Hinweis:

Das Aktuellste zum Stand der Folgen des Grundwasserwiederanstiegs im Lausitzer Braunkohlerevier erfahren  Sie,

 

wenn Sie diesem Link folgen:

 

https://pschulze-cottbus.de/wissenswertes_zum_wasser/01-gwwiederanstieg.htm

 

Trotzdem lohnt sich auch das Weiterlesen der folgenden Informationen zu diesem Thema.

 

An dieser Stelle gibt es Informationen zum Grundwasserwiederanstieg und zur Grundwasserabsenkung in bergbaubeeinflussten

Gebieten Deutschlands und den damit verbundenen Problemen:

 

Auf die Folgen des Grundwasserwiederanstiegs nach der bergbaulichen Tätigkeit wurde durch den Verfasser schon früher

an anderer Stelle hingewiesen.

 

Aber es gibt auch Probleme mit den aktiven Tagebauen und ihren Einfluss auf grundwassergespeiste Seen in der Lausitz

 

Die folgenden Informationen beschäftigen sich auch mit der Eisenhydroxid-Sulfat-Problematik, verursacht durch

aufsteigendes Grundwasser sowohl in ehemals bergbaubeeinflussten  als auch unbeeinflussten Territorien.

In den Zeiten der Braunkohleabbaus in der Lausitz waren umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen notwendig, 

um die abzubauenden Flöze zu entwässern.

Die dabei gehobenen Wassermengen wurden in die geeigneten Vorfluter, so u. a. auch in die Spree eingeleitet. 

Diese gehobenen Grundwässer haben allein in der Lausitz zu einem  Defizit von ca. 14 Milliarden Kubikmeter 

geführt und das z. Z. noch etwa 6 bis 7 Milliarden  Kubikmeter beträgt.

Außerdem ist während der bergbaulichen Tätigkeit durch die Einleitung der geförderten Grubenwässer die 

natürliche Wasserführung der Vorfluter künstlich aufgehöht worden, so dass künftig mit einem weitaus 

geringerem Wasserdargebot, das etwa dem in der vorbergbaulichen  Zeit entspricht.

So wurde z.B. in den 30-er Jahren am Pegel Cottbus  ein Durchfluss von etwa 3 Kubikmetern gemessen. An 

derartige Trockenwetterabflüsse müssen wir uns wieder gewöhnen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ein 

schnelles Abfließen der Oberflächenwässer zu verzögern.

 

Zur Erläuterung hier ein

Auszug aus WIKIPEDIA zur Hydrologie von Hoyerswerda

(hier: im Zusammenhang mit dem Grundwasserwiederanstieg in der nachbergbaulichen Zeit):

….Mit dem Rückgang der Braunkohleproduktion und der Stilllegung von Gruben geht die Einstellung der Tagebauentwässerung einher. Daher muss das Grundwasser im Stadtgebiet ständig gehoben und über einen Graben abgeleitet werden. Das System besteht aus drei Horizontalfilterbrunnen, einem rund fünf Kilometer langen Leitungsnetz und dem offenen Westrandgraben, der am Rande von Hoyerswerda beginnt und hinter Nardt endet.

Hoyerswerda liegt im Lausitzer Urstromtal. Der Grundwasserspiegel war lange Zeit flurnah, das Gebiet hatte Auencharakter.

Durch die ursprüngliche Bebauung im alten Kern der Stadt mit Häusern ohne Unterkellerung sowie oberirdisch angelegte Entwässerungsgräben wurde dies von den früheren Baumeistern berücksichtigt. Mit dem Aufschluss von Braunkohlentagebauen – auch in der Umgebung von Hoyerswerda – zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Grundwasserspiegel um die Gruben herum abgesenkt, um die Kohle gewinnen zu können.

In den 1960er Jahren kamen darüber hinaus Filterbrunnenentwässerungssysteme dazu, die eine Absenkung des Grundwasserspiegels um weitere zwei bis vier Meter bis auf ein Niveau zum Teil weit unter 114 m Höhen Null (HN) zur Folge hatte.

1958 wurde eine verbindliche Höhenordinate von 114 m HN für neue Bauten festgelegt, ohne den vorbergbaulichen Zustand hinreichend zu beachten.

Mit der Errichtung der Plattenbauten in der Neustadt wurden ehemalige Gräben verfüllt und die Häuser mit Kellern gebaut. Diese wären nun durch Grundwasser bedroht.

 

Anm. Sinngemäss gelten die o.g. Aussagen für alle von der Grundwasserabsenkung während der bergbaulichen Nutzung betroffenen Gebiete

 

 

Neue Sockel für gefährdete Häuser in Burghammer

BURGHAMMER. Für die vom ansteigenden Grundwasser bedrohten Wohnhäuser im Spreetal-Ortsteil Burghammer hat ein Baugutachter den sieben Eigenheimbesitzem einen Rettungsvorschlag unterbreitet. Danach sollen die Häuser an der Bodenplatte um bis zu einen Meter angehoben werden. Die Hausbesitzer müssten dabei mit Kosten von bis zu 100 000 Euro rechnen. Spreetal-Bürgermeister Manfred Heine hofft auf finanzielle Unterstützung durch Land und Bund. (Eig. Ber.lsh)

 

Abriss vor dem Untergang in Burghammer

Gestern (29.05.2007) hat der Abriss der im Grundwasser versinkenden Gartensparte "Zur kleinen Spree" in Burghammer (Landkreis Kamenz) begonnen. Die Gartenbesitzer haben in den letzten Wochen ganze Arbeit geleistet. Was noch halbwegs verwertbar ist, wurde vor den Baggern in Sicherheit gebracht.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.05.2007

 

Bürgerinitiative wegen des Grundwassers in Spreetal gegründet

BURGNEUDORF. Angesichts der angespannten Situation bezüglich des Wiederanstiegs des Grundwassers in den Ortsteilen der Gemeinde Spreetal ist Mittwoch in Burgneudorf eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen worden. Es werde eine komplexe Lösung für alle Betroffenen angestrebt, so Initiator Thomas Kappert.

Die Bürgerinitiative werde Druck auf die Politiker und die für die Bergbausanierung verantwortlichen Entscheidungsträger aufbauen sowie eine dem Ansinnen der Initiative angemessene Medienpräsenz schaffen. (Eig. Ber.lno)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.03.2008

 

Lausitzer Gemeinde wehrt sich gegen Grundwasserpläne

BURGNEUDORF. Die Gemeinde Spreetal (Kreis Bautzen) legt Widerspruch gegen die Zulas­sung des Betriebsplans zu den Folgen des Grundwasserwie­deranstiegs in der Region ein. Sie hält die Entscheidung für rechtswidrig und wirft Oberbergamt sowie Bergbausanierer LMBV vor, die Flutung der Lausitzer Seenkette nicht vorausschauend genug geplant zu haben. In mehreren Ortsteilen der Gemeinde haben Anwohner mit dem steigenden Grundwasser zu kämpfen.

(Eig. Ber./skl)

 SEITE 3

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.11.2008

 

Ab hier ausführlich:

 

Lausitzer kontra Staatsregierung

Gemeinde Spreetal will sächsischen Betriebsplan zum Grundwasserwiederanstieg kippen

Die Gemeinde Spreetal (Kreis Baut­zen) will gegen die Zulassung des Betriebsplans zu den Folgen des Grundwasserwiederanstiegs in der Region vorgehen. Die Verwaltung erhofft sich bei einer Aufhebung bessere Chancen für ihre Bürger, Entschädigungen aufgrund des steigenden Grundwasserspiegels geltend machen zu können. Ein Erfolg der Spreetaler könnte einen Präzedenzfall schaffen.

VON SASCHA KLEIN

Der Bürgermeister ist entschlossen: Manfred Heine, parteiloser Verwaltungschef der Gemeinde Spreetal legt sich mit der sächsischen Staatsregierung an. Mit dem Widerspruch seiner Kommune gegen den am 29. April dieses Jahres genehmigten Betriebs­plan "Folgen des Grundwasserwiederanstiegs ehemaliger agebaue Burghammer und Lohsa II" beschreitet Spreetal einen steinigen Weg. Die Vorwürfe, die die Gemeinde gegenüber dem Oberbergamt in Freiberg (Kreis Mittelsachsen) und dem Bergbausanierer LMBV vor­bringt, wiegen schwer. Die Flutung der Tagebaurestseen und der damit verbundene Grundwasserwiederanstieg seien nicht vorausschauend geplant worden. Bis heute seien die Auswirkungen nicht umfassend vorbeugend untersucht worden. Manfred Heine: "Die Gefahr ist einfach unterschätzt worden."

Zudem gebe es keine verbindlichen Zahlen über die Grundwasserstände vor dem Beginn des Bergbaus um 1900. Daher ließen sich auch keine Vergleiche zwischen damals und heute ableiten.

Die Gemeinde Spreetal, die zwischen Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) und Hoyerswerda (Kreis Bautzen) liegt, hat seit Jahren mit dem aufsteigenden Grundwasser zu kämpfen.

Fünf Häuser in der Gemeinde, die durch das aufsteigende Grundwasser gefährdet waren, sind bereits angehoben und damit gesichert worden. Projektträger dabei war die LMBV.

Dem Freistaat wirft die Gemeinde vor, "vorsätzlich ihre gesetzlichen Aufgaben zur Steuerung dieses Prozesses, insbesondere unter Beachtung des Schutzes der betroffenen Gemeinden und Grundstückseigentümer, missachtet" zu haben, wie es in einer Erklärung des Berliner Rechtsanwaltes Siegfried de Witt heißt, der die Gemeinde vertritt. Er berät auch die Bürgerinitiative in Schleife (Kreis Görlitz) im Streit um die Nutzung des Vorranggebietes des Tagebaus Nochten.

Der Kernpunkt des Widerspruchs ist jedoch juristischer Art. Laut Argumentation der Gemeinde ist das prüfende Oberbergamt überhaupt nicht für die Bewertung zuständig. Es könne das wasserrechtliche Planungsverfahren nicht führen. Dafür sei im Fall Ostsachsen die Landesdirektion Dresden, früher Regierungspräsidium, zuständig. Diese werde jedoch durch einen Vertrag zwischen sächsischen Ministerien und LMBV Manfred Heine, von dem Verfahren ausgeklammert.

Daher fordert die Gemeinde in ihrem Widerspruch, den Betriebsplan aufzuheben und die Zuständigkeiten in die Hand der Landesdirektion zu geben. Davon versprechen sich die Spreetaler Verantwortlichen eine bessere Möglichkeit, Entschädigungsansprüche geltend machen zu können. Die Gemeinde beruft sich darauf, dass die Flutung von Tagebaurestlöchern einer Planfeststellung auf der Grundlage des sächsischen Wasserhaushaltsgesetzes unterliege.

In den Wassergesetzen sei klar geregelt, dass Bürger, die durch Herstellung von Gewässern benachteiligt werden, zu entschädigen seien. Dies sei in dieser Klarheit beim Bergrecht nicht geregelt, 

heißt es in der Erklärung der Gemeinde. Auch deshalb will Spreetal die Aufhebung des nach Bergrecht beschlossenen Betriebsplanes erreichen. „Die Schlaumeier, die die LMBV damals beraten haben, waren daran interessiert, dass dieses Wasserecht nicht zum Tragen kommt“, sagte de Witt.

Sächsisches Oberbergamt und LMBV wollten sich gestern auf RUNDSCHAU-Nachfrage nicht zu den erhobenen Vorwürfen äußern.

Die Gemeinde Spreetal hofft trotz der hart formulierten Vorwürfe auf eine außergerichtliche Einigung mit dem Oberbergamt. Siegfried de Witt geht davon aus, im Frühjahr kommenden Jahres direkt mit den Behörden ins Gespräch zu kommen. Gelingt keine Einigung, schließt die Gemeinde jedoch den Gang vor das Dresdner Verwaltungsgericht nicht aus. In der Zwischenzeit will Spreetals Bürgermeister Kontakt zu anderen betroffenen Kommunen knüpfen. „Ziel ist, Sorgen gemeinsam vortragen zu können“, so Manfred Heine. ­

Dies könnten laut Bürgermeister unter anderem die Städte Senftenberg, Lauchhammer (beide Oberspreewald-Lausitz), Hoyerswerda und die Gemeinde Lohsa (Kreis Bautzen) sein.

In Senftenberg sind in die Jahr Arbeiten zur Sicherung des Theaters "Neue Bühne" und des Gewerbegebiets "Laugkfeld" angelaufen -  finanziert aus Mitteln der LMBV. Auch dort hatte das aufsteigende Grundwasser für Gefahr gesorgt.

In Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) wird das Schloss durch ein Spezialverfahren mit einem neuen Fundament ausgestattet, um das Gebäude zu schützen. 

Die Stadt Hoyerswerda ist beim Thema Grundwasserwiederanstieg ein Sonderfall. Dort hat die LMBV in den 90er-Jahren ein Horizontalfilterbrunnensystem bauen lassen, das dafür sorgt, dass die Neustadt, die ab 1957 erbaut worden ist, vor aufsteigendem Grundwasser geschützt wird. In den 60er Jahren ist dort zum Teil auch unter dem historischen Grundwasserstand  gebaut worden.

Quelle: Lausitzer Rundschau,  28. November 2008

 

Häuser schweben in Neustadt

Sechste Anhebung als Schutz vor Grundwasser

Spreetal/Neustadt. Nach fünf erfolgreich verlaufenen Hausanhebungen in der Gemeinde Spreetal (Kreis Bautzen) schwebt derzeit das Haus der Familie Stürmer im Ortsteil Neustadt seinem neuen Höhenniveau entgegen. Nach Angaben des Projektträgers LMBV befindet sich das Haus zurzeit in rund 60 Zentimetern Höhe. Unter die Bodenplatte wird jetzt Beton gepresst. Insgesamt wird das 1999 gebaute Einfamilienhaus mithilfe von hydraulischen Hubzylindern um 1,39 Meter angehoben werden.

Die Anhebung wurde aufgrund des Grundwasseranstiegs in der Region nach dem Bergbau notwendig. 

Eig. Ber.jpm/ta

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.04.2009

 

 

An dieser Stelle nun wieder ein Bericht neuesten Datums zum Grundwasserwiederanstieg und seinen 

Problemen in vom Braunkohlenbergbau beeinflussten Gebieten:  

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.10.2006

 

Gräben, Pumpen, feuchte Wiesen

Steigendes Grundwasser bringt der Lausitz Probleme

Das Grundwasser in der Lausitz steigt und mit ihm wachsen die Probleme. Wo durch Braunkohlebergbau jahrzehntelang Trockenheit herrschte, wird es wieder nass. Oft stehen dort inzwischen Häuser, Gewerbegebiete, Industriebrachen. Bund und Länder werden in den kommenden Jahren viele Millionen Euro aufbringen müssen, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

VON SIMONE WENDLER

Auf dem Tisch von Friedrich-Carl Benthaus liegen Kartenblätter der Region, in denen Flächen farbig unterlegt oder durch rote Kreise markiert sind. Benthaus ist Leiter Geotechnik der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) mbh. Die Karten zeigen die Ergebnisse mehrerer Studien zum Wiederanstieg des Grundwassers in der Lausitz nach dem drastischen Rückgang der Braunkohleförderung.

"Es gibt Flächen, die wieder grundwassernah werden", erklärt Benthaus. Grundwassernah heißt, dass die Feuchtigkeit einen Meter oder weniger unter der Erdoberfläche steht. Was das bedeuten kann, erleben einige Lausitzer bereits. In Kellern in Lauchhammer steht ebenso das Wasser wie im sächsischen Burghammer bei Schwarze Pumpe. Dort hat es die Datschen der Kleingartenanlage "Kleine Spree" nass erwischt. Den empörten Besitzern droht die Umsiedlung der ganzen Sparte. Auch acht Einfamilienhäuser, die erst vor knapp zehn Jahren gebaut wurden, sind bedroht. Warum der zuständige Landkreis Kamenz die Baugenehmigungen erteilte, obwohl die Rückkehr des Grundwassers bekannt war, ist ein Rätsel.

Der Unmut der Betroffenen nicht nur in Burghammer richtet sich oft gegen die LMBV, die für den Altbergbau aus DDR-Zeiten zuständig ist. "Wir sind in Sachen Grundwasseranstieg nur als Projektträger für Bund und Länder tätig", sagt Benthaus. Denn die LMBV selbst sei nur für die Wasserprobleme verantwortlich, die durch den Bergbaubetrieb direkt beeinflusst wurden:

 "Wo sich das Wasser auf den natürlichen Zustand vor dem Bergbau einstellt, haften wir nicht."

 Dabei gibt es an vielen Stellen Probleme, denn in 150 Jahren Lausitzer Bergbaugeschichte ist viel geschehen.

Häuser und Straßen wurden gebaut, Kabelschächte in die Erde versenkt und Deponien angelegt. Nicht immer wurde vorher ein Blick in alte Karten geworfen, um sich über die Grundwassersituation vor dem Bergbau zu informieren. Manchmal wurde gebaut, wo nicht hätte gebaut werden dürfen, jedenfalls keinen Keller.

"Es gibt da viele Planungsfehler noch zu DDR­Zeiten, aber auch danach", sagt Benthaus.

Ein Musterbeispiel dafür ist die Neustadt von Hoyerswerda, die in einem ehemaligen Sumpfgebiet errichtet wurde.

 

Die Ursachen für einen Grundwasserwiederanstieg in der Lausitzer Region sind nicht nur in

den  „Nachwehen“ der aufgelassenen Braunkohlentagebaue zu suchen:

 

Häuser in Guben versinken im steigenden Gmndwasser

 

GUBEN. Nicht nur Städte wie Senftenberg, Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) und Hoyerswerda im Lausitzer Braunkohlerevier leiden nach der Flutung der Tagebaue unter einem dramatischen Grundwasseranstieg.

Auch in Guben (Spree-Neiße) drohen Häuser und Sportanlagen im Grund­wasser zu versinken.

Ein Hauptgrund dafür ist nach Angaben des Gubener Wasser- und Abwasserzweckverbandes (GWAZ) der gesunkene Trinkwasserverbrauch und die Stilllegung eines Wasserwerkes in der Stadt. (Eig. Ber./sie)

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.03.2007

 

Immer mehr Lausitzer fürchten nasse Keller / Neues Fundament für Barockschloss in Altdöbern

Millionenschäden durch Grundwasseranstieg

 

Senftenberg.  Der Grundwasserwiederanstieg im früheren Bergbaugebiet um Senftenberg 

(Oberspreewald-Lausitz) und Hoyerswerda stellt Eigenheimbesitzer zunehmend vor Probleme.

 

In Burghammer (Kreis Kamenz) müssen in den nächsten Wochen und Monaten mehrere Gebäude mithilfe schwerer Technik angehoben werden, damit das Grundwasser die Keller nicht überschwemmt. Ein Anwohner muss sein Haus vermutlich sogar abreißen.

In Senftenberg arbeitet die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) an der Sicherung des Gewerbegebiets «Laugkfeld» , das ab 2010 durch Filterbrunnen trocken gehalten werden soll. Dieses Projekt verursacht Kosten «im mittleren zweistelligen Millionenbereich» , wie es aus der LMBV-Zentrale heißt.

In Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) bereitet das aufsteigende Grundwasser auch der Brandenburgischen Schlösser GmbH Sorgen. Das Barockschloss, in das bereits 3,5 Millionen Euro für die Sanierung geflossen sind, benötigt ein neues Fundament, da das alte Holzgeflecht nicht mehr tragfähig ist. Die Arbeiten für eine Neugründung sind vor wenigen Tagen angelaufen.

Im Theater «Neue Bühne» in Senftenberg ist ein alter Keller fast komplett mit Wasser vollgelaufen. Er soll in der Spielzeitpause leergepumpt und mit Beton verfüllt werden.

 (Eig. Ber./skl)

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.06.2008

 

Hier ausführlicher:

 

Der Kampf gegen das Grundwasser

Nach dem Aus in den Lausitzer Revieren bereitet den Anwohnern der Grundwasserwiederanstieg große Probleme. Nachdem in Burghammer (Kreis Kamenz) bereits eine gesamte Gartensparte abgerissen werden musste, gefährdet Grundwasser nun das Haus von Ulrich Wendt im Ort. Er wird sein Haus um 1,30 Meter anheben, damit es wieder sicher steht. Auch in Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz/OSL), Hoyerswerda und Senftenberg (OSL) sorgen sich Einwohner.

VON SASCHA KLEIN

Am Rande von Burghammer, nur wenige Hundert Meter vom Haus Ulrich Wendts entfernt, befindet sich der Bernsteinsee, ein Tagebau­Restloch. Das Dorf liegt abseits der B 97, die Schwarze Pumpe mit dessen einstiger Wohnstadt Hoyerswerda verbindet, im Grünen. Doch mitten in dieser Idylle kreischt ein großer Bohrer. Ulrich Wendt hat sich daran gemacht, seine 20 Zentimeter starke Bodenplatte aus Beton zu durchlöchern wie einen Schweizer Käse. 26 Kernbohrungen stehen an, alle auf den Millimeter genau berechnet. Einer der Bohrkerne, 25 Kilogramm schwer, liegt bereits in seiner Garage. Der steigende Grundwasserspiegel im früheren Hoyerswerdaer Revier zwingt ihn dazu, sein Haus anzuheben. Das Wasser stehe bereits 20 bis 30 Zen­timeter unter der Bodenplatte. Prognosen zufolge könnte es passieren, dass sein Eigenheim irgendwann bis zu einem halben Meter unter Wasser steht. "Es ist schon einmal bis zehn Zentimeter unter der Bodenplatte gestiegen. Da wird einem dann schon mulmig", sagt der Unternehmer.

Während er versucht, das Haus zu retten, muss er Garten und Gartenhäuschen abschreiben. Durch die Bauarbeiten sind sie nicht zu retten. Um ins Haus zu gelangen, muss er einen großen Schritt machen. Die Treppe zum Eingang hat er bereits vorsorglich abgerissen.

Auch sie würde das Anheben nicht überleben. Damit Haus und Garage später nicht in der Luft hängen, muss er dort Boden auffüllen. Eineinhalb Wochen später: Der Handwerker hat die 26 Löcher gebohrt. Zwei Tage dauert es nun, bis die Stahlrohre eingesetzt sind. Über Widerlager soll das Haus nun Stück für Stück angehoben werden. "Die Pumpen schaffen fünf bis sechs Zentimeter in der Stunde", sagt Wendt, der bereits mehrere Hausanhebungen begleitet hat.

So wird es etwa 20 Stunden netto dauern, bis das Haus 1,30 Meter höher steht als vorher. Eine solche Hebung birgt immer Gefahren: "Wenn die Bodenplatte nicht richtig bewährt ist, kann es sein, dass sie bricht", betont Wendt. Bei seiner ist er sich sicher, dass nichts passiert.

Der Burghammeraner gehört zu denjenigen, bei denen Bund und Land für die Hausanhebung zahlen. Projektträger ist die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Deshalb hält sich Ulrich Wendt mit Kostenschätzungen zurück, ebenso wie die LMBV. "Wir wollen kein böses Blut", sagt er. Wohl wissend, dass er vom Umfeld kritisch beäugt wird.

"Neid und Missgunst wird. es wohl geben", erklärt er. Laut Wendt werden in Burghammer in nächster Zeit vier Häuser angehoben.

Ulrich Wendt ist kein Einzelfall.

Nahezu in jeder Ecke Südbrandenburgs und Nordsachsens –

überall dort, wo es aufgrund der stillgelegten und rekultivierten Braunkohletagebaue keine Grundwasserabsenkung mehr gibt, drohen Probleme.

Dort stellt sich der alte vorbergbauliche Grundwasserpegel wieder ein und sorgt mancherorts für nasse Keller.

Für die LMBV sind die Forderungen von Eigenheimbesitzern, die das Unternehmen in die Pflicht nehmen wollen, eine problematische Angelegenheit. LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber verweist in diesem Zusammenhang immer auf Einzelfallprüfungen und Einzelmaßnahmen. Ein Fall ließe sich mit dem anderen nicht vergleichen. Das würden Betroffene oftmals anders wahrnehmen.

Zudem müssten Eigenheimbesitzer, die beim Bau historische Grundwasserstände unbeachtet gelassen haben, selbst für das Risiko geradestehen

teilt Steinhuber mit.

Die Stadt Hoyerswerda ist beim Thema Grundwasserwiederanstieg ein Sonderfall. Dort hat die LMBV bereits in den 90er-Jahren begonnen, aus Bundes- und Landesmitteln ein kompliziertes Horizontalfilterbrunnensystem bauen zu lassen, das dafür sorgt, dass die Neustadt, die zwischen 1957 und 1988 erbaut worden ist, vor aufsteigendem Grundwasser geschützt ist. In den 60er-Jahren sei in Hoyerswerda unter dem historischen Grundwasserstand gebaut worden. Laut einer LMBV-Mitteilung ist dies damals bewusst in Kauf genommen worden. Obwohl rechtlich nicht dazu verpflichtet, habe die LMBV nach der Wende diese Anlage bauen lassen, weil "die Auswirkungen des Grundwasserwiederanstiegs im Stadtgebiet so erhebliche Beeinflussungen haben, dass mit Einzelmaßnahmen in den betroffenen Bereichen technisch und wirtschaftlich keine Lösung gefunden werden konnte", heißt es in einer Mitteilung des Bergbausanierers.

Seit einigen Wochen arbeitet das im November 2004 fertiggestellte Grundwasserschild in Hoyerswerda, so die LMBV. Das habe mit den großen Regenmengen des vergangenen halben Jahres zu tun. Nach Schätzungen wird die Anlage frühestens ab dem Jahr 2010 dauerhaft in Betrieb sein.

 Eine ähnliche Lösung wie in Hoyerswerda strebt die LMBV Steinhuber zufolge auch im Senftenberger Gewerbegebiet "Laugkfeld" an. Auf dem früheren Bergbauareal nahe des Stadtzentrums stellen sich flurnahe Wasserstände ein, die rund 40 Gewerbetreibenden, die sich dort seit Anfang der 90er-Jahre angesiedelt haben, Sorgen bereiten. Zwischenzeitlich geisterte sogar das Gerücht durch die Stadt, das komplette Gewerbegebiet müsse dem Erdboden gleichgemacht werden. Dies hat LMBV-Geschäftsführer Mahmut Kuyumcu kürzlich dementiert. Nach Prüfungen sei es möglich, das Grundwasser durch ein Brunnensystem dauerhaft niedrig zu halten. Das gehobene Wasser soll in die Grubenwasser-Reinigungsanlage Rainitza nördlich der Stadt abgeleitet werden. Mitte 2010 sollen die Bauarbeiten beginnen, zirka ein Jahr später seien die drei Horizontalfilterbrunnen einsatzbereit. Zurzeit steht jedoch noch die Genehmigung für das Projekt aus, das die LMBV mit einem "mittleren zweistelligen Millionenbetrag" be- ziffert. Mit einer Entscheidung ist laut Steinhuber noch in diesem Monat zu rechnen.

In einem anderen Fall im Oberspreewald-Lausitzkreis hat es dagegen eines sofortigen Eingriffs bedurft. Bund und Land investieren drei Millionen Euro in die Sicherung des Schlosses Altdöbern (die RUNDSCHAU berichtete). Dazu kommen rund 800 000 Euro Eigenmittel von der Schlösser GmbH. Innerhalb der kommenden eineinhalb Jahre wird ein neues Fundament gebaut, wie Jürgen Klemisch Von der Brandenburgischen Schlösser GmbH, dem Eigentümer, bestätigte. Das auf einem Holzgeflecht gebaute Barockschloss weist bereits an vielen Stellen des Mauerwerkes Risse auf. "Eine Neugründung ist unausweichlich", sagt Klemisch, "sonst würde es das Gebäude zerreißen." Der Diplom-Ingenieur hat Befürchtungen, dass es während der Arbeiten zu weiteren Schäden kommt. Deshalb soll unter anderem einer der Schlosstürme mit einem Netz versehen werden, falls Schwingungen auftreten und Betonbrocken herunterfallen. Trotzdem hat er volles Vertrauen in die ausführende Firma: "Es ist eine qualifizierte Dreckarbeit, die sie hier machen müssen", sagte er kürzlich während einer Vor-Ort-Begehung mit dem Betrieb aus Lohsa (Kamenz).

Geplant ist, in 320 Abschnitten eine 50 Zentimeter dicke Betonplatte zu gießen, die das Schloss später trägt. Insgesamt einen Kilometer Fugen wird es laut Klemisch geben. Erst, wenn die Neu-Gründung abgeschlossen ist, geht es im Innenraum mit der Sanierung der Decken- und Wandmalereien weiter. Bislang sind in die Sanierung etwa 3,5 Millionen Euro investiert worden, noch einmal so viel soll in den Jahren 2010/11 fließen.

Investiert werden muss auch in Klein Radden (OSL). Ab dem 1. Juli soll dort die Hauptstraße auf einer Länge von 345 Metern angehoben werden, um sie vor aufsteigendem Grundwasser zu schützen. Finanziert wird der Bau durch Paragraf-3­Mittel aus der Braunkohlesanierung. Bis Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Sorgen mit dem hohen Grundwasserstand haben auch die Verantwortlichen der "Neuen Bühne" Senftenberg. Das Theater, das über einen zwei Stockwerke tiefen Keller verfügt, muss mindestens ein Stockwerk aufgeben, wie Intendant Sewan Latchinian bestätigt. Dort stehe der Raum "fast komplett voll Wasser", sagt er. Die Situation habe sich in den vergangenen zwei Monaten nicht dramatisch verändert, trotzdem dränge die Zeit. "Die Gespräche mit der LMBV sind deutlich intensiver geworden", so Latchinian. Eine Lösung ist vereinbart worden: In der Sommerpause der Neuen Bühne sollen drei Filterbrunnen gebohrt werden, durch die das Was­ser aus dem unteren Keller herausgepumpt wird. Dieser soll mit Beton verfüllt werden. "So könnte es sein, dass wir den oberen Keller nicht aufgeben müssen", sagt Latchinian. Dort sind mit dem Kostümfundus und der Unterbodenmaschinerie der Bühne wichtige Elemente der Thea­terarbeit untergebracht. "Wahrscheinlich können wir somit auf einen Anbau verzichten", so der Intendant. Kosten kommen auf das Theater nicht zu, betont Latchinian, die Arbeiten würden durch Bund und Land finanziert.

Bei Ulrich Wendt in Burghammer sind die Arbeiten inzwischen ins Stocken geraten. "Die Bauaufsicht im Kamenzer Landratsamt hat entgegen unserer Vermutung doch noch einen Bauantrag haben wollen", sagt der Eigenheimbesitzer. Bis dieser erteilt ist, darf er die Vorarbeiten für die Hebung nicht fortsetzen. Er denke jedoch, dass der Antrag schnell bearbeitet wird. "Wir rechnen mit einem Bauverzug von insgesamt zwei Wochen." Wenn er den bewilligten Antrag vorliegen hat, vollendet er die Hebung. "Und dann habe ich endlich wieder meine Ruhe", hofft er.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.06.2008

 

Anmerkung des Verfassers: 

 

Ein verantwortungsvoller Bauherr hätte sich auch zu DDR-Zeiten 

Informationen zur Grundwassersituation vor Baubeginn 

bei den zuständigen Wasserwirtschaftsdirektionen einholen können.

 

Das Einholen von Informationen zur Grundwassersituation vor Baubeginn ist übrigens nach wie vor möglich, 

wenn nicht sogar vom Gesetzgeber zwingend vorgeschrieben. 

In Brandenburg und Sachsen können diese Auskünfte z. B. beim 

 

Landesumweltamt Brandenburg bzw. beim Landesamt für Umwelt und Geologie des Freistaates Sachsen

 

eingeholt werden.

 

War es damals Unwissen oder Ignoranz, dass sich vor Baubeginn niemand (in diesem Fall: die Bauherren) um 

derartige Informationen kümmerte?

 

Gräben, Pumpen, feuchte Wiesen

Steigendes Grundwasser bringt der Lausitz Probleme

Seit drei Jahren sorgen mehrere Tiefbrunnen und Pumpen dafür, dass die Keller trocken bleiben. Aus neun technischen Varianten hatte sich der dauerhafte Pumpenbetrieb als einzig machbare Lösung herauskristallisiert. Der Freistaat Sachsen trägt bisher die Kosten dafür, doch laufen Gespräche über eine finanzielle Beteiligung des Bundes.

Für den Geotechnik-Chef der LMBV, Friedrich-Carl Benthaus, steht fest, dass man Kommunen mit solchen Problemen nicht allein lassen könne. Das hätten auch Bund und Länder erkannt und deshalb die LMBV schon vor Jahren beauftragt, sich um die Probleme fachlich zu kümmern.
 

Das Geld für die Abwendung der Gefahren aus dem Grundwasseranstieg werden in den kommenden Jahren ebenfalls der Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen aufbringen müssen.  

     

 

Aus ersten Untersuchungen in sechs Gebieten, die von den früheren Tagebaufeldern Schlabendorf und Seese im Landkreis Dahme - Spreewald bis Lauchhammer und Senftenberg reichen, wurden Prognoserechnungen vorgenommen. Weitere Studien haben "Konfliktgebiete" eingeengt. Daraus werden nun einzelne Schwerpunkte genauer untersucht. Dazu gehören Flächen in Senftenberg ebenso wie in Lauchhammer.

Dort hat die Stadtverwaltung Marina Boog als Beauftragte für die Zusammenarbeit mit der LMBV in Sachen Grundwasser benannt. In Lauchhammer-West baue die LMBV gerade ein neues Schöpfwerk, um die Situation zu entschärfen, sagt sie. Doch oft wünsche sie sich, wie auch Betroffene, dass schneller Hilfe kommt: "Manche Leute haben schon zwei Jahre nasse Keller, denen geht natürlich alles viel zu langsam." Die Stadt selbst habe aber keine Möglichkeit zu helfen.

Gerd Richter, Leiter Verfahrensmanagement Lausitz bei der LMBV, hat für die Ungeduld Verständnis: "Die Leute sind schon verbittert, wenn seit Monaten in ihrem Keller eine Pumpe läuft." Sinnvoll seien jedoch nur komplexe Lösungen: "Es bringt nichts, drei Keller trocken zu legen, wenn das Wasser dann nebenan hinein läuft." 

Für Lauchhammer heißt das, das Wasser in Richtung Süden zur Schwarzen Elster hin abziehen. Ob dafür Gräben reichen oder auch Rohre und Pumpen nötig sind, werde noch geprüft.

Um Maßnahmen gegen zu hohen Grundwasserstand planen zu können, braucht die LMBV viele Daten: Wo liegen Versorgungsleitungen, wie tief sind die Keller der Häuser, wo sollen Straßen saniert oder verlegt werden, wo werden Gebäude abgerissen.

Erfahrungen dafür konnte die LMBV bereits bei einem Großprojekt sammeln. Wegen steigenden Grundwassers musste bereits die B 97 zwischen Hoyerswerda und Schwarze Pumpe angehoben werden. "Die Kommunen müssen überall von Anfang an mit ins Boot, wir wollen keine Lösungen vorgeben", versichert Chef-Geotechniker Benthaus.

Oberstes Prinzip bei allen Untersuchungen: möglichst geringe Folgekosten, also lieber Gräben und Rohre statt Pumpen. Doch das klappt wie in Hoyerswerda nicht immer.

Wieviel Geld in den kommenden Jahren nötig ist, um die Gefahren des Grundwasseranstiegs abzuwehren, wisse noch niemand genau, sagt Benthaus. Dazu sei es zu früh. Noch viele Jahre werde der Wasseranstieg dauern, die Planung von Gegenmaßnahmen komme gerade erst richtig in Gang. Vorsichtige Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass insgesamt ein hoher zweistelliger Millionenbetrag zusammenkommen wird..

 

Spreetal fordert schnelle Lösung für Grundwasser-Problem

SPREETAL. Der Spreetaler Bürgermeister Manfred Heine hat schnel1e Lösungen für die vom aufsteigenden Grundwasser bedrohten Häuser in Spreewitz und Burgneuendorf im sächsischen Landkreis Kamenz gefordert. Zudem kündigte er an, dass sich die südlich von Spremberg liegende Gemeinde auf einen Rechtsstreit einrichte. Zwar sei es technologisch möglich, Eigenheime oder Kläranlagen vor dem aufsteigenden Wasser zu schützen. Allerdings seien diese Vorhaben mit enormen Kosten verbunden. Wer diese tragen muss, ist laut Heine derzeit völlig unklar. "Hier fehlt ein Grundsatzurteil", so der Bürgermeister. (Eig. Ber./sh)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.01.2007

 

Ein weiterer Fall:

Grundwasser bedroht Senftenberger Gewerbegebiet 

Das zu 94 Prozent ausgelastete Gewerbegebiet  Laugkfeld in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) ist vom 

Grundwasseranstieg bedroht. Um 2011 erreicht der Anstieg nach Angaben der LMBV den kritischen Punkt. Bis dahin 

muss das Problem gelöst sein.

Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass zwei Varianten praktikabel erscheinen:

das dauerhafte Abpumpen des Wassers oder

die komplette Umsiedlung der Unternehmen.

Beides kostet Millionen Euro.

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.03.2007

 

Hoch aktuell:

 

Bergamts-Chef Freytag über den Grundwasseranstieg in der Lausitz

Region Einen starken Lausitzer Wasserverband sieht Klaus Freytag, der Präsident des Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR), als Schlüssel für eine langfristig erfolgreiche Bergbausanierung in der Region. Im Interview mit der RUNDSCHAU erklärt er, weshalb die Region auch in den folgenden Jahrzehnten finanzielle Unterstützung braucht.

 Herr Freytag, viele Hausbesitzer in der Lausitz haben Bedenken, dass aufsteigendes Grundwasser bald auch für sie zum Problem werden könnte. Lässt sich genau sagen, wo das Wasser einmal hochkommen wird?

Großflächig lässt sich gut vorhersagen, wo das Grundwasser stärker oder geringer ansteigt. Allerdings kann es aufgrund der sehr unterschiedlichen Geologie des Untergrundes innerhalb eines Stadtteiles zu erheblichen Unterschieden kommen. Werden die Keller in der Straße A feucht, muss dies nicht auch in der Straße B eintreten und auch nicht immer eine Folge des Bergbaues sein.

Wie lautet das Zwischenfazit nach rund 15 Jahren Braunkohlesanierung und Grundwasserwiederanstieg?

Wir setzen beim Grundwasserwiederanstieg und beim Wasserhaushalt insgesamt in der Lausitz nach wie vor auf ein sich selbst regulierendes System. Das funktioniert auch größtenteils. Nur auf wenigen Prozent der Gesamtfläche muss der Mensch eingreifen. Mit den Jahren sind unsere technischen Mittel mit Blick auf die Vorhersage des Grundwasserwiederanstieges immer besser geworden. Wo früher die Geländeoberfläche von Hand vermessen wurde, geschieht dies heute mit Präzisionstechnik vom Flugzeug aus. Die exakte Erfassung der Landschaft in Verbindung mit unseren Modellrechnungen gestattet einen relativ genauen Blick in die Zukunft. Wir können heute mit großer Sicherheit sagen, wo die Problemregionen, was den Grundwasserwiederanstieg anbelangt, von morgen sind. Die Häuser und die technischen Anlagen in diesen Regionen können somit frühzeitig gesichert werden.

Also gibt es keine definitive Voraussage für die Entwicklung in den kommenden 50 Jahren?

Die Voraussagen werden immer genauer. Die Modellbetrachtungen werden laufend aktualisiert. Für die Schlabendorfer Region wird zum Beispiel gerade ein neues Modell mit aktuellen Werten nach dem jetzigen Kenntnisstand berechnet. Für die Region Lauchhammer und Meuro sind ebenfalls neue Modellrechnungen mit aktuellen Zahlen ausgearbeitet. Die Modellbetrachtungen gestatten eine sehr sichere Prognose, wie sich der Grundwasserstand in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird. Der Objekt konkreten Aussage, wo wir mit dem Grundwasserstand im Jahre 2060 sein werden, sind wir sehr sehr nahe.

Der Häuslebauer kann sich also nicht restlos sicher sein, ob bei ihm 2050 nicht eventuell doch das Wasser im Keller steht?

Wer uns und den Bergwerksunternehmer heute fragt, kann zu 100 Prozent sicher sein, dass ihm vom bergbaubedingten Grundwasserwiederanstieg kein Schaden entsteht. Eventuell kann es erforderlich sein, dass Sicherungsmaßnahmen beim Hausbau erforderlich sind.

Es gibt nahezu keine offiziellen Zahlen zum Grundwasserwiederanstieg. Wo kriegt der Otto-Normal-Bürger die Daten für sein Grundstück her?

Die aktuellen Daten zum Grundwasserwiederanstieg werden von dem Bergwerksunternehmer wie aber auch von den Umweltbehörden und meinem Amt vorgehalten. Bei Anfragen teilen wir unseren Kenntnisstand mit. Je konkreter die Anfrage desto genauer können wir antworten. Pauschale Anfragen zu einem Stadtteil sind immer mit großen Unsicherheiten befasst.

Weshalb können Sie die Daten nicht einfach ins Internet stellen?

Nicht alle Daten liegen in der Form vor, dass wir sie problemlos in das Internet stellen könnten. Hierzu fehlt uns die personelle und finanzielle Ausstattung. Daneben hat der Bürger nur dann etwas von einer Online-Auskunft, wenn sie laufend aktuell gehalten wird. Bei der Vielzahl von Daten, die bei uns eingehen, kann dieses nicht immer gewährleistet werden. Gerade wenn es um bedeutende Investitionen geht, müssen aktuellste und verlässliche Aussagen gegeben werden, die am sichersten von denen kommen können, die die Wasserstandsänderungen zu verantworten haben, so zum Beispiel die Bergwerksunternehmer LMBV und Vattenfall.  

 

Anmerkung des Verfassers:

Jeder Bürger kann sich über die aktuelle Situation im Grund- und Oberflächenwasser informieren,

wenn er diesem Link folgt: 

 

http://www.luis.brandenburg.de/w/wochenberichte/W7100038/default.aspx

 

Der Betreiber der Homepage hat schon im Rahmen  der Berichte über die

„Hochwässer“ 2010 darauf verwiesen, dass das Zuschütten und Überbauen alter

Gräben und die Beseitigung von Entwässerungsbauwerken zu diesen

hausgemachten Problemen beitragen:

 

Dissen zieht provisorischen Graben

Zum dritten Mal im Jahr Ärger mit Wasser / Sondersitzung soll Lösungen aufzeigen

Von Jürgen Scholl

Dissen. Mit der Schneeschmelze ist in Dissen auch wieder das Problem mit dem Wasser akut geworden - nur kurz vor der Sondersitzung der Gemeindevertreter von Dissen-Striesow, die sich am heutigen Dienstag (14.12.2010) um 19 Uhr im Sportlerheim mit dem Dauerärgernis befassen wird. Dazu werden auch Experten des Wasser- und Bodenverbandes, der Feuerwehr, der LWG und von der Unteren Wasserbehörde erwartet. (...)

                                                 

 

 

 

 

 

 

 

                            

 

 

                             

 

 

                  

Hätten sich die Bauherren vor Beginn ihres Baues Auskünfte in Form eines 

Hydrologischen Gutachtens 

zu den vom Bergbau unbeeinflussten Grundwasserständen bei den dafür zuständigen 

Wasserwirtschaftsämtern eingeholt, wären diese "Pannen" ausgeschlossen worden, da 

diese Baugebiete unter natürlichen Verhältnissen oft schon einen sehr hohen 

Grundwasserstand aufwiesen.    

 

Geologe: Grundwasser erreichte in Fehrow offenbar Rekordstand

Dissen. Möglicherweise stand das Grundwasser in den vergangenen Monaten (2010/2011) so hoch wie vor 100 bis 200 Jahren nicht mehr. Diese Möglichkeit schließt der Leiter der Geotechnik beim Bergbauunternehmen Vattenfall, Ingolf Arnold, nicht aus. Während eines Vortrags beim Verein Naturkundezentrum Spreeaue in Dissen verwies er als

Orientierungspunkt auf den Oxidationshorizont, eine etwa 30 bis 40 Zentimeter starke gelb-braune Schicht im Boden.

In den vergangenen Monaten sei dieser Horizont teilweise er­reicht worden. Amold verwies auch auf den Pegel Fehrow, der seit fast 40 Jahren den Grund­wasserstand festhält. Demnach waren Ende 2010 Höchstgrundwasserstände erreicht worden.

Einen Tipp hatte er für Bauherren. Liege der Grundwasserstand nur ein bis anderthalb Meter unterm Oxidationshorizont, könne damit gerechnet werden, dass das Wasser diesen wieder erreiche. Js

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.03.2011

 

Fachmann hält trotz Wassermassen lange Trockenphasen für möglich

Prognose von Potsdamer Institut sagt auch für Cottbuser Region langfristigen Temperaturanstieg um zwei bis drei Grad voraus

Von Rene Wappler

Cottbus. Trotz der überaus starken Regenmengen dieses Jahres könnte die Cottbuser Region in Zukunft ausgedehnte Trockenphasen erleben:

Darauf weist Wolfgang Genehr vom Landesumweltamt hin. Er stützt sich auf eine Prognose des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die bis zum Jahr 2050 einen durchschnittlichen Temperaturanstieg um zwei bis drei Grad vorhersagt.

"Auch wenn das Grundwasser in den vergangenen 80 Jahren nie so stark gestiegen ist, wie wir es derzeit erleben, heißt das noch nicht, dass wir auch künftig eine weitere Zunahme erleben", sagt Wolfgang Genehr.

So dürften vor allem diejenigen Cottbuser aufatmen, die mit vollgelaufenen Kellern zu kämpfen haben, 

falls die Prognose des PIK tatsächlich eintreffen sollte ­

schließlich leiden vor allem sie unter dem starken Grundwasseranstieg.

"Als ausgebildeter Geologe frage ich mich natürlich auch, warum wir in diesem Jahr einen derart heftigen Ausschlag erleben", erklärt Wolfgang Genehr. 

"Vielleicht hängt er mit dem Ausbruch des isländischen Vulkans zusammen  - möglich wäre es." (???)

Er gibt zu bedenken: "Wir sollten nur nicht den Fehler begehen, von einem Trend der vergangenen Jahre auf die langfristige Entwicklung zu schließen, wie es manche Cottbuser tun." 

Wissenschaftlich sei dies nicht korrekt (???).

Damit spielt er unter anderem auf die Messungen des Kiekebuscher Einwohners Peter Jurke an, der auf seinem Grundstück seit mehreren Jahren einen Anstieg des Grundwasserpegels verzeichnet, öfter unterbrochen von leichten Erholungen. 

"Natürlich finde ich es toll, wenn die Bürger der Stadt eigene Messungen vornehmen", sagt der Fachmann vom Landesumweltamt. 

"Aber wir beobachten unsere Messstellen seit 80 Jahren - und registrieren nicht überall das gleiche Schwankungsverhalten." 

Der Kiekebuscher Peter Jurke bleibt unterdessen bei dem Fazit, das er aus seinen Messungen ableitet: "Daraus lässt sich auf einen langfristigen Wetterwechsel schließen, bedingt durch erhöhten Niederschlag."

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.11.2010

 

Anmerkung:

 Man weiß nicht so recht, wie Ernst man derartige (Aller-Welts)-Statements nehmen soll !!! 

Oder hat der LR-Redakteur vielleicht nicht alles Gesagte  richtig interpretiert?

 

Und so reagieren  LR - Leser auf die obigen Artikel ...

 

Werner Eubling aus Drebkau nimmt Bezug auf einen Beitrag vom 24. November und äußert sich zur

Entwicklung beim Grundwasser:

Natürlich hat Herr Genehr recht, dass man mit einem Messpunkt nicht auf eine ganze Region schließen kann.

Seiner Auffassung ist jedoch entgegenzutreten, dass erst im Sommer 2011 mit einer Entspannung zu rechnen ist.

Woher will er heute schon wissen, dass wir 2011 einen trockenen Sommer bekommen? –

Wenn er das kann, könnte er sein Geld leichter verdienen.

Im Juli und August 2010 sind in Drebkau jedenfalls 337 Liter Niederschlag je Quadratmeter gefallen (...)

Wir betreiben auch auf unserem Gartengelände eine private Grundwassermessstelle, um den Wiederanstieg

nach der Absenkung durch den Bergbau zu kontrollieren. Hier ist von April bis November 2010 ein Anstieg von 0,80 Metern registriert worden.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.12.2010

 

Unter der o.g. Überschrift war von KAREN GOTTSCHILD 

und GEORG LUKAS (Fotos)

in der BamS Folgendes zu lesen:

 

Korschenbroich-Herrenshoff, ein nettes Örtchen weit vor den Toren Düsseldorfs. Wer hier lebt, schätzt Ruhe und Beschaulichkeit mehr als die Hektik der Großstadt. Wie Christian (56) und Cornelia (51) Külbs, die sich hier vor 15 Jahren ein hübsches Einfamilienhaus bauten und lange Jahre mit ihren Nachbarn die Idylle genossen. Doch dann ging der Ärger los.

"Plötzlich stand der Keller unter Wasser. Wir dachten zuerst, die Heizung leckt", erzählt Cornelia Külbs. "Aber es wurde immer mehr." Als ihr Mann ein Loch in den Boden hämmerte, sprudelte ihm ein Springbrunnen entgegen (Anm. d. Verfassers: ???) - "wie eine Fontäne bei einer Ölbohrung". Sie versuchten, mit zwei Industriestaubsaugern die Lage in den Griff zu bekommen. Alle 15 Minuten saugten sie 20 Liter Wasser ab, auch nachts. Sie kauften Pumpen mit einer Kapazität von 60 Kubikmeter Wasser pro Stunde - alles vergebens.

Die Külbs waren mit ihrem Wasserproblem nicht allein: Nach und nach begann es in immer mehr Nachbarhäusern, zu sickern und zu plätschern. Im vergangenen Winter herrschte schon in 700 Kellern von Korschenbroich Land unter. Durch die ständige Feuchtigkeit fangen die Häuser an zu schimmeln, Bewohner klagen über Gesundheitsprobleme. Und keine Chance, gegen die Flut aus der Tiefe anzulenzen.

Denn inzwischen haben die Korschenbroicher herausgefunden, weshalb sie ständig nasse Füße bekommen: 

Sie haben ihre Häuser auf früherem Sumpfland gebaut. Davon ahnten sie nichts, weil für die nahe gelegenen Braunkohletagebau-Gebiete riesige Pumpen das ganze Gebiet über Jahre regelrecht trocken gelegt hatten - bis jetzt. Doch nun sind die Braunkohleflöze erschöpft, die Abbaugebiete Bergheim und Fortuna-Garsdorf werden stillgelegt. Und das bedeutet auch, dass ab 2005 die großen Grundwasserpumpen nicht mehr arbeiten.

"Korschenbroich hat einen sehr hohen Grundwasserspiegel", erklärt Christian Külbs, "hier hätte niemand einen normalen Keller bauen dürfen. Heute wissen wir das. Wenn im nächsten Jahr die Pumpen ganz abgestellt werden, wird das Wasser immer höher und höher steigen." Das ganze Dorf droht dann regelrecht abzusaufen.

Das Ehepaar Külbs gehört zu den wenigen, die der drohenden Flut gelassen entgegensehen können. Denn es hat sein Haus einfach um 1,40 Meter anheben lassen! "Den Keller gibt es nicht mehr, der ist jetzt die erste Etage", erklärt Christian Külbs. Wo einmal zwei Stufen zur Haustür führten, ist heute eine Treppe mit neun Stufen. Möglich wurde dies durch ein ausgeklügeltes Haus-Hebevertahren (siehe Kasten). Doch der Höhengewinn hatte seinen Preis: 65 000 Euro.

Andere Betroffene versuchen, mit Dichtmaterial, das durch die Wand gespritzt wird, ihre Keller zu ummanteln - wie etwa Petra Kress (42) und ihr Mann Lothar (44). "Uns hat nie jemand gesagt, dass man nicht einfach ein normales Haus mit Keller bauen darf", empören sie sich. Das Ehepaar kaufte 1992 seine neu erbaute schlüsselfertige Reihenhaushälfte, 1994 drang das erste Mal Wasser in den Keller. Die Kress pumpten immer wieder ab, bis Tochter Isabell (14) krank wurde. "Sie war ständig erkältet, schlapp, hatte Kreislaufprobleme", berichtet die Mutter. Ein Arzt diagnostizierte eine Schimmelallergie. "Der Schimmel kam aus unserem Keller." Die Familie ließ ihn im letzten Jahr für 30 000 Euro sanieren. "Doch im letzten Winter war das Wasser nur noch 47 Zentime­ter von der Grasnarbe entfernt", so Petra Kress. "Die Pumpe eines Nachbarn rettete uns. Aber ich kann nicht mal mehr die Pumpe der Waschmaschine hören, ohne zusammenzuzucken. "

30 Kilometer weiter, in Gohr bei Dormagen, steigt ebenfalls die Angst, denn auch dieses Dorf ist vom Wasser bedroht. Wenn RWE Rheinbraun die Braunkohletagebau­Pumpen abdreht, drohen hier 200 Häuser abzusaufen.

Die Kommune sucht nun unter Hochdruck nach einer Lösung. Kann das bedrohte Wohngebiet mit einer Pumpanlage gerettet werden? Bürgermeister Reinhard Hausschild hat ein Gutachten in Auftrag gegeben. "Aber das braucht seine Zeit."

Zeit, die die Bürger von Gohr nicht haben.

Eine Familie ist schon dabei, ihr Haus anzuheben wie die Külbs in Korschenbroich "Aber nicht jeder hat das Geld dafür und ein allein stehendes Haus - die Voraussetzung für eine solche Aktion", erklärt Gerd Dressen. Er und andere Betroffene haben die Bürgerinitiative "Arche Gohr" gegründet, um gemeinsam gegen den Untergang zu kämpfen. Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Obwohl die Behörden von den Grundwasserproblem gewusst hätten, seien die Hausbauer nicht gewarnt worden. Und jetzt, da es um finanzielle Hilfe geht, hielten sich Stadt und Land bedeckt.

Noch hat jeder ein Fünkchen Hoffnung, dass die "Arche Gohr" nicht untergeht. Doch die Zeit verrinnt. Und das Wasser steigt...

 

Wie legt man ein Haus höher?

Dr.-Ing. Bernfried Kurt Sudbrack aus Bad Münstereifel hat ein Verfahren entwickelt, mit dem komplette Häuser um bis zu 1,50 Meter angehoben werden können. Hierzu werden im Keller Löcher gebohrt, darin werden dann hydraulische Hubzylinder montiert, die das Haus wie überdimensionale Wagenheber in die Höhe drücken - immer in Zehn-Zentimeter-Schritten.

Nach Abschluss des Hebevorgangs liegt der Keller überirdisch und wird zum neuen Erdgeschoss. Der entstandene Hohlraum wird mit Fließbeton gefüllt, sodass die Standsicherheit des Hauses gewährleistet ist. 

Die Grundkosten für die Anhebung eines Hauses von 100 Quadratmeter Grundfläche und einem Meter Hebung liegen bei 50 000 Euro.

 Infos unter www.hausanhebung.de

Aufsteiger  (Anm.: damit ist das anzuhebende Haus gemeint): Hydraulische Hubzylinder werden mit dem Kellerboden verschraubt. Dann wird das ganze Haus wie mit einem überdimensionalen Wagenheber über den Grundwassserspiegel gedrückt.

 

Vielleicht ist diese Technologie in Einzelfällen auch eine Variante 

für den Lausitzer Raum ? ? ?

Und schon wird die Anwendung dieser zweifellos interessanten Technologie schon von

einem Baugrundgutachter vorgeschlagen (hoffentlich sind die Patentrechte 

berücksichtigt!!, siehe auch unter: www.hausanhebung.de)

wie die Lausitzer Rundschau vom 22.12.2006 berichtet:

 

Neue Sockel für gefährdete Häuser in Burghammer

BURGHAMMER. Für die vom ansteigenden Grundwasser bedrohten Wohnhäuser im Spreetal-Ortsteil Burghammer hat ein Baugutachter den sieben Eigenheimbesitzem einen Rettungsvorschlag unterbreitet. Danach sollen die Häuser an der Bodenplatte um bis zu einen Meter angehoben werden. Die Hausbesitzer müssten dabei mit Kosten von bis zu 100 000 Euro rechnen. Spreetal-Bürgermeister Manfred Heine hofft auf finanzielle Unterstützung durch Land und Bund. (Eig. Ber.lsh)

 

Abriss vor dem Untergang in Burghammer

Gestern (29.05.2007) hat der Abriss der im Grundwasser versinkenden Gartensparte "Zur kleinen Spree" in Burghammer (Landkreis Kamenz) begonnen. Die Gartenbesitzer haben in den letzten Wochen ganze Arbeit geleistet. Was noch halbwegs ver­wertbar ist, wurde vor den Baggern in Sicherheit gebracht.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.05.2007

 

Bürgerinitiative wegen des Grundwassers in Spreetal gegründet

BURGNEUDORF. Angesichts der angespannten Situation bezüglich des Wiederanstiegs des Grundwassers in den Ortsteilen der Gemeinde Spreetal ist Mittwoch in Burgneudorf eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen worden. Es werde eine komplexe Lösung für alle Betroffenen angestrebt, so Initiator Thomas Kappert.

Die Bürgerinitiative werde Druck auf die Politiker und die für die Bergbausanierung verantwortlichen Entscheidungsträger aufbauen sowie eine dem Ansinnen der Initiative angemessene Medienpräsenz schaffen. (Eig. Ber.lno)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.03.2008

 

Lausitzer Gemeinde wehrt sich gegen Grundwasserpläne

BURGNEUDORF. Die Gemeinde Spreetal (Kreis Bautzen) legt Widerspruch gegen die Zulas­sung des Betriebsplans zu den Folgen des Grundwasserwie­deranstiegs in der Region ein. Sie hält die Entscheidung für rechtswidrig und wirft Oberbergamt sowie Bergbausanierer LMBV vor, die Flutung der Lausitzer Seenkette nicht vorausschauend genug geplant zu haben. In mehreren Ortsteilen der Gemeinde haben Anwohner mit dem steigenden Grundwasser zu kämpfen.

(Eig. Ber./skl)

 SEITE 3

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.11.2008

 

Ab hier ausführlich:

Lausitzer kontra Staatsregierung

Gemeinde Spreetal will sächsischen Betriebsplan zum Grundwasserwiederanstieg kippen

Die Gemeinde Spreetal (Kreis Baut­zen) will gegen die Zulassung des Betriebsplans zu den Folgen des Grundwasserwiederanstiegs in der Region vorgehen. Die Verwaltung erhofft sich bei einer Aufhebung bessere Chancen für ihre Bürger, Entschädigungen aufgrund des steigenden Grundwasserspiegels geltend machen zu können. Ein Erfolg der Spreetaler könnte einen Präzedenzfall schaffen.

VON SASCHA KLEIN

Der Bürgermeister ist entschlossen: Manfred Heine, parteiloser Verwaltungschef der Gemeinde Spreetal legt sich mit der sächsischen Staatsregierung an. Mit dem Widerspruch seiner Kommune gegen den am 29. April dieses Jahres genehmigten Betriebs­plan "Folgen des Grundwasserwiederanstiegs ehemaliger agebaue Burghammer und Lohsa II" beschreitet Spreetal einen steinigen Weg. Die Vorwürfe, die die Gemeinde gegenüber dem Oberbergamt in Freiberg (Kreis Mittelsachsen) und dem Bergbausanierer LMBV vor­bringt, wiegen schwer. Die Flutung der Tagebaurestseen und der damit verbundene Grundwasserwiederanstieg seien nicht vorausschauend geplant worden. Bis heute seien die Auswirkungen nicht umfassend vorbeugend untersucht worden. Manfred Heine: "Die Gefahr ist einfach unterschätzt worden."

Zudem gebe es keine verbindlichen Zahlen über die Grundwasserstände vor dem Beginn des Bergbaus um 1900. Daher ließen sich auch keine Vergleiche zwischen damals und heute ableiten.

Die Gemeinde Spreetal, die zwischen Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) und Hoyerswerda (Kreis Bautzen) liegt, hat seit Jahren mit dem aufsteigenden Grundwasser zu kämpfen.

Fünf Häuser in der Gemeinde, die durch das aufsteigende Grundwasser gefährdet waren, sind bereits angehoben und damit gesichert worden. Projektträger dabei war die LMBV.

Dem Freistaat wirft die Gemeinde vor, "vorsätzlich ihre gesetzlichen Aufgaben zur Steuerung dieses Prozesses, insbesondere unter Beachtung des Schutzes der betroffenen Gemeinden und Grundstückseigentümer, missachtet" zu haben, wie es in einer Erklärung des Berliner Rechtsanwaltes Siegfried de Witt heißt, der die Gemeinde vertritt. Er berät auch die Bürgerinitiative in Schleife (Kreis Görlitz) im Streit um die Nutzung des Vorranggebietes des Tagebaus Nochten.

Der Kernpunkt des Widerspruchs ist jedoch juristischer Art. Laut Argumentation der Gemeinde ist das prüfende Oberbergamt überhaupt nicht für die Bewertung zuständig. Es könne das wasserrechtliche Planungsverfahren nicht führen. Dafür sei im Fall Ostsachsen die Landesdirektion Dresden, früher Regierungspräsidium, zuständig. Diese werde jedoch durch einen Vertrag zwischen sächsischen Ministerien und LMBV Manfred Heine, von dem Verfahren ausgeklammert.

Daher fordert die Gemeinde in ihrem Widerspruch, den Betriebsplan aufzuheben und die Zuständigkeiten in die Hand der Landesdirektion zu geben. Davon versprechen sich die Spreetaler Verantwortlichen eine bessere Möglichkeit, Entschädigungsansprüche geltend machen zu können. Die Gemeinde beruft sich darauf, dass die Flutung von Tagebaurestlöchern einer Planfeststellung auf der Grundlage des sächsischen Wasserhaushaltsgesetzes unterliege.

In den Wassergesetzen sei klar geregelt, dass Bürger, die durch Herstellung von Gewässern benachteiligt werden, zu entschädigen seien. Dies sei in dieser Klarheit beim Bergrecht nicht geregelt, 

heißt es in der Erklärung der Gemeinde. Auch deshalb will Spreetal die Aufhebung des nach Bergrecht beschlossenen Betriebsplanes erreichen. „Die Schlaumeier, die die LMBV damals beraten haben, waren daran interessiert, dass dieses Wasserecht nicht zum Tragen kommt“, sagte de Witt.

Sächsisches Oberbergamt und LMBV wollten sich gestern auf RUNDSCHAU-Nachfrage nicht zu den erhobenen Vorwürfen äußern.

Die Gemeinde Spreetal hofft trotz der hart formulierten Vorwürfe auf eine außergerichtliche Einigung mit dem Oberbergamt. Siegfried de Witt geht davon aus, im Frühjahr kommenden Jahres direkt mit den Behörden ins Gespräch zu kommen. Gelingt keine Einigung, schließt die Gemeinde jedoch den Gang vor das Dresdner Verwaltungsgericht nicht aus. In der Zwischenzeit will Spreetals Bürgermeister Kontakt zu anderen betroffenen Kommunen knüpfen. „Ziel ist, Sorgen gemeinsam vortragen zu können“, so Manfred Heine. ­

Dies könnten laut Bürgermeister unter anderem die Städte Senftenberg, Lauchhammer (beide Oberspreewald-Lausitz), Hoyerswerda und die Gemeinde Lohsa (Kreis Bautzen) sein.

In Senftenberg sind in die Jahr Arbeiten zur Sicherung des Theaters "Neue Bühne" und des Gewerbegebiets "Laugkfeld" angelaufen -  finanziert aus Mitteln der LMBV. Auch dort hatte das aufsteigende Grundwasser für Gefahr gesorgt.

In Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) wird das Schloss durch ein Spezialverfahren mit einem neuen Fundament ausgestattet, um das Gebäude zu schützen. 

Die Stadt Hoyerswerda ist beim Thema Grundwasserwiederanstieg ein Sonderfall. Dort hat die LMBV in den 90er-Jahren ein Horizontalfilterbrunnensystem bauen lassen, das dafür sorgt, dass die Neustadt, die ab 1957 erbaut worden ist, vor aufsteigendem Grundwasser geschützt wird. In den 60er Jahren ist dort zum Teil auch unter dem historischen Grundwasserstand  gebaut worden.

Quelle: Lausitzer Rundschau,  28. November 2008

 

Häuser schweben in Neustadt

Sechste Anhebung als Schutz vor Grundwasser

Spreetal/Neustadt. Nach fünf erfolgreich verlaufenen Hausanhebungen in der Gemeinde Spreetal (Kreis Bautzen) schwebt derzeit das Haus der Familie Stürmer im Ortsteil Neustadt seinem neuen Höhenniveau entgegen. Nach Angaben des Projektträgers LMBV befindet sich das Haus zurzeit in rund 60 Zentimetern Höhe. Unter die Bodenplatte wird jetzt Beton gepresst. Insgesamt wird das 1999 gebaute Einfamilienhaus mithilfe von hydraulischen Hubzylindern um 1,39 Meter angehoben werden.

Die Anhebung wurde aufgrund des Grundwasseranstiegs in der Region nach dem Bergbau notwendig. 

Eig. Ber.jpm/ta

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.04.2009

 

Auf die Folgen des Grundwasserwiederanstiegs nach der bergbaulichen 

Tätigkeit wurde durch den Verfasser schon früher deutlich hingewiesen:

 

In den Zeiten der Braunkohleabbaus in der Lausitz waren umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen notwendig, 

um die abzubauenden Flöze zu entwässern.

Die dabei gehobenen Wassermengen wurden in die geeigneten Vorfluter, so u. a. auch in die Spree eingeleitet. 

Diese gehobenen Grundwässer haben allein in der Lausitz zu einem  Defizit von ca. 14 Milliarden Kubikmeter 

geführt und das z. Z. noch etwa 6 bis 7 Milliarden  Kubikmeter beträgt.

Außerdem ist während der bergbaulichen Tätigkeit durch die Einleitung der geförderten Grubenwässer die 

natürliche Wasserführung der Vorfluter künstlich aufgehöht worden, so dass künftig mit einem weitaus 

geringerem Wasserdargebot, das etwa dem in der vorbergbaulichen  Zeit entspricht.

So wurde z.B. in den 30-er Jahren am Pegel Cottbus  ein Durchfluss von etwa 3 Kubikmetern gemessen. An 

derartige Trockenwetterabflüsse müssen wir uns wieder gewöhnen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ein 

schnelles Abfließen der Oberflächenwässer zu verzögern.

 

An dieser Stelle nun wieder ein Bericht neuesten Datums zum Grundwasserwiederanstieg und seinen 

Problemen in vom Braunkohlenbergbau beeinflussten Gebieten:  

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.10.2006

 

Gräben, Pumpen, feuchte Wiesen

Steigendes Grundwasser bringt der Lausitz Probleme

Das Grundwasser in der Lausitz steigt und mit ihm wachsen die Probleme. Wo durch Braunkohlebergbau jahrzehntelang Trockenheit herrschte, wird es wieder nass. Oft stehen dort inzwischen Häuser, Gewerbegebiete, Industriebrachen. Bund und Länder werden in den kommenden Jahren viele Millionen Euro aufbringen müssen, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

VON SIMONE WENDLER

Auf dem Tisch von Friedrich-Carl Benthaus liegen Kartenblätter der Region, in denen Flächen farbig unterlegt oder durch rote Kreise markiert sind. Benthaus ist Leiter Geotechnik der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) mbh. Die Karten zeigen die Ergebnisse mehrerer Studien zum Wiederanstieg des Grundwassers in der Lausitz nach dem drastischen Rückgang der Braunkohleförderung.

"Es gibt Flächen, die wieder grundwassernah werden", erklärt Benthaus. Grundwassernah heißt, dass die Feuchtigkeit einen Meter oder weniger unter der Erdoberfläche steht. Was das bedeuten kann, erleben einige Lausitzer bereits. In Kellern in Lauchhammer steht ebenso das Wasser wie im sächsischen Burghammer bei Schwarze Pumpe. Dort hat es die Datschen der Kleingartenanlage "Kleine Spree" nass erwischt. Den empörten Besitzern droht die Umsiedlung der ganzen Sparte. Auch acht Einfamilienhäuser, die erst vor knapp zehn Jahren gebaut wurden, sind bedroht. Warum der zuständige Landkreis Kamenz die Baugenehmigungen erteilte, obwohl die Rückkehr des Grundwassers bekannt war, ist ein Rätsel.

Der Unmut der Betroffenen nicht nur in Burghammer richtet sich oft gegen die LMBV, die für den Altbergbau aus DDR-Zeiten zuständig ist. "Wir sind in Sachen Grundwasseranstieg nur als Projektträger für Bund und Länder tätig", sagt Benthaus. Denn die LMBV selbst sei nur für die Wasserprobleme verantwortlich, die durch den Bergbaubetrieb direkt beeinflusst wurden:

 "Wo sich das Wasser auf den natürlichen Zustand vor dem Bergbau einstellt, haften wir nicht."

 Dabei gibt es an vielen Stellen Probleme, denn in 150 Jahren Lausitzer Bergbaugeschichte ist viel geschehen.

Häuser und Straßen wurden gebaut, Kabelschächte in die Erde versenkt und Deponien angelegt. Nicht immer wurde vorher ein Blick in alte Karten geworfen, um sich über die Grundwassersituation vor dem Bergbau zu informieren. Manchmal wurde gebaut, wo nicht hätte gebaut werden dürfen, jedenfalls keinen Keller.

"Es gibt da viele Planungsfehler noch zu DDR­Zeiten, aber auch danach", sagt Benthaus.

Ein Musterbeispiel dafür ist die Neustadt von Hoyerswerda, die in einem ehemaligen Sumpfgebiet errichtet wurde.

 

Die Ursachen für einen Grundwasserwiederanstieg in der Lausitzer Region sind nicht nur in

den  „Nachwehen“ der aufgelassenen Braunkohlentagebaue zu suchen:

 

Häuser in Guben versinken im steigenden Gmndwasser

GUBEN. Nicht nur Städte wie Senftenberg, Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) und Hoyerswerda im Lausitzer Braunkohlerevier leiden nach der Flutung der Tagebaue unter einem dramatischen Grundwasseranstieg.

Auch in Guben (Spree-Neiße) drohen Häuser und Sportanlagen im Grund­wasser zu versinken.

Ein Hauptgrund dafür ist nach Angaben des Gubener Wasser- und Abwasserzweckverbandes (GWAZ) der gesunkene Trinkwasserverbrauch und die Stilllegung eines Wasserwerkes in der Stadt. (Eig. Ber./sie)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.03.2007

 

Immer mehr Lausitzer fürchten nasse Keller / Neues Fundament für Barockschloss in Altdöbern

Millionenschäden durch Grundwasseranstieg

Senftenberg.  Der Grundwasserwiederanstieg im früheren Bergbaugebiet um Senftenberg 

(Oberspreewald-Lausitz) und Hoyerswerda stellt Eigenheimbesitzer zunehmend vor Probleme.

In Burghammer (Kreis Kamenz) müssen in den nächsten Wochen und Monaten mehrere Gebäude mithilfe schwerer Technik angehoben werden, damit das Grundwasser die Keller nicht überschwemmt. Ein Anwohner muss sein Haus vermutlich sogar abreißen.

In Senftenberg arbeitet die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) an der Sicherung des Gewerbegebiets «Laugkfeld» , das ab 2010 durch Filterbrunnen trocken gehalten werden soll. Dieses Projekt verursacht Kosten «im mittleren zweistelligen Millionenbereich» , wie es aus der LMBV-Zentrale heißt.

In Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) bereitet das aufsteigende Grundwasser auch der Brandenburgischen Schlösser GmbH Sorgen. Das Barockschloss, in das bereits 3,5 Millionen Euro für die Sanierung geflossen sind, benötigt ein neues Fundament, da das alte Holzgeflecht nicht mehr tragfähig ist. Die Arbeiten für eine Neugründung sind vor wenigen Tagen angelaufen.

Im Theater «Neue Bühne» in Senftenberg ist ein alter Keller fast komplett mit Wasser vollgelaufen. Er soll in der Spielzeitpause leergepumpt und mit Beton verfüllt werden.

 (Eig. Ber./skl)

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.06.2008

 

Hier ausführlicher:

 

Der Kampf gegen das Grundwasser

Nach dem Aus in den Lausitzer Revieren bereitet den Anwohnern der Grundwasserwiederanstieg große Probleme. Nachdem in Burghammer (Kreis Kamenz) bereits eine gesamte Gartensparte abgerissen werden musste, gefährdet Grundwasser nun das Haus von Ulrich Wendt im Ort. Er wird sein Haus um 1,30 Meter anheben, damit es wieder sicher steht. Auch in Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz/OSL), Hoyerswerda und Senftenberg (OSL) sorgen sich Einwohner.

VON SASCHA KLEIN

Am Rande von Burghammer, nur wenige Hundert Meter vom Haus Ulrich Wendts entfernt, befindet sich der Bernsteinsee, ein Tagebau­Restloch. Das Dorf liegt abseits der B 97, die Schwarze Pumpe mit dessen einstiger Wohnstadt Hoyerswerda verbindet, im Grünen. Doch mitten in dieser Idylle kreischt ein großer Bohrer. Ulrich Wendt hat sich daran gemacht, seine 20 Zentimeter starke Bodenplatte aus Beton zu durchlöchern wie einen Schweizer Käse. 26 Kernbohrungen stehen an, alle auf den Millimeter genau berechnet. Einer der Bohrkerne, 25 Kilogramm schwer, liegt bereits in seiner Garage. Der steigende Grundwasserspiegel im früheren Hoyerswerdaer Revier zwingt ihn dazu, sein Haus anzuheben. Das Wasser stehe bereits 20 bis 30 Zen­timeter unter der Bodenplatte. Prognosen zufolge könnte es passieren, dass sein Eigenheim irgendwann bis zu einem halben Meter unter Wasser steht. "Es ist schon einmal bis zehn Zentimeter unter der Bodenplatte gestiegen. Da wird einem dann schon mulmig", sagt der Unternehmer.

Während er versucht, das Haus zu retten, muss er Garten und Gartenhäuschen abschreiben. Durch die Bauarbeiten sind sie nicht zu retten. Um ins Haus zu gelangen, muss er einen großen Schritt machen. Die Treppe zum Eingang hat er bereits vorsorglich abgerissen.

Auch sie würde das Anheben nicht überleben. Damit Haus und Garage später nicht in der Luft hängen, muss er dort Boden auffüllen. Eineinhalb Wochen später: Der Handwerker hat die 26 Löcher gebohrt. Zwei Tage dauert es nun, bis die Stahlrohre eingesetzt sind. Über Widerlager soll das Haus nun Stück für Stück angehoben werden. "Die Pumpen schaffen fünf bis sechs Zentimeter in der Stunde", sagt Wendt, der bereits mehrere Hausanhebungen begleitet hat.

So wird es etwa 20 Stunden netto dauern, bis das Haus 1,30 Meter höher steht als vorher. Eine solche Hebung birgt immer Gefahren: "Wenn die Bodenplatte nicht richtig bewährt ist, kann es sein, dass sie bricht", betont Wendt. Bei seiner ist er sich sicher, dass nichts passiert.

Der Burghammeraner gehört zu denjenigen, bei denen Bund und Land für die Hausanhebung zahlen. Projektträger ist die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Deshalb hält sich Ulrich Wendt mit Kostenschätzungen zurück, ebenso wie die LMBV. "Wir wollen kein böses Blut", sagt er. Wohl wissend, dass er vom Umfeld kritisch beäugt wird.

"Neid und Missgunst wird. es wohl geben", erklärt er. Laut Wendt werden in Burghammer in nächster Zeit vier Häuser angehoben.

Ulrich Wendt ist kein Einzelfall.

Nahezu in jeder Ecke Südbrandenburgs und Nordsachsens –

überall dort, wo es aufgrund der stillgelegten und rekultivierten Braunkohletagebaue keine Grundwasserabsenkung mehr gibt, drohen Probleme.

Dort stellt sich der alte vorbergbauliche Grundwasserpegel wieder ein und sorgt mancherorts für nasse Keller.

Für die LMBV sind die Forderungen von Eigenheimbesitzern, die das Unternehmen in die Pflicht nehmen wollen, eine problematische Angelegenheit. LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber verweist in diesem Zusammenhang immer auf Einzelfallprüfungen und Einzelmaßnahmen. Ein Fall ließe sich mit dem anderen nicht vergleichen. Das würden Betroffene oftmals anders wahrnehmen.

Zudem müssten Eigenheimbesitzer, die beim Bau historische Grundwasserstände unbeachtet gelassen haben, selbst für das Risiko geradestehen

teilt Steinhuber mit.

Die Stadt Hoyerswerda ist beim Thema Grundwasserwiederanstieg ein Sonderfall. Dort hat die LMBV bereits in den 90er-Jahren begonnen, aus Bundes- und Landesmitteln ein kompliziertes Horizontalfilterbrunnensystem bauen zu lassen, das dafür sorgt, dass die Neustadt, die zwischen 1957 und 1988 erbaut worden ist, vor aufsteigendem Grundwasser geschützt ist. In den 60er-Jahren sei in Hoyerswerda unter dem historischen Grundwasserstand gebaut worden. Laut einer LMBV-Mitteilung ist dies damals bewusst in Kauf genommen worden. Obwohl rechtlich nicht dazu verpflichtet, habe die LMBV nach der Wende diese Anlage bauen lassen, weil "die Auswirkungen des Grundwasserwiederanstiegs im Stadtgebiet so erhebliche Beeinflussungen haben, dass mit Einzelmaßnahmen in den betroffenen Bereichen technisch und wirtschaftlich keine Lösung gefunden werden konnte", heißt es in einer Mitteilung des Bergbausanierers.

Seit einigen Wochen arbeitet das im November 2004 fertiggestellte Grundwasserschild in Hoyerswerda, so die LMBV. Das habe mit den großen Regenmengen des vergangenen halben Jahres zu tun. Nach Schätzungen wird die Anlage frühestens ab dem Jahr 2010 dauerhaft in Betrieb sein.

 Eine ähnliche Lösung wie in Hoyerswerda strebt die LMBV Steinhuber zufolge auch im Senftenberger Gewerbegebiet "Laugkfeld" an. Auf dem früheren Bergbauareal nahe des Stadtzentrums stellen sich flurnahe Wasserstände ein, die rund 40 Gewerbetreibenden, die sich dort seit Anfang der 90er-Jahre angesiedelt haben, Sorgen bereiten. Zwischenzeitlich geisterte sogar das Gerücht durch die Stadt, das komplette Gewerbegebiet müsse dem Erdboden gleichgemacht werden. Dies hat LMBV-Geschäftsführer Mahmut Kuyumcu kürzlich dementiert. Nach Prüfungen sei es möglich, das Grundwasser durch ein Brunnensystem dauerhaft niedrig zu halten. Das gehobene Wasser soll in die Grubenwasser-Reinigungsanlage Rainitza nördlich der Stadt abgeleitet werden. Mitte 2010 sollen die Bauarbeiten beginnen, zirka ein Jahr später seien die drei Horizontalfilterbrunnen einsatzbereit. Zurzeit steht jedoch noch die Genehmigung für das Projekt aus, das die LMBV mit einem "mittleren zweistelligen Millionenbetrag" be- ziffert. Mit einer Entscheidung ist laut Steinhuber noch in diesem Monat zu rechnen.

In einem anderen Fall im Oberspreewald-Lausitzkreis hat es dagegen eines sofortigen Eingriffs bedurft. Bund und Land investieren drei Millionen Euro in die Sicherung des Schlosses Altdöbern (die RUNDSCHAU berichtete). Dazu kommen rund 800 000 Euro Eigenmittel von der Schlösser GmbH. Innerhalb der kommenden eineinhalb Jahre wird ein neues Fundament gebaut, wie Jürgen Klemisch Von der Brandenburgischen Schlösser GmbH, dem Eigentümer, bestätigte. Das auf einem Holzgeflecht gebaute Barockschloss weist bereits an vielen Stellen des Mauerwerkes Risse auf. "Eine Neugründung ist unausweichlich", sagt Klemisch, "sonst würde es das Gebäude zerreißen." Der Diplom-Ingenieur hat Befürchtungen, dass es während der Arbeiten zu weiteren Schäden kommt. Deshalb soll unter anderem einer der Schlosstürme mit einem Netz versehen werden, falls Schwingungen auftreten und Betonbrocken herunterfallen. Trotzdem hat er volles Vertrauen in die ausführende Firma: "Es ist eine qualifizierte Dreckarbeit, die sie hier machen müssen", sagte er kürzlich während einer Vor-Ort-Begehung mit dem Betrieb aus Lohsa (Kamenz).

Geplant ist, in 320 Abschnitten eine 50 Zentimeter dicke Betonplatte zu gießen, die das Schloss später trägt. Insgesamt einen Kilometer Fugen wird es laut Klemisch geben. Erst, wenn die Neu-Gründung abgeschlossen ist, geht es im Innenraum mit der Sanierung der Decken- und Wandmalereien weiter. Bislang sind in die Sanierung etwa 3,5 Millionen Euro investiert worden, noch einmal so viel soll in den Jahren 2010/11 fließen.

Investiert werden muss auch in Klein Radden (OSL). Ab dem 1. Juli soll dort die Hauptstraße auf einer Länge von 345 Metern angehoben werden, um sie vor aufsteigendem Grundwasser zu schützen. Finanziert wird der Bau durch Paragraf-3­Mittel aus der Braunkohlesanierung. Bis Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Sorgen mit dem hohen Grundwasserstand haben auch die Verantwortlichen der "Neuen Bühne" Senftenberg. Das Theater, das über einen zwei Stockwerke tiefen Keller verfügt, muss mindestens ein Stockwerk aufgeben, wie Intendant Sewan Latchinian bestätigt. Dort stehe der Raum "fast komplett voll Wasser", sagt er. Die Situation habe sich in den vergangenen zwei Monaten nicht dramatisch verändert, trotzdem dränge die Zeit. "Die Gespräche mit der LMBV sind deutlich intensiver geworden", so Latchinian. Eine Lösung ist vereinbart worden: In der Sommerpause der Neuen Bühne sollen drei Filterbrunnen gebohrt werden, durch die das Was­ser aus dem unteren Keller herausgepumpt wird. Dieser soll mit Beton verfüllt werden. "So könnte es sein, dass wir den oberen Keller nicht aufgeben müssen", sagt Latchinian. Dort sind mit dem Kostümfundus und der Unterbodenmaschinerie der Bühne wichtige Elemente der Thea­terarbeit untergebracht. "Wahrscheinlich können wir somit auf einen Anbau verzichten", so der Intendant. Kosten kommen auf das Theater nicht zu, betont Latchinian, die Arbeiten würden durch Bund und Land finanziert.

Bei Ulrich Wendt in Burghammer sind die Arbeiten inzwischen ins Stocken geraten. "Die Bauaufsicht im Kamenzer Landratsamt hat entgegen unserer Vermutung doch noch einen Bauantrag haben wollen", sagt der Eigenheimbesitzer. Bis dieser erteilt ist, darf er die Vorarbeiten für die Hebung nicht fortsetzen. Er denke jedoch, dass der Antrag schnell bearbeitet wird. "Wir rechnen mit einem Bauverzug von insgesamt zwei Wochen." Wenn er den bewilligten Antrag vorliegen hat, vollendet er die Hebung. "Und dann habe ich endlich wieder meine Ruhe", hofft er.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.06.2008

 

Anmerkung des Verfassers: 

 

Ein verantwortungsvoller Bauherr hätte sich auch zu DDR-Zeiten  Informationen zur Grundwassersituation vor

Baubeginn bei den zuständigen Wasserwirtschaftsdirektionen einholen können.

 

Das Einholen von Informationen zur Grundwassersituation vor Baubeginn ist übrigens nach wie vor möglich, 

wenn nicht sogar vom Gesetzgeber zwingend vorgeschrieben. 

In Brandenburg und Sachsen können diese Auskünfte z. B. beim 

 

Landesumweltamt Brandenburg bzw. beim Landesamt für Umwelt und Geologie des Freistaates Sachsen

 

eingeholt werden.

 

War es damals Unwissen oder Ignoranz, dass sich vor Baubeginn niemand (in diesem Fall: die Bauherren) um 

derartige Informationen kümmerte?

 

Gräben, Pumpen, feuchte Wiesen

Steigendes Grundwasser bringt der Lausitz Probleme

Seit drei Jahren sorgen mehrere Tiefbrunnen und Pumpen dafür, dass die Keller trocken bleiben. Aus neun technischen Varianten hatte sich der dauerhafte Pumpenbetrieb als einzig machbare Lösung herauskristallisiert. Der Freistaat Sachsen trägt bisher die Kosten dafür, doch laufen Gespräche über eine finanzielle Beteiligung des Bundes.

Für den Geotechnik-Chef der LMBV, Friedrich-Carl Benthaus, steht fest, dass man Kommunen mit solchen Problemen nicht allein lassen könne. Das hätten auch Bund und Länder erkannt und deshalb die LMBV schon vor Jahren beauftragt, sich um die Probleme fachlich zu kümmern.
 

Das Geld für die Abwendung der Gefahren aus dem Grundwasseranstieg werden in den kommenden Jahren ebenfalls der Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen aufbringen müssen.  

     

Aus ersten Untersuchungen in sechs Gebieten, die von den früheren Tagebaufeldern Schlabendorf und Seese im Landkreis Dahme - Spreewald bis Lauchhammer und Senftenberg reichen, wurden Prognoserechnungen vorgenommen. Weitere Studien haben "Konfliktgebiete" eingeengt. Daraus werden nun einzelne Schwerpunkte genauer untersucht. Dazu gehören Flächen in Senftenberg ebenso wie in Lauchhammer.

Dort hat die Stadtverwaltung Marina Boog als Beauftragte für die Zusammenarbeit mit der LMBV in Sachen Grundwasser benannt. In Lauchhammer-West baue die LMBV gerade ein neues Schöpfwerk, um die Situation zu entschärfen, sagt sie. Doch oft wünsche sie sich, wie auch Betroffene, dass schneller Hilfe kommt: "Manche Leute haben schon zwei Jahre nasse Keller, denen geht natürlich alles viel zu langsam." Die Stadt selbst habe aber keine Möglichkeit zu helfen.

Gerd Richter, Leiter Verfahrensmanagement Lausitz bei der LMBV, hat für die Ungeduld Verständnis: "Die Leute sind schon verbittert, wenn seit Monaten in ihrem Keller eine Pumpe läuft." Sinnvoll seien jedoch nur komplexe Lösungen: "Es bringt nichts, drei Keller trocken zu legen, wenn das Wasser dann nebenan hinein läuft." 

Für Lauchhammer heißt das, das Wasser in Richtung Süden zur Schwarzen Elster hin abziehen. Ob dafür Gräben reichen oder auch Rohre und Pumpen nötig sind, werde noch geprüft.

Um Maßnahmen gegen zu hohen Grundwasserstand planen zu können, braucht die LMBV viele Daten: Wo liegen Versorgungsleitungen, wie tief sind die Keller der Häuser, wo sollen Straßen saniert oder verlegt werden, wo werden Gebäude abgerissen.

Erfahrungen dafür konnte die LMBV bereits bei einem Großprojekt sammeln. Wegen steigenden Grundwassers musste bereits die B 97 zwischen Hoyerswerda und Schwarze

Pumpe angehoben werden. "Die Kommunen müssen überall von Anfang an mit ins Boot, wir wollen keine Lösungen vorgeben", versichert Chef-Geotechniker Benthaus.

Oberstes Prinzip bei allen Untersuchungen: möglichst geringe Folgekosten, also lieber Gräben und Rohre statt Pumpen. Doch das klappt wie in Hoyerswerda nicht immer.

Wieviel Geld in den kommenden Jahren nötig ist, um die Gefahren des Grundwasseranstiegs abzuwehren, wisse noch niemand genau, sagt Benthaus. Dazu sei es zu früh. Noch viele Jahre werde der Wasseranstieg dauern, die Planung von Gegenmaßnahmen komme gerade erst richtig in Gang. Vorsichtige Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass insgesamt ein hoher zweistelliger Millionenbetrag zusammenkommen wird..

 

Spreetal fordert schnelle Lösung für Grundwasser-Problem

SPREETAL. Der Spreetaler Bürgermeister Manfred Heine hat schnel1e Lösungen für die vom aufsteigenden Grundwasser bedrohten Häuser in Spreewitz und Burgneuendorf im sächsischen Landkreis Kamenz gefordert. Zudem kündigte er an, dass sich die südlich von Spremberg liegende Gemeinde auf einen Rechtsstreit einrichte. Zwar sei es technologisch möglich, Eigenheime oder Kläranlagen vor dem aufsteigenden Wasser zu schützen. Allerdings seien diese Vorhaben mit enormen Kosten verbunden. Wer diese tragen muss, ist laut Heine derzeit völlig unklar. "Hier fehlt ein Grundsatzurteil", so der Bürgermeister. (Eig. Ber./sh)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.01.2007

Ein weiterer Fall:

 

Grundwasser bedroht Senftenberger Gewerbegebiet 

Das zu 94 Prozent ausgelastete Gewerbegebiet  Laugkfeld in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) ist vom 

Grundwasseranstieg bedroht. Um 2011 erreicht der Anstieg nach Angaben der LMBV den kritischen Punkt. Bis dahin 

muss das Problem gelöst sein.

Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass zwei Varianten praktikabel erscheinen:

das dauerhafte Abpumpen des Wassers oder

die komplette Umsiedlung der Unternehmen.

Beides kostet Millionen Euro.

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.03.2007

 

Hoch aktuell:

 

Bergamts-Chef Freytag über den Grundwasseranstieg in der Lausitz

Region Einen starken Lausitzer Wasserverband sieht Klaus Freytag, der Präsident des Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR), als Schlüssel für eine langfristig erfolgreiche Bergbausanierung in der Region. Im Interview mit der RUNDSCHAU erklärt er, weshalb die Region auch in den folgenden Jahrzehnten finanzielle Unterstützung braucht.

 Herr Freytag, viele Hausbesitzer in der Lausitz haben Bedenken, dass aufsteigendes Grundwasser bald auch für sie zum Problem werden könnte. Lässt sich genau sagen, wo das Wasser einmal hochkommen wird?

Großflächig lässt sich gut vorhersagen, wo das Grundwasser stärker oder geringer ansteigt. Allerdings kann es aufgrund der sehr unterschiedlichen Geologie des Untergrundes innerhalb eines Stadtteiles zu erheblichen Unterschieden kommen. Werden die Keller in der Straße A feucht, muss dies nicht auch in der Straße B eintreten und auch nicht immer eine Folge des Bergbaues sein.

Wie lautet das Zwischenfazit nach rund 15 Jahren Braunkohlesanierung und Grundwasserwiederanstieg?

Wir setzen beim Grundwasserwiederanstieg und beim Wasserhaushalt insgesamt in der Lausitz nach wie vor auf ein sich selbst regulierendes System. Das funktioniert auch größtenteils. Nur auf wenigen Prozent der Gesamtfläche muss der Mensch eingreifen. Mit den Jahren sind unsere technischen Mittel mit Blick auf die Vorhersage des Grundwasserwiederanstieges immer besser geworden. Wo früher die Geländeoberfläche von Hand vermessen wurde, geschieht dies heute mit Präzisionstechnik vom Flugzeug aus. Die exakte Erfassung der Landschaft in Verbindung mit unseren Modellrechnungen gestattet einen relativ genauen Blick in die Zukunft. Wir können heute mit großer Sicherheit sagen, wo die Problemregionen, was den Grundwasserwiederanstieg anbelangt, von morgen sind. Die Häuser und die technischen Anlagen in diesen Regionen können somit frühzeitig gesichert werden.

Also gibt es keine definitive Voraussage für die Entwicklung in den kommenden 50 Jahren?

Die Voraussagen werden immer genauer. Die Modellbetrachtungen werden laufend aktualisiert. Für die Schlabendorfer Region wird zum Beispiel gerade ein neues Modell mit aktuellen Werten nach dem jetzigen Kenntnisstand berechnet. Für die Region Lauchhammer und Meuro sind ebenfalls neue Modellrechnungen mit aktuellen Zahlen ausgearbeitet. Die Modellbetrachtungen gestatten eine sehr sichere Prognose, wie sich der Grundwasserstand in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird. Der Objekt konkreten Aussage, wo wir mit dem Grundwasserstand im Jahre 2060 sein werden, sind wir sehr sehr nahe.

Der Häuslebauer kann sich also nicht restlos sicher sein, ob bei ihm 2050 nicht eventuell doch das Wasser im Keller steht?

Wer uns und den Bergwerksunternehmer heute fragt, kann zu 100 Prozent sicher sein, dass ihm vom bergbaubedingten Grundwasserwiederanstieg kein Schaden entsteht. Eventuell kann es erforderlich sein, dass Sicherungsmaßnahmen beim Hausbau erforderlich sind.

Es gibt nahezu keine offiziellen Zahlen zum Grundwasserwiederanstieg. Wo kriegt der Otto-Normal-Bürger die Daten für sein Grundstück her?

Die aktuellen Daten zum Grundwasserwiederanstieg werden von dem Bergwerksunternehmer wie aber auch von den Umweltbehörden und meinem Amt vorgehalten. Bei Anfragen teilen wir unseren Kenntnisstand mit. Je konkreter die Anfrage desto genauer können wir antworten. Pauschale Anfragen zu einem Stadtteil sind immer mit großen Unsicherheiten befasst.

Weshalb können Sie die Daten nicht einfach ins Internet stellen?

Nicht alle Daten liegen in der Form vor, dass wir sie problemlos in das Internet stellen könnten. Hierzu fehlt uns die personelle und finanzielle Ausstattung. Daneben hat der Bürger nur dann etwas von einer Online-Auskunft, wenn sie laufend aktuell gehalten wird. Bei der Vielzahl von Daten, die bei uns eingehen, kann dieses nicht immer gewährleistet werden. Gerade wenn es um bedeutende Investitionen geht, müssen aktuellste und verlässliche Aussagen gegeben werden, die am sichersten von denen kommen können, die die Wasserstandsänderungen zu verantworten haben, so zum Beispiel die Bergwerksunternehmer LMBV und Vattenfall.  

 

Anmerkung des Verfassers:

Jeder Bürger kann sich über die aktuelle Situation im Grund- und Oberflächenwasser informieren,

wenn er diesem Link folgt: 

 

http://www.luis.brandenburg.de/w/wochenberichte/W7100038/default.aspx

 

Der Betreiber der Homepage hat schon im Rahmen  der Berichte über die „Hochwässer“ 2010 darauf verwiesen,

dass das Zuschütten und Überbauen alter Gräben und die Beseitigung von Entwässerungsbauwerken zu diesen

hausgemachten Problemen beitragen:

 

Dissen zieht provisorischen Graben

Zum dritten Mal im Jahr Ärger mit Wasser / Sondersitzung soll Lösungen aufzeigen

Von Jürgen Scholl

Dissen. Mit der Schneeschmelze ist in Dissen auch wieder das Problem mit dem Wasser akut geworden - nur kurz vor der Sondersitzung der Gemeindevertreter von Dissen-Striesow, die sich am heutigen Dienstag (14.12.2010) um 19 Uhr im Sportlerheim mit dem Dauerärgernis befassen wird. Dazu werden auch Experten des Wasser- und Bodenverbandes, der Feuerwehr, der LWG und von der Unteren Wasserbehörde erwartet. (...)

                                                 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                        Immer wieder Wasser

 Bereits seit Sonntag (12.12.2010) macht sich das Schmelzwasser in  dem Ort wieder unangenehm bemerkbar. Der Sportplatz steht teilweise mehr als 30 Zentimeter unter Wasser, dasselbe betrifft Gärten insbesondere der oberen Zeile der Döbbricker Straße. Teilweise stehen die Keller bereits zum dritten Mal unter Wasser.

Das Haus, in dem Anni Ziegler lebt, wurde im Jahr 1928 gebaut - "nie zuvor ist Wasser in den Keller ge­laufen", betont sie. Der Grenzgraben, der am Hof vorbeiführte, schien nicht mehr gebraucht zu werden, so dass er mit der Schaffung der Großfelderwirtschaft vor etwa 30 Jahren zugeschüttet wurde oder verlandete.

Provisorischer Graben

Seit Montagvormittag (13.12.2010) ist ein Baggerfahrer des Wasser- und Bodenverbandes Oberland Calau damit befasst, die Reste des Grabens wieder freizulegen. So soll das Wasser vom Sportplatz entlang der Häuserzeile in Richtung Döbbrick geleitet werden. Da der alte Grenzgraben keinen Durchlass mehr hat, soll eine Verbin­dung zum bestehenden Graben in Richtung Teich geschaffen werden - über ein ehemaliges Weggrundstück. Dadurch konnte der Bagger relativ kurzfristig zum Einsatz kommen, ohne dass Privatgrundstücke benutzt werden mussten, erklärt Kaiser. Auch ein Graben, der das Wasser um den Sportplatz herumleitete, wurde wieder aktiviert. "Es ist ein Provisorium", so Bürgermeister Kai­ser. Die Feuerwehren aus Burg, Werben, Striesow und Dissen hatten zuvor signalisiert, dass mit Pumpen allein dem Wasser nicht beizukommen sei.

Bereits zum dritten Mal seit Ende September stand die Döbbricker Straße in Höhe der Pension Nico wieder unter Wasser und musste zeitweise gesperrt werden. Dort sucht sich das Wasser seinen Weg durch die Gärten.

An derartige Probleme mit Wasser könnten sich auch die Älteren im Ort nicht erinnern, so der ehrenamtliche Bürgermeister Fred Kaiser. Auch wenn das Grundwasser schon immer mit 80 bis 100 Zentimetern relativ hoch gestanden habe.

Neue Lösungen erhofft Vom Ingenieurbüro Gerstgraser, das für Vattenfall das Großprojekt Spreeauen-Naturierung quasi vor der Haustür betreut, erhoffen sich Gemeindevertreter von Dissen-Striesow in der heutigen Sondersitzung Hinweise, wie man sich künftig besser schützen könne und welche Projekte Sinn ergeben. (...)

An vielen Stellen im Ort sei inzwischen gebaut worden oder habe das Wasser keine Durchflussmöglichkeit mehr.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.12.2010, auszugsweise

 

Für Dissen fehlt die Dachrinne

Von Jürgen Scholz

Dissen Der provisorische Grabenbau wegen des Überflutungsproblems in Dissen hätte normalerweise juristische Folgen. Denn in der Regel ist dafür ein zweijähriges Planungsverfahren notwendig.

Während der Sondersitzung in Dissen wurde von Experten vor rund 150 Gästen skizziert, welche Lösung es geben könnte. „Dissen ist fast überall. Das ist das Erschreckende“, sagte der Geschäftsführer der Wasser- und Bodenverband Oberland-Calau, Rainer Schloddarick. Doch schnelle Aktionen sind nicht immer möglich. Telefonisch habe die Obere Wasserbehörde darauf hingewiesen, dass der Bau des Grabens bei Dissen eigentlich eine Anzeige lostreten müsse. Darauf wird es aber anscheinend nicht hinauslaufen, da der neue Anschluss zum Grenzgraben zumindest Entlastung im östlichen Teil von Dissen schafft. Das Wasser ist seitdem um zehn bis 20 Zentimeter gesunken, hat der ehrenamtliche Bürgermeister Fred Kaiser beobachtet.

Der Graben vom Sportplatz östlich zum Grenzgraben ist ein Provisorium – aber eins mit Geschichte, machte Dr. Christoph Gerstgraser deutlich, der seit sieben Jahren die Spreeauen-Naturierung betreut. Er verglich die Ackerflächen in Richtung Sielow mit einer Dachfläche.

Früher hätten zwei Gräben wie eine Dachrinne das Wasser um den Ort herumgeleitet. Oberhalb der Döbbricker Straße fehlt die Dachrinne ganz, auf der Seite Richtung Dissen ist das System durch Neubauten und zahlreiche Rohre gestört. Selbst wenn der dortige Graben wieder hergerichtet würde, wären die neuen Häuser außen vor.

Gerstgraser verwies auf einige Verbesserungsmöglichkeiten. In einer Studie sollen Mitte Januar konkrete Maßnahmen vorgestellt werden.

Die außergewöhnlich gut besuchte Gemeindevertretersitzung hatte einen Hintergrund: Zum einen sollten alle auf einen Informationsstand gebracht werden, zum anderen sollten sie darauf vorbereitet werden, dass das Thema noch länger die Gemeinde Dissen-Striesow beschäftigen wird. Auch wenn die Flut schon lange wieder weg ist. Denn, so machten Vertreter von Wasserverband, unterer Wasserbehörde und Kommune deutlich, die Gräben müssten für die Arbeiten zugänglich sein, gegebenenfalls müssen Flächen erworben werden oder Eigentümer von Flächen in neue Durchlässe oder Überfahrten investieren.

 

Zum Thema

Wenn Gräben einige Jahrzehnte nicht mehr genutzt werden, können sie nicht einfach wieder hergestellt werden.

Nach einer ingenieurtechnischen Planung für den Bereich muss ein Plangenehmigungsverfahren in Gang gesetzt werden.

Das Verfahren dauert in der Regel etwa zwei Jahre. Dazu kommen Eigentumsfragen, die zu regeln sind.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.12.2010

 

Wie vieles scheint auch das Projekt „Gewässerrandstreifen“ im Rahmen des

„Biospärenreservates Spreewald“ an den Bewohnern des Spreewaldes vorbei zu gehen,

wie es nachfolgender Leserbrief  zeigt ...

 

Weniger Flutungsfläche im Spreewald

Zum Gewässerrandstreifenprojekt im Spreewald schreibt Hannelore Köhler aus Lübbenau: (. . .)

Durch die intensive Landwirtschaft und Geländenutzung zwischen 1965 bis 1989 sind grundlegende Änderungen im Landschaftsschutzgebiet Spreewald vorgenommen worden wie Rodungsarbeiten, Dammverlegungen, Zuschüttungen einer Vielzahl von alten Gräben und Fließen, um Grün- und Acker­flächen zu erhalten.

Ich persönlich habe die Hochwasser bei uns im Spreewald in den Jahren 1976 und 1981 erlebt. Dass wir solche Naturgewalten nicht direkt beeinflussen können, son­dern die Natur ihre eigenen Gesetze hat, ist nun mal Fakt.

Das Biosphärenreservat Spreewald hatte sich eigentlich die Erhaltung des Kulturlandes Spreewald auf die Fahnen geschrieben, was man aber bei genauer Betrachtung ihrer heutigen Flächen so nicht mehr nachvollziehen kann.

In den letzten 20 Jahren des Bestehens dieses Reservates haben sich in puncto Hochwasserflutungsflächen grundlegende Veränderungen eingestellt, welche so

 sicherlich nicht als positive Auswirkung zu betrachten sind. Nicht nur die Flächengröße ist eingeschränkt, sondern auch die Aufnahmefähigkeit von Wassermengen

 hat sich bedeutend verringert.

Schauen wir uns doch nur mal das Schilfrohr an. Es ist innen hohl, hat aber einen großen Querschnitt. Wenn hektarweise auf ehemaligen Wiesen- und Ackerflächen nur noch Schilf und Weidensträucher wachsen, ergibt es gebündelt eine erhebliche Grundfläche. Hier müsste man sich wirklich Gedanken machen, ob es nicht besser sein würde, die Flutungsflächen vom Schilf zu befreien.

(. . . )Wir werden auch in Zukunft mit Hochwassern rechnen müssen. Wir können auch die Regenmengen nicht beeinflussen, aber der Mensch kann für einen schnellen Abfluss der Wassermengen sorgen.

 

Dafür hat man auch Ämter, wo man meint, dass fähige Mitarbeiter und Verantwortliche sorgen werden,

damit in unserem so einmaligen Flächenland den Landnutzern geholfen werden kann, diese zu bewirtschaften. Diese Landnutzer brauchen wir alle. (. . . )

 

Vielleicht würde es den zuständigen Behörden etwas nutzen, mal einen Blick auf alte Flurkarten zu werfen und nicht nur in das digitale System eines neuen Computerprogramms.

Man sollte auch die Erfahrungen der Menschen des Spreewalds nutzen, denn diese verfügen über sehr viel Erfahrung im Umgang mit den Wasser- und Naturgewalten

ihres Lebensraumes, haben diese teilweise noch von ihren Vorfahren übermittelt bekommen.

Nur wer im Spreewald richtig lebt und nicht nur aus sicherer Entfernung versucht, sich in das Leben im Spreewald hineinzuversetzen, wird auch in Zukunft richtige und

fundierte Entscheidungen treffen können. Dann wäre bestimmt auch den Menschen unserer Region geholfen, dass ihre Häuser nicht mehr im Wasser stehen und die

vielen Mühen der Landschaftsnutzung belohnt werden. ( . . .) ,\

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.12.2010

 

Anmerkung d. Verfassers:

Wer hat denn die entsprechenden Genehmigungen für das Zuschütten,   Verrohren, Überbauen u.ä. der alten Gräben erteilt?

Sollte das o.g. zu DDR-Zeiten ohne Genehmigung (also illegal) passiert sein, bedarf es doch keines Planfeststellungsverfahrens,

um die alten Grabensysteme wieder herzurichten, damit sie ihre ursprüngliche Funktion der Be- und Entwässerung erfüllen. 

 

Ausserdem stehen  dem Interessierten im Landesumweltamt Brandenburg 

"Gewässerkundliche Jahrbücher" zur Verfügung, in denen die charakteristischen Wasserstände

sowohl für das Grundwasser als auch für das Oberflächenwasser veröffentlich sind.

 

Welche größeren Städte sind dauerhaft vom Grundwasserwiederanstieg betroffen?

Nach jetzigem Kenntnisstand werden wir auch Entwässerungs- und Pumpenkonzepte für bebaute Gebiete, wie in der Stadt Senftenberg oder der Stadt Hoyerswerda, benötigen. In der Stadt Hoyerswerda gibt es bereits ein geschlossenes Ringsystem, das gewährleistet, dass die Bebauung in der Neustadt keine nassen Füße bekommt. Dieses ewige Betreiben von Pumpen ist in den Bergbaurevieren an der Ruhr, an der Saar und eben auch bei uns in der Lausitz nichts Ungewöhnliches.                                                                     

                

Sind solche Systeme auch für eine Großstadt wie Cottbus denkbar?

In der Stadt Cottbus wird es derartige Probleme mit dem Grundwasserwiederanstieg nie geben. In der Stadt Senftenberg wird derzeit konkret über ein dauerhaftes Wasserheben im Bereich des Gewerbegebietes Laugkfeld nachgedacht. Derartige Systeme sind immer ganz spezifische Einzelfalllösungen.

Da viele Fragen zum Grundwasserwiederanstieg und zur Wassergüte der Bergbaufolgeseen noch unklar sind: Braucht es nach 2012 dringend ein fünftes Bund-Länder-Verwaltungsabkommen, das entstehende Aufgaben finanziert?

Wir brauchen mit Sicherheit die Fortführung des bestehenden Verwaltungsabkommens. Wir brauchen aber auch ein langfristiges Konzept, das sichere und stabile Strukturen für die nächsten Jahre schafft, um die langfristigen Aufgaben im Wasserhaushalt zu bearbeiten.

Wie könnten diese neuen Strukturen aussehen?

Die bisherige Struktur in der Braunkohlesanierung hat sich optimal bewährt. Aber wir müssen davon ausgehen, dass der maßgebliche Finanzier – der Bund – der in Berlin und Bonn sitzt, die Region stärker in die Pflicht nehmen wird. Dieser Aufgabe können wir uns stellen, soweit der finanzielle und der gesetzliche Rahmen stehen. Die neue Landesregierung hat die Zukunft der Braunkohlesanierung ausdrücklich im Koalitionsvertrag aufgenommen.

Das hieße, man bräuchte eine Art regionale LMBV, die sich speziell um die Lausitz kümmert?

Entweder so – oder stärker auf die wasserwirtschaftlichen Fragen ausgerichtet – einen grenzenübergreifenden Wasserverband, in dem die regionalen und kommunalen Stellen, aber auch die Bergbauunternehmen LMBV und Vattenfall eingebunden sind. Ein Verband auf gesetzlicher Basis könnte auch Aufgaben, die heute noch von Ämtern und Behörden wahrgenommen werden, übernehmen. Diese Struktur könnten die regionalen Interessen selbst verwalten und optimal umsetzen. Damit ließe sich eine verbindliche Solidargemeinschaft organisieren, da einzelne Kommunen mit der Unterhaltung eines Sees überfordert sind. Die Finanzierung der Unterhaltslasten kann nur durch viele Akteure dauerhaft getragen werden. Solche Strukturen müssten nicht neu gefunden werden. Es gibt bundesweit gute Beispiele wie den Landestalsperrenverband in Sachsen und den Erftverband im Rheinischen Braunkohlerevier.

Mit Dr. Klaus Freytag sprach Sascha Klein

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.12.2009

 

Wie weiter oben schon des Öfteren darauf verwiesen:

Haben sich die Bauherren bei den zuständigen Fachämtern nicht vor Baubeginn über die vom Tagebaubetrieb 

unbeeinflussten Grundverhältnisse informiert?

 

Eigentlich war jedem Beteiligten klar, dass mit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen ist, dass 

sich nach  Auflassung der Tagebaue wieder annähernd natürliche Grundwasserverhältnisse einstellen werden, 

nur der Zeitpunkt war unbestimmt.  

 

Das Phänomen "Grundwasserwiederanstieg nach Beendigung desTagebaubetriebes" ist nicht nur auf Brandenburg

und Sachsen beschränkt:

Unter der o.g. Überschrift war von KAREN GOTTSCHILD und GEORG LUKAS (Fotos)

in der BamS Folgendes zu lesen:

Korschenbroich-Herrenshoff, ein nettes Örtchen weit vor den Toren Düsseldorfs. Wer hier lebt, schätzt Ruhe und Beschaulichkeit mehr als die Hektik der Großstadt. Wie Christian (56) und Cornelia (51) Külbs, die sich hier vor 15 Jahren ein hübsches Einfamilienhaus bauten und lange Jahre mit ihren Nachbarn die Idylle genossen. Doch dann ging der Ärger los.

"Plötzlich stand der Keller unter Wasser. Wir dachten zuerst, die Heizung leckt", erzählt Cornelia Külbs. "Aber es wurde immer mehr." Als ihr Mann ein Loch in den Boden hämmerte, sprudelte ihm ein Springbrunnen entgegen (Anm. d. Verfassers: ???) - "wie eine Fontäne bei einer Ölbohrung". Sie versuchten, mit zwei Industriestaubsaugern die Lage in den Griff zu bekommen. Alle 15 Minuten saugten sie 20 Liter Wasser ab, auch nachts. Sie kauften Pumpen mit einer Kapazität von 60 Kubikmeter Wasser pro Stunde - alles vergebens.

Die Külbs waren mit ihrem Wasserproblem nicht allein: Nach und nach begann es in immer mehr Nachbarhäusern, zu sickern und zu plätschern. Im vergangenen Winter herrschte schon in 700 Kellern von Korschenbroich Land unter. Durch die ständige Feuchtigkeit fangen die Häuser an zu schimmeln, Bewohner klagen über Gesundheitsprobleme. Und keine Chance, gegen die Flut aus der Tiefe anzulenzen.

Denn inzwischen haben die Korschenbroicher herausgefunden, weshalb sie ständig nasse Füße bekommen: 

Sie haben ihre Häuser auf früherem Sumpfland gebaut. Davon ahnten sie nichts, weil für die nahe gelegenen Braunkohletagebau-Gebiete riesige Pumpen das ganze Gebiet über Jahre regelrecht trocken gelegt hatten - bis jetzt. Doch nun sind die Braunkohleflöze erschöpft, die Abbaugebiete Bergheim und Fortuna-Garsdorf werden stillgelegt. Und das bedeutet auch, dass ab 2005 die großen Grundwasserpumpen nicht mehr arbeiten.

"Korschenbroich hat einen sehr hohen Grundwasserspiegel", erklärt Christian Külbs, "hier hätte niemand einen normalen Keller bauen dürfen. Heute wissen wir das. Wenn im nächsten Jahr die Pumpen ganz abgestellt werden, wird das Wasser immer höher und höher steigen." Das ganze Dorf droht dann regelrecht abzusaufen.

Das Ehepaar Külbs gehört zu den wenigen, die der drohenden Flut gelassen entgegensehen können. Denn es hat sein Haus einfach um 1,40 Meter anheben lassen! "Den Keller gibt es nicht mehr, der ist jetzt die erste Etage", erklärt Christian Külbs. Wo einmal zwei Stufen zur Haustür führten, ist heute eine Treppe mit neun Stufen. Möglich wurde dies durch ein ausgeklügeltes Haus-Hebevertahren (siehe Kasten). Doch der Höhengewinn hatte seinen Preis: 65 000 Euro.

Andere Betroffene versuchen, mit Dichtmaterial, das durch die Wand gespritzt wird, ihre Keller zu ummanteln - wie etwa Petra Kress (42) und ihr Mann Lothar (44). "Uns hat nie jemand gesagt, dass man nicht einfach ein normales Haus mit Keller bauen darf", empören sie sich. Das Ehepaar kaufte 1992 seine neu erbaute schlüsselfertige Reihenhaushälfte, 1994 drang das erste Mal Wasser in den Keller. Die Kress pumpten immer wieder ab, bis Tochter Isabell (14) krank wurde. "Sie war ständig erkältet, schlapp, hatte Kreislaufprobleme", berichtet die Mutter. Ein Arzt diagnostizierte eine Schimmelallergie. "Der Schimmel kam aus unserem Keller." Die Familie ließ ihn im letzten Jahr für 30 000 Euro sanieren. "Doch im letzten Winter war das Wasser nur noch 47 Zentime­ter von der Grasnarbe entfernt", so Petra Kress. "Die Pumpe eines Nachbarn rettete uns. Aber ich kann nicht mal mehr die Pumpe der Waschmaschine hören, ohne zusammenzuzucken. "

30 Kilometer weiter, in Gohr bei Dormagen, steigt ebenfalls die Angst, denn auch dieses Dorf ist vom Wasser bedroht. Wenn RWE Rheinbraun die Braunkohletagebau­Pumpen abdreht, drohen hier 200 Häuser abzusaufen.

Die Kommune sucht nun unter Hochdruck nach einer Lösung. Kann das bedrohte Wohngebiet mit einer Pumpanlage gerettet werden? Bürgermeister Reinhard Hausschild hat ein Gutachten in Auftrag gegeben. "Aber das braucht seine Zeit."

Zeit, die die Bürger von Gohr nicht haben.

Eine Familie ist schon dabei, ihr Haus anzuheben wie die Külbs in Korschenbroich "Aber nicht jeder hat das Geld dafür und ein allein stehendes Haus - die Voraussetzung für eine solche Aktion", erklärt Gerd Dressen. Er und andere Betroffene haben die Bürgerinitiative "Arche Gohr" gegründet, um gemeinsam gegen den Untergang zu kämpfen. Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Obwohl die Behörden von den Grundwasserproblem gewusst hätten, seien die Hausbauer nicht gewarnt worden. Und jetzt, da es um finanzielle Hilfe geht, hielten sich Stadt und Land bedeckt.

Noch hat jeder ein Fünkchen Hoffnung, dass die "Arche Gohr" nicht untergeht. Doch die Zeit verrinnt. Und das Wasser steigt...

 Wie legt man ein Haus höher?

Dr.-Ing. Bernfried Kurt Sudbrack aus Bad Münstereifel hat ein Verfahren entwickelt, mit dem komplette Häuser um bis zu 1,50 Meter angehoben werden können. Hierzu werden im Keller Löcher gebohrt, darin werden dann hydraulische Hubzylinder montiert, die das Haus wie überdimensionale Wagenheber in die Höhe drücken - immer in Zehn-Zentimeter-Schritten.

Nach Abschluss des Hebevorgangs liegt der Keller überirdisch und wird zum neuen Erdgeschoss. Der entstandene Hohlraum wird mit Fließbeton gefüllt, sodass die Standsicherheit des Hauses gewährleistet ist. 

Die Grundkosten für die Anhebung eines Hauses von 100 Quadratmeter Grundfläche und einem Meter Hebung liegen bei 50 000 Euro.

 Infos unter www.hausanhebung.de

Aufsteiger  (Anm.: damit ist das anzuhebende Haus gemeint): Hydraulische Hubzylinder werden mit dem Kellerboden verschraubt. Dann wird das ganze Haus wie mit einem überdimensionalen Wagenheber über den Grundwassserspiegel gedrückt.

 

Vielleicht ist diese Technologie in Einzelfällen auch eine Variante für den Lausitzer Raum ? ? ?

 

Und schon wird die Anwendung dieser zweifellos interessanten Technologie schon von

einem Baugrundgutachter vorgeschlagen (hoffentlich sind die Patentrechte berücksichtigt!!,

siehe auch unter: www.hausanhebung.de

 

Land unter in Sachsen-Anhalt

Seit 2010 kämpft ein Viertel aller Kommunen mit einem steigenden Grundwasser-Pegel. Jetzt beschloss das Land einen Rettungsfonds

Das Grundwasser-Problem

Von hohen Grundwasserpegeln sind in Sachsen-Anhalt nicht nur Flussniederungen betroffen, sondern auch Regionen mit teilweise stillgelegten Bergbauflächen.

Nie hatten die Wegeners im Bördeort Atzendorf (Salzlandkreis) Probleme mit dem Grundwasser.

„Seit 2010 haben wir Wasser im Keller“, so Herbert Wegener. Für seinen Enkel Alexander, 13, ist das Ganze eine Gaudi. Er watet durch den nassen Keller, misst einen Pegel von 18 Zentimetern.

Probleme. So wie den Wegeners ergeht es derzeit Zehntausenden.

Rund 27 Prozent der Landesfläche. und damit mehr als ein Viertel der Kommunen, weisen extrem hohe Grundwasserstände auf.

                                   

Schuld sind die starken Niederschläge der vergangenen Jahre. Außerdem wurde die Situation durch das Ende des Bergbaus und das damit einhergehende Abschalten vieler Wasserpumpen (z.B. im Raum Staßfurt) verschärft. Felder und Wiesen wurden überflutet, Keller liefen voll.

Endlich ist die Misere in der Landeshauptstadt angekommen, Landesumweltminister Hermann Aeikens (CDU) legte Anfang De­zember einen 30-Millionen-Euro­Fonds auf, um Maßnahmen gegen die "Vernässung" zu finanzieren.

Für Opa Wegener kommt die Hilfe zu spät: „Wir werden unsere Ölheizung gegen eine Gastherme austauschen müssen. Und die Kell­ertreppe beginnt auch schon zu faulen und muss ersetzt werden."

Quelle: SUPERillu, Nr. 5 2 /2 0 11

 

Fernwärmeleitungen liegen im Grundwasser

Senftenberg. Die Senftenberger Stadtwerke müssen einein­halb ihrer mehr als 30 Kilometer langen Fernwärmeleitungen neu verlegen. Die Rohre aus DDR-Zeiten liegen mittlerweile im aufsteigenden Grundwasser, das die Isolierung zerstört hat.

Dadurch wird Wärme an die Umgebung abgegeben, und es kann zu Störungen bei der Fernwärmeversorgung kommen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.01.2012

 

Mit den vorhergehenden Bemerkungen sind einige der nachstehenden Behauptungen fast "ad absudum" geführt:

 

Der Präsident des Landesumweltamtes, Prof. Freude meldet sich an dieser Stelle unter dem Titel 

Brandenburg ist bereits mitten im Klimawandel

zu Wort:

Landesumweltamt: Folgen seit Jahrzehnten offensichtlich

Im Land Brandenburg sind die dramatischen Folgen des Klimawandels nach Erkenntnissen des Landesumweltamtes bereits seit Jahrzehnten offensichtlich. "Der Klimawandel wird nicht vorausgesagt, wir sind mitten drin", sagte der Präsident der Behörde, Matthias Freude in Potsdam. "Vor zehn Jahren haben uns noch viele Leute verlacht. Heute können viele von ihnen das Wort Landschaftswasserhaushalt fehlerfrei' aussprechen. Dabei gehe es darum, das kostbare Wasser im Land zu halten.

VON MATTHIAS BENIRSCHKE

"Wir haben hier bundesweit die meisten Fließgewässer - mehr als 32 000 Kilometer - dazu fast 1000 Seen über ein Hektar", zählte Freude auf. Auf der anderen Seite sei Brandenburg das östlichste Bundesland mit dem stärksten Einfluss des kontinentalen Klimas. "Die Auswirkungen merken wir schon seit 15 oder 20 Jahren."

Brandenburg habe ein Niederschlagsdefizit. "Die Situation wird durch die steigenden Temperaturen verschärft" , sage Freude. In Angermünde etwa seien die Sommertem­peraturen in den vergangenen 100 Jahren um 3,7 Grad gestiegen. "Wenn es wärmer wird, verdunstet mehr Wasser." Auf 94 Prozent der Landesfläche gebe es mehr Verdunstung als Niederschlag. Diese Werte seien einmalig in Deutschland.

"Dazu kommt, dass unsere Sandböden so schlecht Wasser speichern können" ,'erklärte Freude. Und Brandenburg habe ohnehin nur halb so viel Niederschläge wie das Alpenvorland oder die Nordseeküste. "Und es wird weniger: Im Odergebiet und der Lausitz haben wir schon Steppenklima."

Im oberen Grundwasserbereich sinke der Stand pro Jahr um bis zu drei Zentimeter.

"Der Wasserrückgang betrifft das Oberflächenwasser, die Feuchtgebiete, die Laichplätze für Amphibien, die uns gerade wegtrocknen - zum Beispiel für unsere Sumpfschildkröte", warnte der Umweltexperte. "Im Faulen See bei Lychen in der Uckermark stehen die zur Wendezeit gebauten Stege völlig auf dem Trockenen." Eine 1991 gesetzte Pegellatte stehe mittlerweile zwölf Meter vom Ufer entfernt. Die im Land entspringenden Flüsse führen nur noch halb so viel Wasser wie vor 30 Jahren.

"Derzeit untersuchen wir, wo die Niederschläge bleiben", sagte Freude. Denn selbst wenn es mehr als sonst regnet, ist die Landschaft knochentrocken. Es kommt fast nichts im Grundwasser an."

Die einzig logische Erklärung:

Das Wasser läuft ab, und zwar durch das 24 000 Kilometer lange System der Entwässerungsgräben.

"Die Landwirte fordern: Nein, bloß keine feuchten Flächen, wir wollen zeitig den Boden bestellen", sagte Freude. Hier müsse es ein rasches und radikales Umdenken geben. "Alle müssen einsehen, dass eine noch im März feuchte Wiese keine Katastrophe ist."

Im Wasserhaushaltsgesetz des Bundes stehe sinngemäß, dass kein Wasser auf der Wiese stehen soll. "So lange das so drinsteht, kann jeder Landwirt sagen: Oho, ich habe eine feuchte Wiese, Wasser- und Bodenverband oder Landesumweltamt, ersetz' mir das."

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.05.2007

 

Die Lausitz: ein Paradies für Angler?(???)

Lausitz. Die Gesamtwasserfläche des Landes Sachsen be­trägt 45051 Hektar, die Brandenburgs sogar 100700 Hektar. Allerdings sind nicht alle Gewässer zum Fischen freigegeben.

Während Brandenburger Fischer und Angler gemeinsam gut 72 000 Hektar bewirtschaften,

sind es im Freistaat nach Zahlen des Lan­desfischereiverbands nur rund 13 000.

Laut Dr. Wolfgang Stiehler, Präsident des Verbandes, sind viele Seen in Sachsen noch nicht befischbar. Wasserqualität und Freigabe durch die LMBV stünden dem entgegen. jpr/amh

 Quelle: Lausitzer Rundschau, Weihnachten 2011

 

Diese Sorgen scheinen ja nach neuesten Erkenntnissen ausgeräumt zu sein ...

 

Teile Brandenburgs von Austrocknung bedroht.

Experte: Landwirtschaft wird zwangsläufig teurer              

DAHLEWITZ. Die Allgemeinheit muss der Landwirtschaft bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels nach Ansicht des Geoökologen Hubert Wiggering finanziell unter die Arme greifen. "Es ist nicht die Frage, ob der Landwirt sich das leisten kann, sondern ob die Gesellschaft es sich leisten kann", sagte der Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg (Märkisch-Oderland) gestern. Landwirtschaft werde bei zunehmender Trockenheit - wie in Brandenburg ­ zwangsläufig teurer. Es sei aber im Interesse der Allgemeinheit, dass die Landschaft um die Städte funktioniere, so Wiggering. "Der Landwirt wird dann nicht nur Produzent von Pflanzen, sondern auch von Klima."

Laut Wiggering drohen große Teile Brandenburgs zu vertrocknen. 

"Man kann davon ausgehen, dass 30 bis 40 Prozent der Flächen problematisch werden." Die bedrohten Flächen lägen im ganzen Land verteilt. "Es sind die leichten sandigen. Böden, weil die das Wasser nicht halten können." Schon jetzt müssten Bauern dort bei ihrer Bewirtschaftung neue Wege gehen. Damit das Wasser nicht verdunste, müssten zwischen Ernte und Aussaat Zwischenfrüchte wachsen. "Wir müssen alles daran setzen, dass das wenige Wasser, das über Niederschläge noch auf die Felder geht, dort auch gehalten wird", forderte Wiggering am Rande einer Fachtagung in Dahlewitz (Teltow-Fläming).

Zudem müsse im Winter Wasser für den Sommer angestaut werden. Sparsame Berieselungsmethoden seien ebenso notwendig wie die Züchtung von Pflanzen, die Trockenheit besser vertragen. (dpa/mb)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.10.2007

(Anmerkung: Wieder einmal die Verkündung von Binsenweisheiten ! )

 

Anmerkung des Verfassers:

 

Nach Angaben des ARD-Wetterbericht (RBB) vom 02.05.2007 lag die 

Niederschlagssumme der Monate Januar bis April 2007 in Brandenburg 

   zwischen 111 (Station Potsdam) bis 127 Prozent des langjährigen Mittels, 

trotz des trockenen Aprils mit lediglich 4 Prozent der normalen Regenmenge (Station Cottbus: 1,4 mm) für 

diesen Monat.

 

Vielleicht können sich die Grundwasserstände des (oberen) Grundwasserleiters I sowohl durch den 

Wiederanstieg des Grundwassers in tiefer liegenden Grundwasserleitern der ehemaligen vom Bergbau 

beeinflussten Gebieten als auch durch den Grundwasserwiederanstieg in den Tagebaurestlöchern nicht 

"erholen". 

Wahrscheinlich fließt das sich bildende Grundwasser sofort den Absenkungstrichtern zu. 

 

Doch zurück zur Tagebauflutung ... 

Warum bereitet die Flutung so viel Schwierigkeiten ? Dazu  ist in der "Lausitzer Rundschau" vom

10.12.2002  bzw. im "Märkischen Boten" vom 08.01.2003 Folgendes zu lesen:

 

Wassermangel gefährdet neue Lausitzer Seen

Grubenwasserhebung geht zurück

SENFTENBERG. Die Flutung der Lausitzer Tagebauseen wird immer stärker von den Niederschlägen in der Region abhängig. Ursache dafür ist der weitere Rückgang der Grubenwasserhebung im Bergbausanierungsgebiet.

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) fördert nach eigenen Angaben in diesem Jahr nur noch etwa 300 Millionen Kubikmeter Wasser, das zur Restlochflutung verwendet oder in Flüsse geleitet wird.

Gert Gockel, Leiter Geotechnik der LMBV, geht trotzdem davon aus, dass die Flutung der Lausitzer Tagebauseen wie geplant bis etwa 2020 abgeschlossen wird. Er hofft, dass nach mehreren sehr trockenen Jahren die Niederschlagsmengen in der Region wieder ansteigen werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen liefern außerdem Hinweise, dass die Versauerung der Tagebau-Restlöcher stärker ausfällt als bisher vermutet.
Die LMBV will dem mit neuen chemischen und biologischen Methoden entgegenwirken.

(Eig. Ber./sim) SEITE 3

 

Neißewasser für die Spree 

Sächsische Landesregierung erteilte Freigabe 

Region (gk). Die Flutung der sächsischen Tagebaurestlöcher mit dem Wasser der Spree hat gravierende Auswirkungen auf den Wasserhaushalt in Spremberger Talsperre und im Spreewald. Dies besonders in niederschlagsarmen Zeiten.

Jetzt hat die sächsische Landesregierung der Erteilung des Planfeststellungsbescheides zur Neißewasser- überleitung in die Lausitzer Seenkette zugestimmt.

Damit ist es der LMBV möglich die erforderlichen Baumaßnahmen auszuschreiben.

Über eine Rohrleitung soll das Wasser über den Weißen  Schöps in die Spree und dann über eine Pumpstation bei Spreewitz in die zu flutenden Tagebaue fließen. Die ab 2005 jährlich 17 Millionen Kubikmeter Neißewasser sollen damit eine  normale Wasserführung der Spree zu jeder Zeit garantieren.

Ausführlicher dann auf Seite 3 der "Lausitzer Rundschau" vom10.12.2002: 

 

Schwierige Wasserregulierung in der Lausitz

Wenig Wasser fließt in der Spree / Suche nach neuen Verfahren gegen Versauerung /

Hilfe für Schwarze Elster durch Anzapfen der Neiße

Viele neue Seen mit einer Gesamtfläche von 130 Quadratkilometer entstehen in der Lausitz durch Flutung alter Tagebaue. Außerdem fehlt noch immer viel Grundwasser in der Region, Folge des zu DDR-Zeiten ausufernden Braunkohlebergbaus. Insgesamt braucht das Lausitzer Bergbausanierungsgebiet noch fünf bis sechs Milliarden Kubikmeter Wasser. Das ist etwa die Hälfte der Elbeflut. Die Regulierung des Wasserhaushaltes erweist sich inzwischen als schwieriger, als noch vor Jahren vermutet.

VON SIMONE WENDLER

Leipsch ist ein kaum bekannter, kleiner Ort am Nordrand des unteren Spreewalds. Für die Fachleute, die sich mit der Wasserregulierung in der Lausitz beschäftigen, ist Leipsch jedoch ein Begriff. Hier befindet sich ein wichtiger Messpunkt für die Wassermenge, die hinter dem Spreewald noch in der Spree fließt. Zu DDR-Zeiten wurde so viel Grubenwasser in die Spree gepumpt, dass in Leipsch noch bis zu 30 Kubikmeter pro Sekunde vorbeiflossen, im vorigen Jahr jedoch durchschnittlich nur noch zehn Kubikmeter, Tendenz fallend.

Gemeinsame Flutungszentrale

Neueste Prognosen, die der Präsident des Brandenburger Landesumweltamtes, Matthias Freude, kürzlich in Cottbus vorstellte, kündigen für das Jahr 2005 sogar nur noch sieben Kubikmeter durchschnittlich an. Erst ab 2010 soll nördlich von Lübben wieder etwas mehr Wasser in der Spree fließen. An trockenen Sommertagen sind es jedoch schon heute oft weniger als fünf Kubikmeter pro Sekunde, obwohl bei so großer Trockenheit kein Spreewasser mehr zur Füllung alter Kohlegruben abgezogen werden darf.

                        

"Im Sommer 2000 gab es sogar wochenlang fast keinen Abfluss mehr, da stand die Spree fast still," sagte Freude. Für einige Lebewesen wie seltene Flussmuscheln, die auf eine bestimmte Strömung angewiesen sind, ein lebensbedrohlicher Zustand. Ein kompliziertes Regelsystem von Staubecken, Wehren und Wasserüberleitungssystemen kann daran nichts ändern, denn verteilt werden kann nur, was da ist.

Gesteuert wird die Flutung der Tagebau-Restlochkette in der Lausitz von einer gemeinsamen sächsisch-brandenburgischen Flutungszentral~ bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) in Senftenberg. Ursprünglich, sagt Gert Gockel, Leiter Geotechnik der LMBV, sei davon ausgegangen worden, dass etwa 2,4 Milliarden Kubikmeter Wasser aus Schwarzer Elster, Spree und noch gehobenem Grubenwasser innerhalb von zehn Jahren für die Flutung der Alttagebaue zur Verfügung stehen.

Optimistische Prognosen

"Das war sehr optimistisch", sagt Gockel heute. In den vergangenen Jahren habe es jedoch wenig Niederschläge gegeben, andererseits seien aus Naturschutzgründen die Anforderungen an die Mindestwassermengen in den Flüssen gestiegen. Die Folge: Die zur Flutung zu verteilenden Wassermengen bleiben hinter den alten Prognosen zurück. Gockel ist jedoch optimistisch, dass die Lausitz, niederschlagsmäßig die trockenste Region in Deutschland, in den kommenden Jahren wieder mehr Regen und Schnee abbekommt und sich die Situation wieder bessert. Das vorige Jahr sei schon "ein nasses Jahr" (Anm. des Verfassers: 2001) gewesen.

Wissenschaftliche Begleitung

Fest steht jedoch: Die Entwicklung der Niederschlagsmengen in der Lausitz hat immer stärkeren Einfluss auf die Regulierung des Wasserhaushaltes in der Region, denn die Menge an Grubenwasser geht weiter drastisch zurück. 1989 wurden noch jährlich 1,2 Milliarden Kubikmeter Wasser vom Bergbau in der Lausitz gehoben und in die Flüsse geleitet. In diesem Jahr sind es noch etwa 450 Millionen Kubikmeter.

Zwei Drittel davon pumpt die LMBV ab, ein Drittel die Laubag. Die LMBV hebt das Wasser jedoch nur noch so lange, wie es notwendig ist, um die Grubenböschungen zu sichern und die Ufer der künftigen Seen zu modellieren. Sind diese Arbeiten abgeschlossen wird auch kein Wasser mehr gehoben, denn der pausenlose Pumpbetrieb ist teuer.

Einzige Ausnahme ist die gezielte Befeuchtung wichtiger Naturschutzflächen, die ohne vorübergehende Bewässerung zerstört würden. In Sachsen wird schon jetzt überhaupt kein Wasser durch die LMBV gehoben und in die Flüsse gepumpt. Die Hälfte des derzeit zur Flutung von Restlöchern verwendeten Wassers ist jedoch immer noch Grubenwasser.

„Das ganze ist ein Lernprozess für alle Beteiligten", sagt Gockel, der Wasserexperte der LMBV, „für diesen ganzen Vorgang gibt es weltweit kein Vorbild." Deshalb wird

die Regulierung des vom Bergbau nachhaltig veränderten Wasserhaushaltes der Lausitz seit Jahren wissenschaftlich begleitet.

Partner der LMBV ist die Brandenburgische Technische Universität (BTU) in Cottbus. Dabei spielt nicht nur die Menge, sondern auch die Wasserbeschaffenheit in den Tagebau- Restseen eine Rolle. Ein wichtiges Ergebnis dieser Forschungen: Trotz Zufluss von Oberflächenwasser aus Flüssen werden die Seen durch Auswaschungen aus den Kippenböden offensichtlich saurer als bislang vermutet.

Deshalb, so Gockel, müssten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um mit chemischen und biologischen Mitteln dem entgegenzusteuern und das Wasser zu neutralisieren. Ein Forschungsprojekt dazu gehe im kommenden Jahr zu Ende. "Dann werden einzelne Verfahren weiter bearbeitet bis zur Anwendungsreife", kündigt Gockel an.

Eine Versauerung der Restlöcher zu verhindern, ist nicht nur für eine uneingeschränkte Nutzung nötig. Die Seen müssen, wenn sie vollständig gefüllt sind, wieder mit den Oberflächengewässern, also Flüssen und Bächen verbunden werden. Dazu muss ihre Wasserqualität unbedenklich sein.

Weg frei für Neißewasser

Voraussichtlich im April kommenden Jahres (Anm. des Verfassers: 2003) wird erstmals Wasser aus der Neiße zur Flutung eines Lausitzer Tagebaurestloches beitragen. Der deutsch-polnische Grenzfluss wird dann mithelfen, den ehemaligen Tagebau Berzdorf zu fluten.

Etwa zwei Jahre später soll dann Neißewasser auch über eine nördlich von Rothenburg beginnende Rohrleitung in das Gebiet der Schwarzen Elster fließen. Vor wenigen tagen wurde der LMBV dafür die gemeinsam mit Polen erarbeitete Genehmigung übergeben. Fachleute wie Gockel haben darauf schon lange gewartet. „Die Neiße ist der wasserreichste Fluss in der Region", betont der Geotechniker.

Befürchtungen auf polnischer Seite, durch die Ableitung von Neißewasser könnte der Grundwasserspiegel sinken, hält Gockel für unbegründet: „Nach Ansicht der Wissenschaftler ist da nichts zu befürchten."

Nur bei Wassermengen von mehr als 17,5 Kubikmetern pro Sekunde dürfe die Neiße angezapft werden. Das sei, so der LMBV-Experte, doppelt so viel, wie derzeit durchschnittlich in der Spree fließt. Die geplante Ableitung werde den Wasserspiegel der Neiße nur um wenige Zentimeter schwanken lassen, viel weniger als die wetterbedingten Schwankungen ausmachten. Außerdem würden die Wasserentnahme und ihre Auswirkungen von deutschen und polnischen Fachleuten regelmäßig geprüft und überwacht.

Bis etwa um 2020, so bisherige Planungen, sollen die ausgekohlten Lausitzer Tagebaue geflutet sein. Gockel glaubt, dass dieser Zeitplan noch immer geschafft werden kann.

Ganz regeneriert sei der Wasserhaushalt der Region auch dann jedoch nicht: "Es dauert dann noch eine gewisse Zeit, bis sich das Grundwasser wieder angepasst hat."

 

Hintergrund

Wasserdefizit als Folge des Bergbaus

. Durch die Kohleförderung aus zahlreichen Gruben wurde zu DDR-Zeiten ein riesiger unterirdischer Trichter erzeugt, in dem das Grundwasser fehlte. Dazu kamen Hohlräume, aus denen die Kohle gebaggert wurde.

Das daraus resultierende Wasserdefizit im Lausitzer Revier wurde insgesamt auf 13 Milliarden Kubikmeter geschätzt.

. Bei der Aufteilung in aktiven Bergbau (Laubag) und Sanierungsbergbau (LMBV) wurde auch die fehlende Wassermenge aufgeteilt.

Sieben Milliarden Kubikmeter wurden der LMBV zugeordnet.

. Dieses Defizit wurde inzwischen auf viereinhalb Milliarden Kubikmeter reduziert. Der Gesamtwassermangel der Region im stillgelegten und aktiven Bergbaugebiet beträgt danach grob geschätzt noch etwa zehn Milliarden Kubikmeter.

101202lr.rtf

 

Die "Lausitzer Rundschau" berichtet am 20.11.2002 dazu:

 

Lausitzer Seenkette nimmt erste Formen an

Bauarbeiten für schiffbaren Kanal starten heute                                                                    

                                                                                           

     VON MARKUS FÜLLER

Sie gehört zu den Top-Attraktionen der regionalen Tourismusplaner: die Lausitzer Seenkette. Neun Bergbaufolgeseen an der sächsisch-brandenburgischen Grenze mit einer Gesamtfläche von 5500 Hektar sollen durch schiffbare Kanäle verbunden werden. Für das erste dieser Bauwerke zwischen den Restseen Skado und Koschen fällt heute der offizielle Startschuss.

 

Eine Vision wird konkreter. "Leinen los für die Lausitzer Seenkette", heißt es euphorisch bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Für die obersten Bergbausanierer in Ostdeutschland beginnt eine weitere Etappe auf ihrem Weg, der von der Braunkohle gezeichneten Landschaft ein neues Gesicht zu geben.

 Aufwändiges Wassermanagement

Jahrelang bewegten die Sanierer vor allem Erde und verdichteten Böden. Mit dem Fortschritt der Erdarbeiten geht es nun immer mehr um den Wasserhaushalt. Dort wo nach Kohle gegraben wurde, sollen Seen entstehen. Diese Aufgabe allein dem Wiederansteigen des Grundwassers zu überlassen, hätte zwei Nachteile: Es dauert sehr lang und die Seen werden sauer. Um sowohl das Tempo zu erhöhen und die Qualität zu verbessern, wird den entstehenden Seen Wasser aus umliegenden Flüssen zugeführt. Dafür sorgt ein aufwändiges Wassermanagement. Dieses beinhaltet, die Seen zugunsten optimaler Flutungswege

Diese Notwendigkeiten der Bergbausanierung nahmen Verantwortliche aus der Region als Steilvorlage: Wenn zwischen den Seen ohnehin ein Wasseraustausch stattfinden muss, sollten die Verbindungen gleich so gebaut werden, dass Sportboote durchpassen. Die Lausitzer Seenkette trat heraus aus der regionalen Träumerei in den Bereich des Möglichen. Offen blieb einzig die Frage: Wer trägt die Mehrkosten?
Die LMBV winkte ab. Die Tochter des Bundes darf lediglich die Mittel zur Verfügung stellen, die sie für einfache Überleiter benötigen würde. Im Rahmen der Lausitzinitiative erklärten sich schließlich die Länder Sachsen und Brandenburg grundsätzlich bereit, die Finanzierungslücke zu schließen.

Mit dem ersten Kanal zwischen den Restseen Skado und Koschen ist nun der Freistaat gefordert. " Wir wollten ein politisches Zeichen setzen", begründet Bernd Sablotny, zuständiger Referent im sächsischen Wirtschaftsministerium, der RUNDSCHAU die Zustimmung zu dem Projekt. " Wir geben der Region Hilfestellung." Das 1150
Meter lange Verbindungsstück kostet 3,3 Millionen Euro. Rund zwei Drittel davon fließen aus dem LMBV - Topf für die Grundsanierung. Rund ein Drittel übernimmt das Land Sachsen. Sablotny ist überzeugt, dass das Geld gut eingesetzt ist. Eine von Sachsen und Brandenburg in Auftrag gegebene Studie zur touristischen Nachnutzung habe in einem ersten Schritt ergeben, dass die Investition auch in wirtschaftlicher Hinsicht Erfolg verspricht, erinnert er.

Die Verbindung der Seen schaffe vielfältige und sich ergänzende Nutzungsmöglichkeiten, betont LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Die Lebensqualität in der Lausitz könne erhöht und der Region eine überregionale Anziehungskraft verliehen werden.

 Befahrbar ab 2008

 Bis dahin bedarf es aber noch ein wenig Geduld. Der Kanal werde zwar schon im kommenden Jahr fertiggestellt sein. Befahrbar werde er aber erst, wenn beide Seen fertig geflutet sind. Das soll bis 2008 geschehen.

 

Hintergrund

Zwölf Verbindungen

In ihrer aktuellen Planung geht die LMBV von zwölf Verbindungen zwischen den Seen aus. Die Finanzierung ist noch nicht in allen Fällen gesichert. Mit rund 13,5 Millionen Euro Kosten ist die Verbindung zwischen Koschen und dem Senftenberger See, die die Bundesstraße und die Bahn- Bahntrasse queren muss, gleichzeitig die teuerste und unwahrscheinlichste.

Acht der zwölf schiffbaren Verbindungen liegen auf sächsischem; vier auf brandenburgischen Terri- torium. Die Kosten für die Verbindungen in Sachsen sind mit 20,6 Millionen Euro veranschlagt. Rund 14 Millionen müsste das Land beisteuern. Da die Überleiter in Brandenburg viel aufwändiger sind, summieren sich die Kosten dort auf 30,7 Millionen Euro. 21 Millionen müsste das Land tragen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.11.2003

 

Woher soll das Wasser kommen, auch die "Nachbarn" müssen gefragt werden:

 

... und das macht die "BILD" daraus:

 

 

Frühestens 2004 Neiße-Wasser für Lausitzer Tagebauseen

Weiterhin Bedenken auf polnischer Seite

SENFTENBERG. Frühestens Ende 2004 wird das erste Wasser aus der Neiße in die Lausitzer
Seenkette fließen. Bis dahin sollen die technischen Voraussetzungen für eine Überleitung geschaffen sein, sagte der Leiter Geotechnik bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-VerwaltungsgeseIlschaft (LMBV), Gert Gockel, gestern in Senftenberg.

Im Dezember 2002 war ein entsprechender Planfeststellungsbeschluss ergangen. Danach darf die Neiße zunächst ab einem Durchfluss von 17,6 Kubikmeter Wasser pro Sekunde angezapft werden. Auf polnischer Seite gibt es aber weiterhin Bedenken gegen eine Wasserentnahme. Anwohner befürchten, dass private Brunnen austrocknen. "Nach Gutachten auf deutscher und polnischer Seite sind keine nachteiligen Auswirkungen zu erwarten", versichert dagegen Gockel. Bereits ab April soll Neiße-Wasser in den früheren sächsischen Tagebau Berzdorf fließen. (dpa/sm) 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.03.2003                      

 

Am 21.03.2003 erschien zu der o.g. Problematik in der Lausitzer Rundschau 

folgende Nachricht :

 

Neißewasser fließt ab Mai in die Lausitz

 Schäden auf polnischer Seite sollen ersetzt werden

GÖRLITZ. Wasser aus der Neiße  soll in wenigen Wochen erstmals zur Flutung der Lausitzer Tagebaue herangezogen werden. Im Mai falle der Startschuss für die Überleitung des Neißewassers in den Tagebau
Berzdorf. Voraussichtlich im ersten Quartal 2005 könne die sehr viel kompliziertere Einleitung in die Lausitzer Seenkette begonnen werden. Das geht aus den Planfeststellungsbeschlüssen hervor, die die Lau-
sitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) gestern auf einer deutsch-polnischen Pressekonferenz in Görlitz vorstellte.
Der polnischen Seite wurde zugesichert, dass etwaige Schäden durch die Wasserentnahme in gleicher Weise reguliert würden wie in Deutschland.

Die LMBV sei "als ein Unternehmen des Bundes stets gehalten, Rechte Dritter gebührend zu beachten", erklärte Geschäftsführer Mahrnut Kuyurncu. Als erste Anlaufstation für Schadensfälle soll der auf deutscher Seite für Sanierungsplanung zuständige Steuerungs- und Budgetausschuss (Stuba) fungieren. Über Details
müssten sich die beiden Länder diesseits und jenseits des Grenzflusses noch abstimmen.

Auf polnischer Seite gibt es weiterhin Bedenken gegen eine Wasserentnahme. Anwohner befürchten, dass private Brunnen austrocknen. LMBV- Wasserexperte Gert Gockel versicherte dagegen, dass "keine nachteiligen Auswirkungen zu erwarten" seien. Voraussetzung sei allerdings, dass stets für einen Mindest- abfluss Sorge getragen wird. Das habe die LMBV durch das polnische Institut für Meteorologie und
Wasserwirtschaft (IMGW), Breslau, untersuchen lassen.
Die Neiße soll an zwei Stellen angezapft werden. In der Nähe des Tagebaus Berzdorf ist in den vergangenen Monaten ein relativ kurzes Einlaufbauwerk entstanden. Dieses dient allein der Flutung des Tagebaus. Die zweite Stelle liegt rund 50 Kilometer weiter nördlich in der Höhe von Steinbach. Von dort ab wird bis
Anfang 2005 ein kompliziertes Überleitungssystem aus Bauwerken, Pumpstationen Rohrleitungen und bestehenden Fließgewässern entstehen, das das Wasser schließlich der Lausitzer Seenkette zwischen
Hoyerswerda und Senftenberg zur Verfügung stellt. Auf diesem Weg sind insgesamt rund 70 Kilometer zurückzulegen.
Der Braunkohleabbau in Ostdeutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einer erheblichen Senkung des Grundwasserspiegels geführt. Dabei ist ein Wasserdefizit von 13 Milliarden Kubikmetern entstanden. (Eig. Ber./maf)

 

Die sich bei der Flutung abzeichnenden Schwierigkeiten 

(Lausitzer Rundschau, 07.07.2003):

"Wir sind schon im Klimawandel drin"

Wassermangel könnte zur Versauerung von Lausitzer Tagebauseen führen

Der Lausitz droht in den nächsten 50 Jahren zunehmender Wassermangel. Die Temperatur steigt, die Niederschläge gehen zurück. So die Prognose einer kürzlich in Potsdam vorgestellten Klimastudie. Die zu erwartenden Änderungen werden die Flutung der Lausitzer Seenkette beeinflussen. Davon gehen Wissenschaftler der BTU Cottbus, aber auch der Präsident des Brandenburger Landesumweltamtes aus. Bisherige Nutzungskonzepte der Bergbau-Seen müssten auf den Prüfstand.

VON SIMONE WENDLER

Wenn es um die Zukunft der Lausitzer Wasserprobleme geht, scheut Professor Uwe Grüneberg nicht vor klaren Worten zurück. "Der zu erwartende Klimawandel frisst den Vorteil des Baus von Speicherbecken in einigen Jahren wieder auf", sagt der Professor für Hydrologie und Wasserwirtschaft an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus. Das resultiere aus Untersuchungen, die in Cottbus vorgenommen wurden.

Grundlage dafür waren die Ergebnisse der Potsdamer Klimaforscher, ihre kürzlich veröffentlichte Voraussage über den zu erwartenden Klimawandel in Brandenburg in den kommenden 50 Jahren. Mit diesen Zahlen als Grundlage wurde an der BTU die künftige Wasserführung in der Spree und Schwarzen Elster berechnet. Das Ergebnis ist deutlich. Trifft die Klimaprognose aus Potsdam zu, dann wird es in den Jahren 2013 bis 2017 eng.

"Viele Überraschungen"

Die Wahrscheinlichkeit, dass dann in den Sommermonaten noch genug Wasser kurz vor Berlin in der Spree fließt, geht von 85 auf nur noch 65 Prozent zurück. Das ist genau so viel, wie durch die Speicherwirkung der entstehenden Tagebauseen vorher an Sicherheit dazu gewonnen wurde. Für Professor Grünewald, der sich seit Anfang der 90er-Jahre mit der Wasserregulierung des Lausitzer Bergbaureviers befasst, werden die Folgen des Klimawandels die Probleme mit der Wasserqualität der Tagebauseen verschärfen. "Wir stehen da noch vor vielen Überraschungen", warnt er .

Um den Wasserstand in Spree und Schwarzer Elster und die Flutung der leeren Tagebaugruben besser steuern zu können, wurden und werden Stauseen errichtet. Bis 2010 entstehen an beiden Flüssen in Sachsen und Brandenburg insgesamt rund 180 Millionen Kubikmeter Speicherraum. Trotz dieser Anstrengungen bleibt die Flutung der leeren Lausitzer Gruben bereits deutlich hinter ursprünglichen Plänen zurück.

Die Ursachen dafür sind verzögerte Genehmigungsverfahren beim Speicherbau, niederschlagsarme Jahre und höhere Mindestwassermengen in der Spree. Von 1997 bis 2001 stand deshalb nur etwa halb so viel Wasser für die Grubenfüllung zur Verfügung wie noch wenige Jahre vorher angenommen.

Das hat nicht nur Folgen für die Fülldauer der Löcher, sondern vor allem für die Wasserqualität. Denn das aufsteigende Grundwasser wäscht aus den Kippenböden Stoffe aus, die die Seen versauern lassen. Flusswasser, das eingeleitet wird, verdünnt diese Substanzen, drückt gegen das Grundwasser und bremst dadurch das Säureproblem. Jeder Liter Flusswasser, der bei der Flutung fehlt, verschlechtert deshalb die Wassergüte. Angesichts der jetzt prognostizierten zunehmenden Wasserknappheit in der Region fordert Professor Grünewald deshalb ein Überdenken der bisher geplanten Nutzung der neuen Gewässer.

Gerd Gockel, Leiter Geotechnik der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), die die Flutung der Restlochkette steuert, teilt die Skepsis von Grünewald kaum. Die meisten Seen, so Gockel, sollten etwa 2015 schon gefüllt sein, also nach einem Fünftel des Prognosezeitraums. Deshalb werde eine mögliche Klimaänderung nur von untergeordneter Bedeutung sein. Doch auch Gerd Gockel räumt ein, dass Füllgeschwindigkeit der Lausitzer Seenkette vom künftigen Wasserangebot in der Region abhängt. Die Entwicklung sieht er jedoch noch immer recht optimistisch. Die Klimastudie sei nur ein Szenario, könne eintreten, müsse aber nicht: "Ich habe Bedenken, dass das so wird."

"Wir sind doch schon mitten Klimawandel drin, besonders in Lausitz", hält Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes, dagegen. So früh wie noch nie zuvor musste Brandenburg in diesem Jahr (Anm. d. Verfassers: 2003) Wasser aus sächsischen Speicherbecken zukaufen. "Das Problem verschärft sich ohne Frage", versichert Freude, "die Dauer der Flutung ist deshalb völlig offen und auch die zu erreichende Wasserqualität." Das Wasser komme, doch ungewiss sei wann und in welcher Qualität.

Bei den mit der Restlochkette verbundenen Projekten müsse deshalb, so Freude, mehr Realismus einkehren. "Vielleicht kann man nicht alle Seen miteinander verbinden, sondern muss einige versauern und links liegen lassen" , sagt er. In einem See mit einem pH-Wert um drei könne man, wenn man nicht besonders empfindlich sei, auch baden, so Freude. Eine umfangreiche chemische oder biologische Behandlung des sauren Wassers hält er für nicht bezahlbar .

Sorge um die Spree

Für mindestens genau so wichtig wie die Frage der Versauerung der Restlochkette hält der Chef des Landesumweltamtes jedoch die Frage, wie man bei noch größerer Wasserknappheit in den nächsten Jahren die Spree am Fließen hält. Wenn der Fluss in heißen Sommermonaten zum stehenden Gewässer würde, hätte das gravierende ökologische Folgen. Tausende Großmuscheln im Unteren Spreewald, die in erheblichem Umfang zur Reinhaltung des Flusses beitragen, könnten dann absterben, warnt Freude.

Hintergrund

Flutung der Lausitzer Restlochkette

. In ehemaligen Braunkohlengruben der Lausitz entstehen mehr als ein Dutzend Seen mit insgesamt l30 Quadratkilometern Oberfläche.

. Der Berzdorfer und der Greifenhainer See werden mit etwa 330 Millionen Kubikmetern Volumen die größten der neuen Flutungsgewässer.

. Bis 2020, so die bisherigen Planungen, soll die Flutung der Kohlegruben weitgehend abgeschlossen sein. Experten rechnen inzwischen mit einer längeren Dauer.

. Weil die Hebung von Grubenwasser abnimmt, wird die Restlochflutung zunehmend von Niederschlägen abhängig.

. 85 Prozent des Flutungswassers kam in den vergangenen drei Jahren aus der Spree.

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Trotz ungünstiger Prognosen: 

Eine "Jahrhundertmaßnahme" nähert sich der Vollendung ...

(Lausitzer Rundschau, 31.12.2003) :

 

Die LMBV braucht immer weniger Leute

Vier Fünftel der Tagebau-Sanierungen erledigt

BERLIN. Die Sanierung ehemaliger ostdeutscher Braunkohle-Tagebaue bietet den Regionen immer weniger Arbeitsplätze. Bis Ende 2004 werde die Zahl der Mitarbeiter in der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) um weitere 200 auf etwa 900 verringert, sagte der Pressesprecher des Unternehmens, Uwe Steinhuber, gestern. Das Personal werde "sozialverträglich" abgebaut. Noch hat die LMBV rund 1100 Mitarbeiter, darunter 230 Lehrlinge.

Das bundeseigene Unternehmen ist Projektträgerin für die Sanierung der Bergbaugebiete im Osten Deutschlands. Bisher flossen rund 7,1 Milliarden Euro unter anderem für die Sicherung von stillgelegten Tagebauen, speziell die Kippenverdichtung. Aber auch Erdtransporte, der Abriss von Brikettfabriken und Kraftwerken sowie die Flutung von Ex-Kohlengruben wurden mit dem Geld finanziert.

Rund vier Fünftel aller Arbeiten seien bereits erledigt, berichtete Steinhuber. Die Bergbausanierung erweise sich als "eine deutsche Erfolgsstory mit internationaler Ausstrahlung". Mit den Sanierungsarbeiten seien 2003 in verschiedenen Unternehmen insgesamt 7600 Jobs verbunden gewesen.

Auch 2004 würden wieder Kanäle und Rohrleitungen von Vorflutern zu stillgelegten Tagebauen gebaut, kündigte Steinhuber an.

Nachdem Mitte Dezember der erste schiffbare Kanal zwischen den Tagebauseen Skado und Koschen an Brandenburgs Landesgrenze zu Sachsen eröffnet worden war, werde nun der Bau des zweiten Kanals zwischen den Tagebauseen Koschen und Spreetal/Bluno geplant.

Im Ex-Tagebau Espenhain sollen die Arbeiten an der Trasse für die künftige Autobahn A 38 zur Südumfahrung von Leipzig weitergehen.

Wegen des trockenen Sommers 2003 sei die LMBV gezwungen gewesen, ihre Pläne für die bereits begonnene Wassereinleitung in der Lausitz anzupassen. So musste die Einleitung von Neißewasser in den künftigen Berzdorfer See in der Oberlausitz in das Frühjahr 2004 verschoben werden. Dagegen konnte die mit Wasser aus aktiven Tagebauen gespeiste Flutung des Störmthaler Sees bei Espenhain im Herbst 2003 problemlos starten. (dpa/rb

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In der Lausitzer Rundschau, 05.07.2003 war zu lesen:

Weitere Flutung für Lausitzer Seenkette

KLEIN PARTWITZ. In der Drehscheibe der Lausitzer Seenket­te, dem Restloch Skado (Landkreis Kamenz), steigt seit gestern das Grundwasser an. Manfred Kolba, Sanierungsbereichs­leiter Brandenburg der LMBV, legte die Wasserhaltung am Partwitzer See lahm. 25 Jahre hielten Pumpen den Grenzwasserstand stabil, damit Kohle ab­' gebaut werden konnte. Jetzt /läuft das Wasser ungehindert. Der Restsee Skado ist das Eingangstor zu drei schiffbaren Verbindungen der Lausitzer Seenkette. (Eig. Ber./KaWe)

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Die Lausitzer Rundschau vom  17.10.2003 berichtet:

 

Im Lausitzer Seengebiet wird ein zweiter Schiffskanal gebaut Länder über

Entwicklung zu Tourismusregion erfreut

POTSDAM. Das Lausitzer Seengebiet in der Bergbaufolgelandschaft im Süden Brandenburgs und in Ostsachsen nimmt Gestalt an. Wie die Wirtschaftsministerien beider Länder am Wochenende mitteilten, sollen noch in diesem Jahr 

vorbereitende                  

Arbeiten für eine Schleuse zwischen Skado und Bluno beginnen. Außerdem ist für November die Freigabe der ersten schiffbaren Verbindung - zwischen Geierswalder und Partwitzer See vorgesehen. Beide Länder leisteten damit einen wichtigen Beitrag zum Strukturwandel in der Lausitz. "Wir sind auf dem Weg zu einer überregional interessanten Tourismusregion" , sagte Brandenburgs Wirtschaftsstaatssekretär Wolfgang Vogel. (dpa/dpg)

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Lausitzer Rundschau, 10.12.2003

Erster Kanal für die Lausitzer Seenkette

Mehr als einen Kilometer lange Verbindung zwischen Ex- Tagebauen Koschen und Skado freigegeben

HOYERSWERDA/BERLIN. Der erste schiffbare Kanal der Lausitzer Seenkette ist gestern an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze eröffnet worden. Die 1150 Meter lange Wasserstraße nahe Geierswalde verbindet die ehemaligen Tagebaue Skado und Koschen. Die Verbindung mit Brücke und Schleuse wurde nach Angaben der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) innerhalb von zwölf Monaten  realisiert.

                        

Mit dem Anstieg des Grundwassers können voraussichtlich in sechs Jahren die ersten Schiffe zwischen dem künftigen Geierswalder See (Koschen) und dem Partwitzer See (Skado) fahren. Bis dahin soll die Flutung der Tagebau-Restlöcher in dieser Region abgeschlossen sein. "Das ist der Startschuss für die touristische Entwicklung der Lausitzer Seenkette", betonte Sachsens Wirtschafts-Staatssekretärin Andrea Fischer. In dem Gebiet sollen später Segler, Surfer , Wasserwanderer, Angler und Naturfreunde Erholung finden.

Zugleich beauftragte die Staatssekretärin die LMBV, einen zweiten Überleiter zwischen Partwitzer und Neuwiesener See (Ex-Tagebau Spreetal/Bluno) in Angriff zu nehmen. Der Freistaat stellt dafür 2,5 Millionen Euro bereit.

Die Lausitzer Seenkette zwischen Senftenberg, Hoyerswerda und Spremberg wird sich auf einer Wasserfläche von rund 7000 Hektar erstrecken. (Eig. Ber./ta/ddp)

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Es geht weiter voran: 

Zwei neue Kanäle

im Lausitzer Seenland

BERLIN. Im Lausitzer Seenland beginnt am 14. September der Bau zweier schiffbarer Kanäle bei Kleinkoschen (Oberspreewald-Lausitz). Das teilte die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) gestern mit. Die Kanäle entstehen zwischen dem Sedlitzer und dem Geierswalder See sowie zwischen Sedlitzer und Partwitzer See. Die Fertigstellung ist für Mitte 2005 geplant. (dpa/bw)

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Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.09.2004

Neues Millionenprojekt für Lausitzer Seenland geplant 

Fünfter schiffbarer Kanal soll gebaut werden

 ELSTERHEIDE. Der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) soll am 23, August den ersten Spatenstich für einen neuen schiffbaren Kanal im Lausitzer Seenland setzen, Das Bauwerk soll später den Neuwieser See mit dem Blunoer Südsee verbinden. Die Kosten für den Kanal betragen nach Angaben der LMBV rund 1,6 Millionen Euro. Mit dem neuen Überleiter sind dann insgesamt vier schiffbare Verbindungen im Seenland in Arbeit. Diese sind vor allem für die touristische Entwicklung der Region von Bedeutung. Sie ermöglichen später Bootsfahrten zwischen den Gewässern. Der Barbarakanal vom Geierswalder zum Partwitzer See ist bereits fertig. Für drei weitere Kanäle würden derzeit die Kosten geprüft, so die LMBV. (Eig. Ber./nd)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.08.2005  

Auch in anderen Teilen der Lausitz macht die Bergbausanierung Fortschritte,

siehe: Lausitzer Rundschau vom 17.02.2004:

 

Baubeginn 2007 ?

Kanal vom Senftenberger zum Geierswalder See erhält zwei Tunnel

Im Lausitzer Seenland sind zwischen den sich füllenden Tagebaurestlöchern mittlerweile drei schiffbare, aber wegen des niedrigen Wasserstandes noch nicht nutzbare Kanäle angelegt worden. An weiteren auf brandenburgischer und sächsischer Seite wird derzeit geplant. Baubeginn für die Verbindung zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See könnte im nächsten Jahr sein.

VON MANFRED FELL ER

"Wir rechnen bald mit der Genehmigung", zeigte sich Gerd Richter, Leiter Verfahrensmanagement Lausitz bei der LMBV, bei der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Meuro/Senftenberger Seengebiet des Brandenburgischen Braunkohleausschusses zuversichtlich. Der Antrag zur Plangenehmigung beim Landesumweltamt sei eingereicht, das Beteiligungsverfahren laufe. "Ich bin sehr optimistisch, dass das Vorhaben genehmigungsfähig ist", so Gerd Richter weiter. Mit der Inbetriebnahme des Kanals rechnet er 2008.

Aus Landessicht ist dieser Überleiter ein Schlüsselprojekt bei der Entwicklung des Seenlandes, ergänzte Manfred Becker, Referent im Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung. Deshalb stehe Brandenburg hinter diesem Vorhaben. In besonderer Weise auch finanziell. Denn der Kanal sei keine Aufgabe für die Bergbausanierung, sondern eine "reine touristische Aufwertung" der wasserreichen Gegend. Der Überleiter zwischen dem Sedlitzer und dem künftigen Ilse-See werde in Potsdam gleichwertig behandelt. Finanzielle Zusagen machte Manfred Becker dazu aber nicht. Bei Sedlitz könnte in den Jahren 2009/10 Baubeginn sein. Auch dort soll die Bundesstraße untertunnelt werden.

Gleich zwei unter der Oberfläche versteckte, beschiffbare Bauwerke entstehen zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See. Im Vergleich zur ersten Variante mit einem sehr langen Tunnel konnten dadurch die Kosten deutlich gesenkt werden, nannte LMBV-Manager Gerd Richter den aktuellen Planungsstand. Der Überleiter südlich von Kleinkoschen hat eine Länge von 1050 Metern. Unterbrochen wird die offene Bauweise von einem 110 Meter langen Tunnel unter der Schwarzen Elster und von einer 65 Meter langen Röhre unter der B 96. Die Kostensenkung gelingt, indem die Schwarze Elster am Beginn des Überleiters aus Richtung Geierswalder See bogenförmig verlegt wird (siehe Zeichnung). Dadurch kreuzen sich Tunnel und Fluss im rechten Winkel und damit auf kürzestem Wege.                                                         

Weitere Kosten werden durch "Einheitsschleusen" gleich für mehrere Überleiter gespart. Zwischen dem Senftenberger See (98/99 mNN) und dem Geierwalder See (100/101 mNN) sind in der nahen Zukunft je nach Wasserstand zwei bis drei Meter Höhenunterschied zu überwinden. Während sich auf den Kanälen im Seenland zwei Fahrgastschiffe in der Größe der 28,5 Meter langen Santa Barbara vom Senftenberger See begegnen können, hat jeweils eines im entsprechend groß ausgelegten Tunnel Platz. "Wir haben also an die Zukunft gedacht", versi­cherte Gerd Richter. Die genannte Schiffsgröße sei wirtschaftlich vertretbar - sowohl für die Kanalfinanzierer als auch für die Reeder im Seenland.

 

 

 

 

   

Hintergrund

Noch mehr Kanäle

Fertige Bauwerke:  Barbarakanal zwischen Geierswalder und Partwitzer See,

                           Sornoer Kanal zwischen Sedlitzer uns Geierswalder See,

                           Rosendorfer Kanal zwischen Sedlitzer und Partwitzer See.

 

In Sachsen wird derzeit an weiteren Kanälen geplant. Dazu gehören die Überleiter

zwischen              

  Blunoer  Südsee und Partwitzer See sowie zwischen

  Spreetaler und Sabrodter See.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.11.2006

 

Der Freistaat ist sehr optimistisch.... (Stand: 23.08.2012)

Sachsen hält fest an der Vision für Spreewald-Kanal

Seenland-Touristiker bleiben skeptisch / Enorme Kosten

Geierswalde Sachsen-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hält an der Zukunftsvision einer Wasserstraße vom Lausitzer Seenland zum Spreewald und damit weiter über Berlin bis zur Ostsee fest.

Ungeahnte touristische Entwicklungen sind mit Bootstouren vom Geierswalder See über Berlin bis zur Ostsee drin. Das glaubt der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen. Zunächst aber stünden die fest geplanten Kanäle im Seenland an – rudert Stanislaw Tillich bei einem Arbeitsbesuch in Geierswalde aber vorerst wieder zurück.

Bislang sind drei schiffbare Kanäle vollendet, zwei befinden sich im Bau, ein weiterer ist durch den Erdrutsch im Oktober 2010 in der Bergbaufolgelandschaft weitestgehend zerstört worden. Für eine schiffbare Verbindung vom Großräschener See über den Altdöberner und den Gräbendorfer See zum Spreewald müssten weitere rund 30 Kilometer überbrückt werden. Ein Hindernis bildet der Lausitzer Landrücken, der sich auf Höhen von bis zu 161 Metern aufschwingt.

"Technisch ist das Vorhaben durchaus machbar", erklärte Manfred Kolba, Sanierungsbereichsleiter der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). "Allerdings gibt es Studien, und die haben mit Geld zu tun." Wie viele Euro die Umsetzung der Vision genau kosten würde, sagt er nicht. Allerdings würden die Kosten die der bisherigen Kanalbauten erheblich übersteigen. "Vielleicht", so Kolba scherzhaft, "wird in der Lausitz noch so viel Kohle gefördert, dass es für den Bau reicht."

Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland, hat die schiffbare Verbindung zum Spreewald längst zu den Akten gelegt. "Das Vorhaben ist in der nächsten Zeit völlig unrealistisch." Indes würden selbst die Touristen nicht mehr nach einer solchen Verbindung fragen, wisse sie aus vielen Gesprächen. "Zudem gibt es jede Menge anderer Möglichkeiten, um vom Seenland in den Spreewald zu gelangen, sei es mit dem Auto, per Bahn, auf dem Fahrrad oder per Inline-Skatern." Die Touristikerin empfiehlt, alle Kräfte vielmehr auf die Vollendung der konkret geplanten 13 Kanäle im Seenland zu setzen. "Da haben wir genug Arbeit", so Kathrin Winkler.

Torsten Richter

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.08.2012

 

Morgen beginnt Flutung des Berzdorfer Sees mit Neiße-Wasser

GÖRLITZ. Der Berzdorfer See bei Görlitz kann trotz Verzögerung bei der Flutung bis Ende 2007 komplett gefüllt sein. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) geht davon aus, dass das Ziel noch zu erreichen ist, so der Leiter des Sanierungsbereichs Ostsachsen, Michael Illing. Die Flutungsanlage wird morgen offiziell in Betrieb genommen. Wegen der extremen Trockenheit im vergangenen Sommer kann das Neißewasser erst jetzt und damit später als geplant in den ehemaligen Tagebau eingeleitet werden. (ddp/kr)

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Lausitzer Rundschau, 17.02.2004

 

Traumhafte Aussichten am Berzdorfer See

Einstige Grube vor den Toren von Görlitz füllt sich zusehends /

Investoren für Vorgaben am Ufer gesucht

VON ANETT BÖTTGER

Der Berzdorfer See südlich von Görlitz füllt sich. Seit November 2002 speist das Flüsschen Pließnitz den ehemaligen Braunkohletagebau. Wenn nun auch die Neiße hineinfließt, wird der Wasserspiegel schneller steigen. Gespannt und neugierig schaut die Öffentlichkeit auf die Verwandlung der einstigen Grube. Ende 2007 soll vor den Toren der deutsch-polnischen Grenzstadt Görlitz ein See mit rund 960 Hektar Fläche liegen. Ideen, was das Leben rund um das Gewässer attraktiv machen könnte, gibt es reichlich. Ein Entwicklungsplan liegt vor .

Die Anliegerorte Görlitz, Schönau-Berzdorf und Markersdorf wollten den See als Ganzes entwickeln, nennt Andreas Schaaf vom Stadtplanungsamt in Görlitz einen Grundsatz. Längst ist klar, dass am nördlichen Ufer ein Campingplatz und ein großer Badestrand entstehen sollen. Im Süden, in Tauchritz, ist ein Wassersportzentrum mit Segel- und Jachthafen geplant. Eine Halbinsel ragt an dieser Stelle in den See hinein. Dort befand sich einst der Grabenbunker, wo die Kohle aus dem Tagebau ankam und ins benachbarte Kraftwerk Hagenwerder weiter transportiert wurde. Aus dem m ehemaligen Graben ist inzwischen ein Hafenbecken geworden, mit 65 Metern Breite, vier Metern Tiefe und einer etwa 150 Meter langen Kaimauer.

Dorfrest als Anziehungspunkt

Eine Fahrgastschifflinie könnte im Hafen starten und vier weitere Anlegestellen ansteuern, etwa bei den Tagesanlagen in Tauchritz. Wo einst die Dusch- und Umkleideräume für die Bergleute unter- gebracht waren, wird möglicherweise eine Ferienhaussiedlung mit Abenteuerspielplatz Urlauber anlocken. Touristisch anziehend sollen die Reste von Deutsch-Ossig werden. Das Dorf musste einst dem Braunkohleabbau weichen. Drei Höfe mit jeweils mehreren Gebäuden den und einige Einzelhäuser stehen noch am Rand der früheren Grube.

Anspruchsvoll nennt Andreas Schaaf die Aufgabe, den Überbleibseln des ehemaligen Ortes wieder Leben und Ausstrahlung zu geben. "Neben Gaststätten, Unterkünften und einer Tauchsportbasis könnten sich vielleicht Kunsthandwerker in den Häusern ansiedeln", überlegt der Stadtplaner. Behutsam sollte der alte Bestand von Deutsch-Ossig ergänzt werden. Für größere Bauten, etwa Hotels, eigne sich das Hafengelände in Tauchritz besser, findet Schaaf. Ein etwa 18 Kilometer langer Rundweg wird alle Bereiche am See miteinander verbinden. Das erste asphaltierte Stück - 1,6 Kilometer lang - wurde bereits im August vergangenen Jahr unweit von Deutsch-Ossig übergeben.

Nun gilt es, keine Zeit verlieren, während das Tagebauloch voll läuft. Schnellstmöglich müssen die Ideen auf Papier im Detail umgesetzt werden. "Gesucht werden Leute mit finanziellem Potenzial, die Freizeit- und Erholungsanlagen am See betreiben wollen", sagt Schaaf.

Sichttiefen bis zu zehn Meter

Experten haben herausgefunden, dass Wassersportler am Berzdorfer See dauerhaft gute Windverhältnisse und Sichttiefen bis zu zehn Metern vorfinden werden. Das allein sowie die traumhafte Lage mit der Nähe zur Heide- und Teichlandschaft, zum Riesengebirge und zur Denkmalsstadt Görlitz reichen jedoch nicht aus, um Touristen von weither anzulocken.

Im Verkehrskonzept wird davon ausgegangen, dass sich an Spitzentagen 5500 bis 7500 Besucher südlich der Europastadt Görlitz/Zgorzelec tummeln könnten. Die Planer setzen dabei auch stark Gäste aus Polen und Tschechien. Auf den Erlebnistag, der vergangenen Jahr am See stattfand, hatten erstmals Faltblätter in Deutsch und Polnisch hingewiesen. Zwischen 3000 und 4000 Menschen waren damals zur Veranstaltung gekommen. Wenn morgen südlich von Deutsch-Ossig offiziell das erste Wasser aus der Neiße in den See strömt, werden sicher zahlreiche Schaulustige das Ereignis beobachten.

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Seit Herbst 2004 hat sich auch in der Lausitzer Neiße auf Grund der ausreichenden 

Niederschlagsmengen eine für die Füllung des ehem. Tagebaus Berzdorf  

günstige Abflusssituation ergeben:

Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.01.2005

 

Und hier sind die Visionen schon Wirklichkeit (Lausitzer Rundschau, 31.05.2003):

 

Vom schwarzen Gold zum blauen Paradies

Der Senftenberger See feiert seinen 30. Geburtstag /

Zukunftsvisionen zur Tagebaunachnutzung wurden Realität

Das Lob ist überschwänglich. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck spricht von einer " Vorbildfunktion für das künftige Lausitzer Seen-Land". Landrat Holger Bartsch schwärmt von der " Vision, die Realität wurde". Der Senftenberger See, 60 Kilometer nördlich von Dresden und 100 Kilometer südlich von Berlin, wird an diesem Wochenende 30.

VON JÜRGEN BECKER

Wo einst Bagger ein 1544 Hektar großes Loch in die Erde rissen und 132 Millionen Tonnen Kohle ans Tageslicht beförderten, kräuseln sich heute die Wellen an Sandstränden. Wo einst junge Mädchen und Frauen auf dem Grund des Tagebaus das schwarze Gold frei fegten, tummeln sich Hechte, Barsche, Zander, Kleine Maränen, Aale, Welse und Karpfen. Wie kaum ein Zweites spiegelt das Senftenberger Revier die Zerstörungs- und Schöpferkraft des Menschen wider. Vor 125 Jahren hatte der Tagebau begonnen, das Landschaftsbild in dieser Region völlig zu verändern. Bergarbeiter wühlten die Erde um, verlegten die Kläranlage Senftenberg, die Eisenbahnlinie von Senftenberg nach Kamenz und die heutige Bundesstraße 96. Die Schwarze Elster rückten sie näher an Senftenberg heran, ließen 50 bis 60 Familien ihre Häuser räumen. Auf Mensch und Natur nahm niemand Rücksicht.

Doch dann, in den 60er-Jahren, kam das Nachdenken - darüber, ob es nicht sinnvoll wäre, schon beim Kohleabbau für Zeiten vorzusorgen, in denen das schwarze Gold die Menschen nicht mehr über

Wasser halten würde. Und es war da die Idee: Warum nicht den Tagebau Niemtsch in einen naturnahen, gefahrlosen Tagebausee verwandeln und dadurch "Defizite bei den Erholungsmöglichkeiten für die einheimische Bevölkerung schließen und Urlaubsmöglichkeiten für die Werktätigen anderer Regionen zu schaffen".

Bis dato gab es kein vergleichbares Projekt in der DDR. Der Senftenberger See sollte das Musterbeispiel für eine gelungene Tagebaufolgenutzung werden. Er wurde es.

Fünf Jahre lang ergoss sich das Wasser der Schwarzen Elster in das Restloch, bis der Wasserspiegel bei 98 Metern über Normalnull lag und 1972 der Grundstein für das Erholungsgebiet Senftenberger See gelegt werden konnte. „Der Grundstein muss doch eine gute Sache gewesen sein, wenn man sich so ansieht, was darauf aufgebaut werden konnte", erinnert sich der heute 81-jährige Günter Flack, von 1973 bis 1976 Direktor des neuen Erholungsgebietes.

Entstanden ist ein grün-blaues Paradies. Der Senftenberger See ist heute einer der größten künstlichen Binnenseen Europas. Und er ist der erste in der Reihe der geplanten Lausitzer Seenkette von der schon Otto Rindt, der Nestor der ostdeutschen Landschaftsplanung geträumt hatte.

Auf dieser größten Landschaftsbaustelle Europas werden in den nächsten zehn Jahren 5000 Quadratkilometer der Landschaft umgestaltet. Milliarden Euro fließen in die Region. Allein in die Sanierung und Sicherung des Ufers und der Strände des Senftenberger Sees haben das Land Brandenburg, die Bundesanstalt für Arbeit und der Landkreis Oberspreewald - Lausitz in den vergangenen zehn Jahren umgerechnet knapp 20 Millionen Euro gesteckt. Es entstanden Wege, Rampen, Treppen, ein Rundwander- und Radwegenetz, Liegewiesen, Strände, Schiffsanlegestellen und Sportanlagen, Bungalowsiedlungen, Zeltplätze und Gaststätten. Die Seestrände Großkoschen und Buchwalde erhielten die "Blaue Flagge" für hervorragende Badewasserqualität.

Doch ohne den ständigen Zufluss aus der Schwarzen Elster wäre es mit den Badefreuden schnell vorbei. Zwar belasten weder industrielle noch kommunale Direkteinleitungen den See. Das aufsteigende Grundwasser ist aber äußerst sauer und eisenhaltig.

Ernährte früher die Kohle die Menschen, ist es heute mehr und mehr: Er dient der Trinkwasserversorgung, beliefert die Landwirtschaft und die Industrie mit Brauchwasser, gleicht Hoch- und Niedrigwasserstände aus, ernährt etliche Fischer und ist ein touristischer Publikumsmagnet.

Jeder vierte Gast, der in der Niederlausitz übernachtet, nimmt Quartier am Senftenberger See. Bei den Campern seien es sogar sieben von zehn, wie Kathrin Winkler vom Tourismusverband Niederlausitz beobachtet hat. Und die Gäste bleiben vergleichsweise lange: Packen sie im Durchschnitt sonst nach 2,9 Tagen in der Niederlausitz ihre Koffer, verweilen sie am Senftenberger See 4 - 6 Tage.

Dennoch mahnt der Senftenberger Bürgermeister Klaus-Jürgen Graßhoff, sich nicht auf den erreichten Lorbeeren auszuruhen. "Wir wollen die Nummer eins in Brandenburg werden", sagt auch Michael Vetter, Vorsteher des Zweckverbands Erholungsgebiet Senftenberger See, der daran arbeitet, die Region noch attraktiver zu machen. Ein Aussichtsturm, ein Amphitheater und ein Komfortcampingplatz gibt es bereits. Bald sollen 40 neue Ferienhäuser in Großkoschen fertig gestellt sein. Und dann soll das wassersporttouristische Zentrum folgen.

Die Seefestspiele am Wochenende zum 30. Geburtstag des Senftenberger Sees sind da nicht mehr als ein Moment des freudigen Innehaltens - auf dem Weg, auf dem Visionen wahr geworden sind.

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Zu den bevorstehenden Aufgaben der Restlochnutzung schreibt die 

"Lausitzer Rundschau" am 26.02.2004: 

Im Netz ist das Lausitzer Seenland schon Realität 

Internet-Auftritt präsentiert / Landräte fordern Planungssicherheit 

Das Lausitzer Seenland, die große touristische Hoffnung der brandenburgisch-sächsischen Grenzregion, hat seine Pforten für Besucher aus nah und fern geöffnet. Im Internet. Vertreter aus Regionalmanagement und Kommunen präsentierten gestern den neuen Auftritt. Er soll helfen, Investoren für die Lausitz zu begeistern. Für die Umsetzung zahlreicher Projekte fehlt es aber noch an Planungssicherheit. 

VON MARKUS FÜLLER 

Ein Wort bestimmt die Veranstaltung: Chancen. "Große Chancen" sogar, sagt Holger Bartsch, Landrat des Oberspreewald-Lausitz-Kreises (OSL), seien mit dem Lausitzer Seenland verbunden. Die Chance auf Besucher, die Chance auf Investoren, die Chance der regionalen Entwicklung, die Chance eines doch noch erfolgreichen strukturellen Wandels. Bis heute stehe die Lausitz außerhalb der Region für überholte Industrien, für industrielle Altlasten, betont Bartsch. Deswegen müsse mit verstärktem Bemühen darauf hingewiesen werden, "dass sich die Region prinzipiell wandelt". 

Größtes europäisches Seenprojekt 

Auch dafür gibt es längst Sichtbares. Da ist zu allererst die IBA Fürst-Pücker-Land mit ihren Projekten. Noch deutlicher werde die Seenkette den Wandel der Region belegen, sind sich Bartsch und seine Landratskollegen Petra Kockert aus Kamenz und Bernd Lange aus dem Niederschlesischen Oberlausitzkreis (NOL) einig. Immer­hin entstehe "die größte künstlich geschaffene Seenlandschaft Europas". Bis zur vollständigen Flutung aller Seen vergehen jedoch noch mindestens zehn, zwölf Jahre, wissen die Experten. "Dennoch müssen wir schon jetzt mit der Vermarktung beginnen", meint Markus Heberle, Regionalmanager für die sächsische Lausitz. Zum einen sei­en einige Seen, vor allem auf sächsischer Seite, schon früher fertig. Zum anderen könnten die Kommunen die geplanten touristischen und wassersportlichen Projekte niemals allein finanzieren. Damit werde es höchste Zeit, finanzstarke Investoren sowie potenzielle Touristen auf das Lausitzer Seenland aufmerksam zu machen. Helfen soll dabei der Internet-Auftritt. Im weltweiten Netz ist die Vision schon Realität. Die Seen schimmern in klarem Blau. Die schwimmenden Häuser vor Geierswalde sind ebenso sichtbar wie der Stadthafen von Großräschen. Wer hier vorbeisurft, erfährt neben den geplanten Attraktionen das Wesentliche zum Wandel der Region ebenso wie Ansprechpartner für Besucher oder Investoren. Noch sind die Erklärungen einzig in deutscher Sprache. Polnische und englische Zusammenfassungen sollen folgen.

So schön die Internet-Welt auch ist: Im wirklichen Leben ist längst nicht alles eitel Sonnenschein. Darauf wei­sen die Kommunalvertreter hin. Der Verkauf der Seen sei der Knackpunkt, "an dem das ganze Projekt sterben kann", warnt Landrätin Kockert. "Wir brauchen endlich Planungssicherheit", fordert auch ihr sächsischer Kollege Lange, "und zwar jetzt und nicht erst in zehn Jahren".

Das Problem: Derzeit befinden sich die Seen im Besitz des bundeseigenen Sanierungsträgers, der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Für den Kauf der Seen fehlt den Kommunen das Geld. Das sei aber nicht der einzige Punkt, erinnert OSL-Landrat Bartsch.

Geklärt werden müsse, wer dafür gerade steht, langfristig die Qualität der Gewässer zu sichern. Die Verantwor­tung habe über die LMBV der Bund. Will er aus dieser Pflicht entlassen werden, müsse sich das in den Modalitäten des Verkaufs niederschlagen. 

Klarheit für Investoren 

Den Sachsen brennt dieses Thema deswegen besonders auf den Nägeln, weil sie schon bald einige Projekte realisieren könnten. Als Beispiel nennt Petra Kockert die Wasserski - Seilzug ­ Anlage auf dem Geierswalder See. Nicht nur dafür gebe es Investoren, versichert sie. Werde nicht bald Klarheit geschaffen, bestehe die Gefahr, dass sie wieder abspringen.

Die Länder haben die Dringlichkeit des Problems erkannt, betont Christian Epperlein vom Wirtschaftsministerium in Dresden. Sachsen und Brandenburg seien mit dem Bund im Gespräch. Für den Freistaat hoffe er, "dass das Problem bis zum Frühjahr nächsten Jahres vom Tisch ist". 

Hintergrund 

Gemeinschaftswerk 

Die Vermarktung der Lausitzer Seenkette sowie der Internet-Auftritt sind ein Gemeinschaftswerk des brandenburgischen und sächsischen Regionalmanagements sowie der IBA Fürst-Pückler-Land. An der Finanzierung des Internet-Auftritts,

 Kosten: 30.000 Euro,

haben sich zudem die beiden  Wirtschaftsministerien mit jeweils  10.000 Euro beteiligt. 

Die Seite ist zu finden unter: 

www.lausitzerseenland.de 

 

 

Auf den Bau des Barbara-Kanals, der Verbindung zwischen Geierswalder und 

Partwitzer See ist schon weiter oben verwiesen:

Für den interessierten Leser soll es an dieser Stelle chronologisch weitergehen:

 

Schon im Abflussjahr 2003 mit einem stattlichen Wasserdefizit gestartet setzte 

sich das Problem zumindest im ersten Halbjahr 2004 fort:

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.03.2004

 

Lausitzer Wasserspeicher nicht genug gefüllt

 Schlechte Ausgangslage für Spreeregulierung im Sommer /

Kaum Aussicht auf Tagebaurestlochflutung

Den Wasserfachleuten der Lausitz steht vermutlich ein äußerst schwieriger Sommer bevor. Die Speicherbecken entlang der Spree sind nicht, wie sonst um diese Jahreszeit üblich, reichlich gefüllt. Wenn es nicht in den nächsten Wochen kräftig regnet, drohen handfeste Probleme.

VON SIMONE WENDLER

"Die Lage ist angespannt und kritisch", sagt Wolfgang Genehr, Referatsleiter Wasserwirtschaft beim Landesumweltamt (LUA) Bran­denburg, Außenstelle Cottbus. Zusammen mit seinen Kollegen von den sächsischen Talsperren in der Oberlausitz und der Flutungszen­trale der Lausitzer und Mitteldeut­schen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) ist Genehr für die Steuerung des Wasserstandes in der Spree zuständig. Der droht Ungemach." Wenn es bis Mai nicht noch ausdauernd regnet, wird es schwieriger als in den Jahren zuvor", warnt der Wasserexperte. Grund seiner Sorge ist Niederschlagsmangel in der Region und dadurch ein zu geringer Füllstand einiger Speicherbecken am Spreelauf. Im vorigen Jahr regnete es in der Lausitz viel zu wenig. Am Messpunkt Cottbus wurde ein Drittel weniger Niederschlag registriert als im langjährigen Durchschnitt. Nur im Juli 2003 sorgten heftige Gewittergüsse dafür, dass die jahreszeitlich normale Monatsmenge an Regen übertroffen wurde.

Alle anderen Monate des vori­gen Jahres, waren viel zu trocken. Im Januar und Februar besserte sich die Situation zwar, doch Schnee und Regen zum Jahresbeginn reichten längst nicht aus, um alle Speicher in der Region ausrei­chend zu füllen.

Das betrifft vor allem den sächsischen Oberlauf der Spree. In der Talsperre Bautzen fehlen zurzeit noch etwa zehn Millionen Kubik­meter Wasser zur normalen Stauhöhe. In der Talsperre Quitzdorf sind knapp acht Millionen Kubikmeter zu wenig vorhanden. Das entspricht Füllmengen von 75 und 60 Prozent.

Keine Hoffnung für Quitzdorf

"In Bautzen wird noch gestaut, da kann der Wasserstand noch steigen", sagt Britta Andreas, Pressesprecherin der sächsischen Talsperrenverwaltung. Für Quitzdorf gebe es solche Hoffnungen jedoch nicht. Um diese Talsperre zu entlasten, so Britta Andreas, könnte eventuell Wasser aus dem Speicherbecken Lohsa abgegeben werden. Doch der Speicherraum in Lohsa ist mit 2,8 Millionen Kubikmeter relativ klein und auch dieses Reservoir ist nur zu 90 Prozent gefüllt.

In der Talsperre Spremberg sieht es besser aus. Die normale Stauhöhe ist dort gerade erreicht worden. Doch wie in den Vorjahren, sagt Genehr, werde gerade versucht, "noch etwas drauf zu packen".

Die Chancen dafür stünden nicht schlecht, denn in diesen Tagen werde gerade im Spreewald das vom Winter auf den Wiesen zurückgehaltene Wasser jetzt ablaufen. Dadurch fließe unterhalb des Spreewaldes mehr Nass als oberhalb des Biosphärenreservates. Die Talsperre Spremberg braucht da­durch noch kein zusätzliches Wasser abzugeben.

Der Blick auf die unzureichend gefüllten Speicher in der Oberlausitz bereitet Genehr jedoch Sorge. Gerade am Oberlauf der Spree müsse genügend Wasser in den Fluss gelangen, damit in Berlin noch etwas ankäme. In dem extrem trockenen Sommer des Jahres konnte der Fluss nur durch die zusätzliche Abgabe von 20 Millionen Kubikmetern Wasser aus den sächsischen Speichern Bautzen und Quitzdorf am Leben gehalten werden. Seit drei Jahren gibt es dazu eine Ländervereinbarung zwischen Sachsen und Brandenburg. Doch der Freistaat kann nur liefern, wenn seine Talsperren voll sind. Noch ist Genehr optimistisch, dass der kommende Sommer lange nicht so heiß und trocken sein wird wie der vorige. Wenn sich jedoch der Regenmangel des vorigen Jahres fortsetzt, könne es zu massiven Problemen in der Natur kommen. Schon die Trockenheit vergangener Jahre habe Pflanzen und Tiere im Biosphärengebiet Spreewald und in Moorgebieten stark strapaziert.

Spreewald vor Restlochflutung

Bei der Verteilung des knappen Nass' würden auch in diesem Jahr dieselben Prioritäten gesetzt wie bisher, sagt Genehr. Zunächst müsse der nötige Mindestabfluss für den Spreewald gesichert sein, sowie das nötige Wasser für Fische­reibetriebe und andere Unternehmen. Was dann noch übrig bleibt, könnte in die Tagebaurestlöcher der Region fließen.

"Es sieht denkbar ungünstig aus in diesem Jahr", räumt Eckhard Scholz, Leiter der Flutungszentrale der LMBV ein. Bevor die noch aus dem Vorjahr vorhandenen Defizite in den Staubecken nicht ausgeglichen seien, werde es kein Flutungs­wasser geben. Schon im vorigen Jahr flossen nur 64 Millionen Kubikmeter in die Restlöcher. Rund 130 Millionen wären "günstig gewesen", so Scholz.

Der trockene Sommer des Vorjahres habe ein spürbares Wasserdefizit in den Restlöchern hinterlassen. Verzögere sich die Flutung weiter, könne das zu Problemen bei der Böschungssicherung führen. Als Beispiel nennt Scholz den Speicher Dreiweibern bei Weißkollm (Landkreis Kamenz). Auch er hält die Situation für kritisch und angespannt: " Wenn wir nächste Woche schon wieder 20 Grad haben, ist das ein schlechtes Zeichen."

Lausitzerwasserlr180304.rtf

Zu den ohnehin großen Schwierigkeiten, hervorgerufen durch das

Niederschlagsdefizit, gesellt sich der "Streit" der Wissenschaftler und Praktiker um 

die zweckmäßige Verteilung des wenigen zur Verfügung stehenden Wassers 

(Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.04.2004):

Streit um Wasser im Spreewald droht

Wissenschaftler uneins über Prognosen / Warnung vor Panikmache

Für die einen ist es eine ernst zu nehmende Warnung, für andere möglicherweise Panikmache. Wissenschaftler warnen vor zunehmender Trockenheit im Spreewald. In einigen Jahren, so Prognosen, könnte es sogar zu harter Konkurrenz bei der Wasserverteilung zwischen Bauern, Teichwirten, Fährleuten und anderen Nutzern kommen.

 VON SIMONE WENDLER

Die Göritzer Agrar GmbH hat schon in eine wassersparende Tröpfchenberegnung für ihre Gurkenpflanzen investiert. Wasser holt sie nicht nur aus Fließen und Gräben, sondern auch aus Tiefbrunnen. "Insgesamt wird aber im Spreewald noch sehr egoistisch mit dem Wasser umgegangen, wir müssen alle an einen Tisch und langfristig Pläne machen, wie es weitergeht", sagt Thomas Göbel, Ge­schäftsführer der GmbH.

Der Agrarbetrieb bewirtschaftet 1900 Hektar, drei Viertel davon im Biosphärenreservat Spreewald. Ge­treide, Mais, Kartoffeln und Gemüse werden angebaut. "Ich muss die Gemüsepflanzen jetzt schon bewässern", sagt Göbel. Der Boden sei völlig trocken. Sorgen macht sich Göbel auch um die Senfsaat: "Die Samen liegen in der trockenen Erde, jetzt Wind oder ein Platzregen, dann geht ein Teil nicht auf." Schon in den vergangenen Jahren, so der Chef des Agrarunternehmens, habe sich gezeigt, dass der Spreewald trockener werde. Es werde immer schwieriger, ausreichend Feuchtigkeit auf die Fel­der zu bekommen.

Damit spricht er der Verwaltung des Biosphärenreservates aus dem Herzen. Die veranstaltete kürzlich in Lübbenau einen Workshop mit dem provokanten Titel:

"Fällt der Spreewald trocken?" Fachleute, darunter Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus, stellten Hochrechnungen vor, welche Auswirkungen der sich abzeichnende Klimawandel für den Spreewald haben könnte. 

Fazit: Auch wenn es erhebliche Wetterschwankungen von Jahr zu Jahr gibt, wird es in der Region in den nächsten 50 Jahren wärmer und trockener.

In einem hochgerechneten Vergleich der Jahre 1951 und 2051 wurde für den Spreewaldort Burg beispielsweise ein Rückgang der Niederschlagsmenge in diesen hundert Jahren um ein Drittel ermittelt.

Hagen Koch vom Lehrstuhl Hydrologie und Wasserwirtschaft der BTU unterbreitete in Lübbenau einen scheinbar paradoxen Vorschlag. Gerade wegen des zunehmenden Wassermangels in der Region müsse ernsthaft darüber nachgedacht werden, eine garantierte Mindestmenge für die Flutung der Tagebaurestlöcher festzulegen.

Seen versauern

Dafür hat Koch gute Argumente. Wenn, wie im vorigen Jahr wegen Wasserknappheit die Tagebauflutung längere Zeit unterbrochen und dem aufsteigenden Grundwasser das Feld überlassen werde, versauerten die Seen immer mehr. Die positive Wirkung des bis dahin bereits eingeleiteten Oberflächenwassers werde damit zum Teil wieder zunichte gemacht. Je eher außerdem die Gruben komplett gefüllt seien, um so eher würde sich wieder ein sich weit gehend selbst regulierender Wasserhaushalt in der Region einstellen.

Doch eine Mindestflutungsmenge ohne die Zuführung von Wasser aus anderen Flüssen würde die Konkurrenz um das kostbare Nass noch anheizen.

Günter Stache, stellvertretender Leiter des Biosphärenreservates, will sich zum Vorschlag von Koch nicht äußern. Dazu fehlten ihm noch ausreichend Hintergrundinformationen, sagt er.

Stache glaubt jedoch, dass die Spreewälder noch nicht ausreichend auf eine schwieriger werdende Wasserverteilung im Reservat vorbereitet seien. "Die Leute sind mit dem künstlichen Überfluss durch das reichliche Grubenwasser zu DDR-Zeiten aufgewachsen, das hat geprägt", sagt der stellvertretende Reservatschef.

Als Zeichen für dieses Denken beschreibt er eine Situation aus dem vorigen Sommer. Landwirte aus Boblitz hätten damals verlangt, dass die noch vorhandene nasse Ecke einer Wiese trocken gepumpt wird, um darauf fahren zu können: "Wir hatten Not, das abzuwehren, obwohl die Trockenheit in unmittelbarer Nähe schon greifbar nah war." Bauern, Teichwirte, Kahnfährleute, private Grundstücksnutzer, alle hätten sich daran gewöhnt, dass genug Wasser da sei.

"Einen gewissen Egoismus bei der Wasserverteilung wird es immer geben", räumt Dieter Irlbacher, Chef des Spreewaldvereins, ein. Der Verein soll die Interessen der verschiedensten Spreewaldbewohner und -nutzer bündeln und die Region vertreten. "Ich nehme das schon ernst, was die Klimaforscher sagen", versichert Irlbacher. Gleichzeitig warnt er vor Panikmache: "Wir können das vernünftig steuern, ich bin da relativ gelassen."

Der Spreewald habe schon viele Höhen und Tiefen durchgestanden. Anfang des 20. Jahrhunderts habe es schon einmal eine sehr trockene Periode in diesem Gebiet gegeben.

Teichwirtschaft verteidigt Priorität

Eine Debatte über Mindestmengen für die Tagebauflutung sieht Irlbacher skeptisch. Nur wenn es genug regne oder aus anderen Flüssen, beispielsweise der Neiße, zusätzlich Wasser geholt werde, sei das möglich. Vom vorhandenen und künftig vermutlich knapper werdenden Nass abgeben, scheidet für ihn aus: "Man kann nicht etwas aufbauen und dafür anderes kaputt machen."

Aus dieser Mitteilung ist ersichtlich, dass die Wassermenge der Spree zumindest 

2004 für die Tagebauflutung nicht ausreichend ist.

Neben der Flutung der Tagebaurestlöcher ist  noch das immense Problem der

Versauerung der Gewässer durch das aufsteigende saure Grundwasser zu lösen.

Dazu folgender Beitrag:

Bergbausanierer nehmen sich saurer Seen an

Unternehmensnetzwerk stellt Weichen für künftige Arbeit

 

 Das Lausitzer Netzwerk "Bergbau, Sanierung und Revitalisierung von

 Industrielandschaften" (BSR) hat die Weichen für seine künftige Arbeit gestellt. Als

 Schwerpunkt wollen sich die Unternehmen dem Problem des sauren Wassers in den 

 Bergbauseen annehmen. Für die touristische Entwicklung der Region ist das 

 Thema  von herausragender Bedeutung.

VON MARKUS FÜLLER

 

 Die Lausitzer Sanierungsgesellschaften ringen um die Zukunft. Um ihre und um die der 

 Region. Beides, so will es ihre Aufgabe, ist eng miteinander verbunden.

Jeder Fortschritt,  den sie bei der Wiederherstellung früherer Braunkohleflächen erzielen,

erhöht die  Attraktivität der Landschaft und eröffnet insbesondere im Tourismus neue

wirtschaftliche  Chancen. Gleichzeitig nähern sie sich dem Ende des milliardenschweren

Sanierungsprojektes und damit stark gestutzter Auftragsbücher.

 Netzwerkförderung vom Bund

 Sich neue Märkte und Geschäftsfelder zu suchen, ist nicht nur nahe liegend, sondern

 notwendig. Aus diesem Grund bündelten mehrere Unternehmen im Herbst 2001 ihre

Kräfte, gründeten ein Netzwerk und starteten gemeinsam die Suche nach einer

Überlebensstrategie. 

 "Potenzial ist vorhanden", hat Netzwerkchef Werner Daus keine Zweifel. Ein Indiz: Das 

 Bundeswirtschaftsminis­terium gewährt im Rahmen des Netzwerkmanagements Ost   

 (Nemo) noch bis Mitte 2006 Fördermittel in Höhe von rund 250 000 Euro.

Die erste Phase der Förderung ist abgeschlossen. Stärken und Schwächen seien

analysiert, sagt Daus. Zudem hätten sich die Unternehmen zusammengerauft. Damit

könne das Tempo der gemeinsamen Arbeit nun gesteigert werden.­

 

Zu den Stärken der Lausitzer Sanierer gehören nach Auskunft des Netzwerkchefs

eindeutig die "langjährigen Erfahrungen und das immense Know­how". Die

erworbenen Kenntnisse seien ein Pfund, mit dem weltweit gewuchert werden kann.

Problematischer stehe es dagegen um die Aufstellung der Firmen. Für internationale

Engineering-Aufgaben gebe es noch zu viele gewerbliche Mitarbeiter. Wichtiger seien jene,

die sowohl die technische als auch die planerische Seite des Projektgeschäftes beherrschen.

 Eine erste Lehre hat das BSR-Netzwerk aus den Analysen gezogen: die Konzentration

auf einen Schwerpunkt. Die Firmen widmen ihre gemeinsamen Anstrengungen künftig dem

Problem sauren Wassers in den Bergbauseen. Ein ebenso anspruchsvolles wie 

zukunftsträchtiges Thema, meint Daus.

Die Seen könnten nur dann Touristen anlocken, wenn sie eine entsprechende Qualität

haben. Das aufsteigende Grundwasser aber sei sauer. Dieses saure Nass über

angrenzende Flüsse wie die Spree abzuführen, verbiete sich, da dadurch beispielsweise

der Spreewald  in Mitleidenschaft gezogen würde. Neben der ohnehin eingeleiteten

zusätzlichen

Flutung

der Restlöcher bleibe nur ein Weg: "Wir müssen das Wasser behandeln." 

In Pilotprojekten arbeiteten die Sanierer bereits erfolgreich an Lösungen. Ein

großtechnisches Verfahren gebe es aber in der ganzen Welt noch nicht.

Die BSR-Mitstreiter hoffen nun, ihren Wissensvorsprung auszubauen und

international zu

verwerten. Profitieren davon, so Daus, würden die Unternehmen und die Region. Der

Weg

allerdings ist noch weit, warnt er vor zu viel Euphorie. Es gehe nicht nur um eine

technische Lösung des Säure-Problems. Sie müsse auch bezahlbar sein.

  Frage der Finanzierung

  Damit stehen die Firmen vor der gleichen Frage wie Kommunen im Umfeld der Seen:

Wer  wird für deren Unterhaltung und Finanzierung verantwortlich sein? Noch kommt das

Geld   aus dem Verwaltungsabkommen von Bund und Ländern. Das läuft 2007 aus. Daus:

"Wir   brauchen unbedingt eine Regelung für die Zeit danach."

 

Hintergrund

Verein der Sanierer

Das Unternehmensnetzwerk hat am 3.Juni den Verein BSR e.V. gegründet. Beigetreten

sind bisher elf Unternehmen :

BIUG beratende Ingenieure für Umwelttechnik und Grundbau GmbH, Freiberg

BUL-S Bergbausanierung und Landschaftsgestaltung Sachsen, Spreetal

eta AG Engineering, Schwarze Pumpe

GMB Gesellschaft für Montan- und Bautechnik mbH, Senftenberg

Hoogen Bodensanierung GmbH, Alpen (NRW)

LAG Lausitzer Analytik GmbH, Schwarze Pumpe

LUG Engineering GmbH, Laubusch

NSG Niederlausitzer Sanierungsgesellschaft, Großräschen

SGL Sanierungsgesellschaft Lauchhammer

UIT Umwelt- und Ingenieurgesellschaft GmbH, Dresden

VKTA Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik, Rossendorf

Der Verein hat seinen Sitz bei der  LUG in  Laubusch

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.06.2004

 

Alle Maßnahmen kosten Geld, viel Geld ...

­Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.05.2004

 

Bewegung im Streit um Lausitzer Seen

LMBV: Verwaltungsabkommen wird Kosten für Gewässer-Nachsorge regeln

KLEIN PARTWITZ. In den Streit um die Übertragung der Lausitzer Seen an neue Eigentümer kommt Bewegung. Bund und Länder hätten sich verständigt, die Finanzierung der Gewässer-Nachsorge in einem Verwaltungsabkommen zu regeln, erklärte Friedo Ulpts, kaufmännischer Chef der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau­Verwaltungsgesellschaft(LMBV), am Rande der Bilanzpressekonferenz gestern in Klein Partwitz (Kreis Kamenz).

Brandenburg und Sachsen drängen auf eine Einigung, um potenziellen Investoren für touristische Attraktionen im entstehenden Lausitzer Seenland Rechtssicherheit zu verschaffen. Grundsätzlich wollen die Länder die Seen nach ihrer Fertigstellung kaufen und in eigene Verantwortung übernehmen. Haupthindernis dafür seien bislang die Folgekosten, sagte Ulpts. 

Da es sich um künstliche Gewässer handelt, könne derzeit niemand sagen, welche finanziellen Risiken darin in Zukunft lauern. 

Die LMBV jedenfalls stehe zu ihrer Pflicht der bergbaulichen Nachsorge, betonte LMBV­Chef Mahmut Kuyumcu. "Dazu haben wir uns bekannt."

Zwischen Hoyerswerda und Senftenberg entsteht bis 2018 eine Landschaft mit neun Seen, die durch Kanäle verbunden sind. Die gesamte Wasserfläche wird rund 7000 Hektar betragen.

(Eig. Ber./maf) SEITEN 2 & WIRTSCHAFT

   

Bergbausanierer treiben den Umbau der Lausitz voran

 LMBV investierte 370 Millionen Euro 2003 / Beschäftigung nimmt ab

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft(LMBV) treibt die Sanierung der ost­deutschen Braunkohlereviere erfolgreich voran. Im vergangenen Jahr investierte sie weitere 370 Millionen Euro in die Umgestaltung der ausgekohlten Tagebaue in ein attraktives Seenland. Die Kehrseite des Fort­chritts bleibt die abnehmende Beschäftigungswirkung.

 VON MARKUS FÜLLER

 Mahmut Kuyumcu ist stolz auf das Erreichte. Die Braunkohlesanierung erweise sich zunehmend als "eine deutsche Erfolgsstory auch mit internationaler Ausstrahlung",' betont der LMBV-Chef bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2003. Die Zahlen, die er nennt, belegen: Hier geht es nicht darum, ein örtliches Freigelände zu begrünen, sondern um die "größte Landschaftsbaustelle Europas".

Bedeutsame Flächen

Für rund 100 000 Hektar steht die LMBV mit ihren Vorgängerunternehmen seit 1990 in der Verantwortung. Knapp die Hälfte davon ist mittlerweile saniert, nutzbar gemacht und veräußert. Der Rest ist im Werden. Zum größten Teil entstehen neue Forste und landwirtschaftliche Nutzflächen. Von besonderer Bedeutung sei für die Regi­on aber etwas anderes, sagt Kuyumcu. 26 Prozent der ehemaligen Bergbau­flächen würden zu Seen, weitere sechs Prozent zu erschlossenen Gewerbe­ und Industriegebieten. In beidem sieht er einen entscheidenden Beitrag einerseits für die touristische, andererseits für die wirtschaftliche "Revitalisierung der von Arbeitslosigkeit gebeutelten Region".

Die Sanierung selbst hat ihre besten Beschäftigungsjahre indes längst hinter sich. Je näher die LMBV ihrem Ziel kommt, um so weniger Arbeit bleibt für sie und die Sanierungsgesellschaften. Im Jahr 2003 lebten noch rund 7550 Menschen von der ostdeutschen Braunkohlesanierung, erklärt LMBV­Arbeitsdirektor Jürgen Wingefeld. Bis zum Ende des dritten Verwaltungsabkommens 2007 werde sich diese Zahl noch einmal nahezu halbieren. Mitte der 90er-Jahre sicherte die Sanierung knapp 25 000 Arbeitsplätze.

Dieser Beschäftigungsabbau liegt in der Natur der Aufgabe. Daran lassen die LMBV-Chefs keinerlei Zweifel. Um so wichtiger sei es, das bestmögli­che aus der vom Braunkohletagebau gezeichneten Landschaft zu machen. Große Zuversicht besteht in den neu zu schaffenden Attraktionen rund um das Lausitzer Seenland. Sie sollen Touristen und Investoren gleichermaßen in die Region locken und dadurch Arbeitsplätze schaffen.

Einzelne Seen sind bereits soweit geflutet, dass die Urlauber kommen können. An anderer Stelle braucht es noch etwa zehn Jahre und weiterhin hinreichend Regen, bis der beabsichtigte Wasserstand erreicht ist.

Erste Investoren haben bei den Kommunen schon angeklopft (die RUNDSCHAU berichtete). Was fehlt ist Rechtssicherheit über die künftige Verantwortung für die Seen. Kuyumcu sieht die "Länder gefordert, klar Position zu beziehen, welche Seen sie .übernehmen wollen". Verhandlungen zwischen Brandenburg,. Sachsen und dem Bund laufen. Eine Einigung .soll bis Ende 2004 erzielt sein.

Absprache mit dem Bund

Etwas Bewegung gebe es bereits, verrät der kaufmännische LMBV-Chef Friedo Ulpts. Vor allem strittig seien die schwer einzuschätzenden Nachsorgekosten für die Gewässer, erinnert er. Zwischenzeitlich hätten sich die Verhandlungspartner darauf "verständigt, diese Kosten weiter aus einem Verwaltungsabkommen zu finanzieren".

 

Zahlen und Fakten

Milliarden-Etat

Die Finanzierung der ostdeutschen Bergbausanierung regeln Bund und Länder jeweils in einem Verwaltungsabkommen.

Der augenblickliche Etat umfasst für die Jahre 2003 bis 2007

rund 1,8 Milliarden Euro 

Von 1990 bis Ende 2003 sind 7,1 Milliarden Euro in die Sicherung der stillgelegten Tagebaue und die nötigen Arbeiten der Wiedernutzbarmachung geflossen.

Für das Gesamtprojekt sind insgesamt rund 8,8 Milliarden Euro veranschlagt.

Die Arbeiten im Bereich Abriss, Massenbewegung und -verdichtung sind weitestgehend abgeschlossen. 

Die Rekultivierung ist zu 61 Prozent, die Altlastensanierung zu 49 Prozent und die Wiederherstellung des Wasserhaushaltes zu 43 Prozent erledigt. 

(Stand: Mai 2004) 

 

Nach dem die Finanzierung weitgehend gesichert ist, geht es an die nun zu bewältigenden Aufgaben: Altlastensanierung, Sanierung des Wasserhaushaltes:

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.08.2005

Pilotversuch für saubere Lausitzer Tagebauseen

 
Sand-Asche-Gemisch soll saures Wasser reinigen
 

 SENFTENBERG. Die Wasser­qualität in Lausitzer Tagebau­seen soll mithilfe eines

 Großversuchs verbessert werden. Durch den auf zwei Jahre angelegten technischen

 Pilotversuch solle eine kostengünstige Technologie zur Behandlung des sauren

 Grundwassers entwickelt werden, teilte die in Berlin ansässige Lausitzer und Mitteldeutsche

  Bergbauverwaltungsgesellschaft gestern mit.

Das Testgelände befindet sich auf dem geschütteten Kippenbereich zwischen den

Bergbauseen Sedlitz - dem künftigen Sedlitzer See - und Skado ­dem künftigen Partwitzer

See ­an der Landesgrenze Brandenburg - Sachsen. Der Wasserspiegel beider Seen hat

eine Differenz von etwa fünf Metern,

 

Auf der Kippenfläche baut das Sanierungsunternehmen BUL Sachsen 150 

Asche-Sand­Säulen in einem vorgegebenen Raster 15 Meter tief ein, die vom Wasser

durchflossen werden. (dpa/roe)

Sanierer nutzen Bakterien-Fresslust

Hungrige Bakterien fressen sich im Skadodamm zwischen dem Partwitzer und dem Sedlitzer See erfolgreich durch Eisen und Sulfate. Damit wird der Zustrom von saurem Wasser aus den Bergbau-Kippen in die Gewässer deutlich gebremst. Experten des Forschungsinstituts für Bergbaufolgelandschaften (FIB) in Finsterwalde und der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus beweisen mit dem Sanierungsverfahren, dass der Selbstheilungsprozess der Natur mit gefräßigen Mikroben im Wohlfühlklima beschleunigt werden kann.

Senftenberg/Cottbus/Finsterwalde. Wissenschaftlern des Forschungsinstituts für Bergbaufolgelandschaften (FIB) Finsterwalde ist gemeinsam mit Forschern der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus am Skadodamm im Lausitzer Seenland ein Durchbruch gegen das Versauern der Seen gelungen: Eisen und Sulfat fressende Bakterien reduzieren den Zustrom sauren Wassers aus den Kippen.


                                       


Die Mikroben, die in den Lausitzer Böden naturgemäß vorhanden sind, arbeiten so langsam, dass der Selbstheilungsprozess der durch den Kohleabbau verletzten Erde nur im Schneckentempo abläuft. In der Kippe zwischen dem Partwitzer und dem Sedlitzer See haben die Sanierer der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) die Fresslust der Bakterien nach den Vorgaben der Wissenschaftler deshalb kräftig angeheizt.

Der Tisch wird mit organischen Substanzen im Kippenuntergrund so gut gedeckt, dass die Mikroben sehr effektiv futtern und die eigentlich gefährlichen gelösten Sulfate als Feststoffe ausfällen. Damit wird der Prozess des Ausschwemmens sulfathaltiger Verbindungen praktisch umgekehrt und das Versauern der Seen gebremst.

Der kleintechnische Versuch ist in Grünewalde gefahren worden – mit dem Ziel, das Versauern des Grundwassers zu stoppen. Im Zeitraum eines Dreivierteljahres waren 10 300 Kubikmeter Kalkmilch in einer Tiefe bis zu zwölf Metern infiltriert worden.
                                                         
Mit guten Ergebnissen. Großtechnisch ist das Prinzip in der Sanierungspraxis am Skadodamm auf den Prüfstand gestellt worden. Mit durchschlagendem Erfolg. Lokal wurde Grundwasser gehoben, mit Glycerin als mikrobiell verwertbarer Kohlenstoffquelle und Nährstoffen angereichert und über Infiltrationslanzen in den Kippengrundwasserleiter zwischen den beiden Bergbaufolgeseen zurückgeführt.

„Mit diesem Pilotvorhaben haben Sanierer und Forscher erfolgreich nachgewiesen, dass durch die Stimulation von in der Kippe vorhandenen sulfatreduzierenden Bakterien eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität möglich ist – und dies relativ einfach und preiswert“, konstatiert Uwe Steinhuber, der Sprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft.

Zum Thema:

Zum Thema Der Gehalt von Eisenverbindungen im behandelten Grundwasser ist mit dem mikrobiellen in-situ Sanierungsverfahren um bis zu 90 Prozent gesenkt worden. Die Sulfatkonzentrationen im Abstrom zum Sedlitzer See erreichten in der Grundwasserbehandlung rund 40 Prozent. Diese Behandlung des Grundwassers mit Eisen und Sulfat fressenden Bakterien in der Kippe führt dazu, dass die ursprünglich sehr starke Säurewirkung vollständig abgebaut werden kann. Dies ist auch nachhaltig, das belegt eine Betriebspause von 110 Tagen. Die Sulfatkonzentrationen, die zum Versauern der Seen führen, bleiben 80 Tage im Zielwertbereich.

Quelle: Lusitzer Rundschau,  08.09.2011

 

Zunächst mal wieder zur Auflockerung ein Bild, um sich noch einmal zu 

vergegenwärtigen, um welche Dimensionen es sich bei den Tagebaurestlöchern 

handelt:

       

... und das ist nur ein kleiner Teil der geschundenen Landschaft.

 

Der Tagebau schreitet voran und mit mit jedem Tag nehmen die Visionen für eine 

Nachnutzung der Tagebaurestlöcher  mehr und mehr Gestalt an und 

es wachsen die Begehrlichkeiten:

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.10.2004

 

AMT PEITZ

 Wo die Bergleute einmal baden gehen

 Das Umfeld des Cottbuser Ostsees wird bereits geplant

 

                

Noch schlagen die Wellen des Cottbuser Ostsees nicht an die Ufer bei Neuendorf oder Schlichow, ist der See nur ein Umriss auf einer Karte. Doch in den Köpfen des Inselrates nimmt die Vision immer mehr Gestalt an. Es wird bereits das Umfeld geplant, wie Helmut Geissler, Bürgermeister der Gemeinde Teichland und Mitglied des Inselrates erklärt.

 VON JANA POZAR

 Den Inselrat bilden die Bürgermeister von Cottbus, Haasow, Kathlow, Wie­sengrund und Teichland. "Inspiriert von der Außergewöhnlichkeit der Ta­gebaulandschaft haben wir die Vision für dieses Umfeld entwickelt", erklärte Geissler, der das Projekt während des jüngsten Peitzer Amtsausschusses vorstellte.

Der Cottbuser Ostsee soll das Größte sein, was in der Zukunft in Brandenburg geschaffen wird. Auch der Klinger See wird mit genutzt. Der künstliche Cottbuser Ostsee soll eine Gesamtfläche von 19 Quadratkilometer haben. 42 Kilometer wird das gesamte Ufer messen. Der See wird im Norden zirka zwei bis zweieinhalb Meter tief sein wird, in der Region um Maust und Neuendorf sogar eine Tiefe von etwa 30 Metern erreichen soll. 

"Damit wird der Ostsee auch für Taucher attraktiv werden", ist sich Geissler sicher. Ein Ideenwettbewerb wurde ausgeschrieben, immer mit Blick auf die finanzielle Machbarkeit. Fünf Arbeiten sind in die engere Wahl gekommen, aus diesen soll ein Projekt entstehen. Die große Stadt am See wird Cottbus sein. Eine Ferienhaussiedlung um Merzdorf und Schlichow und eine Dünenlandschaft wird Südseestrandgefühl nach Brandenburg bringen. Nahe Neuendorf soll ein Jugendcampingplatz entstehen. "Ein Rahmenabschlussplan zum Projekt wird derzeit von Vattenfall erarbeitet", so Helmut Geissler. Der gesamte Ostbereich des Sees kann für den Naturschutz genutzt werden.

Aber nicht nur der unmittelbare Strandbereich wird attraktiv gestaltet. "Radwanderwege rund um den See sind geplant", so Geissler. Natürlich wird auch die Bärenbrücker Höhe fester Bestandteil des Projektes. "Hier ist beispielsweise eine Sommerrodelbahn angedacht, ebenso ein botanischer Garten oder ein Eiszeitgarten", erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Teichland. Schon festgeschrieben ist eine Seebühne. "Etwa 8000 Zuschauer werden dort Platz finden."

Viele Ideen sind beim Inselrat eingegangen, angefangen von Leuchttürmen, Stegen über Anlegestellen, Inseln, Lagunen bis hin zu Fjordlandschaften bei Willmersdorf. Was tatsächlich realisiert werden kann, muss noch geklärt werden, so Geissler. Sicher ist nur, dass das gesamte Projekt im Jahr 2030 abgeschlossen sein soll. Auch an die Wasserqualität wird jetzt schon gedacht. "Nur wenn das Wasser langsam in den Ostsee einfließt, ist die Qualität gewährleistet", betont Geissler. "Was hier vor unserer Haustür passiert, ist sehr interessant und wird mit Sicherheit den Tourismus in unsere Gegend locken", freut sich Ausschussvorsitzender Helmut Fries.

... oder so wie hier:

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.12.2004

 

 Während die Einen schon für die Zukunft planen, sorgen sich andere um die 

Füllung der schon bestehenden Restlöcher:

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.11.2004

 

Kaum Flusswasser für Tagebauflutung

 Trotz normaler Sommerniederschläge fehlt der Lausitz Wasser /

Leere Speicherbecken

Gärtner und Landwirte in der Region konnten mit dem vergangenen Som­mer zufrieden sein. Nach großer Trockenheit 2003 gab es wieder normale Regenmengen. Die Natur konnte sich erholen, die Grundwas­servorräte und die Speicherbecken in der Region nicht. Die Tagebaurestlö­cher bekamen erneut kaum Flutungs­wasser. Die Flutung soll die Gruben nicht nur schneller füllen, sondern auch der Versauerung der Seen entgegen wirken.

 VON SIMONE WENDLER

Seit Januar regnete es in der Lausitz fast jeden Monat in gewohnten Men­gen. Nur April und September waren zu trocken, ansonsten fiel immer so viel Niederschlag, wie langjährige Statistiken erwarten ließen. Trotzdem sind die Wasserprobleme der Region nicht geringer geworden. "Das Defizit vom trockenen Sommer 2003 belastet uns noch immer", sagt Wolfgang Genehr, Leiter der in Cottbus ansässigen Regionalabteilung Süd des Brandenburger Landesumweltamtes. 2003 ging ein Drittel weniger Niederschlag als in normalen Jahren in der Lausitz nieder. 200 Liter pro Quadratmeter fehlen.

Durch den Regen des vergangenen Sommers konnte sich die Natur in der Region erholen, die Flüsse und Bäche indes nicht. "Die Feuchtigkeit ist in die Pflanzen gegangen und verdunstet", so Genehr. In der Spree floss trotz Sommerregens nur so viel Wasser, wie notwendig ist, damit der Spreewald keinen Schaden nimmt. Doch selbst das konnte nur durch zusätzliches Nass aus Speicherbecken garantiert werden. Die waren im Frühjahr nicht alle gut gefüllt. Während die Talsperre Spremberg ausreichend Wasser fassen konnte, gingen die Speicher Bautzen und Quitzdorf mit nur 75 beziehungsweise 30 Prozent ihrer bewirtschafteten Kapazität in die Sommersaison.

Trotzdem half Sachsen in der warmen Jahreszeit erneut mit Wasserlieferungen nach Brandenburg. Neun Millionen Kubikmeter flossen aus der Oberlausitz in die Spree. Im trocke­nen Vorjahr waren es 20 Millionen Kubikmeter. Das ist die zwischen beiden Ländern vereinbarte jährliche Maximalmenge. Zurzeit ist in der Talsperre Quitzdorf der zur Regulierung vorgesehene Stauraum leer. Das Speicherbecken Bautzen hat nur noch sechs Millionen Kubikmeter Reserve, die abgegeben werden könnten.

 Volle Speicher unwahrscheinlich

Mit wie viel Wasser Sachsen im kommenden Jahr Brandenburg unterstützen kann, ist ungewiss. Denn abgegeben werden kann nur, was vorher in. den sächsischen Staube­cken eingelagert wurde. "Der jetzt niedrige Wasserstand macht es eher unwahrscheinlich, dass wir bis zum Frühjahr wieder die maximale Stau­höhe erreichen", sagt Ulf Winkler, Referatsleiter der sächsischen Landestalsperrenverwaltung.

Dass Sachsen 20 Millionen Kubik­meter Wasser pro Jahr aus seinen Speichern in Richtung Brandenburg schicken kann, sei nur mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlich­keit von 80 Prozent garantiert: "Das bedeutet, dass es alle fünf Jahre nicht klappt, oder in zehn Jahren auch mal zwei Jahre hintereinander." 

Längere  Trockenperioden seien auch in der Vergangenheit schon in der Lausitz aufgetreten, so Winkler. 

Zurzeit kämen jedoch verschiedene Probleme zusammen:

die Trockenheit, der Vertrag mit Brandenburg und 

steigende Anforderungen aus den sächsischen Binnenfischereibetrieben.

In der Talsperre Spremberg gibt es zurzeit einen niedrigen Füllstand, weil an der Staumauer gebaut wird. In zwei Wochen wird wieder mit der Bevorratung begonnen. "Wir könnten mal ein kleines für die Anwohner ungefährliches Spreehochwasser brauchen", sagt der Cottbuser Was­serfachmann Wolfgang Genehr. Dass würde nicht nur den Vorratsspeichern gut tun, sondern auch Flüsse und Bäche "durchspülen" und Ablagerungen beseitigen.

Auch Eckhard Scholz hätte nichts dagegen einzuwenden, im Gegenteil. Er ist Chef der Flutungszentrale der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), die Flusswasser in die Lausitzer Tagebaurestlochkette dirigiert. Nur 33 Millionen Kubikmeter waren es in der ersten Jahreshälfte, ein Drittel davon kam aus der Neiße und floss in das sächsische Tagebaurestloch Berzdorf.

Bis Dezember werden insgesamt vermutlich nur 40 bis 45 Millionen Kubikmeter Flutungswasser in die stillgelegten Lausitzer Kohlegruben fließen. Im trockenen Jahr 2003 waren es noch 60 Millionen Kubikmeter. 2002 floss dagegen dreimal so viel Flusswasser in die Restlöcher. "Es ist schon das zweite schlechte Jahr und wir schieben noch ein Minus von 60 Millionen Kubikmetern aus dem Vorjahr vor uns her", sagt Eckhard Scholz, Chef der Flutungszentrale.

Im Sommer sei der Wasserstand im sächsischen Restloch Dreiweibern, das seit einigen Jahren geflutet wird, so niedrig gewesen, dass die Böschung gefährdet war. Deshalb, so Scholz, musste über die kleine Spree Wasser aus dem Speicherbecken Lohsa I nach Dreiweibern geschafft werden. "Die Situation ist schon prekär" , fasst er die Lage zusammen.

Kein Grundwassernachschub

Die Wasserfachleute vom Brandenburger Landesumweltamt, Regionalstelle Süd in Cottbus, beobachten auch, dass sich der Grundwasserspiegel in der Region seit einigen Jahren nicht erholt. "Die Tendenz zeigt abwärts", sagt Wolfgang Genehr. Kleingärtner und Landwirte würden das kaum merken und auch die Tiefbrunnen der Trinkwassergewinnung seien nicht gefährdet. Doch das niedrige Grundwasser habe negative Auswirkungen auf Flüsse, Bäche und Teiche der Region.

Probleme drohten dem Wasserhaushalt der Lausitz auch aus anderer Richtung. Untersuchungen hätten gezeigt, so Genehr, dass eine Versauerung nicht nur in den Tagebauseen stattfinden könne, sondern auch in nicht abgebaggertem Boden, unter dem jahrelang das Grundwasser ab­gesenkt war. Durch chemische Umwandlungen seien offenbar dort auch Mineralstoffe entstanden, die in den kommenden Jahren im ansteigenden Grundwasser für eine Versauerung sorgen könnten. Genehr ist sich sicher:

"Das ganze Problem ist vermutlich viel größer als bisher gedacht. "

 

Innerhalb von nur drei Wochen kann sich auch für Wasserexperten 

(der Begriff "Experte" ist nicht gesetzlich geschützt, so dass sich ein jeder so nennen darf und kann)

und solche, die sich dafür halten sehr viel ändern ....

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.11.2004

Nachschub für Lausitzer Tagebauseen

BERLIN. Nach den zuletzt ergiebigen Niederschlägen läuft die Flutung der Lausitzer Tagebauseen auf vollen Touren. Die Flüsse Spree, Schwarze Elster und Lausitzer Neiße führten mehr Wasser als sonst, teilte der Bergbausanierungsträger LMBV gestern mit. Allein vom 17. bis 23. November konnten 

1,15 Millionen Kubikmeter Wasser in die brandenburgischen und 

4,6 Millionen Kubikmeter in die ostsächsischen Bergbaufolgeseen 

eingeleitet werden. (Eig. Ber./maf)

 

Die mit der Flutung in Zusammenhang stehenden Probleme sind auch die 

Probleme des Braunkohlenausschusses :

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.11.2004

 

Braunkohlenausschuss vor neuen Herausforderungen

Probleme rund um Lausitzer Seen immer wichtiger

COTTBUS, Die bevorstehenden Aufgaben des Brandenburger Braunkohlenausschusses werden "nicht einfacher". Das prognostizierte der scheidende Ausschussvorsitzende und jetige Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) gestern bei der Sitzung des Ausschusses in Cottbus. 

Die Probleme rückten zunehmend "in den Wasserbereich". 

Er selbst werde sich in neuer Funktion diesem Thema mit der Novelle des Wassergesetzes stellen, kündigte er an. Sein Ziel sei es, einen Gesetzentwurf "bis Ende nächsten Jahres" vorzulegen.

Das geplante Seenland sei "bedeutend für den gesamten Wirtschaftsstandort Lausitz", betonte Reinhold Dellmann, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung (MIR). Für die künftige Entwicklung der Lausitzer Seen sei es sinnvoll, "ein hohes Maß an Eigentum in öffentli­cher Hand" zu behalten. Er wisse aus anderen Bereichen: "Wenn etwas erst einmal pri­vatisiert ist, wird es schwierig. " Nicht nur die Eigentumsfrage brenne unter den Nägeln, hieß es ergänzend aus dem Ausschuss. Ebenso "dringend erforderlich sei es, sich um das Problem der Wasserqualität" zu kümmern. Der Ausschuss beschloss, sich im kommenden Jahr verstärkt diesen Fragen zu widmen.

Woidke und Dellmann versicherten, die Bergbausanierung in der Lausitz mit den vereinten Kräften des Umwelt- und des Infrastrukturministeriums zu unterstützen. 

Im Zuge der neuen Zuschnitte der Ministerien wechselt der Braunkohenausschuss in die Zuständigkeit des MIR. 

Woidke bedauerte dies, da ihm die Arbeit in der Braunkohlen- und Sanierungsplanung besonders "ans Herz gewachsen" sei. Dennoch werde er dem Thema "eng verbunden bleiben". Brandenburg nutze seit einiger Zeit Mittel aus dem EU-Landwirtschaftsfonds zur Ko-Finanzierung der Sanierung, erinnerte der Minis­ter. Damit sei er als Zuständiger für die Landwirtschaft auch offiziell weiter mit im Boot.

Dellmann betonte, dass das MIR "die bewährte Arbeit des Ausschusses beibehalten" wird und versprach eine "intensive Kooperation" mit dem Woidke-Ministerium.

Woidke gab gestern als frisch gekürter Landesminister Mitgliedschaft und Vorsitz im Braunkohlenausschuss auf. Die Neuwahl. seines Nachfolgers findet in der ersten Sitzung 2005 statt. (Eig. Ber./maf)

 

Und zum zu Ende gehenden Jahr 2004 noch eine erfreuliche Nachricht: 

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.12.2004

Sicherheit für Investoren im Lausitzer Seenland

 Wasserrechtliche Planungsgrundlagen für die "Drehscheibe" der Seenkette übergeben

SENFTENBERG. Seit gestern sind die berg- und wasserrechtlichen Entwicklungsziele für die "Drehscheibe" des Lausitzer Seenlandes amtlich verzahnt. Mit dem ersten länderübergreifenden Planfeststel­lungsbeschluss für die Restseen Koschen (Geierswalder See), Skado (Partwitzer See) und Sedlitz (Sedlitzer See) hat Mahmut Kuyumcu, Geschäftsführer der Lausitzer und Mitteldeut­schen Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV), nun alle rechtlichen Grundlagen für das größte wasserwirtschaftliche Sanierungsprojekt der Lausitz erhalten.

In den 64 Genehmigungen und 171 Nebenbestimmungen sind Vorgaben zur künftigen wasserwirtschaftlichen Nut­zung der drei Tagebaurestseen, die Steuerung der Wassermengen und -qualität und die Um­weltverträglichkeit für das Herzstück der Seenkette geregelt.

Das bringt Sicherheit für die Investoren, die das touristische Potenzial zügig weiter erschließen wollen.

Am Partwitzer See wurde gestern der Startschuss gegeben für die Bauleitplanung für eine Hotelanlage, einen Country­Campingplatz und eine Geländereitstrecke. Die 16-Millionen-Euro-Investition soll 81 Arbeits- und zehn Ausbildungsplätze schaffen. Die Reit-Anlage wird vom Landesverband Pferdesport Sachsen unterstützt als Ersatz für das bei Moritzburg geplante Vorhaben das nach dem Aus der Leipziger Olympiabewerbung auf Eis gelegt wurde. 

(Eig. Ber./Ka We)

 

Wie schon mehrfach vom erwähnt, ist es bis zu der uneingeschränkten Nutzung der entstehenden 

Lausitzer Seen ein beschwerlicher Weg, besonders das Problem der Wasserqualität bedarf einer

Lösung:

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.01.2005

 130 Experten loten Zukunft des Lausitzer Seenlandes aus

 HOYERSWERDA. 130 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik haben gestern über die Probleme der Wasserqualität im entstehenden Lausitzer Seenland diskutiert. Es gebe "keinen Grund, an den langfristigen Finanzplanungen Veränderungen vorzunehmen" , erklärte Mahmut Kuyumcu, Chef der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), am Rande der Fachtagung in Hoyerswerda. Seit Monaten warnen Wissenschaftler und Kommunalvertreter davor, dass sich das Problem der Versauerung der Seen durch geringere Niederschläge zuspitze und teure Verfahren zur Qualitätsverbesserung notwendig würden.

(Eig. Ber./maf)

Man sollte zwar die geringeren Niederschläge der letzten beiden Jahre berücksichtigen, aber nicht 

dramatisieren:

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.01.2005

 

LMBV rückt saurem Wasser in Lausitzer Seen zu Leibe

 Fachkonferenz widmet sich Qualitätsproblemen / Verfahren im Test

 Tausende Touristen sollen in einigen Jahren das Lausitzer Seenland besu­chen und Geld in die Region bringen. Passieren wird das nur, wenn die Qualität des Wassers stimmt. Bis dahin muss noch einiges geschehen, weiß der oberste Bergbausanierer LMBV. Auf seiner Fachtagung in Hoyerswerda diskutierte er gestern mit Wissenschaftlern, Politikern, Firmen- und Kommunalvertretern, wie der Versauerung am besten begegnet werden kann.

VON MARKUS FÜLLER

Das Thema hat es in sich. Bürgermeister hoffen auf Investoren, Sanierungsgesellschaften auf Aufträge, Landespolitiker auf eine sich selbst tragende Entwicklung und alle zusammen auf reichlich Niederschlag. Den braucht es, damit die Flüsse Spree, Neiße oder Schwarze Elster genug Wasser führen, um möglichst viel davon in die Tagebauseen abzuzweigen. 2003 und 2004 waren in diesem Sinne äußerst schlechte Jahre. Folglich wurden die warnenden Stimmen in den vergangenen Monaten immer lauter (die RUNDSCHAU berichtet). Aus der fehlenden Menge resultiere ein Qualitäts- und daraus wiederum ein Finanzproblem, hieß es. Je weniger Wasser zugeführt wird, desto höher ist der Anteil des ansteigenden Grundwassers. Da dieses sehr sauer ist, muss technologisch nachgebessert werden. Und das kostet.

Strenge Kriterien

Die Lausitzer Seen hätten ein "erhebliches Versauerungspotenzial", räumt Mahmut Kuyumcu, Chef der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), am Rande der Fachtagung ein. Das sei aber keine neue Erkenntnis. Zudem zeigten die ersten fertig gestellten Seen, dass das Problem der Wasserqualität "in den Griff zu bekommen" ist.

Anders als im mitteldeutschen Raum mit den großen Flüssen Mulde und Saale fielen die Flutungsmengen in der Lausitz unabhängig von schwankenden Niederschlagsmengen bescheiden aus. Daher steht für Kuyumcu ohnehin fest: "Wir werden einen Teil der Seen behandeln müssen." Nicht nur das Tourismus-Ziel mache dies erforderlich. Die Seen seien am Zu- und am Ablauf mit dem öffentlichen Gewässernetz verbunden. Für die Einleitung in Flüsse gelten "strenge Qualitätskriterien". So müsse der ph-Wert "oberhalb von sechs" liegen. Davon sind einige Seen mit ph-Werten zwischen drei und vier noch weit entfernt.

Die LMBV arbeite schon seit Jahren gezielt auf die Verbesserung der Wassergüte hin, erinnert Chef-Geotechniker Friedrich Carl Benthaus. Zusammen mit den Sanierungsgesellschaften würden unter wissenschaftlicher Begleitung die unterschiedlichsten technologischen Verfahren getestet. Dabei gebe es ebenso Rückschläge wie Erfolge. Die entscheidende Hürde sei, dass Maßnahmen, die im Kleinen funktionieren, sich auch in einem großen See bewähren. Mittlerweile seien "vier Verfahren in der großtechnischen Erprobung".

1m vergangenem Jahr hätten die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen erstmals den größten Teil des Sanierungsbudgets in Anspruch genommen, betont LMBV-Chef Kuyumcu. Von einer drohenden Erhöhung der Kosten will er nichts wissen. Aus heutiger Sicht habe er "keinen Grund, an den langfristigen Finanzplanungen Veränderungen vorzunehmen".

Verhandlungen ab Ende 2005

Bis 2007 ist die Finanzierung durch das dritte Verwaltungsabkommen zwischen dem Bund und den ostdeutschen Braunkohleländern gesichert. Wie es danach weiter geht, hängt von den Verhandlungen um ein Folgeabkommen ab. Nach Angaben Kuyumcus beginnen diese Gespräche wie geplant Ende diesen Jahres.

 

Hintergrund

Künstliches Seenland

Mit der Sanierung der Tagebaurestlöcher entstehen in der Lausitz 28 künstliche Seen. Sie speisen sich aus zwei 

Quellen:

dem Wiederanstieg des Grundwassers, das durch den Abbau der Braunkohle künstlich abgesenkt wurde, und

der Einleitung von Oberflächenwasser aus umliegenden Flüssen (Flutung).

Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts hat der Großteil der Seen seinen Soll-Wasserstand erreicht.

Im gefüllten Zustand werden alle LMBV-Seen zusammen 4,5 Milliarden Kubikmeter Wasser beinhalten.

Sie dehnen sich auf einer Gesamtfläche von 28 000 Hektar aus.

Dadurch vergrößert sich die Seenfläche in Deutschland um ein Fünftel.  

 

Die Lausitzer Seenlandschaft wird nicht nur von großer wasserwirtschaftlicher Bedeutung 

sein, sondern ein kultureller Tourismusmagnet im Rahmen der Internationalen 

Bauausstellung  Fürst-Pückler-Land sein.

Einen kleinen Eindruck von den Visionen gibt der nachfolgende Artikel der Lausitzer  

Rundschau vom 15.04.2005 wider:

 

Die Zukunftslandschaft in der Lausitz nimmt Gestalt an

IBA-Fürst-Pückler-Land zieht mit neuer Ausstellung Halbzeit-Bilanz

Auf dem lindgrünen Zeitstrahl, der die letzten 12 000 Jahre in Stunden und Minuten transformiert, dauern zehn Jahre Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land nur ein paar Minu­ten. Wie radikal die Umwälzungen in der Lausitz sind, die sich während dieses winzigen Zeitfensters vollzie­hen, verdeutlicht die Ausstellung "Bewegtes Land" auf den IBA-Terrassen in Großräschen, die morgen zur Halbzeit eröffnet wird.

VON ANNETTE SIEMER

 "Die Erde ist in stetiger Veränderung begriffen", heißt es am Anfang der Ausstellung. Von dieser Veränderung ist die Lausitz besonders betroffen: Die Eiszeit formte die Landschaft, Men­schen zerstörten sie mit dem Kohleabbau und mit der IBA Fürst-Pückler­Land vollziehen sich nicht weniger radikale Veränderungen von gewalti­ger Dimension. Die Ausstellung reflektiert diesen Umwandlungsprozess, die Gestaltung einer Zukunftslandschaft mit sieben neuen Seen, in die die Industriekultur mit eingebunden wird. 

Was hier entsteht, ist keine Neuauflage der Mecklenburgischen Seenplatte, 

wie der IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn nicht müde wird zu betonen. Kein neues Naherholungsgebiet also, sondern eine Landschaft mit starker Anziehungskraft und Vielfalt, der die einzelnen IBA-Projekte ihre Prägnanz verleihen, dem Raum seine Prägung geben. Die Ausstellung hat eine klare Botschaft, die Prof. Rolf Kuhn so formuliert: "Die neue Landschaft wird nach dem Bergbau attraktiver sein als vor dem Bergbau. Sie wird wirtschaft­lichen Erfolg kreieren und neue Arbeitsplätze schaffen. In dieser Landschaft wird ein neues Lebensgefühl entstehen, das da lautet: Es macht Spaß hierzubleiben. "

Auf der ersten Terrasse hat seit gestern das riesige Schaufelrad seinen Platz gefunden - gestern noch Werkzeug im Tagebau, heute ein Objekt, das die Verbindung zwischen Kohlen­grube und Ausstellung herstellt. Das Spatenfeld hingegen, bestehend aus Leihgaben von Bürgern, steht für das Arbeitsmaterial, mit dem der Namensgeber Fürst Pückler einst seine Parklandschaften gestaltete.

Mit blau-violetten, raumgreifenden pyramidenförmigen Körpern und schrägen Flächen haben die Ausstel­lungsdesigner von mech design Berlin, der Ire Noel McCanley und der Englän­der Tom Duncan, in Haus 2 die Zwi­schenlandschaft stilisiert: Kippenland­schaft und Lausitzer Seen, in der die Industriemonumente wie die F 60 oder das Kraftwerk Plessa als zukünftiges Erlebniskraftwerk eine Brücke zwi­schen Vergangenheit und Zukunft schlagen. Dass die Biotürme in Lauchhammer nun doch vor dem Abriss gerettet werden konnten, auch das ist ein Verdienst der IBA.

Auf dem Zwischendeck, der zweiten Terrasse, setzten die Ausstellungsma­cher auf spielerische Weise das Thema regenerative Energie um: Der Weg ins dritte Haus führt über ein Strohlabyrinth, wo eine Windharfe, Solarpfeife und Wassertrommel den Energiefluss hörbar machen. Einen grandiosen Ausblick auf den zukünftigen Ilse-See bietet die eigens für die Ausstellung gezimmerte Holzbühne. Blaue Sonnenschirme und Liegestühle lassen Strandgefühle aufkommen.

In Haus 3 erfahren die Besucher etwas über die kleinen Pioniere, die schon lange vor der IBA die Zukunftslandschaft bevölkerten: die Sandstrohblume, der Sandohrwurm, die Kreuzkröte und der Steinschmätzer. Auch die Möwen zeigen Pioniergeist. Seit Ende der 80er-Jahre erobern Silbermöwen, Sturm- und Mittelmeermöwen die Lausitz und haben sich die Inseln in den wassergefüllten Restlöchern als Brutgebiete auserkoren.

Eine Antwort auf die wohl am häufigsten gestellte Frage erhält, wer dann die Treppe hoch steigt,. um über das "Oberdeck" zurückzulaufen. Wann ist der Ilse-See voll? Nicht vor 2016. 

Aber nicht ungeduldig werden. Warum? 

Das sagt Ihnen Fürst Pückler beim Weitergehen.

              

 

Um die Attraktivität der Gewässerlandschaft zu erhöhen, müssen energische Maßnahmen 

zum Abbau der Versauerung getroffen werden: 

 

LMBV rückt saurem Wasser in Lausitzer Seen zu leibe

Fachkonferenz widmet sich Qualitätsproblemen / Verfahren im Test

 

Tausende Touristen sollen in einigen Jahren das Lausitzer Seenland besu­chen und Geld in die Region bringen. Passieren wird das nur, wenn die Qualität des Wassers stimmt. Bis dahin muss noch einiges geschehen, weiß der .oberste Bergbausanierer LMBV. Auf seiner Fachtagung in Hoyerswerda diskutierte er gestern (Anm.:28.01.2005) mit Wissenschaftlern, Politikern, Firmen- und Kommunalvertretern, wie der Versauerung am besten begegnet werden kann.

VON MARKUS FÜLLER

Das Thema hat es in sich. Bürgermeister hoffen auf Investoren, Sanierungsgesellschaften auf Aufträge, Landespolitiker auf eine sich selbst tragende Entwicklung und alle zusammen auf reichlich Niederschlag. Den braucht es, damit die Flüsse Spree, Neiße oder Schwarze Elster genug Wasser führen, um möglichst viel davon in die Tagebauseen abzuzweigen. 2003 und 2004 waren in diesem Sinne äußerst schlechte Jahre. Folglich wurden die warnenden Stimmen in den vergangenen Monaten immer lauter (die RUNDSCHAU berichtet). Aus der fehlenden Menge resultiere ein Qualitäts- und daraus wiederum ein Finanzproblem, hieß es. Je weniger Wasser zugeführt wird, desto größer ist der Anteil des ansteigenden Grundwassers. Da dieses sehr sauer ist, muss technologisch nachgebessert werden. Und das kostet.

Strenge Kriterien

Die Lausitzer Seen hätten ein "erhebliches Versauerungspotenzial", räumt Mahmut Kuyumcu, Chef der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), am Rande der Fachtagung ein. Das sei aber keine neue Erkenntnis. Zudem zeigten die ersten fertig gestellten Seen, dass das Problem der Wasserqualität "in den Griff zu bekommen" ist.

Anders als im mitteldeutschen Raum mit den großen Flüssen Mulde und Saale fielen die Flutungsmengen in der Lausitz unabhängig von schwankenden Niederschlagsmengen bescheiden aus. Daher steht für Kuyumcu ohnehin fest: "Wir werden einen Teil der Seen behandeln müssen." Nicht nur das Tourismus-Ziel mache dies erforderlich. Die Seen seien am Zu- und am Ablauf mit dem öffentlichen Gewässernetz verbunden. Für die Einleitung in Flüsse gelten "strenge Qualitätskriterien". So müsse der ph-Wert "oberhalb von sechs" liegen. Davon sind einige Seen mit ph-Werten zwischen drei und vier noch weit entfernt.

Die LMBV arbeite schon seit Jahren gezielt auf die Verbesserung der Wassergüte hin, erinnert Chef-Geotechniker Friedrich Carl Benthaus. Zusammen mit den Sanierungsgesellschaften würden unter wissenschaftlicher Begleitung die unterschiedlichsten technologischen Verfahren getestet. Dabei gebe es ebenso Rückschläge wie Erfolge. Die entscheidende Hürde sei, dass Maßnahmen, die im Kleinen funktionieren, sich auch in einem großen See bewähren. Mittlerweile seien "vier Verfahren in der großtechnischen Erprobung".

Im vergangenem Jahr hätten die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen erstmals den größten Teil des Sanierungsbudgets in Anspruch genommen, betont LMBV-Chef Kuyumcu. Von einer drohenden Erhöhung der Kosten will er nichts wissen. Aus heutiger Sicht habe er "keinen Grund, an den langfristigen Finanzplanungen Veränderungen vorzunehmen".

Verhandlungen ab Ende 2005

Bis 2007 ist die Finanzierung durch das dritte Verwaltungsabkommen zwischen dem Bund und den ostdeutschen Braunkohleländern gesichert. Wie es danach weiter geht, hängt von den Verhandlungen um ein Folgeabkommen ab. Nach Angaben Kuyumcus beginnen diese Gespräche wie geplant Ende diesen Jahres.

 

... und hier für die oben genannten Vorhaben zwei gute Nachrichten.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.03.2005 bzw. 07.04.2005

 

Tagebau-Sanierung finanziell gesichert 

Rat der Braukohle-Stiftung konstituiert

POTSDAM/COTTBUS. Die Sanierung ehemaliger Braunkohletagebaue in der Lausitz ist nach Angaben der brandenburgischen Landesregierung bis 2007 gesichert. Wie Infrastrukturminister Frank Szymanski (SPD) gestern sagte, werden von 2003 bis 2007 Sanierungsleistungen in Höhe von insgesamt 841 Millionen Euro erbracht, die von Bund und Ländern finanziert werden. Weitere 39 Millionen Euro kommen aus Mitteln der EU-Strukturfonds dazu.

Geplant sind zum Beispiel Projekte für die Rekultivierung und Renaturierung, die Wiederherstellung unterbrochener Verkehrswege und Leitungen sowie die Regulierung der natürlichen Wasserhaushalte.

Nach Angaben des Ministeriums wurden in den Jahren 1991 bis 2002 für die Sanierung ehemaliger Braunkohle­Bergbauflächen Leistungen von insgesamt 

rund 6,7 Milliarden Euro 

bundesweit realisiert. Davon entfielen 2,7 Milliarden auf Brandenburg. Für den Zeitraum 2003 bis 2007 haben sich Bund und Länder auf einen Finanzrahmen von bundesweit insgesamt 1,7 Milliarden Euro geeinigt.

Nach Aussage des Ministers unterstützt die Bergbausanierung auch einen Strukturwandel in der Region. Bereits jetzt seien "von den 100 größten Unternehmen Brandenburgs 20 aus der Lausitz". Nach Aussage des Ministeriums waren im Jahr 2003 in Brandenburg 4700 Menschen direkt und direkt mit dem Bereich Braunkohle beschäftigt.

Unterdessen hat der Rat der neuen "Stiftung Lausitzer Braunkohle" vom Energiekonzern Vattenfall Europe Mining AG seine Arbeit aufgenommen und auch schon erste förderwürdige Projekte beraten. Es gebe eine Vielzahl eingereichter Förderanträge mit hoher Qualität, berichtete die Stiftung gestern in Cottbus.Aus den Zinserträgen der 4,3 Millionen Euro ausgestatteten Stiftung will Vattenfall sozialpolitisches Engagement in der Braunkohleregion Südbrandenburg und Ostsachsen verstärken.

Nach Angaben einer Sprecherin wurden schon Mitte erste Projekte bewilligt. Nähere Angaben machte sie nicht. Die beratenen Projekte sind laut Mitteilung aus den Bereichen internationale Jugendarbeit, Bildungsförderung und Kinderbetreuung. 

Zum Vorsitzenden des Stiftungsrates wurde der Vattenfall-Arbeitsdirektor Hermann Borghorst gewählt. (dpa/rb)

 

                                

 

Gewässer im Lausitzer Seenland sind etwa zur Hälfte gefüllt 

KAMENZ/GROSSRÄSCHEN. Die Gewässer des Lausitzer Seenlandes haben sich im Schnitt etwa zur Hälfte gefüllt. In den ehemaligen Tagebaulöchern, von denen die meisten im sächsisch-brandenburgischen Gebiet zwischen Hoyerswerda und Senftenberg liegen, befinden sich mehr als 500 Millio­nen Kubikmeter Wasser, berichtete gestern das Regierungspräsidium Dresden. Letztendlich sollen es 1058 Millionen Kubikmeter sein.

Das Lausitzer Seenland soll einmal 28 Seen zählen, die zum Teil durch schiffbare Kanäle verbunden sein werden. Wann die Seen komplett geflutet sein werden, könne niemand sagen. Nach jetzigem Plan soll 2017 das letzte Restloch auf sächsischer Seite geflutet sein. In Brandenburg dagegen werde der Flutungsprozess nach jetziger Einschätzung länger dauern, bestätigt Volker Mie1chen von der IBA Pückler­Land gegenüber der RUNDSCHAU. Denn Ilse-, Greifen­hainer und Sedlitzer See gehören zu den größten Gewässern der künftigen Seenkette.

Bei der Entwicklung des Gebietes hat nach Angaben von Karl-Heinz Meier vom Dresdner Regierungspräsidium die Sicherheit der Menschen oberste Priorität. "Wir können es uns nicht leisten, dass dort etwa durch einen Böschungsrutsch jemand zu Schaden kommt." Auch wenn die Begehrlichkeiten nach einer raschen Umsetzung von Projekten noch so groß seien. Mit der Sicherung der Flächen wie der der Flutung der Restlöcher ist die LMBV befasst. (dpa/ta)

 

Durch die Niederschläge im Jahr 2005 ist ein Ende der trockenen Jahre in Sicht, 

in der Lausitzer Rundschau vom 25.07.2005 war dazu Folgendes zu lesen:

 

Wasserhaushalt  der Lausitz erholt sich

 Ergiebige Niederschläge entlasten Staubecken

 COTTBUS. Ergiebige Niederschläge haben bei der Regulierung der Spree nach mehreren problematischen Jahren erstmals wieder zu einer entspannten Situation geführt. Das bestätigte Wolfgang Genehr, Leiter der Regionalabteilung Süd des Brandenburger Landesumweltamtes. Im Juli fielen bislang mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. Üblich seien 60 Liter. Bisher habe nur wenig Wasser aus dem Stausee Spremberg in die Spree geleitet werden müssen. "Die Talsperren Spremberg und Bautzen haben noch 80 Prozent ihres nutzbaren Speichervolumens", so Genehr. 2005 wird Brandenburg vermutlich kein Wasser zukaufen müssen, um den Mindestpegel der Spree zu sichern. 2004 lieferte Sachsen neun Millionen Kubikmeter Wasser nach Brandenburg. (Eig. Ber./sim)

 

Diese Situation erlaubt natürlich auch ein zügiges Füllen der künftigen Tagebauseen

Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.07.2005

Neißewasser füllt künftig Lausitzer Tagebauseen

Bergbaugesellschaft testet bereits neue Leitung

 DRESDEN. Das Dresdner Regierungspräsidium hat den Weg für die Nutzung von Neißewasser zur Flutung der Lausitzer Tagebauseen frei gemacht. Einem entsprechenden Antrag der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) erteilte das Präsidium grünes Licht, erklärte Sprecher Holm Felber gestern in Dresden. Das Wasser soll über den Neugraben eingeleitet werden und danach den Weißen Schöps östlich von Rietschen (Niederschlesischer Oberlausitzkreis) erreichen. Zunächst hatte die LMBV die direkte Einleitung über den Weißen Schöps beantragt. Dies hatte das Präsidium mit Verweis auf Wassergüte und Umweltbelange abgelehnt.

Derzeit läuft die Testphase der Leitung. Im September soll der Probebetrieb starten. Ge­plant sind Zuflussmengen von bis zu 2000 Litern pro Sekunde, sofern der Fluss genug Wasser führt. (Eig. Ber./mhs)

 

"Die Lausitz ist unser Schwerpunkt" erklärte der LMBV-Chef Kuyumcu im 

RUNDSCHAU- Gespräch  (20.05.2005) über die Konzentration auf neue Aufgaben:

Danach steht die Flutung der künftigen Tagebauseen im Mittelpunkt der Tätigkeit 

der LMBV:

Seit 1990 sind 7,5 Milliarden Euro in die Braunkohlensanierung geflossen. Davon 

wurden 7,1 Milliarden Euro für die Sicherung stillgelegter Tagebaue und für 

Arbeiten zur Wiedernutzbarmachung verwendet.

Das Jahr 2004 markiert einen Wendepunkt in der Sanierung. Im Mittelpunkt steht 

die Flutung der Bergbaufolgeseen. An 28 von 46 größeren Seen ist mit der 

Flutung begonnen worden. Bereits 5,83 Milliarden Kubikmeter Wasser sind 

geflossen. In neun Seen ist der Endwasserstand erreicht.

Die Bergbausanierung sichert insgesamt etwa 6000 Arbeitsplätze. In der LMBV

selbst waren Ende 2004 noch rund 800 Ingenieure, Immobilienwirte und Kaufleute 

und 212 Auszubildende beschäftigt.

 

Nachfolgend noch einmal eine kurze Zusammenfassung:

 

 

Kaum zu glauben:

der Senftenberger See (früher: Speicherbecken Niemtsch) wird 2008 35 Jahre alt.

Die Idee von der Schaffung eines Lausitzer Seenlandes nach Ende der bergbaulichen Tätigkeit 

ging vom 

"unbequemen, aber stets visionären: Otto Rindt

aus.

.     

An den Bau des Speicherbeckens Niemtsch (Senftenberger See) erinnert folgender Artikel:

 

Der Senftenberger See als technisches Wunderwerk

Fehlender Zement auf der Baustelle des Speicherbecken Niemtsch /

Bauleiter Kurt Irmscher erinnert sich

Was vielen Leuten kaum bewusst ist: 

Als Speicherbecken der Schwarzen Elster übernimmt der Senftenberger See seit fast 35 Jahren eine wichtige wasserwirtschaftliche' Funktion. 

"Die Geburtsstunde einer Talsperre ist immer ein technisches Jahrhundertbauwerk" , meint Kurt Irmscher (72). Er beschreibt damit ein ausgeklügeltes System an innovativen Monumenten aus Stahl und Beton, das Planer, Ingenieure und Bauleute von 1968 bis 1974 bei Niemtsch, Groß- und Kleinkoschen zur Regulierung des Wassers in die Landschaft gezaubert haben.

Im Frühjahr 1969 wechselte Irmscher mit einem Meisterabschluss in der Tasche nach Senftenberg in die Bauleitung der Speicherbecken Niemtsch (heute der Senftenberger See) und Koschen (Geierswalder See). Der junge Flussmeister kannte die Hochwassersituation am Oberlauf der Elster bei Hoyerswerda aus dem Effeff. "Die neue Baustelle war für uns aber fachlich und technisch höchst interessant", erzählt er rückblickend.

Parallel zur Flutung des Senftenberger Sees entstand bereits damals eine hydraulische Verbindung mit der heutigen Seenkette in Brandenburg und Sachsen. "Nur standen uns vor über 35 Jahren viel primitivere Mittel zur Verfügung als in der jetzigen Zeit", sagt er.

Am Wehr bei Kleinkoschen wird die Schwarze Elster mit einer 2,75 Meter hohen Stautafel auf einer Breite von 13 Metern angestaut. Durch zwei seitliche Einläufe strömt das überschüssige Wasser in die Stollen und damit zu den jeweiligen Speicherbecken. Etwa 900 Meter lang ist der unterirdische Zulauf zum Senftenberger See. "Der Stollen gleicht dem gedrückten Kreisprofil eines Eis. Dies aber bei einem Innendurchmesser von 2,80 Meter", erklärt der einstige Bauleiter. Errichtet wurde die riesige "Betonröhre" in einem großen Kanaleinschnitt von fast zehn Metern Tiefe.

Unter- und Oberschale des Stollens betonierten die Bauleute zeitlich versetzt in einem so genannten Vakuumverfahren, um dem Baukörper technologisch das Wasser zu entziehen. Für alle Beteiligten war das Verfahren absolutes Neuland. "Wasser- und Sandeinbrüche im Stollen oder der fehlende Zement auf der Baustelle haben uns immer wieder beschäftigt. Aber es gab für jedes Problem eine Lösung", erinnert Kurt Irmscher an ein typisches Kapitel aus der DDR-Geschichte.

Der Stollen zum Senftenberger See endet am Einlauf in Höhe der Ortszufahrt Großkoschen. Durch ein übergroßes, hydraulisch angetriebenes Segmentschütz kann der Zufluss aus der Schwarzen Elster in den Stausee reguliert werden.

Das Auslaufbauwerk mit einer hydraulisch betriebenen Stauklappe steht am Ortsende von Niemtsch unmittelbar am Park. Von hier wird das Wasser noch in einem 1,5 Kilometer langen Abflussgerinne zum Deichsiel Biehlen geleitet, bevor es wieder kontrolliert in die Schwarze Elster fließt. Nach dem Jahrhundertbau am Speicherbecken Niemtsch wirkte Kurt Irmscher ab 1974 bis zur Pensionierung vor acht Jahren als Staumeister am Senftenberger See. Schon im Herbst und Winter des ersten Jahres schwoll das Rückhaltebecken bis zur Höchstmarke an. "Wir haben in der Folge oft das Hochwasser aus der Schwarzen Elster weggefangen, ohne dass die Senftenberger davon überhaupt Wind bekommen haben", schmunzelt der 72-Jährige.

Oliver Sobe

Quelle: Lausitzer Rundschau, 0408

                  

An dieser Stelle noch einmal interessante, sehenswerte Orte im Lausitzer Seenland:

            

 

 

Schon Ende des 19. und im 20. Jahrhundert gab es Pläne, Cottbus  durch den 

Bau des Elbe-Spree-Oder-Kanals zu einer Hafenstadt zu machen ... das waren 

natürlich visionäre Vorstellungen, aber in absehbarer Zeit wird Cottbus am Ostsee mit seinen 

Hafenstädten Merzdorf und Neuendorf  liegen. 

Der Masterplan zur Nachnutzung des Tagebaues Cottbus-Nord liegt schon vor. 

Näheres zur Hafenstadt Cottbus ist  hier  zu lesen. 

Im Wochenkurier vom  22.03.2006 ist Folgendes zu lesen:

Eine Urlaubsregion entsteht

Lausitzer Seenland wächst weiter zusammen

Das Lausitzer Seenland, Europas größte "künstliche" Wasserlandschaft und Deutschlands viertgrößtes Seengebiet, wächst langsam aber sicher zusammen.

REGION. Anfang des Jahres wurden zwei weitere schiftbare Verbindungen feierlich eingeweiht. Dabei handelt es sich um den Somoer und den Rosendorfer Kanal, die nun die Flutung der Seen vorantreiben werden. Besonders für die vom Bergbau geprägte Region bietet das Lausitzer Seenland die Chance auf wirtschaftJiche Impulse. "Das zukünftige Lausitzer Seenland ist europaweit einmalig und kristallisiert den erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz: Dank dieses innovativen Projektes bekommt die Region ein touristisches Alleinstellungsmerkmal und hat damit das Potenzial, sich zu einem wirtschaftlichen Eckpfeiler in der Lausitz zu entwickeln.

Hier gibt es über über 100.000 Menschen, von denen bereits heute ein Teil direkt oder indirekt schon vom Wassertourismus lebt“, so die Worte vom Brandenburger Minister für Infrastruktur und Raumordnung, Frank Szymanski.

                                           

   Still ruht der See...noch. Denn langsam läuft die Werbemaschinerie für das Lausitzer Seenland an.

                                                                                                   

Hauptstädter auf dem Weg ins Seenland

Die Berliner Zeitung plant nach Angaben der Redakteurin Regine Sylvester eine große Reisereportage über das Lausitzer Seenland. „Damit wollen wir den Hauptstädtern zeigen, dass sich ein Trip in die Region wirklich lohnt“, so  Regine Sylvester. Der Bericht soll im Herbst erscheinen und so helfen, den Tourismus in der Region anzukurbeln. Die Redakteurin weilte erst kürzlich hier und zeigte sich von Land und Leuten restlos begeistert.

 

Zur Lage im Wasserhaushalt und zum Wasserdefizit in der Lausitz war in der Lausitzer Rundschau vom 25.03.2006 zu lesen:

 

Trotz Wasserdefizits in der Region kein Grund zur Sorge

COTTBUS. Für den Präsidenten des Landesbergamtes Brandenburg, Klaus Freytag, ist das Wasserdefizit in der Lausitz nach dem Braunkohlebergbau keineswegs Besorgnis erregend. "Berlin wird nicht trocken fallen. Und auch für den Spreewald ist genug Wasser vorhanden", betonte er gestern vor dem CDU-Wirtschaftsrat im Cottbuser Lindner- Kongress- Hotel.

"Die Wiederherstellung des Wasserhaushaltes ist das Zukunftsthema für die Region", sagte Freytag. Mit dem entstehenden Lausitzer Seenland biete die Region eine tragfähige Lösung an. (Eig. Ber./ta)

 

Nun stellt sich die Frage: Wie groß ist denn eigentlich das Wasserdefizit in der Lausitz ?

Auf jeden Fall keineswegs Besorgnis erregend oder so ähnlich.

 

BILD-BERLIN schreibt u.a. am 01. April 2006:

Seen geflutet  

Cottbus. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden in die Lausitzer 

Bergbaufolgeseen 

60 Millionen Kubikmeter Wasser

geflutet.

2005 flossen insgesamt 190,6 Millionen Kubikmeter.

 

Information vom 29.08.2006

Lausitzer Seenland soll wachsen

Projektträger plant Ankauf weiterer Flächen im Raum Hoyerswerda

DRESDEN. Das Naturschutzprojekt Lausitzer Seenland in den ehemaligen Braunkohletagebauen um Hoyerswerda soll vergrößert werden. Der Projektträger plane den Ankauf von insgesamt 3000 Hektar Naturschutzfläche, teilte das Umweltministerium gestern in Dresden mit. Davon sollen rund 600 Hektar für Nutztiere wie Rinder, Pferde und Schafe verwendet werden, um Teile der Landschaft dauerhaft zu erhalten. Zudem sollen zur touristischen Entwicklung Aussichtstürme und Informationstafeln errichtet werden.

Vor neun Monaten begann die Umsetzung des Projektes. Der Projektträger, die Lausitzer Seenland gGmbH, kaufte dazu rund 960 Hektar Naturschutzflächen vom Bund auf. Der Ankauf wird den Angaben zufolge unter anderem für den ökologischen Waldumbau, die Entstehung von Feuchtheiden und Kleingewässern genutzt. Zudem sollen Sandtrockenrasen und Heiden erhalten und gefördert werden.

Laut Umweltministerium kann der Projektträger bis zu sechs Millionen Euro Fördermittel bekommen. (ddp/roe) ,

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.08.2006

 

Die künftigen Tagebauseen werden lukrativ:

Brandenburg will Tagebauseen von LMBV erwerben

Weg für touristische Nutzung soll geebnet werden

POTSDAM/COTIBUS. Nach dem Freistaat Sachsen nimmt jetzt auch das Land Brandenburg Verhandlungen zum Erwerb der Tagebauseen in der Lausitz auf. Möglichst noch in diesem Jahr solle mit dem bundeseigenen Bergbau-Sanierer LMBV eine Rahmenvereinbarung zum späteren Kauf der einzelnen Seen geschlossen werden, sagte Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) gestern in Potsdam. Zuvor hatte das Kabinett für Verhandlungen gestimmt.

Dellmann betonte, mit dem Kauf solle eine Privatisierung der Seen verhindert werden. Zug1eich werde den umliegenden Gemeinden ein Vorkaufsrecht für die Randflächen der Tagebauseen eingeräumt. Auf diese Weise hätten die Kommunen die Chance, das Seen­land für eine touristische Nutzung zu erschließen. (ddp/ta) SEITEN 2 & BRANDENBURG

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.01.07

 

Brandenburg will Tagebauseen von LMBV übernehmen

Neuer Mut fürs Seenland

VON CHRISTIAN TAUBERT

Auf diese Initiative aus Potsdam haben die Kommunen im künftigen Lausitzer Seenland lange gewartet. Seit gestern gibt es berechtigte Hoffnungen, dass ein großer Hemmschuh für die Verwertung der künftigen Tagebauseen und ihrer Uferbereiche auch im Brandenburgischen beseitigt wird. Denn nach Sachsen hat nun auch der neue Potsdamer Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) im Kabinett grünes Licht für Verhandlungen mit dem Bergbausanierer LMBV zur Übernahme der Tagebauseen in Landesbesitz erhalten.

Das Aufatmen in der Lausitz, bei der IBA Pückler-Land, den Städten und Gemeinden vor Ort dürfte bis in die Landeshauptstadt zu hören gewesen sein. Jetzt gibt es gute Chancen, dass die Kommunen im Seenland bei der Übernahme von Wasser- und Uferflächen nicht allein gelassen werden. Das Land hat sich damit eindeutig für die Fortsetzung und Unterstützung des IBA-Prozesses und die künftige touristische Nutzung des Lausitzer Seenlandes entschieden. Das nimmt kommunalen Akteuren manche Last und macht neuen Mut.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.01.07

Flüsse zur Ader gelassen

Elster, Spree und Neiße geizten in diesem Jahr mit Flutungswasser

Die Schwarze Elster hat sich in diesem Jahr sichtlich gequält durch Senftenberg geschlängelt. Sie war fast schon ein stehendes oder gar streckenweise trockenes Gewässer. In Zeiten, in denen sie reichlich Wasser führte, wurde sie zur Ader gelassen. Bis Mitte Dezember wurden dem Fluss immerhin noch 32 Millionen Kubikmeter des kostbaren Nass für das Fluten der Tagebaurestseen abgezapft. Das waren etwas mehr als ein Kubikmeter je Sekunde.

VON KATHLEEN WESER UND MANFRED FELLER

Im nunmehr zu Ende gehenden Jahr sind den Restseen im Lausitzer Seenland aus Neiße, Spree und Schwarzer Elster bisher 128 Millionen Kubikmeter Süßwasser zugeführt worden. "Das ist nicht die Größenordnung, die nach dem Frühjahrshochwasser euphorisch erwartet worden war", erklärt Manfred Kolba, Sanierungsbereichsleiter Brandenburg und Ostsachsen bei der LMBV. Der Berzdorfer See bei Görlitz (44 Millionen Kubikmeter), der Bärwalder See (19,7), der Sedlitzer See (14,3) und das Speicherbecken Lohsa II (5,9) haben davon den größten Anteil erhalten.

Der Schwerpunkt der Flutung lag den Angaben der LMBV zufolge

mit 90 Millionen Kubikmetern in Ostsachsen.

Die Restseen auf Brandenburger Seite erhielten

nur etwa 38 Millionen Kubikmeter Wasser.

Mit dem Bau des Ableiters zum Schwarzen Schöps einschließlich der Wegeverbindung über 1,5 Kilometer ist am Bärwalder See im Herbst begonnen worden. "Bis März wollen wir die Arbeiten abgeschlossen haben", sagt der Sanierungsbereichsleiter. Auch das Ohr, das Landschaftskunstbauwerk, wächst dort planmäßig aus dem Boden, versichert Kolba. Vom Sanierungsfortschritt sollen sich die Neugierigen im Sommer selbst überzeugen können.

Denn: "Die Besuchertage im Lausitzer Seenland sollen im nächsten Jahr am Bärwalder See stattfinden", erklärt Manfred Kolba.

Auf der Projektliste der Vorhaben, die aus dem Sachsen-Topf des Braunkohleverwaltungsabkommens finan­ziert werden, um die Bergbaufolgelandschaft für den Tourismus flott zu machen, steht der See deshalb ganz oben. Das Maritim Touristische Zen­trum am Bärwalder See mit Steganla­gen in Klitten, Uhyst und Boxberg sowie die Fertigstellung des Ohres mit Amphitheater sind demnach für das Jahr 2007 konkret ins Auge gefasst. "Wir wollen den Gästen die Erfolge der Entwicklung im Lausitzer Seenland ja auch zeigen“, sagt der Bereichsleiter der LMBV.

 Aufgrund des Sanierungsfortschrittes werden die noch ausstehenden Arbeiten mit immer weniger Beschäf­tigten erledigt. Nach wie vor eine feste Größe sind die geförderten Arbeitnehmer. Im Monatsdurchschnitt 2006 standen im Sanierungsbereich Brandenburg etwa 960 Frauen und Männer in Lohn und Brot. "In einer Region mit ungefähr 25 Prozent Arbeitslosigkeit ist das keine unwichtige Größe", so Manfred Kolba. Hinzu kommen noch die fest Angestellten. Allerdings werde es zu Beginn des neuen Jahres einen Abbruch geben.

Gerechnet wird nur noch mit rund 680 geförderten Arbeitnehmern im Durchschnitt der Monate. Im Sanierungsraum Ostsachsen sinkt der Schnitt von 150 auf  87. Besonderen Wert legt Manfred Kolba auf die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften. Momentan erlernen bei der LMBV 135 junge Leute einen Beruf. Kolba spricht von einer "guten Zahl".

Im Revier sind für die LMBV zahlreiche Firmen tätig. Darunter befinden sich vier große Sanierungsgesellschaften mit insgesamt mehr als 650 Arbeitnehmern.

 

ZUM THEMA

Millionen für die Sanierung in der Lausitz

Im Sanierungsbereich Brandenburg sind im Jahr 2006 in die Grundsanierung  128 Millionen Euro investiert worden. Die Gefahrenabwehr im Zusammenhang mit dem Grundwasserwiederanstieg umfasste 17,45 Millionen Euro, In die Erhöhung der Folgenutzungsstandards in der Bergbaufolgelandschaft sind 4,9 Millionen Euro geflossen.

Im Sanierungsraum Ostsachsen sind 2006 in Regie der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) für die Grundsanierung (Paragraf -2-Mittel des Braunkohlenverwaltungsabkommens  43,3 Millionen Euro ausgegeben worden. In  die  Gefahrenabwehr im Zusammenhang mit dem Grundwasserwiederanstieg (Paragraf 3) flossen 8,5 Millionen Euro. Zur Erhöhung der Folgenutzungsstandards (Paragraf 4) wurden 2,1 Millionen Euro eingesetzt.

Für den  Sanierungsbereich Lausitz – also Brandenburg und Ostsachsen – stehen im nächsten Jahr 124,6 Millionen Euro für die Grundsanierung, 32,1 Millionen Euro für die Gefahrenabwehr beim  Grundwasserwiederanstieg, und 16,3 Millionen Euro zur Standarderhöhung für die Folgenutzung der Bergbaulandschaft zur Verfügung.

 Aus dem letztgenannten Topf entfallen den Planungen zufolge

5,8 Millionen Euro auf das brandenburgische und

10,5 Millionen Euro auf das sächsische Seenland.

Datenquelle: LMBV

Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.12.2006

 

... wenn Maßnahmen von der "öffentlichen Hand" finanziert werden, spielt Geld nur eine untergeordnete Rolle:

Stand: 24.08.2012

 

Kostenexplosion: Seenland - Kanal 45 Millionen Euro teurer als geplant

Senftenberg. Starkregen im Sommer 2010 und eine verstärkte Grundwasserneubildung haben nach Darstellung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau­Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) zu einer massiven Kostenexplosion beim Bau des Überleiters zwischen Senftenberger und Geierswalder See geführt. So habe sich allein die Wassermenge, die bei der Errichtung zweier Tunnel aus der Baugrube abgepumpt werden musste, vervierfacht, sagte LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Auch die Pläne für eine Schleuse hätten überarbeitet werden müssen.

Der Brandenburger Landesrechnungshof hat das Projekt wegen der Kostensteigerung von 6,5 Millionen Euro in der Mach­barkeitsstudie auf voraussichtlich 51,4 Millionen Euro bei Fertigstellung 2013 hart kritisiert.

Es handele sich um die Vergeudung von Landesmitteln in zweistelliger Millionenhöhe durch Missmanagement und fehlende Kontrolle. Sim

Quelle:Lausitzer Rundschau, 24.08.2012

                                           

 

 

Ein nicht zu unterschätzendes Problem ....

 

Kampf gegen Salz im Tagebausee

Forschung und Praxistest in Lausitzer Gewässern

Aus ehemaligen Tagebauen entsteht in der Lausitz eine Seenkette. Forschung und Erfahrung führen dabei immer wieder zu Änderungen der Flutungspläne, um alle Gruben ohne zu hohe Säure- und Salzbelastung zu füllen.

 VON SIMONE WENDLER

 "Bei uns klopfen viele Ingenieurbüros an, die ihre Ideen zur Verbesserung der Wasserqualität umsetzen wollen", sagt Klaus Zschiedrich, Technischer Leiter der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Platz dafür wäre genug, denn in Südbrandenburg und Ostsachsen entstehen rund 30 Tagebauseen, etwa die Hälfte davon miteinander verbunden als eine Kette zwischen Hoyerswerda und Senftenberg. Doch die LMBV, von Bund und Ländern mit der Sanierung des DDR-Altbergbaus beauftragt und dafür auch finanziert, hat bereits vor Jahren zusammen mit Wissenschaftlern der BTU Cottbus und anderen Forschungseinrichtungen eigene Untersuchungen auf den Weg gebracht. Inzwischen haben einige Vorhaben einen Praxistest hinter sich. Eine neu entwickelte Elektrolysetechnik muss ihn in diesem Jahr bestehen.

Hintergrund ist die Versauerung der Tagebaugewässer durch Stoffe, die mit dem aufsteigenden Grundwasser aus den Kippen gespült werden. Das parallele Einleiten von Flusswasser wirkt dem entgegen. Doch eingeleitet werden kann nur, was Niederschläge in Spree, Neiße und Schwarze Elster spülen, und was nicht für Speicherbecken wie den Spremberger Stausee und als ökologisch notwendige Mindestwassermenge im Fluss benötigt wird.

Erste Hochrechnungen Mitte der 90er-Jahre, die von 200 bis 250 Millionen Kubikmetern Flutungswasser pro Jahr ausgingen, wurden schnell nach unten korrigiert. Der extrem trockene Sommer 2003 wirbelte die Prognosen zusätzlich durcheinander, auch wenn das nasse Jahr 2005 den Rückstand weitgehend wettmachte. Die Ungewissheit großer Niederschlagsschwankungen bleibt.

Seit Jahren werde deshalb mit Hochdruck an technischen Maßnahmen gegen das Säureproblem in den Tagebauseen gearbeitet, so Zschiedrich. Ein Pilotprojekt ist die "reaktive Wand" zwischen Partwitzer und Sedlitzer See. Sie soll wie ein Filter saures Grundwasser neutralisieren.

"Diese Wirkung ist jedoch nur halb so groß, wie wir erwartet haben", fasst Friedrich-Carl Benthaus, Leiter Geotechnik der LMBV, die Messergebnisse nach zwei Jahren Praxistest zusammen. Trotzdem sei die Wand kein Flopp. "Wir haben dabei ein sehr preiswertes Verfahren für den Bau von unterirdischen Dichtungswänden entwickelt" , sagt Benthaus.

In den Praxistest geht in diesem Jahr bei der LMBV eine Elektrolyseanlage, die Sulfat abscheiden soll. Tausende Tonnen dieses Minerals, das ebenfalls aus dem Kippenboden ausgewaschen wird, belasten alljährlich Tagebauseen und Spree. Das soll sich nun ändern. "Die bisherigen Ergebnisse der Pilotanlage sind vielversprechend", sagt Zschiedrich.

Als wenig tauglich für ein Zurückdrängen des Säuregehaltes in den entstehenden Seen hätten sich mikrobiologische Verfahren erwiesen, sagt Zschiedrich. "Sie sind aber wirkungsvoll für die Nachsorge, wenn das Wasser annähernd Neutralwerte erreicht hat." Denn auch wenn die Restlöcher gefüllt sind, kann sich die Wasserqualität noch lange immer wieder verändern.

"Vielleicht werden wir ein Schiff einsetzen, das verschiedene technische Möglichkeiten zur Verbesserung der Wasserqualität bietet", nennt Klaus Zschiedrich neueste Überlegungen, die gerade bei der LMBV geprüft werden. Schließlich würden die Seen miteinander verbunden, sodass das Schiff immer dorthin fahren könnte, wo es Probleme gibt. Abgeguckt habe man sich die Sache von den Berliner Gewässern, wo im Sommer ein Schiff unterwegs ist und Sauerstoff ins Wasser pumpt, wenn der zu knapp wird.

Schneller als ursprünglich geplant soll nun der Ilse-See gefüllt werden, 

dessen Flutung in der nächsten Woche beginnt. 

Steigt das Wasser dort nicht rasch genug, so die Erkenntnisse bei den LMBV-Fachleuten, entsteht ein unterirdisches Grundwassergefälle, das wie auf einer Rutschbahn verstärkt saure Stoffe in den Ilse-See spült. 

Möglichst schon 2015, drei Jahre früher als bisher vorgesehen, soll der Ilse-See deshalb fertig werden, so das anvisierte Ziel.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.03.2007

 

Dokumentation zur Flutung des vorerst letzten Tagebaurestloches:

 

Wasser marsch für den Ilse-See

Flutung vollendet Lausitzer Seenland / Besucherzentrum eröffnet / Woidke: "Region muss Buga tragen"

GROßRÄSCHEN. Bereits im Jahr 2015 soll es im Lausitzer Seenland einen regen Schiffs- und Bootsverkehr geben. Zu diesem Zeitpunkt wird das letzte der gefluteten Tagebaurestlöcher, der Großräschener Ilse-See (Oberspreewald-Lausitz), in der einstigen Braunkohleregion nach Angaben der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwal tungsgesellschaft (LMBV) mit Wasser gefüllt sein.

Den Start für die Flutung des Ex-Tagebaus Meuro vollzog gestern (15.03.2007) Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke, der den erkrankten Regierungschef Matthias Platzeck (beide SPD) vertrat.

                            

In den nächsten acht Jahren strömen 120 Kubikmeter aufbereitetes, Grubenwasser pro Minute in den Ilse-See, 

der künftig touristischer Ausgangspunkt ins schiffbar verbundene brandenburgisch – sächsische Seengebiet sein wird. Woidke und die Staatssekretärin im sächsischen Wirtschaftsministerium Andrea Fischer (CDU) eröffneten auf den IBA-Terrassen der Seestadt Großräschen zugleich das "Besucherzentrum Lausitzer Seenland".

Zu der Initiative, die Bundesgartenschau (Buga) 2015 ins Lausitzer Seenland zu holen (die RUNDSCHAU berichtete), erklärte Minister Woidke: "Eine solche Buga müsste von der ganzen Region getragen werden und sie braucht ein tragfähiges Konzept." Mit zusätzlichen Geldern des Landes dürfe aufgrund knapper Kassen in Potsdam nicht gerechnet werden. (Eig. Ber./ta)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.03.2007

 

Nicht immer geht es so schnell, wie gewünscht:

Ebbe bei Flutung von Lausitzer Tagebauseen

Anhaltende Trockenheit belastet Wasserhaushalt

CO'ITBUS/SENFTENBERG. Bei der Flutung der Lausitzer Tagebaurestlöcher herrscht zurzeit Ebbe. Wegen niedriger Pegel der Flüsse Spree und Schwarze Elster aufgrund der anhaltenden Trockenheit werde bereits seit Mitte April kein Wasser mehr eingeleitet, teilte die Bergbausanierer LMBV gestern (Anm. d. Verfassers: 03.05.2007) mit.

"Wir haben in diesem Jahr die Einleitung von Flusswasser vier Wochen früher als üblich gestoppt", erklärte LMBV­Sprecher Uwe Steinhuber gegenüber der RUNDSCHAU. Davon betroffen ist auch der künftige Ilse-See bei Großräschen (Oberspreewald-Lausitz). "Im Herbst hoffen wir aber, wieder Wasser aus Spree und Schwarzer Elster entnehmen zu können", sagte Steinhuber.

Die Talsperre Spremberg (Spree-Neiße), die den Wasserhaushalt des Spreewaldes und flussabwärts bis Berlin regelt, ist dagegen trotz des seit Wochen ausbleibenden Regen noch gut gefüllt.

Auch die Talsperre Bautzen gibt gegenwärtig zusätzlich Wasser in die Spree ab.

Die LMBV stützt mit Sümpfungswasser den zurzeit niedrigen Wasserstand der Schwarzen Elster. (Eig. Ber./ta)

 

        

   

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.05.2007

 

Am Ufer des künftigen Ilse-Sees in Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) ist gestern (23.05.2007) Richtfest für eine vier Meter hohe Aussichtsplattform gefeiert worden. Das 180 000-Euro­Projekt auf der Victoriahöhe wurde vom Senftenberger Architekturbüro Joswig geplant.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.05.2007

 

Der eine muss noch etwas warten, der andere ist schon fast gefüllt ...

 

          

 

300 Kilometer Strand entstehen in der Lausitz

8,1 Milliarden Euro bisher für Sanierung

SENFTENBERG. Bei der Sanierung der ostdeutschen Berg­aulandschaften hat die dritte und letzte Phase begonnen. Nach der Flutung der Bergbau-Seenkette in der Lausitz werden hier Strände und Uferflächen mit einer Gesamtlänge von 300 Kilometern entstehen.

Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts sollen die Seen im Wesentlichen gefüllt sein, teilte die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) gestern (30.05.2007) in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) mit. Große Fortschritte machte die Sanierung in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier rund um Leipzig, südlich von Halle und bei Bitterfeld. Von 1990 bis Ende 2006 seien 8,1 Milliarden Euro Bundes- und Landesmittel in die Sanierung der Braunkohlegebiete geflossen. 2007 kommen weitere 250 Millionen hinzu.

Fortschritte gibt es laut LMBV bei den Verhandlungen mit den Landesregierungen in Sachsen und Brandenburg zur Übernahme der Bergbaufolgeseen. Sachsen will 23 übernehmen, Brandenburg nur vier.

(Eig. Ber.ldpa/ta/sw) SEITE 3

Quelle: Lausitzer Rundschau, 31.05.2007  

 

Luftsprung übers Seenland

Bergbausanierer LMBV geht in die letzte Phase bei der Sanierung der Braunkohlegebiete

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hat in diesem Jahr die dritte und letzte Phase bei der Sanierung der ausgekohlten ostdeutschen Bergbaugebiete begonnen. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts werde die Herstellung von 51 größeren Bergbaufolgeseen abgeschlossen sein, kündigte gestern LMBV-Chef Dr. Mahmut Kuyumcu in Senftenberg an.

VON WOLFGANG SWAT

Wenn von den neuen Landschaften auf Europas größter Naturbaustelle die Rede ist, dann fallen überwältigende Zahlen. Mahmut Kuyumcu, Vorsitzender der LMBV-Geschäftsführung, hat bei der Pressekonferenz zur Bilanz 2006 eine Menge davon parat

(siehe Hintergrund).

Der Chef des Bergbausanierers spricht von Milliarden Euro, die seit der Wende in die Sanierung der "Mondlandschaften" geflossen sind, die die DDR als einst größter Braunkohleförderer der Welt vor allem in der brandenburgischen und sächsischen Lausitz und an anderen Standorten in Sachsen und Sachsen-Anhalt hinterlassen hat. Drei Viertel davon sind vom Bund gekommen, den Rest haben die drei Länder zugeschossen. Inzwischen ist das vierte Abkommen zwischen Bund und Ländern zur Fortsetzung der Bergbausanierung für die Jahre 2008 bis 2012 auf dem Weg. Kuyumcu hofft, dass es im ersten Halbjahr 2007 endgültig unter Dach und Fach gebracht wird.

Dann geht es weiter mit. den gewaltigen Summen. Millionen Kubikmeter Erdmassen seien bewegt worden, um in den Ex-Tagebauen Böschungen zu stabilisieren. Aneinander gereiht ergäben sie rund 1000 Kilometer und damit mehr als die Strecke von Berlin bis Paris. Milliarden Kubikmeter Wasser würden benötigt, um den Wasserhaushalt wieder zu regulieren. Noch Jahrzehnte werde es aber dauern, bis das saure Wasser in den künftigen Seen mit viel Aufwand für die Menschen verträglich werde, warnt Kyumcu vor unrealistischen Träumereien.

Insgesamt aber überwiegt beim LMBV-Chef der Optimismus beim Blick in die Zukunft, wenn er weitere Details der bisherigen und künftigen Arbeit nennt und dabei vor allem über das Lausitzer Seenland spricht. Elf Seen wird es umfassen, und alle werden miteinander verbunden sein.

 Große Zahlen nehmen Gestalt an

 Leicht geht der Über- und Durchblick bei all den Zahlen verloren. Ein Flug über das Seenland soll Abhilfe schaffen. Der Luftsprung über das einstige Lausitzer Revier zwischen Cottbus, Senftenberg, Lauchhammer, Spremberg, Hoyerswerda und Görlitz beginnt und endet auf dem Verkehrslandeplatz in Welzow (Spree-Neiße).

          

 

Bei der Fahrt dorthin fallen Schilder auf. Darauf sind Forderungen gepinselt, nicht noch mehr menschliche Ansiedlungen den Kohlebaggern zu opfern. Auf dem Flugplatz stehen kleine, viersitzige Flugzeuge bereit. Pilot Martin Janzen, der vom Flugplatz in Kamenz (Sachsen) eigens für den Rundflug herbei beordert wurde, schnallt seine dreiköpfige Mannschaft auf den schmalen Sitzen der PB 9, einer Propeller­Maschine, fest. Los geht's.

Der Partwitzer See, der beim Abheben kurz zu sehen ist, verschwindet zunächst unter der Nase, die der Flieger in die Höhe reckt. Dem Himmel 300 Meter näher, eröffnet sich der erste Ausblick. Die Millionen und Milliarden werden fassbarer, die Mahmut Kyumcu kurz vorher aufgezählt hatte. Sie nehmen Gestalt an.

Das Ufer des Partwitzer Sees lässt von oben noch ein Stück der einstige "Mondlandschaft" erahnen. Ein paar Minuten später und weitere 500 Meter höher können die Augen noch mehr erfassen. Die Wunden, die der Bergbau der Landschaft und den Menschen zugefügt hat, sind unübersehbar. Mehr aber noch wird deutlich: wie sie heilen, wie sich das Revier erholt und sich neue Perspektiven ergeben.

Von den 51 Seen, die entstehen, liegen 27 in der Lausitz und 24 in Mitteldeutschland. Sie eröffnen touristische und damit ökonomischen Chancen in der einst monostrukturierten und inzwischen so arg gebeutelten Region immerhin 

vergrößert sich durch die 8000 Hektar Wasserfläche, die hier von Menschenhand geschaffen wird, die gesamte Wasserfläche Deutschlands um ein Fünftel, wenn der Bodensee nicht mitgerechnet wird.

                      

Heiß begehrte Seen

Das erste Schwimmende Haus mit einer Tauchschule im Gräbendorfer See, das aus dieser Höhe natürlich nicht mehr sichtbar ist, ist ein Stück bereits verwirklichter Vision. An sonnigen Tagen ist dieser See unweit von Cottbus bei Badenden bereits heiß begehrt, obwohl er laut LMBV noch nicht offiziell freigegeben ist.

Die Wasserqualität ist aber sehr gut", stellt Kyumcu erfreut fest.

Die IBA- Terassen in Großräschen, das Naturschutzgebiet Skado sind andere Fixpunkte. "Es wird aber noch Jahrzehnte brauchen, bis aus den Einzelbeispielen eine Gesamtausstrahlung erwächst" , mahnt Kuymzu Geduld an.

Beim Luftsprung über das Seenland mit der PB 9 geht es über Hoyerswerda. Einst als Wohnstätte der Berg- und Energiearbeiter in den Lausitzer Sand gesetzt, hat die Stadt unter dem Strukturwandel am meisten zu leiden. Von       150 000 Beschäftigten in der Kohleindustrie der DDR sind nur 10 000 übrig geblieben. Hoyerswerda hat knapp die Hälfte der Einwohner verloren. Deshalb setzen die Gebliebenen Hoffnungen auf. die Seen vor der Haustür: in Dreiweibern, Bluno, Sabrodt, Spreetal, Geierswalde, die wir überqueren. In luftiger Höhe verschärfen sich die Kontraste. Rechts aus dem Fenster gesehen fällt der Windpark auf einer einstigen Kippenfläche auf, links das neu gebaute Kraftwerk in Schwarze Pumpe und vorn steigen die Dampfwolken aus Kühltürmen des Kraftwerks Boxberg in den Himmel.

Pfütze im Ilse-See

Langsam verlieren wir an Höhe. Der Überleiter vom Senftenberger in den Geierswalder See ist erkennbar. Bis 2010 sollen die 13 Verbindungen zwischen den elf Seen hergestellt sein, verspricht der LMBV-Chef. Fertig sind erst drei.

Wir nähern uns dem Ilse-See. Richtiger dem einstigen Tagebau Meuro.

Die eine Million Kubikmeter Wasser, die seit März in den riesigen, bis zu 55 Meter tiefen Krater geflossen sind, bilden nicht mehr als ein Pfützchen. Weitere 152 Millionen Kubikmeter müssen zufließen, bis die geplante Wasserfläche von 7,7 Quadratkilometern erreicht ist. Im trockenen Frühjahr 2007 versiegte der Wasserstrom zunächst einmal. Aus der Schwarzen Elster, über Verbindungen zu Spree und Neiße sowie aus Grubenwasser sollen sich die Tagebaurestlöcher füllen.

Kurz vor der Landung wird der Widerspruch, der die Lausitz prägt, greifbar. Zurück liegt die Landschaft, die ökologisch nachhaltig und ökonomisch chancenreich Gestalt annimmt. Es taucht der Tagebau Welzow auf, der bereits viele Häuser und Bäume geschluckt hat, und der sich laut aktueller Bergbauplanung in 20 Jahren Teile der Stadt einverleiben will.

Die Landung ist hart.

 

ZUM THEMA

Von 1990 bis Ende 2006 flossen 8,1 Milliarden Euro in die Braunkohlesanierung. Im vergangenen Jahr waren es 290 Millionen Euro.

Die 23 größeren Lausitzer Seen, die gegenwärtig geflutet werden, sind über die Hälfte gefüllt.

In diese Seen flossen bisher 1,2 Milliarden Kubikmeter Wasser.

114 Millionen  Kubikmeter Wasser wurden 2006 allein in der Lausitz und weitere 66 Kubikmeter in Mitteldeutschland aus Flüssen in die Seen geleitet.

Das Volumen des Grundwasserdefizits wurde seit 1990 um 7,2 Milliarden  Kubikmeter auf 5,5 Milliarden Kubikmeter verringert.

Gegenwärtig laufen Untersuchungen und Maßnahmen zur Abwehr der Gefahren durch den Grundwasseranstieg, beispielsweise in Senftenberg. 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 31.05.2007

 

Der dritte von insgesamt 13 Kanälen im Lausitzer Seenland darf im Herbst gebaut werden. 

Die Genehmigung für die künftige schiffbare Verbindung zwischen Senftenberger und Geierswalder See hat gestern das Landesumweltamt Brandenburg an das Bergbauunternehmen LMBV üibergeben.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.07.2007

 

An dieser  Stelle noch einmal eine Übersicht über das entstehende Lausitzer  Seenland:

               

 

 

Schiffsverkehr unter der Bundesstraße

Im Herbst Baustart für Kanal mit zwei Tunnel-Abschnitten 

vom Senftenberger See zum Geierswalder See 

In das Lausitzer Seenland kommt Bewegung: Ab November dürfen in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) bis zu 40 Meter lange und fünf Meter breite Schiffe mit 1,30 Meter Tief­gang in See stechen. Ab 2009 können die Schiffe über einen 1050 Meter langen Kanal zum Geierswalder See vorstoßen. Dabei unterqueren sie einen Fluss und eine Bundesstraße.

VON DANIEL PREIKSCHAT

 Im Herbst dieses Jahres bekommt die touristische Erschließung des Lausiter Seenlandes einen kräftigen Schub. Zum einen hat Brandenburgs Verkehrsminister Reinhold Dellmann (SPD) den Senftenberger See diese Woche für schiffbar erklärt. Damit können ihn ab dem 1. November dieses Jahres motorisierte Schiffe befahren. Zum anderen startet ebenfalls noch im Herbst dieses Jahres der Bau eines Kanals, der den Senftenberger mit dem benachbarten Geierswalder See in Sachsen verbindet. 2008, spätestens 2009, so Volker Krause von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV), könne er in Betrieb gehen ­ Dieser Kanal ist zugleich der als Bauwerk anspruchsvollste, so Krause weiter. Sechs Meter breit wird er auf 65 Metern Länge

als erster von insgesamt 13 Kanälen im Seenland.

als Tunnel zunächst unter der Bundesstraße B 96 zwischen Senftenberg und Lauta (Kamenz) hindurchgeführt, dann auf 110 Metern Länge unter der Schwarzen Elster. Hinzu kommt, dass der Kanal mit einer Schleuse versehen werden muss. Denn der Wasserstand des Senftenberger Sees liegt einige Meter niedriger als der des Geierswalder Sees. 

                                                                           

 

 

 

 

Doch nicht nur der Bauherr LMBV steht vor einer Herausforderung. Wenn ab der Feriensaison 2008 Fahrgastschiffe, Hochseejachten und Kajütboote über den Senftenberger See ziehen, muss an den Ufern einiges passieren, so Michael Vetter, Chef im Zweckverband Erholungsgebiet Senftenberger See (ESS). So werden wohl schon im kommenden Jahr an zwei Strandabschnitten neue Anlegestellen entstehen. 

Aber noch weit ehrgeiziger ist das Projekt Stadthafen. Dabei werde der See in Richtung Senftenberg erweitert und nahe des Stadtkerrns Anlegestellen gebaut. "Ein Traum", so Michael Vetter, der 2010, 2011 in Erfüllung gehen könnte.

Wie Verkehrsminister Dellmann sieht auch Vetter die Schiffbarkeit des Senftenberger Sees und den Bau des Kanals als "wichtigen Meilenstein für das Gesamtprojekt Lausitzer Seenland." Immerhin: Ab 2009 stünden dem Schiffsverkehr im Lausitzer Seenland auf einen Schlag drei Seen zur Verfügung. Denn der Geierswalder See ist seinerseits bereits mit dem Partwitzer See per Kanal verbunden. Beide Senftenberger Nachbarseen dürften 2009 fertig geflutet sein.

Der ESS-Chef ist sich aber auch der Pflichten bewusst: "Der Schiffsverkehr muss kontrolliert werden. " Auch werde sich nichts daran ändern, dass der Senftenberger See sein familienfreundliches Profil bewahrt. "Wir müssen uns", so Vetter, "eng mit den drei anderen Zweckverbänden im Seenland abstimmen." Das Ziel sei klar: Jeder See soll sein eigenes Profil haben, um Touristen anzuziehen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.08.2007

                      

 

Das Problem der Versauerung ist nicht so einfach zu beherrschen:

Neue Ideen gegen saure Seen in der Lausitz

LMBV ändert Flutungskonzept

COTTBUS. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) steuert bei der Rekultivierung  jetzt um. Mit neuen Ideen versucht die LMBV, das starke Versauern der Gewässer umzukehren.

Laut Chef-Geotechniker Friedrich-Carl Benthaus zielt das veränderte Flutungskonzept darauf ab, die unterschiedlich hohen Wasserspiegel der Seen anzugleichen. Nur so sei der Zustrom von sauren Kippengewässern zu beseitigen. Laut Benthaus waren nicht alle bisherigen Verfahren im Groß versuch erfolgreich. Derzeit konzentrieren sich die Bergbausanierer auf ein elektrochemisches Verfahren zur Schadstoffbindung und auf Kalkbeimischung in losem Kippensand. Beides sei aber nicht überall praktikabel. Darum soll künftig ein Schiff Kalk gezielter einbringen, als dies von bislang geplanten stationären Anlagen zu erwarten ist. Die LMBV wird die neue Strategie auf einer Wasserkonferenz Kommunen und Investoren vorstellen. (Eig. Ber./ab)

Näheres : Lausitzer Rundschau, 14.09.2007, SEITE 3

Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.09.2007

 

Der Kanal am Fuße der Wassertreppe

Am Senftenberger See startet ein anspruchsvolles und aufwendiges Projekt

Am 16. Oktober (2007) startet mit dem Bau eines schiffbaren Kanals zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See eines der anspruchsvollsten Projekte bei der Gestaltung des Lausitzer Seenlandes. Der Kanal - die Fachleute sprechen vom Überleiter zwölf - liegt am Anfang einer Wassertreppe vom Senftenberger bis hoch zum Spreetaler See. Er ist Ausgangspunkt für die Verbindung von Gewässern mit einem Pegel von knapp 98 bis 108 Metern über dem Meeresspiegel. Damit  schließt das Bauwerk den Wasserkreislauf der künftigen Lausitzer Seenkette auf.

Und es ist Zünglein an der Wasserhaushalts-Waage des Systems.

 VON HARRY MÜLLER

Projektmanager Gerd Richter von der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) sagt zu dem Vergleich nicht nein: Wie ein Tunnel des Intercityexpress nur wesentlich kleiner sehen die Eingänge aus für das anspruchsvolle Bauprojekt zur Realisierung der Lausitzer Seenkette, den Überleiter zwölf. Die Eingänge sind Teile des Kanals, der sich unter der Bundesstraße B 96 und der Schwarzen Elster vom Senftenberger See über 1050 Meter hin zum Geierswalder See ziehen soll. Zu dem Bauwerk gehören außer den beiden Tunneln ein 848 Meter langer offener Überleiter sowie eine 48 Meter lange Schleusenanlage.

Schwarze Elster wird verlegt

Die Baukosten, die vom Land Brandenburg getragen werden, können nach Auskunft von LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber einen zweistelligen Millionenbetrag erreichen. Richter beschreibt die beiden Tunnel als das Besondere am Überleiter zwölf: Einer führt in der Ortslage Koschen (Oberspreewald-Lausitz) unter der B 96 bei Koschen durch. Der zweite wird mit einer Länge von 90 Metern unter der Schwarzen Elster - einem zeitweise Hochwasser führenden Fluss - hindurchgeleitet.

„Dabei verlegen wir die Elster in einem Bogen. Dadurch können der Tunnel minimiert und die Geradlinigkeit der Schwarzen Elster aufgelockert werden.“

Ein derartiges Wasserbauwerk gibt es bislang im Osten Deutschlands noch nicht. Im Westen existiert bei Weilburg ein einziger schiffbarer Tunnel, der Mitte des 19. Jahrhunderts in den Fels geschlagen wurde.

Höhenunterschiede überwinden

Anspruchsvoll ist auch der Bau des anschließenden Kanals, weil Wassertandsschwankungen im Speicherbecken Senftenberger See zwischen 97,7 und 99,25 Metern über dem Meeresspiegel zu berücksichtigen sind, wie die Experten erläutern. Der Geierswalder See soll künftig einen Wasserstand zwischen 100 und 101 Metern über dem Meeresspiegel haben. Das heißt, er liegt höher als bisher. Deshalb müsse auf Schutz und Sicherung der guten Wasserbeschaffenheit des tiefer liegenden Senftenberger Sees besonders geachtet werden.

Der Kanal liegt an der untersten Stufe einer ganzen Wassertreppe im Seenland. Die einzelnen Stufen dieser Treppe bestehen aus dem Geierswalder, dem Partwitzer, dem Sedlitzer und dem Ilse-See; aus dem Spreetaler Gebiet mit der Blunoer Südsee, dem Neuwieser See, dem Bergener See und dem Sabrodter See sowie dem Spreetaler See als der obersten Stufe. Hier geht es von etwa 108 Metern des Spreetaler Sees auf 98 Meter des Senftenberger Sees abwärts. Die Kanäle zwischen den Stufen gestatten es, bei Bedarf überschüssiges Wasser herunterzulassen und in die Schwarze Elster zu leiten, erklärt Richter.

Der Projektmanager beschreibt eine weitere wichtige Aufgabe: "Beim Geierswalder See müssen wir die durch den Plangenehmigungsbescheid vorgegebene Wassergüte erreichen. Erst dann ist Schleusen von Booten zum oder vom Senftenberger See aus möglich." Dabei könne die LMBV auf Erfahrungen bei der bisherigen Sanierung und entsprechende Konzepte zurückgreifen.

Die Planer rechnen damit, ab dem Jahr 2010 die ersten Schiffe durch den Kanal zwischen Senftenberger und Geierswalder See zu leiten. Damit wäre dann auch der Senftenberger See mit der aufsteigenden Lausitzer Seenkette verbunden. Für Wassersportler wird er so attraktiver. Auch Wanderer und Radler profitieren davon, denn mit dem Kanal ist dem Projektmanager zufol­ge ein ansehnliches Kreuzungsbau­werk an der B 96 mit Fußgänger- und Radwegtunnel verbunden. Gerd Richter, seit 1995 an Bergbausanierungsobjekten in der Lausitz verantwortlich beteiligt, freut sich auf sein neues Projekt Überleiter zwölf.

Nach dem offiziellen ersten Spatenstich in der kommenden Woche stehen die Erdarbeiten neben der "planerischen Untersetzung der Ingenieurbauwerke" auf dem Programm. Ab dem zweiten Quartal 2008 so11 der Tunnel unter der Schwarzen Elster in Angriff genommen werden.

Der Namenlose schließt den Kreis

Der Überleiter zwölf hat zwar noch keinen so klangvollen Namen wie seine kleineren Ableger, von denen vier bereits fertig sind: 

der Barbarakanal (Überleiter neun) zwischen Geierswalder und Partwitzer See oder der Rosendorfer Kanal (Überleiter acht) vom Partwitzer zum Sedlitzer See. 

Aber er liegt am Anfang, am Fuße der künftigen Wasserkette. Der Überleiter zwölf schließt sie für den Wasserkreislauf und für den Tourismus auf. Er rückt die Vision von der Verbindung der Lausitzer Seenkette mit den Gewässern im Norden der Republik näher in die Wirklichkeit.

ZUM THEMA

Zehn der 28 größeren und kleineren Seen ehemaliger Tagebaue der Lausitz werden den Planungen zufolge durch insgesamt 13 Überleiter, Kanäle sowie vier Schleusen miteinander verbunden. Die meisten davon, außer die Flachwasserzonen um Spreetal, sind für Sportboote und Fahrgastschiffe tauglich. Neun der 13 Kanalprojekte liegen in Sachsen, vier in Brandenburg. Drei sind bereits fertig. Die anderen befinden sich im Bau oder in der Genehmigungsphase. Ab 2010 könnten sie nach Auffassung des Bergbausanierers LMBV je nach Stand der Flutung schrittweise genutzt werden.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.10.2007 

 

Spatenstich für neuen Kanal im Seenland                

SENFTENBERG. Den ersten Spatenstich für den sechsten schiffbaren Kanal im Lausitzer Seenland haben gestern (16.10.2007) die Regierungschefs von Sachsen, Georg Milbradt (CDU), und Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD), vollzogen. Der 1050 Meter lange und bis zu 70 Meter breite Überleiter zwischen Senftenberger und Geierswalder See verbindet beide Länder im Seenland. Anfang 2011 soll das Zehn-Millionen-Euro-Projekt vollendet sein. (Eig. Ber./ta)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 17.10.2007

 

Wanka für Erhalt von Wasserbauwerken

Kulturministerin eröffnet 16. Denkmaltag

GROßRÄSCHEN. Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) hat sich für den Erhalt von technischen Denkmalen am Wasser ausgesprochen. Nichts habe die Brandenburger Kulturlandschaft so nachhaltig geprägt wie das Leben am und auf dem Wasser, sagte sie gestern zum Beginn des 16. Brandenburger Denkmaltages in Großräschen (Oberspreewald-Lausitz). Deshalb sollten Wasserwerke, Wassertürme, Hebewerke, Schleusen, Kanäle oder Wasserfahrzeuge für die Nachwelt erhalten bleiben. Heute wollen die Teilnehmer Denkmale der Industriekultur in der Niederlausitzer Bergbauregion besichtigen.

Wanka verwies auf die Flutung der Lausitzer Tagebaurestlöcher, die nach dem jahrzehntelangen Raubbau begonnen 

habe.

 "Die neue Landschaft soll und wird die Menschen entschädigen für die lange Phase der Zerstörung",

betonte die Ministerin.

Die Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land habe dort einen großen Anteil am Erhalt von technischen Denkmalen, darunter die frühere Förderbrücke F60, die Biotürme in Lauchhammer oder das Erlebnis-Kraftwerk Plessa. In Brandenburg gebe es 77 museale Standorte für Technik, Arbeit und Verkehr.

Wie der Technikhistoriker Matthias Baxmann sagte, erschweren neue Normen und ökologische Erfordernisse die Pflege des Museumsbestandes, etwa von Schleusen und Wehren im unteren Spreewald. (dpa/mb)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.10.2007

 

... andere sehen die künftige Landschaftsgestaltung wieder anders:

 

Bergbausanierer weisen Pücklers Kritik zurück

IBA verteidigt Landschaftsgestaltung

COTTBUS. Die Kritik Hermann Graf von Pücklers an der Rekultivierung der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft stößt bei Landschaftsgestaltern- und sanierern auf Unverständnis. Befremden löst Pücklers Drohung aus, der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst Pückler-Land die Namensrechte zu entziehen.

Pückler hatte in einem Zeitungsinterview den Stopp weiterer Tagebau-Aufschlüsse in der Lausitz gefordert. Als Grund führt der Urgroßneffe des bekannten Landschaftsarchitekten Fürst Pückler gegenüber der RUNDSCHAU die "katastrophalen Ergebnisse" der bisherigen Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaft an. Eine IBA-Sprecherin wehrt sich gegen diese Einschätzung mit Verweis auf die 25 Projekte, die gut angenommen würden. Sprecher der Lausitzer ­und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft sowie des Energiekonzerns Vattenfall weisen die Kritik als unberechtigt zurück. (Eig. Ber./dpr)

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.10.2007

Lausitzer Wasserweg in fünf Jahren komplett nutzbar /

Die Tagebauseen sind schon zur Hälfte gefüllt

2015 sollen die meisten der 28 großen Flutungsseen voll gefüllt sein. Rund die Hälfte der benötigten Wassermenge ist den Seen bereits zugeführt worden.

(Eig. Ber./rb) WIRTSCHAFT

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.11.2007

In fünf Jahren Bootsfahrt von Spreetal nach Großräschen

Die meisten der 28 neuen Tagebauseen sind 2015 gefüllt

In acht Jahren wird die neue Lausitzer Seenkette zu einem großen Teil fertig sein. Die touristische Nutzung vieler Gewässer kann aber schon vorher beginnen. Derzeit sind die 28 zu flutenden ehemaligen Tagebaue in der Gesamtheit etwa zur Hälfte gefüllt. Das teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Mahmut Kuyumcu, gestern auf einer Fachkonferenz in Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) mit.

 VON ROLF BARTONEK

Auf die Frage, wann eine Schiffsfahrt etwa vom künftigen Spreetaler See in Sachsen, gelegen nördlich von Hoyers­werda, bis ins brandenburgische Großräschen möglich sein wird, wollte sich Kuyumcu nicht genau festlegen. Mit dem Boot, sagte er, werde das aber schon Ende 2012 der Fall sein. Dann sind nach LMBV-Angaben alle 13 Kanäle sowie die Wehre und Schleusen zwischen den Gewässern fertig.

Die Fahrt würde vom Spreetaler über den Sabrodter, Blunoer, Neuwieser und Partwitzer See in den Sedlitzer führen und von dort in den Ilse-See. Abstecher in den Geierswalder und Senftenberger See empfehlen sich. Zwischen diesen bei den Seen und dem Partwitzer See soll es schon 2010 eine Schiffsverbindung geben.

Von den Niederschlägen her, die entscheidend sind für die zur Verfügung stehende Menge an oberirdischem Flutungswasser (neben Grundwasser), war 2007 laut LMBV bislang ein "durchschnittliches Jahr" und damit deutlich besser als die trockenen Jahre 2003 und 2006. 

Bis zum gestrigen Tage flossen seit Januar 2007 bereits 114 Millionen Kubikmeter Wasser in die zu füllenden Lausitzer Tagebauseen. 

Im gesamten Jahr werden es rund 140 Millionen Kubikmeter sein. 2006 waren es zirka 130 Millionen Kubikmeter. Kuyumcu sagte

bisher seien von der Niederschlagsmenge her keine Beeinträchtigungen zu spüren, die auf eine Klimaveränderung hindeuten würden. In der Lausitz wechselten sich wie früher nasse und trockene Jahre ab.

Bei der Flutung jedenfalls liegt die LMBV im Zeitplan, allerdings wurden Veränderungen bei den Wasserzuleitungen vorgenommen. Danach wird beispielsweise der Ilse-See bei Großrä­schen schon 2015 und nicht erst 2018 voll befüllt sein. Im Gegenzug erreicht der Greifenhainer See seinen vorgesehenen Wasserstand erst deutlich nach 2018 - zwei bis drei Jahre später als ursprünglich vorgesehen. Klaus Zschiedrich, Leiter des LMBV-Ingenieurbereichs Sanierung, begründete dies mit einer Anpassung der Pläne an die hydrologischen Bedingungen.

111 kleine und große Seen

Insgesamt wird es nach Angaben von Eckhard Scholz, Leiter des Sanierungsstabes der LMBV, in der Lausitz 31 große Bergbaufolgeseen mit einer Gesamtfläche von 14200 Hektarn geben. Kleinere Gewässer eingerechnet, beläuft sich die Zahl der Seen künftig auf 111. Für die Sanierung der ehemaligen Bergbaureviere hat die LMBV bisher rund acht Milliarden Euro ausgegeben, davon 4,5 Milliarden in der Lausitz, wie LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber mitteilte. Für die Jahre 2008 bis 2012 sei eine weitere Milliarde bewilligt.

Derzeit arbeiten Fachleute des Sanierungsunternehmens gemeinsam mit Wissenschaftlern von Universitäten und Instituten mit Hochdruck an Lösungen zum Abbau der Versauerung der Tagebauseen durch Substanzen, die mit dem aufströmenden Grundwasser aus den Kippen gespült werden.

Dazu befinden sich etliche Verfahren von chemischen über elektrochemische bis hin zu biologischen - im Labor- beziehungsweise Feldversuch. Nach Angaben der LMBV wird es rechtzeitig gelingen, bis zur Fertigstellung der Seenkette die Wasserqualität so zu verbessern, dass Badestellen errichtet werden können.

Prioritäten der Wasserverteilung

Bei der Versorgung mit Wasser stehen die Tagebauseen in der Priorität erst an vierter Stelle, wie Zschiedrich berichtete. Auf dem ersten Platz rangieren de natürlichen Gewässer, deren Mindest -Durchflussmenge gegebenenfalls mithilfe der Talsperren gesichert werden muss. Danach kommen die Talsperren selbst und an dritter Stelle die Gewährleistung eines ausreichenden Wasserstandes im Oder-Spree-Kanal. Dann erst können die Flutungsseen mit Wasser aus dem Einzugsgebiet von Spree, Schwarze Elster und Lausitzer Neiße bedient werden.

Das hatte zur Folge, dass im laufenden Jahr wegen der Trockenheit in den Monaten April und Mai durch die LMBV lange Zeit kein Wasser aus den Vorflutern entnommen werden konnte. Der nasse Sommer und der nass­kühle Herbst bringen nun doch noch ein ordentliches Flutungsergebnis zustande.

HINTERGRUND

25 Jahre Nachsorge

Sind die Zielwasserstände in den Seen erreicht, beginnt die Nachsorge. Bis zu 15 Jahren dauert die Stabilisierung 

der vorgesehenen Pegelstände.

Die Stabilisierung der Wasserbeschaffenheit kann sogar bis zu 25 Jahren in Anspruch nehmen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.11.2007

 

Flutungsbilanz 2007:

Lausitzer Gruben füllen sich schnell

Spree gab 55 Mio. Kubikmeter Wasser ab / Flutungszentrale steuert Zufluss

Region (GHZ) Die „Flutungszentrale Lausitz“ in Senftenberg meldete zum Jahreswechsel eine positive Bilanz:

Rund 146 Millionen Kubikmeter Flutungswasser aus Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße sind 2007 zur Flutung in die Bergbaufolgeseen in der Lausitz geflossen. Damit wurde das Flutungsergebnis des Vorjahres            (130 Millionen Kubikmeter) übertroffen.

In den Mangeljahren 2003 und 2004 lagen die verfügbaren Mengen nur bei rund 65 Millionen Kubikmeter. Zu dem guten Ergebnis 2007 trugen auch die ertragreichen Niederschläge in der Region bei,

Rund ein Drittel der Flutungsmenge wurden in die brandenburgischen Bergbauseen eingeleitet.

Bis Mitte 2008 werden viele Seen ihren endgültigen Wasserstand erreicht haben.

Im Frühjahr 2007 hatte der Gräbendorfer See (Drebkau) damit als erster Brandenburger Bergbaufolgesee nach der Wende seinen Endwasserstand erreicht.

Aus der Spree wurden im Jahr 2007 bisher rund 55 Millionen Kubikmeter verfügbar gemacht. Dieses Wasser wurde u.a. in den Geierswalder See (rd. 5  Millionen Kubikmeter abgeschlagen.

Im südlichen Brandenburg konnte insbesondere der Bischdorfer See (11 Millionen Kubikmeter) profitieren. Damit stieg der Wasserspiegel um mehr als 4 Meter und liegt nur noch 0,7 Meter unter dem Zielwasserstand.

Auch der Bergheider See bei Lichterfeld hat um 6,6 Millionen Kubikmeter zugenommen.

Seit März wird auch der Tagebau Meuro zwischen Senftenberg und Großräschen  geflutet. Dem künftigen Ilse-See sind seit dem rund 5,7 Millionen Kubikmeter zugeflossen. Sein Wasserspiegel stieg damit inzwischen insgesamt um fast 15 Meter.

Quelle: Märkischer Bote, 29.12.2007

 

Nicht nur bei der Flutung der Tagebaue muss Wasserbewirtschaftung betrieben werden ....

Die Landschaft erhält wieder mehr Wasser

.....Die Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes und die Verbreitung der Wölfe werden in den nächsten Jahren die Naturschutzarbeit im Spree-Neiße-Kreis prägen.Darauf hat Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) während der Jahresnaturschutztagung des Spree­Neiße-Kreises in Drachhausen hingewiesen. Beide Themen seien langfristig mit völlig neuen Anforderungen an die haupt- und ehrenamtlich Tätigen verbunden.

 VON RONALD UFER

"Brandenburg muss zur Umsetzung der neuen EU-Wasserrichtlinie in den nächsten Jahren zwischen 500 und 900 Millionen Euro aufwenden", kündigte Dietmar Woidke an. "Neben der Weiterführung der Hochwasserschutzarbeiten an Elbe und Oder sind zahlreiche Projekte an den kleinen Gewässern nötig. Damit werden die Anstrengungen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes. weitergeführt. "

"Trotz vieler Fortschritte - so setzt Brandenburg bundesweit das erste Projekt zur Deichrückverlegung bei Lenzen um - wird das Programm nicht wie angestrebt bis 2015 abgeschlossen werden können", sagte Dietmar Woidke. Er plädierte dafür, 

die Anstrengungen zur Instandsetzung und Neustrukturierung des Netzes der Be- und Entwässerungsgräben, Wehre und Schöpfwerke zu verstärken. 

Dabei sollen auch Fehler aus den 70er­Jahren, die zu einer übertriebenen Entwässerung der Böden führen, korrigiert werden.

(Anm.: Die 70-er Jahre waren auch oft extrem nasse Jahre, so dass zum damaligen Zeitpunkt, die durchgeführten Meliorationsmaßnahmen völlig richtig waren) 

Der Kreisbauernverband Spree­Neiße hat nach Einschätzung des Ministers eine Schlüsselrolle bei der Revitalisierung von Moorflächen und der Verbesserung das Landschaftswasserhaushaltes übernommen. "Der Verband hatte als erster in Brandenburg zu Gesprächen mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Wasserwirtschaft und Naturschutz zu diesem Themenkreis eingeladen. Die Teilnehmer berieten über die Wasserverteilung und Umgestaltungen. " Als weiteren Schwerpunkt bei der Verbesserung des Wasserhaushaltes bezeichnete Woidke die Moorvitalisierung.

...

Und so begann in der Lausitz alles ....

Schlabendorf-Nord: Vor über 50 Jahren erste Entwässerungsarbeiten

Vor über 50 Jahren, 1957, begannen die Entwässerungsarbeiten für den Tagebau Schlabendorf-Nord - einen der großen Braunkohletagebaue, die zur Energiegewinnung in der DDR beitrugen. 

Etwa 137 Millionen Tonnen Braunkohle für die Kraftwerke Lübbenau und Vetschau kamen von 1961 bis 1977 aus Schlabendorf-Nord. Inzwischen läuft die Rekultivierung der Tagebaulandschaft.

Bis zum Jahr 2020 sollen vier Seen entstehen: der Hindenberger, Stöbritzer, Stoßdorfer und Lichtenauer See

Sie liegen im Naturpark "Niederlausitzer Landrücken".

Einen Großteil der Finanzierung des Artenschutzprogrammes übernimmt die Heinz-Sielmann-Stiftung. Insbesondere wird hierbei die Naturlandschaft "Wanninchen" in ihrer Entwicklung unterstützt. Die meisten Mittel gehen in Artenschutzmaßnahmen. Die Verbesserung der Brutmöglichkeiten für Wiedehopf, Schellente, Steinschmätzer und Uferschwalbe stehen im Vordergrund. Auch die Lebensbedingungen des in Vergessenheit geratenen Feldhasen sollen besser werden.

Schon jetzt existiert ein Radweg rund um den ehemaligen Tagebau. Tafeln an den Naturschutzzonen informieren zu den Vorhaben, die Landschaft mit neuem Leben zu erwecken. Henry Lehmann

Quelle: Lausitzer Rundschau, 01.03.2008

An dieser Stelle noch einmal das Flutungskonzept der Tagebaurestlöcher in der Lausitz und der Stand der Füllung:

 

 

IBA startet heute (21.03.2008) ins Wasserjahr "Seensucht Lausitz“

                                                                                                                   

GROßRÄSCHEN. Die Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land startet heute in Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) in ihr Wasserjahr. Neue, attraktive Projekte - von der Landmarke Lausitzer Seenland am Sedlitzer See bis zur Schaubaustelle am Kanal zwischen Senftenberger und Geierswalder See stehen dabei im Mittelpunkt.

                                         

Quelle: Lausitzer Rundschschau, 21.03.2008

          

 

Millionen-Ströme für eine neue Lausitz

Wie Bergbausanierer LMBV die Tagebaugebiete fit für die Nachnutzung macht /

58 Prozent der Wasserflächen bereits geflutet

Wer sich zum ersten Mal im Lausitzer Seenland umschaut, mag sich wie ein Abenteurer vorkommen. Viel Wald, einsame Wege, große Seen - ein Hauch von unberührter Natur. Doch hinter dieser Idylle steckt jahrelange Planung. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft ) arbeitet seit mehr als 15 Jahren daran, die früheren Tagebaue umzugestalten. Allein im vergangenen Jahr sind 231 Millionen Euro für die Bergbausanierung ausgegeben worden, davon 130 Millionen Euro in Brandenburg.

VON SASCHA KLEIN

Die neue Verbindung von der säcl:1sischen Staatsstraße zum Partwitzer See ist gerade einige Tage freigegeben. Wer glaubt, die Straße führt ins Nirgendwo, der irrt. Sie führt zu einem der Pioniere der Region. Die Reiterhof-Besitzerin Karin Mietke aus Spohla bei Wittichenau (Landkreis Kamenz) entwickelt gemeinsam mit ihrem Mann eines der ersten Urlauberzentren im Lausitzer Seenland. Ihre Vision: Dort, wo zurzeit noch Sandhaufen das Ufer zieren, soll in einigen Jahren ein Hotel mit 80 Betten stehen. Kostenpunkt: rund drei Millionen Euro. Ein schwimmendes Haus ist bereits gebaut. Es ist das Referenzobjekt für weitere. ,,40 bis 50 schwimmende Häuser wollen wir eigentlich bauen", sagt Karin Mietke und deutet auf das Ufer auf der Gegenseite. Dort sollen sie entstehen und den Partwitzer See einzigartig machen. Rechts neben dem schwimmenden Haus lassen sich bereits die Konturen des Hafens erkennen. Dieser ist durch Mittel der LMBV entstanden. Die Bergbausanierer sollen möglichen Investoren mit ihrer Arbeit den Weg ebnen. Neben der Sicherung der früheren Kippenflächen ist es auch Aufgabe des Bundesunternehmens, die Bergbaufolgeseen durch neue Infrastruktur aufzuwerten. Unter dem etwas starr anmutenden Begriff "Paragraf-4-Mittel" stellen die Braunkohleländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Geld zur Verfügung, um Investoren eine bessere Ausgangslage zu schaffen. 23 Millionen Euro sind allein im vergangenen Jahr dafür ausgegeben worden, davon 7,36 Millionen Euro in Brandenburg und 8,81 Millionen Euro in Sachsen.

Aus Paragraf-4-Mitteln entstehen unter anderem 13 schiffbare Überleiter, die elf Seen zwischen Senftenberg und Spreetal miteinander verbinden. Einer der Vorzeige bauten ist der Überleiter Nummer 12, der ab dem Jahr 2010 den Senftenberger mit dem Geierswalder See verbinden wird.

Er schafft eine Brücke zwischen dem ersten touristisch genutzten Bergbaufolgesee der Lausitz und der neu entstehenden Landschaft. 17 Millionen Euro wird das rund einen Kilometer lange Bauwerk inklusive Schleuse kosten. Um diese Verbindung, durch die später auch Fahrgastschiffe pendeln sollen, zu realisieren, muss nicht nur die Schwarze Elster, sondern auch die Bundesstraße B 96 gekreuzt werden. Dort entsteht eine Brücke für den Fahrzeugverkehr.

                                        

Wenige Kilometer weiter, an der Steganlage unweit von Geierswalde, steht Dr. Mahmut Kuyumcu, Geschäftsführer der LMBV, und schaut auf das Wasser hinaus. Für ihn sei es immer wieder ein Vergnügen, sich die Fortschritte bei der Bergbausanierung in der Lausitz anzusehen, sagt er. "Wir haben hier eine einzigartige Aufgabe zu erfüllen", betont er. Nirgends sonst sei eine Region derart vom Wandel in der Landschaft betroffen wie diese. Kohlengruben seien auch in Westdeutschland geschlossen worden, jedoch nicht so abrupt wie zum Ende der DDR im Jahr 1990, so Kuyumcu.

39 Braunkohlentagebaue hat es noch zur Wende gegeben, die wenigsten haben überlebt. Heute sind es noch fünf in der Lausitz.

Fast wie in einem gerade ausgekohlten Tagebau sieht es noch abseits der drei Hauptseen an der Verbindung vom Blunoer Südsee zum Sabrodter See aus. Dort sind die Einschnitte des Tagebaus in die Natur bisher deutlich zu erkennen. Spätestens in zwei Jahren sollen die Erdrnassen, die dort noch angehäuft sind, im künftigen See verschwunden sein. Mittels Sprengungen wird das Erdreich in der Fläche aufgehen.

                                         

Weiter westlich, am Sornoer Kanal, der Verbindung zwischen Geierswalder und Sedlitzer See, wird bereits wieder ein Stückchen Infrastruktur errichtet. Ein Aussichtsturm wird ab Herbst einen Blick über die Seen ermöglichen - finanziert über die Paragraf-4-Mittel der Länder. Es ist die erste Landmarke im Gebiet der Seenkette.

Stolz sind die Bergbausanierer auch auf den Start der Flutung des Ilse-Sees bei Großräschen, dem früheren Tagebau Meuro. Bis zum Jahr 1999 ist dort noch Braunkohle gefördert worden, bis zum Jahr 2015 sollen dort 153 Millionen Kubikmeter Wasser einen der größten Bergbaufolgeseen in Brandenburg entstehen lassen.

Trotz allen Fortschritts gibt es zwischen den Anrainern auch Streit um das kühle Nass. Erst vor wenigen Wochen hatte sich die Kamenzer Landrätin Petra Kockert (CDU) über das veränderte Flutungskonzept für die Seenkette ereifert und der LMBV vorgeworfen, die handelnden Personen nicht genügend eingeweiht zu haben. Sie befürchtet, dass Investoren abspringen, falls der Partwitzer See seinen Endwasserstand später als geplant erreicht. Aus dieser Kontroverse will die LMBV nun die Schärfe nehmen. Es habe Abstimmungen mit dem Ergebnis gegeben, so Geschäftsführer Kuyumcu, dass am vereinbarten Flutungsende im Jahr 2012 nicht gerüttelt wird.

In vier Jahren will Investorin Karin Mietke am Geierswalder See möglichst schon Urlauber im geplanten Hotel und in weiteren schwimmenden Häusern begrüßen können. Die LMBV wird es dann auch noch geben. Das vierte Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Ländern endet im Jahr 2012, die Arbeit für die Sanierer der Lausitz wird dann aber noch lange nicht abgeschlossen sein.

Hintergrund

Zahlen und Fakten in der Lausitz

231 Millionen Euro hat die LMBV im Jahr 2007 für die Bergbausanierung ausgegeben. Davon entfallen auf Brandenburg 130 Millionen Euro, auf Sachsen 61 Millionen.

Die bisherigen Kosten der Bergbausanierung im Osten Deutschlands belaufen sich zurzeit auf etwa 8,3 Milliarden Euro.

Zu 58 Prozent sind die 31 größeren Tagebau-Restseen in der Lausitz bereits geflutet. Laut LMBV sollen noch in diesem Jahr der Geierswalder See und der Bernsteinsee bei Burghammer (Kreis Kamenz) fertig geflutet sein.

In den kommenden Jahren folgen unter anderem das Speicherbecken Bärwalde im Niederschlesischen Oberlausitzkreis (2010) sowie der Schlabendorfer See und der Partwitzer See (beide 2012). Der Sedlitzer See, der Ilse-See bei Großräschen, der Neuwieser, Sabrodter, Bergener See sowie der Blunoer See sollen bis 2015 ihre Endwasserstände erreichen.

Bis zum Ende des Jahres 2007 sind laut LMBV

 

387 Millionen Kubikmeter Wasser

 

in die Brandenburger Restseen geflossen,

in die Ostsächsischen insgesamt

 

828 Millionen Kubikmeter Wasser.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.04.2008

 

Flutungswasser für die Lausitzer Bergbauseen

COTTBUS. Die Seenlandschaft in der Lausitz nimmt deutlich Gestalt an. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) informierte gestern, dass im ersten Halbjahr (2008) 93,4 Millionen Kubikmeter Flutungswasser aus Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße in die einstigen Tagebaurestlöcher geleitet wurden. Das war etwas mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, hieß es. (dpalab)

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.07.2008

                               

Bis 2018 enstehen durch die Flutung früherer Braunkohletagebaue zwischen dem südbrandenburgischen Senftenberg und dem ostsächsischen Hoyerswerda 21 Seen mit einer Gesamtwasserfläche von 140 Quadratkilometern. Neun Seen werden durch schiffbare Kanäle miteinander verbunden. Auf diesem Foto von 2003 ist der Partwitzer See im Vordergrund, daneben der Geierswalder und der Sedlitzer See. Im Hintergrund der Tagebau Meuro, der spätere Ilse-See.

 

In einem Jahr Baustart (2009) für den letzten Seenland-Kanal

 

Kernstück ist 200-Meter- Tunnel unter der B 169

GROßRÄSCHEN. Ende 2009 wird mit dem Bau des Ilse-Ka­nals zwischen dem Ilse- und dem Sedlitzer See (Oberspree­wald-Lausitz) begonnen. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbh (LMBV) als Berg­bausanierer hat das Projekt um ein Jahr vorgezogen, um mit der gleichzeitigen Flutung des früheren Tagebaus Meuro (Ilse­-See) den "Restpfeiler" zu stabi­lisieren, auf dem die Bundes­straßen 96 und 169 sowie zwei Bahntrassen verlaufen. Der rund 1,2 Kilometer lange Ilse-­Kanal wird LMBV-Angaben zufolge mit einem 200 Meter langen Tunnel die Verkehrs­adern unterqueren.

Der letzte der zwölf Überleiter im See­nland soll 2011/12 in Betrieb gehen. (Eig. Ber./tr)

   

Ilse-Kanal wird bereits ab Herbst 2009 gebaut

Bergbausanierer LMBV will für hervorragende Wasserqualität sorgen

Schon im vierten Quartal des kommenden Jahres soll mit dem Bau einer schiffbaren Verbindung zwischen dem Ilse-See und dem Sedlitzer See (Oberspreewald-Lausitz) begonnen werden. Die Planer von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungs­gesellschaft mbH (LMBV) als Landschaftssanierer beabsichtigen damit einen zügigeren Anschluss des Ilse-Sees als Großräschener Badewanne an die Restlochkette. Auch die Flutung des früheren Tagebaus Meuro soll drei Jahre eher beendet sein.

 

VON TORSTEN RICHTER

Wer heute auf der Bundesstraße zwi­schen Sedlitz und Allmosen unterwegs ist, kann schon an den blauen Fähnchen der Internationalen Bauausstellung (IBA) "Fürst-Pückler-Land" die unge­fähre Kreuzung zwischen der B 96/ B 169 und dem zukünftigen Kanalbau­werk erkennen. Es soll einmal den Ilse-See bei Großräschen mit dem Sed­litzer See nordöstlich von Senftenberg verbinden.

Ein Tunnel als Kernstück des Kanals

Bereits im Herbst des nächsten Jahres wollen die Bergbausanierer der LMBV mit dem Bau des Kanals zwischen den ehemaligen Tagebaugruben beginnen. "Ende 2009 geht es mit den Erdbauarbeiten los. Das ist der letzte Kanal im Seenland, den die LMBV bauen wird", kündigt Klaus Zschiedrich, Leiter des Ingenieurbereichs Sanierung bei der LMBV, an.

Das Kernstück des 1,2 Kilometer langen "ingenieurtechnischen Meisterwerkes" bilde der 200 Meter umfassende Tunnel unter der B 96/ B 169 Cottbus-Senftenberg und der Bahntrasse zwischen der Spree und der Seestadt. .

Westlich des eigentlichen Kanals werde ein 2,5 bis drei Meter breiter kombinierter Rad- und Fußweg konzipiert. Die Trasse solle sich mit eleganten Bögen harmonisch in das Kanalprojekt einfügen. Klaus Zschiedrich beziffert die Gesamtkosten für den Überleiter 11, wie das Vorhaben derzeit noch genannt wird, auf rund zwölf Millionen Euro. Nach der Fertigstellung werde die Stadt Großräschen das Bauwerk übernehmen und betreiben. Darauf haben sich laut Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) seine IBA-Stadt und Senftenberg geeinigt. "Die Kreisstadt hat ja bereits mehrere schiffbare Verbindungen in ihrer Obhut", begründet Zenker. Mit diesem Schritt werde Großräschen "wirklich zum Eingangstor für das Lausitzer Seenland".

Ursprünglich war der Baubeginn für den Ilse-Kanal erst für die Jahre 2010/11 vorgesehen.

Im Jahr 2015 wird der Ilse-See fertig geflutet sein. Das sind drei Jahre eher als ursprünglich geplant. Allerdings ist LMBV-Angaben zufolge die jetzige Eile geboten, um dem "Sedlitzer Pfeiler", auf dem die Bundesstraße und die Bahntrasse verlaufen, zu einer höheren bergtechnischen Sicherheit zu verhelfen. Dazu sei vorerst die weitere Befüllung des Altdöberner Sees eingestellt worden.

2010 erhält Ilse-See mehr Neiße-Wasser

Betrug der Wasserspiegel im Ilse-See laut Klaus Zschiedrich zum Flutungsbeginn im März 2007 etwa 51,6 Meter, waren es Ende September 2008 schon 70,2 Meter. "Im Jahr 2010 wird die Flutung des Berzdorfer Sees bei Görlitz eingestellt. Dann führen wir verstärkt Wasser aus der Lausitzer Neiße dem Ilse-See zu", kündigt der Bergbauingenieur an. In sieben Jahren werde sich der Endwasserspiegel bei 100,5 Metern eingepegelt haben.

Hoher SulfatgehaIt bereitet Sorgen Die LMBV ist guter Dinge, das Gewässer vor den Toren Großräschens pünktlich den zukünftigen Nutzern übergeben zu können. Die Gewässergüte be­finde sich bereits heute fast im normalen Bereich. So sei der See mit einem pH-Wert 6,9 neutral. Lediglich der hohe Sulfatgehalt im Wasser bereitet den Bergbausanierern noch Sorgen. "Doch wir arbeiten mit Hochdruck daran", sagt Klaus Zschiedrich. Der jetzige Wert von 1100 Milligramm je Liter solle bis zum Jahr 2015 auf unter 800 Milligramm pro Liter abgesenkt werden. Immerhin gebe es bislang weltweit noch kein Patentre­zept für die Maßnahme. Der jetzt noch niedrige Eisengehalt des Ilse-Wassers wird sich laut LMBV bis Flutungsende erheblich erhöhen. Auch durch Starkniederschläge sei ein Anstieg möglich. Für diesen Fall hat der Bergbausanierer schon vorgesorgt: "Wir werden mit Sanierungsschiffen die Wasserqualität prüfen und gegebenenfalls Kalk zugeben. Dazu existiert bereits eine große Studie", erklärt Klaus Zschiedrich.

Im Jahr 2015 solle auch der benachbarte Sedlitzer See komplett neutralisiert sein. Bereits ab dem kommenden Jahr werde über den Oberen Landgraben Wasser aus der Lausitzer Neiße in das mit 1330 Hektar Wasserfläche größte künstliche Gewässer der Lausitz eingeleitet. Darüber hinaus ist laut LMBV ab 2013 eine Behandlung des Wassers mit Neutralisationsmitteln geplant. Bislang bewege sich dort der pH-Wert um drei. Ab 2015 würden der Sedlitzer und der Ilse-See eine hervorragende Wasserqualität bieten.

"Die große Mehrzahl der Großräschener glaubt inzwischen an die positive Entwicklung zur Seestadt", weiß Bürgermeister Thomas Zenker aus vielen Gesprächen. "Und unser Räschen wird noch viel schöner und attraktiver werden", verspricht das Stadtoberhaupt.

Mehr zum Seen land finden Sie unter: www.lr-online.de/seenland

 

ZUM THEMA

36 Prozent aufgefüllt

Ursprünglich hat das bergbaubedingte Grundwasserdefizit in der Lausitz LMBV-Angaben zufolge

 rund sieben Milliarden Kubikmeter

betragen.

Bis 2008 seien davon bereits 2,5 Milliarden Kubikmeter aufgefüllt worden.

Das entspricht circa 36 Prozent. Die Bergbausanierer rechnen mit einem Abschluss des Prozesses um das Jahr 2030.

Würde kein zusätzliches Wasser zugeführt, hätte das Grundwassererst in 60 bis 80 Jahren seinen Vorbergbaustand erreicht.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.10.2008

 

Kamera dokumentiert  Wachsen des Ilse-Sees Senftenberg.

In Großräschen (Oberspreewald- Lausitz) dokumentiert jetzt eine Web­Cam das Wachsen des Ilse­Sees. Wie der Bergbausanierer LMBV informierte, steht die Kamera direkt am See an der Victoriahöhe. Die alle fünf Minuten aktualisierten Bilder zeigen eine Panorama-Ansicht vom Seehotel über die Seebrücke, die IA-Terrassen bis hin zum steigenden Wasserstand des Ilse-Sees. Eig. Ber.jab

Quelle: Lausitzer Rundschau, 17.07.2009

 

Nun herrscht erst einmal auch in Brandenburg Rechtssicherheit:

Land Brandenburg übernimmt das Seenland

Brandenburg wird die auf dem Landesterritorium gelegenen Teile der Restlochkette mit dem 

Sedlitzer-, Partwitzer- und Geierswalder See sowie dem Ilse-See 

von den Bergbausanierern der LMBV übernehmen, sagte Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) in Altdöbern. Ob das Land auch 

den Altdöberner See übernehmen wird, sei bislang noch offen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 17.09.2008

 

Der letzte Stand:

Flutung der Bergbaufolgeseen kommt voran

SENFTENBERG. Die Lausitzer Seenlandschaft nimmt immer deutlichere Konturen an. In diesem Jahr seien bisher 142 Millionen Kubikmeter Flutungswasser aus der Spree, der Schwarzen Elster und der Lausitzer Neiße in die Bergbaufolgeseen geleitet worden. Das teilte der Bergbausanierungsträger LMBV am Donnerstag mit. Damit sei nach Angaben der Flutungszentrale Lausitz in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) das Ergebnis des gesamten Vorjahres 2007 von 149 Millionen Kubikmetern fast erreicht, berichtete LMBV -Sprecher Uwe Steinhuber. 

Drei Viertel des Flusswassers, das waren 107 Millionen Kubikmeter, flossen Steinhuber zufolge in sächsische Bergbaufolgeseen, 

35 Millionen Kubikmeter wurden in brandenburgische Tagebauseen geleitet. (dpa/B.M.)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.12. 2008

   

      

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.07.2009

Sommer- Regen füllt die Lausitzer Seen

 

Gewässer zu zwei Dritteln geflutet

Senftenberg. Die einstigen Tagebaugruben im Lausitzer Seenland sind Ende August zu rund zwei Dritteln gefüllt gewesen. Laut Bergbausanierer LMBV hat auch der Sommer-Regen dazu beigetragen.

Nach Angaben der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau­Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) wurde durch die kräftigen Niederschläge in den vergangenen Monaten mehr Wasser als im Vorjahreszeitraum eingeleitet.

Wie Rudolf Heine Leiter der LMBV-Flutungszentrale in Senf­tenberg (Oberspreewald-Lausitz), informierte, flossen in den ersten acht Monaten insgesamt 105 Millionen Kubikmeter Wasser in die Seen.

Das meiste Nass sei mit rund 48 Millionen aus der Lausitzer Neiße entnommen worden, gefolgt von Spree (46 Millionen) und Schwarzer Elster (elf Millionen). Von der Flutung hätten zu einem überwiegenden Teil die Gewässer in der sächsischen Lausitz profitiert (91 Millionen), während die Brandenburger Seen mit 14 Millionen auskommen mussten.

Im gesamten Jahr 2008 sind laut LMBV 155 Millionen Kubikmeter Wasser in die Bergbauseen geflossen, die derzeit 1,55 Milliarden Kubikmeter speichern. Die meisten sollen bis Mitte des nächsten Jahrzehnts gefüllt sein. Eig. Ber.jtr

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.09.09

 

Seenland bringt Millionen- Nutzen

Studie: Lausitz profitiert durch Sanierung ehemaliger Tagebaue

Leipzig. Die Sanierung der ehemaligen Braunkohletagebaue in der Lausitz ist nicht nur für die Umwelt gut. Laut einer Studie liegt der wirtschaftliche Nutzen für die neue Seenlandschaft in der Lausitz bei bis zu 16 Millionen Euro im Jahr.

 Für die Studie des HeImholtz­Zentrums für Umweltfor­schung (UFZ) wurden Fragebögen unter Besuchern und Bewohnern des Seelands verteilt. Anstatt potenzielle zukünftige Profite und Arbeitsplätze im Lausitzer Seenland zu berechnen, lag der Fokus der Studie auf der Quantifizierung von Nutzen, der nicht über den Markt erfasst wird, wie zum Beispiel der persönliche Nutzen, der durch Baden oder Radfahren am See entsteht. Die Befragten sollten demnach angeben, wie viel sie für die Entstehung von neun nutzbaren Seen im Kerngebiet des Lausitzer Seenlandes und für die Erho­lungsinfrastruktur bezahlen würden. 

Nele Lienhoop vom UFZ bezifferte den künftigen Nutzen für das Gebiet mit neun sauberen Seen auf mindestens zehn bis sogar 16 Millionen Euro pro Jahr.

Derweil startete der Bergbausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) den Einsatz von Sanierungsschiffem. Am Freitag (20.0.2009) wurden am Bernsteinsee im Kreis Bautzen zwei Spezialschiffe zu Wasser gelassen, die das Gewässer in der nächsten Zeit pH-neutral machen sollen.

AFP/Eig. Ber/skl

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.03.2009

 

Lausitzer Seen bekommen Kalk-Behandlung per Schiff

Modellprojekt am Freitag nahe Hoyerswerda gestartet

Von Sascha Klein

Es ist ein kalter Frühlingstag am Bernsteinsee nahe Burg (Kreis Bautzen). Fernab jeder Ortschaft, am Überleiter zwischen den Restlöchern Lohsa und Burghammer, haben sich zwei Sattelschlepper ihren Weg über die Betriebspisten der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) gebahnt. Auf ihren Aufliegern ruht die Hoffnung der Lausitzer Bergbausanierer: Sanierungsschiffe, die innerhalb der nächsten Monate und vielleicht auch Jahre dafür sorgen sollen, dass sich die ph-Werte in den Lausitzer Bergbaufolgeseen von sauer in neutral wandeln.

Der Plan klingt simpel: Innerhalb der kommenden Wochen, veranschlagt sind 50 Werktage, werden die Schiffe zunächst auf dem Bernsteinsee unterwegs sein und zweierlei ins Wasser ein­bringen. "Wir beginnen mit zirka 10 000 Tonnen Kalkmehl", sagt Wolfgang König, Projektleiter Seenkalkung bei der Firma Rheinkalk. Dieser Stoff wird durch Silofahrzeuge angeliefert und per Schlauchverbindung in den Bauch des Schiffs gepumpt. Dieses verteilt das Kalkmehl auf dem gesamten See. In einem zweiten Schritt wird Kalkhzydrat in das Wasser eingebracht. Ziel ist, den ph-Wert auf bis zu 6,5 ansteigen zu lassen. Zunächst werden laut König Eisen- und Aluminiumbelastungen neutralisiert, ehe sich etwas am ph-Wert ändert. Der beträgt der LMBV zufolge im Bernsteinsee zurzeit 2,9. Das bedeutet: Das Gewässer ist zurzeit noch extrem sauer.

"Der Vorteil dieser Methode ist, dass wir uns teure Bauten sparen und jede Ecke des Gewässers erreichen können", sagt LMBV-­Sprecher Uwe Steinhuber. Der Kostenaspekt sei in diesem Fall von entscheidender Bedeutung. 

Würden Gebäude wie Grubenwasserreinigungsanlagen errichtet, müssten diese irgendwann zurückgebaut werden - ein zusätzlicher Kostenfaktor.

Dass gerade der Bernsteinsee für die Lausitzer Premiere ausgewählt wurde, war eine bewusste Entscheidung. Da später auch das Restloch Burghammer für die Niedrigwasseraufhöhung der Spree eingesetzt wird, muss das Wasser ph-neutral sein.

Was in der Lausitz Neuheit ist, ist in Skandinavien bereits ein alter Hut. In Schweden, wo die Konstrukteure der Sanierungsschiffe zu Hause sind, wird dies;" Technik bereits seit rund 30 Jah­ren angewandt. Dort gibt es Hunderte Seen, die natursauer oder durch sauren Regen sauer geworden sind. Sie werden regelmäßig nach diesem Prinzip behandelt. Auch für die LMBV ist das Bekalken per Schiff kein Neuland mehr.

Die Premiere dieser Technik in Ostdeutschland hatte es in Thüringen bereits gegeben. Auch in der Lausitz hatte im Dezember ein erster Probelauf stattgefunden.­

Der Bergbausanierer betrachtet das Projekt als Qualitätsoffensive für das Seenland. Jedoch müsse der Versuch im Bernsteinsee erst zeigen, wie effektiv das System ist, sagt Manfred Kolba, Sanierungsbereichsleiter Lausitz der LMBV.

HINTERGRUND

Der heutige Bernsteinsee, früher Tagebau Burghammer, ist im Jahr 1959 für die Bekohlung des Gaskombinats Schwarze Pumpe erschlossen worden und gehörte als östlichster Ausläufer zur Lagerstätte Spreetal. Bis zum 20. Sep­tember 1973 ist dort Braunkohle gefördert worden. In den Jahren bis zur Wende ist die Grube zur Verspülung von Industrierückständen benutzt worden und diente als Ort zur Verkippung von Bodenaushub des Tagebaus Scheibe.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.03.2009

 

Bakterien" versüßen" Lausitzer Seenland

Wasserqualität wurde deutlich verbessert

Senftenberg. Bakterien haben die Wasserqualität im Lausitzer Seenland deutlich verbessert. Das Grundwasser sei um drei Viertel weniger sauer, teilte die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau -Verwaltungsgesell­schaft LMBV am Montag (07.09.09) in Senf­tenberg (Oberspreewald - Lau­sitz) mit.

Seit gut einem Jahr läuft dort ein Versuch, mithilfe von Bodenbakterien das Grundwasser, das vom Partwitzer See zum Sedlitzer See fließt, von Säure und Schwefel zu befreien.

Das säurefördernde Sulfat sei um ein Drittel verringert worden, der Eisengehalt wurde um die Hälfte reduziert. Der Versuch soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Dpa/kr

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.09.09

 

Eigentlich sollten an dieser Stelle nur über die wasserwirtschaftlichen Aspekte der

Tagebaurestloch-Flutung  berichtet werden .... aber interessant ist auch die Nachnutzung

 

Lausitzer Seenland erhält neue Stadthäfen

Investitionen von 13 Millionen Euro

Senftenberg. In den kommenden Jahren sollen insgesamt 13 Millionen Euro in den Bau von Häfen und Anlegestellen im Lausitzer Seenland fließen. Damit erhoffen sich die Kommunen vor allem einen größeren Anreiz für die schiffbar verbundene Seenkette im Inneren des neu entstehenden Freizeitareals.

Allein das Projekt des Stadthafens in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) hat nach Aussagen von Stadtverwaltung und Erholungsgebiet Senftenberger See ein Investitionsvolumen von bis zu neun Millionen Euro. Dort hoffen die Verantwortlichen, den ersten Spatenstich im kommenden Jahr setzen zu können.

Die Finanzierung ist maßgeblich von Fördermitteln abhängig.

In Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) soll in Nachbarschaft zu den IBA­Terrassen ein Hafen sowie eine rund vier Millionen Euro teure Mehrzweckhalle mit Seeblick entstehen. Eig. Ber.jskl

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.05.2009

 

Brandenburg übernimmt Tagebauseen

Weg frei für touristische Erschließung

Potsdam. Die Umwandlung ehemaliger Bergbaugebiete in der Region in Erholungsland­schaften hat eine weitere Hürde genommen: Brandenburg wird mehrere Tagebauseen in Landeshoheit übernehmen.

Das Kabinett habe am Dienstag einer entsprechenden Vereinbarung mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) zugestimmt, teilte die Staatskanzlei in Potsdam mit. Demnach übernimmt das Land Tagebaurestseen mit einer 

Gesamtgröße von rund 3300 Hektar.

Es handelt sich dabei um den Ilsesee, den Sedlitzer See, den brandenburgischen Teil des Partwitzer und des Geierswalder Sees sowie den Altdöberner See.

Die Seen zählen zum Kernbereich des Lausitzer Seenlandes. Mit der Vereinbarung wird es für Kommunen und Privatpersonen möglich, von der LMBV die an die Seen angrenzenden Grundstücke zu erwerben und zu erschließen.

Im Freistaat Sachsen wurde eine entsprechende Vereinbarung bereits 2008 geschlossen. pm/roe

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.10.2009

 

Neue Ideen braucht das Land ...

 

Elbewasser fürs Lausitzer Seenland

Sachsen lässt Kanalbau prüfen

Dresden/Senftenberg. Die sächsische Staatsregierung will prüfen lassen. ob sich ein Elbe-Überleiter realisieren lässt, der die Lausitzer Seenkette dauerhaft mit Frischwasser versorgt.

Eine entsprechende Vergleichsstudie soll nach Angaben des sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft in den kommenden Monaten in Auftrag gegeben werden. Erste Ergebnisse werden noch in diesemn Jahr erwartet, heißt es.

Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Bergbaufolgeseen in der Lausitz auch weiterhin mit so viel frischem Wasser gespeist werden, um eine Versauerung zu verhindern. Ob ein solches Projekt notwendig und finanzierbar ist. soll die Vergleichsstudie zeigen, teilt die Staatsregierung mit. Eig. Ber /skl

Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.02.2009

 

Auf der Suche nach neuen Quellen

Mit dem Ende der Flutung der Bergbaufolgeseen ist der Wasserbedarf der früheren Gruben längst nicht gedeckt. Die sächsische Staatsregierung will prüfen lassen, ob ein kilometerlanger Elbe-Überleiter die Wasserprobleme der Lausitzer Seenkette lösen kann.

                                  
Wie sie genutzt wird, ist Zukunftsmusik. Eines ist jedoch sicher: Die Bergbaufolgeseen zwischen Boxberg (Kreis Görlitz) und Lichterfeld (Elbe-Elster) werden immer Frischwasser benötigen, um nicht dauerhaft sauer zu bleiben. Bislang löst die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) diese Aufgabe mit einem System, das Neißewasser bis ins frühere Revier bringt. Langfristig sei diese Variante jedoch riskant, ist Heepe überzeugt. Er vermutet, auch vor dem Hintergrund des Klimawandels, dass über dieses System nicht genügend Wasser in die Seen kommt, um etwa auch die große Menge, die in den Sommermonaten verdunstet, ersetzen zu können.

So schlägt Heepe einen visionären Plan vor: eine Elbe-Überleitung, die die Nöte der Lausitzer Seen, in 50 oder 60 Jahren zu wenig Wasser zu bekommen, beseitigen könnte. Der Wasserwirtschaftler ist davon überzeugt, dass sich dieser Gedanke realisieren lässt. Ein Abfluss nahe Pirna könnte Elbewasser über einen Tunnel in fast durchgehendem Gefälle Richtung Kleine Spree leiten. Dort würde das gefragte Nass nach bekannter Methode in die Lausitzer Seen geleitet.

Im sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft wird bereits über Varianten einer Elbe-Überleitung nachgedacht. Wie Andreas Kunze, stellvertretender Sprecher von Minister Frank Kupfer (CDU) mitteilt, soll in den kommenden Monaten eine Vergleichsstudie in Auftrag gegeben werden. Erste Ergebnisse erwartet die Staatsregierung bis zum Jahresende. Falls sich dabei herausstellt, dass eine solche Baumaßnahme nötig ist und „nachhaltige Wirkung auf die Bergbausanierung ausübt“, werde es eine Bund-Länder-Finanzierung geben.

Die LMBV hält die Grundidee Heepes nach Aussage von Sprecher Uwe Steinhuber für sinnvoll: „Die Elbe führt meist genügend Wasser, um den Frischwasserbedarf der Lausitzer Seenkette abzudecken.“

Jedoch habe sich ein ähnliches Projekt, das die LMBV durchgerechnet hat, als illusorisch erwiesen. Ein Hindernis seien nicht allein die langen Strecken, sondern auch Rieseneinschnitte in die Natur, so Steinhuber.

Er hält das aktuelle LMBV-Wasserkonzept noch jahrzehntelang für tragfähig. „Wir sind optimistisch, auf diese Weise die Lausitz und das mitteldeutsche Revier ausreichend versorgen zu können.“

Heepe sieht in einem Elbe-Überleiter auch eine touristische Komponente. Als Mitstreiter in der sich in Gründung befindenden Arbeitsgemeinschaft zur Renaturierung der Schwarzen Elster macht er sich dafür stark, den Fluss zwischen Elbe-Elster-Land und Hoyerswerda für Kanuten interessant zu machen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Elster auch in den Sommermonaten ausreichend Wasser führt.
Von Sascha Klein

 

HINTERGRUND

Seit März 1996 läst die LMBV Tagebaurestlöcher in der Lausitz fluten. Das erste war laut LMBV der heutige Gräbendorfer See, der in den Kreisen  Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße liegt. Es entstehen Seen in einer Gesamtgröße von 14 610 Hektar, davon 7686 in Brandenburg.

Auch beim Hochwasserschutz könnte die Lausitzer Seenkette laut Reinhard Heepe als Speicher fungieren. Der Senftenberger regt an, im Hochwasserfall die Bergbaufolgeseen als Speicher zu nutzen. Denn auch diese Wassermengenwürden dazu beitragen, die Verdunstungen des Sommers auszugleichen und Hochwasserspitzen abzufangen.

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.02.2009

Sorge um Wassermangel

Seenland-Konferenz in Hoyerswerda zeigt Erfolge und Probleme

Das Lausitzer Seenland in Sachsen und Brandenburg wächst, die Gewässer füllen sich, doch die sächsische Landestalsperrenverwaltung hat große Bedenken um die Wasserversorgung der Zukunft.

Von Sascha Klein

Der Blick auf die Zukunft des Lausitzer Seenlands könnte unterschiedlicher nicht sein. Während IBA-Chef Prof. Rolf Kuhn die Lausitz zwischen Bergheider und Bärwalder See im Jahr 2020 als blühende und aufstrebende Tourismusregion mit Hunderttausenden Gästen sieht, malt Sebastian Fritze von der sächsischen Lan destalsperrenverwaltung, Bereich Spree/Neiße, in Bautzen ein schockierendes Zukunftsbild. Während der Regionalkonferenz Lausitzer Seenland am gestrigen Dienstag (Anm. 10.11.2009) in Hoyerswerda (Kreis Bautzen) sagte Fritze, dass in den kommenden Jahrzehnten durch den Klimawandel und das zu erwartende Minus von Niederschlägen in der Region weit weniger Wasser für das Lausitzer Seenland und die Flüsse wie Spree und Schwarze Elster zur Verfügung stehen als die bereits bestehende Neiße-Zuleitung liefern könne. Dazu komme noch die Gefahr durch Eisen und Sulfat aufgrund des aufsteigenden Grundwassers nach dem Bergbau, was die Wasserqualität negativ beeinflussen kann. 

"Durch den Bergbau herbeigeführte Eingriffe sind irreversibel", betont Fritze. Er fordert, dass sich die Handelnden vor Ort Gedanken über Alternativen machen müssen. Eine Chance wäre eine Zuleitung aus der Elbe (die RUND­SCHAU berichtete), die bereits in den 1990er-Jahren thematisiert worden war, aber aufgrund zahlreicher Probleme ad acta gelegt wurde. Anfang 2009 wurde das Thema erneut aktuell.

Zurzeit wird im Auftrag der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) geprüft, ob eine Elbe-Überleitung für die Wasserversorgung des Seenlands und damit auch von Spree, Schwarzer Elster sowie Spreewald machbar ist.

Eine Überleitung könnte bis zu 150 Millionen Euro kosten.

Laut LMBV soll das Gutachten Ende 2009 vorliegen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.11.2009

 

Woran man so alles denken muss .... (oder was die Leute so befürchten ...)

 

Im Seenland sind keine Tsunamis zu befürchten

Senftenberg Die maximale Wellenhöhe in den künstlichen Gewässern des Lausitzer Seenlandes beträgt 1,40 Meter.

Das haben Berechnungen der Bergbausaniererin LMBV ergeben.  

Somit seien hohe Flutwellen (Tsunamis) ausgeschlossen. Da Wellen Schäden in den Uferbereichen anrichten können,

beuge die Bergbausaniererin mit stabilen Gabionenwänden vor, erklärt Frank Laqua, Leiter des Stabes Sanierung bei der LMBV.

Gabionen sind in Metallkörbe gefasste Steine. Ein derartiges Bauwerk werde am Ostufer des Partwitzer Sees (Landkreis Bautzen)

 in der Nähe des dortigen Reiterhofes errichtet Torsten Richter

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.03.2010

 

2009 und 2010 war die Sorge um einen Wassermangel wohl unbegründet:

Lausitzer Seenland zu zwei Dritteln geflutet

Senftenberg. Die 31 Bergbaufolgeseen in der Lausitz sind bereits zu mehr als zwei Dritteln geflutet. Seit dem Jahr 2000 flossen insgesamt rund 1,6 Milliarden Kubikmeter Flutungswasser in die einstigen Braunkohlegruben, informierte der bundeseigene Bergbausanierungsträger LMBV am Mittwoch in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz). 

Allein 2009 kamen bisher 123 Millionen Kubikmeter Wasser aus Neiße, Spree und Schwarzer Elster hinzu, berichtete die LMBV. dpajab

 Quelle: Lausitzer Rundschau, Weihnachten 2009

... aber es treten auch Gefahren bei der Flutung auf:

 

Auf unsicherem Grund

Senftenberg . Die Sanierung des Alt-Bergbaus wird länger dauern und teurer werden, als erwartet. Steigendes Grundwasser und Dauerregen haben Kippenböden brechen lassen, die bisher als sicher galten.

Das an den Weihnachtsfeiertagen (
2010) abgesackte Waldstück auf einem alten Kippengelände bei Lohsa (Kreis Bautzen) zeigt beispielhaft das Problem. »Wir wissen inzwischen, was da passiert ist, aber noch nicht, warum«, sagt Eckehard Scholz, Leiter Geotechnik der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Die LMBV ist für die Sanierung der Bergbaualtlasten in der Region zuständig.

Seit etwa zwei Jahren finden in der Lausitz vermehrt kleinere oder größere Brüche und Rutschungen in ehemaligem Kippengelände statt. Nur wenn sie größere Ausmaße haben, werden sie öffentlich bekannt. Dabei »verflüssigt« sich durchfeuchteter Boden, weil ein Auslöser die Struktur zusammenbrechen lässt und das Wasser aus den Hohlräumen zwischen den Sandkörnern treibt. Innerhalb weniger Minuten sackt der Boden zusammen, das Wasser schießt in Fontänen heraus. Ist Gefälle vorhanden, kann sich eine Schlammlawine in Bewegung setzten, das Erdreich seitlich wegrutschen.

Grundsätzlich ist das für Bergbau-Fachleute ein bekanntes Phänomen. Durch unterirdische Verdichtung werden Böschungen an Tagebaurestlöchern deshalb stabilisiert. Doch mit dem flächenhaften Wiederanstieg des Grundwassers in der Region bekommt das Rutschungsphänomen offensichtlich eine neue Qualität. Immer öfter bricht der Boden hinter diesen verdichteten unterirdischen Dämmen zusammen, obwohl auf ihm eine nach bisherigen Kenntnissen ausreichend dicke Abdeckung mit trockenem Erdreich liegt. »Das war bisher so nicht bekannt und auch nicht erwartet worden«, sagt LMBV-Chefgeologe Scholz.

Manchmal sind die Auslöser für diese gefährlichen Sackungen bekannt, wie bei der Rutschung in Spreetal (Kreis Bautzen), wo Erdmassen in einer nassen Senke gelagert worden waren. Manchmal bleiben nur Vermutungen, was die Erde in Bewegung setzte, so wie vor zwei Jahren an der Kleptna im ehemaligen Tagebau Seese (Oberspreewald-Lausitz) oder jetzt in Lohsa, wo die Untersuchungen noch laufen.

Auslöser für eine Erdverflüssigung, so Scholz, müssten nicht nur von außen kommen: »Das können auch Vorgänge sein, die sich in der Kippe abspielen und die wir vielleicht noch nicht kennen.«

Eine Ursache der veränderten Situation ist für die Fachleute das überall wieder angestiegene Grundwasser in der Region, das die Kippenböden von unten durchfeuchtet. Ungewöhnlich starke Regenfälle wie im vorigen August könnten ebenfalls eine Rolle spielen. »Wir brauchen mehr Informationen und Wissen über diese Böden, auch über die frühere Abbautechnologie, durch die die Kippen entstanden sind«, so der LMBV-Chefgeologe. Deshalb würden alle Erdsackungen und Rutschungen der jüngsten Vergangenheit nun genau aufgearbeitet. Enger Kontakt bestehe dabei zu Forschern an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen), die sich mit dem Thema befassen.

Nach den Rutschungen der vergangenen Monate im sächsischen und brandenburgischen Teil der Lausitz wurden größere Kippenflächen vorsorglich gesperrt. Darunter sind Acker- und Waldgrundstücke, die noch unter Bergaufsicht stehen, aber mit Nutzungsauflagen bereits verkauft wurden.

Untersuchungen sollen nun bis Ende März klären, ob und in welchem Maße dort weitere Sicherungsarbeiten nötig sind, um sie wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu den möglichen Konsequenzen will sich LMBV-Geologe Eckard Scholz nicht äußern. Er verweist jedoch darauf, dass die Lausitzer Seenkette dadurch nicht infrage gestellt wird und dass die unterirdischen Bodenverdichtungen alle gehalten hätten.

Die oberen Bergbehörden in Brandenburg und Sachsen sind bei der Frage nach den Konsequenzen der laufenden Untersuchungen nicht so zurückhaltend. »Es wird sicher insgesamt mehr Zeit und mehr Aufwand für die Bergbausanierung nötig sein«, räumt Peter Horler ein, Sprecher des Oberbergamtes von Sachsen. Dort gehe man davon aus, dass im Ergebnis der laufenden Prüfung an einigen Stellen Nacharbeiten notwendig seien: »Es ist natürlich auch eine politische Entscheidung, wie viele gesperrte Flächen man in Kauf nimmt - und wie lange.«

Klaus Freytag, Präsident des Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, sieht es ähnlich. Wenn nachgearbeitet werden muss, werden sich Laufzeit und Kosten der Sanierung erhöhen. »Wir werden aber auch den einen und anderen Nachnutzungsgedanken noch mal kritisch hinterfragen müssen«, gibt Freytag zu bedenken. Je anspruchsvoller die spätere Nutzung, um so teurer wird es, die dafür nötige Sicherheit zu schaffen.

Friedrich von Bismarck, Leiter der Bund-Länder-Geschäftsstelle des Steuerungs- und Budgetausschusses (StuBa), der das Geld für die Bergbausanierung verwaltet, will noch nicht über mögliche Mehrkosten reden. Erst einmal müssten die laufenden Untersuchungen abgeschlossen werden. Alles andere sei Spekulation. Doch auch er räumt auf Nachfrage ein: »Vom Trend her wird das sicher länger dauern und teurer werden als gedacht.«

Dass die Bergbaukippen hinter den Stabilisierungsdämmen zum Problem werden könnten, hat der StuBa schon länger im Blick. Im vorigen Jahr wurde dazu ein zusätzliches Forschungsprogramm beschlossen.

von Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.01.2011

 

 

Ideen zur Überleitung von Elbewasser, zwar nicht ganz mit der vom Senftenberger Wasserwirtschaftler

Heepe vorgeschlagenen Trassenführung und für etwas andere Zwecke, sind im

nachfolgenden Artikel nachzulesen:

 

Als Cottbus eine Hafenstadt werden sollte

 Selbst 1000-Tonner sollten Wassernetz nutzen

In loser Folge berichtet der Heimatforscher Heinz Petzold in der RUNDSCHAU aus der Cottbuser Stadtgeschichte: 

In den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs, nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, wurde zum besseren Transport der Erzeugnisse neben dem Ausbau des Eisenbahnnetzes das Anlegen von Kanälen forciert.

Eine solche war die Vorstellung eines Elbe-Spree-Oder-Kanals (Anm.: ESO).

Schiffe bis zu 1000 Tonnen sollten per Elbewasser von Mühlberg, an Elsterwerda vorbei in die Schwarze Elster geleitet werden.

Das wäre eine Strecke von 35 Kilometer Länge gewesen.

Danach - so die Vorstellung - sollte der Wasserweg von Ruhland als Kanal an Senftenberg vorbei in die Spreeniederung bis nach Cottbus geführt werden, um hier in die Spree zu münden. Diese sollte bis unterhalb von Beeskow als Kanal ausgebaut werden.

Für diese Vision machte sich besonders die Cottbuser Handelskammer stark, die 1898 sogar eine Versammlung von Wirtschaftsvertretern durchführte und eine eigene "Kanalkommission" berief. Zwar wurde der Oder-Spree-Kanal als Teilstück 1890 fertig, doch die Verbindung zur Elbe lehnte die Regierung aus Kostengründen ab. Dennoch wurde 1920 ein verändertes Projekt mit 186 Kilometern Länge, das bei Riesa begann, vorgestellt. 110 Millionen Reichsmark wurden dafür veranschlagt. 

Zum Auffangen von "Hochwasserspitzen bei geringerer Gesamtwassermenge oder längeren Flutwellen" dienten der Schwielochsee und der Mochowsee mit 68 Millionen Kubikmetern als Stauraum. Dazu sollten auch zwei Schleusen von zehn Meter beziehungsweise sieben Meter Gefälle bei Hänchen und Dissen gebaut werden.

Damit hätten 1000-Tonnen­Kanalschiffe mit je neun Metern Breite ohne Schlepper oder drei 400-Tonnen-Kähne mit Schlepper den im Nordwesten von Cottbus vorgesehenen Hafen anlaufen können. Bei der zugrunde gelegten Umschlagmenge von jährlich 250 000 Tonnen wäre dazu eine Beckenlänge von 650 Metern benötigt worden. 

Finanzielle Vorteile in den Kosten der Kahnfracht, des Schlepplohnes und der Schifffahrtsabgaben gegenüber der Eisenbahn wurden für die Verwendung des Cottbuser Hafens für Schnittholztransporte und Getreidelieferungen bis nach Hamburg ermittelt. Die Idee ging jedoch in Inflationszeiten unter.

Auch als 1948 Oberbürgermeister Weihrauch den Gedanken wegen des eingeschränkten Schienennetzes wieder aufgriff, war dem Projekt kein Erfolg beschieden.

Heinz Petzold

Quelle: Lausitzer Rundschau, 31.12.2002

Erste Messstation für Cottbuser Institut

Forscher sammeln Daten für Landwirtschaft und Schule

Das Cottbuser Institut für Wetterforschung und Energetik (IWE) hat den Grundstein für ein künftig weite Teile Brandenburgs umfassendes Klimabeobachtungsnetz gelegt. Neben dem Institutssitz wurde die erste von künftig 30 Wetterstationen in Betrieb genommen. "Sie messen Niederschläge, Temperaturen, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und Windstärke, barometrischen Luftdruck, Globalstrahlung und deren bei der Fotosynthese aktive Komponenten", sagte Dr. Tino G. Mosler, Mitinitiator des Projektes. "Die Station, die nach UNO-Normen errichtet wurde, ist in ein weltweites Netz integriert." Die Stromversorgung erfolgt über Solarzellen.

"Alle Werte werden regelmäßig erfasst, ausgewertet und können künftig im Internet abgefragt werden", erläutert Herr Dr. Christoph Burghardt vom IWE. "Wichtigste Nutzer werden die Landwirtschaft, Schulen für Unterrichtszwecke und Umweltprojekte sein. In einem nächsten Schritt werden auch die Daten des Pflanzenschutzdienstes des Landes Brandenburg integriert. Wenn die Fördermittel des Landes endlich bewilligt sind, wollen wir in einer spezielle Datenbank die gesammelten Informationen aufbereiten. "

Längerfristig soll sich das Netz der 30 Wetterstationen von Frankfurt (Oder) bis über ganz Südbrandenburg erstrecken.

"Wir werden in Nachbarschaft der Station neu­entwickelte Sensoren zur Erfassung der Bodenfeuchte installieren, damit die Messwerte ergänzen und Bodenfeuchteprofile erstellen", erläuterte IWE-Geschäftsführer Axel Hübner.

"Alle Daten und unsere Forschungen fließen dann in eine Versuchsanlage an diesem Standort ein. Eine Tröpfchenbewässerung soll über die Sensoren und die Messergebnisse gesteuert werden. So lässt sich der Wasserbedarf der regionalen Landwirtschaft stark absenken."(ru)

Quelle: RUNDSCHAU 20. Juni 2009

 

 

 

Vattenfall unterstützt Professur für Hydrologie an der BTU Cottbus

Cottbus. Mit jährlich 60 000 Euro wird die Vattenfall Europe Ge­neration Verwaltungs-AG künftig fünf Jahre lang eine Professur für Hydrologie und Wasserressourcenbewirtschaftung an der Brandenburgischen Technischen Uni­versität (BTU) Cottbus unterstützen. Das teilte BTU - Präsident Prof. Walther Ch. Zimmerli am gestrigen Donnerstag zur feierlichen Festveranstaltung Dies Academicus mit, die anlässlich des 18. Geburtstages der Hochschule begangen wurde.

Die Professur soll den Sonderforschungsbereich "Künstliches Wassereinzugsgebiet Hühnerwasser" weiter stärken, bei dem im Tagebau Welzow-Süd ein Ökosystem vom Punkt Null an entsteht (die RUNDSCHAU berichtete). Den Festvortrag zum Dies Academicus hielt der SPD-Politiker Klaus von Dohnanyi. Außerdem wurde der Dr.- Meyer- Struckmann – Wissenschaftspreis verliehen. Eig. Ber.jsts Seite 3

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.06.2009

Prof. Dr. Uwe Grünewald vom Lehrstuhl Hydrologie und Wasserwirtschaft an der BTU Cottbus feierte seinen 65. Geburtstag,

bleibt der Uni aber erhalten, weil Vattenfall seine Professur jährlich mit 60 000 Euro unterstützt.

So kann das Know-How über künstliche Wassereinzugsgebiete weiter entwickelt werden.

 

 

Quelle: Märkischer Bote, 13.06.2009   

 

Vielleicht bahnt sich eine enge Kooperation zwischen IWE und BTU an und die gewonnenen Daten 

lassen sich mehrfach nutzen ?

 

Seen - Kauf vom Bund als "Paketlösung"

Bundesfinanzministerium leitet Brandenburg Liste mit 143 Gewässern zu

Potsdam/Berlin. Brandenburg will nun doch dem Bund die Seen abkaufen, die sich noch in dessen Besitz befinden. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums besteht Einigkeit darüber, dass es eine "Paketlösung" geben soll. Brandenburg habe Unterlagen erhalten, die zu einem konkreten Angebot führen könnten, sagte eine Sprecherin am Freitag und bestätigte einen Zeitungsbericht. Bislang habe das Land aber noch kein konkretes Angebot abgegeben. "Wir wollen die Seen in öffentlicher Hand behalten", betonte ein Sprecher des brandenburgischen Infrastrukturministeriums in Potsdam.

Die Privatisierung ostdeutscher Gewässer sorgt seit Langem für Streit. Bis 2009 hatte der Bund sie meistbietend verkauft. Eine Bürgerinitiative kämpfte jedoch dafür, dass die Seen den ostdeutschen Ländern und Kommunen kostenlos übertragen werden. Mehr als 110.000 Unterschriften sammelten sie für eine Petition. Etwa 15.000 Hektar Seenflächen - meist in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern - befinden sich nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland noch im Besitz der Verwertungsgesellschaft BVVG.

"Es muss sichergestellt werden, dass die Seen in öffentlicher Hand bleiben und damit jedermann zugänglich bleiben", sagte der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Mike Bischoff. Ei­nen Verkauf an Privatleute soll es auf gar keinen Fall geben. "Am besten aufgehoben wären die Seen sicherlich bei den jeweiligen Kommunen", meinte Bischoff.

Auch die Links-Fraktion lenkt ein: "Es bleibt bei dem Grundsatz, was Volkseigentum war, muss auch Gemeingut bleiben", betonte der parlamentarische Geschäftsführer Christian Görke. Von der CDU-Fraktion gab es Applaus: "Wir begrüßen, dass SPD und Linke zumindest in einem Punkt zur Realität zurückgefunden haben und sich endlich mit der Möglichkeit auseinandersetzen, Seen vom Bund in einem fairen Verfahren zu erwerben", meinte der stellvertretende Frak­tionsvorsitzende Dieter Dombrowski. Wichtig sei, dass die Gewässer den Kommunen übertragen würden - und nicht Naturschutzverbänden.

Das Bundesfinanzministerium hat Brandenburg eine Liste mit 143 Gewässern im Land zugeleitet. Die Gesamtfläche umfasst knapp 5690 Hektar und verteilt sich auf 83 Seen und 60 Gewässeranteile. dpa/mb

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.02.2011

 

Noch einmal ein Blick in die Zukunft des "Lausitzer Seenlandes":

Die blaue Lausitz

Von Schwarz zu Blau – die Farbe der Lausitz ist in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten eine andere geworden. Das Schwarz der Kohlegruben, Brikettfabriken und Kokereien ist dem Blau des entstehenden Seenlandes gewichen – trotz der dominierenden Kohle- und Energiewirtschaft in der brandenburgischen und sächsischen Lausitz.

Aus der Vogelperspektive wird deutlich, wo zwischen Senftenberg, Großräschen, Hoyerswerda und Weißwasser ausgekohlte Tagebaue geflutet und zum Lausitzer Seenland vereint wurden. Die Wasserfläche wird mit 14 000 Hektar zum Flutungsende in nicht einmal zehn Jahren größer sein als die der Mecklenburger Seenplatte. Hinzu kommen 13 schiffbare Kanäle – sogar ein Tunnel unter Bahngleisen und Bundesstraße 169. Damit wurden und werden Voraussetzungen geschaffen, das Zentrum des Seenlandes zum Mekka für Hobbysegler zu machen. Schon heute findet die schwimmende Architektur, Ferienhäuser auf dem Wasser, internationale Beachtung.

Der Senftenberger Landschaftsarchitekt Otto Rindt hatte bereits zu DDR-Zeiten eine Lausitzer Seenkette konzipiert. Sein „Kind“ war der Senftenberger See. Damit stellte er die Weichen für die Lausitz nach dem Braunkohlebergbau. Die sogenannten weichen Standortfaktoren, mit denen Investorenentscheidungen durchaus zu beeinflussen sind, sprechen immer mehr für Neuansiedlungen in der Region. Was noch vor einem Jahrzehnt mit 5000 Quadratkilometern größte Landschaftsbaustelle Europas war, hat Konturen angenommen und das Image eines ganzen Landstriches verändert. Aus der einst schmuddelig schwarzen wurde – die blaue Lausitz.

Christian Taubert

Quelle: Lausitzer Rundschau, 6./7.8.2011

 

Endspurt am Herzstück der Gewässerkette

Der Stadthafen Senftenberg, das Eingangstor zur Gewässerkette des Lausitzer Seenlandes, und eine Flaniermeile entstehen jetzt am Senftenberger See.

Zeitgleich befinden sich schiffbare Kanäle zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder sowie zwischen Sedlitzer und Ilse See im Bau. Das Herzstück der verbundenen Gewässer soll im Jahr 2013 nutzbar sein.

Die Hafenpromenade mit Geschäften und die Bootsanleger des Stadthafens sollen Mitte des nächsten Jahres fertig und nutzbar sein. Die Seebrücke, der Anleger für Fahrgastschiffe, braucht mehr Zeit. Die Anlage muss auf schwierigem Grund, einer Kippe des Alttagebaus Niemtsch, errichtet werden.

Die Grundidee vom Stadthafen stammt bereits aus den 70er-Jahren. Die Uferpromenade greift die Wege der Parklandschaft auf und bietet ausreichend Sitzgelegenhei­en. Terrassenartige Treppen und Rampen verbinden Steganlage und Promenade.

Ein Funktionsgebäude enthält die für den Hafenbetrieb notwendigen Einrichtungen wie Hafenmeisterbüro, Bootsverleih, Sanitär- sowie Ver- und Entsorgungsanlagen.

                                                                                                                

Der Hafen soll etwa zeitgleich mit der Freigabe des schiffbaren Kanals zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See fertig sein.

Im ersten Seenlandkanal zwischen dem Senftenberger und Geierswalder See sollen das Fahrgastschiff "Santa Barbara" und andere Wassergefährte spätestens im jahr 2013 Fahrt aufnehmen können.

Der Braunkohlebergbau hat die Topografie der Region völlig verändert. Der schiffbare Kanal unterquert daher den Heimatfluss Schwarze Elster, der deutlich höher im Gelände liegt als die benachbarten Seen, die verbunden werden.

Eine Schiffshebeanlage, deren Fundament ganze neun Meter unter dem Wasserspiegel des Geierswalder Sees liegt, wird derzeit gebaut. Etwa vier Meter Höhenunterschied haben die Wassergefährte zwischen dem Senftenberger, dem Muttersee der neuen Reiseregion, und dem Geierswaider See zu überwinden.

In dieser Fahrtrichtung müssen die Fahrgastschiffe und Boote gehoben werden. Mit einer Dauer von 30 bis 45 Minuten je Schleusung ist zu rechnen, zehn bis 15 pro Tag wird es wohl geben. Ein Schleusenwärter soll tätig werden. Für die Nacht ist eine Selbstbedienungsanlage geplant.

Da die bei den Schiffstunnel im Gegenverkehr nicht befahrbar sind, wird auf ganzer Kanallänge eine Ampelregelung installiert.

Nördlich von Senftenberg brummt die zweite große Kanalbaustelle auf der Brandenburg-Seite des länderübergreifenden Lausitzer Seenlandes.

Bei Sedlitz entsteht derzeit der Tunnel für den schiffbaren Überleiter vom Ilse See zum Sedlitzer See.

Die Neugier Lausitzer und Gäste an der entstehenden Wasserlandschaft ist groß. Auch diese Seenland-Baustelle ist von einem Besucher-Informationspunkt einsehbar.

Die gewaltige Röhre für die Fahrgastschiffe und Boote ist fast fertig. Auch der Bodenaushub für den Kanal hat begonnen.

Kathleen Weser

 

ZUM THEMA

Der Senftenberger und der Geierswalder See (Überleiter 12) werden über einen schiffbaren Kanal von gut einem Kilometer Länge miteinander verbunden. Davon bleiben etwa 850 Meter offen. Dieser Überleiter kreuzt die Bundesstraße 96 nach Hoyerswerda und die Schwarze Elster, die vom Kanal jeweils unterquert werden.

Der Schiffstunnel zwischen Ilse- und Sed!itzer See (Überleiter 11) wird 226 Meter lang und auch für Fußgänger und Radfahrer nutzbar sein. Er unterquert die Gleise der Deutschen Bahn und die Bundesstraße 169 von Senftenberg nach Cottbus.

Der offene Kanal, über den diese benachbarten Gewässer verbunden werden, ist etwa 1,2 Kilometer lang. Ziel der Fertigstellung ist das Jahr 2012.KaWe

 Quelle: Sonderveröffentlichung der Lausitzer Rundschau am 18.10.2011

 

Großräschener Weitblick für einmaligen Stadthafen

Stadt ringt um Finanzhilfen aus den Fördertöpfen für das Berliner Eingangstor zum Lausitzer Seenland

Im alten Senftenberger Kohlerevier treiben die Lausitzer den Wandel von der Bergbaufolgelandschaft zum Ferienparadies voran – mit einem anspruchsvollen Investitionsplan für das Lausitzer Seenland. Am Großräschener See (Oberspreewald-Lausitz) soll im nächsten Jahr mit dem Bau des Stadthafens begonnen werden. Doch der Griff in die Fördertöpfe wird schwieriger.

Großräschen. Der Stadthafen am Großräschener See bleibt eine gewaltige Herausforderung für die 10 000-Einwohner-Stadt und den Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg (LSB). Denn der Kampf um unverzichtbare Finanzhilfen aus den Förderprogrammen im Land Brandenburg ist für den jüngsten, den ungeplanten See der Bergbaufolgelandschaft des Senftenberger Reviers ungleich schwerer als bisher. Zehn Millionen Euro müssen beschafft werden, um den Stadthafen Großräschen bauen zu können. Und die laufende Förderperiode geht im nächsten Jahr zu Ende. Europäische Mittel, von denen die Lausitz bislang stark profitieren konnte, fließen spätestens ab dem Jahr 2014 weitgehend an der Region vorbei weiter gen Osten. Deshalb muss das Finanzpaket jetzt noch geschnürt werden.

Großräschens Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) bleibt trotzdem optimistisch, dass dies gelingt. "Die größte Aufgabe war auch bisher immer, die Menschen vom Großräschener Zukunftsplan zu überzeugen und die Entscheider zu gewinnen", erklärt er mit dem Blick zurück – und nach vorn. Und das bisher Erreichte spricht für sich.

Tatsächlich ist der Großräschener Hafenplan deutlich älter als der jüngste See, der den ursprünglichen Abbauplänen zufolge gar nicht vorgesehen war und jetzt das Berliner Eingangstor zur schiffbaren Seenkette des Lausitzer Seenlandes werden soll. "Der Tagebau Meuro sollte eigentlich mit den Erdmassen aus dem weiteren Aufschluss des Braunkohlentagebaus Greifenhain, des heutigen Altdöberner Sees, verfüllt werden", bestätigt Thomas Zenker. Doch mit dem abrupten Ende des Lausitzer Kohleabbaus Anfang der 90er-Jahre fehlten die erforderlichen Sande dafür. Damit zeichnete sich ab, auch am Rand von Großräschen-Süd würde ein gewaltiges Bergbaurestloch bleiben. Schon lange bevor die Bagger im Jahr 1999 aufhörten, Braunkohle zu fördern, haben die Stadtväter deshalb den Plan für den Ilse See, den heutigen Großräschener See, geschmiedet – und den Hafenbau klug vorbereitet.

"Das Hafenbecken ist während des noch laufenden Tagebaubetriebes äußerst vorausschauend auf die schon geplante Nachnutzung als Böschungssonderausformung für einen Reparaturplatz für Tagebaugroßgeräte in die gewachsene Erde geschnitten worden", erzählt Thomas Zenker. Walter Karge, der letzte Tagebau-Chef des Abbaufeldes Meuro und spätere Sanierungsbereichsleiter der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), hatte das Machtwort dazu gesprochen. Heute, so schätzt der Großräschener Bürgermeister ein, würde dieses den entscheidungsfreudigen Bergmann beruflich mit Sicherheit den Kopf kosten. Doch für das Lausitzer Seenland zahlt sich der Weitblick optisch und kostenseitig aus – wenn der Bau des Stadthafens Großräschen jetzt gestartet werden kann.

Denn die Flutung des Großräschener Sees schreitet rasant voran. Um noch im Trockenen und damit kostengünstiger bauen zu können, müssen dem bereits vorgeformten und bei 99 Metern über Normalnull in der Landschaft liegenden Hafenbecken noch etwa zwei Meter Erdreich entnommen werden – bevor planmäßig im Jahr 2014 das Wasser kommt. Auch dies ist praktisch eine Punktlandung, die die Großräschener im Blindflug geschafft haben. "Heute wäre dies undenkbar. Aber damals, als wir die Höhe festgelegt haben, lag für den Tagebau-Restsee Meuro noch keinerlei hydrologische Planung vor", erläutert Thomas Zenker. Das Erfolgsrezept der Stadt Großräschen "Gestaltung vor technischer Planung" geht auf. Die Fein-Einstellung des Wasserspiegels wird derzeit abschließend berechnet. Denn die Restloch-Kette, das Herzstück des Lausitzer Seenlandes, soll künftig auch dem Hochwasserschutz dienen. Die Staulamelle von gut einem Meter ist wiederum eine neue Herausforderung – vor allem am Großräschener See.

Doch Planer Wolfgang Joswig aus Senftenberg hat nicht gewartet, sondern "in Eigen-Beauftragung und oft auch Selbst-Ausbeutung", wie der Bürgermeister sagt, die 3-D-Planung für Großräschen-Süd schon frühzeitig sehr genau zu Papier gebracht und in einem Arbeitsmodell umgesetzt. Seine Philosophie "Modellbau vor fester Planung" passt zu dem der Stadt Großräschen.

Die zwischen zehn und 20 Meter hohe Böschung bettet den Hafen in eine Bucht ein, die im Seenland einzigartig ist und ein mediterranes Flair erzeugt. Diese Aussicht begeistert die Touristiker bereits, bevor die ersten 120 Bootsliegeplätze, für die jeweils auch ein Auto- oder Caravan-Parkplatz geplant wird, im inneren Hafen entstehen. "Das ist eher zu wenig als zu viel", schätzt das Stadtoberhaupt ein. Die Anlage kann perspektivisch im Außenbereich erweitert werden. "Wir haben schon jetzt Nachfragen, obwohl noch nichts im Bau ist", bestätigt Thomas Zenker. "Das ist wohl der Lebenserfahrung der Menschen geschuldet, dass man sich hier schon anstellt, wenn es noch gar nichts gibt", sagt er lachend. Dass der Stadthafen Großräschen wirklich attraktiv wird, davon ist Zenker allerdings schon im Voraus fest überzeugt. Die Gelände-Sprünge der hohen Böschung werden mit Treppenanlagen überwunden, aber auch barrierefrei gestaltet – beispielsweise über Aufzüge, die in die Hafen-Funktionsgebäude integriert werden. Die Hafenzufahrt soll als Serpentinen-Asphaltweg mit einem maximalen Gefälle von sechs Prozent ausgebildet werden. An den Hängen wird Wein wachsen. Eine große Spielecke ist geplant, mit der die Kinder den Weg zu den Schwimmstegen, über die der barrierefreie See-Zugang gewährleistet wird, auf der nächsten Böschungsebene über eine Rutsche abkürzen können. "Das einmalige Geländeprofil machen wir zur Chance", sagt der Bürgermeister selbstbewusst.

Planer Wolfgang Joswig, bekanntlich einer der Lausitzer Väter der Internationalen Bauausstellung (IBA) "Fürst-Pückler-Land", hat das Bild auf den Stadthafen aus dem derzeit im Bau befindlichen Ilse-Kanal (Überleiter 11) vom Sedlitzer zum Großräschener See heraus bereits sehr genau vor Augen. Majestätisch rahmen die Victoriahöhe (132 Meter über NN) und die Ilse-Höhe den Stadthafen ein. Und auch die viel gescholtene Seebrücke "ins Niemandsland", die drei Meter über dem Endwasserstand über den Großräschener See ragt, wird als Schiffsanleger nutzbar gemacht. "Mit einem seitlichen Abgang auf einen schwimmenden Steg, der auch als Wellenbrecher dient, wird der Außenhafen über die Seebrücke erreichbar werden", versichert der Planer.

Zum Thema:
An der schiffbaren Seenkette des Lausitzer Seenlandes mit zehn Gewässern in Brandenburg und Sachsen entstehen nur zwei Häfen mit direkter Stadt-Lage – am Senftenberger und am Großräschener See (Oberspreewald-Lausitz). Der Stadthafen Senftenberg ist im Bau. Im Sommer sollen Terrassen und Promenade nutzbar sein. 120 Liegeplätze für Sportboote werden planmäßig im Herbst fertig. Der Fahrgastschiffsanleger, eine 90 Meter lange und gut fünf Meter über die Wasseroberfläche ragende Seebrücke, soll bis Mitte 2013 errichtet werden. Das Investitionsvolumen für den Hafen wird derzeit mit zwölf Millionen Euro beziffert. Erste Planungen waren von neun Millionen Euro ausgegangen. Der Stadthafen und der schiffbare Kanal (Überleiter 12) vom Senftenberger zum Geierswalder See (Kreis Bautzen) sollen zeitgleich im Juni 2013 in Betrieb gehen. Der Stadthafen am Großräschener See soll im Jahr 2013 begonnen werden, damit weitgehend im Trockenen gebaut werden kann. Dem Flutungssee fehlen derzeit noch etwa zehn Meter bis zur Endwasserlinie. Die Hafen-Investition wird auf zehn Millionen Euro geschätzt.

Kathleen Weser

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.05.2012

 

Naturschutzsee mit Naherholung

Vertragen sich Kunst, Kultur und Bergbaufolgelandschaft?

Am Altdöberner See soll diese Frage mit ,,"Ja" beantwortet werden.

Das im Sanierungsgebiet Greifenhain der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV) entstehende Gewässer soll zu einern Landschaftssee entwickelt werden, der vor allem der Naherholung und dem Naturschutz dient.

Bereits im Jahr 1998 wurde die Flutung des Sees aufgenommen. Bis zum Jahr 2021 soll am Rande Altdöberns einer der größten Binnenseen Brandenburgs entstehen. "Wir sind mit der Sanierung im Zeitplan", sagt LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber. In zehn Jahren soll sich die Wasseroberfläche über eine Strecke (besser: Fläche) von 879 Hektar erstrecken.

Derzeit befindet sich der Füllstand bei 60 Prozent. Schon jetzt hat der See eine gute Wasserqualität mit einem ph-Wert von 8,0.

 

                                                     

 

Die Sanierungsarbeiten am Altdöberner See sind bereits weit fortgeschritten. In den letzten Jahren wurden Teile der Böschung stabilisiert, die Ufer abgeflacht und die Randbereiche rekultiviert. Um eine gefahrlose Nutzung des Sees zu er­möglichen, sind jedoch weitere Verdichtungsmaßnahmen notwendig.

Ein besonderes Kunstobjekt könnte am Altdöberner Ufer entstehen ­ eine über einem halben Kilometer lange und bis zu 20 Metern hohe begehbare Erdskulptur ist in Planung. Sie formt eine Hand, die sich zur Pritzener Halbinsel hin öffnet und nach dieser greift. Auf diese Weise könnte symbolisch die durch den Bergbau verloren gegangene Verbindung zu dem Ort wiederhergestellt werden.

Katrin Peter, Bauamtschefin im Amt Altdöberner Land, beobachtet die Sanierungsarbeiten genau, "Nach der Böschungssanierung, Flutung und Rütteldruckverdichtung wollen wir uns aktiv in die Gestaltung und Nutzbarkeit des Sees mit einbringen."

Während erste Entwürfe für die Erdskulptur schon vorliegen, müssten die Voraussetzungen für technische Machbarkeit und Finanzierung jedoch noch geprüft werden. Henry Blumroth / blu2

Quelle: Sonderveröffentlichung der Lausitzer Rundschau am 18.10.2011

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.01.2012

 

LMBV verbaut weitere 100 Millionen

Sanierungsmaßnahmen für 2012 in Brandenburg und Sachsen

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) wird in diesem Jahr (2012) die Altlastsanierung in der Region vorantreiben. Ein Schwerpunkt ist die Sicherung von Kippen und Böschungen.

Cottbus. Die LMBV wird in 2012 voraussichtlich rund 72 Millionen Euro in Brandenburg und 30 Millionen Euro in Ostsachsen ausgeben können, um Böden zu verdichten, Böschungen abzuflachen und die Wasserqualität in Tagebaurestlöchern zu verbessern. Damit liegt das Finanzbudget für die Lausitz wie geplant leicht unter den Ausgaben für 2011. Für zahlreiche Einzelprojekte, die in diesem Jahr umgesetzt werden sollen, sind die planerischen Vorbereitungen beendet.

"In den kommenden Monaten können die Sanierungsfirmen mit den Aufträgen betraut werden", so LMBV-Sprecher,  Uwe Steinhuber.

Gearbeitet wird an den Altbergbau - Hinterlassenschaften in der ganzen Region.

In Brandenburg sind das unter anderem die Restlöcher in Lauchhammer, das Gebiet um den Bergheider See (Elbe-Elster) und die Restlochkette Sedlitz-Skadow- Koschen (Oberspreewald- Lausitz).

In Sachsen sollen die Grundsanierung im Gebiet des ehemaligen Tagebaus Bärwalde und die Flutung des Berzdorfer Sees fortgesetzt werden.

An einigen Stellen soll in diesem Jahr nach Auskunft der LMBV auch die Sicherung der wegen Rutschungsgefahr gesperrten Altkippen in Angriff genommen werden.

Im Tagebaufeld Spreetal (Ostsachsen) sollen dafür ingenieurtechnische Vorbereitungen beginnen, die Ergebnis der Arbeit des geotechnischen Beirates der LMBV sind.

Im ehemaligen Tagebaufeld Seese-Ost südlich von Lübbenau soll gekippter Boden durch Sprengungen verdichtet und mit einer drei Meter dicken trockenen Erdschicht überdeckt werden.

Fortgesetzt werden in 2012 auch die Verdichtungsarbeiten an der Ostböschung des Silbersees und die Bauvorbereitung für die Ufersicherung am Knappensee (beide Ostsachsen).

Ein weiterer Schwerpunkt des Sanierungsbergbaus in diesem Jahr ist die weitere Abwehr von Gefahren durch den Wiederanstieg des Grundwassers zum Beispiel in Senftenberg. Im Stadtgebiet Laugkfeld wird die LMBV mit der Errichtung von Filterbrunnen beginnen. Für eine Fernwärmeleitung, die im auf­teigenden Wasser liegt, ist ein Ersatzbau vorgesehen. Filterbrunnen werden auch in anderen Orten der Region zum Einsatz kommen, um den Grundwasserstand zu beherrschen.

2012 ist das letzte von vier Jahren des laufenden Verwaltungsabkommens zwischen Bund, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt zur Finanzierung der Altbergbausanierung. Zurzeit laufen die Verhandlungen über das Budget für 2013 bis 2017. Nach mehreren überraschenden Geländebrüchen in alten Kippenböden seit Herbst 2010 wird mit einem steigenden Finanzbedarf gerechnet. 

Simone Wendler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.01.2012

 

Kalkmilchkur für Scheibe-See aus Düsenleitung geglückt

 

 

 

Wirksam hat die neuartige Düsenschwimmleitung der Vattenfall-Tochter GMB in Senftenberg dem sauren Scheibe-See bei Hoyerswerda die entscheidende Kalkmilch-Kur verpasst. Die Erstneutralisation des Seekörpers ist geglückt. Jetzt wird die notwendige Nachsorge organisiert.


Die Düsenleitung für die Kalkmilch-Kur musste mit Luftunterstützung im Scheibe-See platziert werden.

Senftenberg/Hoyerswerda. Den Lausitzer Bergbausanierern ist es gelungen, die Eigenkräfte des Scheibe-Sees bei Hoyerswerda für die Erstneutralisation des Gewässers zu nutzen. Die Kalkmilch-Kur der Vattenfall-Tochter GMB über eine neuartige getauchte Schwimmleitung, deren Düsen die basische Medizin über die Wintermonate einen halben Meter unter der Wasseroberfläche in den Seekörper abgegeben haben, ist geglückt. Das bestätigt Uwe Steinhuber, der Sprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Auch GMB-Projektleiter Michael Strzodka zeigt sich sehr zufrieden.

Generell werden die sauren Seen der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft mit Erreichen des Endwasserstandes einer Kalkmilch-Behandlung unterzogen. Die Wirkung der basischen Substanzen ist in der Fläche bisher allerdings begrenzt und muss weiter optimiert werden. Bislang wurde die Kalkmilch hauptsächlich über fest installierte Sprenkleranlagen über der Wasseroberfläche versprüht. Nach effektiveren Verfahren wird geforscht. Eines ist die neuartige Schwimmleitung, die die Eigenbewegung des Gewässerkörpers für die Durchmischung ausnutzt.

„In nur 16 Wochen sind gut 15 000 Tonnen Branntkalk in den Scheibesee eingebracht worden. Dies hat zu einer erfolgreichen Erstneutralisation des Wasserkörpers von 2,9 auf mehr als 7 des pH-Wertes geführt“, erklärt Uwe Steinhuber. Damit stehe nach diesem erfolgreichen Pilotvorhabens künftig eine weitere In-Lake-Technik (Einbringen von Chemikalien in den Seekörper) zur Neutralisation bereit.

Das Neue an der im Scheibesee getesteten Schwimmleitung ist, dass das Kalkgemisch mit Druck aus einem halben Meter unter Wasser aus vielen Düsen heraus im See verteilt wird. „Das genutzte physikalische Prinzip des Freistrahls führt zu einer sehr guten Vermischung des Seewassers mit der Kalksuspension“, bestätigt Steinhuber. Die natürliche Zirkulation im See sorgt anschließend dafür, dass das neutrale Wasser weiter verteilt wird. Das habe im Scheibe-See gut funktioniert. Lediglich in der letzten Woche, Mitte Januar, als der Scheibe-See mit Entstehen einer dicken Eisschicht erwartet stagnierte, sind Unterschiede im ph-Wert zwischen dem Hauptwasserkörper, den Flachwasser- und den Tiefenwasserbereichen festzustellen gewesen. Die Leitung wurde außer Betrieb genommen.

„Obwohl eine abschließende Kostenbetrachtung noch aussteht, kann aus Sicht der LMBV bereits eingeschätzt werden, dass das Verfahren für geeignete Bergbaufolgeseen wie den Scheibe-See effizient und wirtschaftlich sehr interessant ist“, schätzt Uwe Steinhuber ein. Die wissenschaftliche Auswertung des Pilotversuchs werde im Sommer vorliegen. „Parallel dazu wird genau beobachtet, wie sich die Wasserbeschaffenheit weiterentwickelt“, so der LMBV-Sprecher.

Deutlich ist die Durchmischung zu erkennen                                                                                         

 

Der unverzichtbaren Erstneutralisation muss in gut einem Jahr eine gezielte Nachsorge folgen. Denn der weitere Zustrom sauren Grundwassers aus den Kippenbereichen ist nicht zu verhindern, das Gewässer darf nicht wieder in den sauren Bereich umkippen. Auch für Schritt zwei soll am Scheibe-See die Düsenschwimmleitung eingesetzt werden. Dies will die GMB beantragen, sagt Michael Strzodka. Dann soll dem Wasser-Kalk-Gemisch zusätzlich Kohlendioxid beigefügt werden.                                                                                                                                                Deutlich ist die Durchmischung zu erkennen

Das gebildete Hydrogencarbonat sorgt den Berechnungen der Experten zufolge dafür, dass das Seewasser dann ohne große Nachbehandlung etwa acht weitere Jahre neutral bleiben wird, obwohl ständig weiter saures Wasser zufließt.

Zum Thema:

Hintergrund Bei dem neuartigen Verfahren der Gewässerneutralisation ist saures Wasser aus dem Scheibesee angesaugt, mit dem Branntkalk-Gemisch angereichert und in das Gewässer zurückgeführt worden. Die stark basische Substanz wird unter der Wasseroberfläche mit großer Geschwindigkeit aus der schwimmenden Leitung gepresst. Der aus jeder der Düsen austretende druckvolle Strahl erzeugt somit vielfach hohe Turbulenzen im Wasserkörper. Das Neutralisationsmittel wird dadurch breit gefächert und tief in den Seekörper eingemischt. Für das großflächige Verteilen des Kalkhydrats, das sich in allen bisherigen Versuchen nicht am Gewässerboden abgesetzt hat, wird die naturgemäße Herbstzirkulation des Scheibesees genutzt. Auf Grund der sich ändernden Temperaturverhältnisse durchmischt sich dabei der ganze Seekörper mehrmals komplett.

 

Von Kathleen Weser

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.03.2012

 

Sanierungsschiff testet auf dem Lichtenauer See

Senftenberg. Der Bergbausanierer LMBV testet auf dem Lichtenauer See bei Lübbenau jetzt das erste Sanierungsschiff. Der Katamaran "Barbara" absolviert dabei erste Belastungsproben, um leicht saure Bergbaufolgegewässer punktgenau dosiert der nötigen Kalkmilchkur zur Neutralisation des Wassers zu unterziehen. KaWe

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.04.2012

                                                   

AUFGESCHNAPPT

 Cottbus ist Heimathafen für Barbara

Noch hat Cottbus keinen Hafen. Den gibt es in ein paar Jahrzehnten vielleicht einmal am Ostsee. Trotzdem ist Cottbus schon jetzt ganz offiziell Heimathafen. Das berichtet Jens-Erik Wegner ziemlich stolz. Er ist Technischer Geschäftsführer der Lausitzer Was­sergesellschaft (LWG).

Genau die ist in die Seefahrt gegangen ­sozusagen. Denn das Unternehmen be­teiligt sich an einem Pilotprojekt in der Berg­bausanierung, bei dem saure Seen großtechnisch bekalkt werden. Das übernimmt die LWG mit ihrem patentierten Spezialschiff. "Barbara" heißt es ganz passend und schippert derzeit über den Lichtenauer See bei Lübbenau. "Als wir es angemeldet haben, verlangte die Bürokratie einen Heimathafen", erzählt Wegner. "Da haben wir einfach Cottbus draufgeschrieben. Bislang hat sich keiner beschwert." Warum sollte er auch? pk

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21./22.04.2012

 

Sanierer braucht weitere Milliarde

Rutschungen, saure Seen, Grundwasseranstieg: Arbeit für LMBV komplizierter als gedacht

Die Sanierung der Bergbaufolgelandschaften in der Lausitz und in Mitteldeutschland wird in den nächsten fünf Jahren eine weitere Milliarde Euro verschlingen und damit insgesamt die Zehn-Milliarden-Euro-Marke überschreiten.

Von Kathleen Weser

Senftenberg. Die Folgen des Grundwasserwiederanstiegs, saure Bergbaufolgeseen und vor allem die rutschungsgefährdeten Kippenböden im Lausitzer Revier zwingen den Bund und die ostdeutschen Braunkohleländer den Sanierungstopf der nächsten Jahre deutlich aufzustocken.

Mahmut Kuyumcu. der Geschäftsführer der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) rechnet damit, dass das Budget des nunmehr fünften Verwaltungsabkommens für die Jahre 2013 bis 2017 spätestens nach der Sommerpause steht.

"Es wird eine bedarfsgerechte Finanzierung mit deutlich höheren Beträgen als in den vergangenen zwei Jahren geben", versicherte der LMBV-Chef am gestrigen Dienstag (22.05.2012) während der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Espenhain (Landkreis Leipzig). Im vergangenen Jahr sind 190 Millionen Euro investiert worden, um die vom großflächigen Kohleabbau hinterlassene Kraterlandschaften standsicher und für Nachnutzungen flott zu machen -

davon 80 Millionen Euro in Brandenburg und 85 Millionen Euro in Sachsen.

Mehr als 52 Millionen Euro wurden eingesetzt, um Gebäude und unterirdische Versorgungswirtschaft gegen den Auftrieb durch das ansteigende Grundwasser zu sichern.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.05.2012

Sanierungsschiff nimmt Kurs auf saure Seen

LMBV steuert das Flutungsfinale für die Bergbaufolge-Gewässer in der Lausitz und im Südraum Leipzig an

Sachsen Die Bergbausanierer steuern für die neuen Seen in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier das Flutungsfinale an. Die Gewässer des Leipziger Neuseenlandes, die hauptsächlich mit abgepumpten Grundwässern der benachbarten aktiven Tagebaue geflutet werden konnten, glänzen bereits mit ausgezeichneten Wasserqualitäten. Im Lausitzer Seenland nimmt indes das erste Sanierungsschiff Fahrt auf, um das extreme Versauern der Seen effektiv zu stoppen.

Der Katamaran "Barbara", das erste Sanierungsschiff der Brandenburg Innovation GmbH Cottbus (Brain), wird derzeit auf dem Lichtenauer See bei Lübbenau getestet. Foto: LMBV/Uwe Steinhuber 

Espenhain/Senftenberg. Auf 3900 Quadratkilometern Fläche, das ist größer als das Saarland und Berlin zusammen, ist für den Braunkohlebergbau in Ostdeutschland über mehr als ein Jahrhundert das Grundwasser abgesenkt worden. Ein Wasserdefizit von 13,5 Milliarden Kubikmetern hat dies hinterlassen. Zu zwei Dritteln ist dieser künstlich geleerte Trichter inzwischen wieder gefüllt. Sichtbares Zeichen dafür sind die neuen Seen in den Bergbaufolgelandschaften. Die Wasserspiegel der sanierten Krater dieser Alttagebaue zeigen den offenen Grundwasserstand.

Im Jahr 2014 will die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) die Gewässer im Südraum Leipzig fertig geflutet haben. Den Aufwand für die Gütebehandlung schätzt der bergmännische Geschäftsführer Mahmut Kuyumcu dort als gering ein. In der Lausitz sollen die "künstlichen Badewannen" ein bis zwei Jahre später voll sein. Hier werden allerdings enorme Säurefrachten aus den Kippenmassiven der Alttagebaue in die Gewässer gespült. Diese müssen aufwendig mit Kalk-Gemischen neutralisiert werden, um die angestrebte Badewasser-Qualität zu erreichen. In Kürze muss die Lausitzer Seenkette planmäßig funktionieren und damit auch Wasser in die Fließgewässer wie die Spree abgeben können. Dies darf nur in sauberem Zustand erfolgen und wird per Gesetz streng überwacht.

Auf dem Lichtenauer See bei Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) wird deshalb jetzt das erste Sanierungsschiff für die Lausitzer Bergbaufolgelandschaft getestet. Der Katamaran "Barbara" gehört zum mobilen Einsatzplan der Bergbausanierer gegen das saure Wasser. Punktgenau auf die Bedingungen im jeweiligen Seekörper dosiert soll das alkalische Heilmittel vom Schiff in die Tiefe abgegeben werden. Denn jeder der Bergbaufolgeseen hat Stellen, die unterschiedlich stark versauern. Der Zustrom aus der Kippe ist nicht überall gleich. Ebenso ist die Bodenbeschaffenheit des Seegrundes unterschiedlich. Die nötigen Kalkmengen per Schiff gezielter einzubringen als über schon lange eingesetzte stationäre Sprenkler-Anlagen, verspricht eine sensiblere Wasserbehandlung zu vertretbaren Kosten. Überdosierungen sollen künftig praktisch ausgeschlossen werden. Denn das Schiff kann mit moderner Technik den Seegrund genau abtasten, die Konzentration der sauren Verbindungen und die Strömung messen und damit sehr gezielt auf die Wasserbeschaffenheit einwirken.

Diese in der Region entwickelte Technologie ist nicht die einzige, mit denen die Bergbausanierer das Lausitzer Flutungsfinale und auch die vermutlich deutlich bis über das Jahr 2050 hinaus notwendige Nachsorge vorbereiten. Das betont LMBV-Chef Mahmud Kuyumcu. Das Einspülen von Kalkmilch ist mit einem mobilen Bekalkungsschiff schwedischer Bauart auf dem Bernsteinsee (Restloch Burghammer/Kreis Bautzen) bereits erfolgreich erprobt worden.

Die LMBV hat Anfang dieses Jahres zudem eine weitere neuartige stationäre Neutralisationsanlage im Scheibe See bei Hoyerswerda (Kreis Bautzen) testen lassen. Die Kalkmilch ist dort nicht wie bisher üblich über dem Wasser versprüht, sondern mit Druck aus einer getauchten Schwimmleitung mit Düsen (GSD) im See verteilt worden. Dabei wurden in nur 16 Wochen etwa 15 000 Tonnen Branntkalk in den Scheibe See eingebracht, der seinen Endwasserstand erreicht hat. Die Erstneutralisation des Gewässers war erfolgreich.

Statt bislang geplanter großtechnischer Wasserreinigungsanlagen in den Seen und an deren Ausläufen soll per Sanierungsschiff das Reinigungsgerät punktgenau zum Problem gebracht werden. Die Bergbausaniererin LMBV will für die gewaltige Aufgabe der Wassersanierung nutzen, dass schon bald sieben Lausitzer Seen schiffbar verbunden sein werden.

Zum Thema:


In Brandenburg und Ostsachsen (Lausitzer Revier) haben derzeit sieben von 31 Tagebauseen den Endwasserstand erreicht. Die Lausitzer Seenkette soll im Jahr 2016 gefüllt sein. Der Altdöberner See (Oberspreewald-Lausitz) und der Klinger See (Spree-Neiße) werden planmäßig erst im Jahr 2021 voll. Im Mitteldeutschen Revier ist bereits für 13 der 20 zu flutenden Tagebauseen der Zielwasserstand zu verzeichnen.

Kathleen Weser

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.05.2012 

 

Ausflug ins Vogel-Paradies

Halbinsel im Partwitzer See erleichtert die Orientierung

Partwitz. Zugegebenermaßen ist die Orientierung im Lausitzer Seenland nicht so einfach. 23 größere und eine ganze Anzahl kleinerer Gewässer lassen bisweilen den Überblick verloren gehen.

 Von Torsten Richter

                                                

 

Wie gut, dass es auf Luftbildern und Landkarten ganz markante Punkte gibt, die weder verwechselt, noch übersehen werden kön­nen. Dazu gehört zweifelsohne die Halbinsel im Partwitzer See. Das ungefähr zwei Kilometer lange und nur wenige hundert Meter breite Eiland wird auch als Halbinsel Skado bezeichnet. Namensgeber ist ein Dorf, das im Jahr 1964 dem benachbarten Tagebau Koschen weichen musste. Heute erinnert eine Gedenkstätte unweit der Geierswalder Kirche an den gewesenen Ort.

Die Halbinsel Skado ist auf jedem guten Luftbild von der Restlochkette, dem Herzstück des Lausitzer Seenlandes, erkennbar.

Ebenso fällt die markante Fläche aus der Vogelperspektive, beispielsweise bei einem Rundflug, sofort ins Auge. Sie erstreckt sich von Nordost nach Südwest und teilt den Partwitzer See in eine Nord- und eine Südhälfte. Das schmale Eiland ist keine Kippe, wie manchmal angenommen wird, sondern besteht aus gewachsenem Boden.

Als Teilstück der sogenannten Bahnsdorfer Rinne existiert unter ihr keine Braunkohle. So blieb dieses Landstück im Zuge des Tage­baus Skado, aus dem in den Jahren von 1940 bis 1977 rund 239 Millionen Tonnen Kohle gefördert wurden, einfach stehen. Und mit der Halbinsel konnten sich auch einige Grundstücke der früheren Ortschaft Groß Partwitz, die ebenfalls der Grube zum Opfer fiel, erhalten bleiben. Noch heute künden alte Obstbäume von jenen Zeiten.

Allerdings ist das Betreten der Halbinsel Skado grundsätzlich nicht gestattet. Überall existieren an den Ufern des Eilandes steile Abhänge, durch deren mögliches Abrutschen Gefahr für Leib und Leben drohen könnte. Nicht zuletzt soll die Halbinsel langfristig dem Naturschutz vorbehalten bleiben. Schon heute gilt sie als Vogelparadies und Ersatzlebensraum. Schließlich werden durch die weitere Flutung des Partwitzer Sees die noch vorhandenen winzigen Inseln bald unter der Wasseroberfläche verschwinden. Charakteristisch für dieses Gebiet sind Möwenvorkommen. Darüber hinaus schätzen durchziehende Wildgänse den See mit seiner Halbinsel.

Trotz des Betretungsverbots brauchen interessierte Besucher nicht auf den Naturgenuss zu verzichten. Benötigt werden lediglich ein Fahrrad oder Skater, ein Fernglas sowie ein wenig Kondition. Dann kann man nämlich auf gut ausgebaauten Radwegen auf die Westseite des Partwitzer Sees radeln und von dort aus das geschäftige Treiben der Vögel auf der Halbinsel beobachten.

Quelle: Lausitz am Sonntag, 01.01.2012

 

Im Einklang mit der Natur

Am Neuwieser See genießen Tiere und Pflanzen Vorrang

Partwitz. Wer im Lausitzer Seenland dem großen Trubel entgehen will und eher ein ruhiges, idyllisches Plätzchen sucht, wird garantiert am Neuwieser See fündig. Dieses 632 Hektar große Gewässer befindet sich nordwestlich von Hoyerswerda und ist gut mit Auto, Fahrrad oder Skatern zu erreichen.

Von Torsten Richter

In unmittelbarer Nähe der Verbindungsstraße von Hoyerswerda nach Geierswalde befindet sich in Höhe des Einlaufbauwerks von der Schwarzen Elster ein kleiner Aussichtspunkt. Von dort aus können Besucher fast den kompletten See überblicken.

Außer einem Radweg, der am Südufer entlangführt, existiert keine touristische Infrastruktur. Und daran soll sich in den kommenden Jahren nicht viel ändern. Es ist nämlich geplant, im und rund um den Neuwieser See dem Naturschutz den Vortritt zu gewähren. Nach Angaben der Bergbausaniererin LMBV entwickelt sich das Areal zu einem Refugium für seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten. Schließlich gehört der Neuwieser See zum Kerngebiet des Naturschutzgroßprojektes Lausitzer Seenland. Arten wie Brachpieper und Wiedehopf finden in der Bergbaufolgelandschaft ein neues Zuhause.

Mittelfristig wird der Neuwieser See das Eingangstor zum östlichen Bereich der durch Kanäle verbundenen Restlochkette präsentieren.

Drei Überleiter bilden die entsprechenden Verbindungen. Von der Brücke des Überleiters 6, der den Anschluss zum benachbarten Partwitzer See herstellt, können Neugierige schon jetzt Blicke auf das fast vollendete Bauwerk werfen. Die weiteren beiden Überleiter zum Blunoer Südsee sowie zum Bergener See befinden sich im Bau oder in der Planung.

Der nicht minder reizvolle Nordbereich des Neuwieser Sees ist derzeit nicht zugänglich. Bislang hatte man vom Partwitzer Rodelberg ei­ne schöne Aussicht auf das Gewässer. Aufgrund der gewaltigen Rutschung vom Oktober 2010 im früheren Tagebau Spreetal wurde das Gebiet vorsorglich gesperrt.

Allerdings können Wanderer einen Blick auf das Wasser erhaschen, wenn sie von der Klein Partwitzer Lindenallee aus südwärts wandern. Allzu weit kommt man aber nicht, da die Betreten-verboten­Schilder unbedingt beachtet werden müssen. Wer dann in Richtung der Staatsstraße gen Westen weiterläuft, sieht darüber hinaus mehrere sogenannte "Eichelhäher­Tankstellen", die von den Naturschützern aufgestellt wurden. Diese werden mit Eicheln aufgefüllt, die die Häher dann holen, im Wald verstecken und somit einen neuen Wald begründen.

Der Neuwieser See geht aus dem früheren Tagebau Bluno hervor.

LMBV-Angaben zufolge wurden dort in den Jahren von 1955 bis 1968 knapp 43 Millionen Tonnen Kohle gefördert.

Seit nunmehr zehn Jahren befindet sich das dabei entstandene Restloch in Flutung. Voraussichtlich um das Jahr 2015 wird dieser Prozess abgeschlossen sein.

Beeindruckend ist jetzt in der kalten Jahreszeit das morgendliche und abendliche Naturschauspiel im Seen land. Dann steigen nämlich zahlreiche wilde Gänse aus dem Wasser auf beziehungsweise fallen wieder ein. Aufgrund der milden Witterung hat es die Vögel bereits zurückgezogen.

Quelle: Lausitz am Sonntag, 08.01.2012

 

 

 

 

 

 

Das Lausitzer Seenland weckt Begehrlichkeiten, jeder will eine Verbindung zu anderen Seen haben ...

 

Lohsa will Kanal bei Knappensee-Sanierung

Lohsa. Bei der Sanierung des Knappensees möchte die Gemeinde Lohsa (Kreis Bautzen) einen für Sportboote befahrbaren Kanal zwischen Knappensee und Graureihersee. Da­mit gäbe es eine befahrbare Verbindung von Groß Särchen bis zur Energiefabrik Knappenrode. Die Sanierung soll in einem Jahr (2013) beginnen. urnel

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.01.2012

 

Vom Tagebaurestloch ins Seenland – eine Überleitung

Spreetal/Senftenberg Voraussichtlich in einem halben Jahrzehnt werden fast alle schiffbaren Verbindungen im Lausitzer Seenland in Betrieb gehen. Der Spreetaler Grundbruch vom Herbst 2010 hat die Arbeiten um mehrere Jahre zurückgeworfen. Dennoch sehen sich die Experten von der Bergbausaniererin LMBV nach wie vor in der ursprünglich geplanten Zeitschiene.

Einmalige Landschaftsbaustelle: Ein Kanalnetz wird bis 2015/2016 die Tagebaurestlöcher in der Lausitz verbinden.

Fast majestätisch erhaben bildet der Überleiter 6 das maritime Tor zum östlichen Teil der Restlochkette zwischen Senftenberg und Hoyerswerda. Der gut 400 Meter lange Kanal verbindet den Partwitzer See im Westen mit dem Neuwieser See im Osten. Eine imposante Schleuse mit der darüber hinweg führenden Straßenbrücke stellt den Kern des Bauwerks dar. Im Kanalbett selbst befindet sich bereits Wasser. Kurzum, der Überleiter sieht aus wie vollendet.

„Ist er technisch auch“, bestätigt Hans-Jürgen Kaiser, Abteilungsleiter Planung Lausitz bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) mbH. Aufgrund des technischen Fortschritts muss jedoch die elektronische Steuerung angepasst werden. Erst im Jahr 2014 werden dann die ersten Schiffe diesen Kanal passieren.

V
iel Wasser für Partwitzer See. Klar wisse Kaiser von Bürgern, die sich fragen, warum die Wasserverbindung nicht bereits 2012 in Betrieb gehe. „Das würde unserem Flutungskonzept der Seen entgegenlaufen“, begründet der Fachmann. So werde in den kommenden Monaten der Wasserstand im Partwitzer See erheblich angehoben.

Selbst wenn der Überleiter 6 tatsächlich schon in diesem Jahr freigegeben würde, die Fahrgastschiffe und Wasserwanderer kämen nicht weit. Denn einerseits werde es im Neuwieser See aus Naturschutzgründen nur eine schmale Fahrrinne geben. Und andererseits wäre dort Endstation. Denn die weiter östlich gelegenen Kanäle existieren meist noch gar nicht. Beziehungsweise fristen ihr Dasein unter meterdicken Schlammschichten. So wurde der Überleiter 4, der eine Verbindung innerhalb des Bergener Sees schafft, durch den Grundbruch vom Oktober 2010 verschüttet.

Flächen sicher gestalten„Das Bauwerk war bereits im Jahr 2008 vollendet“, sagt Hans-Jürgen Kaiser. „Statt Wasser ist jetzt Schlamm drin.“ Jetzt gelte es, zunächst die Flächen so sicher zu gestalten, dass sie wieder gefahrlos betreten und befahren werden können. Dann erfolge eine technische Bewertung des Bauwerks. Bislang wisse kein Mensch, ob der Kanal „nur“ verschüttet oder zerstört worden ist.

Die weiteren Überleiter in der östlichen Restlochkette werden LMBV-Angaben zufolge in den kommenden Jahren in Angriff genommen. 2013 sei der Kanal vom Neuwieser zum Bergener See (Überleiter 5) an der Reihe. Ohne den Grundbruch wäre das Bauwerk bereits im vergangenen Jahr vollendet worden. Weitere zwölf Monate später sei der Überleiter 3 a zwischen dem Neuwieser und dem Blunoer Südsee an der Reihe.

Der Kanal am Blunodamm (Überleiter 3) komme nach heutigen Planungen im Jahr 2015. In diesen Zeitraum werde auch die Vollendung des Überleiters 1, des mit 2750 Metern längsten Kanals im Seenland, fallen. Er stellt die Verbindung vom schmalen Sabrodter See zum benachbarten Spreetaler See, mit dem angedachten Speedbootzentrum, her. Die Arbeiten haben dort indes begonnen. Ein vorzeitiger Baubeginn sei von den Behörden zugelassen worden. Letzter Überleiter im Bunde ist der „Zweier“, der vom Sabrodter See zum Bergener See führt. Frühestens 2016 solle dort Baubeginn sein.

Anwohner wollen Überleiter 7
Trotz der Verzögerungen um zwei bis vier Jahre sehen sich die Fachleute von der LMBV noch immer im ursprünglich gesteckten Zeitplan. „Es war immer die Rede von der Vollendung der Kanäle bis zu den Jahren 2015 bis 2016. Und das werden wir, sofern es keine weiteren unvorhersehbaren Ereignisse gibt, schaffen“, gibt sich Hans-Jürgen Kaiser optimistisch.

Indes gibt es derzeit kaum Hoffnungen für die Realisierung des Überleiters 7 vom Partwitzer zum Blunoer Südsee. Nach Angaben des sächsischen Wirtschaftsministeriums ist das entsprechende Geld nicht vorhanden. Die Rede ist von rund zehn Millionen Euro.

Inzwischen haben die Anwohner der an die Gewässer angrenzenden Orte eine Interessengemeinschaft (IG) „Überleiter 7“ gegründet. „Ohne diesen Kanal gerät die touristische Entwicklung im ganzen östlichen Seenland ins Stocken“, befürchtet Sprecher Lothar Seidel. Aus rein wasserwirtschaftlichen Gründen ist laut der LMBV hingegen keine Verbindung zwischen diesen beiden Seen notwendig. Die IG will indes weiter um den Überleiter 7 kämpfen.

Von Torsten Richter

Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.01.2012

 

Der Sornoer Kanal verbindet den Geierswalder mit dem Sediitzer See.

Rostiger Nagel wird aufgewertet

 Begehbarer Steg soll Besucher anlocken / Neue Sanitäreinrichtung entsteht

Die Landmarke am Sornoer Kanal gilt seit ihrer Eröffnung im Oktober 2008 als Wahrzeichen und Besuchermagnet des Lausitzer Seenlandes. Allerdings präsentiert sich das touristische Umfeld noch immer provisorisch. Das soll sich in diesem Jahr ändern. Zumindest teilweise.

Von Torsten Richter

SENFTENBERG/GEI ERSWALDE.

                              

Rund 250 Meter vom Rostigen Nagel entfernt soll ab Juli ein schwimmender Steg begehbar sein. Auf ihm können Besucher 160 Meter in den Sedlitzer See hineinlaufen. In dieser Woche wurden die entsprechenden acht Pontonteile schon mal am Sedlitzer Ufer ins Wasser gehievt und in Richtung des endgültigen Standortes transportiert.

Dass derartige Attraktionen selbst Reisebusgesellschaften anlocken, versteht sich fast von selbst. Schon heute steuern die Busse auf schmaler Straße zum Rostigen Nagel. So weit, so gut. Doch eine Wendemöglichkeit existiert dort bislang nicht. "Ich muss meinen Gästen immer sagen, sie sollen beim Umdrehen des Fahrzeuges lieber die Augen schließen, so abenteuerlich ist das", erzählt die Partwitzer Reiseleiterin Anja Ittmann aus ihren Erfahrungen. Es grenze an ein Wunder, dass es bislang zu keinen Unfällen gekommen ist.

"Wir würden ja gern eine Buswendeschleife bauen, aber es geht nicht", erklärt Volker Mielchen, Infrastrukturchef beim Zweckver­band Lausitzer Seenland Brandenburg (LSB), während der jüngsten Versammlung des Fördervereins Wasserwelt Geierswalde. Grund sei die Eigentümerin der dafür vorgesehenen Flächen. "Sie will ihren Grund und Boden nicht verkaufen", begründet der LSB-Infrastrukturchef. Allerdings plane der Zweckverband eine entsprechende Rückstoßmöglichkeit für die Busse. Damit dürfte zumindest das Abenteuer Wenden am Rostigen Nagel einen versöhnlichen Abschluss finden. Zudem werde es unterhalb des Aussichtsturmes zusätzliche Parkplätze geben.

Wer am Rostigen Nagel ein dringendes Bedürfnis verspürt, hat bislang genau drei Möglichkeiten. Entweder er benutzt ein Dixi-Klo, er geht in den nahen Wald oder hält inne. Eine "richtige", solide Toilette ist dagegen Fehlanzeige. Das werde sich jedoch in den kommenden Monaten ändern, versprach Mielchen. "Wir haben gemerkt, dass die Touristen an den Sehenswürdigkeiten immer auf der Suche nach einer Toilette sind", begründet Mielchen. Diesem Drang wolle der Zweckverband jetzt Rechnung tragen. Demnächst werde eine stabile und solide WC-Anlage im unmittelbaren Umfeld des 30 Meter hohen Aussichtsturmes entstehen. "Bis zu den Sommerferien ist alles fertig", verspricht der Fachmann.

 Quelle: Lausitz am Sonntag, 15.04.2012

 

Betonwände und Lichtkronen für Schiffsröhre

Tunnel des Seenland-Überleiters 11 zwischen Sedlitzer und Großräschener See fast fertig / Kanalbett folgt jetzt

Die gewaltige Schiffsröhre zwischen dem Sedlitzer und dem Großräschener See (Überleiter 11) bekommt derzeit die Lichtkronen aufgesetzt. Mit 186 Metern wird dieser für Fahrgastschiffe taugliche Tunnel im Lausitzer Seenland zwar nur der zweitlängste, trotzdem aber der größte Europas. Der Weilburger Schiffstunnel an der Lahn hat neun Meter mehr, ist allerdings nur für kleine Wassergefährte nutzbar.

            

 In der dergigantischen Schiffsröhre werden derzeit die letzten Betonsegmente der Tunnelwand unter der Bahntrasse gegossen. Foto: Steffen Rasche/

Senftenberg/Sedlitz. Sechs Wochen haben die Vorbereitungen für die Schwertransporte für die Lichtkronen des Tunnels des schiffbaren Überleiters 11 zwischen dem Sedlitzer und dem Großräschener See beansprucht. In der Nacht zum gestrigen Mittwoch sind die Stahlbetonteile auf der Baustelle angerollt. Innerhalb von fünf Stunden waren die ersten beiden konischen Beton-Schornsteine dann bei Tageslicht per Kran auf das Tunneldach gehievt. Mit 3,50 Metern Durchmesser haben die Schwergewichte zwischen 13 und 15 Tonnen gerade noch über das Straßennetz von Halberstadt in die Lausitz transportiert werden dürfen. Die mit sieben Metern Durchmesser noch gewaltigeren Lichtkronen der Tunnelmitte, die zwischen den Bahngleisen platziert werden, müssen dagegen vor Ort gegossen werden.

Tageslicht und Brandschutz

"Die brandschutztechnischen Anforderungen sind hier außerordentlich gut gelöst worden", stellt Jan Masnica, der Projektleiter der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), mit Blick auf die Betontürme sichtlich zufrieden fest. Die Kombination von Licht-Einfall und Schornsteinwirkung gefällt ihm ausgesprochen gut. Auf Grund der Tunnellänge sei es eine echte Herausforderung gewesen, im Brandfall für einen guten Rauchabzug zu sorgen und die Erstickungsgefahr für Menschen zu bannen. "Denn inzwischen bestehen die meisten Bootsteile aus Plastik, das brennend sehr giftige Gase bildet", erklärt der Projektleiter, der bislang in Ostsachsen unter anderem am Berzdorfer See tätig und für die Sanierung der Teerdeponien bei Terpe verantwortlich war. Seine neue Baustelle zwischen Sedlitzer und Großräschener See hat der Bergbau-Ingenieur sofort ins Herz geschlossen – auch, weil der als Welle auszuformende Kanal ein ebenfalls wellenförmig verlaufendes Leucht-Stelen-Band bekommt. Das Probeleuchten am Informationspunkt an der Kante des Sanierungstagebaus Meuro hat Jan Masnica von der zwei Kilometer entfernt liegenden Hochkippe aus betrachtet. "Das wird richtig toll", zeigt er sich von dem Eindruck noch überwältigt.

Verkehrte Welt in der Tiefe

Im Schiffstunnel werden derzeit die letzten Betonarbeiten durchgeführt. Die Technologie ist ungewöhnlich. Denn auf Grund der kurzen Sperrzeiten für den Schienenweg nach Cottbus, der unterquert werden muss, werden die letzten Tunnelsegmente jetzt praktisch von oben nach unten erstellt. Die gewaltigen Spundwände, die in den Boden getrieben wurden, um die Verkehrsadern untertunneln zu können, haben sofort einen Beton-Deckel aufgesetzt bekommen. Auf dem rollen die Züge längst wieder auf den sicheren Bahngleisen. Das Stahlgeflecht und der Beton für die 80er-Tunnelwände kommen im Nachgang auf das Fundament. "Das ist eine besondere Technologie, die die Baustelle auch anspruchsvoller macht", bestätigt Thomas Kästner, der für die Bauüberwachung zuständige Ingenieur. Der Tunnel-Körper ist inzwischen fast fertig. Die technische Ausrüstung und der Gehweg (Steg), in dessen Geländer die Leuchtstelen integriert werden, sollen bis Ende des Jahres hergestellt werden.

Kanal-Baufeld ist gesichert

Der Kippenboden im Baufeld für den Schiffskanal in Richtung Sedlitzer See ist indes bergtechnisch gesichert. Das heißt, die locker gelagerten Sande aus dem Abraum über dem einst frei gelegten Kohleflöz des Alttagebaus sind zu einem festen Korngefüge gemacht worden. "Die Rütteldruckverdichtung ist abgeschlossen", bestätigt Projektleiter Jan Masnica. Nach den Oster-Feiertagen werde das Areal des östliche der Bundesstraße 169 gelegenen Kanalbettes mit der Fallplatte nachbearbeitet, damit der Graben für den künftigen Wasserweg ausgehoben werden kann.

Zum Thema:


Der schiffbare Kanal zwischen dem Sedlitzer und dem Großräschener See (Überleiter 11) wird 1200 Meter lang. Er unterquert die Bahnstrecke Senftenberg – Cottbus sowie die Bundesstraße 169. Der bereits errichtete schiffbare Tunnel ist mit einer Gesamtlänge von 186 Metern eines der imposantesten Bauwerke der Art in Europa. Längster schiffbarer Tunnel bleibt allerdings der Weilburger Schiffstunnel an der Lahn (195 Meter, erbaut 1847). Der Tunnel und der Baugrund für das Kanalbett in Richtung Sedlitzer See (gekippte Areale) sollen im Jahr 2012 fertig gestellt werden. Der Kanaleinlauf des Großräschener Sees (gewachsener Boden) wird in diesem Jahr begonnen und 2013 beendet. Bauherr des Schiffstunnels ist der Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg (LSB). Als Projektträger einschließlich der hydrologischen Verbindung beider Seen fungiert die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV).

Kathleen Weser

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.04.2012

 

Baukosten für Seenland- Kanäle außer Kontrolle

Landesplanungsabteilung hält trotzdem alle Investitionsentscheidungen für richtig

Die Baukosten für die neuen schiffbaren Wasserwege des Lausitzer Seenlandes ufern in Brandenburg aus. Statt einst geplanter        29 Millionen Euro für die beiden größten Überleiter zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder sowie dem Sedlitzer und dem Großräschener See werden am Ende mehr als 98 Millionen Euro Steuergeld ausgegeben.

Von Kathleen Weser

Senftenberg/Cottbus. Die Kostenentwicklung beim Bau der schiffbaren Kanäle und Überleiter-Bauwerke im Lausitzer Seenland

"sind sehr bedrückend. Die Investitionsentscheidungen aber waren trotzdem richtig".

Das erklärt Klaus-Qtto Weymanns, der zuständige Referatsleiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg in Cottbus.

Laut Landesrechnungshof fallen für den

neuen touristischen Wasserweg zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See (Überleiter 12) statt der zum Baustart angekündigten 17,5 Millionen Euro nunmehr 51,4 Millionen Euro an.

Der schiffbare Kanal vom Sedlitzer zum Großräschener See (Überleiter 11) verursacht statt der geplanten zwölf Millionen Euro nunmehr Baukosten in Höhe von 46,9 Millionen Euro.

"Die Dimension der notwendigen Wasserbauwerke und die damit verbundenen Kosten sind an beiden Überleitern deutlich un­terschätzt worden", räumt Weymanns ein.

Dazu habe "höhere Gewalt" wie Starkregen und Hochwässer kostentreibend gewirkt.

 

Anmerkung d. Verfassers:

 

Gibt es keine Bauingenieure mehr, die in der Lage waren und sind die sog. "höhere Gewalt" realistisch in der Planungsphase

zu berücksichtigen.

Die Problematik des Grundwasserwiederanstiegs in aufgelassenen Tagebauen ist doch nicht erst seit gestern bekannt.

Und man kann es kaum glauben: Auch in der Lausitz soll es regnen.

 

Den Vorwurf, darüber hinaus sorglos den Weg für eine Luxus-Ausstattung der Schiffswege geebnet zu haben, weist er dagegen zurück.

"Das Land Brandenburg sorgt im Lausitzer Seenland lediglich für eine nutzbare touristische Basis-Infrastruktur", erklärt der Referatsleiter. Die Investitionsentscheidungen halte er nach wie vor für richtig,

Die Kostenkontrolle dagegen hätte "stringenter erfolgen müssen".

Dahingehend sei die Kritik des Landesrechnungshofes berechtigt und werde sehr ernst genommen.

Die Prüfer zeigen unter anderem Mängel in den Planungen und der Bauvorbereitung auf. Zudem sind nachträglich Extras bewilligt worden.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.08.2012

 

... und hier noch etwas ausführlicher:

Für Mängel und Extras am Seenland - Kanal bezahlt

Alle Beteiligten haben bei der Kostenkontrolle an Überleitern versagt

Die Kosten-Explosion beim Bau der beiden größten Schiffskanäle des Lausitzer Seenlandes ist ein Gemeinschaftswerk aller Beteiligten. Ungebremst haben sich das Land Brandenburg als Bauherr und die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) für neue Extras und Folgekosten nach mangelhaften Planungen fortlaufend aus dem Braunkohle-Topf bedient.

Von Kathleen Weser

Senftenberg/Cottbus. Der touristische Wasserweg zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See (Überleiter 12) wird am Ende das Dreifache der geplanten Baukosten verschlingen. Statt der angekündigten 17,5 Millionen Euro mit Baustart im Jahr 2008 schlagen 51,4 Millionen Euro für das etwa einen Kilometer lange Kanalbett, zwei Tunnelbauwerke und die Schiffsschleuse im alten Flussbett der Schwarzen Elster ins Kontor.

Dimension deutlich unterschätzt

"Diese Kostenentwicklung ist bedrückend", sagt Klaus-Otto Weymanns, Referatsleiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin - Brandenburg im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL). Doch die getroffenen Investitionsentscheidungen in die schiffbaren Seenland-Verbindungen als zentraler Baustein des Lausitzer Seenlandes blieben trotzdem richtig.

"Die Dimension der Bauwerke, die damit verbundenen technischen Anforderungen und die zu erwartenden Kosten sind aber deutlich unterschätzt worden", räumt Weymanns ein.

Extrem kostentreibend ist laut des Landesrechnunghofes die mangelhafte Planung der Wasserhaltung auf der Baustelle des Überleiters 12 gewesen. Dafür ist die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau­ Verwaltungsgesellschaft (LMBV) als Projektträgerin verantwortlich.

Die tiefsten Fundamente für den Schiffsweg sind bis zu neun Meter unter dem Wasserspiegel des Geierswalder Sees gegründet worden. Doch das Trockenhalten der Baustelle war zum Baubeginn laut der vorgeprüften Planungen gar nicht berücksichtigt - und deshalb schon im Jahr 2008 als erhebliches finanzielles Risiko erkannt worden. Das bestätigt Klaus-Otto Weymanns.

Starkniederschläge und Hochwässer in den Jahren 2009 und 2010 haben neben dieser mangelhaften Bauvorbereitung dann noch dazu beigetragen, dass die Kosten für das Trockenhalten der Baustelle in Mehrkosten von mehr als fünf Millionen Euro mündeten.

Anmerkung d. Verf.:

Mit Starkniederschlägen und Hochwässern muss doch ein verantwortungsvoller Planer rechnen.

Das Land Brandenburg hat gezahlt. Über "notwendige Anpassungen wurde der Auftraggeber regelmäßig informiert", teilt LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber mit.

Alle am Bau und dessen laufender Kontrolle Beteiligten haben das abgesegnet - von der LMBV über den Sanierungsbeirat, die Landesplanung und den Steuerungs- und Budgetausschuss (Stuba) als letzte Instanz aller Wächter über das Braunkohle-sanierungsbudget.

Neben zahlreichen Planungsänderungen für den Bau des Überleiters haben auch die Stadt Senftenberg und der Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg (LSB) ihre Wunschliste abgearbeitet bekommen. Dazu gehören ein Großparkplatz am Senftenberger See und die Kommunalstraße neben dem Kanal.

Auch die Vorhäfen der Schleuse sind nicht vorgesehen gewesen und nachbewilligt worden.

Der Freistaat Sachsen hat auf diese Wartezonen am etwa baugleichen Schiffshebewerk des Überleiters 6 zwischen dem Partwitzer und dem Neuwieser See verzichtet.

In Brandenburg sind Millionen im Nachgang in Extras geflossen, die die funktionellen Anforderungen an einen sicheren Bootsverkehr weit übersteigen.

 

Anmerkung d. Verf.:

Alles was andere Bundesländer, hier der Freistaat Sachsen einsparen, geben die  „Schuldenländer“, wie Brandenburg mit vollen Händen aus.

 

Außerdem stellt sich die Frage, inwieweit alle Beteiligten materiell für die von ihnen verursachten Mehrausgaben zur 

Verantwortung gezogen werden.

Sollte das nicht der Fall sein, sind  ein Landesrechnungshof  und seine Berichte völlig überflüssig.

 

Basis-Infrastruktur ohne Luxus

"Das Land schafft eine gut nutzbare Basis-Infrastruktur im Lausitzer Seenland", rechtfertigt Klaus-Otto Weymanns das. Der Referatsleiter betont, es sei kein unnötiger Luxus erlaubt worden.

Auch am Schiffsweg zwischen dem Sedlitzer und dem Großräschener See (Überleiter 11) wird ein Finanz-Desaster offensichtlich. Der 1200 Meter lange Kanal unterquert die Bahnstrecke Senftenberg - Cottbus und die Bundesstraße 169.

Dafür wurde mit einem 186 Meter langen Schiffstunnel eines der imposantesten Bauwerke der Art in Europa gebaut - für fast den vierfachen Preis. Die Baukosten werden am Ende statt bei den geplanten zwölf bei nunmehr 46,9 Millionen Euro landen.

Auch das haben Experten des Landesrechnungshofes im Bau-Finale festgestellt.

 

ZUM THEMA NEUER SCHIFFSWEG

Der schiffbare Kanal, der den Senftenberger See (Oberspree­wald- Lausitz) mit dem Geierswalder See (Kreis Bautzen/Überleiter 12) verbindet, ist etwa einen Kilometer lang. Der Wasserweg unterquert die Bundesstraße 96 nach Hoyerswerda und die Schwarze Elster. Zwei Tunnelbauwerke sind dafür errichtet worden. Die Schiffsschleuse, über die Wasserfahrzeuge ab Juni 2013 den maximalen Höhenunterschied von 3,25 Metern zwischen beiden Gewässern überwinden sollen, ist derzeit noch im Bau.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.08.2012

 

Fazit: Wir haben es ja ...

 

Wettlauf mit der Zeit gegen das Waldsterben

Bei Laubusch retten Lausitzer Bergbausanierer etwa 300 Hektar Forsten vor bedrohlich ansteigendem Grundwasser

Kathleen Weser

Das natürliche Erbe des ausgekohlten Tagebaus Erika droht, bei Laubusch (Landkreis Bautzen) etwa 300 Hektar Wald unter Wasser zu setzen. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) arbeitet ein gigantisches Sanierungsprogramm ab, um das grüne Eingangstor zum Lausitzer Seenland vor dem Waldsterben zu bewahren – in einem Wettlauf mit der Zeit.

                                                    

Um Lauta und Laubusch (Landkreis Bautzen) müssen riesige Waldflächen vor dem ansteigenden Grundwasser gesichert werden. Foto: LMBV

Lauta/Laubusch. "Die Natur behält immer recht", stellt Holger Gehm mit Blick auf das Waldgebiet um den Lugteich fest. Der Land- und Forstwirt ist einer der beiden großen Waldbesitzer, die auf etwa 70 Prozent der gekippten Forstflächen in der Bergbaufolgelandschaft bei Laubusch bedrohliche Vernässungen verkraften müssen.

Gewaltiges Sanierungsprogramm

Mit einem gigantischen Sanierungsprogramm bietet die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) dem aufsteigenden Grundwasser die Stirn. Und das drängt in rasantem Tempo nach oben. Bei 108 Metern über Normalnull (NN) ist der Grundwasserspiegel nach mehr als 90 Jahren seit Beginn des Aufschlusses der Grube Erika nunmehr wieder angekommen. Auf 114 Meter wird es noch weiter ansteigen, erklärt Jürgen Nagel, der Projektmanager der Bergbausaniererin. Forstwirt Holger Gehm sollte seine Waldflächen eigentlich Ende dieses Jahres trocken gelegt und aufgeforstet wieder in eigene Regie bekommen. Doch inzwischen steht fest: Diese Wald-Sanierung wird noch mindestens drei Jahre dauern.

Todesurteil für den Wald

Bei Laubusch war bis Anfang der 60er-Jahre die etwa zehn Meter mächtige Braunkohle-Lagerstätte im Lausitzer Urstromtal eines einstigen Gletschers aus einem Gebiet geborgen worden, in dem das Grundwasser sehr dicht unter der Oberfläche stand. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde begonnen, Deckgebirge und Kohle aufwendig zu entwässern. Jetzt erobert die Natur das Terrain, in das für die Stromerzeugung und Brikettproduktion gravierend eingegriffen wurde, deutlich schneller und heftiger zurück, als vor dem Jahr 2009 noch sicher vorhergesagt. Zwischen 50 und 100 Zentimeter steigt das Grundwasser im Jahr. In den Tieflagen stirbt der Wald inzwischen schon unaufhaltsam. Dort ist das Todesurteil der teilweise auch hochwertigen Misch-Bestände besiegelt. "Der Wald muss noch einmal gerodet werden", bestätigt Jürgen Nagel. Zwei Meter Erdreich sind den geotechnischen Bewertungen für die Kippenwald-Areale zufolge auf die Flächen aufzubringen, um die neue grüne Lunge anpflanzen zu können. Boden für eine Mächtigkeit von mindestens drei Metern wird angekarrt, um die Wege so neu herzurichten, dass die Waldpflege künftig von dort aus auch mit schwerem Arbeitsgerät möglich ist.

20 bis 30 Millionen Euro sind aufzuwenden, um die Flächen trittsicher und für die Bewirtschaftung flott zu machen. "Zwei Millionen Kubikmeter Erdmassen werden dafür von nahe gelegenen Hochhalden abgetragen", erklärt Jürgen Nagel.

Stützdamm-Raster in Arbeit

Ein Raster von Stützdämmen im Erdreich sorgt dafür, dass die locker gelagerten Kippensande künftig rutschungssicher gehalten werden. Den akkuraten preußischen Waldvorgaben folgend wird auch das Wegesystem neu angelegt. Die Sanierer haben die Arbeiten auf zwei Dritteln der betroffenen Gesamtfläche bereits abgeschlossen.

Über das gewaltige Wald-Schutzprogramm gegen das aufgehende Grundwasser bei Laubusch informiert die Bergbausaniererin LMBV während der nächsten Besuchertage im Lausitzer Seenland, die am letzten Juni-Wochenende stattfinden.

"In der Dimension ist das Problem im Lausitzer Revier einmalig", bestätigt der Projektleiter. Deutlich kleinere Areale mit bedrohten Waldbeständen sind noch im Nordraum um Schlabendorf (Landkreis Dahme-Spreewald) und bei Spreetal (Kreis Bautzen) zu sichern. Der Fall Laubusch ist beispiellos.

Lauta, die grüne Stadt am Tor zum Lausitzer Seenland, setzt für die Zukunft bewusst auf eine intakte Natur einschließlich eines sich künftig wieder weitgehend selbst regulierenden Wasserhaushaltes – auch und besonders in den Problemzonen am Rande der schiffbaren Seenkette. "Unsere Nachbarn haben genug Seen mit touristischen Angeboten. Für die Lautaer wird der Senftenberger See das Badegewässer bleiben", sagt Bürgermeister Hellfried Ruhland (CDU). Ausgedehnte Wälder mit Feuchtbiotopen, Reichtum an Wild und seltenen Arten wie der Seeadler sind ein Stück Lebensqualität für die Einheimischen und machen Lauta attraktiv für Gäste.

Das sieht auch Holger Gehm so, bei dem vier Leute ihr täglich Brot mit der Waldpflege und Baum-Ernte verdienen. Für den Forstwirt ist die Sanierung des Waldes Fluch und Segen zugleich – wie die Kohle für die Lausitz.

Zum Thema:


Die Gartenstadt "Erika" in Laubusch (Landkreis Bautzen) ist Hauptschauplatz der 10. Besuchertage im Lausitzer Seenland vom 30. Juni bis 1. Juli. Das Motto des Volksfestes, das den Wandel von der Bergbaufolgelandschaft zur modernen Energie- und Tourismusregion greifbar machen soll, heißt: "Willkommen im Grünen". Der dörfliche Ortsteil Laubusch der Stadt Lauta will dem Anspruch eines "grünen Tors" ins Lausitzer Seenland gerecht werden. An Standorten, an denen früher Braunkohle verstromt und Briketts gepresst wurden, werden heute alternativer Strom über Fotovoltaik und durch modernste Anlagen Druckluft erzeugt. Die schmuck sanierten Gartenstädte Lauta und Laubusch sind Architektur-Kleinode, die weiter belebt werden müssen und sich auch als Herbergen und für andere touristische Dienstleistungen am Rande der zentralen Seen-Kette der Reiseregion anbieten. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) arbeitet auf dem Areal des Tagebaus Erika/Laubusch (1918 bis 1962) das größte Wald-Sanierungsprojekt infolge des Grundwasserwiederanstieges ab.

 

Wasserschutz im Tagebaugebiet

Zweite Dichtwandfräse begann am Montag am Tagebau Welzow-Süd mit ihrer Arbeit

Proschim/Bluno Eine Dichtwand aus Ton soll den künftigen Braunkohletagebau Welzow-Süd vor dem Grundwasser des Lausitzer Seenlandes schützen und gleichzeitig das Wasser in den Seen halten. Dafür startete am Montag eine weitere Schlitzfräse ihre Arbeit.

Eine Dichtwand soll den künftigen Braunkohletagebau Welzow-Süd vor dem Grundwasser des Lausitzer Seenlandes schützen.Foto: dpa Foto: dpa

Sie fräst im Gebiet zwischen dem Welzower Ortsteil Proschim und dem sächsischen Bluno einen 95 bis 120 Meter tiefen senkrechten Schlitz in die Erde, der dann später mit einem Tongemisch aufgefüllt wird, das als Trennwand fungiert. Vor eineinhalb Jahren startete bereits eine erste Fräse. 2022 soll die Trennwand fertig sein, auf sächsischem Gebiet bereits 2015.

Die 10,6 Kilometer lange Dichtwand baut der Energiekonzern Vattenfall Europe. Die erste, rund 230 Tonnen schwere Fräse war am 1. Dezember 2010 nördlich der Bundesstraße 156 bei Lieske (Oberspreewald-Lausitz) gestartet.

Im Lausitzer Kohlerevier gibt es bereits mehrere unterirdische Dichtwände, so eine 10,7 Kilometer lange Sperrschicht am Tagebau Jänschwalde (Spree-Neiße). Eine 5,5 Kilometer lange Schutzwand entstand nahe dem sächsischen Berzdorf und eine 7,1 Kilometer lange Dichtwand am Tagebau Cottbus-Nord.

dpa/kr

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.06.2012

Lauchhammer ist eine Löcherstadt

Ortsbild wird von vielen Tagebau-Gewässern geprägt

Lauchhammer Trüge Lauchhammer einen Beinamen, wäre die Bezeichnung Löcherstadt passend. Allerdings weniger in Bezug auf Straßenschäden, sondern vielmehr auf die früheren Tagebaugruben. In keiner anderen Stadt in der Niederlausitz existieren so viele Restlöcher wie in Lauchhammer.

                                            

                                            Blick über den Kuthteich zur Nikolaikirche (l.) und zur Christus-König-Kirche. Foto: T. Richter/trt1

Viel Wasser gab es in und um Lauchhammer schon immer. Schon das aus dem Sorbischen stammende Wort "Lauch" beschreibt sumpfiges Grasland. Kein Wunder, befindet sich der Ort inmitten des feuchten Lausitzer Urstromteils, das in erster Linie durch die Schwarze Elster entwässert wird.

Schon auf alten Karten aus der vorbergbaulichen Zeit ist neben dem Reichtum an Fließen auch eine Vielzahl von Teichen erkennbar. So erinnert ein Gedenkstein im Westen der jetzigen Stadt an die frühere Teichwirtschaft Mückenberg.

Noch heute ist das Lauchhammeraner Stadtgebiet reichlich mit Feuchtgebieten gesegnet. Nach Angaben des Sachraden-Buches von Dr. Dietrich Hanspach sind knapp 311 Hektar des insgesamt 8843 Hektar großen Stadtgebietes mit Wasser bedeckt. Das entspricht in etwa 3,5 Prozent der Gesamtfläche. Allerdings sind heutzutage die meisten Gewässer durch den Abbau von Bodenschätzen entstanden. Während das Strandbad West und der benachbarte Angelteich aus der Gewinnung von Ton hervorgingen, der in einer nahen Ziegelei verarbeitet wurde, wurde im übergroßen Teil der Restlöcher einst Braunkohle gefördert. Bereits im Jahr 1789 stießen Arbeiter im Bereich des Butterberges auf diesen Bodenschatz, ohne dessen Bedeutung zunächst zu erkennen. Das sollte sich in den darauffolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten gewaltig ändern. Sämtliche heutige Stadtteile wurden mehr oder weniger nach dem "schwarzen Gold der Lausitz" umgepflügt. Übrig blieben kleinere und größere Restlöcher, die teilweise noch immer auf ihre Rekultivierung warten.

Eines der bedeutenderen Gewässer ist der Kuthteich inmitten des Herzens der Stadt, von den Bergleuten nüchtern Restloch 38 genannt. An dessen Stelle soll sich nach Angaben des Lauchhammeraner Kultur- und Heimatvereins einst das Alte Dorf, der Vorgängerort des späteren Bockwitz und heutigen Lauchhammer-Mitte, befunden haben. Der Kuthteich ist derzeit für die Bevölkerung weitestgehend tabu, da dessen Ufer aus Sicherheitsgründen gesperrt sind. Nur im Südostbereich, etwa dort, wo eigenen Recherchen zufolge von der Ortrander Straße ein Waldweg nach Westen abzweigt, der zu einem Wildacker führt, ist ein ungefährdeter Blick auf das Gewässer möglich.

Der Kuthteich geht nach Angaben des Traditionsvereins Braunkohle Lauchhammer auf den Tagebau Kuth zurück. Dieser lief vor genau 90 Jahren aus. Die Grube war vier Jahre zuvor in Betrieb gegangen. Der östliche Nachbar des Kuthteichs, der Wehlenteich, ist ebenfalls durch den Bergbau, genauer durch den Tagebau Emanuel, entstanden. Der Aufschluss dieser Grube jährt sich in diesem Jahr zum 110. Mal. Unmittelbar nach Beendigung des Ersten Weltkrieges war dort die Kohlenförderung beendet.

Auch der Osten Lauchhammers, das frühere Naundorf, ist reichlich mit alten Kohlengruben gesegnet. Beispiele sind der Naundorfer See, der Salzteich sowie der zu großen Teilen bereits zu Schwarzheide gehörende Südteich. Der benachbarte Bunkerteich wurde dagegen vor wenigen Jahren im Zuge der Rekultivierung verkippt.

Und im Lauchhammeraner Norden beziehungsweise im Nordwesten schließt sich ein künstliches Seenland an, das vom Bergheider See bis kurz vor Plessa reicht. Wichtigste Gewässer sind in diesem Bereich auf Lauchhammeraner Gebiet das frühere Strandbad Kleinleipisch, der Schmale See, der Koynesee, der Kranichsee und einige mehr. Auch der Große und Kleine Wobergsee, die Linse, der Seewaldsee, der Grüne See und der Grünewalder Lauch nahe des gleichnamigen Stadtteils sind nicht natürlichen Ursprungs. Kostebrau kann mit dem recht romantisch gelegenen Friedrichsthaler See auftrumpfen. Insgesamt existieren auf dem Gebiet der 17 000-Einwohner-Stadt eigenen Recherchen zufolge ungefähr 35 Tagebau-Restlöcher. Somit darf sich Lauchhammer getrost als "Löcherstadt" bezeichnen.

Torsten Richter

Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.06.2012

 

Hilfe für Lübbenauer Grundwasseropfer

Lübbenau. Ein erstes Aufatmen gibt es für die Mitglieder der Bürgerinitiative "Grundwasser" in Lübbenau. Der Bergbausanierer LMBV hat für den bevorstehenden Winter eine Soforthilfe aus der Firmenkasse versprochen. Damit solle im Falle steigender Pegel das Schöpfwerk in Krinitz angeworfen werden. In den vergangenen Jahren standen bei starken Niederschlägen immer wieder ganze Grundstücke und Straßen in Lübbenau unter Wasser.ast

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.11.2012

 

Eindeutige Ursachen für die Braunfärbung durch Eisenhydroxid des Wassers der Spree sind nicht auszumachen:

Das Problem „Raseneisenstein“ ist nicht so neu … 

An dieser Stelle einige Fakten steckbriefartig aus verschiedenen Quellen

 zusammengetragen

 Raseneisenerzvorkommen in der Lausitz

…. Doch schon lange vor der Kohle wurde in den Lausitzer Böden gegraben, in Jahmen bei Klitten zum Beispiel. Als 1390 erstmals der Ortsname Jamen erwähnt wurde, was auf sorbisch jama ›Grube‹ hindeutet, muss es hier bereits ausgehobene Eintiefungen im Gelände gegeben haben. Um welche Art von Grabung wird es sich dabei wohl gehandelt haben? Nur ein paar Kilometer entfernt gibt ein anderer Ort mit seinem Namen eine Erklärung: Rauden, sorbisch Rudej, bezieht sich auf ruda ›Raseneisenerz, rotbraune Erde‹. Man staune, die Lausitz war ein frühes Zentrum der Eisenproduktion. Spreehammer, Hammerstadt, aber auch Boxberg, das sorbisch Hamor heißt, deuten auf einstige Anlagen, in denen das unter der Erdoberfläche liegende Raseneisenerz gewonnen und verarbeitet wurde. 1336 ist erstmals ein Hammerwerk in Boxberg erwähnt. »In Boxberg machen sie aus meinem Golde Eisen«, pflegte einst der Besitzer der Standesherrschaft zu Muskau, Prinz Friedrich Karl der Niederlande, zu sagen. Im 16. Jahrhundert produzierte man in nahezu 50 Werken im offenen Holzkohlenfeuer schmiedbares Eisen. Geschmiedet wurde alles, was in der Landwirtschaft gebraucht wurde. Eine Sense war daraus allerdings schlecht zu machen.“

 

Quelle:

 Alfons Frenzel, Lausitz rundum

Zwischen Rand und Mitte

2010
304 S., viele Farbfotos, Hardcover
ISBN 978-3-7420-2150-2

 

„…1725 wurde zwischen Lausitz und Liebenwerda Raseneisenstein abgebaut und im Lauch bei Bockwitz zu Eisen verarbeitet.“

 

Quelle: WIKIPEDIA Lausitz (Bad Liebenwerda)

 

Die Gewinnung von Eisen war für die Germanen der römischen Kaiserzeit (1. – 4. Jahrhundert n. Chr.) von großer Bedeutung. Die wichtigsten Geräte, Waffen und Werkzeuge wurden aus Eisen hergestellt. Als Rohstoff diente der verbreitet und reichhaltig vorkommende Raseneisenstein, der sich laut K. Fiege ab dem Atlantikum bildete.

Raseneisenstein ist eine leicht abbaubare Eisenverbindung, die sich unter wechselnden Grundwasserständen bzw. unter Staunässe innerhalb kurzer Zeit in den oberen Bodenschichten auf natürliche Weise bildet.

Die Spuren der Eisenverhüttung sind auf landwirtschaftlich genutzten Flächen gekennzeichnet durch eine Konzentration von blei- bis schwarzgrauen Eisenschlackenstücken. In Ödland- oder Waldgebieten sind sie als Eisenschlackenhügel mit meist spärlichem Pflanzenbewuchs erhalten. Sie lassen sich auf den weiten Sanderflächen des Mittelrückens in Schleswig-Holstein in großer Zahl nachweisen. Gebiete großer Funddichte decken sich mit den Verbreitungsgebieten der Raseneisensteinlagerstatten. Wie ansehnlich die Rohstoffquellen gewesen sein müssen, lässt sich anhand der bis in die Neuzeit abgebauten Lagerstätten abschätzen. Heute verhindern Melioration und moderne Landwirtschaft eine ansehnliche Neubildung dieses Erzes. Von den noch mehr als 200 in der Lausitz bekannten Raseneisensteinvorkommen könnte nur ein verschwindend geringer Teil verhüttet werden, da Eisengehalt oder Mächtigkeit zu gering ausfallen

Quelle: WIKIPEDIA Eisenverhüttung bei den Germanen

 

Fast überall wird in größeren oder kleineren Mengen Raseneisenstein gefunden. Die im Wasser aufgelösten Eisenteile setzen sich in Wiesengründen, in Sümpfen und Flußniederungen als gelber Schlamm ab und wandeln sich in dunkelbraunen Raseneisenstein (Ortstein) um. In früheren Zeiten wurden die die größeren Erzlager ausgebeutet. In Eisenwerken wurden aus den Erzen Roheisen hergestellt. Solche alte Eisenhütte ist noch der Pleiskehammer. Der Hüttenbetrieb war früher nicht unbedeutend, man stellte die verschiedensten Eisenwaren her. Friedrich der Große ließ dort Kugeln für sein Heer gießen. Napoleon I. zwang das Werk, ihm Kugeln und Bomben nach Berlin zuliefern. Es bestanden ehemals noch ein Eisenhüttenwerk bei Topper, die Samtmühle, und der Neubrücker Hammer. Heute wird nirgends mehr aus dem Raseneisenstein Eisen ausgeschmolzen; es lohnt sich nicht mehr. Auch der Pleiskehammer beschäftigt sich nur noch mit der Eisenbearbeitung.

 

Quelle: Crossener Kreiskalender 1921

Kurze Heimatkunde des Kreises Crossen (Oder)

 

... 3. Beschaffenheit

Gley mit Raseneisenerde

Steckbriefe Brandenburger Böden

 

Quelle: Land Brandenburg, Ministerium für Landwirtschaft,

            Umweltschutz und Raumordnung, 2003

 

... Über Raseneisenstein bzw. Raseneisenerz:

 

Über die Entstehung und die Verwendung des Raseneisensteins schreibt Dieter Sperling in seiner Dokumentation „Rohstoffgewinnung und Altbergbau im Förderraum Calau“

(S. 17):

 „Raseneisenerz (auch Brauneisen-, Sumpferz, Limonit, von griech. Leimon = „Wiese“, FeO(OH). n H2O) ist in den Niederungen der Urstromtäler und in den Auswaschungsrinnen der Gundmoränenecken ... recht weit verbreitet. Es entsteht, wenn eisenhaltiges Grund- oder Oberflächenwasser mit Luftsauerstoff in Kontakt kommt und das sich dabei bildende amorphe Brauneisen an Kiesschichten absetzen kann.

Viele Fließgewässer, deren Quellen sich am Fuße des Niederlausitzer Grenzwalls befinden, weisen einen hohen Eisengehalt aus.

Raseneisenerz ist ein chemisch verfestigtes Gemenge aus Sand, Ton, Schluff, pflanzlichen Einschlüssen und Eisenoxyden in wechselnden Mengenanteilen. Der Eisengehalt schwankt zwischen 35 und 55, selten bis zu 80 Prozent. Je nach Fundort enthält Raseneisenstein wechselnde Anteile an Mangan (bis zu 10 Prozent) und einen relativ hohen Gehalt an Eisenphosphat (Vivianit, 3 bis 7%).

Da die Lagerstätten nur von einer geringen Vegetationsdecke überlagert sind (ca. 30 bis 60 cm), kam es zur Namensbildung Raseneisenstein oder –erz. Sie können Mächtigkeiten von 20 bis 80 cm mit verschiedenen Ausformungen (Nester, Blöcke, mit glaskopfähnlicher bis erdiger Konsistenz) erreichen. Durch Stechen und Graben ist Raseneisenerz leicht gewinnbar.

Dank seiner technologischen Eigenschaften ist das Raseneisenerz seit alters her der geeignetste Rohstoff für die einfache Eisenverhüttung, denn es lässt sich sehr leicht reduzieren. Die Reduktion beginnt bei einer Temperatur von 400°, während bei 800° bis 900° Celsius ein teigartiges Eisen entsteht. Das

Finden geeigneter Raseneisenerzlager war keineswegs schwieriger als Töpferton zu erkunden. Das Schmelzen, „Zerrennen“ genannt, erfolgte in Rennöfen mit einem durch Windzufuhr hochgetriebenen Holzkohlefeuer. Das mit Schlacke vermischte Roheisen („Luppe“) setzte sich auf einem Schlackeklotz („Ofensau“) ab.

Erst nach einer weiteren Behandlung der Luppe in Ausheizherden zur Beseitigung der Schlacken entstand für das Schmieden geeignete Roheisen. Die aus dem Erz gewonnene Eisenmasse eines Ofenbrandes wird mit weniger als

10 Prozent der eingesetzten Rohstoffmenge veranschlagt. Die frühere

Technologie des Eisenausbringens war daher ein sehr uneffektiver Prozeß, der bis zum Mittelalter kaum verfahrenstechnische Weiterentwicklungen erfuhr.“

….

Sehr interessante Gesichtspunkte zu dieser Thematik findet man in einer im Internet veröffentlichten Dissertation von Steffen Menzel, Rothenburg/O.L. „Das Eisengewerbe der Oberlausitz vom Spätmittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts“ (siehe dazu Inhaltsverzeichnis S. 2ff und Geschichte des Eisenhüttenwerkes -Eisenhütte/Eisenhammer- Keula S. 273ff)

 

Quelle: http://www.muskauer-faltenbogen.de/level9_cms/download_user/Veranstaltungen/Wanderung-28-01-2012.pdf

 

An dieser Stelle ein interessanter Link zur Gesamtthematik: Gewässerbeschaffenheit der Spree:

 

http://www.ptka.kit.edu/downloads/ptka-wte-w/WTE-W-Berichte-2004_Schlussbericht_Gewaesserbeschaffenheit_Spree.pdf

 

Weiter zur Chronologie des Themas "Eisenhydroxid-Belastung":

  

Spremberg plagt sich mit brauner Spree

Spremberg. Das Problem der braunen Spree wird nach Ansicht des Naturschutzbundes in Spremberg (Spree-Neiße) noch für Generationen bestehen bleiben. Aufgrund des Grundwasseranstiegs im früheren Tagebau sammeln sich im Wasser Stoffe wie Schwefelsäure und Eisenhydroxid. Nun fürchten Tourismusvereine im Spreewald, dass der Fluss in ihrer Region beeinträchtigt wird.wr

Quelle: Lausitzer Rundschau. 06.07.2012

 

"Vattenfall hat keinerlei Anteil an den Braunfärbungen"

Die Vattenfall Europe AG nimmt den Leserbrief von Manfred Gäde (LR vom 19. Juli) zum Anlass, zur Thematik Stellung zu beziehen.

Manfred Gäde hatte sich in seinen Zeilen auf den RUNDSCHAU-Beitrag "Tiere fliehen aus der braunen Spree" (LR. vom 16. Juli) bezogen:

Verständlicherweise beobachten viele Bürgerinnen und Bürger mit Sorge die unterschiedlichen Braunfärbungen der Spree in Spremberg. Als Verursacher und Verantwortliche werden in dem genannten Beitrag und dem Leserbrief von Herrn Gäde die LMBV und Vattenfall in der Lausitz benannt.

Nachweislich hat Vattenfall keinerlei Anteil an den Braunfärbungen, deren Ursachen eindeutig festgestellt worden sind.

Sie liegen in den diffusen Grundwasserzuströmungen in die Spree und aus den Grundwasseranstiegsgebieten der LMBV entlang von Kleiner und Großer Spree im ostsächsischen Raum.

Vattenfall hingegen leitet sein in den Tagebau-Bereichen gehobenes Grundwasser erst nach einer Wasserbehandlung in die Spree ein. In den Grubenwasserbehandlungsanlagen wird das Eisen mit speziellen Verfahren ausgeflockt. Die noch verbleibenden und von den Behörden genehmigten Resteisengehalte liegen unter der Sichtbarkeitsgrenze und sind ökologisch vollkommen unbedenklich. Überzeugen kann man sich davon an den jeweiligen Einleitstellen nahe Kringelsdorf, Ruhlmühle und bei Spreewitz.

Die derzeitige Braunfärbung der Spree ist allerdings nicht allein auf das Eisen zurückzuführen, sondern auch auf die vielen Niederschläge der letzten Wochen. Dadurch wurden und werden z. B. Lehmteilchen aus Ackerböden der Spree zugeführt. Wer sich die Spree südlich von Uhyst, zum Beispiel in Lieske anschaut, wird diese Färbung bereits dort wahrnehmen, wo es niemals einen Bergbaueinfluss gegeben hat. (!!)

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.07.2012

 

     

Spreewälder machen Druck wegen brauner Spree

Altbergbau ist nicht alleiniger Verursacher

Tauer Die Naturschützer der Region lassen bezüglich der braunen Spree nicht locker. Während der Naturschutztagung des Spree-Neiße-Kreises in Tauer kündigte Isabell Hiekel vom Förderverein Naturschutz im Spreewald an, den Druck auf die Verantwortlichen für dieses Desaster zu vergrößern.

Dazu sei für den 4. Dezember (2012) eine nächste Veranstaltung geplant. In Raddusch sollten die Beteiligten Stellung beziehen, was sie nach der ersten Zusammenkunft, die im Oktober stattfand, in die Wege geleitet haben. Eingeladen seien die Bergbausaniererin LMBV sowie das Potsdamer Umweltministerium.

"Die Verockerung der Spree muss sehr schnell ein Ende finden", sagte Hiekel. Der Oberspreewald sei von diesem Phänomen massiv gefährdet. Inzwischen sei ein Aktionsbündnis auf die Beine gestellt worden. Das Gremium verfolge das Ziel, möglichst zeitnah praktikable Lösungen zu finden. Hiekel forderte Kommunen und Landkreise auf, diesem Aktionsbündnis beizutreten, um eine noch höhere Schlagkraft zu erreichen.

Für Spree-Neiße-Dezernent Olaf Lalk ist indes die Eisenbelastung der Spree, die für die Ockerfarbe des Wassers sorgt, nicht so dramatisch wie die ebenfalls vorhandenen Sulfateinträge, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. "Leider gibt es noch keine finanziell stemmbaren Gegenmaßnahmen", bedauerte Lalk.

Henrik Schuhr von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises schiebt für die braune Spree nicht nur dem Altbergbau die Schuld in die Schuhe. Schuhr wisse aus Gesprächen mit älteren Einheimischen, dass die Laßzinswiesen bei Peitz sowie die Sachsendorfer Wiesen in Cottbus schon in früheren Zeiten öfter durch braunes Wasser gekennzeichnet waren.

"Das ist abhängig vom Grundwasserspiegel und ein Teil des tertiäres Erbes in der Lausitz", sagte der Fachmann.

Torsten Richter / trt1

Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.11.2012

 

Anmerkung:

Endlich mal jemand, der versucht, den eigentlichen Ursachen der Verockerung der Spree auf den Grund zu gehen.

 Es dürfte schon Gründe gegeben haben, weshalb Raseneisenstein in Peitz im Mittelalter verhüttet wurde.

 Eisenhydoxidablagerungen wurden im Mittellauf der Spree (Raum Lieske) schon  in den 60´er Jahren (einer relativ nassen

 Periode mit  erhöhten Grundwasserständen) festgestellt. Einer Region, die nicht vom Braunkohlenbergbau betroffen ist.

 Es liegt daher die Vermutung nahe, dass bei erhöhten Grundwasserständen vermehrt Eisenhydroxid

aus den tertiären Böden ausgespült wird und diffus über das Grundwasser den Oberflächengewässern zufließt.

Es ist gut, dass es noch ältere Bürger mit Erinnerungsvermögen gibt …

 

Also nicht immer dem Bergbau jegliche Schuld zuweisen.

 1934 dürfte es in der Lausitz kaum großräumigen Braunkohlebergbau gegeben haben.

 

Auch früher schon braunes Spreewasser

A. Krüger aus Cottbus zum Thema "Braune Spree - Echte Gefahr oder bloß Panikmache?" (RUNDSCHAU vom 15. Oktober):

 (. . .) Als ich um 1934 in der alten Militärbadeanstalt an der Spree (hinter der "neuen" Badeanstalt) das Freischwimmerzeugnis erhielt, war das braune Spreewasser eine Selbstverständlichkeit. (. . .)

Wir Kinder schwammen im Becken für Freischwimmer, sprangen in die braune Spree, duschten und zogen wieder unsere Runden im Wasser des Beckens. (. . .)

Später arbeitete und wohnte ich in Kolkwitz. Auch dort hatten wir braunes Wasser, das heißt, es war eisenhaltig und die Braunfärbung setzte später ein. Für die Wäsche holten wir das Wasser aus der Pumpe des Hofes, die aber nitrathaltig war - laut Überprüfung des Hygieneamtes. Da ich in einem Gesundheitsbetrieb arbeitete, stellte ein Monteur uns eine Anlage in den Keller, die das Wasser vom Eisen befreite - bis in Kolkwitz eine zentrale Wasserleitung gelegt wurde. Durch das viele Destillieren des Wassers für den Betrieb war die Anlage nicht lange in Funktion (...).

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.11.2012

 

Rentner kennen Spree nur verdreckt

Ein 75-jähriger Spremberger erinnert sich an den braun gefärbten Fluss seiner Kindheit

Spremberg Umweltschützer und Politiker der Region hoffen darauf, dass die Bundesländer Brandenburg und Sachsen endlich gemeinsam das Problem der eisenbelasteten Spree angehen. Allerdings gibt es ältere Einwohner von Spremberg, die sagen: Der Fluss ist doch schon seit unserer Jugend braun.

Dietmar Kormannshaus Foto: wr

75 Jahre alt ist Dietmar Kormannshaus aus Spremberg, ein Mann also, der weit ins vergangene Jahrhundert zurückschauen kann, und er kennt die Spree nur in unnatürlichen Farben.

"Als Kinder haben wir in Wilhelmsthal in der Spree gebadet", erzählt er. "Zu Hause gab es dann Stress wegen der braun eingesauten Sachen." Wo er aufwuchs, im Teschnitzweg an der Kochsa, traten auf den Wiesen vor den Grundstücken alle 50 Meter neue Quellen mit braunem Wasser zutage – so schildert Dietmar Kormannshaus seine Kindheit und Jugend. "Die einzigen Quellen mit sauberem Wasser waren an der Bahnbrücke." Selbst die Hauswasserpumpe habe damals aus sechs Metern Tiefe braunes Wasser nach oben geholt, nicht zu reden von den Ablagerungen, die immer wieder in den Badewannen zu finden waren.

Tatsächlich gab es in der jüngeren Geschichte der Spremberger Spree kaum eine Phase, in der sie von Belastungen frei blieb. Die Pressestelle der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) erläutert: "In der Lausitz gab es früher große Eisenerzvorkommen, die als Raseneisenerz oberflächennah abgebaut wurden." Das hatte auch Folgen für die Flusslandschaft.

Die hohen Niederschläge in den vergangenen Jahren sorgen nach Auskunft der LMBV dafür, dass Eisen und Sulfat mit dem Grundwasseranstieg großräumig in die Flüsse und Seen der Lausitz geschwemmt werden. .....

René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.12.2013 (auszugsweise)

 

"Mineralwasser ist stärker belastet"      

Umfangreiche Studie mit neuen Daten zu brauner Spree

Cottbus Die Debatte um die Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung der Spree nimmt wieder an Fahrt auf. Während Touristiker, Umweltgruppen und Verbände am kommenden Dienstag (04.12.2012) ein breites Aktionsbündnis gründen, meldet sich nun auch die Wissenschaft zu Wort – mit überraschenden Erkenntnissen.

Bei der großen Diskussionsrunde zur drohenden Verockerung der Spreefließe Mitte Oktober dieses Jahres waren Dutzende Zuhörer nach Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) gekommen. Touristiker, Verbände, Politiker und Vertreter von Ämtern diskutierten gemeinsam mit Bürgern über die braune Brühe, die da immer näher an den Spreewald schwappt. Nur eine Gruppe fehlte: die Wissenschaftler. Das stieß bei vielen auf Unverständnis. Gibt es doch in der Lausitz gleich zwei Hochschulen.

Kritik, die Dieter Leßmann nicht nachvollziehen kann. Seit Jahren beschäftigt er sich mit dem Problem der Verockerung. Leßmann arbeitet am Lehrstuhl für Gewässerschutz der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus. Er untersucht seit 1995 die Ökologie von Tagebauseen und die Auswirkungen des Bergbaus auf die Lausitzer Gewässer.

Warnung vor Panikmache

 "Die Sulfat-Belastung der Spree ist ökologisch gesehen nicht kritisch", sagt Dieter Leßmann. Gerade die Grünen-Bundestagsabgeordnete Behm hatte etwa darauf hingewiesen, dass die braune Sulfatsuppe aus dem Spreewald durch diffuse Wasserwege auch das Trinkwasser im Großraum Berlin verseuche.

Nun kann Leßmann in diesem Punkt Entwarnung geben. Der Zielwert von weniger als 450 Milligramm pro Liter werde eingehalten. Nur oberhalb der Talsperre Spremberg liege die Belastung in dieser Größenordnung. Wobei der BTU-Wissenschaftler vor sinnloser Panikmache warnt.

"Der Sulfatgehalt mancher bekannter Mineralwässer ist mehr als doppelt so hoch wie im Spreewald", sagt er. Das Problem mit Sulfat ist lediglich, dass bei der Nutzung als Trinkwasser zum Schutz von Gewinnungsanlagen und Leitungsnetzen in Brandenburg und Berlin ein Grenzwert von 240 Milligramm pro Liter eingehalten werden muss. Denn Sulfat wirkt korrosiv und greift alte, vor allem zu DDR-Zeiten errichtete Betonbauten an. Neue Bauwerke lassen sich aber davor schützen, sind weitgehend immun. Positiv ist auch, dass der Calcium-Gehalt der Spree hoch ist. Denn Calcium verhält sich antagonistisch zum Sulfat, gleicht es aus.

Das eigentliche Problem stellt die Verockerung dar.

"Betroffen sind vor allem die südwestlichen Zuflüsse des Spreewalds und die Spree oberhalb von Spremberg", sagt Wissenschaftler Leßmann. Wenn das zweiwertige Eisen ausfällt, kann es entweder zur Krusten- oder Flockenbildung kommen. Das ist von mehreren Faktoren wie Temperatur, Fließgeschwindigkeit oder pH-Wert abhängig. Jene Flocken können auch im zentralen Spreewald zum Problem werden, da sie in Bereiche transportiert werden, die es eigentlich nicht betrifft.

Leßmann plädiert daher für passive Verfahren am Spreewald-Rand, um einer zunehmenden Verockerung des Biosphärenreservates Herr zu werden. So können etwa künstliche Feuchtgebiete mit Schilfbewuchs und Absetzbecken einen Großteil der braunen Frachten aus kleineren Gewässern aufhalten. Doch dieses schonende Verfahren wäre für die Spree nicht möglich, da deren Durchfluss und Fließgeschwindigkeit zu hoch sind.

"Da gibt es nur die Möglichkeit, oberhalb der Talsperre Spremberg, die bisher den Löwenanteil der Frachten aufhält, etwas zu unternehmen", so Leßmann weiter. Das können beispielsweise Feuchtgebiete, Reinigungsanlagen oder Untergrundbehandlungen sein.

Denn dort hat das Dilemma auch seine Ursache – im Boden. In den tertiären Bodenschichten der Lausitz lagern die Mineralien Markasit und Pyrit. Durch den Bergbau, wenn die Erde abgebaggert und umgekippt wird, kommen diese Mineralien mit der Luft in Berührung – Eisenhydroxid und Sulfat entstehen und schlummern in den Kippenböden. Wenn das Grundwasser in stillgelegten Tagebauen und benachbarten Böden wieder ansteigt, wird die problematische Fracht ausgewaschen und gelangt über diffuse Wege in große Wasseradern wie Spree und Schwarze Elster und damit auch in den Spreewald. Mit dem Sulfat verhält es sich ähnlich. In einer Stellungnahme der brandenburgischen Landesregierung heißt es, dass der derzeit größte Teil der Sulfatbelastung in der Spree wahrscheinlich vom aktiven Tagebau in Nochten komme.

Mangelhafte Datenlage

Laut Zahlen des brandenburgischen Umweltministeriums sind die noch aktiven Tagebaue für 80 000 Tonnen Sulfatfrachten pro Jahr verantwortlich. Jedoch sinke diese Zahl kontinuierlich. Im Bereich Sanierungsbergbau, also den Altlasten, sind es 70 000 Tonnen pro Jahr.

Ein Problem ist die dürftige und nicht umfassende Datenlage. "Zuverlässige Prognosen für die Zukunft sind so leider nicht möglich", sagt Leßmann. Bei der Diskussionsrunde in Vetschau hatte die Lausitzer Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft (LMBV) unter anderem die Veröffentlichung einer Studie angekündigt (siehe Infobox). Darin wird die Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung Lausitzer Gewässer untersucht. Der erste Teil, "Spree vor Spremberg", soll nach RUNDSCHAU-Informationen bei einer Informationsveranstaltung in Spremberg am 8. Januar kommenden Jahres vorgestellt werden. Doch entgegen ersten Ankündigungen sollen die Daten laut LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber nicht an Dritte herausgegeben oder ins Internet gestellt werden.

Das Aktionsbündnis "Klare Spree" wird am Dienstag, 4. Dezember, 18 Uhr, im Hotel "Radduscher Hafen" gegründet.

www.klare-spree.de

 

Zum Thema:

Die Lausitzer Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hat eine wissenschaftlich sehr umfangreiche Studie anfertigen lassen. Darin geht es unter anderem um die Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung der Lausitzer Gewässer. Laut LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber sollen die Ergebnisse am 8. Januar bei einer Informationsveranstaltung in Spremberg bekannt gegeben werden. Entgegen ersten Ankündigungen bei einer Informationsveranstaltung in Vetschau am 17. Oktober dieses Jahres (2012) wird die LMBV keine Daten der von dem Wissenschaftler Dr. Uhlmann erarbeiteten Studie im Internet veröffentlichen. "Auch eine Ausreichung an Dritte wird nicht vorgenommen", sagte Steinhuber auf RUNDSCHAU-Nachfrage. Zugleich kündigte er eine zweite wissenschaftliche Ausarbeitung für den März des kommenden Jahres an, da soll es um Belastungen für den Nordraum der Lausitz gehen. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen werden zurzeit von den LMBV-Fachabteilungen mit den sächsischen und brandenburgischen Behörden "umfangreich auf der fachlichen Arbeitsebene diskutiert", so Steinhuber weiter.

Alexander Dinger

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.12.2012

 

Minister: Spree-Verockerung ernst nehmen

Vogelsänger fordert Veröffentlichung geplanter LMBV-Studie und offensives Herangehen

Potsdam Die Belastung der Spree mit Eisenhydroxid und Sulfat sorgt in der Lausitz und vor allem im Spreewald für Ängste. Der Bergbausanierer LMBV will das auch Verockerung genannte Problem untersuchen, die Studie aber nicht öffentlich machen. Die Kritik daran wird heftiger.

Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) hat die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) aufgefordert, ihre geplante Studie zur Spree-Verockerung der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. "Ich kann der LMBV nur dazu raten, die Daten im Internet zu veröffentlichen", sagte Vogelsänger am Mittwoch in der Fragestunde des Landtags. Anlass waren Fragen der Abgeordneten Sabine Niels (Bündnis 90/Die Grünen), Werner-Sigwart Schippel (SPD), Roswitha Schier (CDU) und Gerd-Rüdiger Hoffmann (fraktionslos) zur Spree-Verockerung.

Zuvor hatte die RUNDSCHAU berichtet, dass die LMBV am 8. Januar (2013) eine Studie zur Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung der Lausitzer Gewässer vorstellen wird. Gleichzeitig kündigte die LMBV jedoch an, die Studie nicht an Dritte herauszugeben und keine Veröffentlichung im Internet zu planen. "Wir sind gegenüber der LMBV nicht weisungsbefugt", so Vogelsänger. Er gehe jedoch davon aus, dass die LMBV die Signale aus dem Ministerium höre. "Wir sind gut beraten, die mit der Braunkohlesanierung verbundenen Sorgen sehr ernst zu nehmen", sagte Vogelsänger. Die Spree-Verockerung sei ein Problem, das "offensiv angegangen werden muss." Er gehe daher davon aus, dass dafür auch mehr Mittel zur Verfügung stehen. Kurzfristig sei bereits der Haushaltsposten für Gefahrenabwehr erhöht worden. las

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.12.2012

 

Alte Reinigungsanlagen für Grubenwasser sollen reaktiviert werden

Wissenschaftler stellt 400-Seiten-Studie über Spree-Verockerung vor / Zweiter Teil für Spreewald wird im März präsentiert

Cottbus Egal, was in den nächsten Jahren passiert, die Spree wird kein klares Wasser führen. Das ist das Fazit einer umfangreichen Studie. In der Arbeit eines Dresdner Wissenschaftlers werden Lösungsvorschläge gemacht, wie die Verockerung zumindest verringert werden kann.

Es ist bereits die zweite umfangreiche wissenschaftliche Ausarbeitung innerhalb von zwei Jahren, die sich mit der Verockerung der Spree bis zur Talsperre Spremberg beschäftigt. Es geht dabei um die Ablagerung von braunem Eisenhydroxid, das aus Kippenböden stammt, das Flusswasser trübt und Kleinstlebewesen darin schädigt. Die neue 400-Seiten-Studie kommt von Dr. Wilfried Uhlmann vom Institut für Wasser und Boden aus Dresden und wurde am Dienstagabend in Auszügen in Spremberg vorgestellt. Darin betrachtet werden die Ursachen für die Verockerung der Spree auf sächsischer Seite. Zum Teil werden Ergebnisse einer vorherigen Untersuchung berichtigt.

Während die Ausarbeitung von 2010 noch davon ausgeht, dass ein Großteil der Eisenhydroxidfrachten über die Kleine Spree transportiert wird, kommt die neue Studie zu dem Schluss, dass die Hälfte des Eisens über die Spreewitzer Rinne (Landkreis Bautzen) kommt. Die Belastung des Grundwassers in diesem Bereich sei flächenhaft. Daher werde es nicht ausreichen, die Eisenbelastung in der Kleinen Spree zu senken, sondern entsprechende Maßnahmen müssten auch im Bereich Ruhlmühle (Landkreis Görlitz) und Spreewitzer Rinne ergriffen werden. Bisher hält die Talsperre Spremberg einen großen Teil der braunen Spreesuppe auf. Kritiker befürchten, dass die Eisenhydroxidwelle über diffuse Wege auch irgendwann in den Spreewald schwappt.

Das Problem der Verockerung ist in der Lausitz seit Jahrzehnten bekannt. In Bodenschichten, die durch den Bergbau abgebaggert und umgekippt werden, lagern die Mineralien Markasit und Pyrit. Sie kommen dabei mit Luft in Berührung, wodurch Eisenhydroxid und Sulfat entstehen. Die schlummern dann in den Kippenböden. Wenn das Grundwasser in stillgelegten Tagebauen und benachbarten Böden wieder ansteigt, wird diese problematische Fracht ausgewaschen und gelangt in Flüsse wie Spree und Schwarze Elster. Dieses Phänomen wird vor allem den Altlasten, also den stillgelegten Tagebauen zugeschrieben.

Eine deutliche Abfuhr wird in der Studie Flusskläranlagen an der Kleinen Spree und Spree erteilt. Das sei wirtschaftlich nicht tragbar. Für Wissenschaftler Uhlmann kommt eine flächenhafte Grundwasser-Sanierung der Spreewitzer Rinne ebenfalls nicht infrage. Das sei zu teuer und derzeit würde dafür auch noch kein technisches Verfahren existieren.

Chancen rechnet der Wissenschaftler aber der Auffang-Wirkung von künstlichen Übergängen wie Gräben, Dränagen und Brunnen zu. Diese würden an den Übergängen der Grundwasserleiter zu den Fließgewässern installiert. Als hoffnungsvoll werden auch unterirdische Wasserbehandlungen eingestuft. Bei dieser Methode würden spezielle Mikroorganismen das belastete Wasser bearbeiten und dadurch die Eisenausfällung verhindern. Diese Methode wurde schon erfolgreich getestet – allerdings nur in Kleinstgewässern.

Als hoffnungs- und sinnvoll wird die Reaktivierung von alten Grubenwasser-Reinigungsanlagen gesehen. Eine steht zum Beispiel im sächsischen Burgneudorf (Gemeinde Spreetal). Das wäre allerdings auch mit hohen Kosten verbunden, da Gräben reaktiviert und die alten Anlagen wieder in Schuss gebracht werden müssten.

Alternativ könnte das eisenreiche Grundwasser auch einfach in den Bergbaufolgeseen verspült werden. Auch der Errichtung einer mehr als acht Kilometer langen Dichtwand entlang der Speicher Burghammer und Lohsa II werden in der Studie gute Erfolgsaussichten bescheinigt. Doch egal, welche Maßnahmen auf sächsischer Seite ergriffen werden. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Spree in den nächsten Jahren klares Wasser führen wird, so das Fazit.

Der zweite Teil der Studie soll im März vorgestellt werden. Darin soll es um die Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung im Spreewald gehen. Auf das Rückhaltevermögen der Talsperre Spremberg wird in der Studie auch nicht eingegangen. Dazu wird gerade ein vom Umweltministerium und Landesumweltamt in Auftrag gegebenes Gutachten angefertigt.

Einen Bericht von der Einwohnerversammlung in Spremberg lesen Sie in der Donnerstagsausgabe der RUNDSCHAU.

Alexander Dinger

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.01.2013

 

Spree bereitet Lausitzer Sorgen

Fluss wird über jahrzehnte kein sauberes Wasser führen

Trübe Aussichten für die Spree: Der Fluss wird auch mittelfristig gelb-braun-verockertes Wasser führen. Solange der Grundwasser­wiederanstieg nicht beendet ist, ändert sich daran wenig. Das sa­gen zumindest Experten. Doch es gibt auch Lichtblicke. Eine Aus­wahl wurde jetzt in Spremberg präsentiert.

Von Torsten Richter

Spremberg. "Ich muss ehrlich zu­geben, ich habe Angst. Und zwar vor einer Verockerung und Ver­ödung weiter Abschnitte der Spree in den kommenden Jahren und Jahrzehnten", macht die Spreewäl­der Gewässerexpertin Isabell Hie­kel ihren Sorgen frei vom Herzen weg Luft. Die Fachfrau vom Landes­umweltamt befürchtet darüber hi­naus, dass selbst entsprechende Gegenmaßnahmen nicht ausrei­chen würden, um das Problem in : Gänze zu beseitigen. Und weiter: "Das ist längst kein lokales Phäno­men mehr. Das geht uns alle an."

Hydrogeologe Dr. Wilfried Uhl­mann vom Dresdner Institut für , Wasser und Boden (lWB), der eine Studie im Auftrag der Bergbausa­niererin Lausitzer und Mitteldeut­sche Bergbau-Verwaltungsgesell­schaft mbH (LM BV) erstellt hat, weist darin nach, dass sich die Kon­zentration von Eisen und Schwefel in der Spree nicht nur weit über dem Normalniveau befindet, son­dern sich in der nächsten Zeit ver­stärken und über Jahrzehnte erhal­ten bleiben könnte.

Eine wesentliche Ursache der Ver­ockerung des Flusses bilde zwei­felsohne der Bergbau. Durch die Beseitigung des Abraums über der Kohle sei das im Boden befindliche Eisen freigelegt worden. Dieses ha­be seine Auswaschung erfahren und sei somit ins Grundwasser gelangt. Bohrungen in einer 50 Jahre alten Kippe bei Burghammer hätten ergeben, dass deren Material erst zu einem Drittel verwittert sei. "Somit könnte sich dieser Prozess noch über 100 Jahre erstrecken", erklärt Uhlmann.

Doch sei die mittlere Lausitz bereits von Natur aus mit erhöhten Anteilen des Metalls ausgestattet. Dies beweise die jahrhundertealte Gewinnung von Raseneisenstein in der Hoyerswerdaer Gegend, sagt der Spremberger Bürgermeister Dr. Klaus-Peter Schulze.

So sei es auch kein Wunder, dass die während der Eiszeit entstandenen Grundwasserleiter die größte Quelle der aktuellen Eisenbelas­tung der Spree darstellen.

Nach Angaben von Wilfried Uhlmann sind dafür mehrere Möglichkeiten denkbar. Der Fachmann schlägt unter anderem eine Dicht­wand vor. Würde diese bei Lohsa erbaut, bestünde die Möglichkeit, den Zutritt des eisenbelasteten Grundwassers in die Spree um bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Darüber hinaus wäre auch eine Unter­wasser-Behandlung vorstellbar. Diese bezwecke, dass mittels Mik­roorganismen das Eisensulfat in Eisensulfit umgewandelt wird. Diese könne nicht ausgewaschen werden. Außerdem müsse der Bau oder die Nutzung bereits bestehender Grubenwasserreinigungsanlagen in Betracht gezogen werden.

Geotechniker Eckhard Scholz von der LMBV betont, dass die Maßnahmen nicht für ,,3,50 Euro" zu haben seien, sondern richtig viel Geld kosten. Klaus-Otto Weymanns von der Brandenburger Landesplanung versichert, dass entsprechende Mittel aus dem neuen Verwaltungsabkommen zur Braunkohlensanierung bereitstünden. Er stellt klar, dass sich dieser Prozess über Jahre hinziehen werde. Das Verwaltungsabkommen laufe jedoch nur bis Ende 2017. LMBV-Angaben zufolge soll das Jahr 2013 zum intensiven Planen der Maß­nahmen genutzt werden, ein Jahr später beginne die Umsetzung.

Quelle: LAUSITZ AM SONNTAG, 13.01.2013

 

Ein Lob dem Verfasser des nachstehenden Artikels.

Es war wichtig und richtig, auch die Aussagen des Spremberger Bürgermeisters zu den natürlichen  Ursachen der Verockerungsgefahr der

 Spree und anderer Fließgewässer der Lausitz zu zitieren.

Insbesondere stellen die  während der Eiszeit entstandenen Grundwasserleiter der mittleren Lausitz und Niederlausitz die größte Quelle der

 aktuellen Eisenbelas­tung der Spree dar, wie schon weiter oben von mir dargelegt.

 

Aus mir unverständlichen  Gründen (??) wird immer wieder versucht, dieses

natürliche Verockerungspotential

aus den Berichten der Medien auszublenden.

 

Pegel in Altdöbern steigt und steigt

Kilometerlanger Graben für 2015 geplant / LMBV schätzt Kosten auf zwei Millionen Euro

Altdöbern/Lübbenau Damit Altdöbern nicht untergeht, plant die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) einen zwei Millionen Euro teuren Graben südlich des Ortes. Einwohner berichten von einem dramatischen Anstieg des Grundwassers.

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Regelmäßig zieht es Gerd Lau an den Brunnen auf seinem Grundstück, um den Grundwasserspiegel zu messen. Zwischen Oktober 1999 und Januar 2013 ist der Grundwasserspiegel in diesem Bereich des Altdöberner Marktes um knapp acht Meter gestiegen. Foto: Hegewald

Für die meisten Einwohner in Altdöbern und Luckaitztal kaum wahrzunehmen, bahnt sich das Grundwasser seinen Weg zur Erdoberfläche. Bei der Familie Lau, am Markt 14 in Altdöbern, bleibt die Entwicklung indes nicht unbemerkt. Ein im Jahr 1999 gebauter Brunnen spendet nicht nur Wasser für die Rosen im Garten, aus der Tiefe holt er auch bedenkliche Werte. "Bei meiner ersten Messung, am 13. Oktober 1999, lag der Grundwasserspiegel 9,80 Meter unter der Erdoberkante", berichtet der 59-Jährige. Musste der Altdöberner 2005 sein Bandmaß noch 5,90 Meter ausrollen, genügten 2008 schon 3,30 Meter.

Die aktuelle Messung erfolgte am 10. Januar dieses Jahres. "Das Wasser steht inzwischen 1,95 Meter unter der Erdoberkante und sollte sich langsam auf dieses Niveau einpegeln", sagt er und nennt den Hauptgrund seines Hoffens. Laut Kirchenbuch ist das Haus zwischen 1650 und 1670 errichtet worden – wie seinerzeit üblich mit niedrigem Keller, dessen Fußboden 1,25 Meter unter der Erdoberfläche liegt. Die verbleibende Distanz von 70 Zentimetern sei alarmierend und wird nicht nur bei der Familie Lau als Beweis gewertet, dass der Bergbausanierer LMBV möglichst bald mit der Gefahrenabwehr beginnen sollte.

Doch das hat er schon längst, sagt LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber. Seit 2008 arbeite sein Unternehmen an dem Projekt "Flächenlösung Altdöbern". Außerdem werde der endgültige Grundwasseraufgang erst 2018 erwartet. In diesem Jahr soll der "Antrag auf wasserrechtliche Plangenehmigung" eingereicht werden. Baustart soll 2015 sein – vorausgesetzt das Landesumweltamt akzeptiert und genehmigt die Planungen der LMBV ohne größere Verzögerung. "Das ist der normale Verfahrensgang", sagt Steinhuber. Und es sei ein noch "recht zügiger Vorgang" – wenn man bedenke, welches Ausmaß der Graben haben wird.

Auf einer Länge von knapp 1200 Metern soll dieser das zuströmende Grundwasser südlich des Ortes sammeln. An der westlichen Quelle soll er rund 8,50 tief, in der Krone bis zu 40 Meter und in der Sohle bis zu einem Meter breit sein. Die Gesamtkosten schätzt die LMBV auf etwa zwei Millionen Euro. Nach den Berechnungen der LMBV wären in Altdöbern ohne den Graben etwa 450 Gebäude gefährdet.

Zum Thema:

Die Funktionsweise von Grabensystemen mit Gefälle, bei denen keine Kosten für das Betreiben von Pumpanlagen anfallen, werden auch im Bereich Beesdau und Görlsdorf bei Luckau, in Saßleben und im Lübbenauer Ortsteil Stennewitz genutzt. Für Lübbenau wurde laut LMBV der kontinuierliche Betrieb des Wasserwerkes in Zusammenhang mit der Ertüchtigung des Grabensystems als Vorzugsvariante erarbeitet und werde weiter untersucht.

Uwe Hegewald und Jan Augustin

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.01.2012

 

Bergbausanierer will Pilotvorhaben starten

Cottbus. Über die Zufuhr spezieller Bakterien soll die Spree wieder klarer werden. Noch in diesem Jahr wird die Lausitzer und Mit­teldeutsche Bergbauverwaltungs (LMBV) GmbH ein Pilotprojekt starten. Gelder dafür wurden bereits bewilligt. Das Vorhaben trägt der Namen "Untergrundreaktor" und wurde laut LMBV bereits erfolgreich getestet.ald

Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.01.2013

 

Braune Spree ist in Potsdam angekommen / Seltene Einigkeit bei Aktueller Stunde im Brandenburger Landtag

Potsdam/Cottbus Für dringende Probleme gibt es im Potsdamer Landtag die "Aktuelle Stunde". Gestern ist sie von den Grünen beantragt worden, um im Parlament über die Verockerung der Spree zu debattieren. Zwischen den Fraktionen herrschte seltene Einigkeit. Nur eine Parlamentarierin warnte vor "zu dramatischen" Bildern.

Der Bergbausanierer LMBV will unter anderem die Wudritz bei Lübbenau entschlammen. Eine von vielen Sofortmaßnahmen. Foto: Jan Gloßmann

. "Das Tor zum Land der Sorben, das bin ich noch immer, noch recken meine Wipfel hoch sich in den Himmel." Carolin Steinmetzer-Mann (Linke) steht am Rednerpult des Potsdamer Landtags und rezitiert ein Gedicht der Niedersorbischen Heimatdichterin Mina Witkojc. Das Parlament debattiert an diesem Vormittag anlässlich einer Aktuellen Stunde über die braune Spree. Selten herrscht im Landtag zwischen den Fraktionen so viel Einmütigkeit wie an diesem Tag.

Alle fünf im Landtag vertretenen Parteien einigen sich im Verlauf der Sitzung auf einen gemeinsamen Entschließungsantrag. Darin fordern sie die Landesregierung auf, sich in den Gremien der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) dafür einzusetzen, dass kurzfristig Maßnahmen zur Reinigung des Spreewassers ergriffen werden. Dazu zählen etwa die Wiederinbetriebnahme oder der Neubau von Grubenwasserreinigungsanlagen, eine Bewirtschaftung der Talsperre Spremberg und ein enges Netz von Messstellen für Sulfate und Eisenverbindungen in der Spree. Denn um die geht es hauptsächlich. Das braune Eisenhydroxid stammt aus Kippenböden, macht das Flusswasser trübe und schädigt Kleinstlebewesen darin.

"Wir begrüßen den heutigen gemeinsamen Antrag aller fünf Fraktionen", sagt LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Der Bergbausanierer sei ein wichtiger Teil künftiger Lösungen, um die Hinterlassenschaften aus dem DDR-Braunkohlenbergbau zu bewältigen. Man sei bemüht, Sofortmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Dazu zählen etwa die schnelle Entschlammung der Wudritz . Auch die ehemalige Absetzanlage bei Vetschau soll noch in diesem Jahr reaktiviert werden.

Im Vorfeld der Aktuellen Stunde hatte das Unternehmen auch angekündigt, noch in diesem Jahr das Pilotprojekt "Untergrundreaktor" zu starten. Dabei wird eine Nährlösung in den Kippenboden injiziert. Die soll bereits im Boden vorhandene spezielle Bakterien dazu bringen, Eisenhydroxid und Sulfat zu binden. Ein ähnliches Projekt wurde 2010 bereits am Skadodamm, an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg, erfolgreich getestet. Bei dem Versuch konnten 90 Prozent des gelösten Eisens und 40 Prozent des Sulfates gebunden werden – das Gemisch verblieb im Untergrund. Dort kann es später abgebaggert werden. Nun will die LMBV das Projekt in einem Fluss testen.

Steinhuber kündigt außerdem an, enger mit dem Aktionsbündnis "Klare Spree" kooperieren zu wollen. "Nur gemeinsam können wir der Natur langfristig effizient helfen. Noch ist das Eisen im inneren Spreewald nicht angekommen. Dort wollen wir es alle nicht haben", sagt er. Auch der Sprecher des Aktionsbündnisses, Peter Stephan, signalisiert am Rande der Aktuellen Stunde Gesprächsbereitschaft. Zugleich warnt er vor einer Verharmlosung des Problems. "Die braune Spree wird eine größere Baustelle als der Flughafen vor den Toren Berlins", sagt er.

Gemeinsam mit den Parlamentariern fordert Stephan von der Landesregierung die Schaffung größtmöglicher Transparenz. So sollen etwa Untersuchungen und Messergebnisse im Internet veröffentlicht werden. Umweltministerin Anita Tack (Linke) sagt das im Landtagsplenum zu. Es gebe einen aktiven Austausch zwischen der Landesregierung und der LMBV. Ferner werde eine Projektgruppe geschaffen, die alle Maßnahmen gegen die Spreeverockerung koordiniert.

Bei der Debatte am Donnerstag zeigt sich auch, dass alle Abgeordneten ein bisschen Spreewälder, Bergbauingenieure und Wasserbauer sind. So wie der aus Lübben stammende SPD-Volksvertreter Werner-Siegwart Schippel. Am Rednerpult warnt er davor, dass "Gefahr im Verzug" sei: "Wenn wir den Erhalt eines der schönsten Teile Brandenburgs riskieren, ist das ein unbezahlbarer Preis für uns Menschen und für die Natur." Vor den Folgen der Sulfatbelastung für das Trinkwasser in Berlin und Frankfurt (Oder) warnt die Landtagsabgeordnete der Grünen, Sabine Niels. "Es gibt derzeit keine technischen Maßnahmen, um das Sulfat aus dem Wasser zu eliminieren", so Niels.

"Das oberste Ziel muss sein, dass das braune Eisenwasser nicht in Richtung Spreewald fließt", erklärt hingegen der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Dombrowski. Deswegen müsse etwa aus den Südzuflüssen des Spreewalds der Eisenockerschlamm entnommen werden. Schon heute wirke die Talsperre Spremberg wie ein Ablassbecken.

 

(Anm. d. Verfassers:

Diesen Begriff  "Ablassbecken" habe ich noch nie gehört , wahrscheinlich ist „Absetzbecken“ gemeint.

Nicht die Talsperre Spremberg wirkt wie ein Absetzbecken, sondern die Vorsperre Bühlow))

 

"Das muss auch an kleineren Fließen funktionieren – nur wenn die Fließgeschwindigkeit langsam genug ist, kann sich das Eisenhydroxid absetzen und ausgebaggert werden."

Einen ganz anderen Vorschlag unterbreitet hingegen die SPD-Landtagsabgeordnete Martina Gregor-Ness. Die Politikerin, die auch im Aufsichtsrat bei Vattenfall sitzt, gibt den Medien den Ratschlag, die braune Spree doch möglichst nicht mehr abzubilden und so "keine dramatischen Bilder" zu produzieren. "Das tut unserem schönen Spreewald nicht gut", sagt sie.

Benjamin Lassiwe und Alexander Dinger

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.01.2013

 

Anm.:

Ich halte von „Maulkorbgesetzen“ überhaupt nichts, diese Zeit ist Gott sei Dank überwunden.  

Für derartige Äußerungen  werden „unsere Landtagsabgeordneten“ noch mit einer Diätenerhöhung belohnt.

Allerdings sollten die Medien bei ihren Berichterstattungen aller Art mehr Wert auf  sorgfältige Recherchen legen und nicht versuchen

Leser,  Hörer und Fernsehzuschauer mit Halbwahrheiten zu informieren.  

 

Politik drängt auf Hilfe für die Spree

Spremberger Stadtchef sieht Bundesländer in der Pflicht / Fachleute informieren in Cottbus

Cottbus/Spremberg Politiker aus Cottbus und Spremberg haben sich am Montagabend dem Problem der braunen Spree gewidmet. Während der Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) auf Hilfe der Bundesländer drängt, zeigen sich auch Fachleute in Cottbus besorgt.

Das Bagenzer Ufer des Spremberger Stausees: Noch wirkt die Talsperre in Cottbuser Richtung als Schutz vor der Eisenspree. Foto: Frank Hilbert

Erschreckende Tendenz: So bewertet der Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze den Eisengehalt, der den Fluss bereits jetzt prägt – und der in absehbarer Zeit kaum sinken wird. Während einer Konferenz des Hauptausschusses von Spremberg am Montagabend im Bürgerhaus erklärte der Stadtchef: "Es ist ja schön, dass sich inzwischen alle Fraktionen des Landtages dieses Problems bewusst sind, aber vertragliche Regelungen zwischen Brandenburg und Sachsen wären besonders wichtig." Nur so ließe sich der Gefahr vorbeugen, "dass der bürokratische Weg alles erschwert". Eine Stadt wie Spremberg sei allein mit der Koordination ohnehin völlig überfordert. Im Februar will Klaus-Peter Schulze deshalb an einer Tagung mit dem Sanierungsbeirat der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) teilnehmen. Auch Cottbus als Oberzentrum der Lausitz gehe es etwas an, wenn die Pflanzen- und Tierwelt sowie Wirtschaftsbereiche wie der Tourismus gefährdet sind, sagt der CDU-Stadtverordnete Wolfgang Bialas. Die Stadt-CDU sowie die Frauenliste hatten sich Fachleute in ihre Fraktionssitzung eingeladen.

Auf die Frage, ob die Spree gefährliche Stoffe bis ins Stadtgebiet spüle, gab es zunächst Entwarnung. "Derzeit geht von der Spree keine Gefahr aus", sagte der Umweltbeigeordnete Lothar Nicht (Linke).

Die Talsperre in Spremberg wirke als Barriere, die bisher zuverlässig arbeite, ergänzte Wolfgang Genehr, Chef des Landesumweltamtes.

Doch wie lange wirkt der Schutz? Dieser Frage widme sich eine aktuelle Untersuchung, sagte der Experte. "Allerdings bitte ich um etwas Geduld, Anfang des kommenden Jahres werden wir über Ergebnisse verfügen", so Genehr. Dann wollen die Experten auch Aussagen für Ausnahmesituationen treffen.

Beispiel Hochwasser: "So wollen wir wissen, welche Konzentrationen von Eisen und Sulfat die Spree bei uns belasten, wenn durch einen erhöhten Abfluss aus der Talsperre die Barrierefunktion teilweise entfällt", beschreibt Wolfgang Bialas ein Szenario.

Die Ursache für die braune Brühe ist hingegen längst ausgemacht: Die in den Bodenschichten lagernden Mineralien Markasit und Pyrit kommen durch den Bergbau mit der Luft in Berührung – Eisenhydroxid und Sulfat entstehen und werden durch das Grundwasser ausgewaschen.

Zum Thema:

Der Beigeordnete des Spree-Neiße-Kreises Olaf Lalk (CDU) regt an, neue Forschungskapazität zu schaffen, die das Problem der eisenhaltigen Spree beleuchtet. Nach seinen Worten wären die Hochschulen in Cottbus die richtige Adresse für einen wissenschaftlichen Umgang mit diesem Thema. Allerdings müsse dafür auch das nötige Geld bereitgestellt werden. "Für unsere Natur ist das derzeit das wichtigste Anliegen", sagt Olaf Lalk.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.01.2013

 

Trübe Aussichten in Branitz

Parkgewässer zeigen Verfärbungen / Experten sprechen von natürlichen Vorgängen

Cottbus Ist braunes Spreewasser bereits in den Branitzer Park gelangt? Das befürchtet der Cottbuser Reinhard Wierik. Doch Fachleute des Energiekonzerns Vattenfall beteuern, dass die Eintrübungen natürlich seien und das braune Wasser die Talsperre Spremberg nicht passiert habe.

 

Vergleich des den Park speisenden Wassers: links vom Branitzer Graben vor der Mündung, rechts aus dem Spree-Zulauf. Foto: Reinhard Wierik

Der Branitzer Reinhard Wierik bezeichnet sich selbst als Parkfreund. Genau deshalb macht er sich um den Weltkulturerbe-Aspiranten nun ernsthaft Sorgen. Denn die Branitzer Parkgewässer werden von der Spree gespeist und die kämpft am oberen Flusslauf zusehends mit einer Verockerung. Die braune Farbe wird durch eine hohe Konzentration von Eisenhydroxid und Sulfat verursacht. "Ich habe nun leider feststellen müssen, dass das braune Wasser mit der Spree mittlerweile Cottbus und damit auch den Branitzer Park erreicht hat", sagt Reinhard Wierik und liefert zu dem Satz die passenden Fotos.

Für Ingolf Arnold gibt es keinen Grund für Alarm. Er ist der Leiter der Geotechnik beim Energiekonzern Vattenfall. "Die Talsperre ist mit ihrem Gesamtvolumen in der Lage, den Schlamm und damit das Eisenhydroxit zurückzuhalten", erklärt er. Bislang habe die Eisenfracht Spremberg nicht passiert. Die Talsperre wirke wie ein Schutzwall. "Das wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern", beteuert Arnold. Zumal der Bergbausanierer LMBV Sicherungsarbeiten zum Reinigen von Grubenwasser angekündigt hat.

Nichtsdestotrotz sind derzeit in Branitzer Gewässern – auch außerhalb des Parks – Eintrübungen zu erkennen. "Es gibt sogar Eisenschlieren", bestätigt Ingolf Arnold. "Aber das ist ein ganz natürlicher Vorgang, der mit der hiesigen Bodenbeschaffenheit zu tun hat. Das Eisen im Boden wird durch den erhöhten Grundwasserstand ausgespült." Dieses Phänomen werde nach dem Frühjahr zurückgehen, versichert er. Tatsächlich ist das Grundwasser in Cottbus von Dezember bis Februar um 25 Zentimeter gestiegen. Das belegen die Daten des Messpunktes auf dem Hof des Apothekenmuseums.

Die Stadt ist bezüglich der braunen Spree mit dem Land in ständigem Kontakt, betont Umweltamtschef Thomas Bergner. "Im Moment haben wir kein Problem", sagt er. Trotzdem arbeite das Landesumweltamt an einer Studie, wie verhindert werden kann, dass das eisenhaltige Wasser an der Talsperre vorbeikommt. Mit den Ergebnissen rechnet Bergner frühestens Ende des Jahres. Parkleiter Claudius Wecke beobachtet die Situation und vertraut auf das Urteil der Fachleute. "Wir sind keine Hydrologen." Die Stiftung pflege ein gutes Verhältnis zur Vattenfall-Geotechnik. Denn aufgrund der Tagebaunähe wird der Park seit Jahrzehnten bewacht. Diverse Messpunkte spicken ihn, in Wasserfragen konsultieren die Parkleute immer wieder die Vattenfall-Experten und das Cottbuser Umweltamt. Es bleibt Vorsicht. "Wir werden unsere Augen nicht verschließen", betont Wecke.

Obwohl die Geotechniker in die Talsperre als Schlammabscheider vertrauen, hat Ingolf Arnold im Stiftungsrat jüngst einen Masterplan für den Ernstfall präsentiert. "Dann würden wir den Spreezufluss zum Park umbauen." Dazu gehören Mäander – also Schleifen – und ein Teich. Das soll die Fließgeschwindigkeit verringern und dafür sorgen, dass sich das Eisen ablagert, bevor das Spreewasser den Park erreicht. "Ich gehe davon aus, dass das nicht notwendig wird", beteuert Arnold.

Reinhard Wierik sieht das freilich ganz anders. "Es muss endlich etwas getan werden", fordert er.

Peggy Kompalla

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.02.2013

 

Anm.d. Verfassers:

Bevor Leser der LR ihre subjektiven Beobachtungen mit Vermutungen verknüpfen und  gegebenenfalls auch gleich in der Lage sind,

 Schuldzuweisungen auszusprechen, sollten sie vielleicht wieder einmal ihre erworbenen Sachkundekenntnisse

(z.B. über das. flachgründiges Vorkommen von Raseneisenstein in der Lausitz) auffrischen.

Hier noch einmal ein Ausschnitt aus obigem Artikel:

"Aber das ist ein ganz natürlicher Vorgang, der mit der hiesigen Bodenbeschaffenheit zu tun hat.

Das Eisen im Boden wird durch den erhöhten Grundwasserstand ausgespült."

Dieses Phänomen werde nach dem Frühjahr zurückgehen, versichert er (Ingolf Arnold, Vattenfall).

Tatsächlich ist das Grundwasser in Cottbus von Dezember bis Februar um 25 Zentimeter gestiegen.

Das belegen die Daten des Messpunktes auf dem Hof des Apothekenmuseums.

 

Eisenablagerungen verfärben das Wasser in den Cottbuser Gräben

Stadt spricht von enormen Kosten für Entschlammung

Cottbus Die durch Eisenablagerungen rotbraun verfärbten Gräben im Cottbuser Stadtgebiet können auf absehbare Zeit nicht entschlammt werden. Das hat jüngst der Cottbuser Umweltamtschef Thomas Bergner im Rahmen einer CDU-Fraktionssitzung erklärt.

Der Moorgraben in Klein-Ströbitz vor wenigen Tagen (Anm.: Ende Jan. 2013). Foto: privat

Die Stadt habe andere Prioritäten. "Wir müssen vor allem dafür sorgen, dass ordentlich entwässert werden kann", so Bergner. Das sei besonders bei ergiebigen Niederschlägen und hohen Pegelständen der Spree wichtig, um Überschwemmungen zu verhindern. Diese Aufgabe wiederum sei alleine teuer genug, eine Entschlammung der Gräben hingegen kaum zu bezahlen.

Nach neuen EU-Richtlinien müsste das ausgebaggerte Material als Sondermüll entsorgt werden. "Wenn ich einen Graben entschlamme, dann habe ich nach drei bis vier Jahren wieder den gleichen Zustand", verwies Bergner auf die Grundwasserbewegungen. Starke Eisenablagerungen gibt es sowohl in Klein-Ströbitz als auch in Schmellwitz.

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Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.02.2013

 

LESER AN UNS:  LAUSITZER HEIMATZEITUNG

 

Zu "Braune Brühe"

Zum Kommentar" Braune Brühe eint" schreibt Siegfried Seime, Cb, August-Bebel-Straße:

Sie gehen davon aus, dass die ostdeutschen Experten der Energiewirtschaft jeder Zeit gewusst haben was geschieht wenn die Pumpen ausgeschaltet werden. Die Pumpen wurden schon vor der Gründung der DDR ausgeschaltet. Nach dem Krieg wurden viele Förderbrücken demontiert und in der Sowjetunion erneut zum Einsatz gebracht. Es wurden schon lange vor der Einheit Tagebaurestlöcher geflutet. Auch schon vor der Gründung der DDR (Knappensee, Helenesee). Daran kann es nicht liegen. Auch an der Umwälzung des Erdreiches nicht, weil auch in den oberen Schichten Raseneisenstein liegt. Das Wasser aus dem alten Ziehbrunnen der heute abgebaggerten Dörfer färbte sich nach dem Stehen über Nacht deutlich braun. Was also machen wir heute anders als unsere Vorfahren?

 

Zum gleichen Thema meint Elisabeth Müller aus Cottbus:

Schade, dass Sie in Ihrer Kolumne die braune Spree als Altfall bezeichnen. Die Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung entsteht durch Grundwasserabsenkung und "Belüftung" des Bodens beim Umkehren der Schichten. Auch der noch jetzt aktive Tagebau wird - soviel Geld, Zeit und Wissen auch in Forschung gesteckt wird - die gleichen Folgen wie der ehemalige DDR-Tagebau haben ­siehe Chemie 7. Klasse: Naturgesetze trickst man nicht aus...

Quelle: Märkischer Bote, 02.02.2013

 

Keine Erhellung zur braunen Spree

LMBV hält 400-Seiten-Studie zum Eisengehalt unter Verschluss

Spree-Neiße. Die aktuelle Studie zum Zustand der eisenhaltigen Spree bleibt vorerst unveröffentlicht. Wie der Pressesprecher der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau -Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Dr. Uwe Steinhuber, mitteilt, sei es derzeit "fachlich und sachlich nicht notwendig", den Bürgern Einsicht in die vollständige Studie zu geben. Das Papier werde "mittelfristig mehrere Aktualisierungen erfahren". Inhaltliche Zusammenstellungen auf rund 30 Seiten zu den wissenschaftlichen Ergebnissen seien bereits auf der Homepage der LMBV verfügbar.

Auf heftige Kritik trifft die Strategie der LMBV bei der Bundestagsabgeordneten Cornelia Behm von Bündnis 90/Die Grünen. Damit würden die Sorgen und das Engagement vor Ort missachtet. Die interessierte Öffentlichkeit habe nicht die Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil zu bilden. "Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass die Studie mit fortschreitender Zeit aktualisiert werden soll", teilt Cornelia Behm mit. "Das ist sogar dringend geboten, da der Gutachter selbst sagt, dass der Höhepunkt der Belastung der Spree noch längst nicht erreicht ist und uns das Problem noch mindestens 100 Jahre begleiten wird." Laut der 400-Seiten-Studie, angefertigt vom Dresdener Institut für Wasser und Boden, befindet sich die Konzentration von Eisen und Schwefel in der Spree weit über dem Normalniveau - und sie wird sich in Zukunft noch verstärken. wr

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.02.2013

 

Anm.: Es ist zu bezweifeln, ob jeder, der die Gesamtstudie lesen will, die vorgestellten Ergebnisse auch versteht.

Daher an dieser Stelle eine allgemein verständliche Abhandlung zu der Problematik "Verockerung ":

 

Information_zu_Eisenhydroxid_und_Sulfat_in_der_Spree_29505892.pdf

Quelle: Lignite & Mining Vattenfall, Hinterfragt, 06.03.2013

 

"Hydraulische Barriere zum Spreewald"

Sanierer LMBV will Wasser in Vetschau reinigen und die Wudritz entschlammen

Lübbenau Den Vorwurf eines fehlenden Sofortprogramms gegen die "braune Spree" will der Bergbausanierer LMBV nicht auf sich sitzen lassen. Geplant sei eine "hydraulische Barriere zum Spreewald", erklärte das Unternehmen am Freitag.

In Vetschau sollen nahe der Reptener Chaussee und am Kraftwerk Grubenwasserreinigungsanlagen wieder in Betrieb genommen werden. Das sei Teil der "derzeit geplanten kurzfristigen Maßnahmen", um die Eisenhydroxid- und Sulfatfracht vom Spreewald abzuhalten. Zudem ist vorgesehen, die Wudritz als derzeit sehr stark belasteten Zufluss zur Spree zu beräumen. Daran werde sich das Unternehmen finanziell beteiligen. Mit dieser Mitteilung reagierte LMBV-Sprecher Dr. Uwe Steinhuber am Freitag auf wiederholte Vorwürfe von Bürgerinitiativen und –vereinen, es gebe kein Sofortprogramm gegen die Verunreinigungen. Zudem gebe es Überlegungen zu einem geänderten Wassermanagement am Schlabendorfer See. "Geplant sind weitere lokale Maßnahmen zur Reinigung von eisenhaltigem Wasser", so Steinhuber. In Burgneudorf (Sachsen) soll ebenfalls eine Grubenwasserreinigungsanlage wieder in Betrieb gehen, um den Zufluss des verfärbten Wassers aus Süden zur Talsperre Spremberg zu verhindern. Auch das diene dem Schutz des Spreewaldes, so der Sprecher.

Für die Lokalisierung, die Analyse der Konzentration und der Frachtmengen seien über mehrere Jahre Daten erfasst worden. Dazu musste der Grundwasseranstieg "einen fortgeschrittenen Stand" erreichen. Nur so seien "gesicherte Prognosen" möglich gewesen. Steinhuber: "Die Ergebnisse der Datenerhebungen haben erst in den letzten Monaten eine Qualität erfahren, auf deren Grundlage die ersten technisch wirksamen und wirtschaftlich sinnvollen Abwehrmaßnahmen geplant und umgesetzt werden können."

Der Sprecher verweist auf mehrere Informations-Angebote auf der Internetseite des Bergbausanierers unter

www.lmbv.de.

Dort seien "wesentliche Ergebnisse" verschiedener Studien sowie Prognosen und Pläne eingestellt.

J. Gloßmann

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.02.2013

 

Damit ist fast alles gesagt …

Das Problem war schon lange absehbar

Helmut Ziehe äußert sich per E-Mail zur Verockerung der Spree in der Lausitz:

Mit Interesse verfolge ich die Auseinandersetzungen mit dem fachlich eigentlich leicht erklärbaren Problem. Aus meiner Sicht war bereits vor 20 Jahren die heutige Situation absehbar.

Die LMBV hat dies auch schon vor zwölf Jahren formuliert und ist nicht erst nach dem 400-seitigen Gutachten von Dr. Uhlmann in der Lage, die Verockerung der Spree zu reduzieren.

Im Mai 2001 wurde klar herausgearbeitet, dass die Wasserbehandlung in der Bergbaufolgelandschaft der Niederlausitz notwendig ist (Prof. Luckner, Dres­den, Dr. Gockel und Seidel LMBV).

Für die Spree oberhalb von Spremberg wurde zum Beispiel eindeutig formuliert, dass Wasserbehandlungsanlagen am Auslauf des Speichersystems Lohsa II (Kleine Spree) wichtig sind. Bis heute haben wir aber nichts Praxiswirksames zu verzeichnen. Viele Untersuchungen, Laborver­uche, kleintechnische und Pilotversuche sowie teilweise Ertüchtigungen bestehender Anlagen wurden und werden von der LMBV initiiert und realisiert, aber nicht die Ziele von 2001 erreicht.

Anders sieht es beim aktiven Bergbau aus. Seit 2001 wurden von Laubag und VEAG, heute Vattenfall, bestehende Anlagen ertüchtigt und neue Behandlungsanlagen zum Beispiel im Kraftwerk Jänschwalde und im Tagebau Nochten errichtet, die dafür sorgen, dass nur geringe Eisengehalte (zum Beispiel Jänschwalde < 1 mg/l) mit der Malxe und dem Hammerstrom in den Spreewald gelangen, während im Raum Spremberg die Spree eine fast zehnfach höhere Last trägt. Zwei Sachverhalte haben zu dieser misslichen Situation geführt.

 Die Behörden im Freistaat Sachsen und im Land Brandenburg sind fachlich soweit ausgedünnt, dass sie nicht in der Lage sind, Prioritäten zusetzen.

Die LMBV ist eine Verwaltungsgesellschaft und arbeitet auch wie eine Behörde.

Da haben Fachleute keine Chance, wenn sie formulieren, dass Behandlungsanlagen erforderlich sind, diese auch kostenintensiv sind und man konzentriert mit hohem Einsatz und fachlicher Akribie wirksam werden muss (Flughafen Berlin lässt grüßen).

Die heutige Situation wäre vermeidbar gewesen, wenn man die Erkenntnisse der 1990er-Jahre bereits teilweise umgesetzt hätte.

Wir brauchen keine neuen Studien, sondern fachliches Können unterstützt von ausreichend finanziellen Mitteln.

Da helfen auch keine politische Dummschwätzerei und inhaltsloser Aktionismus, wie er leider in Deutschland üblich ist.

 

Zu den Quellen der Eisenbelastung des Spreegebietes darf man nicht nur den Altbergbau zählen, sondern insbesondere bei den

Südzuflüssen zum Spreewald den Wasserabfluss aus den holozänen  Auen, wo es beim Grundwasseranstieg zur Auflösung des

Raseneisensteins kommt, der auch heute noch gebildet wird.

Somit wird die Rückhaltung von Eisenhydroxid zur Daueraufgabe über viele Jahrzehnte.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.02.2013

 

Die Angst des Spreewaldes vor dem Eisenocker aus dem Bergbaurevier

Brauner Schlamm kommt nicht nur aus Kippenböden / Regenreiche Jahre kippen Grundwasserprognose / Politischer Vorwurf der Tatenlosigkeit

Cottbus In der Lausitz wird seit Monaten hitzig über die Braunfärbung der Spree durch Eisenhydroxid und die Sulfatbelastung des Flusses diskutiert. Der Eisenschlamm, "Ocker" genannt, ist zwar nicht giftig, kann aber für Kleinstlebewesen im Wasser tödlich sein.

Die Bewohner des Spreewaldes befürchten, dass er sich bald auch im Inneren des Biosphärenreservates ausbreiten könnte. Es gibt Versammlungen, Gutachten und den Ruf nach schneller Abhilfe. Auch der Brandenburger Landtag sieht Handlungsbedarf.

Der hohe Eisengehalt der Spree kommt überwiegend aus dem Bereich des Sanierungsbergbaus der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) mbH. Als Quelle für das Eisenhydroxid gelten die alten Bergbaukippen. Während der Kohleförderung war dort das Grundwasser abgesenkt. Dadurch kamen Eisenmineralien mit Sauerstoff in Kontakt und verwandelten sich in Eisenhydroxid und Sulfat. Das nach dem Bergbau aufsteigende Grundwasser und starke Niederschläge waschen das Eisen nun aus dem Boden und tragen es in die Flüsse.

Doch nur ein Teil der Ockerfracht kommt nach Auffassung von Ingolf Arnold, Chefgeologe beim Bergbaubetreiber Vattenfall, aus den Kippen der LMBV.

Es gebe auch natürliche Eisenvorkommen im Boden zwischen den Kippenflächen und der Spree.

Durch die Grundwasserabsenkung liefen dort ähnliche Prozesse ab wie in der Kippe. Wenn nach dem Bergbau das Grundwasser großflächig zurückkehre, werde auch dort Eisenhydroxid ausgespült. Das sei gerade im Spreewald zu beobachten.

Die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Cornelia Behm, wirft dem Land Brandenburg und dem Bund in Sachen Verockerung Tatenlosigkeit vor: "Offenbar haben beide viel zu lange die Augen vor dem Problem verschlossen."

Dagegen spricht jedoch ein bereits 2009 von zwei Brandenburger Ministerien, dem Berliner Senat, der LMBV und Vattenfall unterzeichnetes Strategiepapier "zur Beherrschung bergbaubedingter Stoffbelastungen" in Spree, Schwarzer Elster und Neiße. Daraus resultierende Arbeitsprogramme werden regelmäßig aktualisiert.

Die plötzliche hohe Eisenbelastung am Südrand des Spreewaldes sei auch Folge regenreicher Jahre, sagt LMBV-Prokurist Klaus Zschiedrich. Das Grundwasser sei dadurch schneller gestiegen als erwartet: "Das konnte niemand voraussehen."

sim/ald

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.02.2013

 

Anmerkung: Da sind sie wieder, die „politischen Dummschwätzer“, die angeblich allles verstehen.

 

LMBV veröffentlicht Gutachten zur Spreeverockerung komplett

Senftenberg Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbV (LMBV) hat zwei in ihrem Auftrag erarbeitete Gutachten zur Belastung der Spree mit braunem Eisenhydroxid komplett im Internet veröffentlicht.

In den Untersuchungen vom vorigen September und aus dem Februar  geht es um die

Eisenhydoxid-Belastung („Verockerung“) der Spree und die Auswirkungen des Grundwasseranstieges im Bereich der ehemaligen Tagebaue Schlabendorf und Seese

Der Bergbausanierer reagiert damit auf öffentliche Kritik. Der Umweltverband BUND und der partei- und fraktionslose Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neskovic hatten am Dienstag und Mittwoch Akteneinsicht gefordert. Bisher waren von den Studien nur Kurzfassungen und Datensammlungen veröffentlicht worden. LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber verteidigte nochmals die Auffassung, damit die Öffentlichkeit ausreichend informiert zu haben. Um dem Eindruck entgegen zu treten, dass wichtige Inhalte verheimlicht oder unterdrückt werden sollen, habe sich die LMBV jetzt zur kompletten Veröffentlichung entschlossen.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.02.2013

 

Sicherheit für die Zukunft ???

Lauern auf den braunen Schlamm

Vattenfall plant Maßnahmen gegen Verockerung / Verdünnungseffekt durch Grubenwasser

Cottbus Welchen Anteil an der Spree-Verockerung hat der aktive Braunkohlebergbau des Energiekonzerns Vattenfall? Wird sich das Problem noch verschärfen? Die Grubenbetreiber arbeiten an Gegenstrategien für die kommenden Jahre.

Rostrote Spree: Auch nach dem Ende vieler Lausitzer Braunkohletagebaue färben Eisenhydroxid und Sulfat das Wasser des Flusses. Foto: Patrick Pleul

 

Ab drei Milligramm Eisenhydroxid pro Liter Wasser wird das Problem sichtbar. "Bei dieser Konzentration ist eine deutliche Braunfärbung zu sehen, egal ob es dann drei Milligramm sind oder dreihundert", sagt Ingolf Arnold. Er ist Chefgeologe bei Vattenfall.

Der Energiekonzern betreibt vier Braunkohlegruben in der Lausitz. Zu deren Trockenhaltung wird das Grubenwasser abgepumpt und gereinigt in die Spree abgeleitet. Aus den Gruben Reichwalde und Nochten fließt das Wasser südlich von Spremberg zurück in die Spree, aus Jänschwalde-Nord wird das wertvolle Nass am Nordrand des Spreewaldes wieder in den Fluss zurückgeführt.

Laut wasserrechtlicher Genehmigung für den Bergbau darf das gereinigte Grubenwasser dann nicht mehr als höchstens drei Milligramm Eisen pro Liter enthalten. "Wir liegen immer unter zwei Milligramm", versichert Arnold. In der Spree bei Spremberg werden jedoch inzwischen schon rund sechs Milligramm Eisen pro Liter gemessen. "Ohne die Verdünnung durch unser Grubenwasser würde bei Spremberg etwa doppelt so viel Eisen in der Spree schwimmen", versichert Arnold.

Doch das Bergbauunternehmen weiß, wenn seine Tagebaue weiterziehen und irgendwann enden, kommt auch in seinem Verantwortungsbereich das Grundwasser zurück. Und damit die Probleme mit dem verwitterten Pyrit und dem daraus entstehenden Eisenhydroxid und Sulfat. Erst wenn das Grundwasser wieder stabil dicht unter der Erdoberfläche steht, wird die Pyrit-Verwitterung gestoppt, weil dann der dafür nötige Sauerstoff fehlt.

In den Genehmigungen für den aktiven Bergbau sind Auflagen enthalten, wie Vattenfall nach Ende der Kohleförderung für die Wasserqualität der Spree und die Rückkehr zu einem selbst regulierten Grundwasserspiegel geradestehen muss. Dafür muss der Konzern seit vielen Jahren Geld beiseitelegen und es gibt im Unternehmen dazu schon heute Langfristkonzepte, in denen die Verockerung eine Rolle spielt.

Ein Plan ist, die schon jetzt vorhandenen unterirdischen Dichtwände an den Gruben dafür zu nutzen. Sie könnten verhindern, so Arnold, dass eisenhaltiges Kippenwasser unkontrolliert ins Grundwasser gelangt: "Wenn nötig, könnte man da auch eine Schleuse einbauen und das Wasser reinigen."

Seit 1995 betreibt das Bergbauunternehmen auch eine umfangreiche Datensammlung über Bodenbeschaffenheit, Grundwasser und Fließgewässer in seinem Zuständigkeitsbereich. Damit soll rechtzeitig erkannt werden, wo eine hohe Eisenkonzentration entstehen könnte, damit ein Abfließen in Gräben und Flüsse rechtzeitig verhindert werden kann.

Um 2020 soll an den Drebkau-Leuthener Wiesen (Spree-Neiße) eine weitere Strategie erprobt werden, kündigt Arnold an. Dann wird dort der Grundwasseranstieg wieder die oberen Bodenschichten erreichen und in den Gräben Eisenocker auftauchen. "Zusammen mit der BTU in Cottbus, dem Wasser- und Bodenverband und Ingenieurbüros erarbeiten wir ein Konzept, wie wir das dann an Ort und Stelle belassen können", so Arnold.

Die Gräben sollen dazu Bögen und Schilfränder bekommen, damit das Wasser langsam fließt und sich möglichst viel Eisen absetzt. "Eventuell schalten wir auch einen Teich dazwischen." Denn Ockerschlamm dürfe von dort nicht in das Koselmühlenfließ, ein EU-registriertes Naturschutzgebiet, getragen werden. Für den Chefgeologen und seine Kollegen ist das auch Neuland: "Wir werden da noch die eine und andere Erfahrung machen."

Zum Thema:

Für Brandenburgs Grüne ist die Spree-Verockerung ein weiteres Argument für ihre Forderung: keine neuen Braunkohletagebaue in der Lausitz. "Die aktuellen Probleme sind zwar durch den alten Bergbau geschaffen worden, aber neue Tagebaue führen dazu, dass sich das wiederholt", sagt die grüne Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm. Deshalb dürfe es keine neuen Tagebaue in der Lausitz geben.

Simone Wendler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.02.2013

 

Ein weiteres Problem, verbunden mit dem Grundwasserwiederanstieg und von Perioden hoher Grundwasserstände:

 

Hohe Sulfatbelastung noch zehn Jahre

Trinkwasserversorgung von Berlin und Frankfurt (Oder) noch nicht gefährdet

Cottbus Anders als das Eisenhydroxid kann Sulfat schwer aus dem Wasser entfernt werden. Der Stoff kommt aus Kippenböden, aber überwiegend aus dem aktiven Bergbau.

Gereinigtes Grubenwasser aus den Tagebauen enthält 500 bis 2000 Milligramm Sulfat pro Liter.

Die Konzentration in den Flüssen kann nur durch Verdünnung gesteuert werden. Dazu muss belastetes Wasser verteilt werden. Der Energiekonzern Vattenfall hat dazu ein Steuermodell entwickelt, basierend auf einer zehnjährigen Messreihe. Sulfatwasser fließt auch in die Neiße, um die Spree zu entlasten.

Denn der Ostteil Berlins und die Stadt Frankfurt (Oder) nutzen Spreewasser für ihre Trinkwasseraufbereitung. Für Trinkwasser gilt seit 2011 ein Grenzwert von 250 Milligramm Sulfat pro Liter. Das Spreewasser für die Trinkwasserversorgung in Frankfurt (Oder) enthält an der Entnahmestelle laut Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft (FWA) konstant 205 Milligramm pro Liter.

Nach der Behandlung sind es noch 154 Milligramm. "Da ist noch viel Luft nach oben", sagt FWA-Chef Gerd Weber. Sollten irgendwann doch Grenzwerte überschritten werden, soll eine spezielle Aufbereitungsanlage gebaut werden. "Da muss nur noch geklärt werden, wer die Kosten übernimmt", so Weber. Laut Ingolf Arnold, Chefgeologe bei Vattenfall, wird die hohe Sulfatbelastung in der Spree noch etwa zehn Jahre anhalten und dann durch das Wandern der Gruben von allein zurückgehen.

sim/ald

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.02.2013

 

Der Begriff „Eisenwasser“ ist vielleicht etwas falsch gewählt ….

 

Umleitung für das Eisenwasser

Land kündigt Pläne gegen braune Spree an / Naturschützer-Proteste

Potsdam Im Kampf gegen die Spreeverockerung hat das Land erste Sofortmaßnahmen angekündigt. So soll das Wasser aus dem Schlabendorfer See zwischen Luckau und Calau künftig in den Lichtenauer See geleitet werden – doch der ist teilweise Naturschutzgebiet.

 

                   

Bräunlich-rot ist das Wasser eines Fließes am Naturspreewaldhafen in Ragow nahe Lübben (Brandenburg) gefärbt. Foto: Patrick Pleul (dpa-Zentralbild)

Im Kampf gegen die Spreeverockerung hat die Potsdamer Landesregierung Sofortmaßnahmen angekündigt. So soll das Wasser des Schlabendorfer Sees künftig nicht mehr durch die Wutritz in den Spreewald, sondern durch einen neu zu bauenden, 350 Meter langen Überleiter in den Lichtenauer See geleitet werden Das kündigte der Referatsleiter für Bergbau im Brandenburger Wirtschaftsministerium, Sven Cremer, am Mittwoch im Umweltausschuss des Landtags an.

Der Schlabendorfer See ist sehr gut gefüllt und droht überzulaufen. Das Wasser darin ist klar, enthält jedoch 130 Milligramm Eisen pro Liter, welches sich bei der Ableitung in Richtung Spreewald zu rostbraunem Eisenhydroxid umwandeln könnte. Die Belastung des Spreewaldes mit diesem "Ocker" würde sich erhöhen.

Allerdings steht der Lichtenauer See, der der Heinz-Sielmann-Stiftung gehört, teilweise unter Naturschutz. Vor einer Einleitung müsse deshalb das Einverständnis der Stiftung vorliegen, so Cremer. Wenn das erfolgt, könne bereits im April begonnen werden.

Ebenfalls im Frühjahr könne mit der Reaktivierung der Grubenwasserabsetzbecken in Vetschau begonnen werden. Geprüft werden müsse noch, das Mühlenfließ in ein vorhandenes Becken umzuleiten, sowie die Entsorgung des verockerten Schlamms.

Aus Sicht des Ministeriums müsse für die Sofortmaßnahmen ein zweistelliger Millionenbetrag veranschlagt werden. Die Maßnahmen seien mit Vertretern des Umweltministeriums, der lokalen Umweltämter und Vertretern des Aktionsbündnisses Klare Spree besprochen worden.

Auf scharfe Kritik stießen die Pläne zur Wasserumleitung in den Lichtenauer See beim CDU-Fraktionsvorsitzenden Dieter Dombrowski. "Es muss klar sein, was mit dem Schlamm danach passiert", so Dombrowski. Dagegen erklärte Umweltministerin Anita Tack (Linke), dass alle Pläne im Kampf gegen die Spreeverockerung "nach Recht und Gesetz" geschehen. Auch Bedenken des Ausschussvorsitzenden Michael Jungclaus (Grüne) zu einem drohenden Verlust des Biosphären-Status des Spreewalds wies Tack zurück. "Wir werden alles dafür tun, dass an diesem Status nicht gerüttelt wird."


Benjamin Lassiwe und Simone Wendler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.02.2013

 

Braune Spree

Region (mk). Um die Eisenbelastung im Südraum nördlich von Lohsa und Bärwalde bis zur Talsperre Spremberg zu verringern, soll die Grubenwasserreinigungs anlage Burgneudorf in Betrieb genommen werden. Im Nordraum soll zudem eine "hydraulische Barriere zum Spreewald" errichtet werden. Dies soll durch die Wiederinbetriebnahme von Gruenwasseneinigungsanlagen in Vetschau sowie durch eine Beräumung der Wudritz und einer veränderten Wasserableitung vom Schlabendorfer See zum Lichtenauer See erfolgen. Um nicht den Verdacht einer Heimlichtuerei zu erwecken, hat sich die LMBV entschlossen, die vollständigen Ergebnisse der Eisenstudie auf der In­temetseite www.1mbv.de zu veröffentlichen. Jana Eitner vom Aktionsbündnis Klare Spree sprach sich dafür aus, den Druck aufrecht zu halten.

Quelle: Märkischer Bote, 16.02.2013

 

Landwirte bangen um ihre Pflanzen

Eisenhaltiges Wasser erobert jetzt offenbar auch Äcker der Region

Calau/Lübbenau Gerade breitet der Winter das weiße Hemd der Unschuld über die Böden der Landwirte. Doch die Agrar-Fachleute beobachten, dass sich in den Furchen braunes Wasser sammelt – die Verockerung, bislang immer im Zusammenhang mit der Spree benannt, erreicht offenbar auch die landwirtschaftlichen Flächen. Und sorgt für neue Befürchtungen.

"Es muss geprüft werden, was da kommt und welche Auswirkungen das hat", sagt der CDU-Kreistagsabgeordnete und Landwirt Matthias Kurth aus Calau. Anfangs hätten sich die Landwirte über steigendes Grundwasser gefreut. Doch die Freude ist den Sorgen gewichen, seit das Ausmaß der Verockerung in den Spree-Zuläufen bekannt ist.

Wie, so fragen sich viele, wirkt sich die Fracht auf die Pflanzen, aber auch auf Waldgebiete aus?

Gleiches gelte für die geplante Entschlammung der von Eisen- und Sulfatfracht zugesetzten Fließe und Gräben. Kurth: "Ist das, was dort herausgenommen werden soll, unbedenklich?" Zudem warnt der Vetschauer Abgeordnete Winfried Böhmer (Grüne): "Wenn der Schlamm irgendwo gelagert wird, muss man vorher wissen, welche Auswirkungen das hat."

So will das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) prüfen, ob eine Fläche neben der Grubenwasser-Reinigungsanlage in Vetschau geeignet ist, um dort Schlamm zumindest zwischenzulagern. Die Anlage soll spätestens zum Jahresende wieder in Betrieb gehen, um die Eisenfracht aus dem Vetschauer Mühlenfließ zu filtern. Zudem sollen etwa zwölf Kilometer der Wudritz und etwa 15 Kilometer des Greifenhainer Fließes ausgebaggert werden, um Spree und Spreewald zu schützen.

Bei Garrenchen und Egsdorf soll das eisenhaltige Wasser des Lorenzgrabens zumindest zeitweise aufgearbeitet werden, bevor es weiter in die Wudritz fließt. Außerdem müssen vier Durchlässe bei Willmersdorf-Stöbritz sowie bei Groß Radden erneuert werden.

Winfried Böhmer, der auch Sprecher des Aktionsbündnisses "Klare Spree" ist, hat im jüngsten Ausschuss für Kreisentwicklung von Oberspreewald-Lausitz am Montagabend (11.02.2013) die nunmehr zügige Arbeit an ersten Lösungen ausdrücklich begrüßt.

Jan Gloßmann /

Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.02.2013

 

Zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre

Spree-Verockerung - jetzt wird's Platzeck-Chefsache

Potsdam. Die Verfärbung der Spree in ein ockerfarbenes Gewässer wird in Brandenburg Chefsache. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) will sich am heutigen Freitag (22.02.2013) in der Staatskanzlei mit den zuständigen Ministern sowie Vertretern von Behörden, aus Landkreisen und Kommunen und Bürgerinitiativen treffen. dpa/bl

Vorschlag für runden Tisch zur Sanierung der eisenhaltigen Spree

Spremberg/Potsdam Über die eisenhaltige Spree haben der Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) und weitere Stadtoberhäupter sowie Landräte am Freitag (22.02.13) mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gesprochen. Nach Angaben des Spremberger Rathaussprechers Alexander Adam fand die Beratung in der Potsdamer Staatskanzlei statt.

Unterdessen schlägt das Aktionsbündnis Klare Spree vor, einen runden Tisch zur Sanierung des Flusses einzurichten. Ihm sollen die verantwortlichen Behörden, die Landkreise und ehrenamtliche Akteure angehören. Weitere Idee des Aktionsbündnisses: eine Seite im Internet, auf der „alle Informationen zur Verockerung, Versauerung und Sulfatbelastung für die Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden“.

Zugleich fordert das Bündnis mehr Fachkräfte für die Arbeitsbereiche bei der Gemeinsamen Landesplanung, im Landesamt für Umwelt und im Landesamt für Bergbau:

 „Eine weitere Umverteilung des ohnehin ausgedünnten und überlasteten Personals ist nicht zielführend.“

Der Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen für die Bundestagswahl, Wolfgang Renner, kritisiert zudem: „Die Brandenburger SPD kann nicht einerseits ernsthaft der Spreeverockerung begegnen wollen und sich andererseits für neue Tagebaue stark machen.“ Wr

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.02.2013

 

Schluss mit Schwätzereien:

Etwas zur Chefsache erklären, sowie Arbeitskreise bilden kommt immer gut an!!

 

Jetzt wird "Braune Spree" zur Chefsache

Ministerpräsident Matthias Platzeck über zwei Zehn-Punkte-Pläne gegen die Verockerung der Spree und für die Finanzierung

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) traf sich am Freitag mit Vertretern des Aktionsbündnisses "Braune Spree", um über Maßnahmen gegen die Spreeverockerung zu beraten. Im RUNDSCHAU-Gespräch erklärt Platzeck, was dabei herauskam.

Herr Ministerpräsident, was plant die Landesregierung gegen die Spreeverockerung?
Ich habe mich heute mit Vertretern des Aktionsbündnisses, mit den Landräten und dem Cottbuser Oberbürgermeister getroffen: Ab sofort werden zwei Zehn-Punkte-Pläne in Kraft gesetzt, einer für die Südregion und einer für die Nordregion. Dazu gehören etwa die Reaktivierung der Grubenwasser-Reinigungsanlage in Vetschau, die Schlammausbaggerung und die Schaffung von Absenkmöglichkeiten, durch die sich die Eisenfracht des Wassers reduzieren lässt. Außerdem haben wir den Chef des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freitag, zum zentralen Ansprechpartner für dieses Thema gemacht.

Sind das nicht alles Schnellschüsse?
Wir reden hier von Maßnahmen, die über viele Jahre gehen, mindestens bis 2017. Wir arbeiten an Ort und Stelle – zum Beispiel auch am Schlabendorfer See, der in die Wudritz überzulaufen droht. Dort wollen wir mit einer In-Lake-Behandlung Kalk zuführen, um so den Eisengehalt des Wassers zu reduzieren. Damit kommen wir auch einer Forderung des Aktionsbündnisses entgegen.

Was passiert etwa mit Tourismusanbietern, die mittelfristig wirtschaftliche Verluste erleiden? Denkt die Landesregierung über einen Entschädigungsfonds nach?
Wir haben uns bislang auf Lösungsansätze konzentriert, die eine weitere Verockerung verhindern sollen. Über eventuelle wirtschaftliche Folgen haben wir bislang nicht diskutiert.

Wer finanziert denn die Sofortmaßnahmen?
Für die Sofortmaßnahmen ist genügend Geld vorhanden: Dafür sind rund neun Millionen Euro in den Haushalt der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) eingestellt. Es ist also alles finanziert.

Ist auch langfristig genug Geld vorhanden?
Die Sofortmaßnahmen sollen ja bis 2017 andauern. Dafür ist genug Geld da.

Mit Matthias Platzeck sprach Benjamin Lassiwe

Benjamin Lassiwe

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.02.2013

 

Vereinte Kräfte wollen Eisen aus der Spree holen
Umweltministerin und Wirtschaftsminister ziehen am einem Strang / SPD kritisiert zu spätes Handeln

Region (MK). Viel Bewegung ist derzeit nicht nur am Ufer mit Blick auf die schnell fließende Spree zu beobachten - auch bei der Landespolitik sprudelt es plötzlich an Lösungsvorschlägen zur Reduzierung der Eisenfracht. So teilt der Wirtschaftsminister Ralf Christoffers mit, dass die Finanzierung der Maßnahmen durch das Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung mit der LMBV gesichert ist.
Zudem hat sich eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Ministerien für Wirtschaft, Umwelt und Infrastruktur, der LMBV, des LUGV, der Bürgerinitiative „Klare Spree“, von Naturschutzorganisationen, der Landkreise, der Wasser- und Bodenverbände und der Naturparkverwaltung Niederlausitzer Landrücken gebildet.
Neben Maßnahmen zur Reinigung der Schlammablagerungen in der Wudritz und im Greifenhainer Fließ wurde in der Arbeitsgruppe über den Stand der Reaktivierung der Grubenwasserreinigungsanlage Vetschau informiert. Darüber hinaus haben die Beteiligten weitere mögliche Maßnahmen besprochen. Dazu zählen das Anliegen, neue Absetzbecken anzulegen und bestehende Gewässer zu nutzen, um zeitweilig Eisenfrachten zurückhalten zu können.

 

Winteridylle herrscht derzeit, wie hier in Spremberg auf Höhe des Gymnasiums, an der Spree. Doch die Idylle trügt. Die Eisenfracht stört Mensch und Natur. Im Internetauftritt des Ministeriums für Wirtschaft werden zum Thema „Verockerung der Spree“ derzeit alle relevanten Informationen und Links zusammengestellt und zeitnah ins Netz gestellt. Darüber hinaus werden häufig gestellte Fragen beantwortet. Der entsprechende Katalog aus Fragen und Antworten soll noch im 1. Quartal 2013 im Internet zu finden sein . Foto: Mathias Klinkmüller

Aufgenommen wurde die Anregung der Bürgerinitiative, an geeigneten Stellen eine biologische Klärung des Wassers herbeizuführen. „Wichtig ist uns, die Betroffenen vor Ort umfassend zu informieren,“ sagt Minister Ralf Christoffers.
Umweltministerin Anita Tack verweist auf eine Studie zum Eisenrückhalt in der Talsperre Spremberg. Diese Studie zieht den Schluss, dass der Hauptteil des Eisenockers von der Hauptsperre zurückgehalten werden kann. Unter optimalen Bedingungen konnte eine effektive Eisenabscheidung von 70 bis 80 Prozent der Eisenfracht nachgewiesen werden. Gegenwärtig bereitet das LUGV die Vergabe einer Machbarkeitsstudie vor, mit der Maßnahmen zur Abscheidung des Eisenockers in der Vorsperre untersucht werden sollen.

Bundestagskandidat Ulrich Freese (SPD) kritisiert hingegen ein zu spätes Handeln. „Es war klar, dass mit der Stilllegung von Tagebauen und dem Einstellen des Abpumpens von Grundwasser eine Vernässung, wie in Senftenberg, Zerre, Terpe und anderen Orten in der Lausitz seit Jahren sichtbar, auftreten werden“, erklärt er und ergänzt „Es ärgert mich, dass immer wenn Extremsituationen auftreten, Wahlen vor der Tür stehen, diese Themen im Lichte der Öffentlichkeit skandalisiert, diskutiert, aber wenig vorzeigbare Ergebnisse zu Tage gefördert werden. Das Thema muss nun unter fachkundiger Führung konsequent weiterverfolgt werden.“

Quelle: Märkischer Bote, 23.02.2013

 

Sieh´das Gute liegt so nah ....

Universitätspreise der BTU 2013

Lena Zahn (23) ist die beste Bachelorarbeit in Umweltwissenschaft und Verfahrenstechnik gelungen.

Die Speyerin untersuchte die Eisen(II) - oxidation in belüftetem Grundwasser.

BTU Cottbus,Fakultät Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik
Lena Zahn, B.Sc.


Thema „Untersuchungen zur Eisen(II)-Oxidation in belüftetem Grundwasser“


Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Konrad Thürmer, PD Dr. Ralph Schöpke

 

Die Erklärung, die "Eisenhydroxidbelastung" zur "Chefsache" zu machen, hat sich gelohnt ...


LMBV investiert neun Millionen Euro in Kampf gegen die braune Spree

Senftenberg Der Bergbausanierer LMBV will mit millionenteuren Maßnahmen dafür sorgen, dass die braune Farbe der Spree wieder verschwindet. In Brandenburg und Sachsen sollen etwa Anlagen zur Reinigung von Grubenwasser reaktiviert werden, teilte die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft am Mittwoch in Senftenberg mit.

Die LMBV hat die Probleme mit dem verfärbten Spreewasser - eine Spätfolge des Lausitzer Braunkohlebergbaus - zur Chefsache erklärt. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hatte sich am vergangenen Freitag (22.02.2013) mit Verantwortlichen getroffen.

In diesem
(2013) und nächstem Jahr (2014) werden rund neun Millionen Euro investiert. Im März (2013) ist ein Treffen mit der Arbeitsgruppe geplant, der zahlreiche Akteure angehören, darunter das Aktionsbündnis «Klare Spree». Eine erste Zwischenbilanz soll zu Jahresende gezogen werden.

Der LMBV-Maßnahmekatalog sieht im Einzelnen vor:

Für den südlichen Spreeraum:

Lösungsansätze kurzfristig (2013) im Freistaat Sachsen an Kleiner Spree und Spree/Ruhlmühle durch die LMBV:

1.     Untergrundwasserbehandlung (Pilotvorhaben/Feldversuch),

2.     Errichtung eines Abfangriegels mit Brunnen,

3.     Planungsleistungen für die Ertüchtigung der Grubenwasser-Reinigungsanlage (GWRA) Burgneudorf, vorbereitende Arbeiten

4.     Behandlung von Teilmengen der Kleinen Spree,

Lösungsansätze mittelfristig (2014 bis 2017) im Freistaat Sachsen an Kleiner Spree und Spree/Ruhlmühle durch die LMBV:

1.     Weiterführung der Untergrundwasserbehandlung,

2.     Abfangmaßnahmen an der Barriere zum Schutzgut als Brunnenriegel oder Drainagen,

3.     Abfangmaßnahmen an der Barriere zum Schutzgut als offene Grabenlösung,

4.     Planung zur Verringerung des Grundwasser-Abstromes (z.B. Dichtwand),

5.     Reaktivierung der GWRA Burgneudorf,

6.     Errichtung oberirdischer naturräumlicher Wasserbehandlung,

Für den nördlichen Spreeraum:

Lösungsansätze kurzfristig (2013) in Brandenburg an der Wudritz durch die LMBV:

1.     Schlammberäumung und Instandsetzung Durchlässe der Wudritz,

2.     Temporäre Überleitung vom Schlabendorfer See zum Lichtenauer See ,

3.     Neutralisation des Lichtenauer Sees,

4.     „Temporär konstruiertes Feuchtgebiet“,

5.     Planungsleistungen für die Errichtung einer temporären Konditionierungs-Anlage,

6.     Untersuchung zur Verbesserung der Wasserbeschaffenheit im Schlabendorfer See durch Inlake-Behandlung/Sanierungsschiff

Lösungsansätze kurzfristig (2013) in Brandenburg am Vetschauer Mühlenfließ und Greifenhainer Fließ durch die LMBV:

1.     Reaktivierung der Grubenwasser-Reinigungsanlage Vetschau

2.     Umnutzung und Rekonstruktion der Wasserbehandlungsanlage des ehemaligen Kraftwerkes Vetschau

3.     Schlammberäumung des Greifenhainer Fließes

  1. IV. Planungsleistungen zur Umleitung von Wasser aus dem Laasower Fließ zum Eichower Fließ sowie zur Grundwasserfassung

    und -überleitung Greifenhainer Fließ, Bewirtschaftungskonzept

dpa/boc

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.02.2013

 

Die Lausitz braucht einen länderübergreifenden Wasserverband

Bergbauseen-Spezialist Professor Uwe Grünewald im RUNDSCHAU-Interview über Spreeverockerung und Verlust von Spezialisten in Fachbehörden

Am Freitag (22.03.2013) ist internationaler Weltwassertag. Das diesjährige Motto heißt "Wasser und Zusammenarbeit". Was hat das mit der Lausitz zu tun? Darüber sprach die RUNDSCHAU mit Professor Uwe Grünewald von der BTU Cottbus.

 

Seit 1995 beschäftigt sich Professor Uwe Grünewald mit der Gewässergüte der Bergbau-Folgeseen in der Lausitz. Foto: Wendler

Herr Professor Grünewald, wenn es um Wasserprobleme in der Lausitz geht, dann beherrscht momentan die Spree-Verockerung die öffentliche Debatte. Reichen die geplanten Sofortmaßnahmen aus?

Es gibt da einen Komplex von Ursachen, die kann man nur mit einem Komplex von Maßnahmen in den Griff bekommen. Die Braunfärbung des Wassers durch die Verockerung ist aber nur das sichtbare Problem, das hier besteht. Es schwelt jedoch seit Jahrzehnten ein Wasser- und Stoffhaushaltsproblem in großem Maßstab.

Wie würden Sie dieses Problem beschreiben?

Wir wissen, dass das vom Bergbau abgesenkte Grundwasser wieder hochsteigt und damit Stoffe ausgewaschen werden, die in den Kippen eine Rolle spielen. Aber ein Phänomen hat sich in den letzten Jahren erst als kritisch herausgestellt. Dass solche Stoffe auch in Gebieten herausgewaschen werden, die nicht direkt vom Bergbau umgebaggert wurden. Das sind Flächen, wo in Anführungsstrichen nur das Grundwasser abgesenkt war, und das sind ja viel größere Areale als die Kippengebiete.

(Anm.: Der in der Lausitz nahe der Oberfläche weit verbreitete Raseneisenstein wird durch das Grundwasser, begünstigt durch die derzeitigen hohen Grundwasserstände

ausgewaschen und führt durch den diffusen Eintrag des Eisenhydroxids in die Fließgewässer zur Braunfärbung. Übrigens sind diese Phänomene in der Vergangenheit des

Öfteren in verschiedenen sog. nassen Jahren beobachtet worden, z.B. zu Beginn der 30-er Jahre, zu Beginn der 60-er Jahre).

Hätte man das nicht eher voraussehen können?

Das ist ein schwieriges und ineinander greifendes System. Wir wissen aber schon lange, dass der Sulfatgehalt in der Spree deutlich steigt und dass die stoffliche Belastung der Zuflüsse zum Spreewald extrem zugenommen hat. Und wir haben unterschätzt, dass bestimmte Grundwasserleiter durch die gute Belüftung viel stärker versauert sind als erwartet.

Konnte man denn voraussehen, wo diese Probleme örtlich besonders stark auftreten werden?

Zu ahnen war es sicher. Um 2000 haben wir bereits in dem Gebiet um Seese und Schlabendorf, wo der Grundwasser-Wiederanstieg zuerst auftrat, ganz plötzlich eine starke Versauerung und Verfärbungstendenzen beim Oberflächenwasser beobachtet. Wir haben damals viel darüber geschrieben, auch international und einen Sonderforschungsantrag an der BTU gestellt. Dieser Projektantrag ist aber versandet.

Wer hätte das aufnehmen müssen, der Bergbausanierer LMBV?

Die LMBV ist natürlich mit unheimlich vielen Problemen konfrontiert, gerade in letzter Zeit durch Hochwässer, den schnellen Grundwasseranstieg, das hat eine Eigendynamik entwickelt. Wir haben aber in Brandenburg und Sachsen auch Fachbehörden, die diesen Prozess begleiten. Alle hätten mehr zusammenarbeiten müssen, um diese Probleme komplexer anzugehen.

Es sind aber ganz viele Studien und Gutachten angefertigt worden. War das nicht planmäßig genug?

Ich beobachte mit Sorge, wie die Fachbehörden in beiden Ländern systematisch ausgedünnt werden. Man verkauft das als Bürokratieabbau und Verwaltungsvereinfachung. Aber damit reduziert man das fachliche Potenzial in Umwelt- und Bergbaubehörden. Die sind von der personellen Aufstellung gar nicht mehr in der Lage, diese schwierigen Prozesse richtig zu begleiten.

Aber sind externe Gutachter da keine Alternative?
Es gibt oft so viele Gutachten und Stellungnahmen, dass die ausgedünnten Behörden gar nicht in der Lage sind, die Fülle zu verarbeiten. Und manchmal sagt ein Gutachten, es ist rot, ein anderes sagt, es ist blau. Dann gibt die Behörde ein drittes Gutachten in Auftrag. Das ist nicht die Lösung.

Sie plädieren also für mehr Fachpersonal in Behörden statt einer Flut teurer Gutachten?

Das wäre ein Weg, um notwendige länderübergreifende Abstimmungen ebenso wie Bau- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Es ist auch Zeit, über einen länderübergreifenden Wasserbewirtschaftungsverband Lausitz nachzudenken. Keimzelle dafür könnte die gemeinsame Flutungszentrale von Brandenburg und Sachsen in Senftenberg sein.

Was könnte ein solcher Verband leisten, was vorhandene Strukturen nicht bewältigen können?

Er könnte eine einheitliche Bewirtschaftung von Grund- und Oberflächenwasser, von Wassermenge und Wasserbeschaffenheit umsetzen. Es gibt mit solchen Verbänden gute Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen. Darauf könnte aufgebaut werden. Ein solcher Verband könnte auch die Kirchturmpolitik übertriebener eigener Interessen entlang der Spree überwinden. Da sitzen dann alle Akteure mit Rechten aber auch Pflichten an einem Tisch.

Mit Professor Uwe Grünewald sprach Simone Wendler

Zum Thema:

1993 - 2011
Inhaber des Lehrstuhls für Hydrologie und Wasserwirtschaft an der TU Cottbus, heute Brandenburgische Technische Universität (BTU)

Seit 2011
Forschungs-Gastprofessor. Forschung zu Wasser- und Stoffhaushaltsproblemen im Lausitzer Bergbaugebiet sowie Hoch- und Niedrigwasserzuständen (u.a. Oder- und Elbehochwasser 1997 und 2002). Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Biosphärenreservates Spreewald.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.03.2013

 

Vattenfall will Eisenwasser reinigen

Konzern bietet Bergbausanierer LMBV Hilfe bei Bekämpfung der Spreeverockerung an

Schwarze Pumpe Vattenfall will bis zu 15 000 Kubikmeter Eisen-Wasser für die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) reinigen. Das hat Vattenfalls Geotechnik-Chef Ingolf Arnold am Montag vor Journalisten im Kraftwerk Schwarze Pumpe gesagt.

Ingolf Arnold ist Leiter Geotechnik bei Vattenfall.

Foto: Dinger

Die Wassermenge entspricht grob dem täglichen Wasser-Verbrauch aller Haushalte in Cottbus. 

Seit Monaten tobt im Spreewald eine Diskussion über die Eisenbelastung der Spree. Das braune Eisenhydroxid stammt unter anderem aus Kippenböden und macht das Flusswasser trübe. Es stammt aus Bodenschichten, die durch den Bergbau abgebaggert und umgekippt werden. Beim Kontakt mit Luft entsteht Eisenhydroxid. Steigt das Grundwasser nach Stilllegung wieder an, wird diese Fracht ausgewaschen und gelangt über diffuse Wege in die Flüsse. Derzeit wird das Vattenfall-Angebot von der LMBV geprüft, sagte deren Sprecher Uwe Steinhuber. Bei dem Bergbausanierer wird allerdings auch über die Reaktivierung eigener Anlagen nachgedacht. "Es wird zeitnah eine Entscheidung geben", sagte Steinhuber der RUNDSCHAU. Bisher steht fest, dass im Mai die Grubenwasserreinigungsanlage in Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) reaktiviert wird. Derzeit werden von Vattenfall in Schwarze Pumpe jährlich 107 Millionen Kubikmeter Grubenwasser aus den Tagebauen behandelt und in die Spree geleitet. Laut wasserrechtlicher Genehmigung für den Bergbau darf das gereinigte Grubenwasser nicht mehr als drei Milligramm Eisen pro Liter enthalten. Ab diesem Wert würde das Eisen sichtbar. Klares Wasser wird zur braunen Suppe.

Die Belastung mit Eisenhydroxid ist vor allem ein Problem der stillgelegten Tagebaue. "Wir sehen also, mit was für Problemen wir rechnen müssen", sagte Arnold. Schon jetzt lege Vattenfall Millionenbeträge zur Seite.

A. Dinger

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.03.2013

 

Trinkwasser trotz Spreeverockerung auch in Zukunft gesichert

Spreewald Die Verschmutzung der Spree und anderer Gewässer durch den Bergbau wird aus Sicht von Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) in den kommenden Jahren keine negativen Folgen für die Trinkwasserversorgung haben.  

 «Eisenocker stellt für die Trinkwasseraufbereitung kein Problem dar», sagte Umweltministerin Anita Tack (Linke) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. Der Stoff könne herausgefiltert werden. Auch die hohen Sulfatwerte gefährdeten die Versorgung nicht. Wasserlösliches Sulfat kann nur unter hohem Aufwand aus dem Trinkwasser entfernt werden.

                                            

Die Spree hat sich mancherorts infolge des Lausitzer Bergbaus in ein schlammig-braunes Gewässer verwandelt. Wenn die Kohlebagger die tertiären Bodenschichten abtragen und umschichten, kommen bestimmte Mineralien mit Luft in Berührung. Auf diese Weise entstehen Eisenhydroxid, auch Eisenocker genannt, und Sulfat. Nach dem Ende der Kohleförderung stieg der Grundwasserspiegel wieder an. Dadurch wurden die Stoffe ausgewaschen und gelangten über Gräben und Bäche in Flüsse wie Spree und Schwarze Elster und damit etwa auch in den Spreewald.

(dpa/bb)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.04.2013

 

Bergbausanierer putzt den Spreewald

Wudritz wird von Eisenschlamm befreit / Zweite Spreewaldstudie vor Veröffentlichung

Lübbenau Seit Monaten tobt in der Lausitz eine Diskussion über die Eisenbelastung der Spree und ihrer Zuflüsse. Nun hat die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) die erste Soforthilfe für den Spreewald gestartet.

                                      

Ein Spezialbagger hebt auf einer Länge von zwölf Kilometern den Schlamm aus der Wudritz – insgesamt 24 000 Kubikmeter. Foto: ald

In Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Bodenverband Calauer Oberland baggert der Bergbausanierer derzeit die Wudritz aus. Auf einer Länge von mehr als zwölf Kilometern soll der Eisenschlamm aus dem Spree-Zufluss herausgeholt werden.

"Das ist wie eine medizinische Erstbehandlung", sagte LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Erwartet werden bis zu 24 000 Kubikmeter Schlamm, der nach Trocknung auf die Hälfte seines Volumens schrumpfen wird. Wohin das Baggergut danach gebracht wird, ist noch nicht klar. Eine Möglichkeit wäre die Deponierung. "Wir müssen aber noch Messungen durchführen", so Steinhuber. Die Eisenbelastung des Schlamms ist unterschiedlich stark. Bis zum 19. April ist der Bagger im Einsatz. Danach wird mit einer Saug-Maschine auch der Bereich des Naturhafens Ragow entschlammt.

Damit hat die LMBV die erste von zahlreichen Aktionen gestartet, die in den kommenden Wochen und Monaten folgen sollen. So wird etwa Ende April die Grubenwasserreinigungsanlage Vetschau schrittweise reaktiviert und Mitte des Jahres mit der Bekalkung des Schlabendorfer Sees begonnen. "Bei den langfristigen Aktionen müssen wir an die Eisenquellen ran", sagt Hans Jürgen-Kaiser, Leiter Planung Lausitz bei der LMBV.

Denn das braune Eisenhydroxid, ein Folgeprodukt von stillgelegten Tagebauen, gelangt über diffuse Wege in die Flüsse. In vier bis sechs Wochen will die LMBV den zweiten Teil der Eisenstudie für den Nordraum der Lausitz vorstellen. Danach soll über das weitere Vorgehen gesprochen werden, so Steinhuber.

A. Dinger

Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.04.2013

Eisenschlamm rückt in die Spremberger Talsperre vor

Studie zur Optimierung des Sedimentausfalls in Arbeit / Umweltministerin vor Ort

Spremberg/Neuhausen Wie ein riesiges Absetzbecken für den Eisenocker in der Spree funktioniert die Talsperre Spremberg – und das inzwischen seit Jahrzehnten. Gut 80 Prozent des Eisengehaltes aus dem Fluss werden den aktuellen Messungen zufolge im Speicherbecken zurückgehalten. Das mag zwar gut für jenes Spreewasser sein, das sich vom Auslauf des Speicherbeckens in Richtung Cottbus und Spreewald bewegt. Doch die Anlieger der Talsperre befürchten, dass sie bald die Folgen zu spüren bekommen.

Neuhausens Bürgermeister Dieter Perko (vorn l.) im Gespräch mit Umweltministerin Anita Tack, die auf Einladung des Bündnisses "Klare Spree" an die Talsperre Spremberg gekommen war. Foto: cw

Beim Besuch der brandenburgischen Umweltministerin Anita Tack (Linke) am Dienstag vor Ort an der Talsperre Spremberg wurde das mehr als deutlich. "Nicht nur der Spreewald – auch wir haben hier Tourismus entwickelt", sagte zum Beispiel Dieter Perko, der Bürgermeister der Gemeinde Neuhausen. Vor zwölf Jahren habe man die touristische Infrastruktur neu geplant und aufgebaut. Beträchtliche kommunale Gelder, Fördermittel und auch privates Geld sind in die Realisierung geflossen. Das trägt Früchte, die Gäste haben sich eingestellt. "Bis jetzt sind an den Ufern noch kaum Eisenschlamm-Ablagerungen zu sehen. Aber das wird kommen", prophezeite er. Dann werde Neuhausen ebenfalls seine Forderungen aufmachen, erklärte Perko.

So wie Sprembergs Bürgermeister Klaus-Peter Schulze seinen Forderungskatalog schon formuliert hat. Neben den von der LMBV bereits in Aussicht gestellten Maßnahmen zur Wasserbehandlung im Oberlauf der Spree und am Entstehungsort des Problems fordert er Kompensationsmaßnahmen am direkten Flußverlauf nahe Spremberg. Das sollten unter anderem Ufersanierungen und ökologische Umgestaltungen in den Spreeauen sein, ergänzte der Spremberger NABU-Vorsitzende Wieland Böttger.

Umweltministerin Anita Tack räumte ein, dass die Talsperre beim Problem "braune Spree" zwar Möglichkeiten biete, aber auch Grenzen habe. "Das Land wird hier seine Verantwortung wahrnehmen", erklärte sie. Professor Matthias Freude, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, erläuterte, wie mit dem künftigen Talsperrenmanagement Einfluss auf die Eisenbelastung der Spree genommen werden soll. "Wir müssen es schaffen, den größten Teil des Eisenschlamms bereits im Vorstaubecken bei Bühlow zurückzuhalten. Dafür wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, in der unter anderem verschiedene Umbaumaßnahmen an der Vorsperre in Bezug auf den Sedimentrückhalt überprüft werden", erklärte er. Im Juli dieses Jahres soll die geplante wasserseitige Sanierung der Talsperre starten. Dann sollen Saugbagger dem Schlamm am Grund der Talsperre zu Leibe rücken.

Seit dem Jahr 2008 – als die Eisenhydroxid-Belastung in der Spree deutlich ansteigend war – wurden die Untersuchungen zur Wasserqualität verdoppelt. Insgesamt 26 mal pro Jahr werden seitdem an den Pegeln der Spree in Zerre, Spremberg-Süd und Wilhelmsthal die Parameter Sulfat, Eisen gesamt, Eisen gelöst und der pH-Wert gemessen. In den vergangenen Wochen seien durchschnittlich 4,5 bis 6 Milligramm Eisen pro Liter beim Einfließen der Spree in die Talsperre und zirka ein Milligramm pro Liter beim ausfließenden Wasser in Bräsinchen gemessen worden.

Catrin Würz

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.04.2013

 

Alte Sustec-Kläranlage soll braune Spree filtern

Spremberg/Cottbus. Der Spremberger Bürgermeister Klaus- Pe­tel' Schulze (CDU) will die alte Kläranlage der insolvent gegangenen Sustec im Industriepark Schwarze Pumpe für eine wirksame Vorbehandlung des eisenhydroxidbelasteten Wassers aus der Spree ins Gespräch bringen. Diese Anregung gab er jüngst während des Besuchs der brandenburgischen Umweltministerin Anita Tack (Linke) an der Talsperre Spremberg. Schulze verwies darauf, dass am 31. Mai die neue Abwasserbehandlungsanlage für den Industriepark in Betrieb gehen werde. "Die alte Kläranlage, die jetzt im städtischen Besitz ist, könnte Reinigungsleistungen für das Spreewasser aus dem sächsischen Raum übernehmen", schlägt er vor.cw

Quelle: Lausitzer Rundschau, 15.04.2013

 

Anm.d. Verf.:

Vielleicht sollten bei allen Beratungen, Entscheidungen u.ä.  sachkundige, mit der Örtlichkeit

vertraute  Bürger mit ihrer Erfahrung einbezogen werden; damit könnte der Kreis der

„Schwätzer“ effektiv reduziert werden.

 

Spreewald fürchtet um seinen Ruf

Zweite Eisenstudie kommt Ende Mai / Sachsen will keinen Vertrag mit Brandenburg

Vetschau/Cottbus Die Erste Hilfe im Kampf gegen die Verockerung der Spree ist angelaufen. Gesamtwert des Sofortprogramms: acht Millionen Euro. Trotzdem haben die Touristiker Angst um das Image der Reiseregion – und hoffen nun auf ein Abflauen der medialen Aufmerksamkeit.

Naturparadies Spreewald in Lehde – mit dessen Erhalt beschäftigt sich die Spreewaldkonferenz am Mittwoch in Lübbenau. Foto: Patrick Pleul/dpa

 

Das Aktionsbündnis Klare Spree steckt in einem Dilemma. Nach der Berichterstattung in der RUNDSCHAU und anderen Medien über die drohende Verockerung des Spreewaldes müsse man nun alles dafür tun, dass die Nachrichten wieder positiv werden. Das sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses Peter Stephan bei einer Bürgerversammlung in Raddusch (Oberspreewald-Lausitz) Dienstagabend. Denn: Die Saison beginnt, Touristiker fürchten um das Image der Reiseregion.

Seit Monaten tobt in der Lausitz eine Diskussion über die Eisenbelastung der Spree und ihrer Zuflüsse. Das braune Eisenhydroxid, ein Folgeprodukt von stillgelegten Tagebauen, gelangt über diffuse Wege in die Flüsse. Überregionale Zeitungen und Fernsehsender waren auf das Problem aufmerksam geworden. Sieben Wochen nach der Gründung des Aktionsbündnisses hatte der Brandenburger Landtag in seltener Einigkeit Maßnahmen beschlossen, der Minisiterpräsident die Problematik zur Chefsache erklärt.

"Das Aktionsbündnis ist frech und schwingt auch mal die Keule", schätzte Klaus Freytag, Präsident des Landesbergamtes, ein. Das Bündnis habe es in kürzester Zeit geschafft, das Problem öffentlich zu machen und Sofortmaßnahmen zu erzwingen. Dieses Lob hörte Isabell Hiekel vom Bündnis gern. "Es bewegt sich was in den Behörden – unser Spreewald bleibt weiterhin eine Reise wert."

            

Die braun schraffierten Stellen auf der Karte zeigen die mit Eisenhydroxid belasteten Zuflüsse und Stellen

Zum Erste-Hilfe-Programm für den Spreewald gehören zum Beispiel, dass die Wudritz ausgebaggert wird und das Vetschauer Absetzbecken wieder in Betrieb gehen soll. Im Herbst folgt die Bereinigung des Greifenhainer Fließes, der Schlabendorfer See wird ab Juni bekalkt. Gesamtwert des Sofortprogramms: acht Millionen Euro. Außerdem kündigte Uwe Steinhuber, Sprecher des Bergbausanierers LMBV an, dass die zweite Eisenstudie für den Nordraum der Lausitz im Mai veröffentlicht wird. Für den Landtagsabgeordneten Werner-Siegwart Schippel (SPD) war die Veranstaltung auch der Anlass, "noch tiefer über Bergbaufolgeschäden" nachzudenken.

"Wir gehen davon aus, dass sich der Zustand der Spreewaldzuflüsse durch die Maßnahmen der LMBV verbessern wird" sagte Isabell Hiekel, die auch im Förderverein für Naturschutz im Spreewald sitzt. Das sei aber erst erreicht, wenn sowohl die Zuflüsse als auch die Spree im Spremberger Raum wieder normale Eisenwerte haben. Der Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) forderte in diesem Zusammenhang, die mit Eisenocker belasteten Gewässer wieder so herzustellen, dass sie ihre natürliche Selbstreinigungskraft entfalten können.

Eine Enttäuschung musste das Aktionsbündnis jedoch aus einer anderen Richtung einstecken. Forderte Bündnis-Sprecher Stephan doch eine effektivere Zusammenarbeit mit dem Freistaat Sachsen – besonders im Hinblick auf die Umsetzung von Soforthilfe-Aktionen südlich von Spremberg.

Doch genau dafür gab es vom Nachbarstaat am Mittwoch eine Abfuhr. Für eine saubere Spree bedarf es nach Ansicht von Sachsen keines Vertrages mit Brandenburg. "Das ist aus unserer Sicht nicht notwendig", sagte ein Sprecher des sächsischen Umweltministeriums. Es gebe bereits länderübergreifende Arbeitsgruppen, die sich darum kümmerten, die notwendigen Arbeiten zu koordinieren. Brandenburg hatte den Versuch gestartet, Fragen der Wasserqualität und der Hilfe-Finanzierung länderübergreifend vertraglich zu fixieren.

Alexander Dinger und Peter Becker / peb1

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.04.2013

 

Braunes Wasser auch in der Schwarzen Elster

Elsterwerda. Zunehmend brau­nes Wasser infolge des Grund­wasseranstiegs in den stillgelegten Tagebauen besorgt die Angler entlang der Schwarzen Elster. Vor allem ab Plessa (Elbe-Elster) ist die starke Braunfärbung in den zurückliegenden Wochen sichtbar geworden. Die Angler befürchten, dass die Kiemen der Fische verkleben könnten, dass die eisenhaltige Fracht die Kies­schicht auf dem Flussbett zusetzt und so die Lebensgrundlage von Kleintieren vernichtet. Eine erste Zwischenlösung ist ihrer Ansicht nach die Reaktivierung von stillgelegten Grubenwasserreini­gungsanlagen beziehungsweise der Neubau solcher Anlagen. Die Angler befürchten zudem, dass die Elster nicht die gleiche Lobby besitzt wie die Spree. fc

 

und nun auch in der Pößntz: Anwohner der Schwarzheider Pößnitz in Sorge

Brauner Fluss macht der verockerten Spree mächtig Konkurrenz / Laut Behörden vielfältige Ursachen möglich

Schwarzheide Die braune Pößnitz in Schwarzheide-Ost macht der verockerten Spree mächtig Konkurrenz. Anlieger beobachten die mal mehr mal weniger starke Verfärbung mit Besorgnis.

Die braune Pößnitz gibt zeitweise Anlass zur Besorgnis. Foto: privat

"Geht hier alles mit rechten Dingen zu?", fragen sie. Selbst das Wassergeflügel halte sich inzwischen fern.

In der Kreisverwaltung Oberspreewald-Lausitz wird versucht, Antworten zu geben. Demnach könnte eine Ursache die Gewässerunterhaltung sein. In der ersten Mai-Hälfte sei das fließende Gewässer teilweise beräumt worden. "Dabei kann es zum Aufwühlen von Ablagerungen und Sedimenten gekommen sein", teilt die Behörde mit.

"Denkbar ist ebenfalls, dass der Durchfluss im Gewässer auf Grund vorheriger Starkniederschläge größer geworden ist und infolgedessen Feinbestandteile mittransportiert wurden", erklärt Ina Zschiesche, Sachgebietsleiterin der Wasserbehörde.

Schwarzheider, die weitergehende Fragen haben, können sich auch direkt an sie wenden, wird angeboten.

Die zur geotechnischen Stabilisierung gehobenen Wässer durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) im Bereich Meuro-Süd werden grundsätzlich unbehandelt in die Pößnitz eingeleitet und in der Grubenwasserreinigungsanlage (GWRA) behandelt.

Über höhere Einleitungsmengen und qualitativ schlechteres Grundwasser, das gehoben wird, lägen der Wasserbehörde keine Daten vor.

Dass ein Fernbleiben von Wildgeflügel auf der Pößnitz einzig mit der Braunfärbung des Gewässers in Verbindung zu bringen ist, bestätigt die Naturschutzbehörde beim Landkreis nicht.

"Wasservögel, im betreffenden Fall vermutlich Stockenten, suchen Fließe zur Nahrungssuche und als Rast- oder Schlafgewässer auf", sagt Sachgebietsleiter Ferry Richter. "Die Nahrungssuche wird durch die Verockerung möglicherweise erschwert, sodass andere Gewässer bevorzugt werden. Auf das Rast- oder Schlafverhalten wirken sich die genannten Verunreinigungen jedoch erfahrungsgemäß weniger aus", versichert er.Mf

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.05.2013

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.04.2013

Anm.: Es gibt scheinbar noch andere Ursachen der Gewässerbelastung.

 

Die Kleine Spree ist zu klein für das viele Wasser

Anstieg trifft 90 Häuser in Neustadt und Burgneudorf / Kläranlagen gefährdet

Spreetal In den beiden Spreetaler Ortsteilen Neustadt und Burgneudorf steigt das Grundwasser immer weiter. Inzwischen sind in Spreetal rund 150 Objekte, davon 90 Wohngebäude, von nassen Kellern und Wänden betroffen. Doch die Gegenmaßnahmen der LMBV den Grundwasseranstieg zu bändigen lassen auf sich warten.

Das Grundwasser in den beiden Spreetaler Ortsteilen Burgneudorf und Neustadt steigt immer mehr. Wie der Spreetaler Bürgermeister Manfred Heine (parteilos) auf der jüngsten Gemeinderatssitzung verkündete, ist in den vergangenen zwei Monaten das Grundwasser in Neustadt um 14 Zentimeter angestiegen. Im März diesen Jahres hat der Grundwasserstand in Neustadt einen Pegel von 105,95 bis 107,81 Meter über Normalnull aufgewiesen. "Der Wasserzufluss in Neustadt ist momentan gigantisch", meint Manfred Heine. Zumindest für Neustadt sei eine Lösung in Sicht. Dort will die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) einen weiteren Entwässerungsgraben zum Absenken des Grundwassers bauen. In den Spreetaler Ortsteilen Zerre und Spreewitz haben solche Entwässerungsgräben tatsächlich den Grundwasseranstieg bändigen können.

Das Wasser aus dem Entwässerungsgraben in Neustadt soll dann in die Spree geleitet werden. "Um einen Rückstau aus der Spree bei Hochwasser und einer damit einhergehenden Unwirksamkeit des Grabens vorzubeugen, wird oberhalb des Einlaufs in die Spree ein kombiniertes Sielbau- und Schöpfwerk gebaut", so Uwe Steinhuber, Pressesprecher bei der LMBV.

Die Gesamtlänge des Entwässerungsgrabens in Neustadt einschließlich Durchlässen, Verrohrung und Drainage soll etwa 1200 Meter betragen. Der Graben soll sich im Bereich Wiesenweg, Eichbuschweg und Hammer befinden. Geplant sei die Realisierung allerdings erst im zweiten Halbjahr diesen Jahres.

In Burgneudorf sind laut LMBV als Flächenlösung die Errichtung von Drainagen mit einer Gesamtlänge von 800 Metern geplant. Das in den Drainagen gesammelte Wasser soll von Pumpen über eine Druckrohrleitung in die Kleine Spree gehoben werden. "Mit dieser Maßnahme werden die Bereiche Neustädter und Spremberger Straße, Am Tannengrund und Zur Försterei gesichert", verspricht Uwe Steinhuber.

Doch für diese Maßnahme ist eine Voraussetzung erforderlich: Der Ausbau der Kleinen Spree von Burghammer bis Spreewitz. Denn bisher kann die Kleine Spree nicht so viel Wasser fassen und müsste ausgebaut werden. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten könne die Flächenlösung der LMBV realisiert werden. Uwe Steinhuber rechnet mit einem voraussichtlichen Startbeginn im zweiten Quartal 2016.

Doch der enorme Grundwasseranstieg bringt noch ein weiteres Problem mit sich: Die Gemeinde Spreetal hat sich auf eine dezentrale Abwasserentsorgung ausgerichtet, sodass sich die Familienhäuser selbst um ihr Abwasser zu kümmern haben "Die errichteten Kleinkläranlagen auf den Grundstücken werden durch das steigende Grundwasser in ihrer Funktionalität eingeschränkt oder verlieren diese", berichtet Manfred Heine und versichert zugleich, dass dieses Problem bereits auf der Agenda der Gemeinde steht.

Anja Guhlan / ang1

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.04.2013

 

Anm.: Das Auswaschen von Eisenhydroxid aus dem Untergrund durch das Grundwasser wird nicht lange auf sich warten lassen.

 

Neuhausen will Entschädigung

Neuhausen (mk), Der Bürgermeister Dieter Perko erklärte in Bezug auf die Eisenbelastung des Stausees, dass viel Geld in den Stauseetourismus geflossen und dieser Towismus ein Standbein der Gemeinde geworden ist, das man sich nicht "von hinten wegsensen" lassen wolle. Der Bürgermeister forderte Schadensersatz für mögliche touristische Ausfälle.

Quelle: Märkischer Bote, 20./21.04.2013

 

Anm.: Damit war ja wohl zu rechnen. Wie ist eigentlich ein "möglicher touristischer Ausfall" rechnerisch anzusetzen.

Wie groß ist ein "möglicher touristischer Ausfall" wegen schlechter Sommerwitteung?

 

Spremberger Spree haucht ihr Leben aus

Spremberg. Der Zustand der Spree im Spremberger Raum übertrifft inzwischen die schlimmsten Befürchtungen: Darauf weist Bürgermeister Klaus­Peter Schulze (CDU) hin. Wirbellose Tiere seien in der Region nahezu völlig aus dem Fluss verschwunden, was dazu führe, dass der Schlammgehalt dramatisch ansteige. Die Stadt Spremberg bereitet deshalb ein Papier vor, mit dessen Hilfe sie Ausgleichszahlungen für den entstandenen Schaden fordern will:

Sowohl in ökologischer als auch touristischer Hinsicht birgt die eisenhaltige Spree nach Ansicht des Bürgermeisters ein ernsthaftes Problem. Gewissenhafte Messungen zu einem früheren Zeitpunkt hätten die Katastrophe nach seinen Worten verhindern können. Wr

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.04.2013

 

Zu den Ocker-Quellen

Cottbus. Die GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus lädt für den heutigen Pfingstsonnabend zu einer Radtour zu den Quellen der Spreeverockerung und zum Hofprojekt „Eine Spinnerei“ ein.


Die Tour führt von Cottbus die Spree aufwärts.

Die Teilnehmer werden an der Talsperre Spremberg über deren Rolle beim Schutz des Spreewaldes vor Eiseneinträgen informiert.

Anschließend geht es dorthin, wo die Eisenfracht in den Fluss gespült wird, zwischen die Tagebaue Nochten und Burghammer in Sachsen. …

Quelle: Märkischer Bote, 18.05.2013

 

 

Anm.: Alles klar, die „Quellen“ der Verockerung sind nun bekannt …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Politik verschlief das Spree-Problem

Fachleute räumen in Spremberg Versäumnisse im Umgang mit eisenhaltigem Wasser ein

Spremberg Bis zum Jahr 2010 sind die Fachleute im Land Brandenburg davon ausgegangen, dass der Eisengehalt der Spree "im grünen Bereich" liegt: Das räumt der Chef des Landesamtes für Bergbau, Dr. Ulrich Obst, im Gespräch mit den Spremberger Stadtverordneten ein.

Nahezu 20 Jahre ist es her, dass die Politiker des Landkreises öffentlich über den Eisengehalt der Spree berieten: Darauf weist Klaus Grüneberg vom Spree-Neiße-Wirtschaftsausschuss hin. "Klare Konsequenzen hat damals aber niemand gezogen", stellt er resigniert fest. Ähnlich äußert sich die Spremberger Landtagsabgeordnete der Linken, Birgit Wöllert: "Im Jahr 1994 behandelten wir dieses Thema schon, danach wurde es absolut verpennt – das muss ich so deutlich sagen."

Heute rächt sich offenbar die Tatsache, dass die Alarmrufe von Naturschützern aus der Region nicht rechtzeitig Widerhall fanden. Denn im Land Brandenburg gibt es "sehr massive Probleme mit dem Eiseneintrag", wie Dr. Ulrich Obst vom Landesamt für Bergbau einräumt. Zwar existiere noch kein Regierungsabkommen zwischen Brandenburg und Sachsen. Doch Fachleute beider Bundesländer träfen sich regelmäßig, um über Lösungsansätze zu beraten. Eine Behandlung des Untergrundwassers sei ebenso zu begrüßen wie der Bau eines Abfangriegels. Beide Ideen stehen nach den Worten von Ulrich Obst momentan zur Debatte. "Wir wissen heute jedoch nicht, wie die sächsischen Amtsstuben zu den einzelnen Vorschlägen stehen", erklärt er. Wichtig sei allerdings, dass die Zahl immer neuer Arbeitsgruppen nicht überhand nehme. Es bestehe die Gefahr, dass am Ende der Einsatz für eine saubere Spree unter den vielen Abstimmungen leide. 

Im Niemandsland

Ein wunder Punkt für die Stadt Spremberg. Der Fraktionschef der Spremberger SPD, Andreas Lemke, befürchtet: "Uns wird das Problem wohl länger beschäftigen als den Spreewald, da wir nun mal an der Grenze zu Sachsen liegen." Er wünscht sich einen konkreten Ansprechpartner, den die Stadt Spremberg um Hilfe bitten kann.  

Ihm pflichtet Hartmut Höhna (CDU) bei: "Wir sind im Niemandsland zwischen Brandenburg und Sachsen, wenn es um die Spree geht, was unsere Lage kaum erleichtert."

Ilona Schulz (Die Linke) kritisiert: "Damit wir einen Erfolg sehen, brauchen wir neue Gesetze und endlich ein Regierungsabkommen." Die aktuellen Lösungsansätze seien eher unbefriedigend. 

Sachsen ist am Zug

Verständnis für die Sorgen der Spremberger Kommunalpolitiker zeigt Christoph Vogt vom sächsischen Oberbergamt. Er erläutert: "Alle wesentlichen Maßnahmen für die Spremberger Region müssen bei uns in Sachsen getroffen werden." Einem entschlossenen Handeln stünden aber mehrere rechtliche Hürden im Weg – zum Beispiel bei der Frage des Eigentums. Zugleich stellt Christoph Vogt klar: Die LMBV habe für den Zustand der Spree geradezustehen, da die Probleme eindeutig vom Bergbau herrührten.  

Wolfgang Genehr vom Brandenburgischen Landesumweltamt merkt an: "Nach unseren damaligen Planungen war der heutige Pegel des Grundwassers erst für die nächsten Jahre vorgesehen." Wichtig sei es nun, so schnell wie möglich zu handeln. "Ich denke, dass wir uns im Land Brandenburg da schon auf einem guten Weg befinden." So soll ein aktuelles Gutachten die Verhältnisse im Bereich der Spremberger Talsperre beleuchten. Nach den Worten von Wolfgang Genehr wird es zum Ende des Jahres vorliegen. "Die Spree wird nicht heute oder morgen wieder klar sein, sondern dieser Prozess kann ein paar Jahre dauern", sagt er. Eine genaue Prognose will er vor den Spremberger Kommunalpolitikern aber nicht abgeben.

Zum Thema:

Der Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) warnt davor, dass der Schlamm der Spree bei Spremberg in absehbarer Zeit die Spreeaue nördlich von Cottbus erreichen könnte. Dieses Szenario sei leider denkbar, erläuterte er am Mittwoch vor den Stadtverordneten. In diesem Zusammenhang spricht der Bürgermeister sogar vom "nächsten größten anzunehmenden Unfall" – kurz: GAU.

René Wappler 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.05.2013

 

Klares Wasser für den Spreewald

Brandenburgs Wirtschaftsminister will Sachsen nicht aus der Verantwortung entlassen

Cottbus/Dresden In den kommenden Tagen treffen sich nach RUNDSCHAU-Informationen die Wirtschaftsminister aus Sachsen und Brandenburg. Auf der Tagesordnung stehen Strategien zur Beseitigung tagebaubedingter Stoffeinträge in Lausitzer Flüsse.

Der brandenburgische Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) unternimmt einen neuen Anlauf zur länderübergreifenden Fluss-Pflege. Noch vor wenigen Wochen hatte der Freistaat die Brandenburger abblitzen lassen. Für eine saubere Spree bedarf es keines Vertrages mit Brandenburg, hieß es aus dem Umweltministerium in Dresden.

Gemeinsam mit seinem sächsischen Amtskollegen Sven Morlock (FDP) will Christoffers in dieser Woche nun über die weitere Zusammenarbeit beider Länder bei der Eindämmung der Eisenhydroxid- und Sulfateinträge beraten.

Seit Monaten diskutiert die Lausitz über die Eisenbelastung der Spree und ihrer Zuflüsse. Das Eisenhydroxid, ein Folgeprodukt von stillgelegten Tagebauen, gelangt über diffuse Wege in die Flüsse und färbt diese braun. In seltener Einigkeit hatte der Potsdamer Landtag Maßnahmen beschlossen, der Ministerpräsident die Problematik zur Chefsache erklärt.

Heute geht eine dieser Soforthilfen an den Start. In Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) wird die Grubenwasserreinigungsanlage wieder in Betrieb genommen. Die Anlage wurde Mitte der 90er-Jahre stillgelegt. Nun soll sie helfen, die Eisenfracht vom Spreewald fernzuhalten. Damit fällt der Startschuss für eine in der Sanierungsgeschichte des Bergbaus einmalige Aktion. Über Jahre soll in millionenschweren Aktionen das Biosphärenreservat Spreewald geschützt werden.

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hatte in den vergangenen Monaten eingeräumt, dass mehrere Spreezuflüsse deutlich höhere Eisenbelastungen aufweisen, als ursprünglich angenommen. Grund seien auch die starken Niederschläge 2010 und 2011, die das Grundwasser schneller haben ansteigen lassen, als ursprünglich prognostiziert, so das Fazit mehrerer Untersuchungen.

Alexander Dinger

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.05.2013

 

Braune Spree: Wirtschaftsminister kritisiert Bergbausanierer 

Christoffers: "Problem hätte eher kommuniziert werden können" /

LMBV will Eisenschlamm deponieren und in Gewässern versenken­

Bei der Soforthilfe für die braune Spree will die Landesregierung in Potsdam den Druck auf den säch­sischen Nachbarn erhöhen. Der Bergbausanierer LMBV überlegt derweil, wo der ganze Eisen­schlamm einmal lagern soll.

Von Alexander Dinger

 Cottbus/Vetschau. Über die Eisenbelastung der Spree und ihrer Zuflüsse hätte schon viel eher diskutiert werden können. Das sagte der brandenburgische Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) am Rande einer Veranstaltung in Vetschau (Oberspreewald - Lausitz) am Dienstagmittag (21.05.2013). Bereits vor mehreren Jahren seien Studien von der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV) zum Thema in Auftrag gegeben worden. Erste Ergebnisse lagen 2010 vor.

"Man hätte das eher kommunizieren können", sagte Christoffers weiter.

Der Minister gab in Vetschau gemeinsam mit LMBV-Chef Mahmut Kuyumcu den Startschuss für die Wiederinbetriebnahme einer alten Grubenwasserreinigungsanlage.

Eine von Kuyumcu insgesamt zwanzig beschlossenen Erste- Hilfe-Aktionen für belastete Flüsse auf sächsischer und brandenburgischer Seite. Die Vetschauer Anlage war Mitte der 90er-Jahre stillgelegt worden. Nun soll sie einen Teil der Eisenfracht vom Spreewald fernhalten. Die dafür nötigen Absetzbecken für das Eisen haben eine Größe von acht Fußballfeldern. 

Mahmut Kuyumcu

Das Eisenhydroxid, ein Folgeprodukt von chemischen Prozessen in Kippenböden (Irrtum, nicht nur) , gelangt

nach dem großflächigen Wiederanstieg des Grundwassers über diffuse Wege in die Flüsse und färbt diese braun.

In seltener Einigkeit hatte der Potsdamer Landtag Maßnahmen beschlossen, der Ministerpräsident die Problematik zur Chefsache erklärt.

Auf sächsischer Seite soll eine ähnliche Anlage wie in Vetschau am Oberlauf der Spree an den Start gehen, teilte Kuyumcu mit. Im Freistaat wird derzeit auch nach einer Lösung gesucht, die Pleiße zu reinigen. Der Fluss ist ­genau wie die Spree - mit Eisen und Sulfat belastet. Die LMBV will in der Nähe von Leipzig beipielsweise einen Großversuch mit Pflanzungen von Tiefwurzlern starten.

Allein in der Lausitz ist eisenhaltiges Grundwasser auf einer Fläche von 230 000 Hektar angestiegen.

Im Fokus der Spree-Sanierung stehen derzeit der Nordraum in Sachsen und der Südraum in Brandenburg. Zu ihnen gehört auch das sächsische Quellgebiet der Spree.

Am Südrand des Spreewaldes soll hingegen eine Barriere am Vetschauer Mühlenfließ geschaffen werden, da von dort ein Drittel der Eisenfracht am Südumfluter stammt.

In den kommenden Tagen reist Christoffers zu seinem Amtskollegen nach Dresden. Gemeinsam mit Sven Morlock (FDP) soll das weitere Vorgehen bei der Fluss­Hife besprochen werden. "Wir müssen unsere Aktionen koordinieren", sagte Christoffers. Er wünsche sich, dass das Thema im sächsischen Landtag mit ähnlich hoher Priorität wie in Potsdam behandelt werde. 

Eine Hoffnung, die auch die Chefin des Tourismusvereins Burg teilt. Christine Clausing kündigte an, dass das Aktionsbündnis "Klare Spree" auch im Nachbarbundesland nach Verbündeten Ausschau halten wird. "Wir müssen länderübergreifend zusammenarbeiten", sagte sie. 

Am Horizont kommt aber bereits das nächste Problem auf die LMBV zu. Denn es ist noch nicht klar, wo der Eisenhydroxid-Schlamm - Tausende Kilogramm am Tag - hin soll. Von der Versenkung in tiefen Gewässern bis zur Deponierung werden derzeit mehrere Szenarien beim Bergausanierer durchgespielt.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.05.2013

 

Anm.:  

. Jeder (und jede Partei) versucht noch schnell auf diesen „Zug“ aufzuspringen.

 Wie sagte der SPD-Kanzlerkandidat so treffend: HÄTTE, HÄTTE … FAHRRADKETTE 

. Bei der Problematik „Eisenhydroxidschlamm“ sollte man sich auch einmal Gedanken über eine

  evtl. (wenn auch vielleicht nicht rentable) Verhüttung Gedanken machen.

 

Wohin mit dem Eisenschlamm?

Tausende Kilogramm in Lausitzer Gewässern pro Tag / Bergbausanierer prüft mehrere Entsorgungsvarianten

Cottbus Die Soforthilfe für den von einer braunen Schlammwelle bedrohten Spreewald ist angelaufen. Mit Reinigungsanlagen versucht der Bergbausanierer LMBV das Biosphärenreservat zu schützen. Doch noch ist nicht klar, wo der braune Eisenschlamm einmal hin soll.

Die Wudritz bei Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) im Spreewald wird derzeit ausgebaggert. Wo der Eisenschlamm einmal gelagert werden soll, steht noch nicht fest. Foto: Dinger

Als vor wenigen Tagen die Grubenwasserreinigungsanlage in Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) eröffnet wurde, deutete der Chef der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Mahmut Kuyumcu, schon auf die nächste Herausforderung für den Bergbausanierer hin. Denn noch ist nicht klar, wo der braune Eisenhydroxid-Schlamm, der dort abgefangen wird, einmal landen soll. Von der Versenkung in tiefen Gewässern bis zur Deponierung werden derzeit mehrere Szenarien durchgespielt. Seit Monaten wird in der Lausitz über die Eisenbelastung der Spree und ihrer Zuflüsse diskutiert. Der braune Schlamm, auch "Ocker" genannt, ist zwar nicht giftig, färbt die Flüsse aber braun und ist vor allem für Kleinstlebewesen gefährlich. Als Folgeprodukt des Alttagebaus (siehe Infobox) fällt die Beschäftigung mit diesem Problem in die Zuständigkeit der LMBV.

Im Fokus der Gewässer-Sanierung stehen der Nordraum in Sachsen und der Südraum in Brandenburg. Während die LMBV auf sächsischer Seite eher auf eine Quellsanierung setzt, soll am Südrand des Spreewaldes eine Barriere am Vetschauer Mühlenfließ geschaffen werden, da von dort ein Drittel der Eisenfracht am Südumfluter stammt. "Wir werden einen richtigen Schutzgürtel errichten", sagt Klaus Zschiedrich, Sanierungschef der LMBV. Experten gehen davon aus, dass durch die Lausitzer Flüsse täglich Tausende Kilogramm Eisenschlamm angespült werden. Hat sich die braune Fracht in einer Reinigungsanlage wie in Vetschau erst einmal abgesetzt, kann sie ausgebaggert und abtransportiert werden. Bloß wohin, ist noch nicht klar. Derzeit lässt die LMBV ein Gutachten in Zusammenarbeit mit dem Landesbergamt erstellen.

Darin werden die ökologischen Auswirkungen untersucht, wenn man den Schlamm auf dem Grund von Berbaufolgeseen versenken würde. Welche Gewässer sich eignen, ist laut LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber noch nicht klar. Ein möglicher Bereich wäre aber der Schlabendorfer Raum (Landkreis Dahme-Spreewald).

Würde der Bergbausanierer grünes Licht bekommen, würde der Schlamm unter Wasser in den See eingeleitet. Da die Dichte des Gemisches größer als die von Wasser ist, würde die Ockerfracht am Boden bleiben. "Es zeigt sich dort immobil und führt nur zu geringen Aufhöhungen des Seebodenprofils oder zu Ausfüllungen von Senken", so Steinhuber zur RUNDSCHAU. Da das Gemisch im Wesentlichen aus Eisen, Kalk und Wasser besteht, wäre es basisch. "Das hätte wiederum einen positiven Effekt auf die Behandlung von sauren Seen", so Steinhuber.

Eine Praxis, die auch im aktiven Bergbau angewendet wird. So versenkt Vattenfall den Schlamm aus Wasseraufbereitungsanlagen in mehreren zum Teil künstlich angelegten Gewässern. Beobachtungen hätten gezeigt, so Vattenfall-Sprecher Thoralf Schirmer, dass die Eisenschicht sich in den Seen absetzt, also stabil und fest bleibt. "Auf dieser Schicht können sich Flora und Fauna wieder ansiedeln", sagt Schirmer.

Problematischer ist der Eisenschlamm, der im Zuge der Gewässerunterhaltung anfällt. Derzeit ist das im großen Maßstab in der Wudritz der Fall. Spezialbagger befreien den biologisch toten Fluss von der braunen Fracht. Da dort der organische Anteil sehr hoch ist, greift hier das Abfallrecht und der Schlamm muss deponiert werden – und das ist bei 60 bis 70 Euro pro Tonne wesentlich teurer als die Versenkung in einem See.

Zum Thema:
Der hohe Eisengehalt der Spree kommt aus den Altkippen. Während der Kohleförderung war das Grundwasser abgesenkt. Dadurch kamen Eisenmineralien mit Sauerstoff in Kontakt und verwandelten sich in Eisenhydroxid und Sulfat. Das nach dem Bergbau aufsteigende Grundwasser und starke Niederschläge waschen das Eisen nun aus dem Boden und tragen es in die Flüsse.

Alexander Dinger

Quelle: Lausitzer Rundschau, 31.05.2013

 

Wie schon weiter oben von mir gedanklich angesprochen …

Hier ist eine Lösung:

Lausitzer machen Schlamm zu Geld

Unternehmen aus Lauta produziert mit Eisenhydroxid mehrere Umweltprodukte

Lauta Während viele über das braune Eisenhydroxid in den Lausitzer Flüssen schimpfen, nutzt eine Firma aus Lauta das "Ocker" für Umweltprodukte, die vorrangig für die Gas- und Wasserreinigung eingesetzt werden können. Mit wachsendem Erfolg.

Betriebsleiter Wolfgang Schoepke (rechts) bei einem seiner Rundgänge im Betriebsgelände. Foto: ang1

Während viele Unternehmen in der Region ihr Geschäft einstampfen, klagt die Produktions- und Umweltservice GmbH (PUS) aus Lauta über Platzmangel. Um die wachsende Zahl an Rohstoffen und Produkten weiterhin gut unterzubringen, hat die PUS eine Vergrößerung geplant. "Die Lagerfläche ist notwendig, um noch mehr Rohstoffe lagern zu können", sagt PUS-Geschäftsführer Matthias Leiker.

Nur 15 Jahre nach Firmengründung im Jahr 1998 expandiert die Produktions- und Umweltservice GmbH weiter. Aus dem Zwei-Mann-Betrieb in Lauta machte Geschäftsführer Leiker in weniger als 20 Jahren ein wachsendes Unternehmen mit Kunden auf der ganzen Welt. Die Zahl der Mitarbeiter ist mittlerweile auf 60 angestiegen. Seit der verstärkten Expansion vor acht Jahren investiert das Unternehmen jährlich rund 1,5 Millionen Euro, um am Ende des Jahres einen Umsatz von acht Millionen Euro vorzuweisen.

Die PUS stellt Produkte für die Gas-, Wasser- und Gewässerreinigung her. Diese patentierten Erfindungen sind aus Eisenhydroxid ("Ocker") hergestellte Materialien in Form von Pulver, Körnern oder Pellets, wie Leiker erklärt. Der Hauptrohstoff Eisenhydroxid wird aus eisenhaltigen Schlämmen gewonnen, die unter anderem in Wasseraufbereitungsanlagen anfallen. Durch den Einsatz von Ocker kann beispielsweise ein Gas von Schwefelwasserstoff gereinigt werden, da das Eisenhydroxid den Stoff chemisch bindet. Aber auch in wässrigen Medien kann Ocker aufgrund seiner chemischen Aktivität das Wasser von Phosphaten und Sulfiden befreien.

Aus rund 40 000 Tonnen eisenhaltigem Schlamm stellt das Unternehmen rund 14 000 Tonnen Ocker-Produkte im Jahr her. "Wir streben auch für das Jahr 2014 eine deutliche Produktionserweiterung an", erklärt der Geschäftsführer. "Dazu ist auch ein Ausbau der Rohstoffkapazitäten geplant, um mehr Eisenhydroxid gewinnen zu können. Die geplante Lagerfläche ist dazu ein erster Schritt."

Auch den Mitarbeiterstamm will das Unternehmen ausbauen. Bei einem Frauenanteil von zehn Prozent will das Unternehmen in der Zukunft auch Auszubildende einstellen. "Da eine Ausbildung ein sehr komplexes Konstrukt ist, sind wir dabei, ein Konzept für Ausbildungen zu stricken", so der Geschäftsführer.

Bis dahin will das Unternehmen weiter an der dynamischen Entwicklung arbeiten und Leute finden, die diese Entwicklung auch mittragen. In den kommenden zwei Jahren sollen wieder rund drei Millionen Euro investiert werden.

Das Eisenhydroxid in der Spree wäre laut Leiker ein guter Rohstofflieferant. "Wir benötigen das Eisenhydroxid in einer sauberen und konzentrierten Form", erklärt Leiker und fährt fort: "Wenn die Grubenwasserreinigungsanlage in Burgneudorf erst einmal wieder reaktiviert werden würde, wäre dies für uns auch eine potenzielle Rohstoffquelle."

Anja Guhlan / ang1

Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.06.2013

 

Vermutungen im Rahmen des Hochwassermanagements der Spree im Juni 2013:

Das Wasser steigt

Die Talsperre Spremberg ist bis zum Rand gefüllt

Stauwärter brauchen grünes Licht aus Cottbus

Die Talsperre Spremberg ist bis zum Rand gefüllt. Fünfmal mehr Wasser als üblich wird abgelassen. Die Menge könnte sich aber deutlich erhöhen – doch dafür brauchen die Stauwärter grünes Licht aus Cottbus. …

 

Stauwart Birk Erdmann

Foto: Dinger

 

 

 

 

….Wenn das Wasser durch die Talsperre weiter nach Norden drängt, wird sich in Cottbus und darüber hinaus auch das Ausmaß der Eisenlast („Ocker“) in der Spree offenbaren.

Die Eisenockerbelastung des Spreewaldes könnte dann rasant zunehmen.

Erste Messungen des Bündnisses „Klare Spree“ bestätigen diesen Verdacht.

Bisher galt das Bauwerk als Rückhaltebecken für den braunen Eisenschlamm. Dieser Stoff ist ein Produkt des Alttagebaus. Es ist zwar nicht giftig, schädigt aber Kleinstlebewesen, Pflanzen und färbt die Flüsse braun.

„Wenn hier 100 Kubik durchrauschen, wird der Eisenschlamm so stark verdünnt, dass man davon nicht viel sehen wird“, sagt er (Erdmann).

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.06.2013  (ausschnittsweise)

 

Anm.: Hoffentlich behält er Recht  …

 

Noch mehr Eisenschlamm im Spreewald

Landesumweltamt startet Messreihe für Biosphärenreservat / Bergbausanierer beginnt im Herbst Pilotprojekt

Cottbus Das Landesumweltamt schlägt Alarm: Aufgrund der starken Niederschläge in den vergangenen Monaten rechnen die Experten mit einem stärkeren Anstieg der Eisenbelastung im Spreewald.

Durch das Hochwasser konnte Eisenschlamm aus der Talsperre ungehindert in den Spreewald gelangen. Foto: dpa

Aufgrund der starken Regenfälle in den vergangenen Monaten wird auch die Eisen-Belastung der Gewässer im Spreewald steigen. Das sagte Thomas Avermann vom Landesumweltamt auf RUNDSCHAU-Nach frage. Damit wiederholt sich ein Szenario aus dem Jahr 2010. Auch damals regnete es überdurchschnittlich viel. In der Folge stieg die Eisenschlamm-Konzentration in den Flüssen.

Der braune Eisenschlamm ("Ocker") ist eine Folge der Alttagebaue. Durch den Grundwasserwiederanstieg gelangt die trübe Brühe über diffuse Wege in die Gewässer. Es ist nicht giftig, schädigt aber Kleinstlebewesen, Wasserpflanzen und färbt die Flüsse braun. Regnet es mehr, steigt das Grundwasser schneller.

Bereits in der vergangenen Woche hatten Umweltschützer auf die erhöhte Eisenockerbelastung des Biosphärenreservates Spreewald hingewiesen. Grund für diese Annahme ist die Talsperre Spremberg. Weil dort wegen der Wassermassen aus Sachsen die fünf- bis sechsfache Menge Wasser abgelassen werden musste, gelangte auch viel mehr braunes Eisenhydroxid in Richtung Spreewald.

Bisher galt das Bauwerk als Rückhaltebecken, da sich der rostige Schlamm – Tausende Kilogramm pro Tag - am Boden der Talsperre absetzen kann. In Hochwasser-Situationen bricht dieser Mechanismus zusammen.

In Sachen Talsperre – für die das Landesumweltamt zuständig ist – gibt Avermann allerdings Entwarnung. "Wir glauben nicht, dass während des Hochwassers extrem viel Eisen in den Spreewald gelangt ist", sagt er. Der Schlamm schlummere nach wie vor am Talsperren-Grund. Lediglich der Eisenschlamm in den Fluten sei ungehindert durchgekommen. Die Wassermenge und die Fließgeschwindigkeit hätten verhindert, dass der Eisenschlamm sich absetzen konnte.

Mehr Sorgen bereitet dem Landesumweltamt der Ocker, der über andere Wege in Richtung Spreewald fließt. "Die Belastung wird steigen. Da brauchen wir nicht drum herum reden", so Avermann. Aus diesem Grund will das Landesumweltamt laut Avermann auch eine umfangreiche Messreihe über die Eisenbelastung im Spreewald anfertigen. "Im Herbst werden wir wahrscheinlich erste Ergebnisse präsentieren können", sagte Avermann.

Derzeit läuft ein erstes Sofortprogramm des Bergbausanierers LMBV, um die schlimmsten Auswirkungen abzuschwächen. Im Fokus der Spree-Sanierung stehen derzeit der Nordraum in Sachsen und der Südraum in Brandenburg. Zu ihnen gehört auch das sächsische Quellgebiet der Spree. Am Südrand des Spreewaldes soll hingegen eine Barriere am Vetschauer Mühlenfließ geschaffen werden, da von dort ein Drittel der Eisenfracht am Südumfluter stammt.

Unterdessen kündigte der Bergbausanierer ein weiteres Projekt an, das wahrscheinlich im Herbst dieses Jahres in die Testphase gehen soll. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der BTU Cottbus will die LMBV großflächige Pflanzenkläranlagen installieren.

Alexander Dinger

Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.06.2013

 

Braune Spree: Grüne setzen aufs Internet

Bürger sollen Messwerte ins Netz stellen / Wissenschaftler bezweifeln Genauigkeit

Cottbus/Potsdam Die brandenburgischen Bündnisgrünen gehen am Montag mit einer eigenen Internetseite zum Thema Spreeverockerung ans Netz. "Wir setzen gegen die Verschleppungstaktik der Landesregierung auf die digitale Öffentlichkeit", sagte Grünen-Sprecher Simon Zunk der RUNDSCHAU auf Nachfrage.

                                       

 Isabell Hiekel vom Aktionsbündnis Klare Spree zeigt, wie belastet das Wasser im Spreewald an manchen Stellen ist. Foto: Zunk

Derzeit führt das Landesumweltamt eine Messreihe im Spreewald durch, um festzustellen wie belastet die Flüsse sind. Ergebnisse sollen aber erst Ende des Jahres veröffentlicht werden.

"Wir wollen in diesem Prozess mehr Transparenz", forderte Zunk. Neben Twitter-Meldungen sind auf der Internetseite alle bisherigen Gutachten und parlamentarischen Vorgänge zum Thema zusammengestellt. "Bereits im Februar dieses Jahres hat Ministerpräsident Matthias Platzeck die Bekämpfung der Verockerung zur Chefsache erklärt. Seitdem ist nichts geschehen", sagte der Landesvorsitzende der Brandenburger Bündnisgrünen, Benjamin Raschke.

Besonders das zurückliegende Hochwasser hatte die Diskussion noch einmal angeheizt. Über die Talsperre Spremberg war deutlich mehr braunes Ocker-Wasser in Richtung Spreewald gelangt. Der braune Eisenschlamm ("Ocker") ist eine Folge der Alttagebaue. Durch den Grundwasserwiederanstieg gelangt die trübe Brühe über diffuse Wege in die Gewässer. Es ist nicht giftig, schädigt aber Kleinstlebewesen, Wasserpflanzen und färbt die Flüsse braun.

Zweifel an dem grünen Transparenzprojekt meldet unterdessen die Wissenschaft an. Prof. Uwe Grünewald vom

 Lehrstuhl Hydrologie der BTU Cottbus verweist darauf, dass Daten auch belastbar sein müssen. "Ich nehme Proben

zum Beispiel nur von akkreditierten Büros", sagte er. Nur so sei eine objektive und genaue Beurteilung auch tatsächlich

möglich.

 

Im Internet:

www.braunespreewatch.de

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.06.2013

 

Greenpeace: Sofortmaßnahmen gegen Spreeverockerung versagen

Forderung nach Aus für Kohleförderung bekräftigt

Potsdam Die von der Landesregierung ergriffenen Sofortmaßnahmen gegen die Spreeverockerung haben aus Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace versagt.

 

                            

Foto: ARCHIV - Der Greenpeace-Aktivist Patrick Held nimmt am 18.07.2013 eine Wasserprobe aus dem Lorenz-Graben in Egsdorf (Landkreis Dahme-Spreewald). Die Rotfärbung der Spree durch aufgeschwemmtes Eisenoxid, «Verockerung» genannt, ist eine Spätfolge des Braunkohle Tagebaus. Foto: Matthias Balk (dpa)

 Aktivisten von Greenpeace hatten Anfang Juli die Eisenwerte in verschiedenen Spreezuflüssen, etwa der Wudritz, dem Greifenhainer Fließ und dem Vetschauer Mühlenfließ gemessen. „Am Vetschauer Mühlenfließ ist die Wirkung der wieder in Betrieb genommenen Grubenwasserreinigungsanlage nicht sichtbar gewesen“, sagte der Greenpeace-Aktivist Niklas Schinerl am Donnerstag (08.08.2013) in Berlin. Dort habe man hinter der Anlage Werte von 100 Milligramm Eisen pro Liter Wasser gemessen. Mittlerweile habe die Verockerung den südlichen Bereich des Biosphärenreservats erreicht.

Ähnlich hatten sich die Greenpeace-Aktivisten bereits im Juli (2013), während des Messcamps im Spreewald geäußert. Damals wie heute stellten die Greenpeace-Aktivisten allerdings auch fest, dass weite Teile des Hauptspreewalds weiter nicht von der Verockerung betroffen seien. Die Umweltschutzorganisation erneuerte vor diesem Hintergrund auch ihre Forderung nach einem Ausstieg aus dem aktiven Braunkohletagebau.

„Die Verockerung ist eine Spätfolge des Altbergbaus“, so Schinerl. Da diese Folgen nicht unter Kontrolle seien, dürften auch keine neuen Tagebauprojekte begonnen werden.

Der Sprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft, Uwe Steinhuber, bezeichnete gegenüber der RUNDSCHAU die Vorwürfe von Greenpeace als „absurd“.

„Ich weiss nicht, was man da gemessen hat“, so Steinhuber.

„Wir gehen davon aus, dass wir mit der Grubenwasserreinigungsanlage am Vetschauer Mühlenfließ eine 70-prozentige Abreicherung des Eisens erreichen.“ 

Benjamin Lassiwe

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.08.2013

 

Anm.: Wer ist Niklas Schinerl?

„Niklas ist Atom- und Klima-Kampaigner in Österreich. Studiert Philosophie.“

 Quelle: Internet

 

Anm.: In meinen Augen:

- von Beruf  Greenpeace-Reisender in aller Welt und zu allen Umwelt-Themen

- ohne tiefgründige Fach- und Sachkenntnis, zumindest zur Problematik

   „Eisenhydroxid“  in der Lausitz

 

 Anm.: Wer ist Patrick Held?

„Willkommen,

Mein Name ist Patrick Held und mein Ziel ist es mehr Idealismus und Basisdemokratie in die Politik zu tragen. Mir geht es um die Rebellion gegen und Revolution von überholten Machtstrukturen, welche den Raubau am Glück zukünftiger Generationen stützen. Momentan nehme ich mir ein kreative Auszeit. Doch noch ist nicht aller Tage, ich komme wieder, keine Frage ;) „

Biographie:

Patrick Held

Alter 24

Bildung:

Philosophy & Economics

BA 2012

Politische Ziele: MdB 2013 & Spitzenkandidat

Maximal Zeit als MdB: 8 Jahre, CO2-Neutral

Vitale Ziele:

Frischen Wind & Ideen bringen

Interessen / Grundrechte von jungen & ungeborenen Generationen vertreten

Staatsverschuldung real senken

Errungenschaften & Erfahrung:

Gründung einer eigenen GbR

Mehrjährige Arbeit für Flüchtlinge

Vorlesung mit Elinor Ostrom

Praktikum im Bundesministerium

Spezialgebiete:

• Intergenerationelle Gerechtigkeit & Nachhaltigkeit (Finanzen, Umwelt, Weltklima)

• Digitale Teilhabe

• Dilemmata & Chancen neuer Technologien und Vernetzung

Quelle: „Anschreiben von Patrick Held zur Spitzenkandidatur …“ unter www.gemeinsam21.de  (Juni 2013)

 

Anm.:

Nun kann sich der geneigte Leser dieser Seite ein eigenes Urteil zu den "aus aller Welt angereisten"

Greenpeace-Aktivisten  bilden.

 

          

Aus dem Auge, aus dem Sinn

Brandenburger Behörden und Ämter kritisieren bei Regionalforum zur braunen Spree die sächsischen Kollegen

Cottbus Im Kampf gegen den braunen Eisenschlamm ("Ocker") in Spree und Schwarze Elster müssten Brandenburg und Sachsen eigentlich ganz eng zusammenarbeiten. Dass das nicht der Fall ist, wurde bei einem länderübergreifenden Regionalforum in Cottbus klar.

                               

Bollwerk gegen den braunen Schlamm: Die Talsperre Spremberg schützt den Spreewald vor einer Verockerung. Foto: Back-Pictures e.V.

Am Ende der Diskussionsrunde wirkte Kathrin Jaszkowiak vom Brandenburger Landesumweltamt (LUGV) dann doch etwas ungehalten. "Es ist doch unstrittig, dass das Eisen von sächsischer Seite kommt. Bei Ihnen muss etwas passieren", sagte sie.

Der Adressat ihres eindringlichen Appells war der sächsische Landrat Bernd Lange (CDU, Landkreis Görlitz). Dieser hatte zuvor – nach mehreren Vorträgen – weitere Untersuchungen gefordert, um mit Sicherheit sagen zu können, woher der Ocker in der Spree und speziell in der Talsperre Spremberg tatsächlich kommt. Jaszkowiak und Lange waren zwei von Dutzenden Teilnehmern eines länderübergreifenden Forums am Montag in Cottbus. Neben vielen Bürgermeistern waren auch Vertreter der beiden Bergämter und des Bergbausanierers LMBV dabei.

So war es dann an Christof Voigt, Abteilungsleiter Tagebau beim sächsischen Oberbergamt, die ersten zarten Pflänzchen der länderübergreifenden Zusammenarbeit zu verkünden. Denn seine Behörde prüfe seit dieser Woche zwei Bauvorhaben zur Flussreinigung. Während in Brandenburg in den zurückliegen Monaten eine Reihe von Erste-Hilfe-Aktionen für die Spree gestartet wurden, passierte auf sächsischer Seite bisher relativ wenig. So will die LMBV in der Nähe von Burgneudorf (Landkreis Bautzen) eine Pumpstation errichten und in der Nähe von Spreetal (Bautzen) Brunnen installieren. Mit beiden Vorrichtungen soll belastetes Wasser (siehe Infobox) gehoben, gereinigt und zurückgeführt werden. "Wenn es klargeht, können wir nächstes Jahr im April mit dem Bau beginnen", sagte Hans-Jürgen Kaiser, Leiter Planung bei der LMBV.

Dass man sich in Sachsen mit Aktionen und vertraglichen Hilfe-Zusagen bei der Bekämpfung der Spreeverockerung schwer tut, musste auch schon Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) erfahren. Ende Mai dieses Jahres hatte er sich zum Thema mit seinem sächsischen Amtskollegen Sven Morlok (FDP) getroffen. Doch dieser ließ ihn abblitzen.

Konkrete Zusagen: Fehlanzeige. "Es gibt ein Verursacherprinzip", stellte der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) fest. Landrat Lange konterte, dass es falsch sei, "Fronten aufzumachen". Auch der Freistaat sei an einem intakten Spreewald interessiert.

Aber der Rechtsnachfolger der alten DDR-Tagebaue heiße nun mal LMBV – und nicht Sachsen.

Entwarnung gab es hingegen beim Thema Hochwasser-Folgen. Im Juni hatten Umweltschützer darauf hingewiesen, dass mit einer erhöhten Eisenockerbelastung des Biosphärenreservates Spreewald zu rechnen ist. Die Talsperre Spremberg gilt als Rückhaltebecken, da sich der rostige Schlamm am Boden absetzen kann. Bei Hochwasser – so die Angst – bricht dieser Mechanismus zusammen. "Unsere Messungen haben diese Befürchtungen nicht bestätigt. Da ist uns ein Stein vom Herzen gefallen", so LUGV-Mitarbeiterin Jaszkowiak weiter.

Zum Thema:
Der Eisenschlamm ist eine Folge der Alttagebaue. Durch den Grundwasserwiederanstieg gelangt die trübe Brühe über diffuse Wege in die Gewässer. Es ist nicht giftig, schädigt aber Kleinstlebewesen, Wasserpflanzen und färbt die Flüsse braun.

Alexander Dinger

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.09.2013

Sachsen will endlich braune Spree klären

Bergamt prüft Bauvorhaben zur Flussreinigung / Brandenburger Sofort-Hilfe läuft bereits

Cottbus Auch in Sachsen sollen bald Erste-Hilfe-Aktionen zur Spree-Säuberung starten. Das Bergamt im Freistaat prüft seit Montag zwei Bauvorhaben des Bergbausanierers LMBV zur Bekämpfung von Eisenhydroxid ("Ocker").

Der Bergbausanierer LMBV will im April kommendes Jahr im Freistaat Sachsen mit dem Bau von zwei Anlagen zur Flussreinigung beginnen. Seit dem gestrigen Montag sind entsprechende Bau-Unterlagen zur Prüfung beim sächsischen Oberbergamt (Soba).

Das sagte Christof Voigt, Abteilungsleiter Tagebau beim Soba, bei einem länderübergreifenden Diskussionsforum am Montag in Cottbus. So will die LMBV in der Nähe von Burgneudorf (Bautzen) Pumpen errichten und in der Nähe von Spreetal (Bautzen) Brunnen installieren. Mit beiden Vorrichtungen soll Wasser gehoben, gereinigt und zurückgeführt werden.

Die zwei Bauvorhaben sind Teil eines Erste-Hilfe-Paktetes.

Der Bergbausanierer LMBV will mit insgesamt 20 Sofort-Projekten der Verockerung der Spree entgegenwirken. Kosten: neun Millionen Euro.

Dabei geht es um Vorhaben in Sachsen und Brandenburg. Während in Brandenburg aber bereits mehrere Dinge – auch durch beschleunigte Genehmigungsverfahren in Behörden – umgesetzt wurden, passierte auf sächsischer Seite bisher relativ wenig.

Erst im Mai dieses Jahres war der brandenburgische Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) zu seinem sächsischen Amtskollegen Sven Morlok (FDP) nach Dresden gereist, um für mehr Zusammenarbeit zu werben. Christoffers blitzte ab. Konkrete Zusagen: Fehlanzeige.

Alexander Dinger

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.09.2013

 

Stadt gibt Entwarnung für die Spree

Eisenwerte im Wasser in Cottbus laut Verwaltung normal /

Am Dienstag (17.09.2013) letzte Messung

Cottbus Die Spree ist in Cottbus nicht übermäßig mit Eisen belastet. Das haben Proben ergeben, die im Auftrag der Stadtverwaltung im vergangenen halben Jahr genommen worden sind. Danach profitiert die Stadt von der Talsperre in Spremberg. Diese wirke als Eisenfalle, in der sich der Eisenhydroxidschlamm absetzt, sagt der Cottbuser Umweltamtsleiter Thomas Bergner.

Jans-Jürgen Schröder von der Aqua Kommunal-Service GmbH aus Frankfurt/Oder mit Sitz in der Paul-Greifzu-Straße in Cottbus entnahm am Dienstagmorgen an der Sandower Brücke aus der Spree eine Wasserprobe und analysierte sie im Messwagen. Foto: Michael Helbig/mih1

Für Hans-Jürgen Schröder von der Aqua Kommunal-Service GmbH Frankfurt/Oder, die in der Cottbuser Paul-Greifzu-Straße einen Sitz hat, war es am Dienstag Routine. An der Sandower Brücke fischte er mit einem Eimer Wasser aus der Spree. In seinem Messwagen analysierte er die soeben entnommene Probe. Das Ergebnis: Alles im normalen Bereich.

Die durchschnittliche Gesamt-Eisenbelastung der Spree, so wie sie in Cottbus gemessen wurde, liegt zwischen einem und 1,5 Milligramm je Liter. "Die Eisengehalte im Spreewasser sind normal, niedrig und auch unsichtbar", erklärt Umweltamtsleiter Thomas Bergner. Eine Braunfärbung, die vor allem im Spreewald eine Debatte über die Belastung des Fließgewässers ausgelöst hat, tritt laut Bergner bei knapp unter drei Milligramm je Liter ein.

Seit März sind im Stadtgebiet im 14-tägigen Rhythmus Wasserproben aus der Spree sowie aus dem Mühlgraben Goethepark und dem Mühlgraben Madlow entnommen worden. "Wir wollten wissen, woran wir sind, deshalb haben wir als eine Art Selbstverpflichtung die Untersuchung vorgenommen", ergänzt Bergner. Selbst in Hochwasserzeiten habe die Stadt so regelmäßig Proben erhalten. Die Ergebnisse hätten sich kaum voneinander unterschieden. Zwischen 0,3 und 1,4 Milligramm je Liter seien festgestellt worden.

Am Dienstag (17.09.2013) ist das beauftragte Büro zum letzten Mal im Einsatz gewesen. Eine Verlängerung sei wegen der unauffälligen Werte nicht nötig, so lautete das Votum im jüngsten Umweltausschuss.

Allerdings sind selbst die in Cottbus gemessenen Eisenwerte nicht ganz unproblematisch. Zwar schreibt die Brandenburgische Fischgewässerqualitätsverordnung aus dem Jahr 1997, die nicht für die intensive Fischzucht gilt, einen Grenzwert für Gesamteisen von drei Milligramm je Liter vor. Schäden an der Fischbrut könnten allerdings bereits ab 0,1 bis 0,3 mg/l auftreten, so Bergner. Für die Zucht und Produktion von Süßwasserfischen würden verschiedene Autoren einen Grenzwert von 0,9 mg/l angeben.

Beim Eisenhydroxid, oder auch Eisenocker, das die rot-bräunliche Färbung verursacht, geht das Gesundheitsministerium laut Bergner von keiner gesundheitlichen Gefährdung für den Menschen aus. Auch seien keine Auswirkungen bei Hautkontakt mit Eisenhydroxid oder von Sulfat angereichertem Wasser bekannt.

"Das Problem braune Spree wird uns noch die nächsten 100 Jahre beschäftigen", sagte vor wenigen Tagen Ralph Schöpke. Der Gewässerexperte der BTU Cottbus-Senftenberg, der als sachkundiger Bürger im Umweltausschuss sitzt, erklärte, dass gegen die Eisenverschlammung nur in einem langjährigen Sanierungsprozess vorgegangen werden kann. Neben der klassischen Grubenwasser-Reinigung und der flussnahen Wasserbehandlung gäbe es auch unterirdische Dichtwände als Lösung.

Zum Thema:
Der braune Eisenschlamm ("Ocker") ist eine Folge der Alttagebaue. Durch den Grundwasserwiederanstieg gelangt die trübe Brühe über diffuse Wege in die Gewässer. Sie ist nicht giftig, schädigt aber Kleinstlebewesen, Wasserpflanzen und färbt die Flüsse braun.

Aus vorbergbaulicher Zeit ist laut Cottbuser Stadtverwaltung allerdings auch eine Vorbelastung der Fließgewässer und des aufsteigenden Grundwassers mit Eisenhydroxiden bekannt (siehe historische Eisenverhüttung in Peitz).

Sven Hering

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.09.2013

 

Anmerkung: Diese Erkenntnis ist deckungsgleich mit meinen Ausführungen zu dieser Thematik weiter oben.

 

In diesem Horrorfilm spielt die Spree die Hauptrolle

Der rbb zeigt Dokumentation "Ein Fluss verrostet"

Cottbus Ein Film über den Eisengehalt der Spree und seine drastischen Folgen läuft am Montag der kommenden Woche (23.09.2013) um 22.15 Uhr im Fernsehprogramm des rbb. Titel der 30-Minuten-Dokumentation: "Ein Fluss verrostet".

                                                             

Autor Wolfgang Albus hat den Film gemeinsam mit seinem Team erst am Mittwoch dieser Woche fertiggestellt. Foto: René Wappler

Zunächst schwebt die Kamera über dem Fluss. Da schlängelt sich die Spree durch die Natur, fast eine Idylle – wenn sie nur nicht so seltsam aussehen würde. "Auf einer Länge von gut 25 Kilometern ist die Spree verfärbt vom Eisenschlamm", stellt die Stimme aus dem Off fest. Die Angler bemerkten demnach zuerst, "dass etwas Entscheidendes nicht mehr stimmt".

Der Redaktionsleiter des Cottbuser rbb-Studios, Hellmuth Henneberg, sagt über den Film des Autoren Wolfgang Albus: "Für uns handelt es sich um eine besondere Produktion." Denn sie läuft am Montag um 22.15 Uhr auf dem Sendeplatz der Wissenschaftsredaktion. Diese Abteilung des rbb unterstützte die Dreharbeiten auch finanziell.

Der Film von Wolfgang Albus sucht nicht nach einem Verantwortlichen für das Desaster. Er beschreibt vielmehr, welche chemischen Prozesse dazu führen, dass die Spree sich innerhalb weniger Jahre in einen rostigen Fluss verwandelte. Er lässt Menschen zu Wort kommen, die sich die besorgte Frage stellen, was nun aus der Tierwelt in der Spree wird, die nach und nach verschwindet. Und er schildert Ideen von Wissenschaftlern, die hoffen, das Problem vielleicht doch noch in den Griff zu bekommen. Wolfgang Albus erklärt: "Wir haben Anfang des Jahres mit den Recherchen zu dieser Geschichte begonnen." Die Dreharbeiten fanden vor allem im August statt – und gerade eben, am Mittwoch dieser Woche, stellte das Team den Film fertig.

Auch die Mitarbeiter des rbb in Cottbus sahen das 30-Minuten-Werk erst am Donnerstag in voller Länge. Aufnahmen vom Eichower Fließ, in dem mittlerweile keine Fische mehr leben. Von einem Chemiker des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie, der Proben aus der Spree entnimmt und sogar eine Kostprobe des eisenhaltigen Wassers wagt. Und von der Spremberger Talsperre, die inzwischen nach Angaben des Films "eine Funktion übernimmt, für die sie nie gedacht war": Sie hält das belastete Wasser in Richtung Norden auf, während es sich im Süden zwischen Spremberg und Bühlow staut.

Zudem schildert der Film den Weg des Eisens aus dem Tagebau in eine Grube, wo es mit Erde bedeckt und später geflutet wird – wie zum Beispiel in Nochten. Anschließend kommt das Grubenwasser nach Auskunft von Fachleuten abgepumpt und gereinigt in die Spree.

Die Messungen weisen unterdessen auf eine Belastung des Spree-Wassers aus den DDR-Tagebauen hin. Und die Mitglieder des Aktionsbündnisses "Klare Spree" beklagen: Die Beteiligten seien leider "vor allem damit beschäftigt, sich zu verteidigen".

Die Dokumentation zeigt jedoch auch mögliche Lösungen auf. So haben die Filmemacher ein Spezialschiff der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft begleitet, die "Barbara", die auf dem eisenbelasteten Schlabendorfer See unterwegs ist. Die Fachleute an Bord kalken den See gewissenhaft, Quadratmeter für Quadratmeter, damit das Eisen auf den Grund sinkt und eines Tages von Sedimenten überlagert wird. Falls dieses Projekt auf dem Schlabendorfer See tatsächlich zum gewünschten Erfolg führt, könnte es als Modell für die Lausitz dienen.

René Wappler

    

Film über Eisenspree läuft nun am 7. Oktober (2013)

Cottbus Der Fernsehsender rbb zeigt seine Dokumentation "Ein Fluss verrostet" über die Folgen der eisenhaltigen Spree auf einem neuen Sendeplatz. Wie Redaktionsleiter Hellmuth Henneberg mitteilt, läuft der halbstündige Film nun am Montag, 7.Oktober , um 22.15 Uhr.

Ursprünglich war die Fernsehpremiere der Dokumentaion für Montag, den 23. September, vorgesehen. Doch der Tod des Jazzpianisten Paul Kuhn, eines früheren Mitarbeiters beim Sender Freies Berlin, sorgte für kurzfristige Änderungen im Programm.

Hellmuth Henneberg sagt: "Nach wie vor halte ich den Montagabend für einen guten Sendeplatz." Auch wenn die Dokumentation nun drei Wochen später laufe, sei ihr nichts von ihrer Brisanz und Aktualität genommen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.10.2013

 

Anm.:

Das Anschauen dieses Films war eine wirkliche Wissensbereicherung.

Sachlich, kompetent  - und nicht wie evtl. befürchtet – polemisch, unsachlich, inkompetent.

Wer sich für die Problematik interessiert, hier ist der Link zu diesem Dokumentarfilm:

  

http://mediathek.rbb-online.de/rbb-fernsehen/dokumentation-und-reportage/ein-fluss-verrostet?documentId=17475892

 

Talsperre Spremberg: 6800 Kilo Eisen täglich 

Potsdam. In die Talsperre Spremberg werden pro Tag rund 6800 Kilogramm gelöstes Eisen eingetragen.

Das sagte Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) am Mittwoch (25.9.2013) im Potsdamer Landtag. Anlass war eine Frage der Landtagsabgeordneten Carolin Steinmetzer- Mann (Linke) nach den Erkenntnissen der Landesregierung zur Herkunft des Eisenockers in der Talsperre im Spree-Neiße­Kreis. Die Ministerin antwortete, dass der größte Teil des braunen Schlamms von der aus Sachsen kommenden Spree in die Talsperre eingetragen werde.

Die sonstigen in die Talsperre mündenden Fließe würden nur rund 20 Kilo Eisen pro Tag transportieren. las

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.09.2013

 

Eisenschlamm soll wieder in die Kippe

Wissenschaftler diskutieren über Wasserschadstoff / Mehrere Lösungen denkbar

Senftenberg/Spremberg Wohin mit dem Eisenschlamm aus der Spree und weiteren Gewässern der Lausitz? Diese Frage haben Wissenschaftler kürzlich während einer Tagung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) in Senftenberg diskutiert. Eine Patentlösung ist dabei nicht in Sicht.

Nur so viel: "Das im Schlamm befindliche Eisen ist technisch nicht wirtschaftlich gewinnbar", erklärte Klaus Zschiedrich, Leiter des LMBV-Ingenieurbereichs. Pro Tag fallen nach Angaben von Dr. Wilfried Uhlmann vom Dresdner Institut "Wasser und Boden" (IWB) rund 6,8 Tonnen Eisenschlamm allein in der Spree an. Diese Substanz sei für Wasserlebewesen toxisch. Nicht nur für diese: Denn ohne Fische sinkt auch an den Ufern die Artenvielfalt, da Fischfresser keine Nahrung mehr finden.

Was mit dem braun-roten Schlamm passieren soll, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen. Bislang existieren mehrere Lösungsansätze. Beispielsweise der von Prof. Ludwig Luckner vom Dresdner Grundwasser-Zentrum. Der Experte schlug während der Fachtagung vor, die anfallenden Schlämme in die zu schüttenden Kippen des aktiven Bergbaus einzuarbeiten. "Dazu müsste es eine enge Verzahnung zwischen dem heutigen und dem früheren Bergbau geben", so Luckner. Darüber hinaus sei eine Verfüllung des Schlamms in bestimmte Tagebau-Restlöcher denkbar. Dort sedimentiere das Substrat und könne keinen Schaden mehr anrichten.

Eine wirtschaftliche Verwertung des Eisenschlamms sei mit dem derzeitigen Wissensstand nicht möglich. "Der organische Anteil ist einfach zu hoch", begründete Klaus Zschiedrich. Daher werde auch eine mögliche Deponielagerung diskutiert.

Ohnehin müsse das Problem an seiner Quelle angegangen werden. Und die befindet sich in den Altkippen. Von dort gelange das Eisen ins Grundwasser und somit in die Spree. Die "Hot spots" befänden sich in der Mittellausitz in der Spreewitzer Rinne nördlich des Tagebau-Sees Lohsa II sowie im Bereich der früheren Kohlengrube Burghammer. Wilfried Uhlmann hält zur Problemlösung selbst den Bau einer Dichtwand, um die Spree dauerhaft vor den Schadstoffen zu schützen, nicht für ausgeschlossen. "Diese Technik ist in den vergangenen Jahren weiter vorangeschritten. Das würde sich auch wirtschaftlich rechnen." Ein solches Bauwerk würde das Restloch Lohsa II von der Spreewitzer Rinne trennen.

Weitere Möglichkeiten zur Eisenreduzierung sei der Bau von parallel zum Hauptgewässer verlaufenden Gräben. Diese würden die braun-rote Brühe aufnehmen. Bereits seit langer Zeit funktioniere dieses System an der Schwarzen Elster zwischen Senftenberg und Elsterwerda. Ebenso seien weitere Grundwasserreinigungsanlagen sowie die Hilfe von Bakterien denkbar. Zu letzteren soll im nächsten Jahr ein Pilotprojekt an der Neustädter Ruhlmühle anlaufen. "Auf jeden Fall handelt es sich um ein Thema, dass uns noch lange Zeit beschäftigen wird", so Uhlmann.

Torsten Richter/trt1

Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.10.2013

 

Bergbausanierer und Heinz Sielmann Stiftung kooperieren für saubere Spree

Grundsatzvereinbarung am Schlabendorfer See bis Ende 2014 abgeschlossen / Mehrere Schwerpunkte fixiert / Verockerung zentrales Thema

Luckau/Schlabendorf Sanierung, Neutralisation, umfassender Informationsaustausch: Das sind die Schwerpunkte der neuen Zusammenarbeit zwischen der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) und der Heinz Sielmann Stiftung.

Erste Fachgespräche zwischen den beiden Projektpartnern LMBV und der Heinz Sielmann Stiftung nach der Unterzeichnung. Foto: R. Hofmann

LMBV-Geschäftsführer Prof.-Dr. Mahmut Kuyumcu und der Vorstand der Heinz Sielmann Stiftung Michael Beier haben am Mittwoch eine Grundsatzvereinbarung im Natur-Erlebniszentrum Wanninchen am Schlabendorfer See unterzeichnet. Mit der Vereinbarung sollen vor allem die Maßnahmen gegen die Verockerung des Spreewaldes konkretisiert werden. "Durch den fortschreitenden Grundwasseranstieg tritt vermehrt saures, eisenhaltiges Grundwasser in die Vorflut ein und wirkt sich zunehmend auf die Wasserbeschaffenheit der Fließgewässer aus. Das führt zu einer sichtbaren Braunfärbung", erläutert LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber am Rande der Unterzeichnung. "Wir als Projektträger müssen gegen diese Eisenbelastung vorgehen", so Steinhuber. Seit etwa zwei Monaten bekämpft beispielsweise das Kalkschiff "Barbara" am Schlabendorfer See saures, eisenhaltiges Wasser. Das Schiff soll den sauren pH-Wert des etwa 600 Hektar großen Sees von derzeit 2,9 auf neutrale 7,0 anheben.

Zur Umsetzung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen nimmt die LMBV neben eigenen Grundstücken auch private Grundstücksflächen, wie die der Heinz Sielmann Stiftung, in Anspruch. "Wir sind dabei, in Summe rund 100 000 Hektar bergbaulich beanspruchte Flächen wieder nutzbar zu machen", erläutert LMBV-Geschäftsführer Prof.-Dr. Mahmut Kuyumcu. Darunter fallen unter anderem etwa 50 Bergbaufolgeseen mit einer Gesamtfläche von 28 000 Hektar, aber auch Naturschutzflächen, wie man sie beispielsweise im Luckauer Becken zwischen Borcheltsbusch, Wanninchen am Schlabendorfer See und der Tornower Niederung vorfindet. Land, das die Stiftung von der LMBV gekauft hat. "Zwischen 2000 und 2002 fanden Flächenverkäufe an die Heinz Sielmann Stiftung statt", bestätigt Kuyumcu. 2010 und 2011 hat die LMBV auf den Lausitzer Innenkippen umfangreich sperren müssen, um die bergbaulich beanspruchten Areale einer entsprechenden Nachnutzung zuzuführen. Vor allem Landwirte und Naturschutzverbände wie die Heinz Sielmann Stiftung waren betroffen. "Bis heute sind unsere Vorhaben noch längst nicht abgeschlossen", so Kuyumcu. Hinzu kommen die seit 2012 vermehrt auftretenden diffusen Eintritte in die Spree, die es einzudämmen gilt, so die LMBV.

"Wir müssen Kompromisse schließen, werden die LMBV bei ihren Vorhaben aber naturschutzfachlich begleiten", betont Stiftungsvorstand Michael Beier. Er erwarte durch die Zusammenarbeit die Weiterentwicklung bisherigen Wissens und ein Arbeiten auf Augenhöhe. Beide Seiten planen künftig einen umfassenden Informationsaustausch.

Wie Kuyumcu bekräftigt, wird die Sielmann Stiftung den Bergbausanierer bei der Wasserüberleitung vom Schlabendorfer zum Lichtenauer See und bei der Neutralisation beider Seen unterstützen. "Die Sielmann Stiftung stellt uns Flächen für temporäre Absetzbecken oder Ablagerungen in den tiefen Stellen der Seen zur Sedimentation von Eisenhydroxid-Schlämmen bereit", sagt Kuyumcu. Beanspruchte Gebiete würden ordnungsgemäß wiederhergestellt und entstandene Schäden reguliert. "Wir prüfen auch ein Betretungsrecht für Mitarbeiter der Sielmann Stiftung auf gesperrten Flächen", sagt Unternehmenssprecher Uwe Steinhuber. Damit könnten Monitoring, Jagd und Landschaftspflege im Naturraum vorangetrieben werden.

Stephan Loge (SPD), Landrat von Dahme-Spreewald, bezeichnet den Abschluss der Vereinbarung als zukunftsorientiert. "Unser Landkreis ist gemeinsam mit der Stiftung gewachsen. Es ist gut, dass Flächeneigentümer und Bergbausanierer nun ihre Kräfte im Kampf gegen die verockerte Spree zur Wahrung der Tourismusregion bündeln", so Loge.

Zum Thema:
Die Heinz Sielmann Stiftung ist Eigentümerin von rund 3000 Hektar Naturschutzflächen im Bereich der ehemaligen Tagebaue Schlabendorf Nord und Süd (Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen). Die LMBV ist unter anderem verantwortlich für die ordnungsgemäße Beendigung der Bergaufsicht in den stillgelegten Braunkohlenbetrieben in Ostdeutschland. Die abgeschlossene Vereinbarung gilt vorerst bis Ende 2014.

Rüdiger Hofmann

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.10.2013

 

Neuer Verein für klare Spree Region (mk).

Das Aktionsbündnis "Klare Spree" hat sich ein Jahr mit der drohenden Verockerung der Spree beschäftigt.

Sofortmaßnahmen waren zum Teil erfolgreich. Um über politische Forderungen praktisch wirken zu können, hat sich jetzt der

Verein Klare Spree e.V. gegründet.

Aufnahmeanträge gibt es unter Aktionsbündnis "Klare Spree" Pf: 11 22, 03094 Burg,

klare- spree@spreewald.de

Quelle: Märkischer Bote, 26.10.2013

 

Aktionsbündnis Klare Spree drängt auf Tempo gegen Ockerschlamm

Raddusch. Das Aktionsbündnis "Klare Spree" fordert mehr Tempo bei der Umsetzung der zehn So­fortmaßnahmen von .Land Bran­denburg und Bergbausanierer LMBV gegen die Verockerung des Flusses. "Wir sind gut gestartet", erklärte Beiratsmitglied Winfried Böhmer. "Aber einige Termine werden bis Ende 2013 nicht einge­halten." Böhmer zog am Dienstagabend (12.11.2013) in Raddusch (Oberspreewald-Lausitz) ein Resümee im Kampf gegen den Ockerschlamm.

Der Präsident des Landesbergamtes Klaus Freytag würdigte, dass alle Maßnahmen trotz der gebotenen Eile ausfinanziert seien. Er fügte hinzu, dass es im Kampf gegen die Eisenhydroxid-Belastung der Spree auch darauf ankomme, Experten Zeit zu geben, um die richtigen Maßnahmen einzuleiten.

ta

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.11.2013

 

Kostbares Wasser - Lausitz setzt im Klimawandel auf Teichspeicher 

Großräschen. Lange Dürresommer, verminderte Wasserabflüsse und Extremwetter werden in den nächsten Jahrzehnten die Lausitzer in Atem halten.

Das prognostizieren die Fachleute des Pots­dam- Institutes für Klimafolgen­forschung. Diese These wird von wissenschaftlich untersetzten Szenarien bestätigt. Klimaforscher Hagen Koch präsentierte diese am Mittwoch (13.11.2013) in Großräschen. Neben der Minimierung des Ausstoßes von Kohlendioxid empfehlen die Experten, das Wasser in der Region zu halten. Daran könnten Seen und Teiche in der Nähe von Fließgewässern maßgeblich beteiligt werden. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg (Märkisch-Oder land) hat dafür die Speicherfähigkeit von Seen und Teichen berechnet. trtl

  

Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.11.2013

  

Anm.des Verfassers:

Mit dem Erarbeiten von Scenarien kann ich jeden Sinn und Unsinn beweisen.

Hier wird die „Dürre“ ganz deutlich:

 

Trockene Füße für die Illmersdorfer

Bergbausanierer bereitet Einzelfall- und Flächenlösungen für Grundwasserproblem vor

Illmersdorf Im Drebkauer Ortsteil Illmersdorf steigt der Grundwasserspiegel an. Keller stehen unter Wasser. Der Bergbausanierer LMBV hat im Rahmen des Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung, Maßnahmen entwickelt, die Abhilfe für das Problem schaffen sollen.

In den Kellern von einzelnen Häusern in Illmersdorf steht das Wasser. Seit der nahegelegene Tagebau stillgelegt wurde, steigt der Grundwasserspiegel wieder an. Dass das Problem bergbaubedingt aufgetreten ist, bestreitet Martina Möller aber. "Illmersdorf war immer ein grundwassernahes Gebiet. Jetzt kehrt der ursprüngliche Grundwasserstand zurück", sagt die Arbeitsgruppenleiterin Planung Lausitz der LMBV. Damit die betroffenen Illmersdorfer trotzdem nicht mit nassen Kellern leben müssen, hat die LMBV in den vergangenen Monaten die hydrologische Situation rund um Illmersdorf genau analysiert und einen Katalog von Maßnahmen entwickelt, die Abhilfe für das Problem der betroffenen Einwohner schaffen sollen.

Dass einige Illmersdorfer jetzt in ihren Kellern nasse Füße bekommen, liegt laut Martina Möller daran, dass sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. "Das Grabensystem rund um das Lugk zwischen Brodtkowitz und Illmersdorf wurde lange Zeit nicht gewartet, weil das Grundwasser abgesenkt worden war", erklärt Martina Möller. Deshalb soll das ehemalige Grabensystem wieder ertüchtigt werden. "Schon in diesem Jahr beginnend werden in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Gewässerunterhaltungsverband einige der vorhandenen Gräben wiederhergestellt, um damit eine erste Entlastung für die betroffenen Gehöfte zu erreichen", kündigt Martina Möller an.

In einem weiteren Schritt soll ein neuer Graben gebaut werden. Dieser soll Grundwasser abfangen, das am Fuße der Illmersdorfer Halde aus Südwesten zufließt, und Oberflächenwasser aufnehmen, das vom Höhenrücken bei Illmersdorf kommt. 900 Meter lang und im Schnitt 2,50 Meter tief soll der neue Graben werden. "Für die Umsetzung dieser Maßnahme ist ein Planfeststellungsverfahren nötig, das Zeit in Anspruch nimmt", sagt Martina Möller. Sie schätzt, dass der neue Graben frühestens 2017 fertiggestellt werden wird.

Ganz beikommen kann die LMBV mit den vorgesehenen Grabenlösungen den Illmersdorfer Problemen aber nicht. "Wir gehen davon aus, dass von den 17 betroffenen Einzelobjekten neun weiterhin mit dem Eindringen von Grundwasser rechnen müssten. Für diese neun Gehöfte wird deshalb an Einzellösungen gearbeitet. Für jeden einzelnen Fall wurde eine individuelle Sanierungsvariante entwickelt und ein Wertgutachten erstellt", informiert Martina Möller. Bis Anfang November sollen für alle Finanzierungsanträge gestellt werden. "In Abhängigkeit von der Genehmigung dieser und der Entscheidung der jeweils betroffenen Eigentümer können die Sicherungsarbeiten der Einzelhäuser im Laufe des Jahres 2014 stattfinden", sagt die LMBV-Planerin.

Nicole Nocon

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.10.2013

Erste Erfolge im Kampf gegen die braune Spree

In Sofortmaßnahmen flossen schon acht Millionen Euro / Anrainer des Flusses wollen in Raddusch Auskunft /

Sorge um Senftenberger See

Raddusch Seit neun Monaten ist die Braunfärbung der Spree Chefsache in der Landespolitik Brandenburgs. Das Aktionsbündnis "Klare Spree" hat zehn Sofortmaßnahmen erstritten, um die Eisenhydroxid-Fracht – Folge des Altbergbaus in der Lausitz – einzudämmen. Was ist passiert im zurückliegenden Dreivierteljahr? Das Resümee hat Licht- und Schattenseiten.

                                          

In den drei Becken der reaktivierten Grubenwasser-Reinigungsanlage Vetschau kann sich die Ockerfracht – aufgrund der längeren Verweildauer des Wassers – absetzen. Foto: LMBV

Wenn das Aktionsbündnis "Klare Spree" ins Hotel "Radduscher Hafen" lädt, dann wird der Saal voll. Die Spree-Anrainer, die sich gegen die braune Brühe in jenem Fluss zur Wehr setzen, der in das einzigartige Biosphärenreservat Spreewald führt und der ihr Leben maßgeblich mitbestimmt, wollen an diesem Abend Auskunft: Was ist passiert, nachdem sich alle Beteiligten im Februar auf zehn Sofortmaßnahmen verständigt hatten – immerhin mit einem Finanzvolumen von neun Millionen Euro.

Für das Aktionsbündnis, das inzwischen zu einem Verein wurde, ist Winfried Böhmer nicht unzufrieden. Die Zeit des Streits mit Ämtern und Bergbausanierer LMBV ist vorbei – das wird auch an dem Radduscher Abend deutlich: Schlamm wird nicht nur aus der Wudritz beräumt. Das Sanierungsschiff "Barbara" hat über die Zugabe von Brandkalk (120 Tonnen pro Tag) die Wassergüte des Schlabendorfer Sees deutlich verbessert. Die einst stillgelegte Grubenwasser-Reinigungsanlage Vetschau ist reaktiviert worden und "filtert" Eisenhydroxid aufgrund der hohen Verweildauer des belasteten Wassers in drei Becken heraus.

Böhmer drängt dennoch auf ein höheres Tempo bei Maßnahmen, die sich verzögert haben: Wo bleibt das Abkommen mit Sachsen für den Südraum der Spree bis zur Talsperre Spremberg? Wie soll die Entsorgung des Eisenschlamms erfolgen? Gibt es mehr Personal für das Landesumweltamt? Oder: Wie wird das Problem des Sauerstoffmangels im Senftenberger See gelöst? Und Winfried Böhmer schließt mit der Bemerkung, dass die Talsperre Spremberg nicht zur Flusskläranlage ohne Absetzbecken verkommen dürfe.

Für den Chef des Landesumweltamtes hat diese Aussage Potenzial zur Eskalation. Aber Matthias Freude erwidert lediglich, "dass wir froh sein können, die Talsperre Spremberg zu haben". Eine zurzeit laufende Studie soll letztlich Aufschluss darüber geben, wie viel Eisenocker sich tatsächlich in der Talsperre befindet. Mit einem Seitenhieb Richtung Sachsen kündigt er unter der Losung "Helft euch erst mal allein" an, zwischen Spremberg und der Talsperre nach Möglichkeiten zur Ablagerung der Ockermassen zu suchen.

Sprembergs Ex-Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) entlässt Freude aber nicht aus der personellen Verantwortung. "Wir haben hier eine Sondersituation, die eine personelle Verstärkung im Landesamt erfordert", sagt der jetzige Bundestagsabgeordnete. Doch der Amtschef kann nur auf Vorgaben des Landes verweisen. "Wir improvisieren wie zu Ostzeiten", räumt Freude ein. Vereinsvorsitzende Jana Eitner hat mit dieser Aussage ihre Probleme und gibt das Mikrofon an den in Regierungsverantwortung befindlichen Landtagsabgeordneten Werner-Siegwart Schippel. Der spielt den "Ball" an Freude zurück und fordert Umsetzungen innerhalb des Landesamtes. Zudem sollte überprüft werden, ob auf Standards verzichtet werden könne, um Genehmigungsverfahren beschleunigen zu können.

Endgültige Antworten – so zur Deponierung des Ockerschlamms – kann an diesem Abend niemand geben. Auch sind die Experten "ahnungslos" (Matthias Freude), warum es im Senftenberger See plötzlich zum Fischsterben kommt und das Wasser in fünf bis sechs Metern Tiefe nur 25 Prozent Sauerstoffgehalt aufweise. Es sei lediglich sauberes Wasser aus Geierswalde in den See geleitet worden, erläutert Freude.

Alle im Saal sind sich einig, dass die braune Spree noch Generationen beschäftigen werde. Doch es sei ein Anfang im Kampf gegen die Verockerung gemacht worden. Für den Präsidenten des Landesbergamtes Klaus Freytag belegt das Resümee, "dass wir bisher ein großes Rad von gut acht Millionen Euro gedreht haben." In so kurzer Zeit – das habe Freytag bisher noch nicht erlebt.

Christian Taubert

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.11.2013

Greifenhainer Fließ wird auf 19 Kilometern entschlammt

Arbeiten sollen im Februar abgeschlossen sein

Vetschau Bis zum Februar kommenden Jahres wird der Wasser- und Bodenverband Oberland Calau das Greifenhainer Fließ beräumen. Diese Arbeiten werden sich nach Angaben von Verbands-Geschäftsführer Rainer Schloddarick über eine Länge
von 19 Kilometern zwischen Wüstenhain und dem Wehr 29 am Südumfluter nördlich von Naundorf ziehen.

Auftraggeber ist die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Der Abschnitt soll von Eisenhydroxidschlamm befreit werden, um seinen Weitertransport in den Spreewald zu reduzieren beziehungsweise ganz zu verhindern.

Das auszuschneidende Geäst werde geschreddert, das Starkholz bleibe auf dem jeweiligen Grundstück und kann durch den Eigentümer verwendet werden, so Schloddarick. Bäume würden nicht gefällt. Das Greifenhainer Fließ bildet in einigen Abschnitten die Grenze zwischen Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße.

Hk

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.10.2013

 

Kein Personal für die Spree

Erste Maßnahmen gegen Verockerung der Spree ergriffen / Personal fehlt

Freistaat Sachsen noch nicht im Boot / Diskussion in Raddusch

Raddusch (mk) - In diesem Jahr (2013) sind berelts 6,8 Millionen Euro in Sofortmaßnahmen gegen die Verockerung der braunen Spree geflossen.

Von zehn Sofortmaßnahmen im Nordraum sind sieben umgesetzt worden. Die Maßnahmen für den Südraum liegen alle in Sachsen. Keine Taten erfolgten auf die zehn hier erklärten Sofortmaßnahmen. So lautet das Kurzresümee, welches das Aktionsbündnis ..Klare Spree" am Dienstag (12.11.2013) in Raddusch auf   einer  Informationsveranstaltung zog.  

Das Problem bleibt ein Großes - auch flächenmäßig. Dr. Klaus Freytag vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe erklärte, dass das betreffende Gebiet mit 1 400 Quadratkilometern deutlich größer als Berlin sei. Bei dem Jahrhundertproblem Spreeverockerung zeichnen sich jedoch keine schnellen Lösungen ab. Ein Problem ist, dass Sachsen wenig pragmatisch ist. Zwei Landesminister waren bereits im Nachbarland. Trotzdem sitzt Sachsen nach Einschätzung vom Aktionsbündnis-Mitglied Winfried Böhmer noch nicht richtig im Boot. Die Bearbeitung von dringend benötigten Genehmigungen aus Sachsen ist erst im zweiten Quartal 2014 zu erwarten.

"So ehrlich muss man sein", sagt Hans-Jürgen Kaiser von der Lausitzer  und Mitteldeutschen Bergbau-Ver­waltungsgesellschaft (LMBV).

Ein zweites Problem sind fehlende Absatzflächen für den Eisenschlamm. Hans-Jürgen Kaiser erklärt. dass sich entweder Grundstückseigentümer weh ren oder es sich um zu schützende Objekte des Biosphärenreservates handelt. Auch ist nicht klar, was mit dem Schlamm werden soll. Eine bezahlbare Lösung zur Entsorgung ist weder rechtlich noch technisch in Sicht. 

Ein hausgemachtes Brandenburger Problem ist fehlendes Personal bei der LMBV und dem Landesamt für Umwelt. Bezüglich der Personalplanung des Brandenburger Landtages sagt Prof. Matthias Freude vom Landesamt für Umwelt:

"Wir machen das, was wir schon zu Ostzeiten gemacht haben: improvisieren".

Anm.: Nach dem Bild zu urteilen ist genügend Personal vorhanden...

Die Vorsitzende des Aktionsbündnis "Klare Spree", Jana Eitner, erklärte, dass das Problem der braunen Spree nicht durch improvisieren zu lösen sei. "Wenn ich das höre, mache ich mir Sorgen", sagte sie. ....

.... Nicht nur beim Vetschauer Bürgermeister Bengt Kanzler fanden Überlegungen auf wenig Gegenliebe, Eisenschlamm in den Gräbendorfer See zu leiten.

Quelle: Märkischer Bote, 16.11.2013 (auszugsweise)

 

 

 

Grundwasser-Test in Lübbenau

Feldversuch beginnt heute / Wie wirkt's auf die Neustadt?

Lübbenau Der lang erwartete und von manchen gar herbeigesehnte Feldversuch zum Grundwasser in Lübbenau beginnt am heutigen Montag (02.12.2013) . Die Testreihe soll Daten liefern, inwieweit Pumpbetrieb und Fahrweise von Wehren Einfluss haben auf den Grundwasserspiegel in weiten Teilen der Stadt.

Das Wehr 115a wird in der dieser Woche geschlossen. Die Wirkungen sollen dann genau analysiert werden. Foto: Jan Gloßmann

Rudolf Heine nennt es die "heiße Phase": Am Montag wird der Feldversuch gestartet, der gültigen Aufschluss darüber geben soll, wie Lübbenau letztlich die Sorgen rund um Grund- und Oberflächenwasser und dessen Abfluss in den Griff bekommen kann. Die einen hoffen dabei auf endlich trockene Keller, andere warnen vor zu hohen Erwartungen, weitere vor allem vor den zu befürchtenden Kosten.

Der Auftakt verläuft zunächst recht unspektakulär. Am Mittwoch (04.12.2013) wird das Wehr 115a in der Zerkwitzer Kahnfahrt geschlossen – eine der Hauptforderung der Bürgerinitiative, die seit Jahren um Lösungen kämpft. Diese hatte mehrfach moniert, dass das Wasser über die Zerkwitzer Kahnfahrt nicht nur abfließt, sondern aus der Spree wieder nach Lübbenau zurückdrückt.

Das Wasser soll nunmehr aus Lübbenau über das Poldergebiet und den A-Graben in Richtung Lübben fließen. Seit dem Sommer haben Fachleute insgesamt fünf Messstellen für Regen und 14 für Grundwasser gesetzt, in Gang gebracht und mit Geräten ausgerüstet. Der Trink- und Abwasserzweckverband Calau (WAC) sammelt an einer eigenen Wetterstation weitere Daten, so beispielsweise zu Niederschlägen. Eine weitere wichtige Voraussetzung für den Feldversuch war der Ausbau der verlängerten Zerkwitzer Kahnfahrt zwischen Rudolf-Breitscheid-Straße in der östlichen Neustadt und der Bahnlinie nach Berlin.

Etwa fünf Tage nach Schließung des Wehres 115a sollen im Schöpfwerk Krimnitz die Pumpen in Betrieb gehen, um den Binnenpegel um 20 bis 25 Zentimeter zu senken.

Anhand der vielen Daten soll dann geprüft werden, ob das funktioniert, ob das Absenken dauerhaft möglich ist, es tatsächlich eine Entlastung der Neustadt gibt – und wer welche Kosten tragen muss.

Zum Thema:
Rudolf Heine bleibt Beauftragter der Stadt Lübbenau für die Fragen rund um Grund- und Oberflächenwasser. Die Stadtverordneten bestätigten auf ihrer jüngsten Sitzung im nicht öffentlichen Teil die entsprechenden Abmachungen. Heine soll die Verwaltung als Ansprechpartner und Koordinator zwischen Bürgern und Rathaus unterstützen und entlasten. Die Funktion war im März 2012 geschaffen worden.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.12.2013

 

Umweltschützer drängen auf Entschlammung des Südumfluters

Lübbenau Umweltschützer fordern ein zügiges Ausbaggern des Südumfluters, um Lübbenau vor dem Eisenocker zu schützen. Das machte Isabell Hiekel vom Verein „Klare Spree“ bei der Bilanzveranstaltung des Gewässerrandstreifenprojektes Spreewald deutlich.

„Man kann nicht warten, bis andere Maßnahmen umgesetzt sind.“ Zwei der am meisten betroffenen Gewässer – das Greifenhainer und das Vetschauer Mühlenfließ – speisen den Südumfluter. Laut Landesumweltamt läuft eine Vorprüfung, wie mit dem Südumfluter umgegangen werden soll. Man reagiere damit auf die Besorgnis in Lübbenau, dass das Eisenocker auf diesem Weg in die Stadt kommt. Jg

 

Südliche Talsperre scheint verloren

Spremberger Ronald Beschow geht wieder auf Vogelexkursion und kritisiert braune Spree

Spremberg/Klein Döbbern Die braune Spree sorgt nicht nur im Spremberger Stadtgebiet für Verdruss. An der Talsperre scheint ein ganzes Gebiet für die Tierwelt verloren zu gehen. Das sagt zumindest Vogelkundler Ronald Beschow.

Ronald Beschow (r.) war mit einer Gruppe Naturfreunde am Klein Döbberner Südstrand zur Vogelbeobachtung unterwegs. Foto: T. Richter/trt1

Wer über die Spreebrücke zwischen Bühlow und Sellessen fährt und über das Wasser schaut, bekommt nicht selten einen Schock. Statt einer klaren, farblosen Flüssigkeit präsentiert sich im Südbereich der Talsperre Spremberg eine ockerfarbene Brühe. Das Eisenhydroxid, das seinen Ursprung in den Tagebaukippen südlich der Stadt hat, zieht längst auch den Stausee in Mitleidenschaft. Der Spremberger Ornithologe Ronald Beschow, der bereits seit fast dreieinhalb Jahrzehnten die heimische Vogelwelt beobachtet, sagt sogar, dass der Südbereich der Talsperre im Bereich Bühlow bis etwa zur Hochspannungsleitung für viele Arten verloren zu gehen droht.

Zwar sei das braune Wasser für die Vögel nicht unbedingt giftig, für ihre Nahrungstiere, die Fische, dagegen schon. So verschließe das Eisen deren Kiemen und verhindere die Atmung. "Der Bereich um Bühlow und die Sellessener Bucht wirkt wie ein Schwamm. Dort sammelt sich das aus dem Oberlauf der Spree eingeströmte Eisen", erklärt Ronald Beschow während der traditionellen Vogelexkursion zum zweiten Advent. Andererseits biete dieses Phänomen auch den Vorteil, dass es wie ein Puffer wirke und die nördlichen Bereiche des Stausees von der braunen Brühe weitgehend verschont blieben. Bei Hochwasser helfe allerdings auch dieser Puffer nicht mehr.

Nicht zuletzt trage die Spree in den Südbereich der Talsperre so viel Sand ein, sodass es immer wieder zu Verschlammungen komme. "Eigentlich müsste dieser Bereich wesentlich öfter ausgebaggert werden, als es der Fall ist", sagt Beschow. Letztmalig sei dieses Prozedere in den Jahren 2011 und 2012 erfolgt. Doch durch das Hochwasser vom vergangenen Juni habe sich der erwünschte Effekt schnell wieder ins Gegenteil verkehrt. "Eigentlich könnten schon wieder die Bagger anrücken", meint der Vogel-Fachmann.

Besonders weh tue den Ornithologen die Verschmutzung der Sellessener Bucht. Dieses Gebiet sei einst ein Eldorado für verschiedene Limikolen-Arten wie Brachpieper, Regenpfeifer und andere gewesen. Doch durch die jetzt zerstörte Bodenstruktur fänden die Vögel kaum mehr Nahrung an Kleinstlebewesen.

Die Talsperre Spremberg ist bereits seit mehreren Jahren als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Gleichzeitig wurde das Gebiet vom Land Brandenburg an die EU als Flora-Fauna-Habitat (FFH) gemeldet. Dort gilt eigentlich ein Verschlechterungsverbot. Für Vogelkundler Ronald Beschow ist dieses aber kaum mehr als ein "Papiertiger". Er kann sich gut vorstellen, dass möglicherweise entsprechende "Ausnahmegenehmigungen" zum Zuge kämen.

Der Experte fordert, dass sich die Stadt Spremberg wegen dieser Problematik viel lauter positionieren sollte. "Eigentlich müssten wir laut schreien", so Beschow. Und ein weiterer Vogelfreund sagt aus dem Hintergrund: "Im Lausitzer Seenland wird so viel Geld in den Bau von Prestigeobjekten wie Jachthäfen gesteckt. Aber unsere Spree lässt man einfach verrecken."

Torsten Richter / trt1 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.12.2013

 

Fischer bescheinigen vielen Burger Fließen gute Wasserqualität

Burg Auf ein problemarmes Jahr haben die 26 wendisch/sorbischer Spreewaldfischer aus Burg/Kauper am zurückliegenden Samstag beim traditionellen Fischessen zurückgeblickt.

"Die Wasserqualität der Fließe hat sich nicht verschlechtert, in unserem Bereich ist von der Verockerung der Spree und anderer Gewässer noch kaum etwas zu bemerken.

Dementsprechend gibt es auch keine Auswirkungen auf die Fischbestände. Der Fang von Hechten, Schleien, Zandern, Welsen, Quappen und Weißfischen lagen im Durchschnitt", sagte Vereinsvorsitzender Alexander Wach.

Gefischt wird mit Netzen und Reusen, mit denen am vergangenen Wochenende diverse Fische für das gemeinsame Mahl zum Jahresabschluss aus den Fließen geholt wurden.

Der Umfang der Fänge steht für die meisten Freizeitfischer ohnehin nicht im Mittelpunkt. "Ich bin schon seit der Jugend gern in der Natur, besonders auf den Fließen..Anderen Mitgliedern geht es ähnlich. Sie schätzen auch die Gemeinschaft, fischen auch zusammen, wenn sie dafür Zeit finden, was oft nicht einfach ist." Einige Mitglieder wirken bei der Fischereiaufsicht mit. Alle engagieren sich für saubere Fließe, den Erhalt von Natur und Umwelt und Uferflächen, beteiligen sich an Aufräumeinsätzen.

Quelle:  Lausitzer  Rundschau,  11.12.2013

 

Spree-Verockerung bleibt Chefsache

Ministerpräsident Woidke berät mit Bürgerinitiativen und Bergbausanierern

Potsdam Die Spree-Verockerung beschäftigt seit geraumer Zeit betroffene brandenburgische Gemeinden und Einwohner. Anfangs fühlten sie sich mit dem Problem ganz allein gelassen, später wurde die Landesregierung aktiv. Inzwischen engagiert sich auch Sachsen immer mehr.

Ministerpräsident Dietmar Woidke fühlt sich "jetzt von sächsischer Seite unterstützt". Foto: dpa

Der Kampf gegen die Verockerung der Spree wird "eine dauerhafte Aufgabe" für das Land Brandenburg bleiben. Das sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Dienstag in Potsdam. Zuvor hatte es in der Staatskanzlei ein weiteres Gespräch des Ministerpräsidenten mit Vertretern von Bürgerinitiativen sowie von Bergbausanierern gegeben. Positiv äußerte sich der Brandenburger Ministerpräsident auch zu seinen Gesprächen mit seinem sächsischen Amtskollegen Stanislaw Tillich (CDU) am Rande der Koalitionsverhandlungen in Berlin. "Wir werden jetzt von sächsischer Seite unterstützt", so Woidke. "Die Lage hat sich deutlich verändert." Im kommenden Frühjahr seien weitere Abstimmungen mit Sachsen geplant.

Der Geschäftsführer der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Mahmut Kuyumcu, kündigte an, dass künftig schon ein Großteil der Eisenfracht der Spree in Sachsen zurückgehalten werden soll. Dazu sollen Teile des Wassers der "Kleinen Spree" in der Grubenwasserreinigungsanlage Burgneudorf behandelt werden. Eisenhaltiges Grundwasser solle künftig in der Grubenwasserreinigungsanlage Schwarze Pumpe behandelt werden. Und bei einem Pilotprojekt im Bereich Ruhlmühle sollen Mikroorganismen dazu beitragen, dass das aus dem Grundwasser in die Spree hereingetragene Eisen als Eisensulfit gebunden wird.

Die im Sommer gestarteten Pilotprojekte in Brandenburg haben nach Angaben des Präsidenten des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freytag, mittlerweile erste Wirkung gezeigt. So habe die Behandlung des Schlabendorfer Sees mit einem Sanierungsschiff mittlerweile dazu geführt, dass der pH-Wert des Seewassers von 2,5 auf 3,3 gestiegen sei. Normales Trinkwasser hat allerdings einen pH-Wert von 6,5 bis 8,5. Kuyumcu erklärte, dass im ersten Quartal 2014 auch eine Grubenwasserreinigungsanlage am Eichower Fließ in Betrieb gehe. "In Vetschau werden derzeit 70 Prozent der Eisenfracht des Wassers in der Anlage zurückgehalten."

Die Vorsitzende des Aktionsbündnisses "Klare Spree", Jana Eitner, verwies darauf, dass täglich Hunderte Kilo Eisenocker neu in die Spree flössen. "Wir reden hier von einem höchst komplexen Problem", so Eitner. Die Koordinatorin des Beirats des Aktionsbündnisses, Isabell Hiekel, betonte, dass auch aus Sicht des Bündnisses die Grubenwasserreinigungsanlage in Vetschau, die Behandlung des Schlabendorfer Sees und die Entschlammung der Wudritz "gut laufen". Probleme gebe es allerdings am Greifenhainer Fließ, wo insgesamt noch zu wenig geschehe. Generell sei angesichts der hohen Eisenfrachten der Fließe ein höheres Tempo der einzelnen Maßnahmen dringend nötig.

Benjamin Lassiwe

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.12.2013

 

Spremberg tritt dem Bündnis für eine klare Spree bei

Ministerpräsident erklärt Problem zur „Chefsache“

Spremberg Die Stadt Spremberg wird zum 1. Januar (2014) dem Verein "Klare Spree" beitreten.

Einen entsprechenden Beschluss haben die Stadtverordneten am Mittwoch gefasst. Die amtierende Bürgermeisterin Christina Schönherr betonte unterdessen in einem Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD): Niemals würden sich die Einwohner von Spremberg damit abfinden, dass die Talsperre als Absetzbecken angesehen wird.

"Die mitten durch die Stadt fließende braune Spree verschlechtert unsere Lebensqualität", kritisiert Christina Schönherr. Zwar versicherte ihr der Ministerpräsident, die Talsperre diene nur behelfsweise als Schutz für den Spreewald. Doch die amtierende Bürgermeisterin gibt zu bedenken: "So bleibt das Problem, dass Flora und Fauna im Stausee vermutlich nicht mehr vorhanden sind, wenn die Maßnahmen im Südraum endlich richtig greifen." Die folgerichtige Konsequenz für sie lautet deshalb: Die Stadt Spremberg müsse sich weiterhin Gehör verschaffen.

Als positiv bewertet Christina Schönherr den Umstand, dass der Ministerpräsident das Thema ausdrücklich zur Chefsache erklärt hat. Zudem habe er den Fachleuten aus Spremberg den Rat gegeben, ihre Forderungen gegenüber dem Landkreis Spree-Neiße zu nennen und dazu Anträge an Landrat Harald Altekrüger (CDU) zu stellen, Ersatzmaßnahmen aus dem Naturschutzfonds zu bezahlen.

Ein Fazit des Treffens mit Dietmar Woidke ziehen auch die Mitglieder des Aktionsbündnisses "Klare Spree": Im vergangenen halben Jahr hätten die Gesprächspartner "viel erreicht, ungewöhnlich schnell reagiert und transparent kommuniziert". Allerdings seien noch zu wenig konkrete Erfolge zu verzeichnen: Allein bei vier Projekten handle es sich um eine reine Sanierung, die wegen des Grundwasseranstiegs ohnehin nötig gewesen wären, kritisiert das Bündnis. Für die Spree in Spremberg und an der Talsperre seien bislang noch keine Pläne in die Tat umgesetzt. Diesen Stillstand habe vor allem die sächsische Seite zu verantworten.

Für das Jahr 2014 stehen nach Angaben des Aktionsbündnis neun Millionen Euro zum Schutz der Spree bereit. Große Sorge bereitet den Mitgliedern allerdings die Frage, wo der Ockerschlamm entsorgt werden kann. So rechnet das Aktionsbündnis auch mit einem Zeitraum von 100 Jahren, den die Pläne umfassen müssten.

Die nächsten Gespräche zum Thema mit den Vertretern von Ministerien und Behörden aus Sachsen finden voraussichtlich am 22. Januar in Spremberg statt.

René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.12.2013

 

Entsorgung des Ockerschlamms aus der Spree bleibt ein Problem

Aktionsbündnis "Klare Spree" will Arbeit intensivieren

Cottbus Das Aktionsbündnis "Klare Spree" wird seine Arbeit intensivieren müssen. Das kündigt die Vorsitzende Jana Eitner nach einer Auswertungsrunde mit Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) an.

Vor allem die Entsorgung des Ockerschlamms bereitet große Sorgen. Und auch die personelle und qualifizierte Besetzung der Behörden bleibt als Forderung stehen. Matthias Platzeck (SPD), Woidkes Vorgänger, hatte die durch Eisenhydroxid und Sulfat belastete Spree im Februar auf Bitten des Aktionsbündnisses zur Chefsache erklärt und eine erste Auswertung für Ende 2013 versprochen. Woidke nun hielt das Versprechen.

"Im vergangenen halben Jahr ist viel erreicht worden, es wurde ungewöhnlich schnell reagiert. Wir konnten mit Ideen und Vorschlägen aktiv zur Umsetzung der Maßnahmen beitragen", lobt Jana Eitner. Allerdings zeigten von den zehn Maßnahmen im Nordraum nur drei erste Erfolge. "Bei vier Maßnahmen handelt es sich um Sanierungen, die mit dem Grundwasserwiederanstieg sowieso nötig sind", so Eitner

Im Süden – an der Spree in Spremberg und an der Talsperre – sei noch nichts umgesetzt, lediglich drei Planungen laufen. Um das zu ändern, müssten die Sachsen mitziehen. Gespräche mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) hat es laut Woidke gegeben. Im neuen Jahr wollen sich die Sachsen mit den Sanierern an einen Tisch setzen, um sich über Vorhaben gegen weitere Einträge in die Spree abzustimmen. "Wir haben versichert bekommen, dass mit dem Verwaltungsabkommen, welches 2017 endet; auch künftig ausreichend Mittel zur Sanierung der Tagebaufolgelandschaft eingeplant werden", sagt Jana Eitner. Für 2014 sollen 9 Millionen Euro zum Schutz der Spree bereitstehen.

Annett Igel

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.12.2013

 

Rentner kennen Spree nur verdreckt

Ein 75-jähriger Spremberger erinnert sich an den braun gefärbten Fluss seiner Kindheit

Spremberg Umweltschützer und Politiker der Region hoffen darauf, dass die Bundesländer Brandenburg und Sachsen endlich gemeinsam das Problem der eisenbelasteten Spree angehen. Allerdings gibt es ältere Einwohner von Spremberg, die sagen: Der Fluss ist doch schon seit unserer Jugend braun.

Dietmar Kormannshaus Foto: wr

75 Jahre alt ist Dietmar Kormannshaus aus Spremberg, ein Mann also, der weit ins vergangene Jahrhundert zurückschauen kann, und er kennt die Spree nur in unnatürlichen Farben.

"Als Kinder haben wir in Wilhelmsthal in der Spree gebadet", erzählt er. "Zu Hause gab es dann Stress wegen der braun eingesauten Sachen." Wo er aufwuchs, im Teschnitzweg an der Kochsa, traten auf den Wiesen vor den Grundstücken alle 50 Meter neue Quellen mit braunem Wasser zutage – so schildert Dietmar Kormannshaus seine Kindheit und Jugend. "Die einzigen Quellen mit sauberem Wasser waren an der Bahnbrücke." Selbst die Hauswasserpumpe habe damals aus sechs Metern Tiefe braunes Wasser nach oben geholt, nicht zu reden von den Ablagerungen, die immer wieder in den Badewannen zu finden waren.

Tatsächlich gab es in der jüngeren Geschichte der Spremberger Spree kaum eine Phase, in der sie von Belastungen frei blieb. Die Pressestelle der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) erläutert: "In der Lausitz gab es früher große Eisenerzvorkommen, die als Raseneisenerz oberflächennah abgebaut wurden." Das hatte auch Folgen für die Flusslandschaft.

Die hohen Niederschläge in den vergangenen Jahren sorgen nach Auskunft der LMBV dafür, dass Eisen und Sulfat mit dem Grundwasseranstieg großräumig in die Flüsse und Seen der Lausitz geschwemmt werden.

Auch darüber hat sich der Spremberger Rentner Dietmar Kormannshaus Gedanken gemacht. Nach seinen Worten würde sich erst dann etwas am aktuellen Zustand der Spree ändern, wenn sich die Fachleute aus dem Bundesland Sachsen an Projekten für einen sauberen Fluss beteiligen.

Es gibt wohl Hoffnung. Denn genau das soll jetzt passieren. Regelrecht erfreut äußert sich der frühere Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze, der seit September für die CDU im Bundestag arbeitet. Den neuen Vorstoß des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD), eine enge Zusammenarbeit mit dem Freistaat Sachsen anzustreben, begrüßt Klaus-Peter Schulze ausdrücklich. Er erinnert sich: "Schon im Jahr 1996 habe ich als Umweltdezernent des Landkreises Spree-Neiße dem damaligen Umweltminister Matthias Platzeck ein enges Zusammenwirken von Brandenburgischen und Sächsischen Umweltbehörden empfohlen, um die Gewässerqualität der Spree in der Lausitzregion zu schützen." Außerdem weist Klaus-Peter Schulze darauf hin, dass die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und viele weitere Bürger bereits im Jahr 2008 mit der erneuten Verfärbung der Spreegewässer auf eine Kooperation mit Sachsen gedrungen hätten.

Als "gute Entscheidung" bewertet Klaus-Peter Schulze die Ernennung des Präsidenten des Brandenburgischen Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freytag, zum zentralen Koordinator: So gebe es einen Ansprechpartner fast vor Ort. "Allerdings habe ich den Eindruck, dass diese zusätzliche Aufgabe einen höheren Personalaufwand erfordern wird", stellt der CDU-Bundestagsabgeordnete fest. "Es wird höchste Zeit, das Problem des Eiseneintrags durch die Sanierungstagebaue länderübergreifend zu lösen."

René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.12.2013

 

Ursache bisher unbekannt ... Gewässerqualität normal ...

 

Rätsel um Tonnen verirrter Fische

Angler aus Neuhausen und Cottbus retten Tiere bis in die Nacht hinein / Umweltamt-Präsident Freude: "Die Wasserqualität stimmt"

Spremberg/Cottbus Die Angler trauen ihren Augen nicht: Massen von Fischen liegen im Hühnerwasser an der Talsperre. Ein Säureschub, die Verockerung der Spree? Die wahrscheinlichste Ursache nach ersten Recherchen am Montag: Es war schnell viel Wasser abgelassen aus der Talsperre.

Nicht alle Fische haben die große Rettungsaktion am Spremberger Stausee überlebt. Foto: Michael Helbig/mih1

Plötze, Rotfeder, Blei, Ukelei ringen neben- und übereinander um ihr Leben. Die bis zu 40 Zentimeter großen Fische liegen im Hühnerwasser und in der Mündung dieses Flüsschens im Talsperrenwasser. Schnell hat am Samstag ein Notruf unter den Anglern die Runde gemacht. Auch der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD), der sich mit Freunden zum Angeln treffen wollte, stand kopfschüttelnd vor den zappelnden Weißfischen. Rund 20 Helfer aus der Großgemeinde Neuhausen und Cottbus versuchten mit Keschern, großen Behältern und Hängern am Wochenende, möglichst viele Fische umzusetzen. "Am Sonntag (29.12.2013) haben wir bis in die Nacht getan, was wir nur konnten", sagt Lutz Senkel, Vorsitzender des Anglervereins Spree Neuhausen.

Von der Hühnerwasser- Mündung etwa in Höhe der Minigolfanlage am Stausee ging es mit den Fischen zum Neuhausener Steg kurz vor der Staumauer, wo die Fische wieder ins Wasser gesetzt wurden. Wie Senkel erklärt, sind die Fische Stauseefische, die bis Bühlow schwimmen.

"Aber irgendetwas muss sie bewegt haben, ins Hühnerwasser in Richtung Quelle wandern zu wollen."

Mike Mihlan aus Bräsinchen, der im Bündnis "Klare Spree" mitarbeitet, befürchtet einen Zusammenhang mit der Verockerung der Spree.
"Folgen die Fische hier instinktiv ihrem Bedürfnis nach mehr Sauerstoff? Haben die Fische jetzt schon zu wenig Nahrung, weil die Mikroorganismen, Kleinlebewesen und die Unterwasser-Flora durch die toxischen Eisenverbindungen zerstört werden?", fragt der junge Mann.

"Wichtigtuerische" Spekulationen helfen nicht weiter...

Der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, schließt aus, dass die Massenabwanderung ins Hühnerwasser auf schlechte Wasserqualität zurückgeführt werden könne. Die stimme. Darauf würden alle stationären Messdaten hinweisen. So liege der Sauerstoffgehalt deutlich über 95 Prozent. Er habe aus der Ferne zunächst einen "Säureschub" vermutet. Doch nach Rücksprache mit dem Bergbausanierer LMBV, der hier Wasser aus einer Grubenwasser-Reinigungsanlage einleitet, gebe es auch dafür keine Hinweise.

Der pH-Wert sei neutral, die Eisenbelastung liege bei minimalen fünf Milligramm. Was für Freude auch einen unmittelbaren Zusammenhang mit der "braunen Spree" – also der Eisenhydroxid-Belastung des Flusses – eher unwahrscheinlich erscheinen lässt.

Henrik Schuhr, Sachgebietsleiter Untere Naturschutz-, Jagd- und Fischereibehörde in Forst, kann eine Ursache durch eine Verschmutzung derzeit noch nicht ausschließen.

"Es ist aber kein Massensterben von Fischen, was wir hier beobachten, sondern eine Massenwanderung. Vom Stausee treibt es die rheophilen Fische, die die Strömung lieben, durch das Rohr ins Hühnerwasser", erläutert Schuhr. Er vermutet, dass das Problem schon vor Heiligabend seinen Anfang nahm:

Weil mit großen Wassermengen aus dem Süden gerechnet werden musste, wurde das Wasser in der Talsperre gesenkt, um genug Speicherkapazitäten zu haben.

"Vielleicht ist dieses Ablassen ein bisschen zu schnell erfolgt", mutmaßt Schuhr.

Das Flüsschen Hühnerwasser stieg im Gegenzug an und lockte strömend die Weißfische, die sich nun zu Zehntausenden durch das schmale Rohr bewegen wollten. Und das Wasser, das aus dem Flüsschen kommt, sei zudem sauerstoffreicher als das Wasser in der Talsperre.

Mindestens fünf Tonnen Fisch sollen die Angler am Wochenende bewegt haben. Und sie wollen die Stelle auch weiter beobachten. "Ein Fischereibetrieb hätte an einem Wochenende nicht so viele Helfer aktivieren können, aber die ansässigen Angelvereine mit dem Landesanglerverband haben das geschafft", lobt Schuhr. Auch der Präsident des Landesumweltamtes bescheinigt den Anglern und Helfern, "genau das Richtige getan zu haben". Offenkundig hätten es die Fische nicht allein geschafft – "aus welchem Grund auch immer", so Matthias Freude. Ihnen zu helfen, sie abzukeschern, in Behälter zu geben und in den Stausee zurückzusetzen – "das hätten wir in einem solchen Fall auch veranlasst". Um die tatsächliche Ursache der großen Abwanderung zu ergründen, müssen jetzt Wasserproben genommen und gründlich ausgewertet werden. Zudem wurde gestern überlegt, die Mündung durch ein Gitter etwas zu entschärfen. Und über das Tempo beim Senken des Wasserspiegels an der Talsperre müsse gesprochen werden. "Aber", betont Henrik Schuhr, "auch wenn ich hier auf der Seite des Naturschutzes und der Fischerei stehe, will natürlich keiner, dass plötzlich Häuser entlang der Spree wieder unter Wasser stehen und Menschen in Gefahr geraten."

Annett Igel und Christian Taubert

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 31.12.2013

 

Pilotprojekt gegen braune Spree

Bergbausanierer will in Sachsen spezielles Verfahren gegen Eisenocker testen

Cottbus/Dresden Im April (2014) will der Bergbausanierer LMBV ein wissenschaftliches Pilotprojekt zur Reduzierung der Eisen- und Sulfatbelastung der Spree starten. Das Vorhaben durchläuft zurzeit in Sachsen das Genehmigungsverfahren.

Brandenburg und Sachsen lassen der Ankündigung, gemeinsam gegen die braune Spree vorzugehen, erste Taten folgen. Nach ersten Maßnahmen im brandenburgischen Nordteil des Spreegebietes laufen in Sachsen Genehmigungsverfahren für Vorhaben in Burgneudorf, Schwarze Pumpe und Ruhlmühle. Letzteres will Projektträger LMBV im April starten.

Bei dem Modellprojekt Ruhlmühle handelt es sich um ein Verfahren, mit dem Eisen und Sulfat im Boden gebunden werden sollen, um nicht über das Grundwasser in die Spree geraten zu können. Das Gebiet Ruhlmühle im Landkreis Görlitz wurde dafür ausgewählt, weil hier die Eisen-Belastung des Grundwassers 300 bis 400 Milligramm pro Liter beträgt. Drei Milligramm reichen aus, um eine Braunfärbung in Gewässern zu erkennen.

Für Brandenburgs Landesregierung ist es überaus erfreulich, dass der Freistaat Sachsen beim Kampf gegen die braune Spree jetzt mit im Boot sitzt. "Damit ist die Voraussetzung geschaffen, dass Nachhaltigkeit in den Prozess einzieht", erklärt Regierungssprecher Thomas Braune. Aus Sicht des Präsidenten des Brandenburger Landesumweltamtes, Matthias Freude, gehören die neuesten Verfahren in die Lausitzer Bergbaufolgeregion.

 

Im Jahr 2014 stehen für Maßnahmen gegen die Verockerung der Spree neun Millionen Euro aus dem Verwaltungsabkommen mit dem Bund zur Verfügung.

 

Christian Taubert

Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.01.2014

 

 

Klaus Zschiedrich ist neuer Chef des Bergbausanierers LMBV

Senftenberg. Zum 1. Januar ist Klaus Zschiedrich zum neuen Chef des Bergbausanierers LMBV berufen worden.

 Der 52-jährige Klaus Zschiedrich arbeitete auch bisher beim Lausitzer Bergbausanierer

 

 

Wie die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Ver­waltungsgesellschaft bekannt gab, hat Zschiedrich

den Vorsitz der LMBV- Geschäftsführung übernommen und ist gleichzeitig Technischer Geschäftsführer.

Er folgt auf Mahmut Kuyumcu, der altersbedingt nach 13 Jahren aus der Geschäftsführung ausgeschieden war. Bl

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.01.2014

 

Gräbendorf - Anrainer gegen Eisenschlamm

Vetschau. Die Verwaltungs­chefs von Drebkau (Spree-Neisse), Vetschau und des Amtes Altdöbern (beide Oberspreewald - Lausitz) haben Proteste für den Fall angekündigt, dass Bergbausanierer LMBV Eisenhydroxidschlamm in den Gräbendorfer See einleitet. Sogar eine Demonstration vor dem LMBV-Sitz in Senftenberg schließt Vetschaus Bürgermeister Bengt Kanzler (parteilos) nicht aus.

Ob Eisenhydroxidschlamm eingeleitet wird, ist noch offen.red/ski

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.01.2014

"Keine Experimente am Gräbendorfer See"

Altdöbern, Drebkau und Vetschau gegen Eisenhydroxid- Ablagerung im Gewässer/ Demonstrationen angedroht

Vetschau/Altdöbern/Casel Was einen Wunsch für das noch junge Jahr angeht, sind sich Bürgermeister Bengt Kanzler (Vetschau) und Dietmar Horke (Drebkau) sowie der Altdöberner Amtsdirektor Detlef Höhl einig. Sie zeigen keinerlei Verständnis für Überlegungen des Bergbausanierers LMBV, den Gräbendorfer See als mögliches Absatzbecken für Eisenhydroxidschlamm (EHS) zu nutzen.

                                                       

Der Gräbendorfer See hat sich als Naherholungsgebiet etabliert. Radlern, Skatern, Seglern, Surfern aber auch Anglern und Tauchern bietet der Solitärsee beste Bedingungen. Und die touristische Entwicklung schreitet voran: Die Altdöberner Uferseite soll demnächst infrastrukturell aufgepeppt werden in Casel (SPN) entsteht ein Umwelt- und Begegnungszentrum. Foto: Uwe Hegewald/uhd1

Die Eisenhydroxid-Verspülung in Tagebaurestgewässer ist eine von mehreren Optionen, die die LMBV in Sachen Ockerschlammbeseitigung verfolgt. Im Rahmen der Sofortmaßnahmen gegen eine zunehmende Verockerung der Spree untersucht die LMBV mehrere Varianten. Überrascht zeigten sich die Mitglieder des Arbeitskreises Gräbendorf/Greifenhain, als sie kürzlich mit der Lösungsvariante konfrontiert wurden, den Gräbendorfer See als EHS-Absatzbecken zu legitimieren. "Dem Greifenhainer Fließ kommt als Spreewaldzufluss eine bedeutende Rolle bei der Eisenbekämpfung zu. Eine Einbeziehung des Gräbendorfer Sees in dieses Projekt wird geprüft. Es handelt sich jedoch nicht um eine Lösungsvariante, die wir favorisieren", erklärte Sven Radigk den Teilnehmern des Arbeitskreis-Treffens. "Wir sehen uns jedoch dazu verpflichtet, alle Optionen auf Tragfähigkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen", so der LMBV-Fachreferent Planungsgebiet Lausitz.

Eine von drei Lösungsvarianten sieht die Rückführung eisenhaltigen Grundwassers aus dem Zwickelbereich zwischen Einmündung des Buchholzer Fließes in das Greifenhainer Fließ, durch Wasserfassung (Brunnen) und dessen Abführung über eine Rohrleitung zur Tiefeneinleitung in den Gräbendorfer See vor. Dieser Vorschlag schmeckt den Anrainerkommunen gar nicht: "Den Gräbendorfer See als Absatzgewässer zu nutzen, scheidet aus", erteilt Bengt Kanzler den Überlegungen eine klare Absage. "Andere Varianten, wie etwa das Reaktivieren der Grubenwasserreinigungsanlage in Wüstenhain erscheinen greifbarer", betont der Vetschauer Bürgermeister. Bei seinem Amtskollegen (beide parteilos) aus Drebkau findet er uneingeschränkte Zustimmung: "Dass ein See mit einer so außergewöhnlichen Wasserqualität für solche Vorhaben missbraucht wird, dürfte nicht einmal in Erwägung gezogen werden", tadelt Dietmar Horke. Das Drebkauer Stadtoberhaupt warnt: "Die Überlegungen widersprechen jeglicher touristischen Entwicklung, mit der wir am Gräbendorfer See schon so weit vorangekommen sind." Investoren würden zurücktreten und Seebesucher dem Gewässer fern bleiben, warnt er. Altdöberns Amtsdirektor Detlef Höhl teilt die Meinungen seiner Amtskollegen: "Die Wasserqualität und die Entwicklungen an den Ufern der Anrainerkommunen dürfen nicht gefährdet werden. Da müssen andere Lösungen her", lautet seine Forderung.

Gegenüber der RUNDSCHAU erklären sich Detlef Höhl, Dietmar Horke und Bengt Kanzler zur Solidarität verpflichtet. Eisenhydroxid habe im Gräbendorfer See nichts zu suchen, betonen sie und kündigen energischen Widerstand an. "Notfalls mit Demonstrationen vor dem LMBV-Verwaltungsgebäude in Senftenberg", untermauert Vetschaus Bürgermeister Bengt Kanzler die Forderung: "Keine Experimente am Gräbendorfer See."

Zum Thema:
Hans-Joachim Thierbach, Vorsitzender des 1991 gegründeten Arbeitskreises Gräbendorf/Greifenhain kann es sich ebenso nicht vorstellen, gehobenes ockerhaltiges Grundwasser in den Gräbendorfer See zurückzuführen. "Wir wollen, dass das Wasser in dieser Qualität erhalten bleibt und das zarte Pflänzchen Tourismus nicht zertreten wird", sagt er. Der Regionalmanager, der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) "Energieregion im Lausitzer Seenland" ist Anfang des Jahres von dieser Funktion in den Ruhestand getreten.

Uwe Hegewald / uhd1

 

Quelle:Lausiter Rundschau, 08.01.2014

 

"Wir können heute die Phänomene erklären"

Der neue LMBV-Chef Klaus Zschiedrich im RUNDSCHAU-Interview über Ruhestand, gesperrte Kippenflächen und Eisenhydroxid-Belastung

An Ruhestand denkt der gelernte Lausitzer Bergmann Klaus Zschiedrich noch lange nicht. Mit 62 Jahren hat er gerade den Posten des Technischen Geschäftsführers der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) übernommen. In einer Zeit, da der Bergbausanierer zusätzliche "Baustellen" bearbeiten muss. Im RUNDSCHAU-Interview nimmt das Urgestein der LMBV dazu Stellung.

Mit 62 Jahren bereiten sich viele auf den Ruhestand vor. Was bewegt Sie, jetzt richtig Gas zu geben?

Sicher müssen sich viele Menschen auf den Ruhestand vorbereiten. Ich habe aber die Chance bekommen, am Ende meiner Laufbahn die LMBV in die Zukunft zu führen. Es ist aus meiner Sicht schon bedeutsam, nach vielen Jahren im Unternehmen seine Erfahrungen, sein Wissen und vielleicht auch die erworbene Abgeklärtheit für wichtige Prozesse einbringen zu können. Ich freue mich und bin gespannt auf die neue Aufgabe.

Herr Zschiedrich, Sie sind ein Urgestein der LMBV. Ist es ein Vorteil, von Anfang an dabei gewesen zu sein?


Wer fremd kommt, hat keine Bindungen, aber auch keine Vorurteile. Dennoch hoffe ich auf die Vorteile, die Entwicklung in den einzelnen Bereichen gut zu kennen. Auch die Verbindungen zu allen Entscheidungsträgern in Bund und Ländern gehören dazu. Deshalb werde ich diese Funktion sicher ohne lange Einarbeitungszeit ausfüllen können.

Sie übernehmen Tausende Hektar gesperrter Flächen, die schon für Landwirtschaft oder Tourismus freigegeben waren. Hätten Sie mit dieser Entwicklung gerechnet?

Vor fünf, sechs Jahren hätte ich mit einem Nein geantwortet. Aber im Januar 2011 haben wir aufgrund mehrerer Rutschungen sanierter Flächen in der Lausitz all unsere Experten zusammengeführt, um Grundprobleme der Geotechnik bei der Gestaltung der Innenkippen zu überdenken. Immerhin waren die Rutschungen mit dem bisherigen Wissen nicht zu erklären. Und das, obwohl der komplette Sachverstand nach umfangreichen Forschungen etwa im Jahre 2001 einig war, dass wir alles über Mechanik und Physik der losen Sande wissen.

Das war aber nicht der Fall . . .Nein, wir mussten erkennen, dass die bisherige Vorgehensweise bei der Sicherung von Innenkippen zwar den gültigen Regeln der Technik entsprach, aber doch Wissenslücken offenbarte. Für mich war dabei wichtig, dass dies offen ausgesprochen wurde. Und dass wir uns einig waren, die Forschungen dazu wieder aufzunehmen.

Wie weit sind Sie mit der Ursachenforschung?

Wir sind so weit gekommen, dass wir die Phänomene weitestgehend erklären können. Die Ergebnisse der jetzt vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen und Versuche im Labormaßstab sowie 2013 auch im Feld stimmen optimistisch, dass wir Lösungen gefunden haben und in eine Regeltechnologie überführen können.

Ein neues Verfahren, um sanierte Kippenflächen sicher zu bekommen?

Ja, es geht um das schonende Sprengen. Dabei wird mit wenig Ladung eine Verdichtung erzeugt, bei der auch Gaseinschlüsse aus der Kippe entweichen können. Die Auswirkungen auf die Geländeoberfläche sind so, dass wir nicht komplett neu mit der Rekultivierung beginnen müssen. Die neue Technologie hat sich in allen Feldversuchen bewährt. Das macht mich für die Zukunft zuversichtlich. Wir werden es aber nicht schaffen, in fünf Jahren alle Flächen zu stabilisieren und nachfolgend freizugeben.

Wie steht es um die Entschädigungszahlungen?

Die Schäden der Jahre 2011 und 2012 haben wir weitestgehend beglichen. Insgesamt haben wir alle berechtigten Schadenersatz-Ansprüche in Bearbeitung. Landwirten haben wir zudem Abschlagszahlungen angeboten – und prüfen das Bereitstellen von Austauschflächen.

Jüngstes Thema ist die Eisenhydroxid-Belastung der Gewässer. Ist das Problem unterschätzt worden?

Wir wussten, dass das Problem auf uns zukommt. Die Bergbaufolgeseen sind von uns frühzeitig darauf ausgerichtet worden. Die Wasserqualität wird bei Beendigung der Gewässerherstellung in der Regel die behördlich festgelegten Ausleitwerte erreichen. Neben dem Grundwasser-Wiederanstieg besteht unser Hauptproblem aber in den erhöhten Niederschlagsmengen der letzten drei, vier Jahre. Hydrologen sprechen teilweise von einem Grund-Hochwasser.

Sie haben also später mit der aufsteigenden Eisenfracht gerechnet?

Ja, unsere Prognosen haben die hohen Grundwasserstände erst für 2016/17 erwartet. Das ist jetzt deutlich früher eingetreten. Was die reine Grundwasserstandhöhe betrifft, da haben wir projektbezogen gut reagieren können. Zum Beispiel mit Filterbrunnensystemen in Hoyerswerda und Senftenberg. Ein anderes Problem ist die Grundwassergüte. Durch die Belüftung des Kippenbodens entsteht aus unlöslichen Eisenverbindungen wasserlösliches Eisenhydroxid. Das wussten wir. Was wir aber nicht wussten und uns auch alle Fachleute nicht sagen konnten, war, wo die Fließgewässer eine Verbindung zu den Grundwasserleitern bekommen und damit diffuse Eiseneinträge stattfinden. An der kleinen Spree sind es zum Beispiel nur wenige Hundert Meter, auf denen aber hohe Eisenfrachten unterwegs sind.

Jetzt gibt es erste Maßnahmen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Doch das wirft die Frage auf, wohin mit dem Ockerschlamm? Die Anwohner des Gräbendorfer Sees haben schon gesagt, bei uns nicht.

Der Schlamm ist nicht giftig, aber man muss ihn dauerhaft unter Einhaltung der abfallrechtlichen Vorgaben verbringen. Eine Möglichkeit wäre, ihn in bestehende Seen am Boden tief einzuspülen. Die Schlammschicht ist auch basisch und beeinflusst die Gewässergüte durch die vorhandene Pufferkapazität positiv ohne nachhaltige negative ökologische Auswirkungen.

Also ist das eher ein psychologisches Problem, wenn Anwohner das nicht wollen?

Seit Mitte der 1990er-Jahre wurde in Spreetal-Nordost der gesamte Eisenhydroxid-Schlamm aus der Grubenwasserreinigung von Vattenfall in Schwarze Pumpe eingespült. Das ist heute noch so und das Monitoring stützt dies. Der Eisenschlamm aus der Grubenwasserreinigung Rainitza wird in den Großräschener See eingespült. Auch da sehen Sie nichts, weil es technologisch richtig gemacht wird und einer permanenten Überwachung unterliegt.

Bekommen sie dafür zusätzlich Geld, oder muss das aus dem vorhandenen Budget kommen?


Es wird mehr kosten als ursprünglich veranschlagt. Aber für den Zeitraum bis 2017, der durch das fünfte Verwaltungsabkommen gesichert ist, sind alle notwendigen Projekte ausreichend finanziert. 2013 haben wir dafür rund acht Millionen Euro ausgegeben. In diesem Jahr werden es neuneinhalb bis zehn Millionen Euro sein.

Um das Jahr 2000 schien schon ein Ende der LMBV in Sicht. Dann traten mit Rutschungen und Spreeverockerung neue Probleme auf. Wie lange wird es die LMBV noch geben?

Bis 2017 werden wir bei der Bewältigung der Verockerung deutliche Fortschritte machen. Aber insgesamt sehen wir bis weit über 2020 noch nicht, dass unsere Arbeit beendet sein wird.

Mit Klaus Zschiedrich

sprachen Simone Wendler und Christian Taubert

Zum Thema:


Klaus Zschiedrich (62) kehrte nach einem Maschinenbau-Studium 1975 in den Lausitzer Braunkohlenbergbau zurück und arbeitete seitdem in verschiedenen Leitungsfunktionen in der Instandhaltung und Technik. Im Jahr 1996 wurde er zum Prokuristen und Länderbereichsleiter Ostsachsen der LMBV berufen. Er leitete in Hoyerswerda die Bergbausanierung im ostsächsischen Revier. Seit 1999 fungierte er in Berlin und Senftenberg als Bereichsleiter des Ingenieurbereiches Sanierung der LMBV. Dies war damit verbunden, die bergrechtliche Verantwortung als Chefingenieur wahrzunehmen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.01.2014

 

Wohin mit dem Ockerschlamm?

LMBV-Chef kündigt Konzept an / Neue Erkenntnisse zu Rutschungen auf Kippenflächen

Senftenberg/Cottbus Seit Monaten sorgen sich Lausitzer um die braun verfärbte Spree. Die Ursache: Eisenhydroxid, das sich im Schlamm festsetzt. Der Ockerschlamm muss raus. Doch wohin damit? Die LMBV hat jetzt eine Lösung angekündigt.

"Schachtlegung" heißt das Gemälde, das es dem Bergmann Klaus Zschiedrich angetan hat und das ihn über Jahrzehnte bis ins Büro des LMBV-Chefs begleitet hat. Foto: Christian Taubert

 

Im Kampf gegen die "braune Spree" hat LMBV-Geschäftsführer Klaus Zschiedrich Lösungen auch für den anfallenden Ockerschlamm in Aussicht gestellt. Im RUNDSCHAU-Interview erklärte er, dass mit den Bergbehörden in Brandenburg und Sachsen bereits ein erstes Konzept entwickelt worden sei, wohin der Eisenhydroxidschlamm verbracht werden könne. Danach werde zwischen Schlamm aus Fließen oder aus Reinigungsanlagen unterschieden.

Zschiedrich versicherte: "Bis März nächsten Jahres (2015) werden wir ein Konzept für die Lagerung des gesamten Schlamms im Bereich der Spree vorlegen." Seinen Angaben zufolge werden alle Betroffene beteiligt, die dann Vorteile und Nachteile abwägen könnten.

In dem Interview räumt der LMBV-Chef zudem ein, dass das Phänomen der Rutschungen auf sanierten Kippenflächen heute erklärt werden könne. Wieder aufgenommene Forschungen hätten letztlich zu Lösungen geführt. Doch das daraus resultierende neue Verfahren des schonenden Sprengens, mit dem bereits freigegebene und im Nachhinein gesperrte Kippenflächen sicher gemacht werden müssen, brauche Zeit.

"Das ist in fünf Jahren nicht zu schaffen", sagt Klaus Zschiedrich. Dennoch würden auch in diesem Jahr wieder 500 Hektar Fläche übergeben.

 Christian Taubert und Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.01.2014

 

Tagung zur Eisenspree in Cottbus geplant

Cottbus/Spremberg. Der Eisengehalt der Spree soll Thema einer

Fachtagung am 25. Februar (2014) an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus

sein.

In den kommenden Jahren soll der Eisengehalt des Flusses um zehn bis 15 Prozent reduziert werden.

Das erklärt der Fachbe­reichsleiter für Ordnung und Si­cherheit im Spremberger Rathaus, Frank Kulik. Nach seinen Worten wird dies jedoch nicht für ein sichtbares Ergebnis genügen. "Wir stehen erst am Anfang", sagt er. "Das Problem wird uns wohl über Jahrzehnte beschäftigen."

Vor einer Woche trafen sich in Spremberg Experten zu einer Be­ratung, von der Frank Kulik be­richtet: "Wir konnte unsere Prob­leme nachvollziehbar darlegen." An der Beratung nahmen unter anderem Mitarbeiter des Landes­amtes für Bergbau und Geologie sowie der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau -Verwaltungsgesellschaft teil.  wr

Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.01.2014

"Wir haben unseren Lausitzer Schatz gehoben"

Brandenburgs Bergamtschef Klaus Freytag zum wissenschaftlichen Symposium "Spreeverockerung"

Die Spree und ihre Zuflüsse sind zunehmend mit Eisenoxidverbindungen und Sulfat belastet. Ursache dafür: Stoffausträge über aufsteigendes Grundwasser aus früheren Bergbaugebieten in der Lausitz. Ein international besetztes Symposium an der BTU Cottbus-Senftenberg hat am Dienstag Wissensstand, Ursachen, Lösungswege und Forschungsbedarf zum Thema erläutert. Die RUNDSCHAU fragte den Präsidenten des Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Klaus Freytag.

Was kann das Symposium für eine saubere Spree leisten?
Das Symposium hebt einen Schatz in der Lausitz – unseren eigenen Wissenschaftsschatz. Den wir übrigens seit zehn Jahren nicht poliert und nicht gepflegt haben. Damit bringt es den Urgedanken der BTU Cottbus wieder nach vorn: den Umweltgedanken von Anfang der 1990er-Jahre. Es gab gute Professoren, gute Lehrstühle, gute Forschungsergebnisse, aber auch eine Zeit der Beruhigung. Niemand hat mehr an die junge Pflanze gedacht. Jetzt muss die neue BTU Cottbus-Senftenberg daran anknüpfen.

Schafft sie das allein?
Wir haben so viel Potenzial in Berlin/Brandenburg bis Dresden. Und es gibt reihenweise wissenschaftliche Lösungsansätze, die es zu verfolgen gilt. Das Symposium hat gezeigt, dass wir uns keine Sorgen machen brauchen, Forschungsaufträge und Institute mit einem klaren Auftrag generieren zu können.

Hat es auf dem Symposium den Lösungsansatz gegen Eisenocker gegeben?
Die eine Lösung haben wir nicht. Aber hier ist auch deutlich geworden, dass wir etwa zehn Lösungen im Blick haben, die fallweise zur Anwendung kommen können. Die Wissenschaftler haben aber auch deutlich gemacht, dass es noch Forschungsbedarf gibt. Das System ist noch nicht komplett durchdrungen.

Müssen Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre korrigiert werden?
Ja, die hat es durchaus gegeben. Fest steht heute, dass der Ausstieg aus Grubenwasser-Reinigungsanlagen viel zu zeitig erfolgt ist. Man ist sicher auch viel zu schnell in Landveräußerung gegangen. Der Sanierungsbergbau hat seine rekultivierten Liegenschaften – dem Auftrag des Bundes folgend – vielleicht zu zügig abgegeben, sodass heute wenig Spielraum für nachträgliche Sanierungsarbeiten besteht. Das waren sicher Entwicklungen, die in der jetzigen Situation zum Nachteil geworden sind.

Immer wieder haben die Referenten auf noch bestehenden Forschungsbedarf verwiesen. . .
Den scheint es vor allem dort zu geben, wo es ab dem Jahre 2000 an der BTU nicht so richtig weitergegangen ist. Die Wissenschaftler haben immer wieder auf den öko-systemaren Ansatz verwiesen. Auf das Denken im System. Wir haben viele Tortenstücke. Aber auf dem Weg zur Lösung, um die Spree und ihre Zuflüsse von zunehmenden Eisenoxidverbindungen und Sulfat zu befreien, ist die Torte nicht vollständig. Es wurde deutlich, dass mehr in die Fläche gedacht werden muss.

Um diesen Prozess voranzubringen, wird noch viel Geld vonnöten sein. Stehen die Finanzen dafür zur Verfügung?
Da sage ich aus Brandenburger Sicht: Dafür muss Geld da sein. Denn hier handelt es sich um eine vertragliche Verpflichtung zur Bergbausanierung, die Bund und Land eingegangen sind. Wir vergessen viel zu oft, dass es zudem den Einigungsvertrag gibt. Insgesamt geht es hier darum, dass die Braunkohleländer mit dem Bund übereingekommen sind, dass die Bergbausanierung zu einem guten, nachhaltigen und sich selbst tragenden Abschluss zu bringen ist. Das war das Motto der 1990er-Jahre. Und das gilt 2010, 2020, 2030.

Die Sachsen haben auf dem Symposium ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Ursachen und Auswirkungen der Eisenbelastung der Spree vorgestellt. Auch wenn es politisch manchen Querschuss gibt – in der Forschung sitzen sie mit im Boot . . .
Sicher. Ich würde mir sogar ein stärkeres Signal der Brandenburger Forschung wünschen. Deshalb haben wir dieses Symposium mit der BTU organisiert. Vielleicht sind die Sachsen hier etwas eloquenter. Wir aber holen auf.

Mit Klaus Freytag

sprach Christian Taubert

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.02.2014

Was Australien und Kanada mit der braunen Spree zu tun haben

Cottbus In zwei Vorträgen des wissenschaftlichen Symposiums zu Hintergründen und Maßnahmen gegen die Spreeverockerung ist deutlich geworden, dass dies ein weltumspannendes Thema ist. Die "braune Spree" zeigt sich in jeder Bergbauregion tagtäglich und allgegenwärtig.

                                

Rot-braune Erde – Australiens Landesinnere am Ayers Rock. Foto: dpa

Die betroffenen Regionen Australiens und Kanadas tragen an den Folgen ungleich schwerer, weil es sich um viel stärkere und größere Eingriffe in Natur und Landschaft handelt.

Was das vom BTU-Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften sowie dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburgs organisierte Symposium verdeutlichte:

Auch dort wird nach Lösungen gesucht. Cottbus und die Lausitz sind damit in internationaler Gesellschaft.

Dabei haben die Ausführungen zu Australien und Kanada klar gemacht, dass alle voneinander lernen können. Für den Präsidenten des Brandenburger Landesbergamtes Klaus Freytag waren dabei Erkenntnisse der Fernerkundung bemerkenswert.

 

Wie bei deutschen Wissenschaftlern spielen aber auch unkonventionelle Maßnahmen – die Filterwirkung von Feuchtgebieten – eine große Rolle. Was zudem verbindet: Es wird international anerkannt, dass es sich um ein diffuses Problem handelt, für das es offenbar keine universelle Lösung gibt.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.02.2014

 

Was Australien und Kanada mit der braunen Spree zu tun haben

Cottbus In zwei Vorträgen des wissenschaftlichen Symposiums zu Hintergründen und Maßnahmen gegen die Spreeverockerung ist deutlich geworden, dass dies ein weltumspannendes Thema ist. Die "braune Spree" zeigt sich in jeder Bergbauregion tagtäglich und allgegenwärtig.

Rot-braune Erde – Australiens Landesinnere am Ayers Rock. Foto: dpa

Die betroffenen Regionen Australiens und Kanadas tragen an den Folgen ungleich schwerer, weil es sich um viel stärkere und größere Eingriffe in Natur und Landschaft handelt.

Was das vom BTU-Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften sowie dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburgs organisierte Symposium verdeutlichte:

Auch dort wird nach Lösungen gesucht. Cottbus und die Lausitz sind damit in internationaler Gesellschaft.

Dabei haben die Ausführungen zu Australien und Kanada klar gemacht, dass alle voneinander lernen können. Für den Präsidenten des Brandenburger Landesbergamtes Klaus Freytag waren dabei Erkenntnisse der Fernerkundung bemerkenswert.

Wie bei deutschen Wissenschaftlern spielen aber auch unkonventionelle Maßnahmen – die Filterwirkung von Feuchtgebieten – eine große Rolle. Was zudem verbindet: Es wird international anerkannt, dass es sich um ein diffuses Problem handelt, für das es offenbar keine universelle Lösung gibt.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.02.2014

 

Tortenstücke gegen die braune Spree

Symposium an der BTU stellt wissenschaftliche Lösungen vor / Gesamtkonzept fehlt noch

Cottbus Es gibt nicht die eine Lösung gegen die braune Spree. Um die Eisenfracht als Folge des Braunkohlebergbaus in der Lausitz einzudämmen, haben Wissenschaftler eine Reihe von Ansätzen, die sie am Dienstag in Cottbus vorgestellt haben. Und es gibt weiteren Forschungsbedarf.

In den drei Becken der reaktivierten Grubenwasser-Reinigungsanlage Vetschau kann sich die Ockerfracht – aufgrund der längeren Verweildauer des Wassers – absetzen. Foto: LMBV Geologen und Bergbau-Experten haben am Dienstag (25.02.2014) auf einem internationalen Symposium an der BTU Cottbus-Senftenberg wissenschaftliche Ergebnisse vorgestellt, um die Eisenfracht der Spree einzudämmen.

Dabei wurde nach Ansicht des Präsidenten des Brandenburger Landesamtes für Bergbau Klaus Freytag deutlich, "dass wir viele Tortenstücke haben". Aber auf dem Weg zu einer Lösung, um die Spree und ihre Zuflüsse von zunehmenden Eisenoxidverbindungen und Sulfat zu befreien, sei die Torte nicht vollständig. Freytag verwies gegenüber der RUNDSCHAU auch darauf, dass die Wissenschaftler in verschiedenen Bereichen weiteren Forschungsbedarf sehen. Aus Lausitzer Sicht gebe es ihn besonders in den Feldern, "wo es ab dem Jahre 2000 an der BTU nicht so richtig weitergegangen ist".

Die Wissenschaftler hätten zudem deutlich gemacht, dass es auf das Denken im System ankomme. Dazu testen Bergbau-Experten in Ruhlmühle (Landkreis Görlitz) ab April (2014)  ein Verfahren, mit dem die Eisenfracht vor Ort im Boden gebunden werden soll, sodass sie nicht in Gewässer gelangen kann.

Indes hat sich der Verein "Klare Spree" am Dienstagabend (25.02.2014) noch nicht abschließend über seine Zukunft verständigen können. Eine Beratung in Burg (Spree-Neiße) blieb ohne Ergebnis. Die Sitzung wurde auf Mitte März vertagt. Klar sei allerdings, dass – unabhängig von möglichen Strukturen – die inhaltliche Arbeit fortgesetzt werden müsse, teilte der Verein mit.

Christian Taubert

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.02.2014

 

BTU-Symposium sucht Konzepte für klare Spree


Region (mk). Die Eisenbelastung der Spree stand im Mittelpunkt eines Symposiums, zu dem die BTU am Dienstag eingeladen hatte. „Es gibt noch riesigen Forschungsbedarf“ erklärt Prof. Dr. Uwe Grünewald. Der Hydrologe warnte aber davor, eine Studie nach der anderen in Auftrag zu geben. Der Experte  bemängelte sowohl die fehlenden Personalkapazitäten beim Landesumweltamt als auch die bislang geringe Forschung zur Frage, was aus dem Eisenschlamm wird.
                                    

Isabell Hiekel vom Aktionsbündnis Klare Spree forderte nicht nur die Eisenbelastung zu messen, sondern bei der Forschung auch auf die Biologie einzugehen.
Prof. Dr. Reinhard Hüttl vom Lehrstuhl für Bodenschutz kritisierte hingegen, dass es keine außeruniversitäre Forschung an der BTU gebe. Lehrstühle, die sich mit dem Thema Umwelt beschäftigen, stünden gar zur Disposition. Dabei, so der Professor, sei das Thema ein Exportschlager, da nicht allein die Lausitz mit dem Thema Eisenbelastung zu kämpfen hat. Als Fazit stand, dass die Wissenschaft noch nicht alle Prozesse des Problems total verstanden hat. Auch Grundstückseigentum-Probleme bereiten Sorge.

Quelle: Märkischer Bote, 01.03.2014

 

Bundesparteitag der Grünen debattiert über die braune Spree

Dresden. Mit der braunen Verfär­bung der Spree beschäftigen sich die Grünen am Wochenende (08.02.2014) auf ihrem Bundesparteitag in Dresden. Man wolle Druck auf die Landesregierungen in Brandenburg und Sachsen, die Bundesregierung sowie die Bergbau-Sanierungsge­seIlschaft LMBV machen, erklärte die Partei. Diese müssten sich ernsthaft der Verockerung der Gewässer in der Lausitz widmen.

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.02.2014

Anm.: Ein recht spätes Erwachen …

Wahrscheinlich sprechen auf diesem Parteitag viele Delegierte zu diesem Thema wie „Blinde von der Farbe“ ohne Sach- und Fachkenntnis.

 

Botschaft aus der Lausitz: Eine Flasche mit braunem Spreewasser

Grüne fordern in Dresden von Bund, Land und LMBV Maßnahmen gegen Verunreinigungen durch Tagebaue

Dresden Am Samstagmittag (14.02.2014) wurde der Parteitag der Grünen zur Protestbühne. Umweltaktivisten enthüllten ein Banner mit der Aufschrift: "Für eine klare Spree - gegen neue Tagebaue".

Die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock will das Problem der braunen Spree auch im Bundestag thematisieren. Foto: dpa

Passend dazu verabschiedeten die Delegierten praktisch einhellig (es gab nur eine Enthaltung) einen Antrag, um dieser Forderung bei den Landesregierungen Sachsens und Brandenburgs sowie der Bundesregierung und der Sanierungsgesellschaft LMBV Nachdruck zu verleihen.

Politik und Wirtschaft müssten sich ernsthaft dem Problem der Verockerung der Lausitz-Gewässer und der Spree widmen, heißt es in dem dreiseitigen Text.

Konkret bedeute das eine "sofortige Planung, Finanzierung und Errichtung von Reinigungsanlagen für die aus Sachsen kommende Spree sowie für die brandenburgischen Spreewaldzuflüsse." Falls die Fortführung von laufenden Tagebauen zu einer erhöhten Eisenocker- und Sulfatfracht in den Gewässern führe, müsse die Abbauplanung schnellstmöglich angepasst, "oder aber die Genehmigung gänzlich versagt werden". Neuaufschlüsse sind für die Grünen tabu, denn, so die Begründung, "Vattenfalls Tagebaupläne bergen unter anderem unkalkulierbare Risiken für die Wasserqualität in der Lausitz". Damit verstießen sie auch gegen die überarbeitete Wasserrahmenrichtlinie der EU. Die Bundestagsabgeordnete Annlena Baerbock, die den Antrag in die Parteitagsdebatte einbrachte, suchte den Delegierten die dramatische Situation auch ganz praktisch vor Augen zu führen – mit einer Flasche braunen Spreewassers, die sie während ihrer Rede in der Hand hielt.

"Das wirkte wie ein Schock, denn bei vielen von uns ist das Thema braune Spree nicht so präsent", erklärte Baerbock anschließend gegenüber der RUNDSCHAU. Als klimapolitische Sprecherin ihrer Fraktion werde sie die unhaltbaren Zustände auch im Bundestag zu Sprache bringen. "Das ist nicht nur ein lokales Probleme", fügte Baerbock hinzu.

Stefan Vetter

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 17.02.2014

 

Anm.:  Ohne Kommentar ...

Manchmal weiß man nicht, ob das Problem überhaupt verstanden wurde ...

 

Einige Bemerkungen zur Gewässerinstandhaltung im Spreewald:

Der eine sagt so …. 

Wird die Kultur- wieder Sumpflandschaft?  

Verkrautet und Verlandet ist die Neue Spree vor der Haustür von Manfred Bramke. Der Spreewälder aus Burg erklärt, dass das Wasser der Spree bereits in seinen Keller gedrückt wird. Die Pflege der Gräben und Fließe wird vernachlässigt, kritisiert er | Foto: Mathias Klinkmüller

 

Burger sehen durch die mangelnde Pflege der Fließe und Gräben den Spreewald in Gefahr

Burg (mk). Glücklich könnte Manfred Bramke sein. Sein altes Spreewaldhaus liegt idyllisch an der Neuen Spree. Doch seit Dezember 2012 muss er jeden Tag in den Keller gehen. Nicht wegen der Heizung, sondern um Wasser aus dem Keller zu pumpen.

„Das ist eindeutig Spreewasser“, sagt er. Durch die verlandeten Gräben und Fließe kann das Regenwasser nicht in die Spree weg. Im Gegenteil. Das Spreewasser drückt Richtung Land.

Manfred Bramke richtet seinen Zeigefinger auf die Spree vor seiner Haustür. Dort schlängelt sich das Wasser um das verkrautete und verwilderte Ufer herum. Ein Nadelöhr an vielen Stellen. Einst war die Neue Spree hier ein bis zwei Meter breiter, erinnert sich der Spreewälder. Aber auch tiefer. Durch mangelnde Ausbaggerung wurde Jahr für Jahr angespülter Sand auf herabfallendes Laub geschichtet. Die Sandbänke sind mit bloßem Auge zu sehen.


Der ehemalige Revierförster Gerold Lichtenberger wohnt auch in Burg. Er sagt: „Das ganze Grabensystem ist verkommen. Hier wird nichts sauber gemacht“. Überall auf den Wiesen stehe das Wasser und könne nicht in die Gräben abfließen. Selbst die Wildschweine müssen ausweichen und würden sich bereits zwischen den Häusern zur Nahrungssuche einfinden. Dass das Wasser mal hoch und dann wieder runter gehe, sei normal, so der Revierförster. Doch dieser Zustand der Dauernässe auf den Wiesen dauere bereits den vierten Winter in Folge an. Erlen vertragen die Feuchte nicht und sterben ab. Wenn nicht bald etwas getan wird, sind in zehn Jahren alle Gräben zugewachsen, prophezeit der Spreewälder und fragt: „Soll denn aus der Kulturlandschaft Spreewald wieder eine Sumpflandschaft werden?“
Von einer „Versumpfung der Kulturlandschaft“ kann nicht gesprochen werden, erklärt der Sprecher des Landesumweltamtes Thomas Frey. Demnach handelt es sich im Wesentlichen um lokale Auflandungen, die zu Problemen führen. Diese Sedimentverlagerungen treten verstärkt in Folge von Hochwassern auf und sind sicherlich ein Ärgernis, vor allem für die Kahnfährleute und Fischer, da lokal fehlende Tauchtiefen die Befahrbarkeit für beladenen Spreewaldkähne erschweren, sagt der Sprecher.  Deshalb wird  ein Pilotprojekt gestartet. Dabei werden an fünf Standorten im Ober-und Unterspreewald Auflandungen beseitig und die Gewässer wieder vertieft. Sowohl der Schlamm selbst als auch seine Auswirkungen auf die Aufspülflächen werden untersucht und analysiert.
Die Untersuchungsergebnisse fließen in den weiteren Diskussionsprozess ein. Voraussichtlich im Frühsommer, wenn die ersten Ergebnisse aus dem Pilotprojekt vorliegen, wird diese Diskussion fortgeführt, heißt es aus dem Landesamt.

 

Quelle: Märkischer Bote, 07.02.2014

 

Der Andere sagt so …  

Alles was Herr Lubrich hier schreibt, ist leider nur teilweise richtig: 

 

Das Wasser im Keller

Zum Beitrag" Wird die Kultur­ wieder Sumpflandschafl" (letzte Woche, S 5) schreibt Heinz Lubrich,

Dipl.-Ing. (FH) Brunnenbauer:

"Damit hat Herr Bramke sich ein Eigentor geschossen.  

Wasser im Keller und verschlammte Fließe durch mangelnde Pflege sind zwei getrennte Schuhe. Sein vor ca. 80 Jahren gebautes Haus hatte damals kein Wasser im Keller.

Der Grundwasserspiegel steigt seit Jahren klimabedingt.

Anm.: Woher stammt denn diese Weisheit bzw. dieser Unsinn ???

 

Jahreszeitlich und witterungsbedingt ist der Grundwasserspiegel ohnehin wie eine Sinuskurve schwankend.

Anm.: Wenn das alles so einfach wäre, wie geschildert …

Bevor man so etwas niederschreibt, bitte erst einmal z.B. beim Landesumweltamt über

Grundwasserbeobachtungsergebnisse und weiteres kundig machen.

Die einzig zutreffende Aussage ist, dass der Grundwasserspiegel jahreszeitlich schwankt.

Wenn er nun schon sein Haus saniert, so muss er auch seinen Keller sanieren und trocken legen. Ich will die ganzen Betriebe hier nicht anführen, die wie "saures Bier" die Sanierung der Keller anbieten. Das gilt für die ganze Spreewaldregion. Man muss es nur wollen! Die Wissenschaft hat sehr gute Lösungen für das Trockenlegen von Bauwerken und Kellern (nachträglich) erfunden. Wenn ein Keller ständig abgepumpt wird, macht man symbolisch aus dem Keller einen Schachtbrunnen.

Anm.: Das ist in der Tat so, aber nur wenn keine Vorflut vorhanden ist

Das abgepumpte Wasser fließt durch Versickerungen im Kreislauf zurück; das hat mit dem drückenden Wasser vom Fließ nur indirekt zu tun. (???)

Aus Wettbewerbsgründen will ich die Sanierungsbetriebe nicht aufführen. Sie werden sich schon in der Zeitung artikulieren.

Das Fließsystem im Spreewald ist seit Jahrhunderten entstanden.

Das Spreewasser wird kaskadenförmig von Cottbus bis Schlepzig über Schleusen und Wehre von Menschenhand gesteuert und abgeführt.

Unsere Schuhe müssen wir auch öfter putzen und so ist es mit dem Fließsystem, das von staatswegen gepflegt und entkrautet wer­den muss. Auch Anrainer haben ihre kleinen Pflichten.

 

Manfred Bramke korrigiert: "Das Fließ war früher nicht ein bis zwei Meter breiter sondern ein bis zwei Meter breit."

 

Quelle: Märkischer Bote, 15.02.2014

 

 … und das ist die Realität … so sollte es sein

 

Graben-Sanierung soll Lübbenau absichern

Lübbenau. Die umfassende Sanierung von vorhandenen Gräben soll Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) vor aufsteigendem Grundwasser bewahren. Dadurch solle das Wasser besser abgeleitet werden. In der Stadt und der näheren Umgebung seien 420 Gebäude durch das Grundwasser gefährdet. skl/bdx

Quelle: Lausitzer Rundschau, 15.02.2014

 

Sachsens Umweltausschuss lehnt Sitzungen mit Kollegen aus Nachbarländern ab

Empörung über Gesprächsabsage zu Spree-Verockerung und Hochwasserschutz / Experte: Stillgelegte Tagebaue im Freistaat Hauptursache für Eisenhydroxid-Belastung

Dresden In Sachsen gibt es Zoff, weil die CDU-FDP-Mehrheit im Umweltausschuss des Landtages keinen Bedarf für Sitzungen mit den Kollegen in den Nachbarländern sieht. Dabei fließt eine braune Spree durch Sachsen und Brandenburg – egal, welche Farbkombination dort gerade regiert.

D er Umweltausschuss im sächsischen Landtag hat gemeinsame Sitzungen mit den Kollegen aus Brandenburg und Thüringen abgelehnt und steht nun am Pranger. Die sächsische Grünen-Politikerin Gisela Kallenbach machte dafür am Montag die Vertreter von CDU und FDP im Freistaat verantwortlich und nannte ihre Verweigerung arrogant und taktlos. Bei der gemeinsamen Sitzung mit Brandenburg sollte es um die Reinhaltung der Spree gehen, im Fall von Thüringen um Hochwasserschutz.

Hinter den Kulissen wird parteitaktisches Geplänkel vermutet, da die betreffenden Ausschüsse in Brandenburg und Thüringen von Politikern der Grünen beziehungsweise Linken geleitet werden.

Nach Darstellung Kallenbachs hatte der Brandenburger Umweltausschuss schon im März 2013 eine gemeinsame Sitzung zur Gewässerreinhaltung in der Lausitz angeregt. Hier bereitet die "Braune Spree" Probleme – eine Folge des früheren Braunkohletagebaus. "CDU und FDP sahen keinerlei Anlass, diese Einladung anzunehmen", kritisierte Kallenbach.

                                                    

Die neuerliche Ablehnung einer Initiative aus Thüringen zum Hochwasserschutz brachte nun das Fass bei der umweltpolitischen Sprecherin der Grünen im sächsischen Landtag zum Überlaufen. "Das ist nicht nur ein schlechter parlamentarischer Stil, sondern auch ein Wegducken vor der Verantwortung", sagte Kallenbach. Die Probleme mit der braunen Spree und dem Hochwasser seien keineswegs gelöst.

Der sächsische CDU-Abgeordnete Andreas Heinz verteidigte die Absagen: "Ich bin der Auffassung, dass weitere länderübergreifende Gremien keine erkennbaren Vorteile bei der Lösung der anstehenden Aufgaben im Bereich des Hochwasserschutzes haben." Die zuständigen Fachgremien der jeweiligen Landesregierungen und der Bundesregierung würden bereits sehr gut zusammenarbeiten.

In Brandenburg dagegen stieß die Haltung der Sachsen auf Unverständnis. Michael Jungclaus (Grüne), Chef des Umweltausschusses im brandenburgischen Landtag, fand die Absage ärgerlich: "Stillgelegte sächsische Tagebaue gehören zu den Hauptursachen der Verockerung, unter der gerade Brandenburg zu leiden hat. CDU und FDP im sächsischen Umweltausschuss dürfen sich nicht wegducken." Jungclaus will nun im direkten Kontakt mit den Fachpolitikern der Länder Gespräche führen .dpa/roe

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.02.2014

 

Reudener Graben wird nun in Vetschau gereinigt

"Umleitung" soll Spreewald vor Eisenocker schützen

Vetschau Ein kurzer Ruck – und dann floss das Wasser erstmal rückwärts. Natürlich waren davon nur die Laien überrascht, als am Freitag (21.02.2014) der Reudener Graben "umgeleitet" wurde.

Richtung Reinigungsanlage: Das Wasser aus Reudener Hauptgraben transportiert viel Eisenfracht. Foto: Peter Becker/peb1

Sein stark mit Eisenocker belastetes Wasser gelangt nunmehr in das Neue Vetschauer Mühlenfließ und somit auf direktem Wege in die reaktivierte Grubenwasser-Reinigungsanlage in Vetschau.

"Das ist ein Meilenstein", sagt der zuständige Planer und Fachreferent der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), Sven Radigk. Denn bislang floss das Wasser aus dem Reudener Graben über einen Düker in den Altlauf des Vetschauer Mühlenfließ' und damit samt Eisenfracht größtenteils an der Reinigungsanlage vorbei.

Mehr als ein Drittel des gesamten Eiseneintrags in den Südumfluter stammt aus diesen Gewässern, davon etwa die Hälfte aus dem Reudener Graben. Das Eisen – im Winter zwischen 30 und 50 Milligramm pro Liter – soll sich in der Anlage absetzen, dem Spreewald fließt saubereres Wasser zu.

Etwa eine Million Euro wendet die LMBV für zwei Bauabschnitte auf, um die stillgelegte Reinigungsanlage für Grubenwasser und das System der Fließe und Gräben im Umfeld wieder herzurichten. Im Mai 2013 war dazu der erste Bauabschnitt eingeweiht worden. Bis zum Dezember sind dort etwa 20 Tonnen Eisen zurückgehalten worden. Klar ist nun auch, dass die Reinigungsanlage in Vetschau voraussichtlich zum nächsten Winter bekalkt wird. Rahmendaten für eine Konditionierungsanlage werden in einem Feldversuch im Laufe des Jahres ermittelt.

Damit wird auch eine Forderung des Bündnisses "Klare Spree" erfüllt. Grund ist, dass aus dem Reudener Graben vergleichsweise saures Wasser zufließt. Zudem werden bald die Vorbereitungsarbeiten am Greifenhainer Fließ abgeschlossen. Dort schwappen nahezu 40 Prozent des Eiseneintrags aus den Zuflüssen in Richtung Spree.

Jan Gloßmann

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.02.2014

 

Spree-Eisenader nahe Vetschau gekappt

Vetschau. In der Reinigungsanlage in Vetschau wird seit Freitag (21.02.2014) auch das von Eisenocker belastete Wasser aus dem Reudener Graben behandelt. Dafür wurde eine "Umlei­tung" in das Neue Vetschauer Mühlenfließ geschaffen. Etwa ein Drittel der Eisenbelastung im Spreewald stammt aus diesem Gewässer.jg

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.02.2014

Verockerung: Naturschützer fürchten mehr Eisen

Quappentag in Schlepzig: Spreewald ist noch lange nicht aus dem Schneider

Schlepzig Die Eisenbelastung der Gewässer wird auch vor dem Unterspreewald nicht Halt machen. Das befürchtet Isabell Hiekel vom Aktionsbündnis "Klare Spree". Auf dem Quappentag am Sonnabend (22.02.2014) in Schlepzig erklärte die Naturschützerin, die Probleme könnten sich trotz aller Gegenmaßnahmen noch verschärfen.

Es ist wohl diese latente Sorglosigkeit, die Isabell Hiekel auf die Palme bringt. Erst vor ein paar Tagen habe sie mit einem Naturschützer gesprochen, und der habe ihr erklärt, das mit der Verockerung, nun ja, das treffe ja den Unterspreewald nicht. Isabell Hiekel aber warnt lieber einmal mehr und überall, wo sie hinkommt, vor den möglichen Gefahren. Schon einmal, vor nunmehr eineinhalb Jahren, hat sich gezeigt, wie wichtig und nötig das gerade mit Blick auf die drohenden Eisenfrachten war – und ist.

Grund für die neuerlichen Sorgen und Befürchtungen ist die noch ausstehende Sanierung der Talsperre Spremberg. Voraussichtlich im August werde dort weiter gearbeitet; das Speicherbecken habe dann Niedrigwasser. Das bedeute eine höhere Eisenkonzentration im Wasser und damit die Gefahr, dass mehr Eisenoxid in Richtung Spreewald getragen werde. Dass die Arbeiten an der Sperre im August beginnen, "mildert zumindest die möglichen Schäden".

Am Sonnabend (22.02.2014) war es laut Isabell Hiekel auf den Tag genau ein Jahr her, dass der damalige Ministerpräsident Matthias Platzeck die Verockerung zur Chefsache machte. Das sei vor allem ein Erfolg des Aktionsbündnisses gewesen, das Druck wegen der Umweltprobleme durch Alttagebaue vornehmlich in Sachsen aufgebaut hatte.

Der mittlerweile aus dem Bündnis hervorgegangene Verein gleichen Namens steht allerdings vor einer Zerreißprobe. Am morgigen Dienstag (25.02.2014) müssen die Mitglieder entscheiden, wie es weitergehen soll.

Isabell Hiekel, die bislang im Vorstand saß, aber nicht mehr kandidiert, wollte sich zu Details der vereinsinternen Querelen um Ausrichtung, Aufgaben und Kompetenzen nicht äußern. Wichtig sei vor allem, dass die inhaltliche Arbeit weitergeführt werde.

Denn nach den im Frühjahr 2013 eingeleiteten Sofortmaßnahmen gegen die Verockerung sei die Situation zwar "besser geworden, aber es ist noch lange nicht gut". Denn die Ockerfracht könne sich unter anderem wegen der Sanierungsarbeiten "in diesem Jahr auch im inneren Spreewald bemerkbar machen". Auch der Unterspreewald sei davor nicht gefeit. Sie gehe sogar davon aus, dass die Eisenfracht erst im Neuendorfer See "zum Liegen kommt".

Ihrer Ansicht nach sind durch Schlamm und Eisenfracht zudem "insgesamt 70 Kilometer Spreewald-Zuflüsse ökologisch tot. So muss man es sagen." Über die Wudritz und die Ragower Kahnfahrt werde weiter Eisenschlamm direkt in die Spree transportiert, eine entsprechende "Fahne" ist an der Einmündung an der Radtrasse zwischen Lübbenau und Lübben gut zu sehen. Hier stehe ein Großteil der Wirkung der Sofortmaßnahmen noch aus.

Vehement wandte sich Isabell Hiekel gegen Ideen, den Gräbendorfer und den Stoßdorfer See als natürliche Absetzbecken zu nutzen. "Wir fordern eine Behandlung an den Quellen." Eine ist der Schlabendorfer See, aus dem Wasser in den Lichtenauer See geleitet wird und auf dem seit einiger Zeit ein Bekalkungsschiff unterwegs ist, um das Wasser zu neutralisieren.

Eine weitere Quelle liege im Briesener Luch und nahe Tornitz. Für eine Behandlung der Eisenfracht und des Grundwassers müsse es Lösungen dort geben. Dafür müsse jetzt geplant werden, "damit das bis 2017 wirksam werden kann". Gewässer mit einer gewissen Güte wie die beiden Seen dürften "nicht wieder versauern".

Hiekel erneuerte in ihrem Vortrag die Forderung, den Südumfluter zügig zu beräumen. Dort sammele sich mehr und mehr Eisenschlamm aus den Zuflüssen wie dem Greifenhainer Fließ (das in diesem Jahr entschlammt werden soll), dem Vetschauer Mühlenfließ, dem Göritzer Mühlenfließ sowie in geringerem Maß aus der Schrake/Dobra.

"Wenn das Eisen erstmal in Lübbenau ist, dann bekommt man das nicht mehr so schnell wieder raus."

Jan Gloßmann

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.02.2014

 

Anm.:

 

Vieles ist wahr, aber auch sehr viel Unsinn dabei.

 

Welchen bergbaulichen Einfluss gibt es im Briesener Luch?

Was hat das Quellgebiet des Eichower Fließes, wo aus  diffusen Quellen stark eisenhaltiges Quellwasseraustritt,

mit dem Braunkohlentagebau zu tun?

Warum haben Schrake/Dobra eine geringere Eisenhydroxidbelastung als andere im GW-Absenkungsbereich der Alttagebau liegende

Gewässer?

Wieso soll die „Eisenfracht“ erst im Neuendorfer See, also unterhalb von Leibsch (uh. Dahme-Umflut-Kanal) zum Liegen kommen?

 

Auf jeden Fall mehr Fragen als Antworten!

 

Verein "Klare Spree" steht vor Auflösung

Lübbenau/Burg. Der erst im September 2013 gegründete Verein "Klare Spree" steht offenbar vor einer existenziellen Zerreißprobe. Am Dienstag (25.02.2014) sollen die Mitglieder in Burg die Zukunft des Vereins bestimmen, der gegen die Folgen der Spree-Verockerung kämpft. Unterschiedliche Auffassunen zu Aufgaben und Kom­petenzen haben offenbar zum Zerwürfnis geführt.jg

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.02.2014

Eine Zerreißprobe für den Verein "Klare Spree"

Gründungsvorstand zieht sich zurück

Lübbenau/Burg Kein halbes Jahr nach seiner Gründung steht der Verein "Klare Spree" vor einer Zerreißprobe. Auf einer Mitgliederversammlung am morgigen Dienstag in Burg muss über die Zukunft des Bündnisses entschieden werden.

Hinter den Kulissen wird heftig debattiert, doch leider weniger über das geredet, was unter dem Schlagwort braune Spree seit Monaten Karriere in den Medien macht. Der Verein "Klare Spree" war dafür angetreten, Klarheit zu schaffen über die Probleme mit der drohenden Verockerung der Spree, die bis zur Talsperre Spremberg unübersehbar ist. Klarheit zu schaffen über die Ursachen, die meist in stillgelegten Tagebauen jenseits der Landesgrenze liegen.

Aber auch Klarheit zu schaffen über die Sorgen, die mit dem Eisen aus den südlichen Zuflüssen zum Spreewald heranschwappen, sei es im Greifenhainer oder Vetschauer Mühlenfließ, in der Wudritz oder der Berste, sei es aus dem Schlabendorfer See oder dem Lorenzgraben. Von überall drückt die Eisenfracht. Und der Vorläufer des Vereins hat für deren Bekämpfung Millionen Euro erstritten.

Doch jetzt steht der Verein vor der Frage: "Neuwahl oder Auflösung." Das sagt ein Vereinsmitglied, das – wie so viele – lieber nicht genannt werden möchte. Vor allem wolle man in der jetzigen Situation "Schuldzuweisungen und Befindlichkeiten vermeiden". Zu wichtig ist die eigentliche Aufgabe – doch darüber haben sich offenbar mehrere Beteiligte entzweit. "Fünf starke Persönlichkeiten" finden im Vorstand scheinbar keine gemeinsame Basis mehr. Der Gründungsvorstand hat sich zurückgezogen. Eine geplante Neuwahl ist geplatzt. Auch für den morgigen Dienstag (25.02.2014) drängen sich Kandidaten nicht unbedingt auf.

Zuvor, im eher lockeren Aktionsbündnis mit Sprecherrat, konnten manche Differenzen unbemerkt bleiben. Im Verein, der die Interessen zusammenführen sollte, ging das offenbar nicht mehr.

"Die einen sind gleich ganz gegen neue Tagebaue, andere wollen das nicht so formulieren, wieder andere schieben anderes in den Vordergrund", sagt ein Kenner. Das betroffene Gebiet zwischen der Landesgrenze zu Sachsen bis hinein in den Spreewald und seine Randzonen sei zu groß und unübersichtlich für den Verein. Manche halten es daher für sinnvoller, wieder zum Aktionsbündnis zurückzukehren, das lokal flexibler agieren könne.

Zudem ist dem Verein wohl zum Verhängnis geworden, dass er sich zu viel vorgenommen hat. "Der Verein muss ja keine Behörden ersetzen."

Gebraucht aber werden die Arbeit und der Druck der Bürger. Ohne den hätte es im vergangenen Jahr wohl kaum oder zumindest nicht so schnell die ersten Millionen gegeben, mit denen sofort Projekte gegen die Verockerung eingeleitet worden sind.

(Anm.: Maßnahmen gegen die Verockerung wurden von der LMBV schon lange vorbereitet)

(Zwischen) Lagerung von getrocknetem Eisenhydroxid-Schlamm

Gräben und Flussläufe werden entschlammt, in Vetschau ging eine alte Grubenwasser-Reinigungsanlage wieder in Betrieb, die seit vergangener Woche noch mehr Wasser filtert.

Der Verein hat 51 Mitglieder. Den ursprünglichen Aufruf des Aktionsbündnisses unterzeichneten etwa 850 Bürger, aber auch Kommunen, Institutionen, Verbände.

 

 

Zum Thema:


...Die Verockerung der Spree war  am Dienstag, dem
25.02.2014 Thema eines wissenschaftlichen Symposiums. (s.oben)....

Jan Gloßmann

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.02.2014

 

Wasserverband gegen braune Spree

BTU-Professor Grünewald: Es gibt viele Erkenntnisse, aber es hapert an der Umsetzung

Cottbus Der Kampf gegen die braune Spree leidet weniger an einem Forschungs- als an einem Umsetzungsdefizit. Das sagt BTU-Universitätsprofessor Uwe Grünewald. Er fordert seit Langem einen länderübergreifenden Wasserbewirtschaftungsverband.

Eine 100-seitige Broschüre zur Wasserbeschaffenheit in den Lausitzer Bergbaufolgeseen (2008 – 2012) sowie wissenschaftliche Erkenntnisse zum Grundwasseranstieg in der Region seit 2001 gehören zu einer Vielzahl von Studien, die auch das Thema Verockerung der Spree aufgreifen. Für Prof. Uwe Grünewald gibt es vor diesem Hintergrund "weniger ein Forschungsdefizit".

Auf dem jüngsten BTU-Symposium zur Spree-Verockerung hat der langjährige Lehrstuhlinhaber Hydrologie und Wasserwirtschaft aber ein "großes Umsetzungsdefizit" beklagt. Um die mit dem Grundwasseranstieg massiv zutage tretende Eisenhydroxid-Belastung der Gewässer länderübergreifend anzugehen, brauche es ein wesentlich höheres Maß an Koordinierung. Gegenüber der RUNDSCHAU sagt Grünewald: "Ein Wasserbewirtschaftungsverband Lausitz analog zu Nordrhein-Westfalen ist unerlässlich." In das Gremium würden Politiker, Experten und Betroffene beiderseits der Ländergrenze gehören.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Schulze kennt die Ausgrenzung der Kommunalpolitik bei dem Thema aus eigener Erfahrung als Bürgermeister. "Eine Verbandsstruktur halte ich für notwendig und hilfreich", erklärt Schulze.

Gemeinsam mit seiner Hoyerswerdaer Fraktionskollegin Maria Michalk wolle er die neuen Parlamente in Sachsen und Brandenburg zum Handeln drängen. Gegenüber der RUNDSCHAU sagt Michalk: "Der Verband muss mit Entscheidungsbefugnis, Kompetenz und Legitimation der Landesregierungen ausgestattet sein."

Christian Taubert

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.03.2014

"Klare Spree" will schneller direkt an die Quellen des Eisenübels

Bündnis-Beirat fordert langfristig wirksame Lösungen

Lübbenau/Burg Das Aktionsbündnis "Klare Spree" drängt weiter auf dauerhaften Lösungen gegen die Eisenfracht im Fluss, die vor dem Spreewald abgefangen werden muss. Zwei Burger warten dabei mit einer ungewöhnlichen Idee zur Talsperre Spremberg auf.

Das Aktionsbündnis "Klare Spree" unterstützt die Forderung nach einem gemeinsamen Wasserverband für die Lausitz. Dieser könne die Probleme mit der Verockerung der Spree vor und in Spremberg länderübergreifend lösen. Auch der von der Brandenburger Landesregierung eingesetzte Koordinator für die Fragen rund um die Eisenfracht, Dr. Klaus Freytag, sprach sich während eines Treffens des Aktionsbündnisses in Burg für einen "landerübergreifenden Wasserverband" aus. "Das wäre dann der Koordinator mit einem klaren gesetzlichen Auftrag." Der Chef des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe verwies darauf, dass es seitens des Landes Brandenburg mehrere Vorstöße bei den sächsischen Behörden gegeben habe, um zügiger an der Lösung der Probleme zu arbeiten.

Arbeit mit Sachsen angemahnt

Mehrere Bündnis-Vertreter hatten ihrerseits das Zögern der Nachbarn bemängelt.

Die Suche nach Alternativen führte die Burger Manfred Neumann und Edelbert Jakubik zu dem Vorschlag, gegebenenfalls die Talsperre Spremberg von der sächsischen Landes-Talsperren-Verwaltung betreiben zu lassen. Sachsen habe mehr als 300 solcher Sperren, Brandenburg nur die eine – diese aber ist durch die hindurchfließende Spree mit Eisenocker belastet und dient in weiten Teilen als Absetzbecken.

Hinzu kommen in der zweiten Jahreshälfte (2014) dringende Sanierungsarbeiten an Teilen der Sperrmauer, für die der Wasserstand abgesenkt werden muss. Während Umweltschützer befürchten, dass dadurch mehr Eisenfracht durch den Fluss in Richtung Spreewald gelangt, wollen die Behörden sichern, dass die derzeitigen Werte auch während der Sanierung eingehalten werden.

Den Vorstoß des Bündnisses, die Prozesse durch einen wissenschaftlichen Beirat begleiten zu lassen, stoßen bei Koordinator Freytag nicht auf bedingungslose Gegenliebe. Der Bergbausanierer LMBV habe einen solchen Beirat. Allerdings, so kritisiert der Vetschauer Winfried Böhmer, basieren alle Daten und Erkenntnisse auf den Untersuchungen des Dresdner Büros von Dr. Uhlmann.

Anm.: Wird hier an der Kompetrenz gezweifelt ???

Bündnis-Sprecher Peter Stephan: "Wir brauchen ein unabhängiges Gremium, das Empfehlungen aussprechen kann." Ein Beirat könne ein breiteres Meinungsbild sichern.

Freytag will die Arbeit lieber in kleineren, "gebietsbezogenen Gruppen" fortführen, so für das Greifenhainer Fließ, das Vetschauer Mühlenfließ, die Wudritz und künftig auch die Berste. Eine ähnliche Organisationsstruktur sei auch für den Raum Spremberg nötig. In den Gruppen sollen Hinweise gesammelt, Standpunkte ausgetauscht, Verfahren erörtert und abgesprochen werden. Daraus sollen langfristig wirksame Vorhaben werden, die über die derzeit laufenden Sofortmaßnahmen hinausgehen.

Zu Letzteren wiederum zählt ein Pumpeinsatz ab Mitte Mai am Eichower Fließ. Von dort soll das belastete Wasser in die Grubenwasser in die Reinigungsanlage am ehemaligen Kraftwerk Vetschau geleitet werden. Die Becken werden derzeit vorbereitet. Parallel soll es weiteren Untersuchungen geben.

Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis forderte die Behörden erneut auf, sich stärker als bisher den Quellen des Eisenockers zu widmen und dort anzusetzen. Zugleich äußerte Böhmer Skepsis, dass das Neue Vetschauer Mühlenfließ nicht wie vorgesehen bis Ende März beräumt ist. Ohne die Arbeiten in dem etwa 2,3 Kilometer langen Abschnitt drohe das belastete Wasser jedoch an der Grubenwasser-Reinigungsanlage nahe Vetschau vorbeizufließen.

Sprecher Peter Stephan betonte, man sei es den mehr als 850 Unterstützern des Bündnisses schuldig, weiter intensiv an Lösungen für eine "klare Spree" zu arbeiten.

Verein entscheidet über Zukunft

Der gleichnamige Verein will am morgigen Donnerstag (13.03.2014) erneut über seine Zukunft beraten. Eine bereits zweimal vertagte Mitgliederversammlung soll dann in Vetschau entweder einen neuen Vorstand wählen oder die Auflösung des Vereins einleiten. Der bisherige Vorstand hatte sich nach internen Querelen um Ausrichtung und Schwerpunkt der Vereinsarbeit zum Jahreswechsel zurückgezogen. Die Arbeit des Aktionsbündnisses, so Peter Stephan, werde unabhängig von der Vereinszukunft in jedem Fall fortgesetzt.

Jan Gloßmann

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.03.2014

Klare Spree: Um Himmels willen? Um der Sache willen

Verein will weiter bestehen und hat sogar einen neuen Vorstand / Nach Kompetenzgerangel soll Facharbeit in den Vordergrund rücken

Vetschau Der Verein "Klare Spree" löst sich nicht auf. Das haben die Mitglieder am Donnerstagabend in Vetschau beschlossen. Einigermaßen Klarheit brachte letztlich aber erst eine erneut aufreibende Debatte, die von den eigentlichen Aufgaben im Kampf gegen die Verockerung der Spree vor Spremberg und in den südlichen Zuflüssen des Spreewaldes weit entfernt war. Neuer Vorsitzender ist ein alter Bekannter. ….

                      

 Diee Talsperre Spremberg ist einerseits Auffangbecken für Eisen, löst aber wegen der anstehenden Sanierung auch neue Befürchtungen im Spreewald aus.

Foto: Back-Pictures

Dannendlich: "Ich werfe meinen Hut in den Ring, aber es wird nicht auf Dauer sein." Peter Stephan, einst Geschäftsführer des Tourismusverbandes Spreewald, Mitinitiator und großer Helfer des Bündnisses, löste spontanen Beifall aus, als sei der Heilsbringer gefunden.

Und weil Stephan kandidiert, war Winfried Böhmer aus Vetschau mit von der Partie. Vielleicht ist das die einzige Lösung, die funktionieren kann – zwei der drei Bündnis-Sprecher (850 Unterstützer) sind nun auch im Vorstand des Vereins (51 Mitglieder)…..

… Die Aufgaben, das wissen alle, werden nicht kleiner.

Weder für den Verein noch für das Bündnis.

Jan Gloßmann

Quelle: Lausitzer Rundschau, 15.03.2014 (auszugsweise)

Länder-Hickhack um braune Spree

Brandenburg drängt auf energischeres Vorgehen gegen Eisenocker im sächsischen Flussteil

Schleife Die Belastung der Spree mit Eisenocker durch aufsteigendes Grundwasser können Brandenburg und Sachsen nur gemeinsam lösen. Sofortmaßnahmen sollen schnell Besserung bringen. In Sachsen gibt es dabei Probleme.

Während in Brandenburg im Gebiet des Südumfluters erste Aktivitäten zum Schutz des Spreewaldes umgesetzt wurden, hat sich am Eisenhydroxideintrag aus dem Gebiet der Spreewitzer Rinne noch nichts verändert. "Was nach einem Jahr Debatte jetzt für den Südraum der Spree vorliegt, ist dünn", kritisierte Klaus Freytag auf dem zweiten länderübergreifenden Regionalforum am Montag in Schleife. Freytag ist Chef des Brandenburger Landesamtes für Bergbau und Geologie und der Brandenburger Beauftragte für das Spreeocker-Problem.

Oberspreewald-Lausitz-Landrat Sigurd Heinze (parteilos) unterstützte Freytags Kritik: "Ich habe wenig Verständnis dafür, dass im sächsischen Teil noch nicht so viel spürbare Aktivität zu bemerken ist." Was dort nicht in die Spree gelange, könne später auch nicht in Richtung Spreewald weitergetragen werden.

In Sachsen sind die Landesdirektion Sachsen als obere Wasserbehörde und das sächsische Oberbergamt an der Bearbeitung der Maßnahmen gegen die Eisenhydroxidbelastung der Spree beteiligt. Beide Institutionen haben unterschiedliche Auffassungen über Zielvorgaben für die Ockerreduzierung. Das wurde auf dem Regionalforum deutlich.

Geplante Maßnahmen der für den Sanierungsbergbau zuständigen LMBV im Bereich der Spreewitzer Rinne sind inzwischen auf Hindernisse gestoßen.

Bisher verhindert die Talsperre Spremberg durch ihre Wirkung als Absetzbecken, dass große Teile des Eisenhydroxidschlamms aus Sachsen in Richtung Biosphärenreservat gelangen.

Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.03.2014

 

Eisenlieferant Spreewitzer Rinne

In Sachsen kommt Kampf gegen Eisenocker in der Spree nur schleppend voran

Schleife Am Spreewaldrand greifen erste Maßnahmen gegen die "braune Spree", doch weiter südlich geht es noch nicht voran. Nur die Talsperre Spremberg schützt das Biosphärenreservat vor viel Eisenocker aus Sachsen. Die Landesgrenze erschwert das Handeln.

Edelbert Jakubik, Aktionsbündnis "Klare Spree". Foto: Wendler

Edelbert Jakubik ist frustriert. "In Brandenburg ist schon so viel auf den Weg gebracht worden und in Sachsen noch keine Schippe angefasst", sagt er am Rande eines länderübergreifenden Regionalforums vor wenigen Tagen in Schleife (Landkreis Görlitz). Jakubik ist Mitglied des Aktionsbündnisses "Klare Spree" das gegen die Verockerung der Spree kämpft.

Zum zweiten Treffen dieser Art hatten die regionalen Planungsgemeinschaften Lausitz-Spreewald und Oberlausitz-Niederschlesien eingeladen. Denn das Problem der zunehmenden Eisenhydroxid-Fracht der Spree können Brandenburg und Sachsen nur gemeinsam lösen.

Die Landesgrenze und die Zuständigkeit verschiedener Behörden sorgen jedoch dafür, dass es dabei noch knirscht. Das machte das Treffen in Schleife erneut deutlich.

In Brandenburg wird auf das Tempo gedrückt. Das Landesbergamt ist hier nicht nur für den aktiven und den Sanierungsbergbau, sondern auch für damit verbundene Wasserprobleme zuständig. Der Chef des Amtes, Klaus Freytag, ist Landesbeauftragter für alle Fragen der Spreeverockerung.

In Sachsen, wo die braune Brühe in Richtung Brandenburg abfließt, scheint der Leidensdruck deutlich geringer. Der Umweltausschuss des sächsischen Landtags hatte erst im Februar ein Treffen mit den Kollegen aus Brandenburg zum Thema "braune Spree" abgelehnt.

Die Zuständigkeit für das Problem ist im Freistaat auf das Oberbergamt und die Landesdirektion Sachsen als obere Wasserbehörde verteilt, und beide sind sich nicht einig.

 

Keine Grenzwerte

 

Kaffeebraun durch Eisenocker aus Sachsen ist die Spree in Spremberg. Foto: Wendler

 Für Christoph Voigt, Chef des Oberbergamtes in Freiberg, gibt es für Eisenhydroxid keine gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte und damit kein klares Sanierungsziel. "Die braune Farbe des Flusses ist nicht verboten", sagte er in Schleife.

Reinhard Gross von der Landesdirektion Sachsen hielt dagegen: "Ein Ziel haben wir schon, es gibt biologische Qualitätskomponenten." Nach europäischer Wasserrichtlinie gebe es ein Verschlechterungsverbot: "Und verschlechtert hat sich die Situation seit 2011 schon."

Eisenhydroxid, "Ocker" genannt, entsteht durch Verwitterung eisenhaltiger Mineralien, wenn sie im Boden mit Sauerstoff in Berührung kommen. Das geschieht durch Grundwasserabsenkung für den Braunkohlebergbau. Wenn das Wasser wieder großflächig ansteigt, was in der Lausitz jetzt der Fall ist, wird das Eisenhydroxid ausgewaschen. Ab drei Milligramm Eisen pro Liter ist das Wasser braun.

Eisenocker ist nicht giftig, doch der Schlamm schädigt Kleinlebewesen, Pflanzen und Fische in den Flüssen. Schlammbraunes Wasser schreckt außerdem Touristen im Spreewald ab. Zwei Schwerpunkte der Entstehung sind identifiziert.

Keine schnelle Besserung

                     

Quelle/Grafik: LMBV

Foto: Quelle/Grafik: LMBV

Im "Nordraum" südlich des Spreewaldes kommt das Eisen aus Kippenböden. Im sächsischen "Südraum" bei Neustadt kommt eine hohe Eisenfracht aus der "Spreewitzer Rinne", einer besonderen geologischen Struktur. Dort werden 300 bis 400 Milligramm Eisen pro Liter Wasser in die Spree gespült. Doch gerade dort gibt es wenig Hoffnung für eine baldige Besserung.

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) verfolgt dort vor allem zwei Vorhaben. Ein Teil des Wassers aus der Kleinen Spree soll über ein Altbecken der Grubenwasserreinigungsanlage Burgneudorf geleitet werden, in dem sich der Eisenschlamm absetzen kann.

Industrieanlage oder Biotop

Doch die lange ungenutzte Anlage ist inzwischen von jungen Bäumen überwachsen und gilt deshalb nicht mehr als Industrieanlage, sondern als Biotop. Einer schnellen Reaktivierung steht deshalb der Umweltschutz im Wege. Und auch bei der zweiten Sofortmaßnahme an der Spreewitzer Rinne gibt es mit dem Naturschutz einen Konflikt.

Ein "Abfangriegel" mit zwei Filterbrunnen soll eisenbelastetes Wasser einfangen und zur Wasserreinigung in Schwarze Pumpe bringen. Vom Ocker befreit soll es von dort zurück in die Spree fließen.

Doch die Filterbrunnen würden auch ein benachbartes geschütztes Feuchtgebiet austrocknen. In einer Woche werden LMBV und das Umweltamt Bautzen zusammensitzen, um für die Wiederinbetriebnahme der Reinigungsanlage Burgneudorf eine Lösung zu suchen.

Spremberg wird deshalb vermutlich noch lange damit leben müssen, dass die Spree in der Stadt die Farbe von Milchkaffee hat. Dass das Eisenocker aus der Spreewitzer Rinne nicht direkt Richtung Spreewald rauscht, ist nur der Talsperre Spremberg zu verdanken (siehe unten). Etwa fünfeinhalb Tonnen Eisenschlamm täglich bleiben dort in Vorsperre und Speicherbecken hängen. Der Talsperrenboden wächst dadurch pro Jahr um gut einen Zentimeter.

Simone Wendler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.03.2014

Scharfe Töne im Streit um braune Spreeotsdamer Parlament fordert von Sachsen mehr Engagement gegen Verockerung des Flusses

Die Spree fließt von Sachsen nach Brandenburg. Doch während in Brandenburg erste Projekte gegen die Spreeverockerung umgesetzt werden, unternimmt der Freistaat nach Auffassung von Rot-Rot in Potsdam viel zu wenig gegen die braune Brühe.

von Benjamin Lassiwe

Potsdam. Es ist selten, dass ein Landtag etwas von einem anderen Bundesland fordert. Doch im Streit um die Spreeverockerung wird genau das geschehen: In der kommenden Woche soll im Potsdamer Landtag ein Antrag der rot-roten Regierungskoalition beschlossen werden, der den Freistaat auffordert, ähnlich wie Brandenburg einen Koordinator für die Maßnahmen gegen die braune Spree einzusetzen.

"Der Landtag stellt fest, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Eisenockerbelastung in der Spree im Spreegebiet-Südraum in ers­ter Linie auf sächsischem Territorium stattfinden müssen, um das Problem am Entstehungsort anzugehen", heißt es in dem der RUNDSCHAU vorliegenden Antrag. "In Sachsen fehlt der politische Wille, sich damit zu beschäftigen", sagte die umweltpolitische Sprecherin der Linken, Carolin Steinmetzer- Mann, am Dienstag (25.03.2014) in Potsdam. SPD - Fraktionschef Klaus Ness attestierte der Kooperation zwischen beiden Bundesländern "Verbesserungsbedarf". "Nur gemeinsam können beide Länder gegen die Spreeverockerung vorgehen", so Ness.

Kein Verständnis für den Antrag hat dagegen der Spitzenkandidat der oppositionellen CDU, Michael Schierack. "Es ist schlechter Stil, wenn ein Land dem anderen vorschreibt, wie es seine Probleme lösen soll." Er sei überzeugt, dass Sachsen "an der Sache dran ist, auch wenn es vielleicht nicht genug an der Sache dran ist“.

In Sachsen ist das Umweltministerium CDU-geführt. Ein Sprecher der Potsdamer Staatskanzlei  wollte sich zu dem Antrag des Landtags nicht äußern.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.03.2014

 

Warum die Aufgeregtheit? … Es ist schon Wahlkampf!!

 Hier kann man etwas über die geplanten Maßnahmen des Freistaates Sachsen nachlesen:

 

 http://www.stephan-meyer-oberlausitz.de/cms/files/13-03-14-rede_stm.pdf                                                            

 

http://www.stephan-meyer-oberlausitz.de/cms/files/14-02-06.pdf

 

Stephan Meyer ist umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion und gehört dem Ausschuss für den Ländlichen Raum, Umwelt und Landwirtschaft sowie dem Ausschuss für Wissenschaft, Hochschule, Kultur und Medien an. Im September 2010 wurde Meyer in den Bundesfachausschuss Klima, Energie und Umwelt der CDU Deutschlands berufen. Als Obmann der CDU-Fraktion in der Enquete-Kommission „Strategien für eine zukunftorientierte Technologie – und Innovationspolitik im Freistaat Sachsen“ gehört er seit November 2010 auch dem Fraktionsvorstand der CDU-Fraktion an.

 Untätigkeit kann man dem Freistaat Sachsen in dieser Angelegenheit nicht vorwerfen.

 Wie man am (26.03.2014)  in den „Wald hinruft, so schallt es am (27.03.2014) wieder heraus“.

 

Braune Spree - Sachsen wehrt sich gegen Kritik aus Brandenburg

Dresden. Die sächsische CDU hat die heftige Kritik aus Brandenburg, der Freistaat unternehme zu wenig gegen die Verockerung der Spree, zurückgewiesen.

 "Die Kritik der Brandenburger vereinigten Linken ist plumpes Wahlkampfgetöse und blendet die bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen und die sachbezogene Zusammenarbeit auf  Fachebene zwischen Sachsen und Brandenburg aus", erklärte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im sächsischen Landtag, Stephan Meyer.

In der kommenden Woche will der brandenburgische Landtag auf Antrag der rot-roten Koalition den Freistaat schriftlich auf­fordern, einen Koordinator für Maßnahmen gegen die braune Spree einzusetzen.dpa/roe

Quelle: Lausitzer Rundscahu, 27.03.2014

 

Länderübergreifender Gewässerverband im Gespräch

Potsdam Im Streit um die Spreeverockerung fordern CDU und Grüne einen länderübergreifenden Gewässerunterhaltungsverband in der Lausitz. "Wir wollen einen Dachverband aller jetzt existierenden Gewässerverbände der Region", so der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU, Ingo Senftleben.

Der Verband soll für die Bekämpfung der Eisenhydroxid-Belastung und den Hochwasserschutz zuständig sein. Am Mittwoch steht im Landtag ein Antrag von Rot-Rot auf der Tagesordnung, der das Land Sachsen zur Einrichtung der Stelle eines Koordinators für Maßnahmen gegen die braune Spree auffordert.

Wie Senftleben sagte, wolle die CDU ihre Forderungen im Rahmen eines Entschließungsantrags in das Parlament einbringen. Unterstützung könnte es von den Grünen geben: "Ein länderübergreifender Gewässerverband wäre eine gute Möglichkeit, gemeinsames Handeln beider Länder zu gewährleisten", so Grünen-Landeschef  Benjamin Raschke. las

Quelle: Lausitzer Rundscahu, 29.03.2014

 

Naturschutz bremst Kampf gegen braune Spree in Sachsen nicht aus

Sanierungsbergbau-Unternehmen LMBV und Umweltbehörde des Landkreises Bautzen räumen Missverständnisse aus / 2015 könnten erste Maßnahmen realisiert werden

Bautzen Aus dem sächsischen Teil der Spree fließen bisher ungehindert große Mengen Eisenocker täglich in Richtung Spremberger Talsperre. Nun gibt es doch Hoffnung, dass sich im nächsten Jahr daran langsam etwas ändern könnte.

Dass der Umweltschutz dem Kampf gegen die Spreeverockerung auf sächsischer Seite im Wege stehen soll, hörte Georg Richter vor zwei Wochen in Schleife bei einer Regionalkonferenz mit Verwunderung. Richter ist Leiter des Umweltamtes im Landkreis Bautzen. Am vorigen Freitag saß er mit Vertretern der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) zusammen. Danach stand fest, die LMBV kann Pläne für wichtige Maßnahmen gegen das Eisenhydroxid in Sachsen weiter zügig vorantreiben.

Kein Biotop

Eine Voraussetzung dafür: Die nach der Wende stillgelegte Grubenwasser-Reiningungsanlage Burgneudorf wird trotz des Bewuchses mit Schilf und jungen Bäumen nicht als Biotop, sondern als Industrieanlage angesehen. "Das sächsische Naturschutzgesetz enthält für solche Fälle eine spezielle Regelung", so Richter. Die Anlage liege im Geltungsbereich eines Betriebsplanes und der Artenschutz werde bei der geplanten Wiederinbetriebnahme beachtet.

"Die LMBV hat schon jetzt Amphibienzäune aufgestellt, mit denen Frösche in ein kleines Becken umgelenkt werden", erläutert der Chef der Umweltbehörde. Das in der Anlage gewachsene Schilf soll erst nach der Brutzeit der Vögel im Sommer umgesetzt werden. Bis zum Jahresende könnte dann die Betriebsfähigkeit der Anlage wieder hergestellt sein, schätzt Volkmar Zarach, Abteilungsleiter Umweltschutz und Rekultivierung bei der LMBV ein. Doch geändert haben sich die Pläne der LMBV inzwischen, was die Herkunft des eisenoxidhaltigen Wassers betrifft, das dort gereinigt werden soll.

Eisenhydroxid, "Ocker" genannt, entsteht durch Verwitterung eisenhaltiger Mineralien im Boden, wenn sie mit Sauerstoff in Berührung kommen. Das ist in der Region durch die Grundwasserabsenkung für den Braunkohlebergbau seit Jahrzehnten der Fall. In der Nähe von Neustadt sorgt die "Spreewitzer Rinne", eine besondere geologische Formation für eine besonders hohe Ocker-Belastung von Spree und Kleiner Spree in der Nähe ihres Zusammenflusses.

Zweiter Brunnenriegel geplant

Ursprünglich hatte die LMBV geplant, einen Teil des Wassers aus der Kleinen Spree in die Grubenwasserreinigung Burgneudorf zu leiten. "Das bringt jedoch nur wenig Wirksamkeit, deshalb verzichten wir darauf ", kündigt Zarach nun an. Stattdessen soll Wasser aus Filterbrunnen in Burgneudorf gereinigt werden.

Ein ganzer Filterriegel soll das ockerhaltige Wasser aus dem Boden holen. "Einen Teil davon wird wie geplant in die Reinigungsanlage von Vattenfall in Schwarze Pumpe gehen, der Rest nach Burgneudorf", so Zarach. Schwarze Pumpe könne die Gesamtmenge nicht allein schaffen.

Dass die Pläne für den Filterbrunnen-Riegel überhaupt vorangetrieben werden können, auch dafür wurde am Freitag in Bautzen aus Sicht des Umweltschutzes der Weg freigemacht. Denn die Brunnen könnten auch einer Feuchtwiese das Wasser entziehen. Die Wiese selbst gehört jedoch nicht zu einem gemäß der europäischen Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Richtlinie besonders geschützten Gebiet, sondern grenzt nur daran. Für den Bautzener Umweltamtschef Richter kein Grund einen entsprechenden Antrag der LMBV zu blockieren. "Wie weit die Wiese von der Entwässerung mitbetroffen sein könnte, ist noch gar nicht klar und auch dann wäre es eine Abwägungsfrage", so Richter. Schließlich schütze diese Maßnahme auch das benachbarte FFH-Gebiet vor dem Eisenocker. "Die LMBV kann erst mal weiter planen", so seine fachliche Entscheidung.

Ende nächsten Jahres könnte das Wasser aus diesen Brunnen zur Reinigung nach Burgneudorf und Schwarze Pumpe fließen. "Wir begleiten das alles natur- und artenschutzfachlich", verspricht LMBV-Abteilungsleiter Zarach. Der kündigt außerdem die geplante Errichtung eines zweiten Brunnenriegels in der Nähe an, wenn sich die ersten Brunnenbohrungen bewähren.

Doch für all diese Pläne sind zunächst noch verschiedene Anträge bei sächsischen Behörden zu stellen. Bergrechtlich ist das Oberbergamt des Freistaates dabei Ansprechpartner. Für die wasserrechtliche Seite ist die Landesdirektion Sachsen verantwortlich.

Um nicht weiter Zeit zu verlieren, will die LMBV sich nun in Kürze mit der Wasserbehörde zusammensetzen, um die Pläne zu beraten. "Wir wollen klären, was genehmigungsfähig wäre und was nicht, damit dann nicht die Unterlagen hin und hergeschickt werden müssen", begründet LMBV-Abteilungsleiter Zarach das geplante Treffen.

Studie für Dauerlösung

Längerfristig sei die Behandlung des Ocker-Wassers im sächsischen Bereich der Spree in Grubenwasserreinigungsanlagen aber keine Lösung. Deshalb gebe es Überlegungen, die braune Brühe über eine noch zu bauende, mehrere Kilometer lange Rohrleitung in einen der drei benachbarten Tagebauseen Scheibe, Burghammer oder Spreetal-Nordost zu leiten.

Dort könne die LMBV das belastete Wasser dann so behandeln, dass sich der Ocker am Boden absetzt. Bis Mitte des Jahres soll dazu eine Studie vorliegen. Eine Umsetzung dieser Pläne würde jedoch noch einige Jahre dauern, kündigt Zarach an.

Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 01.04.2014

Landtag fordert von Sachsen mehr Einsatz gegen braune Spree

Potsdam Der Brandenburger Landtag hat das Land Sachsen aufgefordert, sich stärker im Kampf gegen die Spreeverockerung zu engagieren. Mit der rot-roten Regierungsmehrheit beschloss das Potsdamer Parlament am Donnerstagabend einen Antrag, in dem der Freistaat unter anderem zur Schaffung eines Koordinators für die Maßnahmen gegen die Eisenhydroxidbelastung der Spree aufgefordert wird.

Mehrheitlich abgelehnt wurde dagegen ein Antrag von CDU und Grünen zur Schaffung eines länderübergreifenden Gewässerunterhaltungsverbands. "Flüsse und Wasser machen nicht an Landesgrenzen Halt, Sulfat und Braunfärbung auch nicht", so die Linken-Abgeordnete Carolin Steinmetzer-Mann. Auch wenn sich Sachsen in den vergangenen Tagen scheinbar bewegt habe, fehle es dort weiter am Engagement. Streit gab es im Parlament erneut darum, ob Brandenburg mit einem Landtagsbeschluss auf sächsische Angelegenheiten eingehen könne.

So warf die CDU-Abgeordnete Roswitha Schier der Regierungskoalition vor, Sachsen "in anmaßender Weise" Vorschriften zu machen. "Wenn es um den BER geht, wird ja auch immer genau erklärt, wie viel Druck wir auf Berlin machen müssen", entgegnete die SPD-Abgeordnete Martina Gregor-Ness. las

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.04.2014

 

Anm. d. Verfassers:

Die Aufforderung des Landtages  nach mehr Engagement Sachsens im Kampf gegen die Verockerung  sind weitgehend unbegründet …

Die MdL sollten sich vielleicht mit den realisierten und geplanten Maßnahmen des Freistaates gegen die Verockerung vertraut machen (s.o.)

 

 

Guten Morgen … ausgeschlafen ?

 

Braune Spree Thema in Sachsens Landtag.

Potsdam/Dresden. Die Verockerung der Spree ist auf An­trag der Linken-Fraktion am 6. Juni (2014)Thema einer Anhörung im sächsischen Landtag.

"Das Problem kommt aus Sachsen nach Brandenburg, aber die Re­gierung des Freistaats duckt sich weg", sagte Fraktionschef Nico Gebhardt nach einer Tagung der Linken-Fraktionsvorsitzenden am gestrigen Freitag (25.04.2014) in Potsdam. Zu der Anhörung im Parlament werde der Präsi­dent des brandenburgischen Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freytag, erwartet. dpa/uf

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.04.2014

 

Lübbenau pumpt Wasser in die Spree

Wirtschaftliche Lösung der Wasserprobleme / Verkauf brächte Nachteile für Nachbarn

Lübbenau Bei der Suche nach Lösungen für die Lübbenauer Wasser-Probleme sind die Behörden fündig geworden – allerdings ist der wirtschaftlichste und für alle verträgliche Weg kein besonders ökologischer.

Möglicherweise wird aus Lübbenau bald viel Wasser in die Spree gepumpt. Diese Variante scheint die effektivste zu sein, um die anhaltenden Probleme zu lösen, die durch das Wasser entstanden sind. Ursache sind das wieder gestiegene Grundwasser und die heftigen Niederschläge der vergangenen Jahre.

Etwa 350 Gebäude sind in Lübbenau davon betroffen, vor allem nasse Keller eine der Folgen. Seit einem Test scheint zumindest klar, dass für mehr als 80 Prozent der Häuser eine höhere Wasser-Förderung im Werk des Wasser- und Abwasserzweckverbandes in Lübbenau hilfreich ist. Allerdings müsste der Verband dann täglich mehr Wasser fördern, als er Abnehmer dafür in Lübbenau findet. Die naheliegende Idee, das überschüssige Wasser weiterzureichen, ist aller Wahrscheinlichkeit nach vom Tisch.

Insgesamt vier Varianten sind dazu von einem Ingenieurbüro untersucht worden.

Das – verkürzte – Fazit: Die Lübbenauer Probleme würden sich wahrscheinlich nur verlagern, nach Lübben oder nach Vetschau und Altdöbern. Denn zum einen muss das Lübbenauer Wasser wegen seines Sulfatgehaltes entsprechend behandelt werden, zum anderen würde in den Wasserwerken der Nachbarorte weniger gefördert, was die Pegel dort ansteigen ließe. Zudem müssten die Verbraucher das härtere Wasser aus Lübbenau abnehmen – eine Voraussetzung für die nachbarschaftliche Hilfe aber war, dass es für die Kunden keine Verschlechterung in Qualität und Preis geben darf.

Daher ist die "Ableitung des Überschusswassers" die wohl wirtschaftlichste Variante. Während die anderen Varianten zwischen zwei und drei Millionen Euro Kosten nach sich ziehen, müsste für das Wegpumpen des Wassers zunächst Investitionen in Höhe von etwa einer Million Euro veranschlagt werden. Das Wasserwerk müsste technisch aufgerüstet werden. Zudem sei eine Pumpstation nötig sowie Leitungen entweder in Richtung Süden zur bereits vorhandenen Flutungsleitung oder nach Norden zur Spree.

"Diese Variante ist dennoch eine, die aus heutiger Sicht tragfähig scheint und einen flächenhaften Lösungsansatz darstellt", erklärt Lübbenaus Bürgermeister Helmut Wenzel (parteilos). Noch aber gibt es keine abschließende Entscheidung. Zudem ist unklar, wer die dann anfallenden Pumpkosten zu tragen hat. Diese Aufwendungen dürfen nicht in den Trinkwasserpreis einkalkuliert werden, heißt es.

Der Verein "BI Grundwasser" aus Lübbenau informiert am morgigen Donnerstag, 10. April (2014), auf einer öffentlichen Mitgliederversammlung über seine Arbeit. Beginn ist um 18 Uhr im Versammlungsraum der Wohnungsgenossenschaft GWG, Otto-Grotewohl-Straße 10A.

Jan Gloßmann 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.04.2014

 

Eisenspree auch Cottbus-Problem

Die Talsperre Spremberg ist für Cottbus ein Glücksfall. Nicht nur in puncto Hochwasserschutz, sondern auch in Bezug auf Eisenoxid.

Denn der See wirkt wie riesiger Filter. So gelangt die braune Brühe gar nicht erst in die Stadt. Durch die Bauarbeiten am Stauwerk geht dieser Effekt flöten. Das Risiko haben die Landesbehörden erkannt, schnell Vorkehrungen geplant und finanziert. Inwieweit sie ausreichen, werden die nächsten Monate zeigen. Eine ständige Überprüfung der Wasserqualität gehört dazu. Das beweist die Ernsthaftigkeit, mit der das Problem angegangen wird. Cottbus muss sich daran beteiligen, denn der Ostsee wird einmal zum Großteil mit Spreewasser geflutet. Damit ist die Eisenfracht eine ernsthafte Bedrohung der Cottbuser Zukunftspläne – auch wenn die noch ein gutes Stück entfernt sind. 

Wird Cottbuser Spree auch braun?

Absenkung der Talsperre Spremberg nötig / Vorkehrungen für Rückhalt des Eisenoxids

Cottbus Die Talsperre Spremberg braucht dringend eine Reparatur. Hohlräume im Stauwerk müssen saniert werden. Deshalb wird ab Mai der Wasserspiegel abgesenkt. Damit verliert der See seine Funktion als Absetzbecken. Damit könnte mehr Eisenoxid nach Cottbus gelangen und auch hier die Spree braun färben. Vorkehrungen sollen das verhindern.

                                                               

Das Luftbild zeigt sehr deutlich, wie sehr die Talsperre Spremberg wie ein Absetzbecken für das Eisenoxid wirkt.

Foto: Haschke/Landesbergamt

Es ist Gefahr in Verzug. So deutlich wird Dr. Klaus Freytag Mittwochnachmittag (30.04.2014) vor dem Cottbuser Stadtparlament. Der Präsident des Landesbergamtes macht unmissverständlich klar, dass es für eine sofortige Sanierung der Talsperre Spremberg keine Alternative gibt. "Die Talsperre hat eine wichtige Schutzfunktion. Wie es darum bestellt ist, wenn durch Auswaschungen Hohlräume im Entlastungsbauwerk entstanden sind, brauche ich nicht zu verdeutlichen", sagt er. Um die Risse und Hohlräume zu beseitigen wird die Talsperre ab sofort kontinuierlich abgesenkt – von einem aktuellen Wasserstand von 92 Meter über Normalnull auf 89 Meter. Mitte Juli soll die Baustelle eingerichtet werden. Bis Dezember wird nach Plan gearbeitet.

Das Thema Verockerung der Spree ist kompliziert. Bergbauliche Einflüsse, Hydrologie und Geologie spielen eine Rolle – noch dazu liegen die Ursachen in zwei Bundesländern. Für Cottbus war die braune Spree bislang kein Problem, funktioniert die Talsperre Spremberg doch wie ein Absetzbecken der Eisenfracht. Doch damit ist Schluss, wenn der Wasserspiegel sinkt. "Dann wird der Fluss das Becken durchfließen und hat damit kaum noch Verweildauer", erklärt Freytag. Also kann sich Eisenoxid nicht absetzen. Denn das braucht Zeit und eine gemächliche Fließgeschwindigkeit.

Die Gefahr haben Landesbergamt und Landesumweltamt erkannt und deshalb mehrere Vorkehrungen geplant, die Finanzierung stehe bereits. "Das Ziel ist es, am Auslauf der Talsperre einen Eisen-Emissionswert von zwei Milligramm je Liter zu erreichen", erklärt der Landesbergamtschef. Bisherige Messungen in Cottbus ergaben Werte zwischen 0,3 und 1,4 Milligramm. Zum Vergleich: Am Zufluss der Talsperre liegt die Eisenoxid-Konzentration bei knapp acht Milligramm je Liter. Ab einem Wert von 2,5 färbt sich das Wasser braun.

Die Vorkehrungen beginnen Klaus Freytag zufolge bereits an der Vorsperre. "Durch Einbauten zwingen wir den Fluss sich aufzuweiten, um die Sedimentation zu unterstützen", sagt er. Darüber hinaus werde durch den Einsatz von Flockungsmitteln am Einlauf der Vorsperre und Bekalkung die Sedimentation beschleunigt. Als Viertes ist die Errichtung einer zweiten Vorsperre mithilfe eines durchlässigen Fangdammes geplant. "Das sind große Würste", veranschaulicht der Fachmann. Der Effekt: Die Strömung wird gleichmäßiger, das verringert die Fließgeschwindigkeit.

Die größte Herausforderung dürfte die Zeit sein. Denn bis Mitte Juli müssen die Vorkehrungen stehen. "Während der Sanierung bis Dezember ist ein tagesaktuelles Monitoring geplant", erklärt der Fachmann. Das betreffe sowohl die Wasserqualität als auch den Hochwasserschutz.

Die Abgeordneten registrieren die Bemühungen, doch auch Skepsis ist spürbar. "Der Ostsee soll innerhalb von sechs Jahren zu mehr als 80 Prozent aus Spreewasser geflutet werden", berichtet Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) sorgenvoll. "Es gibt derzeit keinen Grund für Dramatik, aber wir müssen an die Zukunft denken."

Peggy Kompalla

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.05.2014

 

Bakterien und Filter gegen braune Brühe

LMBV arbeitet weiter an Abwehrplan / Neue Reinigungsanlage soll Spreewald schützen

Die Lausitzer Bergbausanierer sagen den braunen Eisenfrachten in den Lausitzer Fließgewässern den Kampf an. Im nördlichen Wassereinzugsgebiet des Spreewaldes ist eine weitere Wasserbehandlungsanlage in Betrieb gegangen.

Das Wasser des Eichower Fließes ist eine rot-braune Brühe. Die Eisenfracht wird jetzt rausgefiltert, um die Spree zu schützen. Foto: Patrick Pleul/dpa

Vetschau. Der flächenhafte Grundwasserwiederanstieg im Lausitzer Revier erfolgt deutlich schneller als einst vorhergesagt. Aus den tertiären Bodenschichten werden kräftig Eisenverbindungen ausgeschwemmt. Die braune Brühe bedroht den Spreewald und weitere Fließgewässer. Die Sanierer der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) schmieden gemeinsam mit den betroffenen Ländern Brandenburg und Sachsen weiter am Abwehrplan. Das hat LMBV-Geschäftsführer Klaus Zschiedrich am gestrigen Freitag während der Jahresbilanz-Pressekonferenz des Unternehmens versichert.

Auf dem Areal des ehemaligen Kraftwerkes Vetschau ist eine weitere Wasserbehandlungsanlage in Betrieb genommen worden. Das mit einer hohen Eisenfracht belastete Wasser des Eichower Fließes wird nun über drei Absetzbecken geleitet. Zwischen 400 und 700 Kilogramm Eisenschlamm sollen hier pro Tag aus dem bedeutenden Zulauf der Spree gefiltert werden. Die Anlage ist ein weiterer Baustein der Schutzbarriere für den touristisch intensiv genutzten Spreewald. Mit der Entschlammung von Zuflüssen und der raschen Neutralisation der Bergbaufolgeseen im Nordraum des Lausitzer Reviers wird die Eisenfracht weiter bekämpft.

Auch zum Schutz der Talsperre Spremberg im südlichen Wassereinzugsgebiet der Spree muss schnell gehandelt werden. Die Bergbausaniererin will sulfat- und eisenreduzierende Bakterien an der Quelle des Übels, dem Grundwasserzustrom, arbeiten lassen.

Kathleen Weser

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 17.05.2014

 

Braunkohlenausschuss berät in Spremberg über die braune Spree

Spremberg. Die Grundlage für eine Zusammenarbeit mit Sachsen gegen die eisenhaltige Spree ist geschaffen:

Das hat der Präsident des Landesbergamtes, Dr. Klaus Freytag, am Donnerstag (19.06.2014) bei einem Besuch in Spremberg erklärt. Die Mitglieder des Braunkohlenausschusses trafen sich am Stadtwehr mit Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos). Dabei berichtete Klaus Freytag von einer Konferenz mit Fachleuten aus Sachsen, die am Mittwoch (18.06.2014) stattgefunden hatte:

"Sie denken ebenfalls über Lösungen des Problems nach - auch für die Spremberger Talsperre." Die Ländergrenzen sollten nach seinen Worten bei künftigen Gesprächen zum Thema "außen vor bleiben". Wr

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.06.2014

 

Probleme des Altbergbaus erreichen Senftenberger See

Eisenocker im Koschenkanal und veränderte Grundwasserströmung / Umfangreiche Untersuchungen / Erste Ergebnisse im Herbst

Senftenberg Erst wurde er doppelt so teurer wie geplant. Dann stand auch noch Eisenocker im Koschenkanal zwischen Geierswalder und Senftenberger See. Die damit verbundenen Probleme werden die Region noch eine Weile beschäftigen.

Der Koschenkanal. Touristisch ein Erfolg, doch wegen der Eisenockerbelastung für den Senftenberger See unter Beobachtung. Foto: Foto Rasche

Auf den ersten Blick ist alles bestens. Mehr als 3500 Boote sind seit der Eröffnung vor einem Jahr durch die Schleuse im Koschenkanal zwischen dem Geierswalder und dem Senftenberger See gefahren. Auf den zweiten Blick wird jedoch ein Problem sichtbar. Am Ufer des Kanals sind braune Ränder zu sehen. Auch das Wasser hat mal mehr mal weniger stark einen bräunlichen Schimmer.

Die Ursache ist Eisenocker, das durch Verwitterung von Eisenverbindungen im Kippenboden entsteht und zusammen mit saurem Sulfat vom aufsteigenden Grundwasser in den Kanal getragen wird.

Der feinkörnige Ocker, der auch die Spree seit Monaten an einigen Abschnitten massiv belastet, ist nicht giftig. Er kann aber Jungfische und Kleinstlebewesen im Wasser schädigen. Und er ist durch die optische Wirkung "Gift" für den Tourismus.

Anfang April, als die Schleusensaison begann, war der Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg (LSB) als Betreiber des Koschenkanals kurz geschockt worden. Das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUVG) hatte angeordnet, dass die Schleuse zubleibt. Das Wasser war zu eisenhaltig. In dem im Winter geschlossenen Kanal hatte sich der Ocker abgesetzt.

 Entscheidung im Herbst

Nach einigen Tagen wurde die Sperrung unter Auflagen wieder aufgehoben. Der Kanal muss nun regelmäßig durchspült, Eisen- und Säuregehalt gemessen werden. Im Herbst, wenn die Schleusensaison endet, soll entschieden werden, wie es weitergeht.

  

"Wir hoffen, bis dahin genügend Informationen zu haben", sagt

Dorothee Bader *), Referatsleiterin Naturschutz und amtierende Leiterin der Regionalabteilung Süd des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) in Cottbus.

Denkbar wäre eine bestimmte Bewirtschaftung der Schleuse oder eine ständige leichte Spülung am Kanalboden, auch wenn die Schleusentore zu sind.

Zurzeit liefen dazu umfangreiche Untersuchungen auch am Senftenberger See. Denn was am Koschenkanal sichtbar wird, sei nur ein Teil des Problems. "Und das hätten wir auch ohne den Überleiter", so Bader.

Doppelte Kosten

Der Bau des Kanals, "Überleiter 12" genannt, stand unter keinem guten Stern. Statt der ausgeschriebenen 27 Millionen Euro kostete er über 50 Millionen. Bezahlt aus Landesmitteln, denn für die Sanierung des Wasserhaushaltes im Altbergbaugebiet durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) war er nicht notwendig. Deshalb wurde er ausschließlich aus Landesmitteln bezahlt.

Dass bei dem tiefen Einschnitt des Kanals in das ehemalige Bergbaugelände Eisenocker und Säure in das Kanalwasser austreten würden, war der LMBV und dem LUVG schon bei der Planung und wasserrechtlichen Genehmigung bekannt. "Deshalb ist eine Abdichtung des Kanalbodens geprüft worden", bestätigt LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber.

Doch mit so einer Dichtung, die den Kanal noch teurer gemacht hätte, wäre das Ockerproblem nicht wirksam gelöst worden. Deshalb sei in Abstimmung mit dem LUVG darauf verzichtet worden. Dabei habe man sich auch auf Gutachter gestützt, so Steinhuber.

Wilfried Uhlmann vom Institut für Wasser und Boden (IWB) in Dresden hat sich 2008 im Auftrag der LMBV mit diesen Fragen befasst. Uhlmann bearbeitet seit Jahren immer wieder Gutachten zu Fragen der Eisenockerbelastung im Lausitzer Altbergbaugebiet. Er bestätigt, dass eine Abdichtung des Kanalbodens den Eisenaustritt nicht verhindert hätte: "Dann würde das eben neben der Abdichtung herauskommen."

 

Grundwasser drückt in See

Denn die Schleuse im Koschenkanal ist nur ein Problem. Durch den Grundwasseranstieg, der in den vergangenen Jahren in der gesamten Lausitz schneller als erwartet stattfand, haben sich auch Fließrichtungen im Erdreich verändert.

In den vergangenen Jahren floss das Grundwasser vom Senftenberger See weg in Richtung der noch nicht gefüllten Restloch-Seenkette. Jetzt drückt es mit dem allgemeinen Grundwasseranstieg von unten in den See hinein. Und mit diesem Wasser können auch Eisen und Sulfat in den seit 40 Jahren recht stabilen See gelangen. Das, so Fachleute, geschehe unabhängig vom neuen Koschenkanal. Alle diese Vorgänge untersucht Wilfried Uhlmann am IWB zurzeit gerade im Auftrag der LMBV. Dazu werden viele Messungen ausgewertet. Auch die BTU Cottbus-Senftenberg ist daran beteiligt. Nachgegangen wird dabei auch der Frage, was sich im Sommer 2013 in der Tiefe des Sees abspielte.

Damals hatten ein apathisches Verhalten der Kaltwasserforellen des Niemtscher Fischers Gunter Sell und ein bräunlicher Schaum aus abgestorbenen Pflanzen und Eisenverbindungen deutliche Signale geliefert, dass die Biologie des Sees gestört war. Messungen ergaben einen viel zu geringen Sauerstoffgehalt in sechs Metern Tiefe.

Schon damals war der Verdacht aufgekommen, es könne einen Zusammenhang zu dem kurz vorher eröffneten "Überleiter 12" geben. Im Herbst soll nun ein erster Zwischenbericht der gesamten umfangreichen Untersuchungen vorgelegt werden. "Da wird es auch Aussagen zum Handlungsbedarf geben", kündigt Gutachter Wilfried Uhlmann an. Was derzeit über den Koschenkanal an Eisenocker in den Senftenberger See gelange, schade diesem jedoch nicht, gibt er schon jetzt Entwarnung. Diese Mengen seien gering, gemessen an der Größe des Sees. Der ist seit 40 Jahren ein beliebtes Naherholungsgebiet mit zentraler Bedeutung für den Tourismus.

Schleuse spült Kanal

Volker Mielchen, Vorsteher des Zweckverbandes Lausitzer Seenland Brandenburg, würde deshalb zurzeit am liebsten gar nicht über den Koschenkanal und den Eisenocker reden: "Es nutzt nichts, hier die Leute verrückt zu machen."

Der Kanal würde durch die Schleusennutzung gut gespült und alles durch das LUGV überwacht. "Technisch funktioniert er und unser Konzept damit geht auf", so Mielchen. Und auf die touristische Nutzung des Senftenberger Sees habe das alles bisher keinen Einfluss.

Wie es nach Ende der Schleusensaison weitergeht? Mielchen verweist darauf, dass die Kontrollen der Wasserqualität laufen und alle damit befassten Behörden und Institutionen miteinander im Gespräch seien. Der Chef des Zweckverbandes ist auch optimistisch, dass eventuell nötige Maßnahmen zum Schutz des Senftenberger Sees nicht am Geld scheitern werden: "Ich gehe davon aus, dass man dann Lösungen finden wird."

Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.07.2014

 

Anm.: Frau Dr. Bader hat zum Thema:

"Zur Evaluationsmethodik für großflächige integrative Naturschutzprogramme an Beispielen eines brandenburgischen Großschutzgebietes"

promoviert.

 

Bekalkungsanlage in Spremberg soll braune Spree in Cottbus verhindern

 

                       

Beispiel für eine analoge Anlage am Lichtenauer See im Sanierungsgebiet Schlabendorfer Felder

Ab August 2014 erfolgt durch das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) eine Reparatur des Staubauwerkes der Talsperre. Diese wurde erforderlich, da die im Jahr 2013 an der östlichen Flügelmauer des Staubauwerkes festgestellten Schäden die Hochwasserschutzfunktion der Talsperre erheblich einschränken. Um die Arbeiten durchführen zu können, muss der Wasserstand auf +89 m NHN abgesenkt werden. Die Talsperre wird nicht komplett trocken gelegt. Die Wasserspiegelabsenkung erfolgt in Abstimmung mit der Naturschutzverwaltung ökologisch verträglich, d.h. langsam, insbesondere um ein Muschelsterben zu vermeiden. Die Wasserstandsabsenkung wird voraussichtlich bis Dezember 2014 bestehen bleiben. Zu einer umgehenden Reparatur des Staubauwerkes besteht keine Alternative, da die Sicherheit dieses Bauwerkes weiterhin auch bei vollständiger Nutzung umfassend gegeben sein muss.


Dies geschieht durch den Bergbausanierungsträger Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) in direkter technischer und zeitlicher Kooperation mit dem LUGV und dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR), welches die Gesamtkoordination der Bearbeitung des Verockerungsproblems innehat.

Die wasserrechtliche Erlaubnis für die Maßnahmen zur Eisenreduktion liegt seit dem 25. Juni 2014, erteilt durch die Untere Wasserbehörde des Landkreises Spree-Neiße, vor.

Im Wilhelmsthaler Weg, im Bereich der Spreebrücke, wird im Zeitraum von Mitte Juli  bis Mitte August eine Bekalkungsanlage errichtet. Die Kalkzugabe soll im Zeitraum bis Dezember 2014 erfolgen und eine pH-Wert-Anhebung auf den Wert von etwa 8,5 bewirken. Mit einer zweiten Teilmaßnahme unmittelbar im Bereich des Einlaufbauwerkes in die Vorsperre sollen durch Zugabe eines Flockungshilfsmittels große Eisenflocken erreicht werden, die sich weitestgehend in der Vorsperre absetzen.

Das Herstellen der Aufstellfläche für das Kalksilo sowie das Aufstellen selbst wird mit schwerer Technik durchgeführt. Für die Errichtung der Anlage, ab etwa Ende Juli 2014, ist aus Sicherheitsgründen eine ca. 3- bis 4-wöchige Sperrung des Wilhelmsthaler Weges notwendig. Entsprechende Beschilderungen werden für diesen Zeitraum aufgestellt. Danach ist der Wilhelmsthaler weg wieder nutzbar. Während des Kalkantransports sind jedoch Abstimmungen mit dem Personal vor Ort erforderlich, um sich nicht in Gefahr zu begeben.

Quelle: Niederlausitz aktuell, 10.07.2014

 

Eisenschlamm in Spree wird gebremst

In Wilhelmsthal und Bühlow werden derzeit zwei neue Anlagen zur Flussreinigung gebaut

Spremberg Am Spreeufer in Spremberg-Wilhelmsthal und an der Vorsperre des Staubeckens in Bühlow sind die Bagger am Werk. Hier werden in den nächsten Wochen Anlagen aufgebaut, mit denen Kalk und ein Flockungsmittel in den Fluss eingebracht werden. Beides soll verhindern, dass der Eisenschlamm in der Spree während der geplanten Sanierung am Staubauwerk der Talsperre Spremberg ungebremst in Richtung Cottbus durchrauschen kann.

Mit dröhnendem Lärm bohrt sich der Presslufthammer durch den Beton der kleinen Zufahrtstraße zum ehemaligen Blindenheim in Wilhelmsthal. Direkt nebenan hebt ein Bagger Schicht um Schicht den Erdboden aus. "Hier wird später das Kalksilo stehen. Dafür muss zuvor der Boden verdichtet werden", erklärt Bauleiter Roberto Westphal von der Tief- und Wasserbau Boblitz GmbH. Vorige Woche begannen auf diesem Areal direkt an der kleinen Spreebrücke am Wilhelmsthaler Weg die Bauarbeiten. Bis Mitte August lässt die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) in Kooperation mit dem Landesumweltamt (LUGV) und dem Landesbergbauamt (LBGR) eine Bekalkungsanlage für die Spree errichten. Danach soll voraussichtlich bis Dezember 2014 dem braunen Spreewasser an dieser Stelle Kalk zugegeben werden, um den pH-Wert circa auf einen Wert von 8,5 anzuheben.

Anlage auf Privatgrund

Die Spremberger Familie Füller ist Eigentümer des dafür benötigten Grundstücks am Flussufer. Sie hat die Fläche für den Bau der neuen Anlage ohne großen Widerstand zur Verfügung gestellt. "Ich finde es ja gut, dass hier etwas gegen den Eisenschlamm in der Spree unternommen wird. Schade ist nur, dass die Stadt Spremberg davon wieder einmal nichts hat, weil sich dies alles hinter ihren Toren abspielt", sagt Eigentümerin Pia Füller.

Im Landesumweltamt, Regionalstelle Cottbus, versichert die stellvertretende Abteilungsleiterin Dorothee Bader, dass es für die Bekalkungsanlage und für die Entflockung in Bühlow kaum einen anderen geeigneten Standort gegeben habe. "Denn wir müssen ja auch gewährleisten, dass der ausgeflockte Schlamm sich irgendwo absetzen kann. Das ist nur in der Vorsperre Bühlow möglich. Dort ist noch ausreichend Platz und später kann die Sperre ausgebaggert werden", erklärt sie. Ungünstig wäre es dagegen, wenn die Ausflockung unkontrolliert vorgenommen wird und sich der Eisenschlamm dann an Uferbereichen absetzt, wo er nicht entfernt werden könne.

Die für fünf Monate geplante Bekalkung und Ausflockung der Eisenspree steht unmittelbar in Zusammenhang mit der bevorstehenden Sanierung an der Talsperre Spremberg. Für die Reparatur des Staubauwerkes muss der Wasserstand im Stausee um circa drei Meter auf 89 Meter über Normalhöhe null abgesenkt werden. Weil sich damit die Verweilzeit des Eisenwassers in der Vorsperre und in der Talsperre verkürzt, steigt die Gefahr, dass sich das Eisen im Wasser nicht von allein absetzen kann und die braune Brühe nach Cottbus und in den Spreewald durchbricht.

Mit Flockungsmitteln nachhelfen

Mit der Bekalkung und der Zugabe von Flockungsmitteln soll in dem Absetzprozess etwas nachgeholfen werden. Jede Menge Forschungsergebnisse und das gesamte theoretische Wissen zu dem Thema fließe in die Projekte ein. Allerdings – so bestätigt die stellvertretende Leiterin der Landesumweltamt-Regionalstelle Cottbus – sei die Erprobung der Technologie noch niemals an einem so großen Fluss wie der Spree durchgeführt worden, sondern bisher eher an kleineren Fließen. "Wir sind jedoch sicher, hier wichtige Erkenntnisse sammeln zu können, die uns auch bei künftigen Projekten zum Eisenwasser helfen können", erklärt Dorothee Bader. In Betrieb gehen werden beide Anlagen in Bühlow und in Wilhelmsthal voraussichtlich Mitte August.

Zum Thema:
Während der Bauarbeiten für die Bekalkungsanlage in Spremberg-Wilhelmsthal bleibt der Wilhelmsthaler Weg für circa drei bis vier Wochen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ab August wird das Silo planmäßig aller zwei Tage mit Kalk beliefert. Die Transporte fahren von der Berliner Straße über den Weg am Friedhof und die Straße am Waldfrieden.

Catrin Würz

  

Quelle: Lausitzer Rundschau, 17.07.2014

 

Baubeginn an der Talsperre Spremberg

Test für Anlage zur Ocker-Ausflockung

In etwa einer Woche soll die Sanierung der Staumauer an der Talsperre Spremberg beginnen. Dann wird sich erweisen, ob die vorbereiteten Sicherungsmaßnahmen eine Ausbreitung des Eisenockers in den Spreewald verhindern.

 Von Simone Wendler

Spremberg. In einer Woche wird der Wasserstand im Spremberger Staubecken auf 89 Meter über normal Null abgesenkt sein. Dann werden voraussichtlich die Bauarbeiten zur Beseitigung schwerer Schäden an der Stau­mauer beginnen. Das kündigte Wolfgang Genehr, Regionalleiter Süd des Landesumweltamtes, an. Mitte Dezember (2014) soll die Sanie­rung abgeschlossen sein. Schon Anfang nächster Woche (ab 04.08,2014) wird an der Vorsperre in Bülow eine Anlage in Probebetrieb ge­hen, die der braunen Spree ein Flockungsmittel zusetzt. Dieses Flockungsmittel soll zusammen mit einem Kalkzusatz im Bereich Spremberg dazu führen, dass Ei­senocker sich im Talsperrenbereich schneller absetzt und nicht weiter in Richtung Spreewald getragen wird. Der braune Eisenocker entsteht durch Verwitterungsprozesse  (Anm.: u.a. auch) in Kippenböden. Aus dem Gebiet ehemaliger Tagebaue in der sächsischen Lausitz ist die Spree bei Spremberg damit besonders hoch belastet.

Bei höherem Wasserstand im Staubecken reicht die Verweilzeit aus, damit sich der größte Teil des Ockers am Boden ablagert. Durch die bautechnisch nötige Wasser­Absenkung verringert sich diese Verweilzeit jedoch deutlich.  Im Spreewald gibt es Befürchtungen, dass während der Bauphase mehr Ocker die Talsperre passieren könnte.

Wolfgang Genehr ist jedoch optimistisch, dass die Schutzmaßnahmen greifen.

Durch den zeitigen Wechsel von Hitze und Starkregen gebe es kaum Grundwasserneubildung in dem Gebiet.

Dadurch sei die Eisenbelastung zurzeit etwas niedriger als vor einigen Monaten.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.08.2014

 

Anm.: Hohe Grundwasserstände in dem belasteten Gebiet führen zu einer verstärkten Auswaschung von

          Eisenhydroxid aus dem Untergrund.

 

Cottbus schützt den Branitzer Park mit Wasser vor der braunen Spree

                             

 

Mitte des Monats sollen die zusätzlichen Einrichtungen betriebsbereit sein / Land übernimmt die Kosten für Investition und Betrieb / Kritik von den Bündnisgrünen

Cottbus Ab Mitte des Monats (August 2014)  ist der Branitzer Park sicher. Das hat der Cottbuser Umweltbeigeordnete Lothar Nicht (Linke) am Dienstag erklärt. Bis dahin sind nach seinen Angaben die zusätzlichen Anlagen fertig, die den Park vor einer möglichen Eisenhydroxid-Fracht aus der Spree schützen sollen.

Mit dem Start der Reparaturarbeiten an der Talsperre Spremberg muss der Wasserspiegel in dem Speicher abgesenkt werden. Damit verliert der See seine Funktion als Absetzbecken. Somit könnte mehr Eisenoxid nach Cottbus gelangen und auch hier die Spree braun färben. In der Folge könnte eisenbelastetes Spreewasser über den Einlauf vor dem Kiekebuscher Wehr und den Weizenackergraben in das Graben- und Seensystem Branitzer Park, Spreeauenpark und Tierpark gelangen. Die Folgen wären sowohl für den Branitzer Park als auch den Tierpark und den Spreeauenpark verheerend, so Nicht. Deshalb wurde ein Notfallsystem entwickelt. Sollte es zu dieser Situation kommen, wird das Graben- und Seensystem mit Nutzwasser beschickt. 75 Liter je Sekunde sind maximal möglich. Die Eisenfracht wird verdünnt.

                  

Die Leitungen, um das Wasser in den Park zu führen, sind in den vergangenen Wochen verlegt worden. Die Kosten in Höhe von rund 150 000 Euro trägt das Land. Auch die Bewirtschaftungskosten bis maximal 350 000 Euro übernimmt das Land. Wasser wird allerdings nur zugeführt, wenn es unbedingt sein muss. "Es gibt ein straffes Monitoringsystem", sagt Nicht.

Vorkehrungen, damit das braune Wasser erst gar nicht ankommt, werden laut Landesbergamt schon an der Vorsperre getroffen. Durch Einbauten werde der Fluss aufgeweitet, um die Sedimentation zu unterstützen. Darüber hinaus werde durch den Einsatz von Flockungsmitteln und Bekalkung die Sedimentation beschleunigt. Eine Garantie, dass diese Vorkehrungen wie gewünscht wirken, gibt es allerdings nicht. Deshalb hat sich Cottbus für einen zusätzlichen Schutz eingesetzt.

"Es wird immer deutlicher: die negativen Folgeerscheinungen durch den jahrzehntelangen Intensiv-Bergbau in der Lausitz werden nahezu unbeherrschbar", sagt die bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Sabine Niels. Die Kosten würden der Allgemeinheit aufgebürdet. "Das Land sollte dringend prüfen, ob die wasserrechtlichen Erlaubnisse für die Tagebaue im Hinblick auf die Einleitung von mit Eisenocker belastetem Wasser verschärft werden können", erklärt sie. Es sei zudem unverantwortlich, die neuen Tagebaue Nochten, Welzow und Jänschwälde aufzuschließen und zu hoffen, dass nichts Dramatisches passiere.

Sven Hering

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.08.2014

 

Durststiller fürs Alte Schleifer Teichgebiet

Trebendorf Auf 23 000 Quadratmetern lässt Vattenfall von der Krauschwitzer Firma Nadebor in Trebendorf eine Anlage zur Behandlung von Grubenwasser bauen. Ab Frühjahr 2015 soll von hier klares Wasser über ein offenes Gerinne durch Trebendorf bis zum Naturschutzgebiet „Altes Schleifer Teichgelände“ fließen. Defizite infolge sinkenden Grundwassers werden so ausgeglichen.

Sand, Sand, Sand. So weit das Auge blicken kann, herrlich gelber Sand. Auf diesem fahren Dumper, deren gelbe Farbe nur einen Deut dunkler ist, hin und her. Aus der Ferne ähneln sie Spielzeug-Autos in einem überdimensionalen Sandkasten.

Doch mit Spielerei hat das Geschehen unmittelbar am Ortsrand von Trebendorf nichts gemein. Im Auftrag von Vattenfall baut die Firma Nadebor eine „Grubenwasservorbehandlungsanlage“, so der offizielle Name des Bauvorhabens. Sie entsteht dort, wo sich bis zum vorigen Jahr eine ehemalige Kiesgrube befand. Im Laufe der Jahre hatte sich diese mit allerhand Müll gefüllt, der aufwendig im vergangenen Jahr beräumt und entsorgt wurde.

Zuvor galt es, dort gefundene seltene Pflanzen wie den rundblättrigen Sonnentau, Keulen-Bärlapp, Dolden-Winterlieb und Glockenheide zu bergen. Nur wenige Meter davon entfernt legte der Bergbaubetreiber ein neues Biotop für die Pflanzensoden an. „Zurzeit wird das noch separat mit Fremdwasser versorgt. Wenn die Anlage hier fertig ist, bauen wir eine Verbindung zum Biotop und speisen dort dauerhaft gereinigtes Wasser ein“, berichtet Nadebor-Bauleiterin Carola Freitag beim Vor-Ort-Termin am Mittwochvormittag auf der Baustelle. Mit dabei Dr. Thomas Koch, Leiter Geohydrologie & Wasserwirtschaft bei Vattenfall. Grubenwasser in hoher Qualität aus ausgewählten Filterbrunnen vom Randriegelbereich des Tagebaus Nochten wird in die künftige Anlage eingeleitet. „Das ist Wasser mit einem niedrigen Eisengehalt. Sieben Tage bleibt es in dieser, in der Zeit setzt sich der Eisenschlamm ab. Das Wasser, was dann abgeleitet wird, muss die von der Unteren Wasserbehörde vorgegebenen Qualitätsparameter erfüllen“, erklärt Koch.

Seit Juli (2014) ist die Firma Nadebor auf der Fläche von circa 23 000 Quadratmetern zugange, hat nichttragfähige Bodenmassen ausgebaut, und baut nun neu 50 000 Kubikmeter aus dem Tagebauvorfeld ein. Dort ist ein Bagger deponiert und befüllt die Dumper A 25. Eine Ladung macht 15 Kubikmeter aus. „Vier Fahrzeuge sind im Einsatz, jeder Dumper fährt 25 Mal in einer Schicht vier Kilometer, um Erdmassen zu holen“, so Carola Freitag.

Das Material wird zielgerichtet verkippt, damit die mit GPS-Technik ausgestatteten Baufahrzeuge die Kubatur für die beiden Reinigungsbecken ausformen können. „Ausgestattet sind eine Raupe für die Grundprofilierung und ein Bagger für die Böschungsherstellung“, erklärt Carola Freitag. „Die GPS-Technik spart Arbeit, Leute und ist einfach eine schöne Sache.“ Die Genauigkeit sei enorm hoch. Polier Frank Richter spricht von gerade einmal ein bis zwei Zentimetern Abweichung. Ähnlich wie der Autofahrer sich am Navi orientiert, macht das der Maschinenführer mit der GPS-Technik. „Er guckt aufs Display und sieht draußen die Löffelhöhe, weiß anhand der Daten genau, wo er mit dem Aushub oder dem Abtragen beginnen muss“, so Richter. Er betätigt das Kontrollgerät, auf dem das Projekt ebenso aufgespielt ist, und kann alles genau nachverfolgen. „Die GPS-Technik ist ein feines Hilfsmittel, um genau und effektiv zu arbeiten und um sich dauerhafte Vor- und Nachmessungen zu sparen.“

Zwei Becken, jeweils 4,5 Meter tief und mit einem Schilfgürtel versehen, bilden die Anlage. „Jedes Becken hat ein Volumen von circa 34 000 Kubikmeter und wird zum Schutz der Böschung erst mit einem Geoflies ausgelegt, dann verschweißen wir Folie darauf“, so die Bauleiterin.

Nach der Inbetriebnahme 2015 soll die Anlage laut Thomas Koch drei Kubikmeter Ökowasser je Minute zur Verfügung stellen. Über ein offenes Gerinne fließt es durch Trebendorf und dessen neue Dorfmitte bis ins Naturschutzgebiet „Altes Schleifer Teichgelände“, um dessen Durst zu stillen. „Dafür zu sorgen, ist unsere Pflicht“, betont Koch. „Die GPS-Technik spart Arbeit, Leute und ist einfach eine schöne Sache.“ 

ni

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.08.2014

 

Ärger über braune Brühe im Stadtteil

In Schmellwitz und Saspow sorgen sich die Einwohner um die Wasserqualität in den Gräben

Cottbus Der Branitzer Park ist in den vergangenen Wochen aufwendig gegen eine mögliche Verockerung durch braunes Spreewasser geschützt worden. In Schmellwitz und Saspow sind hingegen seit geraumer Zeit die Gräben braun. Doch nun wird die Kritik an diesem Zustand aus den Stadtteilen immer lauter.

Herbert Kulka ärgert sich über die braunen Gräben im Stadtteil. "Früher haben hier meine Kinder sogar gebadet", sagt er. Foto: Hering

Mit einer Stange stochert Herbert Kulka im Graben, der nur wenige Schritte von seinem Grundstück in Saspow entfernt vobeiführt. "Alles Eisen. Bestimmt haben sich hier schon zehn bis 20 Zentimeter am Grund abgesetzt", sagt er und beobachtet, wie sich die aufgewirbelten Flocken mit dem Wasser vermischen. Seit Monaten verfolgt der 76-Jährige mit wachsender Sorge, wie sich die Wasserqualität immer mehr verschlechtert. "Früher gab es hier Frösche, Fische, Enten, heute ist hier alles ökologisch tot", sagt er. Nur ein paar Nacktschnecken, die Plage des Sommers, kriechen am Ufer entlang.

 Tiere sind verschwunden

Seit Monaten steht der Saspower im Kontakt mit dem Wasser- und Bodenverband und der Stadt. Inzwischen weiß er, dass ein defektes Einlaufbauwerk die Ursache dafür ist, dass sich die Gräben immer stärker mit Eisen zusetzen. Selbst der kleine Teich an der Zuschka in Neu-Schmellwitz ist nur noch ein unansehnlicher brauner Tümpel. "Ich kann mich an Zeiten erinnern, da haben dort die Kinder immer die Enten gefüttert", sagt Kulka. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Tiere verschwunden.

 Lösung noch in diesem Jahr

Thomas Bergner, Chef des städtischen Umweltamtes, kennt die Probleme.

"Durch das kaputte Einlaufbauwerk werden die Gräben nicht mehr mit Frischwasser aus der Spree gespeist", erklärt er.

Dadurch vermischen sich jetzt nur noch Grund- und Niederschlagswasser mit dem Eisen, das sich an der Oberfläche in den Gräben befindet. Mit der braunen Spree habe das Phänomen nichts gemein.

"Nur die chemischen Prozesse sind ähnlich",

so der Umweltamtschef.

Herbert Kulka drängt nun, da die Ursache eindeutig feststeht, auf schnelle Abhilfe. Er verweist auf den Branitzer Park, wo in den vergangenen Wochen in rekordverdächtiger Zeit eine Anlage installiert worden ist, die verhindern soll, dass braunes Spreewasser aus der Talsperre die dortigen Gräben erreicht. "Hier muss auch endlich eine Lösung her", sagt der Rentner.

Die soll es geben – und das noch in diesem Jahr (2014), verspricht Thomas Bergner. Das Einlaufbauwerk in Saspow müsse erneuert werden, erklärt er. Eine Reparatur sei dort nicht mehr möglich.

Rund 80 000 Euro wird das Unterfangen nach aktuellen Kalkulationen kosten. Derzeit laufe das Antrags- und Genehmigungsverfahren, so Bergner.

Herbert Kulka wünscht sich, dass mit dem sauberen Wasser auch wieder das Leben in die Gräben zurückkehrt. Noch heute kann er sich gut an das intakte Ökosystem in den Gräben vor seiner Haustür erinnern. "Das Wasser war so sauber, dass meine Kinder darin sogar im Sommer gebadet haben", erzählt der 76-Jährige. 

 Sven Hering

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.08.2014

 

Anm.: Thomas Bergner, Chef des städtischen Umweltamtes hat Recht:

Die Ursachen der Verockerung sind hier etwas andere als in der Spree, aber die Auswirkungen sind ähnlich.

In Perioden höherer Grundwasserstände wird der unter der Geländeoberfläche befindliche Raseneisenstein ausgewaschen.

Besonders typisch ist dieses Phänomen in vielen Gebieten der Niederlausitz. Im Mittelalter wurde Raseneisenstein verhüttet, s. z.B. in Peitz.

 

Spreewald fürchtet Folgen des Ostsees

Forderung nach unabhängigem Gutachten und Fonds für mögliche Folgeschäden

Cottbus/Lübbenau Während sich Cottbus auf den Ostsee freut, wächst im Spreewald die Angst. So befürchten die Kahnfährleute, dass künftig noch mehr Eisenhydroxid in das Biosphärenreservat gespült wird. Deshalb fordern sie vor der Flutung ein unabhängiges hydrologisches Gutachten und einen Fonds zur Beseitigung möglicher Folgeschäden. Auch Cottbuser Anrainer haben Bedenken vor steigendem Grundwasser.

Am Nachmittag des 23. Dezember 2015 soll der letzte Kohlezug aus dem Tagebau rollen. Danach wird die Abbautechnik zerlegt. Foto: mih

Steffen Franke ist nicht geheuer, was da mit dem Ostsee auf den Spreewald zukommt. Der Chef der Lübbenauer Kahnfährgenossenschaft blickt deshalb voller Sorge in die Zukunft. Bislang fühlen sich die Spreewälder vom Flutungsvorhaben ausgeschlossen. Dabei gehören sie doch zu den Anrainern des künftig größten Brandenburger Sees. "Der Schutz des Spreewaldes wird missachtet", sagt Franke und schiebt nach: "Moralisch ist das verwerflich, da man mit der Region doch so verbunden sein will. Gesetzlich ist diese Herangehensweise leider ausreichend, da Bergbaubetreiber in Brandenburg nur für die genehmigten Grenzen des Tagebaus einstehen müssen." Genau das ist aus Sicht der Spreewälder falsch und geradezu gefährlich kurzsichtig. Deshalb fordern die Spreewälder ein unabhängiges hydrologisches Gutachten für den Ostsee und die Einrichtung eines Fonds zur Beseitigung möglicher Folgeschäden.

In anderen Abbaugebieten Deutschlands seien die Tagebaubetreiber für sämtliche Rekultivierung und Schäden innerhalb der Grundwasserabsenkungstrichter verantwortlich, betont Steffen Franke und erklärt den Unterschied: "Zu vergleichen ist das mit einem Spiegelei. Wobei das Gelb der Tagebau ist und das Weiß der Absenkungstrichter. Aber genau der Absenkungstrichter ist der Grund des Eiseneintrags in Gräben und die Spree." Drücke das Wasser aus dem See über das Grundwasser weiter durch den wieder gefüllten Absenkungstrichter, werde das Eisen in die umgebende Landschaft gespült. "Die ockerfarbene Brühe gelangt dann ins sumpfige Gelände bei Maust, in die noch zu beräumenden Gräben der Anrainergemeinden und letztendlich über Burg in den Spreewald", sagt Steffen Franke. Diese Sorge habe ihnen bislang noch niemand nehmen können.

In Cottbus wird das Ostsee-Projekt durchaus ebenso skeptisch gesehen. "Wir hatten dort mit der Kohleförderung einen riesigen Eingriff in den Wasserhaushalt", sagt der CDU-Stadtverordnete Hans Pschuskel. Deshalb fordert auch der Landwirt aus Saspow eine "hydrologische Gesamtbetrachtung" für das Gebiet rund um den künftigen Ostsee. "Was geschieht bei Hochwasser? Welche Folgen hat Niedrigwasser? Wie wird das Unternehmen Peitzer Edelfisch durch den benachbarten See beeinflusst? Was geschieht mit den angrenzenden Agrarflächen?" Diese Fragen möchte Pschuskel beantwortet haben – möglichst noch bevor das erste Spreewasser in den dann stillgelegten Tagebau geleitet wird.

Michael Kleitz, Ex-Ortsvorsteher von Willmersdorf, hat in den vergangenen Monaten ebenfalls seine Bedenken laut geäußert. "Bis zur Flutung des Ostsees müssen die Gräben, die Willmersdorf entwässern, in Ordnung gebracht werden", sagt er. Weil die Ortslage Willmersdorf auf gleicher Höhe wie der künftige Ostsee liegt, hofft Kleitz, dass die Dichtwand auch bei geflutetem See hält.

Das Brandenburger Landesumweltamt will die Ängste der Spreewälder beruhigen. Die Hydrologin Angela Purz erklärt: "Das Planfeststellungsverfahren für den Ostsee ist gerade erst angelaufen." Ein wichtiger Bestandteil seien Gutachten zu Flutungswasser sowie Ein- und Abstrombereichen. Angela Purz betont: "Wir betrachten das gesamte Spiegelei." Teil der laufenden Untersuchungen ist laut Landesumweltamt auch die Dichtwand zwischen Willmersdorf und Merzdorf. "Wir prüfen, ob sie erhalten oder perforiert werden soll." Die Wasserqualität des Ostsees werde eine gute Qualität haben, da er mit Oberflächenwasser geflutet wird. "Das erzeugt einen Gegendruck und drängt den Grundwasserstrom zurück", sagt Kathrin Jaszkowiak, Referentin für Gewässergüte in der Landesbehörde.

Peggy Kompalla und Sven Hering

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.08.2014

 

Landesumweltamt beruhigt Spreewälder Ostsee-Ängste

Gutachten im angelaufenen Planfeststellungsverfahren

Cottbus Das Brandenburger Landesumweltamt will die Ängste der Spreewälder vor einem Eisenhydroxid-Eintrag durch den Cottbuser Ostsee beruhigen. Die Hydrologin Angela Purz erklärt: "Das Planfeststellungsverfahren für den Ostsee ist gerade erst angelaufen.

" Ein wichtiger Bestandteil seien Gutachten zu Flutungswasser sowie Ein- und Abstrombereichen.

Angela Purz betont: "Wir betrachten das gesamte Spiegelei." Steffen Franke von der Lübbenauer Kahnfährgenossenschaft hatte dem Land Brandenburg vorgeworfen, bei der Planung für die Flutung nur den Tagebau (Eigelb), nicht aber den Einflussbereich des künftigen Sees auf das Grundwasser (Eiweiß) zu betrachten und forderte unabhängige Gutachten.

Teil der laufenden Untersuchungen ist laut Landesumweltamt auch die Dichtwand zwischen Willmersdorf und Merzdorf. "Wir prüfen, ob sie erhalten oder perforiert werden soll." Das Wasser des Ostsees werde eine gute Qualität haben, da er mit Oberflächenwasser geflutet wird. "Das erzeugt einen Gegendruck und drängt den Grundwasserstrom zurück", sagt Kathrin Jaszkowiak, Referentin für Gewässergüte in der Landesbehörde.

Peggy Kompalla

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.08.2014

 

Anm.: ohne Kommentar

Verbände verteidigen Klage gegen Vattenfall

Potsdam Greenpeace und BUND Brandenburg haben am Dienstag (09.09.2014) in Potsdam ihre Klage gegen den schwedischen Energiekonzern Vattenfall verteidigt. Die Umweltverbände bekräftigten ihren Vorwurf, dass nicht nur stillgelegte Tagebaue, sondern auch aktive die Spree mit Eisenocker belasten.

Vattenfall wehrt sich dagegen: Regelmäßige Messungen an den Einleitstellen von Grundwasser aus den Tagebauen belegten, dass behördlich vorgegebene Werte und Auflagen eingehalten werden. Das werde zudem durch Eigen- und Fremdüberwachung kontrolliert. red/bl

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.09.2014

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Baufortschritt bei Trebendorf

Becken für Behandlung von Grubenwasser sind fertig profiliert

Trebendorf Die Arbeiten an der Anlage zur Behandlung von Grubenwasser am Ortsrand von Trebendorf machen sichtbare Fortschritte. Darüber hat Enrico Mrusek vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Schleife am Mittwochabend die Trebendorfer Gemeinderäte informiert.

Die zwei Becken, die jeweils 4,5 Meter tief sind, sind inzwischen durch die Firma Nadebor fertig profiliert worden. Jetzt werden sie mit Folie ausgekleidet. Jedes Becken hat ein Volumen von etwa

34 000 Kubikmeter. Außerdem baut die Firma derzeit die Ein- und Auslaufvorrichtungen.

Das Grubenwasser, das in der neuen Anlage gereinigt wird, wird aus ausgewählten Filterbrunnen vom Randriegelbereich des Tagebaus Nochten einmal dort eingeleitet. Es soll bereits einen niedrigen Eisengehalt haben. Das Wasser bleibt sieben Tage in den Becken, dabei setzt sich noch vorhandener Eisenschlamm ab. Voraussichtlich ab Frühjahr 2015 sollen von hier drei Kubikmeter Ökowasser je Minute über ein offenes Gerinne durch Trebendorf bis zum Naturschutzgebiet "Altes Schleifer Teichgelände" fließen. Defizite infolge sinkenden Grundwassers werden so ausgeglichen.

Gabriela Nitsche

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.09.2014

 

Spezielles Verfahren gegen Eisenschlamm

Spreetal. Ein Verfahren mittels spezieller Entwässerungsschläuche soll eine alte Grubenwasserreinigungsanlage bei Burgneudorf (Kreis Bautzen) wieder nutzbar machen.

Um Eisenablagerungen aus der Spree und der Kleinen Spree zu filtern, müssen zunächst 45000 Kubikmeter Schlamm abgepumpt werden, die in den drei Becken lagern. Dies ist nach Angaben von Bergbausanierer LMBV mit konventionellen Mitteln jedoch nicht möglich. skl

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.09.2014

 

 

PERSONEN

 

Der LMBV Geschäftsführer Klaus Zschiedrich hat beim Besuch der Umweltministerin Barbara Hendricks konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Spree dargestellt, aber auch eine Personalie begrüßt. So lobt er die Entscheidung des brandenburgischen Mini­sterpräsidenten Dietmar Woidke zur Ernennung von Klaus Freytag, dem Präsidenten des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, zum

Chefmanager für alle Fragen rund um die Verockerung der Spree

zu machen.

 

Quelle: Märkischer Bote, 13.09.2014

 

 

Klares Wasser für Saspower Graben

Cottbus. Für das kaputte Einlaufbauwerk in Saspow, das Ursache für die Braunfärbung des Wassers in den Gräben war, ist ein Provisorium geschaffen worden. „Es fließt jetzt wieder klares Wasser", informierte Anwohner Horst Kulka die RUNDSCHAU. Seit Monaten hatte sich der Saspower beim Wasser- und Bodenverband und der Stadt um eine Lösung bemüht.

Durch das kaputte Einlaufbauwerk waren die Gräben nicht mehr mit Frischwasser aus der Spree gespeist worden.

Dadurch vermischten sich nur noch Grund- und Niederschlagswasser mit dem Eisen an der Oberfläche. sh

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.09.2014

 

P.S. Nicht immer sind die aufgelassenen Tagebaue an der Eisenbelastung von Gewässern Schuld. Es gibt in der Lausitz auch Gebiete mit nahe an der Oberfläche lagerndem Eisenhydoxid (Raseneisenstein).

 

Stadtchefin fordert Hilfe für die Spree

Christine Herntier zieht Zwischenbilanz zu Eisenlast: Reine Appelle seien "nicht zielführend”

Spremberg Kritisch äußert sich die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) zum Aktionsbündnis für eine klare Spree: Es widme sich derzeit vor allem dem Spreewald – und zwar zulasten der Spremberger Region.

                                                             

 Blick über die Spree, die vom Eisenhydroxidschlamm rötlich-braun gefärbt ist, am 26.05.2014 im Zentrum von Spremberg (Brandenburg).

Die Spree könnte sich künftig noch stärker braun verfärben als bisher. Grund ist die notwendige Generalsanierung der 50 Jahre alten Talsperre in Spremberg (Spree-Neiße). Foto: Patrick Pleul/dpa

In den vergangenen Monaten hat sich nach den Worten der Bürgermeisterin gezeigt, dass reine Appelle "nicht zielführend" sind – ob an die Adresse der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), an das Land oder auch an die Bundesregierung. Denn bislang habe vor allem das Ziel im Fokus gestanden, die Spremberger Talsperre als Flusskläranlage zu nutzen. "Auch die Stadt Cottbus hat sich der Initiative der Kommunen Spreetal, Neuhausen und Spremberg nicht angeschlossen", stellt Christine Herntier fest. "Hier ist man eigene Wege gegangen, um eine vermeintliche Gefahr abzuwenden."

 "Lobbyist der Kohle"

Dabei sei gerade die Stadt Spremberg "quasi ein Lobbyist der Kohle- und Energieindustrie", erklärte die Bürgermeisterin am Mittwoch (24.09.2014)vor den Stadtverordneten im Bürgerhaus: "Es kann nicht sein, dass wir einfach abgespeist werden."

Trotzdem spricht das Stadtoberhaupt von ersten Erfolgen:

Seit acht Jahren bemühe sich Spremberg um die Renaturierung der Hammerlache. Mehrere Gespräche zwischen der Bundestagsabgeordneten Birgit Wöllert und Landesumweltministerin Anita Tack (Die Linke) hätten nun dazu geführt, dass dieses Projekt im Sommer 2015 abgeschlossen wird. Außerdem reicht der Gewässerverband Förderanträge ein, damit die Einwohner von Spremberg ein Gebiet nahe der Spree an der Hammerlache zur Erholung nutzen können.

Als hilfreich bewertet die Bürgermeisterin auch den 90-minütigen Besuch von SPD-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf Einladung ihres Parteifreundes Ulrich Freese in Spremberg. Anfang September hatte die Ministerin am Weißen Wehr für die nächsten Jahre einen spürbaren Rückgang beim Eisenocker in Aussicht gestellt. LMBV-Chef Klaus Zschiedrich erklärte während der Visite in Spremberg: "Ich kann Ihnen natürlich nicht ein glasklares Gewässer versprechen – aber es wird eine sichtbare Veränderung geben."

Ab 2015 auch in Spremberg

Inzwischen haben die Mitarbeiter der LMBV bekräftigt, dass sich das Unternehmen ab dem Beginn des Jahres 2015 gemeinsam mit der Stadt Spremberg um den Eisenschlamm kümmern will, der sich unter anderem vor der Schleuse am Mühlenwehr und an den Bootsstegen absetzt. Der regionale Steuerungs- und Budgetausschuss wird voraussichtlich am 22. Oktober über dieses Projekt entscheiden.

Ähnlich wie beim Eisenschlamm im Stadtgebiet will die Bürgermeisterin beim Grundwasseranstieg in Trattendorf vorgehen: Sie fordert die LMBV zur Hilfe auf. "Für den Ortsteil Terpe habe ich die Einbindung des Grabensystems in den oberen Landgraben gefordert", sagt sie.

Einen "sichtbaren Erfolg" erkennt Christine Herntier unterdessen in Wilhelmsthal, wo seit August eine Anlage dafür sorgt, dass sich Kalk mit dem Rost verbindet und auf dem Boden des Flusses absetzt. Dieses Modell wünscht sich das Stadtoberhaupt auch für die Spree südlich von Spremberg:

Bei einem Gespräch mit Fachleuten der LMBV, des Landesamtes für Bergbau und des Landesumweltamtes drang Christine Herntier darauf, diese Möglichkeit zu überprüfen. Die LMBV habe bereits versichert, dass sie entsprechende Planungen vornehmen will. Allerdings sei derzeit nicht damit zu rechnen, dass ein solches Projekt kurzfristig in die Tat umgesetzt wird.

Bündnis widerspricht der Kritik

Das Zwischenfazit der Bürgermeisterin vor den Stadtverordneten lautete am Mittwoch: Die Zusammenarbeit mit der LMBV funktioniere "jetzt gut". Auch das Umweltministerium und das Landesamt für Umwelt haben nach ihren Worten ebenso wie das Landesbergamt "konstruktiv zur Lösung beigetragen".

 Allerdings widerspricht Wieland Böttger vom Aktionsbündnis für eine klare Spree der Kritik von Christine Herntier, es kümmere sich derzeit in erster Linie um den Spreewald. "Das stimmt nicht", sagt er. "Wir treffen uns Anfang Oktober zu einer Exkursion, die sich mit den Projekten der LMBV befassen wird – und wir bereiten einen Handlungsplan für unsere Region vor."

Zum Thema:
 

Die Spree wird trotz der LMBV-Projekte auch in den nächsten fünf Jahren ihre Braunfärbung nicht verlieren: Dies erklärte Sven Radigk von der Bergbausaniererin während des sechsten Spremberger Naturschutztages, der Mitte September (2014) am Wasserwerk stattfand. Obwohl die geplanten Vorhaben südlich von Spremberg ehrgeizig angegangen werden, könnten maximal 35 Prozent des Eisens herausgefiltert werden.

René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.09.2014

 

Lautaer Unternehmen macht Eisenschlamm zu Geld

Firma PUS erweitert Trocknungsanlage mit dritter Linie / Aus Eisenhydroxid entstehen Umweltprodukte

Lauta Während viele über das braune Eisenhydroxid in den Lausitzer Flüssen schimpfen, nutzt eine Firma aus Lauta das "Ocker" für mehrere Umweltprodukte. Mit wachsendem Erfolg. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Lagerflächen vergrößert wurden, erweitert die Firma PUS nun ihre Trocknungsanlage um eine dritte Linie.

Ein Mitarbeiter der PUS überprüft die bisher zwei in Betrieb befindlichen Aufgabestellen für den Eisenhydroxidschlamm. Foto: Anja Guhlan/ang1

Die Produktions- und Umweltservice GmbH (PUS) aus Lauta stellt am Betriebsstandort im Industrie- und Gewerbegebiet Lauta Wirkstoffe für den Umweltschutz her.

So produziert das Unternehmen auf Basis von Eisenhydroxid mehrere Umweltprodukte, die vorrangig für die Gas- und Wasserreinigung eingesetzt werden können. Gewonnen wird das Eisenhydroxid beispielsweise aus der Grubenwasserreinigungsanlage in Tzschelln, wo PUS mittlerweile eigene Anlagentechniken besitzt, um das bergbauliche Nebenprodukt zu gewinnen und einer Verarbeitung in Lauta zuzuführen. Angeliefert wird das Eisenhydroxid am Lautaer Standort bereits in einem stichfesten Zustand, um dann weiter am Standort behandelt zu werden.

Dazu muss der Schlamm durch eine Trocknungsanlage laufen. "Diese Trocknungsanlage, die bereits mit zwei Trocknungslinien betrieben wird, soll nun um eine dritte Linie erweitert werden", sagt PUS-Geschäftsführer Matthias Leiker. Die dritte Trocknungslinie steht bereits, wird nun auf Betriebstüchtigkeit geprüft und soll spätestens im Oktober nach einer ordentlichen Genehmigung in Betrieb gehen.

Nur 15 Jahre nach Firmengründung im Jahr 1998 expandiert das Unternehmen weiter. Aus einem Zwei-Mann-Betrieb macht der Geschäftsführer Leiker in weniger als 20 Jahren ein wachsendes Unternehmen mit Kunden auf der ganzen Welt. Die Zahl der Mitarbeiter ist mittlerweile auf insgesamt 65 angestiegen. Aus rund 40 000 Tonnen eisenhaltigem Schlamm stellt das Unternehmen rund 16 000 Tonnen an Umweltprodukten im Jahr her. Die patentierten Umweltprodukte in Form von Pulver, Körnern oder Pellets können beispielsweise ein Gas von Schwefelwasserstoff reinigen, da das Eisenhydroxid den Stoff chemisch bindet. Nun strebt das Unternehmen durch die dritte Trocknungslinie eine Erweiterung der Kapazität um rund 80 Tonnen pro Tag an, so dass rund 50 Prozent mehr an Ocker-Produkten pro Tag produziert werden können.

Durch die Investition in die dritte Trocknungslinie, die das Unternehmen für rund 480 000 Euro erbauen ließ, soll der Umsatz von acht Millionen Euro im vergangenen Jahr auf zehn Millionen Euro in Zukunft gesteigert werden. Mittlerweile befindet sich das Unternehmen auch in ständigen Gesprächen mit dem Unternehmen Vattenfall und dem Bergbausanierer LMBV. Während für diese beiden Unternehmen das Eisenhydroxid in den Lausitzer Flüssen zunehmend zum Problem geworden ist, bietet PUS ihnen eine Lösung dafür an.

"Jedoch können wir nicht jedes angefallene Eisenhydroxid gebrauchen", meint Geschäftsführer Matthias Leiker. "Wir benötigen das Eisenhydroxid in einer sauberen und konzentrierten Form", erklärt er. Dennoch verhandelt das Unternehmen mit den anderen Firmen und prüft derzeit beispielsweise auch die Form des Eisenhydroxides, das in dem derzeitigen Projekt der Grubenwasserreinigungsanlage in Burgneudorf anfällt.

Anja Guhlan / ang1

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.10.2014

 

Bündnis "Klare Spree" erhöht Druck auf Woidke

Brief: Noch kein Erfolg im Kampf gegen Verockerung

Lübbenau Das Aktionsbündnis "Klare Spree" mahnt deutlich stärkere Anstrengungen im Kampf gegen die Eisenbelastung der Gewässer im Süden Brandenburgs und im Norden Sachsens an. Vor allem die Bemühungen des Freistaates Sachsen seien "völlig unzureichend, um die Eisenockerfrachten zu reduzieren", heißt es in einem Offenen Brief des Bündnisses an den Brandenburger Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) sowie die Fraktionschefs im Landtag von Linken, Grünen und CDU.

Anm.: Wahrscheinlich sind dem Aktionsbündnis „Klare Spree“die Maßnahmen zur Zurückhaltung des Eisenhydroxid in der Spree und ihren Nebenwasserläufen durch den Freistaat Sachsen entgangen.

Bitte einmal folgende schon zitierte Quellen lesen:

Märkischer Bote, 16.02.2013

Lausitzer Rundschau, u.a. in ihren Ausgaben vom 03.09.2013, 27.03.2014, 01.04.2014, 21.08.2014, 12.09.2014

Information_zu_Eisenhydroxid_und_Sulfat_in_der_Spree_29505892.pdf

Quelle: Lignite & Mining Vattenfall, Hinterfragt, 06.03.2013

Anm.: Anders ist die Einschätzung nicht zu verstehen. Bitte erst einmal kundig machen: der Abbau des Eisenhydroxid ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern eine Frage des Chemismus,

Mitglieder des Bündnisses hätten sich zuletzt Ende September (2014) in Spremberg ein Bild von der Lage gemacht. Noch verhindere die Talsperre Spremberg, dass größere Eisenockerfrachten die Stadt Cottbus und den Spreewald belasten. "Aber wie lange noch? Es ist absehbar, dass bei Hochwasser-Ereignissen künftig immer mehr Eisenocker die Spree hinabdriftet und zu einer schleichenden Verödung der Spreewaldgewässer führt." Damit stehe der Status des Biosphärenreservates ebenso auf dem Spiel wie eine der wichtigsten Tourismusregionen des Landes.

Das Bündnis fordert von Woidke, im Steuerungs- und Budgetausschuss – das Gremium koordiniert die Aufgaben und Finanzierung des Bergbausanierers LMBV – "mit aller Deutlichkeit und Härte" auf die "unzureichende Ockerbekämpfung im sächsischen Raum hinzuweisen und eine Intensivierung der Maßnahmen zu fordern". Der Ausschuss tagt am 22. Oktober. Das Bündnis "Klare Spree" weist zudem darauf hin, dass es im Kampf gegen die Verockerung "noch keinen durchschlagenden Erfolg" gegeben habe. Es müssten größere Anstrengungen unternommen werden. Das betreffe auch die personelle Ausstattung von zuständigen Landesbehörden sowie die "finanzielle und ideelle Unterstützung der LMBV". Das Thema müsse Eingang in den Koalitionsvertrag von SPD und Linken in Brandenburg finden.

Jan Gloßmann

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.10.2014

         

 

Wasser marsch! "Am Weinberg"

Vattenfall weiht hochmoderne Grubenwasserbehandlungsanlage an der Tagebaukante ein

Spremberg/Welzow Am Rande des Tagebaus Welzow-Süd hat Vattenfall gestern eine neue hochmoderne Grubenwasserbehandlungsanlage in Betrieb genommen. Die 20 Millionen Euro teure Investition soll künftig dafür sorgen, dass die Fließgewässer und Feuchtgebiete des nördlichen Tagebauumfeldes zwischen Drebkau und Cottbus mit sauberem, ökologischen Ausgleichswasser versorgt werden können.

Mit einem symbolischen Knopfdruck und dem beherzten Ruf "Wasser marsch!" wurde die neue Anlage vom Vattenfall-Bergbauvorstand Uwe Grosser, von Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) und der Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) in Gang gesetzt. Aus einer meterdicken Rohrleitung schoss sofort sprudelnd eine klare, saubere Flüssigkeit, die über Pumpstationen und ein 25 Kilometer langes Rohrleitungssystem in das Hühnerwasser, den Döbberner Graben, das Steinitzer Wasser und das Petershainer Fließ eingeleitet wird.

                                               

Dieses Wasser für die Ökosysteme wird in der nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen errichteten Grubenwasserbehandlungsanlage (GWBA) aus stark eisenhaltigem und saurem Kippenwasser aufbereitet. Dabei komme erstmals im Lausitzer Revier eine neue Verfahrenstechnik mit einer zusätzlichen Verfahrensstufe zum Einsatz, erklärte Vattenfall-Vorstand Uwe Grosser: Eine vorgeschaltete mechanische Entsäuerung ermöglicht es, die Kalkzugabe auf einen minimalen Bedarf zu senken und damit Ressourcen zu schonen. Grosser räumte ein, dass der Bergbau seit über einem Jahrhundert den Wasserhaushalt der Region massiv beeinflusst habe. "In den letzten Jahrzehnten haben die Umweltschutzaspekte aber immer mehr an Bedeutung gewonnen. Mit Blick auf die Ressource Wasser haben Politik und Gesellschaft neue Anforderungen gestellt. Und unser Unternehmen stellt sich diesen. Davon zeugt auch die heute eingeweihte Anlage", so Grosser.

Wirtschaftsminister Ralf Christoffers verwies auf das "nicht klein zu redende Problem der Verockerung der Spree". Die neue Grubenwasserbehandlungsanlage leiste einen eigenen Beitrag, die Verockerung zu senken.

Das geschieht letztlich auch dadurch, dass die neue Kläranlage für Kippenwasser ab sofort die Grubenwasseraufbereitung in Schwarze Pumpe entlastet. Dort werden jetzt Kapazitäten frei, mit denen Vattenfall ab 2015 die LMBV bei der Behandlung von jährlich etwa drei Millionen Kubikmeter eisenhaltigem Grundwasser aus Altbergbaubereichen unterstützen wird.

Zum Thema:
Die neue Grubenwasserbehandlungsanlage wurde in eineinhalbjähriger Bauzeit errichtet. In zwei Straßen können bis zu 30 Kubikmeter Grubenwasser pro Minute aufbereitet werden. Der Wasserdurchlauf pro Jahr wird 15 Millionen Kubikmeter betragen. Wegen der Nachbarschaft zum Wolkenberg erhielt die Anlage den Namen "Am Weinberg".

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.10.2014

 

Anm.: Der Neuhausener Bürgermeister scheint ja der Bauleiter gewesen zu sein …

Es scheint so, als ob das Landesumweltamt (LUGV) immer öfter außen vor bleibt

 

Talsperre sorgt für saubere Spree

Hohlräume in der Staumauer sind verfüllt / 2015 soll baden und Campen wieder Spaß machen

Neuhausen Die braune Spree könnte für die Talsperre Spremberg und die Stadt Cottbus dauerhaft kein Thema mehr sein. Die Beflockungs- und Bekalkungsanlage am Einlauf bei Wilhelmsthal funktioniere und könnte längerfristig erhalten werden, sagte der Neuhausener Bürgermeister Dieter Perko (CDU).

Diese Luftaufnahme der Staumauer am Spremberger Stausee entstand im Sommer 2014. Foto: Helbig

Der Bericht des Bürgermeisters vor der Gemeindevertretung über die Arbeiten zur Sanierung der Staumauer fiel überwiegend optimistisch aus. "Aktuell liegt das Projekt im Plan. Der zweite Hohlraum wurde vor wenigen Tagen verfüllt. Bei dem anderen war das schon vor einigen Wochen geschehen. Auch das Pflastern der Böschungen läuft."

Besonderes Interesse bei den Abgeordneten fanden die Messreihen des Landesumweltamtes zur Eisenbelastung von Spree und Talsperre während des Niedrigwasserstandes der vergangenen Monate.

Bis auf zwei Tage nach heftigem Regen blieb die Belastung mit dreiwertigem Eisen am Messpunkt Bresinchen bei zwei Milligramm je Liter. Erst bei drei Milligramm tritt eine Braunfärbung des Wassers ein. Auch die Konzentration des gelösten Eisens und der ph-Wert lagen stabil und deutlich unter der kritischen Grenze.

"Diese Statistik zeigt, dass die Beflockungs- und Bekalkungsanlage an der Vorsperre in Wilhelmsthal funktioniert", konstatierte der Bürgermeister. Diese Bilanz sei auch vor wenigen Tagen bei einer Beratung mit Vertretern des Landesumweltamtes und dessen Ämtern gezogen worden. "Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die ursprünglich nur als zeitweilige Lösung während des Niedrigwassers geplante Anlage in Wilhelmsthal längerfristig genutzt werden soll", sagte Dieter Perko. Auch ein Winterbetrieb sei möglich. Ungeklärt bleibe die Frage, wann die in der Vorsperre ablagerten Eisenverbindungen ausgebaggert würden und wie die Entsorgung erfolgen solle.

Die Ausführungen des Bürgermeisters ergänzten Filmaufnahmen eines Drohnenfluges über dem Stausee vom 9. August, die eine blau schimmernde Wasserfläche zeigten. "Das sah in den Vorjahren nicht immer so aus", kommentierte der Bürgermeister die Bilder. Diese belegten aber auch dessen Aussagen über die Folgen des für die Bauarbeiten herbeigeführten Niedrigwassers. Wo sich üblicherweise Wasser befindet, waren Trockenflächen, ausgedehnte Areale mit freiliegenden Baumstümpfen und ein Bootswrack zu sehen.

 Wasserstand steigt

Andere Bilder zeigten den trockenliegenden Steg am Bagenzer Strand. "Dort gab es im Sommer kaum Camper und andere Erholungssuchende. Das Niedrigwasser hatte schmerzhafte Folgen für die kommunale Spree Camp GmbH, Hotels, Gaststätten, Kioskbetreiber und Dienstleister", sagte der Bürgermeister.

 2015 wird die Sanierung der Talsperre fortgesetzt. Dafür muss nach Angaben der Landesbehörden der Pegelstand aber nicht so niedrig wie in den vergangenen Monaten gehalten werden. Der Wasserstand solle um zwei Meter steigen. Dann werde der Bagenzer Steg wieder von Wellen umspült und es seien kaum noch Probleme zu erwarten, erläuterte der Bürgermeister.

Ronald Ufer / rur1

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.10.2104

 

Eisenschlamm wird aus der Vorsperre geholt

Räumung in Bühlow ist für 2015 eingeordnet / Gespräch mit Wieland Böttger vom Aktionsbündnis "Klare Spree"

Das Aktionsbündnis "Klare Spree" hat sich mit Vertretern der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) auf die nächsten notwendigen Schritte gegen die Spreeverockerung verständigt. Aus Spremberger Sicht sind zumindest zwei kleine Erfolge zu vermerken, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Aktionsbündnisses, Wieland Böttger. Die RUNDSCHAU sprach mit ihm über konkrete Erwartungen und unangebrachte Euphorie zu dem Thema.

                                                            

Dieses Luftbild vom Mai 2014 zeigt sehr deutlich, wie sehr die Talsperre Spremberg wie ein Absetzbecken für das Eisenoxid wirkt. Foto: Landesbergamt

Kurz vor dem Jahreswechsel gab es in dieser Woche ein Treffen zwischen dem Vorstand des Aktionsbündnisses "Klare Spree" und Experten der LMBV. Welchen Arbeitsstand können Sie vermelden?
Wir haben uns in Lübbenau getroffen, um Fragen zum tatsächlichen Stand zur Lösung des Problems der Spreebelastung auszutauschen. Wir können anerkennen, dass die LMBV in ihrer Leitungs- und Arbeitsstruktur jetzt so klar aufgestellt und ausgestattet ist, dass die vorgesehenen Maßnahmen zur Reduzierung des Eisenockereintrags klar definiert sind und effektiv abgearbeitet werden können. Zum Beispiel wurde eine Projektstruktur "Fließgewässer Lausitz" gegründet.

Wie sieht es mit der Sicherstellung der finanziellen Mittel dafür aus?
Die LMBV hat unserem Aktionsbündnis gegenüber klar und deutlich gesagt: Es wird keine finanziellen Engpässe zur Realisierung der Sanierungsvorhaben geben. Die mittelfristige finanzielle Planung steht. Die "braune Spree" ist ein Arbeitsschwerpunkt der LMBV.

Was wird 2015 im Bereich der Spree bei Spremberg getan?
Eine der wichtigen, in diesem Jahr angelaufenen Projekte ist ja die Bekalkungs- und Beflockungsanlage in Wilhelmsthal in Spremberg. Die LMBV wird diese zunächst als Versuchsanlage geplante Wasserbehandlung fortsetzen und weiterhin Verfahrensträger sein. Der in der Vorsperre Bühlow ausgefallene Eisenschlamm wird beseitigt. So ist die erneute Räumung der Vorsperre für 2015 festgelegt und eingeordnet. Wir können zufrieden sein, dass die Talsperre Spremberg nicht auf lange Sicht Flusskläranlage bleiben muss.

Die Stadt Spremberg und ihre Einwohner wollen aber zu Recht erreichen, dass die Eisenhydroxidbelastung schon jenseits der Landesgrenze in Sachsen bekämpft wird, um das Flussbild in der Innenstadt zu verbessern!?
Dafür wurden ja bereits verschiedene Projekte gestartet und Lösungen in Aussicht gestellt, die den Eiseneintrag an den Quellen vermindern sollen. Allerdings warne ich hier vor zu großen Erwartungen und vor zu viel Euphorie.

Wieland Böttger. Foto: privat

Wie meinen Sie das?
Die Untergrundbehandlung in der Spreewitzer Rinne an der Ruhlmühle, die Wasserüberleitung aus dem Spreetal-Arm bei Neustadt, der Bau und Betrieb von Fassungsbrunnen an der Kleinen Spree und großen Spree sowie die Wasseraufbereitungsanlagen in Neustadt und Burgneudorf werden zwar zügig vorbereitet und realisiert, sie haben aber noch den Status von Versuchsanlagen. Wir als Fachleute gehen davon aus, dass sie Erfolg bringen wird – aber in welchem Maße und wann er sichtbar wird, kann man heute noch nicht einschätzen.

Mit welchen Zeitspannen muss man denn rechnen?
Es können gut und gern acht bis zehn Jahre ins Land gehen, bevor sichtbare Veränderungen in den Spreearmen der Stadt Spremberg zu erkennen sind. Wir gehen davon aus, dass das Jahr 2016 das Jahr der Erkenntnisse aus dem Versuchsbetrieb der Anlagen sein wird.

Meiner Meinung nach ist oftmals der Medienrummel zum Start der besagten LMBV-Anlagen eher unangebracht. Erst, wenn ein Projekt wirklich Erfolg hat, sollte man damit "klappern" gehen.

Immer wieder gefordert wurde, dass direkt an den Spreeufern in Spremberg Eisenschlamm beseitigt wird. Wie sieht es damit aus?
Das Beräumen der Spree in Spremberg steht bis jetzt in keinem Programm der LMBV und des Umweltamtes. Die Behörden des zustüändigen Ministeriums sind der Meinung, das "Problem" kösen die Hochwässer. Der Schlamm werde zur Vorsperre gespült und wird dort entnommen. Zu diesem Thema besteht jetzt noch dringender Handlungsberdarf der Kommune und unseres Aktionsbündnisses. Das darf nicht das letzte Wort sein.

Auf welche konkreten Ziele arbeitet das Aktionsbündnis "Klare Spree" hin?
Unser Ziel ist es, die Eisenbelastung des Flusses am Zulauf nach Brandenburg in Zerre/Spremberg und in den Spreewaldzuflüssen aus dem Schlabendorfer Revier auf einen Wert von 2,0 mg proLiter zu reduzieren. Das ist der Grenzwert, zu dem das ausgefallene Eisenhydroxid erst sichtbar wird. Momentan werden sechs bis acht Milligramm Eisenhydroxid im Spreewasser gemessen. Aber bis zu diesem Ziel wird es ein langer Weg sein.

Mit Wieland Böttger

sprach Catrin Würz

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.12.2014

 

 

Anm.: Im nachfolgenden Artikel geht es eigentlich um die Bedeutung der Spreewaldbahn und die Art der transportierten Güter.

Auffällig ist die Erwähnung des Transports von Raseneisenerz,

das sich bei erhöhten Grundwasserständen ausspült und zur Braunfärbung von Gewässern führt.

 

Vom Leben und Sterben der beliebten "Spreewald- Guste"

Vor 45 Jahren wurde der Personenverkehr eingestellt

Lübbenau. Nur die Junggebliebenen können sich noch an die gemütlichen Fahrten mit der historischen Spreewaldbahn erinnern. Von Lübben kommend, zuckelte die beliebte "Spreewald-Guste" nach Straupitz, Goyatz und Cott­bus. Vor 45 Jahren wurde die Schlussfahrt eingeläutet.

Für die Spreewaldregion bedeutete die streckenweise Eröffnung der Lübben-Cottbuser Kreisbahnen (LCK) zwischen dem 29. Mai 1898 und dem 7. Dezember 1899 ein großer Fortschritt. Im Volksmund war sie als Spreewaldbahn oder als "Spreewald-Guste" bekannt.

Landwirtschaftliche Produkte, Kohle, Raseneisenerz und Hölzer konnten in kürzester Zeit zum Handel und zur weiteren Verar­beitung in die Städte und Dörfer gebracht werden.

Aber auch die Menschen profitierten von der Fahrt auf den Gleisen. Sie gelangten zu ihren Arbeitsplätzen, Behörden, Schulen, Märkten und Ausflugszielen. Es gab die größeren Teilstrecken Lübben-Straupitz mit 20,4 Kilometern Länge, Straupitz-Burg (13,5 km), Straupitz-Goyatz (13,9 km), Burg­Cottbus-Anschlussbahnhof (17,9 km), Byhlen-Lieberose sowie die kurze Anschlussstrecke von Goyatz zum Schwielochsee mit 700 Metern Länge.

 Im Laufe der Jahre, besonders in den 1960ern durch den zunehmenden Kraftverkehr, verschlechterte sich die Wirtschaftlichkeit auf der Bahnstrecke. So wurden die jährlichen Betriebskosten nur noch zu einem Fünftel durch die Einnahmen gedeckt. Dazu kam eine Überalterung von Fahrzeugpark und technischen Anlagen. Die hohen Kosten für die Gewährleistung des reibungslosen Schienenverkehrs und einer hohen Betriebssicherheit wollten die Verantwortlichen im einstigen Bezirk Cottbus bei der Erstellung des Generalverkehrsplanes nicht übernehmen. Dass die Kleinbahn mit der 1000-Millimeter-Spurweite eines Tages eine wahre "Zug-Nummer" für den kommenden Tourismus werden könnte, auf die Idee kam keiner..

Bereits 1964 wurde der Streckenabschnitt Byhlen -Lieberose stillgelegt. Im Herbst 1967 folgte die Stilllegung des Reiseverkehrs zwischen Lübben und Straupitz. Am 12. November 1969 informierte die RUNDSCHAU über die Übernahme der Personenverkehrsleistungen der Spreewaldbahn durch den Kraftverkehr auf dem Teilabschnitt Cottbus-Straupitz-Goyatz ab dem 4. Januar 1970.

Eisenbahnfans, Technikliebhaber, Ortschronisten und Heimatfreunde waren bei der letzten Fahrt mit der "Spreewald-Guste" dabei. Es wurden die letzten Fotos von dampfender Lokomotive und rollendem Zug angefertigt.

Im Lübbenauer Spreewaldmuseum sind Zeugnisse der Spreewaldbahn ausgestellt. So kann man einen Blick auf die Tenderlo­komotive "Lübben" (Baujahr 1897) mit der Nummer 995703 und auf einen kombinierten Post- Gepäck- Personenwagen

(Baujahr 1909) werfen. bdx

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.12.2014

 

 

Beim Betrachten dieses Bildes ist erkennbar, das auch Gewässer (hier: der Moorgraben in den Sachsendorfer Wiesen Cottbus),die weit abseits von aufgehenden Tagebauen und aufsteigendem Grundwasser unbeeinflusst dahin fließen, eine vom Eisenhydroxyd beeinflusste typische Braunfärbung annehmen können.

 

 

 

Quelle: Cottbuser Heimatkalender 2015: Sieglinde Sack: Die Sachsendorfer Wiesen

 

 

 

 

 

 

 

"Es galt immer wieder, Neuland zu betreten"

Martina Möller aus Bronkow blickt auf zwei Jahrzehnte bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH zurück

Interview der Woche Martina Möller hat sich aus dem Berufsleben zurückgezogen. Nicht jedoch aus dem gesellschaftlichen Leben. In ihrer Gemeinde Bronkow (Oberspreewald-Lausitz) kümmert sie sich seit der Kommunalwahl um dörfliche Belange. Sie wird zu den Personen gezählt, die das Handwerk der Diplomatie verstehen und beim Aufeinandertreffen mit Andersdenkenden auf Dialog setzen. Zwei Jahrzehnte ging es für die Diplomingenieurin der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) darum, Gesprächskanäle zu finden, um Probleme einer Lösung zuzuführen. Mit dieser Strategie will die neu gewählte Bürgermeisterin auch in der Lokalpolitik für neue Impulse sorgen.

 

Martina Möller hat ein neues Betätigungsfeld gefunden. Nach ihrem Rückzug aus dem Berufsleben widmet sie sich jetzt als Bürgermeisterin der Gemeinde Bronkow (Amt Altdöbern) verstärkt der Lokalpolitik. Foto: Uwe Hegewald/uhd1

 

 

 

Zwei Jahrzehnte ging es für die Diplomingenieurin der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) darum, Gesprächskanäle zu finden, um Probleme einer Lösung zuzuführen. Mit dieser Strategie will die neu gewählte Bürgermeisterin auch in der Lokalpolitik für neue Impulse sorgen.

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Als langjährige Operativtechnologin im Tagebau Cottbus-Nord dürfte Ihnen der Umstieg in die Bergbausanierung nicht schwergefallen sein . . .
Ich zählte im Juni 1994 zu einer der ersten, die sich im Ergebnis eines Gespräches freiwillig für die Mitarbeit in der LBV, die später mit dem mitteldeutschen Revier zur LMBV verschmolz, entschieden hatten. Einfach war es nicht immer, aber jederzeit spannend. So mussten wir erstmals Ausschreibungen formulieren, analoge Daten digitalisieren oder Systeme schaffen, die es jedem Mitarbeiter ermöglichten, am Arbeitsplatz auf entsprechende Daten und Dokumente zugreifen zu können. Um uns anfangs ein Gesamtbild über die für viele von uns neuen Bearbeitungsgebiete zu verschaffen, haben wir manchmal nächtelang Betriebspläne und Unterlagen studiert. Von den betroffenen Braunkohletagebauen haben es aber nicht alle Kumpel geschafft, in einer Bergbausanierungs- und Landschaftsgestaltung (z.B. die BUL) unterzukommen. Es war eine turbulente Zeit. Bergleute, die nicht beim Rückbau der Anlagen, der Rekultivierung der Flächen, bei Baggertransporten oder in der Sanierung untergekommen sind, mussten sich nach neuer Arbeit umschauen. Das war eine schwere Zeit für die verantwortlichen Leute, die damals die Gespräche führen mussten.

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Ein weiteres Problem stellt der Grundwasserwiederanstieg dar. Was können Sie zum aktuellen Stand sagen?
Unser Ziel war und ist es, Flächenlösungen zu erzielen, wie etwa das Profilieren vorhandener Gräben, die Neuerrichtung von Gräben und technischen Anlagen zur Grundwasserniederhaltung. Erste Maßnahmen wurden diesbezüglich bereits in den Jahren 2006/2007 im Nordraum eingeleitet. Vorhandene Modelle aus der Zeit, als das Wasser noch zur Absenkung abgeleitet werden musste, um an die Kohle zu gelangen, waren im Raster weitmaschig und damit nicht immer für kleinere Bereiche anwendbar. Eine ausgeweitete Aufgliederung (Lupen-Auflösung) der Modelle und entsprechende Baugrunduntersuchungen führten zu verfeinerten Aussagen. Im Sanierungs-Nordraum (Seese, Schlabendorf, Greifenhain, Gräbendorf, Cottbus-Nord und Jänschwalde) wurden Tausende Keller vermessen und mit den Hydroisohypsen der Flächenlösungen verschnitten. Es ergeben sich infolge der technischen und wirtschaftlichen Bewertung der Ergebnisse eine Vielzahl von notwendigen Sicherungsmaßnahmen an den betroffenen Gebäuden. In den letzten drei Jahren sind allein im Nordraum rund 56 Einzellösungen aktiv in die Bearbeitung aufgenommen worden. Von denen ist inzwischen rund ein Dutzend umgesetzt. Zehn weitere stehen für das kommende Jahr im Fokus.

                                        

 

Am Altdöberner See reflektiert sich hiesige Bergbaugeschichte. Bis vor die Tore der einstigen Bergarbeitergemeinde grub sich der Tagebau Greifenhain vor, der nach seiner Schließung Anfang der 90er-Jahre zum Altdöberner See geflutet wird. Um die Stabilität der Ufer zu garantieren, stehen am später wasserreichsten künstlichen See Brandenburgs noch umfassende Sanierungsmaßnahmen an, die noch einige Jahre in Anspruch nehmen werden. Zudem soll ein imposanter Graben entstehen, der den Grundwasserwiederanstieg in Altdöbern reguliert. Foto: uhd1

Einigen betroffenen Grundstückseigentümern dauert der Prozess mitunter zu lange. Geht es wirklich nicht schneller?
In einzelnen Fällen können wir nur um Verständnis und Geduld bitten. Bei jeder Einzelfalllösung müssen zuerst die Maßnahme-Erfordernisse ausgearbeitet werden, die finanziellen Mittel beantragt und von den Finanziers (Bund und Land) genehmigt werden. Dann erfolgen Vereinbarungen mit Eigentümern und das Ausarbeiten von Verträgen. Bedingung ist stets, dass die gesamtwirtschaftlichste und nachhaltigste technische Variante zum Tragen kommt. Sollten sich Verwaltung und Betroffene über eine abweichende, teurere Lösung verständigt haben, ist vom Eigentümer der Differenzbetrag zur kostengünstigsten Variante zu zahlen. Auch bei der Umsetzung von Flächenlösungen ergeben sich unterschiedliche Hindernisse, wie zum Beispiel bei der Maßnahme Altdöberner Südgraben.

Dort soll der kolossale Graben den Ort dauerhaft vor Grundwasserwiederanstieg schützen. Anwohner beklagen jedoch, dass noch nichts passiert ist und fürchten nasse Keller. Wie kann den besorgten Bürgern die Angst genommen werden?
Das Planfeststellungsverfahren war sehr aufwendig und zeitintensiv, insbesondere was Umweltschutzbelange betrifft. Nach meinem Kenntnisstand soll inzwischen mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen worden sein.

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Mit Martina Möller

sprach Uwe Hegewald   

Zum Thema:
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) wurde am 9. August 1994 von der Treuhandanstalt als Gesellschaft für den Auslauf- und Sanierungsbergbau in den Braunkohleregionen der Lausitz und Mitteldeutschlands gegründet. Sie befindet sich im Besitz der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Finanzen. (Quelle: LMBV)

Zum Thema:
Martina Möller wurde 1954 in Nachterstedt geboren und war seit 1980 in Cottbus zu Hause. Einer Berufsausbildung zum Facharbeiter der Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Reglungstechnik (BMSR) mit Abitur folgte ein Studium (1974-1978) in Freiberg (Sachsen) zur Diplomingenieurin für Bergbautechnologie. Martina Möller lebt seit 1998 in Bronkow (Amt Altdöbern).

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.01.2015 (aussschnittweise)

 

Regen bringt braunes Wasser in die Stadt

Talsperre in Spremberg erhöht nach heftigen Niederschlägen die Abgabe

Cottbus Ein besonderes Schauspiel konnte dieser Tage zwischen Spree und Mühlengraben in der Nähe des E-Werkes beobachtet werden. Am Mühlengraben zeigte das Wasser eine grünlich-blaue Färbung. Die Spree selbst war deutlich braun.

Zwei unterschiedliche Farben des Wassers waren am Mühlengraben in Cottbus zu erkennen. Foto: Leserfoto

Die Farbe im Mühlengraben sei für die aktuelle Jahreszeit nicht ungewöhnlich, erklärt Umweltamtschef Thomas Bergner. Die Braunfärbung des Wassers führt er auf das Eisenhydroxid zurück. Die Vorsperre bei Spremberg sei mit diesem Schlamm voll. Ein erhöhter Wasserdurchfluss könne dazu führen, dass dieses Eisen mobilisiert wird und über die Hauptsperre auch nach Cottbus gelangt. Diese Situation habe sich aber zwischenzeitlich wieder normalisiert.

Wegen der starken Niederschläge am vergangenen Wochenende war mehr Wasser als üblich in der Talsperre in Spremberg angekommen. Dort wurde dann reagiert, indem der Abfluss in Richtung Cottbus erhöht wurde.

Derartige Phasen kann es laut Bergner immer wieder mal geben. So wird seit Montag (12.01.2015) wieder deutlich mehr Wasser aus dem Rückhaltebecken (Anm.: Richtigstellung: Die Talsperre Spremberg ist eine Talsperre, da sie im Gegensatz zu einem Rückhaltebecken bewirtschaftet werden kann) abgelassen. Knapp 20 Kubikmeter je Sekunde waren es am Donnerstagnachmittag (15.01.2015). Zu Jahresbeginn (2015) betrug die Durchflussmenge gerade mal knapp acht Kubikmeter.

Abhilfe kann es laut Bergner nur in Spremberg geben. Dort müsse der Eisenschlamm aus der Vorsperre beseitigt werden.

Seit vergangenem Jahr ist die Bekalkungs- und Beflockungsanlage in Wilhelmsthal in Spremberg in Betrieb. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) wird diese zunächst als Versuchsanlage geplante Wasserbehandlung fortsetzen. Laut Aktionsbündnis "Klare Spree" soll der in der Vorsperre Bühlow ausgefallene Eisenschlamm in diesem Jahr beräumt werden. Das sei bei einem Gespräch mit Vertretern der LMBV über die nächsten notwendigen Schritte gegen die Spreeverockerung versichert worden. Die Talsperre Spremberg müsse nicht auf lange Sicht Flusskläranlage bleiben. Daran hat auch die Stadt Cottbus Interesse.

Sven Hering 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.01.2015

 

Land sieht Erfolge beim Kampf gegen braune Spree

Potsdam Die Verockerung der Spree durch den Braunkohle-Tagebau ist nach Angaben der Brandenburger Landesregierung deutlich zurückgegangen.

Verschiedene Sofortmaßnahmen aus dem im Jahr 2013 gestarteten Zehn-Punkte-Programm zeigten eine «sehr gute Wirkung», erklärte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am Donnerstag (22.01.2015) in der Fragestunde des Landtags.

Als Beispiele nannte er die Inbetriebnahme von Wasserbehandlungsanlagen und das Einbringen von Kalk in die Gewässer, um Rost zu binden. «Das Ziel der Maßnahmen, die Eisenkonzentration vor dem Spreewald zu reduzieren, wurde erreicht», bilanzierte Gerber.

(dpa/bb)

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.01.2015

 

Neue Daten zur Eisen-Spree liegen vor

LMBV veröffentlicht ihren Bericht für zweites Halbjahr 2014 / Sorge um Schlamm im Fluss

Spremberg Ihren Bericht zum Eisengehalt der Spree von August bis Dezember 2014 legt jetzt die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) vor. Er konzentriert sich allerdings vor allem auf die Talsperre – während die Stadt Spremberg weiter unter dem braun gefärbten Fluss leidet.

Seit Dienstag  (27.01.2014) heulen am Spremberger Spreeufer im Bereich zwischen dem Mühlenwehr und der Langen Brücke die Kettensägen. Denn die vier Mitarbeiter des Gewässerverbandes Spree-Neiße Cottbus nehmen Säuberungs- und Holzungsarbeiten sowie das Beräumen von Totholz vor. "Diese Holzungen sind notwendig, damit sich im Hochwasserfall kein Schwemmgut an den Böschungen festsetzt", sagt Vorarbeiter Silvio Hennig. "Diese Arbeiten werden mit Hilfe des Lkw-Ladekrans durchgeführt, doch dabei ist viel Handarbeit notwendig. Fünf Tage werden wir wohl hier für diesen Abschnitt im Einsatz sein." Foto: Martina Arlt/mat1

Norden hui, Süden pfui: So lässt sich wohl mit knappen Worten beschreiben, wie sich die Lage im Bereich der Spree derzeit gestaltet. Nun veröffentlichen Wissenschaftler neue Daten, die zeigen, dass sich die Situation in der Nähe der Talsperre offenbar etwas entspannt hat.

In nackten Zahlen sieht das so aus:

Die Eisenkonzentration der Spree in Wilhelmsthal pegelte sich in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 bei vier bis sechs Milligramm pro Liter ein. Dies erläutert Dr. Wilfried Ullmann vom Dresdener Institut für Wasser und Boden im Bericht, den die LMBV in der vergangenen Woche veröffentlicht hat.

Im Juli und August (2014), als es besonders warm war, wurde die Konzentration von vier Milligramm zeitweise unterschritten. Als Grund dafür nennt der Bericht die längere Fließzeit der Spree. Schon bei einem recht geringen Anstieg des Durchflusses um wenige Kubikmeter pro Sekunde sei die Eisenkonzentration immer wieder auf weit mehr als sechs Milligramm gestiegen.

Doch gerade an der Vorsperre Bühlow habe die Behandlung des Wassers mit Kalk einen eindeutigen Effekt gezeigt: Sie habe das Eisen stärker als in der Vergangenheit auf seinem Weg in Richtung Norden aufgehalten.

Für die LMBV handelt es sich dabei um eine gute Nachricht – von der die Stadt Spremberg allerdings recht wenig hat. Denn von Süden her bahnt sich die rostbraune Spree weiter ihren Weg durch die Region.

Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) nutzte am Montag dieser Woche die Chance, die Mitglieder des Hauptausschusses während ihrer Konferenz im Bürgerhaus noch einmal auf die nächste Tagung der Stadtverordneten am 11. Februar (2015) hinzuweisen:

Dort werden Fachleute der LMBV über den aktuellen Stand ihrer Arbeit berichten – und zwar im öffentlichen Teil. Außerdem bereiten sich die Mitarbeiter des Rathauses auf eine Einwohnerversammlung vor, die voraussichtlich am 10. März in der Aula der Berufsorientierenden Oberschule stattfinden wird. Auch dort sprechen Experten mit den Sprembergern über die eisenhaltige Spree….

… Unterdessen gibt Bürgermeisterin Christine Herntier zu bedenken, dass mit den Plänen für eine saubere Spree "ein enormer Verwaltungsaufwand" einhergeht. Dennoch habe sie dem Neuhausener CDU-Bürgermeister Dieter Perko angeboten, gemeinsam Ideen zu entwickeln. Diesen Plan bestätigt er – und zudem fordert er eine gesetzliche Vorschrift, die genau regelt, wie hoch der Eisengehalt eines Gewässers sein darf.

"Dann hätten wir nämlich auch die Chance, bei möglichen Verursachern auf einen finanziellen Ausgleich für den Schaden zu drängen", sagt Dieter Perko. "Bislang ist auf juristischer Ebene aber offenbar nur deshalb nichts passiert, weil das Eisen keine Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen hat."

Kommentar zum Artikel: Spremberg bleibt das Stiefkind

Zum Thema:
Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) hat in der vergangenen Woche in einer Fragestunde des Landtags erklärt, dass mehrere Sofortmaßnahmen aus dem Zehn-Punkte-Programm für die Spree eine "sehr gute Wirkung" zeigten. Als Beispiele nannte er Anlagen zur Behandlung des Wassers oder auch das Einbringen von Kalk in die Gewässer, um den Rost zu binden. "Das Ziel der Maßnahmen, die Eisenkonzentration vor dem Spreewald zu reduzieren, wurde erreicht", erklärte der Minister.

René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.01.2015 (auszugsweise)

 

Pritzen kämpft um sauberen See

Eisenhydroxidschlamm könnte in Altdöberner Gewässer kommen / Einwohner wehren sich

Pritzen/Altdöbern/Senftenberg Entsetzen, Fassungslosigkeit und Wut zeichnen die derzeitige Stimmung in Pritzen. Seit einer Woche wissen die Einwohner der Altdöberner Ortslage, dass der Altdöberner See eine Option für das Einleiten von Eisenhydroxidschlamm (EHS) darstellt. Dem wollen die Dorfbewohner entgegenwirken. Protest formiert sich. Eine Bürgerinitiative zu bilden, ist beschlossene Sache.

                                                    

Wegen seines Uferreliefs und der guten Wasserqualität wird der Altdöberner See von Mitarbeitern der LMBV auch Bergsee genannt. Regelmäßig zieht es Freizeitsportler an die Ufer und auf die Radwege, obwohl die Böschungen und der See noch nicht freigegeben sind. Foto: Uwe Hegewald/uhd1

"Was müssen wir noch alles über uns ergehen lassen? Finden die Belastungen, die wir seit Jahrzehnten ertragen müssen, denn nie ein Ende?", fragen sich Helga und Herbert Glatz.

Das Senioren-Ehepaar steht beispielhaft für das Bild einer Lausitzer Familie, die wie kaum eine andere mit den Gegebenheiten der Braunkohlegewinnung vor ihrer Haustür zu kämpfen hatte. Sie verharrten im Dorf, das eigentlich dem Tod geweiht war, aus dem fast die komplette Dorfbevölkerung wegzog, Wohnhäuser und sogar die Kirche abgerissen wurden. Als kurz nach der politischen Wende das Aus für den ehemaligen Großtagebau Greifenhain erfolgte, kehrte allmählich Leben auf die bekannteste Halbinsel der Lausitz zurück. Auf drei Seiten wird Pritzen vom Altdöberner See umrahmt, der sich laut LMBV als "länderübergreifende EHS-Verbindungsstelle eignet".

LMBV-Pressesprecher Dr. Uwe Steinhuber verweist dabei auf eine Studie vom Institut für Wasser und Boden (IWB/Dresden), das im Auftrag der LMBV zahlreiche Tagebauseen auf Eignung für die Verbringung von EHS geprüft habe. Für den Altdöberner See sprächen etwa die zentrale Lage im Sanierungsgebiet, die enorme Wassertiefe von bis zu 70 Metern, die kurzen Transportwege sowie die Tatsache, dass dieses Gewässer noch nicht fertig geflutet sei.

"Gegenwärtig ist dies alles noch im konzeptionellen Ideenstatus. Die LMBV als Eigentümerin des Gewässers muss und darf solche Gedanken prüfen und verfolgen dürfen", betont Uwe Steinhuber.

 

Pritzen will diese Argumente nicht gelten lassen. "Ockerschlamm hat im Altdöberner See nichts verloren", sagt Gernot Lindemann. "Unser Dorf hat genug geblutet. Es geht auch darum, das Recht zuzusprechen, dass sich die Landschaft wieder erholen kann", bekräftigt er.

"Warum wird nicht auf Kippenflächen aktiver Tagebaue nach geeigneten Standorten gesucht oder diese geschaffen. Dort gibt es abseits von bewohntem Gebiet genügend umgedrehte Erde", appelliert Frank Heinrich, nach tragfähigeren Lösungen zu suchen. Was die Wasserqualität des Altdöberner See angeht, gilt dieser als eines der Vorzeigegewässer der LMBV, während anderswo mit riesigem technischem Aufwand um verträgliche pH-Werte gerungen wird. Darüber hinaus fürchten die Anrainer erhebliche Belastungen durch Lkw-Verkehr. "Wenn 200 Millionen Kubikmeter Eisenhydroxidschlamm aus Brandenburg und Sachsen angefahren und in den See eingebracht werden sollen, bekommen das die Anwohner zu spüren", prognostiziert Gernot Lindemann.

Anfang der Woche hatte er persönlich bei Amtsdirektor Detlef Höhl (SPD) vorgesprochen und sich die Vorhaben bestätigen lassen.

Von der Amtsverwaltung und den Altdöberner Gemeindevertretern erwarten die Pritzener ein konsequentes Nein zur EHS-Einbringung. Die Abgeordneten sind von Bürgermeister Peter Winzer (SPD) im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Gemeindevertretersitzung über die eventuellen Vorhaben am Altdöberner See informiert worden.

Zum Thema:
Am Donnerstag, 5. März
(2015), findet im Altdöberner Schützenhaus eine öffentliche Infoveranstaltung zum EHS-Konzept der LMBV mit der Kommune statt. "Damit dürfte dem öffentlichen Interesse an solchen Fragen sachgerecht begegnet und es entgegenkommend behandelt werden", betont Dr. Uwe Steinhuber. Beginn der Infoveranstaltung ist um 18 Uhr. Uwe Hegewald / uhd1

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.02.2015

 

Wasserstand in Talsperre steigt wieder

Landesamt für Umwelt schließt erneutes Senken des Pegels in diesem Jahr aus

Spremberg Die Bekalkung der Spree südlich von der Spremberger Talsperre hat gewirkt: Dies teilt die Pressestelle der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) mit. Die Auswertung für den Zeitraum von August bis Dezember 2014 habe gezeigt, dass der Wert von zwei Milligramm Eisen pro Liter am Referenzpegel in Bräsinchen nicht überschritten wurde, heißt es in einem LMBV-Fazit für das vergangene Jahr.

Auch die Sanierungsarbeiten durch das Landesamt für Umwelt und Gesundheit seien inzwischen abgeschlossen. Seitdem steige der Wasserstand in der Hauptsperre wieder an.

Ellen Peters vom Landesamt besuchte in dieser Woche den Fachausschuss des Spree-Neiße-Kreises. Sie berichtete von den Sanierungsarbeiten: Nach ihren Worten wurden die Kegel fertig gepflastert und verfugt. Für das Jahr 2015 seien keine Projekte geplant, die das erneute Senken des Wasserspiegels in der Talsperre nötig machen.

40 bis 50 Prozent des Eisens aus der Spremberger Spree könnten innerhalb der nächsten acht Jahre mit gezielten Programmen entfernt werden: Dies stellte vor einer Woche LMBV-Mitarbeiter Volker Zarach den Spremberger Stadtverordneten in Aussicht. "Allerdings kann ich heute noch nicht versprechen, dass die Spree hier dann ebenfalls unter dem Wert von zwei Milligramm liegt", sagte er während der Konferenz im Ratssaal des Bürgerhauses. Eine grundsätzliche Gefahr für Menschen gehe nicht vom eisenhaltigen Fluss aus, antwortete der Abteilungsleiter für Umweltschutz bei der LMBV dem Stadtverordneten Klaus-Dieter Peters (Bürgerinitiative SPB). Dieser hatte nachgefragt, ob das Baden in der Spree unbedenklich sei.

Die Kosten für das Reinigen der Spree in Brandenburg und Sachsen werden sich nach aktuellen Schätzungen pro Jahr auf mindestens zehn Millionen Euro belaufen – und womöglich noch weiter steigen.

Volker Zarach von der LMBV warnt die Politiker zugleich vor zu hohen Erwartungen. "Ich sags mal ganz platt: Mehr als arbeiten können wir nicht." Wr

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.02.2015

 

Pritzen kämpft um sauberen See

Eisenhydroxidschlamm könnte in Altdöberner Gewässer kommen / Einwohner wehren sich

Pritzen/Altdöbern/Senftenberg Entsetzen, Fassungslosigkeit und Wut zeichnen die derzeitige Stimmung in Pritzen. Seit einer Woche wissen die Einwohner der Altdöberner Ortslage, dass der Altdöberner See eine Option für das Einleiten von Eisenhydroxidschlamm (EHS) darstellt. Dem wollen die Dorfbewohner entgegenwirken. Protest formiert sich. Eine Bürgerinitiative zu bilden, ist beschlossene Sache.

Wegen seines Uferreliefs und der guten Wasserqualität wird der Altdöberner See von Mitarbeitern der LMBV auch Bergsee genannt. Regelmäßig zieht es Freizeitsportler an die Ufer und auf die Radwege, obwohl die Böschungen und der See noch nicht freigegeben sind. Foto: Uwe Hegewald/uhd1

"Was müssen wir noch alles über uns ergehen lassen? Finden die Belastungen, die wir seit Jahrzehnten ertragen müssen, denn nie ein Ende?", fragen sich Helga und Herbert Glatz.

Das Senioren-Ehepaar steht beispielhaft für das Bild einer Lausitzer Familie, die wie kaum eine andere mit den Gegebenheiten der Braunkohlegewinnung vor ihrer Haustür zu kämpfen hatte. Sie verharrten im Dorf, das eigentlich dem Tod geweiht war, aus dem fast die komplette Dorfbevölkerung wegzog, Wohnhäuser und sogar die Kirche abgerissen wurden. Als kurz nach der politischen Wende das Aus für den ehemaligen Großtagebau Greifenhain erfolgte, kehrte allmählich Leben auf die bekannteste Halbinsel der Lausitz zurück. Auf drei Seiten wird Pritzen vom Altdöberner See umrahmt, der sich laut LMBV als "länderübergreifende EHS-Verbindungsstelle eignet".

LMBV-Pressesprecher Dr. Uwe Steinhuber verweist dabei auf eine Studie vom Institut für Wasser und Boden (IWB/Dresden), das im Auftrag der LMBV zahlreiche Tagebauseen auf Eignung für die Verbringung von EHS geprüft habe.

Für den Altdöberner See sprächen etwa die zentrale Lage im Sanierungsgebiet, die enorme Wassertiefe von bis zu 70 Metern, die kurzen Transportwege sowie die Tatsache, dass dieses Gewässer noch nicht fertig geflutet sei.

"Gegenwärtig ist dies alles noch im konzeptionellen Ideenstatus. Die LMBV als Eigentümerin des Gewässers muss und darf solche Gedanken prüfen und verfolgen dürfen", betont Uwe Steinhuber.

Pritzen will diese Argumente nicht gelten lassen. "Ockerschlamm hat im Altdöberner See nichts verloren", sagt Gernot Lindemann. "Unser Dorf hat genug geblutet. Es geht auch darum, das Recht zuzusprechen, dass sich die Landschaft wieder erholen kann", bekräftigt er.

"Warum wird nicht auf Kippenflächen aktiver Tagebaue nach geeigneten Standorten gesucht oder diese geschaffen. Dort gibt es abseits von bewohntem Gebiet genügend umgedrehte Erde", appelliert Frank Heinrich, nach tragfähigeren Lösungen zu suchen. Was die Wasserqualität des Altdöberner See angeht, gilt dieser als eines der Vorzeigegewässer der LMBV, während anderswo mit riesigem technischem Aufwand um verträgliche pH-Werte gerungen wird. Darüber hinaus fürchten die Anrainer erhebliche Belastungen durch Lkw-Verkehr. "Wenn 200 Millionen Kubikmeter Eisenhydroxidschlamm aus Brandenburg und Sachsen angefahren und in den See eingebracht werden sollen, bekommen das die Anwohner zu spüren", prognostiziert Gernot Lindemann.

Anfang der Woche hatte er persönlich bei Amtsdirektor Detlef Höhl (SPD) vorgesprochen und sich die Vorhaben bestätigen lassen. Von der Amtsverwaltung und den Altdöberner Gemeindevertretern erwarten die Pritzener ein konsequentes Nein zur EHS-Einbringung. Die Abgeordneten sind von Bürgermeister Peter Winzer (SPD) im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Gemeindevertretersitzung über die eventuellen Vorhaben am Altdöberner See informiert worden.

Zum Thema:
Am Donnerstag, 5. März
(2015), findet im Altdöberner Schützenhaus eine öffentliche Infoveranstaltung zum EHS-Konzept der LMBV mit der Kommune statt. "Damit dürfte dem öffentlichen Interesse an solchen Fragen sachgerecht begegnet und es entgegenkommend behandelt werden", betont Dr. Uwe Steinhuber. Beginn der Infoveranstaltung ist um 18 Uhr.

Uwe Hegewald / uhd1 uhd1

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.03.2015

 

Protestwelle gegen Ockerschlamm-Lager

Altdöbern. Der geplanten Lagerung von Ockerschlamnt im Altdöberner See setzen die Einwohner massiven Protest entgegen. Auf einer Versammlung im Schützenhaus hat sich der Bergbausanierer LMBV einer breiten Gegenwehr gegenübergesehen. Das Staatsunternehmen hatte Pläne vorgestellt, jährlich etwa 72 000 Kubikmeter Eisenhydroxidschlamm einzulagern. red/bt

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.03.2014

 

Ockerschlamm stört geplantes Wohngebiet

 Altdöbern. Die jetzt bekannt gewordenen und in der Region auf Widerstand gestoßenen Pläne des Bergbausanierers LMBV, den Altdöberner See als Lagerstelle für Ockerschlamm zu nutzen, stören die Pläne der Gemeinde. Die Abgeordneten hatten erst kürzlich die Auf­stellung eines Bebauungspla­nes für Eigenheime am westli­chen Ufer beschlossen. Entste­hen soll ein attraktives Wohn­gebiet, um der gestiegenen Nachfrage von Häuslebauern gerecht zu werden. jag/pos

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.03.2015

 

Blaue Kreuze gegen Ockerschlamm-Pläne

 

Altdöbern. Mit blauen Holzkreuzen will die Bürgerinitia­tive Altdöberner See gegen die Pläne des Bergbausanierers LMBV protestieren, Eisenhydroxidschlamm in den Tiefen des Sees zu verspülen. Mehrere der an die Anti-Atomkraft­Bewegung angelehnten Symbole sind schon am See in Altdöbern, Pritzen, Kunersdorf und Lubochow aufgestellt. Jag

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.03.2015

 

 Anm.: Welche Lösung des Problems schwebt denn den Anrainern vor?

 

Spremberg bekommt Geld für Eisenspree

Ein Kostenübernahmevertrag mit der LMBV ist unterzeichnet / Drei Projekte im Plan

Spremberg Der Vertrag ist besiegelt: Die Stadt Spremberg bekommt von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) in den kommenden drei Jahren insgesamt 200 000 Euro zur Verfügung gestellt, um innerorts die Belastungen durch die eisenhaltige Spree zu mindern.

Am Mühlenwehr in Spremberg finanziert die LMBV in den nächsten Jahren die Beseitigung von Eisenschlamm. Dies und zwei weitere Projekte sind Bestandteil eines in dieser Woche geschlossenen Kostenübernahmevertrages. Foto: Würz

Doch das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sichtbare Verbesserungen werden in Sprembergs Spreefließen erst in fünf bis acht Jahren erwartet, ein Ende der Eisenfracht erst in Jahrzehnten.

Jährlich knapp 70 000 Euro aus LMBV-Geldern kann die Stadt Spremberg laut einem am Dienstag unterzeichneten Vertrag also künftig dafür ausgeben, die Eisenspree innerorts etwas erträglicher zu machen. So ist es geplant, am Schlauchwehr Trattendorf die Eisenschlamm-Ablagerungen zu beseitigen, den Pegel zu reinigen und den Fischpass funktionstüchtig zu halten. Ähnlich am Mühlenwehr in Sprembergs Altstadt: Auch dort ist die regelmäßige Entschlammung dringend nötig, um die Fischtreppe funktionstüchtig zu erhalten. Vereinbart ist darüber hinaus die Reinigung der Schleuse und der Bootsanlegestege für den Kanusport.

Auch wenn sich Sprembergs Kommunalpolitiker darüber bewusst sind, dass diese Maßnahmen nur einen klitzekleinen Beitrag zur Verbesserung der Gesamtsituation leisten, zeigte sich Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) mit dem Stand der Dinge zufrieden. "Es wird deutlich, dass die Gespräche und Verhandlungen zur Eisenhydroxidbelastung in Spremberg eine neue Qualität erreicht haben. Die braune Spree in Spremberg wird jetzt an den entscheidenden Stellen anders wahrgenommen – auch dank des politischen Drucks von den Spremberger Bundestagsabgeordneten", stellte sie am Rande einer großen Bürgerversammlung zu diesem Thema klar.

Klaus Zschiedrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der LMBV, erläuterte den zahlreich erschienenen Spremberger Bürgern die aktuellen Projekte südlich der Stadt. Dort liegt in den geologischen Gegebenheiten der Spreewitzer Rinne und im bergbaubedingten Wiederanstieg des Grundwassers die Ursache für die hohe Eisenbelastung im Fluss. Mit Testbrunnen, einem Abfangriegel und einem Pilotvorhaben zur Bindung von Eisen durch Bakterien im Erdboden versucht die LMBV verunreinigtes Wasser zu behandeln oder direkt wieder abzuführen – beispielsweise in die Grubenwasserreinigungsanlagen in Schwarze Pumpe oder Burgneudorf. Die Anlagen sind jedoch derzeit alle noch im Versuchsstadium oder im Aufbau. "Wir gehen davon aus, dass diese Anlagen in zirka fünf bis acht Jahren ein sichtbares Ergebnis auch für die Spree in Spremberg liefern", so Zschiedrich. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Schulze warnte eindringlich davor, dass diese Testversuche jetzt durch Bürgerinitiativen gebremst oder behindert werden. "Denn nur, wenn die Dinge so weitergehen, werden wir in fünf Jahren die Ergebnisse auch sehen können", erklärte er.

Ein bereits realer Erfolg ist dagegen die Flusskläranlage in Spremberg-Wilhelmstal, die seit dem Spätsommer 2014 in Betrieb ist. Seit dem Start dieser Methode, das Eisen mithilfe von Kalk als Schlamm abzuschlagen, sind mehr als 30 000 Kubikmeter Eisenschlamm in der Vorsperre Bühlow gelandet. Diese ist jetzt bis an die Kapazitätsgrenze gefüllt. "Die Beräumung ist bereits in Auftrag gegeben und startet im April", kündigte der LMBV-Geschäftsführer an. Der Schlamm werde am Ufer abgelagert und nach Trocknung zur Deponie oder zur Weiterverarbeitung transportiert. Bis Jahresmitte soll dies alles abgeschlossen sein.

Klaus Freytag, Präsident des Landesbergamtes, forderte dazu einen an die Notwendigkeiten angepassten Rhythmus für die regelmäßige Beräumung der Vorsperre Bühlow. "Die Mehraufwendungen dafür hat der Bergbauverwalter zu tragen."

Zum Thema:
Die LMBV gibt derzeit jährlich zirka zehn bis zwölf Millionen Euro für alle Maßnahmen zur Reduzierung der Eisenlast in der Spree aus. Dies wird getragen durch den Bund und die Länder aus dem Verwaltungsabkommen zur Braunkohlensanierung.MdB Ulrich Freese (SPD) forderte: Die LMBV muss alle erforderlichen Maßnahmen und Planungen auf den Weg bringen, damit diese Gelder auch in der Zukunft vorhanden sind.

Catrin Würz

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.03.2015

 

Entschlammung der Talsperre im April (2015)

Spremberg. Seit Anfang März laufen an der Talsperre Spremberg vorbereitende Arbeiten für die Beräumung der Vorsperre Bühlow vom Eisenschlamm. Darüber informiert die Stadt Spremberg. Demnach hat die Dresdener Firma GIP für die Entschlammung den Auftrag vom Bergbausanierer LMBV erhalten. Nach Ostern, ab dem 13. April (2015), sollen die Schlammmassen abtransportiert werden - täglich etwa sieben bis acht Lkw über das vorhandene Wegenetz. Dabei könnte es bis 30. Juni (2015) zu Einschränkungen für Radfahrer kommen, kündigt die Stadt Spremberg an. red/cw

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.03.2015

 

Gereinigtes Wasser aus Tagebau nicht sauber?

Welzow. Das gereinigte Wasser aus dem Tagebau Welzow-Süd ist nach Einschätzung der Um­weltschützer vom BUND nicht sauber genug. Fünf Monate nachdem Vattenfall eine neue Reinigungsanlage für Grubenwasser in Betrieb genommen hat, lägen die Werte für Sulfat und Eisenhydroxid weiterhin zu hoch. dpa/bob

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.03.2015

 

Anm.:     Wird denn hier Trinkwasserqualität gefordert?.

             Nach meiner Einschätzung werden die Normen für Brauchwasser sicherlich eingehalten.

 

Gefühle der Leute – Gutachten der Fachleute

Bündnis "Klare Spree” will neue Forderungen aufstellen / Grenzwerte sorgen für unterschiedliche Einordnung

Raddusch Das Aktionsbündnis "Klare Spree" hat den Entwurf eines neuen Positionspapieres vorgelegt. Eine Kernforderung: Grenzwerte, die sich künftig an der Belastung für die Ökosysteme orientieren und nicht am Aufwand, den ein Betreiber hat. Damit ließe sich ein erheblicher Widerspruch in der Betrachtung der Probleme lösen.

Weiße Weste oder Ocker-Shirt: Landes-Koordinator Klaus Freytag (l.) erhält von Bündnis-Sprecher Peter Stephan und Steffen Görtz (r.) ein weißes sowie ein "frisch in der Wudritz gewaschenes" T-Shirt.  Foto: Glossmann

 Anm.:  Diese Geste ist wohl etwas zu polemisch.

 

Anm.:

Sicher waren viele der Anwesenden früher selbst einmal mittel- bzw. unmittelbar Beschäftigte im Bergbau bzw. in den Kraftwerken der Lausitz (ohne die Folgen des Grundwasserwiederanstiegs nach Bergbauende erkannt zu haben). Es wurden alle Vorteile (gute Verdienstmöglichkeiten, Wohnungen, Altersversorgung u.ä.), die der Braunkohlenbergbau  in der DDR den Werktätigen bot, in Anspruch genommen. Man sollte darüber vielleicht auch einmal nachdenken.

 

Die meisten Probleme stammen aus alten Zeiten, und ein Mann aus Altdöbern sieht gar die Kommunisten am Werk: Beim Bergbausanierer LMBV herrsche eine "kommunistische Denkweise" wettert er im Saal in Raddusch, wo das Aktionsbündnis "Klare Spree" den Stand der Dinge, also die Belastung der Gewässer durch Eisenockerschlamm bilanziert.

 

Anm.: Die o.g.  Äußerung “kommunistische Denkweise“ dürfte wohl absolut „unter der Gürtellinie“ liegen.

 

Es gibt immer noch Wissenschaftler, die die Probleme ernst nehmen und versuchen gemeinsam mit der LMBV Lösungen zu finden, im Gegensatz zu den ewigen Mahnern, die nichts außer Appelle entgegen zu setzen haben.

Aber alles braucht seine Zeit ... 

 

Dass mit den Kommunisten geht denn auch den wackeren Kämpfern gegen die braune Brühe und die Ursachen dafür zu weit – selbst wenn sich mit Winfried Böhmer einer der gestandenen Streiter für die Spreewald-Natur zuweilen "an die Informationspolitik der DDR erinnert" fühlt: "Je weiter es nach oben geht, desto erfolgreicher wird es." Insofern war es vielleicht auch gut, dass "Chefsachen"-Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sich entschuldigen ließ und der Versammlung lediglich einen guten Verlauf wünschte. Damit behielt Woidke – bis auf den Kommunisten-Quatsch – durchaus recht: Man stritt sachlich fachlich, und Isabell Hiekel, auch sie langjährig Umweltschützerin und Mahnerin, hätte sich nur noch "gefreut, wenn der Ministerpräsident die Energie, die er für alte Kraftwerke aufbringt, auch für uns hätte".

Alte Tagebaue, aktive Tagebaue – da verweben sich die "Produzenten" des Eisenhydroxids. Behörden freilich wollen das fein säuberlich auseinanderhalten, schließlich geht es ums Geld: Die Folgen von Alt-Tagebauen muss die LMBV beseitigen, für die möglichen oder absehbaren der aktiven Gruben muss der Betreiber Rücklagen bilden. Diese aber, so eine der Forderungen des Aktionsbündnisses, müssten in öffentliche Hände, damit sie im Bedarfsfall auch tatsächlich zur Verfügung stünden und zielgerichtet verwendet werden können.

In dem Positionspapier, das endgültig Mitte April (2015) verabschiedet werden soll, steht auch die Forderung nach neuen Grenzwerten.

Vereinfacht gesagt: Was heute behördlich erlaubt wird muss nicht zwangsläufig verträglich sein für Flora und Fauna.

Die Grenzwerte müssten sich an den Folgen für die Umwelt orientieren – und somit deutlich herabgesetzt werden.

So sagt Steffen Görtz, Anwalt, Bündnisvorstand und Fischer: "In meinem Aalkorb in Lübben finde ich keinen Aal, keine Quappe, aber fünf Zentimeter Ockerschlamm." Dieser Schlamm lege sich, so Jens Kießling vom Bündnis in einer umfangreichen Analyse, "wie ein Leichentuch" auf den Grund der Gewässer. Wenn Eisenocker sichtbar wird, habe es schon längst einiges an Leben im System zerstört, Fischbrut, kleine Lebewesen, die Laub zersetzen – das nun zusätzlichen, zwar organischen Schlamm bildet, gleichwohl aber eine Bergbaufolge sei, so Kießling. Viele der Vorhaben im Sofortprogramm des Landes seien nur unzulänglich umgesetzt oder es gehe teils schleppend voran. "Nicht alles wirkt tatsächlich wie erhofft." In Spremberg sehe man das vor und in der Talsperre, in Sachsen sei man noch immer nicht ausreichend dabei, die Quellen des Eisenhydroxid-Eintrages zu behandeln. An der Spreewitzer Rinne werde eine Dichtwand gebraucht. Insgesamt könne so "das Fortschreiten der Verockerung nicht aufgehalten werden".

Klaus Freytag ist der Koordinator der Landesregierung in Sachen Verockerung, Volker Zarach zuständiger LMBV-Abteilungsleiter. Beide sitzen in Raddusch im Präsidium, beantworten Fragen, und versuchen, ein wenig auszugleichen in dem Kampf zwischen den Gefühlen der Leute und den Gutachten der Wissenschaftler. Beides widerspricht sich oft und gern – zuletzt am Altdöberner See, wo der Ockerschlamm in den Grund gespült werden könnte. Winfried Böhmer wundert das freilich nicht. Zu oft seien die Bürger enttäuscht oder auch überrascht worden. Daher rühre auch die anhaltende Skepsis zur Flutung des Cottbuser Ostsees.

Klaus Freytag: "Ob der Schlamm in den Altdöberner See kann, muss man untersuchen." Angewendet werde dort das restriktivere Umwelt-, nicht das Bergrecht. Eine Studie dazu ist am Donnerstag (26.03.2015) ins Internet gestellt worden unter www.lmbv.de. Freytag sagt, in vielen Forderungen stimme man überein. Deponierung? Klar, schließlich sei das ja auch ein Rohstoff. Man brauche aber die dafür nötigen Flächen, doch viele Eigentümer sträuben sich. Und, so erläutert Volkmar Zarach, mit einfachem Aufschütten ist es bei Eisenschlamm auch nicht getan, es müsse lagenweise aufgebracht und durch anderes Material gefestigt werden. Klaus Freytag: "Die Strategie bleibt: vermeiden, verwerten, beseitigen." Jan Gloßmann

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.03.2015

In solchen Säcken, Geotubes genannt, wird Ockerschlamm entwässert und wie hier an der Ragower Kahnfahrt gelagert. Ziel ist eine Verwertung oder Deponierung. Foto: Gloßmann

Klaus Freytag ist der Koordinator der Landesregierung in Sachen Verockerung, Volker Zarach zuständiger LMBV-Abteilungsleiter. Beide sitzen in Raddusch im Präsidium, beantworten Fragen, und versuchen, ein wenig auszugleichen in dem Kampf zwischen den Gefühlen der Leute und den Gutachten der Wissenschaftler. Beides widerspricht sich oft und gern – zuletzt am Altdöberner See, wo der Ockerschlamm in den Grund gespült werden könnte. Winfried Böhmer wundert das freilich nicht. Zu oft seien die Bürger enttäuscht oder auch überrascht worden. Daher rühre auch die anhaltende Skepsis zur Flutung des Cottbuser Ostsees.

Klaus Freytag: "Ob der Schlamm in den Altdöberner See kann, muss man untersuchen." Angewendet werde dort das restriktivere Umwelt-, nicht das Bergrecht. Eine Studie dazu ist am Donnerstag (26.03.2015) ins Internet gestellt worden unter www.lmbv.de. Freytag sagt, in vielen Forderungen stimme man überein. Deponierung? Klar, schließlich sei das ja auch ein Rohstoff. Man brauche aber die dafür nötigen Flächen, doch viele Eigentümer sträuben sich. Und, so erläutert Volkmar Zarach, mit einfachem Aufschütten ist es bei Eisenschlamm auch nicht getan, es müsse lagenweise aufgebracht und durch anderes Material gefestigt werden. Klaus Freytag: "Die Strategie bleibt: vermeiden, verwerten, beseitigen." Jan Gloßmann

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.03.2015

 

Erste Maßnahmen gegen Eisenocker zeigen Wirkung

Cottbus/Potsdam Ein Paket von Sofortmaßnahmen des Bergbausanierers LMBV gegen die Bedrohung des Spreewalds durch Eisenocker zeigt Wirkung. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90 / Grüne im Potsdamer Landtag hervor.

Danach hat sich die Belastung von Spreewald-Zuflüssen mit der feinkörnigen braunen Eisenverbindung spürbar verringert.

Am deutlichsten wird das an der Wudritz bei Ragow. Dort wurden im Winter 2013/14 noch rund 30 Milligramm gelöstes Eisen pro Liter gemessen. Im Winter 2014/15 waren es nur noch zwölf Milligramm.

Auch in der Berste, der Dobra bei Boblitz und im Vetschauer Mühlenfließ hat sich die Eisenbelastung in dem Vergleichszeitraum etwa halbiert.

In Spremberg-Wilhelmstal wird eine 2014 während der Sanierung der Talsperre Spremberg benutzte Konditionierungsanlage zur Ockerbekämpfung weiter betrieben. Dadurch wird die Rückhaltefunktion der Vorsperre um etwa 30 Prozent erhöht.

Eisenocker entsteht durch Verwitterungsprozesse in Bergbaukippen und wird durch das inzwischen in der Region wieder aufsteigende Grundwasser ausgewaschen. Sim

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.04.2015

 

Anm.:

Die Niederschlagsdefizite der Monate Februar und März 2015 führten auch zu einer

verringerten Grundwasserneubildung. So ist seit Ende 2014 ein deutlicher Rückgang der

Grundwasserstände im „Lausitzer Revier“ zu verzeichnen. An den vom LUGV

beobachteten  repräsentativen Grundwassermessstellen  liegen die Grundwasserstände z.Z. teilweise

20 bis 30 cm unter dem langlährigen Mittelwert. (Quelle: LUGV, Hydrologische Wochenberichte unter der URL:,

http://www.luis.brandenburg.de/w/wochenberichte/W7100038/default.aspx).

Mit einsetzender Vegetation nimmt auch die Verdunstung wieder zu, so dass bei normaler

Niederschlagsverteilung ein weiterer Rückgang der Grundwasserstände nicht auszuschließen ist.  

Verbunden mit sinkenden Grundwasserständen verringert sich daraus folgend auch die Menge der

transportierten  feinkörnigen  Eisenverbindungen und damit auch die Konzentrationen in den

betroffenen Fließgewässern (Wudritz, Berste).  

 

Warum nicht verhütten statt lagern?

Ulrich Gerasch aus Cottbus schreibt zur "Verockerung" der Spree und dem Verbleib des Eisenhydroxid-Schlamms: Seit geraumer Zeit wird in den Medien über den weiteren Umgang mit dem aus der Spree gefilterten "Ockerschlamm" diskutiert. Nun kommt der Vorschlag, das ganz sicher aufwendig entfernte Substrat in einen See bei Altdöbern einzubringen.

Bei dem "Ockerschlamm" handelt es sich um Eisenhydroxid mit einer wechselnden Zusammensetzung (. . .). Diese Verbindung mit unterschiedlichem Wassergehalt kommt in der Natur in verschiedenen Erzen als Geothit, Nadeleisenerz, aber auch als Raseneisenerz ("Eisenocker") vor. Diese Minieralien haben einen Eisengehalt von bis zu 60 Prozent und sind ein wichtiges natürliches Ausgangsprodukt bei der Eisen- und Stahlgewinnung. Raseneisenerz wurde im späten Mittelalter bei Peitz gegraben und in der Peitzer Eisenhütte verarbeitet. Es stellt sich die Frage, ob der Transport des "Ockerschlamms" nach Altdöbern erfolgen sollte oder ob derselbe nicht im nahen Eisenhüttenstadt zur Verhüttung (Eisengewinnung) kommen kann?

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.04.2015

 

Anm.:

Unter "Lautaer Unternehmen macht Eisenschlamm zu Geld -

Firma PUS erweitert Trocknungsanlage mit dritter Linie / Aus Eisenhydroxid entstehen Umweltprodukte"

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.10.2014

ist auf diese Frage schon weiter oben eingegangen worden. 

 

Berliner fürchten Lausitzer Sulfat im Trinkwasser

Schwefelverbindung aus Altkippen und aktivem Bergbau belastet die Spree / Erhöhte Werte 2014 / Experten beobachten Entwicklung

Cottbus Anders als das braune Eisenocker ist Sulfat in der Spree nicht zu sehen. Für die Trinkwasseraufbereitung kann die Schwefelverbindung aus dem Braunkohlebergbau jedoch problematisch werden.

"Wir sind nicht in Panik, aber wir schauen sehr aufmerksam auf den Spreezufluss am Müggelsee", sagt Stefan Natz. Er ist Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe. Die betreiben am Müggelsee im Süden von Berlin eines ihrer größten Wasserwerke. Und das Trinkwasser wird dort überwiegend aus einem Uferfiltrat der Spree gewonnen.

                          

Und in der Spree wurden dort im vergangenen Jahr mehrfach Werte von 300 Milligramm Sulfat und mehr pro Liter gemessen. Der Boden als natürlicher Filter hält die Substanz kaum zurück. Für Trinkwasser gilt jedoch eine Grenze von 250 Milligramm. Durch Mischung mit natürlichem Grundwasser lieferte das Werk am Müggelsee trotzdem noch Wasser mit 180 Milligramm Sulfat pro Liter in das Leitungsnetz.                           

Aber die Sorge wächst, dass der Puffer bis zu 250 Milligramm pro Liter schmilzt. "Wir wissen nicht, ob die erhöhten Werte von 2014 nur ein Verdünnungsproblem waren, weil das Jahr sehr trocken war", sagt der Sprecher der Berliner Wasserwerke.

Ingolf Arnold, Chefgeotechniker und Wasserexperte des Lausitzer Bergbaubetreibers Vattenfall, ist jedoch davon überzeugt, dass es so war. Denn im vorigen Jahr habe die Spree nur etwa halb so viel Wasser geführt, wie in den niederschlagsreichen Vorjahren: "Da fehlt dann einfach der Verdünnungseffekt."

Zusätzlich sei die Situation noch durch die Sanierung der Talsperre Spremberg verschärft worden. Dafür musste das Wasser an der Staumauer abgesenkt werden, die Sulfatkonzentration im Speicherbecken wuchs an. Wie eine Welle habe sich das dann in Richtung Berlin bewegt.

Sulfat kommt in der Natur vor, wird aber durch den Lausitzer Braunkohlebergbau in größeren Mengen in die Spree gespült. Es entsteht, ähnlich wie das braune Eisenocker durch Verwitterungsprozesse in Kippenböden. Durch den Wiederanstieg des Grundwassers in der Region wird es aus Altkippen ausgewaschen und tritt aus den Tagebauseen aus.

Es gelangt aber auch mit dem gereinigten Grubenwasser aus aktiven Tagebauen in größeren Mengen in die Spree. Die größten Sulfatlieferanten seien dabei die sächsischen Tagebaue Nochten und Reichwalde, so Vattenfall-Geotechniker Arnold: "Das hat etwas mit den geologischen Verhältnissen im Boden zu tun."

Die Gesamtmenge Sulfat, die aus den aktiven Tagebauen in die Spree gelangt, sei aber relativ konstant. Das Sulfat in der Spree hinter Lübben stamme derzeit etwa zur Hälfte aus dem aktiven Bergbau. Die andere Hälfte des Salzes komme aus Altkippen in Verantwortung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV).

Sulfat aus großen Wassermengen abzutrennen, so Arnold, sei extrem schwierig. "Weltweit gibt es im Bergbau bis heute keine wirtschaftlich praktikable Lösung dafür", so der Fachmann. Seit zehn Jahren habe Vattenfall zusammen mit der LMBV in gemeinsamen Projekten dazu eigene Untersuchungen angestellt und dafür etwa eine Million Euro ausgegeben.

Es bleibe deshalb nur die Möglichkeit, so Arnold, das Sulfat über die Spree in Richtung Ostsee zu schicken und dabei mit den Wasserbehörden abgesprochene Grenzen nicht zu überschreiten. Dazu müsse das belastete Wasser geschickt verteilt werden.

Gesetzlich festgelegte Grenzwerte für die Belastung von Oberflächengewässern mit dem Salz gebe es nicht, so der Wasserfachmann. Seit Jahren hätten Brandenburg, Berlin, Vattenfall und der LMBV jedoch eine enge Abstimmung dazu vereinbart.

Eine der dabei beschlossenen Maßnahmen zur Sulfatregulierung war der Bau einer kürzlich in Betrieb gegangenen 15 Millionen Euro teuren Grubenwasser-Reinigungsanlage am Nordrand des Tagebaus Welzow-Süd. Von dort werde sulfathaltiges Wasser über kleine Zuflüsse in Richtung Spreewald geschickt. "Dadurch wird es auf dem Weg zur Spree verdünnt", erklärt Arnold.

Die Umweltorganisation BUND hatte in der Nähe der Grubenwasserreinigung noch vor deren offizieller Inbetriebnahme in selbst entnommenen Proben einen Sulfatgehalt von mehr als 900 Milligramm pro Liter gemessen und Vattenfall deshalb die Gefährdung der Trinkwasserversorgung vorgeworfen.

Noch in diesem Jahr will das Bergbauunternehmen, so Ingolf Arnold, einen Teil des Grubenwassers aus dem Tagebau Nochten in die Neiße umleiten. Die Neiße führe dreimal so viel Wasser wie die Spree und könne das Sulfat dadurch schnell verdünnen. Doch auch diese Möglichkeit, die Spree vom Sulfat zu entlasten, sei begrenzt: "Wenn wir zu viel Wasser in die Neiße leiten, fehlt es in der Spree."

Die Neiße-Einleitung werde, so der Vattenfall-Fachmann, eine spürbare Entlastung der Spree bringen. Doch diese werde sofort wieder "aufgefressen" von einem steigenden Sulfateintrag aus den LMBV-Bereichen, gegen die es keine wirksamen Maßnahmen gebe.

In den nächsten Jahren, so prophezeit Ingolf Arnold, werde diese Sulfatbelastung aus den LMBV-Gebieten noch anhalten. Und auch ein, wie von manchen geforderter, schneller Ausstieg aus dem aktiven Bergbau würde keine Besserung bringen, im Gegenteil.

"Die Kippenböden bleiben, aber es fehlt dann an den Wassermengen, die jetzt durch die Tagebaue gehoben und in die Spree geleitet werden", sagt Arnold. Für viele Jahre müsste ohnehin noch Wasser abgepumpt werden, um in einer stillgelegten Grube die Böschungen standsicher zu machen. Und das dann gehobene Wasser sei eher sulfathaltiger als während der Kohleförderung. Auch das sei ein Grund dafür, dass der Lausitzer Braunkohlebergbau keinen "Bruch" vertrage.

Um ihre Trinkwasserversorgung müssten sich die Berliner aus Sicht des Vattenfall-Chefgeotechnikers trotzdem in den kommenden Jahren nicht all zu viel Sorgen machen. Die Berliner Wasserbetriebe hätten schon eine Studie vorgelegt, wie die Versorgung bis 2040 gesichert werden kann: "Die Stadt hat noch einige Möglichkeiten, Wasser aus verschiedenen Quellen zu mischen."

Zum Thema:
Sulfat ist in kleineren Mengen nicht giftig. Handelsübliches Mineralwasser enthält bis zu 1200 Milligramm pro Liter. Es hat in größeren Mengen eine leicht abführende Wirkung. Für Trinkwasser wurde eine Grenze von 250 Milligramm pro Liter festgelegt. Werte bis 500 Milligramm pro Liter gelten in Ausnahmefällen als "duldbar". Sulfat steigert die Korrosion von Wasserrohren und Beton.
Simone Wendler / sim

 

Quelle: Lausitzer Rundschau. 07.04.2015

 

Anm.:

Es ist jedem freigestellt, jedoch dringend angeraten, sich über den untenstehendem Link mit der Problematik erst einmal vertraut zu machen.

 

Information_zu_Eisenhydroxid_und_Sulfat_in_der_Spree_29505892.pdf

 

Quelle: Lignite & Mining Vattenfall, Hinterfragt, 06.03.2013

 

Bergbausanierer will bis Jahresende über Ocker-Entsorgung entscheiden

Senftenberg. Der Bergbausanierer LMBV will bis zum Jahresende (2015) entscheiden, wie der in der Lausitz anfallende Ockerschlamm ent­sorgt werden kann. Das sagte LMBV-Chef Klaus Zschiedrich am Mittwoch (15.04.2015) in Senftenberg. Geprüft werden bis dahin mehrere Vor­schläge eines zu Jahresbeginn vor­gelegten Konzeptes. Eine Idee un­ter anderen ist die Einlagerung des Materials auf den Grund des Altdöberner Sees. Diese Technik könnte aber auch im Meuroer See angewandt werden. Eine Deponierung an Land bei Kostebrau steht ebenfalls zur Diskussion. Zschiedrich warb um eine sachliche Debatte der Varianten. jag/sim

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.04.2015

 

Widerstand gegen Eisenocker im Altdöberner See steigt

Blaue Holzkreuze contra Zwänge und Erfahrung / Bergbausanierer prüft bis Jahresende verschiedene Entsorgungsvarianten

Senftenberg In den kommenden Jahren müssen in der Lausitz Hunderttausende Kubikmeter Ockerschlamm entsorgt werden. Das Einspülen in den Altdöberner See ist dabei nur eine Überlegung. Vor Ort wird trotzdem Widerstand organisiert.

 

Symbolischer Protest am Altdöberner See. Mit blauen Kreuzen kämpft eine Bürgerinitiative gegen die geplante Ockereinlagerung. Foto: Jan Augustin

Peter Schmidt ist ein gemütlicher Typ. Vollbart, braune Lederweste, blaue Latzjeans. Seit mehr als 20 Jahren betreibt der gelernte Ökonom eine Tischlerei in dem kleinen Ort Woschkow (Oberspreewald-Lausitz), keinen Kilometer entfernt vom Altdöberner See.

…Auf dem Grundstück direkt an der Straße nach Lindchen gibt es ein eigenes Sägewerk, kleine Hütten aus Holz für Fahrradtouristen, Zeltplätze, Sitzgelegenheiten. Überall stehen kleine und große Holzskulpturen herum. Mit Holzarbeiten und Tourismus verdienen Peter Schmidt und seine sieben Mitarbeiter ihren Lebensunterhalt.

Doch Schmidt fühlt sich bedroht: "Wir haben die Schnauze voll. Das lassen wir uns nicht mehr gefallen." Der 58-Jährige ist Teil der kürzlich gegründeten Bürgerinitiative Altdöberner See. Die will verhindern, dass durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) Eisenhydroxidschlamm auf den Grund des Sees gespült wird.

Eine vor knapp einem Monat gestartete Online-Petition gegen die Schlammpläne hat bisher 1900 Unterstützer gefunden. Auch die Gemeinde und das Amt Altdöbern lehnen die Idee ab.

Auf der anderen Seite des Konfliktes sitzt Klaus Zschiedrich, Chef der LMBV. Er versichert erneut, dass es überhaupt noch keine konkreten Pläne, geschweige denn einen Genehmigungsantrag bei den zuständigen Behörden für das Einspülen des braunen Eisenschlamms in den Altdöberner See gebe.

Und auch der Oberspreewald-Lausitz-Landrat Siegurd Heinze (parteilos) stellt sich an seine Seite: "Wir stehen da noch ganz am Anfang eines Prozesses." Entschieden sei noch nichts. Doch beide erklären auch unumwunden, dass es Handlungsbedarf bei der Entsorgung des Eisenockers gebe, der nicht wegzudiskutieren sei.

"Das Eisenhydroxid ist da, auch ohne behördliche Genehmigung",

so Heinze.

Das feinkörnige braune Material entsteht durch Verwitterung von Eisenverbindungen im Boden. Die erhebliche Grundwasserabsenkung durch Jahrzehnte langen Braunkohlebergbau in der Region und der hohe Eisengehalt des Lausitzer Erdreiches spielen dabei eine Rolle.

Durch den inzwischen wieder sehr deutlich angestiegenen Grundwasserspiegel wird das Eisenhydroxid nun an vielen Stellen in der Region aus dem Boden gewaschen und in Richtung Spree transportiert. Der Fluss färbt sich dadurch ab einer bestimmten Konzentration braun. Der Ocker ist nicht giftig, schädigt aber viele kleine Wasserlebewesen.

LMBV-Chef Zschiedrich kann die Größe des Problems in Zahlen benennen. Pro Jahr, so Zschiedrich, seien auf längere Zeit in der Lausitz

über 200 000 Kubikmeter des abgetrennten braunen Schlamms zu entsorgen: "Die müssen irgendwo hin."

Rund 140 000 Kubikmeter davon kämen aus dem "Südraum" hinter der Grenze zu Sachsen.

Allein aus der Vorsperre des Spremberger Stausees würden schon jetzt durch die eingeleiteten Maßnahmen zur Ockerabscheidung über 30 000 Tonnen davon jährlich anfallen. Auch wieder aktivierte Grubenwasserreinigungsanlagen und Absetzbecken hätten diese Wirkung, so der LMBV-Chef: Sie verringern die Ockerlast der Spree spürbar, aber sie liefern auch Schlamm, der irgendwohin muss.

Deshalb sei in Abstimmung mit Behörden und Gremien ein Konzept entwickelt worden. Danach wird durch Bekalken von Tagebauseen ein Teil des Ockers dort zur Ablagerung am Seegrund gebracht und gelangt gar nicht bis zur Spree. Eine kleine Menge wird als Rohstoff verarbeitet, die Möglichkeiten dafür seinen aber, so Zschiedrich, sehr begrenzt. Bleiben als Alternativen nur das Einspülen in einen Restlochsee oder die Deponierung an Land. Vorhandene öffentlich Deponien bieten dafür aber auch nur geringe Kapazitäten.

Deshalb ist das Einspülen von Eisenocker in Tagebauseen ein wichtiger Aspekt der Überlegungen, wie die Entsorgungsfrage langfristig gelöst werden soll. Neben dem Altdöberner See hat die LMBV dabei auch den Meuroer See im Blick. Er hat ähnlich gute Voraussetzungen wie der Altdöberner See durch seine große Tiefe, doch insgesamt deutlich weniger Aufnahmekapazität.

Außerdem steht er unter strengem Naturschutz.

Bis Ende des Jahres, so kündigt LMBV-Chef Zschiedrich an, sollen alle Überlegungen gründlich abgewogen werden. Dazu gehöre für einen Teil des Ockers auch der Bau einer neuen Deponie bei Kostebrau zwischen Lauchhammer und Senftenberg.

Das Einspülen bleibt jedoch der Favorit. Dass von einer Eisenockerschicht von wenigen Zentimetern am Grund eines Tagebausees keine Gefahr ausgeht, dafür spreche, so Zschiedrich, die bisherige Praxis und Erfahrung. Denn ohne jeglichen öffentlichen Protest würde seit vielen Jahren Eisenhydoxidschlamm in Tagebaurestlöcher gespült. Allein der Spreetaler See habe seit 1998 über 21 Millionen Kubikmeter Schlamm aufgenommen.

Protestkreuze auf Vorrat produziert Tischler Peter Schmidt. Foto: Jan Augustin

Auch der Sedlitzer See, der im Tourismuskonzept des Lausitzer Seenlandes eine wichtige Rolle spielt, hat große Mengen Eisenocker geschluckt, die nun an seinem Grund liegen. Alle diese Einlagerungen, so Zschiedrich würden durch externes Monitoring überwacht. "Es hat bisher keinerlei negative Auswirkungen an irgendeiner Stelle gegeben", versichert er.

Auch für den Altdöberner See gebe es bei einer Umsetzung der Einspülpläne keine Einschränkungen der geplanten Nutzung. Mit den Entscheidungen am Ende des Abwägungsprozesses zum Jahreswechsel werde die Debatte über die Ockerentsorgung nicht zu Ende sein. Das weiß auch Zschiedrich:

"Es wird immer Interessenkonflikte geben, die müssen diskutiert werden."

Nicht nur er, sondern auch Landrat Siegurd Heinze wünschen sich, wie beide am Mittwoch versichern, "die Versachlichung der Debatte". Manche Diskussion rund um den Altdöberner See habe schon hysterische Züge, beklagen beide.

Die in der Bürgerinitiative versammelten Gegner einer eventuellen Ockereinlagerung im Altdöberner See beeindruckt das bisher nicht. Zum Markenzeichen ihres Protestes ist das blaue Holzkreuz geworden. Solche Kreuze, die bewusst an die gelbe Variante der Atomkraft- und der Frackinggegner erinnern, stehen inzwischen auf dem Marktplatz in Altdöbern, an privaten Grundstückszäunen in den Dörfern rings um den See, sind an Schuppen genagelt oder an Bäume mitten im Wald. Das Symbol schmückt auch den Eingang zum Sägewerk von Peter Schmidt in Woschkow. Der Tischler hat auf Vorrat schon Latten für 50 weitere Kreuze gezimmert.

Jan Augustin und Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.04.2015

 

Hier eine Lesermeinung zu dieser Problematik:

 

von Ur-Luebbener

Bei allem …

Verständnis für die Anlieger, so darf aber auch nicht vergessen werden, dass Eisenhydroxid - Schlamm seit vielen Jahrzehnten auch einen sehr guten Effekt, in der Sanierung hat.
Bei unseren zu meist sehr rundkörnigen Sanden verbessert eine dünne Eisenhydroxid Schicht den Versickerungs-Wert (Permeabilität) um nahezu das hundertfache, was für stabile Kippen und Böden sorgen kann.

Solange ein Tagebausee sich im nahezu neutralen Wasserklima befindet, ist ein erneutes Auflösen der Eisenverbindungen auch nicht möglich.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.04.2015

 

Anm.:    Die blauen Holzkreuze werden auch nicht die Lösung sein.

            Die Gegner sollten sich erst einmal mit der Materie gründlich befassen, ehe die Protestbewegung

            nahezu hysterische Züge annimmt.

            Äußerungen wie z.B. :

            "Wir haben die Schnauze voll. Das lassen wir uns nicht mehr gefallen."

             sind mehr (oder weniger) fehl am Platze.

 

Sicher ist die LMBV außer Kritik auch an praktikablen Lösungsvorschlägen interessiert. Vielleicht

sollte die „Bürgerinitiative Altdöberner See“  ihre Energie darauf richten.

 

Außerdem ist anzumerken, dass Altdöbern bis jetzt wohl (noch) nicht der Eigentümer des Altdöberner Sees ist.

 

Potsdam diskutiert Ockerschlamm-Pläne

Altdöbern. Die Ockerschlamm-Pläne für den Altdöberner See sind am Mittwoch (22.04.2015) im Umweltausschuss des Brandenburger Landtages diskutiert worden. CDU und Bündnisgrüne fordern die Regierung auf, sich dafür einzusetzen, dass Eisenhy­droxidschlamm auf Monodeponien gebracht und nicht in Seen eingespült wird. Jag

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.04.2015

 

Wie viel Schlamm in den Seen landet

Ingeborg Raboldt aus Gulben schreibt zu "Blaue Holzkreuze contra Zwänge und Erfahrung" (LR vom 16. April):

Die Problematik Eisenhydroxidschlamm ist seit etwa 2007 mit dem Fischsterben in den Krieschower Teichen  (Anm.: weit entfernt von bergbaulichem Einfluss) und dem Braunwerden vieler Fließe und der Spree akut geworden. Es wird in dem Artikel auf die Erfahrung hingewiesen, die man mit dem Einspülen von Eisenschlämmen hat.

Es sind, um diese Aussage zu bewerten, die fünf Kategorien von Schlämmen zu erwähnen.

Kategorie 1 bis 2 sind Dickschlämme aus der Fließgewässerberäumung und Absetzanlagen mit geringer bis mittlerer Reinheit.

Kategorie 3 bis 5 sind Dünnschlämme aus Reinigungsanlagen mit relativ hoher stofflicher Reinheit.

Die Eisenhydroxidschlämme der Kategorie 3 bis 5 werden nach Reinigung zur Flutung der Seen benutzt. Dieses Verfahren wird bereits lange praktiziert. Als Beispiel wurde unter anderem der Sedlitzer See angeführt.

Die Einleitung von Dickschlämmen der Kategorie 1 ist erst seit kurzer Zeit aktuell. Erfahrungen wurden bisher bei einem Projekt gesammelt. Es wurden   36 000 Kubikmeter Schlamm aus der Schrake in den Drehnaer See geleitet. Der Drehnaer See hat ein Volumen von 13 Millionen Kubikmetern. Es wurden also 0,28 Prozent Schlamm einmalig in den See geleitet.

Für den Altdöberner See ist ein Stapelvolumen von 200 Millionen Kubikmeter vorgesehen, sodass eine Einleitung über die nächsten Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte möglich wird. Der See hat ein Wasservolumen von 294 Millionen Kubikmetern. Das endgültige Stapelvolumen entspricht 68 Prozent Schlamm    (. . .).

Die Fließe werden nicht nur aus optischen Gründen beräumt. Der hohe Sulfatgehalt ist für die Trinkwasserversorgung ungünstig.

Bei dem Oxidationsprozess des Eisens werden in Abhängigkeit vom pH-Wert, Sauerstoffgehalt und Temperatur des Wassers teils Schwermetalle gelöst und auch wieder gebunden. Ein Fließ hat keine kontinuierlich Zusammensetzung des Wassers und somit des Uferschlammes. Es gibt weltweit keine Erfahrungen, wie dieser Prozess der Einlagerung dieser Schlämme unterschiedlicher Zusammensetzung der Kategorie 1 in den Tiefen eines Gewässers abläuft unter Berücksichtigung der Frühjahrs- und Herbstzirkulation und dem sich langsam nach unten hin veränderndem pH-Wert eines Bergbaufolgesees. (. . .)

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.04.2015

 

Anm.:    So weit einige Fakten zur Schlammeinspülung, mit denen sich alle Beteiligten

             sachlich auseinandersetzen sollten.

 

Landtag diskutiert Ockerschlamm-Lager

CDU und Grüne dringen auf Deponie / Umstrittene Alternative im Altdöberner See

Potsdam Wohin mit Tausenden Tonnen Ockerschlamm, die in den kommenden Jahren in der Lausitz entsorgt werden müssen? Der Brandenburger Landtag diskutiert dazu am heutigen Mittwoch einen Antrag von CDU und Grünen.

 

Zum Schutz des Spreewalds wird Eisenocker wie hier bei Spremberg aus der Spree abgetrennt. Der Schlamm muss entsorgt werden. Foto: ZB

Der Bürgerinitiative, die sich rund um den Altdöberner See gebildet hat, wird der Antrag von CDU und Grünen aus dem Herzen sprechen. Beide Fraktionen wollen, dass der Landtag die Landesregierung auffordert, sich für eine Deponierung von Eisenockerschlamm in der Lausitz einzusetzen. Ein Einspülen des Materials in den Altdöberner See lehnen sie ab.

Auch die Bürgerinitiative kämpft gegen die von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) mbH in Betracht gezogene Einlagerung am Boden des entstehenden Tagebausees. Doch ob der Landtag dem Antrag von CDU und Grünen folgt, ist fraglich. Denn eine Deponierung wäre teuer, und die Kosten würden teilweise auch wieder auf das Land Brandenburg zurückfallen. Die Arbeit des Bergbausanierers LMBV wird durch den Bund und die ostdeutschen Braunkohleländer finanziert.

Die LMBV geht davon aus, dass jährlich etwa 200 000 Kubikmeter Ockerschlamm zu entsorgen sind. Nach Trocknung entspricht das grob geschätzt rund 200 000 Tonnen Material. Bei Deponierungskosten von 30 bis 40 Euro pro Tonne kämen jährlich sechs bis acht Millionen Euro zusammen. Das Einspülen gilt als deutlich preiswerter.

Drei Brandenburger Ministerien hatten in einer Stellungnahme zu dem Entsorgungskonzept der LMBV die Idee einer Eisenocker-Verspülung nicht grundsätzlich abgelehnt. So eine Lagerung sei unter bestimmten Bedingungen genehmigungsfähig.

Die bisherigen Untersuchungen ließen die Annahme zu, dass es sich bei dem Material überwiegend um "nicht gefährliche Abfälle" handle. Die Ministerien fordern jedoch weitere Untersuchungen und eine detailliertere Gegenüberstellung von Einspülung und Deponierung. Die LMBV will bis Jahresende Klarheit über den Entsorgungsweg. Simone Wendler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.04.2015

 

Landtag streitet über Ockerschlamm

Deponielagerung oder Einspülen: Emotionale Debatte zum Grubenwasser

Potsdam Wohin mit dem Ockerschlamm aus Lausitzer Gewässern? Der Potsdamer Landtag hat jetzt eine Entscheidung getroffen, die aber nicht alle Parteien mittragen: Die Eisenhydroxidschlämme können auch in einem See versenkt werden.

Der Potsdamer Landtag hat sich mit den Stimmen der rot-roten Regierungsmehrheit dagegen ausgesprochen, die bei der Ausbaggerung von Fließen und in Grubenwasserreinigungsanlagen anfallenden Eisenhydroxidschlämme ausschließlich auf Deponien zu lagern.

Ein Antrag von CDU und Grünen, der das Einspülen der Schlämme etwa in den Altdöberner See verhindern wollte, wurde abgelehnt.

Zuvor hatte die CDU-Landtagsabgeordnete Roswitha Schier daran erinnert, dass sich der Landtag schon in der vergangenen Legislaturperiode dafür ausgesprochen hatte, alles zu tun, um einen weiteren Eintrag von Eisenhydroxid in Gewässer zu vermeiden. "Wir sind als CDU der Auffassung, dass man es sich zu einfach macht", sagte Schier. "Man sollte nicht nach dem Motto verfahren: Aus den Augen, aus dem Sinn." Das Einleiten von Schlämmen in Seen lehne man deswegen grundsätzlich ab. Und der Grünen-Abgeordnete Benjamin Raschke warnte vor weiteren ökologischen und touristischen Problemen.

Der AfD-Abgeordnete Sven Schröder warf der Landesregierung "Frevel an der Natur" vor. Der SPD-Landtagsabgeordnete Helmut Barthel widersprach "entschieden" allen Behauptungen, mit dem Ockerschlamm werde nicht nach geltenden Regeln verfahren. "Es halten sich alle an die Auflagen", sagte Barthel. Allerdings würden manche Richtlinien derzeit erst noch erarbeitet. Die Deponierung des Eisenschlamms sei in jedem Fall die schlechteste Lösung, "wegen der Flächen, der Kosten und der Umweltbelastung". Die Abgeordnete der Linken, Anke Schwarzenberg, erklärte, man werde sich im Landtag nicht für oder gegen Verspülung aussprechen. "Alle Schlämme sind differenziert zu bewerten", so Schwarzenberg. Manche würden besser deponiert, manche besser verspült. Der Antrag der Opposition gründe sich lediglich auf Emotionen, sei nicht hilfreich und störe den Dialog mit den Anwohnern.

Und Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) machte deutlich, dass zu einer ausschließlichen Lagerung auf Deponien schlicht die nötigen Flächen fehlten.

Benjamin Lassiwe

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.04.2015

 

Anm.: Das sind die Lebensläufe der sachkundigen Abgeordneten des Landtages BB zur

 

          oben diskutierten Problematik

 

Benjamin Raschke

 

* 23. Dezember 1982 in Lübben, aufgewachsen in Schönwalde (Spreewald), wohnhaft in Schönwalde und Potsdam

 

Bildung / Beruf


seit September 2014      Mitglied der bündnisgrünen Landtagsfraktion


    2013-2014                 hauptamtlicher Landesvorsitzender


    2010-2012                Mitarbeiter der grünen Bundestagsfraktion, der umweltpolitischen Sprecherin Dorothea Steiner,

                                    sowie der stv. Fraktionsvorsitzenden Bärbel Höhn


    2008 -2010               Verkehrsreferent im Klimaprojekt des Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.


    2007-2008                Klima-Campaigner beim Bundesverband von Bündnis 90/Die Grünen


    2002-2007               Studium Politikwissenschaft, Philosophie, Jura (M.A.) in Konstanz und Warschau

 

 

Roswitha Schier

 

geb. 1962 in Lübbenau, verheiratet, 2 Kinder, römisch-katholisch

 Bildung / Beruf

1979 - 1982         Ausbildung zur Krankenschwester an der FS Cottbus

1982                    Staatsexamen

1984 - 1989         Hausfrau

1989 - 1991         Verkäuferin

1991 - 2004         Mitarbeiterin eines Abgeordneten der CDU Fraktion im Landtag BB

 

 

Sven Schröder

geb. 1964 in Berlin, verheiratet

Facharbeiter des Maurerhandwerks, Versicherungsfachmann (BWV); 14822 Borkheide;

 

 

Welche Qualifikation und Erfahrung bringen Sie für Ihre Arbeit im Landtag mit ? (Anm.: auszugsweise)
 
Ich (Sven Schröder) bin ein sehr guter Organisator. Schon durch meine langjährige berufliche Tätigkeit kann ich koordinieren, ich kann mich mitteilen, ich

kann zuhören, ich habe eine schnelle Auffassungsgabe. Kreativität ist mir eigen, da ich beruflich die architektonischen Wünsche

der Bauherren, die sehr unterschiedlich sind, mit großer Sicherheit umsetzen kann. Kreatives Denken ist nützlich bei der Gestaltung von Alternativen

zu den Gegebenheiten.

 
Ich kann sowohl Unterlagen studieren und verstehen, mir daraus Urteile bilden. Ich bin ein Teamplayer, weil ich weiß, dass niemand alles kann.

Ich verstehe die Kunst des Delegierens an die richtigen Mitarbeiter- ein Muss für jede Führungspersönlichkeit.

Ich bin sowohl kommunikativ als auch bestimmt im Auftreten. ....

 

Anm.:    ohne Kommentar, besonders die Äußerung

            "Ich verstehe die Kunst des Delegierens an die richtigen Mitarbeiter- ein Muss für jede Führungspersönlichkeit. "

            verführt zum Schmunzeln

 

 

Anm:

Gibt es keine Fachleute mehr …

Warum fand die Landtagssitzung eigentlich nicht vor Ort statt ?

 

Um sich mit der Problematik "Eisenhydroxid" auseinanderzusetzen, wird an dieser Stelle noch einmal die Möglichkeit angeboten, sich kundig

zu machen:

 

Information_zu_Eisenhydroxid_und_Sulfat_in_der_Spree_29505892.pdf

 

Quelle: Lignite & Mining Vattenfall, Hinterfragt, 06.03.2013

 

Europäische Freie Allianz fordert Ende des Kohleabbaus

Große europäische Städte sollen Patenschaften für bedrohte Lausitzer Dörfer übernehmen / "Stiftung Wiederaufbau Lausitz" geplant

Bautzen Der Präsident der European Free Alliance (Europäische Freie Allianz/Efa), Francois Alfonsi, hat den weiter fortschreitenden Kohleabbau in der Lausitz als "Schande für Europa" bezeichnet und angekündigt, sich im Europäischen Parlament für eine möglichst rasche Beendigung einsetzen zu wollen. "Wir werden dafür Partner nicht nur in unserer eigenen Fraktion suchen", so Alfonsi auf dem diesjährigen Generalkongress seiner Partei, der am vergangenen Wochenende (18./19.04.2015) in Bautzen stattfand.

Die European Free Alliance ist ein Zusammenschluss von 40 Parteien, die vor allem nationale Minderheiten vertreten, und bildet gemeinsam mit den Grünen eine eigene Fraktion im Europäischen Parlament. Ihr gehört auch die Lausitzer Allianz an, die sich für stärkere Selbstbestimmungsrechte der Sorben und Wenden bis hin zu einem eigenen sorbischen Parlament (Serbski Sejmik) einsetzt. Zuvor hatten mehrere Redner auf die aus ihrer Sicht verheerende Situation in der von den Sorben und Wenden besiedelten Region hingewiesen. Edith Penk aus Rohne wies auf die drohende Vernichtung der einzigartigen Traditionen des Kirchspiels Schleife hin, wenn der Tagebau Nochten wie geplant erweitert wird.

Der Biologe Jens Kiessling von der Initiative "Klare Spree" beschrieb die Folgen des Kohleabbaus für die Wasserqualität des Flusses und seiner Nebenarme: "Der Bergbau legt ein Leichentuch auf die Gewässer, unter dem alles Leben erstickt." Die Brandenburgische Landesregierung verharmlose das Problem und führe die erhöhte Eisenbelastung auf natürliche Ursachen zurück. "Das Eisen ist tatsächlich natürlichen Ursprungs, doch in die Flüsse gelangt es erst durch den Bergbau", so Kiessling, der den Spreewald in seiner ökologischen Vielfalt bedroht sieht. Christian Penk sprach über die Vernichtung des Urwaldes Weißwasser, in dem mehr als 100 vom Aussterben bedrohte Arten gelebt hatten….

…. Der Präsident der Lausitzer Allianz, Hannes Wilhelm-Kell, sprach von einer "nationalen Katastrophe", die der Lausitz drohe. "Wir haben eine Kampagne gestartet, um europaweit auf die Probleme aufmerksam zu machen, und organisieren internationale Unterstützung." Dazu zähle die Übernahme von Patenschaften großer europäischer Städte für kleine, von der Vernichtung bedrohte Dörfer: "Beispielsweise haben wir Barcelona angefragt, die Patenschaft für Proschim und Edinburgh für Rohne zu übernehmen." Zudem wolle man eine "Stiftung Wiederaufbau Lausitz" gründen, die alle Initiativen für ein nachhaltiges Wirtschaften in der Region vereinigen soll. Uwe Menschner / ume1

Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.04.2015 (auszugsweise)

 

Anm.:

Wer ist Herr Alfonsi?

François Alfonsi (* 14. September 1953 in Ajaccio, Korsika) ist ein französischer Politiker der korsisch-nationalistischen Partei PNC und Mitglied des Europäischen Parlaments.

Alfonsi ist seit den 1970er Jahren im korsischen Nationalismus aktiv und war lange Zeit Vorsitzender der Korsischen Volksunion, die 2002 in der PNC aufging. 1987 wurde Alfonsi in das korsische Regionalparlament gewählt. Seit 2002 ist er Bürgermeister der korsischen Gemeinde Osani.

Quelle: WIKIPEDIA

 

Fernab von der Lausitz. Wie kann Herr Alfonsi  sich anmaßen, den Kohleabbau in der Lausitz als „Schande Europas“ zu bezeichnen?

Warum ist eigentlich nur der Bergbau in der Lausitz ein „Schande Europas“, es gibt viele andere riesige Braunkohlenfördergebiete in Deutschland und Europa mit ähnlichen Auswirkungen auf die Umwelt.

 

Wer ist Jens Kiessling?

Jens Kießling, Biologe und Ornithologe

Jahrgang 1963, geboren in Leipzig, Studium in Berlin

 

Quelle:Spreewald-Naturschule Burg

 

Herr Kiessling sagt:  "Das Eisen ist tatsächlich natürlichen Ursprungs, doch in die Flüsse gelangt es erst durch den Bergbau".

Das ist nur zum Teil richtig.

Es ergibt sich die Frage, warum Flüsse in bergbaufernen Gebieten ebenfalls eisenhydroxid-

belastet sind wie z. B. die Berste. Es gibt auch noch andere (natürliche) Ursachen für den

diffusen Eintrag in die Fließgewässer, z.B. Auswaschungen aus Niedermooren, flach

anliegende Raseneisensteineinlagerungen, die durch hohe Grundwasserstände  mobilisiert

werden.

 

Wer ist Frau Edith Penk?

Umweltaktivistin.

Quelle:WIKIPEDIA

Rohne wählt gegen die Abbaggerung

Es gab eine Premiere für die Lausitzer Allianz – Łužyska Alianca, als die Menschen in Rohne entschieden, der Rentnerin Edith Penk 129 Stimmen bei der Ortschaftsratswahl im Mai zu geben.


Es ist der erste Sitz, den diese politische Vereinigung in Wahlen gewinnen konnte. Quasi auf Platz zwei hinter Jörg Funda, der sich ebenfalls gegen die Abbaggerung des Dorfes ausspricht, kann Frau Penk sich nun im Ortschaftsrat mit einbringen.


Die 75-Jährige ist durch ihren Kampf für ihr Heimatdorf Rohne vor den Baggern der Braunkohle regional und überregional berühmt geworden.

»Ich habʼ mich aufstellen lassen, um für die Leute da zu sein, die gegen den weiteren Abbau der Kohle sind.«, sagt Edith Penk.

»Jetzt hab ich noch weniger Zeit als vorher.«

 

Anm.: Ohne Kommentar: Rohne  hat 520 Einwohner, davon stimmten 129 Einwohner für Frau Penk und gegen eine  Abbbagerung …

 

Wer ist Herr Hannes Wilhelm-Kell?

Hannes Wilhelm-Kell (* 13. Mai 1970 in Dresden) ist Vorsitzender der Lausitzer Allianz (ehemals Wendische Volkspartei/Serbska Ludowa Strona).

Wilhelm-Kell ist außerdem Mitglied der Arbeitsgruppe wendische Gottesdienste und er arbeitet als Vorstandsmitglied des Pónaschemu e.V. Der Diplom-Agrar-Ingenieur arbeitet inzwischen hauptberuflich als Vermögensberater (IHK).[1] Mit seiner zweiten Ehefrau Sandra Wilhelm, die ebenfalls bei Pónaschemu tätig ist,[2] betreibt er ein Kunstprojekt. Dieses Projekt unterstützt den Lausitzer Künstler Lusici, einen Meisterschüler von Werner Klemke.

Außerdem betreibt Herr Kell Die Firma EnergieAutark GmbH mit Sitz in

  Leipzig und Delitzsch.

 Warum eigentlich nicht mit Sitz in der Lausitz als Alternative zur

Braunkohlenverstromung ?

 

… ein „echter Lausitzer“ und Hellseher einer herannahenden „nationalen Katastrophe, die der Lausitz drohe.“

 

Nach der Polemik hier wieder zu echten Maßnahmen:

 

Mit Brunnenriegel die "braune Spree" entlasten

LMBV will bei Spreewitz und Burgneudorf eisenbelastetes Grundwasser abfangen / Pilotbrunnen im August fertig

Spreetal Bei Burgneudorf und Spreewitz lässt die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) einen Brunnenriegel errichten, um stark eisenbelastetes Grundwasser unterirdisch aufzufangen und abzuleiten. Das Pilotprojekt ist ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die "braune Spree", unter der vor allem die Stadt Spremberg und ihr Umland arg leiden. Im August sollen nun die ersten beiden Brunnen in Betrieb genommen werden.

 

Für den ersten Brunnenriegel, den die LMBV bei Spreewitz errichtet, ist jetzt die Trafostation aufgebaut worden. Sie wird die Pumpen der Brunnen mit Strom versorgen. Volkmar Zarach von der LMBV (r.) bespricht Näheres mit den Monteuren. Foto: Würz  

Wer auf den gut ausgebauten Radwegen entlang der Spree bei Burgneudorf und Spreewitz unterwegs ist, hat derzeit viel zu gucken. In langgezogenen Gräben bringen Bagger schwarze Rohrleitungen in den Boden. Nahe den Bahngleisen ist in den vergangenen Tagen ein Trafohäuschen mit einem Kran aufgestellt worden. Daneben ist schon das Fundament für ein weiteres Gebäude zu erkennen – das geplante Pumpenhaus.

Doch auch dies sieht der Tourist auf seiner Fahrradtour durch das Spreetal: In der Kleinen Spree und in der Hauptspree wälzt sich ockerbraunes, trübes Wasser vorwärts. An den Ufern haben sich kleine rotbraune Schlamminseln abgesetzt, die ein eher abschreckendes Bild bieten. "Das kommt vom Eisenhydroxid, das durch den bergbaubedingten Wiederanstieg des Grundwassers seit einigen Jahren verstärkt in den Fluss gespült wird", erläutert Volkmar Zarach, Leiter für Umweltschutz und Rekultivierung bei der LMBV in Senftenberg. Die geologischen Gegebenheiten in der Spreewitzer Rinne, hier lagert besonders viel Eisenpyrit im Boden, haben die Gegend zwischen Spreewitz und Neustadt zu einem Hot Spot beim Eiseneintrag gemacht. 80 bis 120 mg Eisen pro Liter werden hier im Grundwasser gemessen und färben die Spree kurz vor Spremberg rostbraun.

Relativ unscheinbar in der Landschaft: Insgesamt 16 solcher orangenen Brunnen wird die LMBV bis 2017 in der Gemeinde Spreetal errichten. Foto: Würz

Mehrere Jahre hat die LMBV als Verwalter der Altbergbau-Nachfolge an geeigneten Projekten geforscht, um die Eisenbelastung in der Spree zu reduzieren. Nun soll im August das erste von insgesamt drei Projekten südlich von Spremberg in den Probebetrieb gehen. "Im August werden wir zwei Pilotbrunnen nahe Spreewitz ans Netz nehmen", erklärt Volkmar Zarach. Die beiden Brunnen sind bereits fertig installiert. "Sie werden unterirdisch Grundwasser abfangen und über eine Rohrleitung in die Grubenwasserbehandlungsanlage Schwarze Pumpe ableiten", erläutert Zarach. Rund eine Million Euro hat die LMBV für dieses Pilotprojekt bislang investiert. Ziel sei es, dass das stark eisenbelastete Grundwasser nicht mehr in die Kleine Spree gelangt. "Die Kunst wird es sein, das Ganze so zu steuern, dass der Wasserstand in der Kleinen Spree möglichst unbeeinträchtigt bleibt", erklärt der LMBV-Experte.

 

Rostbraune Brühe: die Kleine Spree bei Spreewitz. Foto: Würz

Bis Mitte des kommenden Jahres sollen dann vier weitere Brunnen bei Spreewitz entstehen, und bis Anfang 2017 wird noch ein zweiter Brunnenriegel mit insgesamt zehn Brunnen östlich von Burgneudorf errichtet. Wie eine Perlenkette werden sich diese Brunnen dann durch die Landschaft ziehen, um Eisenwasser aus dem Boden zu pumpen und einer Reinigung zuzuführen. Außer in Schwarze Pumpe soll das künftig auch in einer hochwirksamen mobilen Reinigungsanlage geschehen, die auf dem Areal der ehemaligen Grubenwasserreinigungsanlage Burgneudorf für einen gewissen Übergangszeitraum aufgebaut wird.

"Wenn alles in Betrieb ist, versprechen wir uns von den Brunnenriegeln eine spürbare Entlastung der Spree", so Volkmar Zarach. Er hofft auf zirka zehn bis 15 Prozent weniger Eiseneintrag in den Fluss allein durch die Brunnen. Zusammen mit weiteren Projekten der Eisenreduzierung – wie zum Beispiel einem Versuch der mikrobiellen Bindung von Eisen im Boden an der Ruhlmühle – strebt die LMBV auf lange Sicht eine Halbierung der Eisenbelastung in der Spree an. "Wir gehen davon aus, dass die Gesamtheit aller unserer Maßnahmen in fünf bis acht Jahren eine spürbare und sichtbare Verbesserung der Eisenwerte in der Spree bringt", stellt Volkmar Zarach in Aussicht. Die LMBV hat in den kommenden Jahren jeweils zirka zehn Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, um die Thematik "Eisenbelastung in der Spree" zwischen Spreetal und dem Spreewald zu lindern. Catrin Würz

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.06.2015

 

Brandenburg will neues Gutachten zur Sulfat-Belastung der Spree

Potsdam. Brandenburg und Berlin wollendem Gutachten des Bergbausanierers LMBV zur Sulfat-Belastung der Spree eine eigene Studie entgegensetzen. Hintergrund sind stark gestiegene Sulfatwerte in der Spree, die die Trinkwasserversorgung von 65 000 Menschen im Raum Frankfurt (Oder) gefährden würden, berichten die "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Es wird vermutet, dass die aktuelle und frühere Braunkohleförderung in der Lausitz zu der erhöhten Schadstoffbelastung geführt ha­be. Der Bergbausanierer lehnt es auf Grundlage seines Gutachtens aber ab, sich an den Kosten zu be­teiligen, hieß es. Zu viel Sulfat im Trinkwasser führt zu Durchfall und Erbrechen.dpa/skl

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.07.2015

 

Wasser tötet Gärten in Trattendorf

Am Wiesenweg geben viele Pächter nach ihrem vergeblichem Kampf gegen die Natur auf

Spremberg Woanders arbeiten Kleingärtner mit der Natur, doch die Anlage am Spremberger Wiesenweg bildet eine Ausnahme: Dort kämpfen die Pächter gegen Unkraut und Wasser – und sie stehen auf verlorenem Posten.

Hinter den Gärten, am Zaun entlang, führt der Weg über grünen Rasen. Obwohl es seit Tagen nicht mehr geregnet hat, versinken die Füße fast in der Nässe. Pächter Harald Stegemann schüttelt den Kopf: "Ich hätte mir besser keine Sandalen anziehen sollen."

Was auch immer er in seinem Garten pflanzt – die Mühe scheint umsonst zu sein, abgesehen von ein paar Äpfeln, die am Baum gedeihen. Neulich packte er Schnittlauch aus dem Kräuterbeet in Alufolie. Als er sie ein paar Stunden später einfrieren wollte, lagen in seiner Hand nur noch braune stinkende Halme.

Vielleicht würde Harald Stegemann an seiner Kompetenz als Kleingärtner zweifeln, wenn es anderen Pächtern nicht ähnlich ginge. Bernd Jauer lässt Tag und Nacht drei Pumpen laufen, damit seine Beete vom Grundwasser verschont bleiben. Trotzdem verkümmerte ein Kirschbaum, den er vor 22 Jahren gepflanzt hatte, und die Koniferen, die den Garten säumen, verlieren ebenfalls ihr Grün.

Resigniert zeigt sich die Vorsitzende der Anlage am Wiesenweg, Monika Pöthig. Schon im Jahr 2013 wies sie auf das Problem hin:

In zugewucherten Gräben rings um die Gärten staut sich das Wasser, und es nimmt seinen Weg vom benachbarten Hang über die Wiesen und Beete, wo das Unkraut wuchert und andere Pflanzen sterben. Der Grundwasseranstieg belastet zudem weite Teile des Spremberger Stadtteils Trattendorf.

Seit mehr als 25 Jahren besteht die Kleingartenanlage. Anfangs, so sagt es Monika Pöthig, sei sie überaus beliebt gewesen. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein: Von 49 Pächtern sind heute nur noch 23 übrig….

Ingenieur Ulrich Fehlig vom Gewässerverband des Spree-Neiße-Kreises kennt die dramatische Situation der Anlage am Wiesenweg. Nach seinen Worten wäre es zwar möglich, den Graben leicht zu vertiefen. "Doch das würde das eigentliche Problem dort nicht lösen", erklärt er. "Denn der Grundwasserstand lässt sich auf diese Weise nicht langfristig absenken." Allerdings will er sich vor Ort noch einmal über mögliche Strategien gegen den schleichenden Niedergang der Gartenanlage informieren….

Falls die einstige Idylle am Wiesenweg weiter vernässt, dürfte ihr Ende nicht aufzuhalten sein. Schon jetzt zeugen verfallene Lauben und Unkraut von Pächtern, die schon aufgegeben und sich zurückgezogen haben….

Zum Thema:
Die Nässe im Spremberger Stadtteil Trattendorf speist sich zu 75 Prozent aus Niederschlägen und zu 25 Prozent aus dem ansteigenden Pegel des Grundwassers:

Dieses Verhältnis hat eine Studie der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) im Jahr 2011 ermittelt. In Trattendorf befinden sich nach Angaben des Rathauses zudem die Arme eines alten Spreemäanders.

René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau. 04.08.2015 (auszugsweise)

 

Anm.: Füllung des „Sommerloches oder (?) :

 

Verockerung dringt bis in den Spreewald

Sofortmaßnahmen konnten Ausbreitung nicht verhindern / Eisenschlamm im Lübbenauer Hafen

Lübben/Lübbenau/Luckau Das Aktionsbündnis Klare Spree zieht eine ernüchternde Bilanz zur Wirksamkeit der Sofortmaßnahmen gegen die Verockerung und Sulfatbelastung der Spree. Gefährliche Stoffeinträge sind bis in den Spreewald vorgedrungen.

Winfried Böhmer (l.) und Peter Stephan mit rostbraunem Wasser aus dem Vetschauer Mühlenfließ. Foto: Zeidler

Seit einigen Jahren führen die Spree und ihre Zuflüsse vermehrt Eisenhydroxid und färben sich dadurch rostbraun. "Diese Belastung ist eine Spätfolge des Braunkohlenbergbaus in der Lausitz", erklärt Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis Klare Spree. "Das Eisenocker setzt sich als Schlamm in den Gewässern ab und führt hier zum langsamen Absterben der Tier- und Pflanzenwelt." Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden, ansonsten sei über die nächsten Jahre mit der ökologischen Verödung des Spreewaldes, der Spree und der Talsperre Spremberg zu rechnen. "Wenn wir die Belastung von Eisenocker und Sulfat nicht in den Griff bekommen, dann bedeutet dass den Todesstoß für die weichen Standortfaktoren der Lausitz", betont auch der Vorsitzende Peter Stephan.

Aus diesem Grund wurde vor zwei Jahren von der Landesregierung ein Sofortprogramm gegen die Verschmutzung der Gewässer verabschiedet. Ziel der Maßnahmen: die weitere Ausbreitung der Verockerung und Sulfateinträge, insbesondere in den Spreewald, zu verhindern. 10 Millionen Euro wurden dafür bisher investiert, dennoch wurde das Ziel verfehlt. "An Stellen wie dem Radduscher Hafen hat das Wasser bereits die eine rotbraune Farbe", sagt Winfried Böhmer. Auch die Spreewaldfließe bei Burg weisen eine Eintrübung auf, die Vorstufe der Verockerung. "Außerdem teilte die Kahnfährgenossenschaft Lübbenau mit, dass sich auf dem Grund des Hafens mittlerweile eine mehrere Zentimeter dicke Schicht aus Eisenschlamm befindet", führt Peter Stephan weiter aus. Das Fortschreiten der Verockerung habe also nicht aufgehalten werden können. "Bisher hat das Niederschlagsdefizit die Belastung im Spreewald in Grenzen gehalten", gibt Peter Stephan zu bedenken.

Noch schlechter fällt die Bilanz des Aktionsbündnisses für den Südraum und die Region Spremberg aus. "Dort können wir durch die Sofortmaßnahmen bis heute keinen Effekt feststellen", so Winfried Böhmer. Zwar sind noch nicht alle Programmpunkte abgearbeitet. "Aber wir rechnen hier mit einer Reduzierung der Belastung von 35 bis 50 Prozent", schätzt der Experte. Diese Verbesserung wird allerdings nicht sichtbar sein: "Die Spree ist dann immer noch braun."

Da die Maßnahmen nicht zu einer entscheidenden Wende im Kampf gegen die Verockerung geführt haben, tritt das Aktionsbündnis Klare Spree dafür ein, weitere Maßnahmen zu beschließen, bis die Situation erkennbar im Griff ist. Dafür haben die Mitglieder einen "Masterplan" ausgearbeitet. "Wir fordern eine klare Spree, von der Quelle bis zur Mündung", so der Vorsitzende Peter Stephan. "Das bedeutet die Wiederherstellung der Wasserqualität, wie sie im Jahr 2000 bestand." Im November trifft er sich mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und bespricht mit ihm weitere Maßnahmen. "Gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen muss Brandenburg das Problem stärker als bisher angehen", stellt der Vorsitzende klar. "Auch Vattenfall darf nicht aus der Verantwortung entlassen werden." Michèle-Cathrin Zeidler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.08.2015

 

Anm.:     Man muss natürlich auch die hydrologischen Verhältnisse im Einzugsgebiet der Sprre 2010 und die des Jahres 2015

              berücksichtigen.

              Im Übrigen  meint der Verfasser der HP , dass zu diesem Thema schon ausreichend viel gesagt worden ist.

               

Spreeproblem angehen

Aktionsbündnis Klare Spree fordert Dichtwände

Region (mk) Die ersten Sofortmaßnahmen gegen die Eisenhydroxidbelastung der Spree haben Wirkung gezeigt, erklärt Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis Klare Spree. Dennoch ist für den Nordraum (Spreewald) eine Quellenbehandlung nötig, da es keine Opferstrecken geben darf. Noch dringender sind die Probleme im Südraum von der Talsperre nach Spremberg, erklärt der Bündnissprecher. Selbst wenn hier alle angekündigten Maßnahmen umgesetzt werden, rechnet der Experte lediglich mit einer Reduzierung der Eisenlast von 30 bis 50 Prozent. „Das wird in Spremberg wohl nicht einmal zu sehen sein“, schätzt Winfried Böhmer ein. Neben den Brunnenriegeln fordert er den Einsatz von Dichtwänden. Große Sorgen bereitet dem  Aktionsbündnis auch der Spremberger Stausee selbst. Beim Hochwasser 2010 hat sich gezeigt, dass der hier abgelagerte Eisenhydroxidschlamm Richtung Cottbus mitgerissen wird. Eine stetige Ausbaggerung der Talsperre und der Vorsperre sind nötig.

Quelle: Märkischer Bote, 05.09.2015

 

 Anm.:   Die Meinung des Verfassers der HP zum Aktionsbündnis Klare Spree ist schon weiter oben dargelegt worden.

            Es wird höchste Zeit, dass die Bezeichnung „Experte“ geschützt wird.

 

            Wenn es denn so einfach wäre:

  Man kann einen diffusen Eintrag von Eisenhydoxid bedingt durch die geologischen Verhältnisse

  im Einzugsgebiet der Spree und der Kleinen Spree oberhalb von Spremberg nicht so einfach durch Dichtwände unterbinden.

 

Naturschützer fordern Masterplan für Spree-Sanierung

Bislang ergriffene Maßnahmen reichen nicht aus

Potsdam Problemfall Spree: Vor zwei Jahren verfärbte sich der Fluss vielerorts unansehnlich braun. Brandenburg und Sachsen starteten Gegenaktionen, allerdings ohne durchschlagenden Erfolg, meinen Naturschützer. Jetzt scheint sogar das Berliner Trinkwasser in Gefahr (meinen Naturschützer).

 

Blick über die Spree, die vom Eisenhydroxidschlamm rötlich-braun gefärbt ist, im Zentrum von Spremberg (Brandenburg). Die Spree könnte sich künftig noch stärker braun verfärben als bisher. Grund ist die notwendige Generalsanierung der 50 Jahre alten Talsperre in Spremberg (Spree-Neiße). Foto: Patrick Pleul/dpa (zu lbn «Braune Spree: Umweltschäden durch Talsperren-Sanierung befürchtet» vom 13.07.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++

 

 

Naturschutzverbände in Brandenburg, Berlin und Sachsen haben Bund und Landesregierungen unzureichendes Stückwerk bei der Spree-Sanierung vorgeworfen. Alle bislang ergriffenen Maßnahmen würden nicht ausreichen, um den Schadstoffeintrag in den Fluss zu stoppen. Es müsse ein neuer, länderübergreifender Masterplan zur Spreerettung aufgelegt werden, verlangte Brandenburgs Nabu-Chef Friedhelm Schmitz-Jersch am Mittwoch (16.09.2015) in Potsdam.

Zentrales Erfordernis sei die Errichtung von Dichtwänden um die Alt-Tagebaue in Sachsen südlich von Spremberg bis in eine Tiefe von 100 Metern. Das gelte auch für die noch aktiven Braunkohletagebaue. Zudem müssten die Vor- und Hauptbecken der Talsperre Spremberg kontinuierlich gesäubert werden, betonte Ökotoxikologe Werner Kratz.

Die Spree wird auf einigen Flussabschnitten seit zwei Jahren von braunem Eisenoxidschlamm und Sulfateinträgen durchzogen - Folgen der Braunkohleförderung. Betroffen ist unter anderem der touristische Hotspot Spreewald. Eine Ursache sind unter anderem steigende Grundwasserstände in Altbergbaugebieten rund um das sächsische Nochten. Dadurch werden Schadstoffe ausgespült. Pro Jahr würden so eine halbe Million Liter Spreewasser verschmutzt, erklärte Kratz. Außerdem würde auch das Spreewälder-Grundwasser durch Eisenoxid belastet.

Selbst das weitentfernte Berlin sei durch die Bergbaualtlasten mittlerweile betroffen. «An der Messstelle Berlin-Köpenick ist jetzt eine Sulfatbelastung des Spreewassers von 300 Milligramm pro Liter festgestellt worden. Das ist weit über dem Grenzwert von 250 Milligramm den Liter», erklärte Michael Bender von der Grünen Liga Berlin. «Das macht uns große Sorgen, weil es für die Berliner Trinkwasserbetriebe schwieriger wird, die Versorgung mit sauberem Wasser auf Dauer sicherzustellen», betonte Bender.

In diesem Zusammenhang fordern die Umweltverbände die Politik auf, den schwedischen Energiekonzern Vattenfall, der in der Lausitz nach wie vor Braunkohle fördert, an den Folgekosten zu beteiligen. Es könne nicht sein, dass der Steuerzahler für Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen zur Kasse gebeten wird, betonte Schmitz-Jersch. «Vattenfall muss als Verursacher dafür ausreichende und sichere Rückstellungen bilden», verlangte er. dpa

Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.09.2015

 

Anm.:

 

Vattenfall stellt 1,1 Milliarden Euro für Kohlesanierung zurück

Cottbus. Der Energiekonzern Vattenfall hat zurzeit 1,1 Milliarden Euro Rückstellungen für die Kohlesanierung nach dem aktiven Bergbau gebildet. Das teilte Vattenfall am Donnerstag (17.09.2015) auf Nachfrage von Wilfried Böhmer (Naturschutzbund) im Braunkohlenausschuss in Cottbus mit. Damit reagierte der Konzern auf Einwände von Naturschutzverbänden, dass Folgekosten der Braunkohleförderung in der Lausitz nicht zulasten der Steuerzahler, gehen dürften.

Im Ausschuss hatte der Bergbausanierer LMBV die Unterstellung der Naturschützer zurückgewiesen, dass die Beseitigung von Eisenocker zum Schutz des Spreewaldes nur "Stückwerk" sei.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.09.2015

 

Anm.:

Herr Schmitz-Jersch, bevor solche Forderungen (s. oben) öffentlich gemacht werden, bitte erst einmal kundig machen, damit stellt sich

wieder einmal heraus, dass man Grüne und Naturschutzverbände auf dieser Strecke nicht ernst nehmen kann –

Panik machen ja,  Fachkompetenz nein. 

 

Ausschuss wehrt sich gegen "Stückwerk" bei Eisenocker

Heftige Reaktionen auf Vorwürfe von Naturschutzverbänden im Braunkohlengremium / Experten ziehen Bilanz / Erfolg mit Sulfat-Steuerung

Cottbus Die Eisenfracht in der Spree bedroht das Biosphärenreservat Spreewald. Und wegen der hohen Sulfatbelastung schlagen Wasserbetriebe in Berlin und Frankfurt (Oder) bereits Alarm. Wie diesen Folgen des Bergbaus in der Lausitz begegnet wird, welche Ergebnisse es gibt und ob das Tempo ausreicht – darüber gehen die Meinungen auch im Brandenburger Braunkohlenausschuss auseinander.

 

Die Vorsperre (braunes Wasser) Spremberg-Wilhelmstal vor der Talsperre ist für Eisenocker- und Sulfat-Bekämpfung unerlässlich. Foto: LUGV

Ein wenig folgt die Sitzung des Braunkohlenausschusses am Donnerstag in Cottbus dem parlamentarischen Szenario von Regierung contra Opposition. Schon am Vortag der 85. Beratung des Gremiums im Stadthaus poltern Naturschutzverbände aus Brandenburg, Sachsen und Berlin, dass alle bisherigen Gegenmaßnahmen nur "Stückwerk" seien. Sie fordern einen Masterplan in Sachen Bekämpfung von Eisenhydroxid und Dichtwände um alle Alt- und aktiven Tagebaue.

Im Ausschuss verteidigt Winfried Böhmer (Nabu) diese Position der Naturschützer, einen Katalog der "Opposition" mit 23 Fragen an die "Regierung" hat er zwei Tage zuvor ohnehin eingereicht. Jetzt antworten Vertreter von Landesbehörden, des Bergbausanierers LMBV und des Energiekonzerns Vattenfall.

Volkmar Zarach schickt seinen Ausführungen allerdings voraus, dass es schlichtweg unwahr sei, zu behaupten, dass Maßnahmen zu spät kämen, es kein Gesamtkonzept gebe und Sachsen nichts tue. Solche Behauptungen, so der Abteilungsleiter Umweltschutz der LMBV, "sind kontraproduktiv". Zudem seien die Verbände und Bürgerinitiativen stets mitgenommen worden.

Der Chef der Brandenburger Landesplanung Klaus-Otto Weymanns sieht dies auch vor dem Hintergrund, dass mit dem Bund 2017 ein neues Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung verhandelt werden müsse. "Wir brauchen dringend Folgemaßnahmen und deren Finanzierung", verweist Weymanns darauf, dass Bund (75 Prozent) und Land (25 Prozent) die Kosten von mehreren Hundert Millionen Euro tragen.

Aus Sicht der Experten ist seit 2013 eine Vielzahl von Maßnahmen eingeleitet worden, die Eisenhydroxid zurückdrängen sollten. Ein Ergebnis: An der Talsperre Spremberg, der südlichen Spreesperre, sei die Braunfärbung deutlich zurückgegangen. Das ist auf die Bekalkung und Beflockung der aus Sachsen kommenden Eisenfracht in der Spree zurückzuführen. Die Behandlung des Wassers in der Vorsperre Spremberg-Wilhelmstal, so Dorotheé Bader vom Landesumweltamt, habe dazu geführt, dass die Eisenhydroxid-Konzentration von vier bis sechs auf unter zwei Milligramm je Liter reduziert werden konnte. Ein Eisengehalt von zwei bis 3,5 mg/l gilt als nicht sichtbar.

Wie Bader gehen auch LMBV und Vattenfall davon aus, dass die Vorsperre Spremberg mittelfristig erhalten bleiben muss. Volkmar Zarach listet unterdessen eine Vielzahl von Maßnahmen im Nordraum der Spree auf, die durch 16 Messpunkte überwacht werden und nur ein Ziel haben, "den Spreewald zu schützen". Vattenfalls Chefgeologe Ingolf Arnold erläutert, dass der Konzern mit sieben Grubenwasserbehandlungsanlagen 350 Millionen Kubikmeter gehobenes Wasser pro Jahr reinige – Berlin brauche pro Jahr 200 Millionen Kubikmeter Wasser.

Was die Sulfatbelastung der Spree betrifft, gibt es ein wesentliches Handicap: "Sulfat ist zurzeit nicht behandelbar", sagt Kathrin Juszkowiak vom Landesumweltamt. Deshalb bleibe nur die Variante, das Spreewasser – vornehmlich in Spremberg-Wilhelmstal – zu verdünnen, umzuleiten, die Sulfatkonzentration zu überwachen und zu steuern. Wenn hier der Zielwert von 440 mg/l eingehalten werde, sei auch die Trinkwassergewinnung in Berlin und Frankfurt (Oder) sicher.

Während für die Experten die Sulfat-Steuerung noch zehn bis 15 Jahre notwendig sein wird, räumen sie ein, dass das Problem Eisenocker erst zu etwa 50 Prozent bewältigt sei. Ausschuss-Vorsitzender Holger Bartsch appelliert mit Blick auf die Herausforderung an die Mitglieder, dass dieses Gremium "einen regionalen Konsens zur Bewältigung der Probleme herzustellen hat". Das unterscheidet den Braunkohlenausschuss dann doch vom Szenario Regierung contra Opposition.

Zum Thema:
Eisenocker entsteht durch Oxidationsprozesse in Kippenböden und wird durch das langsam in der gesamten Region wieder aufsteigende Grundwasser in die Gräben und Flüsse gespült. Folge des Grundwasseranstiegs ist auch die erhöhte Sulfatkonzentration in der Spree.
Christian Taubert

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.09.2015

 

Anm.: Nur eine von vielen Lesermeinungen, der man sich (mit Einschränkung) anschließen kann

 

... wer anderen nur Vorwürfe macht, der will von seiner eigenen Inkompetenz nur ablenken

von Einervonhier

Die grünen Spinner machen es sich immer einfach. Sie meckern, haben aber selber keine umsetzbaren Vorschläge. Nach dem Motto

"Wer nichts macht, macht nichts verkehrt".

Richtig ist, dass das Thema eine Herausforderung ist, die uns viele Jahre beschäftigen wird. Dieser Aufgabe muss man sich stellen und stellt man sich auch. Wobei man jeden auch eine Lernphase zu gestehen muss. Schließlich ist es normal, wenn man eine Lösung für ein Thema sucht, was sonst in diesem Umfang nicht aufgetreten ist.


Panik zu machen und eine Welle der Empörung los zu treten wie es die Grünen bei allen Themen machen hilft nicht weiter.

Die Energiewende in Deutschland zeigt ja die verfehlte Politik der Grünen. Kein Nutzen, unvorstellbare Kosten f. d. Verbraucher und kein Land was den Unsinn mit macht.


Für die Spree brauchen wir ein langfristiges Konzept, eine ausreichende Finanzierung und Geduld. Was wir nicht brauchen sind hysterische Grüne.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.09.2015

 

Viele Einflüsse auf Spree-Sulfatgehalt

Neues Gutachten zu überschrittenen Grenzwerten im Jahr 2014 vorgelegt

Cottbus Berlin und Frankfurt (Oder) sorgen sich wegen der Sulfatbelastung der Spree um ihr Trinkwasser. 2014 wurden Grenzwerte häufig überschritten. Die Ursachen waren laut einem jetzt vorgelegten Gutachten sehr komplex.

 

Ausflugsverkehr auf der Spree in Berlin. Die Hauptstädter sorgen sich um die Wasserqualität des Flusses.

Foto: dpa

Der angestrebte Grenzwert von 450 Milligramm Sulfat pro Liter in der Spree bei Spremberg wurde von März bis September 2014 dauerhaft überschritten. Am Wasserwerk Briesen, das Spreeuferfiltrat verwendet, konnte deshalb der Grenzwert für Trinkwasser von 250 Milligramm pro Liter sehr oft nicht eingehalten werden. Das geht aus einem Gutachten hervor, das am Freitag veröffentlicht wurde. Das Institut für Wasser und Boden (IWB) in Dresden hatte im Auftrag des Berliner Umweltsenates die Sulfatbelastung des Flusses in Abhängigkeit von den Niederschlägen von Januar 2014 bis Juli 2015 untersucht. Das Sulfat stammt überwiegend aus der Grubenwasserreinigung des aktiven Braunkohlebergbaus der Lausitz und verwitternden Altkippenböden.

Die Ursachen für den hohen Gehalt der Schwefelverbindung waren laut Gutachten sehr komplex. Geringe Niederschläge und Durchflussreduzierung für die Sanierung der Spremberger Stauseemauer hätten dazu geführt, dass ein Verdünnungseffekt wie in den Vorjahren ausgeblieben sei. Die Gutachter stellten außerdem eine erhöhte Sulfatbelastung aus der Grubenwasserreinigung fest, weil die dort behandelten Wassermengen gestiegen seien. Sulfat werde aber auch zunehmend aus den inzwischen gefüllten Bergbaufolgeseen in die Spree gespült.

Von 2010 bis 2014 habe sich diese Sulfatlast von 21 000 Tonnen pro Jahr auf 44 000 Tonnen verdoppelt. "Durch eine geschickte Bewirtschaftung kann jedoch viel Einfluss auf den Sulfatgehalt der Spree genommen werden", schätzt Institutsleiter Wilfried Uhlmann ein. Dazu sei die Gewinnung von noch mehr Messdaten und die Entwicklung eines Steuerungsmodells sinnvoll.

Zum Thema:
Sulfate sind Schwefelverbindungen, die Wasser einen leicht bitteren Geschmack geben können und die in kleineren Mengen ungiftig sind. Sie gelten in Heilwässern als verdauungsfördernd. Zu hohe Dosierungen können zu Durchfall und Erbrechen führen. Der für Trinkwasser zulässige Grenzwert liegt bei 250 Milligramm pro Liter. Die Stoffe sind theoretisch aus dem Wasser herausfilterbar, dies gilt aber als extrem teuer.
Simone Wendler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.10.2015

 

Gärten werden Grundwasser nicht los

Fachverband des Landkreises macht Trattendorfern kaum Hoffnung auf eine bessere Lage

Spremberg Nur wenig Hoffnung besteht für die Kleingärtner in Trattendorf, deren Anlagen im Grundwasser versinken: Das befürchtet Silvio Alich vom Gewässerverband des Landkreises.

Regelmäßig nimmt Helfried Günzel an den Gewässerschauen in Spremberg teil. Foto: R. Wappler

Helfried Günzel zählt zu den hartnäckigen Pächtern aus Trattendorf. Unermüdlich besucht er die Spremberger Gewässerschau, die Jahr für Jahr stattfindet, und immer wieder drängt er auf eine Lösung für das Problem der Kleingärtner: Wenn nur der Regen vernünftig abfließen könnte, wäre alles halbwegs in Ordnung.

So sieht er es. Doch Silvio Alich vom Gewässerverband glaubt nicht daran, dass es sich derart einfach verhält. 133 800 Hektar umfasst das Einzugsgebiet des Verbandes, er kümmert sich um 1162 Kilometer Wasserstrecke und um Deiche mit einer Gesamtlänge von 100 Kilometern. "Wir möchten uns mal mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft zusammensetzen", erklärt Silvio Alich. "Denn die Probleme in Spremberg gehören zu den größten Sorgen, die wir hier in der Region haben." Damit meint er vor allem die braune Spree – aber auch den Ärger um das Grundwasser in Trattendorf.

Noch in diesem Monat soll eine neue Studie der Bergbauverwaltungsgesellschaft – kurz: LMBV – zu Trattendorf vorliegen. Das Unternehmen hatte dafür eine Messstelle mit vier Pegeln im Wohngebiet eingerichtet, die Aufschluss über den Wasserstand gab.

Allerdings bremste Silvio Alich vom Gewässerverband während der Konferenz des Spremberger Bauausschusses bereits die Erwartungen der betroffenen Einwohner. "Der Graben dort hat so gut wie kein Gefälle", sagte er. "Das Wasser versickert außerdem kaum im Untergrund."

Nach Auskunft des Fachmanns wollte schon zu DDR-Zeiten kein Landwirt in diesem Gebiet arbeiten. So entstanden die Gärten eher als eine Verlegenheitslösung. "Als Verband werden wir dort kaum etwas unternehmen können", erklärte Silvio Alich im Bauausschuss.

Der zuständige Fachbereichsleiter im Spremberger Rathaus, Gerd Schmiedel, pflichtete ihm bei. "Der Gewässerverband hat gemeinsam mit uns getan, was möglich war", sagte er. "Wir können nicht kilometerweise Grabensysteme neu bauen oder vertiefen." Jeder Versuch, in dieser Gegend etwas mittels Technik auszurichten, sei an sein Ende geraten. "Sobald uns allerdings die Studie der LMBV vorliegt, werden wir sie vorstellen", kündigte Gerd Schmiedel an.

Zum Thema:
Die LMBV untersucht und bewertet derzeit Varianten für das Ertüchtigen ausgewählter vorhandener Gräben. So wird laut Pressesprecher Dr. Uwe Steinhuber ein bereits im Juni 2015 vorgestellter Entwurf zur Variantenplanung präzisiert und angepasst. Nach seinen Worten steht das Unternehmen in Bezug auf die aktuelle Studie in Kontakt mit dem Fachbereich für Bauen und Wohnen im Spremberger Rathaus.
René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.10.2015

 

Unter dem Titel:

 

Lausitzer Lieblingsrezepte – Die Erfolgsgeschichte von Spreewaldgurke und Leinöl

 

veröffentlicht die „Lausitzer Rundschau“ vom 17.10.2015 unter anderem Folgendes: 

 

Teil 1: Streng gehütete Rezepte aus Uromas Zeiten und das eisenhaltige Wasser sorgen für den

           besonderen Geschmack der Gurke  

Wie kam die Gurke in den Spreewald und warum sind Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl so be­iebt in der Region?

Eine kleine Kulturgeschichte der beiden typischen Produkte aus dem Spreewald.

 

Von Michele-Cathrin Zeidler

 

Die Geschichte der bekannten Gurke aus dem Spreewald beginnt mit Gästen aus der Ferne. Holländische Tuchmacher brachten 1679 Gurkensamen mit in das Städtchen Lübbenau", sagt Dr. Kathrin von Ahlen vom Spreewaldhof. Schnell wurde die Gurke als Exportschlager entdeckt - dafür musste sie allerdings haltbar gemacht werden. "Zunächst wurde die Gurke dafür gestochen. So konnte die Luft entweichen, die während der Gärung entsteht", schildert Dr. Kathrin von Ahlen das Vorgehen. "Zur Konservierung wurden die Früchte in Salzlake und frischen Gewürzen eingelagert." Die Salzlake entzieht der Gurke dann den Fruchtzucker. Heute verarbeitet das Golßener Unternehmen Spreewaldhof 19 000 Tonnen Gurken in der viermonatigen Erntezeit. Von Senfgurken, über Saure Gurken, Pfeffergurken oder Gewürzgurken gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Spreewälder Köstlichkeiten. Der herz­hafte und aromatische Geschmack ist dabei das typische Merkmald der echten Spreewaldgurken.

 

Aber was ist das Geheimnis des Geschmackes?

 

"Zum einen trägt dazu der gute Spreewaldboden und das besonders eisenhaltige Wasser der Region bei",

 

sagt Dr. Kathrin von Ahlen vom Spreewaldhof. Den Rest machen die Geheimnisse der Verarbeitung. Sie werden nur von Ge­neration zu Generation weitergegeben. So viel ist allerdings bekannt: Von alters her werden nur frischer Dill, frische Zwiebeln und natürliche Gewürze verwendet. "Der Segen liegt in der Kombination von süß und sauer", verrät die Geschäftsführerin Karin Seidel das Geheimnis der Spreelinge. "Denn das Verhältnis von wenig Essigsäure und vielen feinen Kräutern im Glas verleiht den Spreewälder Gurken den unvergleichlichen und einzigartig würzigen Geschmack."….

 

 Fazit: Das Grund- und Oberflächenwasser war in der Lausitz und

           speziell im Spreewald schon immer eisenhaltig, auch ohne Bergbau und seine Folgen

 

.

Ein Eimer Schlamm zur Ansicht

In Potsdam werden heute die Maßnahmen gegen die Spree-Verockerung diskutiert

Spremberg Öffentlichkeitswirksam mit Spaten und Eimer sind die bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Heide Schinowsky und Benjamin Raschke durch den Eisenschlamm am Spremberger Mühlenwehr gewatet. Am heutigen Mittwoch wird im Umweltausschuss des Landtages die erste Bilanz zum Sofortprogramm gegen die verockerte Spree diskutiert.

 

Tobias Arbinger, Heide Schinowsky und Benjamin Raschke (von links) nehmen Proben vom Eisenschlamm am Spremberger Mühlenwehr. Sie gehen später an eine Duisburger Recycling-Firma, die testen möchte, ob man mit dem eisenhaltigen Material etwas anfangen kann.

Foto: Igel-Allzeit

Unter Benjamin Raschkes Gummistiefeln schmatzt der Uferschlamm. Mehrere Zentimeter sinkt Heide Schinowsky ein, während sie Raschke den Eimer hinhält. "Ist doch fast wie eine Wattwanderung. Nur einen Wurm werden wir hier nicht rausziehen", witzeln die Landtagsabgeordneten. Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis "Klare Spree" beobachtet die Spatenstiche vom Steg am Mühlenwehr aus. Wegen der Sanierung der Hammerlache, einem Angelgewässer, musste der Wasserstand der Spree in Spremberg um etwa einen Meter gesenkt werden. "Dadurch treten an den Ufern die enormen Mengen an Rostschlamm zutage", erklärt Böhmer.

Ziel des Sofortprogramms der Landesregierung vor zwei Jahren sei gewesen, eine Barriere vor dem Spreewald zu errichten. Während im Norden kleine Verbesserungen in der Wasserqualität zu sehen sind, passiere im Süden zu wenig. "Hier muss ein Abfangriegel errichtet und das belastete Wasser in die Grubenwasser-Reinigungsanlage Schwarze Pumpe übergeleitet werden", fordert Winfried Böhmer.

Die Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Frauke Zelt, bestätigt eine nahezu Verdreifachung der Eisenwerte iun Spree seit dem Jahr 2007 allein an der Messstelle Spremberg Süd. "Von 2,24 Milligramm Eisen pro Liter vor acht Jahren stieg der Wert 2014 auf ganze 6,15 Milligramm", so Frauke Zelt.

Besonders große Sorgen macht sich Böhmer um das unsichtbare Sulfat. Denn der Verdünnungseffekt funktioniert derzeit nicht. Abgesehen von der Absenkung für die Hammerlache hatte die sächsische Talsperrenverwaltung am 17. September auch ein Ausleitstopp der Talsperren Quitzdorf und Bautzen verkündet. Der Spree fehlen saubere Zuflüsse. Der Grenzwert für Trinkwasser in Deutschland liegt bei 250 Milligramm Sulfat pro Liter. Um den Wert im Wasserwerk Briesen (Mark) nicht zu überschreiten, darf er in Spremberg-Wilhelmstal nicht über 450 Milligramm liegen. Dass das bei dem geringen Wasserstand momentan gelingt, bezweifelt Böhmer. "Zugleich ist es ein Trugschluss, dass man die Sulfatbelastung allein durch Verdünnen mit unbelastetem Wasser beheben kann", sagt Heide Schinowsky. Sie fordert, dass die rot-rote Landesregierung dem Bergbaubetreiber verbindliche Maßnahmen zur Sulfatreduzierung vorschreibt.

Auch Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) wartet auf Bilanzen und Untersuchungsergebnisse zur Spree. "Wir hoffen, dass sich dann wirklich Maßnahmen ableiten lassen." Nach der Entschlammung der Hammerlache müsse unbedingt der Schlamm am Mühlenwehr gehoben werden. "Damit unsere wassertechnischen Anlagen dort funktionstüchtig bleiben", so Christine Herntier.

Ihren Eimer voll Schlamm werden Heide Schinowsky und Benjamin Raschke nicht in Potsdam lassen. "Wir haben die Proben einer Recycling-Firma in Duisburg versprochen, die untersuchen will, ob sie mit dem Material etwas anfangen kann", so Raschke. Böhmer schätzt den Eisengehalt des Schlamms auf 15 Prozent. "Und er ist durchaus gut deponierbar. Zumindest muss man nicht den Altdöberner See opfern und damit zukippen", so Böhmer. Annett Igel-Allzeit

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.11.2015

 

u.a. eine Lesermeinung zu diesem Artikel:

Warum nicht in der Heimat bleiben?

von albione

Da soll also ein Eimer nach Duisburg gehen, damit man dort schaut, was man damit anstellen kann!
Nur wenige Kilometer um die Ecke arbeitet die Firma P.U.S. In Lauta bereits seit Jahren erfolgreich bei der Verarbeitung von Eisenhydroxidschlamm.

Vielleicht hätte man sich vorher mal kundig gemacht, bevor man mit dem Eimer in den Westen reist?
Aber vielleicht machen die dort tatsächlich Gold draus?!

 

Stichwort GWBA von Jadoze

Antwort auf folgenden Beitrag von pitti63 am 04.11.2015 13:33 Uhr

Vattenfall hat eine Vielzahl von Grubenwasserbehandlungsanlagen (GWBA's), die das zu Tage geförderte Wasser reinigen und in die Vorflut abgeben. Die eingeleiteten Sümpfungswässer unterliegen einer ständigen Kontrolle- und es werden dort ALLE Grenzwerte eingehalten. Die neueste GWBA steht übrigens am Weinberg (am Tagebau Welzow-Süd) und gibt GEREINIGTES Wasser in die Vorflut! Vielleicht sollten Sie sich nach einem Vorort Termin erkundigen, dann wird Ihnen das Prinzip der Grubenwasserbehandlung von fachkundigen Ingenieuren erklärt und nicht von grün angehauchten Reportern oder sonstigen Presseleuten!
Also erst mal schlau machen, bevor man den aktiven Bergbautreibenden wieder beschuldigt nichts zu unternehmen!!!

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.11.2015

 

Anmerkung:

Weiter oben habe ich schon einmal versucht, darüber zu berichten.

Die selbsternannten „Eisenhydoxid-Versteher“ Winfried Böhner, Tobias Arbinger (Pressesprecher Fraktion „Die Grünen“) , Heide Schinowsky und Benjamin Raschke (geb. 1982,deutscher Politiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen und seit 2014 Mitglied des Landtages Brandenburg, also außerordentlich Praxis erfahren, besonders auf diesem Gebiet) sollten sich erst einmal mit der Theorie befassen, ehe man sich in öffentlichen Gremien zu diesem Thema äußert.

 

 

Virtuelle Barriere zeigt gute Wirkung

Brandenburger Experten sind bei der Spree-Verockerung zurückhaltend optimistisch

Potsdam Im Kampf gegen die Spreeverockerung haben Vertreter des Aktionsbündnisses Klare Spree und der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freytag, eine verhalten positive Zwischenbilanz gezogen. Im Umweltausschuss des Potsdamer Landtags erklärte Edelbert Jakubik vom Aktionsbündnis am gestrigen Mittwoch, die etwa durch die Wiederinbetriebnahme von Grubenwasserreinigungsanlagen aufgebaute virtuelle Barriere zum Spreewald habe gute Wirkung gezeigt.

 

An der Talsperre Spremberg wurde die Gesamtmenge des im Wasser gelösten Eisens deutlich gesenkt. Foto: LBA

"Wir sehen ein Problem damit, dass die Zuflüsse des Spreewalds, die vor den Grubenwasserreinigungsanlagen liegen, so ein bisschen zur Opferstrecke werden", so Jakubik. "Richtig problematisch ist für uns noch der Südraum, von Sachsen bis Spremberg, da muss noch eine Menge passieren."

Der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes Brandenburg (NABU), Friedhelm Schmidt-Jersch, forderte die Landespolitik auf, sich von der Vorstellung eines Sofortprogramms gegen den Eisenocker zu verabschieden. Man müsse mit langfristigem Finanzbedarf rechnen. Die LMBV werde als Bergbausanierer noch lange gebraucht, ebenso müssten die entsprechenden Behörden des Landes personell besser ausgerüstet werden. "Wir brauchen einen Masterplan", sagte Schmidt-Jersch. Nach der Stilllegung der derzeit fünf aktiven Tagebaue in Brandenburg und Sachsen würden durch den Anstieg des Grundwassers ähnliche Probleme auftreten. Dafür müssten nun die nötigen Rückstellungen gebildet werden.

Nach Angaben von Freytag sei "auch dank des langjährigen Meckerns des Aktionsbündnisses" die Situation etwa im Schlabendorfer See deutlich besser geworden. Am Ausfluss der Talsperre Spremberg habe man die Gesamtmenge des im Spreewasser gelösten Eisens von sieben Milligramm pro Liter auf weniger als ein Milligramm pro Liter gesenkt. Benjamin Lassiwe

Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.11.2015

 

Um die Kenntnisse über das Vorkommen von Raseneisenstein in der Lausitz bei einigen Beteiligten zu vertiefen, an dieser Stelle Anmerkungen zu „historischen „ Anwendungen des in der Lausitz im 17. Und 18, Jahrhundert verhütteten Raseneisensteins:

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.11.2015

 

Folge 66: Kunstgussmuseum Lauchhammer - Anmutige filigrane Schönheit aus sprödem Metall

RUNDSCHAU-Freizeitspaß: Kunstgussmuseum Lauchhammer erzählt Geschichte und zeigt weltweit einmalige Modell-Sammlung

Lauchhammer Eine anmutige Schönheit begrüßt die Gäste des Kunstgussmuseums Lauchhammer am Eingang: die bronzene Frau von Herkulanum. Schon 1801 war Friedrich Christian August Hasse, ein Dresdener Lexikograf und Schriftsteller, verzückt ins Schwärmen geraten angesichts der Plastik.

Die Modellsammlung im Kunstgussmuseum Lauchhammer ist weltweit einmalig. Marita Urban steht den Besuchern mit Herz und Verstand sehr gern Rede und Antwort.

Foto: Steffen Rasche

Die Skulptur der Großen Herkulanerin gilt als der älteste, im Original erhaltene vollplastische Großfigurenhohlguss aus der Einsiedelschen Traditionsmanufaktur, die bis heute als Kunstgießerei Lauchhammer weltweit bekannt ist.

In der alten Bronzeschule, dem heutigen Kunstgussmuseum, ist erlebbar, wie sprödes, strengflüssiges Metall den stolzen Marmor aus dem Reich der Kunst verdrängte und eine Alternative zum witterungsempfindlichen und feinkörnigen Sandstein bot.

Gegründet worden war das Eisenwerk, aus dem auch die Kunstgießerei hervorging, von der aus dem dänischen Adel stammenden Oberhofmarschallin Benedicta Margaretha Freifrau von Löwendal (1683 – 1776), die auf Schloss Mückenberg (heute Lauchhammer-West) lebte.

Mit der Verhüttung des in der Gegend vorkommenden Raseneisensteins legte sie den Grundstein für das erste Wirtschaftswunder in der sehr armen Region im Tal der Schwarzen Elster. Am 25. August 1725 schlug im Löwendalschen Hammer die Geburtsstunde des Eisengusses, der die Stadt weltberühmt machte und die frühe Industrialisierung der heutigen Lausitz einläutete.

Die Gründerin schaut, durch das filigrane Handwerk als Bronzebüste verewigt, im Eingangsbereich des 1993 eröffneten Kunstgussmuseums bis heute weise auf ihr Lebenswerk. Und die Besucher entdecken, dass Former, Gießer und Ziseleure aus Lauchhammer in aller Welt bemerkenswerte Schöpfungen hinterlassen haben – rund um den Erdball über Deutschland hinaus von Krakau, Genf und Rom über San Francisco bis Buenos Aires. Auch das größte Monument des Architektur-Gusses am Preußischen Palast auf der zu Kairo gehörenden Nil-Insel Gezireh stammte aus Lauchhammer. 400 Tonnen Gusseisen kamen bis 1867 an den Golf von Ägypten. Der heute nicht mehr existierende Palast war zur Inbetriebnahme des Suezkanals errichtet worden.

Dafür hatte vor allem der kunstsinnige Patensohn und Erbe der Löwendal, Detlev Graf von Einsiedel (1773 bis 1861), gesorgt. Denn er brachte den Eisenkunstguss mit dem Herstellen von Kopien antiker Plastiken zur Blüte. Als Minister am sächsischen Hof saß er praktisch an der Quelle. Denn auch die Herkulanerin ist das Abbild einer römisch-frühkaiserlichen Marmorkopie aus dem Dresdner Albertinum. Das Original war unter der fünfzehn Meter starken Eruptionsmasse des Vesuv geborgen worden, dessen Vulkanausbruch 79 nach Christi die neapolitanische Stadt Herculaneum unter sich begraben hatte. 1736 gelangte die Marmor-Herkulanerin in den Besitz des sächsischen Kurfürsten August. Und 1788 und 1790 wurden in der Einsiedelschen Traditionsmanufaktur zwei Skulpturen der "Herculanischen Matrona" in Eisen gegossen. Eine davon, welche ist unbekannt, blieb in Lauchhammer. Die Statue stand im Schlosspark und wurde von der Bevölkerung bis in die jüngste Zeit für ein Abbild der Freifrau von Löwendal gehalten. Erst Mitte der 80er-Jahre wurde dieser Irrtum aufgeklärt. Zum 275. Jahrestag des Anblasens des ersten Hochofens im Jahr 2000 ist ein neuer Abguss der Herkulanerin im Park platziert worden, damit das der Witterung ausgesetzte und dünnhäutig gewordene Original unter dem Museumsdach gesichert werden konnte.

Die Geschichte und Geschichten des Kunstgusses aus Lauchhammer sind sehenswert und spannend. Der Vollender des Werkes der Freifrau von Löwendal, ihr Erbe Detlev von Einsiedel, ist als Unternehmer beispielsweise deutlich erfolgreicher geblieben als als Politiker seiner Zeit. Im 18. und 19. Jahrhundert hatte die Gießerei in Lauchhammer eiserne Kunst produziert und vor allem Technik über die Zollgrenze zwischen Sachsen und Preußen hinweg vertrieben. Mit dem Wiener Kongress im Jahr 1815 musste Sachsen mehr als die Hälfte des Landes an Preußen abtreten. Detlev von Einsiedel hatte den Vertrag als zuständiger Minister am Sächsischen Hof ausgearbeitet und ratifiziert. Und damit hatte er auch höchstselbst die Teilung seines eigenen Besitzes besiegelt. Als sächsischer und preußischer Untertan ließ er in den Eisenwerken Gröditz und Lauchhammer aber weiter Kanonenkugeln gießen. Sein Sturz bei der Dresdner Palastrevolution 1830 erfolgte, weil er in seiner preußischen Gießerei in Lauchhammer "die eisernen Bettstellen" für das sächsische Militär anfertigen und diese weiter zollfrei über die Grenze bringen ließ. Nach seinem politischen Sturz hat sich Einsiedel ganz seinen Unternehmen gewidmet – überaus erfolgreich.

Und das ist im Kunstgussmuseum zu bestaunen.

Die bemerkenswerte Ausstellung widmet sich der Geschichte des vom 18. Jahrhundert an bis heute in Lauchhammer betriebenen Kunstgusses. Die Sammlung des Museums besteht aus Eisen- und Bronzegüssen von Skulpturen und kunstgewerblichen Gegenständen. Den wichtigsten Teil der Sammlung bildet allerdings der historische Modellfundus aus dem Besitz der Gießerei. Für die Unterbringung dieser Gipse und Metallmodelle, die nach der Wende überraschend wiederentdeckt worden waren, wurde die Form des "Schaudepots" gewählt. Die Fülle der erhaltenen Gussmodelle wird dem Besucher nicht vorenthalten, wie es häufig in Museen üblich ist. Sie stehen in Regalen in den hellen großen ehemaligen Klassenräumen der altehrwürdigen Bronzeschule.

Zum Thema:
Standort/Öffnungszeiten:Das Kunstgussmuseum Lauchhammer befindet sich in der denkmalgeschützten Bronzeschule aus dem Jahr 1890 unmittelbar neben der Kunstgießerei (Freifrau-von-Löwendal-Straße 3).Geöffnet: dienstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, montags geschlossenKontakt: Telefon 03574 860 166

www.kunstgussmuseum-lauchhammer.de                     Kathleen Weser

 

Achtung, nicht immer sind die Aktivitäten des Bergbaus Auslöser der Verockerung …

Cottbus sagt brauner Brühe den Kampf an  /    

Zur Komplettsanierung fehlt aber noch reichlich Geld

Cottbus. Seit langem kennen Schmellwitzer das Phänomen: Das Fließ im nördlichen Stadtteil ist verdreckt und schimmert rostbraun. Wir haben uns schlau gemacht, was die Ursache ist und festgestellt: Bald könnte das Fließ wieder sauber sein. Es fehlt eben nur jede Menge Geld!

„Das Fließ in Schmellwitz ist total verdreckt. Nicht nur Müll liegt rund ums Ufer. Vor allem das Wasser ist sehr braun gefärbt und sogar Ölflecken schwimmen an der Wasseroberfläche.“ Mit diesem Hilferuf wandte sich die Cottbuserin Steffi Mészarós via Facebook an den WochenKurier. Wir haben uns der Sache angenommen und beim Umweltamts-Chef der Stadt Cottbus, Thomas Bergner, nachgefragt: „Was ist denn da faul im Schmellwitzer Fließ?“

 Das Problem mit der Braunfärbung im Fließ geht zurück bis in die 70er-Jahre. Damals war der Stadtteil Neu-Schmellwitz im Entstehen. Im Zuge der Neubautätigkeiten wurde auch das umliegende Grabensystem angelegt, zu dem das Schmellwitzer Fließ gehört. „Aufgrund der verdichteten Bauweise sollte das Grabensystem dazu dienen, Niederschläge aufzunehmen“, berichtet Thomas Bergner. Was damals noch niemand einkalkulierte, war der Rückbau eben jener neuen Blöcke. Es entstand viel grüne Wiese, die fortan Regenmengen aufnehmen konnte. Dadurch stieg das Grundwasser an.

Hinzu kommt eine weitere geologische Besonderheit, die Bergner so erklärt: „Neu-Schmellwitz liegt auf einer massiven Eisenfracht, die natürlichen Ursprungs ist. Durch den hohen Grundwasserpegel wird Eisen ausgespült, oxidiert und landet so als Braunfärbung an der Oberfläche.“ Zudem ist die geringe Fließgeschwindigkeit durch zugewachsene Durchlässe gering, so dass sich der Effekt verstärkt.

Der unschönen Braunfärbung hat man aber den Kampf angesagt. 230.000 Euro aus städtischen Mitteln wurden letzte Woche bewilligt, um Durchlässe zu bereinigen. Jedoch sind größere Investitionen nötig, um das Grabensystem komplett zu sanieren. Hier müsse laut Bergner der Eigentümer der Fließe, der Wasser- und Bodenverband „Oberland Calau“, ran. Im kommenden Jahr soll feststehen, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um das Grabensystem um das Schmellwitzer Fließ komplett zu sanieren. Bis dahin müssen Anwohner wie Steffi Mészarós vorerst weiter mit der braunen Brühe leben.

Quelle: Wochenkurier, 18.11.2015

 

Sorgen über Sorgen …

Talsperre Spremberg: Töten Eisen-Flocken die Fische?

Tauer/Spremberg Die Zugabe von Kalk und einem speziellen Mittel, das das Eisen aus der Spree ausflocken soll, hat keine negativen Auswirkungen auf die Fische in der Talsperre Spremberg. Das habe eine Untersuchung des Institutes für Binnenfischerei Potsdam ergeben, sagte SPN-Umweltdezernent Olaf Lalk während der Naturschutztagung in Tauer.

Zuvor hatte es vonseiten der Naturschützer Bedenken gegeben. Die entsprechenden Ergebnisse könnten von jedermann eingesehen werden.

Anders sieht die Problematik der Spremberger Ornithologe Ronald Beschow. In bestimmten Bereichen, etwa in der Bühlower Vorsperre sowie im Bereich unter der Hochspannungstrasse, gebe es wesentlich weniger Watvögel (Limikolen) als sonst üblich. Der Grund: "Dort leben kaum noch Fische", so Beschow. Er vermutet, dass die Experten die Untersuchung an der falschen Stelle durchgeführt haben.

Laut Olaf Lalk war die Beprobung allerdings nur auf die Bekalkungsstelle bezogen. Das Substrat wird mittels einer Anlage in Spremberg-Wilhelmstal in die Spree eingeleitet. Trt

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.11.2015

 

Neuhausener Fischtreppe funktioniert endlich

Mehrere Naturschutzbaustellen im SPN-Kreis

Tauer Lange hat es gedauert, doch jetzt funktioniert die neue Fischtreppe im Flutgraben an der Spree bei Neuhausen einwandfrei. Das hat SPN-Umweltdezernent Olaf Lalk während der Naturschutztagung in Tauer bekannt gegeben.

In Neuhausen war ein Umfluterwehr neu errichtet worden. Dabei hatten die Fachleute eine Sohlschwelle umgestaltet. Aber der gewünschte Wasserstand stellte sich nicht ein. Somit habe ein Hindernis für die Tierwelt, die stromaufwärts wandert, im Gewässer gelegen. Durch mehrere Handgriffe seien die Experten dem Problem Herr geworden. "Jetzt haben wir dort optimale Fließverhältnisse."

Darüber hinaus wurde in jüngster Zeit auch am Greifenhainer Fließ und seinen Zuläufen gearbeitet. Jetzt könne das Wasser bis Krieschow problemlos ablaufen. Allerdings gestalte sich die Lagerung des Eisenschlamms immer schwieriger. Die bisherige Lösung mittels Säcken, sogenannter Geotubes, habe sich als zu aufwendig und als zu teuer herausgestellt. Zudem sei die Platzkapazität stark begrenzt.

Das gelöste Eisen, mitverantwortlich für die Braunfärbung des Wassers, stammt aus den Kippen alter Tagebaue. Derzeit arbeitet die Bergbausaniererin LMBV an einer Komplexlösung.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.11.2015

 

Weniger Sulfat in der Spree

Lausitz Ein gemeinsam mit den sächsischen und brandenburgischen Behörden erarbeitetes Sulfatprognosemodell für die Spree bis zum Jahr 2052 weist keinen weiteren Anstieg der Sulfat-Konzentrationen in den nächsten Jahren über das derzeitige Niveau auf. Darauf verweist Vattenfall.

Das derzeitige Niveau werde jedoch über die kommenden Jahrzehnte andauern. Die diffusen Sulfateinträge aus dem Sanierungsbergbau werden dabei an Einfluss zunehmen, während der Einfluss aus dem aktiven Bergbau aufgrund geringerer Mengen an gehobenem Kippenwässern rückläufig sein wird. Bereits seit dem Jahr 2005 arbeitet Vattenfall an der Beherrschung bergbaubedingter Stoffbelastungen in den Fließgewässern Spree, Schwarze Elster und Lausitzer Neiße. „Mit den bereits umgesetzten Maßnahmen, wie der neuen Grubenwasserbehandlungsanlage im Tagebau Welzow-Süd und den in den nächsten Jahren folgenden Maßnahmen werden wir unsere Sulfat-Einträge gegenüber dem Jahr 2014 um bis zu 30 Prozent reduzieren können“, erklärte Ingolf Arnold, Leiter Geotechnik bei Vattenfall Europe Mining.

Quelle: Lausitzer Woche, 20.11.2015

 

Klare Ziele für eine klare Spree nötig  

Damit die Spree wie hier in Spremberg weniger braun aussieht, sind nach dem Sofortprogramm viele weitere Maßnahmen nötig Foto: M.K.

Landtag beschäftigt sich mit dem Sofortprogramm / Masterplan weiter gefordert:
Region (mk). Mit einer ersten Bilanz zu den Sofortmaßnahmen gegen die braune Spree beschäftigte sich der Umweltausschuss des Brandenburger Landtages. Neben Dr. Klaus Freytag vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe waren auch der Naturschutzverband Brandenburg und das Aktionsbündnis Klare Spree zum Ausschuss eingeladen. Wie der Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke von der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen erklärt, herrschte Einigkeit darüber, dass erste Maßnahmen auch Erfolg zeigen. Kritisiert wurde die mangelnde Personalausstattung der zuständigen Behörden. Hier wurde Nachbesserung bei der nächsten Haushaltsdiskussion gefordert. Der schwierigste Teil der künftigen Maßnahmen, schätzt der Grünen-Politiker ein, ist die Quellenbehandlung in Sachsen. Hier können Erfolge mit vielen kleinen Maßnahmen und auch nur durch Mithilfe der BTU in Cottbus und der TU in Dresden erzielt werden. „Bei der Quellenbehandlung müssen wir Druck machen“, sagt Benjamin Raschke. Zudem fordert er einen Masterplan. Das sieht auch der CDU-Landtagsabgeordnete Raik Nowka aus Spremberg so. „Jetzt ist es an der Zeit, das Sofortprogramm zu einem langfristigen Masterplan fortzuschreiben, der genaue Ziele für die nächsten Jahre und Jahrzehnte festlegt“, erklärt er. Zudem wünscht auch er eine gute finanzielle Ausstattung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft. Im Ausschuss waren sich die Mitglieder auch darüber einig, sich künftig regelmäßig zu diesem Thema zu treffen.
Am 27. November wollen sich die Ausschussmitglieder am Altdöberner See über die Bedenken der örtlichen Bürgerinitiative informieren. Diese wehrt sich gegen eine Einspülung von Eisenhydroxid in den See.
Zur Sulfatbelastung teilt Ingolf Arnold, Leiter Geotechnik bei Vattenfall Europe Mining, diese Woche mit: „Ein gemeinsam mit den sächsischen und brandenburgischen Behörden erarbeitetes Sulfatprognosemodell für die Spree bis zum Jahr 2052 weist keinen weiteren Anstieg der Sulfat-Konzentrationen in den nächsten Jahren über das derzeitige Niveau auf. Bereits seit dem Jahr 2005 arbeitet Vattenfall an der Beherrschung bergbaubedingter Stoffbelastungen in den Fließgewässern Spree, Schwarze Elster und Lausitzer Neiße. „Mit den bereits umgesetzten Maßnahmen, wie der neuen Grubenwasserbehandlungsanlage im Tagebau Welzow-Süd, und den in den nächsten Jahren folgenden Maßnahmen werden wir unsere Sulfat-Einträge gegenüber dem Jahr 2014 um bis zu 30 Prozent reduzieren können“.

Quelle: Märkischer Bote, 20.11.2015

 

Vier Brunnen halten Senftenberg trocken

Grundwasserabwehrsystem für die Kreisstadt seit Dienstag komplett / Jetzt ist der Nachbarort Brieske an der Reihe

Senftenberg Die Kreisstadt Senftenberg ist gegen das aufsteigende Grundwasser der Nachbergbauzeit geschützt. Am Dienstag wurde der vierte Horizontalfilterbrunnen in Betrieb genommen worden. Er steht in der Hanseatenstraße.

Blick in den annähernd 20 Meter tiefen Brunnen mit der großen Technikkammer in der Senftenberger Hanseatenstraße. Dieses vierte Bauwerk vervollständigt das von Bund und Land finanzierte Grundwasser-Abwehrsystem mit den Brunnen in der Badstraße, in der Güterbahnhofstraße und am Theater. Unmittelbar profitieren werden von der neuen Pumpstation mit den vier Filtersträngen die Eigenheimbesitzer in der benachbarten Vogelsiedlung. Foto: Manfred Feller

Mit einem Knopfdruck aller Beteiligten sind am Dienstagnachmittag die Pumpen im vierten und letzten Horizontalfilterbrunnen in unmittelbarer Nähe der vom Grundwasser betroffenen Vogelsiedlung eingeschaltet worden. Damit ist das federführend von der Bergbausaniererin LMBV errichtete Gefahrenabwehrsystem im Stadtgebiet Senftenberg komplett.

Brunnen zügig gebaut

Nur sieben Monate haben die Fachleute bei der LMBV, die Planer und Baufirmen für das ansehnliche und mit Technik gut bestückte unterirdische Bauwerk gebraucht, lobt Klaus Zschiedrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der LMBV, das vorgelegte Arbeitstempo.

Das Brunnenbauwerk aus Beton mit einer großen Kammer direkt unter der Erdoberfläche hat eine Tiefe von etwa 20 Metern. Zu diesem führen vier bis zu 50 Meter lange Filterstränge, die das aufsteigende Grundwasser aufnehmen und weiterleiten. Das Wasser wird durch ein Rohrsystem zunächst zu dem etwa zwei Kilometer entfernten Brunnen in der Badstraße geführt. Von dort und von den anderen Brunnen strömt das gehobene Wasser durch achteinhalb Kilometer lange Rohre zur Grubenwasser-Reinigungsanlage Rainitza, ehe es in die Vorflut geleitet wird.

Die Horizontalfilterbrunnen sind leistungsstark. Der neueste in der Hanseatenstraße kann in der Minute maximal 4,5 Kubikmeter Wasser heben. Das sind im Jahr 2,36 Millionen Kubikmeter. Damit ließe sich eine ansehnliche Kiesgrube zum Badesee fluten. Alle vier Senftenberger Brunnen zusammen können jährlich bis zu 7,1 Millionen Kubikmeter Grundwasser aufnehmen und weiterleiten.

Das Abwehrsystem schützt nach LMBV-Angaben 244 Gebäude im Stadtgebiet Senftenberg sowie 30 Grundstücke im Gewerbegebiet Laugkfeld. Die Horizontalfilterbrunnen senken das Grundwasser um mindestens 20 Zentimeter auf einer Stadtfläche von nicht weniger als 20,6 Quadratkilometern und decken damit den größten Teil ab. Gehalten werden soll ein Grundwasserstand von 98 Metern über Normalnull.

                                                           

Die vier arbeitenden Horizontalfilterbrunnen senken den Grundwasserstand im fast gesamten Stadtgebiet von Senftenberg.

Vollautomatische Steuerung

Mehr als 30 Steuer- und Messpegel im Stadtgebiet sorgen nach Aussage von Klaus Zschiedrich dafür, dass der Betrieb der Brunnen und des Ableitsystems vollautomatisch laufen kann. Der LMBV-Chef spricht von einem Meilenstein bei dieser Art von Gefahrenabwehr. Vor zehn Jahren hätten die ersten belastbaren Prognosen für den Grundwasserwiederanstieg in Senftenberg vorgelegen. Daraus wurden mögliche Beeinträchtigungen für Gebäude und Gewerbegrundstücke abgeleitet. Die Verantwortlichen hätten sich nicht für eine Vielzahl individueller Lösungen entschieden, sondern für eine Komplexmaßnahme. Diesen Weg, der der richtige gewesen sei, waren auch der Bund und das Land als Finanziers (jeweils zur Hälfte) innerhalb des aktuellen Braunkohle-Verwaltungsabkommens mitgegangen.

Jetzt sei der Nachbarort Brieske an der Reihe. Klaus Zschiedrich geht davon aus, dass die dort notwendigen zwei Brunnen zur Grundwasserabwehr in den kommenden zwei Jahren errichtet werden.

Brunnenbetreiber gesucht

Die Brunnen sind eine Lösung für die Ewigkeit. Doch die Zeit der LMBV ist begrenzt. Deshalb, so Klaus-Otto Weymanns, Referatsleiter für die Braunkohlesanierung in der Landesplanungsbehörde Berlin – Brandenburg, müsse die Bergbausaniererin ihre Aufgabe als Betreiber eines Tages abgegeben. Er erwartet dazu "spannende Gespräche". Manfred Feller

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.12.2015

 

Problemgebiete im Visier der Planer

Rosa-Luxemburg-Straße, Wiesenstraße und Musikerviertel besonders hochwassergefährdet

Lübbenau Eine ungefähre Vorstellung gibt es bereits, wie drei besonders hochwassergefährdete Gebiete in der Stadt Lübbenau am wirksamsten geschützt werden können. Ende Februar nächsten Jahres will ein beauftragtes Planungsbüro dazu Genaueres sagen.

 

Der Zerkwitzer Kahnfahrt soll mehr Niederschlagswasser aus dem Wohngebiet Rosa-Luxemburg-Straße zugeführt werden. Foto: Preikschat

Im Prinzip soll es so funktionieren: Regenwasserleitungen, Drainagerohre und Gräben führen Niederschlagswasser ab in Rückhaltebecken. Von dort kann das Wasser dann über Ableiter nach und nach in größere Gräben abfließen. Das Problem dabei ist nur: Die Drainage, zum Teil auch die Rückhaltebecken und die Ableiter, gibt es noch nicht.

Ob der Plan überhaupt so auch aufgeht, werde derzeit geohydrologisch geprüft, erklärt Rudolf Heine, Beauftragter der Stadt für Grund- und Oberflächenwasser. Dazu werden noch Daten erfasst und Messungen durchgeführt – und zwar in drei besonders von Hochwasser gefährdeten Gebieten. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass dort das Grundwasser teilweise bis zu einem halben Meter bis an die Erdoberfläche heranreicht. Diese sehr geringen "Grundwasserflurabstände", wie sie die Experten nennen, finden sich in Lübbenau in der Rosa-Luxemburg-Straße, in der Wiesenstraße und im Musikerviertel. Bei heftigen Niederschlägen, von denen es in den vergangenen Jahren immer mehr gibt, sickert dort der Regen schnell durch sandigen Boden ins nahe Grundwasser und lässt es ansteigen, erklärt Heine. Dadurch laufen Keller voll und Häuser werden beschädigt. Drainage könnte durchaus eine Lösung sein. In Lauchhammer, so Rudolf Heine, sei das schon erprobt worden.

Die Untersuchungen in Auftrag gegeben haben die Stadt Lübbenau und die LMBV. Beide Seiten würden sich auch die Kosten für die Umsetzung des Konzeptes gegen das Hochwasser teilen. Das läuft so schon bei der Neuprofilierung des Lübbenauer Grabensystems zwischen der Neustadt und dem Ortsteil Boblitz. Der erste Bauabschnitt wird Ende diesen Jahres abgeschlossen. Im neuen Jahr müssen noch der Neustadtgraben und zwei Stichgräben angelegt werden.

2017 dann, davon geht der Grundwasserbeauftragte der Stadt aus, könne es weitergehen mit den Arbeiten in den drei Problemgebieten im Stadtgebiet von Lübbenau. Über die Kosten könne Rudolf Heine nichts sagen. Das müssten Stadt und LMBV aushandeln, wenn Ende Februar die Untersuchungsergebnisse vorgestellt werden.

Denkbar sei dann allerdings auch, dass sich das Niederschlagswasser auf die geplante Weise doch nicht ableiten lässt. In diesem Fall, so Rudolf Heine, bliebe den Eigentümern noch die Möglichkeit, selbst mit der LMBV wegen möglicher Bergbauschäden zu verhandeln.

Zum Thema:
Die Maßnahmen gegen das Hochwasser in Lübbenau gehen zurück auf ein Bewirtschaftungskonzept, das ein Ingenieurbüro 2006 für die LMBV erarbeitet hat. Neben Grabenprofilierung, Vorfluterertüchtigung und den Regenwasserkonzepten für Lübbenau wird darin auch auf die noch anstehende Anbindung der Bergbaufolgeseen an den Wasserkreislauf hingewiesen.

Daniel Preikschat

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.12.2015

 

Grüne Liga fordert Auflagen für Vattenfall zum Feuchtwiesenschutz

Cottbus Der Landesverband Brandenburg der Grünen Liga hat das Landesbergamt aufgefordert, zur Rettung der geschützten Laßzinswiesen am Rande des Tagebaus Jänschwalde tätig zu werden. Jüngste Ergebnisse eines Biomonitorings hätten ergeben, dass dieses unter europäischem Schutz stehende Feuchtgebiet durch den vorbeischwenkenden Tagebau in erheblichem Umfang ausgetrocknet sei.

Zusätzliche Wassereinleitung, zu der der Bergbaubetreiber Vattenfall verpflichtet wurde, hätte das nicht verhindert. Hans-Georg Thiem, stellvertretender Präsident des Landesbergamtes, kündigte an, zu dem Problem im Januar ein Fachgespräch mit der Landesumweltbehörde zu führen.

Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.12.2015

 

Bergbausanierer setzt dieses Jahr (2015) 255 Millionen Euro um

LMBV sieht spürbare Fortschritte bei Kippensicherung und Eisenocker-Bekämpfung in der Spree / Brunnenriegel um Senftenberg komplett

Leipzig Auf der Barbarafeier der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hat Geschäftsführer Klaus Zschiedrich vorzeitig eine positive Jahresbilanz gezogen. Grundsanierung bleibt Schwerpunkt.

Mit schwerer Technik machen die Bergbausanierer instabile Kippen-Areale sicher. Auch an der Kleinen Restlochkette zwischen Lichterfeld und Plessa wird weiter gearbeitet. Foto: LMBV/Peter Radke

Die traditionelle Barbarafeier Anfang Dezember ist alljährlich für den aktiven, aber auch für den Sanierungsbergbau in der Lausitz Anlass, eine Jahresbilanz zu ziehen. LMBV-Chef Klaus Zschiedrich verkündete dabei in Leipzig, dass das Bergbausanierungsunternehmen mit rund 255 Millionen Euro Umsatz das Vorjahresniveau hält.

Der größte Teil des Geldes, 186 Millionen Euro, floss in die Grundsanierung des Altlastbergbaus in Ost- und Mitteldeutschland. Ein zentrales Problem ist dabei die Sicherung der rutschungsgefährdeten Innenkippen. Beginnend vor fünf Jahren, hatte es in der Lausitz auf scheinbar sicherem Gelände mehrere gefährliche Grundbrüche und danach Flächensperrungen gegeben. In diesem Jahr seien Handlungsgrundsätze zur Beseitigung dieser Probleme weiterentwickelt worden, sagte Zschiedrich. Die zur Sicherung solcher Kippen angewendete schonende Sprengverdichtung wurde auf weiteren Flächen in Brandenburg erfolgreich erprobt.

60 Millionen Kubikmeter Wasser

Am sächsischen Tagebau Berzdorf wurde das Steilufer entlang der Ortslage Deutsch-Ossig durch zusätzliche Maßnahmen befestigt. Ebenso gab es in diesem Jahr geotechnische Sicherungen an der "Erweiterten Restlochkette" vom Tagebau Spreetal bis zum Tagebau Meuro-Süd. In die Lausitzer Bergbauseen wurden weitere 60 Millionen Kubikmeter Wasser eingeleitet.

57 Millionen Euro wurden in diesem Jahr von der LMBV für die Abwehr der Folgen des Grundwasseranstiegs ausgegeben. Dazu gehörte der vierte und letzte Horizontalfilterbrunnen in Senftenberg, der am Dienstag in Betrieb ging. Damit wurde der Filterriegel komplettiert, der auf einem großen Teil des Stadtgebietes den Grundwasserspiegel um etwa 20 Zentimeter absenkt und damit rund 250 Gebäude und 30 Gewerbegrundstücke schützt.

Klaus Zschiedrich verwies auch darauf, dass bei der Bekämpfung des Eisenockers, der aus dem aktiven Bergbau, aber auch aus den Altbergbaukippen stammt, spürbare Erfolge zu verzeichnen seien. Im sächsischen Einzugsbereich der Spree sei die Eisenbelastung aus dem LMBV-Bereich um 40 Prozent, die Sulfatbelastung immerhin schon um 20 Prozent reduziert worden.

Dazu habe die vor einem Jahr in Betrieb genommene mikrobielle Eisensulfatminderung durch Bakterien im Boden beigetragen.

Um den Zufluss eisenbelasteten Grundwassers in die Kleine Spree zu reduzieren, sei am Dienstag eine Anlage in Betrieb genommen worden. Mit ihr wird über zwei Filterbrunnen Grundwasser aus dem Boden gehoben und über eine fünfeinhalb Kilometer lange Rohrleitung in die Grundwasserreinigungsanlage des aktiven Bergbaus von Vattenfall in Schwarze Pumpe geleitet. "Diese Anlage wird 2016 erweitert", kündigte Zschiedrich an. Beim Sulfateintrag aus dem Sanierungsbergbau in die Spree sei nach Fachgutachten inzwischen der Höhepunkt der Belastung nahezu erreicht.

Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.12.2015

 

Konzept für Altdöberner See lässt weiter auf sich warten

Brandenburgs Wirtschaftsminister kündigt Verzögerungen an

Potsdam Die erwartete Debatte über die mögliche Spülung von Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See wird sich verzögern. Eigentlich wollte die LMBV bis Jahresende ein Konzept dazu vorlegen. Doch das dauert noch.

Das Konzept der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) zur Einspülung von Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See wird sich voraussichtlich bis zum Sommer verzögern. Das sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am gestrigen Donnerstag im Potsdamer Landtag. Die dann erwarteten Ergebnisse seien aber noch keine endgültigen Entscheidungen.

"Es gibt kein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für die Anrainer am Altdöberner See", bedauerte der Grünen-Abgeordnete Benjamin Raschke das Festhalten des Bergbausanierers an den umstrittenen Plänen zur Verklappung des Ockerschlamms in den bislang klaren See. Sobald ein Konzept vorliege, müsse es in den zuständigen Ausschüssen debattiert werden.

Der Landtag beschloss am Donnerstag zudem einen Antrag der rot-roten Koalition, in dem die Landesregierung aufgefordert wurde, das LMBV-Sofortprogramm gegen die Verockerung der Spree als strategisches Gesamtkonzept fortzuschreiben. Nötig seien eine Verbesserung der Situation vor allem im Südbereich der Spree sowie die Ausarbeitung "realistisch erreichbarer Zielwerte für die Parameter Eisen und Sulfat", hieß es in dem Antrag. Zuvor hatten die Abgeordneten von CDU und Bündnis 90/Die Grünen einen Masterplan gegen die Spreeverockerung gefordert, der unter anderem mit Initiativen wie dem Aktionsbündnis "Klare Spree" abzustimmen gewesen sei. "Der Entschließungsantrag der Regierungskoalition folgt unserem Ansinnen nach einem zukunftsfähigen Gesamtkonzept", sagte der Lausitzer CDU-Abgeordnete Raik Nowka. "Insofern ist uns heute wenigstens ein kleiner Schritt auf dem langen Weg zu einer durchgängig klaren Spree gelungen." Der Kampf gegen die Verockerung sei aber noch lange nicht beendet und eine Generationenaufgabe. "Im Südraum ist die Spree biologisch tot."

Benjamin Lassiwe

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.12.2015

 

Große Fortschritte für den Spreewald

Aktionsbündnis Klare Spree drängt auf länderübergreifenden Masterplan

Peter Stephan: Für Spreewald große Fortschritte erreicht

Lübbenau Eine klare Spree von der Quelle bis zur Mündung, wie sie vor fünf Jahren war, das ist die wesentliche Forderung des Aktionsbündnisses Klare Spree. Das besteht drei Jahre und hat mit seinen Partnern nach Ansicht von Peter Stephan in dieser Zeit Spürbares erreicht, aber eben nicht genug.

In diese Geotubes wird das Hydroxidschlamm-Wassergemisch aus dem Radduscher Absetzbecken gepumpt. Es wird damit gerechnet, dass aus der nahen ehemaligen Grubenwasserreinigungsanlage 16 000 Kubikmeter Schlamm geholt werden, der entwässert und später entsorgt wird. Foto: H. Kuschy

50 bis 100 Jahre könne nach Einschätzung von Vattenfall die Braunfärbung der Gewässer andauern, würden keine Gegenmaßnahmen getroffen. Peter Stephan vom Aktionsbündnis Klare Spree schätzt deshalb die bislang gute Arbeit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Genehmigungen für die Reaktivierung der Grubenwasserreinigungsanlage in Vetschau und die Bekalkung des Schlabendorfer Sees, die noch Jahre andauern werden, seien schnell erteilt worden. Immobilienverkäufe seien gestoppt worden, weil die betreffenden Flächen gebraucht würden. "Erkannt wurde der enorme Kommunikationsbedarf aller Beteiligten wie Land, LMBV, Vattenfall und dem Aktionsbündnis untereinander. Wichtige Messergebnisse zur Verockerung und zur Sulfatbelastung der Gewässer sind endlich zugänglich geworden", so Stephan.

Ein Jahr nach Gründung des Aktionsbündnisses sei bereits das Sofortprogramm der Landesregierung gegen die Verockerung in Höhe von zehn Millionen Euro beschlossen worden. Neben den Vorhaben in Vetschau und auf dem Schlabendorfer See habe die Wasserbehandlungsanlage in Eichow (Spree-Neiße) gebaut werden können. Entschlammt und bekalkt worden sei die Vorsperre der Talsperre Spremberg.

"Für den Spreewald sind große Fortschritte erreicht worden, Glück hatten wir zudem in diesem niederschlagsarmen Jahr, denn mehr Wasser bedeutet auch eine höhere Eisenhydroxidbelastung", sagt Peter Stephan.

Anm.:

Bei fallenden Grundwasserständen im Betrachtungsgebiet wird auch der  diffuse Austrag von Eisenhydroxid aus tieferliegenden Bodenschichten zurückgehen.

Der sich dann einstellende Grundwasserstand liegt dann unterhalb der sog. in der Lausitz, auch oberhalb von Spremberg ausgeprägten Raseneisensteinschicht und kann nicht mehr ausgewaschen und diffus in die Gewässer eingetragen werden.

Allerdings bereite die Spremberger Talsperre große Sorgen. Durch sie gelange die Eisenfracht aus dem Sächsischen nicht in Richtung Spreewald. Je länger aber die Talsperre mit erhöhten Ockerfrachten belastet werde, desto wahrscheinlicher sei es, dass das Eisenhydroxid bei Hochwasser spreeabwärts verfrachtet werde. Landesumweltamt und LMBV würden sich nach Angaben Stephans derzeit zu einer Kostenteilung verständigen, um die Rückhaltefunktion in der Vorsperre vor dem Hauptbecken zu verbessern. Dem Aktionsbündnis zufolge sei es ausschlaggebend, dass die Länder Brandenburg und Sachsen zusammenarbeiten und finanzielle Mittel in erheblichem Umfang bereitstellen. Alle Hoffnungen würden auf ein neues Verwaltungsabkommen gesetzt.

Um die Verockerung der Spree vollständig zu vermeiden, seien nach Ansicht des Bündnisses die angekündigten Sofortmaßnahmen aus 2013 im Süden zügig umzusetzen und das Programm weiterzuentwickeln. Das sieht auch der Spremberger CDU-Landtagsabgeordnete Raik Nowka mit der bündnisgrünen Landtagsfraktion so. Dieses Programm sei zu einem länderübergreifenden Masterplan zu entwickeln. Dieser soll sich stärker auf die Quellen des Austritts von Eisenhydroxid konzentrieren. Schätzungen besagen, dass alles bisher Geplante eine Entlastung von lediglich 15 Prozent bringe.

Ohne eine intakte Natur und Umwelt aber, ist sich Peter Stephan sicher, sei keine aufstrebende Wirtschaft zu erwarten.

Hannelore Kuschy

 

Quelle: Lausitzer Rundschau,19.12.2015

 

Anm.:

Es wäre alles so einfach, wenn man die Quellen des Austritts von Eisenhydroxid kennen würde.

Leider sind diese Quellen sehr diffus, das würden auch die „Fachleute“ und Mahner erkennen, wenn sie sich u.a. vor Ort (z.B. in das Quellgebiet des Koselmühlenfließes, in der Nähe von Cottbus, vom Tagebaugeschehen nahezu unbeeinflusst) begeben würden.

 

Die gleiche Problematik droht eventuell östlich der Lausitzer Neiße:

 

Vattenfall weist Schadenersatzforderung aus Brody zurück

Spree-Neiße In einem Schreiben an Vattenfall hat die Gemeinde Brody, vertreten durch die international mit Umweltorganisationen wie Greenpeace vernetzte Stiftung Frank Bold, das Bergbauunternehmen aufgefordert, in einem Vergleich die Kosten für den Bau einer Wasseraufbereitungsstation und zusätzlicher Wasserleitungsnetze in Höhe von etwa einer Million Zoty (etwa 250 000 Euro) zu übernehmen. Dies teilt die Vattenfall-Pressestelle mit.

Dies seien erhöhte Kosten der Wasserversorgung, welche auf "Auswirkungen des Senkungstrichters der Braunkohlengrube" zurückzuführen seien. In dem Schreiben werde auch von Bergschäden gesprochen, ohne dies näher zu begründen. Vattenfall weist entschieden die Behauptung zurück, dass der Tagebau in Jänschwalde und Cottbus-Nord Einfluss auf die Grundwassermenge oder -qualität auf polnischem Territorium hat.

"Schon durch die räumliche Entfernung ist es völlig ausgeschlossen, dass die im Vergleichsangebot angezeigten Schadensfälle einen sachlichen Zusammenhang zum Betrieb des Tagebaues haben", sagt Ingolf Arnold, Leiter Geotechnik bei Vattenfall. "Zudem garantieren die auf deutscher Seite errichtete 10,8 Kilometer lange Dichtwand und eine am Ostrand des Kohlenfeldes Jänschwalde verlaufende rinnenartige geologische Struktur aus wasserundurchlässigen Tonen, dass der Grundwasserabsenkungstrichter auf deutsches Territorium begrenzt bleibt."

Seit 1985 würden zudem zweimal jährlich durch deutsche und polnische Wasserbehörden maßgebende Grundwassermessstellen beiderseits der Neiße zwischen Forst/Zasiecki und Guben/Gubin ausgewertet. Die Ergebnisse würden in den jährlichen Sitzungen der deutsch-polnischen Grenzgewässerkommission einfließen und zugleich der Wojewodschaft Lubuskie zur Verfügung gestellt.

red/slu

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.12.2015

 

Aber weiter zu den Problemen auf deutscher Seite:

 

Naturschützer kämpfen für Feuchtgebiet

Ämter nehmen Ende Januar Stellung zu Jänschwalder Laßzinswiesen

Cottbus Das Landesbergamt in Cottbus will gemeinsam mit dem Landesumweltamt Ende Januar (2016) Stellung zur Situation der Laßzinswiesen nehmen. Das unter europäischem Schutz stehende Feuchtgebiet zwischen Peitz und Jänschwalde ist nach Einschätzung der Grünen Liga Brandenburg durch den vorbeischwenkenden Tagebau bedroht.

Der Bau des Wiesenzuleiters Ost – hier ein Archivbild – konnte nach Auffassung der Grünen Liga das Austrocknen der Laßzinswiesen nicht verhindern. Foto: Engelhardt

Ein Biomonitoring habe ergeben, dass die Wiesen in erheblichem Umfang eingetrocknet seien – trotz zusätzlicher Wassereinleitung des Bergbaubetreibers Vattenfall.

Wegen der bergbaulichen Wasserhaltung im Tagebau Jänschwalde war es vor zehn Jahren im Bereich der Laßzinswiesen zu fallenden Grundwasserständen gekommen, die mit herkömmlichen Methoden nicht mehr kompensiert werden konnten. Um die grundwasserabhängigen Landschaftsbestandteile zu erhalten und Auswirkungen auf geschützte Gebiete zu verhindern, wurde über den "Wiesenzuleiter Ost" Sümpfungswasser eingeleitet. Vattenfallsprecherin Kathi Gerstner: "Wir haben im Jahr 2014 über die Pumpstation Malxe, eine technische Infiltrationsanlage sowie den Wiesenzuleiter Ost in Summe 23,7 Millionen Kubikmeter Wasser aus der Grubenwasserbehandlungsanlage des Kraftwerkes Jänschwalde eingeleitet." Die Zahlen für 2015 lägen noch nicht vor, bewegen sich aber in einer ähnlichen Größenordnung.

Trotzdem verzeichnet der Jahresbericht Laßzinswiesen 2014 des Biomonitorings unter anderem folgende Mängel:

Die Grüne Liga Brandenburg hatte Ende November 2015 auf die Zustände aufmerksam gemacht und eine Stellungsnahme der zuständigen Behörden eingefordert. Andrea Hilscher

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.01.2016

 

Anm.: Solchen Vermutungen sollten wenig Beachtung geschenkt werden.

Nur solide ermittelte Messwerte (Niederschlag, Temperatur, Grundwasserstände) sind für eine ernsthafte Bewertung relevant.

 

Müll trübt künftiges Fisch-Biotop

Spremberger Hammerlache könnte nach Sanierung zum Gleichgewicht der Spree beitragen

Spremberg Die Wasserqualität der Spree in Spremberg hat sich inzwischen leicht verbessert: Das stellt Eberhard Brünsch vom Kreisanglerverband fest. Die sanierte Hammerlache könnte zum ökologischen Gleichgewicht beitragen – wenn nur das Müllproblem nicht wäre. …

Die Wasserqualität der Spree hat sich nach Angaben der Angler verbessert.

… Vielmehr wurde die Hammerlache eben erst saniert. Der ausgebaggerte Schlamm liegt nebenan, ebenfalls mit Schnee bedeckt – fast 70 000 Kubikmeter. Nach Angaben des Kreisanglerverbands herrschte ohnehin schon Alarm: Das Wasser begann zu gären, irgendwann wären die letzten Fische gestorben. Als mahnendes Beispiel dient den Anglern der Pastlingsee am Tagebau bei Jänschwalde, wo im vergangenen Jahr tonnenweise Fische verendeten.

Die Bündnisgrünen sehen die Ursache im Absenken des Grundwassers. Das Unternehmen Vattenfall widerspricht: Das Problem habe im trockenen und heißen Sommer gelegen. Sauerstoffmangel führte wiederum im Jahr 2010 im Schenkendöberner See zu einem drastischen Fischsterben.

 

Anm.: Auch wenn sich der Verfasser wiederholt: Solchen Vermutungen sollten wenig Beachtung geschenkt werden.

Nur solide ermittelte Messwerte (Niederschlag, Temperatur, Grundwasserstände) sind für eine ernsthafte Bewertung relevant.

 

Ruhezone aus Schilf

Nun könnte die Hammerlache in Spremberg zu einem neuen Biotop für die Tiere werden. Eberhard Brünsch erläutert: "Wir wollen das Gewässer naturbelassen erhalten." So lautet der Plan: Die Fische aus der benachbarten Spree ziehen zum Laichen in die Hammerlache um. Für sie entsteht eine Ruhezone aus Schilf, samt Seerosen von der Cantdorfer Wiese.

Die Spree scheint sich derweil auf dem Weg der Besserung zu befinden. Inzwischen können die Besucher des Anglerheims am Ufer wieder bis auf den Grund sehen. Eberhard Brünsch sagt: "Das war vor einiger Zeit kaum möglich." So scheint der Eisengehalt im Fluss tatsächlich zu sinken.

Mehrere Projekte für die Spremberger Spree wurden im Jahr 2015 abgeschlossen. Zu ihnen zählt das Säubern der Fischtreppe am Schlauchwehr. Auch den Einsatz von Wasserbausteinen an der Böschung des Mühlenwehrs finanzierte die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV).

Ein Pilotprojekt zum Eisenrückhalt an der Ruhlmühle südöstlich von Spremberg zeigt bereits Wirkung: Das berichtete Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) im Dezember (2015) den Stadtverordneten. So sei dort die Belastung mit Eisen im Zustrom zur Spree um ungefähr 40 Prozent gesunken, der Sulfatwert unterdessen um 20 Prozent.

Kalkanlage bleibt in Betrieb

Die Anlage zum Bekalken an der Wilhelmsthaler Brücke im Norden der Stadt bleibt voraussichtlich bis zum 31. Dezember 2020 in Betrieb. Dazu hat die Untere Wasserbehörde des Spree-Neiße-Kreises ihre Erlaubnis gegeben.

Im Jahr 2015 sorgte die Anlage nach Angaben der LMBV für einen Eisenrückhalt von 50 Prozent. Zudem wurden von März bis September 2015 aus der Vorsperre bei Bühlow knapp 5500 Tonnen Eisenhydroxid-Schlamm geborgen. Die Talsperre des Spremberger Stausees hält unterdessen 95 Prozent des Eisens zurück – allerdings auf dem Weg der Spree in Richtung Norden. …  René Wappler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.01.2016 (ausschnittsweise)

 

Neuer Wirbel um den Pastlingsee

Einleitung von Wasser im Winter unterbrochen / Bündnisgrüne verlangen Aufklärung

Grabko Wer trägt die Verantwortung für den Wasserverlust am Pastlingsee? Diese Frage wollen die Grünen nun endlich geklärt wissen. Bilder vom See zeigen: Die Situation ist trotz Wassereinspeisung weiterhin brenzlig.

2008 war der Pastlingsee noch idyllisch,

Heute ist der Anblick eher erschreckend. Foto: Berg

Tote Fische hat Marcel Kuhlmann, Vorsitzender des Anglervereins Drewitz, abgelichtet, das massive Fischsterben, das im Sommer aufgrund des heftigen Wasserverlustes für Wirbel gesorgt hat, geht weiter. Zudem sei die zusätzliche Wasserversorgung unterbrochen worden. In der Mitte des Sees ist Schlamm deutlich sichtbar – er türmt sich über die Wasseroberfläche.

Vattenfall sorgt freiwillig für Einspeisung von Wasser in den See, um ihn zu retten. Nicht als Schuldeingeständnis, nachdem Rufe laut wurden, der Tagebau Jänschwalde und die dafür notwendige Grundwasserabsenkung hätten zu dem Wasserverlust geführt. Vielmehr hatte Vattenfall den heißen und niederschlagarmen Sommer für das Seesterben verantwortlich gemacht.

Andreas Stahlberg, bei der Gemeinde Schenkendöbern zuständig für bergbaubedingte Sonderaufgaben, hält Diskussionen über den bergbaulichen Einfluss für sehr schwierig, sagt aber auch: "Beim Pastlingsee ist es aus meiner Sicht unstrittig, dass es diesen bergbaulichen Einfluss gibt. Die Frage ist nur, wie groß ist dieser?"

Auf diese Frage will jetzt auch Heide Schinowsky, bergbaupolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, eine Antwort – und zwar vom Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD). "Bis heute ist unklar, was die konkreten Ursachen für den Wasserrückgang sind und welchen Anteil Vattenfall an dieser Entwicklung hat", sagt sie.

Anm.: Hier stellt wieder die richtige Fachfrau die richtigen Fachfragen.

Dass in der Tat die Wasserversorgung am Pastlingsee kurz vor Weihnachten ausgesetzt wurde, bestätigen Landkreis und Andreas Stahlberg von der Gemeinde Schenkendöbern. Grund dafür sei die fehlende Winterfestigkeit der Anlage gewesen.

Um rund zehn Zentimeter sei der Wasserstand bis Ende 2015 bereits gestiegen, sagt Stahlberg, auch aufgrund des vielen Regens. Seit dem 1. Februar laufe zudem wieder Wasser in den See. Ob der positive Trend anhält, sei derzeit schwierig zu sagen – ebenso, ob es nach der künstlichen Zusatzbewässerung weitere Handlungspläne gibt. Zunächst sei die regenreiche Saison abzuwarten. "Falls es gelingt, über die Wassereinleitung die Verluste durch die negative jährliche Wasserbilanz und den Bergbau auszugleichen, würde ich eine Fortführung der Maßnahme begrüßen", so Stahlberg. Die Bewässerung läuft jedoch nach der einmonatigen Pause im Winter vorerst nur bis Ende Oktober (2016). Wie es dann weitergeht, scheint derzeit noch unklar.

Marcel Kuhlmann vom Anglerverein Drewitz will die Schuldfrage nicht in den Vordergrund stellen – vielmehr sorgt er sich um das gepflanzte Schilf und die Schwarzerlen, die zusätzlich Wasser aus dem See saugen würden.

Viel wichtiger ist laut Fachbereich Umwelt beim Landkreis aber die zusätzliche Stabilität, die die Bepflanzung der Randkolmation des Sees bietet.

"Die größten Wasserverluste des Sees ergeben sich infolge der zerstörten Randkolmation", so die Erklärung aus dem Landratsamt. Diese sei durch unsachgemäße Nutzung der Ufer über Jahre hinweg zerstört worden. Der Nutzen der Ufervegetation sei größer als der negative Einfluss auf die Wasserstandsentwicklung.

Kuhlmann vermutet konkrete Gründe für das "massive Wegschauen der Behörden". Es sollte Platz für Vattenfalls Tagebau geschaffen werden. Ein See wäre nur im Weg gewesen.

Anm.: Die Schuld bei anderen zu suchen ist bisher immer am einfachsten gewesen.

 

Daniel Schauff

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.02.2016

 

Naturschutzgebiet erhält zusätzlich Wasser

Trebendorf  Das Naturschutzgebiet Trebendorfer Tiergarten wird regelmäßig mit zusätzlichem Wasser versorgt. Um Grundwasserabsenkungen infolge des Tagebaus Nochten entgegenzuwirken, entwickelten Experten ein Versorgungskonzept.

Das ähnelt einem Wassergarten und versorgt auch seltene Pflanzen, die aus dem Tagebau-Vorfeld umgesetzt wurden.


Gabriela Nitsche 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.02.2016

 

Am Altdöberner Südgraben wird es ernst

Bergbaufolge: Zustrom von Grundwasser soll verhindert werden / Bau beginnt im April (2016) /

Alte Müllkippe wird teilweise überdeckt

Altdöbern/Senftenberg Der neue Südgraben soll den Zustrom von Grundwasser aus dem Lausitzer Grenzwall verringern. Außerdem soll der Wasserlauf Gefährdungen der Häuser durch ansteigendes Grundwasser beseitigen oder verringern. Im Frühjahr beginnt der Bau.

Der Verlauf des Südgrabens um Altdöbern. Im April soll der Bau beginnen.

Foto: Uwe Hegewald

… Wie LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber auf RUNDSCHAU-Anfrage mitteilt, werde im Zuge der Gefahrenabwehr gegen Grundwasserwiederanstieg auch der Verbindungsraben zwischen Michlenzteich und Salzteich ertüchtigt, um somit eine langfristige Abflussoptimierung zu erreichen.

Eine Genehmigung für die Entschlammung der beiden Teiche sei beim Landesumweltamt eingereicht, mit einem Baubeginn ist im zweiten Halbjahr 2016 rechnen – aller Wahrscheinlichkeit nach den Altdöberner Parksommerträumen, die immer am zweiten Augustwochenende stattfinden. Am Südgraben rollt die Baufahrzeug-Flotte bereits im Frühjahr an. "Der Bau des Südgrabens soll im April beginnen", informiert Uwe Steinhuber. Die Verwertung des Aushubs erfolge in der Sanierung des Ex-Tagebaus Greifenhain – zum Verfüllen von Geländetieflagen am westlichen Kippenfuß der Hochkippe Greifenhain, so der LMBV-Pressesprecher.

Gleichzeitig entkräftet er Bedenken von Anwohnern, die auf eine ehemalige Mülldeponie hinweisen und auf mögliche Gefährdungen. Die etwa 4500 Quadratmeter umfassende Deponie D143 "Müllkippe Altdöbern an der Kippe 49, neu" befindet sich angrenzend an die Tieflagenverfüllung, nordöstlich der Gemeinde Altdöbern, etwa 350 Meter östlich des Salzteiches im Randschlauch des ehemaligen Tagebaues Greifenhain. Die Deponie wurde bis Anfang der 1990er Jahre durch die Gemeinde Altdöbern für die Ablagerung von bergbaufremdem Abfällen und Reststoffen genutzt. Gelagert sind Hausbrand-Aschen, Hausmüll und hausmüllartige Abfälle, Bauschutt, Straßenaufbruch und gewerbliche Rückstände des nahegelegenen Gartenbaubetriebes. Uwe Steinhuber verweist auf ein Papier eines unabhängigen Ingenieurbüros aus den Jahren 1991/92. "Die Gefährdungsabschätzung kommt zu dem Urteil, dass von der Deponie keine Gefahr ausgeht", betont er. In Auswertung dieses Gutachtens wurde der Deponiestandort im Zeitraum 1995 und 1996 oberflächig von den Ablagerungen beräumt und abgedeckt. Mehr noch: Zur Beseitigung der Gefahren von möglichen Geländebrüchen soll zusätzlich eine Gelände-Aufhöhung der Tieflagen erfolgen. Dabei werde die Deponie teilweise überdeckt.

                 

Spätestens seit den Überlegungen, Eisenhydroxid in den Altdöberner See einzubringen, weiß die LMBV, dass Sanierungs-Vorhaben im Raum Altdöbern kritisch beobachtet werden. Mit welcher Sorgfalt das Thema Altdöberner Südgraben angegangen wird, zeige sich an vielen Nebenbestimmungen aus dem Planfeststellungsbeschluss, sagte Uwe Steinhuber. Uwe Hegewald

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.02.2016 (auszugsweise)

 

Hg-Ausstoß sinkt massiv

Vattenfall hält neuen Quecksilber-Grenzwert ein

Cottbus (trz). Hg steht für Hydrargyrum und beschreibt das chemische Element Quecksilber. Es handelt sich um ein Metall, das, in bestimmten Konzentrationen aufgenommen, gesund heitsschädlich wirken kann. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber strenge Grenzwerte für Emissionen erlassen. Diese werden ab dem Jahr 2019 nochmals verschärft. Nun ist es ein offenes Geheimnis, dass dieses Metall auch bei der Braunkoh1enverstromung freigesetzt wird. Vat­tenfall hat daher alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Ausstoß weiter massiv abzusenken.

So erfüllt das Unternehmen bereits heute den ab 2019 geltenden Emissionsgrenzwert. Doch dessen nicht genug: Die Vattenfall-Experten forschen auch zukünftig weiter intensiv an einer noch stärkeren Verminderung dieses Schadstoffs.

Ohnehin sind die Quecksilberausstöße in den vergangenen 25 Jahren auf ein Drittel der damaligen Menge zurückgegangen. Dazu tragen vor allem die in den Kraftwerken installierten Rauchgasreinigungsanlagen bei. Da die Beschaffenheit der Kohle von Region zu Region schwankt, wird für jedes Kraftwerk ein eigenes Verfahren entwickelt.

Das Besondere am Lausitzer Revier: Die heimische Kohle weist mit lediglich 0,07 Milligramm pro Kilogramm einen sehr niedrigen Quecksilberwert auf, erklärt Vattenfall-Expertin Mareike Huster. Inzwischen hat Vattenfall auf diesem Gebiet ein beachtliches Wis­sen zusammengetragen, Nicht zuletzt wird das Unternehmen bei seinen Anstrengungen durch die Wissenschaft unterstützt

Laut dem Bundesumweltamt werden pro Jahr weltweit rund 7500 Tonnen Quecksilber ausgestoßen. Allerdings trägt davon nur ein knappes Drittel die Handschrift des Menschen. Größter Quecksilber-Emittent sind Ozeane und Vulkanausbrüche. Lediglich 800 Tonnen in zwölf Monaten steuern sämtliche Kohlekraftwerke der Erde bei.

Und nur 1,3 Tonnen davon gehen auf die von Vattenfall betriebenen Braunkohlenkraftwerke in Deutschland zurück. Oder anders . ausgedrückt: Diese Zahl entspricht etwa einem Sechstausendstel an der weltweiten Quecksilber-Emission.

 

Quelle: Märkischer Bote, 27.02.2016

 

Bergbausanierer prüft Ockerschlamm-Decken auf Kalihalden

Wird Ockerschlamm nicht in den Altdöberner See gespült?

Senftenberg Der in der Lausitz anfallende Eisenhydroxidschlamm (EHS) könnte als Abdeckmaterial für die Kalihalden im Südharz genutzt werden. Diese Variante der Verwertung prüfe derzeit die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), wie der Rekultivierungs-Abteilungsleiter Volkmar Zarach bei einem Treffen mit Vertretern der Bürgerinitiative Altdöberner See am Montag (22.02.2016) in Senftenberg sagte.

Eine Entscheidung, ob EHS auf den Grund des Altdöberner Sees gespült werde oder nicht, sei noch nicht getroffen worden. Mitte des Jahres sollen die Ergebnisse der Arbeit von vier beauftragten Firmen in einer Studie zusammenfließen. Noch sei alles offen, so Zarach. Geprüft werde derzeit die Verbringung von EHS in Gewässern, die Lagerung des Materials auf Monodeponien und Müllhalden sowie verschiedene Möglichkeiten der Verwertung.   jag

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.02.2016

 

Eisenschlamm auf Kalihalden?

LMBV will Mitte des Jahres neue Studie vorstellen / Bürgerinitiative Altdöberner See kämpft weiter gegen Einspülung

Senftenberg/Altdöbern Der in der Lausitz anfallende Eisenhydroxidschlamm (EHS) könnte als Abdeckmaterial für die Kalihalden im Südharz genutzt werden. Diese Variante der Verwertung prüft derzeit die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV).

Kalihalden, wie hier im hessischen Philippsthal, könnten nach den Vorstellungen der LMBV mit einer Schicht Eisenhydroxidschlamm abgedeckt werden. Der Bergbausanierer hat dabei Halden im Südharz im Visier. Noch befindet sich dieser Plan in der Bewilligungsphase. Foto: dpa

Die Nachricht, dass der Altdöberner See nicht für die Entsorgung des braunen Eisenschlammes genutzt wird, bleibt am Montag (29.02.2016)  aus. Neuigkeiten gibt es bei dem Treffen in Senftenberg mit Vertretern der Bürgerinitiative Altdöberner See (BI) und der Bergbausaniererin trotzdem. Die LMBV prüfe derzeit, das in der Lausitz anfallende EHS als Abdeckmaterial für die Kalihalden im thüringischen Südharz zu nutzen, teilt LMBV-Mitarbeiter Oliver Totsche mit. Die Lagerung auf den riesigen Bergen sei eine Möglichkeit, eine "sehr große Menge" des Ockerschlamms zu verbringen. Es würde Jahrzehnte dauern, bis alle Halden mit dem EHS überzogen sind, erklärt der Gewässerökologe. Das in seiner Zusammensetzung sehr dichte EHS habe hierfür die richtige Eigenschaft. "Den Finanzierungsantrag haben wir gestellt", sagt Oliver Totsche. Nun befinde man sich in der Bewilligungsphase.

Neben dieser Variante suche die LMBV derzeit auch nach anderen Verwertungslösungen. Mit großen Industriekonzernen aus der Zementverarbeitung und aus dem Chemiebereich stehe man in Kontakt, so Totsche. Außerdem arbeite die LMBV an Pilotverfahren, die EHS als Produkt für die Wasserbehandlung und in der Landwirtschaft für die Bodenverbesserung testen. Selbst Biogasanlagen könnten nach den Plänen der LMBV den Eisenschlamm aufnehmen.

EHS für besseren Boden

Volkmar Zarach, Rekultivierungs-Abteilungsleiter bei der LMBV, dämpft trotz der fortgeschrittenen Erkenntnisse die Erwartungen. "Das Thema der Verwertung ist begrenzt", sagt er. Mitte des Jahres sollen die Ergebnisse der Arbeit von vier beauftragten Firmen in einer Studie zusammenfließen. Noch sei alles offen, so Zarach. Geprüft würden derzeit die Verbringung von EHS in Gewässern, die Lagerung des Materials auf Monodeponien und auf Müllhalden sowie die Möglichkeiten der Verwertung.

Eine Entscheidung, ob EHS auf den Grund des Altdöberner Sees gespült werde oder nicht, sei noch nicht getroffen worden. Auch ein Antrag sei noch nicht gestellt worden, betont er. Volkmar Zarach will die Mitglieder der BI trotzdem beruhigen: "Wenn wir EHS in einen See verbringen, dann wird der See nicht verschmutzt", versichert er. Eine Braunfärbung gebe es nicht. Das Material lege sich am Grund des Sees ab und bleibe auch dort.

Den Mitstreitern aus Altdöbern genügen diese Aussagen nicht. "Wir Pritzener sind grundsätzlich dagegen, dieses Material im See einzuführen", sagt Dietmar Müller. "Der See ist intakt und sollte es auch bleiben", findet Beate Grund aus Altdöbern. Mittlerweile gebe es für das Anliegen eine breite Rückendeckung aus der Bevölkerung. Tausende Unterschriften und Beschlüsse von Gemeindevertretungen würden das beweisen.

Anm.:

Wer sagt denn, dass der See nicht intakt bleibt, wenn in 70 Meter Tiefe EHS auf den Grund des Sees gebracht wird?

Ängste der Anrainer

Der ehemalige Vattenfall-Mitarbeiter Gerd Lau schwärmt über die jetzige Qualität des Sees. "Das ist so ein schönes Wasser, das ist glasklar", sagt der Altdöberner. Gerd Lau befürchtet, dass das abgesetzte und teils organische EHS-Material in bestimmten Situationen eben doch nicht am Grund liegen bleibt. Dass eine Lösung gefunden werden muss, sei ihm klar. "Aber es kann nicht der Altdöberner See sein."

Zum Thema:
Mit der Konditionierungsanlage an der Vorsperre der Talsperre Spremberg sind im vergangenen Jahr 6400 Tonnen Eisenhydroxidschlamm beräumt worden. Das geht aus dem Jahresbericht zum "Monitoring der Eisenbelastung der Spree und in der Talsperre Spremberg" hervor, wie die LMBV mitteilt.

Die Anlage entlaste damit die Hauptsperre und sichere gleichzeitig die Einhaltung des Ablaufwertes. Im Jahresdurchschnitt habe dieser bei 0,47 Milligramm Eisen je Liter gelegen. Die Talsperre Spremberg mit ihrer Vor- und Hauptsperre habe so einen Eisenrückhalt in der Spree von etwa 95 Prozent geleistet.

Mit dem Einsatz von Flockungsmitteln seien auch die Umweltbedingungen verbessert worden, wodurch der beobachtete Anstieg des Fischbestandes zu erklären sei. Jan Augustin

Quelle: Lausitzer Rundschau, 01.03.2016

 

Aufrüsten im Streit um Kohlesanierung

Brandenburger Landtag soll Positionen für Verhandlung mit dem Bund untermauern

Cottbus Brandenburgs rot-rote Koalition holt sich im Streit mit dem Bund um die weitere Finanzierung der Bergbau-Altlastsanierung Rückendeckung vom Parlament. Aus Sachsen ist kein derartiger Antrag an den Landtag bekannt.

In der kommenden Woche wird sich der Brandenburger Landtag mit einem Antrag der Regierungsparteien SPD und Linke beschäftigen, in dem es um die weitere Finanzierung des Sanierungsbergbaus geht. Das Parlament soll wichtige Positionen für die Verhandlungen mit dem Bundesfinanzministerium und das gemeinsame Vorgehen mit den anderen ostdeutschen Bergbauländern, darunter Sachsen, festlegen. Aus dem Freistaat ist keine entsprechende Aktivität im Parlament bekannt.

Im wichtigsten Punkt des Antrages an den Brandenburger Landtag wird die Regierung aufgefordert, an den bisherigen Organisations-, Struktur- und Finanzierungsgrundlagen bei den Verhandlungen für ein 6. Verwaltungs-abkommen ab 2018 nicht rütteln zu lassen.

Doch genau das will der Bund, um ab 2018 Geld zu sparen.

                                 

Dann sollen mit Bundesbeteiligung nur noch Sanierungsarbeiten finanziert werden, die bergrechtlich begründet sind und in einem Betriebsabschlussplan stehen.

Mit Folgen des Grundwasseranstieges wie Ocker und Sulfat in der Spree und Altkippenrutschungen stünden Brandenburg und Sachsen dann vermutlich alleine da. Bisher kommen Bund und Länder dafür zu gleichen Teilen auf.

Daran und am Gesamtvolumen der Finanzierung dürften keine Abstriche gemacht werden, heißt es in der Beschlussvorlage.

Über das bis Ende 2017 reichende aktuelle Abkommen werden 1,23 Milliarden Euro ausgegeben. Knapp 590 Millionen davon gehen nach Brandenburg. Die Altlastensanierung ist deshalb ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Simone Wendler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.03.2016

 

Bekalkungsschiff fährt wieder auf dem Schlabendorfer See

Luckau „Barbara“, das Bekalkungsschiff der LWG-Tochtergesellschaft BRAIN, hat nach seiner Winterpause, in der notwendige Instandsetzungsarbeiten auf der Werft erfolgten, nun wieder seine regelmäßigen Fahrten auf dem Schlabendorfer See bei Luckau aufgenommen. Im Auftrag der LMBV bringt das Schiff seit 2013 Kalkprodukte mittels Injektorprinzip in den etwa 600 Hektar großen Bergbaufolgesee ein.

 

Das Bekalkungsschiff „Barbara“ hat seine Fahrten auf Schlabendorfer See wieder aufgenommen. Foto: LWG

Ziel ist es, dessen pH-Wert anzuheben und damit die Wasserqualität zu verbessern. Neben dem positiven Effekt für Pflanzen- und Tierwelt soll damit auch der Verockerung der Spree entgegengewirkt werden. pm/abr

Quelle: Lausitzer Woche, 05./06.03.2016

 

 

Studien beleuchten Zustand der Spree

Wasserqualität hat sich laut Bergbausanierer LMBV

im vergangenen Jahr leicht verbessert

 

Spremberg Zwei Studien beleuchten den Eisengehalt und den Tierbestand in der Spree. Demnach zeichnet sich zwischen Spremberg und der Talsperre bereits eine bessere Wasserqualität ab.

 Im Norden von Spremberg befindet sich die Bekalkungsstation, die zum ökologischen Gleichgewicht der Spree beitragen soll. Foto: Rene Wappler

An drei Messstellen in der Spremberger Region hat die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) im Jahr 2015 den Eisengehalt der Spree untersucht. Allerdings befanden sich die Messpunkte nördlich von der Spremberger Innenstadt.

Nach Angaben der LBMV lag die Eisenkonzentration der Spree in Wilhelmsthal im Jahr 2015 zwischen vier und acht Milligramm je Liter. Ab zwei Milligramm färben sich die Flüsse braun. Darauf weist die Umweltgruppe Cottbus der Grünen Liga hin. Hinter der Vorsperre Bühlow betrug der Eisengehalt unterdessen 1,5 bis fünf Milligramm je Liter. In der Spree bei Bräsinchen maßen die Fachleute einen Wert zwischen 0,15 und zwei Milligramm je Liter.

Mehrere Gründe sprechen nach Auskunft der LMBV für die gemessene geringere Eisenkonzentration im Sommer. So seien die Abflüsse in der Spree vergleichsweise niedrig. Zudem werde die Talsperre im Verlauf des Sommers entleert, womit sich die Verweildauer des Wassers verkürze. Nicht zuletzt sinke die Konzentration im Zufluss zur Talsperre: Ein Teil des Eisens werde im Flussverlauf zurückgehalten – also von Süden her.

Bereits im Jahr 2015 stellte die Grüne Liga fest, dass sich die Schwerpunkte des Problems noch an der Spree bei Spremberg und an Bächen südlich von Vetschau befinden. "Das Wasser färbt sich braun, Eisenhydroxid setzt sich an allen Oberflächen ab", berichtet die Umweltgruppe in einer Broschüre zum geplanten Cottbuser Ostsee. "Es bedeckt den Gewässergrund mit einem lebensfeindlichen Belag und setzt auch die Kiemen von Wassertieren zu." So werde geschätzt, dass allein die DDR-Tagebaue die Gewässer noch mindestens 100 Jahre lang belasten werden.

In einem Aufsatz der Fachzeitschrift für Bergbau, Rohstoffe und Energie namens "Mining Report" gehen die LMBV-Mitarbeiter Carl Friedrich Benthaus und Oliver Totsche auf die Belastung der Gewässer durch Eisenocker ein. "Wasserpflanzen werden durch die Trübung in ihrer Entwicklung wegen Lichtmangels gehemmt, Muscheln durch den feinen Schlamm erstickt, und Fische verlieren ihr Laichhabitat durch Verschlammung", schreiben die beiden Autoren. Die Eisenbelastung der Spree sei derzeit vor allem bis zur Talsperre Spremberg nachweisbar.

Den Bestand an Fischen und Muscheln in der Talsperren-Region beleuchtet eine weitere Studie der LMBV. Nach ihren Untersuchungen waren die Gewässerbereiche mit deutlichen Eisenockeranteilen tendenziell geringer von Muscheln besiedelt. Etwas anders sieht das Bild bei den Fischen aus. Noch im Jahr 2014 fanden sich demnach im südlichen Bereich der Talsperre weit weniger dieser Tiere in den Netzen wieder als im Norden, wo auch die Eisenockerfracht geringer war. Dieser Effekt sei jedoch für das Jahr 2015 nicht mehr nachweisbar, was sich auf eine bessere Wasserqualität im südlichen Bereich zurückführen lasse.

Ähnlich äußerte sich im Januar dieses Jahres Eberhard Brünsch vom Kreisanglerverband: Die Wasserqualität der Spree in Spremberg sei leicht gestiegen. Seinem Befund steht jedoch die Kritik des CDU-Landtagsabgeordneten Raik Nowka gegenüber, der im Dezember 2015 feststellte: Im Spree-Südraum bis zum Vorstaubecken der Talsperre habe sich "bislang nichts oder nur sehr wenig verbessert".

Als "typisches Phänomen für das Lausitzer Revier" bezeichnet Vattenfall-Pressesprecher Thoralf Schirmer das Entstehen von Eisenoxid durch die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung. Nach seinen Worten sorgen allerdings sieben Behandlungsanlagen von Vattenfall in der Lausitz dafür, dass das bei der Grubenwasserhebung und beim Wiederanstieg auf Tagebaukippen anfallende Eisenhydroxid zu fast 100 Prozent herausgefiltert wird.

Zum Thema:
Ein Pilotprojekt zum Eisenrückhalt an der Ruhlmühle südöstlich von Spremberg zeigt bereits Wirkung: Das berichtete Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) im Dezember den Stadtverordneten. So sei dort die Belastung mit Eisen im Zustrom zur Spree um 40 Prozent gesunken, der Sulfatwert um 20 Prozent. Von März bis September 2015 wurden aus der Vorsperre bei Bühlow 5500 Tonnen Eisenhydroxid-Schlamm geborgen.
René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.03.2016

Staatssekretär weicht der Geldfrage beim Grundwasseranstieg aus


 

Linken-Bundestagsabgeordnete Birgit Wöllert:

Höchste Zeit, auf eine Lösung zu drängen / Veranstaltung in Cottbus geplant

 

Spremberg/Berlin Das Bundesfinanzministerium weicht einer Hilfszusage aufgrund des Grundwasseranstiegs durch den Bergbau aus. Dies geht aus einer Stellungnahme des Parlamentarischen Staatssekretärs Jens Spahn (CDU) hervor.

Wie geht es mit Verdichtungsarbeiten, wie hier am Sedlitzer See, in Zukunft weiter? Foto: LMBV

Unzufrieden mit der Stellungnahme aus dem Ministerium der Finanzen in Berlin zeigt sich die Spremberger Bundestagsabgeordnete Birgit Wöllert (Die Linke). Ihre Anfrage befasste sich mit den Folgeschäden des Bergbaus durch den großflächigen Grundwasseranstieg: Ob die Bundesregierung nach dem Jahr 2017 deren Beseitigung nicht mehr mitfinanzieren wolle, wie es die RUNDSCHAU berichtet hatte – das wollte Birgit Wöllert aus erster Hand erfahren.

Die Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jens Spahn (CDU) bewertet sie als ausweichend. Er teilte ihr mit: Die Bundesregierung beabsichtige nicht, sich in den Fällen zurückzuziehen, in denen die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft "bergrechtlich verpflichtet ist". In dieser Formulierung steckt für Birgit Wöllert der Haken. Denn die Grundwasserprobleme gehören nicht zu den bergrechtlichen Pflichten, die in den Abschlussbetriebsplänen festgelegt und auf die Betriebsflächen begrenzt sind.

So erklärt die Bundestagsabgeordnete: "Unsere Region sieht sich mit den langfristigen Nachfolgeschäden des Bergbaus konfrontiert, und dafür steht die Politik nun einmal in der Verantwortung." Sie wolle sich vom Staatssekretär nicht auf diese Weise abspeisen lassen. So plane die Bundestagsfraktion der Linken für den Mai eine Veranstaltung in Cottbus, zu der sie auch das Ministerium für Finanzen einladen werde. Aus diesem Termin erhofft sich Birgit Wöllert eine konkrete Antwort auf ihre Fragen.

Das fünfte Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung mit einem Volumen von 1,25 Milliarden Euro endet im Dezember 2017. Wie der Parlamentarische Staatssekretär Jens Spahn mitteilt, haben die Verhandlungen für die Zeit danach im Januar 2016 begonnen. "Das Ziel ist es, den Abschluss der Verhandlungen möglichst noch in diesem Jahr zu erreichen", erläutert er in seiner Antwort an die Bundestagspolitikerin Birgit Wöllert. Sie warnt unterdessen: "Es wird höchste Zeit, auf eine Lösung im Sinne der vom Bergbau betroffenen Regionen zu drängen, sonst verschlafen wir hier wieder einen Abschnitt."

Schließlich gilt das Verwaltungsabkommen als zentrale finanzielle und organisatorische Grundlage für die Braunkohlesanierung: Dies erläutert der Referatsleiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg, Klaus-Otto Weymanns, in einer Broschüre des Potsdamer Infrastrukturministeriums. Bislang haben nach seinen Worten Bund und Länder ungefähr zehn Milliarden Euro in die Braunkohlesanierung investiert, davon allein in Brandenburg vier Milliarden Euro.

"Die Sanierung des Wassersystems ist zum Teil anders eingeschätzt worden, als sie tatsächlich eingetreten ist", erklärt der Referatsleiter mit Bezug auf Eisenhydroxid und Sulfat in den Flussgebieten. Die Braunkohlesanierung müsse "noch über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden", da nur mit ihrer Hilfe die Tagebaugebiete in Zukunft wieder nutzbar seien.  René Wappler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.03.2016

 

Geld verdienen mit Eisenschlamm

Unternehmen aus Lauta verwertet Abfallprodukt aus Lausitzer Tagebau Nochten

Boxberg/Lauta Das Unternehmen P.U.S. aus Lauta (Kreis Bautzen) hat mit Vattenfall eine in der Lausitz einzigartige Kooperation. Es nutzt Eisenhydroxidschlamm aus dem Tagebau Nochten und verarbeitet diesen zu wertvollen Umweltprodukten.

 

Dr. Matthias Leiker (l.), Geschäftsführer der P.U.S. Lauta, und Dr. Thomas Koch, Chef der Wasserwirtschaft bei Vattenfall, schauen sich die Anlagen des Lautaer Unternehmens neben der Grubenwasserreinigungsanlage Tzschelln bei Boxberg an. Foto: Sascha Klein

Millionen Kubikmeter Wasser fließen jährlich durch die Grubenwasserbehandlungsanlage Tzschelln bei Boxberg (Kreis Görlitz). In jedem Kubikmeter Wasser stecken Reste von Eisen. Eisenhydroxid, das Unternehmer Matthias Leiker nutzt. Der 42-Jährige hat am Standort Tzschelln nahe des Tagebaus Nochten für knapp fünf Millionen Euro ein Werk gebaut. Es ist ein Modellversuch, der erste seiner Art in der Lausitz. Leikers Unternehmen P.U.S. – Produktions- und Umweltservice – veredelt das eigentliche Abfallprodukt.

Während in anderen Tagebauen der Eisenhydroxidschlamm aufwendig in die Sanierung fließt, nach Vattenfall-Angaben in die Aufschlussfigur des Tagebaus gebaggert oder in Restseen verspült wird – fließt er im Falle der Reinigungsanlage Tzschelln sofort in die Firma von Matthias Leiker. Aus der pampigen, roten Masse, die auch Filterkuchen genannt wird, macht der Betrieb aus dem Kreis Bautzen Granulate.

Stark in der Biogas-Sparte

Einer der Haupteinsatzpunkte der Produkte sind Biogasanlagen. Dort bindet das Eisenhydroxid als Pulver Schwefelwasserstoffe. Rund 8400 solcher Anlagen gibt es Leiker zufolge in Deutschland. In rund einem Viertel würden Erzeugnisse aus Lautaer Produktion eingesetzt. Ein Handelspartner in Berlin bringe sie bundesweit in Umlauf. Ebenso können die Produkte in der Abwasserbehandlung genutzt werden. Um zu verhindern, dass der Beton in Abwasserkanälen korrodiert und die Kanäle stinken, wird eine spezielle Suspension eingesetzt – auch hergestellt in Lauta. Manch Aquarianer hat sogar Granulate aus Ostsachsen in seinem Aquarium. Dort wird das Eisenhydroxid eingesetzt, um Algenbildung zu verhindern.

P.U.S. Lauta erhält täglich zwischen 200 und 250 Tonnen Eisenhydroxidschlamm aus der Vattenfall-Reinigungsanlage Tzschelln. Insgesamt haben die Lautaer im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben etwa 55 000 Tonnen Rohschlamm verarbeitet. Der Betrieb bezieht Eisenschlämme unter anderem auch aus Wasserwerken, zum Beispiel aus Tettau (Oberspreewald-Lausitz).

19 Millionen Euro investiert

Entstanden ist der Familienbetrieb im Jahr 1998. Matthias Leikers Vater Christoph ist einer der Firmengründer und ist heute noch Geschäftsführer. Zunächst hatte sich P.U.S. darauf spezialisiert, die Asche-Rotschlamm-Halden rund um das einstige Lautaer Aluwerk zu sanieren. Später expandierte das Unternehmen. "Wir haben insgesamt etwa 19 Millionen Euro investiert", sagt Matthias Leiker. Mehrere frühere Werkshallen des Aluwerkes nutzt die Firma weiter, einige neue sind dazugekommen. Die GmbH sieht Leiker zufolge ihren Absatzmarkt zum Großteil in Deutschland, liefert neben in europäische Nachbarländer unter anderem auch in die USA, nach Kanada, Thailand, China, Japan und Mexiko.

Seit 2009 kooperieren die Lautaer nun mit Bergbauunternehmen Vattenfall. Die Nachfrage nach Stoffen aus Eisenhydroxid wächst. In Zukunft könnte es neben Tzschelln einen zweiten Ort in der Lausitz geben, wo P.U.S. und Vattenfall zusammenarbeiten. Dass es Gespräche gibt, bestätigen beide Unternehmen. Allerdings gibt es noch keine Angaben zum Ort.

Kommentar: Wertschöpfung aus Abfallprodukt

Zum Thema:

Pro Jahr produziert P.U.S. Lauta nach eigenen Angaben etwa 17 000 Tonnen Umweltprodukte aus Eisenhydroxidschlämmen – als Pulver, Granulat und Pellet. Der Umsatz des Unternehmens lag im Jahr 2015 laut Geschäftsführer Matthias Leiker bei etwa zehn Millionen Euro. Zurzeit beschäftigt der Betrieb 55 Mitarbeiter und hat mit den Standorten Lauta und Tzschelln zwei Betriebsstätten.


Sascha Klein

 Quelle: Lausitzer Rundschau, 15.03.2016

 

Anm.:  Schon am 20,06.2013 bzw. am 02.10.2014 habe ich nach der Veröffentlichung zu der  Wiederverwendung von sog. „Eisenschlamm“ meine Meinung geäußert, dass das Unternehmen P.U.S in Lauta mit einer nachhaltigen Nutzung des Abproduktes auf dem richtigen Weg ist.

Mit den Aktivitäten des Unternehmens ist wieder einmal gezeigt worden, dass kritisieren, fordern u.ä. kaum zu etwas führt, es muss auch etwas getan werden.

Es ist fast anzunehmen, dass der Eisenhydoxid-Schlamm jetzt ein Wertobjekt wird.

 

Für Kohlesanierung ohne Brüche

Cottbuser Erklärung: Braunkohlenausschuss fordert vom Bund Bekenntnis zur Lausitz

http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Fuer-Kohlesanierung-ohne-Brueche;art307853,5446470

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 15.04.2016

 

Für Kohlesanierung ohne Brüche

Cottbuser Erklärung: Braunkohlenausschuss fordert vom Bund Bekenntnis zur Lausitz

Cottbus Verockerung und Sulfatbelastung der Gewässer in der Lausitz als Folge des Bergbaus. Und beabsichtigter Rückzug des Bundes aus Teilbereichen der Bergbausanierung ab 2018. Für den Brandenburger Braunkohlenausschuss geht das nicht zusammen.

....

Der Referatsleiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg Klaus-Otto Weymanns, der mit in den Verhandlungen mit dem Bund zum Verwaltungsabkommen VI 2018-2022 sitzt, betont zunächst:

"Die Braunkohlesanierung nach 2018 muss ohne Brüche weitergehen." Denn Bergbausanierung in der Lausitz bedeute auch Entwicklung der Region, Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Grundsätzlich stehe der Bund zu diesen Zukunftsaufgaben. Zugleich wird die rechtliche Verantwortung für die Finanzierung von Projekten außerhalb von Abschlussbetriebsplänen bezweifelt.

Als derartige Vorhaben würde der Bund etwa den Grundwasseranstieg, Oberflächengewässer, die Herstellung der Wassergüte in Tagebauseen oder die Sanierung gesperrter Flächen ansehen, erläutert Weymanns. Dafür solle es nach Ansicht der Verhandlungspartner im Bundesfinanzministerium mit dem sechsten Bergbauabkommen keine übliche 75:25-Finanzierung (Bund:Land) mehr geben, sondern eine hälftige Beteiligung an den Kosten. Dafür gibt es seit Langem den Paragrafen 3 im Verwaltungsabkommen. Streitbehaftete Projekte seien laut Weymanns in der Vergangenheit des Öfteren über diesen Paragrafen finanziert worden.

....

Bis Ende des Jahres wird jetzt der Bergbausanierer LMBV seine Projektplanungen für den Zeitraum 2018 bis 2022 vorlegen. Dass sich darunter eine Vielzahl von Projekten gegen Eisenocker und Sulfatbelastung der Gewässer in der Lausitz – als Folge des Grundwasseranstiegs nach dem Braunkohlebergbau – befinden werden, ist für die Ausschussmitglieder unstrittig.

Denn die bundeseigene LMBV ist mit der Inbetriebsetzung von Grubenwasser-Reinigungsanlagen, mit Bekalkungs- und Beflockungsverfahren in Tagebauseen oder den Eisenschlamm-Entnahmen an der Vorsperre Stausee Spremberg dabei, ihr Barrierekonzept umzusetzen. Erfolge werden im Ausschuss anerkannt.

Wilfried Böhmer macht für den Naturschutzbund aber auch auf die enorme Zukunftsaufgabe aufmerksam, die finanziert werden müsse. Denn bis 2020 würden im Südraum der Spree lediglich 30 bis 35 Prozent der Eisenfracht tatsächlich herausgeholt.

 

Christian Taubert

Quelle: Lausitzer Rundschau, 15.04.2016 (auszugsweise)

 

Den vollständigen Artikel und die Kommentare der Leserinnen und Leser erreichen Sie unter dem folgenden Link:

http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Fuer-Kohlesanierung-ohne-Brueche;art307853,5446470

 

EU befasst sich mit Petition gegen neue Tagebaue in der Lausitz

 

Cottbus. Der Petitionsausschuss des EU-Parlaments hat eine Peti­tion der Lausitzer Allianz (LA) zum Stopp des Kohleabbaus in der Region für zulässig anerkannt. Wie der LA-Vorsitzende Hannes Wilhelm-Kell am Dienstag (26.04.2016) mitteilte, habe das Gremium zudem entschieden, dass die aufgeworfenen Fragen zum Umwelt­ und Gewässerschutz sowie zum wendisch/sorbischen Siedlungsgebiet in die Zuständigkeit der Europäischen Kommission und deren Fachausschüsse fallen. 

Ziel der Petition sei es, so der. LA-Vorsitzende, keine neuen Tagebaue in der Lausitz zuzulassen und "die Chancen für den längst überfälligen Politik- und Strukturwandel in der Lausitz zu nutzen". ta  

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.04.2016 (auszgsweise) 

 

1. Anm.: Es fällt außerordentlich schwer, die obige Mitteilung zu kommentieren….

Trotzdem möchte ich die „Lausitzer Allianz“ und ihren Parteivorsitzenden vorstellen und jeder Leser sollte sich sein eigenes Urteil bilden :

 

 

 

 

 

 

 

Partei­vorsitzender

Hannes Wilhelm-Kell (* 13. Mai 1970 in Dresden) ist Vorsitzender der Lausitzer Allianz (ehemals Wendische Volkspartei/Serbska Ludowa Strona).

 

Wilhelm-Kell ist außerdem Mitglied der „Arbeitsgruppe wendische Gottesdienste“ und er arbeitet als Vorstandsmitglied des Pónaschemu e.V. Der Diplom-Agrar-Ingenieur arbeitet inzwischen hauptberuflich als Vermögensberater (IHK).[1] Mit seiner zweiten Ehefrau Sandra Wilhelm, die ebenfalls bei Pónaschemu tätig ist,[2] betreibt er ein Kunstprojekt. Dieses Projekt unterstützt den Lausitzer Künstler Lusici, einen Meisterschüler von Werner Klemke.

Website

www.lausitzer-allianz.org

 

 

 

2. Anm.: Vielleicht könnte Herr Wilhelm-Kell als ausgebildeter Diplom-.Agrar-Ingenieur mit dieser

Tätigkeit an der Basis mehr bewirken.

 

Auf dieser Seite sind genügend Ausführungen zu diesem Thema, einschließlich der „Experten“ gemacht worden.

 

Am Altdöberner Südgraben wird es ernst

Bergbaufolge: Zustrom von Grundwasser soll verhindert werden / Bau beginnt im April / Alte Müllkippe wird teilweise überdeckt

Altdöbern/Senftenberg Der neue Südgraben soll den Zustrom von Grundwasser aus dem Lausitzer Grenzwall verringern. Außerdem soll der Wasserlauf Gefährdungen der Häuser durch ansteigendes Grundwasser beseitigen oder verringern. Im Frühjahr beginnt der Bau. ....

  Eine Genehmigung für die Entschlammung der beiden Teiche sei beim  Landesumweltamt eingereicht, mit einem Baubeginn ist im zweiten Halbjahr 2016 rechnen – aller Wahrscheinlichkeit nach den Altdöberner Parksommerträumen, die immer am zweiten Augustwochenende stattfinden. Am Südgraben rollt die Baufahrzeug-Flotte bereits im Frühjahr an. "Der Bau des Südgrabens soll im April beginnen", informiert Uwe Steinhuber. Die Verwertung des Aushubs erfolge in der Sanierung des Ex-Tagebaus Greifenhain – zum Verfüllen von Geländetieflagen am westlichen Kippenfuß der Hochkippe Greifenhain, so der LMBV-Pressesprecher.

Gleichzeitig entkräftet er Bedenken von Anwohnern, die auf eine ehemalige Mülldeponie hinweisen und auf mögliche Gefährdungen. Die etwa 4500 Quadratmeter umfassende Deponie D143 "Müllkippe Altdöbern an der Kippe 49, neu" befindet sich angrenzend an die Tieflagenverfüllung, nordöstlich der Gemeinde Altdöbern, etwa 350 Meter östlich des Salzteiches im Randschlauch des ehemaligen Tagebaues Greifenhain. Die Deponie wurde bis Anfang der 1990er Jahre durch die Gemeinde Altdöbern für die Ablagerung von bergbaufremdem Abfällen und Reststoffen genutzt.

...

Mehr noch: Zur Beseitigung der Gefahren von möglichen Geländebrüchen soll zusätzlich eine Gelände-Aufhöhung der Tieflagen erfolgen. Dabei werde die Deponie teilweise überdeckt.

Spätestens seit den Überlegungen, Eisenhydroxid in den Altdöberner See einzubringen, weiß die LMBV, dass Sanierungs-Vorhaben im Raum Altdöbern kritisch beobachtet werden. Mit welcher Sorgfalt das Thema Altdöberner Südgraben angegangen wird, zeige sich an vielen Nebenbestimmungen aus dem Planfeststellungsbeschluss, sagte Uwe Steinhuber.

Uwe Hegewald

 

Quelle. Lausitzer Rundschau, 22.02.2016 (auszugsweise)

 

Start für Gefahrenabwehr bei und in Altdöbern

Bergbausanierer beginnen im April mit Südgrabenbau / "Neue Wasserfläche" als Rückhaltebecken für Eisenhydroxid

Start für Gefahrenabwehr bei und in Altdöbern

Bergbausanierer beginnen im April mit Südgrabenbau / "Neue Wasserfläche" als Rückhaltebecken für Eisenhydroxid

Senftenberg/Altdöbern Mit dem Bau eines Grabensystems bei und in Altdöbern beginnt der LMBV in diesem Monat mit der Abwehr von Gefahren, die infolge des Grundwasserwiederanstiegs für rund 430 Objekte entstehen. Dafür investiert die Bergbausaniererin einen Eurobetrag im unteren Millionenbereich.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.04.2016 (auszugsweise)

 

Den vollständigen Artikel und die Kommentare der Leserinnen und Leser erreichen Sie unter dem folgenden Link:

http://www.lr-online.de/regionen/spreewald/luebbenau-calau/Start-fuer-Gefahrenabwehr-bei-und-in-Altdoebern;art13825,5437389

 

Sanierungsschiff "Barbara" auf dem Schlabendorfer See im Einsatz

Luckau Auf den sauren Lausitzer Bergbauseen ist wieder das Sanierungsschiff "Barbara" unterwegs. Es ziehe derzeit auf dem Schlabendorfer See bei Luckau (Dahme-Spreewald) seine Kreise, teilte die Lausitzer Wasser GmbH mit.

Der Katamaran lässt Kalkprodukte in den See ein, um den Säuregehalt zu senken und damit die Wasserqualität zu verbessern. Neben dem positiven Effekt für die Umwelt soll so auch der Verockerung der Spree entgegengewirkt werden. Im Wasser gelöstes Eisen verfärbt den See wie auch die angrenzenden Gewässer unansehnlich braun. Mit dem Kalk werde diese Gefahr schon im Keim erstickt, bevor das Wasser des Schlabendorfer Sees Richtung Spreewald gelange, hieß es.

Das erste Sanierungsschiff der Brandenburg Innovation GmbH Cottbus war 2011 in Prieros (Dahme-Spreewald) vom Stapel gelaufen . dpa/roe

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.03.2014 (auszugsweise)

 

"Sanierungsschiff "Barbara" auf dem Schlabendorfer See im Einsatz" ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Sanierungsschiff-Barbara-auf-dem-Schlabendorfer-See-im-Einsatz;art25,4511788

 

Anm.: Es geht am Ende immer wieder um das liebe Geld, der Bund will sich aus der Verantwortung stehlen oder ?

 

Künftige Bergbausanierung wird zum Politikum

Linke machen im Bundestag gegen beabsichtigte Mittelreduzierung des Bundes mobil

Cottbus Die Bergbausanierung in der Lausitz nach 2017 wird immer mehr zum Politikum: Ob Länder-Protest, Cottbuser Erklärung des Braunkohlenausschusses oder Antrag der Fraktion der Linken im Bundestag – angekündigte Budgetkürzungen des Bundes werden abgelehnt.

Blick über die von Eisenocker braun gefärbte Spree in Spremberg – eine Folge des Grundwasseranstiegs nach dem Braunkohleabbau. Foto: dpa

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linke-Fraktion im Potsdamer Landtag Thomas Domres hat in der vergangenen Woche in Cottbus nur zwei Zahlen genannt, um die Dimension der Aufgaben für die Bergbausanierung in der Lausitz zu verdeutlichen: In Brandenburg seien zurzeit 20 000 Hektar   und in Sachsen    13 000 Hektar Bergbaufolgelandschaft gesperrt.

 

Wer also geglaubt hat, dass einmal angefasste Uferböschungen oder sanierte Flächen in Tagebauregionen für immer als fertig saniert gelten, der habe sich getäuscht. "Aus dieser Verantwortung kann sich die Bundesregierung nicht wegstehlen", erklärte Domes, um auf die vom Bund beabsichtigte Reduzierung von Mitteln für die Bergbausanierung nach 2017 zu verweisen. Und Domes machte für die Linkspartei klar, "dass zum Gelingen der Energiewende auch eine erfolgreiche Bergbausanierung gehört".

Einem gemeinsamen Antrag von SPD, Linke und CDU im Landtag Brandenburg zum geordneten Fortgang der Braunkohlesanierung nach dem Jahr 2017 ist unterdessen auch ein Antrag der Bundestagsfraktion der Linken gefolgt. Sie fordert vom Bund, an den Grundstrukturen des laufenden Verwaltungsabkommens festzuhalten. Die Braunkohlesanierung in den Ländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen müsse bis zu ihrem vollständigen Abschluss als eine gesamtgesellschaftliche öffentliche Aufgabe des Bundes und der betroffenen Länder betrachtet werden.

Dafür, so die Linke-Bundestagsfraktion, müsse die Bergbausanierung mindestens in dem bisherigen finanziellen Umfang fortgeführt werden. Dazu gehöre, nicht an den grundlegenden Organisations-, Struktur- und Finanzierungsgrundlagen des laufenden Abkommens zu rütteln.

Vertraglich fixiert sollen nach deren Auffassung folgende Aufgaben werden: 

die Gefahrenabwehr infolge des Grundwasserwiederanstiegs als bergrechtliche Pflichtaufgabe

die Sanierungsaufgaben, die sich aus dem bergbaulich veränderten Zustand des Wasserhaushaltes ergeben, wie die Verockerung und die Sulfatbelastung der Fließgewässer

die Realisierung von Maßnahmen zur Erhöhung der Folgenutzung (Rekultivierung) sowie die Sanierung gesperrter Flächen und deren sukzessive Freigabe (insbesondere Land- und Forstwirtschaft)

Vor dem Brandenburger Braunkohlenausschuss war Mitte April erläutert worden, dass der Bund vor den Verhandlungen für das inzwischen sechste Bergbauabkommen die rechtliche Verantwortung für die Finanzierung von Projekten außerhalb von Abschlussbetriebsplänen bezweifelt. Als derartige Vorhaben würden seitens des Bundes etwa der Grundwasseranstieg, Oberflächengewässer, die Herstellung der Wassergüte in Tagebauseen oder die Sanierung gesperrter Flächen angesehen. Dafür soll es, so die Verhandlungspartner im Bundesfinanzministerium, künftig keine übliche 75:25-Finanzierung (Bund:Land) mehr geben, sondern eine 50:50-Beteiligung an den Kosten.

Jetzt wird es an den Ländern Brandenburg, Sachsen, Sachen-Anhalt und Thüringen liegen, dem Bund klarzumachen, dass sich etwa vom Bergbau beeinflusste Wasserstrukturen weit über Betriebsplangebiete hinaus auswirken. Für den Braunkohlenausschuss ist unstrittig, dass Projekte etwa gegen die Belastung von Lausitzer Gewässern mit Eisenocker und Sulfat – als Folge des Grundwasseranstiegs – zur unmittelbaren Braunkohlesanierung gehören.

Christian Taubert

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.05.2016 (auszugsweise) 

 

Ausführlich unter: 

http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Kuenftige-Bergbausanierung-wird-zum-Politikum;art310462,5464060

 

oder den QR-Code anklicken 

 

7000 Kilogramm Eisen erreichen täglich Spremberg

Politiker, Sanierungsexperten und Betroffene diskutieren über Potenziale und Herausforderungen der Spree

Spremberg Die Spree ist in der Lausitz ein wichtiger Faktor. Seit einigen Jahren sorgt die Verockerung des Flusses jedoch für Probleme. Wie damit umgegangen wird und welche Chancen die Spree bietet, war am Mittwoch (01.06.2016) Thema eines „radioeins und RUNDSCHAU-Spezial“.

Christine Herntier, Volkmar Zarach und Landschaftsplaner Christoph Gerstgraser (v.l.) im Gespräch mit Radio-Moderator Jan Vesper. Foto: Arlt

Die Spätfolgen des Braunkohletagebaus sind an der Spree unverkennbar. Das Wasser hat sich durch ausgewaschenes Eisen in eine braune Brühe verwandelt. „Spremberg ist davon besonders betroffen. Wir sind die Perle der Lausitz. Und deshalb haben wir eine Verantwortung dafür, dass die Spree wieder sauber wird“, sagte Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) beim „radioeins und RUNDSCHAU-Spezial“.

Pro Tag kommen in Spremberg bis zu 7000 Kilogramm Eisen an.

Der Eisenanteil im Wasser betrage derzeit zwischen 4,5 und fünf Milligramm pro Liter. „Wir gehen davon aus, dass wir mit den Maßnahmen, die bis jetzt geplant sind, etwa 30 bis 40 Prozent davon herausnehmen können“, erklärte Volkmar Zarach, Leiter der Projektgruppe zur braunen Spree der LMBV.

So wurden bereits eine Grubenwasserreinigungsanlage sowie zwei Pilotbrunnen an der Spreewitzer Rinne installiert. Von dort gelangt besonders viel Eisen in die Spree. Weitere zehn Brunnen und eine Wasserbehandlungsanlage sollen in diesem Bereich folgen. Erste sichtbare Erfolge sollen in fünf bis acht Jahren erkennbar sein, so der Experte…..

… Zwar ist der eisenhaltige Schlamm nicht giftig. Auswirkungen auf Flora und Fauna gibt es dennoch. …

 …Auch der entstehende Cottbuser Ostsee soll kein braunes Wasser bekommen. „Das Wasser für den See enthält weniger als 0,1 Milligramm Eisen“, so Zarach.

 

Hier die Sendung von Radio 1 zum Nachhören

 

Anja Brautschek 

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.06.2016 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter: 

 

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/7000-Kilogramm-Eisen-erreichen-taeglich-Spremberg;art1050,5482562

 

Was bezweckt der BUND eigentlich:

Ausgangspunkt ist der Original-Titel eines Artikels:

 

Verockerte Fließe: Naturschützer attackieren Behörden

Was bezweckt eigentlich der BUND mit einer solchen Attacke ohne Substanz und ohne konkrete, realisierbare Vorschläge.

Es ist doch bekannt, dass die sog. Verockerung in der Lausitz nicht nur durch die bergbauliche Tätigkeit hervorgerufen wird (oder, wenn nicht bekannt:

Hier die dringende Aufforderung einmal einen Blick in die entsprechende Literatur zu den geologischen Verhältnissen der Niederlausitz zu werfen)

 

Naturschützer attackieren Behörden

BUND-Landesgeschäftsstelle wirft Bergamt und Staatsanwaltschaft schlechte Arbeit vor

Welzow/Cottbus Bislang wartet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vergeblich auf eine Reaktion der Staatsanwaltschaft und des Landesbergamtes: Er hat eine Beschwerde wegen der verockerten Fließe um den Tagebau Welzow eingelegt.  

Bei Steinitz leitet Vattenfall das gefilterte Wasser unter anderem in den alten Dorfteich ein. Bis zum Jahr 2014 wurden bei dem Drebkauer Ortsteil mehrmals erhöhte Eisenwerte gemessen. Foto: René Wappler

Die Mitarbeiter des BUND haben Akteneinsicht im Bergamt genommen und dabei festgestellt: Das Amt war in den vergangenen Jahren über die Ockerlast in den Fließen informiert, kam aber seiner Aufsichtspflicht "nur schlecht" nach. So lautet das Urteil von BUND-Landesgeschäftsführer Axel Kruschat. Nach seinen Worten wurden die Messpunkte auf Antrag von Vattenfall einfach verlegt, als sich herausstellte, dass die Eisenwerte nicht einzuhalten sind. Zudem habe sich das Landesbergamt mit Durchschnittswerten für jedes Quartal zufriedengegeben - und dies widerspreche der Wasserrechtlichen Erlaubnis. Denn auf diese Weise sei keine schnelle Reaktion möglich, sobald die zulässigen Werte überschritten werden.

Deshalb äußert der BUND-Landesgeschäftsführer auch scharfe Kritik an der Staatsanwaltschaft: Das alles hätte ihr nach seinen Worten bei einer Akteneinsicht im Bergamt auffallen können. Eine solche Einsicht habe aber nie stattgefunden. Als Konsequenz daraus hat der BUND Beschwerde bei der Cottbuser Staatsanwaltschaft eingelegt: Sie stellte bereits im Mai 2015 ein Verfahren wegen vorsätzlicher Gewässerverunreinigung ein, nachdem sie sich vom Bergamt unterrichten ließ.

Für die Naturschützer gilt dieser Beschluss als ein folgenschwerer Fehler. "Es wurde lediglich eine Stellungnahme des Bergamtes abgefordert", heißt es in einer Auswertung des BUND. "So konnte überhaupt nicht ermittelt werden, ob ein Verstoß gegen die Genehmigungsauflagen erfolgt ist" – oder ob das Bergamt "eventuell Beihilfe leistete". Laut der Unterlagen der Naturschützer häufte sich eine Überschreitung der festgesetzten Eisenlast-Werte in den Jahren 2013 und 2014, unter anderem am Petershainer Fließ und in Haidemühl.

Weder die Staatsanwaltschaft noch das Landesbergamt waren bislang für eine Stellungnahme zur Kritik des BUND zu erreichen. Auch die Landesgeschäftsstelle der Naturschützer in Potsdam wartet nach Angaben ihrer Mitarbeiter vergeblich auf eine Reaktion bezüglich ihrer Beschwerde.

Rechtsanwalt Tobias Kroll teilt in seiner schriftlichen Begründung für die Beschwerde des BUND mit: Die Auswertung rechtfertige zudem "die Wiederaufnahme eines Ermittlungsverfahrens – gegebenenfalls auch unter Erweiterung der Beschuldigten". Zu keinem Zeitpunkt habe die Staatsanwaltschaft in Betracht gezogen, "dass eventuell auch noch zusätzlich eine Verletzung der Kontrollpflicht durch die Bergbaubehörde vorliegen könne", schreibt der Rechtsanwalt weiter.

Dabei überschreitet neben der Eisenlast auch die Konzentration von Sulfat in der Spree vom Lausitzer Bergbaurevier bis zum Müggelsee den Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter: Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, im Mai 2016 veröffentlicht. In einigen Abschnitten der Spree haben sich die Werte demnach auf mehr als 400 Milligramm je Liter erhöht, zum Beispiel am Koselmühlenfließ bei Glinzig, an den Mühlenfließen bei Eichow, Krieschow und Vetschau und an der Dobra bei Boblitz. Bereits in den 90er-Jahren sei der Wert von 250 Milligramm in den Spreeabschnitten ab Spremberg überschritten worden, heißt es in der Studie. Direkte Folgen habe dies für die Trinkwasser-Versorgung in Berlin und Frankfurt (Oder): "Sehr hohe Sulfatkonzentrationen sollen zu Verdauungsstörungen führen", stellen die Autoren fest. "Hier scheinen vor allem Kinder betroffen zu sein."

Zum Thema:
In der Auswertung der Akteneinsicht seitens des BUND heißt es: "Die Staatsanwaltschaft hat keine eigenen Ermittlungen durchgeführt, sondern sich im Wesentlichen auf die Ausführungen des Bergamtes verlassen. Das Bergamt selbst hat aber gar nicht die nötigen Daten abgefordert, um eventuelle Verstöße gegen die Genehmigungsauflagen erkennen zu lassen. Vielmehr wurde die Situation rund um den Tagebau Welzow Süd beschönigt."

René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.06.2016 (auszugsweise) 

 

Ausführlich unter:  

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Naturschuetzer-attackieren-Behoerden;art1050,5484844

 

Umweltaktivisten ziehen Klage zum massiven Wasserschwund im Pastlingsee zurück

Grabko/Potsdam Umweltaktivisten haben eine Klage wegen des massiven Wasserschwunds im südbrandenburgischen Pastlingsee zurückgezogen. «Hintergrund ist die Ankündigung des Landes, in einem Gutachten zu prüfen, welchen Anteil der nahe Tagebau Jänschwalde am Wasserrückgang hat», erklärte der Sprecher der Grünen Liga, René Schuster, am Donnerstag.

Das Potsdamer Umweltministerium bestätigte, dass den Ursachen für den sinkenden Wasserspiegel jetzt systematisch nachgegangen werde. Allerdings werde ergebnisoffen recherchiert, sagte der zuständige Abteilungsleiter Kurt Augustin.

Der Badesee bei Grabko verliert seit Jahren Wasser. Um dem Verlust entgegenzuwirken, wird seit einiger Zeit Brunnenwasser zugleitet. Im Sommer 2015 hatte es wegen der großen Hitze ein massives Fischsterben gegeben. Warum der Pastlingsee schrumpft, ist bislang nicht abschließend geklärt.

 

Der Pastlingsee in Grabko wird seit Herbst mit Zusatzwasser befüllt, um ihn vor dem Austrocknen zu retten.

Kommune und Anwohner hatten vor einiger Zeit mehrere mögliche Ursachen genannt: seit Jahren gebe es weniger Niederschlag, zudem entzögen Bäume und Schilf dem See Wasser. Strittig ist, ob die Braunkohleförderung etwas mit dem Wasserverlust zu tun hat. Das Landesumweltamt sieht hier einen Zusammenhang, der schwedische Staatskonzern Vattenfall weist das zurück.

In einem ersten Schritt soll jetzt die Verdunstung dokumentiert werden. Erst danach werde ein Gutachten ausgeschrieben, erläuterte Augustin. dpa

 

Ausführlich unter:

Vattenfall hatte schon vor Jahren Konzept für Pastlingsee-Rettung

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.06.2016

 

Vattenfall widerspricht Instituts-Fazit zum Sulfatgehalt der Spree 

Spremberg/Cottbus. Auf Widerspruch trifft eine Studie des Leibniz-Instituts bei der Pressestelle des Bergbau-Unternehmens Vat­tenfall. Die Studie unter dem Titel "Sulfatbelastung der Spree" weist darauf hin, dass im Fluss vielerorts der Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm je Liter überschritten werde. 

Vattenfall­-Pressesprecher Thoralf Schirmer erklärt dazu:

Dieser Grenzwert gelte nicht für Fließgewässer wie die Spree, weshalb er in den geschilderten Fällen als Bezugsgröße "nicht relevant" sei.

 Hingegen sei der Grenzwert im Trinkwasser "durchgängig gewährleistet", erläutert der Pressesprecher weiter. Sehr hohe Sulfatkonzentrationen, die zu Verdauungsstörungen führen können, seien erst über einem Wert über 500 Milligramm bei Kleinkindern und über 1000 Milligramm bei Erwachsenen von Relevanz. Diese Konzentration trete jedoch "in keinem Trinkwasser von Cottbus bis Berlin" auf.  

In der Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, publiziert im Mai dieses Jahres (2016), heißt es:

 „Aktuelle Messdaten zeigen, dass die Sulfatkonzentra­tion in der Spree vom Lausitzer Bergbaurevier bis zum Müggel­see inzwischen den Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm je Liter überschreitet - Tendenz noch steigend." Die RUNDSCHAU hatte am Dienstag (07.06.2016) dieser Woche aus der Studie zitiert. wr

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.06.2016

 

Braune Brühe blubbert bis Bagenz

Wasserqualität der Spree irritiert Fachleute / Kalk-Anlage in Wilhelmsthal außer Betrieb

Spremberg Plötzlich fließt wieder braunes Wasser durch die Spree zum Spremberger Stausee. Denn seit drei Wochen ist die Anlage an der Wilhelmsthaler Brücke außer Betrieb, die dem Fluss Kalk zuführen soll. …

Herbert Choschzick hat einst als Wasserchemiker gearbeitet: "Die braune Brühe zieht sich unter der Bühlower Brücke hindurch bis Bagenz." Foto: René Wappler

… Aber wer 25 Jahre lang als Wasserchemiker im Kraftwerk Jänsch walde gearbeitet hat, den lässt sein Fachgebiet wohl nie mehr los. "Es ist kaum zu glauben", sagt Herbert Choschzick. "Da wurde erst mit vielen Worten der Erfolg von Bekalkung und Flockungsanlage für die Spree gelobt, und jetzt sieht sie wieder so aus wie früher."

Das bedeutet: Rostbraunes Wasser fließt unter der Bühlower Brücke entlang in Richtung Norden, zum Spremberger Stausee. Seit drei Wochen steht die Anlage in Wilhelmsthal still, und Herbert Choschzick zeigt sich resigniert: "Wir sehen doch gerade, dass es so nicht funktioniert – die braune Brühe reicht bereits fast bis nach Bagenz. "

… Auch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft – kurz: LMBV – pries in ihrem jüngsten Jahresbericht den Erfolg, den Kalk und die Zugabe von Flockungsmitteln für die Spree bringen. Beide Verfahren sorgten demnach dafür, dass der Rückhalt von Eisen in der Bühlower Vorsperre auf 50 Prozent stieg. Im Jahresbericht hieß es dazu: "Die Anlage entlastet damit die Hauptsperre und sichert gleichzeitig die Einhaltung der Ablaufwerte aus der Talsperre am Pegel Bräsinchen."

Umso mehr ärgert sich nun der Bürgermeister von Neuhausen, Dieter Perko. Ähnlich wie der Wasserchemiker Herbert Choschzick fragt er sich, wieso ein Verfahren unterbrochen wird, dessen Nutzen doch klar zutage trat.

Maßlos enttäuscht ist Bürgermeister Dieter Perko. Foto: René Wappler

Eine Antwort gibt der Pressesprecher der LMBV, Dr. Uwe Steinhuber. Die Anlage bei Wilhelmsthal sei vorübergehend auf "Sommerbetrieb" umgestellt worden – mit behördlicher Zustimmung. Das Behandeln des Wassers an der Vorsperre hält die LMBV "unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht für grundsätzlich erforderlich", wie der Pressesprecher weiter erläutert.

Nach seinen Worten sinkt die Gesamtkonzentration an Eisen in den Sommermonaten im Zufluss zur Talsperre, weil es bereits im Flussverlauf der Spree teilweise zurückgehalten wird. … René Wappler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.06.2016 (auszugsweise)

  

Näheres unter: 

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Braune-Bruehe-blubbert-bis-Bagenz;art1050,5501578

 

oder unter:

 

  

(kompletter Text leider nur für Abonnenten)

 

Bergbausanierer säubert Spree nach Kritik wieder

LMBV-Pressesprecher: "Wir reagieren auf Sorgen der Einwohner" / Anlagen bei Spremberg werden hochgefahren

Spremberg Die Anlagen zum Reinigen der Spree nördlich von Spremberg werden ihren Betrieb wieder aufnehmen. Wie der Pressesprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) mitteilt, reagiert das Unternehmen damit auf die Kritik von Einwohnern und Politikern aus der Region. …

… So seien zunächst Reparaturen und Servicearbeiten nötig, damit sowohl das Zuführen von Kalk in Wilhelmsthal als auch das Versorgen der Spree mit Flockungsmitteln bei Bühlow ohne Probleme funktionieren. Beide Prozesse dienen dazu, das braune Einfärben des Flusswassers in Grenzen zu halten. Der LMBV-Pressesprecher sagt: "Wir gehen davon aus, dass alles wie geplant ab dem 17. Juli funktionieren wird." …

… Nach Angaben der LMBV sinkt die Gesamtkonzentration an Eisen in der Spree am Zufluss zur Talsperre im Sommer, weil dieses Element im Flussverlauf teilweise zurückgehalten wird. Deshalb habe sich der Bergbausanierer vorerst für den Sommerbetrieb der Anlagen auf Sparflamme entschieden. Der Jahresbericht der LMBV registrierte jedoch, dass der Rückhalt von Eisen in der Spree an der Bühlower Vorsperre aufgrund des Zusetzens von Kalk und Flockungsmitteln auf 50 Prozent stieg….

In der Lausitz trägt der Braunkohlenbergbau außerdem Sulfat in die Spree, unter anderem aus Grubenwasserreinigungsanlagen, aus der Kühlturmabflut von Braunkohlenkraftwerken und aus Bergbaufolgeseen. Darauf wies Dr. Wilfried Uhlmann vom Institut für Wasser und Boden im vergangenen Jahr in einer Studie hin, von der LMBV in Auftrag gegeben.

 

Für die Spree in Spremberg-Wilhelmsthal wurde demnach im Jahr 2014 eine mittlere Sulfatfracht von 178 000 Tonnen bilanziert, wovon 17 Prozent auf den Sanierungsbergbau der LMBV entfielen. Von selbst baue sich das Sulfat in den Fließgewässern sowie in Talsperre und Seen praktisch nicht ab, heißt es in der Studie. Allerdings sei ein weiterer Anstieg der Sulfatfrachten nicht zu erwarten.  René Wappler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.07.2016 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Bergbausanierer-saeubert-Spree-nach-Kritik-wieder;art1050,5506924

 

Anm. 1:

Die von der LMBV aufgestellte Behauptung gilt (wahrscheinlich) nur, bei in den Sommermonaten auftretenden Niedrigwasserabflüssen mit einer vergleichbar relativ kleinen Fließgeschwindigkeit in den Vorflutern. Hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Anteil von im Fluss mitgeführtem Eisenhydroxid, hier: Spree ausfällt.

Bei in Sommermonaten nicht ungewöhnlichen (Stark-) Niederschlägen wird durch das Ansteigen der Grundwasserstände ein verstärktes

Ausspülen von Eisenhydroxid festzustellen sein, dass dann diffus den Vorflutern zuströmt und von diesen transportiert wird.

 

Anm.2 :

Eigentlich hätte jeder normale Mensch und die Einwohner von Altdöbern im Besonderen einschätzen können, dass nach Auflassung des Tagebaus und Außerbetriebnahme der Grundwasserhaltungsmaßnahmen ein Wiederanstieg des Grundwassers eintreten wird. Damit hätten auch die daraus resultierenden Folgemaßnahmen rechtzeitig erkannt werden müssen.

Graben der Hoffnung soll Altdöbern vor aufsteigendem Grundwasser schützen

Mitglieder des Braunkohleausschusses machen sich auf der Grundwasser-Großbaustelle Altdöbern selbst ein Bild

Altdöbern Am Südgraben, der die Ortslage Altdöbern vor aufsteigendem Grundwasser schützen soll, gehen die Arbeiten voran. Entgegen der späteren Fließrichtung graben sich Bagger ins Erdreich, gestalten Böschungen oder füllen Lastkraftwagen mit Erdmassen in Größenordnungen. Mitglieder des Brandenburger Braunkohlenausschusses haben sich vor Ort ein Bild von den Arbeiten gemacht.

"Sommersitzung vor Ort": Der Braunkohlenausschuss informiert sich am entstehenden Südgraben in Altdöbern zur Grundwasserabwehr. Foto: uhd

… Der (Braunkohlenausschuss) besuchte im Rahmen der jährlichen "Sommersitzung vor Ort" die Baustelle. Der zuständige LMBV-Sanierungs-Abteilungsleiter, Reiner Kula, und der für diesen Raum verantwortliche Planungsabteilungsleiter Stefan Buhr haben die Vorhaben erklärt. Die Schwerpunkte liegen momentan im Ertüchtigen des Chransdorfer Fließes zwischen Senftenberger Straße und Michlenzteich sowie den Bau der Durchlässe und Straßenquerungen. Hinzu kommen archäologische Grabungen im Bereich des entstehenden Südgrabens, das Herstellen der Baustellenzufahrt an der Senftenberger Straße sowie das Auffüllen der Geländetieflage am westlichen Kippenfuß nördlich von Altdöbern. Bereits in Betrieb genommen ist der Bypass, eine 650 Meter lange Rohrleitung, die die ursprüngliche Wasserversorgung des Salzteiches im Schlosspark und des Michlenzteiches aufrechterhält. Dabei handelt es sich um Öko-Wasser, das von der Grubenwasserreinigungsanlage (GWRA) Rainitza bereitgestellt wird. Wie LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber mitteilt, wird die temporär installierte Leitung über den Zeitraum der Ertüchtigung des Grabensystems in Betrieb bleiben. "Voraussichtlich auch bis zur Fertigstellung der Entschlammungsarbeiten an Salz- und Michlenzteich", erklärt er weiter. Über einen Stich könne der Michlenzteich gesondert bespannt werden, der derzeit ein geringeres Niveau aufweise. …

 Zum Thema:
… In Senftenberg wurden das im Rahmen der Gefahrenabwehr (Paragraf 3) errichtete Wasserniedrighaltungssystem Senftenberg und die Pumpenstube eines der vier Horizontalfilterbrunnen besichtigt.
Uwe Hegewald

Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.07.2016 (auszugsweise) 

 

Näheres unter: 

http://www.lr-online.de/regionen/spreewald/luebbenau-calau/Graben-der-Hoffnung-soll-Altdoebern-vor-aufsteigendem-Grundwasser-schuetzen;art13825,5511240

 

Bündnisgrüne begutachten bei einer Sommertour die Eisenspree 

Landtagsabgeordnete besuchen Spremberg und Welzow 

Cottbus/Spremberg/Welzow.

Auf ihrer Sommertour werden die Bündnisgrünen aus dem Brandenburgischen Landtag mit dem Fahrrad die Wege entlang der Spree erkunden und dabei auch Spremberg, Welzow und Cottbus besuchen. Wie Pressesprecher Tobias Arbinger mit­teilt, widmen sie sich bei dieser Tour den Orten, an denen sie das Ökosystem und damit die Quali­tät von Wasser und Leben gefähr­det sehen - geschuldet der Last von Eisenhydroxid und Sulfat im Fluss. So wollen die Landtagsab­geordneten nach seinen Worten von der Oberlausitz bis nach Berlin "mit Menschen aus der Region "sprechen und für ein intensiveres Engagement für eine saubere Spree werben.“ Die Mitarbeiter der Lausitzer zulässigen Messwerte und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) haben unterdessen angekündigt, dass sie in dieser Woche unter Fachleuten das Ergebnis ihrer Messungen in der Spree an den Pegeln der Vorsperre und in Brä­sinchen vorstellen werden. Da­rauf wies die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) bei der jüngsten Ta­gung der Stadtverordneten hin.  

Das SPD - Fraktionsmitglied Klaus Grüneberg warf  während dieser Konferenz ein:

"Erst wenn klares Wasser kommt, können wir sagen, dass die zulässigen Messwerte nicht überschritten werden." Alles andere sei Augenwischerei.

 

Anm.:  

Herr Grüneberg sollte sich, bevor er derartige Äußerungen tätigt, erst einmal sachkundig machen. Unter anderem z.B. durch Befragung älterer Bürger, die an der Spree oberhalb Sprembergs aufgewachsen sind und sich sicherlich an die Braunfärbung der Spree ohne Braunkohletagebaue und seine Entwässerungsmaßnahmen erinnern können, z.B. in den 30´Jahren .

 

Einen intensiveren Einsatz für eine klare Spree fordert unterdessen der bündnis grüne Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke mit Blick auf die "Verschlammung und Versauerung der Spree". Zwar habe die Landesregierung Teile des Sofortprogramms umgesetzt; "doch mit überschaubarem. Erfolg". Das Ziel, den Eisenocker nicht bis zum Unesco-Biosphärenreservat im Spreewald dringen zu lassen, sei verfehlt worden, wie Benjamin Raschke anmerkt. Deshalb müsse die Landesregierung den künftigen Eigentümer der Braunkohlentagebaue, das Unternehmen EPH, verpflichten, "die Einleitung von Eisenocker und Sulfat drastisch zu reduzieren".

 

Anm.:  

Der sog. Sach- und Fachkenntnis von Herrn Raschke ist nichts hinzuzufügen (s. weiter oben)

Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz häufte sich in den Jahren 2013 und 2014 eine Überschreitung der festgesetzten Eisenlast-Werte, unter anderem am Petershainer Fließ und in Haidemühl. Zudem konstatiert eine Studie des Leibniz­-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, dass sich in mehreren Abschnitten der Spree der Sulfatwert deutlich erhöht habe - zum Beispiel am Koselmühlenfließ bei Glinzig und am Mühlenfließ bei Vetschau.

 

Anm.:  

Das Koselmühlenfließ ist nachweislich völlig unbeeinflusst durch den Bergbau. Man sollte sich im Quellgebiet umschauen, denn dort ist auf den Wiesen der Austritt des eisenhydroxidhaltigen Quellwassers zu beobachten.

Ähnliches gilt sinngemäß auch für das Vetschauer Mühlenfließ.

Es gibt auch noch natürliche Ursachen, die in der Geologie der Lausitz begründet sind, Diese Fakten sind in diesem Abschnitt schon wiederholt behandelt worden. 

Der aktive Tagebau sei jedoch nicht für den hohen Anteil von Eisenocker in der Spree verant­wortlich, wie Vattenfall-Pressesprechers Thoralf Schirmer schon im Vorjahr erklärte, "da er Grubenwasser behandelt und mit einem Eisenhydroxidanteil unterhalb der Sichtbarkeitsschwelle an die Spree und ihre Nebenarme abgibt". Rene Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.07.2016

 

Anm.:  

Es ist nie zu spät, sich ein Bild von der Realität zu machen und um nicht in den Ruf

 der „parlamentarischen  Klugscheißerei“ zu geraten.

 

Anm.:  

Es ist nie zu spät, sich ein Bild von der Realität zu machen und um nicht in den Ruf 

 der „parlamentarischen  Klugscheißerei“ zu geraten.

 

PERSONEN

Vom 25. Juli bis zum 2. August 2016 wird der Lausitzer Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen gemeinsam mit Franziska Schubert vom sächsischen Landtag mit dem Fahrrad auf Sommertour zum Thema ,,Klare Spree“ unterwegs sein. Start ist die Spreequelle in Neugersdorf/ Sachsen, Ziel ist Berlin. Der Landtagsabgeordnete fordert, Maßnahmen für die klare Spree zu intensivieren.

 

Quelle: Märkischer Bote, 23.07.2016

 

LMBV macht Sommerpause bei der Kalkzufuhr

Stadt und Aktionsbündnis sind informiert / Abfluss-Grenzwert für Eisenmenge muss eingehalten werden / Aus Fall Spremberg gelernt

Vetschau In der Wasserbehandlungsanlage der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) in Vetschau gibt es während der Sommerwochen keine Kalkzugaben. Darüber hat die LMBV kürzlich in der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft (AG) "Bergbaubedingte Stoffeinträge in die Spree" informiert.

Die Grubenwasserreinigungsanlage am Vetschauer Mühlenfließ wurde 2013 reaktiviert

und hält den Großteil der Eisenfracht zurück. Foto: LMBV

Im Bedarfsfall könne aber auch in dieser Zeit die Bekalkung kurzfristig wieder angefahren werden, heißt es in einer Pressemitteilung weiter.

Wie Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis auf Nachfrage informiert, habe man sich in der AG-Sitzung auf einen Auslauf-Grenzwert für Eisen von einem Milligramm pro Liter geeinigt. Aufgrund der höheren Temperaturen und der geringeren Abflussmengen im Sommer sei damit zu rechnen, dass der Wert eingehalten wird. Eine Überschreitung würde durch das Monitoring für die Wasserbehandlungsanlage angezeigt.

Die LMBV verweist auf ein gutachterliches Konzept, das eine unterschiedliche Fahrweise der Anlage während der Jahreszeiten definiert. Maßgebliche Genehmigungsbehörden haben das Konzept zur Umsetzung freigegeben, unter anderem das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, das Landesumweltamt und die untere Wasserbehörde des Oberspreewald-Lausitz-Kreises…..

… Diese Form des Protestes war aus Sicht Böhmers hilfreich und gut. Der Schlabendorfer See, sagt er weiter, werde auch in den Sommerwochen nach wie vor bekalkt. Wäre dies nicht so, hätte es auch in der Region vergleichbare Proteste gegeben. dpr

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.07.2016

 

Anm.:  

Was hat das Aktionsbündnis „Klare Spree“ außer Protesten, eigentlich praktisch bewegt? 

Anscheinend ist Herr Böhmer jetzt der „Bekalkungsexperte“.

 

See-Anrainer lassen die Korken knallen

Bergbausanierer verwirft Ockerschlammpläne für Altdöberner See / Riesenfreude bei der Bürgerinitiative

Senftenberg/Altdöbern Kein Einspülen von Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See – mit dieser Nachricht hat die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft gestern überrascht. Bei den See-Anrainern herrscht Partystimmung. Wo der Schlamm künftig gelagert werden soll, bleibt offen.   

… In diesem hatte ihr Volkmar Zarach, Abteilungsleiter Umweltschutz/Rekultivierung der LMBV, mitgeteilt, dass kein Ockerschlamm in den See eingespült werden wird. „Die konzeptionell getragenen Ideen, künftig auch das Restloch Greifenhain (Altdöberner See) zum Einspülen von EHS zu nutzen, werden nach intensiver Prüfung nunmehr von der LMBV verworfen und nicht mehr weiter verfolgt“, erklärte Zarach. Der See sei zwar wegen seiner Tiefe und seiner zentralen Lage geeignet. „Jedoch zeigt das Abwägen verschiedener Belange, dass das mit dafür vorgesehene Restloch Greifenhain dafür nicht mehr infrage kommen wird. Insbesondere die Abwägungen verschiedener Schutzgüter haben zu diesem Experten-Votum hinsichtlich des Restloches Greifenhain geführt“, sagte Zarach.

Der Ockerbeauftragte bei der LMBV kündigte an, dass die Recherchen, ob andere Bergbauhohlformen für das Einspülen geeignet sind, weiter gehen werden. Im Gespräch ist zum Beispiel die vom Freienhufener Ortsvorsteher und Geologen Karl-Heinz Wahren gemachte Idee, EHS in der Westmarktscheide Meuro zu verbringen. Zielstrebig weiterverfolgen werde die LMBV auch den Weg des Deponierens auf einer eigenen Monodeponie.

… Als Dankeschön-Geste an die LMBV überreichte der Künstler Dieter Gericke aus Neu-Seeland ein mit Eisenhydroxid gemaltes großflächiges Gemälde „Tränen der Lausitz“. Das Werk, das eine abstrakte Lausitzer Tagebaulandschaft zeigt, sei in der Gemeinschaft entstanden und soll die Arbeit des Weißwasseraners Eberhard Peters fortsetzen…. Jan Augustin

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 01.07.2016 (auszugsweise) 

 

Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/regionen/senftenberg/See-Anrainer-lassen-die-Korken-knallen;art1054,5503880

 

 Spree- Reinigung bis 2020 zugesichert

Spremberg. Die Anlagen zum Reinigen der Spree im Norden von Spremberg bleiben mindestens bis zum Jahr 2020 im Betrieb. Das bekräftigte der Abteilungsleiter für Umweltschutz bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), Volkmar Zarach, bei einem Besuch von Politikern an der Talsperre Spremberg. Die LMBV hält den Betrieb der Anlagen. für wichtig, um den Tourismus in der Region nicht zu gefährden. wr 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.08.2016

 

Politiker prüfen Wasser am Stausee

Gespräch mit Fachleuten über die Zukunft der eisenhaltigen Spree bei Spremberg

Spremberg/Neuhausen Die Anlagen zum Reinigen der Spree im Norden von Spremberg bleiben mindestens bis zum Jahr 2020 im Betrieb. Das bekräftigt der Abteilungsleiter für Umweltschutz bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), Volkmar Zarach.

Die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (links) unterhält sich bei der Stausee-Tour mit CDU-Politiker Raik Nowka. Foto: René Wappler

…. Fachleute trafen sich dort mit Politikern, um gemeinsam über das Problem der eisenbelasteten Spree zu beraten….

Der LMBV-Vertreter erklärte: "Wir stehen zu unserer Verantwortung, und wir hoffen, dass sich Bund und Länder über das künftige Vorgehen einig werden." Die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) verwies auf das Verwaltungsabkommen zur Sanierung der Braunkohle, das im Dezember 2017 vorerst auslaufen wird: "Sein Fortbestand ist enorm wichtig für uns."

Zu den Besuchern des Stausees zählte auch der Abteilungsleiter für Wasser und Boden im Brandenburgischen Umweltministerium, Kurt Augustin. "Ich hoffe, dass wir das Abkommen auf lange Sicht hinbekommen", sagte er. "Als Land müssen wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass auch der Bund weiterhin seine Verantwortung wahrnimmt."

Seit dem Jahr 2012 finden stetige Untersuchungen der Spree statt: Darauf wies Dezernatsleiter Uwe Neumann vom Landesbergamt hin. Er hob die "relativ stabilen Verhältnisse" hervor: An der Bekalkungsanlage in Wilhelmsthal liegt der Eisenwert demnach bei vier bis acht Milligramm je Liter, und er sinkt in nördlicher Richtung auf 1,8 bis drei Milligramm an der Bühlower Vorsperre und auf 0,2 bis 0,3 Milligramm an der Talsperre. "Deshalb sehe ich bei diesen Werten auch nicht, dass von der Spree in diesem Gebiet eine akute Gefahr für den Spreewald ausgeht", erklärte der Dezernatsleiter des Landesbergamtes. Inzwischen sei auch die Zusammenarbeit mit den sächsischen Behörden vor-angekommen: Dort seien sich die Fachleute des Problems bewusst, das sich vor allem für die Stadt Spremberg negativ auswirkt.

22 000 bis 25 000 Urlauber besuchen im Jahr den Spremberger Stausee – bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von dreieinhalb Tagen. Damit stärkt der Strand die Wirtschaft in der Gemeinde Neuhausen, weshalb Bürgermeister Dieter Perko den Betrieb der Reinigungs-Anlagen als unabdingbar betrachtet. … …Dazu trägt auch die Bühlower Vorsperre bei, die laut LMBV ungefähr 6000 Tonnen Schlamm zurückgehalten hat. Die Anlage dafür wurde im April 2015 in Betrieb genommen…. René Wappler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.08.2016 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Politiker-pruefen-Wasser-am-Stausee;art1050,5562685

 

Anm.: Ein (außerordentlich) wichtiger Beitrag zur Zukunft der eisenhaltigen Spree bei

          Spremberg, den die Lokalpolitiker geleistet haben.

 

Pioniere der mobilen Gewässersanierung

Deutsch-schwedisches Unternehmen hat Arbeitsschiffe in der Lausitz etabliert

Burg/Lauta Am Bernsteinsee (Landkreis Bautzen) sind im Lausitzer Revier die ersten Erfahrungen im mobilen Kampf gegen das Versauern der Bergbaufolgeseen gesammelt worden. Und die Pioniere der Sanierungstechnologie auf deutschen Gewässern sind mit ihren Schiffen nach wie vor im Einsatz.

Das kleine Sanierungsschiff des deutsch-schwedischen Unternehmens Movab mit Sitz im Technologiepark Lauta hat die mobile Technik auf dem sauren Wasser in der Lausitz etabliert. Foto: Peter Radke/LMBV

Der Bernsteinsee, eines der drei Bergbaufolgegewässer des gewaltigen sächsischen Wasserspeichers Lohsa II, bekommt eine gesunde Farbe. Der lange ockerbraune See glitzert dieser Tage blau-grün in der Sonne. Seit dem Jahr 2009 sind hier Sanierungsschiffe des deutsch-schwedischen Unternehmens Movab mit Sitz in Lauta im Einsatz gegen das saure Nass.

42. Nachbehandlung

Das gigantische Speichersystem der Tagebaurestseen Dreiweibern, Lohsa und Burghammer, Letzterer ist der Bernsteinsee, soll den Wassernotstand in Trockenperioden im Spreewald und für die Wasserfassung für Berlin am Müggelsee für alle Zeiten beheben. Mit 63 Millionen Kubikmetern Fassungsvermögen ist das Speichersystem das größte, das im Rahmen der Bergbausanierung im Osten Deutschlands entstanden ist. Derzeit erhält der Bernsteinsee bereits die 42. Nachbehandlung. …

Natur hat beste Medizin

Schon als in der Lausitz noch mit großen Süßwassermengen aus Spree, Neiße und Schwarzer Elster für die sauren Seen geliebäugelt wurde, haben die Ingenieure und Forscher der Movab auf das Bekalken gesetzt

…. Das Wasser blieb extrem sauer, bis ein großes Hochwasser der Schwarzen Elster den See erstmals neutralisierte. Deshalb sei nach der Wende für die Seenkette auch hauptsächlich auf frisches Flutungswasser aus den Flüssen gesetzt worden. Allein Mutter Natur durchkreuzte den Plan. Die beste Medizin, das Wasserangebot, ist viel zu gering.

Der Säurezustrom aus den umliegenden Kippen des Alttagebaus Burghammer ist auch in den Bernsteinsee groß. Über eine breite Fläche wird deshalb vorzugsweise über Wasser ein Kreide-Löschkalk-Gemisch versprüht. Das Schiff saugt Wasser aus dem See an und vermischt es mit den basischen Heilstoffen zu einer Lösung. Die ist so fein, dass sie lange schwimmt und nur langsam sinkt. Die Reaktion des sauren Wassers ist wissenschaftlich nachgewiesen mustergültig und auch nachhaltiger als andere Methoden.

Sichtbarer Sanierungserfolg

Das Wasser wird sichtbar blau, trotz weiteren Zuflusses von gelösten Eisenverbindungen.

…"Unter einem pH-Wert von 7 sind die Ausflockungen noch so fein, dass sie schweben und das Wasser bräunlich färben", erklärt.

 "Ab einem pH-Wert von 8 flockt die gebundene eisenhaltige Fracht dann größer aus, ist schwerer und sinkt auf den Seegrund, wo sie dann auch liegen bleibt", erläutert er (Geo-Ökologe Denny Clauß). Das ist der Effekt, den sich die Badegäste wünschen.

…"Wir sind ein forschendes Lausitzer Unternehmen, das viel in die mobile Sanierungstechnik investiert hat und sie auch ständig weiterentwickelt", betont Günter Scholz – auch in der Hoffnung auf einen fairen Wettbewerb im Revier. Kathleen Weser

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.09.2016 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Pioniere-der-mobilen-Gewaessersanierung;art307853,5582284

 

Sanierungsschiff startet in Wettbewerb auf See

Technologie des Bekalkens ausschließlich unter der Wasserlinie der sauren Gewässer wird auch kritisch beobachtet

Senftenberg/Klein Partwitz Heute sticht das neue Sanierungsschiff der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) in See. Der Schubverband unterzieht zuerst den quietschsauren Partwitzer See einer ersten Kalk-Kur, um den pH-Wert des Gewässers zu heben. Die Technologie wird in Fachkreisen kritisch beobachtet.

Die Einsatzstelle des neuen Sanierungsschiffes am Partwitzer See. Heute geht der Schubverband zum Bekalken auf Jungfernfahrt. Foto: Radke/LMBV

Mit einem pH-Wert unter 3 ist der Partwitzer See (Landkreis Bautzen) der Lausitzer Seenkette stark sauer. Außer Torfmoosen und wenigen Planktonarten ist das Gewässer damit praktisch tot.

Die Bergbausanierer haben die Aufgabe, die Seen zum Leben zu erwecken. Das heißt: Das saure Seewasser muss bekalkt werden, um den pH-Wert auf neutrales Niveau zu heben. Weltweit haben die Forscher zum Bekalken kein alternatives Verfahren gefunden, der Versauerung nachhaltig zu begegnen.

… Der neue Schubverband "gestattet eine effektive und variable Gewässerbehandlung", versichert Uwe Steinhuber, der Sprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft. Die Schubleichter fassen bis zu 25 Tonnen Branntkalk oder Kalksteinmehl.

… Die heute (02.09.2016) startende Erstneutralisation des Partwitzer Sees werde etwa anderthalb Jahre dauern. Im Frühjahr soll der pH-Wert von 4,5 erreicht sein. Das ist die untere Grenze, an der Fische lebensfähig bleiben.

Das LMBV-Schiff bringt den Kalk trocken und ausschließlich unterhalb der Wasserlinie in den See ein. Die beiden Schiffsschrauben sorgen für die erste Verteilung im Wasser. "Durch die Verwirbelung erfolgt eine bessere Reaktion der Kalkprodukte mit den im Wasser gelösten Stoffen", erläutert Uwe Steinhuber weiter. Diese werden dadurch besser ausgefällt.

…. Das Versprühen von oben berge aber auch Gefahren. Branntkalk führe zu Verätzungen, wenn er auf die Haut von Menschen falle. Und Touristen zeigten sich irritiert, wenn Stoffe für jedermann sichtbar in einen See eingebracht würden.

Die Unter-Wasser-Methode liege in der Wirkung aber deutlich hinter dem Versprühen des mit Wasser gelösten Kalkes auf die Wasseroberfläche zurück. Der Wettbewerb der Sanierungsschiffe wird deshalb in Fachkreisen auch kritisch verfolgt. Kathleen Weser

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.09.2016 (auszugsweise)

 

 Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Sanierungsschiff-startet-in-Wettbewerb-auf-See;art307853,5582338

 

Was machen eigentlich ein „Landesbergamt“und sein Chef?

Wo der "Lausitzer Löwe" immer kleiner wird

Hans-Georg Thiem leitet seit 100 Tagen das Brandenburger Landesbergamt und wird heute in Cottbus offiziell als Präsident eingeführt

Cottbus Er spricht vom "Lausitzer Löwen" und Horizontalbrunnen, was nur für Experten auf einen Bergbauingenieur hinweisen mag. Dennoch: Hans-Georg Thiem ist seit 100 Tagen Präsident des Landesbergamtes Brandenburg und seit 20 Jahren Lausitzer.

Hans-Georg Thiem mit dem "Lausitzer Löwen" Foto: Ch. Taubert

Den "Lausitzer Löwen" hat Hans-Georg Thiem auf seinem Schreibtisch liegen. Die Karte zeigt hellbau gerastert jene tierische Figur, die zwischen Schlabendorf, Lauchhammer und Geierswalde im Sächsischen den Grundwassertrichter markiert, für den der Bergbau in der Lausitz gesorgt hat.

Um Braunkohle in den Tagebauen trockenen Fußes fördern zu können, ist das Grundwasser über Jahrzehnte abgesenkt worden. In den aktiven Lausitzer Fördergebieten ist das heute wie damals. Aber dort, wo Kohlegruben stillgelegt wurden und saniert werden, wo zurzeit das brandenburgisch-sächsische Lausitzer Seenland entsteht und das Grundwasser wieder ansteigt, wird der "Lausitzer Löwe" immer kleiner.

… "Wir sind eine Genehmigungsbehörde, die nach Recht und Gesetz Pläne für den aktiven wie für den Sanierungsbergbau zu begutachten und genehmigen hat", sagt der 51-Jährige. "Was uns dabei zurzeit mehr fordert, lässt sich nicht einschätzen."

Thiem verweist auf den Grundwasseranstieg im Senftenberger Gewerbegebiet Laugkfeld. Dafür habe der Bergbausanierer LMBV eine Lösung erarbeiten und beim Bergamt begutachten lassen müssen. Heute sind dort Horizontalbrunnen installiert, die das Wasser nur bis zu einer bestimmten Höhe unter der Erde ansteigen lassen und es dann in der Fläche verteilen.

Dem Beispiel aus dem Sanierungsbergbau lässt der Präsident eines aus dem aktiven Tagebau Welzow-Süd folgen. Bisher habe seine Behörde Gruben bearbeitet, die über den Einigungsvertrag abgesichert waren. "Die Verfahren zum Teilabschnitt II für Welzow-Süd sind ungleich komplizierter und langwieriger", sagt Hans-Georg Thiem. Und das nicht nur wegen der geforderten Umweltverträglichkeitsprüfung. "Das dauert Jahre und endet letztlich ziemlich sicher noch in einer richterlichen Prüfung", schätzt der Behördenchef ein.

Die Lausitzer Braunkohle ist für das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe aber nur eine – wenn auch bedeutsame – Flanke der Arbeit. Die 90 Mitarbeiter kümmern sich zudem um etwa 200 Betriebe in Brandenburg, die Rohstoffe abbauen: Kies, Sand, Ton, Torf, Kalkstein, Grauwacke. Zudem gehen Verfahren zur Solegewinnung, wie in Burg/Spreewald, über die Tische der modernisierten Gebäude in der Cottbuser Inselstraße.

…. Nach gut 20 Jahren im Bergamt ist er (Hans-Georg Thiem) natürlich ein alter Hase, räumt aber unumwunden ein: "Man lernt hier jeden Tag dazu." Christian Taubert

Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.09.2016 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Wo-der-Lausitzer-Loewe-immer-kleiner-wird;art310462,5590607

 

 

Anm.:

Was hat es mit dem "Löwen"auf sich? 

 

So etwa sieht der Löwe aus, den Herr Thiem aufseinem Schreibtisch zu liegen hat:

 

 

               gwtrichter lausitz.jpg

 

   Nach Untersuchungen von FRITZE, SEBASTIAN und ULRICH, MAIK (2012)

   lassen sich für das Untersuchungsgebiet folgende Kenngrößen ableiten:

 

   Braunkohlengewinnung               300 Mio. t/a

   Wasserhebung                           1,2 Mrd. m3/a

   GW-Absenkungstrichter              ca. 2100 km2

   GW-Defizit                                ca. 13 Mrd. m3  (davon ca. 3 Mrd. m3 statisch)

 

 

Anm.:

Ausnahmsweise ist das Fazit des unten stehenden Artikels „Zum Thema“ hier vorangestellt.

Hier sind die wahren Ursachen der Eisenhydoxidbelastung der mittleren Spree aufgeführt, wobei der Bergbau „eigentlich“ nur der sekundäre Verursacher ist.

Im Rahmen dieses Blogs hat der Verfasser mehrfach auf die wahren Ursachen der hohen Eisenhydroxidbelastung der Spree, die in den geologischen Gegebenheiten der Spreewitzer Rinne begründet ist, hingewiesen.

Durch den bergbaubedingten Grundwasseranstieg ist das gleiche Phänomen wie bei anhaltend natürlich hohen Grundwasserständen in diesen Gebieten zu beobachten, das auch in Zeiten von Hochgrundwasserständen naturbedingt auftritt.

Anm.: Also Kritiker aufgepasst und erst einmal Wissen aneignen und sich „nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“.

 

Zum Thema:

Die Ursache für die zunehmend hohe Eisenhydroxidbelastung in der Spree liegt in den geologischen Gegebenheiten der Spreewitzer Rinne begründet.

Hier lagert besonders viel Eisenpyrit im Boden, das durch den bergbaubedingten Wiederanstieg des Grundwassers hochgespült wird und die Gegend zwischen Spreewitz und Neustadt zu einem Hot Spot beim Eiseneintrag in das Fließgewässer macht. 80 bis 100 mg Eisen pro Liter werden hier im Grundwasser gemessen und färben die Spree kurz vor Spremberg rostbraun.

 

Neue "Eisenfresser"-Anlage entsteht

Bei Burgneudorf lässt die LMBV eine neuartige modulare Wasserbehandlungsanlage bauen

Spreetal/Burgneudorf Im Kampf gegen die "braune Spree" haben die Bergbausanierer der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgellschaft (LMBV) die nächste technische Herausforderung in Angriff genommen. Seit Anfang September (2016) wird bei Burgneudorf eine neuartige, modulare und containergestützte Wasserbehandlungsanlage errichtet.

Die Anlage entsteht auf dem Standort der ehemaligen Grubenwasserreinigungsanlage Burgneudorf, wo in den vergangenen Monaten bereits Abrissarbeiten und der Ersatzneubau eines Durchlasses über das vorhandene Gefluder erfolgt ist. ….

…ein weiterer Baustein aus dem Maßnahmekatalog, den die LMBV bereits seit 2013 gemeinsam mit Behörden, Boden- und Wasserverbänden und den Kommunen peu a peu umsetzt, um die extreme Verockerung von Fließgewässern in der Lausitz mittelfristig zu reduzieren und langfristig an den Quellen zu lösen.

Die neue Aufbereitungsanlage setzt sich aus mehreren Containern mit verschiedenen Funktionen zusammen. Entsprechend der eruierten Eisengehalte kann die Größe der Anlage durch Erweiterung der Containeranzahl angepasst werden. Die Anlage werde zunächst für eine Wasseraufbereitungskapazität von 100 Liter pro Sekunde ausgelegt, so Steinhuber.

In insgesamt zehn Brunnen, die nahe Spreewitz und südöstlich von Burgneudorf an der Kleinen Spree wie ein Abfangriegel errichtet werden, wird das mit Eisen belastete Grundwasser gesammelt und zur Reinigung in die neue modulare Wasserbehandlungsanlage geleitet. Hier werden diesem Wasser Flockungs- und Flockungshilfsmitteln zugesetzt. Vielversprechend klingt der erhoffte Wirkungsgrad dieser Behandlung: 90 Prozent des Eisengehaltes soll dadurch zurückgehalten werden.

"Der abgetrennte Eisenhydroxidschlamm wird maschinell entwässert und soll dann einer Verwertung statt einem Entsorgungsweg zugeführt werden", kündigen die Experten von der LMBV an.

Diese flexible Lösung sei die erste ihrer Art in der Lausitz. Die neue Anlage wird voraussichtlich Ende 2017 in Betrieb genommen. Zielstellung ist es, mit Hilfe der Gesamtanlage rund 400 bis 600 Kilogramm Eisen pro Tag vor Eintritt in die Kleine Spree aus dem Grundwasseranstrom abzufangen.

Zwei weitere Standorte im südlichen Spreegebiet sind für den Einsatz dieser innovativen Wasserbehandlungsmethode in Planung: im Bereich der Ortslage Neustadt/Spree sowie in Döschko im Bereich der Ruhlmühle…. Catrin Würz

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.09.2016 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter: 

http://www.lr-online.de/regionen/hoyerswerda/Neue-Eisenfresser-Anlage-entsteht;art1060,5594150

 

Klar wird die Spree so schnell nicht

Bergbausanierer zeigen ihre Pläne / Spremberg hofft auf neues Bund-Länder-Abkommen

Spremberg Das Bund-Länder-Verwaltungsabkommen sichert, dass der Bund Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen mit der Sanierung der Bergbaufolgeschäden nicht allein lässt. Das aktuelle Abkommen läuft 2017 aus. Dass in den nächsten Wochen ein neues Abkommen für 2018 bis 2022 beschlossen wird, hoffen besonders auch die Spremberger.

Eine Wasserbehandlungsanlage, wie sie in Burgneudorf gebaut wird, hat die LUG Engineering GmbH in Spremberg gezeigt. Sie funktioniert bereits in Vietnam.

Foto: Annett Igel-Allzeit

Auf die Rückkehr der Forellen hofft Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis „Klare Spree“. „Mehr als 0,5 Milligramm Eisen pro Liter darf ein Gewässer nicht haben, damit sich Forellen darin vermehren“, sagt er. Er setzt auf eine Untersuchung und einen verbindlichen Sanierungsplan für die Spree von der Quelle bis zur Mündung ohne „Opferstrecken“. Er will, dass weiter über Dichtwände zum Schutz der Kleinen Spree und der Spree nachgedacht wird. Und er warnt, dass die Talsperre als Flusskläranlage zur Zeitbombe wird – mit dem nächsten Hochwasser.

 

Anm.:

Wann wollen die Herren Winfried Böhmer und ähnliche Phantasten Forellen in der Spree gesehen haben`?

 

Achtung Ironie:

Am besten wäre es z,B. in der „Spreewitzer Rinne“ einen Tagebau zu Förderung von Raseneisenstein aufzuschließen, um dem Problem der Verockerung

der Gewässer im Raum der mittleren Spree ein Ende zu bereiten.

 

Die Sulfatbelastung der Spree interessiert inzwischen Trinkwasserwirtschaftler vor Berlin. Doch die Spremberger Naturschützer hatten schon lange vor 2010, als die ersten Kähne mit braunem Rumpf aus dem Spreewald gezogen wurden, Alarm geschlagen. …

 

Eisen bis zur Talsperre

Eisen sei ein Thema bis zur Talsperre, bestätigt Uwe Neumann, vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg. Nach einem Monitoring des Landesamtes für Umwelt lag der Eisengehalt der Spree im sächsischen Zerre im Jahr 2015 durchschnittlich bei fast acht Milligramm pro Liter.

An den Messpunkten Spremberg Süd und Wilhelmsthal wurden noch einmal 7,4 Milligramm pro Liter gemessen.

Danach zeigen die Bekalkungsanlage und die Vorsperre Wirkung: Bei Bühlow ist der Eisengehalt auf etwa 2,5 Milligramm gesunken, bei Bräsinchen auf 0,5.

Nur bei Lübbenau durch nördliche Zuflüsse steigt er noch einmal auf ein Milligramm.

Das Monitoring für unsichtbare Sulfate wirkt hilfloser. Von etwa 80 Milligramm pro Liter schnellte der Wert 2015 in Zerre auf 450 und nahm über Wilhelmsthal und Bräsinchen kaum ab. Die 250 Milligramm, die dem Wasserwerk Briesen lieb wären, waren zwei Stationen nördlicher noch nicht erreicht.

Dass Anlagen zur Wasseraufbereitung geplant und gebaut werden, zeigte Volkmar Zarach, Abteilungsleiter für Umweltschutz und Rekultivierung bei der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft. An der Ruhlmühle in Sachsen soll eine technische Anlage 150 Liter Wasser pro Sekunde heben und Eisen herausfiltern. …

… Im Vorjahr waren bei Spreewitz zwei Pilotbrunnen entstanden. Vier weitere Brunnen und ein Horizontaldrainagesystem sind geplant. Laut Christof Voigt vom Sächsischen Oberbergamt fehle es weder am Geld noch am Willen. … Aber es brauche Kapazitäten in den Ingenieurbüros und Zeit.

Ellen Peters, Referatsleiterin für Gewässer- und Anlageüberwachung im Landesamt für Umwelt, erklärte nicht nur den Unterschied zwischen Sedimentablagerungen in der Vorsperre, worum sich ihr Referat bisher vorrangig gekümmert hatte, und Eisenschlamm. …

Sondern sie versicherte, dass sich ums Eisen jetzt intensiver gekümmert werde und dass eine Sedimentberäumung der Vorsperre, die bis zu 15 Jahre auf sich warten ließ, nun alle acht bis zehn Jahre erfolge.

Zehn Millionen in jedem Jahr

Zehn Millionen Euro fließen in diesem Jahr für Maßnahmen an der Spree, so viel werden es auch 2017 sein, sagt Volkmar Zarach. „Aber auch wenn es damit gelingt, 40 Prozent des Eisens herauszufiltern, werden das die Spremberger bis 2020 nicht sehen“, sagt er. Die Spree wird auch bei geringeren Eisenwerten je nach Pegel und Jahreszeit Ocker durch die Stadt fließen.

Dass das neue Bund-Länder-Verwaltungsabkommen bald unterzeichnet wird, davon ist der SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Freese so überzeugt, dass er sich von den kritischen Geistern des Bürgerforums beim Wort nehmen ließ.  Annett Igel-Allzeit

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.09.2016 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Klar-wird-die-Spree-so-schnell-nicht;art1050,5600167

 

Anm.: Es gibt auch Firmen, die sich der Problematik der Folgen, die mit dem Grundwasserwiederanstieg in bergbaubeeinflussten Gebieten

         auseinandersetzen und Beispielslösungen präsentieren. Hier ein Beispiel: die Firma

 

 

Innovativ seit über 20 Jahren
 

Die GMB GmbH aus Senftenberg steht für bedarfsgerechte Lösungen zum Nutzen der Kunden


 

Geschäftsführer GMB GmbH:

 


 

Vier Innovationen aus dem Hause GMB GmbH stellen wir Ihnen auf dieser Seite kurz vor.

 

Erfolgreiche Algennutzung Die GMB führte im Zeitraum Oktober 2009 bis Dezember 2014 das

Algenprojekt "green MiSSi­ON" durch. Erstmals begab sie sich damit auf ein biotechnologisches Gebiet.

Die Projektziele bestanden darin, unter Nutzung geeigneter Mikroalgen zu untersuchen, ob es möglich ist,

das CO2 aus dem Rauchgas eines braunkohlegefeuerten Kraftwerkes direkt zuseparieren und eine positive

CO2- und Energiebilanz zu erstellen. Mit einer Förderung durch die Investitionsbank des Landes

Brandenburg untersuchte die GMB dabei zwei unterschiedliche Technologien.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen: Ja, es ist möglich, Algen zur Separation von CO2 direkt aus

dem Rauchgas einzusetzen. Die Energiebilanz ist ausgeglichen. Eine Nutzung der so erzeugten Algen

ist als Wertstoff und Tierfutter erfolgreich getestet worden.

Eine wirtschaftlich erfolgreiche Umsetzung dieser Technologie ist mittelfristig nicht darstellbar. Sie

erfordert ganze  Entwicklungssprünge. Im Ergebnis wurde ein Patent angemeldet.


 

Nachhaltige Neutralisation

Es gibt viele Verfahren, saure Bergbau-Wässer zu neutralisieren. GMB leistete ihren Beitrag dahingehend,

dass in Zuammenarbeit mit der BTU in Cottbus und weiteren Kooperationspartnern ein einfaches Verfahren

entwickelt und patentiert wurde. Wir nennen es GSD-Verfahren - Getauchte Schwimmleitungen mit

Düsen. "Einfach" heißt, es werden zwei physikalische Grundprinzipien miteinander verbunden. Die beiden

physikalischen Prinzipien sind der Eintrag der basischen Suspension über einen Freistrahl in

das saure Seewasser und eine im Frühjahr und Herbst stattfindende natürliche Umwälzung des Seewassers.

Der Freistrahl gewährt eine sehr gute Durchmischung der eingetragenen Suspension mit dem Seewasser.

Die natürliche, temperaturbedingte Seewasserumwälzung ermöglicht ein Verteilen über das gesamte

Seevolumen, ohne zusätzliche Energie eintragen zu müssen. Das Verfahren ist vergleichsweise kostengünstig

und erlaubt, große Mengen in das Gewässer einzutragen.

Es wurde im Auftrag der LMBV mehrfach erfolgreich bei der nachhaltigen Neutralisation des Scheibesees

 mit seinen 110 Mio. Kubikmetern Wasser angewendet.


 

Eisenhydroxid nutzen

Eisenhaltige Schlämme kommen in der Lausitz natürlich und vor allem bergbaubedingt vor. Die verstärkte

Ablagerung von Eisenhydroxidschlämmen in der natürlichen Vorflut belastet die Umwelt. Ihre Beseitigung

ist sehr kostenintensiv. Gegenwärtig entwickeln wir ein Verfahren, das aus der Vorflutreinigung anfallende

Gemisch von Eisenhydroxid, Flußboden und Schilf mit sogenannten Geotubes einer Nutzung zuzuführen.

Die mit dem Gemisch gefüllten Geotubes können für den Deichbau, die Böschungsstabilisierung oder zur

Landgewinnung genutzt werden. Im ungünstigsten Fall werden sie einer Deponie zugeführt. Damit

 wird eine Möglichkeit geschaffen, das Eisenhydroxid sicher für Mensch und Umwelt zu nutzen oder zu

deponieren. Dieses Verfahren wurde zum Patent angemeldet. Eine technische Erprobung ist in

Vorbereitung.


 

 

Patentierter Brunnenfilter

Die Entwässerung von Braunkohletagebauen zur si­cheren Betriebsführung stellt an das

Brunnenausbaumaterial folgende Anforderungen:

1. Das gehobene Wasser muss sich einfach zu Brauchwasser, in Teilbereichen zu Trinkwasser, aufbereiten

lassen.

2. Der Brunnen muss standfest und das Material baggerfähig sein.

Dafür wurde der patentierte, stütz­körperfreie Kiesklebefilter entwickelt. Feuergetrockneter Quarzsand und

ein Zwei-Komponenten-Bindemittel sichern die geforderten Eigenschaften des Filtermaterials. Einsatzgebiete

für diese Spezialfilter erschließen sich bei der Entwässerung von Tagebauen und Deponien sowie in der

Trinkwasser- und Brauchwassergewinmmg.

Moderne automatisierte Fertigungsverfahren gewährleisten seit 20 Jahren eine hohe Fertigungseffizienz.

 

FIRMENSTECKBRIEF

 

GMB GmbH

Knappenstraße 1

01968 Senftenberg

Telefon: 03573 78 -3230

E-Mail: kontakt@gmbgmbh.de

www.gmbgmbh.de

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, Anzeigenblatt Okt. 2016

 

Minister gibt vage Eisen-Prognose

Nächstes Ausbaggern der Bühlower Vorsperre laut Landesregierung für Jahr 2017 geplant

Spremberg/Potsdam Eine vorsichtige Prognose zum Eisengehalt der Spree in der Spremberger Region wagt die Landesregierung: Die Konzentration des Stoffes soll in den nächsten fünf bis acht Jahren "maximal" um die Hälfte sinken. Auch zu den Folgen für den Spreewald äußert sich das Brandenburgische Umweltministerium.

So sahen die Vorsperre und Hauptsperre nördlich von Spremberg im Jahr 2014 aus. Die Landesregierung hofft, dass sich der Eisenhydroxid-Zufluss stark reduzieren lässt. Foto: Landesbergamt

Spremberg steckt in der Klemme – jedenfalls beim Problem der eisenhaltigen Spree. Von Süden her strömt das belastete Wasser durch die Stadt. Im Norden setzt sich das Eisenhydroxid an der Talsperre ab.

Während sich die Einwohner von Spremberg über den braungefärbten Fluss ärgern, fragen die Mitglieder von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen im Spreewald, inwieweit die Talsperre bei einem Hochwasser das Eisenhydroxid zurückhalten kann: So erleben es die Abgeordneten der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, weshalb sie bei der Landesregierung zu den möglichen Folgen eines solchen Szenarios für die Lausitz nachforschen.

Täglich erreichen im Durchschnitt 5000 Kilogramm Eisenhydroxid die Vorsperre bei Bühlow: Das teilt Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) mit.

Als Quelle benennt er das Gebiet der Spreewitzer Rinne im Freistaat Sachsen.

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) arbeitet nach seinen Worten daran, den Gehalt an Eisenhydroxid um die Hälfte zu verringern. Allerdings könne sich der Wert auch noch verändern. Denn der Grundwasseranstieg aufgrund des Bergbaus sei noch nicht abgeschlossen.

Einige Fragen bleiben jedoch offen. So fehlen der Landesregierung Erkenntnisse zur Frage, wie lange die Hauptsperre ohne Ausbaggern Eisenhydroxid aufnehmen kann. Darauf haben nach Auskunft des Umweltministers mehrere Faktoren Einfluss: die einstömende Wassermenge, ihre Verteilung in der Hauptsperre und der Wind. Ebenso fehlen Daten, die darauf hinweisen, wie viel Eisenhydroxid täglich in die Hauptsperre gespült wird.

Dennoch spricht Minister Vogelsänger von einer geringen zusätzlichen Gefahr, dass bei einem Hochwasser der bedenkliche Stoff aus der Talsperre austritt und sich stärker in den Fließen des Spreewaldes absetzt. Dieser Schluss lässt sich nach seinen Worten aus dem Hochwasser der Spree im Jahr 2013 ableiten. Damals entstanden allein für die Stadt Spremberg Kosten von mehr als 13 000 Euro. Auf mehr als vier Meter war der Pegel des Flusses gestiegen. Vor allem die Einwohner des Stadtteils Cantdorf litten unter überfluteten Gehöften.

Anm.: Das Hochwasser 2013 hat doch nur sehr indirekt mit dem „Ausspülen“ von Eisenhydroxid im oberen Einzugsgebiet der Spree zu tun.

 Trotzdem führte das Hochwasser des Jahres 2013 nach Angaben der Landesregierung nicht zu frischen Ablagerungen von Eisenhydroxid im Spreewald. Eine gezielte Suche in mehreren Fließen sei negativ verlaufen.

Das jüngste Ausbaggern der Vorsperre bei Bühlow im Jahr 2012 kostete 6,3 Millionen Euro, finanziert vom Landesamt für Umwelt. Jährlich nimmt sie ungefähr 30 000 Kubikmeter Eisenhydroxid und 20 000 Kubikmeter an Sedimenten auf.

Für das Jahr 2017 ist die nächste Aktion dieser Art geplant. Wirtschaftlich lässt sich das Gemisch aus der Vorsperre allerdings nicht verwerten, wie der Umweltminister in seiner Antwort an die Fraktion der Bündnisgrünen erläutert.

Zum Thema:
Das Aktionsbündnis Klare Spree weist darauf hin, dass der Bund und die Länder im Verwaltungsabkommen für die Jahre 2018 bis 2022 insgesamt 40 Millionen Euro für den Einsatz gegen die Verockerung der Spree bereitstellen wollen. Darüber hinaus fordert das Bündnis finanzielle Rückstellungen durch die Betreiber der aktiven Tagebaue. Dieses Mittel diene als zweite Säule, um den Umgang mit den Folgen des Bergbaus zu finanzieren. Außerdem besteht das Aktionsbündnis auf dem schnellen Fertigstellen des Konzeptes, das der Landtag im Jahr 2015 in Auftrag gegeben hat: Es soll einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten, langfristig die Belastung durch Eisenhydroxid in der Lausitz zu senken.

René Wappler

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.12.2016 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Minister-gibt-vage-Eisen-Prognose;art1050,5762903

 

Anm.:

Ohne Kommentar – dazu ist schon zuviel gesagt worden. Mit Geld allein kann nicht gegen naturräumliche natürliche Gegebenheiten vorgegangen werden, vielmehr ist hier

Sach- und Fachkenntnis gefragt.

 

Noch einmal zum Verständnis :

 

Wo sind  die (wahren?) Ursachen für das Auftreten von Eisenhydroxid  im mittleren (und teilweise auch oberen) Einzugsgebiet der Spree zu suchen?

 

Dazu ist u.a. in "Niederlausitz Zwanzig-Siebzehn" (Herausgeber Jürgen Heinrich et al., erschienen 2016 Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH, Cottbus)

auf Seite 158 "Uhyst und Bärwalde" Folgendes zu lesen:

 

"Das Dorf Bärwalde , sorbisch Bjerwald, heute zu Boxberg gehörend, taucht 1400 erstmals urkundlich auf. Die Gegend war sicher  viele Jahrhunderte zuvor schon besiedelt.

Seit dem 17. Jahrhundert gehörte Bärwalde zum Gut Uhyst.

Es gab schon davor den Eisenhammer; aus reichlich vorkommenden Rasenerz wurde Eisen geschmolzen........"

 

Anm.:  Hoffentlich nutzt es etwas:

 

"Die Angler müssen lauter werden"

Trotz Belastungen in Lausitzer Gewässern blicken Hobbyangler auf eine gute Saison zurück

Cottbus Die Cottbuser Messehalle wurde am Samstag  (21.01.2017) zu einem Mekka für passionierte Angler. Beim achten Carpmeeting präsentierten über 40 Aussteller ihre Produktneuheiten. Trotz des Eisenhydroxidschlamms in der Spree und anliegenden Gewässern bleiben die Angelerfolge nicht aus.

…Prominente Angler wie Stefan Seuß, Markus Lotz und Carsten Zeck teilten bei Vorträgen ihre Erfahrungen mit den Messegästen. Dass deren Lieblingssport in der Region durch den Eisenhydroxidschlamm in der Spree und den anliegenden Gewässern beeinträchtigt werden könnte, war jedoch für die Wenigsten ein Thema. "Die Anglererfolge sind zumindest nicht schlechter geworden", gibt Vivian Freyer zu. Der Geschäftsführer von VF-Angelsport und Mitglied des Cottbuser Angelvereins Aktiv e.V. begründet das mit der Anpassungsfähigkeit der Natur. "Da fehlt mir aber einfach das biologische Wissen. Der Schlamm sieht jedenfalls nicht gut aus. Das kann keinem guttun. Aber es wird trotzdem Fisch gefangen." Der Angelsport sei nach wie vor eine gefragte Freizeitbeschäftigung in der Region, der längst nicht nur älteren Herren vorbehalten ist. Ein rückläufiger Trend sei durch den Eisenhydroxidschlamm nicht zu bemerken.

Auch Frank Rogge vom Angelcenter R.S.R. Baits in Hörlitz steht der Problematik eher gelassen gegenüber. "Natürlich ist das ärgerlich, tut dem Angeln aber bis jetzt keinen Abbruch." Dennoch hat auch er bemerkt, dass bestimmte Fischarten bereits stark dezimiert sind. Der Eisenhydroxidschlamm sorge für eine Versauerung in Lausitzer Gewässern. Das sich lösende Eisen sei giftig und beeinträchtige die Lebensraumqualität für Pflanzen und Tiere. Für Insektenlarven und andere Kleintiere werde die Gewässer unbewohnbar und somit falle auch die Nahrungsgrundlage für viele Fische weg. André Müller, Inhaber des Cottbuser Ködergeschäfts Hiddenvisitors warnte seine Anglerkollegen bereits vor Jahren vor den Gefahren des Eisenhydroxidschlamms. "Aber ich wurde immer als grüner Hippie abgetan. Langsam werden die Angler jedoch wach." Seiner Ansicht nach mache es den Anschein, dass sich die Lage gebessert hat.

...Ob der zukünftige Ostsee ebenfalls Angler aus ganz Deutschland anziehen wird, ist noch offen. Bei den Lausitzer Anglern ist angesichts des neuen Sees noch keine Euphorie ausgebrochen.

… Gegenüber dem neuen See hat André Müller gemischte Gefühle. Er hat an der BTU Landnutzung- und Wasserbewirtschaftung studiert und vertritt die Ansicht, dass es problematisch werden kann, wenn die Flutung abgeschlossen und der See sich selbst überlassen wird. Sobald sich der See über das Grundwasser speisen muss, könnte eine Versauerung geschehen. Für die anliegenden Gewässer kann hingegen bereits die Flutung des Ostsees gefährlich werden. "Dann läuft das Wasser aus dem Ostsee in das Grundwasser und das Grundwasser in die anderen Seen." Immer wenn das Wasser sich aus dem See bewegt, würde es durch die Kippen durchlaufen und sauer werden. "Diese Gefahren kann keiner abschätzen. Ich würde mir daher wünschen, dass die Angler da ein bisschen lauter werden." Stephan Meyer / sme1

Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.01.2017 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/regionen/cottbus/Die-Angler-muessen-lauter-werden;art1049,5802433

 

Anm.:

Bitte erst einmal bei der LEAG kundig machen, ehe „Ansichten“ vertreten werden. „Ansichten“ sind subjektiv und nicht in jedem Fall mit geotechnischen Fakten gleichzusetzen.

An dieser Stelle ein Auszug der „Lausitzer Rundschau“ vom 27.02.2016; in dem der Chefgeotechniker von ehemals Vattenfall, jetzt LEAG, Ingolf Arnold Stellung zur Wasserqualität des künftigen

Cottbuser Ostsees nimmt:

 

„Bewegung auf der Ostsee-Baustelle

Vattenfall beginnt mit Herrichtung des Grundes / 200 Millionen Euro Gesamtkosten

…Wasser und Qualität:

Der Ostsee wird nach Auskunft von Chefgeotechniker Ingolf Arnold

zu 80 Prozent aus der Spree gespeist. „Wir entnehmen nur, was die Spree entbehren kann“, erklärt er. „Egal ob es viele Trockenjahre geben wird, die Flutungszeit wird sich zwischen vier und sechs Jahren abspielen.“

Die restlichen 20 Prozent speisen sich aus aufsteigendem Grundwasser. Dabei profitiere der Ostsee von günstigen geochemischen Verhältnissen, so dass das Seewasser einen pH-Wert von sieben bis acht erreichen werde, was neutral ist.

Wir haben hier den Vorteil, dass die Abraumschichten einen erhöhten Anteil an Kalk in verschiedenen Verbindungen aufweisen. Der neutralisierende Kalkgehalt ist doppelt so hoch wie die Menge der zur Versauerung neigenden Pyrite, die mit dem Grundwasseranstieg in den See gelangen können“,

sagt Arnold. „Eine Versauerung wird es nicht geben.“ Selbst wenn der Stausee Spremberg künftig nicht mehr als Eisenocker-Sperre funktioniert, würde das Eisenhydroxid in den Randschläuchen, die bis zu 40 Meter tief sind, auf den Boden sinken. „Und auch dort bleiben“, versichert Arnold….“

 

 

Talsperre Spremberg wird fischreicher

Flockungsmittel beeinträchtigen Fische nicht/ Experten untersuchen den Stausee

Spremberg (trz). Die Talsperre Spremberg ächzt unter der Last ihrer Aufgaben. Neben dem Hochwasserschutz, der Stromerzeugung, dem Einspeisen von Wasser in Dürrezeiten in die Spree sowie der Funktion als Erholungsgebiet muss der über 50 Jahre alte Stausee auch noch den aus der Spree einströmenden Eisenschlamm vom unteren Verlauf des Flusses fernhalten. Um dies zu erreichen, wird seit vergangenem Jahr an der Bekalkungsanlage Wilhelmstal wenige Kilometer oberhalb der Talsperre neben Kalk ein Flockungsmittel ins Wasser gegeben, dass das gelöste Eisen binden und zur Ablagerung in der Vorsperre zwingen soll. Ob und welche Auswirkungen diese Substanz auf Fische und weitere Wasserlebewesen hat, ist nicht bekannt gewesen. Bis jetzt. Denn seit vergangenem Jahr (2016) untersu­chen Wissenschaftler des Institu­tes für Binnenfischerei Potsdam­Sacrow die dabei ablaufenden Prozesse.

Die Ergebnisse? Sind positiv. "Das Flockungsmittel hat keinen negativen Einfluss auf die Fische in der Talsperre“, erklärte der wissenschaftliche Mitarbeiter Daniel Hühn während der SPN-Naturschutztagung in Drachhausen.

Mehr noch: Die Experten hätten sogar einen Anstieg der Artenzahlen im Stausee nachgewiesen. Fanden sie dort im Jahr 2015 insgesamt 13 Arten vor, waren es zwölf Monate später bereits 15. Darüber hinaus präsentiere sich der Bestand an Jungfischen wesentlich artenreicher als noch vor zehn, zwanzig Jahren. Dominierende Arten seien Barsch, Güster, Kaulbarsch und Plötze.

Zudem seien drei geschützte Muschelarten in der Talsperre nachgewiesen worden. Ob die Daten aufgrund der Kürze des Untersuchungszeitraums allerdings tatsächlich repräsentativ, sind, sei fraglich. Immerhin habe das Potsdamer Institut den Auftrag für die Überwachung bis zum Jahr 20 18. Der Spremberger Vogelkundler Ronald Beschow, der die Talsperre wohl so gut wie kaum ein zweiter kennt, glaubt eher an einen Ursachenkomplex, der sich für die jetzt präsentierten Ergebnisse verantwortlich zeige. Dazu gehöre auch die erst 2015 abgeschlossene Sanierung des Stausees. Beschow forderte, die Welt der Fische und weiterer Arten im. Stausee  möglichst langfristig zu beobachten.

 

Quelle: Märkischer Bote, 11.02.2017

 

Rot-Rot billigt Gesetzentwurf zur Braunkohlesanierung bis 2022

Gelder sollen in allen Bergbauregionen Brandenburgs eingesetzt werden

Potsdam Das Brandenburger Kabinett hat am Dienstag dem Entwurf von Bund und Ländern für das Sechste Verwaltungsabkommen zur Finanzierung der Braunkohlesanierung zugestimmt. Das Abkommen, das 2018 bis 2022 gelten soll, hat ein Volumen von 1,33 Milliarden Euro.

Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) Foto: dpa

Davon entfallen 615 Millionen Euro auf die brandenburgische Lausitz, 212 Millionen Euro sind Landesmittel. Etwa eine halbe Milliarde Euro soll auf die Braunkohlenreviere in Sachsen entfallen, 220 Millionen davon muss der Freistaat Sachsen selber tragen.

 "Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, die bewährten Strukturen der Braunkohlesanierung zu erhalten", sagte Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) am Dienstag (28.02.2017) vor Journalisten in Potsdam. Der Bund habe sich zu seiner Verpflichtung zur Kohlesanierung bekannt. ..

… Die Gelder aus dem neuen Braunkohlesanierungsabkommen werden Schneider zufolge in allen Bergbauregionen Brandenburgs eingesetzt – sowohl in der Gegend um Senftenberg und Lauchhammer als auch im Bereich des ehemaligen Tagebaus Cottbus-Nord.

"Das Geld wird überall dort verwendet, wo wir einen Grundwasserabsenkungsbereich (Anm.: ?) haben", sagte Schneider.

Hauptziel sei die Wiederherstellung eines sich selbst regulierenden Wasserhaushalts. Bislang seien bereits 9,9 Milliarden Euro in die Kohlesanierung geflossen, 4,6 Milliarden Euro davon in die Brandenburger Lausitz. 1,1 Milliarden Euro betrug dabei der Eigenanteil des Landes.

Benjamin Lassiwe / iwe1

Quelle: Lausitzer Rundschau, 01.03.2017 (auszugsweise)

 

Näheres unter:

http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Rot-Rot-billigt-Gesetzentwurf-zur-Braunkohlesanierung-bis-2022;art310462,5865691

 

Pücklerblaue Rettungsleitung

 COTTBUS Eine blaue Leitung schlängelt sich durch den Park Branitz. Sie garantiert eine Notfall-Wasserversorgung, falls die Spree Eisen nach Cottbus spült. Sie wird lange bleiben.

 

Wenigstens ist die Leitung pücklerblau. Derzeit ist sie besonders gut sichtbar. Mit der Vegetationsperiode verschwindet sie fast im Grün.

Foto: Peggy Kompalla

 

Die Leitung garantiert die Notfall-Wasserversorgung, falls die Talsperre Spremberg die Eisenfracht in der Spree nicht ausreichend zurückhalten kann. Sprich: Wenn braunes Spreewasser in Richtung Cottbus fließen sollte, wird der Zufluss von der Spree gekappt. Frischwasser gibt es dann über die blaue Leitung. Dieses Notfallsystem hat die Stadt gemeinsam mit der LWG Lausitzer Wasser GmbH entwickelt….

"Das Wasser der Spree braucht sechs bis acht Stunden von der Talsperre bis Cottbus", erklärt der Umweltdezernent. Das sei genug Zeit, um im Ernstfall zu reagieren. "Wir stehen ständig im Kontakt mit dem Landesumweltamt und dem Staumeister." Darüber hinaus werde das Wasser kontinuierlich beprobt.

Sollte die Katastrophe eintreten, sei es zunächst das Wichtigste, den Zufluss von der Spree zu stoppen. Das passiert am Kiekebuscher Wehr. "Dann haben wir zwei Tage, um die Wasserversorgung in Gang zu bekommen", erklärt Thomas Bergner. Zwei Tage übersteht der Branitzer Park ohne Schäden. Deshalb diese Frist. Bevor die blaue Leitung Frischwasser liefert, muss die Regel- und Steuerungstechnik eingebaut werden. "Wir üben das jedes Frühjahr und Herbst", sagt er. "Das ist gleichzeitig eine Funktionsprüfung."

Die Leitung schlängelt sich vom Tierpark am Spreeauenpark vorbei über die Vorparkwiese bis zum Branitzer Park. Der Einlauf befindet sich in der Nähe der Holzbrücke, die vom Bahnhof Zoo in den Park hineinführt. Die Notfall-Versorgung füllt das Grabensystem für Branitzer Park, Spreeauenpark und Tierpark. "So lange wir nicht 100 Prozent sicher sind, dass kein braunes Spreewasser nach Cottbus fließt, lassen wir die Leitung liegen", betont Thomas Bergner.

Das kann dauern. Wie lange? Diese Frage können nicht einmal die Fachleute beantworten. Hans-Georg Thiem versichert jedoch, dass die Schritte zur Reduzierung der Eisenfracht in der Spree funktionieren.

Für den Präsidenten des Landesbergamtes ist die Frischwasser-Leitung für Branitz deshalb nicht verkehrt.

 

Das ist der Einlauf ins Grabensystem des Branitzer Parks.Foto: Peggy Kompalla

Unterhalb der Talsperre liegt der Eisenhydroxid-Gehalt Thomas Bergner zufolge im Durchschnitt bei einem Milligramm je Liter. Damit ist es nicht sichtbar. Ab einem Wert von zwei Milligramm färbt der Eisengehalt das Wasser braun. "In Spremberg kommt die Spree mit sechs Milligramm je Liter angeflossen", sagt der Umweltdezernent. "Das bedeutet, die Schutzmaßnahmen an der Talsperre funktionieren." Trotzdem machen den Cottbuser zwei Szenarien skeptisch: eine extreme Trockenperiode und die Entschlammung der Vorsperre…

…Hans-Georg Thiem versichert: "Das gilt es, zu verhindern." Der Bergbausanierer LMBV sei darin geübt. Der Bergamtschef rechnet noch in diesem Jahr mit einer Entschlammung der Vorsperre. So könne die Talsperre weiter ihre Filterarbeit leisten. Gleichzeitig würden zusätzliche Schutzmaßnahmen weiter gen Süden vorgenommen. Dazu zählten Filterbrunnen und mobile Grubenwasserreinigungsanlagen.  Peggy Kompala

Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.03.2017 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/regionen/cottbus/Puecklerblaue-Rettungsleitung;art1049,5867542

 

Anm.:

Die Bemerkung des Präsidenten des Landesbergamtes

die Frischwasser-Leitung (ist) für Branitz deshalb nicht verkehrt 

sagt alles.

Wann und  von wem wurde wissenschaftlich nachgewiesen, welche Schäden eisenhydroxid-

belastetes Grundwasser verursacht?

Der Verfasser, sowie viele andere Grundstücks- und Kleingartenbesitzer betreiben in der

Vogelsiedlung  genehmigte Brunnen zur Gartenbewässerung.

Vorliegende Analysenergebnisse gezogener Grundwasserproben (in einer bergbaufernen

Region)  weisen einen „Eisen“gehalt von 1,5 -2,0 mg/l auf.

Das Grundwasser aus diesen Brunnen wird in der Vegetationszeit seit Jahrzehnten zur

Gartenbewässerung genutzt ohne das irgendwelche Schäden an den beregneten Flächen 

nachweisbar sind.

Dem Verfasser sind andere vom Bergbau völlig unbeeinflusste Regionen bekannt, in denen

„braungefärbtes“ Grundwasser („Eisen“gehalt größer als 3,0 mg/l ) aus Hausbrunnen, sowohl

in der Vergangenheit als Trinkwasser  als auch heute noch zur Gartenbewässerung

eingesetzt wird ohne Schäden an der Vegetation und den Ernten zu verursachen.

 

Talsperre hält die Hälfte des Eisens aus der Spree zurück

Spremberg Die Bühlower Vorsperre hält die Hälfte der Eisenlast zurück, die von der Spree in Spremberg nach Norden zur Talsperre fließt: Zu diesem Ergebnis kommt der Fachbericht für das Jahr 2016, den die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) vorlegt. Zugleich steigt demnach der Fischbestand im Gebiet des Spremberger Stausees.

Die Talsperre selbst verstärkt den Effekt des Eisenrückhalts. Wie der Jahresbericht der LMBV ausführt, fing sie samt der Vorsperre 90 Prozent des Stoffes auf, der aufgrund des Grundwasseranstiegs nach dem Ende der Braunkohleförderung in mehreren Tagebauen in die Gewässer wandert. Im Jahr 2015 meldete das Unternehmen allerdings noch einen Anteil von 95 Prozent, den die Talsperre abfing. Welche wirksame Rolle in diesem Prozess die Bekalkungsanlage bei Wilhelmsthal einnimmt, zeigen die detaillierten Daten aus dem Bericht. So lag die Eisenkonzentration in der Spree nördlich der Bühlower Vorsperre 2016 im Schnitt bei 2,5 Milligramm pro Liter. Als die Anlage im April sowie im September und Oktober ausfiel, stieg die Konzentration auf drei Milligramm. In diesem Zusammenhang geht der Bericht auch auf die Kritik ein, die im Sommer 2016 nach dem kurzzeitigen Abschalten der Anlage laut wurde. …Damals fragte der Neuhausener Bürgermeister Dieter Perko (CDU), warum ein Verfahren unterbrochen wird, dessen Nutzen doch klar zutage trete. Darauf entgegnete LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber: Die Gesamtkonzentration an Eisen sinke im Zufluss zur Talsperre ohnehin in den Sommermonaten, weil es bereits im Flussverlauf der Spree zurückgehalten werde. Deshalb habe sich das Unternehmen bewusst für diesen Schritt entschieden, und zwar nach Absprache mit den zuständigen Behörden.

Nun stützt das Dresdener Institut für Wasser und Boden den Befund des LMBV-Pressesprechers. Seine Fachleute haben den Jahresbericht im Auftrag des Bergbauunternehmens verfasst und stellen fest: "Der geringste absolute und anteilige Eisenrückhalt in der Vorsperre Bühlow wurde während der Sommerpause mit 1400 Kilogramm am Tag erzielt, allerdings auch bei sehr niedrigen Eingangswerten der Eisenbelastung."

 So sei die Konzentration dieses Stoffes im Sommer generell weniger hoch als zu anderen Jahreszeiten. …

…Damit bekräftigt das Institut seine Empfehlung aus dem Vorjahr, im Sommer auf den Betrieb der Anlage bei Wilhelmsthal zu verzichten.

Der Rückhalt des Eisens führt unterdessen nach Angaben der LMBV

zu einer besseren Nahrungsgrundlage für die Fische im Gebiet des Spremberger Stausees.

Dies bestätigt auch das Institut für Binnenfischerei in Potsdam, das ebenfalls im Auftrag des Unternehmens die Fauna im Gewässer analysiert hat. Es könne davon ausgegangen werden, dass der Fischbestand in der Talsperre im Jahr 2016 größer war als in der Vergangenheit, teilt das Institut mit. Im Rahmen seiner Studie registrierte es einen starken Anteil der Arten Güster, Barsch und Plötze. Noch 2014 waren die Fische nach Auskunft der Experten durch starke Eisenkonzentrationen und Eisenockerbildung sowie einen geringen Wasserstand "in größerem Maße beeinträchtigt".

Anm: Fazit:

Aufgrund der Ergebnisse des Institutes für Binnenfischerei in Potsdam (2016) kann insgesamt der Schluss gezogen werden, dass die Vorteile eines verbesserten Eisenrückhaltes durch die Wasserbehandlung an der Vorsperre Bühlow die eventuell vorhandenen Restrisiken für die Fisch-, Benthos- und Großmuschelbestände bei weiten aufwiegen.

Zum Thema:
Die LMBV setzt Kalkprodukte in Wilhelmsthal ein, um den ph-Wert im Wasser anzuheben. 1,5 Kilometer weiter nördlich erfolgt in der Bühlower Vorsperre die Zugabe eines Hilfsmittels, um das Absetzen des Eisens im Vorstaubecken zu verbessern. Die Dosierung dieser Mittel liege deutlich unterhalb der Schwelle, die sich negativ auf die Tierwelt auswirken könnte, so das Institut für Binnenfischerei in Potsdam.
rw

Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.03.2017 (auszugsweise)

 

Näheres unter:

 

http://www.lr-online.de/regionen/cottbus/Talsperre-haelt-die-Haelfte-des-Eisens-aus-der-Spree-zurueck;art1049,5870459

 

und hier der Link zum „Original“

 

https://www.lmbv.de/index.php/pressemitteilung/lmbv-jahresbericht-2016-zum-monitoring-der-eisenbelastung-der-spree-und-talsperre-liegt-vor.htm

 

Anm.: Was soll eigentlich die Maßnahme: Wasserleitung „Pücklerpark“ bewirken?

 

Langfristkonzept gegen braune Spree

Enge Zusammenarbeit mit Sachsen und Berlin angestrebt

Cottbus Die Eisenockerbelastung der Spree wurde durch viele Maßnahmen messbar zurückgedrängt. Ende April (2017) soll der Entwurf eines Gesamtkonzeptes für den längerfristigen Umgang mit Eisen und Sulfat vorgelegt werden.

 

2014 war die Spree an der Ruhlmühle (Niederschlesischer Oberlausitzkreis) kaffeebraun. Foto: Preikschat

Die Belastung der Spree mit Eisenocker und Sulfat wird die Lausitz noch viele Jahre beschäftigen. Das machten am Donnerstag (23.04.2017) Berichte der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) und des Brandenburger Landesbergamtes vor dem Braunkohlenausschuss in Cottbus deutlich.

Uwe Neumann vom Landesbergamt kündigte an, dass noch im April der Entwurf eines Gesamtkonzeptes für den längerfristigen Umgang mit Eisen und Sulfat in der Spree vorgelegt wird. Der Brandenburger Landtag hatte die Entwicklung eines solchen Konzeptes beschlossen….

… Dieser Zielwert müsste realistisch sein, so Neumann, und den natürlichen Sulfatgehalt der Böden in der Region berücksichtigen…

…Teil der Gesamtstrategie, die beim Landesbergamt erarbeitet wird, ist ein Sulfatprognose-Modell. Das soll helfen, durch besseres Wassermanagement Verdünnungseffekte zu erzielen….

Eisenhydroxid, "Ocker" genannt, und Sulfat entstehen durch Verwitterung eisenhaltiger Mineralien in Kippenböden und werden bei aufsteigendem Grundwasser ausgespült. Sulfat gelangt jedoch auch aus dem aktiven Bergbau in die Spree. Eisenocker färbt das Wasser ab einer bestimmten Konzentration braun. Ocker und Sulfat belasten Tier- und Pflanzenwelt.

Die LMBV sieht sich seit einigen Jahren durch den schnellen Grundwasserwiederanstieg in mit einer hohen Eisenockerbelastung der Spree aus den Altbergbau-Sanierungsgebieten konfrontiert.

…Durch die Grubenwasserreinigungsanlage und ein Absatzbecken bei Vetschau sei der Zustrom von Eisen aus dem benachbarten Sanierungsgebiet in den Spreewald deutlich reduziert worden. Auch die Behandlung des Schlabendorfer Sees habe dazu geführt, dass von dort viel weniger Eisen in Richtung Spreewald gelangt.

In einigen Spreezuflüssen sei dadurch insgesamt der Eisengehalt von rund 40 Milligramm pro Liter auf zwei bis drei Milligramm zurückgegangen. Außerdem seien 87 000 Kubikmeter abgesetzter Ockerschlamm bei der Beräumung von 47 Kilometern Spreewaldfließ entfernt worden.

… Die Vorsperre funktioniere dort als "Eisenfalle" durch Ausflockung von Eisenocker. "Am Pegel Bräsinchen wurde die Sichtbarkeitsschwelle nicht mehr überschritten", so Scholz…

Auch von der "Spreewitzer Rinne", einer geologischen Formation auf sächsischer Seite der Landesgrenze, konnte Scholz Erfolge vermelden. Dort gelangt durch geologische Besonderheiten besonders viel Eisen aus Kippenböden in die Spree. Die LMBV errichtet deshalb dort einen Brunnenriegel, der hochbelastetes Wasser zum Speicherbecken Lohsa II ableiten wird. Außerdem sollen bis 2019 zwei weitere mobile Wasseraufbereitungsanlagen zum Einsatz kommen. Eine ist bereits im Einsatz

Erfolgreich sei auch das Pilotprojekt Ruhlmühle. Seit Juni 2015 wird dort mikrobiell Eisen und Sulfat aus dem Grundwasser im Boden gebunden. Die Wirksamkeit läge bei fast 80 Prozent, so Scholz. Das Verfahren sei aber teuer und durch das Einbringen von wasserschädlichem Glycerin in den Boden nicht unproblematisch. Für besondere Hotspots bleibe es jedoch eine Handlungsoption. 

Simone Wendler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.03.2017 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

 http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/Langfristkonzept-gegen-braune-Spree;art310462,5903770

 

 

Eisenflocken sind schnell mobil

Spremberg Zu keinem Zeitpunkt im Jahr 2016 hat am Pegel Bräsinchen der Eisengehalt im Spreewasser über der Sichtbarkeitsschwelle von zwei Milligramm pro Liter gelegen. Dr.Wilfried Uhlmann vom Institut für Wasser und Boden ist sich sicher: "Eine Eisenschlammwelle nach der Talsperre wird es nicht geben."

 Besonders schnell ist das Wasser der Spree in der Vorsperre. Foto: Markus Pichlmaier

Zu einem Fachaustausch zum Ockerschlamm in der Talsperre Spremberg hatten die Bündnisgrünen eingeladen, und ihr umweltpolitischer Sprecher in der Landtagsfraktion Benjamin Raschke moderierte die Runde.

Für den Messzeitraum von 1. Januar bis 31. Dezember 2016 lagen die durchschnittlichen Eisenwerte in Wilhelmsthal bei 5,22, unterhalb der Vorsperre Bühlow bei 2,42 und in Bräsinchen bei 0,49 Milligramm pro Liter. Dem Landesamt für Umwelt (LfU) und der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschft (LMBV) bestätigt das, dass die Bekalkungsanlage in Wilhelmsthal und die Zugabe von Flockungshilfsmitteln das Absetzverhalten des Eisens im Vorstaubecken verbessern. Doch, so Thomas Avermann, Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft und Flussgebietsmanagement im LfU, es wird nicht mehr reichen, die Vorsperre alle zehn Jahre auszuräumen. Um das neue Beräumungs-Regime zu entwickeln, soll noch in diesem Jahr in einem der drei Sedimentbecken der Vorsperre ein Großversuch in der Entwässerungstechnologie mit geotextilen Kunststoffschläuchen starten. "Alles richtet sich darauf, den Eintrag von Eisenhydroxidschlamm in die Hauptsperre zu vermeiden", so Avermann. Und die Talsperre müsse eines Tages beräumt werden. Nicht eines Tages sondern schleunigst, meint Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis "Klare Spree". In einem Experiment kippte er einen Eimer Wasser in ein Fließ: Sofort wirbelten der Wasserstrahl die federleichten Flocken auf und sie setzten sich in Bewegung. "Liegt zu viel Eisen in der Talsperre, könnte das beim nächsten Hochwasser ein großes Problem werden", vermutet er.

Anm.:

Das ist nicht nur eine Vermutung, sondern eine Unterstellung. Die Eisenhydroxidkonzentration in der Spree hat sich bei einer Abgabe von ca. 100 m3/s aus der Talsperre Spremberg

z.B. bei dem Hochwasser Juni 2013 unterhalb der Talsperre durch den Verdünnungseffekt nicht oder nur unwesentlich erhöht.

Wie überall und bei jedem Problem sind Sach- und Fachkenntnis gefragt.

 

…Auch um den Einsatz von Weißkalk, der den ph-Wert auf 8 hebt und befördert, dass das gefährlichere zweiwertige Eisen zu dreiwertigem Eisen wird, machen sich Naturfreunde Sorgen. Rund sechs Tonnen am Tag und 2000 Tonnen Weißfeinkalk im Jahr landen in der Spree, so Sven Radigk, Arbeitsgruppenleiter für Gewässergüte und Fließgewässer bei der LMBV. Die Flockungshilfsmitteldosierung liege bei 50 Tonnen im Jahr.

Das Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacro bescheinigte, dass die Dosierung deutlich unter der Menge liegt, die Auswirkungen auf die Wasserfauna haben kann.

…Und die Zusammenarbeit mit Sachsen? Dass an der Landesgrenze nur 1,8 Milligramm Eisenhydroxid pro Liter ankommen, davon träumen nicht nur die Experten, die mit wenig Personal, wenig Geld ringen. Sondern davon träumen die Spremberger, durch deren Stadt die Spree ocker fließt.

Quelle: Lausitzer Rundschau (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Eisenflocken-sind-schnell-mobil;art1050,5917367 

 

Unter dem Titel: „Suche nach Ocker-Konzepten“ berichtet die Lausitzer Rundschau vom 18.04.2017 neben der Aufklärung über die Entstehung

und Auswirkung des Eisenhydroxids in der Lausitz über vielfältige Aktivitäten und Forschungsansätze zur Wiederverwendung und Lagerung des Eisenhydroxidschlamms:

 

Kampf gegen die Ocker-Plage an vielen Fronten

SENFTENBERG/SONNEWALDE Eisenhydroxid-Schlämme belasten die Lausitzer Fließgewässer. Die Entsorgung ist teuer. Eine Aufgabe für Generationen ist zu lösen…. 

… Das Katzengold der Lausitz beschert den Gewässern im alten Braunkohlerevier flächendeckend meterdicke rostbraune Schlammschichten. Allein der Gewässerverband "Kleine Elster – Pulsnitz" räumt zwischen Sonnewalde, Lauchhammer und Senftenberg jährlich etwa 10 000 Tonnen abgelagerte Eisenhydroxid-Frachten aus den Gräben, um einen ordnungsgemäßen Wasserabfluss zu gewährleisten. Lausitzweit fallen derzeit 200 000 Kubikmeter Ocker im Jahr an. Das hat Klaus Zschiedrich, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), bestätigt. Und es wird immer mehr.

In der Lausitz ist das Naturphänomen brauner Fließgewässer schon seit dem Abbau von oberflächennahen Raseneisenerz-Vorkommen bekannt. Um Lauchhammer und im Raum Spreetal (Burghammer) beispielsweise.

Durch die Melioration in der Landwirtschaft ist ebenfalls stark in das ursprüngliche geochemische Gleichgewicht des eisen- und sulfatreichen Bodens eingegriffen worden. …

"Als brauner Film auf den Pflanzen sind die Ocker-Ausfällungen schon zu DDR-Zeiten zu sehen gewesen", bestätigt Hubertus Brückner, der Geschäftsführer des Gewässerverbandes "Kleine Elster – Pulsnitz". Die Gräben wurden damals schon regelmäßig beräumt….

Anm.: Hier noch einmal eine Erklärung zu Entstehung des EHS

…Die naturgemäß vorhandenen Pyrit- und Markasitverbindungen haben während des Abbaus des zweiten Lausitzer Kohleflözes mehrere Jahrzehnte lang in der trockenen Erde geschlummert. Das Grundwasser war, um den Bodenschatz zu bergen, auf etwa 2000 Quadratkilometern in Tiefen bis zu 80 Meter abgesenkt worden. Doch der leer gesaugte riesige Trichter ist inzwischen wieder voll Wasser, und die durch den extremen Eingriff gelösten und verwitterten Eisensulfide im Erdreich sind damit geweckt. Sie reagieren mit dem Luftsauerstoff. Das Ergebnis ist eine saure braune Brühe, die sich schier unaufhaltsam in die Gewässer ergießt. Die braune Spree ist überall.

… Aus der Pößnitz bei Schipkau sind schon 22 000 Tonnen Ocker gebaggert worden. Der Floßgraben in Plessa wurde jüngst von 12 500 Tonnen des Eisenhydroxidschlammes befreit. Im Meuroer Graben hatten sich 8000 Tonnen abgelagert, die über mehrere Monate entfernt werden mussten.

…Eisenhydroxidschlamm zu beräumen, sei auch auch naturschutzrechtlichen Gründen ein sensibles Arbeitsfeld – vom Eingriff in die Gewässersohle bis zum Ersatzlebensraum für Zauneidechsen.

… Die maschinell und von Hand entnommenen Ockerberge aus den Gräben müssen zudem über lange Zeit abtrocknen. …

… Bis vor wenigen Jahren haben die Flächenbesitzer noch dulden müssen, dass der ockerhaltige Aushub einfach am Grabenrand abgelegt wurde. Die angehäuften Ablagerungen sind aus der Landschaft entfernt worden. Denn staubtrocken wiederum machen die sehr feinkörnigen Rückstände bei etwas stärkerem Wind praktisch sofort jedem mittleren Sahara-Sturm ernsthaft Konkurrenz.

… Hochreine Eisenhydroxidverbindungen, die nur in den Grubenwasserreinigungsanlagen anfallen, können zwar produktiv verwertet werden. Die Nachfrage am Markt aber ist gering. In Lauta wird der saubere Schlamm zu Umweltprodukten, die vorrangig für die Gas- und Wasserreinigung verwendet werden, verarbeitet.

… Doch der Ockerschlamm aus den Oberflächengewässern ist mit organischen Stoffen durchsetzt – und deshalb Abfall. Der muss gesetzeskonform entsorgt werden. Mit etwa 40 Euro pro Tonne schlagen derzeit die Kosten von der Analyse über den Transport bis zur Deponierung zu Buche. Diese Sonderaufwendungen werden noch aus dem Topf der Braunkohlesanierung finanziert. Das Ende dieses natürlichen und durch den Bergbau verstärkten Phänomens ist nicht absehbar. …

… Die Fließgewässer sind extrem belastet. Teilweise werden auch noch ungereinigte Grubenwässer eingeleitet. Neue wasserrechtliche Genehmigungen dafür werden verwehrt. Dies wiederum trifft Siedlungen wie Lauchhammer mit ganzer Härte. Die wie ein löchriger Käse von Alttagebauen und riesigen Kippenflächen durchzogene Stadt muss an vielen Standorten dauerhaft Grundwasser heben, um Wohngebiete und Verkehrsinfrastruktur vor dem Absaufen zu schützen – das Wasser aber dann auch in die Vorflut abgeben. Das darf europäischen Richtlinien zufolge zum Schutz der Gewässer nur unbelastet erfolgen. Ein Teufelskreis. Kathleen Weser

Quelle. Lausitzer Rundschau, 18.04.2017 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Kampf-gegen-die-Ocker-Plage-an-vielen-Fronten;art307853,5944940

 

Forscher suchen nach Einsatzfeldern für Lausitzer Eisenhydroxidschlamm

SENFTENBERG Die Potsdamer Uni will Böden verbessern. Die Bergbausanierer prüfen den Einbau auf Kali-Halden in Thüringen und Sachsen-Anhalt.

 

Altdöberner See. Eine Bürgerinitiative hatte dort im vergangenen Sommer nach langem Widerstand den Plan der LMBV gestoppt, das tiefe Bergbaufolgegewässer

als Ockerschlamm-Lagerstätte zu nutzen.Foto: Augustin

 

Im Kampf gegen den unliebsamen Eisenhydroxidschlamm (EHS) in der Lausitz gibt es neue Hoffnung. Den Sanierern der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) liegt aktuell eine Anfrage der Potsdamer Universität vor. Die Hochschule will untersuchen, inwieweit EHS in strukturschwache Böden eingearbeitet werden kann, um die Ertragsfähigkeit zu verbessern. …

… Die Firma Produktions- und Umweltservice (PUS) aus Lauta stellt auf Basis von Eisenhydroxid mehrere Umweltprodukte her, die vorrangig als Reaktionsfilter in Biogasanlagen eingesetzt werden. Andere Verwertungsmöglichkeiten gibt es bisher nicht.

Das soll sich ändern. Die Bergbausanierer tüfteln seit etwa einem Jahr noch an einer weiteren Lösung. Sie sieht vor, EHS als Dichtschicht auf Kali-Rückstandshalden der LMBV einzusetzen. "Das ist eine Möglichkeit der unternehmensinternen Verwertung", erklärt Sonnen. Und die Idee sei bereits fortgeschritten. Es gab Laboruntersuchungen, bestätigt der Sanierungsplaner. Nun gehe es um die Frage der rechtlichen Genehmigungsfähigkeit. Mit dem Lausitzer Eisenschlamm könnte dann auch ein Problem an den vor allem in Thüringen und Sachsen-Anhalt stehenden Kali-Halden beseitigt werden: Durch eine EHS-Schicht könne künftig nicht mehr so viel Kali-Lauge in den Boden gelangen. Vor rostbraunen Bergen müssen sich die Anrainer dabei nicht fürchten. Der Ockerschlamm soll nur als Zwischenschicht eingefügt werden, die mit Kulturboden abgedeckt werde.

…Spektakulär klingt auch eine dritte Idee, mit der sich die Bergbausanierer beschäftigen. Untersucht wird seit geraumer Zeit, inwieweit die Verwertung von Schlämmen zum Herstellen von Eisenchloridlösungen geeignet ist, die unter anderem bei der Sanierung von stark nährstoffreichen Binnengewässern eingesetzt werden kann

…Verspült wird Eisenhydroxidschlamm durch die LMBV derzeit an zwei Stellen in der Lausitz. Für die Wasserbehandlungsanlage Rainitza bei Senftenberg ist die Einspülung von EHS in den Sedlitzer See bis zum Jahr 2026 genehmigt. "Das hat keine Auswirkungen auf die See-Qualität", versichert Dirk Sonnen. Die Einleitung erfolge – bezogen auf den Endwasserstand – in einen Tiefenbereich von unter zehn Metern. Im oberen Bereich habe die Einleitung keinen Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt. Zudem fließt EHS aus der Grubenwasserreinigungsanlage Pößnitz in den Wildschweinteich bei Schipkau.

Die Sanierer haben noch andere Bergbaufolgeseen für die Verspülung von EHS im Visier. Nach den Protest-Erfahrungen aus Altdöbern sind sie aber vorsichtig geworden mit verfrühten Aussagen. Eine Bürgerinitiative hatte dort im vergangenen Sommer nach langem Widerstand den Plan der LMBV gestoppt, das tiefe Bergbaufolgegewässer als Ockerschlamm-Lagerstätte zu nutzen. Es gebe aber andere Tagebauseen, an denen keine touristische Nutzung geplant sei.

Jan Augustin

 

Quelle. Lausitzer Rundschau, 18.04.2017 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Forscher-suchen-nach-Einsatzfeldern-fuer-Lausitzer-Eisenhydroxidschlamm;art307853,5944941

 

BUND: Arsenwerte in Ockerschlamm zu hoch

Umweltministerium soll Sachverhalt prüfen

Region Potsdam/Cottbus Der Landesverband Brandenburg des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) beklagt zu hohe Arsenwerte im Eisenockerschlamm aus Fließen rund um den Tagebau Welzow-Süd. Auch der Gehalt an anderen Metallen wie Kupfer, Nickel und Zink seien teilweise zu hoch.

Eisenschlamm liegt auf einer Halde. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv

Das teilte BUND-Landesgeschäftsführer Axel Kruschat am Montag (24.04.2017) in Potsdam mit. Eisenocker aus dem aktiven und dem Sanierungsbergbau färbt seit Jahren die Spree und viele Gräben in der Region braun.

Anm.:

Wie schon an dieser Stelle des Öfteren dargelegt stammt der „Eisenocker“ nur bedingt nur aus dem aktiven und dem Sanierungsbergbau.

Auch in bergbaufernen Regionen ist dieses Phänomen besonders in Zeiten relativ hoher Grundwasserstände zu beobachten.

Der BUND hatte nun Schlamm untersucht, der ausgebaggert und neben Fließen gelagert worden war. Der Wert für Arsen lag darin nach Angaben des BUND bei vier Untersuchungen zwischen 21 und 95 Milligramm pro Kilogramm Trockenmasse. Erlaubt wären lediglich 20 Milligramm bei Material, das als Baggergut wieder in die Umwelt gebracht wird….

... Beräumt hatte die Gräben im Rahmen der normalen Unterhaltungsarbeiten der Wasser- und Bodenverband Oberland Calau….

…Die Grabenberäumung, bei der der BUND die Proben genommen hat, erfolgte unabhängig von der Bekämpfung des Ockers in der Zuständigkeit des Bergbausanierers LMBV. Bei den im Auftrag der LMBV vorgenommenen Beräumungen in hoch eisenbelasteten Fließen wird generell eine Analyse vorgenommen, von deren Ergebnis die Entsorgung abhängt. Simone Wendler

Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.04.2017 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/BUND-Arsenwerte-in-Ockerschlamm-zu-hoch;art310462,5957404

 

Anm.:

Auszug aus dem Leserforum der LR zu dem o.g. Artikel:

 

Grünen: wer sonst keine Politik für d. Bevölkerung macht, dem fällt nur billiger Populismus ein

von Einervonhier

…Die Wichtigtuer von BUND u. Grünen sehen sich gern als Lautsprecher. Fachlich fundierte Aussagen hört man so gut wie nie….

 

Anm.:

Obwohl ich kein Lobbyist der LEAG bin, kann der Erwiderung gegenüber den vom BUND erhobenen Vorwürfen seitens der LEAG nur zugestimmt werden.

Die „laienhaften“ Vorwürfe seitens des BUNDES können nicht unwidersprochen hingenommen werden. Man vermisst bei den erhobenen Vorwürfen jede Art

von Kenntnis über die Geomorphologie der Lausitzer Region und den Chemismus der miteinander reagierenden Stoffe.

 

Leag: Bergbau nicht verantwortlich für hohe Arsenwerte

Cottbus (sim) Die Leag, der Betreiber der Lausitzer Braunkohletagebaue, hat den Vorwurf des BUND Landesverbandes Brandenburg zurückgewiesen, für erhöhte Arsenwerte in Eisenockerschlamm verantwortlich zu sein. Das Unternehmen verwies darauf, dass das Kippenwasser aus dem Tagebau nach Passieren der Grubenwasserreinigungsanlage nur noch 0,01 Milligramm Arsen pro Liter aufweise, was den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung entspricht.

Ein erhöhter Arsengehalt in Eisenockerschlamm könne deshalb nicht durch Grubenwasser verursacht werden, so der Energiekonzern.

Auch das Landesbergamt Brandenburg meldet Zweifel an, dass der aktive Bergbau Verursacher sein könne. Präsident Hans-Georg Thiem verwies darauf, dass Eisenocker die Eigenschaft habe, Arsen an sich zu binden. Dadurch könne es an den Ablagerungen zu einer Konzentrationserhöhung kommen. Das Arsen könne dabei aber auch aus dem natürlichen Vorkommen oder aus Düngemitteln stammen.

Die Umweltorganisation BUND hatte Proben von Eisenockerschlamm genommen, der beim Ausbaggern von Fließen im Umfeld des Tagebaus Welzow-Süd abgelagert wurde. Darin waren nach Angaben des BUND Arsenwerte gefunden worden, die über den Grenzwerten für Baggergut liegen.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.04.2017

 

Anm.:

Es hängt ja alles irgendwie zusammen. Aus diesem Grund an dieser Stelle die

 Meinungsäußerung zum sog. „Kohleausstieg“.

Vielleicht sollten die absoluten „Kohleausstiegsbefürworter“ (manchmal) auf die „Stimme des Volkes“

 

Ohne Kohle würden hier die Lichter ausgehen

RUNDSCHAU befragt Leser

Cottbus Die Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) hat kürzlich ihr Konzept für das Lausitzer Braunkohlenrevier beschlossen. Die RUNDSCHAU hat rund 1200 Leser befragt, wie sie das erste Halbjahr unter neuer Leag-Flagge bewerten und was sie über den Strukturwandel in der Lausitz denken.

 

Das Riesenloch Jänschwalde: Die letzte Braunkohle aus dem laufenden Tagebau soll nach den Leag-Plänen 2023 abgebaut werden.

Foto: dpa

Das neue Revierkonzept sieht keinen Kraftwerksneubau am Standort Jänschwalde und keine Inanspruchnahme des Zukunftsfeldes Jänschwalde-Nord vor. 2400 Menschen wird die Umsiedlung erspart. Umziehen sollen wegen des Bergbaus nur noch 200 Einwohner von Mühlrose. Über ein drittes Erweiterungsfeld, Welzow-Süd II, soll bis 2020 entschieden werden. Das alles führt zu Diskussionen innerhalb der Lausitz.

…Was denken die Leser über die Entscheidungen? Wie wird die bisherige Arbeit der Leag nach dem Wechsel von Vattenfall bewertet? Und was ist mit den unterschiedlichen Gremien, die am Strukturwandel der Region mitwirken? Wenig Inhalte oder adäquate Lösungen …

…. Zwei Drittel der Befragten sind gegen den Kohleausstieg in der Lausitz.

Auf Bundesebene ist die Meinung ähnlich: Knapp 80 Prozent halten einen bundesweiten Kohleausstieg für sinnlos, da Deutschlands Nachbarn teilweise eine ganz andere Philosophie vertreten. Kohleausstieg sei zwar notwendig, aber nicht sofort….

 "Ohne Kohle würden in der Lausitz die Lichter ausgehen. Die vergangenen 25 Jahre haben gezeigt, dass es keine nennenswerten Ersatzinvestitionen in anderen Branchen gibt", so eine Leserin.

Die Befürworter eines möglichst schnellen Kohleausstiegs sehen das anders. "Dass es mit der Braunkohleverstromung aus umwelttechnischen Gründen und auch aus finanziellen Gründen nicht weitergeht, ist klar. Das Ende der Kohleverstromung ist in Sicht. Wir können nicht unsere eigene Bevölkerung aus ihrer Heimat vertreiben – freundlich wird das ,Umsiedeln' genannt - und weiterhin die Atmosphäre mit Abgasen verpesten und damit das Weltklima anheizen", sagt ein Leser.

 

Anm.:

Warum beziehen sich die Proteste nur auf das Lausitzer Revier und nicht auch auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen, das ähnliche Problem wie die Lausitz hat?

 

… Andere Lausitzer erhoffen sich beim Thema Kohleausstieg einen "geordneten Rückbau" beziehungsweise eine "nachhaltige Rekultivierung".

Ob für oder gegen Braunkohleausstieg: Die Lausitzer Braunkohle wird auch in den kommenden Jahrzehnten wichtig für die deutsche Stromwirtschaft sein, sagen nahezu alle Umfrageteilnehmer

(96 Prozent). "Wir brauchen auch weiterhin Strom aus der Steckdose und das 24 Stunden am Tag", so die überwiegende Meinung der Befragten….

… Geht es nach der Mehrzahl der Umfrageteilnehmer, sollte der Strukturwandel langfristig, aber ohne konkretes Datum zum Braunkohleende ablaufen. "Wichtig ist, dass man sich strukturell und industriell breit aufstellt und nicht auf einen oder nur wenige Industriezweige versteift", sagt eine Leserin. Hinzu komme die Entwicklung ökonomisch sinnvoller Energiequellen. "Es ist sinnlos, weiterhin nur auf sporadisch nutzbare Energiequellen zu setzen, da die Speicherung größerer Energiemengen physikalisch unmöglich ist", sagt ein Leser. Und ein anderer meint: "Strukturwandel der Lausitz bedeutet vor allem ein klares Bekenntnis der Landesregierung zur Lausitz und eine ressortübergreifende Wirtschaftsförderung."

Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.04.2017 (auszugsweise)

 

Ausführlich unter:

http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Ohne-Kohle-wuerden-hier-die-Lichter-ausgehen;art307853,5960844

 

Grubenwasseranlage in Schwarze Pumpe wird neugebaut...

Schwarze Pumpe In Schwarze Pumpe wird investiert...Rund zehn Millionen Euro nimmt Tagebaubetreiber Leag dafür in die Hand....

Grubenwasserbehandlungsanlage (GWBA) Schwarze Pumpe, Pläne für den Sammelzubringer Ost Foto: LEAG ...

Neu gebaut werden Sammelzubringern (Ost und West) und einem Bauwerk zur Zusammenführung und Weiterleitung der Wasserströme....

Baustart für den Sammelzubringer Ost war im Mai (2017), für das Bauwerk West erfolgt er im Juni (2017)...

...Ihm werden die Wasserströme aus dem Tagebau Welzow-Süd und der LMBV zulaufen....

...Der Sammelzubringer Ost mit einer Länge von 26 Metern wird 2,2 Meter über Gelände liegen und sieben Meter tief sein....

...Ihm laufen zwei getrennte Wasserströme aus dem Tagebau Nochten sowie ein Wasserfassungsstrom aus Groß Luja zu....

bob

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 31.05.2017

 

Ausführlich unter :

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Grubenwasseranlage-in-Schwarze-Pumpe-wird-neugebaut;art1050,6015469

 

Weit weg von der klaren Spree

Ziel sind 1,8 Milligramm Eisen pro Liter

...Im Oktober (2017) will die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) den Probebetrieb starten....

...Doch über eine Renaturierung der Spree konnte Sven Radigk, Leiter der Projektgruppe Gewässergüte Fließgewässer Lausitz bei der LMBV, mit den Spremberger Stadtverordneten vor wenigen Tagen noch nicht sprechen....

..."Ziel ist, mit dem Barrierekonzept im Südraum der Spree mal auf 1,8 Milligramm Eisen pro Liter zu kommen....

...Unter zwei Milligramm ist das Eisen nicht mehr sichtbar....

...Aber wann das geschafft ist und wir auch für die Stadt Spremberger über die Renaturierung der Spree sprechen können, wissen wir noch nicht", so Radigk....

...In Spremberg schwankt der Gehalt in der Spree zwischen vier und acht Milligramm....

...Am Pegel Wilhelmsthal lag er im Vorjahr durchschnittlich bei 5,22 Milligramm, am Pegel unterhalb der Vorsperre Bühlow bis 2,42 Milligramm....

...Am Pegel Bräsinchen lag der Durchschnittswert bei klaren 0,49 Milligramm Eisen pro Liter....

...Ende Juni (2017) rechnet die LMBV mit der der nächsten Entschlammung....

...Einige Sorgen konnte Radigk den Spremberger Abgeordneten auch nehmen....

...Beispielsweise, wenn die Rahmenbedingungen stimmen – die Durchflussmenge in der Spree bei acht bis zehn Kubikmetern pro Sekunde liegt, die Eisenkonzentration unter vier Milligramm pro Liter sinkt, das Wasser eine Temperatur von mehr als 15 Grad Celsius hat und ein stabiler pH-Wert von größer als 7 herrscht....

...Acht bis zehn Jahre soll die Abtrocknung dauern, so Radigk.... Annett Igel-Allzeit und Anja Guhlan

 

 Quelle: zitiert aus  Lausitzer Rundschau, 08.06.2017

  

Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Weit-weg-von-der-klaren-Spree;art1050,6026009

 

Eine Milliarde Euro für die Lausitz

...Großräschen Von 2018 bis 2022 fließen pro Jahr etwa 200 Millionen Euro für die Bergbausanierung nach Brandenburg und Sachsen....

...Insgesamt wird Bergbausanierer LMBV rund eine Milliarde Euro in der Lausitz und im Südraum Leipzig verbauen....

..."Wir sind damit auskömmlich finanziert", sagte Klaus Zschiedrich, Vorsitzender der LMBV-Geschäftsführung am Donnerstag in Großräschen (Oberspreewald-Lausitz)....

...Seit 1991 sind bereits mehr als 10,36 Milliarden Euro in die Braunkohlesanierung in Ostdeutschland geflossen....

...Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Lausitz die Wasserqualität in den Bergbaufolgeseen, aber auch in den Fließgewässern sein....

...Die Spree bleibt dabei im Fokus der Bergbausanierer....

...Dafür werden neue Reinigungsanlagen entstehen.... Sascha Klein

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau. 23.06.2017

 

Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/nachrichten/LR-Titel-Eine-Milliarde-Euro-fuer-die-Lausitz;art1674,6049476

 

LMBV tut in den kommenden Jahren mehr gegen Eisen-Belastung

Deponie für den Eisenhydroxidschlamm nahe Plessa angedacht

...Großräschen Die Spree ist in der Lausitz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, vor allem für den Spreewald-Tourismus....

...Klaus Zschiedrich, Vorsitzender der LMBV-Geschäftsleitung, präsentiert am Donnerstag drei Wasserproben aus der Spree....

...Die LMBV will das Eisenproblem in der Spree durch mehr Maßnahmen in den Griff bekommen....

...Bergbausanierer Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) will in den kommenden Jahren die Bemühungen weiter verstärken, um das Eisen bereits südlich von Spremberg (Spree-Neiße), nahe der Ortschaft Burgneudorf (Gemeinde Spreetal, Kreis Bautzen), aus dem Wasser zu filtern....

...Laut LMBV-Chef Klaus Zschiedrich soll die containergestützte Anlage im Spätherbst dieses Jahres in Betrieb gehen....

...In Ostsachsen ist das Problem am größten, denn dort ist die Eisenkonzentration laut LMBV-Angaben am höchsten....

...Zwischen den Spree-Messstellen Bärwalde (Kreis Görlitz) und Zerre (Kreis Bautzen) strömt Grundwasser in die Spree, das den Eisengehalt von 1,5 Milligramm pro Liter auf bis zu sieben Milligramm pro Liter hochschnellen lässt....

...Dort will die LMBV bereits einen Großteil des Eisens herausfiltern....

...Mehr als bisher soll dafür auch die Grubenwasserbehandlungsanlage Schwarze Pumpe genutzt werden....

...So soll es gelingen, dass in Spremberg (Spree-Neiße) deutlich weniger Eisen im Wasser ist als bisher....

...Dort fallen pro Jahr laut LMBV 25 000 bis 30 000 Kubikmeter Eisenhydroxidschlamm an....

..."Der Stausee hat mit deutlich weniger Eisen zu rechnen als bisher", sagt Klaus Zschiedrich –

wenn die zusätzlichen Anlagen nahe der brandenburgisch-sächsischen Grenze in Betrieb sind....

...Genaue Pläne will die LMBV eventuell im zweiten Halbjahr 2017 bekannt geben....

...Eine weitere Wasseraufbereitungsanlage ist auch nahe Plessa (Elbe-Elster) geplant....

...Sie könnte laut LMBV ab 2018 gebaut werden....

...Ein weiteres Problem, das sich mit dem vermehrten Anfall von Eisenhydroxidschlamm ergibt: Die Schlämme müssen regelmäßig entsorgt werden....

...Bisher werden sie an zwei Stellen verspült: in den Sedlitzer See und in den Wildschweinteich bei Schipkau (Oberspreewald-Lausitz)....

...Zurzeit sucht die LMBV eigenen Angaben zufolge nach weiteren Standorten....

...Zudem ist angedacht, eine Deponie für den Eisenhydroxidschlamm nahe Plessa zu errichten....

...Da die Sanierung der meisten Flächen in der Lausitz schon weit fortgeschritten ist, können die Bergbausanierer größere Mengen an Eisenhydroxidschlamm nicht mehr in vorhandenen Kippen unterbringen....

...Darauf entfallen auf Brandenburg rund 103 Millionen Euro (2015: 116 Millionen Euro), auf Sachsen rund 99 Millionen Euro (2015: 104 Millionen Euro).... Sascha Klein

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 23.06.2017

 

Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/nachrichten/wirtschaft/LMBV-tut-in-den-kommenden-Jahren-mehr-gegen-Eisen-Belastung;art1067,6049480

 

Schlamm-Versuch beginnt an Vorsperre

..Spremberg / Potsdam Versuch an der Bühlower Vorsperre: Wie Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) mitteilt, stehen 2,5 Millionen Euro aus dem Budgetausschuss für das Experiment bereit, mit Hilfe von Entwässerungsschläuchen Schlamm vom Klärwasser zu trennen....

...Im Januar 2018 soll der Großversuch abgeschlossen sein....

…Im Frühjahr 2018 startet das Beräumen von mindestens 30 000 Kubikmetern Eisenhydroxidschlamm aus der Vorsperre….

René Wappler

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 29.06.2017

 

 Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/regionen/lau/art170967,6060101

 

Schlamm-Versuch beginnt an Vorsperre

..SPREMBERG / POTSDAM (wr).2,5 Millionen Euro stellt der Budgetausschuss für die Bühlower Vorsperre bereit....

...Das Projekt sieht den Einsatz von Entwässerungsschläuchen vor, die den Schlamm vom Klärwasser trennen....

...Das weitere Entfernen von Schlamm. im Bühlower Vorstaubecken beginnt voraussichtlich im Jahr 2018...

...Die Fachleute werden demnach vorerst 30 000 Kubikmeter Eisenhydroxidschlamm aus dem Becken räumen....

… Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) hat angekündigt, die Anlage zum Bekalken der Spree in Wilhelmsthal werde von Juli bis Ende September (2017) planmäßig außer Betrieb gehen....

… LMBV-Projektleiter Sven Radigk erklärte, dass in dieser Anlage Kalk mit Grundwasser vermischt und über Düsen an den Brückenpfeilern dosiert in das fließende Gewässer abgegeben wird...

LMBV-Bekalkungsanlage an der Spree bei Wilhlemsthal (Foto LMBV)

…Der natürliche Rückhalt des Eisens in der Bühlower Vorsperre werde in den Sommermonaten durch den Einsatz von Kalk nur geringfügig erhöht....

...Allerdings könne die Anlage bei Bedarf wieder kurzfristig starten....

...Die Bühlower Vorsperre hielt im Jahr 2016 pro Tag 1400 bis 2100 Kilogramm Eisen zurück....

…Ein höherer Eisenrückhalt führt nach Angaben des LMBV-Fachmannes dazu, dass mehr Fische im Wasser leben…  René Wappler

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 29.06.2017

 

 

Empfehlung:

Es wäre allen, die sich mehr oder weniger qualifiziert zu der Thematik „Cottbuser Ostsee“,  „Eisenhydroxid“ und „Sulfatgehalt der Spree und seine Auswirkungen“ u.ä. äußern, angeraten, die Ringvorlesungen der BTU Cottbus-Senftenberg  zu dieser und ähnlicher Thematik zu besuchen, um ein Minimum an Grundwissen zu erwerben.

 

Der Sulfatgehalt in der Spree und das Trinkwasser

…Gut besucht und interessant: Ringvorlesung an der BTU…

...Der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Volker Preuß am Lehrstuhl Wassertechnik der BTU Cottbus/Senftenberg stärkt mit seinem Versuch vielmehr seine These, dass die zahlenmäßig weit differierenden Sulfatwerte in Wässern kaum bemerkbar sind....

...Die bereits dritte Veranstaltung der Ringvorlesung des Wasser-Clusters Lausitz e.V. auf dem Zentralcampus der BTU in Cottbus ist am Dienstagabend (11.072017) gut besucht....

...Diesmal ging es um den "Sulfatgehalt in der Spree und Konsequenzen für die Trinkwasserversorgung"....

...Und sie haben, zum Teil aus ihrer beruflichen Karriere, jene Zahlen im Kopf, die Volker Preuß vorträgt....

 

...Volker Preuß nickt zustimmend und sagt, dass Lübbenau aufgrund von regionalen Einträgen seit Jahren über dem Grenzwert liegt....

...Im Falle von Lübbenau haben sich keine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit ergeben....

...Der BTU-Wasserexperte fügt hinzu, dass selbst für den Bereich von 500 bis 1000 mg/l Sulfatgehalt das Trinkwasser unbedenklich sei....

...Auf die Medien-Schlagzeilen und die Warnung vor einer abführenden Wirkung eingehend betonte er, dass für diesen Effekt etwa das Hundertfache des Lübbenauer Wertes notwendig sei....

...Ein zu hoher Sulfatgehalt nagt aber auch an Beton....

…Aus dem Publikum kommt die Frage, warum für den Cottbuser Ostsee eine um drei Millionen Euro teurere Kaimauer aus Metall (anstatt Beton) gewählt wurde, obwohl der Sulfatgehalt nach Leag-Berechnungen 500 mg/l nicht übersteigen soll? …

...Weil Cottbus letztlich auf der sicheren Seite sein wollte, antwortete Leag-Geotechniker Ingolf Arnold, der ansonsten interessierter Zuhörer war....

 

Christian Taubert

 

Anm. Die Anfrage wurde von mir gestellt und wurde (vielleicht mit Augenzwinkern?) beantwortet

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 13.07.2017

 

Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/regionen/cottbus/Der-Sulfatgehalt-in-der-Spree-und-das-Trinkwasser;art1049,6089152

 

 

Neuer Großversuch beginnt an Bühlower Vorsperre

...Spremberg Eine neue Anlage soll den Eisenocker an der Vorsperre bei Bühlow besser vom Wasser trennen....

...Referatsleiterin Ellen Peters (Landesamt für Umwelt Brandenburg) erläutert, warum der Bau der Anlage vorgesehen ist: In den nächsten Jahren werde sich der Anfall großer Mengen an Eisenhydroxidschlamm nicht verringern....

..."Bisher wurde die Vorsperre ungefähr alle zehn Jahre beräumt." Aufgrund der enormen Menge an Eisenhydroxid sei ein Technologiewechsel nötig – bis die Projekte der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) in Sachsen ausreichende Wirkung zeigen....

...Die genauen Kosten der neuen Anlage lassen sich nach Angaben der Referatsleiterin erst nach weiteren Untersuchungen einschätzen....

...Der Einsatz einer Zentrifugenanlage, die im Jahr 2015 für vier Monate an der Vorsperre stand, führte zur Erkenntnis, dass sich Eisenhydroxid "nur mit sehr viel Aufwand entwässern lässt", wie Ellen Peters anmerkt....

...Außerdem könne mit dieser Anlage das Sediment in der Vorsperre kaum entnommen werden....

...Die geplante Anlage solle dazu dienen, dieses Problem zu lösen, so dass Eisenhydroxid und Sedimente entnommen und entwässert werden....

...Der Großversuch wird nach seinen Worten das stetige Beräumen und Entwässern des Schlamms mit Hilfe von Schläuchen testen....

… Im Laufe des Jahres 2018 sollen mindestens 30 000 Kubikmeter von den abgelagerten 120 000 Kubikmetern Schlamm aus der Vorsperre entnommen werden….

Der Steuerungs- und Budgetausschuss für die Braunkohlesanierung habe dafür 2,5 Millionen Euro genehmigt. René Wappler

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 16.08.2017

 

Ausführlich unter:

 

http://www.lr-online.de/regionen/spree-neisse/spremberg/Neuer-Grossversuch-beginnt-an-Buehlower-Vorsperre;art1050,6148900

 

 

Mit Schlammsäcken gegen die braune Spree

Neuer Großversuch startet im Frühjahr 2018 an der Talsperre Spremberg Festes Sediment ist auch als Rohstoff für die Industrie zu nutzen.

Diese Woche informierte sich Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger (2.v.l.) auf Einladung des SPD-Bundestagsmitgliedes Ulrich Freese (3.v.l.) mit Vertretern des Umweltministeriums, der LMBV und der Stadt Spremberg über die Vorhaben an der Vorsperre Bühlow
Foto: T. Richter-Zippack

…Sie sind zwischen zehn und 20 Meter lang und können 200 bis 500 Kubikmeter Substrat (hier: eisenhydroxidhaltiger Schlamm) aufnehmen: Im Frühjahr 2018 sollen an der Vorsperre Bühlow südlich der Talsperre Spremberg drei riesige Schlammsäcke ausgebracht werden….

..Die sogenannten „Geotubes“ werden mit dem stark eisenhaltigen Schlamm aus der Spree gefüllt....

...Das Wasser tritt aus den Säcken aus, zurück bleibt ein mehr oder weniger festes Sediment....

...Das wiederum erfährt anschließend entweder seine Deponierung oder dient als Rohstoff für die Industrie....

...Zumindest gibt es bereits Kontakte zur Industrie, die das Eisensediment aus der Spree verwerten könnte, beispielsweise zur Herstellung von Schiffsanstrichen. Ob das wirklich funktioniert, wird getestet.....

(siehe auch auf meiner Homepage weiter oben)

...Bereits ab September dieses Jahres (2017) werden die drei Absetzbecken neben der Bühlower Vorsperre beräumt und anschließend saniert, kündigt Kurt Augustin, Abteilungsleiter Wasser- und Bodenschutz im Brandenburger Umweltministerium, an....

...Per Zentrifuge werde das Wasser entfernt, das übrige Substrat deponiert....

… Da dieses Verfahren sehr teuer ist, sollen ab 2018 die Schlammsäcke a la „Geotubes“ erprobt werden…

...Bislang enthalte das Spreewasser bis zu acht Milligramm gelöstes Eisen je Liter....

...In Spremberg solle dieser Wert auf zwei bis zweieinhalb Milligramm absinken....

...Zum Vergleich: Ab circa drei Milligramm je Liter präsentiert sich das Eisen durch die Braunfärbung des Wassers....

 

Quelle: zitiert aus Märkischer Bote, 18.08.2017

 

Ausführlich unter:

http://maerkischer-bote.de/blog/2017/08/18/mit-schlammsaecken-gegen-die-braune-spree/

 

LEAG: Grubenwasser in Schwarze Pumpe wird effizienter behandelt

LEAG baut drei neue Wasserbauwerke zur gezielten Verteilung und Behandlung

..Cottbus. Nach rund 60 Jahren Betriebsdauer werden die Zuleitungssysteme für die Grubenwässer aus den Tagebauen Nochten und Welzow in der Grubenwasserbehandlungsanlage (GWBA)

Schwarze Pumpe komplett erneuert....

...Konkret ist der Bau von zwei Sammelzubringern (Ost und West) und einem Bauwerk zur Zusammenführung und Weiterleitung der Wasserströme vorgesehen....

                                           

           Sammelzubringer Ost                                                                                          Sammelzubringer West

...Baustart für den Sammelzubringer Ost war im Mai, für das Bauwerk West erfolgte im Juni (2017)....

...Der Sammelzubringer West, das größte Bauwerk, misst nach Fertigstellung 70 Meter Länge und mehr als sechs Meter Höhe....

...Ihm werden die Wasserströme aus dem Tagebau Welzow-Süd und der LMBV zulaufen....

...Rund 60 Millionen Kubikmeter gehobenes Grundwasser aus dem Tagebau Welzow-Süd wurden im Jahr 2016 in die GWBA nach Schwarze Pumpe geleitet....

...Für die LMBV wurden im Jahr 2016 knapp eine Million Kubikmeter behandelt....

...„Wir haben in der GWBA fünf Rohwasserteilströme, die unterschiedlich behandelt werden müssen....

...Das kann mit den neuen Bauwerken durch die Trennung der Wasserströme deutlich besser geschehen“, so Schumann weiter....

...Der Sammelzubringer Ost mit einer Länge von 26 Metern wird 2,2 Meter über Gelände liegen und sieben Meter tief sein....

...Ihm laufen zwei getrennte Wasserströme aus dem Tagebau Nochten sowie ein Wasserfassungsstrom aus Groß Luja zu....

...Rund 40 Millionen Kubikmeter Wasser waren es im Jahr 2016....

...Auch in diesem Bauwerk erfolgt die Vorreinigung mit einem Rundsandfang und die Kohlendioxid-Ausgasung mit Kreiselbelüftern....

...Im 18 Meter langen Zusammenführungsbauwerk werden die vorbehandelten Wasserströme weiterhin getrennt behandelt, mit Kalkmilch neutralisiert und belüftet....

            

     Sammelzubringer                                                                                             GWBA - Gesamtanlage

...Die GWBA muss während der Bauarbeiten rund um die Uhr das ganze Jahr über voll funktionstüchtig sein, damit das in den Tagebauen gehobene Wasser unterbrechungsfrei behandelt werden kann....

...Zum anderen stellen die begrenzten Platzverhältnisse auf dem Gelände der GWBA eine technische und logistische Herausforderung für die Baufirmen dar“, erklärt Schumann....

...Prozesswasser- umgangssprachlich auch Brauchwasser genannt - wird seit 1959 für den Industriepark Schwarze Pumpe in zwei verschiedenen Qualitätsstufen produziert....

...Abnehmer dafür sind die Papierfabrik Hamburger Rieger Spremberg, das Kraftwerk Schwarze Pumpe sowie Kleinabnehmer im Industriepark....

 

Zum Thema:


Sieben Grubenwasserbehandlungsanlagen (GWBA) hat die Leag im Lausitzer Revier: Die GWBA Jänschwalde, Schwarze Pumpe und Kringelsdorf sind mit mehr als 100 Millionen Kubikmetern

behandelter Wässer im Jahr die drei großen Anlagen, während die GWBA "Am Weinberg", Tzschelln, Briesnig und Trebendorf mit 1,2 bis 29 Millionen Kubikmetern Wasser im Jahr kleiner ausfallen.

Die Anlage im Industriepark Schwarze Pumpe ist seit 1959 in Betrieb. Im Gegensatz zu den sechs anderen GWBA bereitet die Anlage nicht nur Wasser für die Abgabe in den Vorfluter vor,

sondern hier wird auch Brauch- und Trinkwasser hergestellt. Sie ist laut Leag für 140 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr ausgelegt.

 

Quelle: zitiert aus PM der LEAG v. 31.05.2017 und Lausitzer Rundschau, 23.09.2017

  

Ausführlich unter:

 

https://www.lmbv.de/index.php/nachricht/leag-grubenwasser-in-schwarze-pumpe-wird-effizienter-behandelt.html

 

Streit um Arsen in Ockerschlamm

...Cottbus. In den Fließgewässern rund um den Tagebau Welzow-Süd sind keine erhöhten Arsenwerte nachweisbar....

...Das Gutachten, für das an vier Stellen Proben genommen wurden, widerspricht Untersuchungen des Landesverbandes Brandenburg des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND)....

...Der BUND hatte im Frühjahr Zahlen veröffentlicht, wonach im Grabenaushub nahe des Tagebaus zum Teil erheblich erhöhte Werte von Arsen und anderen Schwermetallen gemessen wurden....

…Die Umweltschützer sehen die Quelle dafür im Grubenwasser des Tagebaus und vermuten eine Schwermetallanreicherung im Eisenocker, der sich in den Gräben absetzt…

...Der Geschäftsführer des Brandenburger BUND, Axel Kruschat, übte seinerseits Kritik am Gutachten der Wasserverbände....

...Verbandschef Alich wies das zurück: "Bei mir hat sich keiner gemeldet."  Simone Wendler

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 29.09.2017

 

Ausführlich unter:

 

https://www.lr-online.de/nachrichten/streit-um-arsen-in-ockerschlamm_aid-5349030

 

Anm.:

Was soll eigentlich die Panikmacherei, hervorgerufen nur durch unsachgemäße Probenahmen und Fehlen jeglicher fachlichen Dokumentation der Probenahme seitens des BUNDES?

 

Aktionsbündnis "Klare Spree"

Ocker ohne Ende - eine unzufriedene Bilanz

Anm.: Bevor man versucht eine Bilanz zu ziehen, sollte man sich vielleicht zuerst mit der Vielschichtigkeit der Problematik ernsthaft versuchen sich auseinander zu setzen.

Ein gutes Material dafür ist unter folgendem Link zu lesen:

„Tagebauseen: Wasserbeschaffenheit und wasserwirtschaftliche Sanierung“

Studien und Tagungsberichte, Band 35, LUA Brandenburg, 2001

. http://www.lfu.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1.a.3310.de/lua_bd35.pdf

...Das Aktionsbündnis "Klare Spree" (ABKS) will ein kritischer aber konstruktiver Gesprächspartner von Unternehmen und Behörden beleiben, mit denen es regelmäßig die Maßnahmen gegen die Verockerung und Sulfatbelastung der Spree berät, abstimmt und kontrolliert....

...Das Aktionsbündnis lobte, dass viele der Sofortmaßnahmen Ergebnisse aufzeigen, die eine Verringerung der Einträge nachweisen....

...Viele Zuläufe der Spree sind nach wie vor extrem mit Ocker belastet....

…Das Aktionsbündnis fordert vorbergbauliche Wasserqualitäten, das heißt mindestens den Zielwert von 1,8 mg/l Eisen gemäß Gewässerverordnung für verbindlich zu erklären.

Anm.: Worauf begründet sich der (völlig indiskutable) sog. Zielwert für die Wasserqualität der Spree?

In der „Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (Oberflächengewässerverordnung - OGewV) OGewV Ausfertigungsdatum: 20.06.2016 Vollzitat: "Oberflächengewässerverordnung vom 20. Juni 2016 (BGBl. I S. 1373)“ ist lediglich als Empfehlung der Wert von kleiner/gleich 1,8 mg/l Eisen angegeben.

...Eine langfristige Reduzierung der Eisen- und Sulfatbelastungen in der Spree und ihren Nebenflüssen, insbesondere vor Spremberg, ist nicht in Sicht....

...Hier sind dringend weitergehende Maßnahmen erforderlich", erklärt der Sprecher des Aktionsbündnisses, Winfried Böhmer....

..."Eine technische Lösung zur Beräumung der Hauptsperre wurde von den zuständigen Behörden bisher noch gar nicht geprüft und in Erwägung gezogen", so der Sprecher....

...Ebenfalls ungelöst sei die Problematik der Quellenbehandlungen für Nebenflüsse der Spree....

Anm.: Es ist außerordentlich schwierig, den „natürlichen geologischen Gegebenheiten“ in der Lausitz beizukommen?  (s. weiter unten)

...Dafür wurden von den Behörden bereits vor einem Jahr Untersuchungen versprochen....

Anm.: Die „von den Behörden“ angekündigten Untersuchungen und Maßnahmen sind unter

„Landesregierung => LGBR => FAQ“

http://www.lbgr.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.330494.de#body

jederzeit nachzulesen.

...Die Umleitung von belastetem Wasser aus dem Göritzer Mühlenfließ sowie die Maßnahmen zur Säuberung der Kahnfahrt in Raddusch zeigen nach Ansicht des Aktionsbündnisses bisher jedoch sichtbar kaum Effekte....

...Auch die Umleitung von belastetem Wasser in den Südumfluter ist keine nachhaltige und umweltverträgliche Lösung....

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 02.10.2017

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/luebbenau/ocker-ohne-ende-eine-unzufriedene-bilanz_aid-5352086

 

Anm.:

Eine weitere Literatur-Quelle, die die naturgegebenen, geologischen Ursachen der Eisenhydoxidbelastung im oberen Spreegebiet benennt:

„Für die LMBV mbH Senftenberg

 

"Weiterführende Untersuchungen

zu den hydrochemischen und ökologischen Auswirkungen

der Exfiltration von eisenhaltigem, saurem Grundwasser

in die Kleine Spree und in die Spree

Projektphase 2:

Präzisierung der Ursachen und Quellstärken

für die hohe Eisenbelastung des Grundwassers

Teil 1: Erkundung"

(September 2012)

Bestellnummer 45045936 vom 22.09.2012“

 

 

Neue Abfangbrunnen gegen braune Spree gehen 2018 in Betrieb

...Spreewitz. Vier neue Brunnen im sächsisch-brandenburgischen Grenzgebiet sollen eisenhaltiges Grundwasser abfangen und so das Problem der braunen Spree eindämmen....

Die Inbetriebnahme der Anlage bei Spreewitz (Landkreis Bautzen) ist ab Dezember mit Probebetrieb geplant, 2018 folgt dann der Regelbetrieb, wie der bundeseigene Bergbausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) am Dienstag (14.11.2017) mitteilte.

...Nach der Stilllegung kehrt Grundwasser in die Tagebaue zurück und vermischt sich mit den freigelegten Eisenanteilen im Boden....

...So gelangt das Ganze in Flüsse und verfärbt sie stellenweise braun....

...Das eisenhaltige Grundwasser kommt unter anderem aus dem Umfeld des ehemaligen Tagebaus Burghammer, der zu DDR-Zeiten bereits stillgelegt wurde....

...Es fließt der Kleinen Spree zu - einem Nebenarm der Spree in Sachsen....

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 14.11.2017

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/nachrichten/berlin/neue-abfangbrunnen-gegen-braune-spree-gehen-2018-in-betrieb_aid-6832547

 

Braunes Wasser wird bei Plessa „entfärbt“

Drei Vorflutgräben strömen mit ihrer Eisenhydroxidfracht derzeit in die Schwarze Elster. Die Wasserbehandlungsanlage bei Plessa steht dazwischen. FOTO: LMBV

...Plessa. LMBV lässt eine mehr als 20 Millionen Euro teure Behandlungsanlage errichten....

...Bis Plessa fließt die Schwarze Elster als großer Vorfluter im Süden Brandenburgs relativ klar dahin....

...Dann sorgen der Hammergraben und seine Zuflüsse durch ihr Wasser aus dem einstigen Braunkohleabbaugebiet um Lauchhammer und Plessa für eine sichtbare Braunfärbung....

...Die Lausitzer- und Mitteldeutsche BergbauVerwaltungsgesellschaft (LMBV) plant am Ortseingang Plessa aus Richtung Lauchhammer eine mächtige Behandlungsanlage....

...Die Vorarbeiten mit dem Verlegen der notwendigen Trinkwasserleitung durch Plessa zu dem künftigen Bauplatz auf der grünen Wiese laufen seit einigen Wochen....

...Die Gesamtkosten für das Projekt beziffert die LMBV mit mehr als 20 Millionen Euro....

...Nach der Zeit der Braunkohleförderung in dem nach LMBV-Angaben ältesten und größten zusammenhängenden Tagebaugebiet der DDR zwischen dem heutigen Bergheider See über den Grünewalder Lauch bis in den Raum Plessa strömt das Grundwasser wieder in Richtung der Niederung der Schwarzen Elster....

...Damit vor allem die einst von Kleintagebauen geprägte Stadt Lauchhammer entlastet wird, muss das saure und eisenreiche Nass im Norden gezielt über die teils bereits miteinander verbundenen kleinen Seen in Richtung Südwesten nach Plessa abgeleitet werden....

...Zum Vergleich: Der beliebte Senftenberger See hat eine Fläche von etwa 1300 Hektar....

...Um den Bau der Behandlungsanlage bei Plessa kommt die LMBV nicht herum, wenn sie das Wasser neutralisieren und das gelöste Eisen fällen will....

...Nicht geeignet sei dieses Verfahren für die kleinen Seen der Restlochkette bei Lauchhammer....

...Außerdem sei der Zustrom des sauren Grundwassers dort zu stark....

Schematischer Aufbau der Wasserbehandlungsanlage. Sie entsteht linksseitig vor Plessa aus Richtung Lauchhammer. FOTO: LMBV

...Die Wahl zum Bau einer Behandlungsanlage fiel auf Plessa, weil dort mit dem Binnen-, Hammer- und Floßgraben drei kleine Vorfluter mit saurem und eisenhaltigem Wasser auf dem Weg zur Schwarzen Elster zusammentreffen....

...Der Floßgraben führt zudem Grundwasser mit einem hohen Eisenanteil aus dem einstigen Tagebau Plessa mit sich....

...Die Anlage kann bis zu 1,6 Kubikmeter Wasser je Sekunde behandeln....

...Dies reiche laut der LMBV bei normalem Durchfluss in den Gräben vollkommen aus....

… Das Wasser werde so behandelt, dass der pH-Wert von 3 auf 6,5 bis 8,5 steigt. Der Eisenanteil soll von 49 bis 73 Milligramm je Liter auf unter 3 gesenkt werden.

...Für den Hochwasserfall in der Schwarzen Elster sei jedoch keine Sperre in dem Ableitsystem der kleinen Restlochkette abseits des Bergheider Sees vorgesehen....

 

Am Ortseingang von Plessa wird diese Anlage mit gewaltigen Becken errichtet. FOTO: LMBV

 

Manfred Feller

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 17.11.2017

 

 Ausführlich unter:

 https://www.lr-online.de/lausitz/elsterwerda/lmbv-investiert-20-millionen-euro-in-reinigungsanlage_aid-6846750

 

 

 

Landtag befasst sich mit Bühlower Vorsperre

...Die CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag will von der Landesregierung aktuelle Daten zum Eisenrückhalt in der Bühlower Vorsperre bekommen....

...Zudem wollen sie erfahren, ob die Landesgierung künftig auf ein jährliches Beräumen der Vorsperre hinwirken wird....

...Durch das Bekalken und die Flockungsmittelzugabe seit 2014 landen in der Vorsperre doppelt so viele Eisenfrachten im Jahr wie noch 2013, da sich der Stoff wie gewünscht auf dem Boden absetzt....

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 27.12.2017

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/spremberg/vorsperre-buehlow-eisen-spree-spremberg_aid-6987489

 

LMBV

Bergbausanierer verbauen 10,6 Milliarden Euro

 

Der Sedlitzer See. Oben rechts befindet sich die Bucht, an der ein Wohnstandort entwickelt werden soll

und ein Wasserwanderrastplatz entstehen soll. FOTO: Peter Radke/LMBV

 

…Cottbus. Barbarafeier der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft: Ergebnisse finden zunehmend Anerkennung…

...Für den Bergbausanierer LMBV steht die geotechnische Sicherheit an Böschungen und Kippen ehemaliger Tagebaue noch immer im Zentrum der Arbeiten....

...Auf der traditionellen Barbarafeier der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft in Peißen bei Halle verwies der LMBV-Chef zudem darauf, dass zur Bewältigung der Altlasten in der Braunkohleindustrie bisher von Bund und Ländern 10,6 Milliarden Euro eingesetzt wurden....

...Die Sanierungsergebnisse würden zunehmend auch von der Öffentlichkeit angenommen....

...Zudem stelle jetzt das sechste Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Braunkohleländern die Finanzierung der Sanierungsarbeiten bis zum Jahr 2022 sicher und gewährleiste Planungs- und Handlungssicherheit....

...Um die Gefahren des Grundwasserwiederanstiegs abzuwehren, seien unter anderem zwei weitere Horizontalfilterbrunnen in Brieske in Betrieb gegangen....

...Der LMBV-Chef ließ zudem nicht unerwähnt, dass Sanierungsexperten auf Einladung des Bundes in Südkorea und in Brasilien ihre Erfahrungen vermittelten.... Christian Taubert

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 07.12.2017

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/bergbausanierer-verbauen-10-6-milliarden-euro_aid-6917388

 

 

Umweltminister erläutert Plan für Bühlower Vorsperre

Spremberg/Potsdam. Entschlammen im großen Maßstab ab 2019 vorgesehen

 

…Der Plan zum Entschlammen der Bühlower Vorsperre sieht eine jährliche Entnahme von 50 000 bis 55 000 Kubikmeter vor….

...Auf diese Weise lasse sich nach und nach auch der abgelagerte Eisenockerschlamm abtragen....

...Wie Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) mitteilt, hielt die Vorsperre südlich vom Spremberger Stausee im Jahr 2016 bis zu 63 Prozent des Eisens zurück, das die Spree aus sächsischer Richtung mit sich führt....

...Der Bericht des Umweltministers geht auch auf die Schäden ein, die aufgrund des hohen Eisengehalts in der Spree entstanden sind....

...Eine Pubilkation des sächsischen Landesamtes für Umwelt unter dem Titel „Fließgewässer und Eisen“ beleuchtet die konkreten Konsequenzen verockerter Flüsse für die Fische....

...Der toxische Effekt von gelöstem Kupfer und Eisen wirke vor allem auf die Kiemenoberfläche und das Cytosol in den Kiemen, erläutern die Experten die Auswirkungen....

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 31.01.2018 

 

Ausführlich unter: 

https://www.lr-online.de/lausitz/spremberg/umweltminister-erlaeutert-plan-fuer-buehlower-vorsperre_aid-7139805

 

Anm.:

Der Eine sagt so ....

 

Eisenocker dringt in den Spreewald ein

...Raddusch. Wer dieser Tage im Spreewald unterwegs ist und in den Südumfluter schaut, reibt sich verwundert die Augen: Deutliche Braunfärbung zeugt von einer hohen Eisenbelastung....

...Vor dem Biosphärenreservat Spreewald soll eigentlich eine „Barriere“ den Eisenocker aufhalten, teilt Winfried Böhmer, Sprecher des Aktionsbündnisses Klare Spree e. V., mit....

...„Nicht nur Greifenhainer Fließ und Südumfluter führen eine erhöhte Eisenfracht, auch die Radduscher Kahnfahrt glänzt hässlich braun“, so Böhmer....

...Die ergiebigen Niederschläge der letzten Zeit führten zu einem stärkeren Abfluss, wodurch der abgesetzte Eisenhydroxidschlamm (EHS) im Greifenhainer mobilisiert werde und in den Südumfluter gelange, so Böhmer....

...Und bei den jetzigen starken Abflüssen funktioniert das nicht und Eisenocker erreicht wieder das Biosphärenreservat“, sagt Böhmer....

...Die größeren Wassermengen und das kühle Wasser führen dazu, dass die Anlage die hohen Eisenmengen nicht mehr zurückhalten kann und viel davon in das Greifenhainer Fließ strömt....

...Die vor Kurzem realisierte Umleitung des Göritzer Mühlenfließes nimmt diese Mengen nicht auf und so gelangt verstärkt Eisen in die Radduscher Kahnfahrt....

...„Das Aktionsbündnis Klare Spree fordert erneut, dass die geplanten Maßnahmen für die Entlastung des Greifenhainer Fließes und der Radduscher Kahnfahrt endlich umgesetzt werden....

...Doch dem Spreewald droht eine noch größere Gefahr durch die riesigen EHS-Mengen, die sich in der Talsperre Spremberg absetzen....

...Erst im Spreewald würden sich diese dann absetzen und einen nicht vorstellbaren ökologischen Schaden verursachen“, sagt Winfried Böhmer....

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 24.01.2018

 

Ausführlich unter: 

https://www.lr-online.de/lausitz/luebbenau/eisenocker-dringt-in-den-spreewald-ein_aid-7103355

 

Anm.:

... und der Andere sagt so:....

 

Lübben

Prüfungsstress für Wels und Hecht

… Lübben. Guter Fischbestand des Spreewalds lockt Angler an. Im Vorjahr bestanden 60 die Raubfisch-Prüfung beim Kreisanglerverband Lübben.

Raubfische fühlen sich wohl im Spreewald. Wels, Zander, Hecht & Co. finden gute Lebensbedingungen in den Gewässern der Lagunenlandschaft.

Der große Fischbestand spricht für eine hohe Qualität des Wassers“, sagt Burkhard Herzke, (Beisitzer in der Prüfungskommission des Kreisanglerverbands Lübben)…

 

Quelle: auszugsweise aus Lausitzer Rundschau, 03.01.2018

 

 

Hilfe für vier Seen bei Guben soll jetzt konkret werden

…Guben. Bis Ende März (2018) soll eine Arbeitsgruppe die Zielwasserstände  in den Gewässern definieren….

 ...Eine Arbeitsgruppe soll in den kommenden acht Wochen alle bisherigen Informationen zusammentragen und klar festlegen, welche Zielwasserstände für Pastlingsee, Großsee, Pinnower See und Kleinsee verbindlich sein sollen....

...Daten gebe es auf allen Seiten genug, wie Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade betonte....

...Neu sei aber, dass alle Beteiligten am Tisch einen zunehmenden bergbaulichen Einfluss auf die Seen mit Fortschreiten des Tagebaus bestätigen und sich in einer Arbeitsgruppe gemeinsam über Ziel und Maßnahmen verständigen und Geld dafür zu Verfügung stellen wollen....

...An allen Seen wurden in den vergangenen Jahren ein teilweise erheblicher Rückgang des Wasserstandes verzeichnet....

...Als vor kurzem noch Vertreter des Landesumweltamtes davon sprachen, dass der Tagebau Jänschwalde eine maßgebliche Ursache für den Rückgang der Wasserstände sei, hatte das Bergbauunternehmen einen Zusammenhang zum Wasserverlust in Pinnower See, Großsee und Kleinsee anging noch ausgeschlossen....

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 02.02.2018

 

Ausführlich unter: 

https://www.lr-online.de/lausitz/guben/hilfe-fuer-vier-seen-bei-guben-soll-jetzt-konkret-werden_aid-7155420

 

Vorschläge für Hilfsmaßnahmen

Der Bergbau und die trockenen Seen

       Anm.: Wo liegen denn diese Seen überhaupt:

           

 

... Cottbus. Die Grafiken, die auf dem Tisch von Hans-Georg Thiem, Präsident des Brandenburger Landesbergamtes in Cottbus liegen, sprechen eine deutliche Sprache. Darauf eingezeichnete Messwerte seit dem Jahr 2000 belegen, dass mehrere Seen nördlich des Grundwasser-Absenkungstrichter des Tagebaus Jänschwalde kontinuierlich Wasser verlieren....

...Die Seen sind auch beliebte Badegewässer mit Campingplätzen und Wochenendgrundstücken....

...„Der Pinnower See hat sich inzwischen geteilt, …., beschreibt der Schenkendöberner Bürgermeister Peter Jeschke (CDU) die Situation....

...Inzwischen wird durch den Bergbaubetreiber Leag gehobenes Grundwasser aus einem Wasserwerk in Jänschwalde in den Pastlingsee eingeleitet....

...„Das funktioniert, dem See geht es gut“, versichert Leag-Sprecher Thoralf Schirmer....

...Ende Januar (2018) war bei einem Gespräch mit dem Bergbauunternehmen Leag im Umweltministerium eine Arbeitsgruppe gegründet und das weitere Vorgehen besprochen worden....

...Das bestätigt auf Nachfrage die zuständige Referatsleiterin im Umweltministerium, Ute Schreiber....

...Die Vorschläge für die Hilfsmaßnahmen soll das Bergbauunternehmen Leag unterbreiten....

...Strittig ist dagegen, wie groß der Einfluss des nach Norden vorrückenden Tagebaus Jänschwalde an dem Wasserverlust der Seen ist....

...„Die Abgrenzung ist schwierig“, sagt Bergamtschef Thiem....

…. Neben dem Bergbau spielten vermutlich auch andere Faktoren wie regenarme Jahre und große Verdunstung durch Hitze eine Rolle. Dass der Bergbau jedoch auch ein möglicher Verursacher ist, das hatte im vorigen Dezember bereits das Brandenburger Umweltministerium eingeräumt….

...Das Bergbauunternehmen Leag ist da anderer Auffassung. „Wir sind an den Seen bisher mit dem Absenkungstrichter noch nicht dran“, versichert Leag-Sprecher Thoralf Schirmer. Deshalb habe der Bergbau mit den bisherigen Wasserverlusten noch nichts zu tun…

...Mit dem Vorrücken des Tagebaus werde es jedoch bald zu einer Beeinflussung der Seen kommen....

...Deshalb bereite die Leag für die Arbeitsgruppe der Landesbehörden Vorschläge vor, wie die Seen zusätzlich Wasser bekommen könnten, so Schirmer....

...Zum Pastlingsee laufe eine spezielle Untersuchung der Grundwassersituation durch ein Cottbuser Ingenieurbüro....

...Ein externes Gutachten zu den Seen nördlich des Tagebaus, wie es von der Landtagsabgeordneten der Grünen Heide Schinowsky gefordert werden, hält die zuständige Referatsleiterin im Umweltministerium nicht für notwendig....

...Es gebe neben den Grundwasserpegeln der Leag auch zahlreiche Pegel des Landesumweltamtes....

...Für René Schuster vom Umweltverband Grüne Liga kommt das alles viel zu spät: „In der 2016 vom Umweltministerium eingerichteten Arbeitsgruppe für den Pastlingsee wurde immer wieder auch auf die Situation in den anderen Seen hingewiesen.“ …

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau (online), 23.02.2018

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/hilfsprogramm-fuer-wasserverlust-in-bergbaunahen-seen_aid-7566765

 

Anm.:

Auch kleine Schritte führen zum Ziel.

Wir wünschen dem  Erfinder viel Glück bei der weiteren Entwicklung und besonders bei der Durchführung des (hoffentlich erfolgreichen) Großversuchs.

 

Mit grüner Kohle gegen braunes Wasser

Im Kleinstversuch klappt es bereits: Hans-Jürgen Schmager

gibt die stark eisenhaltige Substanz auf die Biokohle.

Heraus kommt, zumindest optisch, klares Wasser.

FOTO: Richter-Zippack

 

...Der Senftenberger Hans-Jürgen Schmager, der ehemalige Landwirt und Meliorationsingenieur will mit Pflanzenkohle Flüsse und Fließe vom Eisenocker befreien....

...Was lange währt, wird gut: Beispielsweise bei Hans-Jürgen Schmager aus dem Senftenberger Ortsteil Brieske: „Eigentlich hatte meine Mutter schon vor rund 70 Jahren die zündende Idee für mein Projekt.“....

...Damals ahnte der gebürtige Senftenberger nicht, dass ausgerechnet die Holzkohle der Mutter sieben Jahrzehnte später einem Experiment den Weg ebnete, das möglicherweise über die Lausitzer Grenzen hinaus für Furore sorgen könnte....

...Denn Kohle, so erklärt Hans-Jürgen Schmager, ist längst nicht nur zum Verbrennen und zur Brikettierung geeignet, sondern besitzt auch hervorragende Filtereigenschaften....

...Viele dieser Gewässer in der Lausitz sind durch Eisenschlamm belastet....

...Ausgerechnet mit Kohle will Schmager das Problem angehen....

...„Die grüne Kohle hat ähnliche Eigenschaften wie Holzkohle“, sagt Hans-Jürgen Schmager....

...Dank der porösen Oberfläche könne die Substanz den Eisenschlamm aufnehmen....

...Die mit Eisenschlamm gefüllte Biokohle müsse anschließend nicht deponiert, sondern könne weiterverwendet werden....

...Doch wie soll die grüne Kohle in die Lausitzer Fließe gelangen?...

...Auch dafür hat Hans-Jürgen Schmager eine Lösung: „Mittels spezieller Körbe kann die Substanz an ganz bestimmten Stellen im Wasser versenkt werden“, erklärt der Ingenieur....

...Inzwischen interessieren sich auch die Bergbausanierer von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) für das Projekt des Senftenbergers....

...Konkret ist geplant, einen stark mit Eisenschlamm belasteten Graben anzuzapfen, das Wasser mittels der grünen Kohle zu säubern und anschließend in den Sumpf zu leiten....

...“Dann sollten sich auch die größeren Gewässer regenerieren“, erklärt Schmager....

...Apropos Patent: Mit seinem Vorhaben ist Hans-Jürgen Schmager inzwischen beim Deutschen Patent- und Markenamt vorstellig geworden.

…Inzwischen gibt es dafür bereits einen Sponsor. Der Umweltfachmann Joseph Fischl aus Großräschen ist von der Idee so angetan, dass er sich bereit erklärt, sich an den Gebühren zu beteiligen…

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 24. 02.2018

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/senftenberg/mit-gruener-kohle-gegen-braunes-wasser_aid-7581121

     

  Bergbau hebt Eisenwasser an

  Fünf verschiedene Rohwasser

  ...Spremberg. Die Grubenwasserbehandlungsanlage in Schwarze Pumpe reinigt weiter, während sie erneuert wird…

  ....Die Grubenwasserbehandlungsanlage auf der sächsisch-brandenburgischen Grenze des Industrieparks Schwarze Pumpe wird seit mehr als einem Jahr erneuert....

   ...Seit 1959 produziert sie Brauchwasser für den Industriepark, seit 1963 Trinkwasser für mehrere Kommunen....

   ...Wie sehr die Grubenwasserbehandlung (GWRA) gebraucht wird, zeigt Steffen Garbsch, Leiter des Entwässerungsbetriebes der Leag. in der Schaltzentrale....

...Rund 370 Kubikmeter Wasser, so Garbsch, hebt der Bergbaubetreiber Leag in der Lausitz....

...Sie ist aber die einzige Anlage, die das gereinigte Wasser nicht nur in den Vorfluter abgibt, sondern im Industriepark auch Trink- und Brauchwasser produziert....

...Vier Stunden bleibt das Wasser in den Absetzbecken....

...Und wenn weniger Kalkhydrat drin ist, ist das Wasser auch nicht so hart....

...Die Humine kommen verstärkt aus dem Tagebau Nochten....

...Humine beeinflussen viele Prozesse im Wasser, führen u.U. zur Braunfärbung, weshalb auch in Schwarze Pumpe versucht wird, sie aus dem Wasser herauszulösen....

...Der neue Sammelzubringer Ost, der das Grubenwasser aus dem Tagebau Nochten und den Zulauf aus Groß Luja bringt, ist vor zehn Monaten in Angriff genommen worden, die Arbeiten am Sammelzubringer West für das Grubenwasser aus dem Tagebau Welzow-Süd und dem Bergbausanierer LMBV im Juni (2018)....

...Faszinierend bleibt, wie viel unterschiedliche Sorten Wasser in der GWBA ankommen und wie viel unterschiedliche Wasser wiederum produziert wird....

...Während für andere solche Fließe und Bäche – wie das Petershainer Fließ, das Hühnerwasser und das Steinitzer Wasser – die Quellgebiete erhalten beziehungsweise in die Kippenflächen eingebaut werden konnten, ist das Quellgebiet der Kochsa defintiv weg – verschwunden mit dem Dorf Roitz....

...Der Tagebaubetreiber füllt das Kochsabett mit ziemlich klarem Wasser, Tiere und Pflanzen fühlen sich wohl....

...Aber wie lange fließt die Kochsa noch? ...

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 13.03.2018

 

Ausführlich unter:

 

https://www.lr-online.de/lausitz/spremberg/die-grubenwasserbehandlungsanlage-in-schwarze-pumpe-reinigt-weiter-waehrend-sie-erneuert-wird_aid-7893471

 

LMBV: Eisen- und Sulfatbelastung der Spree gehen zurück

 

   ...Cottbus. Eisenocker und Sulfat aus alten Bergbaukippen und aktivem Bergbau belastet seit Jahren die Spree.............

  ....Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgeserllschaft mbH (LMBV) meldet nun weitere Fortschritte durch Gegenmaßnahmen....

   ...Das ist der Kern der aktuellen Bilanz die Eckehard Scholz, Leiter Technik der LMBV am Donnerstag (15.03.2018) im Braunkohlenausschuss in Cottbus vortrug....

   ...Im Schlabendorfer See sei durch Bekalkung ein stabiler Eisengehalt um ein Milligramm pro Liter erreicht worden....

  ...(Ab drei Milligramm Eisenhydroxid pro Liter färbt sich das Wasser braun.) Die Kalkbehandlung werde 2018 fortgesetzt,

so Scholz....

  ...Beigetragen haben dazu laut Scholz auch weitere Arbeiten im sächsich-brandenburgischen Grenzgebiet der Spree....

  ...Verbesserungen konnte der LMBV-Technik-Chef auch für die Sulfatbelastung der Spree aufzeigen......

  ...An der Meßstelle Spremberg-Wilhelmstal sei 2017 ein Mittelwert von 349 Milligramm Sulfat pro Liter verzeichnet worden....

…Das Brandenburger Umweltministerium arbeitet an Bewirtschaftungserlassen für den Eisen- und den Sulfatgehalt des Flusses.

…Darüber hinaus sollen auch Grenzen gerade für Sulfat fixiert werden, bei deren Überschreitung sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Trinkwassergewinnung in den Wasserwerk Briesen und Berlin-Friedrichshain nicht gefährdet wird….

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 15.03.2018

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/nachrichten/lmbv-eisen-und-sulfatbelastung-der-spree-geht-zurueck_aid-7946993

 

Gefühle der Leute – Gutachten der Fachleute 

Raddusch. Das Aktionsbündnis "Klare Spree" hat den Entwurf eines neuen Positionspapieres vorgelegt. Eine Kernforderung: Grenzwerte, die sich künftig an der Belastung für die Ökosysteme orientieren und nicht am Aufwand, den ein Betreiber hat. Damit ließe sich ein erheblicher Widerspruch in der Betrachtung der Probleme lösen. Jan Gloßmann

 

Die Schläuche ("geotubes" )bei Burgneudorf enthalten den getrockneten eisenhaltigen Schlamm. lamm.

 FOTO: LMBV

 

   

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 28.03.2018

 

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/hoyerswerda/gefuehle-der-leute-gutachten-der-fachleute_aid-3431277

 

 

 

 

 

 

Anm.:

Jetzt wird es „klassenkämpferisch“ und verliert den Anspruch auf Objektivität.

... der "Eine sagt so" :

"So sagt Steffen Görtz, Anwalt, Bündnisvorstand und Fischer: "In meinem Aalkorb in Lübben finde ich keinen Aal, keine Quappe, aber fünf Zentimeter Ockerschlamm."

Dieser Schlamm lege sich, so Jens Kießling vom Bündnis in einer umfangreichen Analyse, "wie ein Leichentuch" auf den Grund der Gewässer.

Wenn Eisenocker sichtbar wird, habe es schon längst einiges an Leben im System zerstört, Fischbrut, kleine Lebewesen, die Laub zersetzen - das nun zusätzlichen,

zwar organischen Schlamm bildet, gleichwohl aber eine Bergbaufolge sei, so Kießling. "

 

und der "Andere sagt so" zu diesem Thema:

 

In der Lausitzer Rundschau vom 03.01.2018 war u.a. Folgendes zu lesen:

 

"Lübben

Prüfungsstress für Wels und Hecht

… Lübben. Guter Fischbestand des Spreewalds lockt Angler an. Im Vorjahr bestanden 60 die Raubfisch-Prüfung beim Kreisanglerverband Lübben.

Raubfische fühlen sich wohl im Spreewald. Wels, Zander, Hecht & Co. finden gute Lebensbedingungen in den Gewässern der Lagunenlandschaft.

Der große Fischbestand spricht für eine hohe Qualität des Wassers“, sagt Burkhard Herzke, (Beisitzer in der Prüfungskommission des Kreisanglerverbands Lübben)…"

 

Anm.:

Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass nicht immer der Bergbau am Auftreten von Eisenhydroxid Schuld ist.

Man lese aufmerksam die Zitate aus dem nachfolgenden Artikel.

 

 

Eisenocker im Grabensystem

Brauner Nordgraben keine Gefahr für Spreewald

 

                                              

                                               Schmutzig braun zeigt sich der Nordgraben zwischen Briesen und Fehrow in diesen Tagen. FOTO: Elsner / LR

 

...Der Nordgraben zwischen Döbbrick und Südumfluter zeigt sich derzeit schmutzig braun....

... Umweltamtschef Stephan Böttcher : „Der Nordgraben ist seit eh und je braun. Die augenscheinliche Eisenhydroxid-Belastung sei aber nicht Folge des Bergbaus....

Vielmehr sei die Bodenbeschaffenheit dafür verantwortlich. Denn im Untergrund befindet sich Raseneisenerz. Dadurch werde es immer einen gewissen Eiseneintrag in das Grabensystem geben. Das gleiche Phänomen stellen Anwohner und Experten übrigens auch im Schmellwitzer Fließsystem fest….“

...Raseneisenerz, wie es in der Vergangenheit auch im nahegelegenen Peitz verhüttet wurde, sei die Ursache der Braunfärbung, bestätigt Rainer Schloddarick, Chef des Wasser- und Bodenverbands Oberland Calau....

...Einen Einfluss des Bergbaus schließt auch Rainer Schloddarick aus....

...„Bereits ab einer Konzentration von zwei Milligramm je Liter verfärbt sich das Wasser“, stellt Rainer Schloddarick fest....

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 05.04.2018

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/cottbus/brauner-nordgraben-keine-gefahr-fuer-den-spreewald_aid-9806969

 

 

Südgraben Altdöbern wird eingeweiht

Altdöbern. Bergbausanierer schützt flächenhaft vor wieder ansteigendem Grundwasser 

…Am 11. April 2018 wird der von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbh (LMBV) errichtete Südgraben Altdöbern offiziell in Betrieb genommen.

...„Der neu entstandene Südgraben wird Altdöbern flächenhaft vor wieder ansteigendem Grundwasser schützen“, sagt Stefanie Klein, Vize-Pressesprecherin des Unternehmens LMBV....

...Das Grundwasser erreicht Altdöbern aus dem Niederlausitzer Grenzwall im Süden des Ortes....

...Zum Schutz der bestehenden Bausubstanz vor wieder ansteigendem Grundwasser errichtete die LMBV in den Jahren 2016 bis 2017 einen mehr als drei Kilometer langen Drainagegraben entlang des Ortes....

...In drei Bauabschnitten wurde die Verbindung zwischen Michlenzteich und Salzteich ertüchtigt, ein neuer bis zu zehn Meter tiefer Graben (der 1285 Meter lange Neue Südgraben) hergestellt und das rund 1300 Meter lange Chransdorfer Fließ vom Michlenzteich bis zur neu errichteten Wasserfläche ausgebaut....

Rüdiger Hofmann

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 06.04.2018

 

Ausführlich unter: 

https://www.lr-online.de/lausitz/luebbenau/suedgraben-altdoebern-wird-eingeweiht_aid-11065473

 

Spreewälder saugen Schlamm aus Vorsperre

…Spremberg. Gepumpt wird bis Mitte Mai 2018: 50 000 Kubikmeter Eisenschlamm liefen seit Dezember 2017 aus der Bühlower Vorsperre ins Stapelbecken II…

…Die Vorsperre Bühlow fungiert neben der Sedimentation als Geschiebefalle derzeit auch als Eisensenke für EHS (EisenHydoxidSchlamm)...

...Durch das Bekalken in Wilhelmsthal und die Flockungsmittel am Zulauf der Vorsperre lagern sich ganze 50 Prozent des Eisens ab.Vorher waren es 20 Prozent....

...Bis Mitte Mai 2018 will die Firma Tief- und Wasserbau Boblitz (TWB) den blauen Sauger noch arbeiten lassen....

 

  Der schwimmende Sauger hat einen Schneidkopf, der gelegentlich von Folien, Ästen und Lumpen befreit werden muss. FOTO: Annett Igel-Allzeit / LR

  ...Mit einem Saugdruck von 3,1 bis 4,8 Bar pumpt der Saugbagger in der Stunde zwischen 950 bis 1100 Kubikmeter Schlamm aus der     Vorsperre und treibt ihn  durchs Rohr....

  ...Der Rüssel mit dem Schneidkopf arbeitet in Bühlow in einer Tiefe bis 2,60 Meter....

  ...Die Vorsperre war im Herbst 2017 übervoll, das Absetzvolumen von 150 000 Kubikmetern erreicht....

  ...Ein Teil, der nicht gleich zur Entsorgung auf die Deponie geschafft werden konnte, kam ins Becken I, das aktuell geräumt wird....

  ...Für die besonderen Bedingungen fand TWB besondere Lösungen....

...Etwa ein Kilometer des dicken Rohrs liegt, von orangefarbenen Schwimmern oben gehalten, auf dem Wasser....

...Der längere Teil über Land führt über einen Höhenunterschied von fünf Metern zum Stapelbecken II....

...Unterwegs wird das Zuleitungsrohr gelegentlich von Lüftern und Schiebern unterbrochen....

...Genau über diese Schieber können wir zum Feierabend alles Wasser aus der Leitung lassen, so dass da über Nacht kein Eisblock entsteht und den Betrieb lahmlegt....

...Während von Montag bis Freitag das Absatzbecken gefüllt wird, fließt übers Wochenende das klare Wasser aus dem Becken über einen Graben in die Spree zurück....

...Bei zehn Prozent liegt der Trockensubstanz-Gehalt, wenn der Schlamm aus der Vorsperre gepumpt wird....

Das AbsatzbeckenII kann seit dem 8. Dezember neu mit eisenhydroxidbelastetem Schlamm gefüllt werden. Der Schlamm der vorher drin war, wurde entsorgt oder ins Absatzbecken I gebracht. Von Montag bis Freitag wird das Becken nur gefüllt, am Wochenende fließt das klare Wasser ab, So ist im Becken wieder Platz für neuen Schlamm aus der Vorsperre. FOTO: Annett Igel-Allzeit / LR

...Um zu einer Deponie abtransportiert werden zu können, sollte der Gehalt auf mindestens 20 Prozent steigen, ideal seien 35 bis 40 Prozent....

...Die 50 000 Kubikmeter, die für die 95 Arbeitstage anvisiert waren, hat TWB um den 60.Tag herum erreicht... Annett Igel-Allzeit

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 11.04.2018

 

Ausführlich unter;

https://www.lr-online.de/lausitz/spremberg/mit-eisenhydroxid-belasteter-schlamm-wird-aus-der-vorsperre-gesaugt_aid-10963159

 

Schlosspark verdient wieder seinen Namen

 

Bauamtsmitarbeiter Steffen Moschke präsentiert das sanierte Parkgelände mit Schlossteich in Bernsdorf. FOTO: Catrin Würz / LR

 

Bernsdorf. Die Stadt Bernsdorf hat den Teich und das Natur-Areal hinter dem Rathaus saniert. Das ist auch für den Hochwasserschutz wichtig.

…Das in Bernsdorf als „Schlosspark“ benannte Wald- und Naturareal hinter dem Rathaus verdient jetzt wieder seinen Namen: Die Stadt hat das Parkgelände in den vergangenen Monaten in Eigenregie saniert…

…Der Schlossteich, der historisch schon immer zum alten Gutshaus von Bernsdorf gehörte und der Entwässerung der umliegenden sumpfigen Bereiche und auch zur Absicherung des Hochwasserschutzes diente, hatte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahezu bis zum Rand mit Schlamm gefüllt.

…Das Gewässer gilt als eine erste Staustufe für die Straßenentwässerung an der Umgehung. Eine Funktion, die der Teich zuletzt gar nicht mehr erfüllen konnte.

…Der Schlossteich-Schlamm ist wegen seines natürlichen Umfeldes im Raseneisenerz-Gelände und wegen des stark eisenhaltigem Wassers selbst als kontaminiertes Material eingestuft.

…Diesen Schlamm komplett zu entsorgen, hätte enorme Kosten für das Stadtsäckel verursacht. Deshalb favorisierte die Verwaltung auch eine andere Variante: das Verbringen des Schlammes im unmittelbaren Umfeld des Teiches. Seit dem Herbst 2017 wurde parallel zur Rathausallee ein langgezogenes, schlauchartiges Auffangbecken ausgehoben.

…Eine ganz ähnliche Technologie kam vor einigen Jahren auch im Bernsdorfer Schmelzteich zur Anwendung.

…Nach dem Auspumpen des Schlossteiches wurden die Uferbereiche mit Holzfaschinen befestigt, eine historische Bauart, wie sie auch früher für den Schlossteich angewendet wurde….Catrin Würz

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 17.04.2018

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/hoyerswerda/schlosspark-verdient-wieder-seinen-namen_aid-16566783

 

Anm.:

Es muss nicht immer der Bergbau an der „Eisen“-Belastung, insbesondere in Fließgewässern Schuld sein.

Dazu einiges Wissenswertes über die Stadt Bernsdorf und die Raseneisensteinvorkommen in ihrer Umgebung

(Als Raseneisenstein werden durch besonders hohe Eisengehalte gekennzeichnete Verfestigungen in rezenten wie fossilen Grundwasserböden bezeichnet, die gesteinsbrockenartig

als Konkretionen oder bankartig als Bodenhorizonte auftreten):

 

…1788 ließ Sigismund Ehrenreich von Redern, seit 1771 Gutsherr von Bernsdorf, einen Hochofen für Raseneisenerz errichten und legte so den Grundstein für den ersten Bernsdorfer Betrieb. 1815 wurde Bernsdorf auf Beschluss des Wiener Kongresses Preußen angegliedert…

…1848 erhielt die Fabrik von Heinrich Friedrich Moritz Beyer, seit 1816 Gutsherr in Bernsdorf ist, den Namen „Ludwigshütte“. 1853 fertigten die Bernsdorfer Eisenwerker über 70 Tonnen Gussteile für den Löbauer König-Friedrich-August-Turm, den sie danach in neun Monaten montierten….

... 1886 ersteigerte Uhlich als vorletzter Besitzer das Eisenwerk, bevor es 60 Jahre später volkseigen wurde, was es 44 Jahre blieb.

... Nach der Wende 1990 wurde es schrittweise privatisiert….

 

Quelle: zitiert aus WIKIPEDIA

 

Experte: Eisenfahne im Senftenberger See ist normal

Senftenberg. Die Auswirkungen auf die Wasserqualität sollen nur marginal sein.

…Alljährlich im Frühjahr legt sich ein Schleier über den nordöstlichen Teil des Senftenberger Sees. Dieses Phänomen, das auf Satellitenaufnahmen deutlich sichtbar ist, erstreckt sich etwa von Koschen bis Buchwalde…

Überleiter 12 vom Geierswalder zum Senftenberger See (2012)

Foto: LMBV

 

… Alles im grünen Bereich, sagen die Experten des Landesamtes für Umwelt (LfU).

... Verantwortlich sei der Koschener Kanal, die Verbindung zwischen Senftenberger und Geierswalder See. Während der Schließzeit über den Winter habe sich dort gelöstes Eisen verstärkt konzentriert, bedingt durch den Grundwasserzufluss….

… Im Zuge der Vorbereitung zu Saisonbeginn wird durch die Spülung des Kanals mit Eisenoxid belastetes Wasser in den Senftenberger See verfrachtet.

…Dadurch erkläre sich die sichtbare Fahne im Gewässer. Gespült werde, um die Wasserqualität im Überleiter zu verbessern…

Torsten Richter-Zippack

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 23.04.2018

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/senftenberg/experte-eisenfahne-im-senftenberger-see-ist-normal_aid-18909367

Großanlage gegen die braune Vorflut-Brühe entsteht bei Plessa

Plessa. Die Bergbausaniererin LMBV bereitet die Errichtung der millionenteuren Wasserreinigung vor.

…Für die große Wasserbehandlungsanlage im Osten von Plessa ist der nächste Arbeitsschritt so gut wie erledigt.Die für den späteren Betrieb notwendige starke Trinkwasserleitung ist in etwa bis zur Baustelle verlegt….

…Sauberes Wasser ist nach Auskunft von Andreas Meth, Projektmanager bei der Bergbausaniererin LMBV mit Sitz in Senftenberg notwendig, um Kalk unterzurühren….

… Dieses flüssige Gemisch wird gebraucht, um das gelöste Eisen im braunen Vorflutwasser aus dem Alt-Tagebauraum Lauchhammer/Plessa zu fällen und zu neutralisieren. Das Nass fließt dann weiter in die aktuell ab Plessa noch sichtbar gefärbte Schwarze Elster….

Der Trinkwasseranschluss soll bis Mitte 2018 hergestellt sein und jener für den Strom zum Jahresende…

…Um die Großbaustelle im feuchten Niederungsgebiet der Schwarzen Elster vor anströmendem und aufsteigendem Wasser zu schützen, werden ab dem IV. Quartal bis Mitte 2019 Elemente für eine Dichtwand bis in eine Tiefe von 30 Metern ab Geländeoberkante in die Erde getrieben. Die Wand wird die Baustelle umfassen und 955 Meter lang sein...                                                                                                      3D-Planung der Wasserbehandlungsanlage Plessa. Foto:  LMBV

…Parallel dazu muss laut der LMBV als Auftraggeberin des mehr als 20 Millionen Euro teuren Gesamtprojektes der Hammergraben auf etwa 215 Metern Länge verlegt werden.

Zusätzlich ist das Baufeld wegen der nahen Elster hochwasserfern um zwei Meter anzuheben….

 …Wenn die Dichtwand steht, wird der Innenraum permanent durch Pumpen tiefenentwässert…. Manfred Feller

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 30.05.2018

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/elsterwerda/lmbv-baut-grosse-anlage-zur-wasserreinigung-bei-plessa_aid-23108601

 

Entscheidung zu Restloch Meuro im Herbst (2018) 

Die LMBV sucht einen Lagerort für Ockerschlamm. Der Eigentümer der Fläche lässt sich Zeit. 

 

…MEURO (sim) Der Stiftungsrat des Brandenburger Naturschutzfonds wird erst auf seiner nächsten Sitzung im November (2018) darüber entscheiden, ob er dem Landesbergamt gestattet, für das Restloch Westmarkscheide bei Meuro eine Einlagerung großer Mengen Eisenocker zu prüfen…. 

…Der Naturschutzfonds hatte das Gelände des ehemaligen Tagebaus Meuro als Naturschutz-Ausgleichfläche beim Bau des Lausitzrings übertragen bekommen. Das noch nicht sanierte Restloch soll bis 2070 zu einem 30 Meter tiefen See geflutet werden....

...Ab etwa 2035 könnte Eisenocker auf den Seegrund gespült werden...

                                                                                                           

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Der künftige Meuroer See.

                                                                                                                                                                                                                                                            Ob Ockerschlamm auf dem Seegrund eingelagert wird, ist derzeit noch offen.

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 18.06.2018

 

 

Blaue Sauger bleiben in Bühlow

...Spremberg. Eine Zentrifuge soll ab der nächsten Woche Eisenschlamm aus der Vorsperre entwässern.... 

...An der Vorsperre in Bühlow trocknet der Eisenschlamm unter anderem auf natürliche Weise im Absetzbecken.... 

...Jeden Moment kann sie kommen: die Zentrifuge, die in der nächsten Woche an der Vorsperre Bühlow beginnt, den Eisenhydroxidschlamm zu entwässern....

 

...Draußen auf der Vorsperre liegen die „Galeere“, das Arbeitsschiff, und der große Saugspülbagger, der vom 8. Dezember 2017 bis zum 18. Mai bis

zu 1100 Kubikmeter Schlamm pro Stunde aus der Vorsperre holen konnte.... 

...Schlamm saugen werden ab Montag (25.06.2018) zwei kleinere Saugbagger mit einer zusätzlichen Pumpe....

...Sie sollen so viel saugen, dass die Entwässerungszentrifuge am Ufer Arbeit hat ... 

...Die Zentrifuge steht in Bühlow im Wettbewerb mit zwei anderen Verfahren.... 

...Das Landessamt für Umwelt testet hier, wie schnell der Schlamm mit Eisenhydroxid und Mikrobiologie in den „Geotubes“ trocknet.... 

...Aber auch eine dritte Entwässerungsmöglichkeit wird in Bühlow beobachtet: das Absetzbecken, in das Mitte Mai noch von Montag bis Freitag

die abgesaugte Masse aus der Vorsperre plätscherte.... 

...Das Einlaufrohr liegt trocken, das Entwässerungsrohr lässt fließen, was noch zusammenkommt....

...Bei zehn Prozent liegt der Trockensubstanz-Gehalt, wenn der Schlamm durchs Rohr kommt.... 

...Aber egal, wie am effektivsten entwässert wird  – dickes Problem bleibt die Entsorgung des Eisenhydroxidschlamms beziehungsweise seine Verwertung....

...Forschungsprojekte laufen – aber lange Wege soll der Schlamm nicht zurücklegen....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Pufferbehälter wird vor die Zentrifuge, die den Schlamm entwässern soll, gesetzt.

FOTO: LR / Annett Igel-Allzeit

 

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 21.06.2018

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/spremberg/eisenschlamm-wird-aus-buehlower-vorsperre-gesaugt_aid-23525001

 

 

Tagebaufolgen:

 

Anm.:

Sind das wirklich Tagebaufolgen ...nach den folgenden Ausführungen dürfte diese Überschrift differenzierter und nicht mehr so absolut zu sehen sein.  

Durch den aktiven Bergbau sind auch Grundwasserabsenkungen und damit Auswirkungen auf stehende Oberflächengewässer nicht auszuschließen.

 

Leag zahlt für Lausitzer Seen-Rettung

…Cottbus/Spree-Neiße. Mit drei Millionen Euro Kosten rechnet der Bergbaubetreiber für Klein-, Groß- und Pinnower See.  

…Der Tagebaubetreiber Leag hat am Donnerstag (17.05.2018) erstmals eingestanden, dass der Tagebau Jänschwalde für den sinkenden Wasserstand im Pinnower See verantwortlich ist,

zumindest einen Anteil daran hat….

 

Anm.: Wo liegen denn eigentlich diese Seen, deren Wasserstaände vermeintlich vom Bergbau abgesenkt wurden:

 

…Wie dem Pinnower See geht es auch dem Großsee, dem Kleinsee. Die Verantwortung übernimmt die Leag für alle Sorgen-Seen zwischen Jänschwalde und Guben. Und die Leag zahlt.

Von drei Millionen Euro spricht Ingolf Arnold, Geotechniker beim Bergbaubetreiber. Mit dem Geld will die Leag die Seen retten, Brunnen bauen, Wasser einleiten….

Bis jetzt hatte die Leag jede Verantwortung für die niedrigen Wasserstände in den tagebaunahen Seen von sich gewiesen. Ihren Daten zufolge liege keins der Gewässer im Grundwasser-Absenkungstrichter für den Tagebau…

… Das  brandenburgische Landesumweltministeriums hatte einen Zusammenhang zwischen Tagebau und sinkendem Pegel bereits im Dezember 2017 festgestellt – allerdings auch betont: Der Bergbau sei nur einer von vielen Gründen für den niedrigen Wasserstand…

…Alle Seen in Brandenburg würden seit den 1980er-Jahren Wasser verlieren, vermutlich auch bedingt durch den Klimawandel. Der Wasserverlust in den Seen im östlichen Spree-Neiße-Kreis sei nur damit aber nicht zu erklären…

…Erkennbar wurde der tagebaubedingte Wasserverlust ab 2010. Der Pegelstand von vor acht Jahren ist nun der Richtwert, den die Leag mit der Wassereinspeisung wieder erreichen soll….

siehe dazu  Anmerkung untenn

... Das Ziel sei es, 2021 die Wasserstände von 2010 wieder erreicht zu haben, sagt Thomas Koch, Geohydrologe bei der Leag….

..Im Frühjahr 2019 soll die Einspeisung bereits beginnen, literweise Wasser pro Sekunde soll in die Seen fließen…

… Alle anderen Varianten, darunter Abdichtung der Seenböden oder der Bau einer Dichtungswand südlich der Seen, seien entweder zu teuer, zu uneffektiv oder zu gefährlich für die Wasserqualität…

…Der Pastlingsee – unweit der betroffenen Seen im Umland, hatte bis 2015 so viel Wasser verloren, dass ein massives Fischsterben eingetreten war. Die Leag hat die Einspeisung von Wasser übernommen, der Zustand des Sees hat sich seitdem verbessert….

…Ähnliche Aussichten gibt es nun auch für die übrigen Seen im Umkreis – nach langem Hin und Her. 20 Jahre lang will die Leag die Technik mindestens verwenden, um den Wasserstand der Seen zu halten… Daniel Schauff

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 18.05.2018

 

 

 

Ausführlich unter:

https://www.lr-online.de/lausitz/cottbus/leag-zahlt-fuer-lausitzer-seen-rettung_aid-22707673

 

Anm.: In "Das Verhalten von Bäumen unter bergbaulicher Grundwasserabsenkung" (Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V.; Beiträge zum Bergbaugeschehen in der Niederlausitz; Band 12;

Verfasser: Rippl, Gockel, Neumann, 2013) wurde auf die Literaturquelle

 

"Flächendeckende Modellierung von Wasserhaushaltsgrößen für das Land Brandenburg; Landesumweltamt Brandenburg; Studien und

Tagungsberichte; Band 27 verwiesen.

Hier wird ausführlich auf die "Klimatische Wasserbilanz" mit nachfolgendem Resultat eingegangen.

"Für den Zeitraum 1980 bis 2010 ist die "Klimatische Wasserbilanz" aus Tageswerten kummulativ dargestellt (siehe nebenstehende Abb.)

 

Sie (die Grafik) zeigt ab 1988 ein deutliches Defizit in der Wasserbilanz und erklärt die sinkenden Grundwasserstände in vom

Hochwasser und Bergbau unbeinflussten Gebieten."

 

Mit ähnlicher Problematik beschäftigt sich der nachfolgende Artikel:

"Veränderung von Seewasserspiegeln in Nordostdeutschland

Während in der Lausitz - verknüpft mit dem nachbergbaulichen Grundwasserwiederanstieg - fast 30 Bergbaufolgeseen entstehen, werden seit etwa 25 Jahren in Nordostdeutschland fallende oder verstärkt schwankende See- und Grundwasserspiegel beobachtet. Das betrifft auch eine Reihe von Seen im gewässerreichen aber wasserarmen Bundesland Brandenburg.

Vor allem an Grundwasserseen und an Endseen, welche von Natur aus abflusslos sind, sind diese Phänomene zu beobachten.

Für diesen »hydrologischen Wandel von Seen«, der mit erheblichen wasserwirtschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Veränderungen verbunden ist, wird in den Medien und in der Öffentlichkeit häufig der globale Klimawandel als Hauptursache festgemacht. Ohne Zweifel ist bei fortschreitender Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten - verknüpft z.B. mit einer zunehmenden Verdunstung, einem gleich bleibenden Jahresniederschlag und mehr abflusswirksamen Extremereignissen - mit stark schwankenden Grundwasserneubildungs- und Abflussraten zu rechnen.

Leider existieren für die Seen in Nordostdeutschland keine systematischen hydrologischen bzw. landschaftswasserhaushaltlichen Untersuchungen, obwohl eine Vielfalt von Daten. Exemplarische, interdisziplinäre Untersuchungen in Nordostdeutschland zeigen aber, dass vielfältige Prozesse im Umfeld der Seen und in deren Einzugsgebieten zu Wasserspiegeländerungen führen können. Diese und die daraus resultierenden Konsequenzen für Umwelt und Nutzung werden im Vortrag dargestellt und Ansatzpunkte zu einer Stabilisierung des lokalen Seewasserhaushalts diskutiert.

Letztlich zeigt sich, dass solche Maßnahmen mit Blick auf die Seen eingebettet sind in solche, welche der generellen Verbesserung des regionalen Landschaftswasserhaushaltes dienen. Diese sind jedoch keineswegs nur wasserwirtschaftlicher, hydrologischer oder ökologischer Art, sondern sie greifen weit in andere gesellschaftliche Bereiche wie Land- und Waldwirtschaft, Tourismus und Infrastrukturentwicklung hinein."

und kommt dabei zu ähnlichen Ergebnissen.

(siehe auch https://wasser-abwasser-technik.com/veraenderung-von-seewasserspiegeln-in-nordostdeutschland/).

 

Quelle: zitiert aus W&A Wasser& Abwasser TECHNIK, 2018

Neue Hoffnung für Pinnower See

Angela Purz vom Landesumweltamt zeigt eine Grafik zur Entwicklung des Grundwassers in Sembten. Auch hier ist der Trend fallend.

Der Grund dafür seien aber die klimatische Bedingungen im Land Brandenburg. Der Sembtener Messpunkt wird seit dem Jahr 2011 nicht mehr betrieben.

FOTO: LR / Silke Halpick

Anm.: 

Diese Erkenntnis deckt sich mit den in der Studie "Das Verhalten von Bäumen unter bergbaulicher Grundwasserabsenkung" (Förderverein

 Kulturlandschaft Niederlausitz e.V.; Beiträge zum Bergbaugeschehen in der Niederlausitz; Band 12; (Verfasser: Rippl, Gockel, Neumann,

2013) vorgestellten Ergebnissen (siehe weiter oben).

 

...Guben. Umweltministerium will fluten lassen, bis beide Teilgewässer wieder voll und vereint sind....

...Das kündigt das Umweltministerium am Dienstagabend (26.06.2018)  im Rahmen einer Informationsveranstaltung in der Alten Färberei in Guben an....

...Hier stehen die zuständigen Behörden sowie der Tagebaubetreiber Leag erstmals Betroffenen öffentlich Rede und Antwort zur Zukunft der Seen im Umfeld der Kohlegrube Jänschwalde....

...Den Kurven zufolge sinkt das Grundwasser aufgrund der „negativen klimatischen Wasserbilanz“ (zu wenig Regen, dafür viel Verdunstung in ganz Brandenburg) bereits seit Jahren....

...Deshalb wird der Tagebaubetreiber Leag nun per bergrechtlicher Anordnung verpflichtet, zusätzlich Grundwasser in die betroffenen Gewässer einzuleiten....

…Deshalb wird der Tagebaubetreiber Leag nun per bergrechtlicher Anordnung verpflichtet, zusätzlich Grundwasser in die betroffenen Gewässer einzuleiten.

Beim Großsee ist eine Differenz von 58 Zentimetern und beim Kleinsee der Verlust von 67 Zentimetern auszugleichen. Der Deulowitzer See geht hingegen leer aus, weil er heute

mehr Wasser enthält als im Jahr 2010….

...Beim Sorgenkind Pinnower See müssen rein rechnerisch 59 Zentimeter aufgefüllt werden....

...Vereinbart sei aber eine „geschlossene Wasserfläche“, wie Kurt Augustin, Referatsleiter im Umweltministerium betont....

...Aktuell ist der See aufgrund des Wasserrückgangs zweigeteilt....

...„Auf keinen Fall sollen die Seen braun werden“, betont Thomas Koch, Geohydrologe bei der Leag....

...Beim Deulowitzer See müssen allerdings nur die Gräben entkrautet und beräumt werden, um den Wasserzufluss abzusichern....

...Eine Transparenz-Offensive versprechen Umweltministerium und Landbergamt unisono den Menschen vor Ort....Silke Halpick 

 

INFO  

Auswirkungen der Grundwasserabsenkung 

Der Absenkungstrichter rund um den Tagebau Jänschwalde liegt ganz pauschal gesehen bei fünf Kilometern, wie Ingolf Arnold, Geolo­ge bei der Leag, auf Nachfrage erklärt.

Allerdings sei dies auch von der Beschaffenheit des Untergrundes abhängig. So gebe es in den Kaltenborner Bergen in Richtung Industriegebiet Guben-Süd

viele wasserstauende Schichten, die steil gestellt sind und so der Ausbreitung entgegenwirken, sagt er.

Anders sehe es in Richtung Pinnow aus. Hier liege die Cottbus-Gubener Rinne, eine eiszeitliche mit Sand gefüllte Wanne. Dadurch können die Auswirkungen der

Grundwasserabsenkung sogar bis zu sieben Kilometer weit reichen, betont der Experte.

 

Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau-online, 27.06.2018

 

Ausführlich unter: 

https://www.lr-online.de/lausitz/guben/neue-hoffnung-fuer-pinnower-see_aid-23653611

 

 

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