50 Jahre Mittlere Reife - Prüfung
an der
Geschwister - Scholl - Oberschule Zossen
(1953 - 1955 *)
Teil: Erinnerung
*) Anmerkung 1:
Meines Wissens war unsere Jahrgangsstufe die erste, die die Mittlere Reife ablegen musste.
Das war der Vorläufer zur Schaffung der 10-klassigen Polytechnischen Oberschule in der DDR.
Ich versuche mich an obiges Ereignis zu erinnern:
Als erstes kommt mir in den Sinn, dass ich bis jetzt immer an den nicht ganz richtigen Klassentreffen
teilgenommen habe (ich glaube, dass es einigen meiner ehemaligen Klassenkameraden ähnlich geht oder
ging).
Es wird mir erst richtig bewusst, dass die bisherigen Klassentreffen (Jubiläum zum Abschluss der 10.
Klasse, zum Abitur 1957 an der Oberschule Zossen u.ä.) von der ehemaligen Klasse 10BII
(von Jürgen Heinrich u.a.) organisiert wurden.
Nach der 10. Klasse, mit Ablegen der Mittleren Reife gab es vier Gruppen von Schülerinnen und
Schülern:
Gruppe 1: Schülerinnen und Schüler der Klasse 10BI, die in Zossen ihr Abitur ablegten
Gruppe 2: Schülerinnen und Schüler der Klasse 10BII, die in Zossen ihr Abitur ablegten.
Die Gruppen 1 und 2 plus Überhänge aus der vorhergegangenen Jahrgangsstufe bildeten die
Abiturklasse 1957.
Gruppe 3: Schülerinnen und Schüler der Klasse 10BIund 10BII, die in Blankenfelde ihr Abitur ablegten
Gruppe 4: Schülerinnen und Schüler, die nach Abschluss der 10. Klasse bzw. nach dem Ablegen der
Mittleren Reife die Oberschule Zossen verließen.
Nach diesem etwas komplizierten Exkurs kann jeder entscheiden, zu welcher Gruppe er gehört.
Nun etwas zur Aufhellung des Erinnerungsvermögens:
Unser damaliges Lehrekollegium (zumindest ein Teil davon):
Herr Reinbacher (Direktor /?), Herr "Gockel" Hahn,
Herr "Meister" Pusch, (unser Klasenlehrer, Klasse 10BI), Herr Neet (?),
Herr Dr. "Hopser" Springer (stellv. Direktor, Lateinlehrer), Herr "Papa" Hustedt,
Herr Neumann II, Herr "Fips" Fleischer (von links nach rechts)
... am 5. September 2002 schrieb die "Märkische Allgemeine" einen Artikel unter der Überschrift:
"Die Schüler kamen mit dem Dampfzug" über den Aufstieg und Niedergang der Oberschule Zossen.
Nach diesem Bericht existierte die Geschwister-Scholl-Oberschule noch bis zum Jahr 1959.
(Bisher habe ich immer angenommen, dass sich mit dem Ablegen des Abiturs der Jahrgangsstufe 1957 - also Gruppe 1 und 2 -
die Tore unserer "Penne" schlossen).
Anmerkung 2:
Ich bitte jetzt schon um Entschuldigung bei meinen ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern, die namentlich nicht oder falsch
zugeordnet habe.
Nun die Kommentare zu den einzelnen Bildern:
Dieses Bild entstand kurz vor der Abfahrt zur
1. Ferienreise (Abschluss Klasse 9BI) nach
Rosenthal / Sächsische Schweiz vom 5.7. - 11.7. 1954 auf dem Bahnhof Zossen.
Die Fahrt wurde von unserem Klassenlehrer,
Herrn Pusch organisiert.
Zu sehen von links nach rechts: Harald "Kasper" Feind, Hans-Joachim "Grassi" Graßmann, Hans-Ulrich "Iwan" Steinert,
Werner "Karras" Linke, Hans-Georg "Strambo" Streibel, Karl-Heinz "Kalle" Mummert,
Peter Hohmuth, Rüdiger "Exel" Kaiser (verdeckt), Dieter "Zwerg" Richter,
Horst "Häschen" Wende (?), Peter "Pit" Schulze, Peter Kalusa
An dieser Stelle möchte ich noch zwei Fotos einfügen:
Diese beiden Fotos wurden von mir bewusst ausgewählt, da einige Mitschülerinnen und Mitschüler aus welchen Gründen auch immer,
selten auf Fotos, die ich besitze, zu sehen sind.
Die Namen der Jungen habe ich so leidlich zusammenbekommen, aber nun
... zu den Mädchen:
1. Das Bild auf der Einladung von "Grassi" konnte ich gerade so für diese Seite verwenden, deshalb
bitte ich Euch mir das Bild mit unseren Mädchen leihweise zu überlassen,
2. Ich habe große Schwierigkeiten mit der Zuordnung der Namen auf diesem Bild.
Dorothea Bressel, Christel Zinnert, Katharina Sawitzki, Hannelore Knispel, Hannelore Gründer, Irmgard Steinhof, Waltraud "Mieze" Mau,
Erika "Heinerle" Heintz, Renate Lättig, Dagmar Bartel
Anmerkung: Schnell mal zwischendurch ...
Ich habe versucht, die Fotos so auszuwählen, dass jede ehemalige Mitschülerin bzw. jeder Mitschüler
Das ist auch der Grund für die Veröffentlichung dieser Aufnahme,
die während eines Ernteinsatzes in der Nähe von Jüterbog entstand.
Das nachfolgende Foto entstand während eines Wandertages im Jahre 1955:
Zu sehen von links nach rechts:
Werner Linke, Harald Feindt, Uwe Wohlbrandt, Peter Schulze, Rüdiger Kaiser, Achim Graßmann, Hans-Georg Streibel,
Karl-Heinz Mummert, Peter Kalusa
Am 1. April 1955 gab es wieder einen Wandertag, diesmal nach (Ost-) Berlin in die damalige
Stalinallee und zum sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow.
und wieder von links nach rechts:
Dieter Richter, Uwe Wohlbrandt, Karl-Heinz Mummert, Peter Schulze, Rüdiger Kaiser, Jürgen Hardt,
Herr Pusch (als Klassenlehrer), Harald Feindt (verdeckt), Hans-Ulrich Steinert, Magdalena Pruß (?),
Hans-Georg Streibel, Christel Zinnert, Brigitte Bogs, Waltraud Mau, Renate Lättig, Hannelore Knispel,
Dagmar Bartel, Brigitte Lorey, Erika Heintz
Wahrscheinlich war Achim Graßmann der Fotograf, denn auf einem anderen Bild , das in der Stalinallee aufgenommen
wurde, ist er zu sehen.
In den Sommerferien 1955 fuhr unsere Klasse 10BI unter der Leitung von Herrn Pusch und seiner Frau
noch einmal nach Rosenthal / Sächsische Schweiz, wahrscheinlich war die
10.- Klasse- Abschlussfahrt.
Unser Quartier war diesmal unmittelbar auf dem Gelände des Freibades gelegen.
Leider habe ich kein Foto, auf dem alle an der Klassenfahrt Teilnehmenden abgelichtet sind, so dass
ich eine kleine subjektive Auswahl von Fotos vorbereitet habe:
Herr "Meister" Pusch und
Frau
amüsieren wahrscheinlich
gerade über das Kostüm von Rüdiger "Exel"
Kaiser (leider zu zeitig verstorben)
Relativ selten auf Klassenfotos: Christel
Zinnert
Bei sichtlich guter Laune: Waltraud
Mau, Brigitte Bogs,
Rüdiger Kaiser, Hans-Georg Streibel Dagmar Bartel, Karl-Heiz Mummert,
Hannelore Gründer, Peter Schulze
Hannelore Knispel (leider zu zeitig verstorben), Peter Schulze,
Erika Heintz, Dieter Richter
Dieter Richter, Hans.Joachim Graßmann,
Peter Schulze, Werner Linke Der "Größte" und er "Kleinste"
in unserer Klasse
Und
nun das letzte Bild meiner kleinen Auswahl, verbunden mit der Frage:
Wer spielt außer Peter Schulze, Hans-Georg Streibel, Hans-Joachim Graßmann
und Karl-Heinz Mummert noch Schafskopf ...
Wer ist dieses Mädchen ???
Nach Angaben von Achim (Grassi) Grassmann ein Mädchen aus dem Ort Rosenthal
Ich hoffe, dass alle, die diese Seite gefunden haben, viel Vergnügen beim Lesen hatten und
sich noch einmal an das von Grassi, Daggel und Exel organisierte Klassentreffen am 21.05.2005
rückerinnern.
Euer Peter "Pit" Schulze
(Hinweise und Feedbacks bitte an folgende Adresse: peterschulze ät arcor.de; ät gleich bedeutend mit @ )
Ergänzend an dieser Stelle ein Artikel in der Märkischen Allgemeinen über die Historie unserer "Penne":
Die Schüler kamen
mit dem Dampfzug
Aus der Geschichte
des Zossener Reformgymnasiums / Nach 1959 existierte die Einrichtung nicht mehr
WILLI BOELC KE
ZOSSEN. Unter den vielen Gesichtern, die Zossen je zeigte, traten die Gebäude des alten, wenngleich verdienstvollen Gymnasiums -
zwar über ein halbes Jahrhundert grau, rauchgeschwärzt, abgewetzt, unansehnlich - weil verborgen hinter einer Gartenmauer in der Bahnhofstraße,
wohl kaum in Erscheinung. Dennoch vollzog sich hier eine wenn auch wechselvolle Geschichte.
Vor allem haben hier im Verlaufe des 20. Jahrhunderts weit über tausend Schülerinnen und Schüler die harten Bänke gedrückt,
begannen sich daher Geschicke zu entfalten, wie sie sich Absolventen höherer Lehranstalten mehr oder weniger zu eröffnen pflegten.
Vieles ist freilich anders geworden. Doch noch heute leuchten die mahnenden Worte "Ohne Fleiß - kein Preis",
umrankt von einem Jugendstilornament oberhalb des Haupteinganges, am alten, inzwischen durch eine glänzende Farbrenovierung
von
den Schatten der Vergangenheit befreiten Schulgebäude dem Besucher entgegen.
Das
Zossener Gymnasium
die dem sich mehrenden Bedürfnis nach höherer Schulbildung in Zossen und Umgebung Rechnung trugen,
abhängig auch vom deutlich gewachsenen bürgerlichen Wohlstand in der Stadt und um sie herum.
Aus einem 1899 gegründeten Pädagogium
und seinen in den Folgejahren errichteten Gebäuden ging schließlich 1935 das
"Reformrealgymnasium der Stadt Zossen" hervor.
Es war von Anbeginn nicht als größerer Schulbetrieb angelegt, eiferte nicht den Dimensionen der Gymnasien in Luckenwalde oder am Südrand Berlins nach.
Zossen, zwar Garnisonssstadt seit 1711 Garnisonsstadt, war mit seinen 5928 Einwohnern im Jahre 1939 eine märkische Kleinstadt geblieben.
In ihrer Mehrzahl setzte sich die Schülerschaft des Gymnasiums alsbald aus den so genannte "Fahrschülern" zusammen.
An sechs Tagen in der Woche pendelten sie, in Orten beiderseits der Dresdner Bahn zwischen Rangsdorf und Neuhof wohnend, nach Zossen.
Pünktlich um 6.36 Uhr fuhr der Dampfzug auf der einstigen Jüterboger Militäreisenbahn ab Kummersdorf Schießplatz und "sammelte" so dann auf den Stationen bis Zossen die "Fahrschüler" ein.
Kurz nach sieben Uhr lief er auf dem ehemaligen
Militärbahnhof Zossen ein. Um 7.45 Uhr war Unterrichtsbeginn.
Laut Zeugnisformular des damaligen Zossener Gymnasiums war ursprünglich eine vierteljährliche Benotung der erbrachten Leistungen der Schüler in insgesamt 15 Schulfächern vorgesehen
und darüber hinaus neben der Beurteilung der Handschrift auch die des körperlichen, geistigen und charakterlichen "Strebens" obligat.
Fünf mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und vier Sprachen (einschließlich Deutsch) waren auf den Zeugnissen ausgewiesen. Lehr- und Leistungsangebot angesichts
der begrenzten" Mittel und Möglichkeiten waren respektabel und entsprachen dem anderer vergleichbarer höherer Schulen, erfuhr aber seit Kriegsausbruch 1939 ständig Abstriche,
beginnend aus weltanschaulich-politischen
Gründen mit der Absetzung des Religionsunterrichts.
Nie besaß ferner das kommunale Zossener Gymnasium eine eigene Turnhalle, musste sich diese vielmehr mit den Grundschülern in der Zossener Gerichtsstraße teilen.
Größere Sportveranstaltungen und –wettkämpfe wurden auf dem Sportplatz neben dem (heute nicht mehr bestehenden) Zossener Schützenhaus ausgetragen. Es bedurfte auch keines Musiksaals,
um am Zossener Gymnasium die Note mangelhaft im
Schulfach Musik zu erhalten.
Bereits Ende der 1930-er Jahre sprengte der Schülerandrang die eher bescheidenen Dimensionen des Gymnasiums, platzte das Schulgebäude aus den Nähten und wurde deshalb auf der Straßenseite gegenüber,
auf Wild- und Wiesenland, eine unansehnliche Baracke errichtet, um dort die Klassen der Unterstufe unterzubringen. Inzwischen übernahm das Reformrealgymnasim auch die in der NS-Zeit allgemein übliche Bezeichnung
"Oberschule für Jungen", was nicht ausschloss, dass die solchermaßen als "frühmännliche Domäne" klassifizierte schulische Einrichtung auch zunehmend von Mädchen besucht wurde.
Erst nach dem Kriege passte sich die
schulische Nomenklatur wieder der Realität an und firmierte Zossens Gymnasium
als "Städtische Oberschule Zossen".
Schwierige Anpassungs und
tiefgreifende Wandlungsprozesse kennzeichneten die schulische Entwicklung um die
säkulare Zäsur von 1945 in der deutschen Geschichte.
Freilich blieben im schulischen Sozialisationsprozess nach wie vor Fügsamkeit, Fleiß und Disziplin (formal) hochbewertete Tugenden, nur zeigten sich auch
mehr und mehr Abweichungen von bisherigen Standards. Schüler und Schülerinnen eines Klassenjahrgangs bildeten in Zossen trotz Hitler-Jugend längst nicht mehr eine einigermaßen sozial
und in ihrer politischen Haltung homogene Gruppe.
Gespannte Aufmerksamkeit herrschte im K1assenzimmer als der spätere Schulleiter Paul Schmidt, ein alter Sozialdemokrat, das Begehren des Schülers Nehring,
ohn von Hitlers treu ergebenen Wünsdorfer Panzergeneral, wegen des Heimaturlaubs seines Vaters eine Woche Schulbefreiung zu erhalten, mit der Begründung ablehnte,
er dürfe dem Sohn
eines Obergefreiten auf Heimaturlaub eine entsprechende Schulbefreiung ebenfalls
nicht bewilligen.
Rivalitäten wurden gelegentlich mit Boxhandschuhen auf der Hofterasse der Direktorenvilla ausgetragen. Mit Argus-Augen wachte der russische Turnlehrer Rachmanioff darüber,
dass der jedem Lehrer gebührende Hitler-Gruss ihm von seinen Schülern nicht durch Erheben des linken, sondern des geforderten rechten Armes entboten werde.
Widrigenfalls drohte den Abweichlern ein erneuter Vorbeimarsch in vorschriftsmäßiger Haltung. Abweichende Verhaltenstandards führten zu Konfliktsituationen, aber deuteten einen Verhaltenswandel an,
der die bisherigen Systeme der Erfolgs- und
Zukunftsorientierung mehr und mehr in Frage stellte.
Sie waren überfordert und kehrten auch nach Zossen nicht mit „unbändigen Siegeswillen“ zurück. Dort hatte sich die Schülerzahl inzwischen reichlich verdoppelt.
Wegen der alliierten Bombenangriffe auf Berlin, wurden den Gymnasien und Lyzeen in Lichtenrade, Mariendorf und andere in der Oberschule Zossen Ausweichräume zugewiesen.
Von Oktober 1943 bis Februar1945 wurden deren Schülerinnen und Schüler von ihren Lehrern an den Nachmittagen in Zossener Klassenzimmern unterrichtet.
Das letzte Zeugnis vor Kriegsende wurde den Schülern der Oberschule Zossen im Dezember 1944 in die Hand gedrückt, das Versetzungszeugnis dann im Herbst 1945 nachgereicht,
ein
Schreibmaschinenvordruck in etwa DIN A5/Format, wie üblich vom Klassenlehrer
eigenhändig ausgefüllt. Als Leiter der Oberschule unterzeichnete Paul Schmidt,
Studienrat.
Im Frühjahr 1946 nahm er dann das erste Nachkriegsabitur in Zossen ab. Nach dem Chaos der letzten Kriegswochen übernahm er die Leitung der Oberschule, auch weil er sich dazu berufen sah.
Er wollte nach dem Moloch Krieg „die Kinder zu friedlicher
Gesinnung und zu wahrer Demokratie erziehen“.
Als Regimegegner war Paul Schmidt 1933 aus dem Studiendienst „entlassen“ und wegen des Lehrermangels in den letzten Kriegsjahren „reaktiviert“ worden.
Dem hageren, abgemergelten Schmidt war jahrzehntelange Verbitterung anzusehen. Seine Erfahrungen mit den Schülern der ersten Nachkriegszeit schrieb er im Rückblick auf seine Zossener Jahre in der 1969 erschienen
„Familienchronik der Kleinschmidt“ nieder.
Die jungen Menschen würden nach neuen Zielen verlangen, neuen beständigen Idealen, nach einem neuen Sinn und neuen Leitbildern „und lauschen den Worten des Lehrers,
von dem sie wissen, dass er der blutigen Fahne, die sie verführt hat, niemals gefolgt ist".
Doch bei Vorgesetzten stieß er alsbald auf Kritik. Er beschäftigte für den Lateinunterricht immer noch einen wenn auch aus seiner Sicht harmlosen - ehemaligen Nazi (Dr. Springer).
Schließlich machte man ihm zum Vorwurf, er habe gegen Lebensmittel einem
Kapitalistensohn Privatstunden erteilt.
Vielleicht ging es auch um einen Sack Kartoffeln, letztlich aber um den ewigen Hunger. Der Kleinschmidt in der Familienchronik riss, darauf angesprochen, vor seinen Anklägern
Weste und Hemd auf und zeigte den Herren "seine bis auf die Knochen abgemagerte Brust". In Zossen nahm Schmidt 1947 die zweite Abiturientenprüfung ab. Einige Zeit danach verließ er die Stadt in Richtung West-Berlin,
gefolgt von nicht wenigen "Fahrschülern" der neuen Abiturklasse aus Sperenberg und anderswo. 1948 bestanden sie - die ehemaligen Zossener - ihr Abitur am Ulrich-von-HuttenGymnasium in Berlin-Lichtenrade.
Auch der Nachfolger Schmidts
"als Direktor der Grundschule und Oberschule" in Zossen verließ nach Konflikten
mit der SED den soeben erst gegründeten Arbeiter und Bauernstaat.
In der Frühzeit ihrer Herrschaft haben alle Besatzungsmächte, eine jede für sich, in das überlieferte deutsche Schulsystem eingegriffen, um auf dem Wege der "demokratischen Umerziehung"
eigene Konzeptionen des "Föderalismus" zu verwirklichen. Die jeweilige Besatzungsmacht schrieb sogleich die erste Fremdsprache an den höheren Schulen vor,
also Französisch am Oberrhein und Russisch in der Sowjetischen Besatzungszone. Als plötzlich Russischlehrerinnen in den Klassenzimmern auftauchten, stießen sie in Zossen, aber auch in Luckenwalde,
anfangs auf heftige Abwehrreaktionen von Schülern, die auch nicht die persönliche Verunglimpfung scheuten. Ressentiments von Schülern gegen bestimmte Lehrer hat es wohl zu allen Zeiten gegeben.
Widerstand richtete sich nach dem Kriege in erster Linie gegen Inhalte und Formen politischen Lernens, obwohl die jungen Menschen damals äußerst lebhaft an politischen Themen interessiert waren.
Das bezog sich auch auf die Diskussion um den künftigen Namenspatron der Schule. Im Falle der damals üblichen Benennung als Karl-Liebknecht-Schule trug Studienrat Paul Schmidt keine Bedenken,
seinen Schülern Karl Liebknecht als einen Märtyrer des Pazifismus zu schildern.
Der Schülerrat der Zossener Oberschule votierte wenig später für den Namen Geschwister Scholl, ohne dass ihm offenbar bewusst wurde, das Symbol studentischen Widerstands
gegen ein
totalitäres Herrschaftssystem zm Leitbild erhoben zu haben. Als das "Gesetz über
die sozialistische Entwicklung des Schulwesens" 1959 in Kraft trat, existierte
die Oberschule Zossen nicht mehr.
Wollte man eine Oberschule, nicht wie üblich, nach ihren Lehrern beurteilen, sondern nach den Karrieren ihrer Absolventen seit den ausgehenden 1940-er Jahren,
dann hat auch die Oberschule Zossen Geschichte geschrieben. Von besonders erfolgreichen Lehrern, Apothekern und Ärzten, von Diplomingenieuren sowie Unternehmern und auch von Akademie- und
Universitätsprofessoren wäre zu berichten.
.... und wir waren vor über 50 Jahren mit dabei
Quelle:
Märkische Allgemeine, 05.09.2002