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Allgemein interessierenden Angaben über die Entstehung von Extrem-Hochwasserereignissen
und damit in Zusammenhang stehenden Informationen
Millionen gegen Fluten
Vorsorge Brandenburg plant weitere Maßnahmen für Hochwasserschutz.
Potsdam. Seit der Oderflut von 1997 sind in Brandenburg fast 900 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert worden.
Im
vergangenen Jahr seien dafür rund 26 Millionen Euro eingesetzt worden, teilte
das Umweltministerium in Potsdam mit.
2025 seien Investitionen in ähnlicher Größenordnung geplant. Vorgesehen seien unter anderem verschiedene Maßnahmen
an der Elbe in der Prignitz, an der Schwarzen Elster in Herzberg und der Lausitzer Neiße in Guben.
Zusätzlich würden jährlich rund neun Millionen Euro für die Unterhaltung der Hochwasserschutzanlagen ausgegeben, hieß es weiter.
Darunter seien knapp zwei Millionen Euro pro Jahr, die zur Vorbeugung und
Beseitigung von Wühltierschäden an Deichen und Gewässern eingesetzt würden.
epd
Quelle: epd, 20.02.2025
Hochwasser und Dammbrüche überfluten Süddeutschland
Umweltkatastrophe Gemeinden in Bayern müssen evakuiert werden. Vielerorts regnet es seit Freitag (31.08.2024). Feuerwehrmann stirbt bei Einsatz. Woidke bietet Hilfe an.
…Die Hochwasserlage in Teilen Bayerns spitzt sich zu, während die ersten Einsatzkräfte in Baden-Württemberg vorsichtig aufatmen.
Am Sonntag (02.06.2024) brachen in Oberbayern nach Angaben der Behörden zwei Dämme.
Sie schützten die Gemeinde BaarEbenhausen am Fluss Paar, einem Nebenfluss der Donau…
...Am Abend ist das Ausmaß noch unklar gewesen. Unterdessen ist auch die Bundeswehr im Hochwassereinsatz. Für den Nachmittag wurde mit neuem Regen gerechnet….
….Teile Bayerns waren von den Auswirkungen des Dauerregens am Sonntagmittag besonders betroffen.
Ein Vertreter der Feuerwehr sagte, im Landkreis Pfaffenhofen herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, "das wir so auch noch nie verzeichnen mussten".
"Wir können nichts mehr tun, wir müssen quasi jetzt aufgeben." Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.
Nach den Worten von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sind landesweit rund 40.000 Einsatzkräfte unterwegs. ….
...Im Landkreis Pfaffenhofen kam zuvor ein Feuerwehrmann ums Leben….
….Nach dem Dammbruch drohten weitere Überflutungen. Evakuierungen seien im Gange. Eine Reparatur der gebrochenen Dämme sei nicht möglich, jetzt müssten Leben gerettet werden.
Zuvor mussten schon in Bayern Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen....dpa
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 03.06.2024
Knapp 880 Millionen Euro für Hochwasserschutz
Potsdam. In Brandenburg sind im vergangenen Jahr rund 43,6 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert worden.
Für dieses Jahr (2024) sei eine ebenso hohe Summe aus EU-, Bundes- und Landesmitteln vorgesehen, teilte das brandenburgische Umweltministerium mit.
Insgesamt seien seit 1997 etwa 876 Millionen Euro in den Hochwasserschutz in Brandenburg geflossen.
Darüber hinaus investiert das Umweltministerium den Angaben zufolge jährlich rund neun Millionen Euro in die Unterhaltung der Hochwasserschutzanlagen.
Diese hätten in den vergangenen Wochen den abfließenden Wassermassen standgehalten, hieß es.
Die Hauptdeiche an der Elbe im Raum Prignitz seien inzwischen nahezu vollständig saniert.
Bei Mühlberg an der Elbe seien inzwischen etwa zwei Drittel der zu sanierenden Deichlinie verstärkt worden. 90 Prozent seien es inzwischen an der Oder.
Deichbauarbeiten an der Oder
Foto: LfU Brandenburg
In diesem Jahr (2024) sollen an der Elbe etwa im Stadtgebiet vor Mühlberg im Landkreis Elbe-Elster die Hochwasserschutzdeiche verstärkt werden. Die Kosten bezifferte das Umweltministerium mit voraussichtlich 7,6 Millionen Euro aus EU-, Bundes- und Landesmitteln.
Insgesamt 19 Millionen Euro von EU, Bund und Lane wird demnach die im erstern Quartal dieses Jahres (2024) beginnende Erhöhung und Ertüchtigung des Deiches der Westoder bei Gartz im Landkreis Uckermark auf knapp vier Kilometer Länge kosten. epo
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 08.01.2024
Kommentar
Igor Steinle zum Hochwasser in Niedersachsen
Anpassung gefragt
...Vieles an den Wetterveränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, ist noch unklar....
...Was sich aber relativ sicher sagen lässt: Es wird im Schnitt mehr Niederschlag geben,
weshalb wohl auch Hochwasserlagen wie jetzt in Niedersachsen zunehmen werden....
...Das heißt jedoch nicht, dass daraus Katastrophen entstehen müssen....
...Ob sie eintreten, ist vor allem eine Frage des Umgangs mit dem Wasser....
...Zum Desaster werden Fluten meist dann, wenn ihnen schlechte Vorbereitung und versagende Warnketten vorausgehen -
wenngleich es absolute Sicherheit nicht geben kann und nie gegeben hat....
...Dennoch lässt. sich daran arbeiten, wie die Sachsen zeigen....
…Dort wurden nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 zahlreiche Maßnahmen ergriffen,
von Fluttoren über Rückhaltebecken bis hin zu Warnsystemen….
…Da es sich aber um planbare Ausgaben handelt, lässt sich nicht mit einer Notsituation argumentieren, #
dass die die Schuldenbremse aushebeln könnte, wie es manche jetzt bereits tun …
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 04.01.2023
In Spree und Neiße ist noch viel Raum
Die Flüsse führen viel Wasser und werden beobachtet. Erhöht wurde der stufenweise Abfluss der Talsperre Spremberg.
Cottbus. Während derzeit einige Regionen in Deutschland mit Hochwasser kämpfen, ist die Lage in der Lausitz vergleichsweise entspannt.
Für die Lausitzer Neiße liegt eine Hochwasserwarnung vor - von der Landesgrenze Sachsen bis zur Einmündung in die Oder bei Ratzdorf.
Auch die Spree führt derzeit viel Wasser. Aber es ist eben auch noch viel Platz im Flussbett.
Das Landesamt für Umwelt (LfU) in Brandenburg behält vor allem die Pegel der Elbe und der Schwarzen Elster in Elbe-Elster genau im Blick. Hier gilt die Hochwasserwarnstufe 1.
Mit Überflutungen von Straßen und Kellern muss also noch nicht gerechnet werden….
…Milde Temperaturen, feuchte Luft und Niederschlagsmengen bis zu 80 Millimeter begünstigen den Anstieg der Gewässer vor allem entlang der Neiße.
Zu Wochenbeginn wurde von der Landesgrenze zu Sachsen bis zu den Forster Ortsteilen Klein Bademeusel und Briesnig Alarmstufe 1 ausgerufen.
Weiter stromabwärts Richtung Guben blieb die Lage ruhiger. Während am Hochwassermeldepegel Klein Bademeusel der Wasserstand
seit Mittwochabend (27.12.2023) wieder sinkt, kann der Stand der Neiße auf Höhe Guben noch geringfügig ansteigen…
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 30.12.2023
Wasserstände steigen weiter an
Klima In Brandenburg sind Oder, Elbe, Havel, Neiße und die Schwarze Elster betroffen.
Hochwässer in der letzten Dezemberdekade sind in der Vergangenheit häufig zu beobachten gewesen und nicht außergewöhnlich.
Potsdam. In manchen Hochwasser-Gebieten entspannt sich die Lage, in anderen stehen die kritischsten Momente noch bevor.
Die höchsten Wasserstände für die Elbe wurden am Mittwoch (27.12.2023) erwartet.
Auch im südlichen Sachsen-Anhalt läuft der Kampf gegen das Hochwasser auf Hochtouren.
Im Land Brandenburg herrscht in einigen Flussgebieten Hochwasser. Es galt am Mittwoch (27.12.2023) aber die unterste Alarmstufe eins, das bedeutet,
dass Gewässer über die Ufer treten können.
Diese Kategorie wurde nach Informationen des Landesamtes für Umwelt in Brandenburg für einige Elbe- Pegel im Kreis Elbe-Elster und im Kreis Prignitz ausgerufen,
im Bereich der Lausitzer Neiße, der Schwarzen Elster und der Stepenitz. Mit Überflutungen von Straßen und Kellern muss bei der Kategorie eins noch nicht gerechnet werden.
Hochwasserwarnungen gab es am Mittwoch (27.12.2023) laut Internet-Portal zur Hochwasserlage zudem für die Oder und die Untere Havel.
An den Oder-Pegeln in Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt steigen … die Wasserstände.
Auch für die Untere Havel hieß es, der Richtwert der Alarmstufe eins werde am Freitag (29.12.2023) erreicht.
In vielen Regionen Deutschlands herrscht nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage Hochwasseralarm.
In Dresden näherte sich das Hochwasser der Elbe der zweithöchsten Alarmstufe drei. In einigen Bundesländern (Anm.: besonders im Nordwesten Deutschlands)
wurden Orte überflutet und Bewohner in Sicherheit gebracht. dpa
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 28.12.2023
Hochwasserlage in vielen Orten noch kritisch
In Deutschland ist die Hochwasserlage in Deutschland auch am Mittwoch (27.12.2023) vielerorts angespannt geblieben.
Kritisch war die Situation laut Behörden weiterhin unter anderem in Niedersachsen. wo an Mittelweser,
Aller, Leine und Oker steigende Pegel erwartet wurden.
Unser Foto zeigt die teilweise überflutete Promenade des Ortes Oker. In Bremen standen einige Grundstücke unter Wasser. Dutzende Haushalte waren dort ohne Strom. In Dresden wurde vorsorglich die Alarmstufe 3 von vier für die Elbe ausgerufen. Für Donnerstag wird dort wie in anderen Orten der kritische Pegelstand von sechs Metern erwartet. Entwarnung gaben hingegen die Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt. Foto: Thomas Schulz/dpa
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 28.12.2023
2 Jahre nach der Ahrtal-Flut Wie läuft der Wiederaufbau?
Foto: © dpa
Die Reste der zerstörten Nepomukbrücke, aufgenommen zwei Jahre nach der Flutkatastrophe an der Ahr. Bei der Flut wurden laut Innenministerium 28 Brücken in Rheinland-Pfalz zerstört oder so stark beschädigt,
Die tödliche Flutkatastrophe hat 2021 im Westen Deutschlands Chaos hinterlassen.
Seitdem wird auch in Rheinland-Pfalz wieder aufgebaut. Was steht zwei Jahre später wieder - und was nicht?
Die Geschichte des Ahrtals und seiner Bewohnerinnen und Bewohner hat sich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 schlagartig verändert.
Bei der Flutkatastrophe starben in Rheinland-Pfalz mindestens 136 Menschen. Im Ahrtal gehen Schätzungen von rund 42.000 Betroffenen aus,
es wurden mehr als 9000 Gebäude zerstört. Auch nach zwei Jahren ist noch lange nicht wieder alles aufgebaut.
Ein Überblick zu Schäden und ihrer Behebung: .
Brücken
Schulen
Kirchen
Straßen
Bahngleise und Bahnhöfe
Sportplätze
Krankenhäuser
Kommunen
finden Sie hier:
Quelle: zitiert aus FFH Hitradio, 13.07.2023
Wer nicht deichen will, muss weichen
Rekordhochwasser und Flutkatastrophen treten vielerorts immer häufiger auf. Die Anpassung an den Klimawandel hat längst begonnen:
Deiche werden erhöht, neue Staudämme gebaut – oder dem Wasser wird künftig mehr Raum gegeben. Kostspielig ist das allemal.
Foto: Jens Wolf/dpa Foto: Axel Heimken/dpa
Zu
viel Druck: Hochwasser der Elbe fließt im Juni 2013 in Fischbeck
(Sachsen-Anhalt) über einen Deichbruch. Zukunftsprojekt Klimadeich: Die Arbeiten
am Schutzdeich zwischen Hauke-Haien-Koog und Dagebüll in Nordfriesland sind
inzwischen bereits fertiggestellt worden.
Wie
die Bilder sich ähneln. Und wie sie zur Gewohnheit geworden sind:
…Die überschwemmten Wiesen und Äcker beiderseits der Oder, aus denen vereinzelt
stehende Bäume herausragen. ….
…Die Altstädte von Passau und Regensburg, mit erdgeschoßhoch von der Donau
gefluteten Häusern. Der Zwinger und die Semperoper in Dresden im August 2002 –
wie Traumgebilde ragen sie aus dem Wasser….
…Und, noch in frischer Erinnerung: Der sonst so beschauliche Fluss Ahr in
Rheinland-Pfalz, der im Juli 2021 komplette Häuser mitgerissen und 134
Todesopfer gefordert hat….
...Oder der Hamburger Fischmarkt mit dem alten Gemäuer der Fischauktionshalle
und den schweren Flutschutztoren, mal wieder unter Wasser – zuletzt vor zwei
Wochen, am 29. und 30. Januar (2022). Sturmtief „Nadja“ sorgte
an der Nordsee und an weiten Teilen der Ostseeküste für Hochwasser und
Sturmschäden….
…Wenn die Prognosen eintreffen, könnten
diese Bilder sich in Zukunft in noch dichterer Folge wiederholen…
…Nach dem aktuellen Bericht des UN-Weltklimarates IPCC
könnte der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um rund einen
Meter ansteigen…
Anm.:
Mit
der Anwendung des Konjunktiv “könnte“ wird durch das IPCC und die
Mainstream-Medien eine Panikmache erzeugt, denn bei vielen Lesern wird das Wort
„könnte“ überlesen und dadurch als Realität
verstanden.
Nach neuesten Berechnungen fällt die Meerespiegelerhöhung wesentlich niedriger als bisher angenommen aus.
…Früher oder später lautet die Alternative für Anwohner in tiefgelegenen, Küsten- oder Flussufer-Regionen also: entweder die Deiche und Dämme werden höher,
oder der Mensch muss sich zurückziehen….
…Deichbau wurde an der Nordsee schon im 12. Jahrhundert betrieben. Am Anfang
waren die Erdwälle lediglich etwa 1,40 Meter hoch. „Flutkatastrophen hat es
immer gegeben….
Voll wie eine Badewanne
…1947, anderer Ort. Der zweite Nachkriegswinter ist besonders hart.
Als im März das Tauwetter einsetzt und die Eismassen auf der Oder in Bewegung geraten, kommt es buchstäblich zu einer Verstopfung.
Bei Küstrin bildet das Treibeis eine Barriere, die nicht mehr durchbrochen werden kann. Die nachströmenden Wassermassen führen schließlich am 22. März dazu,
dass der Oderdeich nahe dem Dorf Reitwein überströmt wird. Das tiefgelegene, unter Friedrich II. im 18. Jahrhundert trockengelegte Oderbruch läuft voll wie eine Badewanne. ….
..Erst zwei
Tage später löst sich die Blockade und das aufgestaute Wasser kann abfließen….
…Als Konsequenz aus den Fluten an Oder 1997 und Elbe 2002 und 2013 hat das Land Brandenburg weitreichende Deichertüchtigungen und -neubauten beschlossen.
Insgesamt 792 Millionen Euro hat das Land Brandenburg nach Auskunft des Potsdamer Umweltministeriums seit dem Flutjahr 1997 in den Hochwasserschutz investiert. …
...Die Investitionen in den Hochwasserschutz „werden daher aktuell und künftig an der Schwarzen Elster gebündelt…
....Nach Abschluss der Planungsvorarbeiten soll es dort mit den Bauarbeiten im Jahr 2024 losgehen, und zwar in der Kleinstadt Herzberg im Landkreis Elbe-Elster.
Auch
Deichrückverlegungen sind an der Elster geplant….
Noch höher und noch breiter
…An der Nordseeküste werden die alten Deiche derzeit in mehreren Bauabschnitten durch sogenannte Klimadeiche ersetzt: Bis zu neun Meter sind sie hoch; die Vorgängerdeiche,
die seit den frühen 1960er-Jahren in Betrieb waren, maßen 7,50 Meter. Bei den neuen Klimadeichen sind zudem noch Reserven für eine weitere Ausbaustufe einkalkuliert:
Bei Bedarf lässt sich nochmal ein weiterer Meter
draufschippen, auf zehn Meter also….
…Soweit ist es aber noch nicht. Erst einmal sollen die Klimadeiche in Schleswig-Holstein der neue Standard werden.
Aktuell sind dort
Deichverstärkungen auf einer Länge von 36 Kilometern in der Planung….
…Deiche sind nicht einfach nur begrünte Erdwälle, es sind komplexe Bauwerke.
Allein die Gestaltung des der Wasserseite zugewandten Profils ist
anspruchsvoll….
…Ein noch radikaler anmutender Schritt: das zu schützende Land höher legen. Dies wird aber durchaus ernsthaft erwogen – es funktioniert ganz ähnlich der Strategie,
mit der schon vor Jahrhunderten künstliche Landgewinnung an der Nordsee betrieben wurde, nur eben, durch Schleusen ermöglicht, hinter den Deichen.
Dabei wird das Spiel der Gezeiten genutzt: Hochwasser treibt bei Flut Sand und Schlick mit in die Fläche hinter den Deichen hinein.
Das eingedeichte
Land wird also vorübergehend geflutet, damit der Grund durch
Sedimentablagerungen mit dem Meeresspiegel mitwachsen kann….
…Es
bleibt heikel rund um den Hochwasserschutz. So oder so: Die – kostspielige –
Anpassung an den Klimawandel hat auf dem buchstäblich platten Land längst
begonnen. Boris Kruse
Quelle: zitiert aus Alb Bote Muensingen,
12.02.2022
Ausführlich unter:
https://www.pressreader.com/germany/alb-bote-muensingen/20220212/282935273747814
KATASTROPHENHOCHWASSER JULI 2021 AN AHR (RP) UND ERFT (NRW)
Anm.:
Zum Katastrophenhochwasser im Westen Deutschlands (13.-16.07.2021)
Nach einer Flutkatastrophe ist die Versuchung groß, dafür die Erderwärmung verantwortlich zu machen. Eindimensionale Erklärungen sind jedoch gefährlich.
So spricht einiges dafür, dass der Hochwasserschutz vernachlässigt wurde.
Bundesregierung wurde schon Tage vor der Flut gewarnt!
Riesiger Erdrutsch nach dem Hochwasser in Erftstadt im Rhein-Erft-Kreis (Foto: HANDOUT/AFP)
Schwere Vorwürfe gegen den deutschen Katastrophenschutz!
Anm.: Verantwortlich der Innenminister.
Die britische Hochwasser-Expertin Hannah Cloke, Professorin für Hydrologie an der Universität Reading,
hat der Bundesregierung und dem deutschen Katastrophenschutz-System eine Mitverantwortung für die verheerenden Folgen der Flut gegeben.
…Der britischen Zeitung „The Times“ sagte die Mitentwicklerin (Hochwasser-Expertin Hannah Cloke) des
europäischen Hochwasser-Warnsystems „Efas“, das System– habe am 10. Juli –
also vier Tage vor Beginn der Überschwemmungen Alarm geschlagen und „Warnungen an die deutsche und die belgische Regierung“ übermittelt….
In den darauffolgenden Tagen seien detaillierte Diagramme an deutsche Behörden übermittelt worden, die präzise voraussagten,
wo das Hochwasser am gefährlichsten würde.
….Es handele sich um ein „monumentales System-Versagen“….
…Dem ZDF sagte Cloke zudem, man habe die Daten nach Deutschland übermittelt, „doch irgendwo ist diese Warnkette dann gebrochen, sodass die Meldungen nicht bei den Menschen angekommen sind“….
…Bis auf die einzelnen Gemeinden genau habe man einen Tag vor der Katastrophe „vor Regenmengen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter gewarnt“.
Kritisch fügte der Sprecher an, dass die vom DWD übermittelten Warnungen „nicht von allen Medien“ geteilt worden seien….
Deutscher Wetterdienst: Ausmaß des Starkregens war vorhersehbar
…Die Behörde habe sehr gute Modellvorhersagen vorliegen gehabt und bereits am Montagmorgen (12.07.2021) eine erste Unwettervorabinformation herausgegeben…..
Ex-Feuerwehrpräsident kritisiert Bund
Auch, macht der Bundesregierung schwere Vorwürfe. Diese hätte die Bevölkerung nicht genug in den nationalen Katastrophenschutz eingebunden, weil man die Menschen damit nicht „belasten“ wolle.
In einem offenen Brief, der BILD vorliegt, heißt es: „Der Bund hat jahrelang Übungen unter dem Titel Lükex durchgeführt. Das Undenkbare wurde durchgespielt und analysiert.
Es wurden Forderungskataloge aufgestellt. Konsequenzen? Fasst Null! Kann nicht passieren, darf nicht passieren, können wir der Bevölkerung nicht erklären, kostet zu viel Geld, die Liste der Ablehnungsgründe ist fast unerschöpflich.“
…Hartmut Ziebs, von 2016 bis 2019 Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes moniert, dass den zahlreich vorhandenen Warnungen vor der Flut am Mittwoch (14.07.2021) keine Konsequenzen folgten.
…„Es muss Handlungshinweise geben: Was sollte ich tun, wenn das Ereignis eintritt. Dazu gehört aber auch, dass die Menschen zumindest rudimentär auf das richtige Verhalten vorbereitet werden.“…
…Ziebs‘ Forderung an die Politik: „Der Schutz der Menschen muss im Vordergrund stehen. Da muss man auch aus der Komfortzone raus.
Zuständigkeitsgeplänkel, Debatten über den Föderalismus und persönliche Animositäten haben an dieser Stelle keinen Platz.“…
Quelle: zitiert aus bz Berlin, 18.07.21
Ausführlich unter:
https://www.bz-berlin.de/deutschland/bundesregierung-wurde-schon-tage-vor-der-flut-gewarnt
DWD: Warnung sehr schwierig
Berlin. "Lokal Unwettergefahr" - so heißt es in Wettervorhersagen. Doch die dynamische Struktur von Gewitterzellen erschwert laut Meteorologen präzise Warnungen vor schweren Unwettern….
… Gewitter mit Starkregen treten meist sehr lokal auf, so kann man - mit Glück - erst kurz vorher sagen, wo das sein wird, sagt die Vorhersage- und Beratungszentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD….
…Bei der Entstehung können Experten anband von Radarbildern sehen, ob die "Zutaten" für ein schweres Unwetter vorhanden sind.
Trotzdem wisse man nicht, ob sich die Zelle in eine andere Richtung bewege oder sogar abschwäche. Das mache Warnungen "sehr schwer".
"Das heißt, wir geben vormittags Vorab informationen an die Bereiche ab, die wahrscheinlich nachmittags Ereignissen betroffen sind."… dpa /bl
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 17.07.2021
Anm.:
Es ist schon traurig um die deutsche Medienlandschaft bestellt…
An dieser Stelle berichtet die „Junge Freiheit“ über die Meinung von Meteoroiogen zu Ursachen des Katatrophenhochwassers
Hochwasserkatastrophe
Klimawandel als Flut-Auslöser? Meteorologen widersprechen Politikern
BERLIN. Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) haben Aussagen von Politikern widersprochen,
wonach die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Folgen des Klimawandels seien….
… DWD-Meteorologe Andreas Friedrich sagte am Samstag (17.07.2021) der Bild-Zeitung :
„Ein solches regionales Unwetter ist ein Einzelereignis, das ist Wetter. Die Behauptung, der Klimawandel ist schuld, ist so nicht haltbar“….
…Zwar häuften sich Unwetter mit extremen Niederschlägen in den vergangenen 20 Jahren. Allerdings reichten diese Daten nicht aus, um Schlußfolgerungen zu ziehen….
…Wetter-Experten sind sehr vorsichtig, errechnen frühestens nach 30 Jahren genaue Mittelwerte und treffen dann erst Aussagen über das Klima. Da sind wir noch nicht….
„Ereignisse mit weit über einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren“
…Der Leiter der Abteilung Klimaüberwachung beim DWD, Florian Imbery, hatte bereits zuvor gegenüber der Welt gesagt:
„Insbesondere was wir in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die letzten zwei Tage erlebten,
sind Ereignisse, die weit über einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren lagen.“…
…Einen Zusammenhang herzuleiten zwischen dem Klimawandel und Starkregen, sei schwierig….
…Für den Beobachtungsdaten für Mitteleuropa gibt es für den Herbst, Winter und das Frühjahr …eine Zunahme der Starkniederschlagsereignisse,
für die Sommermonate aber nicht unbedingt.
Da ist die Variabilität von Jahr zu Jahr bedeutend stärker als etwas, das man Trend oder Tendenz nennen kann…
…Die Klima-Analytiker tun sich deshalb schwer zu sagen, dass wir heute schon einen klaren Zusammenhang mit dem Klimawandel sehen….
…Der DWD-Meteorologe Marcus Beyer warf auf Twitter die Frage auf, warum es trotz der Warnungen zu so vielen Toten gekommen sei….
Anm.:
Die Notlage der Betroffenen scheint erst einmal zweitrangig zu sein…
Grüne mißbrauchen Flutkatastrophe für Wahlkampf
…Vor allem Grünen-Politiker und ihre Anhänger hatten in den vergangenen Tagen die Flutkatastrophe mit mittlerweile mindestens mehr als 130 Toten für den Wahlkampf mißbraucht.
Auch behaupteten sie, der Starkregen und dessen Folgen seien dem Klimawandel geschuldet…..
….Allerdings stimmten auch führende Unionspolitiker dieser Ansicht zu.
Der CDU-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident, Armin Laschet, kündigte in den vergangenen Tagen mehrfach an,
Deutschland müsse seinen Kampf für mehr Klimaschutz intensivieren….
….Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verdeutlichte gegenüber der Bild-Zeitung: „Diese extremen Wetterkapriolen sind die Folgen des Klimawandels.“…
Anm.:
Woher er das weiß (siehe oben: Die Meinung der Meteorologen) bleibt sicher das Geheimnis von Herrn Seehofer
Quelle: zitiert aus Junge Freiheit, 17.07.2021
Anm.:
… die Meinung eines Politikers eines betroffenen Landes
Thema aus aktuellem Anlass am Donnerstag (15.07.2021) bei Maybrit Illner: "Regenflut und Hitzerekorde - schutzlos in der Klimakrise?"
….Unter anderem spricht NRW-Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet: "Die Große Koalition hat so viel geleistet im Senken von CO2 wie keine Bundesregierung seit vielen, vielen Jahren."…
…Das findet Comedian, Arzt und Umweltaktivist Eckart von Hirschhausen überhaupt nicht mehr lustig: …."Ich bin richtig wütend...."
Diese Arroganz der Politiker - immer noch so tun, ja, ja, wir machen ja so viel -, das ist einfach Bullshit, das muss man so deutlich sagen." Und: "Das geht mir derartig auf den Sack!" Schiebt nach: "Entschuldigung."….
Anm.:
… und da sind sie schon die überschlauen Experten, die Lauterbacher (besser gesagt: die populistischen Dummschwätzer),
die glauben alles zu wissen, ohne die meteorologischen, hydrogeologischen und geographischen Zusammenhänge im Entferntesten zu kennen und zu verstehen…
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 17.07.2021
Ab hier folgen Informationen zu den in der Vergangenheit u.a. in der Elbe abgelaufenen Hochwsserereignissen
Wie es zur Entstehung von Extrem-Hochwasserereignissen am Beispiel des
Hochwassers August 2002
aus meteorologischer Sicht kommt, erklärt der nachfolgende Artikel sehr gut.
Quelle: Deutscher Wetterdienst • Geschäftsfeld Landwirtschaft • Frankfurter Str. 135 • 63067 Offenbach am Main • Fax-Nr.: (069) -
8062 4482 • E-Mail: landwirtschaft@dwd.de |
Hochwasser
August 2002
Bodenfeuchte Niederschlag 24-stündig
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In den zwei
Abbildungen sind die Startbedingungen zu den Jahrhunderthochwassern an
der Elbe und Donau dargestellt. Die Vorgeschichte spiegelt sich sehr gut
in der Bodenfeuchte vom 11.8.2002 wider, denn die Böden hatten im Böhmerwald
und im Erzgebirge bereits 100 % nutzbarer Feldkapazität, was für einen
feuchten Witterungsverlauf in der 1. Augustdekade spricht, der dazu führte,
dass die Böden kein Wasser mehr binden konnten. Alle nun zusätzlich
fallenden Niederschläge versickern im Boden und kommen der
Grundwasserbildung zugute oder werden bei starken Niederschlägen und
besonders im gegliederten Gelände fast ausschliesslich als Abfluss in
die Flüsse weitergeleitet. Zu dieser ungünstigen Wasserspeichermöglichkeit
kam nun der extrem starke und flächendeckende Niederschlag mit Maxima
von über 300 mm im Erzgebirge. Auch in der Tschechischen Republik und
Östereich fielen am 12.8.2002 verbreitet über 100 mm Niederschlag.
Durch die Nord-Süd Orientierung des Starkniederschlagsgebietes waren
das gesamte Einzugsgebiete der Elbe und einige Einzugsgebiete von
Nebenflüssen der Donau betroffen. Selbst wenn die Böden noch Wasser hätten
aufnehmen können, um einen Teil der Niederschläge zu speichern, so wäre
es bei den höchsten jemals in Deutschland gemessenen Tagesniederschlägen
auch zu verheerenden Hochwassern gekommen, weil die
Versickerungsschwindigkeit des Wassers zu klein gewesen wäre, um z.B.
100 mm Wasser innerhalb von 6 Stunden (gemessen in Zinnwald)
aufzunehmen. Hier eine kurze Überschlagsrechnung
bezogen auf sandigen Lehm und Gras. Das Gras kann bis in eine Tiefe von
60 cm Wasser über die Wurzeln aufnehmen, daher soll diese Bodenschicht
genauer betrachtet werden. Die Saugspannung der Wurzeln ist nicht stark
genug, um das gesamte in der Schicht befindliche Wasser zu nutzen, so
dass ca. 78 mm immer in dieser Schicht verweilen. Der Boden kann ca. 222
mm Wasser halten (100 % nutzbare Feldkapazität) und bei noch höheren
Wassergehalten wird das Wasser weiter in tiefere Schichten versickert.
Sind alle Luftporen mit Wasser gefüllt, so passen maximal 260 mm Wasser
in die 60 cm dicke Bodenschicht (Wassersättigung des Bodens) und hier
wird dann das Wasser mit maximal möglicher Versickerungsgeschwindigkeit
(bei sandigem Lehm ca. 50 mm/Tag), die bei jeder Bodenart anders ist, in
tiefere Schichten verlagert. Langfristig kann ein Boden nur bis zu 100 %
nFK speichern, bei höheren Bodenfeuchten wird das überschüssige
Wasser je nach Versickerungsgeschwindigkeit nur mittelfristig
zwischengespeichert und gelangt irgendwann ins Grundwasser, welches im
gegliederten Gelände ebenfalls als Abflussquelle zur Verfügung steht.
Somit konnte praktisch bis auf einen kleinen Zwischenspeicher von 38 mm
kein Wasser im Boden längerfristig gespeichert werden und der
Niederschlag ging praktisch komplett in den Abfluss. Diese Überschlagsbetrachtung
galt für ebenes Gelände und ist für geneigte Flächen beliebig
kompliziert, da je nach Hangneigung und Bewuchs das Wasser
unterschiedlich schnell zum Abfluss kommt oder zwischengespeichert wird.
Bei Überschreitung von Niederschlagsschwellen wird alles zusätzliche
Wasser dem besonders schädlichen direkten Wasserabfluss von der Oberfläche
zugeführt, der zu den Hochwasserflutwellen führt. |
Meist sind Extremhochwasserereignisse auf Extremwetterlagen übe Europa zurückzuführen
Prof. Dr. Grünewald, Leiter des Lehrstuhls für Hydrologie und Wasserwirtschaft an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus ist der Meinung, dass derartige Ereignisse wenig mit menschlichen Klimaveränderungen zu tun haben.
Quelle: Lausitzer Rundschau", 31.8.2002, Seite 28
Gewässerdaten zu Elbe, Oder und Rhein
Webseite zeigt Pegelstände und Wasserqualität vieler Flussabschnitte
Koblenz. Wieviel Wasser täglich Rhein, EIbe und Oder hinunterfließt, können Nutzer auf der Internetseite "Undine" der Bundesanstalt für Gewässerkunde nachlesen. Dort sind die Wasserstände und Durchflussmengen an verschiedenen Flussabschnitten erfasst.
Zudem gebe es Informationen zu früheren Hoch- und Niedrigwassern, teilte die Behörde in Koblenz mit.
Veröffentlicht werden unter anderem die aktuelle Wassertemperatur sowie Messwerte einzelner Pegelstationen zur chemisch-physikalischen Zusammensetzung des Wassers. Dazu zählen etwa der pH-Wert und der Stauerstoffgehalt.dra
Im Internet: www.undine.bafg.de
Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.01.2012
Um zukünftig die katastrophalen Folgen derartiger Extrem-Hochwasserereignisse zu mildern fordert Prof.Grünewald nachstehende Maßnahmen:
Wie eng der Zusammenhang zwischen Hochwasserereignissen (z.B. die Elbe-Flut
2002) und dem Seebeben Weihnachten 2004 in Südostasien zu sehen ist, wird
erst nach Lesen des nachfolgenden Beitrags (Lausitzer Rundschau, 15.01.2005) deutlich:
BTU-Professor Uwe Grünewald:
Viele Parallelen zwischen
Flutwelle in Südostasien und Elbe-Hochwasser /
Hoffnung auf
Katastrophen-Weltkonferenz
Als Hydrologie-Professor Uwe Grünewald von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) von dem Tsunamie-Unglück in Südostasien erfuhr, schoss ihm sofort der Gedanke an das ElbeHochwasser 2002 in den Kopf. Und er ahnte schreckliche Parallelen. Fehlende Information, falsche Bebauung - darüber hatte er sich in den letzten Jahren als Mitglied im Deutschen Komitee für Katastrophenvorsorge fast den Mund fusselig geredet. Und an einer Studie zur Hochwasservorsorge in Deutschland mitgearbeitet. Jetzt hofft er, dass die Weltkonferenz für Katastrophenvorsorge nächste Woche in Kobe (Japan) - wo 1995 ein schweres Erdbeben war - dabei hilft, der Welt die Augen zu öffnen.
VON STEFFI SCHUBERT
Wasser - das ist die Lieblingsmaterie von Uwe Grünewald. Es schlängelt sich durch sein Leben wie ein blauer Faden, an dem er sich immer festgehalten hat: erst Wasserbaufacharbeiter-Lehre, dann Hydrologie-Studium und einige wissenschaftliche "Wasser-Stationen" in Dresden und Berlin. Und seit elf Jahren Professor für Hydrologie und Wasserwirtschaft an der Cottbuser Uni.
Was das flüssige Element an
sich hat, um ihn so zu faszinieren, weiß der 60-Jährige selbst nicht so genau.
Dass es allerdings so vielen Menschen den Tod bringen kann, macht auch
Wasser-Experten Grünewald betroffen. "Es ist schockierend zu sehen, was in
Südostasien passiert ist", sagt er. "Für mich ist es aber auch
immer wieder sehr frustrierend, dass die Menschheit aus solchen und an deren
Naturereignissen keine Lehren gezogen hat.“
Naturereignis - dieses Wort
verwendet er Hilfe bewusst, auch für das schreckliche Seebeben.
Mit Begriffen wie Naturkatastrophe Katastrophen. oder gar Monsterwelle hat er so seine Probleme. "Ich halte es da mit dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch, der mal gesagt hat: ,Die Natur kennt keine Katastrophen. Katastrophen kennt allein der Mensch, sofern er sie überlebt"', sagt Grünewald.
"Denn Tsunamis kommen durch die Plattentektonik genauso in der Natur vor wie Hochwasser, und das schon seit tausenden von Jahren. Nur der Mensch sei "so dämlich" und setze sich den Ereignissen oft unvorbereitet und leichtsinnig aus, immer wieder. Dann werde das Naturereignis zum Schadensereignis, zum Medienereignis, teilweise zum Politikereignis und dann komme das große Vergessen.
„Wir sind offensichtlich
zu dumm, die Natur in ihrer Komplexität und Vielfalt zu begreifen.“
Deutliche Worte, die in seinem Büro an der BTU fallen. Man
merkt, das Thema ist fast schon sein Steckenpferd. Hat er sich doch in den
letzten Jahren eingehend mit ,,0derflut 1997" und der "Elbeflut
2002" beschäftigt. "Es ist traurig und bedrückend, wie viele Parallelen
man jetzt ziehen kann", sagt er. "Wenn nur an einige Punkte bei der Vorsorge
gedacht worden wäre, hätten viele Menschenleben gerettet werden können."
Aber ähnlich wie der
Dresdner EIbepark im Überschwemmungsgebiet lag, seien die Hotelanlagen zum
Beispiel in Thailand unmittelbar an den Strand gebaut worden. Dazu noch ohne
entsprechende Bauvorsorge wie beispielsweise Stelzen. "Und genau an den
gleichen Stellen werden sie jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit im Interesse
der Tourismusbranche wieder genauso aufgebaut", so der Professor.
"Oft zählt nur das
Geld"
"Ärgerlich, da merkt man wieder, dass oft nur Geld und Gewinn zählen."Wellenbrecher oder Schutzdämme wie in Japan habe es in Südasien ebenfalls nicht gegeben. Ganz zu schweigen von einem Frühwarnsystem, wie es im Pazifik funktioniert und jetzt auch im Indischen Ozean eingerichtet werden soll. Doch, was fast noch schlimmer ist: Viele der Sachsen wie auch der Thailand-Urlauber haben nichts von der Möglichkeit des Auftretens solcher extremer Naturereignisse gewusst. "Eine Information vom Reiseveranstalter oder Schilder am Strand hätten schon geholfen", sagt Grünewald. "Doch alle haben sich sicher gefühlt, entweder aus Unkenntnis, Ignoranz oder weil seit Jahren nichts mehr passiert ist."
Katastrophenmanagement am Beispiel: Hochwasser (nach U.Grünewald)
Der Hydrologe kennt sich
aus, ist er doch neben seiner Lehrtätigkeit auch in Gremien wie der Deutschen
Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DW A) oder im Deutschen
Komitee für Katastrophenvorsorge (DKKV) aktiv. Im DKKV ist er Experte für
Hochwasser und war im November 2003 maßgeblich an einer Studie zur "Hochwasservorsorge
in Deutschland" beteiligt, die Lehren der EIbeflut 2002 zieht -
erstmals eine Gesamtschau zum Thema. Mit dieser zog er durch die Lande, hielt
immer wieder Vorträge in Schulen, vor Gremien und in Landtagen.
Sie wurde an Politiker ins
In- und Ausland geschickt. Man begeistert. Doch allzu viel hat sich seiner
Ansicht nach nicht getan: "Oft scheitert es schon an den Zuständigkeiten.
In Deutschland hat zum Beispiel jedes Bundesland seine eigene (Hoch-)
Wassergesetzgebung, manche Flüsse fließen aber durch vier oder mehr Bundesländer."
Und irgendwie hat Grünewald das Gefühl, dass das
"Sachsenhochwasser", das immerhin Tote und etwa 10 Milliarden Euro
Schaden forderte, schon fast verqessen sei. "Bedauerlich, dass die Menschen
aus solch extremen Ereignissen nichts lernen", sagt er beinahe resigniert.
Damit das in den asiatischen
Seebeben-Gebieten anders wird, hofft er in der nächsten Woche auf
die Weltkonferenz für Katastrophenvorsorge in Kobe (Japan), an der das
DKKV als deutsche Vertretung beteiligt ist: "Ursprünglich war als Thema
Erdbeben geplant, aber jetzt wird man auf die aktuellen Ereignisse
umschwenken." Er selbst wird nicht dabei sein: "Ich kann während des
laufenden Semesters als Hochschullehrer nicht überall sein."
Münchner Hochwassermesse
Dafür wird er am kommenden
Mittwoch beim 2. Internationalen Kongress für Klimafolgen und
Katastrophenschutz auf der Hochwassermesse "acqua alta" in München
sein und dort wieder eines seiner Hauptthemen - die Hochwasservorsorge im
Elbegebiet nach der Flut 2002 präsentieren. Denn er sieht es als seine
Aufgabe an, zu vermitteln, zu sensibilisieren und zu informieren.
Damit solch tödlicher
Leichtsinn und solche Ignoranz gegenüber Naturgefahren wie in Sachsen und Asien
nicht wieder passieren.
Und damit sich auch die jungen Leute auskennen: Denn das Seebeben war natürlich auch Thema in den Vorlesungen an der BTU, passte im 8. Semester zur gerade behandelten Hochwasserwahrscheinlichkeitsanalyse. Und ein Student antwortete tatsächlich auf die Frage, was man gegen Tsunamis machen könne, mit: "Nichts!"
Da war es für Prof. Grünewald
wieder einmal so weit: Er schüttelte seine Trümpfe aus dem Ärmel -
DKKV-Arbeitsblätter über Schutzdämme und Tsunami-Informationssysteme in
Japan und den USA. Damit auch der letzte Cottbuser Student Bescheid weiß.
Hintergrund
Das DKKV und die
Weltkonferenz in Kobe
Das Deutsche Komitee für
Katastrophenvorsorge (DKKV) ist eine nationale Plattform zur Vorsorge von
Katastrophen in Deutschland und Mittler zu internationalen Organisationen auf
diesem Gebiet.
Das DKKV unterstützt
Forschungsansätze und die Entwicklung von Instrumenten zur Katastrophenvorsorge
sowie die Verbreitung der Erkenntnisse.
Ziel ist die Integration der
Katastrophenvorsorge in das Denken und Handeln von Politik, Wissenschaft und
Gesellschaft.
Das DKKV hat 39
ehrenamtliche Komiteemitglieder, darunter der Cottbuser BTU-Professor Uwe Grünewald.
Die Studie „Hochwasservorsorge in Deutschland“ ist erhältlich bei der DKKV-Geschäftsstelle, Tulpenfeld 4, 53113 Bonn, Telefon: 0228/2 43 48 27,
E-Mail:
info@dkkv.org.
Internet:
www.dkkv.org
Informationen über die Weltkonferenz in Kobe (18. – 22. Januar) unter www.dkkv.org.
Links DKKV-News und
Infoblatt.
Neben dem millionenfachen Leid (es sind etwa 162.000 Todesopfer zu beklagen),
das der Tsunami über die Region brachte, sind die Auswirkungen der
Katastrophe auf die Natur und Umwelt noch nicht abzuschätzen.
Ein kurzer Abriss zu dieser Problematik:
Neben technischen Hilfsmittel zur frühzeitigen Warnung sollte der Mensch auch
vom Tierreich lernen. Dazu ein kurzer Beitrag:
Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.01.05
Leipziger Biologe: Seebeben kündigte sich an
LEIPZIG. Die Tierwelt
besitzt Frühwarnsysteme auch für den Fall einer Naturkatastrophe. "Tiere
sind mit unterschiedlichen Sensorsystemen ausgestattet, die zum Teil unabhängig
voneinander arbeiten und als Sicherung für alle überlebenswichtigen Funktionen
dienen", sagte Gottfried Hohmann, Biologe am MaxPlanck-Institut für
evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Dazu gehörten nicht nur Tastsinn,
Gehör und Geschmack, sondern auch Rezeptoren, die auf Veränderungen
bei Luftdruck und Feuchtigkeit reagieren. "Trotz aller Technik vermag
der Mensch Anzeichen drohender Katastrophen nur unzureichend wahrzunehmen oder
zu interpretieren."
Hinsichtlich des Seebebens
in Südasien sagte Hohmann: "Nachdem, was wir heute wissen, hat es im
Vorfeld unterschiedliche Signale für das Beben gegeben, zum Beispiel die
ungewöhnliche Ebbe. Das sind Zeichen, die für den Menschen erkennbar
sein müssten."
Das Problem der Zivilisation
bestehe wohl in erster Linie darin
"nicht mehr richtig
hinzuschauen".
Das Überleben von Tieren hänge ausschließlich davon ab, ob die angeborenen Schutzmechanismen in Extremsituationen funktionieren. Sonst überlebe die Art nicht. In den vergangenen Tagen wurde wiederholt davon berichtet, dass in Sri Lanka Tiere kaum zu den Opfern der Flutwelle gehörten. Sie hatten sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht. "Bei den Elefanten ist anzunehmen, dass sie das Geräusch der Welle hörten. Sie können über große Entfernungen Infraschall über ihre Knochen registrieren", sagt der Biologe. Die Tiere würden sich auch gegenseitig beobachten und warnen. (dpa/mat)
Anmerkung: Die Hervorhebungen
in den Texten sind vom Betreiber der Homepage vorgenommen worden.
Hochwasserschutz in Brandenburg:
Hochwasserrisiko für Fließgewässer
POTSDAM Für rund 2212 Kilometer Fließgewässer besteht in Brandenburg ein potentielles Hochwasserrisiko. Neben den bereits bekannten 2005 Gewässer-Kilometern sind weitere 207 Kilometer nach einer Untersuchung des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) als risikobehaftet identifiziert worden. Das Landesamt hatte mehr als 10000 Kilometer Fließgewässerstrecke systematisch auf potenzielle Hochwasserrisiken geprüft. Das sei laut Umweltministein Anita Tack (Linke) der erste wichtige Schritt für einen nachhaltigen Hochwasserschutz in Brandenburg. pm/abr
Quelle: Lausitz am Sonntag, 01.01.2012
Anmerkung: Diese „risikobehafteten“ Gewässerabschnitte waren sicherlich schon immer bekannt.
Länder müssen bis Jahresende Hochwasser- Risikogebiete kartieren
Cottbus. Bis Jahresende müssen Brandenburg und Sachsen die zweite Stufe einer EU-Richtlinie zum Hochwasserschutz umgesetzt haben. Die umfasst eine genaue Kartierung potenzieller Hochwassergebiete mit detaillierten Angaben zu Gefahren und Risiken. Auf der Grundlage dieser Karten sollen die Länder bis Ende 2015 Risikomanagement-Pläne entwickeln, die Maßnahmen enthalten, um Hochwasserschäden zu verringern oder ganz zu vermeiden. Dazu gehört auch, potenzielle Überflutungsflächen zu benennen und Entschädigungen zu regeln. Das Landesumweltamt Brandenburg erwartet intensive Diskussionen mit Flächennutzern, wenn die Hochwasserkarten vorliegen. Sim
Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.10.2013
Cottbus 2002, 2010, 2013. Drei Mal in wenigen Jahren suchte Hochwasser Brandenburg und Sachsen heim. Diese Erfahrung scheint einen Strategiewechsel im Umgang mit den Flüssen zu befördern. Konflikte sind dabei unvermeidlich.
Ein Bilderbuchtermin bei strahlendem Sonnenschein. Vor wenigen Tagen übergab Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) bei Mühlberg (Elbe-Elster) einen neuen Elbe-Deich. Er ist ein wichtiger Schritt, um im südwestlichen Zipfel Brandenburgs an der Elbe eine Überflutungsfläche mit einem Aufnahmevermögen von drei Millionen Kubikmetern Wasser zu schaffen. Dorthin könnte sich künftig ein Teil des Flusses ergießen, wenn er wie zuletzt im Juni (2013) weit über das normale Maß anschwillt.
Schon 2002 war das der Fall. Die Elbe stand wie jetzt im Juni bei Mühlberg mit zehn Metern Wasserhöhe an der Dammkrone. Nur knapp entging die Kleinstadt in beiden Fällen einer Katastrophe. Die Überflutungsfläche bei Mühlberg zeigt nun den Strategiewechsel im Kampf gegen Flutsituationen.
"Je höher die Deiche, um so höher und schneller wird eine Flutwelle", sagt Professor Matthias Freude, Präsident des Brandenburger Landesumweltamtes. Statt höhere Dämme zu bauen, werde deshalb Flächen gesucht, die im Notfall schnell Wassermassen aufnehmen können um der Flutwelle die Spitze zu nehmen. "Das letzte Hochwasser hat dazu geführt, dass jetzt alle in diese Richtung denken", ist sich Freude sicher.
Professor Uwe Grünewald, langjähriger Lehrstuhlinhaber und heute noch Gastprofessor an der BTU Cottbus-Senftenberg, beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema. Er fordert schon lange mehr Vorsorge als Schutz gegen Hochwasser. Denn hinter einem Deich sei man nicht immer sicher: "Deiche können brechen, das muss mit bedacht werden", so der Fachmann. Sachsen-Anhalt habe das gerade an der Elbe schmerzhaft erleben müssen.
Der Hydrologe beklagt auch, dass es beim Thema Hochwasser-Vorsorge viel zu langsam vorangehe. "Wenn das Wasser da ist, stehen die Politiker auf den Deichen ", so Grünewald. "Wenn das Wasser dann weg ist, wird die Gefahr wieder verdrängt."
Ein Anhaltspunkt dafür, dass Grünewald mit seiner Kritik in die richtige Richtung weist, ist die jetzt erfolgte Ausschreibung von sechs unbefristeten Stellen in der Hochwasserabteilung des Brandenburger Landesumweltamtes. Die neuen Mitarbeiter sollen sich um Planung und Bauleitung vor allem an Elbe und Schwarzer Elster kümmern.
Denn bis Ende 2015 müssen alle Bundesländer, also auch Brandenburg und Sachsen, eine EU-Richtlinie zum Hochwasser-Risikomanagement umsetzen. Vor Jahren schon hat die EU diese Richtlinie als Konsequenz mehrerer Hochwasserkatastrophen in Europa erlassen. Ende dieses Jahres schon sollen zur Umsetzung der Richtlinie alle überschwemmungsgefährdeten Flächen in Karten exakt erfasst sein.
"Wenn diese Karten vorliegen, wird es sicher heftige Diskussionen geben", sagt Wolfgang Genehr, Chef der Regionalabteilung Süd des Brandenburger Landesumweltamtes in Cottbus. Denn die Karten würden per Gesetz festgeschrieben. Was mancher Lausitzer ahnte und vielleicht verdängte, bekommt er schwarz auf weiß in die Hand: Sein Grundstück, Acker, Wald oder Wiese sind hochwassergefährdet.
Auf diesem Wissen sollen die Risikomanagementpläne aufbauen. Dabei geht es nach Auffassung von Professor Grünewald um eine zentrale Frage: "Wie viel Sicherheit wollen wir zu welchem Preis und wie gehen wir mit dem Restrisiko um." Ohne technische Schutzwälle an einigen Stellen werde man nicht auskommen.
Beispiel Guben. In der Alten Poststraße, die mitten in der Stadt direkt an der Neiße liegt, wird eine Spundwand voraussichtlich noch in diesem Jahr errichtet. Bei jedem Neißehochwasser der vergangenen Jahre kämpften Feuerwehr und Anwohner hier mit Sandsäcken um eine Häuserzeile.
An anderen Stellen wird es weit schwieriger werden. Beispiel Schwarze Elster. Ein Fluß, der zu 99 Prozent eingedeicht ist und deshalb keine Ausweichflächen habe. "Das ist deutschlandweit einmalig", sagt Brandenburgs Landesumweltamtschef Matthias Freude. Diese Situation zu ändern, werde deshalb ein Pilotprojekt.
Zunächst müssten dabei die Städte Herzberg, Bad Liebenwerde und Elsterwerda sicher gemacht werden. Anfang November soll für einen 30 Kilometer langen halbmondförmigen Damm um Herzberg herum die erste Planung zur Diskussion vorgelegt werden.
Ein Beispiel, wie viel Konfliktpotenzial in den Überschwemmungskarten und künftigen Managementplänen lauert, ist das Schradenland. Ein tief liegendes Gebiet mit landwirtschaftlicher Nutzung, durchflossen von der Pulsnitz, die in die Schwarze Elster mündet. Gräben und ein Schöpfwerk am tiefsten Punkt sollen dort den Wasserstand regulieren. Doch bei Hochwasser bricht das System zusammen, der Schraden säuft ab.
Für Amtsdirektor Thilo Richter (CDU) und die betroffenen Landwirte ist die Sache klar. Das Schöpfwerk müsse ertüchtigt und Biberschäden an den Deichen beseitigt werden. Dazu gebe es Untersuchungen. Außerdem werde ein Pulsnitz-Deich immer wieder an der selben Stelle überspült. "Warum wird da nicht aufgestockt", fragt Amtsdirektor Richter.
Das Landesumweltamt will jedoch erst Abhilfe schaffen, wenn 2015 auch für dieses Gebiet der Managementplan vorliegt. "Dort muss alles neu gemacht werden, ein neues Schöpfwerk allein löst nicht die Probleme", sagt Wolfgang Genehr von der Regionalabteilung Süd des Amtes. Thilo Richter, Amtsdirektor im Schradenland, hat für weiteres Abwarten indes kein Verständnis: "Das ist eine Enteignung auf nassen Füßen durch das Land."
Zum Thema:
Brandenburg Mit Unterstützung von EU und Bund hat Brandenburg seit 1997
rund 400 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Mehr als 200
Kilometer Deiche wurden saniert oder neu errichtet. Die Sanierung der
Brandenburger Elbedeiche soll 2015 abgeschlossen werden. Notwendige
Deicherhöhungen werden jedoch danach noch zehn Jahre lang dauern. Im September
berieten die Umweltminister der Länder in Berlin über ein Nationales
Hochwasserschutz-Programm. Ziel ist eine verbesserte Vorsorge durch Gewinn von
Überflutungsflächen. Brandenburg setzt sich für eine begleitende
Finanzierungsstrategie ein. Sachsen Sachsen hat rund 650 Millionen Euro
in den Hochwasserschutz investiert. Nach 2002 hat sich die Fläche der
ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete im Freistaat verdoppelt (auf 65 000
Hektar). Dort dürfen keine Baugebiete ausgewiesen werden. Nach 2002 wurde das
Speichervolumen der Talsperren und Rückhaltebecken von bis dato 112 Millionen
Kubikmetern um weitere 50 Kubikmeter aufgestockt. Im Einzugsgebiet der Elbe soll
es 27 Deichrückverlegungen geben, die dem Fluss 1250 Hektar Land als
Überflutungsfläche zurückgeben. Die meisten Projekte davon sind noch in Planung,
nur zwei (rund 110 Hektar) sind bisher realisiert.
Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.10.2013
Cottbus Im Auftrag des Brandenburger Umweltministeriums hat Professor Uwe Grünewald von der BTU Cottbus-Senftenberg zusammen mit Kollegen das Potenzial der Lausitzer Restloch-Seenkette für eine dauerhafte Nutzung zur Hochwasserregulierung untersucht. Zwar kommt in der Seenkette nur eine geringe Höhe von etwa einem halben Meter Wasserstand als Nutzraum infrage.
Verbindungskanal zwischen Partwitzer und Neuwieser See. Foto: LMBV
Doch durch die große Ausdehnung der Seen zwischen Sachsen und Brandenburg kommt trotzdem ein großes Volumen zusammen.
In der Vergangenheit wurde dieses auch schon genutzt, um Hochwasserwellen die Spitze zu nehmen. Zum Beispiel im August und September 2010. Damals flossen mehr als fünf Millionen Kubikmeter aus der Neiße in den Berzdorfer See. Die Spree wurde von fast siebeneinhalb Millionen Kubikmetern Wasser entlastet, die in die sächsischen Speicher Dreiweibern und Lohsa II umgeleitet wurden. Aus der Schwarzen Elster flossen rund 13 Millionen Kubikmeter in den Geierswalder See.
Für eine dauerhafte Nutzung der Bergbauseen sieht Wolfgang Genehr von der Regionalabteilung Süd des Brandenburger Landesumweltamtes jedoch mehrere praktische Hindernisse. "Das Wasser müsste schnell wieder aus den Seen raus, damit der Stauraum zur Verfügung steht, wenn das nächste Hochwasser kommt", beschreibt Genehr ein Problem.
Bei Talsperren sei das einfach. Sie seien direkt in den Flusslauf eingebunden, mit großem Gefälle zwischen oberer Staukante und dem tief gelegenen Auslauf.
Bei den Tagebauseen seien die Überleiter von relativ geringer Dimension und mit wenig Gefälle. "Wir haben dazu weitere Untersuchungen begonnen, um herauszufinden, ob es da eine Lösung gibt", so Genehr.
Ein weiteres Problem sei die Verbindung der Seen miteinander. Steuervorgänge würden dadurch schwieriger. Geklärt werden müsse auch, wie sich durch eine Nutzung zur Hochwasserregulierung eventuell die Wasserqualität in der Restlochkette verändert und andere bergtechnische Probleme. "Die Tagebaurestlöcher sind ja nicht als Speicherbecken gebaut worden", gibt Genehr zu bedenken.sim
Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.10.2013
Katastrophenschützer ziehen Lehren aus dem Hochwasserkampf
Soziale Netzwerke als Kommunikationsmittel gelobt
Cottbus. Es war Zufall: Die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz plante genau in dem Moment eine Großschadensübung für die Euroregion Spree- Neiße-Bober, als sich tatsächlich schweres Hochwasser ankündigte. Die Dozenten der Akademie blieben vor Ort, beobachteten den Ernstfall und werteten ihn jetzt mit Cottbuser Katastrophenschützern und diversen Behörden aus.
Erstes Ergebnis: Bewährt haben sich auch die sozialen Netzwerke: Nach einem Aufruf auf Facebook erschienen mehrere Hundert Menschen an der Sandsackfüllstation und waren spontan bereit, sich zu beteiligen.
Gefordert wird die Anpassung der Alarmstufen und Pegelstände an die Cottbuser Bedingungen sowie mehr Personal für
das Landesumweltamt.
Anm.: Beim Personal ist das Augenmerk auf Qualität und nicht so sehr auf Quantität zu richten.
Der Leiter des Verwaltungsstabes, der Beigeordnete Lothar Nicht, sagte: "Ich wünsche mir natürlich kein erneutes Hochwasser, aber wenn es komnt weiß ich, dass wir in Cottbus gut vorbereitet sind. red/hil
Quelle: Lausitzer Rundschau, 15.02.2014
Brandenburg will mehr Geld für vorbeugenden Hochwasserschutz
Postdam
Hochwasser kennt keine Landesgrenzen. Extreme Wetterlagen verursachten in den
vergangenen Jahren immense Schäden - auch in Brandenburg. Zur Vorsorge braucht
es nach Ansicht der Umweltministerin aber mehr Geld, als der Bund geben will.
Die brandenburgische Umweltministerin Anita Tack (Die Linke) spricht während einer Hochwasserschutz-Konferenz in der Potsdamer Staatskanzlei.
Foto: Archivfoto: Robert Schlesinger (dpa-Zentralbild)
Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) hat vom Bund mehr Geld für den
vorbeugenden Hochwasserschutz verlangt. Kurzfristige Hilfsfonds lösten nicht die
Probleme, sagte Tack der Nachrichtenagentur dpa. Bundesumweltministerin Barbara
Hendricks (SPD) hatte vergangene Woche Finanzmittel in Höhe von 1,2 Milliarden
Euro für die nächsten zehn Jahre in Aussicht gestellt. «Wir und auch andere
Länder gehen davon aus, dass es länger dauern und mehr kosten wird», sagte Tack.
Die Länder hatten die Gesamtkosten bis 2027 auf etwa 5,5 Milliarden Euro
geschätzt.
Auf der Umweltministerkonferenz am Donnerstag und Freitag
(23./24.10.2014)
in
Heidelberg will Brandenburg einen entsprechenden Änderungsantrag einbringen.
Bundestag und Bundesregierung sollen nachdrücklich gebeten werden, eine
auskömmliche Finanzierung und ausreichend Zeit für den Hochwasserschutz
festzulegen. «Zahlen und ein Zeitplan sind notwendig. Investitionen in diesem
Bereich sind ein Beitrag zur Daseinsvorsorge und eine Generationenaufgabe»,
sagte Tack.
Allein die Beseitigung der Schäden an der Elbe im Sommer 2002 und an Elbe, Donau
und Rhein im Juni 2013 betrugen nach Bundesangaben ohne Versicherungsschäden 20
Milliarden Euro.
Brandenburg hat insgesamt neun Projekte eingereicht, die in dem Programm
berücksichtigt werden sollen. Dazu zählt unter anderem die Rückverlegung des
Deiches an der Schwarzen Elster, die Nutzung von Tagebaurestseen oder die
Beseitigung von Schwachstellen an der Elbe in Wittenberge. Die kalkulierten
Maßnahmen bis 2021 betragen etwa 90 Millionen Euro. Um alle Maßnahmen über 2017
hinaus zu erledigen, werden 440 Millionen Euro veranschlagt.
dpa
Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.10.2014
Naturgewalt-Schäden kosten Versicherer 2014 zwei Milliarden Euro
Berlin (dpa) Für die Schäden von Naturgewalten haben die Sachversicherer im vergangenen Jahr rund zwei Milliarden Euro gezahlt.
Pfingststurm Ela hinterließ umgekippte Bäume und pure Verwüstung wie hier in Düsseldorf. Foto: Martin Gerten
Diese Schätzzahl nannte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Freitag in Berlin. Damit kamen die Gesellschaften deutlich günstiger davon als 2013. Damals hatten Hagelstürme und Hochwasser an Donau und Elbe die Schadenssumme auf 5,7 Milliarden Euro anwachsen lassen.
Allein zwei Naturereignisse verursachten 2014 Schäden in Höhe von zusammen mehr als 500 Millionen Euro, so GDV-Präsident Alexander Erdland. 250 000 Schadensfälle gingen auf das Konto des Sturms «Ela» im Juli 2014. Bilanz: Rund 400 Millionen Euro.
Ein Starkregen Ende Juni, vor allem in Münster, führte zu 30 000 Schäden, für die die Versicherer mit 140 Millionen Euro einsprangen. Innerhalb weniger Stunden seien dort 292 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - eine der größten Mengen, die je in Deutschland gemessen worden seien.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.01.2015
Fluthilfe bis Juni (2015)
Das Hochwasser 2013 ist noch nicht bewältigt. Jetzt wurde die Frist für Hilfsanträge verlängert
Das
Hochwasser vom Juni 2013 in Süd- und Ostdeutschland war die teuerste
Naturkatastrophe des Jahres weltweit. Zwar wird der Fluthilfefonds von acht
Milliarden Euro wohl nicht ganz ausgeschöpft, aber die finanzielle Bewältigung
der Schäden ist aufgrund schleppender AntragsteIlung immer noch nicht
abgeschlossen. Längst nicht alle Hilfsanträge sind bearbeitet. Die Flut, sie
spielt inden betroffenenKommunen immer noch eine große Rolle.
In Sachsen-Anhalt haben jetzt deshalb nicht nur Kommunen, sondern auch Privatleute für Hilfsanträge bis zum 30. Juni 2015 Zeit. Die Extremflut richtete an EIbe und Saale Schäden von mehr als zwei Milliarden Euro an. Bewilligt wurden bisher 614 Millionen Euro, ausbezahlt erst 278 Millionen Euro. Laut Landesverwaltungsamt wurden 1944 Anträge gestellt, davon rund 60 Prozent abgearbeitet. "Mit den großen Brocken rechnen wir aber noch" , sagt Amtspräsident Thomas Pleye.
In Thüringen wurden Schäden in Höhe von 248 Millionen Euro gemeldet. Von 2880 Fällen sind 80 Prozent bearbeitet. 109 Millionen Euro Fluthilfe wurden schon bewilligt. Doch nur Kommunen können hier bis Ende Juni Hilfe beantragen.
In Sachsen bekam die Aufbaubank bis Jahresende 6294 Anträge von. Privatleuten, Unternehmen, Kirchen und Vereinen. 4407 sind bereits entschieden. Nur Kommunen können sich noch bis Ende Juni melden. Für 3750 Anträge wurden bisher 77 Millionen Euro ausbezahlt, bis 30. Juni werden 3 750 weitere erwartet.
Quelle: SuperIllu, 05.02.2015
Uni Potsdam drängt auf Umsiedlungsdebatte
Wissenschaftler analysieren Folgen der Hochwasser von 2002 und 2013 / Technischer Schutz häufig sehr teuer
Potsdam Nach den Hochwassern der vergangenen Jahre reagierte die Politik meist mit verbesserten Deichen und teils auch mehr Überflutungsflächen. Umsiedlungen aus theoretisch stark gefährdeten Regionen scheinen tabu. Eine Debatte genau darüber fordern jetzt aber Forscher aus Potsdam.
Nach den Überflutungen an Elbe, Donau und Saale im Sommer 2013 haben Experten der Universität Potsdam am Donnerstag zu einer neuen Debatte über Umsiedlungen von Hochwasser betroffener Ortschaften aufgerufen. Bislang seien nur die Ortschaft Röderau-Süd in der Nähe von Dresden und das an der Donau gelegene Isarmünd wegen Hochwassergefahr umgesiedelt worden. In beiden Fällen war der technische Schutz der Ortslagen durch Deichbauten so teuer, dass die Umsiedlung den kostengünstigeren Weg darstellte. "Wenn die Bevölkerung einzelner, kleiner Stadtteile hinter der Umsiedlung steht, sollte die Politik dafür einen Weg der Finanzierung finden", so die Potsdamer Professorin für Geografie und Naturrisikenforschung, Annegret Thieken.
Die Wissenschaftlerin leitete in den vergangenen Monaten ein mit 330 000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstütztes Projekt zur Erforschung von Konsequenzen aus den Flutkatastrophen der Jahre 2002 und 2013. Thieken und der Geschäftsführer des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge, Axel Rottländer, plädierten dafür, die Zeit bis zum nächsten Hochwasser für eine bessere Aufklärung und Vorsorge zu nutzen. In Deutschland lebten zehn Prozent der Bevölkerung in einem Gebiet mit Hochwasserrisiko. 70 Prozent dieser Menschen hätten sich über die Hochwassergefahr informiert, aber nur 30 bis 40 Prozent Schutzmaßnahmen ergriffen. Dabei sei manches eigentlich eine Selbstverständlichkeit:"Wer in einem gefährdeten Gebiet lebt, sollte in eine hochwassergeschützte Heizungsanlage investieren", sagte Thieken. Öltanks könnten für rund 3000 Euro vor Fluten geschützt werden. "Das rentiert sich schon nach einer Überflutung", sagte die Wissenschaftlerin. "Wenn ein Öltank bei einem Hochwasser zerstört wird, kann der Schaden in die Hunderttausende gehen." Auch sollten Anwohner, deren Häuser hochwassergefährdet sind, keine Sauna und kein Arbeitszimmer mit wichtigen Unterlagen in ihren Kellern errichten. "Keller sollten nur so genutzt werden, dass sie schnell geräumt werden können." Bei der Konzeption von Hochwasserschutzmaßnahmen sollte auch die örtliche Bevölkerung besser und stärker von den Behörden einbezogen werden. "Lokale Interessen, Erfahrungen und Kenntnisse sollten in die Schutzmaßnahmen einfließen", so Thieken.
Gestoppt werden sollten nach Ansicht der Wissenschaftler dagegen sämtliche Neubauprojekte in Gefahrenzonen.
"Es geht darum, das Schadenspotenzial zu reduzieren", sagte Thieken. Alle Bundesländer hätten potenzielle Überflutungsgebiete ausgewiesen.
Unter bestimmten Ausnahmeregelungen seien dort aber immer noch Neubauten möglich.
"Diese Ausnahmen gehören auf die Waagschale", so Thieken.
Sie sollten am besten gestrichen werden.
"Denn auch weiterhin gilt: Hochwasser sind natürliche Ereignisse – Hochwasserschäden aber sind es nicht."
Benjamin Lassiwe
Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.02.2015
Europa verpflichtet Länder zu mehr Engagement beim Hochwasserschutz
Brandenburg gibt Spree-Anrainern Überblick zu Risikomanagement-Plänen und Gefahrenkarten / Allein im Spreewald sind 69 Kommunen von Vorhaben betroffen
Cottbus Europa macht Ernst in Sachen Hochwasserschutz. Nach Jahrzehnten mit extremen Überschwemmungen und Milliardenschäden hat die EU im Jahre 2007 mit ihrer Hochwasser-Risikomanagement-Richtlinie die Mitgliedsländer zum stärkeren Handeln verpflichtet.
Hochwassser-Alarm in Spremberg im August 2010: Die Bänke am Spreeufer stehen unter Wasser. Foto: dpa
In Deutschland sind die Bundesländer gegenwärtig dabei, Risikomanagementpläne bis Ende 2015 zu erstellen. Sie sollen in den Folgejahren mit konkreten Schutzmaßnahmen in möglichen Überschwemmungsgebieten untersetzt werden.
Während der regionalen Hochwasser-Konferenz für Südbrandenburg am Donnerstagnachmittag im Audimax der BTU Cottbus-Senftenberg erhielten Vertreter von Landkreisen, Kommunen und Verbänden einen Einblick in die Arbeit zur Erstellung von Gefahren- und Risikokarten. Nach Angaben von Frank Trosien vom Landesumweltamt hätten in Brandenburg 149 Gewässerabschnitte mit einer Gesamtlänge von 2212 Kilometern betrachtet werden müssen.
Für die Spree habe dies das Gebiet von der Landesgrenze zu Sachsen über Spremberg, Cottbus und den Spreewald bis ins Dahme-Seenland bei Berlin betroffen. Für diese Region seien unter anderem Modelle für den Niederschlagsabfluss und digitale Geländemodelle erstellt worden.
Daraus haben sich bereits konkrete Maßnahmen abgeleitet, die in die Risikopläne eingeflossen sind. Trosien verweist darauf, dass in den weiter gefassten ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten Neubauten nicht mehr möglich sein sollen, und auch Sanierungen von Bauten in gefährdeten Gebieten eingeschränkt werden. Auf den bereits vorliegenden Gefahren- und Risikokarten für Spremberg, Cottbus, Lübbenau oder Lübben ist ersichtlich, dass es Schutzmaßnahmen in Städten auf längeren Flussabschnitten ebenso geben wird wie die Sicherung einzelner Gebäude. Hierzu kommt, dass die lange geforderte Ausweisung von Überschwemmungsflächen mit festgelegt wird.
Dass all dies mit erheblichen Kosten verbunden sein wird, steht außer Frage. Deshalb verweist der Lausitzer Bundestagsabgeordnete Ulrich Freese im Audimax darauf, dass auf Drängen der SPD-Fraktion für die Jahre 2016 bis 2018 insgesamt 300 Millionen Euro für den Hochwasserschutz in den Haushalt eingestellt wurden. Freese hatte Anfang März im Haushaltsausschuss des Bundestages als SPD-Berichterstatter für den Landwirtschaftshaushalt aus eigener Spremberger Erfahrung auf die Dringlichkeit der Finanzausstattung in diesem Bereich hingewiesen.
Dass die Auseinandersetzungen über konkrete Schritte des Hochwasserschutzes erst noch bevorstehen, darüber sind sich die Landesbeamten im Klaren. Allein im Spreewald sind 69 Gemeinden von den Schutzmaßnahmen betroffen. Hinzu kommen Verhandlungen über Entschädigungen für Flächen, die dem Hochwasserschutz dienen sollen. Nach Trosiens Einschätzung wird darüber auf der Grundlage eines Zwischenberichtes 2016 beraten werden.
Zum Thema:
Ziel der stringenten Vorgaben der EU für das Hochwasserrisikomanagement ist es,
hochwasserbedingte Risiken für die menschliche Gesundheit, die Umwelt,
das Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten zu verringern und zu bewältigen.
Mit ihrer Richtlinie von 2007 reagiert die Europäische Kommission auf die
extremen Hochwasserereignisse der letzten Jahre in vielen europäischen
Flussgebieten.
Ch.
Taubert
Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.04.2015
Elementarschadenpolice lohnt sich – nicht nur in Hochwassergebieten
Berlin Immer wieder sorgen Naturgewalten wie der Orkan "Niklas" für schwere Schäden an Häusern. Nicht immer aber sind Hausbesitzer für solche Ereignisse ausreichend versichert, erklärt Arno Schubach von der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht im Deutschen Anwaltverein.
Wasser im Keller deckt die Elementarschadenversicherung ab. Foto: dpa
Zwar kommt eine Gebäudeversicherung bei Sturm für abgedeckte Dächer und Schäden durch umgestürzte Bäume auf. Sind durch das Unwetter aber Keller überflutet, hilft nur die Elementarschadenversicherung. Sie deckt zum Beispiel auch Schäden durch Rückstau ab.
"Viele Menschen verbinden die Elementarschadenversicherung vor allem mit Hochwasser", erklärt Schubach. Und wer nicht in einem typischen Hochwassergebiet lebt, sehe die Police womöglich als Ausgabe an, die er sich sparen kann. Das kann im Ernstfall aber teuer werden. Neben Schäden durch Rückstau deckt eine solche Police auch Schäden durch Schneedruck, Erdsenkung, Erdbeben, Erdrutsch oder Lawinen ab. "Wer sich dies vor Augen führt, sollte eigentlich sofort erkennen, dass eine oder mehrere dieser Gefahren auch ihn treffen können", sagt der Versicherungsexperte.
Eine Elementarschadenversicherung wird in der Regel nicht als einzelner Vertrag, sondern als Zusatzbaustein zur Wohngebäude- und Hausratversicherung angeboten, erklärt der Gesamtverband deutscher Versicherungsunternehmen (GDV). Viele Versicherer bieten die Hausrat- und Wohngebäudeversicherung bereits inklusive der Elementarschadenversicherung an. Wer sie nicht nutzen möchte, muss sie den Angaben zufolge gezielt abwählen. dpa
Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.04.2015
Millionen für einen besseren Hochwasserschutz
Wie Bund und Länder eine neue "Jahrhundertflut" vermeiden wollen
Berlin Überschwemmungen, Deichbrüche, Verkehrschaos: Das letzte schwere Hochwasser traf Deutschland 2013. Nun wollen Bund und Länder Elbe, Rhein und Donau sicherer machen. Das wird Jahrzehnte dauern und Milliarden kosten. Die RUNDSCHAU klärt auf.
Mehr Platz für Flüsse: Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU, l.) zeigt Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), wie das aussieht. Foto: dpa
2002 watete der damalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder mit Gummistiefeln durch den überschwemmten Osten. Seinerzeit war bereits von einer "Jahrhundertflut" die Rede. Die Folgen des nächsten "Jahrhunderthochwassers" musste dann Angela Merkel (CDU) 2013 meistern. Jetzt will die Regierung laut Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) diese Wörter nicht mehr verwenden. Denn Bund und Länder haben ein umfangreiches Hochwasserschutzprogramm beschlossen.
Wie viel
Geld steht für das Programm bereit?
Eigentlich ist der Schutz vor den Fluten Ländersache, deswegen liegen auch die
Kosten bei den Ländern, wie Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Dienstag
bei der Vorstellung in Berlin anmerkte. Doch die Katastrophe von 2013 hat die
Gemengelage geändert: Der Bund wird nun bis 2018 zusätzlich 300 Millionen Euro
zur Verfügung stellen, um den überregionalen Hochwasserschutz voranzutreiben. In
den nächsten 15 bis 20 Jahren sollen die Investitionen auf insgesamt 5,4
Milliarden Euro ansteigen. Der Anteil des Bundes beträgt 60 Prozent.
Was ist
konkret geplant?
Das Programm sieht vor, Rhein, Donau, Elbe, Oder und Weser rund 20 000 Hektar
zusätzlichen Raum zu geben. Das sind die fünf Flüsse, die durch die meisten
Bundesländer fließen. Gelingen soll dies durch Deichverlegungen und die
Schaffung neuer Überflutungsflächen, Polder genannt. Außerdem sollen
Schwachstellen an bestehenden Schutzanlagen beseitigt werden. Insgesamt sind in
den nächsten Jahren 85 Großprojekte geplant, 15 Bauvorhaben an Elbe, Rhein und
Donau wurden bereits begonnen. Kosten dafür: rund 500 Millionen Euro.
Welches
Ziel verfolgt das Programm?
Bund und Länder wollen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Zu enge
Flussbette, keine Überlaufflächen, zu nah an die Flüsse gebaute Wohn- und
Gewerbegebiete haben die früheren Katastrophen mit verursacht. Mit dem Programm
sollen daher die Zahl der Hochwasser deutlich reduziert und die
milliardenschweren Folgekosten verringert werden.
Droht
Widerstand gegen die Pläne?
Ja. Zum Beispiel von Landwirten, die ihre Flächen für Deichverlegungen oder
Polder zur Verfügung stellen sollen. Laut Schmidt wird es bei
Nutzungseinschränkungen finanzielle Entschädigungen geben. Auch plädiere der
Bund für einen Flächenerwerb, wenn Deiche zurückgebaut würden. Zu möglichen
Enteignungen wollten sich die Minister nicht konkret äußern.
Schützt
das Programm rasch vor Überschwemmungen?
Nein. Laut Hendricks könnten neue sommerliche Starkregen "zu vergleichbaren
Hochwassern führen" wie 2013. "Dann ist das Einzige, was wir sagen können: Wir
haben das Problem erkannt, und wir haben mit der Umsetzung der Maßnahmen
begonnen."
Wird auch
bei der Bewältigung von Flutkosten besser kooperiert?
Das werde weiter von Fall zu Fall zwischen Bund und Ländern entschieden, so
Hendricks. Das Hochwasser vor zwei Jahren verursachte Schäden in Höhe von acht
Milliarden Euro.
Hagen
Strauß
Quelle: Lausitzer Rundschau. 29.04.2015
Allianz rechnet mit Gewinnsteigerung
München Geringe Schäden und der Verkauf einer US-Tochter heben die Zuversicht bei Europas größtem Versicherer Allianz. Im laufenden Jahr soll der operative Gewinn nun 10,8 Milliarden Euro erreichen, wie der neue Vorstandschef Oliver Bäte am Freitag (07.08.2015) in München ankündigte.
Das ist das obere Ende der bisher ausgegebenen Spanne von zehn bis 10,8 Milliarden Euro.
Getrieben werden die verbesserten Aussichten von vergleichsweise geringen Schäden durch Naturkatastrophen.
In den Monaten April bis Juni 2015 legte der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent auf 2,84 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich wuchs der Überschuss überraschend stark um 15 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro. Während die Allianz im Schaden- und Unfallgeschäft deutlich mehr verdiente, verbuchte sie in der Lebens- und Krankenversicherung sowie der Vermögensverwaltung Einbußen. dpa/s
Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.09.2015
Anm. : Der Klimawandel und seine Folgen legten wohl eine Pause ein .
Brandenburg plant neue Deichbauprojekte
Land mit acht Vorhaben am Nationalen Hochwasserschutzprogramm beteiligt / Ein Schwerpunkt in Elbe-Elster
Potsdam In den vergangenen 35 Jahren richteten Hochwasser bundesweit Schäden in Höhe von 33 Milliarden Euro an. Im Nationalen Hochwasserschutzprogramm werden rund Fünf Milliarden Euro bereitgestellt. Brandenburg ist mit acht Projekten dabei.
An der Elbe werden Überflutungsflächen vergrößert. Foto: dpa
Mit acht Projekten – etwa zur Erweiterung von Überflutungsflächen an Elbe, Oder und Havel - beteiligt sich Brandenburg am Nationalen Hochwasserschutzprogramm. Rund 800 Millionen Euro werden für die Landes-Vorhaben veranschlagt, sagte Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) am Freitag in Potsdam.
Insgesamt hat das Bundesprogramm einen Umfang von fünf Milliarden Euro. Für die Brandenburger Bauvorhaben seien jedoch erst 100 Millionen Euro abgesichert, betonte Vogelsänger. Ziel des Bundesprogramms ist es, neue Rückhalteräume zu schaffen, nach dem Motto "Gebt den Flüssen mehr Raum".
So sollen unter anderem die Havelpolder an der Grenze zu Sachsen-Anhalt optimiert werden. Sie sollen im Unglücksfall 320 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen können. Auch die Flutungspolder an der Ziltendorfer und Neuzeller Niederung sollen erweitert werden.
Ergänzend dazu will das Land bis 2021 insgesamt 424 Millionen Euro für den Hochwasserschutz vor allem an Elbe und Oder einsetzen. Vorgesehen sind Deicherneuerungen oder Sanierungen von Bauwerken, die für den Hochwasserschutz wichtig sind. 180 Millionen Euro kommen vom Bund, der Rest fast jeweils zur Hälfte von EU und Land.
Schwerpunkt an der Elbe ist unter anderem der Deich im Abschnitt Brottewitz (Elbe-Elster), der für 9,1 Millionen Euro bis 2018 saniert wird. Zum Schutz des Ortes Breese bei Wittenberge (Prignitz), der seit 2002 dreimal überflutet wurde, entsteht eine neue Ortsumgehung für 15 Millionen Euro. Der Damm der Straße soll auch als Hochwasserschutz dienen.
Von 1997 bis 2015 wurden insgesamt knapp 593 Millionen Euro für Hochwasserschutz ausgegeben. "Wir müssen den Menschen Sicherheit geben", sagte Vogelsänger.
Im Land gibt es unter anderem 1522 Kilometer Deiche, 516 Wehre und Staue, 32 Hochwasserschöpfwerke sowie 2335 Pegel und Messstationen. dpa/uf
Quelle: Lausitzer Rundschau, 06./07.08.2016 (auszugsweise)
Ausführlich unter:
http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Brandenburg-plant-neue-Deichbauprojekte;art310462,5545370
Anm.: Schon wieder eine neue Studie …
Klimawandel verstärkt Hochwasser in Deutschland
…Nicht nur bei den Temperaturen macht sich der Klimawandel bemerkbar, auch bei den Regenmengen….
…Hochwasserereignisse dürften laut einer Studie in Nordwesteuropa zunehmen. Im Osten und Süden des Kontinents sieht es ganz anders aus….
Wärmere Atmosphäre nimmt mehr Wasser auf
…Der Sommer 2019 wird als einer der heißesten in die Geschichte eingehen. Auch die Trockenheit beschäftigte uns und vor allem die Bauern und die Trinkwasserversorger.
Da mutet es seltsam an, dass der Klimawandel auch die Hochwassergefahr erhöht….
..Es ist aber so, denn eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasser speichern, wie Günter Blöschl von der Technischen Universität Wien (Studie über Hochwässer in Deutschland – mutet etwas seltsam an)bei Bekanntgabe seiner Studie mitteilte…
… Die Wassermenge der Flüsse bei Hochwasser sei in einigen Regionen Nordwesteuropas in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen. Die Studie ist im Fachjournal "Nature" veröffentlicht….
…Es gibt europaweit kein einheitliches Bild…
…Was noch dazu kommt: Durch die Trockenheit kann der Boden das Wasser schlechter aufnehmen. Es versickert nicht, sondern wird von den Flüssen aufgenommen…
…Die Aufnahmekapazität der Flüsse, die oft begradigt sind und denen die Auen fehlen, können das Wasser nicht restlos aufnehmen und treten über die Ufer. Überschwemmungen sind die Folge…
Tiefdruckgebiete ziehen langsamer
Hochwasser: So sah es im Mai in Straßlach in Bayern aus. © dpa, Sven Hoppe, shp fdt dul
…Flüsse, die über die Ufer treten, richten den Angaben zufolge jährlich weltweit Schäden von mehr als 90 Milliarden Euro an. Der Studie zufolge wirkt sich der Klimawandel nicht überall gleich auf das Hochwasser aus….
…Ein
wichtiger Grund für die Zunahme von Überflutungen in Nordwesteuropa seien
Veränderungen in der atmosphärischen Zirkulation….
Quelle: zitiert www.wetter.de, 28.08.2019
Ausführlich unter:
https://www.wetter.de/cms/klimawandel-verstaerkt-hochwasser-in-deutschland-4395175.html
Anm.: Während es in weiten Teilen Deutschlands zu trocken ist, sprang an der Edertalsperre (Hessen) der Hochwasserüberlauf
aufgrund der starken Niederschläge im März/April 2021 an :
weiter zu Hochwässern in der Spree und Schwarzen Elster
weiter zu Hochwässern in der Lausitzer Neiße