Trotzdem lohnt sich auch das Weiterlesen der folgenden
Informationen zu diesem Thema.
An dieser Stelle gibt es Informationen zum
Grundwasserwiederanstieg und zur Grundwasserabsenkung in bergbaubeeinflussten
Gebieten Deutschlands und den
damit verbundenen Problemen:
Auf die Folgen des
Grundwasserwiederanstiegs nach der bergbaulichen Tätigkeit wurde durch den Verfasser schon früher
an anderer Stelle hingewiesen.
Aber es gibt auch Probleme
mit den aktiven Tagebauen und ihren Einfluss auf grundwassergespeiste Seen in
der Lausitz
Die folgenden Informationen
beschäftigen sich auch mit der Eisenhydroxid-Sulfat-Problematik,
verursacht durch
aufsteigendes Grundwasser sowohl in
ehemals bergbaubeeinflussten als auch unbeeinflussten Territorien.
In den Zeiten der
Braunkohleabbaus in der Lausitz waren umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen
notwendig,
um die abzubauenden Flöze zu
entwässern.
Die dabei gehobenen
Wassermengen wurden in die geeigneten Vorfluter, so u. a. auch in die Spree
eingeleitet.
Diese gehobenen Grundwässer
haben allein in der Lausitz zu einemDefizit
von ca. 14 Milliarden Kubikmeter
geführt und das z. Z. noch
etwa 6 bis 7 MilliardenKubikmeter
beträgt.
Außerdem ist während der
bergbaulichen Tätigkeit durch die Einleitung der geförderten Grubenwässer
die
natürliche Wasserführung der
Vorfluter künstlich aufgehöht worden, so dass künftig mit einem weitaus
geringerem Wasserdargebot, das
etwa dem in der vorbergbaulichenZeit
entspricht.
So wurde z.B. in den 30-er
Jahren am Pegel Cottbusein
Durchfluss von etwa 3 Kubikmetern gemessen. An
derartige Trockenwetterabflüsse
müssen wir uns wieder gewöhnen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um
ein
schnelles Abfließen der Oberflächenwässer
zu verzögern.
Zur
Erläuterung hier ein
Auszug aus
WIKIPEDIA zur Hydrologie von Hoyerswerda
(hier: im
Zusammenhang mit dem Grundwasserwiederanstieg in der nachbergbaulichen Zeit):
….Mit dem Rückgang der Braunkohleproduktion
und der Stilllegung von Gruben geht die Einstellung der Tagebauentwässerung
einher. Daher muss das Grundwasser im Stadtgebiet ständig gehoben und über einen
Graben abgeleitet werden. Das System besteht aus drei Horizontalfilterbrunnen,
einem rund fünf Kilometer langen Leitungsnetz und dem offenen Westrandgraben,
der am Rande von Hoyerswerda beginnt und hinter Nardt endet.
Hoyerswerda liegt im Lausitzer
Urstromtal. Der
Grundwasserspiegel war lange Zeit flurnah, das Gebiet hatte Auencharakter.
Durch die ursprüngliche Bebauung im alten Kern
der Stadt mit Häusern ohne Unterkellerung sowie oberirdisch angelegte
Entwässerungsgräben wurde dies von den früheren Baumeistern berücksichtigt. Mit
dem Aufschluss von Braunkohlentagebauen – auch in der Umgebung von Hoyerswerda –
zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Grundwasserspiegel um die Gruben herum
abgesenkt, um die Kohle gewinnen zu können.
In den 1960er Jahren kamen darüber hinaus
Filterbrunnenentwässerungssysteme dazu, die eine Absenkung des
Grundwasserspiegels um weitere zwei bis vier Meter bis auf ein Niveau zum Teil
weit unter 114 m Höhen Null (HN) zur Folge hatte.
1958 wurde eine verbindliche
Höhenordinate von 114 m HN für neue Bauten festgelegt,ohne den vorbergbaulichen Zustand hinreichend zu beachten.
Mit der Errichtung der
Plattenbauten in der Neustadt wurden ehemalige Gräben verfüllt und die
Häuser mit Kellern gebaut. Diese wären nun durch Grundwasser bedroht.
Anm. Sinngemäss gelten die o.g.
Aussagen für alle von der Grundwasserabsenkung während der bergbaulichen Nutzung
betroffenen Gebiete
Neue Sockel für gefährdete
Häuser in Burghammer
BURGHAMMER. Für die
vom ansteigenden Grundwasser bedrohten Wohnhäuser im Spreetal-Ortsteil
Burghammer hat ein Baugutachter den sieben Eigenheimbesitzem einen
Rettungsvorschlag unterbreitet. Danach sollen die Häuser an der Bodenplatte um
bis zu einen Meter angehoben werden. Die Hausbesitzer müssten dabei mit Kosten
von bis zu 100 000 Euro rechnen. Spreetal-Bürgermeister Manfred Heine hofft auf
finanzielle Unterstützung durch Land und Bund. (Eig. Ber.lsh)
Abriss
vor dem Untergang in Burghammer
Gestern (29.05.2007)
hat der Abriss der im Grundwasser versinkenden Gartensparte "Zur kleinen
Spree" in Burghammer
(Landkreis Kamenz) begonnen. Die Gartenbesitzer haben in den letzten Wochen
ganze Arbeit geleistet. Was noch halbwegs verwertbar ist, wurde vor den
Baggern in Sicherheit gebracht.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
30.05.2007
Bürgerinitiative
wegen des Grundwassers in Spreetal gegründet
BURGNEUDORF.
Angesichts der angespannten Situation bezüglich des Wiederanstiegs des
Grundwassers in den Ortsteilen der Gemeinde Spreetal ist Mittwoch in Burgneudorf
eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen worden. Es werde eine komplexe Lösung
für alle Betroffenen angestrebt, so Initiator Thomas Kappert.
Die Bürgerinitiative
werde Druck auf die Politiker und die für die Bergbausanierung verantwortlichen
Entscheidungsträger aufbauen sowie eine dem Ansinnen der Initiative angemessene
Medienpräsenz schaffen. (Eig. Ber.lno)
Quelle: Lausitzer Rundschau,
28.03.2008
Lausitzer
Gemeinde wehrt sich gegen Grundwasserpläne
BURGNEUDORF. Die
Gemeinde Spreetal (Kreis Bautzen) legt Widerspruch gegen die Zulassung des
Betriebsplans zu den Folgen des Grundwasserwiederanstiegs in der Region ein.
Sie hält die Entscheidung für rechtswidrig und wirft Oberbergamt sowie
Bergbausanierer LMBV vor, die Flutung der Lausitzer Seenkette nicht
vorausschauend genug geplant zu haben. In mehreren Ortsteilen der Gemeinde haben
Anwohner mit dem steigenden Grundwasser zu kämpfen.
(Eig. Ber./skl)
SEITE 3
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 28.11.2008
Ab hier ausführlich:
Lausitzer
kontra Staatsregierung
Gemeinde
Spreetal will sächsischen Betriebsplan zum Grundwasserwiederanstieg kippen
Die Gemeinde Spreetal
(Kreis Bautzen) will gegen die Zulassung des Betriebsplans zu den Folgen des
Grundwasserwiederanstiegs in der Region vorgehen. Die Verwaltung erhofft sich
bei einer Aufhebung bessere Chancen für ihre Bürger, Entschädigungen aufgrund
des steigenden Grundwasserspiegels geltend machen zu können. Ein Erfolg der
Spreetaler könnte einen Präzedenzfall schaffen.
VON SASCHA KLEIN
Der Bürgermeister
ist entschlossen: Manfred Heine, parteiloser Verwaltungschef der Gemeinde
Spreetal legt sich mit der sächsischen Staatsregierung an. Mit dem Widerspruch
seiner Kommune gegen den am 29. April dieses Jahres genehmigten Betriebsplan
"Folgen des Grundwasserwiederanstiegs ehemaliger agebaue
Burghammer und Lohsa II" beschreitet Spreetal einen steinigen Weg. Die Vorwürfe,
die die Gemeinde gegenüber dem Oberbergamt in Freiberg (Kreis Mittelsachsen)
und dem Bergbausanierer LMBV vorbringt, wiegen schwer. Die Flutung der
Tagebaurestseen und der damit verbundene Grundwasserwiederanstieg seien nicht
vorausschauend geplant worden. Bis heute seien die Auswirkungen nicht umfassend
vorbeugend untersucht worden. Manfred Heine: "Die Gefahr ist einfach
unterschätzt worden."
Zudem gebe es
keine verbindlichen Zahlen über die Grundwasserstände vor dem Beginn des
Bergbaus um 1900. Daher ließen sich auch keine Vergleiche zwischen damals und
heute ableiten.
Die Gemeinde
Spreetal, die zwischen Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) und Hoyerswerda (Kreis
Bautzen) liegt, hat seit Jahren mit dem aufsteigenden Grundwasser zu kämpfen.
Fünf Häuser in der
Gemeinde, die durch das aufsteigende Grundwasser gefährdet waren, sind bereits
angehoben und damit gesichert worden. Projektträger dabei war die LMBV.
Dem Freistaat wirft
die Gemeinde vor, "vorsätzlich ihre gesetzlichen Aufgaben zur Steuerung
dieses Prozesses, insbesondere unter Beachtung des Schutzes der betroffenen
Gemeinden und Grundstückseigentümer, missachtet" zu haben, wie es in
einer Erklärung des Berliner Rechtsanwaltes Siegfried de Witt heißt,
der die Gemeinde vertritt. Er berät auch die Bürgerinitiative in Schleife
(Kreis Görlitz) im Streit um die Nutzung des Vorranggebietes des Tagebaus
Nochten.
Der Kernpunkt des
Widerspruchs ist jedoch juristischer Art. Laut Argumentation der Gemeinde ist
das prüfende Oberbergamt überhaupt nicht für die Bewertung zuständig. Es könne
das wasserrechtliche Planungsverfahren nicht führen. Dafür sei im Fall
Ostsachsen die Landesdirektion Dresden, früher Regierungspräsidium, zuständig.
Diese werde jedoch durch einen Vertrag zwischen sächsischen Ministerien und
LMBV Manfred Heine, von dem Verfahren ausgeklammert.
Daher fordert die
Gemeinde in ihrem Widerspruch, den Betriebsplan aufzuheben und die Zuständigkeiten
in die Hand der Landesdirektion zu geben. Davon versprechen sich die Spreetaler
Verantwortlichen eine bessere Möglichkeit, Entschädigungsansprüche geltend
machen zu können. Die Gemeinde beruft sich darauf, dass die Flutung von
Tagebaurestlöchern einer Planfeststellung auf der Grundlage des sächsischen
Wasserhaushaltsgesetzes unterliege.
In den Wassergesetzen
sei klar geregelt, dass Bürger, die durch Herstellung von Gewässern
benachteiligt werden, zu entschädigen seien. Dies sei in dieser Klarheit beim
Bergrecht nicht geregelt,
heißt es in der Erklärung
der Gemeinde. Auch deshalb will Spreetal die Aufhebung des nach Bergrecht
beschlossenen Betriebsplanes erreichen. „Die Schlaumeier, die die LMBV damals
beraten haben, waren daran interessiert, dass dieses Wasserecht nicht zum Tragen
kommt“, sagte de Witt.
Sächsisches
Oberbergamt und LMBV wollten sich gestern auf RUNDSCHAU-Nachfrage nicht zu den
erhobenen Vorwürfen äußern.
Die Gemeinde Spreetal
hofft trotz der hart formulierten Vorwürfe auf eine außergerichtliche Einigung
mit dem Oberbergamt. Siegfried de Witt geht davon aus, im Frühjahr kommenden
Jahres direkt mit den Behörden ins Gespräch zu kommen. Gelingt keine Einigung,
schließt die Gemeinde jedoch den Gang vor das Dresdner Verwaltungsgericht nicht
aus. In der Zwischenzeit will Spreetals Bürgermeister Kontakt zu anderen
betroffenen Kommunen knüpfen. „Ziel ist, Sorgen gemeinsam vortragen zu können“,
so Manfred Heine.
Dies könnten laut Bürgermeister unter anderem die Städte Senftenberg,
Lauchhammer (beide Oberspreewald-Lausitz), Hoyerswerda und die Gemeinde Lohsa
(Kreis Bautzen) sein.
In Senftenberg sind
in die Jahr Arbeiten zur Sicherung des Theaters "Neue Bühne" und des
Gewerbegebiets "Laugkfeld" angelaufen - finanziert
aus Mitteln der LMBV. Auch dort hatte das aufsteigende Grundwasser für Gefahr
gesorgt.
In Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz)
wird das Schloss durch ein Spezialverfahren mit einem neuen Fundament
ausgestattet, um das Gebäude zu schützen.
Die Stadt Hoyerswerda
ist beim Thema Grundwasserwiederanstieg ein Sonderfall. Dort hat die LMBV in den
90er-Jahren ein Horizontalfilterbrunnensystem bauen lassen, das dafür sorgt,
dass die Neustadt, die ab 1957 erbaut worden ist, vor aufsteigendem Grundwasser
geschützt wird. In den 60er Jahren ist dort zum Teil auch unter dem
historischen Grundwasserstandgebaut
worden.
Quelle:
Lausitzer Rundschau,28. November
2008
Häuser
schweben in Neustadt
Sechste
Anhebung als Schutz vor Grundwasser
Spreetal/Neustadt. Nach fünf
erfolgreich verlaufenen Hausanhebungen in der Gemeinde Spreetal (Kreis Bautzen)
schwebt derzeit das Haus der Familie Stürmer im Ortsteil Neustadt seinem neuen
Höhenniveau entgegen. Nach Angaben des Projektträgers LMBV befindet sich das
Haus zurzeit in rund 60 Zentimetern Höhe. Unter die Bodenplatte wird jetzt
Beton gepresst. Insgesamt wird das 1999 gebaute Einfamilienhaus mithilfe von
hydraulischen Hubzylindern um 1,39 Meter angehoben werden.
Die Anhebung wurde aufgrund
des Grundwasseranstiegs in der Region nach dem Bergbau notwendig.
Eig. Ber.jpm/ta
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 25.04.2009
An
dieser Stelle nun wieder ein Bericht neuesten Datums zum
Grundwasserwiederanstieg und seinen
Problemenin vom
Braunkohlenbergbau beeinflussten Gebieten:
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 13.10.2006
Gräben, Pumpen, feuchte Wiesen
Steigendes Grundwasser bringt der Lausitz
Probleme
Das
Grundwasser in der Lausitz steigt und mit ihm wachsen die Probleme. Wo durch
Braunkohlebergbau jahrzehntelang Trockenheit herrschte, wird es wieder nass. Oft
stehen dort inzwischen Häuser, Gewerbegebiete, Industriebrachen. Bund und Länder
werden in den kommenden Jahren viele Millionen Euro aufbringen müssen, um die
Probleme in den Griff zu bekommen.
VON
SIMONE WENDLER
Auf
dem Tisch von Friedrich-Carl Benthaus liegen Kartenblätter der Region, in denen
Flächen farbig unterlegt oder durch rote Kreise markiert sind. Benthaus ist
Leiter Geotechnik der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft (LMBV) mbh. Die Karten zeigen die Ergebnisse mehrerer
Studien zum Wiederanstieg des Grundwassers in der Lausitz nach dem drastischen Rückgang
der Braunkohleförderung.
"Es
gibt Flächen, die wieder grundwassernah werden", erklärt Benthaus.
Grundwassernah heißt, dass die Feuchtigkeit einen Meter oder weniger unter der
Erdoberfläche steht. Was das bedeuten kann, erleben einige Lausitzer bereits.
In Kellern in Lauchhammer steht ebenso das Wasser wie im sächsischen Burghammer
bei Schwarze Pumpe. Dort hat es die Datschen der Kleingartenanlage "Kleine
Spree" nass erwischt. Den empörten Besitzern droht die Umsiedlung der
ganzen Sparte. Auch acht Einfamilienhäuser, die erst vor knapp zehn Jahren
gebaut wurden, sind bedroht. Warum der zuständige Landkreis Kamenz die
Baugenehmigungen erteilte, obwohl die Rückkehr des Grundwassers bekannt war,
ist ein Rätsel.
Der
Unmut der Betroffenen nicht nur in Burghammer richtet sich oft gegen die LMBV,
die für den Altbergbau aus DDR-Zeiten zuständig ist. "Wir sind in Sachen
Grundwasseranstieg nur als Projektträger für Bund und Länder tätig",
sagt Benthaus. Denn die LMBV selbst sei nur für die Wasserprobleme
verantwortlich, die durch den Bergbaubetrieb direkt beeinflusst wurden:
"Wo
sich das Wasser auf den natürlichen Zustand vor dem Bergbau einstellt, haften
wir nicht."
Dabei
gibt es an vielen Stellen Probleme, denn in 150 Jahren Lausitzer
Bergbaugeschichte ist viel geschehen.
Häuser und Straßen
wurden gebaut, Kabelschächte in die Erde versenkt und Deponien angelegt.
Nicht immer
wurde vorher ein Blick in alte Karten geworfen, um sich über die
Grundwassersituation vor dem Bergbau zu informieren. Manchmal wurde gebaut, wo nicht hätte gebaut
werden dürfen, jedenfalls keinen Keller.
"Es
gibt da viele Planungsfehler noch zu DDRZeiten, aber auch danach", sagt
Benthaus.
Ein
Musterbeispiel dafür ist die Neustadt von Hoyerswerda, die in einem ehemaligen
Sumpfgebiet errichtet wurde.
Die Ursachen für einen
Grundwasserwiederanstieg in der Lausitzer Region sind nicht nur in
den„Nachwehen“ der aufgelassenen Braunkohlentagebaue zu suchen:
Häuser
in Guben versinken im steigenden Gmndwasser
GUBEN. Nicht nur Städte
wie Senftenberg, Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) und Hoyerswerda im
Lausitzer Braunkohlerevier leiden nach der Flutung der Tagebaue unter einem
dramatischen Grundwasseranstieg.
Auch in Guben
(Spree-Neiße) drohen Häuser und Sportanlagen im Grundwasser zu versinken.
Ein Hauptgrund dafür
ist nach Angaben des Gubener Wasser- und Abwasserzweckverbandes (GWAZ) der
gesunkene Trinkwasserverbrauch und die Stilllegung eines Wasserwerkes in der
Stadt. (Eig. Ber./sie)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 29.03.2007
Immer
mehr Lausitzer fürchten nasse Keller / Neues Fundament für Barockschloss in
Altdöbern
Millionenschäden
durch Grundwasseranstieg
Senftenberg.Der Grundwasserwiederanstieg im früheren Bergbaugebiet um
Senftenberg
(Oberspreewald-Lausitz)
und Hoyerswerda stellt Eigenheimbesitzer zunehmend vor Probleme.
In
Burghammer (Kreis Kamenz) müssen in den nächsten Wochen und Monaten mehrere
Gebäude mithilfe schwerer Technik angehoben werden, damit das Grundwasser die
Keller nicht überschwemmt. Ein Anwohner muss sein Haus vermutlich sogar abreißen.
In
Senftenberg arbeitet die Lausitzer- und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) an der Sicherung des Gewerbegebiets «Laugkfeld»
, das ab 2010 durch Filterbrunnen trocken gehalten werden soll. Dieses Projekt
verursacht Kosten «im mittleren zweistelligen Millionenbereich» , wie es aus
der LMBV-Zentrale heißt.
In
Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) bereitet das aufsteigende Grundwasser auch
der Brandenburgischen Schlösser GmbH Sorgen. Das Barockschloss, in das bereits
3,5 Millionen Euro für die Sanierung geflossen sind, benötigt ein neues
Fundament, da das alte Holzgeflecht nicht mehr tragfähig ist. Die Arbeiten für
eine Neugründung sind vor wenigen Tagen angelaufen.
Im
Theater «Neue Bühne» in Senftenberg ist ein alter Keller fast komplett mit
Wasser vollgelaufen. Er soll in der Spielzeitpause leergepumpt und mit Beton
verfüllt werden.
(Eig.
Ber./skl)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 11.06.2008
Hier ausführlicher:
Der
Kampf gegen das Grundwasser
Nach dem Aus in den
Lausitzer Revieren bereitet den Anwohnern der Grundwasserwiederanstieg große
Probleme. Nachdem in Burghammer (Kreis Kamenz) bereits eine gesamte
Gartensparte abgerissen werden musste, gefährdet Grundwasser nun das Haus von
Ulrich Wendt im Ort. Er wird sein Haus um 1,30 Meter anheben, damit es wieder
sicher steht. Auch in Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz/OSL), Hoyerswerda und
Senftenberg (OSL) sorgen sich Einwohner.
VON SASCHA KLEIN
Am Rande von Burghammer,
nur wenige Hundert Meter vom Haus Ulrich Wendts entfernt, befindet sich der
Bernsteinsee, ein TagebauRestloch. Das Dorf liegt abseits der B 97, die
Schwarze Pumpe mit dessen einstiger Wohnstadt Hoyerswerda verbindet, im Grünen.
Doch mitten in dieser Idylle kreischt ein großer Bohrer. Ulrich Wendt hat sich
daran gemacht, seine 20 Zentimeter starke Bodenplatte aus Beton zu durchlöchern
wie einen Schweizer Käse. 26 Kernbohrungen stehen an, alle auf den Millimeter
genau berechnet. Einer der Bohrkerne, 25 Kilogramm schwer, liegt bereits in
seiner Garage. Der steigende Grundwasserspiegel im früheren Hoyerswerdaer
Revier zwingt ihn dazu, sein Haus anzuheben. Das Wasser stehe bereits 20 bis 30
Zentimeter unter der Bodenplatte. Prognosen zufolge könnte es passieren, dass
sein Eigenheim irgendwann bis zu einem halben Meter unter Wasser steht. "Es
ist schon einmal bis zehn Zentimeter unter der Bodenplatte gestiegen. Da wird
einem dann schon mulmig", sagt der Unternehmer.
Während er versucht,
das Haus zu retten, muss er Garten und Gartenhäuschen abschreiben. Durch die
Bauarbeiten sind sie nicht zu retten. Um ins Haus zu gelangen, muss er einen großen
Schritt machen. Die Treppe zum Eingang hat er bereits vorsorglich abgerissen.
Auch sie würde das
Anheben nicht überleben. Damit Haus und Garage später nicht in der Luft hängen,
muss er dort Boden auffüllen. Eineinhalb Wochen später: Der Handwerker hat die
26 Löcher gebohrt. Zwei Tage dauert es nun, bis die Stahlrohre eingesetzt sind.
Über Widerlager soll das Haus nun Stück für Stück angehoben werden.
"Die Pumpen schaffen fünf bis sechs Zentimeter in der Stunde", sagt
Wendt, der bereits mehrere Hausanhebungen begleitet hat.
So wird es etwa 20
Stunden netto dauern, bis das Haus 1,30 Meter höher steht als vorher. Eine
solche Hebung birgt immer Gefahren: "Wenn die Bodenplatte nicht richtig bewährt
ist, kann es sein, dass sie bricht", betont Wendt. Bei seiner ist er sich
sicher, dass nichts passiert.
Der Burghammeraner
gehört zu denjenigen, bei denen Bund und Land für die Hausanhebung zahlen.
Projektträger ist die Lausitzer- und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Deshalb hält sich Ulrich Wendt mit
Kostenschätzungen zurück, ebenso wie die LMBV. "Wir wollen kein böses
Blut", sagt er. Wohl wissend, dass er vom Umfeld kritisch beäugt wird.
"Neid und
Missgunst wird. es wohl geben", erklärt er. Laut Wendt werden in
Burghammer in nächster Zeit vier Häuser angehoben.
Ulrich Wendt ist kein
Einzelfall.
Nahezu in jeder Ecke
Südbrandenburgs und Nordsachsens –
überall dort,wo es aufgrund der stillgelegten und rekultivierten Braunkohletagebaue keine
Grundwasserabsenkung mehr gibt, drohen Probleme.
Dort stellt sich
der alte vorbergbauliche Grundwasserpegel wieder ein und sorgt mancherorts für
nasse Keller.
Für die LMBV sind
die Forderungen von Eigenheimbesitzern, die das Unternehmen in die Pflicht
nehmen wollen, eine problematische Angelegenheit. LMBV-Pressesprecher Uwe
Steinhuber verweist in diesem Zusammenhang immer auf Einzelfallprüfungen und
Einzelmaßnahmen. Ein Fall ließe sich mit dem anderen nicht vergleichen. Das würden
Betroffene oftmals anders wahrnehmen.
Zudem
müssten Eigenheimbesitzer, die beim Bau historische Grundwasserstände
unbeachtet gelassen haben, selbst für das Risiko geradestehen,
teilt Steinhuber mit.
Die Stadt Hoyerswerda ist beim Thema Grundwasserwiederanstieg ein
Sonderfall. Dort hat die LMBV bereits in den 90er-Jahren begonnen, aus Bundes-
und Landesmitteln ein kompliziertes Horizontalfilterbrunnensystem bauen zu
lassen, das dafür sorgt, dass die Neustadt, die zwischen 1957 und 1988 erbaut
worden ist, vor aufsteigendem Grundwasser geschützt ist. In den 60er-Jahren sei
in Hoyerswerda unter dem historischen Grundwasserstand gebaut worden. Laut einer
LMBV-Mitteilung ist dies damals bewusst in Kauf genommen worden. Obwohl
rechtlich nicht dazu verpflichtet, habe die LMBV nach der Wende diese Anlage
bauen lassen, weil "die Auswirkungen des Grundwasserwiederanstiegs im
Stadtgebiet so erhebliche Beeinflussungen haben, dass mit Einzelmaßnahmen in
den betroffenen Bereichen technisch und wirtschaftlich keine Lösung gefunden
werden konnte", heißt es in einer Mitteilung des Bergbausanierers.
Seit einigen Wochen
arbeitet das im November 2004 fertiggestellte Grundwasserschild in Hoyerswerda,
so die LMBV. Das habe mit den großen Regenmengen des vergangenen halben Jahres
zu tun. Nach Schätzungen wird die Anlage frühestens ab dem Jahr 2010 dauerhaft
in Betrieb sein.
Eine ähnliche Lösung wie in Hoyerswerda strebt die LMBV Steinhuber
zufolge auch im Senftenberger Gewerbegebiet "Laugkfeld" an. Auf dem früheren
Bergbauareal nahe des Stadtzentrums stellen sich flurnahe Wasserstände ein, die
rund 40 Gewerbetreibenden, die sich dort seit Anfang der 90er-Jahre angesiedelt
haben, Sorgen bereiten. Zwischenzeitlich geisterte sogar das Gerücht durch die
Stadt, das komplette Gewerbegebiet müsse dem Erdboden gleichgemacht werden.
Dies hat LMBV-Geschäftsführer Mahmut Kuyumcu kürzlich dementiert. Nach Prüfungen
sei es möglich, das Grundwasser durch ein Brunnensystem dauerhaft niedrig zu
halten. Das gehobene Wasser soll in die Grubenwasser-Reinigungsanlage Rainitza nördlich
der Stadt abgeleitet werden. Mitte 2010 sollen die Bauarbeiten beginnen, zirka
ein Jahr später seien die drei Horizontalfilterbrunnen einsatzbereit. Zurzeit
steht jedoch noch die Genehmigung für das Projekt aus, das die LMBV mit einem
"mittleren zweistelligen Millionenbetrag" be- ziffert. Mit einer
Entscheidung ist laut Steinhuber noch in diesem Monat zu rechnen.
In einem anderen Fall
im Oberspreewald-Lausitzkreis hat es dagegen eines sofortigen Eingriffs bedurft.
Bund und Land investieren drei Millionen Euro in die Sicherung des Schlosses Altdöbern (die RUNDSCHAU berichtete). Dazu
kommen rund 800 000 Euro Eigenmittel von der Schlösser GmbH. Innerhalb der
kommenden eineinhalb Jahre wird ein neues Fundament gebaut, wie Jürgen Klemisch
Von der Brandenburgischen Schlösser GmbH, dem Eigentümer, bestätigte. Das auf
einem Holzgeflecht gebaute Barockschloss weist bereits an vielen Stellen des
Mauerwerkes Risse auf. "Eine Neugründung ist unausweichlich", sagt
Klemisch, "sonst würde es das Gebäude zerreißen." Der
Diplom-Ingenieur hat Befürchtungen, dass es während der Arbeiten zu weiteren
Schäden kommt. Deshalb soll unter anderem einer der Schlosstürme mit einem
Netz versehen werden, falls Schwingungen auftreten und Betonbrocken
herunterfallen. Trotzdem hat er volles Vertrauen in die ausführende Firma:
"Es ist eine qualifizierte Dreckarbeit, die sie hier machen müssen",
sagte er kürzlich während einer Vor-Ort-Begehung mit dem Betrieb aus Lohsa
(Kamenz).
Geplant ist, in 320
Abschnitten eine 50 Zentimeter dicke Betonplatte zu gießen, die das Schloss später
trägt. Insgesamt einen Kilometer Fugen wird es laut Klemisch geben. Erst, wenn
die Neu-Gründung abgeschlossen ist, geht es im Innenraum mit der Sanierung der
Decken- und Wandmalereien weiter. Bislang sind in die Sanierung etwa 3,5
Millionen Euro investiert worden, noch einmal so viel soll in den Jahren 2010/11
fließen.
Investiert werden
muss auch in Klein Radden (OSL). Ab
dem 1. Juli soll dort die Hauptstraße auf einer Länge von 345 Metern angehoben
werden, um sie vor aufsteigendem Grundwasser zu schützen. Finanziert wird der
Bau durch Paragraf-3Mittel aus der Braunkohlesanierung. Bis Ende November
sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Sorgen mit dem hohen
Grundwasserstand haben auch die Verantwortlichen der "Neuen
Bühne" Senftenberg. Das Theater, das über einen zwei Stockwerke
tiefen Keller verfügt, muss mindestens ein Stockwerk aufgeben, wie Intendant
Sewan Latchinian bestätigt. Dort stehe der Raum "fast komplett voll
Wasser", sagt er. Die Situation habe sich in den vergangenen zwei Monaten
nicht dramatisch verändert, trotzdem dränge die Zeit. "Die Gespräche mit
der LMBV sind deutlich intensiver geworden", so Latchinian. Eine Lösung
ist vereinbart worden: In der Sommerpause der Neuen Bühne sollen drei
Filterbrunnen gebohrt werden, durch die das Wasser aus dem unteren Keller
herausgepumpt wird. Dieser soll mit Beton verfüllt werden. "So könnte es
sein, dass wir den oberen Keller nicht aufgeben müssen", sagt Latchinian.
Dort sind mit dem Kostümfundus und der Unterbodenmaschinerie der Bühne
wichtige Elemente der Theaterarbeit untergebracht. "Wahrscheinlich können
wir somit auf einen Anbau verzichten", so der Intendant. Kosten kommen auf
das Theater nicht zu, betont Latchinian, die Arbeiten würden durch Bund und
Land finanziert.
Bei Ulrich Wendt in
Burghammer sind die Arbeiten inzwischen ins Stocken geraten. "Die
Bauaufsicht im Kamenzer Landratsamt hat entgegen unserer Vermutung doch noch
einen Bauantrag haben wollen", sagt der Eigenheimbesitzer. Bis dieser
erteilt ist, darf er die Vorarbeiten für die Hebung nicht fortsetzen. Er denke
jedoch, dass der Antrag schnell bearbeitet wird. "Wir rechnen mit einem
Bauverzug von insgesamt zwei Wochen." Wenn er den bewilligten Antrag
vorliegen hat, vollendet er die Hebung. "Und dann habe ich endlich wieder
meine Ruhe", hofft er.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 11.06.2008
Anmerkung des Verfassers:
Ein verantwortungsvoller Bauherr hätte sich auch zu DDR-Zeiten
Informationen
zur Grundwassersituation vor
Baubeginn
bei den zuständigen Wasserwirtschaftsdirektionen einholen können.
Das Einholen von Informationen
zur Grundwassersituation vor
Baubeginn ist übrigens nach wie vor möglich,
wenn nicht sogar vom Gesetzgeber
zwingend vorgeschrieben.
In Brandenburg und Sachsen können diese Auskünfte z. B.
beim
Landesumweltamt Brandenburg
bzw. beim Landesamt für Umwelt und Geologie des Freistaates Sachsen
eingeholt werden.
War es damals Unwissen oder Ignoranz, dass sich
vor Baubeginn niemand (in diesem Fall: die Bauherren) um
derartige Informationen kümmerte?
Gräben, Pumpen, feuchte Wiesen
Steigendes Grundwasser bringt der Lausitz Probleme
Seit
drei Jahren sorgen mehrere Tiefbrunnen und Pumpen dafür, dass die Keller
trocken bleiben. Aus neun technischen Varianten hatte sich der dauerhafte
Pumpenbetrieb als einzig machbare Lösung herauskristallisiert. Der Freistaat
Sachsen trägt bisher die Kosten dafür, doch laufen Gespräche über eine
finanzielle Beteiligung des Bundes.
Für
den Geotechnik-Chef der LMBV, Friedrich-Carl Benthaus, steht fest, dass man
Kommunen mit solchen Problemen nicht allein lassen könne. Das hätten auch Bund
und Länder erkannt und deshalb die LMBV schon vor Jahren beauftragt, sich um
die Probleme fachlich zu kümmern.
Das
Geld für die Abwendung der Gefahren aus dem Grundwasseranstieg werden in den
kommenden Jahren ebenfalls der Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen
aufbringen müssen.
Aus
ersten Untersuchungen in sechs Gebieten, die von den früheren Tagebaufeldern Schlabendorf und Seese im Landkreis Dahme - Spreewald bis
Lauchhammer und Senftenberg reichen, wurden Prognoserechnungen vorgenommen.
Weitere Studien haben "Konfliktgebiete" eingeengt. Daraus werden nun
einzelne Schwerpunkte genauer untersucht. Dazu gehören Flächen in Senftenberg
ebenso wie in Lauchhammer.
Dort
hat die Stadtverwaltung Marina Boog als Beauftragte für die Zusammenarbeit mit
der LMBV in Sachen Grundwasser benannt. In Lauchhammer-West baue die LMBV gerade
ein neues Schöpfwerk, um die Situation zu entschärfen, sagt sie. Doch oft wünsche
sie sich, wie auch Betroffene, dass schneller Hilfe kommt: "Manche Leute
haben schon zwei Jahre nasse Keller, denen geht natürlich alles viel zu
langsam." Die Stadt selbst habe aber keine Möglichkeit zu helfen.
Gerd
Richter, Leiter Verfahrensmanagement Lausitz bei der LMBV, hat für die Ungeduld
Verständnis: "Die Leute sind schon verbittert, wenn seit Monaten in ihrem
Keller eine Pumpe läuft." Sinnvoll seien jedoch nur komplexe Lösungen:
"Es bringt nichts, drei Keller trocken zu legen, wenn das Wasser dann
nebenan hinein läuft."
Für
Lauchhammer heißt das, das Wasser in Richtung Süden zur Schwarzen Elster hin
abziehen. Ob dafür Gräben reichen oder auch Rohre und Pumpen nötig sind,
werde noch geprüft.
Um
Maßnahmen gegen zu hohen Grundwasserstand planen zu können, braucht die LMBV
viele Daten: Wo liegen Versorgungsleitungen, wie tief sind die Keller der Häuser,
wo sollen Straßen saniert oder verlegt werden, wo werden Gebäude abgerissen.
Erfahrungen
dafür konnte die LMBV bereits bei einem Großprojekt sammeln. Wegen steigenden
Grundwassers musste bereits die B 97 zwischen Hoyerswerda und Schwarze Pumpe
angehoben werden. "Die Kommunen müssen überall von Anfang an mit ins
Boot, wir wollen keine Lösungen vorgeben", versichert Chef-Geotechniker
Benthaus.
Oberstes
Prinzip bei allen Untersuchungen: möglichst geringe Folgekosten, also lieber Gräben
und Rohre statt Pumpen. Doch das klappt wie in Hoyerswerda nicht immer.
Wieviel
Geld in den kommenden Jahren nötig ist, um die Gefahren des Grundwasseranstiegs
abzuwehren, wisse noch niemand genau, sagt Benthaus. Dazu sei es zu früh. Noch
viele Jahre werde der Wasseranstieg dauern, die Planung von Gegenmaßnahmen
komme gerade erst richtig in Gang. Vorsichtige Schätzungen gehen jedoch davon
aus, dass insgesamt ein hoher zweistelliger Millionenbetrag zusammenkommen
wird..
Spreetal fordert
schnelle Lösung für Grundwasser-Problem
SPREETAL. Der
Spreetaler Bürgermeister Manfred Heine hat schnel1e Lösungen für die vom
aufsteigenden Grundwasser bedrohten Häuser in Spreewitz und Burgneuendorf im sächsischen
Landkreis Kamenz gefordert. Zudem kündigte er an, dass sich die südlich von
Spremberg liegende Gemeinde auf einen Rechtsstreit einrichte. Zwar sei es
technologisch möglich, Eigenheime oder Kläranlagen vor dem aufsteigenden
Wasser zu schützen. Allerdings seien diese Vorhaben mit enormen Kosten
verbunden. Wer diese tragen muss, ist laut Heine derzeit völlig unklar.
"Hier fehlt ein Grundsatzurteil", so der Bürgermeister. (Eig. Ber./sh)
Quelle: Lausitzer Rundschau,
26.01.2007
Ein
weiterer Fall:
Grundwasser bedroht
Senftenberger Gewerbegebiet
Das zu 94 Prozent
ausgelastete Gewerbegebiet
Laugkfeld in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) ist vom
Grundwasseranstieg bedroht. Um 2011 erreicht der Anstieg nach Angaben der LMBV
den kritischen Punkt. Bis dahin
muss das Problem gelöst sein.
Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass zwei Varianten praktikabel
erscheinen:
das dauerhafte Abpumpen des Wassers oder
die komplette Umsiedlung der Unternehmen.
Beides kostet Millionen Euro.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.03.2007
Hoch aktuell:
Bergamts-Chef Freytag über den Grundwasseranstieg in
der Lausitz
Region
Einen starken Lausitzer Wasserverband sieht Klaus Freytag, der Präsident des
Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR), als Schlüssel
für eine langfristig erfolgreiche Bergbausanierung in der Region. Im Interview
mit der RUNDSCHAU erklärt er, weshalb die Region auch in den folgenden
Jahrzehnten finanzielle Unterstützung braucht.
Herr
Freytag, viele Hausbesitzer in der Lausitz haben Bedenken, dass aufsteigendes
Grundwasser bald auch für sie zum Problem werden könnte. Lässt sich genau
sagen, wo das Wasser einmal hochkommen wird?
Großflächig lässt sich gut vorhersagen, wo das Grundwasser stärker oder
geringer ansteigt. Allerdings kann es aufgrund der sehr unterschiedlichen
Geologie des Untergrundes innerhalb eines Stadtteiles zu erheblichen
Unterschieden kommen. Werden die Keller in der Straße A feucht, muss dies nicht
auch in der Straße B eintreten und auch nicht immer eine Folge des Bergbaues
sein.
Wie lautet das Zwischenfazit nach rund 15 Jahren Braunkohlesanierung und
Grundwasserwiederanstieg?
Wir setzen beim Grundwasserwiederanstieg und beim Wasserhaushalt insgesamt in
der Lausitz nach wie vor auf ein sich selbst regulierendes System. Das
funktioniert auch größtenteils. Nur auf wenigen Prozent der Gesamtfläche muss
der Mensch eingreifen. Mit den Jahren sind unsere technischen Mittel mit Blick
auf die Vorhersage des Grundwasserwiederanstieges immer besser geworden. Wo früher
die Geländeoberfläche von Hand vermessen wurde, geschieht dies heute mit Präzisionstechnik
vom Flugzeug aus. Die exakte Erfassung der Landschaft in Verbindung mit unseren
Modellrechnungen gestattet einen relativ genauen Blick in die Zukunft. Wir können
heute mit großer Sicherheit sagen, wo die Problemregionen, was den
Grundwasserwiederanstieg anbelangt, von morgen sind. Die Häuser und die
technischen Anlagen in diesen Regionen können somit frühzeitig gesichert
werden.
Also
gibt es keine definitive Voraussage für die Entwicklung in den kommenden 50
Jahren?
Die Voraussagen werden immer genauer. Die Modellbetrachtungen werden laufend
aktualisiert. Für die Schlabendorfer Region wird zum Beispiel gerade ein neues
Modell mit aktuellen Werten nach dem jetzigen Kenntnisstand berechnet. Für die
Region Lauchhammer und Meuro sind ebenfalls neue Modellrechnungen mit aktuellen
Zahlen ausgearbeitet. Die Modellbetrachtungen gestatten eine sehr sichere
Prognose, wie sich der Grundwasserstand in den nächsten Jahrzehnten entwickeln
wird. Der Objekt konkreten Aussage, wo wir mit dem Grundwasserstand im Jahre
2060 sein werden, sind wir sehr sehr nahe.
Der
Häuslebauer kann sich also nicht restlos sicher sein, ob bei ihm 2050 nicht
eventuell doch das Wasser im Keller steht?
Wer uns und den Bergwerksunternehmer heute fragt, kann zu 100 Prozent sicher
sein, dass ihm vom bergbaubedingten Grundwasserwiederanstieg kein Schaden
entsteht. Eventuell kann es erforderlich sein, dass Sicherungsmaßnahmen beim
Hausbau erforderlich sind.
Es
gibt nahezu keine offiziellen Zahlen zum Grundwasserwiederanstieg. Wo kriegt der
Otto-Normal-Bürger die Daten für sein Grundstück her?
Die aktuellen Daten zum Grundwasserwiederanstieg werden von dem
Bergwerksunternehmer wie aber auch von den Umweltbehörden und meinem Amt
vorgehalten. Bei Anfragen teilen wir unseren Kenntnisstand mit. Je konkreter die
Anfrage desto genauer können wir antworten. Pauschale Anfragen zu einem
Stadtteil sind immer mit großen Unsicherheiten befasst.
Weshalb können Sie die Daten nicht einfach ins Internet stellen?
Nicht alle Daten liegen in der Form vor, dass wir sie problemlos in das Internet
stellen könnten. Hierzu fehlt uns die personelle und finanzielle Ausstattung.
Daneben hat der Bürger nur dann etwas von einer Online-Auskunft, wenn sie
laufend aktuell gehalten wird. Bei der Vielzahl von Daten, die bei uns eingehen,
kann dieses nicht immer gewährleistet werden. Gerade wenn es um bedeutende
Investitionen geht, müssen aktuellste und verlässliche Aussagen gegeben
werden, die am sichersten von denen kommen können, die die Wasserstandsänderungen
zu verantworten haben, so zum Beispiel die Bergwerksunternehmer LMBV und
Vattenfall.
Anmerkung des Verfassers:
Jeder Bürger kann sich über
die aktuelle Situation im Grund- und Oberflächenwasser informieren,
Der Betreiber der Homepage hat schon im Rahmen
der Berichte über die
„Hochwässer“ 2010 darauf verwiesen, dass das
Zuschütten und Überbauen alter
Gräben und die Beseitigung von
Entwässerungsbauwerken zu diesen
hausgemachten Problemen beitragen:
Dissen
zieht provisorischen Graben
Zum dritten Mal im Jahr Ärger mit Wasser /
Sondersitzung soll Lösungen aufzeigen
Von Jürgen Scholl
Dissen. Mit der Schneeschmelze ist in Dissen auch
wieder das Problem mit dem Wasser akut geworden - nur kurz vor der Sondersitzung
der Gemeindevertreter von Dissen-Striesow, die sich am heutigen Dienstag (14.12.2010) um 19 Uhr im
Sportlerheim mit dem Dauerärgernis befassen wird. Dazu werden auch Experten des
Wasser- und Bodenverbandes, der Feuerwehr, der LWG und von der Unteren
Wasserbehörde erwartet. (...)
Hätten sich die Bauherren vor Beginn ihres
Baues Auskünfte in Form eines
Hydrologischen Gutachtens
zu den vom Bergbau unbeeinflussten Grundwasserständen bei den
dafür zuständigen
Wasserwirtschaftsämtern eingeholt, wären diese "Pannen"
ausgeschlossen worden, da
diese Baugebiete unter natürlichen Verhältnissen
oft schon einen
sehr hohen
Grundwasserstand aufwiesen.
Geologe: Grundwasser erreichte in Fehrow offenbar
Rekordstand
Dissen. Möglicherweise stand das Grundwasser in
den vergangenen Monaten (2010/2011)
so hoch wie vor 100 bis 200 Jahren nicht mehr. Diese Möglichkeit schließt der
Leiter der Geotechnik beim Bergbauunternehmen Vattenfall, Ingolf Arnold, nicht
aus. Während eines Vortrags beim Verein Naturkundezentrum Spreeaue in Dissen
verwies er als
Orientierungspunkt auf den Oxidationshorizont,
eine etwa 30 bis 40 Zentimeter starke gelb-braune Schicht im Boden.
In den vergangenen Monaten sei dieser Horizont
teilweise erreicht worden. Amold verwies auch auf den Pegel Fehrow, der seit
fast 40 Jahren den Grundwasserstand festhält. Demnach waren Ende 2010
Höchstgrundwasserstände erreicht worden.
Einen Tipp hatte er für Bauherren. Liege der
Grundwasserstand nur ein bis anderthalb Meter unterm Oxidationshorizont, könne
damit gerechnet werden, dass das Wasser diesen wieder erreiche. Js
Quelle: Lausitzer Rundschau,
29.03.2011
Fachmann hält trotz
Wassermassen lange Trockenphasen für möglich
Prognose von Potsdamer Institut sagt auch für Cottbuser Region langfristigen
Temperaturanstieg um zwei bis drei Grad voraus
Von Rene Wappler
Cottbus. Trotz der überaus
starken Regenmengen dieses Jahres könnte die Cottbuser Region in Zukunft
ausgedehnte Trockenphasen erleben:
Darauf weist Wolfgang Genehr vom
Landesumweltamt hin. Er stützt sich auf eine Prognose des Potsdamer Instituts für
Klimafolgenforschung (PIK), die bis zum Jahr 2050 einen durchschnittlichen
Temperaturanstieg um zwei bis drei Grad vorhersagt.
"Auch wenn das
Grundwasser in den vergangenen 80 Jahren nie so stark gestiegen ist, wie wir es
derzeit erleben, heißt das noch nicht, dass wir auch künftig eine weitere
Zunahme erleben", sagt Wolfgang Genehr.
So dürften vor allem
diejenigen Cottbuser aufatmen, die mit vollgelaufenen Kellern zu kämpfen
haben,
falls die Prognose des
PIK tatsächlich eintreffen sollte
schließlich leiden vor
allem sie unter dem starken Grundwasseranstieg.
"Als ausgebildeter
Geologe frage ich mich natürlich auch, warum wir in diesem Jahr einen
derart heftigen Ausschlag erleben", erklärt Wolfgang Genehr.
"Vielleicht hängt er
mit dem Ausbruch des isländischen Vulkans zusammen - möglich wäre
es." (???)
Er gibt zu bedenken:
"Wir sollten nur nicht den Fehler begehen, von einem Trend der vergangenen
Jahre auf die langfristige Entwicklung zu schließen, wie es manche Cottbuser
tun."
Wissenschaftlich sei dies
nicht korrekt (???).
Damit spielt er unter
anderem auf die Messungen des Kiekebuscher Einwohners Peter Jurke an, der auf
seinem Grundstück seit mehreren Jahren einen Anstieg des Grundwasserpegels
verzeichnet, öfter unterbrochen von leichten Erholungen.
"Natürlich finde ich
es toll, wenn die Bürger der Stadt eigene Messungen vornehmen", sagt der
Fachmann vom Landesumweltamt.
"Aber wir beobachten
unsere Messstellen seit 80 Jahren - und registrieren nicht überall das gleiche
Schwankungsverhalten."
Der Kiekebuscher Peter Jurke
bleibt unterdessen bei dem Fazit, das er aus seinen Messungen ableitet:
"Daraus lässt sich auf einen langfristigen Wetterwechsel schließen,
bedingt durch erhöhten Niederschlag."
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 30.11.2010
Anmerkung:
Man weiß nicht so recht, wie Ernst man derartige (Aller-Welts)-Statements
nehmen soll !!!
Oder
hat der LR-Redakteur vielleicht nicht alles Gesagte richtig interpretiert?
Und so reagieren LR - Leser auf die obigen Artikel ...
Werner Eubling aus Drebkau nimmt Bezug auf einen
Beitrag vom 24. November und äußert sich zur
Entwicklung beim Grundwasser:
Natürlich hat Herr Genehr recht, dass man mit
einem Messpunkt nicht auf eine ganze Region schließen kann.
Seiner Auffassung ist jedoch entgegenzutreten,
dass erst im Sommer 2011 mit einer Entspannung zu rechnen ist.
Woher will er heute schon wissen, dass wir 2011
einen trockenen Sommer bekommen? –
Wenn er das kann, könnte er sein Geld leichter
verdienen.
Im Juli und August 2010 sind in Drebkau
jedenfalls 337 Liter Niederschlag je Quadratmeter gefallen (...)
Wir betreiben auch auf unserem Gartengelände eine
private Grundwassermessstelle, um den Wiederanstieg
nach der Absenkung durch den Bergbau zu
kontrollieren. Hier ist von April bis November 2010 ein Anstieg von 0,80 Metern
registriert worden.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
02.12.2010
Unter der o.g. Überschrift war von
KAREN GOTTSCHILD
und GEORG LUKAS (Fotos)
in der
BamS Folgendes zu lesen:
Korschenbroich-Herrenshoff,
ein nettes Örtchen weit vor den Toren Düsseldorfs. Wer hier lebt, schätzt
Ruhe und Beschaulichkeit mehr als die Hektik der Großstadt. Wie Christian (56)
und Cornelia (51) Külbs, die sich hier vor 15 Jahren ein hübsches
Einfamilienhaus bauten und lange Jahre mit ihren Nachbarn die Idylle genossen.
Doch dann ging der Ärger los.
"Plötzlich stand der
Keller unter Wasser. Wir dachten zuerst, die Heizung leckt", erzählt
Cornelia Külbs. "Aber es wurde immer mehr." Als ihr Mann ein Loch
in den Boden hämmerte, sprudelte ihm ein Springbrunnen entgegen (Anm.
d. Verfassers: ???) -
"wie eine Fontäne bei einer Ölbohrung". Sie versuchten, mit zwei
Industriestaubsaugern die Lage in den Griff zu bekommen. Alle 15 Minuten saugten
sie 20 Liter Wasser ab, auch nachts. Sie kauften Pumpen mit einer Kapazität von
60 Kubikmeter Wasser pro Stunde - alles vergebens.
Die Külbs waren mit ihrem
Wasserproblem nicht allein: Nach und nach begann es in immer mehr Nachbarhäusern,
zu sickern und zu plätschern. Im vergangenen Winter herrschte schon in 700
Kellern von Korschenbroich Land unter. Durch die ständige Feuchtigkeit fangen
die Häuser an zu schimmeln, Bewohner klagen über Gesundheitsprobleme. Und
keine Chance, gegen die Flut aus der Tiefe anzulenzen.
Denn inzwischen haben die
Korschenbroicher herausgefunden, weshalb sie ständig nasse Füße
bekommen:
Sie haben ihre Häuser auf
früherem Sumpfland gebaut. Davon ahnten sie nichts, weil für die nahe
gelegenen Braunkohletagebau-Gebiete riesige Pumpen das ganze Gebiet über Jahre
regelrecht trocken gelegt hatten - bis jetzt. Doch nun sind die Braunkohleflöze
erschöpft, die Abbaugebiete Bergheim und Fortuna-Garsdorf werden stillgelegt.
Und das bedeutet auch, dass ab 2005 die großen Grundwasserpumpen nicht mehr
arbeiten.
"Korschenbroich hat
einen sehr hohen Grundwasserspiegel", erklärt Christian Külbs, "hier
hätte niemand einen normalen Keller bauen dürfen. Heute wissen wir das. Wenn
im nächsten Jahr die Pumpen ganz abgestellt werden, wird das Wasser immer höher
und höher steigen." Das ganze Dorf droht dann regelrecht abzusaufen.
Das Ehepaar Külbs gehört
zu den wenigen, die der drohenden Flut gelassen entgegensehen können. Denn es
hat sein Haus einfach um 1,40 Meter anheben lassen! "Den Keller gibt es
nicht mehr, der ist jetzt die erste Etage", erklärt Christian Külbs. Wo
einmal zwei Stufen zur Haustür führten, ist heute eine Treppe mit neun Stufen.
Möglich wurde dies durch ein ausgeklügeltes Haus-Hebevertahren (siehe Kasten).
Doch der Höhengewinn hatte seinen Preis: 65 000 Euro.
Andere Betroffene versuchen,
mit Dichtmaterial, das durch die Wand gespritzt wird, ihre Keller zu ummanteln -
wie etwa Petra Kress (42) und ihr Mann Lothar (44). "Uns hat nie jemand
gesagt, dass man nicht einfach ein normales Haus mit Keller bauen darf",
empören sie sich. Das Ehepaar kaufte 1992 seine neu erbaute schlüsselfertige
Reihenhaushälfte, 1994 drang das erste Mal Wasser in den Keller. Die Kress
pumpten immer wieder ab, bis Tochter Isabell (14) krank wurde. "Sie war ständig
erkältet, schlapp, hatte Kreislaufprobleme", berichtet die Mutter. Ein
Arzt diagnostizierte eine Schimmelallergie. "Der Schimmel kam aus unserem
Keller." Die Familie ließ ihn im letzten Jahr für 30 000 Euro sanieren.
"Doch im letzten Winter war das Wasser nur noch 47 Zentimeter von der
Grasnarbe entfernt", so Petra Kress. "Die Pumpe eines Nachbarn rettete
uns. Aber ich kann nicht mal mehr die Pumpe der Waschmaschine hören, ohne
zusammenzuzucken.
"
30 Kilometer weiter, in Gohr
bei Dormagen, steigt ebenfalls die Angst, denn auch dieses Dorf ist vom Wasser
bedroht. Wenn RWE Rheinbraun die BraunkohletagebauPumpen abdreht, drohen hier
200 Häuser abzusaufen.
Die Kommune sucht nun unter
Hochdruck nach einer Lösung. Kann das bedrohte Wohngebiet mit einer Pumpanlage
gerettet werden? Bürgermeister Reinhard Hausschild hat ein Gutachten in Auftrag
gegeben. "Aber das braucht seine Zeit."
Zeit, die die Bürger von
Gohr nicht haben.
Eine Familie ist schon
dabei, ihr Haus anzuheben wie die Külbs in Korschenbroich "Aber nicht
jeder hat das Geld dafür und ein allein stehendes Haus - die Voraussetzung für
eine solche Aktion", erklärt Gerd Dressen. Er und andere Betroffene haben
die Bürgerinitiative "Arche Gohr" gegründet, um gemeinsam gegen den
Untergang zu kämpfen. Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.
Obwohl die Behörden von den Grundwasserproblem gewusst hätten, seien die
Hausbauer nicht gewarnt worden. Und jetzt, da es um finanzielle Hilfe geht,
hielten sich Stadt und Land bedeckt.
Noch hat jeder ein Fünkchen Hoffnung,
dass die "Arche Gohr" nicht untergeht. Doch die Zeit verrinnt. Und das
Wasser steigt...
Wie legt man ein Haus höher?
Dr.-Ing. Bernfried Kurt
Sudbrack aus Bad Münstereifel hat ein Verfahren entwickelt, mit dem komplette Häuser
um bis zu 1,50 Meter angehoben werden können. Hierzu werden im Keller Löcher
gebohrt, darin werden dann hydraulische Hubzylinder montiert, die das Haus wie
überdimensionale Wagenheber in die Höhe drücken - immer in
Zehn-Zentimeter-Schritten.
Nach Abschluss des Hebevorgangs liegt der
Keller überirdisch und wird zum neuen Erdgeschoss. Der entstandene Hohlraum
wird mit Fließbeton gefüllt, sodass die Standsicherheit des Hauses gewährleistet
ist.
Die Grundkosten für die Anhebung eines
Hauses von 100 Quadratmeter Grundfläche und einem Meter Hebung liegen bei 50
000 Euro.
Infos unter www.hausanhebung.de
Aufsteiger(Anm.: damit ist das anzuhebende Haus
gemeint): Hydraulische Hubzylinder werden mit dem
Kellerboden verschraubt. Dann wird das ganze Haus wie mit einem überdimensionalen
Wagenheber über den Grundwassserspiegel gedrückt.
Vielleicht ist diese Technologie in Einzelfällen
auch eine Variante
für den Lausitzer
Raum ? ? ?
Und schon wird die Anwendung
dieser zweifellos interessanten Technologie schon von
einem Baugrundgutachter
vorgeschlagen (hoffentlich sind die Patentrechte
berücksichtigt!!,
siehe auch unter: www.hausanhebung.de)
wie die Lausitzer Rundschau vom 22.12.2006
berichtet:
Neue Sockel für gefährdete
Häuser in Burghammer
BURGHAMMER. Für die
vom ansteigenden Grundwasser bedrohten Wohnhäuser im Spreetal-Ortsteil
Burghammer hat ein Baugutachter den sieben Eigenheimbesitzem einen
Rettungsvorschlag unterbreitet. Danach sollen die Häuser an der Bodenplatte um
bis zu einen Meter angehoben werden. Die Hausbesitzer müssten dabei mit Kosten
von bis zu 100 000 Euro rechnen. Spreetal-Bürgermeister Manfred Heine hofft auf
finanzielle Unterstützung durch Land und Bund. (Eig. Ber.lsh)
Abriss
vor dem Untergang in Burghammer
Gestern (29.05.2007)
hat der Abriss der im Grundwasser versinkenden Gartensparte "Zur kleinen
Spree" in Burghammer
(Landkreis Kamenz) begonnen. Die Gartenbesitzer haben in den letzten Wochen
ganze Arbeit geleistet. Was noch halbwegs verwertbar ist, wurde vor den
Baggern in Sicherheit gebracht.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
30.05.2007
Bürgerinitiative
wegen des Grundwassers in Spreetal gegründet
BURGNEUDORF.
Angesichts der angespannten Situation bezüglich des Wiederanstiegs des
Grundwassers in den Ortsteilen der Gemeinde Spreetal ist Mittwoch in Burgneudorf
eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen worden. Es werde eine komplexe Lösung
für alle Betroffenen angestrebt, so Initiator Thomas Kappert.
Die Bürgerinitiative
werde Druck auf die Politiker und die für die Bergbausanierung verantwortlichen
Entscheidungsträger aufbauen sowie eine dem Ansinnen der Initiative angemessene
Medienpräsenz schaffen. (Eig. Ber.lno)
Quelle: Lausitzer Rundschau,
28.03.2008
Lausitzer
Gemeinde wehrt sich gegen Grundwasserpläne
BURGNEUDORF. Die
Gemeinde Spreetal (Kreis Bautzen) legt Widerspruch gegen die Zulassung des
Betriebsplans zu den Folgen des Grundwasserwiederanstiegs in der Region ein.
Sie hält die Entscheidung für rechtswidrig und wirft Oberbergamt sowie
Bergbausanierer LMBV vor, die Flutung der Lausitzer Seenkette nicht
vorausschauend genug geplant zu haben. In mehreren Ortsteilen der Gemeinde haben
Anwohner mit dem steigenden Grundwasser zu kämpfen.
(Eig. Ber./skl)
SEITE 3
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 28.11.2008
Ab hier ausführlich:
Lausitzer
kontra Staatsregierung
Gemeinde
Spreetal will sächsischen Betriebsplan zum Grundwasserwiederanstieg kippen
Die Gemeinde Spreetal
(Kreis Bautzen) will gegen die Zulassung des Betriebsplans zu den Folgen des
Grundwasserwiederanstiegs in der Region vorgehen. Die Verwaltung erhofft sich
bei einer Aufhebung bessere Chancen für ihre Bürger, Entschädigungen aufgrund
des steigenden Grundwasserspiegels geltend machen zu können. Ein Erfolg der
Spreetaler könnte einen Präzedenzfall schaffen.
VON SASCHA KLEIN
Der Bürgermeister
ist entschlossen: Manfred Heine, parteiloser Verwaltungschef der Gemeinde
Spreetal legt sich mit der sächsischen Staatsregierung an. Mit dem Widerspruch
seiner Kommune gegen den am 29. April dieses Jahres genehmigten Betriebsplan
"Folgen des Grundwasserwiederanstiegs ehemaliger agebaue
Burghammer und Lohsa II" beschreitet Spreetal einen steinigen Weg. Die Vorwürfe,
die die Gemeinde gegenüber dem Oberbergamt in Freiberg (Kreis Mittelsachsen)
und dem Bergbausanierer LMBV vorbringt, wiegen schwer. Die Flutung der
Tagebaurestseen und der damit verbundene Grundwasserwiederanstieg seien nicht
vorausschauend geplant worden. Bis heute seien die Auswirkungen nicht umfassend
vorbeugend untersucht worden. Manfred Heine: "Die Gefahr ist einfach
unterschätzt worden."
Zudem gebe es
keine verbindlichen Zahlen über die Grundwasserstände vor dem Beginn des
Bergbaus um 1900. Daher ließen sich auch keine Vergleiche zwischen damals und
heute ableiten.
Die Gemeinde
Spreetal, die zwischen Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) und Hoyerswerda (Kreis
Bautzen) liegt, hat seit Jahren mit dem aufsteigenden Grundwasser zu kämpfen.
Fünf Häuser in der
Gemeinde, die durch das aufsteigende Grundwasser gefährdet waren, sind bereits
angehoben und damit gesichert worden. Projektträger dabei war die LMBV.
Dem Freistaat wirft
die Gemeinde vor, "vorsätzlich ihre gesetzlichen Aufgaben zur Steuerung
dieses Prozesses, insbesondere unter Beachtung des Schutzes der betroffenen
Gemeinden und Grundstückseigentümer, missachtet" zu haben, wie es in
einer Erklärung des Berliner Rechtsanwaltes Siegfried de Witt heißt,
der die Gemeinde vertritt. Er berät auch die Bürgerinitiative in Schleife
(Kreis Görlitz) im Streit um die Nutzung des Vorranggebietes des Tagebaus
Nochten.
Der Kernpunkt des
Widerspruchs ist jedoch juristischer Art. Laut Argumentation der Gemeinde ist
das prüfende Oberbergamt überhaupt nicht für die Bewertung zuständig. Es könne
das wasserrechtliche Planungsverfahren nicht führen. Dafür sei im Fall
Ostsachsen die Landesdirektion Dresden, früher Regierungspräsidium, zuständig.
Diese werde jedoch durch einen Vertrag zwischen sächsischen Ministerien und
LMBV Manfred Heine, von dem Verfahren ausgeklammert.
Daher fordert die
Gemeinde in ihrem Widerspruch, den Betriebsplan aufzuheben und die Zuständigkeiten
in die Hand der Landesdirektion zu geben. Davon versprechen sich die Spreetaler
Verantwortlichen eine bessere Möglichkeit, Entschädigungsansprüche geltend
machen zu können. Die Gemeinde beruft sich darauf, dass die Flutung von
Tagebaurestlöchern einer Planfeststellung auf der Grundlage des sächsischen
Wasserhaushaltsgesetzes unterliege.
In den Wassergesetzen
sei klar geregelt, dass Bürger, die durch Herstellung von Gewässern
benachteiligt werden, zu entschädigen seien. Dies sei in dieser Klarheit beim
Bergrecht nicht geregelt,
heißt es in der Erklärung
der Gemeinde. Auch deshalb will Spreetal die Aufhebung des nach Bergrecht
beschlossenen Betriebsplanes erreichen. „Die Schlaumeier, die die LMBV damals
beraten haben, waren daran interessiert, dass dieses Wasserecht nicht zum Tragen
kommt“, sagte de Witt.
Sächsisches
Oberbergamt und LMBV wollten sich gestern auf RUNDSCHAU-Nachfrage nicht zu den
erhobenen Vorwürfen äußern.
Die Gemeinde Spreetal
hofft trotz der hart formulierten Vorwürfe auf eine außergerichtliche Einigung
mit dem Oberbergamt. Siegfried de Witt geht davon aus, im Frühjahr kommenden
Jahres direkt mit den Behörden ins Gespräch zu kommen. Gelingt keine Einigung,
schließt die Gemeinde jedoch den Gang vor das Dresdner Verwaltungsgericht nicht
aus. In der Zwischenzeit will Spreetals Bürgermeister Kontakt zu anderen
betroffenen Kommunen knüpfen. „Ziel ist, Sorgen gemeinsam vortragen zu können“,
so Manfred Heine.
Dies könnten laut Bürgermeister unter anderem die Städte Senftenberg,
Lauchhammer (beide Oberspreewald-Lausitz), Hoyerswerda und die Gemeinde Lohsa
(Kreis Bautzen) sein.
In Senftenberg sind
in die Jahr Arbeiten zur Sicherung des Theaters "Neue Bühne" und des
Gewerbegebiets "Laugkfeld" angelaufen - finanziert
aus Mitteln der LMBV. Auch dort hatte das aufsteigende Grundwasser für Gefahr
gesorgt.
In Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz)
wird das Schloss durch ein Spezialverfahren mit einem neuen Fundament
ausgestattet, um das Gebäude zu schützen.
Die Stadt Hoyerswerda
ist beim Thema Grundwasserwiederanstieg ein Sonderfall. Dort hat die LMBV in den
90er-Jahren ein Horizontalfilterbrunnensystem bauen lassen, das dafür sorgt,
dass die Neustadt, die ab 1957 erbaut worden ist, vor aufsteigendem Grundwasser
geschützt wird. In den 60er Jahren ist dort zum Teil auch unter dem
historischen Grundwasserstandgebaut
worden.
Quelle:
Lausitzer Rundschau,28. November
2008
Häuser
schweben in Neustadt
Sechste
Anhebung als Schutz vor Grundwasser
Spreetal/Neustadt. Nach fünf
erfolgreich verlaufenen Hausanhebungen in der Gemeinde Spreetal (Kreis Bautzen)
schwebt derzeit das Haus der Familie Stürmer im Ortsteil Neustadt seinem neuen
Höhenniveau entgegen. Nach Angaben des Projektträgers LMBV befindet sich das
Haus zurzeit in rund 60 Zentimetern Höhe. Unter die Bodenplatte wird jetzt
Beton gepresst. Insgesamt wird das 1999 gebaute Einfamilienhaus mithilfe von
hydraulischen Hubzylindern um 1,39 Meter angehoben werden.
Die Anhebung wurde aufgrund
des Grundwasseranstiegs in der Region nach dem Bergbau notwendig.
Eig. Ber.jpm/ta
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 25.04.2009
Auf die Folgen des
Grundwasserwiederanstiegs nach der bergbaulichen
Tätigkeit wurde durch den Verfasser schon früher
deutlich hingewiesen:
In den Zeiten der
Braunkohleabbaus in der Lausitz waren umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen
notwendig,
um die abzubauenden Flöze zu
entwässern.
Die dabei gehobenen
Wassermengen wurden in die geeigneten Vorfluter, so u. a. auch in die Spree
eingeleitet.
Diese gehobenen Grundwässer
haben allein in der Lausitz zu einemDefizit
von ca. 14 Milliarden Kubikmeter
geführt und das z. Z. noch
etwa 6 bis 7 MilliardenKubikmeter
beträgt.
Außerdem ist während der
bergbaulichen Tätigkeit durch die Einleitung der geförderten Grubenwässer
die
natürliche Wasserführung der
Vorfluter künstlich aufgehöht worden, so dass künftig mit einem weitaus
geringerem Wasserdargebot, das
etwa dem in der vorbergbaulichenZeit
entspricht.
So wurde z.B. in den 30-er
Jahren am Pegel Cottbusein
Durchfluss von etwa 3 Kubikmetern gemessen. An
derartige Trockenwetterabflüsse
müssen wir uns wieder gewöhnen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um
ein
schnelles Abfließen der Oberflächenwässer
zu verzögern.
An
dieser Stelle nun wieder ein Bericht neuesten Datums zum
Grundwasserwiederanstieg und seinen
Problemenin vom
Braunkohlenbergbau beeinflussten Gebieten:
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 13.10.2006
Gräben, Pumpen, feuchte Wiesen
Steigendes Grundwasser bringt der Lausitz
Probleme
Das
Grundwasser in der Lausitz steigt und mit ihm wachsen die Probleme. Wo durch
Braunkohlebergbau jahrzehntelang Trockenheit herrschte, wird es wieder nass. Oft
stehen dort inzwischen Häuser, Gewerbegebiete, Industriebrachen. Bund und Länder
werden in den kommenden Jahren viele Millionen Euro aufbringen müssen, um die
Probleme in den Griff zu bekommen.
VON
SIMONE WENDLER
Auf
dem Tisch von Friedrich-Carl Benthaus liegen Kartenblätter der Region, in denen
Flächen farbig unterlegt oder durch rote Kreise markiert sind. Benthaus ist
Leiter Geotechnik der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft (LMBV) mbh. Die Karten zeigen die Ergebnisse mehrerer
Studien zum Wiederanstieg des Grundwassers in der Lausitz nach dem drastischen Rückgang
der Braunkohleförderung.
"Es
gibt Flächen, die wieder grundwassernah werden", erklärt Benthaus.
Grundwassernah heißt, dass die Feuchtigkeit einen Meter oder weniger unter der
Erdoberfläche steht. Was das bedeuten kann, erleben einige Lausitzer bereits.
In Kellern in Lauchhammer steht ebenso das Wasser wie im sächsischen Burghammer
bei Schwarze Pumpe. Dort hat es die Datschen der Kleingartenanlage "Kleine
Spree" nass erwischt. Den empörten Besitzern droht die Umsiedlung der
ganzen Sparte. Auch acht Einfamilienhäuser, die erst vor knapp zehn Jahren
gebaut wurden, sind bedroht. Warum der zuständige Landkreis Kamenz die
Baugenehmigungen erteilte, obwohl die Rückkehr des Grundwassers bekannt war,
ist ein Rätsel.
Der
Unmut der Betroffenen nicht nur in Burghammer richtet sich oft gegen die LMBV,
die für den Altbergbau aus DDR-Zeiten zuständig ist. "Wir sind in Sachen
Grundwasseranstieg nur als Projektträger für Bund und Länder tätig",
sagt Benthaus. Denn die LMBV selbst sei nur für die Wasserprobleme
verantwortlich, die durch den Bergbaubetrieb direkt beeinflusst wurden:
"Wo
sich das Wasser auf den natürlichen Zustand vor dem Bergbau einstellt, haften
wir nicht."
Dabei
gibt es an vielen Stellen Probleme, denn in 150 Jahren Lausitzer
Bergbaugeschichte ist viel geschehen.
Häuser und Straßen
wurden gebaut, Kabelschächte in die Erde versenkt und Deponien angelegt.
Nicht immer
wurde vorher ein Blick in alte Karten geworfen, um sich über die
Grundwassersituation vor dem Bergbau zu informieren. Manchmal wurde gebaut, wo nicht hätte gebaut
werden dürfen, jedenfalls keinen Keller.
"Es
gibt da viele Planungsfehler noch zu DDRZeiten, aber auch danach", sagt
Benthaus.
Ein
Musterbeispiel dafür ist die Neustadt von Hoyerswerda, die in einem ehemaligen
Sumpfgebiet errichtet wurde.
Die Ursachen für einen
Grundwasserwiederanstieg in der Lausitzer Region sind nicht nur in
den„Nachwehen“ der aufgelassenen Braunkohlentagebaue zu suchen:
Häuser
in Guben versinken im steigenden Gmndwasser
GUBEN. Nicht nur Städte
wie Senftenberg, Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) und Hoyerswerda im
Lausitzer Braunkohlerevier leiden nach der Flutung der Tagebaue unter einem
dramatischen Grundwasseranstieg.
Auch in Guben
(Spree-Neiße) drohen Häuser und Sportanlagen im Grundwasser zu versinken.
Ein Hauptgrund dafür
ist nach Angaben des Gubener Wasser- und Abwasserzweckverbandes (GWAZ) der
gesunkene Trinkwasserverbrauch und die Stilllegung eines Wasserwerkes in der
Stadt. (Eig. Ber./sie)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 29.03.2007
Immer
mehr Lausitzer fürchten nasse Keller / Neues Fundament für Barockschloss in
Altdöbern
Millionenschäden
durch Grundwasseranstieg
Senftenberg.Der Grundwasserwiederanstieg im früheren Bergbaugebiet um
Senftenberg
(Oberspreewald-Lausitz)
und Hoyerswerda stellt Eigenheimbesitzer zunehmend vor Probleme.
In
Burghammer (Kreis Kamenz) müssen in den nächsten Wochen und Monaten mehrere
Gebäude mithilfe schwerer Technik angehoben werden, damit das Grundwasser die
Keller nicht überschwemmt. Ein Anwohner muss sein Haus vermutlich sogar abreißen.
In
Senftenberg arbeitet die Lausitzer- und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) an der Sicherung des Gewerbegebiets «Laugkfeld»
, das ab 2010 durch Filterbrunnen trocken gehalten werden soll. Dieses Projekt
verursacht Kosten «im mittleren zweistelligen Millionenbereich» , wie es aus
der LMBV-Zentrale heißt.
In
Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) bereitet das aufsteigende Grundwasser auch
der Brandenburgischen Schlösser GmbH Sorgen. Das Barockschloss, in das bereits
3,5 Millionen Euro für die Sanierung geflossen sind, benötigt ein neues
Fundament, da das alte Holzgeflecht nicht mehr tragfähig ist. Die Arbeiten für
eine Neugründung sind vor wenigen Tagen angelaufen.
Im
Theater «Neue Bühne» in Senftenberg ist ein alter Keller fast komplett mit
Wasser vollgelaufen. Er soll in der Spielzeitpause leergepumpt und mit Beton
verfüllt werden.
(Eig.
Ber./skl)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 11.06.2008
Hier ausführlicher:
Der
Kampf gegen das Grundwasser
Nach dem Aus in den
Lausitzer Revieren bereitet den Anwohnern der Grundwasserwiederanstieg große
Probleme. Nachdem in Burghammer (Kreis Kamenz) bereits eine gesamte
Gartensparte abgerissen werden musste, gefährdet Grundwasser nun das Haus von
Ulrich Wendt im Ort. Er wird sein Haus um 1,30 Meter anheben, damit es wieder
sicher steht. Auch in Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz/OSL), Hoyerswerda und
Senftenberg (OSL) sorgen sich Einwohner.
VON SASCHA KLEIN
Am Rande von Burghammer,
nur wenige Hundert Meter vom Haus Ulrich Wendts entfernt, befindet sich der
Bernsteinsee, ein TagebauRestloch. Das Dorf liegt abseits der B 97, die
Schwarze Pumpe mit dessen einstiger Wohnstadt Hoyerswerda verbindet, im Grünen.
Doch mitten in dieser Idylle kreischt ein großer Bohrer. Ulrich Wendt hat sich
daran gemacht, seine 20 Zentimeter starke Bodenplatte aus Beton zu durchlöchern
wie einen Schweizer Käse. 26 Kernbohrungen stehen an, alle auf den Millimeter
genau berechnet. Einer der Bohrkerne, 25 Kilogramm schwer, liegt bereits in
seiner Garage. Der steigende Grundwasserspiegel im früheren Hoyerswerdaer
Revier zwingt ihn dazu, sein Haus anzuheben. Das Wasser stehe bereits 20 bis 30
Zentimeter unter der Bodenplatte. Prognosen zufolge könnte es passieren, dass
sein Eigenheim irgendwann bis zu einem halben Meter unter Wasser steht. "Es
ist schon einmal bis zehn Zentimeter unter der Bodenplatte gestiegen. Da wird
einem dann schon mulmig", sagt der Unternehmer.
Während er versucht,
das Haus zu retten, muss er Garten und Gartenhäuschen abschreiben. Durch die
Bauarbeiten sind sie nicht zu retten. Um ins Haus zu gelangen, muss er einen großen
Schritt machen. Die Treppe zum Eingang hat er bereits vorsorglich abgerissen.
Auch sie würde das
Anheben nicht überleben. Damit Haus und Garage später nicht in der Luft hängen,
muss er dort Boden auffüllen. Eineinhalb Wochen später: Der Handwerker hat die
26 Löcher gebohrt. Zwei Tage dauert es nun, bis die Stahlrohre eingesetzt sind.
Über Widerlager soll das Haus nun Stück für Stück angehoben werden.
"Die Pumpen schaffen fünf bis sechs Zentimeter in der Stunde", sagt
Wendt, der bereits mehrere Hausanhebungen begleitet hat.
So wird es etwa 20
Stunden netto dauern, bis das Haus 1,30 Meter höher steht als vorher. Eine
solche Hebung birgt immer Gefahren: "Wenn die Bodenplatte nicht richtig bewährt
ist, kann es sein, dass sie bricht", betont Wendt. Bei seiner ist er sich
sicher, dass nichts passiert.
Der Burghammeraner
gehört zu denjenigen, bei denen Bund und Land für die Hausanhebung zahlen.
Projektträger ist die Lausitzer- und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Deshalb hält sich Ulrich Wendt mit
Kostenschätzungen zurück, ebenso wie die LMBV. "Wir wollen kein böses
Blut", sagt er. Wohl wissend, dass er vom Umfeld kritisch beäugt wird.
"Neid und
Missgunst wird. es wohl geben", erklärt er. Laut Wendt werden in
Burghammer in nächster Zeit vier Häuser angehoben.
Ulrich Wendt ist kein
Einzelfall.
Nahezu in jeder Ecke
Südbrandenburgs und Nordsachsens –
überall dort,wo es aufgrund der stillgelegten und rekultivierten Braunkohletagebaue keine
Grundwasserabsenkung mehr gibt, drohen Probleme.
Dort stellt sich
der alte vorbergbauliche Grundwasserpegel wieder ein und sorgt mancherorts für
nasse Keller.
Für die LMBV sind
die Forderungen von Eigenheimbesitzern, die das Unternehmen in die Pflicht
nehmen wollen, eine problematische Angelegenheit. LMBV-Pressesprecher Uwe
Steinhuber verweist in diesem Zusammenhang immer auf Einzelfallprüfungen und
Einzelmaßnahmen. Ein Fall ließe sich mit dem anderen nicht vergleichen. Das würden
Betroffene oftmals anders wahrnehmen.
Zudem
müssten Eigenheimbesitzer, die beim Bau historische Grundwasserstände
unbeachtet gelassen haben, selbst für das Risiko geradestehen,
teilt Steinhuber mit.
Die Stadt Hoyerswerda ist beim Thema Grundwasserwiederanstieg ein
Sonderfall. Dort hat die LMBV bereits in den 90er-Jahren begonnen, aus Bundes-
und Landesmitteln ein kompliziertes Horizontalfilterbrunnensystem bauen zu
lassen, das dafür sorgt, dass die Neustadt, die zwischen 1957 und 1988 erbaut
worden ist, vor aufsteigendem Grundwasser geschützt ist. In den 60er-Jahren sei
in Hoyerswerda unter dem historischen Grundwasserstand gebaut worden. Laut einer
LMBV-Mitteilung ist dies damals bewusst in Kauf genommen worden. Obwohl
rechtlich nicht dazu verpflichtet, habe die LMBV nach der Wende diese Anlage
bauen lassen, weil "die Auswirkungen des Grundwasserwiederanstiegs im
Stadtgebiet so erhebliche Beeinflussungen haben, dass mit Einzelmaßnahmen in
den betroffenen Bereichen technisch und wirtschaftlich keine Lösung gefunden
werden konnte", heißt es in einer Mitteilung des Bergbausanierers.
Seit einigen Wochen
arbeitet das im November 2004 fertiggestellte Grundwasserschild in Hoyerswerda,
so die LMBV. Das habe mit den großen Regenmengen des vergangenen halben Jahres
zu tun. Nach Schätzungen wird die Anlage frühestens ab dem Jahr 2010 dauerhaft
in Betrieb sein.
Eine ähnliche Lösung wie in Hoyerswerda strebt die LMBV Steinhuber
zufolge auch im Senftenberger Gewerbegebiet "Laugkfeld" an. Auf dem früheren
Bergbauareal nahe des Stadtzentrums stellen sich flurnahe Wasserstände ein, die
rund 40 Gewerbetreibenden, die sich dort seit Anfang der 90er-Jahre angesiedelt
haben, Sorgen bereiten. Zwischenzeitlich geisterte sogar das Gerücht durch die
Stadt, das komplette Gewerbegebiet müsse dem Erdboden gleichgemacht werden.
Dies hat LMBV-Geschäftsführer Mahmut Kuyumcu kürzlich dementiert. Nach Prüfungen
sei es möglich, das Grundwasser durch ein Brunnensystem dauerhaft niedrig zu
halten. Das gehobene Wasser soll in die Grubenwasser-Reinigungsanlage Rainitza nördlich
der Stadt abgeleitet werden. Mitte 2010 sollen die Bauarbeiten beginnen, zirka
ein Jahr später seien die drei Horizontalfilterbrunnen einsatzbereit. Zurzeit
steht jedoch noch die Genehmigung für das Projekt aus, das die LMBV mit einem
"mittleren zweistelligen Millionenbetrag" be- ziffert. Mit einer
Entscheidung ist laut Steinhuber noch in diesem Monat zu rechnen.
In einem anderen Fall
im Oberspreewald-Lausitzkreis hat es dagegen eines sofortigen Eingriffs bedurft.
Bund und Land investieren drei Millionen Euro in die Sicherung des Schlosses Altdöbern (die RUNDSCHAU berichtete). Dazu
kommen rund 800 000 Euro Eigenmittel von der Schlösser GmbH. Innerhalb der
kommenden eineinhalb Jahre wird ein neues Fundament gebaut, wie Jürgen Klemisch
Von der Brandenburgischen Schlösser GmbH, dem Eigentümer, bestätigte. Das auf
einem Holzgeflecht gebaute Barockschloss weist bereits an vielen Stellen des
Mauerwerkes Risse auf. "Eine Neugründung ist unausweichlich", sagt
Klemisch, "sonst würde es das Gebäude zerreißen." Der
Diplom-Ingenieur hat Befürchtungen, dass es während der Arbeiten zu weiteren
Schäden kommt. Deshalb soll unter anderem einer der Schlosstürme mit einem
Netz versehen werden, falls Schwingungen auftreten und Betonbrocken
herunterfallen. Trotzdem hat er volles Vertrauen in die ausführende Firma:
"Es ist eine qualifizierte Dreckarbeit, die sie hier machen müssen",
sagte er kürzlich während einer Vor-Ort-Begehung mit dem Betrieb aus Lohsa
(Kamenz).
Geplant ist, in 320
Abschnitten eine 50 Zentimeter dicke Betonplatte zu gießen, die das Schloss später
trägt. Insgesamt einen Kilometer Fugen wird es laut Klemisch geben. Erst, wenn
die Neu-Gründung abgeschlossen ist, geht es im Innenraum mit der Sanierung der
Decken- und Wandmalereien weiter. Bislang sind in die Sanierung etwa 3,5
Millionen Euro investiert worden, noch einmal so viel soll in den Jahren 2010/11
fließen.
Investiert werden
muss auch in Klein Radden (OSL). Ab
dem 1. Juli soll dort die Hauptstraße auf einer Länge von 345 Metern angehoben
werden, um sie vor aufsteigendem Grundwasser zu schützen. Finanziert wird der
Bau durch Paragraf-3Mittel aus der Braunkohlesanierung. Bis Ende November
sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Sorgen mit dem hohen
Grundwasserstand haben auch die Verantwortlichen der "Neuen
Bühne" Senftenberg. Das Theater, das über einen zwei Stockwerke
tiefen Keller verfügt, muss mindestens ein Stockwerk aufgeben, wie Intendant
Sewan Latchinian bestätigt. Dort stehe der Raum "fast komplett voll
Wasser", sagt er. Die Situation habe sich in den vergangenen zwei Monaten
nicht dramatisch verändert, trotzdem dränge die Zeit. "Die Gespräche mit
der LMBV sind deutlich intensiver geworden", so Latchinian. Eine Lösung
ist vereinbart worden: In der Sommerpause der Neuen Bühne sollen drei
Filterbrunnen gebohrt werden, durch die das Wasser aus dem unteren Keller
herausgepumpt wird. Dieser soll mit Beton verfüllt werden. "So könnte es
sein, dass wir den oberen Keller nicht aufgeben müssen", sagt Latchinian.
Dort sind mit dem Kostümfundus und der Unterbodenmaschinerie der Bühne
wichtige Elemente der Theaterarbeit untergebracht. "Wahrscheinlich können
wir somit auf einen Anbau verzichten", so der Intendant. Kosten kommen auf
das Theater nicht zu, betont Latchinian, die Arbeiten würden durch Bund und
Land finanziert.
Bei Ulrich Wendt in
Burghammer sind die Arbeiten inzwischen ins Stocken geraten. "Die
Bauaufsicht im Kamenzer Landratsamt hat entgegen unserer Vermutung doch noch
einen Bauantrag haben wollen", sagt der Eigenheimbesitzer. Bis dieser
erteilt ist, darf er die Vorarbeiten für die Hebung nicht fortsetzen. Er denke
jedoch, dass der Antrag schnell bearbeitet wird. "Wir rechnen mit einem
Bauverzug von insgesamt zwei Wochen." Wenn er den bewilligten Antrag
vorliegen hat, vollendet er die Hebung. "Und dann habe ich endlich wieder
meine Ruhe", hofft er.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 11.06.2008
Anmerkung des Verfassers:
Ein verantwortungsvoller Bauherr hätte sich auch zu DDR-Zeiten Informationen
zur Grundwassersituation vor
Baubeginn bei den zuständigen Wasserwirtschaftsdirektionen einholen können.
Das Einholen von Informationen
zur Grundwassersituation vor
Baubeginn ist übrigens nach wie vor möglich,
wenn nicht sogar vom Gesetzgeber
zwingend vorgeschrieben.
In Brandenburg und Sachsen können diese Auskünfte z. B.
beim
Landesumweltamt Brandenburg
bzw. beim Landesamt für Umwelt und Geologie des Freistaates Sachsen
eingeholt werden.
War es damals Unwissen oder Ignoranz, dass sich
vor Baubeginn niemand (in diesem Fall: die Bauherren) um
derartige Informationen kümmerte?
Gräben, Pumpen, feuchte Wiesen
Steigendes Grundwasser bringt der Lausitz Probleme
Seit
drei Jahren sorgen mehrere Tiefbrunnen und Pumpen dafür, dass die Keller
trocken bleiben. Aus neun technischen Varianten hatte sich der dauerhafte
Pumpenbetrieb als einzig machbare Lösung herauskristallisiert. Der Freistaat
Sachsen trägt bisher die Kosten dafür, doch laufen Gespräche über eine
finanzielle Beteiligung des Bundes.
Für
den Geotechnik-Chef der LMBV, Friedrich-Carl Benthaus, steht fest, dass man
Kommunen mit solchen Problemen nicht allein lassen könne. Das hätten auch Bund
und Länder erkannt und deshalb die LMBV schon vor Jahren beauftragt, sich um
die Probleme fachlich zu kümmern.
Das
Geld für die Abwendung der Gefahren aus dem Grundwasseranstieg werden in den
kommenden Jahren ebenfalls der Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen
aufbringen müssen.
Aus
ersten Untersuchungen in sechs Gebieten, die von den früheren Tagebaufeldern Schlabendorf und Seese im Landkreis Dahme - Spreewald bis
Lauchhammer und Senftenberg reichen, wurden Prognoserechnungen vorgenommen.
Weitere Studien haben "Konfliktgebiete" eingeengt. Daraus werden nun
einzelne Schwerpunkte genauer untersucht. Dazu gehören Flächen in Senftenberg
ebenso wie in Lauchhammer.
Dort
hat die Stadtverwaltung Marina Boog als Beauftragte für die Zusammenarbeit mit
der LMBV in Sachen Grundwasser benannt. In Lauchhammer-West baue die LMBV gerade
ein neues Schöpfwerk, um die Situation zu entschärfen, sagt sie. Doch oft wünsche
sie sich, wie auch Betroffene, dass schneller Hilfe kommt: "Manche Leute
haben schon zwei Jahre nasse Keller, denen geht natürlich alles viel zu
langsam." Die Stadt selbst habe aber keine Möglichkeit zu helfen.
Gerd
Richter, Leiter Verfahrensmanagement Lausitz bei der LMBV, hat für die Ungeduld
Verständnis: "Die Leute sind schon verbittert, wenn seit Monaten in ihrem
Keller eine Pumpe läuft." Sinnvoll seien jedoch nur komplexe Lösungen:
"Es bringt nichts, drei Keller trocken zu legen, wenn das Wasser dann
nebenan hinein läuft."
Für
Lauchhammer heißt das, das Wasser in Richtung Süden zur Schwarzen Elster hin
abziehen. Ob dafür Gräben reichen oder auch Rohre und Pumpen nötig sind,
werde noch geprüft.
Um
Maßnahmen gegen zu hohen Grundwasserstand planen zu können, braucht die LMBV
viele Daten: Wo liegen Versorgungsleitungen, wie tief sind die Keller der Häuser,
wo sollen Straßen saniert oder verlegt werden, wo werden Gebäude abgerissen.
Erfahrungen
dafür konnte die LMBV bereits bei einem Großprojekt sammeln. Wegen steigenden
Grundwassers musste bereits die B 97 zwischen Hoyerswerda und Schwarze
Pumpe
angehoben werden. "Die Kommunen müssen überall von Anfang an mit ins
Boot, wir wollen keine Lösungen vorgeben", versichert Chef-Geotechniker Benthaus.
Oberstes
Prinzip bei allen Untersuchungen: möglichst geringe Folgekosten, also lieber Gräben
und Rohre statt Pumpen. Doch das klappt wie in Hoyerswerda nicht immer.
Wieviel
Geld in den kommenden Jahren nötig ist, um die Gefahren des Grundwasseranstiegs
abzuwehren, wisse noch niemand genau, sagt Benthaus. Dazu sei es zu früh. Noch
viele Jahre werde der Wasseranstieg dauern, die Planung von Gegenmaßnahmen
komme gerade erst richtig in Gang. Vorsichtige Schätzungen gehen jedoch davon
aus, dass insgesamt ein hoher zweistelliger Millionenbetrag zusammenkommen
wird..
Spreetal fordert
schnelle Lösung für Grundwasser-Problem
SPREETAL. Der
Spreetaler Bürgermeister Manfred Heine hat schnel1e Lösungen für die vom
aufsteigenden Grundwasser bedrohten Häuser in Spreewitz und Burgneuendorf im sächsischen
Landkreis Kamenz gefordert. Zudem kündigte er an, dass sich die südlich von
Spremberg liegende Gemeinde auf einen Rechtsstreit einrichte. Zwar sei es
technologisch möglich, Eigenheime oder Kläranlagen vor dem aufsteigenden
Wasser zu schützen. Allerdings seien diese Vorhaben mit enormen Kosten
verbunden. Wer diese tragen muss, ist laut Heine derzeit völlig unklar.
"Hier fehlt ein Grundsatzurteil", so der Bürgermeister. (Eig. Ber./sh)
Quelle: Lausitzer Rundschau,
26.01.2007
Ein
weiterer Fall:
Grundwasser bedroht
Senftenberger Gewerbegebiet
Das zu 94 Prozent
ausgelastete Gewerbegebiet
Laugkfeld in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) ist vom
Grundwasseranstieg bedroht. Um 2011 erreicht der Anstieg nach Angaben der LMBV
den kritischen Punkt. Bis dahin
muss das Problem gelöst sein.
Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass zwei Varianten praktikabel
erscheinen:
das dauerhafte Abpumpen des Wassers oder
die komplette Umsiedlung der Unternehmen.
Beides kostet Millionen Euro.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.03.2007
Hoch aktuell:
Bergamts-Chef Freytag über den Grundwasseranstieg in
der Lausitz
Region
Einen starken Lausitzer Wasserverband sieht Klaus Freytag, der Präsident des
Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR), als Schlüssel
für eine langfristig erfolgreiche Bergbausanierung in der Region. Im Interview
mit der RUNDSCHAU erklärt er, weshalb die Region auch in den folgenden
Jahrzehnten finanzielle Unterstützung braucht.
Herr
Freytag, viele Hausbesitzer in der Lausitz haben Bedenken, dass aufsteigendes
Grundwasser bald auch für sie zum Problem werden könnte. Lässt sich genau
sagen, wo das Wasser einmal hochkommen wird?
Großflächig lässt sich gut vorhersagen, wo das Grundwasser stärker oder
geringer ansteigt. Allerdings kann es aufgrund der sehr unterschiedlichen
Geologie des Untergrundes innerhalb eines Stadtteiles zu erheblichen
Unterschieden kommen. Werden die Keller in der Straße A feucht, muss dies nicht
auch in der Straße B eintreten und auch nicht immer eine Folge des Bergbaues
sein.
Wie lautet das Zwischenfazit nach rund 15 Jahren Braunkohlesanierung und
Grundwasserwiederanstieg?
Wir setzen beim Grundwasserwiederanstieg und beim Wasserhaushalt insgesamt in
der Lausitz nach wie vor auf ein sich selbst regulierendes System. Das
funktioniert auch größtenteils. Nur auf wenigen Prozent der Gesamtfläche muss
der Mensch eingreifen. Mit den Jahren sind unsere technischen Mittel mit Blick
auf die Vorhersage des Grundwasserwiederanstieges immer besser geworden. Wo früher
die Geländeoberfläche von Hand vermessen wurde, geschieht dies heute mit Präzisionstechnik
vom Flugzeug aus. Die exakte Erfassung der Landschaft in Verbindung mit unseren
Modellrechnungen gestattet einen relativ genauen Blick in die Zukunft. Wir können
heute mit großer Sicherheit sagen, wo die Problemregionen, was den
Grundwasserwiederanstieg anbelangt, von morgen sind. Die Häuser und die
technischen Anlagen in diesen Regionen können somit frühzeitig gesichert
werden.
Also
gibt es keine definitive Voraussage für die Entwicklung in den kommenden 50
Jahren?
Die Voraussagen werden immer genauer. Die Modellbetrachtungen werden laufend
aktualisiert. Für die Schlabendorfer Region wird zum Beispiel gerade ein neues
Modell mit aktuellen Werten nach dem jetzigen Kenntnisstand berechnet. Für die
Region Lauchhammer und Meuro sind ebenfalls neue Modellrechnungen mit aktuellen
Zahlen ausgearbeitet. Die Modellbetrachtungen gestatten eine sehr sichere
Prognose, wie sich der Grundwasserstand in den nächsten Jahrzehnten entwickeln
wird. Der Objekt konkreten Aussage, wo wir mit dem Grundwasserstand im Jahre
2060 sein werden, sind wir sehr sehr nahe.
Der
Häuslebauer kann sich also nicht restlos sicher sein, ob bei ihm 2050 nicht
eventuell doch das Wasser im Keller steht?
Wer uns und den Bergwerksunternehmer heute fragt, kann zu 100 Prozent sicher
sein, dass ihm vom bergbaubedingten Grundwasserwiederanstieg kein Schaden
entsteht. Eventuell kann es erforderlich sein, dass Sicherungsmaßnahmen beim
Hausbau erforderlich sind.
Es
gibt nahezu keine offiziellen Zahlen zum Grundwasserwiederanstieg. Wo kriegt der
Otto-Normal-Bürger die Daten für sein Grundstück her?
Die aktuellen Daten zum Grundwasserwiederanstieg werden von dem
Bergwerksunternehmer wie aber auch von den Umweltbehörden und meinem Amt
vorgehalten. Bei Anfragen teilen wir unseren Kenntnisstand mit. Je konkreter die
Anfrage desto genauer können wir antworten. Pauschale Anfragen zu einem
Stadtteil sind immer mit großen Unsicherheiten befasst.
Weshalb können Sie die Daten nicht einfach ins Internet stellen?
Nicht alle Daten liegen in der Form vor, dass wir sie problemlos in das Internet
stellen könnten. Hierzu fehlt uns die personelle und finanzielle Ausstattung.
Daneben hat der Bürger nur dann etwas von einer Online-Auskunft, wenn sie
laufend aktuell gehalten wird. Bei der Vielzahl von Daten, die bei uns eingehen,
kann dieses nicht immer gewährleistet werden. Gerade wenn es um bedeutende
Investitionen geht, müssen aktuellste und verlässliche Aussagen gegeben
werden, die am sichersten von denen kommen können, die die Wasserstandsänderungen
zu verantworten haben, so zum Beispiel die Bergwerksunternehmer LMBV und
Vattenfall.
Anmerkung des Verfassers:
Jeder Bürger kann sich über
die aktuelle Situation im Grund- und Oberflächenwasser informieren,
Der Betreiber der Homepage hat schon im Rahmen
der Berichte über die „Hochwässer“ 2010 darauf verwiesen,
dass das
Zuschütten und Überbauen alter Gräben und die Beseitigung von
Entwässerungsbauwerken zu diesen
hausgemachten Problemen beitragen:
Dissen
zieht provisorischen Graben
Zum dritten Mal im Jahr Ärger mit Wasser /
Sondersitzung soll Lösungen aufzeigen
Von Jürgen Scholl
Dissen. Mit der Schneeschmelze ist in Dissen auch
wieder das Problem mit dem Wasser akut geworden - nur kurz vor der Sondersitzung
der Gemeindevertreter von Dissen-Striesow, die sich am heutigen Dienstag (14.12.2010) um 19 Uhr im
Sportlerheim mit dem Dauerärgernis befassen wird. Dazu werden auch Experten des
Wasser- und Bodenverbandes, der Feuerwehr, der LWG und von der Unteren
Wasserbehörde erwartet. (...)
Immer wieder Wasser
Bereits seit Sonntag (12.12.2010) macht sich das Schmelzwasser in dem Ort wieder
unangenehm bemerkbar. Der Sportplatz steht teilweise mehr als 30 Zentimeter
unter Wasser, dasselbe betrifft Gärten insbesondere der oberen Zeile der Döbbricker Straße. Teilweise stehen die Keller bereits zum dritten Mal unter
Wasser.
Das Haus, in dem Anni Ziegler lebt, wurde im Jahr
1928 gebaut - "nie zuvor ist Wasser in den Keller gelaufen", betont sie. Der
Grenzgraben, der am Hof vorbeiführte, schien nicht mehr gebraucht zu werden, so
dass er mit der Schaffung der Großfelderwirtschaft vor etwa 30 Jahren
zugeschüttet wurde oder verlandete.
Provisorischer Graben
Seit Montagvormittag (13.12.2010) ist ein Baggerfahrer des Wasser- und
Bodenverbandes Oberland Calau damit befasst, die Reste des Grabens wieder
freizulegen. So soll das Wasser vom Sportplatz entlang der Häuserzeile in
Richtung Döbbrick geleitet werden. Da der alte Grenzgraben keinen Durchlass mehr
hat, soll eine Verbindung zum bestehenden Graben in Richtung Teich geschaffen
werden - über ein ehemaliges Weggrundstück. Dadurch konnte der Bagger relativ
kurzfristig zum Einsatz kommen, ohne dass Privatgrundstücke benutzt werden
mussten, erklärt Kaiser. Auch ein Graben, der das Wasser um den Sportplatz
herumleitete, wurde wieder aktiviert. "Es ist ein Provisorium", so Bürgermeister
Kaiser. Die Feuerwehren aus Burg, Werben, Striesow und Dissen hatten zuvor
signalisiert, dass mit Pumpen allein dem Wasser nicht beizukommen sei.
Bereits zum dritten Mal seit Ende September stand
die Döbbricker Straße in Höhe der Pension Nico wieder unter Wasser und musste
zeitweise gesperrt werden. Dort sucht sich das Wasser seinen Weg durch die
Gärten.
An derartige Probleme mit Wasser könnten sich
auch die Älteren im Ort nicht erinnern, so der ehrenamtliche Bürgermeister Fred
Kaiser. Auch wenn das Grundwasser schon immer mit 80 bis 100 Zentimetern
relativ hoch gestanden habe.
Neue Lösungen erhofft Vom Ingenieurbüro
Gerstgraser, das für Vattenfall das Großprojekt Spreeauen-Naturierung quasi vor
der Haustür betreut, erhoffen sich Gemeindevertreter von Dissen-Striesow in der
heutigen Sondersitzung Hinweise, wie man sich künftig besser schützen könne und
welche Projekte Sinn ergeben. (...)
An vielen Stellen im Ort sei inzwischen gebaut
worden oder habe das Wasser keine Durchflussmöglichkeit mehr.
Dissen
Der provisorische Grabenbau wegen des Überflutungsproblems in Dissen hätte
normalerweise juristische Folgen. Denn in der Regel ist dafür ein zweijähriges
Planungsverfahren notwendig.
Während
der Sondersitzung in Dissen wurde von Experten vor rund 150 Gästen skizziert,
welche Lösung es geben könnte. „Dissen ist fast überall. Das ist das
Erschreckende“, sagte der Geschäftsführer der Wasser- und Bodenverband
Oberland-Calau, Rainer Schloddarick. Doch schnelle Aktionen sind nicht immer
möglich. Telefonisch habe die Obere Wasserbehörde darauf hingewiesen, dass der
Bau des Grabens bei Dissen eigentlich eine Anzeige lostreten müsse. Darauf wird
es aber anscheinend nicht hinauslaufen, da der neue Anschluss zum Grenzgraben
zumindest Entlastung im östlichen Teil von Dissen schafft. Das Wasser ist
seitdem um zehn bis 20 Zentimeter gesunken, hat der ehrenamtliche Bürgermeister
Fred Kaiser beobachtet.
Der
Graben vom Sportplatz östlich zum Grenzgraben ist ein Provisorium – aber eins
mit Geschichte, machte Dr. Christoph Gerstgraser deutlich, der seit sieben
Jahren die Spreeauen-Naturierung betreut. Er verglich die Ackerflächen in
Richtung Sielow mit einer Dachfläche.
Früher
hätten zwei Gräben wie eine Dachrinne das Wasser um den Ort herumgeleitet.
Oberhalb der Döbbricker Straße fehlt die Dachrinne ganz, auf der Seite Richtung
Dissen ist das System durch Neubauten und zahlreiche Rohre gestört. Selbst wenn
der dortige Graben wieder hergerichtet würde, wären die neuen Häuser außen vor.
Gerstgraser verwies auf einige Verbesserungsmöglichkeiten. In einer Studie
sollen Mitte Januar konkrete Maßnahmen vorgestellt werden.
Die
außergewöhnlich gut besuchte Gemeindevertretersitzung hatte einen Hintergrund:
Zum einen sollten alle auf einen Informationsstand gebracht werden, zum anderen
sollten sie darauf vorbereitet werden, dass das Thema noch länger die Gemeinde
Dissen-Striesow beschäftigen wird. Auch wenn die Flut schon lange wieder weg
ist. Denn, so machten Vertreter von Wasserverband, unterer Wasserbehörde und
Kommune deutlich, die Gräben müssten für die Arbeiten zugänglich sein,
gegebenenfalls müssen Flächen erworben werden oder Eigentümer von Flächen in
neue Durchlässe oder Überfahrten investieren.
Zum Thema
Wenn
Gräben einige Jahrzehnte nicht mehr genutzt werden, können sie nicht einfach
wieder hergestellt werden.
Nach
einer ingenieurtechnischen Planung für den Bereich muss ein
Plangenehmigungsverfahren in Gang gesetzt werden.
Das
Verfahren dauert in der Regel etwa zwei Jahre. Dazu kommen Eigentumsfragen, die
zu regeln sind.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.12.2010
Wie vieles scheint auch das Projekt
„Gewässerrandstreifen“ im Rahmen des
„Biospärenreservates Spreewald“ an den Bewohnern
des Spreewaldes vorbei zu gehen,
wie es nachfolgender Leserbrief zeigt ...
Weniger Flutungsfläche im Spreewald
Zum Gewässerrandstreifenprojekt im Spreewald
schreibt Hannelore Köhler aus Lübbenau: (. . .)
Durch die intensive Landwirtschaft und
Geländenutzung zwischen 1965 bis 1989 sind grundlegende Änderungen im
Landschaftsschutzgebiet Spreewald vorgenommen worden wie Rodungsarbeiten,
Dammverlegungen, Zuschüttungen einer Vielzahl von alten Gräben und Fließen,
um Grün- und Ackerflächen zu erhalten.
Ich persönlich habe die Hochwasser bei uns im
Spreewald in den Jahren 1976 und 1981 erlebt. Dass wir solche Naturgewalten
nicht direkt beeinflussen können, sondern die Natur ihre eigenen Gesetze hat,
ist nun mal Fakt.
Das Biosphärenreservat Spreewald hatte sich
eigentlich die Erhaltung des Kulturlandes Spreewald auf die Fahnen geschrieben,
was man aber bei genauer Betrachtung ihrer heutigen Flächen so nicht mehr
nachvollziehen kann.
In
den letzten 20 Jahren des Bestehens dieses Reservates haben sich in puncto
Hochwasserflutungsflächen grundlegende Veränderungen eingestellt, welche so
sicherlich nicht als positive Auswirkung zu
betrachten sind. Nicht nur die Flächengröße ist eingeschränkt, sondern auch die
Aufnahmefähigkeit von Wassermengen
hat sich bedeutend verringert.
Schauen wir uns doch nur mal das Schilfrohr an.
Es ist innen hohl, hat aber einen großen Querschnitt. Wenn hektarweise auf
ehemaligen Wiesen- und Ackerflächen nur noch Schilf und Weidensträucher wachsen,
ergibt es gebündelt eine erhebliche Grundfläche. Hier müsste man sich wirklich
Gedanken machen, ob es nicht besser sein würde, die Flutungsflächen vom Schilf
zu befreien.
(. . . )Wir werden auch in Zukunft mit
Hochwassern rechnen müssen. Wir können auch die Regenmengen nicht beeinflussen,
aber der Mensch kann für einen schnellen Abfluss der Wassermengen sorgen.
Dafür hat man auch Ämter, wo man meint, dass
fähige Mitarbeiter und Verantwortliche sorgen werden,
damit in unserem so einmaligen Flächenland den
Landnutzern geholfen werden kann, diese zu bewirtschaften. Diese Landnutzer
brauchen wir alle. (. . . )
Vielleicht würde es den zuständigen Behörden
etwas nutzen, mal einen Blick auf alte Flurkarten zu werfen und nicht nur in
das digitale System eines neuen Computerprogramms.
Man sollte auch die Erfahrungen der Menschen des
Spreewalds nutzen, denn diese verfügen über sehr viel Erfahrung im Umgang mit
den Wasser- und Naturgewalten
ihres Lebensraumes, haben diese teilweise noch
von ihren Vorfahren übermittelt bekommen.
Nur wer im Spreewald richtig lebt und nicht nur
aus sicherer Entfernung versucht, sich in das Leben im Spreewald
hineinzuversetzen, wird auch in Zukunft richtige und
fundierte Entscheidungen treffen können. Dann
wäre bestimmt auch den Menschen unserer Region geholfen, dass ihre Häuser nicht
mehr im Wasser stehen und die
vielen Mühen der Landschaftsnutzung belohnt
werden. ( . . .) ,\
Quelle: Lausitzer Rundschau,
13.12.2010
Anmerkung d. Verfassers:
Wer hat denn die
entsprechenden Genehmigungen für das Zuschütten, Verrohren, Überbauen u.ä. der
alten Gräben erteilt?
Sollte das o.g. zu DDR-Zeiten
ohne Genehmigung (also illegal) passiert sein, bedarf es doch keines
Planfeststellungsverfahrens,
um die alten Grabensysteme
wieder herzurichten, damit sie ihre ursprüngliche Funktion der Be- und
Entwässerung erfüllen.
Ausserdem stehen dem
Interessierten im Landesumweltamt Brandenburg
"Gewässerkundliche
Jahrbücher" zur Verfügung, in denen die charakteristischen Wasserstände
sowohl für das Grundwasser als
auch für das Oberflächenwasser veröffentlich sind.
Welche größeren Städte sind dauerhaft vom Grundwasserwiederanstieg
betroffen?
Nach jetzigem Kenntnisstand werden wir auch Entwässerungs- und
Pumpenkonzepte für bebaute Gebiete, wie in der Stadt Senftenberg oder der
Stadt Hoyerswerda, benötigen. In der Stadt Hoyerswerda gibt es bereits
ein geschlossenes Ringsystem, das gewährleistet, dass die Bebauung in der
Neustadt keine nassen Füße bekommt. Dieses ewige Betreiben von Pumpen
ist in den Bergbaurevieren an der Ruhr, an der Saar und eben auch bei uns
in der Lausitz nichts Ungewöhnliches.
Sind solche Systeme auch für eine Großstadt
wie Cottbus denkbar?
In der Stadt Cottbus wird es derartige Probleme mit dem Grundwasserwiederanstieg
nie geben. In der Stadt Senftenberg wird derzeit konkret über ein dauerhaftes
Wasserheben im Bereich des Gewerbegebietes Laugkfeld nachgedacht. Derartige
Systeme sind immer ganz spezifische Einzelfalllösungen.
Da
viele Fragen zum Grundwasserwiederanstieg und zur Wassergüte der
Bergbaufolgeseen noch unklar sind: Braucht es nach 2012 dringend ein fünftes
Bund-Länder-Verwaltungsabkommen, das entstehende Aufgaben finanziert?
Wir brauchen mit Sicherheit die Fortführung des bestehenden
Verwaltungsabkommens. Wir brauchen aber auch ein langfristiges Konzept, das
sichere und stabile Strukturen für die nächsten Jahre schafft, um die
langfristigen Aufgaben im Wasserhaushalt zu bearbeiten.
Wie könnten diese neuen Strukturen aussehen?
Die bisherige Struktur in der Braunkohlesanierung hat sich optimal bewährt.
Aber wir müssen davon ausgehen, dass der maßgebliche Finanzier – der Bund
– der in Berlin und Bonn sitzt, die Region stärker in die Pflicht nehmen
wird. Dieser Aufgabe können wir uns stellen, soweit der finanzielle und der
gesetzliche Rahmen stehen. Die neue Landesregierung hat die Zukunft der
Braunkohlesanierung ausdrücklich im Koalitionsvertrag aufgenommen.
Das hieße, man bräuchte eine Art regionale LMBV, die sich speziell um die
Lausitz kümmert?
Entweder so – oder stärker auf die wasserwirtschaftlichen Fragen ausgerichtet
– einen grenzenübergreifenden Wasserverband, in dem die regionalen und
kommunalen Stellen, aber auch die Bergbauunternehmen
LMBV und Vattenfall eingebunden sind. Ein Verband auf gesetzlicher Basis könnte
auch Aufgaben, die heute noch von
Ämtern und Behörden wahrgenommen werden, übernehmen. Diese Struktur könnten
die regionalen Interessen selbst verwalten und optimal umsetzen. Damit ließe
sich eine verbindliche Solidargemeinschaft organisieren, da einzelne Kommunen
mit der Unterhaltung eines Sees überfordert sind. Die Finanzierung der
Unterhaltslasten kann nur durch viele Akteure dauerhaft getragen werden. Solche
Strukturen müssten nicht neu gefunden werden. Es gibt bundesweit gute Beispiele
wie den Landestalsperrenverband in Sachsen und den Erftverband im Rheinischen
Braunkohlerevier.
Mit
Dr. Klaus Freytag sprach Sascha Klein
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 02.12.2009
Wie
weiter oben schon des Öfteren
darauf verwiesen:
Haben
sich die Bauherren bei den zuständigen Fachämtern nicht vor
Baubeginn über die vom Tagebaubetrieb
unbeeinflussten
Grundverhältnisse informiert?
Eigentlich war jedem
Beteiligten klar, dass mit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen
ist, dass
sich nachAuflassung der Tagebaue wieder annähernd natürliche Grundwasserverhältnisse
einstellen werden,
nur der Zeitpunkt war
unbestimmt.
Das Phänomen "Grundwasserwiederanstieg nach
Beendigung desTagebaubetriebes" ist nicht nur auf Brandenburg
und Sachsen beschränkt:
Unter der o.g. Überschrift war von
KAREN GOTTSCHILD und GEORG LUKAS (Fotos)
in der
BamS Folgendes zu lesen:
Korschenbroich-Herrenshoff,
ein nettes Örtchen weit vor den Toren Düsseldorfs. Wer hier lebt, schätzt
Ruhe und Beschaulichkeit mehr als die Hektik der Großstadt. Wie Christian (56)
und Cornelia (51) Külbs, die sich hier vor 15 Jahren ein hübsches
Einfamilienhaus bauten und lange Jahre mit ihren Nachbarn die Idylle genossen.
Doch dann ging der Ärger los.
"Plötzlich stand der
Keller unter Wasser. Wir dachten zuerst, die Heizung leckt", erzählt
Cornelia Külbs. "Aber es wurde immer mehr." Als ihr Mann ein Loch
in den Boden hämmerte, sprudelte ihm ein Springbrunnen entgegen (Anm.
d. Verfassers: ???) -
"wie eine Fontäne bei einer Ölbohrung". Sie versuchten, mit zwei
Industriestaubsaugern die Lage in den Griff zu bekommen. Alle 15 Minuten saugten
sie 20 Liter Wasser ab, auch nachts. Sie kauften Pumpen mit einer Kapazität von
60 Kubikmeter Wasser pro Stunde - alles vergebens.
Die Külbs waren mit ihrem
Wasserproblem nicht allein: Nach und nach begann es in immer mehr Nachbarhäusern,
zu sickern und zu plätschern. Im vergangenen Winter herrschte schon in 700
Kellern von Korschenbroich Land unter. Durch die ständige Feuchtigkeit fangen
die Häuser an zu schimmeln, Bewohner klagen über Gesundheitsprobleme. Und
keine Chance, gegen die Flut aus der Tiefe anzulenzen.
Denn inzwischen haben die
Korschenbroicher herausgefunden, weshalb sie ständig nasse Füße
bekommen:
Sie haben ihre Häuser auf
früherem Sumpfland gebaut. Davon ahnten sie nichts, weil für die nahe
gelegenen Braunkohletagebau-Gebiete riesige Pumpen das ganze Gebiet über Jahre
regelrecht trocken gelegt hatten - bis jetzt. Doch nun sind die Braunkohleflöze
erschöpft, die Abbaugebiete Bergheim und Fortuna-Garsdorf werden stillgelegt.
Und das bedeutet auch, dass ab 2005 die großen Grundwasserpumpen nicht mehr
arbeiten.
"Korschenbroich hat
einen sehr hohen Grundwasserspiegel", erklärt Christian Külbs, "hier
hätte niemand einen normalen Keller bauen dürfen. Heute wissen wir das. Wenn
im nächsten Jahr die Pumpen ganz abgestellt werden, wird das Wasser immer höher
und höher steigen." Das ganze Dorf droht dann regelrecht abzusaufen.
Das Ehepaar Külbs gehört
zu den wenigen, die der drohenden Flut gelassen entgegensehen können. Denn es
hat sein Haus einfach um 1,40 Meter anheben lassen! "Den Keller gibt es
nicht mehr, der ist jetzt die erste Etage", erklärt Christian Külbs. Wo
einmal zwei Stufen zur Haustür führten, ist heute eine Treppe mit neun Stufen.
Möglich wurde dies durch ein ausgeklügeltes Haus-Hebevertahren (siehe Kasten).
Doch der Höhengewinn hatte seinen Preis: 65 000 Euro.
Andere Betroffene versuchen,
mit Dichtmaterial, das durch die Wand gespritzt wird, ihre Keller zu ummanteln -
wie etwa Petra Kress (42) und ihr Mann Lothar (44). "Uns hat nie jemand
gesagt, dass man nicht einfach ein normales Haus mit Keller bauen darf",
empören sie sich. Das Ehepaar kaufte 1992 seine neu erbaute schlüsselfertige
Reihenhaushälfte, 1994 drang das erste Mal Wasser in den Keller. Die Kress
pumpten immer wieder ab, bis Tochter Isabell (14) krank wurde. "Sie war ständig
erkältet, schlapp, hatte Kreislaufprobleme", berichtet die Mutter. Ein
Arzt diagnostizierte eine Schimmelallergie. "Der Schimmel kam aus unserem
Keller." Die Familie ließ ihn im letzten Jahr für 30 000 Euro sanieren.
"Doch im letzten Winter war das Wasser nur noch 47 Zentimeter von der
Grasnarbe entfernt", so Petra Kress. "Die Pumpe eines Nachbarn rettete
uns. Aber ich kann nicht mal mehr die Pumpe der Waschmaschine hören, ohne
zusammenzuzucken.
"
30 Kilometer weiter, in Gohr
bei Dormagen, steigt ebenfalls die Angst, denn auch dieses Dorf ist vom Wasser
bedroht. Wenn RWE Rheinbraun die BraunkohletagebauPumpen abdreht, drohen hier
200 Häuser abzusaufen.
Die Kommune sucht nun unter
Hochdruck nach einer Lösung. Kann das bedrohte Wohngebiet mit einer Pumpanlage
gerettet werden? Bürgermeister Reinhard Hausschild hat ein Gutachten in Auftrag
gegeben. "Aber das braucht seine Zeit."
Zeit, die die Bürger von
Gohr nicht haben.
Eine Familie ist schon
dabei, ihr Haus anzuheben wie die Külbs in Korschenbroich "Aber nicht
jeder hat das Geld dafür und ein allein stehendes Haus - die Voraussetzung für
eine solche Aktion", erklärt Gerd Dressen. Er und andere Betroffene haben
die Bürgerinitiative "Arche Gohr" gegründet, um gemeinsam gegen den
Untergang zu kämpfen. Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.
Obwohl die Behörden von den Grundwasserproblem gewusst hätten, seien die
Hausbauer nicht gewarnt worden. Und jetzt, da es um finanzielle Hilfe geht,
hielten sich Stadt und Land bedeckt.
Noch hat jeder ein Fünkchen Hoffnung,
dass die "Arche Gohr" nicht untergeht. Doch die Zeit verrinnt. Und das
Wasser steigt...
Wie legt man ein Haus höher?
Dr.-Ing. Bernfried Kurt
Sudbrack aus Bad Münstereifel hat ein Verfahren entwickelt, mit dem komplette Häuser
um bis zu 1,50 Meter angehoben werden können. Hierzu werden im Keller Löcher
gebohrt, darin werden dann hydraulische Hubzylinder montiert, die das Haus wie
überdimensionale Wagenheber in die Höhe drücken - immer in
Zehn-Zentimeter-Schritten.
Nach Abschluss des Hebevorgangs liegt der
Keller überirdisch und wird zum neuen Erdgeschoss. Der entstandene Hohlraum
wird mit Fließbeton gefüllt, sodass die Standsicherheit des Hauses gewährleistet
ist.
Die Grundkosten für die Anhebung eines
Hauses von 100 Quadratmeter Grundfläche und einem Meter Hebung liegen bei 50
000 Euro.
Infos unter www.hausanhebung.de
Aufsteiger(Anm.: damit ist das anzuhebende Haus
gemeint): Hydraulische Hubzylinder werden mit dem
Kellerboden verschraubt. Dann wird das ganze Haus wie mit einem überdimensionalen
Wagenheber über den Grundwassserspiegel gedrückt.
Vielleicht ist diese Technologie in Einzelfällen
auch eine Variante für den Lausitzer
Raum ? ? ?
Und schon wird die Anwendung
dieser zweifellos interessanten Technologie schon von
einem Baugrundgutachter
vorgeschlagen (hoffentlich sind die Patentrechte berücksichtigt!!,
Seit 2010 kämpft ein Viertel aller Kommunen mit
einem steigenden Grundwasser-Pegel. Jetzt beschloss das Land einen Rettungsfonds
Das Grundwasser-Problem
Von hohen Grundwasserpegeln sind in
Sachsen-Anhalt nicht nur Flussniederungen betroffen, sondern auch Regionen mit
teilweise stillgelegten Bergbauflächen.
Nie hatten die Wegeners im Bördeort Atzendorf
(Salzlandkreis) Probleme mit dem Grundwasser.
„Seit 2010 haben wir Wasser im Keller“, so
Herbert Wegener. Für seinen Enkel Alexander, 13, ist das Ganze eine Gaudi. Er
watet durch den nassen Keller, misst einen Pegel von 18 Zentimetern.
Probleme.
So wie den Wegeners ergeht es derzeit Zehntausenden.
Rund 27 Prozent der Landesfläche. und damit mehr
als ein Viertel der Kommunen, weisen extrem hohe Grundwasserstände auf.
Schuld sind die starken Niederschläge der
vergangenen Jahre. Außerdem wurde die Situation durch das Ende des Bergbaus und
das damit einhergehende Abschalten vieler Wasserpumpen (z.B. im Raum Staßfurt)
verschärft. Felder und Wiesen wurden überflutet, Keller liefen voll.
Endlich ist die Misere in der Landeshauptstadt
angekommen, Landesumweltminister Hermann Aeikens (CDU) legte Anfang Dezember
einen 30-Millionen-EuroFonds auf, um Maßnahmen gegen die "Vernässung" zu
finanzieren.
Für Opa Wegener kommt die Hilfe zu spät: „Wir
werden unsere Ölheizung gegen eine Gastherme austauschen müssen. Und die
Kellertreppe beginnt auch schon zu faulen und muss ersetzt werden."
Quelle: SUPERillu, Nr. 5 2 /2 0
11
Fernwärmeleitungen liegen im Grundwasser
Senftenberg. Die Senftenberger Stadtwerke müssen
eineinhalb ihrer mehr als 30 Kilometer langen Fernwärmeleitungen neu verlegen.
Die Rohre aus DDR-Zeiten liegen mittlerweile im aufsteigenden Grundwasser, das
die Isolierung zerstört hat.
Dadurch wird Wärme an die Umgebung abgegeben, und
es kann zu Störungen bei der Fernwärmeversorgung kommen.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
04.01.2012
Mit den vorhergehenden
Bemerkungen sind einige der nachstehenden Behauptungen fast "ad absudum"
geführt:
Der Präsident des
Landesumweltamtes, Prof. Freude meldet sich an dieser Stelle unter dem
Titel
Brandenburg
ist bereits mitten im Klimawandel
zu
Wort:
Landesumweltamt:
Folgen seit Jahrzehnten offensichtlich
Im
Land Brandenburg sind die dramatischen Folgen des Klimawandels nach
Erkenntnissen des Landesumweltamtes bereits seit Jahrzehnten offensichtlich.
"Der Klimawandel wird nicht vorausgesagt, wir sind mitten drin", sagte
der Präsident der Behörde, Matthias Freude in Potsdam. "Vor zehn Jahren
haben uns noch viele Leute verlacht. Heute können viele von ihnen das Wort
Landschaftswasserhaushalt fehlerfrei' aussprechen. Dabei gehe es darum, das
kostbare Wasser im Land zu halten.
VON MATTHIAS
BENIRSCHKE
"Wir haben hier
bundesweit die meisten Fließgewässer - mehr als 32 000 Kilometer - dazu fast
1000 Seen über ein Hektar", zählte Freude auf. Auf der anderen Seite sei
Brandenburg das östlichste Bundesland mit dem stärksten Einfluss des
kontinentalen Klimas. "Die Auswirkungen merken wir schon seit 15 oder 20
Jahren."
Brandenburg habe ein
Niederschlagsdefizit. "Die Situation wird durch die steigenden Temperaturen
verschärft" , sage Freude. In Angermünde etwa seien die Sommertemperaturen
in den vergangenen 100 Jahren um 3,7 Grad gestiegen. "Wenn es wärmer wird,
verdunstet mehr Wasser." Auf 94 Prozent der Landesfläche gebe es mehr
Verdunstung als Niederschlag. Diese Werte seien einmalig in Deutschland.
"Dazu kommt,
dass unsere Sandböden so schlecht Wasser speichern können" ,'erklärte
Freude. Und Brandenburg habe ohnehin nur halb so viel Niederschläge wie das
Alpenvorland oder die Nordseeküste. "Und es wird weniger: Im Odergebiet
und der Lausitz haben wir schon Steppenklima."
Im oberen
Grundwasserbereich sinke der Stand pro Jahr um bis zu drei Zentimeter.
"Der Wasserrückgang
betrifft das Oberflächenwasser, die Feuchtgebiete, die Laichplätze für
Amphibien, die uns gerade wegtrocknen - zum Beispiel für unsere Sumpfschildkröte",
warnte der Umweltexperte. "Im Faulen See bei Lychen in der Uckermark stehen
die zur Wendezeit gebauten Stege völlig auf dem Trockenen." Eine 1991 gesetzte
Pegellatte stehe mittlerweile zwölf Meter vom Ufer entfernt. Die im Land
entspringenden Flüsse führen nur noch halb so viel Wasser wie vor 30 Jahren.
"Derzeit
untersuchen wir, wo die Niederschläge bleiben", sagte Freude. Denn selbst
wenn es mehr als sonst regnet, ist die Landschaft knochentrocken. Es kommt fast
nichts im Grundwasser an."
Die einzig logische
Erklärung:
Das Wasser läuft ab,
und zwar durch das 24 000 Kilometer lange System der Entwässerungsgräben.
"Die Landwirte
fordern: Nein, bloß keine feuchten Flächen, wir wollen zeitig den Boden
bestellen", sagte Freude. Hier müsse es ein rasches und radikales Umdenken
geben. "Alle müssen einsehen, dass eine noch im März feuchte Wiese keine
Katastrophe ist."
Im
Wasserhaushaltsgesetz des Bundes stehe sinngemäß, dass kein Wasser auf der
Wiese stehen soll. "So lange das so drinsteht, kann jeder Landwirt sagen:
Oho, ich habe eine feuchte Wiese, Wasser- und Bodenverband oder Landesumweltamt,
ersetz' mir das."
Quelle: Lausitzer Rundschau,
03.05.2007
Die Lausitz: ein Paradies für Angler?(???)
Lausitz. Die Gesamtwasserfläche des Landes
Sachsen beträgt 45051 Hektar, die Brandenburgs sogar
100700 Hektar. Allerdings sind nicht alle Gewässer zum Fischen freigegeben.
Während Brandenburger Fischer und Angler
gemeinsam gut 72 000 Hektar bewirtschaften,
sind es im Freistaat nach Zahlen des
Landesfischereiverbands nur rund 13 000.
Laut Dr. Wolfgang Stiehler, Präsident des
Verbandes, sind viele Seen in Sachsen noch nicht befischbar. Wasserqualität und
Freigabe durch die LMBV stünden dem entgegen. jpr/amh
Quelle:
Lausitzer Rundschau, Weihnachten 2011
Diese Sorgen scheinen ja nach neuesten
Erkenntnissen ausgeräumt zu sein ...
Teile
Brandenburgs von Austrocknung bedroht.
Experte:
Landwirtschaft wird zwangsläufig teurer
DAHLEWITZ. Die
Allgemeinheit muss der Landwirtschaft bei der Anpassung an die Folgen des
Klimawandels nach Ansicht des Geoökologen Hubert Wiggering finanziell unter die
Arme greifen. "Es ist nicht die Frage, ob der Landwirt sich das leisten
kann, sondern ob die Gesellschaft es sich leisten kann", sagte der Direktor
des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg (Märkisch-Oderland)
gestern. Landwirtschaft werde bei zunehmender Trockenheit - wie in Brandenburg
zwangsläufig teurer. Es sei aber im Interesse der Allgemeinheit, dass die
Landschaft um die Städte funktioniere, so Wiggering. "Der Landwirt wird
dann nicht nur Produzent von Pflanzen, sondern auch von Klima."
Laut Wiggering drohen
große Teile Brandenburgs zu vertrocknen.
"Man kann davon
ausgehen, dass 30 bis 40 Prozent der Flächen problematisch werden." Die
bedrohten Flächen lägen im ganzen Land verteilt. "Es sind die leichten
sandigen. Böden, weil die das Wasser nicht halten können." Schon jetzt müssten
Bauern dort bei ihrer Bewirtschaftung neue Wege gehen. Damit das Wasser nicht
verdunste, müssten zwischen Ernte und Aussaat Zwischenfrüchte wachsen.
"Wir müssen alles daran setzen, dass das wenige Wasser, das über
Niederschläge noch auf die Felder geht, dort auch gehalten wird", forderte
Wiggering am Rande einer Fachtagung in Dahlewitz (Teltow-Fläming).
Zudem müsse im
Winter Wasser für den Sommer angestaut werden. Sparsame Berieselungsmethoden
seien ebenso notwendig wie die Züchtung von Pflanzen, die Trockenheit besser
vertragen. (dpa/mb)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 18.10.2007
(Anmerkung:
Wieder einmal die Verkündung von Binsenweisheiten ! )
Anmerkung des Verfassers:
Nach Angaben des ARD-Wetterbericht
(RBB) vom 02.05.2007 lag die
Niederschlagssumme
der Monate Januar bis April 2007 in Brandenburg
zwischen 111
(Station Potsdam) bis 127 Prozent des langjährigen Mittels,
trotz des trockenen Aprils
mit lediglich 4 Prozent der normalen Regenmenge (Station Cottbus: 1,4 mm) für
diesen Monat.
Vielleicht können sich die
Grundwasserstände des (oberen) Grundwasserleiters I sowohl durch den
Wiederanstieg
des Grundwassers in tiefer liegenden
Grundwasserleitern der ehemaligen vom Bergbau
beeinflussten Gebieten als
auch durch den Grundwasserwiederanstieg in den Tagebaurestlöchern nicht
"erholen".
Wahrscheinlich fließt das
sich bildende Grundwasser sofort den Absenkungstrichtern zu.
Doch zurück zur Tagebauflutung ...
Warum bereitet
die Flutung so viel Schwierigkeiten ? Dazu ist in der "Lausitzer Rundschau" vom
10.12.2002 bzw. im "Märkischen Boten" vom 08.01.2003
Folgendes zu lesen:
Wassermangel
gefährdet neue Lausitzer Seen
Grubenwasserhebung geht zurück
SENFTENBERG.
Die Flutung der Lausitzer Tagebauseen wird immer stärker von den
Niederschlägen in der Region abhängig. Ursache dafür ist der weitere
Rückgang der Grubenwasserhebung im Bergbausanierungsgebiet.
Die
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) fördert
nach eigenen Angaben in diesem Jahr nur noch etwa 300 Millionen
Kubikmeter Wasser, das zur Restlochflutung verwendet oder in Flüsse
geleitet wird.
Gert
Gockel, Leiter Geotechnik der LMBV, geht trotzdem
davon aus, dass die Flutung der Lausitzer Tagebauseen wie geplant bis
etwa 2020 abgeschlossen wird. Er hofft, dass nach mehreren sehr
trockenen
Jahren die Niederschlagsmengen in der Region wieder ansteigen werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen liefern außerdem Hinweise, dass die
Versauerung der Tagebau-Restlöcher stärker ausfällt als bisher
vermutet.
Die LMBV will dem mit neuen chemischen und biologischen Methoden
entgegenwirken.
(Eig.
Ber./sim)
SEITE 3
Neißewasser
für die Spree
Sächsische Landesregierung
erteilte Freigabe
Region
(gk). Die Flutung der
sächsischen Tagebaurestlöcher mit dem Wasser der Spree hat gravierende
Auswirkungen auf den Wasserhaushalt in Spremberger Talsperre und im
Spreewald. Dies besonders in niederschlagsarmen Zeiten.
Jetzt hat die sächsische
Landesregierung der Erteilung des Planfeststellungsbescheides zurNeißewasser-
überleitung in die Lausitzer Seenkette zugestimmt.
Damit ist es der LMBV möglich
die erforderlichen Baumaßnahmen auszuschreiben.
Über eine Rohrleitung soll
das Wasser über den WeißenSchöps
in die Spree und dann über eine Pumpstation bei Spreewitz in die zu
flutenden Tagebaue fließen. Die ab 2005 jährlich 17 Millionen
Kubikmeter Neißewasser sollen damit einenormale Wasserführung der Spree zu jeder Zeit garantieren.
Ausführlicher dann auf Seite 3 der "Lausitzer
Rundschau" vom10.12.2002:
Schwierige Wasserregulierung in der Lausitz
Wenig Wasser fließt in der Spree / Suche nach neuen Verfahren
gegen Versauerung /
Hilfe für Schwarze Elster durch Anzapfen der Neiße
Viele neue Seen mit einer Gesamtfläche von 130 Quadratkilometer
entstehen in der Lausitz durch Flutung alter Tagebaue. Außerdem fehlt noch
immer viel Grundwasser in der Region, Folge des zu DDR-Zeiten ausufernden
Braunkohlebergbaus. Insgesamt braucht das Lausitzer Bergbausanierungsgebiet noch
fünf bis sechs Milliarden Kubikmeter Wasser. Das ist etwa die Hälfte der
Elbeflut. Die Regulierung des Wasserhaushaltes erweist sich inzwischen als
schwieriger, als noch vor Jahren vermutet.
VON SIMONE WENDLER
Leipsch ist ein kaum bekannter, kleiner Ort am Nordrand des
unteren Spreewalds. Für die Fachleute, die sich mit der Wasserregulierung in
der Lausitz beschäftigen, ist Leipsch jedoch ein Begriff. Hier befindet sich
ein wichtiger Messpunkt für die Wassermenge, die hinter dem Spreewald noch in
der Spree fließt. Zu DDR-Zeiten wurde so viel Grubenwasser in die Spree
gepumpt, dass in Leipsch noch bis zu 30 Kubikmeter pro Sekunde vorbeiflossen, im
vorigen Jahr jedoch durchschnittlich nur noch zehn Kubikmeter, Tendenz fallend.
Gemeinsame Flutungszentrale
Neueste Prognosen, die der Präsident des Brandenburger
Landesumweltamtes, Matthias Freude, kürzlich in Cottbus vorstellte, kündigen
für das Jahr 2005 sogar nur noch sieben Kubikmeter durchschnittlich an. Erst ab
2010 soll nördlich von Lübben wieder etwas mehr Wasser in der Spree fließen.
An trockenen Sommertagen sind es jedoch schon heute oft weniger als fünf
Kubikmeter pro Sekunde, obwohl bei so großer Trockenheit kein Spreewasser mehr
zur Füllung alter Kohlegruben abgezogen werden darf.
"Im Sommer 2000 gab es sogar wochenlang fast keinen Abfluss
mehr, da stand die Spree fast still," sagte Freude. Für einige Lebewesen
wie seltene Flussmuscheln, die auf eine bestimmte Strömung angewiesen sind, ein
lebensbedrohlicher Zustand. Ein kompliziertes Regelsystem von Staubecken, Wehren
und Wasserüberleitungssystemen kann daran nichts ändern, denn verteilt werden
kann nur, was da ist.
Gesteuert wird die Flutung der Tagebau-Restlochkette in der
Lausitz von einer gemeinsamen sächsisch-brandenburgischen Flutungszentral~ bei
der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) in
Senftenberg. Ursprünglich, sagt Gert Gockel, Leiter Geotechnik der LMBV, sei
davon ausgegangen worden, dass etwa 2,4 Milliarden Kubikmeter Wasser aus
Schwarzer Elster, Spree und noch gehobenem Grubenwasser innerhalb von zehn
Jahren für die Flutung der Alttagebaue zur Verfügung stehen.
Optimistische Prognosen
"Das war sehr optimistisch", sagt Gockel heute. In den
vergangenen Jahren habe es jedoch wenig Niederschläge gegeben, andererseits
seien aus Naturschutzgründen die Anforderungen an die Mindestwassermengen in
den Flüssen gestiegen. Die Folge: Die zur Flutung zu verteilenden Wassermengen
bleiben hinter den alten Prognosen zurück. Gockel ist jedoch optimistisch, dass
die Lausitz, niederschlagsmäßig die trockenste Region in Deutschland, in den
kommenden Jahren wieder mehr Regen und Schnee abbekommt und sich die Situation
wieder bessert. Das vorige Jahr sei schon "ein nasses Jahr" (Anm.
des Verfassers: 2001) gewesen.
Wissenschaftliche Begleitung
Fest steht jedoch: Die Entwicklung der Niederschlagsmengen in
der Lausitz hat immer stärkeren Einfluss auf die Regulierung des
Wasserhaushaltes in der Region, denn die Menge an Grubenwasser geht weiter
drastisch zurück. 1989 wurden noch jährlich 1,2 Milliarden Kubikmeter Wasser
vom Bergbau in der Lausitz gehoben und in die Flüsse geleitet. In diesem Jahr
sind es noch etwa 450 Millionen Kubikmeter.
Zwei Drittel davon pumpt die LMBV ab, ein Drittel die Laubag.
Die LMBV hebt das Wasser jedoch nur noch so lange, wie es notwendig ist, um die
Grubenböschungen zu sichern und die Ufer der künftigen Seen zu modellieren.
Sind diese Arbeiten abgeschlossen wird auch kein Wasser mehr gehoben, denn der
pausenlose Pumpbetrieb ist teuer.
Einzige Ausnahme ist die gezielte Befeuchtung wichtiger
Naturschutzflächen, die ohne vorübergehende Bewässerung zerstört würden. In
Sachsen wird schon jetzt überhaupt kein Wasser durch die LMBV gehoben und in
die Flüsse gepumpt. Die Hälfte des derzeit zur Flutung von Restlöchern
verwendeten Wassers ist jedoch immer noch Grubenwasser.
„Das ganze ist ein Lernprozess für alle Beteiligten",
sagt Gockel, der Wasserexperte der LMBV, „für diesen ganzen Vorgang gibt es
weltweit kein Vorbild." Deshalb wird
die Regulierung des vom Bergbau nachhaltig veränderten
Wasserhaushaltes der Lausitz seit Jahren wissenschaftlich begleitet.
Partner der LMBV ist die Brandenburgische Technische
Universität (BTU) in Cottbus. Dabei spielt nicht nur die Menge, sondern auch
die Wasserbeschaffenheit in den Tagebau- Restseen eine Rolle. Ein wichtiges
Ergebnis dieser Forschungen: Trotz Zufluss von Oberflächenwasser aus Flüssen
werden die Seen durch Auswaschungen aus den Kippenböden offensichtlich saurer
als bislang vermutet.
Deshalb, so Gockel, müssten zusätzliche Maßnahmen ergriffen
werden, um mit chemischen und biologischen Mitteln dem entgegenzusteuern und das
Wasser zu neutralisieren. Ein Forschungsprojekt dazu gehe im kommenden Jahr zu
Ende. "Dann werden einzelne Verfahren weiter bearbeitet bis zur
Anwendungsreife", kündigt Gockel an.
Eine Versauerung der Restlöcher zu verhindern, ist nicht nur
für eine uneingeschränkte Nutzung nötig. Die Seen müssen, wenn sie
vollständig gefüllt sind, wieder mit den Oberflächengewässern, also Flüssen
und Bächen verbunden werden. Dazu muss ihre Wasserqualität unbedenklich sein.
Weg frei für Neißewasser
Voraussichtlich im April kommenden Jahres (Anm.
des Verfassers: 2003) wird erstmals Wasser aus der Neiße
zur Flutung eines Lausitzer Tagebaurestloches beitragen. Der deutsch-polnische
Grenzfluss wird dann mithelfen, den ehemaligen Tagebau Berzdorf zu fluten.
Etwa zwei Jahre später soll dann Neißewasser auch über eine
nördlich von Rothenburg beginnende Rohrleitung in das Gebiet der Schwarzen
Elster fließen. Vor wenigen tagen wurde der LMBV dafür die gemeinsam mit Polen
erarbeitete Genehmigung übergeben. Fachleute wie Gockel haben darauf schon
lange gewartet. „Die Neiße ist der wasserreichste Fluss in der Region",
betont der Geotechniker.
Befürchtungen auf polnischer Seite, durch die Ableitung von
Neißewasser könnte der Grundwasserspiegel sinken, hält Gockel für
unbegründet: „Nach Ansicht der Wissenschaftler ist da nichts zu
befürchten."
Nur bei Wassermengen von mehr als 17,5 Kubikmetern pro Sekunde
dürfe die Neiße angezapft werden. Das sei, so der LMBV-Experte, doppelt so
viel, wie derzeit durchschnittlich in der Spree fließt. Die geplante Ableitung
werde den Wasserspiegel der Neiße nur um wenige Zentimeter schwanken lassen,
viel weniger als die wetterbedingten Schwankungen ausmachten. Außerdem würden
die Wasserentnahme und ihre Auswirkungen von deutschen und polnischen Fachleuten
regelmäßig geprüft und überwacht.
Bis etwa um 2020, so bisherige Planungen, sollen die
ausgekohlten Lausitzer Tagebaue geflutet sein. Gockel glaubt, dass dieser
Zeitplan noch immer geschafft werden kann.
Ganz regeneriert sei der Wasserhaushalt der Region auch dann
jedoch nicht: "Es dauert dann noch eine gewisse Zeit, bis sich das
Grundwasser wieder angepasst hat."
Hintergrund
Wasserdefizit als Folge des Bergbaus
. Durch die Kohleförderung aus zahlreichen Gruben wurde zu
DDR-Zeiten ein riesiger unterirdischer Trichter erzeugt, in dem das Grundwasser
fehlte. Dazu kamen Hohlräume, aus denen die Kohle gebaggert wurde.
Das daraus resultierende Wasserdefizit im Lausitzer Revier wurde
insgesamt auf 13 Milliarden Kubikmeter geschätzt.
. Bei der Aufteilung in aktiven Bergbau (Laubag) und
Sanierungsbergbau (LMBV) wurde auch die fehlende Wassermenge aufgeteilt.
Sieben Milliarden Kubikmeter wurden der LMBV zugeordnet.
. Dieses Defizit wurde inzwischen auf viereinhalb Milliarden
Kubikmeter reduziert. Der Gesamtwassermangel der Region im stillgelegten und
aktiven Bergbaugebiet beträgt danach grob geschätzt noch etwa zehn Milliarden
Kubikmeter.
101202lr.rtf
Die "Lausitzer Rundschau" berichtet am
20.11.2002 dazu:
Lausitzer Seenkette nimmt erste Formen an
Bauarbeiten für schiffbaren Kanal starten
heute
VON MARKUS FÜLLER
Sie gehört zu den Top-Attraktionen der regionalen Tourismusplaner: die
Lausitzer Seenkette. Neun Bergbaufolgeseen an der sächsisch-brandenburgischen
Grenze mit einer Gesamtfläche von 5500 Hektar sollen durch schiffbare Kanäle
verbunden werden. Für das erste dieser Bauwerke zwischen den Restseen Skado
und Koschen fällt heute der offizielle Startschuss.
Eine
Vision wird konkreter. "Leinen los für die Lausitzer
Seenkette", heißt es euphorisch bei der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Für die
obersten Bergbausanierer in Ostdeutschland beginnt eine weitere Etappe auf
ihrem Weg, der von der Braunkohle gezeichneten Landschaft ein
neues Gesicht zu geben.
Aufwändiges
Wassermanagement
Jahrelang bewegten die Sanierer vor allem Erde und verdichteten Böden.
Mit dem Fortschritt der Erdarbeiten geht es nun immer mehr um den
Wasserhaushalt. Dort wo nach Kohle gegraben wurde, sollen Seen
entstehen. Diese Aufgabe allein dem Wiederansteigen des Grundwassers zu
überlassen, hätte zwei Nachteile: Es dauert sehr lang und die Seen
werden sauer. Um sowohl das Tempo zu erhöhen und die Qualität zu
verbessern, wird den entstehenden Seen Wasser aus umliegenden Flüssen
zugeführt. Dafür sorgt ein aufwändiges Wassermanagement. Dieses
beinhaltet, die Seen zugunsten optimaler Flutungswege
Diese Notwendigkeiten der
Bergbausanierung nahmen Verantwortliche aus der Region als Steilvorlage: Wenn
zwischen den Seen ohnehin ein Wasseraustausch stattfinden muss, sollten die
Verbindungen gleich so gebaut
werden, dass Sportboote durchpassen. Die Lausitzer Seenkette trat heraus aus
der regionalen Träumerei in den Bereich des Möglichen. Offen blieb einzig die Frage: Wer trägt die Mehrkosten?
Die LMBV winkte ab. Die Tochter des Bundes darf lediglich die Mittel zur
Verfügung stellen, die sie für einfache
Überleiter benötigen würde. Im Rahmen der Lausitzinitiative erklärten sich
schließlich die Länder Sachsen und Brandenburg grundsätzlich bereit, die Finanzierungslücke zu schließen.
Mit dem ersten Kanal zwischen
den Restseen Skado und Koschen ist nun der Freistaat gefordert. " Wir
wollten
ein politisches Zeichen setzen", begründet Bernd Sablotny, zuständiger
Referent im sächsischen Wirtschaftsministerium, der RUNDSCHAU die Zustimmung zu dem Projekt. " Wir geben der
Region Hilfestellung." Das 1150
Meter lange Verbindungsstück kostet 3,3 Millionen Euro. Rund zwei Drittel
davon fließen aus dem LMBV - Topf für die Grundsanierung. Rund ein Drittel
übernimmt das Land Sachsen. Sablotny ist überzeugt, dass das
Geld gut eingesetzt ist. Eine von Sachsen und Brandenburg in Auftrag gegebene
Studie zur touristischen Nachnutzung habe in einem ersten Schritt ergeben, dass die Investition auch in
wirtschaftlicher Hinsicht Erfolg
verspricht, erinnert er.
Die
Verbindung der Seen schaffe vielfältige und sich ergänzende
Nutzungsmöglichkeiten, betont LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Die Lebensqualität in der Lausitz könne erhöht und
der Region eine überregionale
Anziehungskraft verliehen werden.
Befahrbar
ab 2008
Bis
dahin bedarf es aber noch ein wenig Geduld. Der Kanal werde zwar schon im
kommenden Jahr fertiggestellt sein. Befahrbar werde er aber erst, wenn beide Seen fertig geflutet
sind. Das soll bis 2008 geschehen.
Hintergrund
Zwölf
Verbindungen
In
ihrer aktuellen Planung geht die LMBV von zwölf
Verbindungen zwischen den Seen aus. Die Finanzierung ist noch nicht in
allen Fällen gesichert. Mit rund 13,5 Millionen Euro Kosten ist die
Verbindung zwischen Koschen und dem Senftenberger See, die die
Bundesstraße und die Bahn- Bahntrasse queren muss, gleichzeitig die
teuerste und unwahrscheinlichste.
Acht
der zwölf schiffbaren Verbindungen liegen auf sächsischem; vier
auf brandenburgischen Terri- torium. Die Kosten für die Verbindungen in
Sachsen sind mit 20,6 Millionen Euro veranschlagt. Rund 14 Millionen müsste
das Land beisteuern. Da die Überleiter in Brandenburg viel aufwändiger
sind, summieren sich die Kosten dort auf 30,7 Millionen Euro. 21
Millionen müsste das Land tragen.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 24.11.2003
Woher soll das Wasser kommen, auch die
"Nachbarn" müssen gefragt werden:
... und das macht die "BILD" daraus:
Frühestens
2004 Neiße-Wasser für Lausitzer Tagebauseen
Weiterhin
Bedenken auf polnischer Seite
SENFTENBERG.
Frühestens Ende 2004 wird das erste Wasser aus der Neiße in die Lausitzer
Seenkette fließen. Bis dahin sollen die technischen Voraussetzungen für eine
Überleitung geschaffen sein, sagte der Leiter Geotechnik bei der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-VerwaltungsgeseIlschaft (LMBV), Gert Gockel, gestern in
Senftenberg.
Im
Dezember 2002 war ein entsprechender Planfeststellungsbeschluss ergangen. Danach
darf die Neiße zunächst ab einem Durchfluss von 17,6
Kubikmeter Wasser pro Sekunde angezapft werden. Auf polnischer Seite gibt es
aber weiterhin Bedenken gegen eine Wasserentnahme. Anwohner befürchten, dass
private Brunnen austrocknen. "Nach Gutachten auf deutscher und polnischer
Seite sind keine nachteiligen Auswirkungen zu erwarten", versichert dagegen
Gockel. Bereits ab April soll Neiße-Wasser in den früheren sächsischen
Tagebau Berzdorf fließen. (dpa/sm)
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 05.03.2003
Am 21.03.2003 erschien zu der
o.g. Problematik in der Lausitzer Rundschau
folgende Nachricht :
Neißewasser
fließt ab
Mai in die Lausitz
Schäden
auf polnischer Seite sollen ersetzt werden
GÖRLITZ.
Wasser aus der Neißesoll
in wenigen Wochen erstmals zur Flutung der Lausitzer Tagebaue
herangezogen werden. Im Mai falle der Startschuss für die Überleitung
des Neißewassers in den Tagebau
Berzdorf. Voraussichtlich im ersten Quartal 2005 könne die sehr viel
kompliziertere Einleitung in die Lausitzer Seenkette begonnen werden.
Das geht aus den Planfeststellungsbeschlüssen hervor, die die Lau-
sitzer und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV)
gestern auf einer deutsch-polnischen Pressekonferenz in Görlitz
vorstellte.
Der polnischen Seite wurde zugesichert, dass etwaige Schäden durch die
Wasserentnahme in gleicher Weise reguliert würden wie in Deutschland.
Die
LMBV sei "als ein Unternehmen des Bundes stets gehalten, Rechte
Dritter gebührend zu beachten", erklärte Geschäftsführer
Mahrnut Kuyurncu. Als erste Anlaufstation für Schadensfälle sollder
auf deutscher Seite für Sanierungsplanung zuständige Steuerungs- und
Budgetausschuss (Stuba) fungieren. Über Details
müssten sich die beiden Länder diesseits und jenseits des Grenzflusses
noch abstimmen.
Auf
polnischer Seite gibt es weiterhin Bedenken gegen eine Wasserentnahme.
Anwohner befürchten, dass private Brunnen austrocknen. LMBV-
Wasserexperte Gert Gockel versicherte dagegen, dass "keine
nachteiligen Auswirkungen zu erwarten" seien. Voraussetzung sei
allerdings, dass stets für einen Mindest- abfluss Sorge getragen wird.
Das habe die LMBV durch das polnische Institut für Meteorologie und
Wasserwirtschaft (IMGW), Breslau, untersuchen lassen.
Die Neiße soll an zwei Stellen angezapft werden. In der Nähe des
Tagebaus Berzdorf ist in den vergangenen Monaten ein relativ kurzes
Einlaufbauwerk entstanden. Dieses dient allein der Flutung des Tagebaus.
Die zweite Stelle liegt rund 50 Kilometer weiter nördlich in der Höhe
von Steinbach. Von dort ab wird bis
Anfang 2005 ein kompliziertes Überleitungssystem aus Bauwerken,
Pumpstationen Rohrleitungen und bestehenden Fließgewässern entstehen,
das das Wasser schließlich der Lausitzer Seenkette zwischen
Hoyerswerda und Senftenberg zur Verfügung stellt. Auf diesem Weg sind
insgesamt rund 70 Kilometer zurückzulegen.
Der Braunkohleabbau in Ostdeutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten
zu einer erheblichen Senkung des Grundwasserspiegels geführt. Dabei ist
ein Wasserdefizit von 13 Milliarden Kubikmeternentstanden.
(Eig. Ber./maf)
Die sich bei der Flutung abzeichnenden
Schwierigkeiten
(Lausitzer Rundschau,
07.07.2003):
"Wir sind schon im Klimawandel drin"
Wassermangel könnte zur Versauerung von Lausitzer Tagebauseen
führen
Der Lausitz droht in den nächsten 50 Jahren zunehmender
Wassermangel. Die Temperatur steigt, die Niederschläge gehen zurück. So die
Prognose einer kürzlich in Potsdam vorgestellten Klimastudie. Die zu
erwartenden Änderungen werden die Flutung der Lausitzer Seenkette beeinflussen.
Davon gehen Wissenschaftler der BTU Cottbus, aber auch der Präsident des
Brandenburger Landesumweltamtes aus. Bisherige Nutzungskonzepte der Bergbau-Seen
müssten auf den Prüfstand.
VON SIMONE WENDLER
Wenn es um die Zukunft der Lausitzer Wasserprobleme geht, scheut
Professor Uwe Grüneberg nicht vor klaren Worten zurück. "Der zu
erwartende Klimawandel frisst den Vorteil des Baus von Speicherbecken in einigen
Jahren wieder auf", sagt der Professor für Hydrologie und Wasserwirtschaft
an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus. Das
resultiere aus Untersuchungen, die in Cottbus vorgenommen wurden.
Grundlage dafür waren die Ergebnisse der Potsdamer
Klimaforscher, ihre kürzlich veröffentlichte Voraussage über den zu
erwartenden Klimawandel in Brandenburg in den kommenden 50 Jahren. Mit diesen
Zahlen als Grundlage wurde an der BTU die künftige Wasserführung in der Spree
und Schwarzen Elster berechnet. Das Ergebnis ist deutlich. Trifft die
Klimaprognose aus Potsdam zu, dann wird es in den Jahren 2013 bis 2017 eng.
"Viele Überraschungen"
Die Wahrscheinlichkeit, dass dann in den Sommermonaten noch
genug Wasser kurz vor Berlin in der Spree fließt, geht von 85 auf nur noch 65
Prozent zurück. Das ist genau so viel, wie durch die Speicherwirkung der
entstehenden Tagebauseen vorher an Sicherheit dazu gewonnen wurde. Für
Professor Grünewald, der sich seit Anfang der 90er-Jahre mit der
Wasserregulierung des Lausitzer Bergbaureviers befasst, werden die Folgen des
Klimawandels die Probleme mit der Wasserqualität der Tagebauseen verschärfen.
"Wir stehen da noch vor vielen Überraschungen", warnt er .
Um den Wasserstand in Spree und Schwarzer Elster und die Flutung
der leeren Tagebaugruben besser steuern zu können, wurden und werden Stauseen
errichtet. Bis 2010 entstehen an beiden Flüssen in Sachsen und Brandenburg
insgesamt rund 180 Millionen Kubikmeter Speicherraum. Trotz dieser Anstrengungen
bleibt die Flutung der leeren Lausitzer Gruben bereits deutlich hinter
ursprünglichen Plänen zurück.
Die Ursachen dafür sind verzögerte Genehmigungsverfahren beim
Speicherbau, niederschlagsarme Jahre und höhere Mindestwassermengen in der
Spree. Von 1997 bis 2001 stand deshalb nur etwa halb so viel Wasser für die
Grubenfüllung zur Verfügung wie noch wenige Jahre vorher angenommen.
Das hat nicht nur Folgen für die Fülldauer der Löcher,
sondern vor allem für die Wasserqualität. Denn das aufsteigende Grundwasser
wäscht aus den Kippenböden Stoffe aus, die die Seen versauern lassen.
Flusswasser, das eingeleitet wird, verdünnt diese Substanzen, drückt gegen das
Grundwasser und bremst dadurch das Säureproblem. Jeder Liter Flusswasser, der
bei der Flutung fehlt, verschlechtert deshalb die Wassergüte. Angesichts der
jetzt prognostizierten zunehmenden Wasserknappheit in der Region fordert
Professor Grünewald deshalb ein Überdenken der bisher geplanten Nutzung der
neuen Gewässer.
Gerd Gockel, Leiter Geotechnik der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), die die Flutung der Restlochkette
steuert, teilt die Skepsis von Grünewald kaum. Die meisten Seen, so Gockel,
sollten etwa 2015 schon gefüllt sein, also nach einem Fünftel des
Prognosezeitraums. Deshalb werde eine mögliche Klimaänderung nur von
untergeordneter Bedeutung sein. Doch auch Gerd Gockel räumt ein, dass
Füllgeschwindigkeit der Lausitzer Seenkette vom künftigen Wasserangebot in der
Region abhängt. Die Entwicklung sieht er jedoch noch immer recht optimistisch.
Die Klimastudie sei nur ein Szenario, könne eintreten, müsse aber nicht:
"Ich habe Bedenken, dass das so wird."
"Wir sind doch schon mitten Klimawandel drin, besonders in
Lausitz", hält Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes, dagegen.
So früh wie noch nie zuvor musste Brandenburg in diesem Jahr (Anm. d.
Verfassers: 2003) Wasser aus sächsischen Speicherbecken zukaufen. "Das
Problem verschärft sich ohne Frage", versichert Freude, "die Dauer
der Flutung ist deshalb völlig offen und auch die zu erreichende
Wasserqualität." Das Wasser komme, doch ungewiss sei wann und in welcher
Qualität.
Bei den mit der Restlochkette verbundenen Projekten müsse
deshalb, so Freude, mehr Realismus einkehren. "Vielleicht kann man nicht
alle Seen miteinander verbinden, sondern muss einige versauern und links liegen
lassen" , sagt er. In einem See mit einem pH-Wert um drei könne man, wenn
man nicht besonders empfindlich sei, auch baden, so Freude. Eine umfangreiche
chemische oder biologische Behandlung des sauren Wassers hält er für nicht
bezahlbar .
Sorge um die Spree
Für mindestens genau so wichtig wie die Frage der Versauerung
der Restlochkette hält der Chef des Landesumweltamtes jedoch die Frage, wie man
bei noch größerer Wasserknappheit in den nächsten Jahren die Spree am
Fließen hält. Wenn der Fluss in heißen Sommermonaten zum stehenden Gewässer
würde, hätte das gravierende ökologische Folgen. Tausende Großmuscheln im
Unteren Spreewald, die in erheblichem Umfang zur Reinhaltung des Flusses
beitragen, könnten dann absterben, warnt Freude.
Hintergrund
Flutung der Lausitzer Restlochkette
. In ehemaligen Braunkohlengruben der Lausitz entstehen mehr
als ein Dutzend Seen mit insgesamt l30 Quadratkilometern Oberfläche.
. Der Berzdorfer und der Greifenhainer See werden mit etwa
330 Millionen Kubikmetern Volumen die größten der neuen Flutungsgewässer.
. Bis 2020, so die bisherigen Planungen, soll die Flutung
der Kohlegruben weitgehend abgeschlossen sein. Experten rechnen inzwischen mit
einer längeren Dauer.
. Weil die Hebung von Grubenwasser abnimmt, wird die
Restlochflutung zunehmend von Niederschlägen abhängig.
. 85 Prozent des Flutungswassers kam in den vergangenen drei
Jahren aus der Spree.
070703lr.rtf
Trotz ungünstiger Prognosen:
Eine
"Jahrhundertmaßnahme" nähert sich der Vollendung ...
(Lausitzer Rundschau, 31.12.2003) :
Die LMBV braucht immer weniger Leute
Vier Fünftel der Tagebau-Sanierungen erledigt
BERLIN. Die Sanierung ehemaliger ostdeutscher
Braunkohle-Tagebaue bietet den Regionen immer weniger Arbeitsplätze. Bis Ende
2004 werde die Zahl der Mitarbeiter in der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) um weitere 200 auf etwa 900 verringert,
sagte der Pressesprecher des Unternehmens, Uwe Steinhuber, gestern. Das Personal
werde "sozialverträglich" abgebaut. Noch hat die LMBV rund 1100
Mitarbeiter, darunter 230 Lehrlinge.
Das bundeseigene Unternehmen ist Projektträgerin für die
Sanierung der Bergbaugebiete im Osten Deutschlands. Bisher flossen rund 7,1
Milliarden Euro unter anderem für die Sicherung von stillgelegten Tagebauen,
speziell die Kippenverdichtung. Aber auch Erdtransporte, der Abriss von
Brikettfabriken und Kraftwerken sowie die Flutung von Ex-Kohlengruben wurden mit
dem Geld finanziert.
Rund vier Fünftel aller Arbeiten seien bereits erledigt,
berichtete Steinhuber. Die Bergbausanierung erweise sich als "eine deutsche
Erfolgsstory mit internationaler Ausstrahlung". Mit den Sanierungsarbeiten
seien 2003 in verschiedenen Unternehmen insgesamt 7600 Jobs verbunden gewesen.
Auch 2004 würden wieder Kanäle und Rohrleitungen von
Vorflutern zu stillgelegten Tagebauen gebaut, kündigte Steinhuber an.
Nachdem Mitte Dezember der erste schiffbare Kanal zwischen den
Tagebauseen Skado und Koschen an Brandenburgs Landesgrenze zu Sachsen eröffnet
worden war, werde nun der Bau des zweiten Kanals zwischen den Tagebauseen
Koschen und Spreetal/Bluno geplant.
Im Ex-Tagebau Espenhain sollen die Arbeiten an der Trasse für
die künftige Autobahn A 38 zur Südumfahrung von Leipzig weitergehen.
Wegen des trockenen Sommers 2003 sei die LMBV gezwungen gewesen,
ihre Pläne für die bereits begonnene Wassereinleitung in der Lausitz
anzupassen. So musste die Einleitung von Neißewasser in den künftigen
Berzdorfer See in der Oberlausitz in das Frühjahr 2004 verschoben werden.
Dagegen konnte die mit Wasser aus aktiven Tagebauen gespeiste Flutung des
Störmthaler Sees bei Espenhain im Herbst 2003 problemlos starten. (dpa/rb
311203lr.rtf
In der Lausitzer Rundschau, 05.07.2003 war zu
lesen:
Weitere
Flutung für Lausitzer Seenkette
KLEIN
PARTWITZ. In der Drehscheibe der Lausitzer Seenkette, dem Restloch
Skado (Landkreis Kamenz), steigt seit gestern das Grundwasser an.
Manfred Kolba, Sanierungsbereichsleiter Brandenburg der LMBV, legte
die Wasserhaltung am Partwitzer See lahm. 25 Jahre hielten Pumpen den
Grenzwasserstand stabil, damit Kohle ab' gebaut werden konnte. Jetzt /läuft
das Wasser ungehindert. Der Restsee Skado ist das Eingangstor zu drei
schiffbaren Verbindungen der Lausitzer Seenkette. (Eig.
Ber./KaWe)
050703lr.rtf
Die Lausitzer Rundschau vom 17.10.2003 berichtet:
Im Lausitzer Seengebiet wird ein zweiter Schiffskanal gebaut
Länder über
Entwicklung zu Tourismusregion erfreut
POTSDAM. Das Lausitzer Seengebiet in der Bergbaufolgelandschaft
im Süden Brandenburgs und in Ostsachsen nimmt Gestalt an. Wie die
Wirtschaftsministerien beider Länder am Wochenende mitteilten, sollen noch in
diesem Jahr
vorbereitende
Arbeiten für eine Schleuse zwischen Skado und Bluno beginnen.
Außerdem ist für November die Freigabe der ersten schiffbaren Verbindung -
zwischen Geierswalder und Partwitzer See vorgesehen. Beide Länder leisteten
damit einen wichtigen Beitrag zum Strukturwandel in der Lausitz. "Wir sind
auf dem Weg zu einer überregional interessanten Tourismusregion" , sagte
Brandenburgs Wirtschaftsstaatssekretär Wolfgang Vogel. (dpa/dpg)
171003lr.rtf
Lausitzer Rundschau, 10.12.2003
Erster Kanal für die Lausitzer Seenkette
Mehr als einen Kilometer lange Verbindung zwischen Ex- Tagebauen
Koschen und Skado freigegeben
HOYERSWERDA/BERLIN. Der erste schiffbare Kanal der Lausitzer
Seenkette ist gestern an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze eröffnet
worden. Die 1150 Meter lange Wasserstraße nahe Geierswalde verbindet die
ehemaligen Tagebaue Skado und Koschen. Die Verbindung mit Brücke und Schleuse
wurde nach Angaben der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft (LMBV) innerhalb von zwölf Monaten realisiert.
Mit dem Anstieg des Grundwassers können voraussichtlich in
sechs Jahren die ersten Schiffe zwischen dem künftigen Geierswalder See (Koschen)
und dem Partwitzer See (Skado) fahren. Bis dahin soll die Flutung der
Tagebau-Restlöcher in dieser Region abgeschlossen sein. "Das ist der
Startschuss für die touristische Entwicklung der Lausitzer Seenkette",
betonte Sachsens Wirtschafts-Staatssekretärin Andrea Fischer. In dem Gebiet
sollen später Segler, Surfer , Wasserwanderer, Angler und Naturfreunde Erholung
finden.
Zugleich beauftragte die Staatssekretärin die LMBV, einen
zweiten Überleiter zwischen Partwitzer und Neuwiesener See (Ex-Tagebau Spreetal/Bluno)
in Angriff zu nehmen. Der Freistaat stellt dafür 2,5 Millionen Euro bereit.
Die Lausitzer Seenkette zwischen Senftenberg, Hoyerswerda und
Spremberg wird sich auf einer Wasserfläche von rund 7000 Hektar erstrecken.
(Eig. Ber./ta/ddp)
101203lr.rtf
Es geht weiter voran:
Zwei
neue Kanäle
im
Lausitzer Seenland
BERLIN.
Im Lausitzer Seenland beginnt am 14. September der Bau zweier schiffbarer Kanäle
bei Kleinkoschen (Oberspreewald-Lausitz). Das teilte die Lausitzer und
Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft
mbH (LMBV) gestern mit. Die Kanäle entstehen zwischen dem Sedlitzer und dem
Geierswalder See sowie zwischen Sedlitzer und Partwitzer See. Die Fertigstellung
ist für Mitte 2005 geplant. (dpa/bw)
2neuekanaele080804.rtf
Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.09.2004
Neues
Millionenprojekt für
Lausitzer Seenland geplant
Fünfter
schiffbarer Kanal soll gebaut werden
ELSTERHEIDE.
Der
sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) soll am 23, August den ersten
Spatenstich für einen neuen schiffbaren Kanal im Lausitzer Seenland setzen, Das
Bauwerk soll später den Neuwieser See mit dem Blunoer Südsee verbinden. Die
Kosten für den Kanal betragen nach Angaben der LMBV rund 1,6 Millionen Euro.
Mit dem neuen Überleiter sind dann insgesamt
vier schiffbare Verbindungen im Seenland in Arbeit. Diese sind vor allem für
die touristische Entwicklung der Region von Bedeutung. Sie ermöglichen später
Bootsfahrten zwischen den Gewässern. Der Barbarakanal vom Geierswalder zum
Partwitzer See ist bereits fertig. Für drei weitere Kanäle würden derzeit die
Kosten geprüft, so die LMBV. (Eig.
Ber./nd)
Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.08.2005
Auch in anderen Teilen der Lausitz
macht die Bergbausanierung Fortschritte,
siehe: Lausitzer Rundschau vom 17.02.2004:
Baubeginn
2007 ?
Kanal
vom Senftenberger zum Geierswalder See erhält zwei Tunnel
Im
Lausitzer Seenland sind zwischen den sich füllenden Tagebaurestlöchern
mittlerweile drei schiffbare, aber wegen des niedrigen Wasserstandes noch nicht
nutzbare Kanäle angelegt worden. An weiteren auf brandenburgischer und sächsischer
Seite wird derzeit geplant. Baubeginn für die Verbindung zwischen dem
Senftenberger und dem Geierswalder See könnte im nächsten Jahr sein.
VON
MANFRED FELL ER
"Wir
rechnen bald mit der Genehmigung", zeigte sich Gerd Richter, Leiter
Verfahrensmanagement Lausitz bei der LMBV, bei der jüngsten Sitzung des
Arbeitskreises Meuro/Senftenberger Seengebiet des Brandenburgischen
Braunkohleausschusses zuversichtlich. Der Antrag zur Plangenehmigung beim
Landesumweltamt sei eingereicht, das Beteiligungsverfahren laufe. "Ich bin
sehr optimistisch, dass das Vorhaben genehmigungsfähig ist", so Gerd
Richter weiter. Mit der Inbetriebnahme des Kanals rechnet er 2008.
Aus
Landessicht ist dieser Überleiter ein Schlüsselprojekt bei der Entwicklung des
Seenlandes, ergänzte Manfred Becker, Referent im Ministerium für Infrastruktur
und Raumordnung. Deshalb stehe Brandenburg hinter diesem Vorhaben. In besonderer
Weise auch finanziell. Denn der Kanal sei keine Aufgabe für die
Bergbausanierung, sondern eine "reine touristische Aufwertung" der
wasserreichen Gegend. Der Überleiter zwischen dem Sedlitzer und dem künftigen
Ilse-See werde in Potsdam gleichwertig behandelt. Finanzielle Zusagen machte
Manfred Becker dazu aber nicht. Bei Sedlitz könnte in den Jahren 2009/10
Baubeginn sein. Auch dort soll die Bundesstraße untertunnelt werden.
Gleich
zwei unter der Oberfläche versteckte, beschiffbare Bauwerke entstehen zwischen
dem Senftenberger und dem Geierswalder See. Im Vergleich zur ersten Variante mit
einem sehr langen Tunnel konnten dadurch die Kosten deutlich gesenkt werden,
nannte LMBV-Manager Gerd Richter den aktuellen Planungsstand. Der Überleiter südlich
von Kleinkoschen hat eine Länge von 1050 Metern. Unterbrochen wird die offene
Bauweise von einem 110 Meter langen Tunnel unter der Schwarzen Elster und von
einer 65 Meter langen Röhre unter der B 96. Die Kostensenkung gelingt, indem
die Schwarze Elster am Beginn des Überleiters aus Richtung Geierswalder See
bogenförmig verlegt wird (siehe Zeichnung). Dadurch kreuzen sich Tunnel und
Fluss im rechten Winkel und damit auf kürzestem Wege.
Weitere
Kosten werden durch "Einheitsschleusen" gleich für mehrere Überleiter
gespart. Zwischen dem Senftenberger See (98/99 mNN) und dem Geierwalder See
(100/101 mNN) sind in der nahen Zukunft je nach Wasserstand zwei bis drei Meter
Höhenunterschied zu überwinden. Während sich auf den Kanälen im Seenland
zwei Fahrgastschiffe in der Größe der 28,5 Meter langen Santa Barbara vom
Senftenberger See begegnen können, hat jeweils eines im entsprechend groß
ausgelegten Tunnel Platz. "Wir haben also an die Zukunft gedacht",
versicherte Gerd Richter. Die genannte Schiffsgröße sei wirtschaftlich
vertretbar - sowohl für die Kanalfinanzierer als auch für die Reeder im
Seenland.
Hintergrund
Noch
mehr Kanäle
Fertige
Bauwerke: Barbarakanal zwischen
Geierswalder und Partwitzer See,
Sornoer
Kanal zwischen Sedlitzer uns Geierswalder See,
Rosendorfer Kanal zwischen Sedlitzer und Partwitzer See.
In
Sachsen wird derzeit an weiteren Kanälen geplant. Dazu gehören die Überleiter
zwischen
Blunoer Südsee und Partwitzer See
sowie zwischen
Spreetaler und Sabrodter See.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.11.2006
Der Freistaat ist sehr optimistisch.... (Stand:
23.08.2012)
Sachsen hält fest an der Vision für
Spreewald-Kanal
Geierswalde
Sachsen-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hält an der Zukunftsvision
einer Wasserstraße vom Lausitzer Seenland zum Spreewald und damit weiter über
Berlin bis zur Ostsee fest.
Ungeahnte touristische Entwicklungen sind mit
Bootstouren vom Geierswalder See über Berlin bis zur Ostsee drin. Das glaubt der
Ministerpräsident des Freistaates Sachsen. Zunächst aber stünden die fest
geplanten Kanäle im Seenland an – rudert Stanislaw Tillich bei einem
Arbeitsbesuch in Geierswalde aber vorerst wieder zurück.
Bislang sind drei schiffbare Kanäle vollendet,
zwei befinden sich im Bau, ein weiterer ist durch den Erdrutsch im Oktober
2010 in der
Bergbaufolgelandschaft weitestgehend zerstört worden. Für eine schiffbare
Verbindung vom Großräschener See über den Altdöberner und den Gräbendorfer See
zum Spreewald müssten weitere rund 30 Kilometer überbrückt werden. Ein Hindernis
bildet der Lausitzer Landrücken, der sich auf Höhen von bis zu 161 Metern
aufschwingt.
"Technisch ist das Vorhaben durchaus machbar",
erklärte Manfred Kolba, Sanierungsbereichsleiter der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). "Allerdings gibt es
Studien, und die haben mit Geld zu tun." Wie viele Euro die Umsetzung der Vision
genau kosten würde, sagt er nicht. Allerdings würden die Kosten die der
bisherigen Kanalbauten erheblich übersteigen. "Vielleicht", so Kolba scherzhaft,
"wird in der Lausitz noch so viel Kohle gefördert, dass es für den Bau reicht."
Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des
Tourismusverbandes Lausitzer Seenland, hat die schiffbare Verbindung zum
Spreewald längst zu den Akten gelegt. "Das Vorhaben ist in der nächsten Zeit
völlig unrealistisch." Indes würden selbst die Touristen nicht mehr nach einer
solchen Verbindung fragen, wisse sie aus vielen Gesprächen. "Zudem gibt es jede
Menge anderer Möglichkeiten, um vom Seenland in den Spreewald zu gelangen, sei
es mit dem Auto, per Bahn, auf dem Fahrrad oder per Inline-Skatern." Die
Touristikerin empfiehlt, alle Kräfte vielmehr auf die Vollendung der konkret
geplanten 13 Kanäle im Seenland zu setzen. "Da haben wir genug Arbeit", so
Kathrin Winkler.
Torsten Richter
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 23.08.2012
Morgen beginnt Flutung des
Berzdorfer Sees mit Neiße-Wasser
GÖRLITZ. Der
Berzdorfer See bei Görlitz kann trotz Verzögerung bei der Flutung bis Ende
2007 komplett gefüllt sein. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) geht davon aus, dass das Ziel noch zu
erreichen ist, so der Leiter des Sanierungsbereichs Ostsachsen, Michael Illing.
Die Flutungsanlage wird morgen offiziell in Betrieb genommen. Wegen der extremen
Trockenheit im vergangenen Sommer kann das Neißewasser erst jetzt und damit
später als geplant in den ehemaligen Tagebau eingeleitet werden. (ddp/kr)
170204lr1.rtf
Lausitzer Rundschau, 17.02.2004
Traumhafte Aussichten am
Berzdorfer See
Einstige Grube vor den
Toren von Görlitz füllt sich zusehends /
Investoren für Vorgaben
am Ufer gesucht
VON ANETT BÖTTGER
Der Berzdorfer See
südlich von Görlitz füllt sich. Seit November 2002 speist das Flüsschen
Pließnitz den ehemaligen Braunkohletagebau. Wenn nun auch die Neiße
hineinfließt, wird der Wasserspiegel schneller steigen. Gespannt und neugierig
schaut die Öffentlichkeit auf die Verwandlung der einstigen Grube. Ende 2007
soll vor den Toren der deutsch-polnischen Grenzstadt Görlitz ein See mit rund
960 Hektar Fläche liegen. Ideen, was das Leben rund um das Gewässer attraktiv
machen könnte, gibt es reichlich. Ein Entwicklungsplan liegt vor .
Die Anliegerorte
Görlitz, Schönau-Berzdorf und Markersdorf wollten den See als Ganzes
entwickeln, nennt Andreas Schaaf vom Stadtplanungsamt in Görlitz einen
Grundsatz. Längst ist klar, dass am nördlichen Ufer ein Campingplatz und ein
großer Badestrand entstehen sollen. Im Süden, in Tauchritz, ist ein
Wassersportzentrum mit Segel- und Jachthafen geplant. Eine Halbinsel ragt an
dieser Stelle in den See hinein. Dort befand sich einst der Grabenbunker, wo die
Kohle aus dem Tagebau ankam und ins benachbarte Kraftwerk Hagenwerder weiter
transportiert wurde. Aus dem m ehemaligen Graben ist inzwischen ein Hafenbecken
geworden, mit 65 Metern Breite, vier Metern Tiefe und einer etwa 150 Meter
langen Kaimauer.
Dorfrest als
Anziehungspunkt
Eine
Fahrgastschifflinie könnte im Hafen starten und vier weitere Anlegestellen
ansteuern, etwa bei den Tagesanlagen in Tauchritz. Wo einst die Dusch- und
Umkleideräume für die Bergleute unter- gebracht waren, wird möglicherweise
eine Ferienhaussiedlung mit Abenteuerspielplatz Urlauber anlocken. Touristisch
anziehend sollen die Reste von Deutsch-Ossig werden. Das Dorf musste einst dem
Braunkohleabbau weichen. Drei Höfe mit jeweils mehreren Gebäuden den und
einige Einzelhäuser stehen noch am Rand der früheren Grube.
Anspruchsvoll nennt
Andreas Schaaf die Aufgabe, den Überbleibseln des ehemaligen Ortes wieder Leben
und Ausstrahlung zu geben. "Neben Gaststätten, Unterkünften und einer
Tauchsportbasis könnten sich vielleicht Kunsthandwerker in den Häusern
ansiedeln", überlegt der Stadtplaner. Behutsam sollte der alte Bestand von
Deutsch-Ossig ergänzt werden. Für größere Bauten, etwa Hotels, eigne sich
das Hafengelände in Tauchritz besser, findet Schaaf. Ein etwa 18 Kilometer
langer Rundweg wird alle Bereiche am See miteinander verbinden. Das erste
asphaltierte Stück - 1,6 Kilometer lang - wurde bereits im August vergangenen
Jahr unweit von Deutsch-Ossig übergeben.
Nun gilt es, keine Zeit
verlieren, während das Tagebauloch voll läuft. Schnellstmöglich müssen die
Ideen auf Papier im Detail umgesetzt werden. "Gesucht werden Leute mit
finanziellem Potenzial, die Freizeit- und Erholungsanlagen am See betreiben
wollen", sagt Schaaf.
Sichttiefen bis zu zehn
Meter
Experten haben
herausgefunden, dass Wassersportler am Berzdorfer See dauerhaft gute
Windverhältnisse und Sichttiefen bis zu zehn Metern vorfinden werden. Das
allein sowie die traumhafte Lage mit der Nähe zur Heide- und Teichlandschaft,
zum Riesengebirge und zur Denkmalsstadt Görlitz reichen jedoch nicht aus, um
Touristen von weither anzulocken.
Im Verkehrskonzept wird
davon ausgegangen, dass sich an Spitzentagen 5500 bis 7500 Besucher südlich der
Europastadt Görlitz/Zgorzelec tummeln könnten. Die Planer setzen dabei auch
stark Gäste aus Polen und Tschechien. Auf den Erlebnistag, der vergangenen Jahr
am See stattfand, hatten erstmals Faltblätter in Deutsch und Polnisch
hingewiesen. Zwischen 3000 und 4000 Menschen waren damals zur Veranstaltung
gekommen. Wenn morgen südlich von Deutsch-Ossig offiziell das erste Wasser aus
der Neiße in den See strömt, werden sicher zahlreiche Schaulustige das
Ereignis beobachten.
170204lr2.rtf
Seit Herbst 2004 hat sich auch in
der Lausitzer Neiße auf Grund der ausreichenden
Niederschlagsmengen eine für die Füllung
des ehem. Tagebaus Berzdorf
günstige Abflusssituation ergeben:
Quelle: Lausitzer Rundschau,
06.01.2005
Und hier sind die Visionen schon
Wirklichkeit (Lausitzer Rundschau,
31.05.2003):
Vom schwarzen Gold zum blauen Paradies
Der Senftenberger See feiert seinen 30. Geburtstag /
Zukunftsvisionen zur Tagebaunachnutzung wurden Realität
Das Lob ist überschwänglich. Brandenburgs Ministerpräsident
Matthias Platzeck spricht von einer " Vorbildfunktion für das künftige
Lausitzer Seen-Land". Landrat Holger Bartsch schwärmt von der "
Vision, die Realität wurde". Der Senftenberger See, 60 Kilometer nördlich
von Dresden und 100 Kilometer südlich von Berlin, wird an diesem Wochenende 30.
VON JÜRGEN BECKER
Wo einst Bagger ein 1544 Hektar großes Loch in die Erde rissen
und 132 Millionen Tonnen Kohle ans Tageslicht beförderten, kräuseln sich heute
die Wellen an Sandstränden. Wo einst junge Mädchen und Frauen auf dem Grund
des Tagebaus das schwarze Gold frei fegten, tummeln sich Hechte, Barsche,
Zander, Kleine Maränen, Aale, Welse und Karpfen. Wie kaum ein Zweites spiegelt
das Senftenberger Revier die Zerstörungs- und Schöpferkraft des Menschen
wider. Vor 125 Jahren hatte der Tagebau begonnen, das Landschaftsbild in dieser
Region völlig zu verändern. Bergarbeiter wühlten die Erde um, verlegten die
Kläranlage Senftenberg, die Eisenbahnlinie von Senftenberg nach Kamenz und die
heutige Bundesstraße 96. Die Schwarze Elster rückten sie näher an Senftenberg
heran, ließen 50 bis 60 Familien ihre Häuser räumen. Auf Mensch und Natur
nahm niemand Rücksicht.
Doch dann, in den 60er-Jahren, kam das Nachdenken - darüber, ob
es nicht sinnvoll wäre, schon beim Kohleabbau für Zeiten vorzusorgen, in denen
das schwarze Gold die Menschen nicht mehr über
Wasser halten würde. Und es war da die Idee: Warum nicht den
Tagebau Niemtsch in einen naturnahen, gefahrlosen Tagebausee verwandeln und
dadurch "Defizite bei den Erholungsmöglichkeiten für die einheimische
Bevölkerung schließen und Urlaubsmöglichkeiten für die Werktätigen anderer
Regionen zu schaffen".
Bis dato gab es kein vergleichbares Projekt in der DDR. Der
Senftenberger See sollte das Musterbeispiel für eine gelungene
Tagebaufolgenutzung werden. Er wurde es.
Fünf Jahre lang ergoss sich das Wasser der Schwarzen Elster in
das Restloch, bis der Wasserspiegel bei 98 Metern über Normalnull lag und 1972
der Grundstein für das Erholungsgebiet Senftenberger See gelegt werden konnte.
„Der Grundstein muss doch eine gute Sache gewesen sein, wenn man sich so
ansieht, was darauf aufgebaut werden konnte", erinnert sich der heute
81-jährige Günter Flack, von 1973 bis 1976 Direktor des neuen
Erholungsgebietes.
Entstanden ist ein grün-blaues Paradies. Der Senftenberger See
ist heute einer der größten künstlichen Binnenseen Europas. Und er ist der
erste in der Reihe der geplanten Lausitzer Seenkette von der schon Otto Rindt,
der Nestor der ostdeutschen Landschaftsplanung geträumt hatte.
Auf dieser größten Landschaftsbaustelle Europas werden in den
nächsten zehn Jahren 5000 Quadratkilometer der Landschaft umgestaltet.
Milliarden Euro fließen in die Region. Allein in die Sanierung und Sicherung
des Ufers und der Strände des Senftenberger Sees haben das Land Brandenburg,
die Bundesanstalt für Arbeit und der Landkreis Oberspreewald - Lausitz in den
vergangenen zehn Jahren umgerechnet knapp 20 Millionen Euro gesteckt. Es
entstanden Wege, Rampen, Treppen, ein Rundwander- und Radwegenetz, Liegewiesen,
Strände, Schiffsanlegestellen und Sportanlagen, Bungalowsiedlungen, Zeltplätze
und Gaststätten. Die Seestrände Großkoschen und Buchwalde erhielten die
"Blaue Flagge" für hervorragende Badewasserqualität.
Doch ohne den ständigen Zufluss aus der Schwarzen Elster wäre
es mit den Badefreuden schnell vorbei. Zwar belasten weder industrielle noch
kommunale Direkteinleitungen den See. Das aufsteigende Grundwasser ist aber
äußerst sauer und eisenhaltig.
Ernährte früher die Kohle die Menschen, ist es heute mehr und
mehr: Er dient der Trinkwasserversorgung, beliefert die Landwirtschaft und die
Industrie mit Brauchwasser, gleicht Hoch- und Niedrigwasserstände aus, ernährt
etliche Fischer und ist ein touristischer Publikumsmagnet.
Jeder vierte Gast, der in der Niederlausitz übernachtet, nimmt
Quartier am Senftenberger See. Bei den Campern seien es sogar sieben von zehn,
wie Kathrin Winkler vom Tourismusverband Niederlausitz beobachtet hat. Und die
Gäste bleiben vergleichsweise lange: Packen sie im Durchschnitt sonst nach 2,9
Tagen in der Niederlausitz ihre Koffer, verweilen sie am Senftenberger See 4 - 6
Tage.
Dennoch mahnt der Senftenberger Bürgermeister Klaus-Jürgen
Graßhoff, sich nicht auf den erreichten Lorbeeren auszuruhen. "Wir wollen
die Nummer eins in Brandenburg werden", sagt auch Michael Vetter, Vorsteher
des Zweckverbands Erholungsgebiet Senftenberger See, der daran arbeitet, die
Region noch attraktiver zu machen. Ein Aussichtsturm, ein
Amphitheater und ein
Komfortcampingplatz gibt es bereits. Bald sollen 40 neue Ferienhäuser in Großkoschen fertig gestellt sein. Und dann soll das wassersporttouristische
Zentrum folgen.
Die Seefestspiele am Wochenende zum 30. Geburtstag des
Senftenberger Sees sind da nicht mehr als ein Moment des freudigen Innehaltens -
auf dem Weg, auf dem Visionen wahr geworden sind.
310503lr.rtf
Zu den bevorstehenden Aufgaben
der Restlochnutzung schreibt die
Das
Lausitzer Seenland, die große touristische Hoffnung der brandenburgisch-sächsischen
Grenzregion, hat seine Pforten für Besucher aus nah und fern geöffnet. Im
Internet. Vertreter aus Regionalmanagement und Kommunen präsentierten gestern
den neuen Auftritt. Er soll helfen, Investoren für die Lausitz zu begeistern. Für
die Umsetzung zahlreicher Projekte fehlt es aber noch an Planungssicherheit.
VON MARKUS FÜLLER
Ein Wort bestimmt die
Veranstaltung: Chancen. "Große Chancen" sogar, sagt Holger Bartsch,
Landrat des Oberspreewald-Lausitz-Kreises (OSL), seien mit dem Lausitzer
Seenland verbunden. Die Chance auf Besucher, die Chance auf Investoren, die
Chance der regionalen Entwicklung, die Chance eines doch noch erfolgreichen
strukturellen Wandels. Bis heute stehe die Lausitz außerhalb der Region für überholte
Industrien, für industrielle Altlasten, betont Bartsch. Deswegen müsse mit
verstärktem Bemühen darauf hingewiesen werden, "dass sich die Region
prinzipiell wandelt".
Größtes europäisches Seenprojekt
Auch dafür gibt es längst
Sichtbares. Da ist zu allererst die IBA Fürst-Pücker-Land mit ihren Projekten.
Noch deutlicher werde die Seenkette den Wandel der Region belegen, sind sich
Bartsch und seine Landratskollegen Petra Kockert aus Kamenz und Bernd Lange aus
dem Niederschlesischen Oberlausitzkreis (NOL) einig. Immerhin entstehe
"die größte künstlich geschaffene Seenlandschaft Europas". Bis zur
vollständigen Flutung aller Seen vergehen jedoch noch mindestens zehn, zwölf
Jahre, wissen die Experten. "Dennoch müssen wir schon jetzt mit der
Vermarktung beginnen", meint Markus Heberle, Regionalmanager für die sächsische
Lausitz. Zum einen seien einige Seen, vor allem auf sächsischer Seite, schon
früher fertig. Zum anderen könnten die Kommunen die geplanten touristischen
und wassersportlichen Projekte niemals allein finanzieren. Damit werde es höchste
Zeit, finanzstarke Investoren sowie potenzielle Touristen auf das Lausitzer
Seenland aufmerksam zu machen. Helfen soll dabei der Internet-Auftritt. Im
weltweiten Netz ist die Vision schon Realität. Die Seen schimmern in klarem
Blau. Die schwimmenden Häuser vor Geierswalde sind ebenso sichtbar wie der
Stadthafen von Großräschen. Wer hier vorbeisurft, erfährt neben den geplanten
Attraktionen das Wesentliche zum Wandel der Region ebenso wie Ansprechpartner für
Besucher oder Investoren. Noch sind die Erklärungen einzig in deutscher
Sprache. Polnische und englische Zusammenfassungen sollen folgen.
So schön die
Internet-Welt auch ist: Im wirklichen Leben ist längst nicht alles eitel
Sonnenschein. Darauf weisen die Kommunalvertreter hin. Der Verkauf der Seen
sei der Knackpunkt, "an dem das ganze Projekt sterben kann", warnt
Landrätin Kockert. "Wir brauchen endlich Planungssicherheit", fordert
auch ihr sächsischer Kollege Lange, "und zwar jetzt und nicht erst in zehn
Jahren".
Das Problem: Derzeit
befinden sich die Seen im Besitz des bundeseigenen Sanierungsträgers, der
Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Für den
Kauf der Seen fehlt den Kommunen das Geld. Das sei aber nicht der einzige Punkt,
erinnert OSL-Landrat Bartsch.
Geklärt werden
müsse, wer dafür gerade steht, langfristig die Qualität der Gewässer zu
sichern. Die Verantwortung habe über die LMBV der Bund. Will er aus dieser
Pflicht entlassen werden, müsse sich das in den Modalitäten des Verkaufs
niederschlagen.
Klarheit für Investoren
Den Sachsen brennt
dieses Thema deswegen besonders auf den Nägeln, weil sie schon bald einige
Projekte realisieren könnten. Als Beispiel nennt Petra Kockert die Wasserski -
Seilzug Anlage auf dem Geierswalder See. Nicht nur dafür gebe es Investoren,
versichert sie. Werde nicht bald Klarheit geschaffen, bestehe die Gefahr, dass
sie wieder abspringen.
Die Länder haben die Dringlichkeit
des Problems erkannt, betont Christian Epperlein vom Wirtschaftsministerium in
Dresden.
Sachsen und Brandenburg seien mit dem Bund im Gespräch. Für den
Freistaat hoffe er, "dass das Problem bis zum Frühjahr nächsten Jahres
vom Tisch ist".
Hintergrund
Gemeinschaftswerk
Die Vermarktung der Lausitzer
Seenkette sowie der Internet-Auftritt sind ein Gemeinschaftswerk des
brandenburgischen und sächsischen Regionalmanagements sowie der IBA Fürst-Pückler-Land.
An der Finanzierung des Internet-Auftritts,
Kosten: 30.000 Euro,
haben sich zudem die beidenWirtschaftsministerien mit jeweils10.000
Euro beteiligt.
Auf den Bau des Barbara-Kanals,
der Verbindung zwischen Geierswalder und
Partwitzer See ist schon weiter oben verwiesen:
Für den interessierten Leser
soll es an dieser Stelle chronologisch weitergehen:
Schon im Abflussjahr 2003 mit
einem stattlichen Wasserdefizit gestartet setzte
sich das Problem zumindest im ersten Halbjahr
2004 fort:
Quelle: Lausitzer Rundschau,
18.03.2004
Lausitzer Wasserspeicher nicht genug gefüllt
Schlechte
Ausgangslage für Spreeregulierung im Sommer /
Kaum Aussicht auf Tagebaurestlochflutung
Den Wasserfachleuten der Lausitz steht vermutlich ein äußerst
schwieriger Sommer bevor. Die Speicherbecken entlang der Spree sind nicht, wie
sonst um diese Jahreszeit üblich, reichlich gefüllt. Wenn es nicht in den nächsten
Wochen kräftig regnet, drohen handfeste Probleme.
VON SIMONE WENDLER
"Die Lage ist
angespannt und kritisch", sagt Wolfgang Genehr, Referatsleiter
Wasserwirtschaft beim Landesumweltamt (LUA) Brandenburg, Außenstelle Cottbus.
Zusammen mit seinen Kollegen von den sächsischen Talsperren in der
Oberlausitz und der Flutungszentrale der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) ist Genehr für die Steuerung des
Wasserstandes in der Spree zuständig. Der droht Ungemach." Wenn es bis Mai
nicht noch ausdauernd regnet,
wird es schwieriger als
in den Jahren zuvor", warnt der Wasserexperte. Grund seiner Sorge ist
Niederschlagsmangel in der Region und dadurch ein zu geringer Füllstand einiger
Speicherbecken am Spreelauf. Im vorigen Jahr regnete es in der Lausitz viel zu
wenig. Am Messpunkt Cottbus wurde ein Drittel weniger Niederschlag registriert
als im langjährigen Durchschnitt. Nur im Juli 2003 sorgten heftige Gewittergüsse
dafür, dass die jahreszeitlich normale Monatsmenge an Regen übertroffen wurde.
Alle anderen Monate des vorigen
Jahres, waren viel zu trocken. Im Januar und Februar besserte sich die Situation
zwar, doch Schnee und Regen zum Jahresbeginn reichten längst nicht aus, um alle
Speicher in der Region ausreichend zu füllen.
Das betrifft vor
allem den sächsischen Oberlauf der Spree. In der Talsperre Bautzen fehlen
zurzeit noch etwa zehn Millionen Kubikmeter Wasser zur normalen Stauhöhe. In
der Talsperre Quitzdorf sind knapp acht Millionen Kubikmeter zu wenig vorhanden.
Das entspricht Füllmengen von 75 und 60 Prozent.
Keine Hoffnung für Quitzdorf
"In Bautzen wird noch
gestaut, da kann der Wasserstand noch steigen", sagt Britta Andreas, Pressesprecherin
der sächsischen Talsperrenverwaltung. Für Quitzdorf gebe es solche Hoffnungen
jedoch nicht. Um diese Talsperre zu entlasten, so Britta Andreas, könnte
eventuell Wasser aus dem Speicherbecken Lohsa abgegeben werden. Doch der
Speicherraum in Lohsa ist mit 2,8 Millionen Kubikmeter relativ klein und auch
dieses Reservoir ist nur zu 90 Prozent gefüllt.
In der Talsperre Spremberg
sieht es besser aus. Die normale Stauhöhe ist dort gerade erreicht worden. Doch
wie in den Vorjahren, sagt Genehr, werde gerade versucht, "noch etwas drauf
zu packen".
Die Chancen dafür stünden
nicht schlecht, denn in diesen Tagen werde gerade im Spreewald das vom Winter
auf den Wiesen zurückgehaltene Wasser jetzt ablaufen. Dadurch fließe unterhalb
des Spreewaldes mehr Nass als oberhalb des Biosphärenreservates. Die Talsperre
Spremberg braucht dadurch noch kein zusätzliches Wasser abzugeben.
Der Blick auf die
unzureichend gefüllten Speicher in der Oberlausitz bereitet Genehr jedoch
Sorge. Gerade am Oberlauf der Spree müsse genügend Wasser in den Fluss
gelangen, damit in Berlin noch etwas ankäme. In dem extrem trockenen Sommer des
Jahres konnte der Fluss nur durch die zusätzliche Abgabe von 20 Millionen
Kubikmetern Wasser aus den sächsischen Speichern Bautzen und Quitzdorf am Leben
gehalten werden. Seit drei Jahren gibt es dazu eine Ländervereinbarung zwischen
Sachsen und Brandenburg. Doch der Freistaat kann nur liefern, wenn seine
Talsperren voll sind. Noch ist Genehr optimistisch, dass der kommende Sommer
lange nicht so heiß und trocken sein wird wie der vorige. Wenn sich jedoch der
Regenmangel des vorigen Jahres fortsetzt, könne es zu massiven Problemen in
der Natur kommen. Schon die Trockenheit vergangener Jahre habe Pflanzen und
Tiere im Biosphärengebiet Spreewald und in Moorgebieten stark strapaziert.
Spreewald vor Restlochflutung
Bei der Verteilung des
knappen Nass' würden auch in diesem Jahr dieselben Prioritäten gesetzt wie
bisher, sagt Genehr. Zunächst müsse der nötige Mindestabfluss für den
Spreewald gesichert sein, sowie das nötige Wasser für Fischereibetriebe und
andere Unternehmen. Was dann noch übrig bleibt, könnte in die Tagebaurestlöcher
der Region fließen.
"Es sieht denkbar ungünstig
aus in diesem Jahr", räumt Eckhard Scholz, Leiter der Flutungszentrale der
LMBV ein. Bevor die noch aus dem Vorjahr vorhandenen Defizite in den Staubecken
nicht ausgeglichen seien, werde es kein Flutungswasser geben. Schon im vorigen
Jahr flossen nur 64 Millionen Kubikmeter in die Restlöcher. Rund 130 Millionen
wären "günstig gewesen", so Scholz.
Der trockene Sommer des
Vorjahres
habe ein spürbares Wasserdefizit in den Restlöchern hinterlassen. Verzögere
sich die Flutung weiter, könne das zu Problemen bei der Böschungssicherung führen.
Als Beispiel nennt Scholz den Speicher Dreiweibern bei Weißkollm (Landkreis
Kamenz). Auch er hält die Situation für kritisch und angespannt: " Wenn
wir nächste Woche schon wieder 20 Grad haben, ist das ein schlechtes Zeichen."
Lausitzerwasserlr180304.rtf
Zu
den ohnehin großen Schwierigkeiten, hervorgerufen durch das
Niederschlagsdefizit, gesellt sich der
"Streit" der Wissenschaftler und Praktiker um
die zweckmäßige
Verteilung des wenigen zur Verfügung
stehenden Wassers
(Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.04.2004):
Streit um Wasser im Spreewald droht
Wissenschaftler uneins über Prognosen / Warnung vor Panikmache
Für die einen ist es
eine ernst zu nehmende Warnung, für andere möglicherweise Panikmache. Wissenschaftler
warnen vor zunehmender Trockenheit im Spreewald. In einigen Jahren, so
Prognosen, könnte es sogar zu harter Konkurrenz bei der Wasserverteilung
zwischen Bauern, Teichwirten, Fährleuten und anderen Nutzern kommen.
VON SIMONE WENDLER
Die Göritzer Agrar GmbH hat
schon in eine wassersparende Tröpfchenberegnung für ihre Gurkenpflanzen
investiert. Wasser holt sie nicht nur aus Fließen und Gräben, sondern auch aus
Tiefbrunnen. "Insgesamt wird aber im Spreewald noch sehr egoistisch mit dem
Wasser umgegangen, wir müssen alle an einen Tisch und langfristig Pläne
machen, wie es weitergeht", sagt Thomas Göbel, Geschäftsführer der
GmbH.
Der Agrarbetrieb
bewirtschaftet 1900 Hektar, drei Viertel davon im Biosphärenreservat Spreewald.
Getreide, Mais, Kartoffeln und Gemüse werden angebaut. "Ich muss die Gemüsepflanzen
jetzt schon bewässern", sagt Göbel. Der Boden sei völlig trocken. Sorgen
macht sich Göbel auch um die Senfsaat: "Die Samen liegen in der trockenen
Erde, jetzt Wind oder ein Platzregen, dann geht ein Teil nicht auf." Schon
in den vergangenen Jahren, so der Chef des Agrarunternehmens, habe sich gezeigt,
dass der Spreewald trockener werde. Es werde immer schwieriger, ausreichend
Feuchtigkeit auf die Felder zu bekommen.
Damit spricht er der
Verwaltung des Biosphärenreservates aus dem Herzen. Die veranstaltete kürzlich
in Lübbenau einen Workshop mit dem provokanten Titel:
"Fällt der Spreewald
trocken?" Fachleute, darunter Wissenschaftler der Brandenburgischen
Technischen Universität (BTU) Cottbus, stellten Hochrechnungen vor, welche
Auswirkungen der sich abzeichnende Klimawandel für den Spreewald haben könnte.
Fazit: Auch wenn es
erhebliche Wetterschwankungen von Jahr zu Jahr gibt, wird es in der Region in
den nächsten 50 Jahren wärmer und trockener.
In einem hochgerechneten
Vergleich der Jahre 1951 und 2051 wurde für den Spreewaldort Burg beispielsweise
ein Rückgang der Niederschlagsmenge in diesen hundert Jahren um ein Drittel
ermittelt.
Hagen Koch vom Lehrstuhl
Hydrologie und Wasserwirtschaft der BTU unterbreitete in Lübbenau einen
scheinbar paradoxen Vorschlag. Gerade wegen des zunehmenden Wassermangels in der
Region müsse ernsthaft darüber nachgedacht werden, eine garantierte
Mindestmenge für die Flutung der Tagebaurestlöcher festzulegen.
Seen versauern
Dafür hat Koch gute
Argumente. Wenn, wie im vorigen Jahr wegen Wasserknappheit die Tagebauflutung längere
Zeit unterbrochen und dem aufsteigenden Grundwasser das Feld überlassen werde,
versauerten die Seen immer mehr. Die positive Wirkung des bis dahin bereits
eingeleiteten Oberflächenwassers werde damit zum Teil wieder zunichte gemacht.
Je eher außerdem die Gruben komplett gefüllt seien, um so eher würde sich
wieder ein sich weit gehend selbst regulierender Wasserhaushalt in der Region
einstellen.
Doch eine
Mindestflutungsmenge ohne die Zuführung von Wasser aus anderen Flüssen würde
die Konkurrenz um das kostbare Nass noch anheizen.
Günter
Stache, stellvertretender Leiter des Biosphärenreservates, will sich zum
Vorschlag von Koch nicht äußern. Dazu fehlten ihm noch ausreichend
Hintergrundinformationen, sagt er.
Stache glaubt
jedoch, dass die Spreewälder noch nicht ausreichend auf eine schwieriger
werdende Wasserverteilung im Reservat vorbereitet seien. "Die Leute sind
mit dem künstlichen Überfluss durch das reichliche Grubenwasser zu DDR-Zeiten
aufgewachsen, das hat geprägt", sagt
der stellvertretende Reservatschef.
Als Zeichen für dieses
Denken beschreibt er eine Situation aus dem vorigen Sommer. Landwirte aus
Boblitz hätten damals verlangt, dass die noch vorhandene nasse Ecke einer Wiese
trocken gepumpt wird, um darauf fahren zu können: "Wir hatten Not, das
abzuwehren, obwohl die Trockenheit in unmittelbarer Nähe schon greifbar nah
war." Bauern, Teichwirte, Kahnfährleute, private Grundstücksnutzer, alle
hätten sich daran gewöhnt, dass genug Wasser da sei.
"Einen gewissen
Egoismus bei der Wasserverteilung wird es immer geben", räumt Dieter
Irlbacher, Chef des Spreewaldvereins, ein. Der Verein soll die Interessen der
verschiedensten Spreewaldbewohner und -nutzer bündeln und die Region vertreten.
"Ich nehme das schon ernst, was die Klimaforscher sagen", versichert
Irlbacher. Gleichzeitig warnt er vor Panikmache: "Wir können das vernünftig
steuern, ich bin da relativ gelassen."
Der Spreewald habe schon
viele Höhen und Tiefen durchgestanden. Anfang des 20. Jahrhunderts habe es
schon einmal eine sehr trockene Periode in diesem Gebiet gegeben.
Teichwirtschaft verteidigt Priorität
Eine Debatte über
Mindestmengen für die Tagebauflutung sieht Irlbacher skeptisch. Nur wenn es
genug regne oder aus anderen Flüssen, beispielsweise der Neiße, zusätzlich
Wasser geholt werde, sei das möglich. Vom vorhandenen und künftig vermutlich
knapper werdenden Nass abgeben, scheidet für ihn aus: "Man kann nicht
etwas aufbauen und dafür anderes kaputt machen."
Aus
dieser Mitteilung ist ersichtlich, dass die Wassermenge der Spree zumindest
2004
für die Tagebauflutung
nicht ausreichend ist.
Neben der Flutung der
Tagebaurestlöcher ist noch das immense Problem der
Versauerung der Gewässer durch das
aufsteigende saure Grundwasser zu lösen.
Dazu folgender Beitrag:
Bergbausanierer
nehmen
sich saurer Seen an
Unternehmensnetzwerk stellt
Weichen für künftige
Arbeit
Das
Lausitzer Netzwerk "Bergbau, Sanierung und Revitalisierung von
Industrielandschaften"
(BSR) hat die Weichen für seine künftige Arbeit gestellt. Als
Schwerpunkt
wollen sich die Unternehmen dem Problem des sauren Wassers
in den
Bergbauseen
annehmen. Für die
touristische Entwicklung der Region ist das
Thema
von herausragender Bedeutung.
VON
MARKUS FÜLLER
Die Lausitzer Sanierungsgesellschaften ringen um die Zukunft. Um ihre und um
die der
Region.
Beides, so will es ihre Aufgabe, ist eng miteinander verbunden.
Jeder
Fortschritt, den
sie bei der Wiederherstellung früherer Braunkohleflächen erzielen,
erhöht die Attraktivität
der Landschaft und eröffnet insbesondere im Tourismus neue
wirtschaftliche Chancen.
Gleichzeitig nähern sie sich dem Ende des milliardenschweren
Sanierungsprojektes
und damit stark gestutzter Auftragsbücher.
Netzwerkförderung
vom Bund
Sich neue Märkte und Geschäftsfelder zu suchen, ist nicht nur
nahe liegend, sondern
notwendig.
Aus diesem Grund bündelten mehrere Unternehmen im Herbst 2001 ihre
Kräfte, gründeten
ein Netzwerk und starteten gemeinsam die Suche nach einer
Überlebensstrategie.
"Potenzial
ist vorhanden", hat Netzwerkchef Werner Daus keine Zweifel. Ein
Indiz: Das
Bundeswirtschaftsministerium
gewährt im Rahmen des Netzwerkmanagements Ost
(Nemo)
noch bis Mitte 2006 Fördermittel in Höhe von rund 250 000 Euro.
Die
erste Phase der Förderung ist abgeschlossen. Stärken und Schwächen
seien
analysiert, sagt
Daus. Zudem hätten sich die Unternehmen zusammengerauft. Damit
könne
das Tempo
der gemeinsamen Arbeit nun gesteigert werden.
Zu den
Stärken der Lausitzer Sanierer gehören nach Auskunft des
Netzwerkchefs
eindeutig
die "langjährigen Erfahrungen und das immense Knowhow". Die
erworbenen Kenntnisse
seien ein Pfund, mit dem weltweit gewuchert werden kann.
Problematischer stehe
es dagegen um die Aufstellung der Firmen. Für internationale
Engineering-Aufgaben gebe
es noch zu viele gewerbliche Mitarbeiter. Wichtiger seien jene,
die
sowohl die technische
als auch die planerische Seite des Projektgeschäftes beherrschen.
Eine
erste Lehre hat das BSR-Netzwerk aus den Analysen gezogen: die
Konzentration
auf einen
Schwerpunkt. Die Firmen widmen ihre gemeinsamen Anstrengungen künftig
dem
Problem
sauren Wassers in den Bergbauseen. Ein ebenso anspruchsvolles wie
zukunftsträchtiges
Thema, meint Daus.
Die
Seen könnten nur dann Touristen anlocken, wenn sie eine entsprechende
Qualität
haben.
Das aufsteigende Grundwasser aber sei sauer. Dieses saure Nass über
angrenzende
Flüsse
wie die Spree abzuführen, verbiete sich, da
dadurch beispielsweise
der Spreewald
in
Mitleidenschaft gezogen würde. Neben der ohnehin eingeleiteten
zusätzlichen
Flutung
der
Restlöcher bleibe nur ein Weg: "Wir müssen das Wasser
behandeln."
In
Pilotprojekten
arbeiteten die Sanierer bereits erfolgreich an Lösungen. Ein
großtechnisches
Verfahren gebe es aber in der ganzen Welt noch
nicht.
Die
BSR-Mitstreiter hoffen nun, ihren Wissensvorsprung auszubauen und
international zu
verwerten.
Profitieren davon, so Daus, würden die
Unternehmen und die Region. Der
Weg
allerdings
ist noch weit, warnt er vor zu viel Euphorie. Es gehe nicht nur um eine
technische
Lösung des Säure-Problems. Sie müsse auch bezahlbar sein.
Frage der Finanzierung
Damit stehen die
Firmen vor der gleichen Frage wie Kommunen im Umfeld der Seen:
Wer wird für deren
Unterhaltung und Finanzierung verantwortlich sein? Noch kommt das
Geld aus dem
Verwaltungsabkommen von Bund und Ländern. Das läuft 2007 aus. Daus:
"Wir brauchen unbedingt
eine Regelung für die Zeit danach."
Hintergrund
Verein
der Sanierer
Das
Unternehmensnetzwerk hat am 3.Juni den
Verein BSR e.V. gegründet. Beigetreten
sind bisher
elf Unternehmen :
BIUG
beratende Ingenieure für Umwelttechnik und Grundbau GmbH, Freiberg
BUL-S
Bergbausanierung und Landschaftsgestaltung Sachsen, Spreetal
eta
AG Engineering, Schwarze Pumpe
GMB
Gesellschaft für Montan- und Bautechnik mbH, Senftenberg
UIT
Umwelt- und Ingenieurgesellschaft GmbH, Dresden
VKTA
Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik, Rossendorf
Der
Verein hat seinen Sitz bei der LUG in Laubusch
Quelle: Lausitzer Rundschau,
23.06.2004
Alle Maßnahmen kosten Geld,
viel Geld ...
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 05.05.2004
Bewegung im Streit um Lausitzer Seen
LMBV: Verwaltungsabkommen wird Kosten für
Gewässer-Nachsorge regeln
KLEIN PARTWITZ. In den Streit um die Übertragung
der Lausitzer Seen an neue Eigentümer kommt Bewegung. Bund und Länder hätten
sich verständigt, die Finanzierung der Gewässer-Nachsorge in einem
Verwaltungsabkommen zu regeln, erklärte Friedo Ulpts, kaufmännischer Chef
der Lausitzer und Mitteldeutschen BergbauVerwaltungsgesellschaft(LMBV), am
Rande der Bilanzpressekonferenz gestern in Klein Partwitz (Kreis Kamenz).
Brandenburg und Sachsen drängen auf eine
Einigung, um potenziellen Investoren für touristische Attraktionen im
entstehenden Lausitzer Seenland Rechtssicherheit zu verschaffen. Grundsätzlich
wollen die Länder die Seen nach ihrer Fertigstellung kaufen und in eigene
Verantwortung übernehmen. Haupthindernis dafür seien bislang die Folgekosten,
sagte Ulpts.
Da es sich um künstliche Gewässer handelt,
könne derzeit niemand sagen, welche finanziellen Risiken darin in Zukunft
lauern.
Die LMBV jedenfalls stehe zu ihrer Pflicht
der bergbaulichen Nachsorge, betonte LMBVChef Mahmut Kuyumcu. "Dazu haben
wir uns bekannt."
Zwischen Hoyerswerda und Senftenberg
entsteht bis 2018 eine Landschaft mit neun Seen, die durch Kanäle verbunden
sind. Die gesamte Wasserfläche wird rund 7000 Hektar betragen.
(Eig. Ber./maf) SEITEN 2 & WIRTSCHAFT
Bergbausanierer treiben den Umbau der Lausitz voran
LMBV investierte 370 Millionen Euro 2003 / Beschäftigung
nimmt ab
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft(LMBV) treibt die Sanierung der ostdeutschen
Braunkohlereviere erfolgreich voran. Im vergangenen Jahr investierte sie weitere
370 Millionen Euro in die Umgestaltung der ausgekohlten Tagebaue in ein
attraktives Seenland. Die Kehrseite des Fortchritts bleibt die abnehmende
Beschäftigungswirkung.
VON MARKUS FÜLLER
Mahmut Kuyumcu ist stolz auf das
Erreichte. Die Braunkohlesanierung erweise sich zunehmend als "eine
deutsche Erfolgsstory auch mit internationaler Ausstrahlung",' betont der
LMBV-Chef bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2003. Die Zahlen, die er nennt,
belegen: Hier geht es nicht darum, ein örtliches Freigelände zu begrünen,
sondern um die "größte Landschaftsbaustelle Europas".
Bedeutsame Flächen
Für rund 100 000 Hektar steht die LMBV mit
ihren Vorgängerunternehmen seit 1990 in der Verantwortung. Knapp die Hälfte
davon ist mittlerweile saniert, nutzbar gemacht und veräußert. Der Rest ist im
Werden. Zum größten Teil entstehen neue Forste und landwirtschaftliche Nutzflächen.
Von besonderer Bedeutung sei für die Region aber etwas anderes, sagt Kuyumcu.
26 Prozent der ehemaligen Bergbauflächen würden zu Seen, weitere sechs
Prozent zu erschlossenen Gewerbe und Industriegebieten. In beidem sieht er
einen entscheidenden Beitrag einerseits für die touristische, andererseits für
die wirtschaftliche "Revitalisierung der von Arbeitslosigkeit gebeutelten
Region".
Die Sanierung selbst hat ihre besten Beschäftigungsjahre
indes längst hinter sich. Je näher die LMBV ihrem Ziel kommt, um so weniger
Arbeit bleibt für sie und die Sanierungsgesellschaften. Im Jahr 2003 lebten
noch rund 7550 Menschen von der ostdeutschen Braunkohlesanierung, erklärt LMBVArbeitsdirektor
Jürgen Wingefeld. Bis zum Ende des dritten Verwaltungsabkommens 2007 werde sich
diese Zahl noch einmal nahezu halbieren. Mitte der 90er-Jahre sicherte die
Sanierung knapp 25 000 Arbeitsplätze.
Dieser Beschäftigungsabbau liegt in der
Natur der Aufgabe. Daran lassen die LMBV-Chefs keinerlei Zweifel. Um so
wichtiger sei es, das bestmögliche aus der vom Braunkohletagebau gezeichneten
Landschaft zu machen. Große Zuversicht besteht in den neu zu schaffenden
Attraktionen rund um das Lausitzer Seenland. Sie sollen Touristen und Investoren
gleichermaßen in die Region locken und dadurch Arbeitsplätze schaffen.
Einzelne Seen sind bereits soweit
geflutet, dass die Urlauber kommen können. An anderer Stelle braucht es noch
etwa zehn Jahre und weiterhin hinreichend Regen, bis der beabsichtigte
Wasserstand erreicht ist.
Erste Investoren haben bei den Kommunen
schon angeklopft (die RUNDSCHAU berichtete). Was fehlt ist Rechtssicherheit über
die künftige Verantwortung für die Seen. Kuyumcu sieht die "Länder
gefordert, klar Position zu beziehen, welche Seen sie .übernehmen wollen".
Verhandlungen zwischen Brandenburg,. Sachsen und dem Bund laufen. Eine Einigung
.soll bis Ende 2004 erzielt sein.
Absprache mit dem Bund
Etwas Bewegung gebe es bereits, verrät
der kaufmännische LMBV-Chef Friedo Ulpts. Vor allem strittig seien die schwer
einzuschätzenden Nachsorgekosten für die Gewässer, erinnert er.
Zwischenzeitlich hätten sich die Verhandlungspartner darauf "verständigt,
diese Kosten weiter aus einem Verwaltungsabkommen zu finanzieren".
Zahlen und Fakten
Milliarden-Etat
Die Finanzierung der ostdeutschen
Bergbausanierung regeln Bund und Länder jeweils in einem Verwaltungsabkommen.
Der augenblickliche Etat umfasst für die
Jahre 2003 bis 2007
rund 1,8 Milliarden
Euro
Von 1990 bis Ende 2003 sind 7,1
Milliarden Euro in die Sicherung der stillgelegten Tagebaue und die nötigen
Arbeiten der Wiedernutzbarmachung geflossen.
Für das Gesamtprojekt sind
insgesamt rund 8,8 Milliarden Euro veranschlagt.
Die Arbeiten im Bereich Abriss,
Massenbewegung und -verdichtung sind weitestgehend abgeschlossen.
Die Rekultivierung ist zu 61
Prozent, die Altlastensanierung zu 49 Prozent und die Wiederherstellung des
Wasserhaushaltes zu 43 Prozent erledigt.
(Stand: Mai
2004)
Nach dem die
Finanzierung weitgehend gesichert ist, geht es an die nun zu bewältigenden
Aufgaben: Altlastensanierung, Sanierung des Wasserhaushaltes:
Quelle: Lausitzer Rundschau,
04.08.2005
Pilotversuch
für saubere Lausitzer Tagebauseen
Sand-Asche-Gemisch
soll saures Wasser reinigen
SENFTENBERG. Die Wasserqualität
in Lausitzer Tagebauseen soll mithilfe eines
Großversuchs
verbessert werden. Durch den auf zwei Jahre angelegten technischen
Pilotversuch solle eine
kostengünstige Technologie zur Behandlung des sauren
Grundwassers entwickelt
werden, teilte die in Berlin ansässige Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbauverwaltungsgesellschaft
gestern mit.
Das
Testgelände befindet sich auf dem geschütteten Kippenbereich zwischen
den
Bergbauseen
Sedlitz - dem künftigen Sedlitzer See - und Skado dem künftigen
Partwitzer
See an
der Landesgrenze Brandenburg - Sachsen. Der Wasserspiegel beider Seen
hat
eine Differenz von etwa fünf Metern,
Auf
der Kippenfläche baut das Sanierungsunternehmen BUL Sachsen 150
Asche-SandSäulen in einem vorgegebenen Raster 15 Meter tief ein, die
vom Wasser
durchflossen
werden. (dpa/roe)
Sanierer nutzen Bakterien-Fresslust
Hungrige
Bakterien fressen sich im Skadodamm zwischen dem Partwitzer und dem Sedlitzer
See erfolgreich durch Eisen und Sulfate. Damit wird der Zustrom von saurem
Wasser aus den Bergbau-Kippen in die Gewässer deutlich gebremst. Experten des
Forschungsinstituts für Bergbaufolgelandschaften (FIB) in Finsterwalde und der
Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus beweisen mit dem
Sanierungsverfahren, dass der Selbstheilungsprozess der Natur mit gefräßigen
Mikroben im Wohlfühlklima beschleunigt werden kann.
Senftenberg/Cottbus/Finsterwalde.
Wissenschaftlern des Forschungsinstituts für Bergbaufolgelandschaften (FIB)
Finsterwalde ist gemeinsam mit Forschern der Brandenburgischen Technischen
Universität (BTU) Cottbus am Skadodamm im Lausitzer Seenland ein Durchbruch
gegen das Versauern der Seen gelungen: Eisen und Sulfat fressende Bakterien
reduzieren den Zustrom sauren Wassers aus den Kippen.
Die Mikroben, die in den Lausitzer Böden naturgemäß vorhanden sind, arbeiten
so langsam, dass der Selbstheilungsprozess der durch den Kohleabbau verletzten
Erde nur im Schneckentempo abläuft. In der Kippe zwischen dem Partwitzer und
dem Sedlitzer See haben die Sanierer der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) die Fresslust der Bakterien nach den
Vorgaben der Wissenschaftler deshalb kräftig angeheizt.
Der Tisch wird mit organischen Substanzen im Kippenuntergrund so gut gedeckt,
dass die Mikroben sehr effektiv futtern und die eigentlich gefährlichen gelösten
Sulfate als Feststoffe ausfällen. Damit wird der Prozess des Ausschwemmens
sulfathaltiger Verbindungen praktisch umgekehrt und das Versauern der Seen
gebremst.
Der kleintechnische Versuch ist in Grünewalde gefahren worden – mit dem Ziel,
das Versauern des Grundwassers zu stoppen. Im Zeitraum eines Dreivierteljahres
waren 10 300 Kubikmeter Kalkmilch in einer Tiefe bis zu zwölf Metern
infiltriert worden.
Mit guten Ergebnissen. Großtechnisch ist das Prinzip in der Sanierungspraxis am
Skadodamm auf den Prüfstand gestellt worden. Mit durchschlagendem Erfolg. Lokal
wurde Grundwasser gehoben, mit Glycerin als mikrobiell verwertbarer
Kohlenstoffquelle und Nährstoffen angereichert und über Infiltrationslanzen in
den Kippengrundwasserleiter zwischen den beiden Bergbaufolgeseen zurückgeführt.
„Mit diesem Pilotvorhaben haben Sanierer und Forscher erfolgreich
nachgewiesen, dass durch die Stimulation von in der Kippe vorhandenen sulfatreduzierenden Bakterien eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität möglich
ist – und dies relativ einfach und preiswert“, konstatiert Uwe Steinhuber,
der Sprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft.
Zum Thema:
Zum Thema Der Gehalt von Eisenverbindungen im behandelten Grundwasser ist mit
dem mikrobiellen in-situ Sanierungsverfahren um bis zu 90 Prozent gesenkt
worden. Die Sulfatkonzentrationen im Abstrom zum Sedlitzer See erreichten in der
Grundwasserbehandlung rund 40 Prozent. Diese Behandlung des Grundwassers mit
Eisen und Sulfat fressenden Bakterien in der Kippe führt dazu, dass die ursprünglich
sehr starke Säurewirkung vollständig abgebaut werden kann. Dies ist auch
nachhaltig, das belegt eine Betriebspause von 110 Tagen. Die
Sulfatkonzentrationen, die zum Versauern der Seen führen, bleiben 80 Tage im
Zielwertbereich.
Quelle: Lusitzer
Rundschau,08.09.2011
Zunächst mal wieder zur Auflockerung
ein Bild, um sich noch einmal zu
vergegenwärtigen, um welche Dimensionen es sich bei den
Tagebaurestlöchern
handelt:
... und das ist nur ein kleiner Teil der
geschundenen Landschaft.
Der Tagebau schreitet voran und mit mit
jedem Tag nehmen die Visionen für eine
Nachnutzung der Tagebaurestlöcher mehr und
mehr Gestalt an und
es wachsen die Begehrlichkeiten:
Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.10.2004
AMT
PEITZ
Wo die Bergleute einmal baden gehen
Das
Umfeld des Cottbuser Ostsees wird bereits geplant
Noch schlagen die Wellen des Cottbuser
Ostsees nicht an die Ufer bei Neuendorf oder Schlichow, ist der See nur ein
Umriss auf einer Karte. Doch in den Köpfen des Inselrates nimmt die Vision
immer mehr Gestalt an. Es wird bereits das Umfeld geplant, wie Helmut Geissler,
Bürgermeister der Gemeinde Teichland und Mitglied des Inselrates erklärt.
VON JANA
POZAR
Den
Inselrat bilden die Bürgermeister von Cottbus, Haasow, Kathlow, Wiesengrund
und Teichland. "Inspiriert von der Außergewöhnlichkeit der Tagebaulandschaft
haben wir die Vision für dieses Umfeld entwickelt", erklärte Geissler,
der das Projekt während des jüngsten Peitzer Amtsausschusses vorstellte.
Der Cottbuser Ostsee soll das Größte
sein, was in der Zukunft in Brandenburg geschaffen wird. Auch der Klinger See
wird mit genutzt. Der künstliche Cottbuser Ostsee soll eine Gesamtfläche von
19 Quadratkilometer haben. 42 Kilometer wird das gesamte Ufer messen. Der See
wird im Norden zirka zwei bis zweieinhalb Meter tief sein wird, in der Region um
Maust und Neuendorf sogar eine Tiefe von etwa 30 Metern erreichen soll.
"Damit wird der Ostsee auch für
Taucher attraktiv werden", ist sich Geissler sicher. Ein
Ideenwettbewerb wurde ausgeschrieben, immer mit Blick auf die finanzielle
Machbarkeit. Fünf Arbeiten sind in die engere Wahl gekommen, aus diesen soll
ein Projekt entstehen. Die große Stadt am See wird Cottbus sein. Eine
Ferienhaussiedlung um Merzdorf und Schlichow und eine Dünenlandschaft wird Südseestrandgefühl
nach Brandenburg bringen. Nahe Neuendorf soll ein Jugendcampingplatz entstehen.
"Ein Rahmenabschlussplan zum Projekt wird derzeit von Vattenfall
erarbeitet", so Helmut Geissler. Der gesamte Ostbereich des Sees kann für
den Naturschutz genutzt werden.
Aber nicht nur der unmittelbare
Strandbereich wird attraktiv gestaltet. "Radwanderwege rund um den See sind
geplant", so Geissler. Natürlich wird auch die Bärenbrücker Höhe fester
Bestandteil des Projektes. "Hier ist beispielsweise eine Sommerrodelbahn
angedacht, ebenso ein botanischer Garten oder ein Eiszeitgarten", erklärt
der Bürgermeister der Gemeinde Teichland. Schon festgeschrieben ist eine Seebühne.
"Etwa 8000 Zuschauer werden dort Platz finden."
Viele Ideen sind beim Inselrat
eingegangen,
angefangen von Leuchttürmen, Stegen über Anlegestellen, Inseln, Lagunen bis
hin zu Fjordlandschaften bei Willmersdorf. Was tatsächlich realisiert
werden kann, muss noch geklärt werden, so Geissler. Sicher ist nur, dass das
gesamte Projekt im Jahr 2030 abgeschlossen sein soll. Auch an die Wasserqualität
wird jetzt schon gedacht. "Nur wenn das Wasser langsam in den Ostsee
einfließt, ist die Qualität gewährleistet", betont Geissler. "Was
hier vor unserer Haustür passiert, ist sehr interessant und wird mit Sicherheit
den Tourismus in unsere Gegend locken", freut sich Ausschussvorsitzender
Helmut Fries.
... oder so wie hier:
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 09.12.2004
Während die Einen schon für
die Zukunft planen, sorgen sich andere um die
Füllung der schon bestehenden
Restlöcher:
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 05.11.2004
Kaum Flusswasser für Tagebauflutung
Trotz
normaler Sommerniederschläge fehlt der Lausitz Wasser /
Leere Speicherbecken
Gärtner und Landwirte in der Region
konnten mit dem vergangenen Sommer zufrieden sein. Nach großer Trockenheit
2003 gab es wieder normale Regenmengen. Die Natur konnte sich erholen, die
Grundwasservorräte und die Speicherbecken in der Region nicht. Die
Tagebaurestlöcher bekamen erneut kaum Flutungswasser. Die Flutung soll die
Gruben nicht nur schneller füllen, sondern auch der Versauerung der Seen entgegen
wirken.
VON SIMONE WENDLER
Seit Januar regnete es in
der Lausitz fast jeden Monat in gewohnten Mengen. Nur April und September
waren zu trocken, ansonsten fiel immer so viel Niederschlag, wie langjährige
Statistiken erwarten ließen. Trotzdem sind die Wasserprobleme der Region nicht
geringer geworden. "Das Defizit vom trockenen Sommer 2003 belastet uns noch
immer", sagt Wolfgang Genehr, Leiter der in Cottbus ansässigen
Regionalabteilung Süd des Brandenburger Landesumweltamtes. 2003 ging ein
Drittel weniger Niederschlag als in normalen Jahren in der Lausitz nieder. 200
Liter pro Quadratmeter fehlen.
Durch den Regen des vergangenen Sommers
konnte sich die Natur in der Region erholen, die Flüsse und Bäche indes nicht.
"Die Feuchtigkeit ist in die Pflanzen gegangen und verdunstet", so
Genehr. In der Spree floss trotz Sommerregens nur so viel Wasser, wie notwendig
ist, damit der Spreewald keinen Schaden nimmt. Doch selbst das konnte nur durch
zusätzliches Nass aus Speicherbecken garantiert werden. Die waren im Frühjahr
nicht alle gut gefüllt. Während die Talsperre Spremberg ausreichend Wasser
fassen konnte, gingen die Speicher Bautzen und Quitzdorf mit nur 75
beziehungsweise 30 Prozent ihrer bewirtschafteten Kapazität in die
Sommersaison.
Trotzdem half Sachsen in der
warmen Jahreszeit erneut mit Wasserlieferungen nach Brandenburg. Neun Millionen
Kubikmeter flossen aus der Oberlausitz in die Spree. Im trockenen Vorjahr
waren es 20 Millionen Kubikmeter. Das ist die zwischen beiden Ländern
vereinbarte jährliche Maximalmenge. Zurzeit ist in der Talsperre Quitzdorf der
zur Regulierung vorgesehene Stauraum leer. Das Speicherbecken Bautzen hat nur
noch sechs Millionen Kubikmeter Reserve, die abgegeben werden könnten.
Volle
Speicher unwahrscheinlich
Mit wie viel Wasser Sachsen
im kommenden Jahr Brandenburg unterstützen kann, ist ungewiss. Denn abgegeben
werden kann nur, was vorher in. den sächsischen Staubecken eingelagert wurde.
"Der jetzt niedrige Wasserstand macht es eher unwahrscheinlich, dass wir
bis zum Frühjahr wieder die maximale Stauhöhe erreichen", sagt Ulf
Winkler, Referatsleiter der sächsischen Landestalsperrenverwaltung.
Dass Sachsen 20 Millionen
Kubikmeter Wasser pro Jahr aus seinen Speichern in Richtung Brandenburg
schicken kann, sei nur mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von 80
Prozent garantiert: "Das bedeutet, dass es alle fünf Jahre nicht klappt,
oder in zehn Jahren auch mal zwei Jahre hintereinander."
Längere
Trockenperioden seien auch in der Vergangenheit schon in der Lausitz
aufgetreten, so Winkler.
Zurzeit kämen jedoch
verschiedene Probleme zusammen:
die Trockenheit, der Vertrag
mit Brandenburg und
steigende Anforderungen aus
den sächsischen Binnenfischereibetrieben.
In der Talsperre Spremberg gibt es zurzeit
einen niedrigen Füllstand, weil an der Staumauer gebaut wird. In zwei Wochen
wird wieder mit der Bevorratung begonnen. "Wir könnten mal ein kleines für
die Anwohner ungefährliches Spreehochwasser brauchen", sagt der Cottbuser
Wasserfachmann Wolfgang Genehr. Dass würde nicht nur den Vorratsspeichern gut
tun, sondern auch Flüsse und Bäche "durchspülen" und Ablagerungen
beseitigen.
Auch Eckhard Scholz hätte
nichts dagegen einzuwenden, im Gegenteil. Er ist Chef der Flutungszentrale der
Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), die
Flusswasser in die Lausitzer Tagebaurestlochkette dirigiert. Nur 33 Millionen
Kubikmeter waren es in der ersten Jahreshälfte, ein Drittel davon kam aus der
Neiße und floss in das sächsische Tagebaurestloch Berzdorf.
Bis Dezember werden
insgesamt vermutlich nur 40 bis 45 Millionen Kubikmeter Flutungswasser in die
stillgelegten Lausitzer Kohlegruben fließen. Im trockenen Jahr 2003 waren es
noch 60 Millionen Kubikmeter. 2002 floss dagegen dreimal so viel Flusswasser
in die Restlöcher. "Es ist schon das zweite schlechte Jahr und wir
schieben noch ein Minus von 60 Millionen Kubikmetern aus dem Vorjahr vor uns
her", sagt Eckhard Scholz, Chef der Flutungszentrale.
Im Sommer sei der
Wasserstand im sächsischen Restloch Dreiweibern, das seit einigen Jahren
geflutet wird, so niedrig gewesen, dass die Böschung gefährdet war. Deshalb,
so Scholz, musste über die kleine Spree Wasser aus dem Speicherbecken Lohsa I
nach Dreiweibern geschafft werden. "Die Situation ist schon prekär" ,
fasst er die Lage zusammen.
Kein Grundwassernachschub
Die Wasserfachleute vom
Brandenburger Landesumweltamt, Regionalstelle Süd in Cottbus, beobachten auch,
dass sich der Grundwasserspiegel in der Region seit einigen Jahren nicht erholt.
"Die Tendenz zeigt abwärts", sagt Wolfgang Genehr. Kleingärtner und
Landwirte würden das kaum merken und auch die Tiefbrunnen der Trinkwassergewinnung
seien nicht gefährdet. Doch das niedrige Grundwasser habe negative Auswirkungen
auf Flüsse, Bäche und Teiche der Region.
Probleme drohten dem Wasserhaushalt
der Lausitz auch aus anderer Richtung. Untersuchungen hätten gezeigt, so Genehr,
dass eine Versauerung nicht nur in den Tagebauseen stattfinden könne, sondern
auch in nicht abgebaggertem Boden, unter dem jahrelang das Grundwasser abgesenkt
war. Durch chemische Umwandlungen seien offenbar dort auch Mineralstoffe
entstanden, die in den kommenden Jahren im ansteigenden Grundwasser für eine
Versauerung sorgen könnten. Genehr ist sich sicher:
"Das ganze Problem ist
vermutlich viel größer als bisher gedacht. "
Innerhalb
von nur drei Wochen kann sich auch für Wasserexperten
(der
Begriff "Experte" ist nicht gesetzlich geschützt, so dass sich ein
jeder so nennen darf und kann)
und
solche, die sich dafür halten sehr
viel ändern ....
Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.11.2004
Nachschub für Lausitzer Tagebauseen
BERLIN.
Nach den zuletzt ergiebigen Niederschlägen läuft die Flutung der Lausitzer
Tagebauseen auf vollen Touren. Die Flüsse Spree, Schwarze Elster und Lausitzer
Neiße führten mehr Wasser als sonst, teilte der Bergbausanierungsträger LMBV
gestern mit. Allein vom 17. bis 23. November konnten
1,15 Millionen Kubikmeter Wasser in die
brandenburgischen und
4,6 Millionen Kubikmeter in die ostsächsischen
Bergbaufolgeseen
eingeleitet werden. (Eig. Ber./maf)
Die
mit der Flutung in Zusammenhang stehenden Probleme sind auch die
Probleme
des Braunkohlenausschusses :
Quelle: Lausitzer Rundschau, 25.11.2004
Braunkohlenausschuss vor neuen Herausforderungen
Probleme
rund um Lausitzer Seen immer wichtiger
COTTBUS,
Die bevorstehenden Aufgaben des Brandenburger Braunkohlenausschusses werden
"nicht einfacher". Das prognostizierte der scheidende
Ausschussvorsitzende und jetige Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) gestern bei
der Sitzung des Ausschusses in Cottbus.
Die
Probleme rückten zunehmend "in den Wasserbereich".
Er
selbst werde sich in neuer Funktion diesem Thema mit der Novelle des Wassergesetzes
stellen, kündigte er an. Sein Ziel sei es, einen Gesetzentwurf "bis Ende nächsten
Jahres" vorzulegen.
Das
geplante Seenland sei "bedeutend für den gesamten Wirtschaftsstandort
Lausitz", betonte Reinhold Dellmann, Staatssekretär im Ministerium für
Infrastruktur und Raumordnung (MIR). Für die künftige Entwicklung der
Lausitzer Seen sei es sinnvoll, "ein hohes Maß an Eigentum in öffentlicher
Hand" zu behalten. Er wisse aus anderen Bereichen: "Wenn etwas erst
einmal privatisiert ist, wird es schwierig. " Nicht nur die Eigentumsfrage
brenne unter den Nägeln, hieß es ergänzend aus dem Ausschuss. Ebenso
"dringend erforderlich sei es, sich um das Problem der Wasserqualität"
zu kümmern. Der Ausschuss beschloss, sich im kommenden Jahr verstärkt diesen
Fragen zu widmen.
Woidke
und Dellmann versicherten, die Bergbausanierung in der Lausitz mit den vereinten
Kräften des Umwelt- und des Infrastrukturministeriums zu unterstützen.
Im
Zuge der neuen Zuschnitte der Ministerien wechselt der Braunkohenausschuss in
die Zuständigkeit des MIR.
Woidke
bedauerte dies, da ihm die Arbeit in der Braunkohlen- und Sanierungsplanung
besonders "ans Herz gewachsen" sei. Dennoch werde er dem Thema
"eng verbunden bleiben". Brandenburg nutze seit einiger Zeit Mittel
aus dem EU-Landwirtschaftsfonds zur Ko-Finanzierung der Sanierung, erinnerte der
Minister. Damit sei er als Zuständiger für die Landwirtschaft auch offiziell
weiter mit im Boot.
Dellmann
betonte, dass das MIR "die bewährte Arbeit des Ausschusses
beibehalten" wird und versprach eine "intensive Kooperation" mit
dem Woidke-Ministerium.
Woidke
gab gestern als frisch gekürter Landesminister Mitgliedschaft und Vorsitz im
Braunkohlenausschuss auf. Die Neuwahl. seines Nachfolgers findet in der ersten
Sitzung 2005 statt. (Eig. Ber./maf)
Und zum zu Ende gehenden
Jahr 2004 noch eine erfreuliche Nachricht:
Quelle: Lausitzer Rundschau,
21.12.2004
Sicherheit für Investoren im Lausitzer Seenland
Wasserrechtliche
Planungsgrundlagen für die "Drehscheibe" der Seenkette übergeben
SENFTENBERG.
Seit gestern sind die berg- und wasserrechtlichen Entwicklungsziele für die
"Drehscheibe" des Lausitzer Seenlandes amtlich verzahnt. Mit dem
ersten länderübergreifenden Planfeststellungsbeschluss für die Restseen
Koschen (Geierswalder See), Skado (Partwitzer See) und Sedlitz (Sedlitzer See)
hat Mahmut Kuyumcu, Geschäftsführer der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV), nun alle rechtlichen Grundlagen für das
größte wasserwirtschaftliche Sanierungsprojekt der Lausitz erhalten.
In
den 64 Genehmigungen und 171 Nebenbestimmungen sind Vorgaben zur künftigen
wasserwirtschaftlichen Nutzung der drei Tagebaurestseen, die Steuerung der
Wassermengen und -qualität und die Umweltverträglichkeit für das Herzstück
der Seenkette geregelt.
Das
bringt Sicherheit für die Investoren, die das touristische Potenzial zügig
weiter erschließen wollen.
Am
Partwitzer See wurde gestern der Startschuss gegeben für die Bauleitplanung für
eine Hotelanlage, einen CountryCampingplatz und eine Geländereitstrecke. Die
16-Millionen-Euro-Investition soll 81 Arbeits- und zehn Ausbildungsplätze
schaffen. Die Reit-Anlage wird vom Landesverband Pferdesport Sachsen unterstützt
als Ersatz für das bei Moritzburg geplante Vorhaben das nach dem Aus der
Leipziger Olympiabewerbung auf Eis gelegt wurde.
(Eig.
Ber./Ka We)
Wie schon mehrfach vom
erwähnt, ist es bis zu der uneingeschränkten Nutzung der entstehenden
Lausitzer Seen ein
beschwerlicher Weg, besonders das Problem der Wasserqualität bedarf einer
Lösung:
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 29.01.2005
130
Experten loten Zukunft des Lausitzer Seenlandes aus
HOYERSWERDA.
130 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik haben gestern über die
Probleme der Wasserqualität im entstehenden Lausitzer Seenland diskutiert. Es
gebe "keinen Grund, an den langfristigen Finanzplanungen Veränderungen
vorzunehmen" , erklärte Mahmut Kuyumcu, Chef der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), am Rande der Fachtagung in Hoyerswerda.
Seit Monaten warnen Wissenschaftler und Kommunalvertreter davor, dass sich das
Problem der Versauerung der Seen durch geringere Niederschläge zuspitze und
teure Verfahren zur Qualitätsverbesserung notwendig würden.
(Eig. Ber./maf)
Man sollte zwar die geringeren
Niederschläge der letzten beiden Jahre berücksichtigen, aber nicht
dramatisieren:
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 29.01.2005
LMBV rückt saurem Wasser in Lausitzer
Seen zu Leibe
Fachkonferenz
widmet sich Qualitätsproblemen / Verfahren im Test
Tausende
Touristen sollen in einigen Jahren das Lausitzer Seenland besuchen und Geld in
die Region bringen. Passieren wird das nur, wenn die Qualität des Wassers
stimmt. Bis dahin muss noch einiges geschehen, weiß der oberste Bergbausanierer
LMBV. Auf seiner Fachtagung in Hoyerswerda diskutierte er gestern mit
Wissenschaftlern, Politikern, Firmen- und Kommunalvertretern, wie der
Versauerung am besten begegnet werden kann.
VON MARKUS FÜLLER
Das Thema hat es in sich. Bürgermeister
hoffen auf Investoren, Sanierungsgesellschaften auf Aufträge, Landespolitiker
auf eine sich selbst tragende Entwicklung und alle zusammen auf reichlich
Niederschlag. Den braucht es, damit die Flüsse Spree, Neiße oder Schwarze
Elster genug Wasser führen, um möglichst viel davon in die Tagebauseen
abzuzweigen. 2003 und 2004 waren in diesem Sinne äußerst schlechte Jahre.
Folglich wurden die warnenden Stimmen in den vergangenen Monaten immer lauter
(die RUNDSCHAU berichtet). Aus der fehlenden Menge resultiere ein Qualitäts-
und daraus wiederum ein Finanzproblem, hieß es. Je weniger Wasser zugeführt
wird, desto höher ist der Anteil des ansteigenden Grundwassers. Da dieses sehr
sauer ist, muss technologisch nachgebessert werden. Und das kostet.
Strenge Kriterien
Die Lausitzer Seen hätten
ein "erhebliches Versauerungspotenzial", räumt Mahmut Kuyumcu, Chef
der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), am
Rande der Fachtagung ein. Das sei aber keine neue Erkenntnis. Zudem zeigten die
ersten fertig gestellten Seen, dass das Problem der Wasserqualität "in den
Griff zu bekommen" ist.
Anders als im
mitteldeutschen Raum mit den großen Flüssen Mulde und Saale fielen die
Flutungsmengen in der Lausitz unabhängig von schwankenden Niederschlagsmengen
bescheiden aus. Daher steht für Kuyumcu ohnehin fest: "Wir werden einen
Teil der Seen behandeln müssen." Nicht nur das Tourismus-Ziel mache dies
erforderlich. Die Seen seien am Zu- und am Ablauf mit dem öffentlichen Gewässernetz
verbunden. Für die Einleitung in Flüsse gelten "strenge Qualitätskriterien".
So müsse der ph-Wert "oberhalb von sechs" liegen. Davon sind einige
Seen mit ph-Werten zwischen drei und vier noch weit entfernt.
Die LMBV arbeite schon seit
Jahren gezielt auf die Verbesserung der Wassergüte hin, erinnert Chef-Geotechniker
Friedrich Carl Benthaus. Zusammen mit den Sanierungsgesellschaften würden unter
wissenschaftlicher Begleitung die unterschiedlichsten technologischen Verfahren
getestet. Dabei gebe es ebenso Rückschläge wie Erfolge. Die entscheidende Hürde
sei, dass Maßnahmen, die im Kleinen funktionieren, sich auch in einem großen
See bewähren. Mittlerweile seien "vier Verfahren in der großtechnischen
Erprobung".
1m vergangenem Jahr hätten
die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen erstmals den größten Teil des
Sanierungsbudgets in Anspruch genommen, betont LMBV-Chef Kuyumcu. Von einer
drohenden Erhöhung der Kosten will er nichts wissen. Aus heutiger Sicht habe er
"keinen Grund, an den langfristigen Finanzplanungen Veränderungen
vorzunehmen".
Verhandlungen ab Ende 2005
Bis 2007 ist die
Finanzierung durch das dritte Verwaltungsabkommen zwischen dem Bund und den
ostdeutschen Braunkohleländern gesichert. Wie es danach weiter geht, hängt von
den Verhandlungen um ein Folgeabkommen ab. Nach Angaben Kuyumcus beginnen diese
Gespräche wie geplant Ende diesen Jahres.
Hintergrund
Künstliches Seenland
Mit der Sanierung der
Tagebaurestlöcher entstehen in der Lausitz 28 künstliche Seen. Sie
speisen sich aus zwei
Quellen:
dem Wiederanstieg des
Grundwassers, das durch den Abbau der Braunkohle künstlich abgesenkt wurde, und
der Einleitung von Oberflächenwasser
aus umliegenden Flüssen (Flutung).
Bis Mitte des nächsten
Jahrzehnts hat der Großteil der Seen seinen Soll-Wasserstand erreicht.
Im gefüllten Zustand werden
alle LMBV-Seen zusammen 4,5 Milliarden Kubikmeter Wasser beinhalten.
Sie dehnen sich auf einer
Gesamtfläche
von 28 000 Hektar aus.
Dadurch vergrößert
sich die Seenfläche in Deutschland um ein Fünftel.
Die Lausitzer Seenlandschaft
wird nicht nur von großer wasserwirtschaftlicher Bedeutung
sein, sondern ein kultureller
Tourismusmagnet im Rahmen der Internationalen
Bauausstellung
Fürst-Pückler-Land sein.
Einen kleinen Eindruck von
den Visionen gibt der nachfolgende Artikel der Lausitzer
Rundschau vom 15.04.2005
wider:
Die Zukunftslandschaft in der Lausitz
nimmt Gestalt an
IBA-Fürst-Pückler-Land zieht mit
neuer Ausstellung Halbzeit-Bilanz
Auf
dem lindgrünen Zeitstrahl, der die letzten 12 000 Jahre in Stunden und Minuten
transformiert, dauern zehn Jahre Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land
nur ein paar Minuten. Wie radikal die Umwälzungen in der Lausitz sind, die
sich während dieses winzigen Zeitfensters vollziehen, verdeutlicht die
Ausstellung "Bewegtes Land" auf den IBA-Terrassen in Großräschen,
die morgen zur Halbzeit eröffnet wird.
VON ANNETTE SIEMER
"Die
Erde ist in stetiger Veränderung begriffen", heißt es am Anfang der
Ausstellung. Von dieser Veränderung ist die Lausitz besonders betroffen: Die
Eiszeit formte die Landschaft, Menschen zerstörten sie mit dem Kohleabbau
und mit der IBA Fürst-PücklerLand vollziehen sich nicht weniger radikale Veränderungen
von gewaltiger Dimension. Die Ausstellung reflektiert diesen
Umwandlungsprozess, die Gestaltung einer Zukunftslandschaft mit sieben neuen
Seen, in die die Industriekultur mit eingebunden wird.
Was hier entsteht, ist
keine Neuauflage der Mecklenburgischen Seenplatte,
wie der IBA-Geschäftsführer
Rolf Kuhn nicht müde wird zu betonen. Kein neues Naherholungsgebiet also,
sondern eine Landschaft mit starker Anziehungskraft und Vielfalt, der die einzelnen
IBA-Projekte ihre Prägnanz verleihen, dem Raum seine Prägung geben. Die
Ausstellung hat eine klare Botschaft, die Prof. Rolf Kuhn so formuliert:
"Die neue Landschaft wird nach dem Bergbau attraktiver sein als vor dem
Bergbau. Sie wird wirtschaftlichen Erfolg kreieren und neue Arbeitsplätze
schaffen. In dieser Landschaft wird ein neues Lebensgefühl entstehen, das da
lautet: Es macht Spaß hierzubleiben. "
Auf
der ersten Terrasse hat seit gestern das riesige Schaufelrad seinen Platz
gefunden - gestern noch Werkzeug im Tagebau, heute ein Objekt, das die
Verbindung zwischen Kohlengrube und Ausstellung herstellt. Das Spatenfeld
hingegen, bestehend aus Leihgaben von Bürgern, steht für das Arbeitsmaterial,
mit dem der Namensgeber Fürst Pückler einst seine Parklandschaften gestaltete.
Mit
blau-violetten, raumgreifenden pyramidenförmigen Körpern und schrägen Flächen
haben die Ausstellungsdesigner von mech design Berlin, der Ire Noel McCanley
und der Engländer Tom Duncan, in Haus 2 die Zwischenlandschaft stilisiert:
Kippenlandschaft und Lausitzer Seen, in der die Industriemonumente wie die F
60 oder das Kraftwerk Plessa als zukünftiges Erlebniskraftwerk eine Brücke zwischen
Vergangenheit und Zukunft schlagen. Dass die Biotürme in Lauchhammer nun doch
vor dem Abriss gerettet werden konnten, auch das ist ein Verdienst der IBA.
Auf
dem Zwischendeck, der zweiten Terrasse, setzten die Ausstellungsmacher auf
spielerische Weise das Thema regenerative Energie um: Der Weg ins dritte Haus führt
über ein Strohlabyrinth, wo eine Windharfe, Solarpfeife und Wassertrommel den
Energiefluss hörbar machen. Einen grandiosen Ausblick auf den zukünftigen
Ilse-See bietet die eigens für die Ausstellung gezimmerte Holzbühne. Blaue
Sonnenschirme und Liegestühle lassen Strandgefühle aufkommen.
In
Haus 3 erfahren die Besucher etwas über die kleinen Pioniere, die schon lange
vor der IBA die Zukunftslandschaft bevölkerten: die Sandstrohblume, der
Sandohrwurm, die Kreuzkröte und der Steinschmätzer. Auch die Möwen zeigen
Pioniergeist. Seit Ende der 80er-Jahre erobern Silbermöwen, Sturm- und
Mittelmeermöwen die Lausitz und haben sich die Inseln in den wassergefüllten
Restlöchern als Brutgebiete auserkoren.
Eine
Antwort auf die wohl am häufigsten gestellte Frage erhält, wer dann die Treppe
hoch steigt,. um über das "Oberdeck" zurückzulaufen. Wann ist der
Ilse-See voll? Nicht vor 2016.
Aber
nicht ungeduldig werden. Warum?
Das
sagt Ihnen Fürst Pückler beim Weitergehen.
Um die Attraktivität der
Gewässerlandschaft zu erhöhen, müssen energische Maßnahmen
zum Abbau der Versauerung
getroffen werden:
LMBV rückt saurem Wasser in Lausitzer
Seen zu leibe
Fachkonferenz
widmet sich Qualitätsproblemen / Verfahren im Test
Tausende
Touristen sollen in einigen Jahren das Lausitzer Seenland besuchen und Geld in
die Region bringen. Passieren wird das nur, wenn die Qualität des Wassers
stimmt. Bis dahin muss noch einiges geschehen, weiß der .oberste
Bergbausanierer LMBV. Auf seiner Fachtagung in Hoyerswerda diskutierte er
gestern (Anm.:28.01.2005)
mit Wissenschaftlern, Politikern,
Firmen- und Kommunalvertretern, wie der Versauerung am besten begegnet werden
kann.
VON MARKUS FÜLLER
Das
Thema hat es in sich. Bürgermeister hoffen auf Investoren,
Sanierungsgesellschaften auf Aufträge, Landespolitiker auf eine sich selbst
tragende Entwicklung und alle zusammen auf reichlich Niederschlag. Den braucht
es, damit die Flüsse Spree, Neiße oder Schwarze Elster genug Wasser führen,
um möglichst viel davon in die Tagebauseen abzuzweigen. 2003 und 2004 waren in
diesem Sinne äußerst schlechte Jahre. Folglich wurden die warnenden Stimmen
in den vergangenen Monaten immer lauter (die RUNDSCHAU berichtet). Aus der
fehlenden Menge resultiere ein Qualitäts- und daraus wiederum ein Finanzproblem,
hieß es. Je weniger Wasser zugeführt wird, desto größer ist der Anteil des
ansteigenden Grundwassers. Da dieses sehr sauer ist, muss technologisch
nachgebessert werden. Und das kostet.
Strenge
Kriterien
Die
Lausitzer Seen hätten ein "erhebliches Versauerungspotenzial", räumt
Mahmut Kuyumcu, Chef der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), am Rande der Fachtagung
ein. Das sei aber keine neue Erkenntnis. Zudem zeigten die ersten fertig
gestellten Seen, dass das Problem der Wasserqualität "in den Griff zu
bekommen" ist.
Anders
als im mitteldeutschen Raum mit den großen Flüssen Mulde und Saale fielen die
Flutungsmengen in der Lausitz unabhängig von schwankenden Niederschlagsmengen
bescheiden aus. Daher steht für Kuyumcu ohnehin fest: "Wir werden einen
Teil der Seen behandeln müssen." Nicht nur das Tourismus-Ziel mache dies
erforderlich. Die Seen seien am Zu- und am Ablauf mit dem öffentlichen Gewässernetz
verbunden. Für die Einleitung in Flüsse gelten "strenge Qualitätskriterien".
So müsse der ph-Wert "oberhalb von sechs" liegen. Davon sind einige
Seen mit ph-Werten zwischen drei und vier noch weit entfernt.
Die
LMBV arbeite schon seit Jahren gezielt auf die Verbesserung der Wassergüte hin,
erinnert Chef-Geotechniker Friedrich Carl Benthaus. Zusammen mit den
Sanierungsgesellschaften würden unter wissenschaftlicher Begleitung die
unterschiedlichsten technologischen Verfahren getestet. Dabei gebe es ebenso Rückschläge
wie Erfolge. Die entscheidende Hürde sei, dass Maßnahmen, die im Kleinen
funktionieren, sich auch in einem großen See bewähren. Mittlerweile seien
"vier Verfahren in der großtechnischen Erprobung".
Im
vergangenem Jahr hätten die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen erstmals den größten
Teil des Sanierungsbudgets in Anspruch genommen, betont LMBV-Chef Kuyumcu. Von
einer drohenden Erhöhung der Kosten will er nichts wissen. Aus heutiger Sicht
habe er "keinen Grund, an den langfristigen Finanzplanungen Veränderungen
vorzunehmen".
Verhandlungen
ab Ende 2005
Bis
2007 ist die Finanzierung durch das dritte Verwaltungsabkommen zwischen dem Bund
und den ostdeutschen Braunkohleländern gesichert. Wie es danach weiter geht, hängt
von den Verhandlungen um ein Folgeabkommen ab. Nach Angaben Kuyumcus beginnen
diese Gespräche wie geplant Ende diesen Jahres.
... und hier für die oben
genannten Vorhaben zwei gute Nachrichten.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
30.03.2005 bzw. 07.04.2005
Tagebau-Sanierung
finanziell gesichert
Rat der
Braukohle-Stiftung konstituiert
POTSDAM/COTTBUS. Die
Sanierung ehemaliger Braunkohletagebaue in der Lausitz ist nach Angaben der
brandenburgischen Landesregierung bis 2007 gesichert. Wie Infrastrukturminister
Frank Szymanski (SPD) gestern sagte, werden von 2003 bis 2007 Sanierungsleistungen
in Höhe von insgesamt 841 Millionen Euro erbracht, die von Bund und Ländern
finanziert werden. Weitere 39 Millionen Euro kommen aus Mitteln der EU-Strukturfonds
dazu.
Geplant sind zum
Beispiel Projekte für die Rekultivierung und Renaturierung, die Wiederherstellung
unterbrochener Verkehrswege und Leitungen sowie die Regulierung der natürlichen
Wasserhaushalte.
Nach Angaben des
Ministeriums wurden in den Jahren 1991 bis 2002 für die Sanierung ehemaliger
BraunkohleBergbauflächen Leistungen von insgesamt
rund 6,7 Milliarden
Euro
bundesweit
realisiert. Davon entfielen 2,7 Milliarden auf Brandenburg. Für den Zeitraum
2003 bis 2007 haben sich Bund und Länder auf einen Finanzrahmen von bundesweit
insgesamt 1,7 Milliarden Euro geeinigt.
Nach Aussage des
Ministers unterstützt die Bergbausanierung auch einen Strukturwandel
in der Region. Bereits jetzt seien "von den 100 größten Unternehmen
Brandenburgs 20 aus der Lausitz". Nach Aussage des Ministeriums waren im
Jahr 2003 in Brandenburg 4700 Menschen direkt und direkt mit dem Bereich Braunkohle
beschäftigt.
Unterdessen hat der
Rat der neuen "Stiftung Lausitzer Braunkohle" vom Energiekonzern
Vattenfall Europe Mining AG seine Arbeit aufgenommen und auch schon erste förderwürdige
Projekte beraten. Es gebe eine Vielzahl eingereichter Förderanträge mit hoher
Qualität, berichtete die Stiftung gestern in Cottbus.Aus den Zinserträgen der
4,3 Millionen Euro ausgestatteten Stiftung will Vattenfall sozialpolitisches
Engagement in der Braunkohleregion Südbrandenburg und Ostsachsen verstärken.
Nach Angaben einer Sprecherin
wurden schon Mitte erste Projekte bewilligt. Nähere Angaben machte sie nicht.
Die beratenen Projekte sind laut Mitteilung aus den Bereichen internationale
Jugendarbeit, Bildungsförderung und Kinderbetreuung.
Zum Vorsitzenden des
Stiftungsrates wurde der Vattenfall-Arbeitsdirektor Hermann Borghorst gewählt.
(dpa/rb)
Gewässer im
Lausitzer Seenland sind etwa zur Hälfte gefüllt
KAMENZ/GROSSRÄSCHEN.
Die Gewässer des Lausitzer Seenlandes haben sich im Schnitt etwa zur Hälfte
gefüllt. In den ehemaligen Tagebaulöchern, von denen die meisten im sächsisch-brandenburgischen
Gebiet zwischen Hoyerswerda und Senftenberg liegen, befinden sich mehr als 500
Millionen Kubikmeter Wasser, berichtete gestern das Regierungspräsidium
Dresden. Letztendlich sollen es 1058 Millionen Kubikmeter sein.
Das Lausitzer
Seenland soll einmal 28 Seen zählen, die zum Teil durch schiffbare Kanäle
verbunden sein werden. Wann die Seen komplett geflutet sein werden, könne niemand
sagen. Nach jetzigem Plan soll 2017 das letzte Restloch auf sächsischer Seite
geflutet sein. In Brandenburg dagegen
werde der Flutungsprozess nach jetziger Einschätzung länger dauern, bestätigt
Volker Mie1chen von der IBA PücklerLand gegenüber der RUNDSCHAU. Denn Ilse-,
Greifenhainer und Sedlitzer See gehören zu den größten Gewässern der künftigen
Seenkette.
Bei der Entwicklung
des Gebietes hat nach Angaben von Karl-Heinz Meier vom Dresdner Regierungspräsidium
die Sicherheit der Menschen oberste Priorität. "Wir können es uns nicht
leisten, dass dort etwa durch einen Böschungsrutsch jemand zu Schaden
kommt." Auch wenn die Begehrlichkeiten nach einer raschen Umsetzung von
Projekten noch so groß seien. Mit der Sicherung der Flächen wie der der
Flutung der Restlöcher ist die LMBV befasst. (dpa/ta)
Durch die Niederschläge im
Jahr 2005 ist ein Ende der trockenen Jahre in Sicht,
in der Lausitzer Rundschau vom
25.07.2005 war dazu Folgendes zu lesen:
Wasserhaushalt der
Lausitz erholt sich
Ergiebige
Niederschläge entlasten Staubecken
COTTBUS. Ergiebige
Niederschläge haben bei der Regulierung der Spree nach mehreren problematischen
Jahren erstmals wieder zu einer entspannten Situation geführt. Das bestätigte
Wolfgang Genehr, Leiter der Regionalabteilung Süd des Brandenburger
Landesumweltamtes. Im Juli fielen bislang mehr als 100 Liter pro Quadratmeter.
Üblich seien 60 Liter. Bisher habe nur wenig Wasser aus dem Stausee Spremberg
in die Spree geleitet werden müssen. "Die Talsperren Spremberg und Bautzen
haben noch 80 Prozent ihres nutzbaren Speichervolumens", so Genehr. 2005
wird Brandenburg vermutlich kein Wasser zukaufen müssen, um den Mindestpegel
der Spree zu sichern. 2004 lieferte Sachsen neun Millionen Kubikmeter Wasser
nach Brandenburg. (Eig. Ber./sim)
Diese
Situation erlaubt natürlich auch ein zügiges Füllen der künftigen Tagebauseen
Quelle: Lausitzer Rundschau, 28.07.2005
Neißewasser füllt künftig Lausitzer
Tagebauseen
Bergbaugesellschaft
testet bereits neue Leitung
DRESDEN.
Das Dresdner
Regierungspräsidium hat den Weg für die Nutzung von Neißewasser zur Flutung
der Lausitzer Tagebauseen frei gemacht. Einem entsprechenden Antrag der
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft
mbH (LMBV) erteilte das Präsidium grünes Licht, erklärte Sprecher Holm Felber
gestern in Dresden. Das Wasser soll über den Neugraben eingeleitet werden und
danach den Weißen Schöps östlich von Rietschen (Niederschlesischer
Oberlausitzkreis) erreichen. Zunächst hatte die LMBV die direkte Einleitung über
denWeißen Schöps beantragt. Dies hatte das Präsidium mit Verweis auf Wassergüte
und Umweltbelange abgelehnt.
Derzeit
läuft die Testphase der Leitung. Im September soll der Probebetrieb starten. Geplant
sind Zuflussmengen von bis zu 2000 Litern pro Sekunde, sofern der Fluss genug
Wasser führt. (Eig. Ber./mhs)
"Die Lausitz ist
unser Schwerpunkt" erklärte der LMBV-Chef Kuyumcu im
RUNDSCHAU-
Gespräch (20.05.2005) über die Konzentration auf neue Aufgaben:
Danach steht die Flutung der
künftigen Tagebauseen im Mittelpunkt der Tätigkeit
der LMBV:
Seit 1990 sind 7,5 Milliarden
Euro in die Braunkohlensanierung geflossen. Davon
wurden 7,1 Milliarden Euro für
die Sicherung stillgelegter Tagebaue und für
Arbeiten zur
Wiedernutzbarmachung verwendet.
Das Jahr 2004 markiert einen
Wendepunkt in der Sanierung. Im Mittelpunkt steht
die Flutung der
Bergbaufolgeseen. An 28 von 46 größeren Seen ist mit der
Flutung begonnen worden.
Bereits 5,83 Milliarden Kubikmeter Wasser sind
geflossen. In neun Seen ist der
Endwasserstand erreicht.
Die Bergbausanierung sichert
insgesamt etwa 6000 Arbeitsplätze. In der LMBV
selbst waren Ende 2004 noch
rund 800 Ingenieure, Immobilienwirte und Kaufleute
und 212 Auszubildende
beschäftigt.
Nachfolgend noch einmal eine
kurze Zusammenfassung:
Kaum zu glauben:
der Senftenberger See (früher:
Speicherbecken Niemtsch) wird 2008 35 Jahre alt.
Die Idee von der Schaffung
eines Lausitzer Seenlandes nach Ende der bergbaulichen Tätigkeit
ging vom
"unbequemen, aber stets
visionären: Otto Rindt
aus.
.
An den Bau des Speicherbeckens
Niemtsch (Senftenberger See) erinnert folgender Artikel:
Der
Senftenberger See als technisches Wunderwerk
Fehlender Zement auf
der Baustelle des Speicherbecken Niemtsch /
Bauleiter Kurt
Irmscher erinnert sich
Was vielen Leuten
kaum bewusst ist:
Als Speicherbecken
der Schwarzen Elster übernimmt der Senftenberger See seit fast 35 Jahren eine
wichtige wasserwirtschaftliche' Funktion.
"Die
Geburtsstunde einer Talsperre ist immer ein technisches Jahrhundertbauwerk"
, meint Kurt Irmscher (72). Er beschreibt damit ein ausgeklügeltes System an innovativen
Monumenten aus Stahl und Beton, das Planer, Ingenieure und Bauleute von 1968 bis
1974 bei Niemtsch, Groß- und Kleinkoschen zur Regulierung des Wassers in die
Landschaft gezaubert haben.
Im Frühjahr 1969
wechselte Irmscher mit einem Meisterabschluss in der Tasche nach Senftenberg in
die Bauleitung der Speicherbecken Niemtsch (heute der Senftenberger See) und Koschen
(Geierswalder See). Der junge Flussmeister kannte die Hochwassersituation am
Oberlauf der Elster bei Hoyerswerda aus dem Effeff. "Die neue Baustelle war
für uns aber fachlich und technisch höchst interessant", erzählt er rückblickend.
Parallel zur Flutung des Senftenberger
Sees entstand bereits damals eine hydraulische Verbindung mit der heutigen
Seenkette in Brandenburg und Sachsen. "Nur standen uns vor über 35
Jahren viel primitivere Mittel zur Verfügung als in der jetzigen Zeit",
sagt er.
Am Wehr bei
Kleinkoschen wird die Schwarze Elster mit einer 2,75 Meter hohen Stautafel auf
einer Breite von 13 Metern angestaut. Durch zwei seitliche Einläufe strömt das
überschüssige Wasser in die Stollen und damit zu den jeweiligen Speicherbecken.
Etwa 900 Meter lang ist der unterirdische Zulauf zum Senftenberger See.
"Der Stollen gleicht dem gedrückten Kreisprofil eines Eis. Dies aber bei
einem Innendurchmesser von 2,80 Meter", erklärt der einstige Bauleiter.
Errichtet wurde die riesige "Betonröhre" in einem großen
Kanaleinschnitt von fast zehn Metern Tiefe.
Unter- und Oberschale
des Stollens betonierten die Bauleute zeitlich versetzt in einem so genannten
Vakuumverfahren, um dem Baukörper technologisch das Wasser zu entziehen. Für
alle Beteiligten war das Verfahren absolutes Neuland. "Wasser- und
Sandeinbrüche im Stollen oder der fehlende Zement auf der Baustelle haben uns
immer wieder beschäftigt. Aber es gab für jedes Problem eine Lösung", erinnert
Kurt Irmscher an ein typisches Kapitel aus der DDR-Geschichte.
Der Stollen zum Senftenberger
See endet am Einlauf in Höhe der Ortszufahrt Großkoschen. Durch ein übergroßes,
hydraulisch angetriebenes Segmentschütz kann der Zufluss aus der Schwarzen
Elster in den Stausee reguliert werden.
Das Auslaufbauwerk
mit einer hydraulisch betriebenen Stauklappe steht am Ortsende von Niemtsch
unmittelbar am Park. Von hier wird das Wasser noch in einem 1,5 Kilometer langen
Abflussgerinne zum Deichsiel Biehlen geleitet, bevor es wieder kontrolliert in
die Schwarze Elster fließt. Nach dem Jahrhundertbau am Speicherbecken Niemtsch
wirkte Kurt Irmscher ab 1974 bis zur Pensionierung vor acht Jahren als
Staumeister am Senftenberger See. Schon im Herbst und Winter des ersten Jahres
schwoll das Rückhaltebecken bis zur Höchstmarke an. "Wir haben in der
Folge oft das Hochwasser aus der Schwarzen Elster weggefangen, ohne dass die
Senftenberger davon überhaupt Wind bekommen haben", schmunzelt der 72-Jährige.
Oliver
Sobe
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 0408
An dieser Stelle noch einmal
interessante, sehenswerte Orte im Lausitzer Seenland:
Schon Ende des 19. und im 20.
Jahrhundert gab es Pläne, Cottbus durch den
Bau des Elbe-Spree-Oder-Kanals
zu einer Hafenstadt zu machen ... das waren
natürlich visionäre
Vorstellungen, aber in absehbarer Zeit wird
Cottbus am Ostsee mit seinen
Hafenstädten Merzdorf und Neuendorf
liegen.
Der Masterplan zur Nachnutzung
des Tagebaues Cottbus-Nord liegt schon vor.
Im
Wochenkurier vom 22.03.2006 ist Folgendes zu lesen:
Eine Urlaubsregion entsteht
Lausitzer Seenland wächst weiter zusammen
Das Lausitzer Seenland, Europas größte
"künstliche" Wasserlandschaft und Deutschlands viertgrößtes
Seengebiet, wächst langsam aber sicher zusammen.
REGION.
Anfang des Jahres wurden zwei weitere schiftbare Verbindungen feierlich
eingeweiht. Dabei handelt es sich um den Somoer und den Rosendorfer Kanal, die
nun die Flutung der Seen vorantreiben werden. Besonders für die vom Bergbau
geprägte Region bietet das Lausitzer Seenland die Chance auf wirtschaftJiche
Impulse. "Das zukünftige Lausitzer Seenland ist europaweit einmalig und
kristallisiert den erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz: Dank dieses
innovativen Projektes bekommt die Region ein touristisches
Alleinstellungsmerkmal und hat damit das Potenzial, sich zu einem
wirtschaftlichen Eckpfeiler in der Lausitz zu entwickeln.
Hier
gibt es über über 100.000 Menschen, von denen bereits heute ein Teil direkt
oder indirekt schon vom Wassertourismus lebt“, so die Worte vom Brandenburger
Minister für Infrastruktur und Raumordnung, Frank Szymanski.
Still ruht der
See...noch. Denn langsam läuft die Werbemaschinerie für das Lausitzer Seenland
an.
Hauptstädter auf dem Weg ins Seenland
Die
Berliner Zeitung plant nach Angaben der Redakteurin Regine Sylvester eine große
Reisereportage über das Lausitzer Seenland. „Damit wollen wir den Hauptstädtern
zeigen, dass sich ein Trip in die Region wirklich lohnt“, soRegine Sylvester. Der Bericht soll im Herbst erscheinen und so helfen,
den Tourismus in der Region anzukurbeln. Die Redakteurin weilte erst kürzlich
hier und zeigte sich von Land und Leuten restlos begeistert.
Zur
Lage im Wasserhaushalt und zum Wasserdefizit in der Lausitz war in der Lausitzer
Rundschau vom 25.03.2006 zu lesen:
Trotz Wasserdefizits in der Region kein Grund zur Sorge
COTTBUS. Für den Präsidenten des
Landesbergamtes Brandenburg, Klaus Freytag, ist das Wasserdefizit in der Lausitz
nach dem Braunkohlebergbau keineswegs Besorgnis erregend. "Berlin wird
nicht trocken fallen. Und auch für den Spreewald ist genug Wasser
vorhanden", betonte er gestern vor dem CDU-Wirtschaftsrat im Cottbuser
Lindner- Kongress- Hotel.
"Die Wiederherstellung des
Wasserhaushaltes ist das Zukunftsthema für die Region", sagte Freytag. Mit
dem entstehenden Lausitzer Seenland biete die Region eine tragfähige Lösung
an. (Eig. Ber./ta)
Nun
stellt sich die Frage: Wie groß ist denn eigentlich das Wasserdefizit in der
Lausitz ?
Auf
jeden Fall keineswegs Besorgnis erregend oder
so ähnlich.
BILD-BERLIN
schreibt u.a.
am 01. April 2006:
Seen
geflutet
Cottbus. In den ersten drei Monaten
dieses Jahres wurden in die Lausitzer
Bergbaufolgeseen
60 Millionen Kubikmeter
Wasser
geflutet.
2005 flossen insgesamt 190,6
Millionen Kubikmeter.
Information vom 29.08.2006
Lausitzer Seenland soll wachsen
Projektträger plant
Ankauf weiterer Flächen im Raum Hoyerswerda
DRESDEN. Das
Naturschutzprojekt Lausitzer Seenland in den ehemaligen Braunkohletagebauen um
Hoyerswerda soll vergrößert werden. Der Projektträger plane den Ankauf von
insgesamt 3000 Hektar Naturschutzfläche, teilte das Umweltministerium gestern
in Dresden mit. Davon sollen rund 600 Hektar für Nutztiere wie Rinder, Pferde
und Schafe verwendet werden, um Teile der Landschaft dauerhaft zu erhalten.
Zudem sollen zur touristischen Entwicklung Aussichtstürme und
Informationstafeln errichtet werden.
Vor neun Monaten
begann die Umsetzung des Projektes. Der Projektträger, die Lausitzer Seenland
gGmbH, kaufte dazu rund 960 Hektar Naturschutzflächen vom Bund auf. Der Ankauf
wird den Angaben zufolge unter anderem für den ökologischen Waldumbau, die
Entstehung von Feuchtheiden und Kleingewässern genutzt. Zudem sollen
Sandtrockenrasen und Heiden erhalten und gefördert werden.
Laut
Umweltministerium kann der Projektträger bis zu sechs Millionen Euro Fördermittel
bekommen. (ddp/roe) ,
Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.08.2006
Die künftigen Tagebauseen
werden lukrativ:
Brandenburg
will Tagebauseen von LMBV erwerben
Weg für touristische Nutzung soll geebnet werden
POTSDAM/COTIBUS. Nach
dem Freistaat Sachsen nimmt jetzt auch das Land Brandenburg Verhandlungen zum
Erwerb der Tagebauseen in der Lausitz auf. Möglichst noch in diesem Jahr solle
mit dem bundeseigenen Bergbau-Sanierer LMBV eine Rahmenvereinbarung zum späteren
Kauf der einzelnen Seen geschlossen werden, sagte Infrastrukturminister Reinhold
Dellmann (SPD) gestern in Potsdam. Zuvor hatte das Kabinett für Verhandlungen
gestimmt.
Dellmann betonte, mit
dem Kauf solle eine Privatisierung der Seen verhindert werden. Zug1eich werde
den umliegenden Gemeinden ein Vorkaufsrecht für die Randflächen der
Tagebauseen eingeräumt. Auf diese Weise hätten die Kommunen die Chance, das
Seenland für eine touristische Nutzung zu erschließen. (ddp/ta) SEITEN 2
& BRANDENBURG
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 10.01.07
Brandenburg
will Tagebauseen von LMBV übernehmen
Neuer
Mut fürs Seenland
VON CHRISTIAN TAUBERT
Auf diese Initiative
aus Potsdam haben die Kommunen im künftigen Lausitzer Seenland lange gewartet.
Seit gestern gibt es berechtigte Hoffnungen, dass ein großer Hemmschuh für die
Verwertung der künftigen Tagebauseen und ihrer Uferbereiche auch im
Brandenburgischen beseitigt wird. Denn nach Sachsen hat nun auch der neue
Potsdamer Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) im Kabinett grünes
Licht für Verhandlungen mit dem Bergbausanierer LMBV zur Übernahme der
Tagebauseen in Landesbesitz erhalten.
Das Aufatmen in der
Lausitz, bei der IBA Pückler-Land, den Städten und Gemeinden vor Ort dürfte
bis in die Landeshauptstadt zu hören gewesen sein. Jetzt gibt es gute Chancen,
dass die Kommunen im Seenland bei der Übernahme von Wasser- und Uferflächen
nicht allein gelassen werden. Das Land hat sich damit eindeutig für die
Fortsetzung und Unterstützung des IBA-Prozesses und die künftige touristische
Nutzung des Lausitzer Seenlandes entschieden. Das nimmt kommunalen Akteuren
manche Last und macht neuen Mut.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 10.01.07
Flüsse
zur Ader gelassen
Elster,
Spree und Neiße geizten in diesem Jahr mit Flutungswasser
Die
Schwarze Elster hat sich in diesem Jahr sichtlich gequält durch Senftenberg
geschlängelt. Sie war fast schon ein stehendes oder gar streckenweise trockenes
Gewässer. In Zeiten, in denen sie reichlich Wasser führte, wurde sie zur Ader
gelassen. Bis Mitte Dezember wurden dem Fluss immerhin noch 32 Millionen
Kubikmeter des kostbaren Nass für das Fluten der Tagebaurestseen abgezapft. Das
waren etwas mehr als ein Kubikmeter je Sekunde.
VON KATHLEEN WESER
UND MANFRED FELLER
Im nunmehr zu Ende gehenden Jahr sind den Restseen im Lausitzer Seenland aus Neiße,
Spree und Schwarzer Elster bisher 128 Millionen Kubikmeter Süßwasser zugeführt
worden. "Das ist nicht die Größenordnung, die nach dem Frühjahrshochwasser
euphorisch erwartet worden war", erklärt Manfred Kolba,
Sanierungsbereichsleiter Brandenburg und Ostsachsen bei der LMBV. Der Berzdorfer
See bei Görlitz (44 Millionen Kubikmeter), der Bärwalder See (19,7), der
Sedlitzer See (14,3) und das Speicherbecken Lohsa II (5,9) haben davon den größten
Anteil erhalten.
Der Schwerpunkt der
Flutung lag den Angaben der LMBV zufolge
mit
90 Millionen Kubikmetern in Ostsachsen.
Die Restseen auf Brandenburger
Seite erhielten
nur
etwa 38 Millionen Kubikmeter Wasser.
Mit dem Bau des
Ableiters zum Schwarzen Schöps einschließlich der Wegeverbindung über 1,5
Kilometer ist am Bärwalder See im Herbst begonnen worden. "Bis März
wollen wir die Arbeiten abgeschlossen haben", sagt der
Sanierungsbereichsleiter. Auch das Ohr, das Landschaftskunstbauwerk, wächst
dort planmäßig aus dem Boden, versichert Kolba. Vom Sanierungsfortschritt
sollen sich die Neugierigen im Sommer selbst überzeugen können.
Denn: "Die
Besuchertage im Lausitzer Seenland sollen im nächsten Jahr am Bärwalder See
stattfinden", erklärt Manfred Kolba.
Auf der Projektliste
der Vorhaben, die aus dem Sachsen-Topf des Braunkohleverwaltungsabkommens finanziert
werden, um die Bergbaufolgelandschaft für den Tourismus flott zu machen,
steht der See deshalb ganz oben. Das Maritim Touristische Zentrum am Bärwalder
See mit Steganlagen in Klitten, Uhyst und Boxberg sowie die Fertigstellung des
Ohres mit Amphitheater sind demnach für das Jahr 2007 konkret ins Auge gefasst.
"Wir wollen den Gästen die Erfolge der Entwicklung im Lausitzer Seenland
ja auch zeigen“, sagt der Bereichsleiter der LMBV.
Aufgrund des Sanierungsfortschrittes werden die noch ausstehenden Arbeiten
mit immer weniger Beschäftigten erledigt. Nach wie vor eine feste Größe
sind die geförderten Arbeitnehmer. Im Monatsdurchschnitt 2006 standen im
Sanierungsbereich Brandenburg etwa 960 Frauen und Männer in Lohn und Brot.
"In einer Region mit ungefähr 25 Prozent Arbeitslosigkeit ist das keine
unwichtige Größe", so Manfred Kolba. Hinzu kommen noch die fest
Angestellten. Allerdings werde es zu Beginn des neuen Jahres einen Abbruch
geben.
Gerechnet wird nur
noch mit rund 680 geförderten Arbeitnehmern im Durchschnitt der Monate. Im
Sanierungsraum Ostsachsen sinkt der Schnitt von 150 auf 87.
Besonderen Wert legt Manfred Kolba auf die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften.
Momentan erlernen bei der LMBV 135 junge Leute einen Beruf. Kolba spricht von
einer "guten Zahl".
Im Revier sind für
die LMBV zahlreiche Firmen tätig. Darunter befinden sich vier große
Sanierungsgesellschaften mit insgesamt mehr als 650 Arbeitnehmern.
ZUM
THEMA
Millionen
für die Sanierung in der Lausitz
Im Sanierungsbereich
Brandenburg sind im Jahr 2006 in die Grundsanierung128 Millionen Euro investiert worden. Die Gefahrenabwehr im Zusammenhang
mit dem Grundwasserwiederanstieg umfasste 17,45 Millionen Euro, In die Erhöhung
der Folgenutzungsstandards in der Bergbaufolgelandschaft sind 4,9 Millionen Euro
geflossen.
Im Sanierungsraum
Ostsachsen sind 2006 in Regie der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) für die Grundsanierung (Paragraf
-2-Mittel des Braunkohlenverwaltungsabkommens43,3 Millionen Euro ausgegeben worden. IndieGefahrenabwehr im
Zusammenhang mit dem Grundwasserwiederanstieg (Paragraf 3) flossen 8,5 Millionen
Euro. Zur Erhöhung der Folgenutzungsstandards (Paragraf 4) wurden 2,1 Millionen
Euro eingesetzt.
Für denSanierungsbereich Lausitz – also Brandenburg und Ostsachsen – stehen
im nächsten Jahr 124,6 Millionen Euro für die Grundsanierung, 32,1 Millionen
Euro für die Gefahrenabwehr beimGrundwasserwiederanstieg,
und 16,3 Millionen Euro zur Standarderhöhung für die Folgenutzung der
Bergbaulandschaft zur Verfügung.
Aus dem letztgenannten Topf
entfallen den Planungen zufolge
5,8
Millionen Euro auf das brandenburgische und
10,5
Millionen Euro auf das sächsische Seenland.
Datenquelle: LMBV
Quelle: Lausitzer Rundschau,
28.12.2006
... wenn Maßnahmen von
der "öffentlichen Hand" finanziert werden, spielt Geld nur eine untergeordnete
Rolle:
Stand: 24.08.2012
Kostenexplosion: Seenland -
Kanal 45 Millionen Euro teurer als geplant
Senftenberg. Starkregen im Sommer 2010 und eine
verstärkte Grundwasserneubildung haben nach Darstellung der Lausitzer und
Mitteldeutschen BergbauVerwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) zu einer massiven
Kostenexplosion beim Bau des Überleiters zwischen Senftenberger und Geierswalder
See geführt. So habe sich allein die Wassermenge, die bei der Errichtung zweier
Tunnel aus der Baugrube abgepumpt werden musste, vervierfacht, sagte
LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Auch die Pläne für eine Schleuse hätten
überarbeitet werden müssen.
Der Brandenburger Landesrechnungshof hat das
Projekt wegen der Kostensteigerung von 6,5 Millionen Euro in der
Machbarkeitsstudie auf voraussichtlich 51,4 Millionen Euro bei Fertigstellung
2013 hart kritisiert.
Es
handele sich um die Vergeudung von Landesmitteln in zweistelliger Millionenhöhe
durch Missmanagement und fehlende Kontrolle. Sim
Quelle:Lausitzer Rundschau,
24.08.2012
Ein nicht zu unterschätzendes
Problem ....
Kampf
gegen Salz im Tagebausee
Forschung
und Praxistest in Lausitzer Gewässern
Aus
ehemaligen Tagebauen entsteht in der Lausitz eine Seenkette. Forschung und
Erfahrung führen dabei immer wieder zu Änderungen der Flutungspläne, um alle
Gruben ohne zu hohe Säure- und Salzbelastung zu füllen.
VON SIMONE WENDLER
"Bei uns klopfen viele Ingenieurbüros an, die ihre Ideen zur
Verbesserung der Wasserqualität umsetzen wollen", sagt Klaus Zschiedrich,
Technischer Leiter der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Platz dafür wäre genug, denn in Südbrandenburg
und Ostsachsen entstehen rund 30 Tagebauseen, etwa die Hälfte davon miteinander
verbunden als eine Kette zwischen Hoyerswerda und Senftenberg. Doch die LMBV,
von Bund und Ländern mit der Sanierung des DDR-Altbergbaus beauftragt und dafür
auch finanziert, hat bereits vor Jahren zusammen mit Wissenschaftlern der BTU
Cottbus und anderen Forschungseinrichtungen eigene Untersuchungen auf den Weg
gebracht. Inzwischen haben einige Vorhaben einen Praxistest hinter sich. Eine
neu entwickelte Elektrolysetechnik muss ihn in diesem Jahr bestehen.
Hintergrund ist die
Versauerung der Tagebaugewässer durch Stoffe, die mit dem aufsteigenden
Grundwasser aus den Kippen gespült werden. Das parallele Einleiten von
Flusswasser wirkt dem entgegen. Doch eingeleitet werden kann nur, was Niederschläge
in Spree, Neiße und Schwarze Elster spülen, und was nicht für Speicherbecken
wie den Spremberger Stausee und als ökologisch notwendige Mindestwassermenge im
Fluss benötigt wird.
Erste Hochrechnungen
Mitte der 90er-Jahre, die von 200 bis 250 Millionen Kubikmetern Flutungswasser
pro Jahr ausgingen, wurden schnell nach unten korrigiert. Der extrem trockene
Sommer 2003 wirbelte die Prognosen zusätzlich durcheinander, auch wenn das
nasse Jahr 2005 den Rückstand weitgehend wettmachte. Die Ungewissheit großer
Niederschlagsschwankungen bleibt.
Seit Jahren werde
deshalb mit Hochdruck an technischen Maßnahmen gegen das Säureproblem in den
Tagebauseen gearbeitet, so Zschiedrich. Ein Pilotprojekt ist die "reaktive
Wand" zwischen Partwitzer und Sedlitzer See. Sie soll wie ein Filter saures
Grundwasser neutralisieren.
"Diese Wirkung
ist jedoch nur halb so groß, wie wir erwartet haben", fasst Friedrich-Carl
Benthaus, Leiter Geotechnik der LMBV, die Messergebnisse nach zwei Jahren
Praxistest zusammen. Trotzdem sei die Wand kein Flopp. "Wir haben dabei ein
sehr preiswertes Verfahren für den Bau von unterirdischen Dichtungswänden
entwickelt" , sagt Benthaus.
In den Praxistest
geht in diesem Jahr bei der LMBV eine Elektrolyseanlage, die Sulfat abscheiden
soll. Tausende Tonnen dieses Minerals, das ebenfalls aus dem Kippenboden
ausgewaschen wird, belasten alljährlich Tagebauseen und Spree. Das soll sich
nun ändern. "Die bisherigen Ergebnisse der Pilotanlage sind
vielversprechend", sagt Zschiedrich.
Als wenig tauglich für
ein Zurückdrängen des Säuregehaltes in den entstehenden Seen hätten sich
mikrobiologische Verfahren erwiesen, sagt Zschiedrich. "Sie sind aber
wirkungsvoll für die Nachsorge, wenn das Wasser annähernd Neutralwerte
erreicht hat." Denn auch wenn die Restlöcher gefüllt sind, kann sich die
Wasserqualität noch lange immer wieder verändern.
"Vielleicht
werden wir ein Schiff einsetzen, das verschiedene technische Möglichkeiten zur
Verbesserung der Wasserqualität bietet", nennt Klaus Zschiedrich neueste
Überlegungen, die gerade bei der LMBV geprüft werden. Schließlich würden die
Seen miteinander verbunden, sodass das Schiff immer dorthin fahren könnte, wo
es Probleme gibt. Abgeguckt habe man sich die Sache von den Berliner Gewässern,
wo im Sommer ein Schiff unterwegs ist und Sauerstoff ins Wasser pumpt, wenn der
zu knapp wird.
Schneller als
ursprünglich geplant soll nun der Ilse-See gefüllt werden,
dessen Flutung in der
nächsten Woche beginnt.
Steigt das Wasser
dort nicht rasch genug, so die Erkenntnisse bei den LMBV-Fachleuten, entsteht
ein unterirdisches Grundwassergefälle, das wie auf einer Rutschbahn verstärkt
saure Stoffe in den Ilse-See spült.
Möglichst schon
2015, drei Jahre früher als bisher vorgesehen, soll der Ilse-See deshalb fertig
werden, so das anvisierte Ziel.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 10.03.2007
Dokumentation zur Flutung des
vorerst letzten Tagebaurestloches:
GROßRÄSCHEN.
Bereits im Jahr 2015 soll es im Lausitzer Seenland einen regen Schiffs- und
Bootsverkehr geben. Zu diesem Zeitpunkt wird das letzte der gefluteten Tagebaurestlöcher,
der Großräschener Ilse-See (Oberspreewald-Lausitz),
in der einstigen Braunkohleregion nach Angaben der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwal tungsgesellschaft (LMBV) mit Wasser gefüllt sein.
Den Start für die Flutung des Ex-Tagebaus Meuro
vollzog gestern (15.03.2007) Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke, der den
erkrankten Regierungschef Matthias Platzeck (beide SPD) vertrat.
In
den nächsten acht Jahren strömen 120 Kubikmeter aufbereitetes, Grubenwasser
pro Minute in den Ilse-See,
der künftig
touristischer Ausgangspunkt ins schiffbar verbundene brandenburgisch – sächsische
Seengebiet sein wird. Woidke und die Staatssekretärin im sächsischen
Wirtschaftsministerium Andrea Fischer (CDU) eröffneten auf den IBA-Terrassen
der Seestadt Großräschen zugleich das "Besucherzentrum Lausitzer
Seenland".
Zu der Initiative,
die Bundesgartenschau (Buga) 2015 ins Lausitzer Seenland zu holen (die RUNDSCHAU
berichtete), erklärte Minister Woidke: "Eine solche Buga müsste von der
ganzen Region getragen werden und sie braucht ein tragfähiges Konzept."
Mit zusätzlichen Geldern des Landes dürfe aufgrund knapper Kassen in Potsdam
nicht gerechnet werden. (Eig. Ber./ta)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.03.2007
Nicht
immer geht es so schnell, wie gewünscht:
Ebbe
bei Flutung von Lausitzer Tagebauseen
Anhaltende
Trockenheit belastet Wasserhaushalt
CO'ITBUS/SENFTENBERG.
Bei der Flutung der Lausitzer
Tagebaurestlöcher herrscht zurzeit Ebbe. Wegen niedriger Pegel der Flüsse
Spree und Schwarze Elster aufgrund der anhaltenden Trockenheit werde bereits
seit Mitte April kein Wasser mehr eingeleitet, teilte die Bergbausanierer LMBV
gestern (Anm. d. Verfassers: 03.05.2007)
mit.
"Wir haben in diesem Jahr die Einleitung von Flusswasser vier Wochen früher
als üblich gestoppt", erklärte LMBVSprecher Uwe Steinhuber gegenüber
der RUNDSCHAU. Davon betroffen ist auch der künftige Ilse-See bei Großräschen
(Oberspreewald-Lausitz). "Im Herbst hoffen wir aber, wieder Wasser aus
Spree und Schwarzer Elster entnehmen zu können", sagte Steinhuber.
Die Talsperre
Spremberg (Spree-Neiße), die den Wasserhaushalt des Spreewaldes und flussabwärts
bis Berlin regelt, ist dagegen trotz des seit Wochen ausbleibenden Regen noch
gut gefüllt.
Auch die Talsperre
Bautzen gibt gegenwärtig zusätzlich Wasser in die Spree ab.
Die LMBV stützt mit
Sümpfungswasser den zurzeit niedrigen Wasserstand der Schwarzen Elster. (Eig.
Ber./ta)
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 04.05.2007
Am Ufer des künftigen
Ilse-Sees in Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) ist gestern (23.05.2007)
Richtfest für eine vier Meter hohe Aussichtsplattform gefeiert worden. Das 180
000-EuroProjekt auf der Victoriahöhe wurde vom Senftenberger Architekturbüro
Joswig geplant.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 24.05.2007
Der eine muss noch etwas
warten, der andere ist schon fast gefüllt ...
300
Kilometer Strand entstehen in der Lausitz
8,1 Milliarden Euro
bisher für Sanierung
SENFTENBERG. Bei
der Sanierung der ostdeutschen Bergaulandschaften hat die dritte und letzte
Phase begonnen. Nach der Flutung der Bergbau-Seenkette in der Lausitz werden
hier Strände und Uferflächen mit einer Gesamtlänge von 300 Kilometern
entstehen.
Bis Mitte des nächsten
Jahrzehnts sollen die Seen im Wesentlichen gefüllt sein, teilte die Lausitzer
und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) gestern (30.05.2007)
in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) mit. Große Fortschritte machte die
Sanierung in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier rund um Leipzig, südlich
von Halle und bei Bitterfeld. Von 1990 bis Ende 2006 seien 8,1 Milliarden Euro
Bundes- und Landesmittel in die Sanierung der Braunkohlegebiete geflossen. 2007
kommen weitere 250 Millionen hinzu.
Fortschritte gibt es
laut LMBV bei den Verhandlungen mit den Landesregierungen in Sachsen und
Brandenburg zur Übernahme der Bergbaufolgeseen. Sachsen will 23 übernehmen,
Brandenburg nur vier.
(Eig. Ber.ldpa/ta/sw)
SEITE 3
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 31.05.2007
Luftsprung
übers Seenland
Bergbausanierer
LMBV geht in die letzte Phase bei der Sanierung der Braunkohlegebiete
Die
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hat in
diesem Jahr die dritte und letzte Phase bei der Sanierung der ausgekohlten
ostdeutschen Bergbaugebiete begonnen. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts werde
die Herstellung von 51 größeren Bergbaufolgeseen abgeschlossen sein, kündigte
gestern LMBV-Chef Dr. Mahmut Kuyumcu in Senftenberg an.
VON WOLFGANG SWAT
Wenn von den neuen
Landschaften auf Europas größter Naturbaustelle die Rede ist, dann fallen überwältigende
Zahlen. Mahmut Kuyumcu, Vorsitzender der LMBV-Geschäftsführung, hat bei der
Pressekonferenz zur Bilanz 2006 eine Menge davon parat
(siehe Hintergrund).
Der Chef des
Bergbausanierers spricht von Milliarden Euro, die seit der Wende in die
Sanierung der "Mondlandschaften" geflossen sind, die die DDR als einst
größter Braunkohleförderer der Welt vor allem in der brandenburgischen und sächsischen
Lausitz und an anderen Standorten in Sachsen und Sachsen-Anhalt hinterlassen
hat. Drei Viertel davon sind vom Bund gekommen, den Rest haben die drei Länder
zugeschossen. Inzwischen ist das vierte Abkommen zwischen Bund und Ländern zur
Fortsetzung der Bergbausanierung für die Jahre 2008 bis 2012 auf dem Weg.
Kuyumcu hofft, dass es im ersten Halbjahr 2007 endgültig unter Dach und Fach
gebracht wird.
Dann geht es weiter
mit. den gewaltigen Summen. Millionen Kubikmeter Erdmassen seien bewegt worden,
um in den Ex-Tagebauen Böschungen zu stabilisieren. Aneinander gereiht ergäben
sie rund 1000 Kilometer und damit mehr als die Strecke von Berlin bis Paris.
Milliarden Kubikmeter Wasser würden benötigt, um den Wasserhaushalt wieder zu
regulieren. Noch Jahrzehnte werde es aber dauern, bis das saure Wasser in den künftigen
Seen mit viel Aufwand für die Menschen verträglich werde, warnt Kyumcu vor
unrealistischen Träumereien.
Insgesamt aber überwiegt
beim LMBV-Chef der Optimismus beim Blick in die Zukunft, wenn er weitere Details
der bisherigen und künftigen Arbeit nennt und dabei vor allem über das
Lausitzer Seenland spricht. Elf Seen wird es umfassen, und alle werden
miteinander verbunden sein.
Große
Zahlen nehmen Gestalt an
Leicht geht der Über- und Durchblick bei all den Zahlen verloren. Ein
Flug über das Seenland soll Abhilfe schaffen. Der Luftsprung über das einstige
Lausitzer Revier zwischen Cottbus, Senftenberg, Lauchhammer, Spremberg,
Hoyerswerda und Görlitz beginnt und endet auf dem Verkehrslandeplatz in Welzow
(Spree-Neiße).
Bei der Fahrt dorthin
fallen Schilder auf. Darauf sind Forderungen gepinselt, nicht noch mehr
menschliche Ansiedlungen den Kohlebaggern zu opfern. Auf dem Flugplatz stehen
kleine, viersitzige Flugzeuge bereit. Pilot Martin Janzen, der vom Flugplatz in
Kamenz (Sachsen) eigens für den Rundflug herbei beordert wurde, schnallt seine
dreiköpfige Mannschaft auf den schmalen Sitzen der PB 9, einer PropellerMaschine,
fest. Los geht's.
Der Partwitzer See,
der beim Abheben kurz zu sehen ist, verschwindet zunächst unter der Nase, die
der Flieger in die Höhe reckt. Dem Himmel 300 Meter näher, eröffnet sich der
erste Ausblick. Die Millionen und Milliarden werden fassbarer, die Mahmut Kyumcu
kurz vorher aufgezählt hatte. Sie nehmen Gestalt an.
Das Ufer des
Partwitzer Sees lässt von oben noch ein Stück der einstige
"Mondlandschaft" erahnen. Ein paar Minuten später und weitere 500
Meter höher können die Augen noch mehr erfassen. Die Wunden, die der Bergbau
der Landschaft und den Menschen zugefügt hat, sind unübersehbar. Mehr aber
noch wird deutlich: wie sie heilen, wie sich das Revier erholt und sich neue
Perspektiven ergeben.
Von den 51 Seen, die
entstehen, liegen 27 in der Lausitz und 24 in Mitteldeutschland. Sie eröffnen
touristische und damit ökonomischen Chancen in der einst monostrukturierten und
inzwischen so arg gebeutelten Region immerhin
vergrößert sich
durch die 8000 Hektar Wasserfläche, die hier von Menschenhand geschaffen wird,
die gesamte Wasserfläche Deutschlands um ein Fünftel, wenn der Bodensee nicht
mitgerechnet wird.
Heiß
begehrte Seen
Das erste Schwimmende
Haus mit einer Tauchschule im Gräbendorfer See, das aus dieser Höhe natürlich
nicht mehr sichtbar ist, ist ein Stück bereits verwirklichter Vision. An
sonnigen Tagen ist dieser See unweit von Cottbus bei Badenden bereits heiß
begehrt, obwohl er laut LMBV noch nicht offiziell freigegeben ist.
Die Wasserqualität
ist aber sehr gut", stellt Kyumcu erfreut fest.
Die IBA- Terassen in
Großräschen, das Naturschutzgebiet Skado sind andere Fixpunkte. "Es wird
aber noch Jahrzehnte brauchen, bis aus den Einzelbeispielen eine
Gesamtausstrahlung erwächst" , mahnt Kuymzu Geduld an.
Beim Luftsprung über
das Seenland mit der PB 9 geht es über Hoyerswerda. Einst als Wohnstätte der
Berg- und Energiearbeiter in den Lausitzer Sand gesetzt, hat die Stadt unter dem
Strukturwandel am meisten zu leiden. Von
150 000 Beschäftigten in der
Kohleindustrie der DDR sind nur 10 000 übrig geblieben. Hoyerswerda hat knapp
die Hälfte der Einwohner verloren. Deshalb setzen die Gebliebenen Hoffnungen
auf. die Seen vor der Haustür: in Dreiweibern, Bluno, Sabrodt, Spreetal,
Geierswalde, die wir überqueren. In luftiger Höhe verschärfen sich die
Kontraste. Rechts aus dem Fenster gesehen fällt der Windpark auf einer
einstigen Kippenfläche auf, links das neu gebaute Kraftwerk in Schwarze Pumpe
und vorn steigen die Dampfwolken aus Kühltürmen des Kraftwerks Boxberg in den
Himmel.
Pfütze
im Ilse-See
Langsam verlieren wir
an Höhe. Der Überleiter vom Senftenberger in den Geierswalder See ist
erkennbar. Bis 2010 sollen die 13 Verbindungen zwischen den elf Seen hergestellt
sein, verspricht der LMBV-Chef. Fertig sind erst drei.
Wir nähern uns dem
Ilse-See. Richtiger dem einstigen Tagebau Meuro.
Die eine Million
Kubikmeter Wasser, die seit März in den riesigen, bis zu 55 Meter tiefen Krater
geflossen sind, bilden nicht mehr als ein Pfützchen. Weitere 152 Millionen
Kubikmeter müssen zufließen, bis die geplante Wasserfläche von 7,7
Quadratkilometern erreicht ist. Im trockenen Frühjahr 2007 versiegte der
Wasserstrom zunächst einmal. Aus der Schwarzen Elster, über Verbindungen zu
Spree und Neiße sowie aus Grubenwasser sollen sich die Tagebaurestlöcher füllen.
Kurz vor der Landung
wird der Widerspruch, der die Lausitz prägt, greifbar. Zurück liegt die
Landschaft, die ökologisch nachhaltig und ökonomisch chancenreich Gestalt
annimmt. Es taucht der Tagebau Welzow auf, der bereits viele Häuser und Bäume
geschluckt hat, und der sich laut aktueller Bergbauplanung in 20 Jahren Teile
der Stadt einverleiben will.
Die Landung ist hart.
ZUM THEMA
Von 1990 bis Ende
2006 flossen 8,1 Milliarden Euro in die Braunkohlesanierung. Im vergangenen Jahr
waren es 290 Millionen Euro.
Die 23 größeren
Lausitzer Seen, die gegenwärtig geflutet werden, sind über die Hälfte gefüllt.
In diese Seen flossen
bisher 1,2 Milliarden Kubikmeter Wasser.
114 MillionenKubikmeter Wasser wurden 2006 allein in der Lausitz und weitere 66
Kubikmeter in Mitteldeutschland aus Flüssen in die Seen geleitet.
Das Volumen des
Grundwasserdefizits wurde seit 1990 um 7,2 MilliardenKubikmeter auf 5,5 Milliarden Kubikmeter verringert.
Gegenwärtig laufen
Untersuchungen und Maßnahmen zur Abwehr der Gefahren durch den
Grundwasseranstieg, beispielsweise in Senftenberg.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 31.05.2007
Der dritte von
insgesamt 13 Kanälen im Lausitzer Seenland darf im Herbst gebaut werden.
Die Genehmigung für
die künftige schiffbare Verbindung zwischen Senftenberger und Geierswalder
See hat gestern das Landesumweltamt Brandenburg an das Bergbauunternehmen
LMBV üibergeben.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 12.07.2007
An dieser Stelle noch
einmal eine Übersicht über das entstehende Lausitzer Seenland:
Schiffsverkehr
unter der Bundesstraße
Im Herbst Baustart
für Kanal mit zwei Tunnel-Abschnitten
vom Senftenberger
See zum Geierswalder See
In
das Lausitzer Seenland kommt Bewegung: Ab November dürfen in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz)
bis zu 40 Meter lange und fünf Meter breite Schiffe mit 1,30 Meter Tiefgang
in See stechen. Ab 2009 können die Schiffe über einen 1050 Meter langen Kanal
zum Geierswalder See vorstoßen. Dabei unterqueren sie einen Fluss und eine
Bundesstraße.
VON DANIEL PREIKSCHAT
Im Herbst dieses Jahres bekommt die touristische Erschließung des Lausiter Seenlandes einen kräftigen Schub. Zum einen hat Brandenburgs
Verkehrsminister Reinhold Dellmann (SPD) den Senftenberger See diese Woche für
schiffbar erklärt. Damit können ihn ab dem 1. November dieses Jahres
motorisierte Schiffe befahren. Zum anderen startet ebenfalls noch im Herbst
dieses Jahres der Bau eines Kanals, der den Senftenberger mit dem benachbarten
Geierswalder See in Sachsen verbindet. 2008, spätestens 2009, so Volker Krause
von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV),
könne er in Betrieb gehen Dieser
Kanal ist zugleich der als Bauwerk anspruchsvollste, so Krause weiter. Sechs
Meter breit wird er auf 65 Metern Länge
als erster von insgesamt
13 Kanälen im Seenland.
als Tunnel zunächst unter der Bundesstraße B 96
zwischen Senftenberg und Lauta (Kamenz) hindurchgeführt, dann auf 110 Metern Länge
unter der Schwarzen Elster. Hinzu kommt, dass der Kanal mit einer Schleuse
versehen werden muss. Denn der Wasserstand des Senftenberger Sees liegt einige
Meter niedriger als der des Geierswalder Sees.
Doch nicht nur der
Bauherr LMBV steht vor einer Herausforderung. Wenn ab der Feriensaison 2008
Fahrgastschiffe, Hochseejachten und Kajütboote über den Senftenberger See
ziehen, muss an den Ufern einiges passieren, so Michael Vetter, Chef im
Zweckverband Erholungsgebiet Senftenberger See (ESS). So werden wohl schon im
kommenden Jahr an zwei Strandabschnitten neue Anlegestellen entstehen.
Aber noch weit
ehrgeiziger ist das Projekt Stadthafen. Dabei werde der See in Richtung
Senftenberg erweitert und nahe des Stadtkerrns Anlegestellen gebaut. "Ein
Traum", so Michael Vetter, der 2010, 2011 in Erfüllung gehen könnte.
Wie Verkehrsminister
Dellmann sieht auch Vetter die Schiffbarkeit des Senftenberger Sees und den Bau
des Kanals als "wichtigen Meilenstein für das Gesamtprojekt Lausitzer
Seenland." Immerhin: Ab 2009 stünden dem Schiffsverkehr im Lausitzer
Seenland auf einen Schlag drei Seen zur Verfügung. Denn der Geierswalder See
ist seinerseits bereits mit dem Partwitzer See per Kanal verbunden. Beide
Senftenberger Nachbarseen dürften 2009 fertig geflutet sein.
Der ESS-Chef ist sich
aber auch der Pflichten bewusst: "Der Schiffsverkehr muss kontrolliert
werden. " Auch werde sich nichts daran ändern, dass der Senftenberger See
sein familienfreundliches Profil bewahrt. "Wir müssen uns", so
Vetter, "eng mit den drei anderen Zweckverbänden im Seenland
abstimmen." Das Ziel sei klar: Jeder See soll sein eigenes Profil haben, um
Touristen anzuziehen.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 25.08.2007
Das Problem der Versauerung
ist nicht so einfach zu beherrschen:
Neue Ideen gegen
saure Seen in der Lausitz
LMBV ändert
Flutungskonzept
COTTBUS. Die
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) steuert bei
der Rekultivierung jetzt um. Mit neuen Ideen versucht die LMBV, das starke
Versauern der Gewässer umzukehren.
Laut
Chef-Geotechniker Friedrich-Carl Benthaus zielt das veränderte Flutungskonzept
darauf ab, die unterschiedlich hohen Wasserspiegel der Seen anzugleichen. Nur so
sei der Zustrom von sauren Kippengewässern zu beseitigen. Laut Benthaus waren
nicht alle bisherigen Verfahren im Groß versuch erfolgreich. Derzeit
konzentrieren sich die Bergbausanierer auf ein elektrochemisches Verfahren zur
Schadstoffbindung und auf Kalkbeimischung in losem Kippensand. Beides sei aber
nicht überall praktikabel. Darum soll künftig ein Schiff Kalk gezielter
einbringen, als dies von bislang geplanten stationären Anlagen zu erwarten ist.
Die LMBV wird die neue Strategie auf einer Wasserkonferenz Kommunen und
Investoren vorstellen. (Eig. Ber./ab)
Näheres : Lausitzer
Rundschau, 14.09.2007, SEITE 3
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 14.09.2007
Der
Kanal am Fuße der Wassertreppe
Am
Senftenberger See startet ein anspruchsvolles und aufwendiges Projekt
Am
16. Oktober (2007) startet mit dem
Bau eines schiffbaren Kanals zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See
eines der anspruchsvollsten Projekte bei der Gestaltung des Lausitzer
Seenlandes. Der Kanal - die Fachleute sprechen vom Überleiter zwölf - liegt am
Anfang einer Wassertreppe vom Senftenberger bis hoch zum Spreetaler See. Er ist
Ausgangspunkt für die Verbindung von Gewässern mit einem Pegel von knapp 98
bis 108 Metern über dem Meeresspiegel. Damit
schließt das Bauwerk den Wasserkreislauf der künftigen Lausitzer
Seenkette auf.
Und
es ist Zünglein an der Wasserhaushalts-Waage des Systems.
VON HARRY MÜLLER
Projektmanager Gerd Richter von der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft (LMBV) sagt zu dem Vergleich nicht nein: Wie ein Tunnel
des Intercityexpress nur wesentlich kleiner sehen die Eingänge aus für das
anspruchsvolle Bauprojekt zur Realisierung der Lausitzer Seenkette, den Überleiter
zwölf. Die Eingänge sind Teile des Kanals, der sich unter der Bundesstraße B
96 und der Schwarzen Elster vom Senftenberger See über 1050 Meter hin zum
Geierswalder See ziehen soll. Zu dem Bauwerk gehören außer den beiden Tunneln
ein 848 Meter langer offener Überleiter sowie eine 48 Meter lange
Schleusenanlage.
Schwarze
Elster wird verlegt
Die
Baukosten, die vom Land Brandenburg getragen werden, können nach Auskunft von
LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber einen zweistelligen Millionenbetrag
erreichen. Richter beschreibt die beiden Tunnel als das Besondere am Überleiter
zwölf: Einer führt in der Ortslage Koschen (Oberspreewald-Lausitz) unter der B
96 bei Koschen durch. Der zweite wird mit einer Länge von 90 Metern unter der
Schwarzen Elster - einem zeitweise Hochwasser führenden Fluss -
hindurchgeleitet.
„Dabei
verlegen wir die Elster in einem Bogen. Dadurch können der Tunnel minimiert und
die Geradlinigkeit der Schwarzen Elster aufgelockert werden.“
Ein
derartiges Wasserbauwerk gibt es bislang im Osten Deutschlands noch nicht. Im
Westen existiert bei Weilburg ein einziger schiffbarer Tunnel, der Mitte des 19.
Jahrhunderts in den Fels geschlagen wurde.
Höhenunterschiede
überwinden
Anspruchsvoll
ist auch der Bau des anschließenden Kanals, weil Wassertandsschwankungen im
Speicherbecken Senftenberger See zwischen 97,7 und 99,25 Metern über dem
Meeresspiegel zu berücksichtigen sind, wie die Experten erläutern. Der
Geierswalder See soll künftig einen Wasserstand zwischen 100 und 101 Metern über
dem Meeresspiegel haben. Das heißt, er liegt höher als bisher. Deshalb müsse
auf Schutz und Sicherung der guten Wasserbeschaffenheit des tiefer liegenden
Senftenberger Sees besonders geachtet werden.
Der
Kanal liegt an der untersten Stufe einer ganzen Wassertreppe im Seenland. Die
einzelnen Stufen dieser Treppe bestehen aus dem Geierswalder, dem Partwitzer,
dem Sedlitzer und dem Ilse-See; aus dem Spreetaler Gebiet mit der Blunoer Südsee,
dem Neuwieser See, dem Bergener See und dem Sabrodter See sowie dem Spreetaler
See als der obersten Stufe. Hier geht es von etwa 108 Metern des Spreetaler Sees
auf 98 Meter des Senftenberger Sees abwärts. Die Kanäle zwischen den Stufen
gestatten es, bei Bedarf überschüssiges Wasser herunterzulassen und in die
Schwarze Elster zu leiten, erklärt Richter.
Der
Projektmanager beschreibt eine weitere wichtige Aufgabe: "Beim Geierswalder
See müssen wir die durch den Plangenehmigungsbescheid vorgegebene Wassergüte
erreichen. Erst dann ist Schleusen von Booten zum oder vom Senftenberger See aus
möglich." Dabei könne die LMBV auf Erfahrungen bei der bisherigen
Sanierung und entsprechende Konzepte zurückgreifen.
Die
Planer rechnen damit, ab dem Jahr 2010 die ersten Schiffe durch den Kanal
zwischen Senftenberger und Geierswalder See zu leiten. Damit wäre dann auch der
Senftenberger See mit der aufsteigenden Lausitzer Seenkette verbunden. Für
Wassersportler wird er so attraktiver. Auch Wanderer und Radler profitieren
davon, denn mit dem Kanal ist dem Projektmanager zufolge ein ansehnliches
Kreuzungsbauwerk an der B 96 mit Fußgänger- und Radwegtunnel verbunden. Gerd
Richter, seit 1995 an Bergbausanierungsobjekten in der Lausitz verantwortlich
beteiligt, freut sich auf sein neues Projekt Überleiter zwölf.
Nach
dem offiziellen ersten Spatenstich in der kommenden Woche stehen die Erdarbeiten
neben der "planerischen Untersetzung der Ingenieurbauwerke" auf dem
Programm. Ab dem zweiten Quartal 2008 so11 der Tunnel unter der Schwarzen
Elster in Angriff genommen werden.
Der
Namenlose schließt den Kreis
Der Überleiter zwölf hat zwar noch keinen so klangvollen Namen wie seine
kleineren Ableger, von denen vier bereits fertig sind:
der
Barbarakanal (Überleiter neun) zwischen Geierswalder und Partwitzer See oder
der Rosendorfer Kanal (Überleiter acht) vom Partwitzer zum Sedlitzer See.
Aber
er liegt am Anfang, am Fuße der künftigen Wasserkette. Der Überleiter zwölf
schließt sie für den Wasserkreislauf und für den Tourismus auf. Er rückt die
Vision von der Verbindung der Lausitzer Seenkette mit den Gewässern im Norden
der Republik näher in die Wirklichkeit.
ZUM
THEMA
Zehn
der 28 größeren und kleineren Seen ehemaliger Tagebaue der Lausitz werden den
Planungen zufolge durch insgesamt 13 Überleiter, Kanäle sowie vier Schleusen
miteinander verbunden. Die meisten davon, außer die Flachwasserzonen um
Spreetal, sind für Sportboote und Fahrgastschiffe tauglich. Neun der 13
Kanalprojekte liegen in Sachsen, vier in Brandenburg. Drei sind bereits fertig.
Die anderen befinden sich im Bau oder in der Genehmigungsphase. Ab 2010 könnten
sie nach Auffassung des Bergbausanierers LMBV je nach Stand der Flutung
schrittweise genutzt werden.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 12.10.2007
Spatenstich
für neuen Kanal im Seenland
SENFTENBERG.
Den ersten Spatenstich für den sechsten schiffbaren Kanal im Lausitzer Seenland
haben gestern (16.10.2007)
die Regierungschefs von Sachsen, Georg Milbradt (CDU), und Brandenburg, Matthias
Platzeck (SPD), vollzogen. Der 1050 Meter lange und bis zu 70 Meter breite Überleiter
zwischen Senftenberger und Geierswalder See verbindet beide Länder im Seenland.
Anfang 2011 soll das Zehn-Millionen-Euro-Projekt vollendet sein. (Eig. Ber./ta)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 17.10.2007
Wanka
für Erhalt von Wasserbauwerken
Kulturministerin
eröffnet 16. Denkmaltag
GROßRÄSCHEN.
Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) hat sich für den Erhalt von
technischen Denkmalen am Wasser ausgesprochen. Nichts habe die Brandenburger
Kulturlandschaft so nachhaltig geprägt wie das Leben am und auf dem Wasser,
sagte sie gestern zum Beginn des 16. Brandenburger Denkmaltages in Großräschen
(Oberspreewald-Lausitz). Deshalb sollten Wasserwerke, Wassertürme, Hebewerke,
Schleusen, Kanäle oder Wasserfahrzeuge für die Nachwelt erhalten bleiben.
Heute wollen die Teilnehmer Denkmale der Industriekultur in der Niederlausitzer
Bergbauregion besichtigen.
Wanka
verwies auf die Flutung der Lausitzer Tagebaurestlöcher, die nach dem jahrzehntelangen
Raubbau begonnen
habe.
"Die
neue Landschaft soll und wird die Menschen entschädigen für die lange Phase
der Zerstörung",
betonte
die Ministerin.
Die
Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land habe dort einen großen
Anteil am Erhalt von technischen Denkmalen, darunter die frühere Förderbrücke
F60, die Biotürme in Lauchhammer oder das Erlebnis-Kraftwerk Plessa. In
Brandenburg gebe es 77 museale Standorte für Technik, Arbeit und Verkehr.
Wie
der Technikhistoriker Matthias Baxmann sagte, erschweren neue Normen und ökologische
Erfordernisse die Pflege des Museumsbestandes, etwa von Schleusen und Wehren im
unteren Spreewald. (dpa/mb)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 27.10.2007
... andere sehen die künftige
Landschaftsgestaltung wieder anders:
Bergbausanierer
weisen Pücklers Kritik zurück
IBA
verteidigt Landschaftsgestaltung
COTTBUS.
Die Kritik Hermann Graf von Pücklers an der Rekultivierung der Lausitzer
Bergbaufolgelandschaft stößt bei Landschaftsgestaltern- und sanierern auf
Unverständnis. Befremden löst Pücklers Drohung aus, der Internationalen
Bauausstellung (IBA) Fürst Pückler-Land die Namensrechte zu entziehen.
Pückler
hatte in einem Zeitungsinterview den Stopp weiterer Tagebau-Aufschlüsse in der
Lausitz gefordert. Als Grund führt der Urgroßneffe des bekannten Landschaftsarchitekten
Fürst Pückler gegenüber der RUNDSCHAU die "katastrophalen
Ergebnisse" der bisherigen Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaft an.
Eine IBA-Sprecherin wehrt sich gegen diese Einschätzung mit Verweis auf die 25
Projekte, die gut angenommen würden. Sprecher der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft sowie des Energiekonzerns
Vattenfall weisen die Kritik als unberechtigt zurück. (Eig. Ber./dpr)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 27.10.2007
Lausitzer
Wasserweg in fünf Jahren komplett nutzbar /
Die
Tagebauseen sind schon zur Hälfte gefüllt
2015
sollen die meisten der 28 großen Flutungsseen voll gefüllt sein. Rund die Hälfte
der benötigten Wassermenge ist den Seen bereits zugeführt worden.
(Eig.
Ber./rb) WIRTSCHAFT
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 10.11.2007
In
fünf Jahren Bootsfahrt von Spreetal nach Großräschen
Die
meisten der 28 neuen Tagebauseen sind 2015 gefüllt
In
acht Jahren wird die neue Lausitzer Seenkette zu einem großen Teil fertig sein.
Die touristische Nutzung vieler Gewässer kann aber schon vorher beginnen.
Derzeit sind die 28 zu flutenden ehemaligen Tagebaue in der Gesamtheit etwa zur
Hälfte gefüllt. Das teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung der
Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Mahmut
Kuyumcu, gestern auf einer Fachkonferenz in Großräschen (Oberspreewald-Lausitz)
mit.
VON
ROLF BARTONEK
Auf die Frage, wann eine Schiffsfahrt etwa vom
künftigen Spreetaler See in Sachsen, gelegen nördlich von Hoyerswerda, bis
ins brandenburgische Großräschen möglich sein wird, wollte sich Kuyumcu nicht
genau festlegen. Mit dem Boot, sagte er, werde das aber schon Ende 2012 der Fall
sein. Dann sind nach LMBV-Angaben alle 13 Kanäle sowie die Wehre und Schleusen
zwischen den Gewässern fertig.
Die
Fahrt würde vom Spreetaler über den Sabrodter, Blunoer, Neuwieser und
Partwitzer See in den Sedlitzer führen und von dort in den Ilse-See. Abstecher
in den Geierswalder und Senftenberger See empfehlen sich. Zwischen diesen bei
den Seen und dem Partwitzer See soll es schon 2010 eine Schiffsverbindung geben.
Von
den Niederschlägen her, die entscheidend sind für die zur Verfügung stehende
Menge an oberirdischem Flutungswasser (neben Grundwasser), war 2007 laut LMBV
bislang ein "durchschnittliches Jahr" und damit deutlich besser als
die trockenen Jahre 2003 und 2006.
Bis
zum gestrigen Tage flossen seit Januar 2007 bereits 114 Millionen Kubikmeter
Wasser in die zu füllenden Lausitzer Tagebauseen.
Im
gesamten Jahr werden es rund 140 Millionen Kubikmeter sein. 2006 waren es zirka
130 Millionen Kubikmeter. Kuyumcu sagte,
bisher
seien von der Niederschlagsmenge her keine Beeinträchtigungen zu spüren,
die auf eine Klimaveränderung hindeuten würden. In der Lausitz wechselten sich
wie früher nasse und trockene Jahre ab.
Bei
der Flutung jedenfalls liegt die LMBV im Zeitplan, allerdings wurden Veränderungen
bei den Wasserzuleitungen vorgenommen. Danach wird beispielsweise der Ilse-See
bei Großräschen schon 2015 und nicht erst 2018 voll befüllt sein. Im
Gegenzug erreicht der Greifenhainer See seinen vorgesehenen Wasserstand erst
deutlich nach 2018 - zwei bis drei Jahre später als ursprünglich vorgesehen.
Klaus Zschiedrich, Leiter des LMBV-Ingenieurbereichs Sanierung, begründete dies
mit einer Anpassung der Pläne an die hydrologischen Bedingungen.
111
kleine und große Seen
Insgesamt wird es nach Angaben von Eckhard Scholz, Leiter des Sanierungsstabes
der LMBV, in der Lausitz 31 große Bergbaufolgeseen mit einer Gesamtfläche von
14200 Hektarn geben. Kleinere Gewässer eingerechnet, beläuft sich die Zahl der
Seen künftig auf 111. Für die Sanierung der ehemaligen Bergbaureviere hat die
LMBV bisher rund acht Milliarden Euro ausgegeben, davon 4,5 Milliarden in der
Lausitz, wie LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber mitteilte. Für die Jahre 2008
bis 2012 sei eine weitere Milliarde bewilligt.
Derzeit
arbeiten Fachleute des Sanierungsunternehmens gemeinsam mit Wissenschaftlern von
Universitäten und Instituten mit Hochdruck an Lösungen zum Abbau der
Versauerung der Tagebauseen durch Substanzen, die mit dem aufströmenden
Grundwasser aus den Kippen gespült werden.
Dazu
befinden sich etliche Verfahren von chemischen über elektrochemische bis hin zu
biologischen - im Labor- beziehungsweise Feldversuch. Nach Angaben der LMBV wird
es rechtzeitig gelingen, bis zur Fertigstellung der Seenkette die Wasserqualität
so zu verbessern, dass Badestellen errichtet werden können.
Prioritäten
der Wasserverteilung
Bei
der Versorgung mit Wasser stehen die Tagebauseen in der Priorität erst an
vierter Stelle, wie Zschiedrich berichtete. Auf dem ersten Platz rangieren de
natürlichen Gewässer, deren Mindest -Durchflussmenge gegebenenfalls mithilfe
der Talsperren gesichert werden muss. Danach kommen die Talsperren selbst und an
dritter Stelle die Gewährleistung eines ausreichenden Wasserstandes im
Oder-Spree-Kanal. Dann erst können die Flutungsseen mit Wasser aus dem
Einzugsgebiet von Spree, Schwarze Elster und Lausitzer Neiße bedient werden.
Das
hatte zur Folge, dass im laufenden Jahr wegen der Trockenheit in den Monaten
April und Mai durch die LMBV lange Zeit kein Wasser aus den Vorflutern entnommen
werden konnte. Der nasse Sommer und der nasskühle Herbst bringen nun doch
noch ein ordentliches Flutungsergebnis zustande.
HINTERGRUND
25
Jahre Nachsorge
Sind
die Zielwasserstände in den Seen erreicht, beginnt die Nachsorge. Bis zu 15
Jahren dauert die Stabilisierung
der vorgesehenen Pegelstände.
Die
Stabilisierung der Wasserbeschaffenheit
kann sogar bis zu 25 Jahren in Anspruch nehmen.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.11.2007
Flutungsbilanz 2007:
Lausitzer
Gruben füllen sich schnell
Spree
gab 55 Mio. Kubikmeter Wasser ab / Flutungszentrale steuert Zufluss
Region
(GHZ) Die „Flutungszentrale Lausitz“ in Senftenberg meldete zum
Jahreswechsel eine positive Bilanz:
Rund
146 Millionen Kubikmeter Flutungswasser aus Spree, Schwarzer Elster und
Lausitzer Neiße sind 2007 zur Flutung in die Bergbaufolgeseen in der Lausitz
geflossen. Damit wurde das Flutungsergebnis des Vorjahres
(130 Millionen Kubikmeter) übertroffen.
In
den Mangeljahren 2003 und 2004 lagen die verfügbaren Mengen nur bei rund 65
Millionen Kubikmeter. Zu dem guten Ergebnis 2007 trugen auch die ertragreichen
Niederschläge in der Region bei,
Rund
ein Drittel der Flutungsmenge wurden in die brandenburgischen Bergbauseen
eingeleitet.
Bis
Mitte 2008 werden viele Seen ihren endgültigen Wasserstand erreicht haben.
Im
Frühjahr 2007 hatte der Gräbendorfer See (Drebkau) damit als erster
Brandenburger Bergbaufolgesee nach der Wende seinen Endwasserstand erreicht.
Aus
der Spree wurden im Jahr 2007 bisher rund 55 Millionen Kubikmeter verfügbar
gemacht. Dieses Wasser wurde u.a. in den Geierswalder See (rd. 5 Millionen
Kubikmeter abgeschlagen.
Im südlichen Brandenburg konnte insbesondere der Bischdorfer See (11
Millionen Kubikmeter) profitieren. Damit stieg der Wasserspiegel um mehr als 4
Meter und liegt nur noch 0,7 Meter unter dem Zielwasserstand.
Auch der Bergheider See bei Lichterfeld hat um 6,6 Millionen Kubikmeter
zugenommen.
Seit
März wird auch der Tagebau Meuro zwischen Senftenberg und Großräschen geflutet.
Dem künftigen Ilse-See sind seit dem rund 5,7 Millionen Kubikmeter
zugeflossen. Sein Wasserspiegel stieg damit inzwischen insgesamt um fast 15
Meter.
Quelle:
Märkischer Bote, 29.12.2007
Nicht nur bei der Flutung
der Tagebaue muss Wasserbewirtschaftung betrieben werden ....
Die
Landschaft erhält wieder mehr Wasser
.....Die
Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes und die Verbreitung der Wölfe
werden in den nächsten Jahren die Naturschutzarbeit im Spree-Neiße-Kreis prägen.Darauf
hat Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) während der Jahresnaturschutztagung des
SpreeNeiße-Kreises in Drachhausen hingewiesen. Beide Themen seien langfristig
mit völlig neuen Anforderungen an die haupt- und ehrenamtlich Tätigen
verbunden.
VON
RONALD UFER
"Brandenburg
muss zur Umsetzung der neuen EU-Wasserrichtlinie in den nächsten Jahren
zwischen 500 und 900 Millionen Euro aufwenden", kündigte Dietmar Woidke
an. "Neben der Weiterführung der Hochwasserschutzarbeiten an Elbe und Oder
sind zahlreiche Projekte an den kleinen Gewässern nötig. Damit werden die
Anstrengungen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes. weitergeführt.
"
"Trotz
vieler Fortschritte - so setzt Brandenburg bundesweit das erste Projekt zur
Deichrückverlegung bei Lenzen um - wird das Programm nicht wie angestrebt bis 2015 abgeschlossen werden können",
sagte Dietmar Woidke. Er plädierte dafür,
die
Anstrengungen zur Instandsetzung und Neustrukturierung des Netzes der Be- und
Entwässerungsgräben, Wehre und Schöpfwerke zu verstärken.
Dabei
sollen auch Fehler aus den 70erJahren, die zu einer übertriebenen Entwässerung
der Böden führen, korrigiert werden.
(Anm.: Die 70-er Jahre waren auch oft extrem
nasse Jahre, so dass zum damaligen Zeitpunkt, die durchgeführten
Meliorationsmaßnahmen völlig richtig waren)
Der
Kreisbauernverband SpreeNeiße hat nach Einschätzung des Ministers eine Schlüsselrolle
bei der Revitalisierung von Moorflächen und der Verbesserung das
Landschaftswasserhaushaltes übernommen. "Der Verband hatte als erster in
Brandenburg zu Gesprächen mit Vertretern aus Politik, Verwaltung,
Wasserwirtschaft und Naturschutz zu diesem Themenkreis eingeladen. Die
Teilnehmer berieten über die Wasserverteilung und Umgestaltungen. " Als
weiteren Schwerpunkt bei der Verbesserung des Wasserhaushaltes bezeichnete
Woidke die Moorvitalisierung.
...
Und so begann in der Lausitz
alles ....
Schlabendorf-Nord:
Vor über 50 Jahren erste Entwässerungsarbeiten
Vor über 50 Jahren,
1957, begannen die Entwässerungsarbeiten für den Tagebau Schlabendorf-Nord -
einen der großen Braunkohletagebaue, die zur Energiegewinnung in der DDR
beitrugen.
Etwa 137 Millionen
Tonnen Braunkohle für die Kraftwerke Lübbenau und Vetschau kamen von 1961 bis
1977 aus Schlabendorf-Nord. Inzwischen läuft die Rekultivierung der
Tagebaulandschaft.
Bis zum Jahr 2020
sollen vier Seen entstehen: der Hindenberger, Stöbritzer, Stoßdorfer und
Lichtenauer See.
Sie liegen im
Naturpark "Niederlausitzer Landrücken".
Einen Großteil der
Finanzierung des Artenschutzprogrammes übernimmt die Heinz-Sielmann-Stiftung.
Insbesondere wird hierbei die Naturlandschaft "Wanninchen" in ihrer
Entwicklung unterstützt. Die meisten Mittel gehen in Artenschutzmaßnahmen. Die
Verbesserung der Brutmöglichkeiten für Wiedehopf, Schellente, Steinschmätzer
und Uferschwalbe stehen im Vordergrund. Auch die Lebensbedingungen des in
Vergessenheit geratenen Feldhasen sollen besser werden.
Schon jetzt existiert
ein Radweg rund um den ehemaligen Tagebau. Tafeln an den Naturschutzzonen
informieren zu den Vorhaben, die Landschaft mit neuem Leben zu erwecken. Henry
Lehmann
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 01.03.2008
An dieser Stelle noch einmal
das Flutungskonzept der Tagebaurestlöcher in der Lausitz und der Stand der
Füllung:
IBA
startet heute (21.03.2008) ins Wasserjahr
"Seensucht Lausitz“
GROßRÄSCHEN. Die
Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land startet heute in Großräschen
(Oberspreewald-Lausitz) in ihr Wasserjahr. Neue, attraktive Projekte - von der
Landmarke Lausitzer Seenland am Sedlitzer See bis zur Schaubaustelle am Kanal
zwischen Senftenberger und Geierswalder See stehen dabei im Mittelpunkt.
Quelle: Lausitzer
Rundschschau,
21.03.2008
Millionen-Ströme für
eine neue Lausitz
Wie Bergbausanierer LMBV
die Tagebaugebiete fit für die Nachnutzung macht /
58 Prozent der
Wasserflächen bereits geflutet
Wer sich zum ersten Mal im
Lausitzer Seenland umschaut, mag sich wie ein Abenteurer vorkommen. Viel Wald,
einsame Wege, große Seen - ein Hauch von unberührter Natur. Doch hinter dieser
Idylle steckt jahrelange Planung. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft ) arbeitet
seit mehr als 15 Jahren daran, die früheren Tagebaue umzugestalten. Allein im
vergangenen Jahr sind 231 Millionen Euro für die Bergbausanierung ausgegeben
worden, davon 130 Millionen Euro in Brandenburg.
VON SASCHA KLEIN
Die neue Verbindung von
der säcl:1sischen Staatsstraße zum Partwitzer See ist gerade einige Tage
freigegeben. Wer glaubt, die Straße führt ins Nirgendwo, der irrt. Sie führt
zu einem der Pioniere der Region. Die Reiterhof-Besitzerin Karin Mietke aus
Spohla bei Wittichenau (Landkreis Kamenz) entwickelt gemeinsam mit ihrem Mann
eines der ersten Urlauberzentren im Lausitzer Seenland. Ihre Vision: Dort, wo
zurzeit noch Sandhaufen das Ufer zieren, soll in einigen Jahren ein Hotel mit 80
Betten stehen. Kostenpunkt: rund drei Millionen Euro. Ein schwimmendes Haus ist
bereits gebaut. Es ist das Referenzobjekt für weitere. ,,40 bis 50 schwimmende
Häuser wollen wir eigentlich bauen", sagt Karin Mietke und deutet auf das
Ufer auf der Gegenseite. Dort sollen sie entstehen und den Partwitzer See
einzigartig machen. Rechts neben dem schwimmenden Haus lassen sich bereits die
Konturen des Hafens erkennen. Dieser ist durch Mittel der LMBV entstanden. Die
Bergbausanierer sollen möglichen Investoren mit ihrer Arbeit den Weg ebnen.
Neben der Sicherung der früheren Kippenflächen ist es auch Aufgabe des
Bundesunternehmens, die Bergbaufolgeseen durch neue Infrastruktur aufzuwerten.
Unter dem etwas starr anmutenden Begriff "Paragraf-4-Mittel" stellen
die Braunkohleländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Geld
zur Verfügung, um Investoren eine bessere Ausgangslage zu schaffen. 23
Millionen Euro sind allein im vergangenen Jahr dafür ausgegeben worden, davon
7,36 Millionen Euro in Brandenburg und 8,81 Millionen Euro in Sachsen.
Aus Paragraf-4-Mitteln
entstehen unter anderem 13 schiffbare Überleiter, die elf Seen zwischen
Senftenberg und Spreetal miteinander verbinden. Einer der Vorzeige bauten ist
der Überleiter Nummer 12, der ab dem Jahr 2010 den Senftenberger mit dem
Geierswalder See verbinden wird.
Er schafft eine Brücke
zwischen dem ersten touristisch genutzten Bergbaufolgesee der Lausitz und der
neu entstehenden Landschaft. 17 Millionen Euro wird das rund einen Kilometer
lange Bauwerk inklusive Schleuse kosten. Um diese Verbindung, durch die später
auch Fahrgastschiffe pendeln sollen, zu realisieren, muss nicht nur die Schwarze
Elster, sondern auch die Bundesstraße B 96 gekreuzt werden. Dort entsteht eine
Brücke für den Fahrzeugverkehr.
Wenige Kilometer weiter,
an der Steganlage unweit von Geierswalde, steht Dr. Mahmut Kuyumcu,
Geschäftsführer der LMBV, und schaut auf das Wasser hinaus. Für ihn sei es
immer wieder ein Vergnügen, sich die Fortschritte bei der Bergbausanierung in
der Lausitz anzusehen, sagt er. "Wir haben hier eine einzigartige Aufgabe
zu erfüllen", betont er. Nirgends sonst sei eine Region derart vom Wandel
in der Landschaft betroffen wie diese. Kohlengruben seien auch in
Westdeutschland geschlossen worden, jedoch nicht so abrupt wie zum Ende der DDR
im Jahr 1990, so Kuyumcu.
39 Braunkohlentagebaue hat
es noch zur Wende gegeben, die wenigsten haben überlebt. Heute sind es noch
fünf in der Lausitz.
Fast wie in einem gerade
ausgekohlten Tagebau sieht es noch abseits der drei Hauptseen an der Verbindung
vom Blunoer Südsee zum Sabrodter See aus. Dort sind die Einschnitte des
Tagebaus in die Natur bisher deutlich zu erkennen. Spätestens in
zwei Jahren
sollen die Erdrnassen, die dort noch angehäuft sind, im künftigen See
verschwunden sein. Mittels Sprengungen wird das Erdreich in der Fläche
aufgehen.
Weiter westlich, am
Sornoer Kanal, der Verbindung zwischen Geierswalder und Sedlitzer See, wird
bereits wieder ein Stückchen Infrastruktur errichtet. Ein Aussichtsturm wird ab
Herbst einen Blick über die Seen ermöglichen - finanziert über die
Paragraf-4-Mittel der Länder. Es ist die erste Landmarke im Gebiet der
Seenkette.
Stolz sind die
Bergbausanierer auch auf den Start der Flutung des Ilse-Sees bei Großräschen,
dem früheren Tagebau Meuro. Bis zum Jahr 1999 ist dort noch Braunkohle
gefördert worden, bis zum Jahr 2015 sollen dort 153 Millionen Kubikmeter Wasser
einen der größten Bergbaufolgeseen in Brandenburg entstehen lassen.
Trotz allen Fortschritts
gibt es zwischen den Anrainern auch Streit um das kühle Nass. Erst vor wenigen
Wochen hatte sich die Kamenzer Landrätin Petra Kockert (CDU) über das
veränderte Flutungskonzept für die Seenkette ereifert und der LMBV
vorgeworfen, die handelnden Personen nicht genügend eingeweiht zu haben. Sie
befürchtet, dass Investoren abspringen, falls der Partwitzer See seinen
Endwasserstand später als geplant erreicht. Aus dieser Kontroverse will die
LMBV nun die Schärfe nehmen. Es habe Abstimmungen mit dem Ergebnis gegeben, so
Geschäftsführer Kuyumcu, dass am vereinbarten Flutungsende im Jahr 2012 nicht
gerüttelt wird.
In vier Jahren will
Investorin Karin Mietke am Geierswalder See möglichst schon Urlauber im
geplanten Hotel und in weiteren schwimmenden Häusern begrüßen können. Die
LMBV wird es dann auch noch geben. Das vierte Verwaltungsabkommen zwischen Bund
und Ländern endet im Jahr 2012, die Arbeit für die Sanierer der Lausitz wird
dann aber noch lange nicht abgeschlossen sein.
Hintergrund
Zahlen und Fakten in der
Lausitz
231 Millionen Euro hat die
LMBV im Jahr 2007 für die Bergbausanierung ausgegeben. Davon entfallen auf
Brandenburg 130 Millionen Euro, auf Sachsen 61 Millionen.
Die bisherigen Kosten der Bergbausanierung
im Osten Deutschlands belaufen sich zurzeit auf etwa 8,3 Milliarden Euro.
Zu 58 Prozent sind die 31
größeren Tagebau-Restseen in der Lausitz bereits geflutet. Laut LMBV
sollen noch in diesem Jahr der Geierswalder See und der Bernsteinsee bei
Burghammer (Kreis Kamenz) fertig geflutet sein.
In den kommenden Jahren
folgen unter anderem das Speicherbecken Bärwalde im Niederschlesischen
Oberlausitzkreis (2010) sowie der Schlabendorfer See und der Partwitzer See
(beide 2012). Der Sedlitzer See, der Ilse-See bei Großräschen, der Neuwieser,
Sabrodter, Bergener See sowie der Blunoer See sollen bis 2015 ihre Endwasserstände
erreichen.
Bis zum Ende des Jahres
2007 sind laut LMBV
387 Millionen Kubikmeter
Wasser
in die Brandenburger
Restseen geflossen,
in die Ostsächsischen
insgesamt
828 Millionen Kubikmeter
Wasser.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.04.2008
Flutungswasser
für die Lausitzer Bergbauseen
COTTBUS.
Die Seenlandschaft in der Lausitz nimmt deutlich Gestalt an. Die Lausitzer und
Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft (LMBV) informierte gestern, dass
im ersten Halbjahr
(2008) 93,4
Millionen Kubikmeter Flutungswasser aus Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer
Neiße in die einstigen Tagebaurestlöcher geleitet wurden. Das war etwas mehr
als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, hieß es. (dpalab)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 04.07.2008
Bis 2018 enstehen durch
die Flutung früherer Braunkohletagebaue zwischen dem südbrandenburgischen
Senftenberg und dem ostsächsischen Hoyerswerda 21 Seen mit einer Gesamtwasserfläche
von 140 Quadratkilometern. Neun Seen werden durch schiffbare Kanäle miteinander
verbunden. Auf diesem Foto von 2003 ist der Partwitzer See im Vordergrund,
daneben der Geierswalder und der Sedlitzer See. Im Hintergrund der Tagebau Meuro,
der spätere Ilse-See.
In
einem Jahr Baustart (2009) für
den letzten Seenland-Kanal
Kernstück ist
200-Meter- Tunnel unter der B 169
GROßRÄSCHEN. Ende
2009 wird mit dem Bau des Ilse-Kanals zwischen dem Ilse- und dem Sedlitzer See
(Oberspreewald-Lausitz) begonnen. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau
Verwaltungsgesellschaft mbh (LMBV) als Bergbausanierer hat das Projekt um ein
Jahr vorgezogen, um mit der gleichzeitigen Flutung des früheren Tagebaus Meuro
(Ilse-See) den "Restpfeiler" zu stabilisieren, auf dem die Bundesstraßen
96 und 169 sowie zwei Bahntrassen verlaufen. Der rund 1,2 Kilometer lange Ilse-Kanal
wird LMBV-Angaben zufolge mit einem 200 Meter langen Tunnel die Verkehrsadern
unterqueren.
Der letzte der zwölf
Überleiter im Seenland soll 2011/12 in Betrieb gehen. (Eig. Ber./tr)
Ilse-Kanal
wird bereits ab Herbst 2009 gebaut
Bergbausanierer LMBV
will für hervorragende Wasserqualität sorgen
Schon im vierten
Quartal des kommenden Jahres soll mit dem Bau einer schiffbaren Verbindung
zwischen dem Ilse-See und dem Sedlitzer See (Oberspreewald-Lausitz) begonnen
werden. Die Planer von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft
mbH (LMBV) als Landschaftssanierer beabsichtigen damit einen zügigeren
Anschluss des Ilse-Sees als Großräschener Badewanne an die Restlochkette. Auch
die Flutung des früheren Tagebaus Meuro soll drei Jahre eher beendet sein.
VON TORSTEN RICHTER
Wer heute auf der
Bundesstraße zwischen Sedlitz und Allmosen unterwegs ist, kann schon an den
blauen Fähnchen der Internationalen Bauausstellung(IBA) "Fürst-Pückler-Land"
die ungefähre Kreuzung zwischen der B 96/ B 169 und dem zukünftigen Kanalbauwerk
erkennen. Es soll einmal den Ilse-See bei Großräschen mit dem Sedlitzer See
nordöstlich von Senftenberg verbinden.
Ein
Tunnel als Kernstück des Kanals
Bereits im Herbst des
nächsten Jahres wollen die Bergbausanierer der LMBV mit dem Bau des Kanals
zwischen den ehemaligen Tagebaugruben beginnen. "Ende 2009 geht es mit den
Erdbauarbeiten los. Das ist der letzte Kanal im Seenland, den die LMBV bauen
wird", kündigt Klaus Zschiedrich, Leiter des Ingenieurbereichs Sanierung
bei der LMBV, an.
Das Kernstück des
1,2 Kilometer langen "ingenieurtechnischen Meisterwerkes" bilde der
200 Meter umfassende Tunnel unter der B 96/ B 169 Cottbus-Senftenberg und der
Bahntrasse zwischen der Spree und der Seestadt. .
Westlich des
eigentlichen Kanals werde ein 2,5 bis drei Meter breiter kombinierter Rad- und
Fußweg konzipiert. Die Trasse solle sich mit eleganten Bögen harmonisch in das
Kanalprojekt einfügen. Klaus Zschiedrich beziffert die Gesamtkosten für den Überleiter
11, wie das Vorhaben derzeit noch genannt wird, auf rund zwölf Millionen Euro.
Nach der Fertigstellung werde die Stadt Großräschen das Bauwerk übernehmen
und betreiben. Darauf haben sich laut Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) seine
IBA-Stadt und Senftenberg geeinigt. "Die Kreisstadt hat ja bereits mehrere
schiffbare Verbindungen in ihrer Obhut", begründet Zenker. Mit diesem
Schritt werde Großräschen "wirklich zum Eingangstor für das Lausitzer
Seenland".
Ursprünglich war der
Baubeginn für den Ilse-Kanal erst für die Jahre 2010/11 vorgesehen.
Im Jahr 2015 wird der
Ilse-See fertig geflutet sein. Das sind drei Jahre eher als ursprünglich
geplant. Allerdings ist LMBV-Angaben zufolge die jetzige Eile geboten, um dem
"Sedlitzer Pfeiler", auf dem die Bundesstraße und die Bahntrasse
verlaufen, zu einer höheren bergtechnischen Sicherheit zu verhelfen. Dazu sei
vorerst die weitere Befüllung des Altdöberner Sees eingestellt worden.
2010
erhält Ilse-See mehr Neiße-Wasser
Betrug der
Wasserspiegel im Ilse-See laut Klaus Zschiedrich zum Flutungsbeginn im März
2007 etwa 51,6 Meter, waren es Ende September 2008 schon 70,2 Meter. "Im
Jahr 2010 wird die Flutung des Berzdorfer Sees bei Görlitz eingestellt. Dann führen
wir verstärkt Wasser aus der Lausitzer Neiße dem Ilse-See zu", kündigt
der Bergbauingenieur an. In sieben Jahren werde sich der
Endwasserspiegel bei
100,5 Metern eingepegelt haben.
Hoher SulfatgehaIt
bereitet Sorgen Die LMBV ist guter Dinge, das Gewässer vor den Toren Großräschens
pünktlich den zukünftigen Nutzern übergeben zu können. Die Gewässergüte befinde
sich bereits heute fast im normalen Bereich. So sei der See mit einem pH-Wert
6,9 neutral. Lediglich der hohe Sulfatgehalt im Wasser bereitet den
Bergbausanierern noch Sorgen. "Doch wir arbeiten mit Hochdruck daran",
sagt Klaus Zschiedrich. Der jetzige Wert von 1100 Milligramm je Liter solle bis
zum Jahr 2015 auf unter 800 Milligramm pro Liter abgesenkt werden. Immerhin gebe
es bislang weltweit noch kein Patentrezept für die Maßnahme. Der jetzt noch
niedrige Eisengehalt des Ilse-Wassers wird sich laut LMBV bis Flutungsende
erheblich erhöhen. Auch durch Starkniederschläge sei ein Anstieg möglich. Für
diesen Fall hat der Bergbausanierer schon vorgesorgt: "Wir werden mit
Sanierungsschiffen die Wasserqualität prüfen und gegebenenfalls Kalk zugeben.
Dazu existiert bereits eine große Studie", erklärt Klaus Zschiedrich.
Im Jahr 2015 solle
auch der benachbarte Sedlitzer See komplett neutralisiert sein. Bereits ab dem
kommenden Jahr werde über den Oberen Landgraben Wasser aus der Lausitzer Neiße
in das mit 1330 Hektar Wasserfläche größte künstliche Gewässer der Lausitz
eingeleitet. Darüber hinaus ist laut LMBV ab 2013 eine Behandlung des Wassers
mit Neutralisationsmitteln geplant. Bislang bewege sich dort der pH-Wert um
drei. Ab 2015 würden der Sedlitzer und der Ilse-See eine hervorragende
Wasserqualität bieten.
"Die große
Mehrzahl der Großräschener glaubt inzwischen an die positive Entwicklung zur
Seestadt", weiß Bürgermeister Thomas Zenker aus vielen Gesprächen.
"Und unser Räschen wird noch viel schöner und attraktiver werden",
verspricht das Stadtoberhaupt.
Ursprünglich hat das
bergbaubedingte Grundwasserdefizit in
der Lausitz LMBV-Angaben zufolge
rund sieben Milliarden Kubikmeter
betragen.
Bis 2008 seien davon bereits 2,5
Milliarden Kubikmeter aufgefüllt worden.
Das entspricht circa
36 Prozent. Die Bergbausanierer rechnen mit einem Abschluss des Prozesses um das
Jahr 2030.
Würde kein zusätzliches
Wasser zugeführt, hätte das Grundwassererst in 60 bis 80 Jahren seinen
Vorbergbaustand erreicht.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 07.10.2008
Kamera
dokumentiertWachsen des Ilse-Sees
Senftenberg.
In Großräschen
(Oberspreewald- Lausitz) dokumentiert jetzt eine WebCam das Wachsen des IlseSees.
Wie der Bergbausanierer LMBV informierte, steht die Kamera direkt am See an der
Victoriahöhe. Die alle fünf Minuten aktualisierten Bilder zeigen eine
Panorama-Ansicht vom Seehotel über die Seebrücke, die IA-Terrassen bis hin zum
steigenden Wasserstand des Ilse-Sees. Eig. Ber.jab
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 17.07.2009
Nun herrscht erst einmal auch
in Brandenburg Rechtssicherheit:
Land Brandenburg
übernimmt das Seenland
Brandenburg wird die
auf dem Landesterritorium gelegenen Teile der Restlochkette mit dem
Sedlitzer-,
Partwitzer- und Geierswalder See sowie dem Ilse-See
von den
Bergbausanierern der LMBV übernehmen, sagte Umweltminister Dietmar Woidke (SPD)
in Altdöbern. Ob das Land auch
den Altdöberner See übernehmen wird, sei
bislang noch offen.
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 17.09.2008
Der letzte Stand:
Flutung
der Bergbaufolgeseen kommt voran
SENFTENBERG. Die
Lausitzer Seenlandschaft nimmt immer deutlichere Konturen an. In diesem Jahr
seien bisher 142 Millionen Kubikmeter Flutungswasser aus der Spree, der
Schwarzen Elster und der Lausitzer Neiße in die Bergbaufolgeseen geleitet
worden. Das teilte der Bergbausanierungsträger LMBV am Donnerstag mit. Damit
sei nach Angaben der Flutungszentrale Lausitz in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz)
das Ergebnis des gesamten Vorjahres 2007 von 149 Millionen Kubikmetern fast
erreicht, berichtete LMBV -Sprecher Uwe Steinhuber.
Drei Viertel des
Flusswassers, das waren 107 Millionen Kubikmeter, flossen Steinhuber zufolge in
sächsische Bergbaufolgeseen,
35 Millionen
Kubikmeter wurden in brandenburgische Tagebauseen geleitet. (dpa/B.M.)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 19.12. 2008
Quelle: Lausitzer Rundschau,
10.07.2009
Sommer-
Regen füllt die Lausitzer Seen
Gewässer
zu zwei Dritteln geflutet
Senftenberg.
Die einstigen Tagebaugruben im Lausitzer Seenland sind Ende August zu rund zwei
Dritteln gefüllt gewesen. Laut Bergbausanierer LMBV hat auch der Sommer-Regen
dazu beigetragen.
Nach Angaben der Lausitzer
und Mitteldeutsche BergbauVerwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) wurde durch die
kräftigen Niederschläge in den vergangenen Monaten mehr Wasser als im
Vorjahreszeitraum eingeleitet.
Wie Rudolf Heine Leiter der
LMBV-Flutungszentrale in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz), informierte,
flossen in den ersten acht Monaten insgesamt 105 Millionen Kubikmeter Wasser in
die Seen.
Das meiste Nass sei mit rund
48 Millionen aus der Lausitzer Neiße entnommen worden, gefolgt von Spree (46
Millionen) und Schwarzer Elster (elf Millionen). Von der Flutung hätten zu
einem überwiegenden Teil die Gewässer in der sächsischen Lausitz profitiert
(91 Millionen), während die Brandenburger Seen mit 14 Millionen auskommen
mussten.
Im gesamten Jahr 2008 sind
laut LMBV 155 Millionen Kubikmeter Wasser in die Bergbauseen geflossen, die
derzeit 1,55 Milliarden Kubikmeter speichern. Die meisten sollen bis Mitte des nächsten
Jahrzehnts gefüllt sein. Eig. Ber.jtr
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 09.09.09
Seenland bringt Millionen-
Nutzen
Studie: Lausitz profitiert
durch Sanierung ehemaliger Tagebaue
Leipzig. Die Sanierung der
ehemaligen Braunkohletagebaue in der Lausitz ist nicht nur für die Umwelt gut.
Laut einer Studie liegt der wirtschaftliche Nutzen für die neue Seenlandschaft
in der Lausitz bei bis zu 16 Millionen Euro im Jahr.
Für die Studie des HeImholtzZentrums für Umweltforschung (UFZ)
wurden Fragebögen unter Besuchern und Bewohnern des Seelands verteilt.
Anstatt potenzielle zukünftige Profite und Arbeitsplätze im Lausitzer Seenland
zu berechnen, lag der Fokus der Studie auf der Quantifizierung von Nutzen, der
nicht über den Markt erfasst wird, wie zum Beispiel der persönliche Nutzen,
der durch Baden oder Radfahren am See entsteht. Die Befragten sollten demnach
angeben, wie viel sie für die Entstehung von neun nutzbaren Seen im Kerngebiet
des Lausitzer Seenlandes und für die Erholungsinfrastruktur bezahlen würden.
Nele Lienhoop vom UFZ
bezifferte den künftigen Nutzen für das Gebiet mit neun sauberen Seen auf
mindestens zehn bis sogar 16 Millionen Euro pro Jahr.
Derweil startete der
Bergbausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV)
den Einsatz von Sanierungsschiffem. Am Freitag (20.0.2009) wurden
am Bernsteinsee im Kreis Bautzen zwei Spezialschiffe zu Wasser gelassen, die das
Gewässer in der nächsten Zeit pH-neutral machen sollen.
AFP/Eig. Ber/skl
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 21.03.2009
Lausitzer Seen bekommen Kalk-Behandlung per
Schiff
Modellprojekt am Freitag
nahe Hoyerswerda gestartet
Von Sascha Klein
Es ist ein kalter Frühlingstag
am Bernsteinsee nahe Burg (Kreis Bautzen). Fernab jeder Ortschaft, am Überleiter
zwischen den Restlöchern Lohsa und Burghammer, haben sich zwei Sattelschlepper
ihren Weg über die Betriebspisten der Lausitzer- und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) gebahnt. Auf ihren Aufliegern ruht die
Hoffnung der Lausitzer Bergbausanierer: Sanierungsschiffe, die innerhalb der nächsten
Monate und vielleicht auch Jahre dafür sorgen sollen, dass sich die ph-Werte in
den Lausitzer Bergbaufolgeseen von sauer in neutral wandeln.
Der Plan klingt simpel:
Innerhalb der kommenden Wochen, veranschlagt sind 50 Werktage, werden die
Schiffe zunächst auf dem Bernsteinsee unterwegs sein und zweierlei ins Wasser
einbringen. "Wir beginnen mit zirka 10 000 Tonnen Kalkmehl", sagt
Wolfgang König, Projektleiter Seenkalkung bei der Firma Rheinkalk. Dieser Stoff
wird durch Silofahrzeuge angeliefert und per Schlauchverbindung in den Bauch des
Schiffs gepumpt. Dieses verteilt das Kalkmehl auf dem gesamten See. In einem
zweiten Schritt wird Kalkhzydrat in das Wasser eingebracht. Ziel ist, den
ph-Wert auf bis zu 6,5 ansteigen zu lassen. Zunächst werden laut König Eisen-
und Aluminiumbelastungen neutralisiert, ehe sich etwas am ph-Wert ändert. Der
beträgt der LMBV zufolge im Bernsteinsee zurzeit 2,9. Das bedeutet: Das Gewässer
ist zurzeit noch extrem sauer.
"Der Vorteil dieser
Methode ist, dass wir uns teure Bauten sparen und jede Ecke des Gewässers
erreichen können", sagt LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Der Kostenaspekt
sei in diesem Fall von entscheidender Bedeutung.
Würden Gebäude wie
Grubenwasserreinigungsanlagen errichtet, müssten diese irgendwann zurückgebaut
werden - ein zusätzlicher Kostenfaktor.
Dass gerade der Bernsteinsee
für die Lausitzer Premiere ausgewählt wurde, war eine bewusste Entscheidung.
Da später auch das Restloch Burghammer für die Niedrigwasseraufhöhung der
Spree eingesetzt wird, muss das Wasser ph-neutral sein.
Was in der Lausitz Neuheit
ist, ist in Skandinavien bereits ein alter Hut. In Schweden, wo die
Konstrukteure der Sanierungsschiffe zu Hause sind, wird dies;" Technik bereits
seit rund 30 Jahren angewandt. Dort gibt es Hunderte Seen, die natursauer oder
durch sauren Regen sauer geworden sind. Sie werden regelmäßig nach diesem
Prinzip behandelt. Auch für die LMBV ist das Bekalken per Schiff kein Neuland
mehr.
Die Premiere dieser Technik
in Ostdeutschland hatte es in Thüringen bereits gegeben. Auch in der Lausitz
hatte im Dezember ein erster Probelauf stattgefunden.
Der Bergbausanierer
betrachtet das Projekt als Qualitätsoffensive für das Seenland. Jedoch müsse
der Versuch im Bernsteinsee erst zeigen, wie effektiv das System ist, sagt
Manfred Kolba, Sanierungsbereichsleiter Lausitz der LMBV.
HINTERGRUND
Der heutige Bernsteinsee, früher
Tagebau Burghammer, ist im Jahr 1959
für die Bekohlung des Gaskombinats Schwarze Pumpe erschlossen worden und gehörte
als östlichster Ausläufer zur Lagerstätte Spreetal. Bis zum 20. September
1973 ist dort Braunkohle gefördert worden. In den Jahren bis zur Wende ist die
Grube zur Verspülung von Industrierückständen benutzt worden und diente als
Ort zur Verkippung von Bodenaushub des Tagebaus Scheibe.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 21.03.2009
Bakterien"
versüßen" Lausitzer Seenland
Wasserqualität wurde
deutlich verbessert
Senftenberg. Bakterien haben
die Wasserqualität im Lausitzer Seenland deutlich verbessert. Das Grundwasser
sei um drei Viertel weniger sauer, teilte die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau -Verwaltungsgesellschaft LMBV am Montag (07.09.09) in
Senftenberg (Oberspreewald - Lausitz) mit.
Seit gut einem Jahr läuft
dort ein Versuch, mithilfe von Bodenbakterien das Grundwasser, das vom
Partwitzer See zum Sedlitzer See fließt, von Säure und Schwefel zu befreien.
Das säurefördernde Sulfat
sei um ein Drittel verringert worden, der Eisengehalt wurde um die Hälfte
reduziert. Der Versuch soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Dpa/kr
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 08.09.09
Eigentlich
sollten an dieser Stelle nur über die wasserwirtschaftlichen Aspekte der
Tagebaurestloch-Flutungberichtet werden .... aber interessant ist auch die Nachnutzung
Lausitzer
Seenland erhält neue Stadthäfen
Investitionen von 13
Millionen Euro
Senftenberg. In den
kommenden Jahren sollen insgesamt 13 Millionen Euro in den Bau von Häfen und
Anlegestellen im Lausitzer Seenland fließen. Damit erhoffen sich die Kommunen
vor allem einen größeren Anreiz für die schiffbar verbundene Seenkette im
Inneren des neu entstehenden Freizeitareals.
Allein das Projekt des
Stadthafens in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) hat nach Aussagen von
Stadtverwaltung und Erholungsgebiet Senftenberger See ein Investitionsvolumen
von bis zu neun Millionen Euro. Dort hoffen die Verantwortlichen, den ersten
Spatenstich im kommenden Jahr setzen zu können.
Die Finanzierung ist maßgeblich
von Fördermitteln abhängig.
In Großräschen (Oberspreewald-Lausitz)
soll in Nachbarschaft zu den IBATerrassen ein Hafen sowie eine rund vier
Millionen Euro teure Mehrzweckhalle mit Seeblick entstehen. Eig. Ber.jskl
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 27.05.2009
Brandenburg übernimmt
Tagebauseen
Weg frei für touristische
Erschließung
Potsdam. Die Umwandlung
ehemaliger Bergbaugebiete in der Region in Erholungslandschaften hat eine
weitere Hürde genommen: Brandenburg wird mehrere Tagebauseen in Landeshoheit übernehmen.
Das Kabinett habe am
Dienstag einer entsprechenden Vereinbarung mit der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) zugestimmt, teilte die Staatskanzlei in
Potsdam mit. Demnach übernimmt das Land Tagebaurestseen mit einer
Gesamtgröße von rund 3300
Hektar.
Es handelt sich dabei um den
Ilsesee, den Sedlitzer See, den brandenburgischen Teil des Partwitzer und des
Geierswalder Sees sowie den Altdöberner See.
Die Seen zählen zum
Kernbereich des Lausitzer Seenlandes. Mit der Vereinbarung wird es für Kommunen
und Privatpersonen möglich, von der LMBV die an die Seen angrenzenden Grundstücke
zu erwerben und zu erschließen.
Im Freistaat Sachsen wurde
eine entsprechende Vereinbarung bereits 2008 geschlossen. pm/roe
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 07.10.2009
Neue Ideen braucht das Land ...
Elbewasser fürs Lausitzer Seenland
Sachsen
lässt Kanalbau prüfen
Dresden/Senftenberg.
Die sächsische Staatsregierung will prüfen lassen. ob sich ein Elbe-Überleiter
realisieren lässt, der die Lausitzer Seenkette dauerhaft mit Frischwasser
versorgt.
Eine
entsprechende Vergleichsstudie soll nach Angaben des sächsischen Ministeriums für
Umwelt und Landwirtschaft in den kommenden Monaten in Auftrag gegeben werden.
Erste Ergebnisse werden noch in diesemn Jahr erwartet, heißt es.
Ziel
ist es, sicherzustellen, dass die Bergbaufolgeseen in der Lausitz auch weiterhin
mit so viel frischem Wasser gespeist werden, um eine Versauerung zu verhindern.
Ob ein solches Projekt notwendig und finanzierbar ist. soll die Vergleichsstudie
zeigen, teilt die Staatsregierung mit. Eig. Ber /skl
Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.02.2009
Auf der Suche nach
neuen Quellen
Mit dem Ende der Flutung der
Bergbaufolgeseen ist der Wasserbedarf der früheren Gruben längst nicht
gedeckt. Die sächsische Staatsregierung will prüfen lassen, ob ein kilometerlanger
Elbe-Überleiter die Wasserprobleme der Lausitzer Seenkette lösen kann.
Wie sie genutzt wird, ist Zukunftsmusik. Eines ist jedoch sicher:
Die Bergbaufolgeseen zwischen Boxberg (Kreis Görlitz) und Lichterfeld
(Elbe-Elster) werden immer Frischwasser benötigen, um nicht dauerhaft sauer zu
bleiben. Bislang löst die Lausitzer- und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) diese Aufgabe mit einem System, das Neißewasser
bis ins frühere Revier bringt. Langfristig sei diese Variante jedoch riskant,
ist Heepe überzeugt. Er vermutet, auch vor dem Hintergrund des Klimawandels,
dass über dieses System nicht genügend Wasser in die Seen kommt, um etwa auch
die große Menge, die in den Sommermonaten verdunstet, ersetzen zu können.
So
schlägt Heepe einen visionären Plan vor: eine Elbe-Überleitung, die die Nöte
der Lausitzer Seen, in 50 oder 60 Jahren zu wenig Wasser zu bekommen, beseitigen
könnte. Der Wasserwirtschaftler ist davon überzeugt, dass sich dieser Gedanke
realisieren lässt. Ein Abfluss nahe Pirna könnte Elbewasser über einen Tunnel
in fast durchgehendem Gefälle Richtung Kleine Spree leiten. Dort würde das
gefragte Nass nach bekannter Methode in die Lausitzer Seen geleitet.
Im
sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft wird bereits über
Varianten einer Elbe-Überleitung nachgedacht. Wie Andreas Kunze,
stellvertretender Sprecher von Minister Frank Kupfer (CDU) mitteilt, soll in den
kommenden Monaten eine Vergleichsstudie in Auftrag gegeben werden. Erste
Ergebnisse erwartet die Staatsregierung bis zum Jahresende. Falls sich dabei
herausstellt, dass eine solche Baumaßnahme nötig ist und „nachhaltige
Wirkung auf die Bergbausanierung ausübt“, werde es eine Bund-Länder-Finanzierung
geben.
Die
LMBV hält die Grundidee Heepes nach Aussage von Sprecher Uwe Steinhuber für
sinnvoll: „Die Elbe führt meist genügend Wasser, um den Frischwasserbedarf
der Lausitzer Seenkette abzudecken.“
Jedoch
habe sich ein ähnliches Projekt, das die LMBV durchgerechnet hat, als
illusorisch erwiesen. Ein Hindernis seien nicht allein die langen Strecken,
sondern auch Rieseneinschnitte in die Natur, so Steinhuber.
Er
hält das aktuelle LMBV-Wasserkonzept noch jahrzehntelang für tragfähig.
„Wir sind optimistisch, auf diese Weise die Lausitz und das mitteldeutsche
Revier ausreichend versorgen zu können.“
Heepe
sieht in einem Elbe-Überleiter auch eine touristische Komponente. Als
Mitstreiter in der sich in Gründung befindenden Arbeitsgemeinschaft zur
Renaturierung der Schwarzen Elster macht er sich dafür stark, den Fluss
zwischen Elbe-Elster-Land und Hoyerswerda für Kanuten interessant zu machen.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Elster auch in den Sommermonaten
ausreichend Wasser führt. Von Sascha Klein
HINTERGRUND
Seit
März 1996 läst
die LMBV Tagebaurestlöcher in der Lausitz fluten. Das erste war laut LMBV der
heutige Gräbendorfer See, der in den KreisenOberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße liegt. Es entstehen
Seen in einer Gesamtgröße von 14 610 Hektar, davon 7686 in Brandenburg.
Auch beim Hochwasserschutz
könnte
die Lausitzer Seenkette laut Reinhard Heepe als Speicher fungieren. Der
Senftenberger regt an, im Hochwasserfall die Bergbaufolgeseen als Speicher zu
nutzen. Denn auch diese Wassermengenwürden dazu beitragen, die Verdunstungen
des Sommers auszugleichen und Hochwasserspitzen abzufangen.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.02.2009
Sorge
um Wassermangel
Seenland-Konferenz
in Hoyerswerda zeigt Erfolge und Probleme
Das Lausitzer Seenland in
Sachsen und Brandenburg wächst, die Gewässer füllen sich, doch die sächsische
Landestalsperrenverwaltung hat große Bedenken um die Wasserversorgung der
Zukunft.
Von Sascha Klein
Der Blick auf die Zukunft
des Lausitzer Seenlands könnte unterschiedlicher nicht sein. Während IBA-Chef
Prof. Rolf Kuhn die Lausitz zwischen Bergheider und Bärwalder See im Jahr 2020
als blühende und aufstrebende Tourismusregion mit Hunderttausenden Gästen
sieht, malt Sebastian Fritze von der sächsischen Lan destalsperrenverwaltung,
Bereich Spree/Neiße, in Bautzen ein schockierendes Zukunftsbild. Während der
Regionalkonferenz Lausitzer Seenland am gestrigen Dienstag (Anm. 10.11.2009) in
Hoyerswerda (Kreis Bautzen) sagte Fritze, dass in den kommenden Jahrzehnten
durch den Klimawandel und das zu erwartende Minus von Niederschlägen in der
Region weit weniger Wasser für das Lausitzer Seenland und die Flüsse wie Spree
und Schwarze Elster zur Verfügung stehen als die bereits bestehende Neiße-Zuleitung
liefern könne. Dazu komme noch die Gefahr durch Eisen und Sulfat aufgrund des
aufsteigenden Grundwassers nach dem Bergbau, was die Wasserqualität negativ
beeinflussen kann.
"Durch den Bergbau
herbeigeführte Eingriffe sind irreversibel", betont Fritze. Er fordert,
dass sich die Handelnden vor Ort Gedanken über Alternativen machen müssen.
Eine Chance wäre eine Zuleitung aus der Elbe (die RUNDSCHAU berichtete), die
bereits in den 1990er-Jahren thematisiert worden war, aber aufgrund zahlreicher
Probleme ad acta gelegt wurde. Anfang 2009 wurde das Thema erneut aktuell.
Zurzeit wird im Auftrag der
Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) geprüft,
ob eine Elbe-Überleitung für die Wasserversorgung des Seenlands und damit auch
von Spree, Schwarzer Elster sowie Spreewald machbar ist.
Eine Überleitung könnte
bis zu 150 Millionen Euro kosten.
Laut LMBV soll das Gutachten
Ende 2009 vorliegen.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 11.11.2009
Woran man so alles denken muss ....
(oder was die Leute so befürchten ...)
Im Seenland sind
keine Tsunamis zu befürchten
Senftenberg Die maximale Wellenhöhe in den künstlichen Gewässern des
Lausitzer Seenlandes beträgt 1,40 Meter.
Das
haben Berechnungen der Bergbausaniererin LMBV ergeben.
Somit
seien hohe Flutwellen (Tsunamis) ausgeschlossen. Da Wellen Schäden in den
Uferbereichen anrichten können,
beuge die
Bergbausaniererin mit stabilen Gabionenwänden vor, erklärt Frank Laqua, Leiter
des Stabes Sanierung bei der LMBV.
Gabionen
sind in Metallkörbe gefasste Steine. Ein derartiges Bauwerk werde am Ostufer des
Partwitzer Sees (Landkreis Bautzen)
in
der Nähe des dortigen Reiterhofes errichtet Torsten Richter
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 03.03.2010
2009
und 2010 war die Sorge um einen Wassermangel wohl unbegründet:
Lausitzer
Seenland zu zwei Dritteln geflutet
Senftenberg. Die 31 Bergbaufolgeseen in der Lausitz sind bereits zu mehr als
zwei Dritteln geflutet. Seit dem Jahr 2000 flossen insgesamt rund 1,6 Milliarden
Kubikmeter Flutungswasser in die einstigen Braunkohlegruben, informierte der
bundeseigene Bergbausanierungsträger LMBV am Mittwoch in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz).
Allein 2009 kamen bisher 123
Millionen Kubikmeter Wasser aus Neiße, Spree und Schwarzer Elster hinzu, berichtete
die LMBV. dpajab
Quelle: Lausitzer
Rundschau, Weihnachten 2009
... aber es treten auch Gefahren bei
der Flutung auf:
Auf unsicherem
Grund
Senftenberg . Die Sanierung des Alt-Bergbaus wird länger dauern und teurer
werden, als erwartet. Steigendes Grundwasser
und Dauerregen haben Kippenböden brechen lassen, die bisher als sicher galten.
Das an den Weihnachtsfeiertagen
(2010)
abgesackte Waldstück auf einem alten Kippengelände bei Lohsa (Kreis Bautzen)
zeigt beispielhaft das Problem. »Wir wissen inzwischen, was da passiert ist,
aber noch nicht, warum«, sagt Eckehard Scholz, Leiter Geotechnik der Lausitzer-
und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Die LMBV ist für
die Sanierung der Bergbaualtlasten in der Region zuständig. Seit etwa zwei Jahren finden in der Lausitz vermehrt kleinere oder größere
Brüche und Rutschungen in ehemaligem Kippengelände statt. Nur wenn sie größere
Ausmaße haben, werden sie öffentlich bekannt. Dabei »verflüssigt« sich
durchfeuchteter Boden, weil ein Auslöser die Struktur zusammenbrechen lässt und
das Wasser aus den Hohlräumen zwischen den Sandkörnern treibt. Innerhalb weniger
Minuten sackt der Boden zusammen, das Wasser schießt in Fontänen heraus. Ist
Gefälle vorhanden, kann sich eine Schlammlawine in Bewegung setzten, das
Erdreich seitlich wegrutschen.
Grundsätzlich ist das für Bergbau-Fachleute ein bekanntes Phänomen. Durch
unterirdische Verdichtung werden Böschungen an Tagebaurestlöchern deshalb
stabilisiert. Doch mit dem flächenhaften Wiederanstieg des Grundwassers in der
Region bekommt das Rutschungsphänomen offensichtlich eine neue Qualität. Immer
öfter bricht der Boden hinter diesen verdichteten unterirdischen Dämmen
zusammen, obwohl auf ihm eine nach bisherigen Kenntnissen ausreichend dicke
Abdeckung mit trockenem Erdreich liegt. »Das war bisher so nicht bekannt und
auch nicht erwartet worden«, sagt LMBV-Chefgeologe Scholz.
Manchmal sind die Auslöser für diese gefährlichen Sackungen bekannt, wie bei der
Rutschung in Spreetal (Kreis Bautzen), wo Erdmassen in einer nassen Senke
gelagert worden waren. Manchmal bleiben nur Vermutungen, was die Erde in
Bewegung setzte, so wie vor zwei Jahren an der Kleptna im ehemaligen Tagebau
Seese (Oberspreewald-Lausitz) oder jetzt in Lohsa, wo die Untersuchungen noch
laufen.
Auslöser für eine Erdverflüssigung, so Scholz, müssten nicht nur von außen
kommen: »Das können auch Vorgänge sein, die sich in der Kippe abspielen und die
wir vielleicht noch nicht kennen.« Eine Ursache der veränderten Situation ist für die Fachleute das überall wieder
angestiegene Grundwasser in der Region, das die Kippenböden von unten
durchfeuchtet. Ungewöhnlich starke Regenfälle wie im vorigen August könnten
ebenfalls eine Rolle spielen. »Wir brauchen mehr Informationen und Wissen über
diese Böden, auch über die frühere Abbautechnologie, durch die die Kippen
entstanden sind«, so der LMBV-Chefgeologe. Deshalb würden alle Erdsackungen und
Rutschungen der jüngsten Vergangenheit nun genau aufgearbeitet. Enger Kontakt
bestehe dabei zu Forschern an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen), die sich
mit dem Thema befassen.
Nach den Rutschungen der vergangenen Monate im sächsischen und brandenburgischen
Teil der Lausitz wurden größere Kippenflächen vorsorglich gesperrt. Darunter
sind Acker- und Waldgrundstücke, die noch unter Bergaufsicht stehen, aber mit
Nutzungsauflagen bereits verkauft wurden. Untersuchungen sollen nun bis Ende März klären, ob und in welchem Maße dort
weitere Sicherungsarbeiten nötig sind, um sie wieder für die Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Zu den möglichen Konsequenzen will sich LMBV-Geologe
Eckard Scholz nicht äußern. Er verweist jedoch darauf, dass die Lausitzer
Seenkette dadurch nicht infrage gestellt wird und dass die unterirdischen
Bodenverdichtungen alle gehalten hätten.
Die oberen Bergbehörden in Brandenburg und Sachsen sind bei der Frage nach den
Konsequenzen der laufenden Untersuchungen nicht so zurückhaltend. »Es wird
sicher insgesamt mehr Zeit und mehr Aufwand für die Bergbausanierung nötig
sein«, räumt Peter Horler ein, Sprecher des Oberbergamtes von Sachsen. Dort gehe
man davon aus, dass im Ergebnis der laufenden Prüfung an einigen Stellen
Nacharbeiten notwendig seien: »Es ist natürlich auch eine politische
Entscheidung, wie viele gesperrte Flächen man in Kauf nimmt - und wie lange.«
Klaus Freytag, Präsident des Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Geologie und
Rohstoffe, sieht es ähnlich. Wenn nachgearbeitet werden muss, werden sich
Laufzeit und Kosten der Sanierung erhöhen. »Wir werden aber auch den einen und
anderen Nachnutzungsgedanken noch mal kritisch hinterfragen müssen«, gibt
Freytag zu bedenken. Je anspruchsvoller die spätere Nutzung, um so teurer wird
es, die dafür nötige Sicherheit zu schaffen.
Friedrich von Bismarck, Leiter der Bund-Länder-Geschäftsstelle des Steuerungs-
und Budgetausschusses (StuBa), der das Geld für die Bergbausanierung verwaltet,
will noch nicht über mögliche Mehrkosten reden. Erst einmal müssten die
laufenden Untersuchungen abgeschlossen werden. Alles andere sei Spekulation.
Doch auch er räumt auf Nachfrage ein: »Vom Trend her wird das sicher länger
dauern und teurer werden als gedacht.«
Dass die Bergbaukippen hinter den Stabilisierungsdämmen zum Problem werden
könnten, hat der StuBa schon länger im Blick. Im vorigen Jahr wurde dazu ein
zusätzliches Forschungsprogramm beschlossen.
von
Simone Wendler
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 26.01.2011
Ideen zur Überleitung von Elbewasser, zwar nicht ganz mit der vom Senftenberger
Wasserwirtschaftler
Heepe vorgeschlagenen Trassenführung und für etwas andere
Zwecke, sind im
nachfolgenden Artikel nachzulesen:
Als Cottbus eine Hafenstadt werden sollte
Selbst
1000-Tonner sollten Wassernetz nutzen
In
loser Folge berichtet der Heimatforscher Heinz Petzold in der RUNDSCHAU aus der
Cottbuser Stadtgeschichte:
In
den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs, nach dem Deutsch-Französischen
Krieg 1870/71, wurde zum besseren Transport der Erzeugnisse neben dem Ausbau des
Eisenbahnnetzes das Anlegen von Kanälen forciert.
Eine
solche war die Vorstellung eines Elbe-Spree-Oder-Kanals (Anm.: ESO).
Schiffe
bis zu 1000 Tonnen sollten per Elbewasser von Mühlberg, an Elsterwerda vorbei
in die Schwarze Elster geleitet werden.
Das
wäre eine Strecke von 35 Kilometer Länge gewesen.
Danach
- so die Vorstellung - sollte der Wasserweg von Ruhland als Kanal an Senftenberg
vorbei in die Spreeniederung bis nach Cottbus geführt werden, um hier in die
Spree zu münden. Diese sollte bis unterhalb von Beeskow als Kanal ausgebaut
werden.
Für
diese Vision machte sich besonders die Cottbuser Handelskammer stark, die 1898
sogar eine Versammlung von Wirtschaftsvertretern durchführte und eine eigene
"Kanalkommission" berief. Zwar wurde der Oder-Spree-Kanal als Teilstück
1890 fertig, doch die Verbindung zur Elbe lehnte die Regierung aus Kostengründen
ab. Dennoch wurde 1920 ein verändertes Projekt mit 186 Kilometern Länge, das
bei Riesa begann, vorgestellt. 110 Millionen Reichsmark wurden dafür
veranschlagt.
Zum
Auffangen von "Hochwasserspitzen bei geringerer Gesamtwassermenge oder längeren
Flutwellen" dienten der Schwielochsee und der Mochowsee mit 68 Millionen
Kubikmetern als Stauraum. Dazu sollten auch zwei Schleusen von zehn Meter
beziehungsweise sieben Meter Gefälle bei Hänchen und Dissen gebaut werden.
Damit
hätten 1000-TonnenKanalschiffe mit je neun Metern Breite ohne Schlepper oder
drei 400-Tonnen-Kähne mit Schlepper den im Nordwesten von Cottbus
vorgesehenen Hafen anlaufen können. Bei der zugrunde gelegten Umschlagmenge
von jährlich 250 000 Tonnen wäre dazu eine Beckenlänge von 650 Metern benötigt
worden.
Finanzielle
Vorteile in den Kosten der Kahnfracht, des Schlepplohnes und der
Schifffahrtsabgaben gegenüber der Eisenbahn wurden für die Verwendung des
Cottbuser Hafens für Schnittholztransporte und Getreidelieferungen bis nach
Hamburg ermittelt. Die Idee ging jedoch in Inflationszeiten unter.
Auch
als 1948 Oberbürgermeister Weihrauch den Gedanken wegen des eingeschränkten
Schienennetzes wieder aufgriff, war dem Projekt kein Erfolg beschieden.
Heinz
Petzold
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 31.12.2002
Erste Messstation für
Cottbuser Institut
Forscher sammeln Daten für
Landwirtschaft und Schule
Das Cottbuser Institut für Wetterforschung und Energetik (IWE) hat den
Grundstein für ein künftig weite Teile Brandenburgs umfassendes
Klimabeobachtungsnetz gelegt. Neben dem Institutssitz wurde die erste von künftig
30 Wetterstationen in Betrieb genommen. "Sie messen Niederschläge,
Temperaturen, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und Windstärke, barometrischen
Luftdruck, Globalstrahlung und deren bei der Fotosynthese aktive
Komponenten", sagte Dr. Tino G. Mosler, Mitinitiator des Projektes.
"Die Station, die nach UNO-Normen errichtet wurde, ist in ein weltweites
Netz integriert." Die Stromversorgung erfolgt über Solarzellen.
"Alle
Werte werden regelmäßig erfasst, ausgewertet und können künftig im Internet
abgefragt werden", erläutert Herr Dr. Christoph Burghardt vom IWE.
"Wichtigste Nutzer werden die Landwirtschaft, Schulen für
Unterrichtszwecke und Umweltprojekte sein. In einem nächsten Schritt werden
auch die Daten des Pflanzenschutzdienstes des Landes Brandenburg integriert.
Wenn die Fördermittel des Landes endlich bewilligt sind, wollen wir in einer
spezielle Datenbank die gesammelten Informationen aufbereiten. "
Längerfristig soll sich das
Netz der 30 Wetterstationen von Frankfurt (Oder) bis über ganz Südbrandenburg
erstrecken.
"Wir werden in
Nachbarschaft der Station neuentwickelte Sensoren zur Erfassung der
Bodenfeuchte installieren, damit die Messwerte ergänzen und Bodenfeuchteprofile
erstellen", erläuterte IWE-Geschäftsführer Axel Hübner.
"Alle Daten und unsere
Forschungen fließen dann in eine Versuchsanlage an diesem Standort ein. Eine Tröpfchenbewässerung
soll über die Sensoren und die Messergebnisse gesteuert werden. So lässt sich
der Wasserbedarf der regionalen Landwirtschaft stark absenken."(ru)
Quelle:
RUNDSCHAU 20. Juni 2009
Vattenfall
unterstützt Professur für Hydrologie an der BTU Cottbus
Cottbus. Mit jährlich 60
000 Euro wird die Vattenfall Europe Generation Verwaltungs-AG künftig fünf
Jahre lang eine Professur für Hydrologie und Wasserressourcenbewirtschaftung an
der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus unterstützen.
Das teilte BTU - Präsident Prof. Walther Ch. Zimmerli am gestrigen Donnerstag
zur feierlichen Festveranstaltung Dies Academicus mit, die anlässlich des 18.
Geburtstages der Hochschule begangen wurde.
Die Professur soll den
Sonderforschungsbereich "Künstliches Wassereinzugsgebiet Hühnerwasser"
weiter stärken, bei dem im Tagebau Welzow-Süd ein Ökosystem vom Punkt Null an
entsteht (die RUNDSCHAU berichtete). Den Festvortrag zum Dies Academicus hielt
der SPD-Politiker Klaus von Dohnanyi. Außerdem wurde der Dr.- Meyer- Struckmann
– Wissenschaftspreis verliehen. Eig. Ber.jsts Seite 3
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 12.06.2009
Prof. Dr. Uwe Grünewald vom Lehrstuhl Hydrologie und Wasserwirtschaft an der
BTU Cottbus feierte seinen 65. Geburtstag,
bleibt der Uni aber erhalten, weil
Vattenfall seine Professur jährlich mit 60 000 Euro unterstützt.
So
kann das Know-How über künstliche Wassereinzugsgebiete weiter entwickelt
werden.
Quelle:
Märkischer Bote, 13.06.2009
Vielleicht
bahnt sich eine enge Kooperation zwischen IWE und BTU an und die gewonnenen
Daten
lassen
sich mehrfach nutzen ?
Seen - Kauf vom Bund als "Paketlösung"
Bundesfinanzministerium leitet Brandenburg Liste
mit 143 Gewässern zu
Potsdam/Berlin. Brandenburg will nun doch dem
Bund die Seen abkaufen, die sich noch in dessen Besitz befinden. Nach Angaben
des Bundesfinanzministeriums besteht Einigkeit darüber, dass es eine
"Paketlösung" geben soll. Brandenburg habe Unterlagen erhalten, die zu einem
konkreten Angebot führen könnten, sagte eine Sprecherin am Freitag und
bestätigte einen Zeitungsbericht. Bislang habe das Land aber noch kein konkretes
Angebot abgegeben. "Wir wollen die Seen in öffentlicher Hand behalten", betonte
ein Sprecher des brandenburgischen Infrastrukturministeriums in Potsdam.
Die Privatisierung ostdeutscher Gewässer sorgt
seit Langem für Streit. Bis 2009 hatte der Bund sie meistbietend verkauft. Eine
Bürgerinitiative kämpfte jedoch dafür, dass die Seen den ostdeutschen Ländern
und Kommunen kostenlos übertragen werden. Mehr als 110.000 Unterschriften
sammelten sie für eine Petition. Etwa 15.000 Hektar Seenflächen - meist in
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern - befinden sich nach Angaben des Bundes
für Umwelt und Naturschutz Deutschland noch im Besitz der
Verwertungsgesellschaft BVVG.
"Es muss sichergestellt werden, dass die Seen in
öffentlicher Hand bleiben und damit jedermann zugänglich bleiben", sagte der
finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Mike Bischoff. Einen Verkauf an
Privatleute soll es auf gar keinen Fall geben. "Am besten aufgehoben wären die
Seen sicherlich bei den jeweiligen Kommunen", meinte Bischoff.
Auch die Links-Fraktion lenkt ein: "Es bleibt bei
dem Grundsatz, was Volkseigentum war, muss auch Gemeingut bleiben", betonte der
parlamentarische Geschäftsführer Christian Görke. Von der CDU-Fraktion gab es
Applaus: "Wir begrüßen, dass SPD und Linke zumindest in einem Punkt zur Realität
zurückgefunden haben und sich endlich mit der Möglichkeit auseinandersetzen,
Seen vom Bund in einem fairen Verfahren zu erwerben", meinte der
stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dieter Dombrowski. Wichtig sei, dass die
Gewässer den Kommunen übertragen würden - und nicht Naturschutzverbänden.
Das Bundesfinanzministerium hat Brandenburg eine
Liste mit 143 Gewässern im Land zugeleitet. Die Gesamtfläche umfasst knapp 5690
Hektar und verteilt sich auf 83 Seen und 60 Gewässeranteile. dpa/mb
Quelle: Lausitzer Rundschau,
05.02.2011
Noch einmal ein Blick in die
Zukunft des "Lausitzer Seenlandes":
Die blaue Lausitz
Von Schwarz zu Blau – die Farbe der
Lausitz ist in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten eine andere geworden. Das
Schwarz der Kohlegruben, Brikettfabriken und Kokereien ist dem Blau des
entstehenden Seenlandes gewichen – trotz der dominierenden Kohle- und
Energiewirtschaft in der brandenburgischen und sächsischen Lausitz.
Aus
der Vogelperspektive wird deutlich, wo zwischen Senftenberg, Großräschen,
Hoyerswerda und Weißwasser ausgekohlte Tagebaue geflutet und zum Lausitzer
Seenland vereint wurden. Die Wasserfläche wird mit 14 000 Hektar zum
Flutungsende in nicht einmal zehn Jahren größer sein als die der Mecklenburger
Seenplatte. Hinzu kommen 13 schiffbare Kanäle – sogar ein Tunnel unter
Bahngleisen und Bundesstraße 169. Damit wurden und werden Voraussetzungen
geschaffen, das Zentrum des Seenlandes zum Mekka für Hobbysegler zu machen.
Schon heute findet die schwimmende Architektur, Ferienhäuser auf dem Wasser,
internationale Beachtung. Der Senftenberger Landschaftsarchitekt Otto Rindt hatte bereits zu DDR-Zeiten
eine Lausitzer Seenkette konzipiert. Sein „Kind“ war der Senftenberger See.
Damit stellte er die Weichen für die Lausitz nach dem Braunkohlebergbau. Die
sogenannten weichen Standortfaktoren, mit denen Investorenentscheidungen
durchaus zu beeinflussen sind, sprechen immer mehr für Neuansiedlungen in der
Region. Was noch vor einem Jahrzehnt mit 5000 Quadratkilometern größte
Landschaftsbaustelle Europas war, hat Konturen angenommen und das Image eines
ganzen Landstriches verändert. Aus der einst schmuddelig schwarzen wurde –
die blaue Lausitz.
Christian
Taubert
Quelle: Lausitzer Rundschau,
6./7.8.2011
Endspurt
am Herzstück der Gewässerkette
Der Stadthafen Senftenberg,
das Eingangstor zur Gewässerkette des Lausitzer Seenlandes, und eine
Flaniermeile entstehen jetzt am Senftenberger See.
Zeitgleich befinden sich
schiffbare Kanäle zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder sowie
zwischen Sedlitzer und Ilse See im Bau. Das Herzstück der verbundenen Gewässer
soll im Jahr 2013 nutzbar sein.
Die Hafenpromenade mit Geschäften
und die Bootsanleger des Stadthafens sollen Mitte des nächsten Jahres fertig
und nutzbar sein. Die Seebrücke, der Anleger für Fahrgastschiffe, braucht mehr
Zeit. Die Anlage muss auf schwierigem Grund, einer Kippe des Alttagebaus
Niemtsch, errichtet werden.
Die Grundidee vom Stadthafen
stammt bereits aus den 70er-Jahren. Die Uferpromenade greift die Wege der
Parklandschaft auf und bietet ausreichend Sitzgelegenheien. Terrassenartige
Treppen und Rampen verbinden Steganlage und Promenade.
Ein Funktionsgebäude enthält
die für den Hafenbetrieb notwendigen Einrichtungen wie Hafenmeisterbüro,
Bootsverleih, Sanitär- sowie Ver- und Entsorgungsanlagen.
Der Hafen soll etwa
zeitgleich mit der Freigabe des schiffbaren Kanals zwischen dem Senftenberger
und dem Geierswalder See fertig sein.
Im ersten Seenlandkanal
zwischen dem Senftenberger und Geierswalder See sollen das Fahrgastschiff
"Santa Barbara" und andere Wassergefährte spätestens im jahr 2013
Fahrt aufnehmen können.
Der Braunkohlebergbau hat
die Topografie der Region völlig verändert. Der schiffbare Kanal unterquert
daher den Heimatfluss Schwarze Elster, der deutlich höher im Gelände liegt als
die benachbarten Seen, die verbunden werden.
Eine Schiffshebeanlage,
deren Fundament ganze neun Meter unter dem Wasserspiegel des Geierswalder Sees
liegt, wird derzeit gebaut. Etwa vier Meter Höhenunterschied haben die
Wassergefährte zwischen dem Senftenberger, dem Muttersee der neuen Reiseregion,
und dem Geierswaider See zu überwinden.
In dieser Fahrtrichtung müssen
die Fahrgastschiffe und Boote gehoben werden. Mit einer Dauer von 30 bis 45
Minuten je Schleusung ist zu rechnen, zehn bis 15 pro Tag wird es wohl geben.
Ein Schleusenwärter soll tätig werden. Für die Nacht ist eine
Selbstbedienungsanlage geplant.
Da die bei den Schiffstunnel
im Gegenverkehr nicht befahrbar sind, wird auf ganzer Kanallänge eine
Ampelregelung installiert.
Nördlich von Senftenberg
brummt die zweite große Kanalbaustelle auf der Brandenburg-Seite des länderübergreifenden
Lausitzer Seenlandes.
Bei Sedlitz entsteht derzeit
der Tunnel für den schiffbaren Überleiter vom Ilse See zum Sedlitzer See.
Die Neugier Lausitzer und Gäste
an der entstehenden Wasserlandschaft ist groß. Auch diese Seenland-Baustelle
ist von einem Besucher-Informationspunkt einsehbar.
Die gewaltige Röhre für
die Fahrgastschiffe und Boote ist fast fertig. Auch der Bodenaushub für den
Kanal hat begonnen.
Kathleen Weser
ZUM THEMA
Der Senftenberger und der
Geierswalder See (Überleiter 12) werden über einen schiffbaren Kanal von gut
einem Kilometer Länge miteinander verbunden. Davon bleiben etwa 850 Meter
offen. Dieser Überleiter kreuzt die Bundesstraße 96 nach Hoyerswerda und die
Schwarze Elster, die vom Kanal jeweils unterquert werden.
Der Schiffstunnel zwischen
Ilse- und Sed!itzer See (Überleiter 11) wird 226 Meter lang und auch für Fußgänger
und Radfahrer nutzbar sein. Er unterquert die Gleise der Deutschen Bahn und die
Bundesstraße 169 von Senftenberg nach Cottbus.
Der offene Kanal, über den
diese benachbarten Gewässer verbunden werden, ist etwa 1,2 Kilometer lang. Ziel
der Fertigstellung ist das Jahr 2012.KaWe
Quelle: Sonderveröffentlichung
der Lausitzer Rundschau am 18.10.2011
Großräschener
Weitblick für einmaligen Stadthafen
Stadt
ringt um Finanzhilfen aus den Fördertöpfen für das Berliner Eingangstor zum
Lausitzer Seenland
Im alten
Senftenberger Kohlerevier treiben die Lausitzer den Wandel von der
Bergbaufolgelandschaft zum Ferienparadies voran – mit einem anspruchsvollen
Investitionsplan für das Lausitzer Seenland. Am Großräschener See
(Oberspreewald-Lausitz) soll im nächsten Jahr mit dem Bau des Stadthafens
begonnen werden. Doch der Griff in die Fördertöpfe wird schwieriger.
Großräschen. Der Stadthafen am Großräschener See bleibt eine gewaltige
Herausforderung für die 10 000-Einwohner-Stadt und den Zweckverband Lausitzer
Seenland Brandenburg (LSB). Denn der Kampf um unverzichtbare Finanzhilfen aus
den Förderprogrammen im Land Brandenburg ist für den jüngsten, den ungeplanten
See der Bergbaufolgelandschaft des Senftenberger Reviers ungleich schwerer als
bisher. Zehn Millionen Euro müssen beschafft werden, um den Stadthafen
Großräschen bauen zu können. Und die laufende Förderperiode geht im nächsten
Jahr zu Ende. Europäische Mittel, von denen die Lausitz bislang stark
profitieren konnte, fließen spätestens ab dem Jahr 2014 weitgehend an der Region
vorbei weiter gen Osten. Deshalb muss das Finanzpaket jetzt noch geschnürt
werden.
Großräschens Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) bleibt trotzdem optimistisch,
dass dies gelingt. "Die größte Aufgabe war auch bisher immer, die Menschen vom
Großräschener Zukunftsplan zu überzeugen und die Entscheider zu gewinnen",
erklärt er mit dem Blick zurück – und nach vorn. Und das bisher Erreichte
spricht für sich.
Tatsächlich ist der Großräschener Hafenplan deutlich älter als der jüngste See,
der den ursprünglichen Abbauplänen zufolge gar nicht vorgesehen war und jetzt
das Berliner Eingangstor zur schiffbaren Seenkette des Lausitzer Seenlandes
werden soll. "Der Tagebau Meuro sollte eigentlich mit den Erdmassen aus dem
weiteren Aufschluss des Braunkohlentagebaus Greifenhain, des heutigen
Altdöberner Sees, verfüllt werden", bestätigt Thomas Zenker. Doch mit dem
abrupten Ende des Lausitzer Kohleabbaus Anfang der 90er-Jahre fehlten die
erforderlichen Sande dafür. Damit zeichnete sich ab, auch am Rand von
Großräschen-Süd würde ein gewaltiges Bergbaurestloch bleiben. Schon lange bevor
die Bagger im Jahr 1999 aufhörten, Braunkohle zu fördern, haben die Stadtväter
deshalb den Plan für den Ilse See, den heutigen Großräschener See, geschmiedet –
und den Hafenbau klug vorbereitet.
"Das
Hafenbecken ist während des noch laufenden Tagebaubetriebes äußerst
vorausschauend auf die schon geplante Nachnutzung als Böschungssonderausformung
für einen Reparaturplatz für Tagebaugroßgeräte in die gewachsene Erde
geschnitten worden", erzählt Thomas Zenker. Walter Karge, der letzte
Tagebau-Chef des Abbaufeldes Meuro und spätere Sanierungsbereichsleiter der
Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), hatte das
Machtwort dazu gesprochen. Heute, so schätzt der Großräschener Bürgermeister
ein, würde dieses den entscheidungsfreudigen Bergmann beruflich mit Sicherheit
den Kopf kosten. Doch für das Lausitzer Seenland zahlt sich der Weitblick
optisch und kostenseitig aus – wenn der Bau des Stadthafens Großräschen jetzt
gestartet werden kann.
Denn die
Flutung des Großräschener Sees schreitet rasant voran. Um noch im Trockenen und
damit kostengünstiger bauen zu können, müssen dem bereits vorgeformten und bei
99 Metern über Normalnull in der Landschaft liegenden Hafenbecken noch etwa zwei
Meter Erdreich entnommen werden – bevor planmäßig im Jahr 2014 das Wasser kommt.
Auch dies ist praktisch eine Punktlandung, die die Großräschener im Blindflug
geschafft haben. "Heute wäre dies undenkbar. Aber damals, als wir die Höhe
festgelegt haben, lag für den Tagebau-Restsee Meuro noch keinerlei hydrologische
Planung vor", erläutert Thomas Zenker. Das Erfolgsrezept der Stadt Großräschen
"Gestaltung vor technischer Planung" geht auf. Die Fein-Einstellung des
Wasserspiegels wird derzeit abschließend berechnet. Denn die Restloch-Kette, das
Herzstück des Lausitzer Seenlandes, soll künftig auch dem Hochwasserschutz
dienen. Die Staulamelle von gut einem Meter ist wiederum eine neue
Herausforderung – vor allem am Großräschener See.
Doch
Planer Wolfgang Joswig aus Senftenberg hat nicht gewartet, sondern "in
Eigen-Beauftragung und oft auch Selbst-Ausbeutung", wie der Bürgermeister sagt,
die 3-D-Planung für Großräschen-Süd schon frühzeitig sehr genau zu Papier
gebracht und in einem Arbeitsmodell umgesetzt. Seine Philosophie "Modellbau vor
fester Planung" passt zu dem der Stadt Großräschen.
Die
zwischen zehn und 20 Meter hohe Böschung bettet den Hafen in eine Bucht ein,
die im Seenland einzigartig ist und ein mediterranes Flair erzeugt. Diese
Aussicht begeistert die Touristiker bereits, bevor die ersten 120
Bootsliegeplätze, für die jeweils auch ein Auto- oder Caravan-Parkplatz geplant
wird, im inneren Hafen entstehen. "Das ist eher zu wenig als zu viel", schätzt
das Stadtoberhaupt ein. Die Anlage kann perspektivisch im Außenbereich erweitert
werden. "Wir haben schon jetzt Nachfragen, obwohl noch nichts im Bau ist",
bestätigt Thomas Zenker. "Das ist wohl der Lebenserfahrung der Menschen
geschuldet, dass man sich hier schon anstellt, wenn es noch gar nichts gibt",
sagt er lachend. Dass der Stadthafen Großräschen wirklich attraktiv wird, davon
ist Zenker allerdings schon im Voraus fest überzeugt. Die Gelände-Sprünge der
hohen Böschung werden mit Treppenanlagen überwunden, aber auch barrierefrei
gestaltet – beispielsweise über Aufzüge, die in die Hafen-Funktionsgebäude
integriert werden. Die Hafenzufahrt soll als Serpentinen-Asphaltweg mit einem
maximalen Gefälle von sechs Prozent ausgebildet werden. An den Hängen wird Wein
wachsen. Eine große Spielecke ist geplant, mit der die Kinder den Weg zu den
Schwimmstegen, über die derbarrierefreie See-Zugang gewährleistet wird, auf der
nächsten Böschungsebene über eine Rutsche abkürzen können. "Das einmalige
Geländeprofil machen wir zur Chance", sagt der Bürgermeister selbstbewusst.
Planer
Wolfgang Joswig, bekanntlich einer der Lausitzer Väter der Internationalen
Bauausstellung (IBA) "Fürst-Pückler-Land", hat das Bild auf den Stadthafen aus
dem derzeit im Bau befindlichen Ilse-Kanal (Überleiter 11) vom Sedlitzer zum
Großräschener See heraus bereits sehr genau vor Augen. Majestätisch rahmen die
Victoriahöhe (132 Meter über NN) und die Ilse-Höhe den Stadthafen ein. Und
auch die viel gescholtene Seebrücke "ins Niemandsland", die drei Meter über dem
Endwasserstand über den Großräschener See ragt, wird als Schiffsanleger nutzbar
gemacht. "Mit einem seitlichen Abgang auf einen schwimmenden Steg, der auch als
Wellenbrecher dient, wird der Außenhafen über die Seebrücke erreichbar werden",
versichert der Planer.
Zum
Thema: An der schiffbaren Seenkette des Lausitzer Seenlandes mit zehn Gewässern in
Brandenburg und Sachsen entstehen nur zwei Häfen mit direkter Stadt-Lage
– am Senftenberger und am Großräschener See (Oberspreewald-Lausitz). Der
Stadthafen Senftenberg ist im Bau. Im Sommer sollen Terrassen und Promenade
nutzbar sein. 120 Liegeplätze für Sportboote werden planmäßig im Herbst fertig.
Der Fahrgastschiffsanleger, eine 90 Meter lange und gut fünf Meter über die
Wasseroberfläche ragende Seebrücke, soll bis Mitte 2013 errichtet werden. Das
Investitionsvolumen für den Hafen wird derzeit mit zwölf Millionen Euro
beziffert. Erste Planungen waren von neun Millionen Euro ausgegangen. Der
Stadthafen und der schiffbare Kanal (Überleiter 12) vom Senftenberger zum
Geierswalder See (Kreis Bautzen) sollen zeitgleich im Juni 2013 in Betrieb
gehen. Der Stadthafen am Großräschener See soll im Jahr 2013 begonnen
werden, damit weitgehend im Trockenen gebaut werden kann. Dem Flutungssee fehlen
derzeit noch etwa zehn Meter bis zur Endwasserlinie. Die Hafen-Investition wird
auf zehn Millionen Euro geschätzt.
Kathleen
Weser
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 02.05.2012
Naturschutzsee mit
Naherholung
Vertragen sich Kunst, Kultur
und Bergbaufolgelandschaft?
Am Altdöberner See soll
diese Frage mit ,,"Ja" beantwortet werden.
Das im Sanierungsgebiet
Greifenhain der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV)
entstehende Gewässer soll zu einern Landschaftssee entwickelt werden, der vor
allem der Naherholung und dem Naturschutz dient.
Bereits im Jahr 1998 wurde
die Flutung des Sees aufgenommen. Bis zum Jahr 2021 soll am Rande Altdöberns
einer der größten Binnenseen Brandenburgs entstehen. "Wir sind mit der
Sanierung im Zeitplan", sagt LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber. In zehn
Jahren soll sich die Wasseroberfläche über eine Strecke (besser:
Fläche) von 879 Hektar erstrecken.
Derzeit befindet sich der Füllstand
bei 60 Prozent. Schon jetzt hat der See eine gute Wasserqualität mit einem
ph-Wert von 8,0.
Die Sanierungsarbeiten am
Altdöberner See sind bereits weit fortgeschritten. In den letzten Jahren wurden
Teile der Böschung stabilisiert, die Ufer abgeflacht und die Randbereiche
rekultiviert. Um eine gefahrlose Nutzung des Sees zu ermöglichen, sind jedoch
weitere Verdichtungsmaßnahmen notwendig.
Ein besonderes Kunstobjekt könnte
am Altdöberner Ufer entstehen eine über einem halben Kilometer lange und
bis zu 20 Metern hohe begehbare Erdskulptur ist in Planung. Sie formt eine Hand,
die sich zur Pritzener Halbinsel hin öffnet und nach dieser greift. Auf diese
Weise könnte symbolisch die durch den Bergbau verloren gegangene Verbindung zu
dem Ort wiederhergestellt werden.
Katrin Peter, Bauamtschefin
im Amt Altdöberner Land, beobachtet die Sanierungsarbeiten genau, "Nach
der Böschungssanierung, Flutung und Rütteldruckverdichtung wollen wir uns
aktiv in die Gestaltung und Nutzbarkeit des Sees mit einbringen."
Während erste Entwürfe für
die Erdskulptur schon vorliegen, müssten die Voraussetzungen für technische
Machbarkeit und Finanzierung jedoch noch geprüft werden. Henry Blumroth
/ blu2
Quelle:
Sonderveröffentlichung der Lausitzer Rundschau am 18.10.2011
Quelle: Lausitzer Rundschau,
05.01.2012
LMBV verbaut weitere 100 Millionen
Sanierungsmaßnahmen für 2012 in Brandenburg und
Sachsen
Die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) wird in diesem Jahr (2012) die Altlastsanierung in der Region vorantreiben.
Ein Schwerpunkt ist die Sicherung von Kippen und Böschungen.
Cottbus. Die LMBV wird in 2012 voraussichtlich
rund 72 Millionen Euro in Brandenburg und 30 Millionen Euro in Ostsachsen
ausgeben können, um Böden zu verdichten, Böschungen abzuflachen und die
Wasserqualität in Tagebaurestlöchern zu verbessern. Damit liegt das Finanzbudget
für die Lausitz wie geplant leicht unter den Ausgaben für 2011. Für zahlreiche
Einzelprojekte, die in diesem Jahr umgesetzt werden sollen, sind die
planerischen Vorbereitungen beendet.
"In den kommenden Monaten können die
Sanierungsfirmen mit den Aufträgen betraut werden", so LMBV-Sprecher, Uwe
Steinhuber.
Gearbeitet wird an den Altbergbau -
Hinterlassenschaften in der ganzen Region.
In Brandenburg sind das unter anderem die
Restlöcher in Lauchhammer, das Gebiet um den Bergheider See (Elbe-Elster) und
die Restlochkette Sedlitz-Skadow- Koschen (Oberspreewald- Lausitz).
In Sachsen sollen die Grundsanierung im Gebiet
des ehemaligen Tagebaus Bärwalde und die Flutung des Berzdorfer Sees fortgesetzt
werden.
An einigen Stellen soll in diesem Jahr nach
Auskunft der LMBV auch die Sicherung der wegenRutschungsgefahr gesperrten
Altkippen in Angriff genommen werden.
Im Tagebaufeld Spreetal (Ostsachsen) sollen dafür
ingenieurtechnische Vorbereitungen beginnen, die Ergebnis der Arbeit des
geotechnischen Beirates der LMBV sind.
Im ehemaligen Tagebaufeld Seese-Ost südlich von
Lübbenau soll gekippter Boden durch Sprengungen verdichtet und mit einer drei
Meter dicken trockenen Erdschicht überdeckt werden.
Fortgesetzt werden in 2012 auch die
Verdichtungsarbeiten an der Ostböschung des Silbersees und die Bauvorbereitung
für die Ufersicherung am Knappensee (beide Ostsachsen).
Ein weiterer Schwerpunkt des Sanierungsbergbaus
in diesem Jahr ist die weitere Abwehr von Gefahren durch den Wiederanstieg des
Grundwassers zum Beispiel in Senftenberg. Im Stadtgebiet Laugkfeld wird die LMBV
mit der Errichtung von Filterbrunnen beginnen. Für eine Fernwärmeleitung, die im
aufteigenden Wasser liegt, ist ein Ersatzbau vorgesehen. Filterbrunnen werden
auch in anderen Orten der Region zum Einsatz kommen, um den Grundwasserstand zu
beherrschen.
2012 ist das letzte von vier Jahren des laufenden
Verwaltungsabkommens zwischen Bund, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt zur
Finanzierung der Altbergbausanierung. Zurzeit laufen die Verhandlungen über das
Budget für 2013 bis 2017. Nach mehreren überraschenden Geländebrüchen in alten
Kippenböden seit Herbst 2010 wird mit einem steigenden Finanzbedarf gerechnet.
Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau,
05.01.2012
Kalkmilchkur für Scheibe-See aus
Düsenleitung geglückt
Wirksam
hat die neuartige Düsenschwimmleitung der Vattenfall-Tochter GMB in
Senftenberg dem sauren Scheibe-See bei Hoyerswerda die entscheidende
Kalkmilch-Kur verpasst. Die Erstneutralisation des Seekörpers ist geglückt.
Jetzt wird die notwendige Nachsorge organisiert.
Die Düsenleitung für die Kalkmilch-Kur musste mit Luftunterstützung im
Scheibe-See platziert werden.
Senftenberg/Hoyerswerda. Den
Lausitzer Bergbausanierern ist es gelungen, die Eigenkräfte des Scheibe-Sees
bei Hoyerswerda für die Erstneutralisation des Gewässers zu nutzen. Die
Kalkmilch-Kur der Vattenfall-Tochter GMB über eine neuartige getauchte
Schwimmleitung, deren Düsen die basische Medizin über die Wintermonate einen
halben Meter unter der Wasseroberfläche in den Seekörper abgegeben haben,
ist geglückt. Das bestätigt Uwe Steinhuber, der Sprecher der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Auch
GMB-Projektleiter Michael Strzodka zeigt sich sehr zufrieden.
Generell werden die sauren Seen der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft mit
Erreichen des Endwasserstandes einer Kalkmilch-Behandlung unterzogen. Die
Wirkung der basischen Substanzen ist in der Fläche bisher allerdings
begrenzt und muss weiter optimiert werden. Bislang wurde die Kalkmilch
hauptsächlich über fest installierte Sprenkleranlagen über der
Wasseroberfläche versprüht. Nach effektiveren Verfahren wird geforscht.
Eines ist die neuartige Schwimmleitung, die die Eigenbewegung des
Gewässerkörpers für die Durchmischung ausnutzt.
„In nur 16 Wochen sind gut 15 000 Tonnen Branntkalk in den Scheibesee
eingebracht worden. Dies hat zu einer erfolgreichen Erstneutralisation des
Wasserkörpers von 2,9 auf mehr als 7 des pH-Wertes geführt“, erklärt Uwe
Steinhuber. Damit stehe nach diesem erfolgreichen Pilotvorhabens künftig
eine weitere In-Lake-Technik (Einbringen von Chemikalien in den Seekörper)
zur Neutralisation bereit.
Das Neue an der im Scheibesee getesteten Schwimmleitung ist, dass das
Kalkgemisch mit Druck aus einem halben Meter unter Wasser aus vielen Düsen
heraus im See verteilt wird. „Das genutzte physikalische Prinzip des
Freistrahls führt zu einer sehr guten Vermischung des Seewassers mit der
Kalksuspension“, bestätigt Steinhuber. Die natürliche Zirkulation im See
sorgt anschließend dafür, dass das neutrale Wasser weiter verteilt wird. Das
habe im Scheibe-See gut funktioniert. Lediglich in der letzten Woche, Mitte
Januar, als der Scheibe-See mit Entstehen einer dicken Eisschicht erwartet
stagnierte, sind Unterschiede im ph-Wert zwischen dem Hauptwasserkörper, den
Flachwasser- und den Tiefenwasserbereichen festzustellen gewesen. Die
Leitung wurde außer Betrieb genommen.
„Obwohl eine abschließende Kostenbetrachtung noch aussteht, kann aus Sicht
der LMBV bereits eingeschätzt werden, dass das Verfahren für geeignete
Bergbaufolgeseen wie den Scheibe-See effizient und wirtschaftlich sehr
interessant ist“, schätzt Uwe Steinhuber ein. Die wissenschaftliche
Auswertung des Pilotversuchs werde im Sommer vorliegen. „Parallel dazu wird
genau beobachtet, wie sich die Wasserbeschaffenheit weiterentwickelt“, so
der LMBV-Sprecher.
Deutlich ist die
Durchmischung zu erkennen
Der unverzichtbaren
Erstneutralisation muss in gut einem Jahr eine gezielte Nachsorge folgen.
Denn der weitere Zustrom sauren Grundwassers aus den Kippenbereichen ist
nicht zu verhindern, das Gewässer darf nicht wieder in den sauren Bereich
umkippen. Auch für Schritt zwei soll am Scheibe-See die Düsenschwimmleitung
eingesetzt werden. Dies will die GMB beantragen, sagt Michael Strzodka. Dann
soll dem Wasser-Kalk-Gemisch zusätzlich Kohlendioxid beigefügt werden. Deutlich ist die
Durchmischung zu erkennen
Das
gebildete Hydrogencarbonat sorgt den Berechnungen der Experten zufolge
dafür, dass das Seewasser dann ohne große Nachbehandlung etwa acht weitere
Jahre neutral bleiben wird, obwohl ständig weiter saures Wasser zufließt.
Zum Thema:
Hintergrund Bei dem neuartigen Verfahren der Gewässerneutralisation ist
saures Wasser aus dem Scheibesee angesaugt, mit dem Branntkalk-Gemisch
angereichert und in das Gewässer zurückgeführt worden. Die stark basische
Substanz wird unter der Wasseroberfläche mit großer Geschwindigkeit aus der
schwimmenden Leitung gepresst. Der aus jeder der Düsen austretende
druckvolle Strahl erzeugt somit vielfach hohe Turbulenzen im Wasserkörper.
Das Neutralisationsmittel wird dadurch breit gefächert und tief in den
Seekörper eingemischt. Für das großflächige Verteilen des Kalkhydrats, das
sich in allen bisherigen Versuchen nicht am Gewässerboden abgesetzt hat,
wird die naturgemäße Herbstzirkulation des Scheibesees genutzt. Auf Grund
der sich ändernden Temperaturverhältnisse durchmischt sich dabei der ganze
Seekörper mehrmals komplett.
Von Kathleen Weser
Quelle: Lausitzer Rundschau,
08.03.2012
Sanierungsschiff testet auf dem Lichtenauer See
Senftenberg. Der
Bergbausanierer LMBV testet auf dem Lichtenauer See bei Lübbenau jetzt das erste
Sanierungsschiff. Der Katamaran "Barbara" absolviert dabei erste
Belastungsproben, um leicht saure Bergbaufolgegewässer punktgenau dosiert der
nötigen Kalkmilchkur zur Neutralisation des Wassers zu unterziehen. KaWe
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 13.04.2012
AUFGESCHNAPPT
Cottbus ist
Heimathafen für Barbara
Noch hat Cottbus keinen
Hafen. Den gibt es in ein paar Jahrzehnten vielleicht einmal am Ostsee. Trotzdem
ist Cottbus schon jetzt ganz offiziell Heimathafen. Das berichtet Jens-Erik
Wegner ziemlich stolz. Er ist Technischer Geschäftsführer der Lausitzer
Wassergesellschaft (LWG).
Genau die ist in die
Seefahrt gegangen sozusagen. Denn das Unternehmen beteiligt sich an einem
Pilotprojekt in der Bergbausanierung, bei dem saure Seen großtechnisch bekalkt
werden. Das übernimmt die LWG mit ihrem patentierten Spezialschiff. "Barbara"
heißt es ganz passend und schippert derzeit über den Lichtenauer See bei
Lübbenau. "Als wir es angemeldet haben, verlangte die Bürokratie einen
Heimathafen", erzählt Wegner. "Da haben wir einfach Cottbus draufgeschrieben.
Bislang hat sich keiner beschwert." Warum sollte er auch? pk
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 21./22.04.2012
Sanierer braucht weitere Milliarde
Rutschungen, saure Seen, Grundwasseranstieg:
Arbeit für LMBV komplizierter als gedacht
Die Sanierung der Bergbaufolgelandschaften in der
Lausitz und in Mitteldeutschland wird in den nächsten fünf Jahren eine weitere
Milliarde Euro verschlingen und damit insgesamt die Zehn-Milliarden-Euro-Marke
überschreiten.
Von Kathleen Weser
Senftenberg. Die Folgen des
Grundwasserwiederanstiegs, saure Bergbaufolgeseen und vor allem die
rutschungsgefährdeten Kippenböden im Lausitzer Revier zwingen den Bund und die
ostdeutschen Braunkohleländer den Sanierungstopf der nächsten Jahre deutlich
aufzustocken.
Mahmut Kuyumcu. der Geschäftsführer der Lausitzer
und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) rechnet damit, dass
das Budget des nunmehr fünften Verwaltungsabkommens für die Jahre 2013 bis 2017
spätestens nach der Sommerpause steht.
"Es wird eine bedarfsgerechte Finanzierung mit
deutlich höheren Beträgen als in den vergangenen zwei Jahren geben", versicherte
der LMBV-Chef am gestrigen Dienstag (22.05.2012)
während der Bilanzpressekonferenz des
Unternehmens in Espenhain (Landkreis Leipzig). Im vergangenen Jahr sind 190
Millionen Euro investiert worden, um die vom großflächigen Kohleabbau
hinterlassene Kraterlandschaften standsicher und für Nachnutzungen flott zu
machen -
davon 80 Millionen Euro in Brandenburg und 85
Millionen Euro in Sachsen.
Mehr als 52 Millionen Euro wurden eingesetzt, um
Gebäude und unterirdische Versorgungswirtschaft gegen den Auftrieb durch das
ansteigende Grundwasser zu sichern.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
23.05.2012
Sanierungsschiff
nimmt Kurs auf saure Seen
LMBV
steuert das Flutungsfinale für die Bergbaufolge-Gewässer in der Lausitz und im
Südraum Leipzig an
Sachsen
Die Bergbausanierer steuern für die neuen Seen in der Lausitz und im
Mitteldeutschen Revier das Flutungsfinale an. Die Gewässer des Leipziger
Neuseenlandes, die hauptsächlich mit abgepumpten Grundwässern der benachbarten
aktiven Tagebaue geflutet werden konnten, glänzen bereits mit ausgezeichneten
Wasserqualitäten. Im Lausitzer Seenland nimmt indes das erste Sanierungsschiff
Fahrt auf, um das extreme Versauern der Seen effektiv zu stoppen.
Der Katamaran
"Barbara", das erste Sanierungsschiff der Brandenburg Innovation GmbH Cottbus (Brain),
wird derzeit auf dem Lichtenauer See bei Lübbenau getestet. Foto: LMBV/Uwe
Steinhuber
Espenhain/Senftenberg. Auf 3900 Quadratkilometern Fläche, das ist größer als das
Saarland und Berlin zusammen, ist für den Braunkohlebergbau in Ostdeutschland
über mehr als ein Jahrhundert das Grundwasser abgesenkt worden. Ein
Wasserdefizit von 13,5 Milliarden Kubikmetern hat dies hinterlassen. Zu zwei
Dritteln ist dieser künstlich geleerte Trichter inzwischen wieder gefüllt.
Sichtbares Zeichen dafür sind die neuen Seen in den Bergbaufolgelandschaften.
Die Wasserspiegel der sanierten Krater dieser Alttagebaue zeigen den offenen
Grundwasserstand.
Im Jahr
2014 will die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV)
die Gewässer im Südraum Leipzig fertig geflutet haben. Den Aufwand für die
Gütebehandlung schätzt der bergmännische Geschäftsführer Mahmut Kuyumcu dort als
gering ein. In der Lausitz sollen die "künstlichen Badewannen" ein bis zwei
Jahre später voll sein. Hier werden allerdings enorme Säurefrachten aus den
Kippenmassiven der Alttagebaue in die Gewässer gespült. Diese müssen aufwendig
mit Kalk-Gemischen neutralisiert werden, um die angestrebte Badewasser-Qualität
zu erreichen. In Kürze muss die Lausitzer Seenkette planmäßig funktionieren und
damit auch Wasser in die Fließgewässer wie die Spree abgeben können. Dies darf
nur in sauberem Zustand erfolgen und wird per Gesetz streng überwacht.
Auf dem
Lichtenauer See bei Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) wird deshalb jetzt das
erste Sanierungsschiff für die Lausitzer Bergbaufolgelandschaft getestet. Der
Katamaran "Barbara" gehört zum mobilen Einsatzplan der Bergbausanierer gegen das
saure Wasser. Punktgenau auf die Bedingungen im jeweiligen Seekörper dosiert
soll das alkalische Heilmittel vom Schiff in die Tiefe abgegeben werden. Denn
jeder der Bergbaufolgeseen hat Stellen, die unterschiedlich stark versauern. Der
Zustrom aus der Kippe ist nicht überall gleich. Ebenso ist die
Bodenbeschaffenheit des Seegrundes unterschiedlich. Die nötigen Kalkmengen per
Schiff gezielter einzubringen als über schon lange eingesetzte stationäre
Sprenkler-Anlagen, verspricht eine sensiblere Wasserbehandlung zu vertretbaren
Kosten. Überdosierungen sollen künftig praktisch ausgeschlossen werden. Denn das
Schiff kann mit moderner Technik den Seegrund genau abtasten, die Konzentration
der sauren Verbindungen und die Strömung messen und damit sehr gezielt auf die
Wasserbeschaffenheit einwirken.
Diese in
der Region entwickelte Technologie ist nicht die einzige, mit denen die
Bergbausanierer das Lausitzer Flutungsfinale und auch die vermutlich deutlich
bis über das Jahr 2050 hinaus notwendige Nachsorge vorbereiten. Das betont
LMBV-Chef Mahmud Kuyumcu. Das Einspülen von Kalkmilch ist mit einem mobilen
Bekalkungsschiff schwedischer Bauart auf dem Bernsteinsee (Restloch
Burghammer/Kreis Bautzen) bereits erfolgreich erprobt worden.
Die LMBV
hat Anfang dieses Jahres zudem eine weitere neuartige stationäre
Neutralisationsanlage im Scheibe See bei Hoyerswerda (Kreis Bautzen) testen
lassen. Die Kalkmilch ist dort nicht wie bisher üblich über dem Wasser
versprüht, sondern mit Druck aus einer getauchten Schwimmleitung mit Düsen (GSD)
im See verteilt worden. Dabei wurden in nur 16 Wochen etwa 15 000 Tonnen
Branntkalk in den Scheibe See eingebracht, der seinen Endwasserstand erreicht
hat. Die Erstneutralisation des Gewässers war erfolgreich.
Statt
bislang geplanter großtechnischer Wasserreinigungsanlagen in den Seen und an
deren Ausläufen soll per Sanierungsschiff das Reinigungsgerät punktgenau zum
Problem gebracht werden. Die Bergbausaniererin LMBV will für die gewaltige
Aufgabe der Wassersanierung nutzen, dass schon bald sieben Lausitzer Seen
schiffbar verbunden sein werden.
Zum
Thema:
In Brandenburg und Ostsachsen (Lausitzer Revier) haben derzeit sieben von
31 Tagebauseen den Endwasserstand erreicht. Die Lausitzer Seenkette soll im Jahr
2016 gefüllt sein. Der Altdöberner See (Oberspreewald-Lausitz) und der Klinger
See (Spree-Neiße) werden planmäßig erst im Jahr 2021 voll. Im Mitteldeutschen
Revier ist bereits für 13 der 20 zu flutenden Tagebauseen der
Zielwasserstand zu verzeichnen.
Kathleen
Weser
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 23.05.2012
Ausflug ins Vogel-Paradies
Halbinsel im Partwitzer See erleichtert die
Orientierung
Partwitz. Zugegebenermaßen ist die Orientierung
im Lausitzer Seenland nicht so einfach. 23 größere und eine ganze Anzahl
kleinerer Gewässer lassen bisweilen den Überblick verloren gehen.
Von Torsten Richter
Wie gut, dass es auf Luftbildern und Landkarten
ganz markante Punkte gibt, die weder verwechselt, noch übersehen werden können.
Dazu gehört zweifelsohne die Halbinsel im Partwitzer See. Das ungefähr zwei
Kilometer lange und nur wenige hundert Meter breite Eiland wird auch als
Halbinsel Skado bezeichnet. Namensgeber ist ein Dorf, das im Jahr 1964 dem
benachbarten Tagebau Koschen weichen musste. Heute erinnert eine Gedenkstätte
unweit der Geierswalder Kirche an den gewesenen Ort.
Die Halbinsel Skado ist auf jedem guten Luftbild
von der Restlochkette, dem Herzstück des Lausitzer Seenlandes, erkennbar.
Ebenso fällt die markante Fläche aus der
Vogelperspektive, beispielsweise bei einem Rundflug, sofort ins Auge. Sie
erstreckt sich von Nordost nach Südwest und teilt den Partwitzer See in eine
Nord- und eine Südhälfte. Das schmale Eiland ist keine Kippe, wie manchmal
angenommen wird, sondern besteht aus gewachsenem Boden.
Als Teilstück der sogenannten Bahnsdorfer Rinne
existiert unter ihr keine Braunkohle. So blieb dieses Landstück im Zuge des
Tagebaus Skado, aus dem in den Jahren von 1940 bis 1977 rund 239 Millionen
Tonnen Kohle gefördert wurden, einfach stehen. Und mit der Halbinsel konnten
sich auch einige Grundstücke der früheren Ortschaft Groß Partwitz, die ebenfalls
der Grube zum Opfer fiel, erhalten bleiben. Noch heute künden alte Obstbäume von
jenen Zeiten.
Allerdings ist das Betreten der Halbinsel Skado
grundsätzlich nicht gestattet. Überall existieren an den Ufern des Eilandes
steile Abhänge, durch deren mögliches Abrutschen Gefahr für Leib und Leben
drohen könnte. Nicht zuletzt soll die Halbinsel langfristig dem Naturschutz
vorbehalten bleiben. Schon heute gilt sie als Vogelparadies und
Ersatzlebensraum. Schließlich werden durch die weitere Flutung des Partwitzer
Sees die noch vorhandenen winzigen Inseln bald unter der Wasseroberfläche
verschwinden. Charakteristisch für dieses Gebiet sind Möwenvorkommen. Darüber
hinaus schätzen durchziehende Wildgänse den See mit seiner Halbinsel.
Trotz des Betretungsverbots brauchen
interessierte Besucher nicht auf den Naturgenuss zu verzichten. Benötigt werden
lediglich ein Fahrrad oder Skater, ein Fernglas sowie ein wenig Kondition. Dann
kann man nämlich auf gut ausgebaauten Radwegen auf die Westseite des Partwitzer
Sees radeln und von dort aus das geschäftige Treiben der Vögel auf der Halbinsel
beobachten.
Quelle: Lausitz am Sonntag,
01.01.2012
Im Einklang mit der Natur
Am Neuwieser See genießen Tiere und Pflanzen
Vorrang
Partwitz. Wer im Lausitzer Seenland dem großen
Trubel entgehen will und eher ein ruhiges, idyllisches Plätzchen sucht, wird
garantiert am Neuwieser See fündig. Dieses 632 Hektar große Gewässer befindet
sich nordwestlich von Hoyerswerda und ist gut mit Auto, Fahrrad oder Skatern zu
erreichen.
Von Torsten Richter
In unmittelbarer Nähe der Verbindungsstraße von
Hoyerswerda nach Geierswalde befindet sich in Höhe des Einlaufbauwerks von der
Schwarzen Elster ein kleiner Aussichtspunkt. Von dort aus können Besucher fast
den kompletten See überblicken.
Außer einem Radweg, der am Südufer entlangführt,
existiert keine touristische Infrastruktur. Und daran soll sich in den kommenden
Jahren nicht viel ändern. Es ist nämlich geplant, im und rund um den Neuwieser
See dem Naturschutz den Vortritt zu gewähren. Nach Angaben der Bergbausaniererin
LMBV entwickelt sich das Areal zu einem Refugium für seltene und geschützte
Tier- und Pflanzenarten. Schließlich gehört der Neuwieser See zum Kerngebiet des
Naturschutzgroßprojektes Lausitzer Seenland. Arten wie Brachpieper und Wiedehopf
finden in der Bergbaufolgelandschaft ein neues Zuhause.
Mittelfristig wird der Neuwieser See das
Eingangstor zum östlichen Bereich der durch Kanäle verbundenen Restlochkette
präsentieren.
Drei Überleiter bilden die entsprechenden
Verbindungen. Von der Brücke des Überleiters 6, der den Anschluss zum
benachbarten Partwitzer See herstellt, können Neugierige schon jetzt Blicke auf
das fast vollendete Bauwerk werfen. Die weiteren beiden Überleiter zum Blunoer
Südsee sowie zum Bergener See befinden sich im Bau oder in der Planung.
Der nicht minder reizvolle Nordbereich des
Neuwieser Sees ist derzeit nicht zugänglich. Bislang hatte man vom Partwitzer
Rodelberg eine schöne Aussicht auf das Gewässer. Aufgrund der gewaltigen
Rutschung vom Oktober 2010 im früheren Tagebau Spreetal wurde das Gebiet
vorsorglich gesperrt.
Allerdings können Wanderer einen Blick auf das
Wasser erhaschen, wenn sie von der Klein Partwitzer Lindenallee aus südwärts
wandern. Allzu weit kommt man aber nicht, da die Betreten-verbotenSchilder
unbedingt beachtet werden müssen. Wer dann in Richtung der Staatsstraße gen
Westen weiterläuft, sieht darüber hinaus mehrere sogenannte "EichelhäherTankstellen",
die von den Naturschützern aufgestellt wurden. Diese werden mit Eicheln
aufgefüllt, die die Häher dann holen, im Wald verstecken und somit einen neuen
Wald begründen.
Der Neuwieser See geht aus dem früheren Tagebau
Bluno hervor.
LMBV-Angaben zufolge wurden dort in den Jahren
von 1955 bis 1968 knapp 43 Millionen Tonnen Kohle gefördert.
Seit nunmehr zehn Jahren befindet sich das dabei
entstandene Restloch in Flutung. Voraussichtlich um das Jahr 2015 wird dieser
Prozess abgeschlossen sein.
Beeindruckend ist jetzt in der kalten Jahreszeit
das morgendliche und abendliche Naturschauspiel im Seen land. Dann steigennämlich zahlreiche wilde Gänse aus dem Wasser auf beziehungsweise fallen wieder
ein. Aufgrund der milden Witterung hat es die Vögel bereits zurückgezogen.
Quelle: Lausitz am Sonntag,
08.01.2012
Das
Lausitzer Seenland weckt Begehrlichkeiten, jeder will eine Verbindung zu anderen
Seen haben ...
Lohsa will Kanal bei Knappensee-Sanierung
Lohsa. Bei der Sanierung des Knappensees möchte
die Gemeinde Lohsa (Kreis Bautzen) einen für Sportboote befahrbaren Kanal
zwischen Knappensee und Graureihersee. Damit gäbe es eine befahrbare Verbindung
von Groß Särchen bis zur Energiefabrik Knappenrode. Die Sanierung soll in einem
Jahr (2013) beginnen. urnel
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 18.01.2012
Vom
Tagebaurestloch ins Seenland – eine Überleitung
Spreetal/Senftenberg
Voraussichtlich in einem halben Jahrzehnt werden fast alle schiffbaren
Verbindungen im Lausitzer Seenland in Betrieb gehen. Der Spreetaler Grundbruch
vom Herbst 2010 hat die Arbeiten um mehrere Jahre zurückgeworfen. Dennoch sehen
sich die Experten von der Bergbausaniererin LMBV nach wie vor in der
ursprünglich geplanten Zeitschiene.
Einmalige
Landschaftsbaustelle: Ein Kanalnetz wird bis 2015/2016 die Tagebaurestlöcher in
der Lausitz verbinden.
Fast
majestätisch erhaben bildet der Überleiter 6 das maritime Tor zum östlichen Teil
der Restlochkette zwischen Senftenberg und Hoyerswerda. Der gut 400 Meter lange
Kanal verbindet den Partwitzer See im Westen mit dem Neuwieser See im Osten.
Eine imposante Schleuse mit der darüber hinweg führenden Straßenbrücke stellt
den Kern des Bauwerks dar. Im Kanalbett selbst befindet sich bereits Wasser.
Kurzum, der Überleiter sieht aus wie vollendet.
„Ist
er technisch auch“, bestätigt Hans-Jürgen Kaiser, Abteilungsleiter Planung
Lausitz bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV)
mbH. Aufgrund des technischen Fortschritts muss jedoch die elektronische
Steuerung angepasst werden. Erst im Jahr 2014 werden dann die ersten Schiffe
diesen Kanal passieren.
Viel Wasser für Partwitzer See. Klar wisse Kaiser von Bürgern, die sich fragen,
warum die Wasserverbindung nicht bereits 2012 in Betrieb gehe. „Das würde
unserem Flutungskonzept der Seen entgegenlaufen“, begründet der Fachmann. So
werde in den kommenden Monaten der Wasserstand im Partwitzer See erheblich
angehoben.
Selbst wenn der Überleiter 6 tatsächlich schon in diesem Jahr freigegeben würde,
die Fahrgastschiffe und Wasserwanderer kämen nicht weit. Denn einerseits werde
es im Neuwieser See aus Naturschutzgründen nur eine schmale Fahrrinne geben. Und
andererseits wäre dort Endstation. Denn die weiter östlich gelegenen Kanäle
existieren meist noch gar nicht. Beziehungsweise fristen ihr Dasein unter
meterdicken Schlammschichten. So wurde der Überleiter 4, der eine Verbindung
innerhalb des Bergener Sees schafft, durch den Grundbruch vom Oktober 2010
verschüttet. Flächen sicher gestalten„Das Bauwerk war bereits im Jahr 2008 vollendet“, sagt
Hans-Jürgen Kaiser. „Statt Wasser ist jetzt Schlamm drin.“ Jetzt gelte es,
zunächst die Flächen so sicher zu gestalten, dass sie wieder gefahrlos betreten
und befahren werden können. Dann erfolge eine technische Bewertung des Bauwerks.
Bislang wisse kein Mensch, ob der Kanal „nur“ verschüttet oder zerstört worden
ist.
Die weiteren Überleiter in der östlichen Restlochkette werden LMBV-Angaben
zufolge in den kommenden Jahren in Angriff genommen. 2013 sei der Kanal vom
Neuwieser zum Bergener See (Überleiter 5) an der Reihe. Ohne den Grundbruch wäre
das Bauwerk bereits im vergangenen Jahr vollendet worden. Weitere zwölf Monate
später sei der Überleiter 3 a zwischen dem Neuwieser und dem Blunoer Südsee an
der Reihe.
Der Kanal am Blunodamm (Überleiter 3) komme nach heutigen Planungen im Jahr
2015. In diesen Zeitraum werde auch die Vollendung des Überleiters 1, des mit
2750 Metern längsten Kanals im Seenland, fallen. Er stellt die Verbindung vom
schmalen Sabrodter See zum benachbarten Spreetaler See, mit dem angedachten
Speedbootzentrum, her. Die Arbeiten haben dort indes begonnen. Ein vorzeitiger
Baubeginn sei von den Behörden zugelassen worden. Letzter Überleiter im Bunde
ist der „Zweier“, der vom Sabrodter See zum Bergener See führt. Frühestens 2016
solle dort Baubeginn sein.
Anwohner wollen Überleiter 7 Trotz der Verzögerungen um zwei bis vier Jahre sehen
sich die Fachleute von der LMBV noch immer im ursprünglich gesteckten Zeitplan.
„Es war immer die Rede von der Vollendung der Kanäle bis zu den Jahren 2015 bis
2016. Und das werden wir, sofern es keine weiteren unvorhersehbaren Ereignisse
gibt, schaffen“, gibt sich Hans-Jürgen Kaiser optimistisch.
Indes gibt es derzeit kaum Hoffnungen für die Realisierung des Überleiters 7 vom
Partwitzer zum Blunoer Südsee. Nach Angaben des sächsischen
Wirtschaftsministeriums ist das entsprechende Geld nicht vorhanden. Die Rede ist
von rund zehn Millionen Euro.
Inzwischen haben die Anwohner der an die Gewässer angrenzenden Orte eine
Interessengemeinschaft (IG) „Überleiter 7“ gegründet. „Ohne diesen Kanal gerät
die touristische Entwicklung im ganzen östlichen Seenland ins Stocken“,
befürchtet Sprecher Lothar Seidel. Aus rein wasserwirtschaftlichen Gründen ist
laut der LMBV hingegen keine Verbindung zwischen diesen beiden Seen notwendig.
Die IG will indes weiter um den Überleiter 7 kämpfen.
Von
Torsten Richter
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 28.01.2012
Der Sornoer Kanal verbindet
den Geierswalder mit dem Sediitzer See.
Rostiger Nagel wird
aufgewertet
Begehbarer Steg soll Besucher anlocken / Neue Sanitäreinrichtung
entsteht
Die Landmarke am Sornoer
Kanal gilt seit ihrer Eröffnung im Oktober 2008 als Wahrzeichen und
Besuchermagnet des Lausitzer Seenlandes. Allerdings präsentiert sich das
touristische Umfeld noch immer provisorisch. Das soll sich in diesem Jahr
ändern. Zumindest teilweise.
Von Torsten Richter
SENFTENBERG/GEI ERSWALDE.
Rund 250 Meter
vom Rostigen Nagel entfernt soll ab Juli ein schwimmender Steg begehbar sein.
Auf ihm können Besucher 160 Meter
in den Sedlitzer See hineinlaufen. In dieser Woche wurden die entsprechenden
acht Pontonteile schon mal am Sedlitzer Ufer ins Wasser gehievt und in Richtung
des endgültigen Standortes transportiert.
Dass derartige Attraktionen
selbst Reisebusgesellschaften anlocken, versteht sich fast von selbst. Schon
heute steuern die Busse auf schmaler Straße zum Rostigen Nagel. So weit, so gut.
Doch eine Wendemöglichkeit existiert dort bislang nicht. "Ich muss meinen Gästen
immer sagen, sie sollen beim Umdrehen des Fahrzeuges lieber die Augen schließen,
so abenteuerlich ist das", erzählt die Partwitzer Reiseleiterin Anja Ittmann aus
ihren Erfahrungen. Es grenze an ein Wunder, dass es bislang zu keinen Unfällen
gekommen ist.
"Wir würden ja gern eine
Buswendeschleife bauen, aber es geht nicht", erklärt Volker Mielchen,
Infrastrukturchef beim Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg (LSB),
während der jüngsten Versammlung des Fördervereins Wasserwelt Geierswalde. Grund
sei die Eigentümerin der dafür vorgesehenen Flächen. "Sie will ihren Grund und
Boden nicht verkaufen", begründet der LSB-Infrastrukturchef. Allerdings plane
der Zweckverband eine entsprechende Rückstoßmöglichkeit für die Busse. Damit
dürfte zumindest das Abenteuer Wenden am Rostigen Nagel einen versöhnlichen
Abschluss finden. Zudem werde es unterhalb des Aussichtsturmes zusätzliche
Parkplätze geben.
Wer am Rostigen Nagel ein
dringendes Bedürfnis verspürt, hat bislang genau drei Möglichkeiten. Entweder er
benutzt ein Dixi-Klo, er geht in den nahen Wald oder hält inne. Eine "richtige",
solide Toilette ist dagegen Fehlanzeige. Das werde sich jedoch in den kommenden
Monaten ändern, versprach Mielchen. "Wir haben gemerkt, dass die Touristen an
den Sehenswürdigkeiten immer auf der Suche nach einer Toilette sind", begründet
Mielchen. Diesem Drang wolle der Zweckverband jetzt Rechnung tragen. Demnächst
werde eine stabile und solide WC-Anlage im unmittelbaren Umfeld des 30 Meter
hohen Aussichtsturmes entstehen. "Bis zu den Sommerferien ist alles fertig",
verspricht der Fachmann.
Quelle:
Lausitz am Sonntag, 15.04.2012
Betonwände und Lichtkronen für Schiffsröhre
Tunnel
des Seenland-Überleiters 11 zwischen Sedlitzer und Großräschener See fast fertig
/ Kanalbett folgt jetzt
Die
gewaltige Schiffsröhre zwischen dem Sedlitzer und dem Großräschener See
(Überleiter 11) bekommt derzeit die Lichtkronen aufgesetzt. Mit 186 Metern wird
dieser für Fahrgastschiffe taugliche Tunnel im Lausitzer Seenland zwar nur der
zweitlängste, trotzdem aber der größte Europas. Der Weilburger Schiffstunnel an
der Lahn hat neun Meter mehr, ist allerdings nur für kleine Wassergefährte
nutzbar.
In
der dergigantischen Schiffsröhre werden derzeit die letzten Betonsegmente der
Tunnelwand unter der Bahntrasse gegossen. Foto: Steffen Rasche/
Senftenberg/Sedlitz. Sechs Wochen haben die Vorbereitungen für die
Schwertransporte für die Lichtkronen des Tunnels des schiffbaren Überleiters 11
zwischen dem Sedlitzer und dem Großräschener See beansprucht. In der Nacht zum
gestrigen Mittwoch sind die Stahlbetonteile auf der Baustelle angerollt.
Innerhalb von fünf Stunden waren die ersten beiden konischen Beton-Schornsteine
dann bei Tageslicht per Kran auf das Tunneldach gehievt. Mit 3,50 Metern
Durchmesser haben die Schwergewichte zwischen 13 und 15 Tonnen gerade noch über
das Straßennetz von Halberstadt in die Lausitz transportiert werden dürfen. Die
mit sieben Metern Durchmesser noch gewaltigeren Lichtkronen der Tunnelmitte, die
zwischen den Bahngleisen platziert werden, müssen dagegen vor Ort gegossen
werden.
Tageslicht und Brandschutz
"Die
brandschutztechnischen Anforderungen sind hier außerordentlich gut gelöst
worden", stellt Jan Masnica, der Projektleiter der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), mit Blick auf die Betontürme sichtlich
zufrieden fest. Die Kombination von Licht-Einfall und Schornsteinwirkung gefällt
ihm ausgesprochen gut. Auf Grund der Tunnellänge sei es eine echte
Herausforderung gewesen, im Brandfall für einen guten Rauchabzug zu sorgen und
die Erstickungsgefahr für Menschen zu bannen. "Denn inzwischen bestehen die
meisten Bootsteile aus Plastik, das brennend sehr giftige Gase bildet", erklärt
der Projektleiter, der bislang in Ostsachsen unter anderem am Berzdorfer See
tätig und für die Sanierung der Teerdeponien bei Terpe verantwortlich war. Seine
neue Baustelle zwischen Sedlitzer und Großräschener See hat der
Bergbau-Ingenieur sofort ins Herz geschlossen – auch, weil der als Welle
auszuformende Kanal ein ebenfalls wellenförmig verlaufendes Leucht-Stelen-Band
bekommt. Das Probeleuchten am Informationspunkt an der Kante des
Sanierungstagebaus Meuro hat Jan Masnica von der zwei Kilometer entfernt
liegenden Hochkippe aus betrachtet. "Das wird richtig toll", zeigt er sich von
dem Eindruck noch überwältigt.
Verkehrte
Welt in der Tiefe
Im
Schiffstunnel werden derzeit die letzten Betonarbeiten durchgeführt. Die
Technologie ist ungewöhnlich. Denn auf Grund der kurzen Sperrzeiten für den
Schienenweg nach Cottbus, der unterquert werden muss, werden die letzten
Tunnelsegmente jetzt praktisch von oben nach unten erstellt. Die gewaltigen
Spundwände, die in den Boden getrieben wurden, um die Verkehrsadern untertunneln
zu können, haben sofort einen Beton-Deckel aufgesetzt bekommen. Auf dem rollen
die Züge längst wieder auf den sicheren Bahngleisen. Das Stahlgeflecht und der
Beton für die 80er-Tunnelwände kommen im Nachgang auf das Fundament. "Das ist
eine besondere Technologie, die die Baustelle auch anspruchsvoller macht",
bestätigt Thomas Kästner, der für die Bauüberwachung zuständige Ingenieur. Der
Tunnel-Körper ist inzwischen fast fertig. Die technische Ausrüstung und der
Gehweg (Steg), in dessen Geländer die Leuchtstelen integriert werden, sollen bis
Ende des Jahres hergestellt werden.
Kanal-Baufeld ist gesichert
Der
Kippenboden im Baufeld für den Schiffskanal in Richtung Sedlitzer See ist indes
bergtechnisch gesichert. Das heißt, die locker gelagerten Sande aus dem Abraum
über dem einst frei gelegten Kohleflöz des Alttagebaus sind zu einem festen
Korngefüge gemacht worden. "Die Rütteldruckverdichtung ist abgeschlossen",
bestätigt Projektleiter Jan Masnica. Nach den Oster-Feiertagen werde das Areal
des östliche der Bundesstraße 169 gelegenen Kanalbettes mit der Fallplatte
nachbearbeitet, damit der Graben für den künftigen Wasserweg ausgehoben werden
kann.
Zum
Thema:
Der schiffbare Kanal zwischen dem Sedlitzer und dem Großräschener See
(Überleiter 11) wird 1200
Meter
lang. Er unterquert die Bahnstrecke Senftenberg – Cottbus sowie die Bundesstraße
169. Der bereits errichtete schiffbare Tunnel ist mit einer Gesamtlänge von
186 Metern eines der imposantesten Bauwerke der Art in Europa. Längster
schiffbarer Tunnel bleibt allerdings der Weilburger Schiffstunnel an der
Lahn (195
Meter, erbaut 1847). Der Tunnel und der Baugrund für das
Kanalbett in Richtung Sedlitzer See (gekippte Areale) sollen im Jahr 2012 fertig
gestellt werden. Der Kanaleinlauf des Großräschener Sees (gewachsener Boden)
wird in diesem Jahr begonnen und 2013 beendet. Bauherr des Schiffstunnels
ist der Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg (LSB). Als Projektträger
einschließlich der hydrologischen Verbindung beider Seen fungiert die Lausitzer
und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV).
Kathleen
Weser
Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.04.2012
Baukosten für Seenland- Kanäle außer Kontrolle
Landesplanungsabteilung hält trotzdem alle
Investitionsentscheidungen für richtig
Die Baukosten für die neuen schiffbaren
Wasserwege des Lausitzer Seenlandes ufern in Brandenburg aus. Statt einst
geplanter 29 Millionen Euro für die beiden größten Überleiter zwischen dem
Senftenberger und dem Geierswalder sowie dem Sedlitzer und dem Großräschener
See werden am Ende mehr als 98 Millionen Euro Steuergeld ausgegeben.
Von Kathleen Weser
Senftenberg/Cottbus. Die Kostenentwicklung beim
Bau der schiffbaren Kanäle und Überleiter-Bauwerke im Lausitzer Seenland
"sind sehr bedrückend. Die
Investitionsentscheidungen aber waren trotzdem richtig".
Das erklärt Klaus-Qtto Weymanns, der zuständige
Referatsleiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg in
Cottbus.
Laut Landesrechnungshof fallen für den
neuen touristischen Wasserweg zwischen dem
Senftenberger und dem Geierswalder See (Überleiter 12) statt der zum Baustart
angekündigten 17,5 Millionen Euro nunmehr 51,4 Millionen Euro an.
Der schiffbare Kanal vom Sedlitzer zum
Großräschener See (Überleiter 11) verursacht statt der geplanten zwölf
Millionen Euro nunmehr Baukosten in Höhe von 46,9 Millionen Euro.
"Die Dimension der notwendigen Wasserbauwerke
und die damit verbundenen Kosten sind an beiden Überleitern deutlich
unterschätzt worden", räumt Weymanns ein.
Dazu habe "höhere Gewalt" wie Starkregen und
Hochwässer kostentreibend gewirkt.
Anmerkung d. Verfassers:
Gibt es keine Bauingenieure mehr, die in der Lage waren und
sind die sog. "höhere Gewalt" realistisch in der Planungsphase
zu berücksichtigen.
Die Problematik des Grundwasserwiederanstiegs in
aufgelassenen Tagebauen ist doch nicht erst seit gestern bekannt.
Und man kann es kaum glauben: Auch in der Lausitz soll es
regnen.
Den Vorwurf, darüber hinaus sorglos den Weg für
eine Luxus-Ausstattung der Schiffswege geebnet zu haben, weist er dagegen
zurück.
"Das Land Brandenburg sorgt im Lausitzer
Seenland lediglich für eine nutzbare touristische Basis-Infrastruktur",
erklärt der Referatsleiter. Die Investitionsentscheidungen halte er nach wie
vor für richtig,
Die Kostenkontrolle dagegen hätte "stringenter
erfolgen müssen".
Dahingehend sei die Kritik des
Landesrechnungshofes berechtigt und werde sehr ernst genommen.
Die Prüfer zeigen unter anderem Mängel in den
Planungen und der Bauvorbereitung auf. Zudem sind nachträglich Extras bewilligt
worden.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
28.08.2012
... und
hier noch etwas ausführlicher:
Für Mängel und Extras am Seenland - Kanal bezahlt
Alle Beteiligten haben bei der Kostenkontrolle an
Überleitern versagt
Die Kosten-Explosion beim Bau der beiden größten
Schiffskanäle des Lausitzer Seenlandes ist ein Gemeinschaftswerk aller
Beteiligten. Ungebremst haben sich das Land Brandenburg als Bauherr und die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) für neue
Extras und Folgekosten nach mangelhaften Planungen fortlaufend aus dem
Braunkohle-Topf bedient.
Von Kathleen Weser
Senftenberg/Cottbus. Der touristische Wasserweg
zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See (Überleiter 12) wird am
Ende das Dreifache der geplanten Baukosten verschlingen. Statt der
angekündigten 17,5 Millionen Euro mit Baustart im Jahr 2008 schlagen 51,4
Millionen Euro für das etwa einen Kilometer lange Kanalbett, zwei
Tunnelbauwerke und die Schiffsschleuse im alten Flussbett der Schwarzen Elster
ins Kontor.
Dimension deutlich unterschätzt
"Diese Kostenentwicklung ist bedrückend", sagt
Klaus-Otto Weymanns, Referatsleiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung
Berlin - Brandenburg im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL).
Doch die getroffenen Investitionsentscheidungen in die schiffbaren
Seenland-Verbindungen als zentraler Baustein des Lausitzer Seenlandes blieben
trotzdem richtig.
"Die Dimension der Bauwerke, die damit
verbundenen technischen Anforderungen und die zu erwartenden Kosten sind aber
deutlich unterschätzt worden", räumt Weymanns ein.
Extrem kostentreibend ist laut des
Landesrechnunghofes die mangelhafte Planung der Wasserhaltung auf der
Baustelle des Überleiters 12 gewesen. Dafür ist die Lausitzer und
Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV) als Projektträgerin
verantwortlich.
Die tiefsten Fundamente für den Schiffsweg sind
bis zu neun Meter unter dem Wasserspiegel des Geierswalder Sees gegründet
worden. Doch das Trockenhalten der Baustelle war zum Baubeginn laut der
vorgeprüften Planungen gar nicht berücksichtigt - und deshalb schon im Jahr 2008
als erhebliches finanzielles Risiko erkannt worden. Das bestätigt Klaus-Otto
Weymanns.
Starkniederschläge und Hochwässer in den Jahren
2009 und 2010 haben neben dieser mangelhaften Bauvorbereitung dann noch dazu
beigetragen, dass die Kosten für das Trockenhalten der Baustelle in Mehrkosten
von mehr als fünf Millionen Euro mündeten.
Anmerkung d. Verf.:
Mit Starkniederschlägen und
Hochwässern muss doch ein verantwortungsvoller Planer
rechnen.
Das Land Brandenburg hat gezahlt. Über
"notwendige Anpassungen wurde der Auftraggeber regelmäßig informiert", teilt LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber mit.
Alle am Bau und dessen laufender Kontrolle
Beteiligten haben das abgesegnet - von der LMBV über den Sanierungsbeirat, die
Landesplanung und den Steuerungs- und Budgetausschuss (Stuba) als letzte
Instanz aller Wächter über das Braunkohle-sanierungsbudget.
Neben zahlreichen Planungsänderungen für den Bau
des Überleiters haben auch die Stadt Senftenberg und der Zweckverband Lausitzer
Seenland Brandenburg (LSB) ihre Wunschliste abgearbeitet bekommen. Dazu gehören
ein Großparkplatz am Senftenberger See und die Kommunalstraße neben dem Kanal.
Auch die Vorhäfen der Schleuse sind nicht
vorgesehen gewesen und nachbewilligt worden.
Der Freistaat Sachsen hat auf diese Wartezonen am
etwa baugleichen Schiffshebewerk des Überleiters 6 zwischen dem Partwitzer
und dem Neuwieser See verzichtet.
In Brandenburg sind Millionen im Nachgang in
Extras geflossen, die die funktionellen Anforderungen an einen sicheren
Bootsverkehr weit übersteigen.
Anmerkung d. Verf.:
Alles was andere Bundesländer,
hier der Freistaat Sachsen einsparen, geben die „Schuldenländer“,
wie Brandenburg mit vollen Händen aus.
Außerdem stellt sich die Frage, inwieweit alle
Beteiligten materiell für die von ihnen verursachten Mehrausgaben zur
Verantwortung gezogen werden.
Sollte das nicht der Fall sein, sind ein
Landesrechnungshof und seine Berichte völlig überflüssig.
Basis-Infrastruktur ohne Luxus
"Das Land schafft eine gut nutzbare
Basis-Infrastruktur im Lausitzer Seenland", rechtfertigt Klaus-Otto Weymanns
das. Der Referatsleiter betont, es sei kein unnötiger Luxus erlaubt worden.
Auch am Schiffsweg zwischen dem Sedlitzer und dem
Großräschener See (Überleiter 11) wird ein Finanz-Desaster offensichtlich. Der
1200 Meter lange Kanal unterquert die Bahnstrecke Senftenberg - Cottbus und die
Bundesstraße 169.
Dafür wurde mit einem 186 Meter langen Schiffstunnel eines der
imposantesten Bauwerke der Art in Europa gebaut - für fast den vierfachen
Preis. Die Baukosten werden am Ende statt bei den geplanten zwölf bei nunmehr
46,9 Millionen Euro landen.
Auch das haben Experten des Landesrechnungshofes
im Bau-Finale festgestellt.
ZUM THEMA NEUER SCHIFFSWEG
Der schiffbare Kanal, der den Senftenberger See
(Oberspreewald- Lausitz) mit dem Geierswalder See (Kreis Bautzen/Überleiter
12) verbindet, ist etwa einen Kilometer lang. Der Wasserweg unterquert die
Bundesstraße 96 nach Hoyerswerda und die Schwarze Elster. Zwei Tunnelbauwerke
sind dafür errichtet worden. Die Schiffsschleuse, über die Wasserfahrzeuge ab
Juni 2013 den maximalen Höhenunterschied von 3,25 Metern zwischen beiden
Gewässern überwinden sollen, ist derzeit noch im Bau.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
28.08.2012
Fazit: Wir haben es ja ...
Wettlauf mit der
Zeit gegen das Waldsterben
Bei
Laubusch retten Lausitzer Bergbausanierer etwa 300 Hektar Forsten vor bedrohlich ansteigendem
Grundwasser
Kathleen Weser
Das natürliche Erbe des ausgekohlten Tagebaus Erika
droht, bei Laubusch (Landkreis Bautzen) etwa 300
Hektar Wald unter Wasser zu setzen. Die Lausitzer und
Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) arbeitet ein gigantisches
Sanierungsprogramm ab, um das grüne Eingangstor zum Lausitzer Seenland vor dem
Waldsterben zu bewahren – in einem Wettlauf mit der Zeit.
Um Lauta
und Laubusch (Landkreis Bautzen) müssen riesige Waldflächen vor dem ansteigenden
Grundwasser gesichert werden. Foto: LMBV
Lauta/Laubusch.
"Die Natur behält immer recht", stellt Holger Gehm mit Blick auf das Waldgebiet
um den Lugteich fest. Der Land- und Forstwirt ist einer der beiden großen
Waldbesitzer, die auf etwa 70 Prozent der gekippten Forstflächen in der
Bergbaufolgelandschaft bei Laubusch bedrohliche Vernässungen verkraften müssen.
Gewaltiges Sanierungsprogramm
Mit einem
gigantischen Sanierungsprogramm bietet die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) dem aufsteigenden Grundwasser die Stirn.
Und das drängt in rasantem Tempo nach oben. Bei 108 Metern über Normalnull (NN)
ist der Grundwasserspiegel nach mehr als 90 Jahren seit Beginn des Aufschlusses
der Grube Erika nunmehr wieder angekommen. Auf 114 Meter wird es noch weiter ansteigen, erklärt Jürgen
Nagel, der Projektmanager der Bergbausaniererin. Forstwirt Holger Gehm sollte
seine Waldflächen eigentlich Ende dieses Jahres trocken gelegt und aufgeforstet
wieder in eigene Regie bekommen. Doch inzwischen steht fest: Diese
Wald-Sanierung wird noch mindestens drei Jahre dauern.
Todesurteil für den Wald
Bei
Laubusch war bis Anfang der 60er-Jahre die etwa zehn Meter mächtige
Braunkohle-Lagerstätte im Lausitzer Urstromtal eines einstigen Gletschers aus
einem Gebiet geborgen worden, in dem das Grundwasser sehr dicht unter der
Oberfläche stand. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde begonnen, Deckgebirge und Kohle
aufwendig zu entwässern. Jetzt erobert die Natur das Terrain, in das für die
Stromerzeugung und Brikettproduktion gravierend eingegriffen wurde, deutlich
schneller und heftiger zurück, als vor dem Jahr 2009 noch sicher vorhergesagt.
Zwischen 50 und 100 Zentimeter steigt das Grundwasser im Jahr. In den Tieflagen
stirbt der Wald inzwischen schon unaufhaltsam. Dort ist das Todesurteil der
teilweise auch hochwertigen Misch-Bestände besiegelt. "Der Wald muss noch einmal
gerodet werden", bestätigt Jürgen Nagel. Zwei Meter Erdreich sind den
geotechnischen Bewertungen für die Kippenwald-Areale zufolge auf die Flächen
aufzubringen, um die neue grüne Lunge anpflanzen zu können. Boden für eine
Mächtigkeit von mindestens drei Metern wird angekarrt, um die Wege so neu
herzurichten, dass die Waldpflege künftig von dort aus auch mit schwerem
Arbeitsgerät möglich ist.
20 bis 30
Millionen Euro sind aufzuwenden, um die Flächen trittsicher und für die
Bewirtschaftung flott zu machen. "Zwei Millionen Kubikmeter Erdmassen werden
dafür von nahe gelegenen Hochhalden abgetragen", erklärt Jürgen Nagel.
Stützdamm-Raster in Arbeit
Ein
Raster von Stützdämmen im Erdreich sorgt dafür, dass die locker gelagerten
Kippensande künftig rutschungssicher gehalten werden. Den akkuraten preußischen
Waldvorgaben folgend wird auch das Wegesystem neu angelegt. Die Sanierer haben
die Arbeiten auf zwei Dritteln der betroffenen Gesamtfläche bereits
abgeschlossen.
Über das
gewaltige Wald-Schutzprogramm gegen das aufgehende Grundwasser bei Laubusch
informiert die Bergbausaniererin LMBV während der nächsten Besuchertage im
Lausitzer Seenland, die am letzten Juni-Wochenende stattfinden.
"In der
Dimension ist das Problem im Lausitzer Revier einmalig", bestätigt der
Projektleiter. Deutlich kleinere Areale mit bedrohten Waldbeständen sind noch im
Nordraum um Schlabendorf (Landkreis Dahme-Spreewald) und bei Spreetal (Kreis
Bautzen) zu sichern. Der Fall Laubusch ist beispiellos.
Lauta,
die grüne Stadt am Tor zum Lausitzer Seenland, setzt für die Zukunft bewusst auf
eine intakte Natur einschließlich eines sich künftig wieder weitgehend selbst
regulierenden Wasserhaushaltes – auch und besonders in den Problemzonen am Rande
der schiffbaren Seenkette. "Unsere Nachbarn haben genug Seen mit touristischen
Angeboten. Für die Lautaer wird der Senftenberger See das Badegewässer bleiben",
sagt Bürgermeister Hellfried Ruhland (CDU). Ausgedehnte Wälder mit
Feuchtbiotopen, Reichtum an Wild und seltenen Arten wie der Seeadler sind ein
Stück Lebensqualität für die Einheimischen und machen Lauta attraktiv für Gäste.
Das sieht
auch Holger Gehm so, bei dem vier Leute ihr täglich Brot mit der Waldpflege und
Baum-Ernte verdienen. Für den Forstwirt ist die Sanierung des Waldes Fluch und
Segen zugleich – wie die Kohle für die Lausitz.
Zum
Thema:
Die Gartenstadt "Erika" in Laubusch (Landkreis Bautzen) ist Hauptschauplatz der
10. Besuchertage im Lausitzer Seenland vom 30. Juni bis 1. Juli. Das
Motto des Volksfestes, das den Wandel von der Bergbaufolgelandschaft zur
modernen Energie- und Tourismusregion greifbar machen soll, heißt: "Willkommen
im Grünen". Der dörfliche Ortsteil Laubusch der Stadt Lauta will dem Anspruch
eines "grünen Tors" ins Lausitzer Seenland gerecht werden. An Standorten, an
denen früher Braunkohle verstromt und Briketts gepresst wurden, werden heute
alternativer Strom über Fotovoltaik und durch modernste Anlagen Druckluft
erzeugt. Die schmuck sanierten Gartenstädte Lauta und Laubusch sind
Architektur-Kleinode, die weiter belebt werden müssen und sich auch als
Herbergen und für andere touristische Dienstleistungen am Rande der zentralen
Seen-Kette der Reiseregion anbieten. Die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) arbeitet auf dem Areal des Tagebaus
Erika/Laubusch (1918 bis 1962) das größte Wald-Sanierungsprojekt infolge
des Grundwasserwiederanstieges ab.
Wasserschutz im
Tagebaugebiet
Zweite
Dichtwandfräse begann am Montag am Tagebau Welzow-Süd mit ihrer Arbeit
Proschim/Bluno
Eine Dichtwand aus Ton soll den künftigen Braunkohletagebau Welzow-Süd vor dem
Grundwasser des Lausitzer Seenlandes schützen und gleichzeitig das Wasser in den
Seen halten. Dafür startete am Montag eine weitere Schlitzfräse ihre Arbeit.
Eine Dichtwand
soll den künftigen Braunkohletagebau Welzow-Süd vor dem Grundwasser des
Lausitzer Seenlandes schützen.Foto: dpa Foto: dpa
Sie fräst
im Gebiet zwischen dem Welzower Ortsteil Proschim und dem sächsischen Bluno
einen 95 bis 120 Meter tiefen senkrechten Schlitz in die Erde, der dann
später mit einem Tongemisch aufgefüllt wird, das als Trennwand fungiert. Vor
eineinhalb Jahren startete bereits eine erste Fräse. 2022 soll die Trennwand
fertig sein, auf sächsischem Gebiet bereits 2015.
Die 10,6
Kilometer lange Dichtwand baut der
Energiekonzern Vattenfall Europe. Die erste, rund 230 Tonnen schwere Fräse war
am 1. Dezember 2010 nördlich der Bundesstraße 156 bei Lieske (Oberspreewald-Lausitz)
gestartet.
Im
Lausitzer Kohlerevier gibt es bereits mehrere unterirdische Dichtwände, so eine
10,7 Kilometer lange Sperrschicht am Tagebau
Jänschwalde (Spree-Neiße). Eine 5,5
Kilometer lange Schutzwand entstand nahe dem sächsischen Berzdorf und eine 7,1
Kilometer lange Dichtwand am Tagebau
Cottbus-Nord.
dpa/kr
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 19.06.2012
Lauchhammer ist
eine Löcherstadt
Ortsbild
wird von vielen Tagebau-Gewässern geprägt
Lauchhammer Trüge Lauchhammer einen Beinamen, wäre die Bezeichnung Löcherstadt
passend. Allerdings weniger in Bezug auf Straßenschäden, sondern vielmehr auf
die früheren Tagebaugruben. In keiner anderen Stadt in der Niederlausitz
existieren so viele Restlöcher wie in Lauchhammer.
Blick über den Kuthteich zur Nikolaikirche (l.) und zur Christus-König-Kirche.
Foto: T. Richter/trt1
Viel
Wasser gab es in und um Lauchhammer schon immer. Schon das aus dem Sorbischen
stammende Wort "Lauch" beschreibt sumpfiges Grasland. Kein Wunder, befindet sich
der Ort inmitten des feuchten Lausitzer Urstromteils, das in erster Linie durch
die Schwarze Elster entwässert wird.
Schon auf
alten Karten aus der vorbergbaulichen Zeit ist neben dem Reichtum an Fließen
auch eine Vielzahl von Teichen erkennbar. So erinnert ein Gedenkstein im Westen
der jetzigen Stadt an die frühere Teichwirtschaft Mückenberg.
Noch
heute ist das Lauchhammeraner Stadtgebiet reichlich mit Feuchtgebieten gesegnet.
Nach Angaben des Sachraden-Buches von Dr. Dietrich Hanspach sind knapp 311
Hektar des insgesamt 8843
Hektar großen Stadtgebietes mit Wasser bedeckt. Das
entspricht in etwa 3,5 Prozent der Gesamtfläche. Allerdings sind heutzutage die
meisten Gewässer durch den Abbau von Bodenschätzen entstanden. Während das
Strandbad West und der benachbarte Angelteich aus derGewinnung von Ton
hervorgingen, der in einer nahen Ziegelei verarbeitet wurde, wurde im übergroßen
Teil der Restlöcher einst Braunkohle gefördert. Bereits im Jahr 1789 stießen
Arbeiter im Bereich des Butterberges auf diesen Bodenschatz, ohne dessen
Bedeutung zunächst zu erkennen. Das sollte sich in den darauffolgenden
Jahrzehnten und Jahrhunderten gewaltig ändern. Sämtliche heutige Stadtteile
wurden mehr oder weniger nach dem "schwarzen Gold der Lausitz" umgepflügt. Übrig
blieben kleinere und größere Restlöcher, die teilweise noch immer auf ihre
Rekultivierung warten.
Eines der
bedeutenderen Gewässer ist der Kuthteich inmitten des Herzens der Stadt, von den
Bergleuten nüchtern Restloch 38 genannt. An dessen Stelle soll sich nach Angaben
des Lauchhammeraner Kultur- und Heimatvereins einst das Alte Dorf, der
Vorgängerort des späteren Bockwitz und heutigen Lauchhammer-Mitte, befunden
haben. Der Kuthteich ist derzeit für die Bevölkerung weitestgehend tabu, da
dessen Ufer aus Sicherheitsgründen gesperrt sind. Nur im Südostbereich, etwa
dort, wo eigenen Recherchen zufolge von der Ortrander Straße ein Waldweg nach
Westen abzweigt, der zu einem Wildacker führt, ist ein ungefährdeter Blick auf
das Gewässer möglich.
Der
Kuthteich geht nach Angaben des Traditionsvereins Braunkohle Lauchhammer auf den
Tagebau Kuth zurück. Dieser lief vor genau 90 Jahren aus. Die Grube war vier
Jahre zuvor in Betrieb gegangen. Der östliche Nachbar des Kuthteichs, der
Wehlenteich, ist ebenfalls durch den Bergbau, genauer durch den Tagebau Emanuel,
entstanden. Der Aufschluss dieser Grube jährt sich in diesem Jahr zum 110. Mal.
Unmittelbar nach Beendigung des Ersten Weltkrieges war dort die Kohlenförderung
beendet.
Auch der
Osten Lauchhammers, das frühere Naundorf, ist reichlich mit alten Kohlengruben
gesegnet. Beispiele sind der Naundorfer See, der Salzteich sowie der zu großen
Teilen bereits zu Schwarzheide gehörende Südteich. Der benachbarte Bunkerteich
wurde dagegen vor wenigen Jahren im Zuge der Rekultivierung verkippt.
Und im
Lauchhammeraner Norden beziehungsweise im Nordwesten schließt sich ein
künstliches Seenland an, das vom Bergheider See bis kurz vor Plessa reicht.
Wichtigste Gewässer sind in diesem Bereich auf Lauchhammeraner Gebiet das
frühere Strandbad Kleinleipisch, der Schmale See, der Koynesee, der Kranichsee
und einige mehr. Auch der Große und Kleine Wobergsee, die Linse, der Seewaldsee,
der Grüne See und der Grünewalder Lauch nahe des gleichnamigen Stadtteils sind
nicht natürlichen Ursprungs. Kostebrau kann mit dem recht romantisch gelegenen
Friedrichsthaler See auftrumpfen. Insgesamt existieren auf dem Gebiet der 17
000-Einwohner-Stadt eigenen Recherchen zufolge ungefähr 35 Tagebau-Restlöcher.
Somit darf sich Lauchhammer getrost als "Löcherstadt" bezeichnen.
Torsten
Richter
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 30.06.2012
Hilfe für Lübbenauer Grundwasseropfer
Lübbenau. Ein erstes Aufatmen gibt es für die
Mitglieder der Bürgerinitiative "Grundwasser" in Lübbenau. Der Bergbausanierer
LMBV hat für den bevorstehenden Winter eine Soforthilfe aus der Firmenkasse
versprochen. Damit solle im Falle steigender Pegel das Schöpfwerk in Krinitz
angeworfen werden. In den vergangenen Jahren standen bei starken Niederschlägen
immer wieder ganze Grundstücke und Straßen in Lübbenau unter Wasser.ast
Quelle: Lausitzer Rundschau,
29.11.2012
Eindeutige Ursachen für die Braunfärbung
durch Eisenhydroxid des Wassers der Spree sind nicht auszumachen:
Das Problem „Raseneisenstein“ ist nicht
so neu …
An dieser Stelle einige Fakten
steckbriefartig aus verschiedenen Quellen
zusammengetragen
Raseneisenerzvorkommen in der Lausitz
…. Doch schon lange vor der
Kohle wurde in den Lausitzer Böden gegraben, in Jahmen bei Klitten zum Beispiel.
Als 1390 erstmals der Ortsname Jamen erwähnt wurde, was auf sorbisch jama
›Grube‹ hindeutet, muss es hier bereits ausgehobene Eintiefungen im Gelände
gegeben haben. Um welche Art von Grabung wird es sich dabei wohl gehandelt
haben? Nur ein paar Kilometer entfernt gibt ein anderer Ort mit seinem Namen
eine Erklärung: Rauden, sorbisch Rudej, bezieht sich auf ruda ›Raseneisenerz,
rotbraune Erde‹. Man staune, die Lausitz war ein frühes Zentrum der
Eisenproduktion. Spreehammer, Hammerstadt, aber auch Boxberg, das sorbisch Hamor
heißt, deuten auf einstige Anlagen, in denen das unter der Erdoberfläche
liegende Raseneisenerz gewonnen und verarbeitet wurde. 1336 ist erstmals ein
Hammerwerk in Boxberg erwähnt. »In Boxberg machen sie aus meinem Golde Eisen«,
pflegte einst der Besitzer der Standesherrschaft zu Muskau, Prinz Friedrich Karl
der Niederlande, zu sagen. Im 16. Jahrhundert produzierte man in nahezu 50
Werken im offenen Holzkohlenfeuer schmiedbares Eisen. Geschmiedet wurde alles,
was in
der Landwirtschaft gebraucht wurde. Eine Sense war daraus allerdings
schlecht zu machen.“
Quelle:
Alfons Frenzel,
Lausitz rundum
Zwischen Rand und Mitte
2010
304 S., viele Farbfotos, Hardcover
ISBN 978-3-7420-2150-2
„…1725
wurde zwischen Lausitz und Liebenwerda
Raseneisenstein abgebaut und im Lauch bei
Bockwitz zu Eisen verarbeitet.“
Quelle:
WIKIPEDIA Lausitz (Bad Liebenwerda)
Die
Gewinnung von Eisen war für die Germanen der römischen Kaiserzeit (1. – 4.
Jahrhundert n. Chr.) von großer Bedeutung. Die wichtigsten Geräte, Waffen und
Werkzeuge wurden aus Eisen hergestellt. Als Rohstoff diente der verbreitet und
reichhaltig vorkommende
Raseneisenstein, der sich laut K. Fiege ab dem
Atlantikum bildete.
Raseneisenstein ist eine
leicht abbaubare Eisenverbindung, die sich unter wechselnden Grundwasserständen
bzw. unter Staunässe innerhalb kurzer Zeit in den oberen Bodenschichten auf
natürliche Weise bildet.
Die
Spuren der Eisenverhüttung sind auf landwirtschaftlich genutzten Flächen
gekennzeichnet durch eine Konzentration von blei- bis schwarzgrauen
Eisenschlackenstücken. In Ödland- oder Waldgebieten sind sie als
Eisenschlackenhügel mit meist spärlichem Pflanzenbewuchs erhalten. Sie lassen
sich auf den weiten Sanderflächen des Mittelrückens in
Schleswig-Holstein in großer Zahl nachweisen.
Gebiete großer Funddichte decken sich mit den Verbreitungsgebieten der
Raseneisensteinlagerstatten. Wie ansehnlich die Rohstoffquellen gewesen sein
müssen, lässt sich anhand der bis in die Neuzeit abgebauten Lagerstätten
abschätzen. Heute verhindern
Melioration und moderne Landwirtschaft eine
ansehnliche Neubildung dieses Erzes. Von den noch mehr als 200 in der
Lausitz bekannten Raseneisensteinvorkommen
könnte nur ein verschwindend geringer Teil verhüttet werden, da Eisengehalt oder
Mächtigkeit zu gering ausfallen
Quelle: WIKIPEDIA Eisenverhüttung bei den
Germanen
Fast überall wird in
größeren oder kleineren Mengen Raseneisenstein gefunden. Die im Wasser
aufgelösten Eisenteile setzen sich in Wiesengründen, in Sümpfen und
Flußniederungen als gelber Schlamm ab und wandeln sich in dunkelbraunen
Raseneisenstein (Ortstein) um. In früheren Zeiten wurden die die größeren
Erzlager ausgebeutet. In Eisenwerken wurden aus den Erzen Roheisen hergestellt.
Solche alte Eisenhütte ist noch der Pleiskehammer. Der Hüttenbetrieb war früher
nicht unbedeutend, man stellte die verschiedensten Eisenwaren her. Friedrich der
Große ließ dort Kugeln für sein Heer gießen. Napoleon I. zwang das Werk, ihm
Kugeln und Bomben nach Berlin zuliefern. Es bestanden ehemals noch ein
Eisenhüttenwerk bei Topper, die Samtmühle, und der Neubrücker Hammer. Heute wird
nirgends mehr aus dem Raseneisenstein Eisen ausgeschmolzen; es lohnt sich nicht
mehr. Auch der Pleiskehammer beschäftigt sich nur noch mit der Eisenbearbeitung.
Quelle: Crossener Kreiskalender 1921
Kurze
Heimatkunde des Kreises Crossen (Oder)
... 3. Beschaffenheit
Gley mit Raseneisenerde
Steckbriefe Brandenburger
Böden
Quelle: Land Brandenburg, Ministerium
für Landwirtschaft,
Umweltschutz und Raumordnung, 2003
... Über Raseneisenstein bzw.
Raseneisenerz:
Über die Entstehung und die Verwendung des
Raseneisensteins schreibt Dieter Sperling in seiner Dokumentation
„Rohstoffgewinnung und Altbergbau im Förderraum Calau“
(S. 17):
„Raseneisenerz (auch Brauneisen-, Sumpferz,
Limonit, von griech. Leimon = „Wiese“, FeO(OH). n H2O) ist in den Niederungen
der Urstromtäler und in den Auswaschungsrinnen der Gundmoränenecken ... recht
weit verbreitet. Es entsteht, wenn eisenhaltiges Grund- oder Oberflächenwasser
mit Luftsauerstoff in Kontakt kommt und das sich dabei bildende amorphe
Brauneisen an Kiesschichten absetzen kann.
Viele Fließgewässer, deren Quellen sich am Fuße
des Niederlausitzer Grenzwalls befinden, weisen einen hohen Eisengehalt aus.
Raseneisenerz ist ein chemisch verfestigtes
Gemenge aus Sand, Ton, Schluff, pflanzlichen Einschlüssen und Eisenoxyden in
wechselnden Mengenanteilen. Der Eisengehalt schwankt zwischen 35 und 55, selten
bis zu 80 Prozent. Je nach Fundort enthält Raseneisenstein wechselnde Anteile an
Mangan (bis zu 10 Prozent) und einen relativ hohen Gehalt an Eisenphosphat (Vivianit,
3 bis 7%).
Da die Lagerstätten nur von einer geringen
Vegetationsdecke überlagert sind (ca. 30 bis 60 cm), kam es zur Namensbildung
Raseneisenstein oder –erz. Sie können Mächtigkeiten von 20 bis 80 cm mit
verschiedenen Ausformungen (Nester, Blöcke, mit glaskopfähnlicher bis erdiger
Konsistenz) erreichen. Durch Stechen und Graben ist Raseneisenerz leicht
gewinnbar.
Dank seiner technologischen Eigenschaften ist
das Raseneisenerz seit alters her der geeignetste Rohstoff für die einfache
Eisenverhüttung, denn es lässt sich sehr leicht reduzieren. Die Reduktion
beginnt bei einer Temperatur von 400°, während bei 800° bis 900° Celsius ein
teigartiges Eisen entsteht. Das
Finden geeigneter Raseneisenerzlager war
keineswegs schwieriger als Töpferton zu erkunden. Das Schmelzen, „Zerrennen“
genannt, erfolgte in Rennöfen mit einem durch Windzufuhr hochgetriebenen
Holzkohlefeuer. Das mit Schlacke vermischte Roheisen („Luppe“) setzte sich auf
einem Schlackeklotz („Ofensau“) ab.
Erst nach einer weiteren Behandlung der Luppe in
Ausheizherden zur Beseitigung der Schlacken entstand für das Schmieden geeignete
Roheisen. Die aus dem Erz gewonnene Eisenmasse eines Ofenbrandes wird mit
weniger als
10 Prozent der eingesetzten Rohstoffmenge
veranschlagt. Die frühere
Technologie des Eisenausbringens war daher ein
sehr uneffektiver Prozeß, der bis zum Mittelalter kaum verfahrenstechnische
Weiterentwicklungen erfuhr.“
….
Sehr interessante Gesichtspunkte zu dieser
Thematik findet man in einer im Internet veröffentlichten Dissertation von
Steffen Menzel, Rothenburg/O.L. „Das Eisengewerbe der Oberlausitz vom
Spätmittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts“ (siehe dazu
Inhaltsverzeichnis S. 2ff und Geschichte des Eisenhüttenwerkes
-Eisenhütte/Eisenhammer- Keula S. 273ff)
Weiter zur Chronologie des Themas "Eisenhydroxid-Belastung":
Spremberg plagt sich mit brauner Spree
Spremberg. Das Problem der braunen Spree wird
nach Ansicht des Naturschutzbundes in Spremberg (Spree-Neiße) noch für
Generationen bestehen bleiben. Aufgrund des Grundwasseranstiegs im früheren
Tagebau sammeln sich im Wasser Stoffe wie Schwefelsäure und Eisenhydroxid. Nun
fürchten Tourismusvereine im Spreewald, dass der Fluss in ihrer Region
beeinträchtigt wird.wr
Quelle: Lausitzer Rundschau.
06.07.2012
"Vattenfall hat keinerlei Anteil an den
Braunfärbungen"
Die Vattenfall Europe AG nimmt den Leserbrief von
Manfred Gäde (LR vom 19. Juli) zum Anlass, zur Thematik Stellung zu beziehen.
Manfred Gäde hatte sich in seinen Zeilen auf den
RUNDSCHAU-Beitrag "Tiere fliehen aus der braunen Spree" (LR. vom 16. Juli)
bezogen:
Verständlicherweise beobachten viele Bürgerinnen
und Bürger mit Sorge die unterschiedlichen Braunfärbungen der Spree in
Spremberg. Als Verursacher und Verantwortliche werden in dem genannten Beitrag
und dem Leserbrief von Herrn Gäde die LMBV und Vattenfall in der Lausitz
benannt.
Nachweislich hat Vattenfall keinerlei Anteil an
den Braunfärbungen, deren Ursachen eindeutig festgestellt worden sind.
Sie
liegen in den diffusen Grundwasserzuströmungen in die Spree und aus den
Grundwasseranstiegsgebieten der LMBV entlang von Kleiner und Großer Spree im
ostsächsischen Raum.
Vattenfall hingegen leitet sein in den
Tagebau-Bereichen gehobenes Grundwasser erst nach einer Wasserbehandlung in die
Spree ein. In den Grubenwasserbehandlungsanlagen wird das Eisen mit speziellen
Verfahren ausgeflockt. Die noch verbleibenden und von den Behörden genehmigten
Resteisengehalte liegen unter der Sichtbarkeitsgrenze und sind ökologisch
vollkommen unbedenklich. Überzeugen kann man sich davon an den jeweiligen
Einleitstellen nahe Kringelsdorf, Ruhlmühle und bei Spreewitz.
Die derzeitige Braunfärbung
der Spree ist allerdings nicht allein auf das Eisen zurückzuführen, sondern auch
auf die vielen Niederschläge der letzten Wochen. Dadurch wurden und werden z. B.
Lehmteilchen aus Ackerböden der Spree zugeführt. Wer sich die Spree südlich von
Uhyst, zum Beispiel in Lieske anschaut, wird diese Färbung bereits dort
wahrnehmen, wo es niemals einen Bergbaueinfluss gegeben hat. (!!)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 21.07.2012
Spreewälder machen Druck wegen brauner Spree
Altbergbau ist nicht alleiniger
Verursacher
Tauer
Die Naturschützer der Region lassen bezüglich der braunen Spree nicht locker.
Während der Naturschutztagung des Spree-Neiße-Kreises in Tauer kündigte Isabell
Hiekel vom Förderverein Naturschutz im Spreewald an, den Druck auf die
Verantwortlichen für dieses Desaster zu vergrößern.
Dazu sei für den 4. Dezember (2012) eine nächste Veranstaltung geplant. In Raddusch
sollten die Beteiligten Stellung beziehen, was sie nach der ersten
Zusammenkunft, die im Oktober stattfand, in die Wege geleitet haben. Eingeladen
seien die Bergbausaniererin LMBV sowie das Potsdamer Umweltministerium.
"Die Verockerung der Spree muss sehr schnell
ein Ende finden", sagte Hiekel. Der Oberspreewald sei von diesem Phänomen massiv
gefährdet. Inzwischen sei ein Aktionsbündnis auf die Beine gestellt worden. Das
Gremium verfolge das Ziel, möglichst zeitnah praktikable Lösungen zu finden.
Hiekel forderte Kommunen und Landkreise auf, diesem Aktionsbündnis beizutreten,
um eine noch höhere Schlagkraft zu erreichen.
Für Spree-Neiße-Dezernent Olaf Lalk ist indes
die Eisenbelastung der Spree, die für die Ockerfarbe des Wassers sorgt, nicht so
dramatisch wie die ebenfalls vorhandenen Sulfateinträge, die mit bloßem Auge
nicht zu erkennen sind. "Leider gibt es noch keine finanziell stemmbaren
Gegenmaßnahmen", bedauerte Lalk.
Henrik Schuhr von der Unteren
Naturschutzbehörde des Landkreises schiebt für die braune Spree nicht nur dem
Altbergbau die Schuld in die Schuhe. Schuhr wisse aus Gesprächen mit älteren
Einheimischen, dass die Laßzinswiesen bei Peitz sowie die Sachsendorfer Wiesen
in Cottbus schon in früheren Zeiten öfter durch braunes Wasser gekennzeichnet
waren.
"Das ist abhängig vom Grundwasserspiegel
und ein Teil des tertiäres Erbes in der Lausitz", sagte der Fachmann.
Torsten Richter / trt1
Quelle: Lausitzer Rundschau, 06.11.2012
Anmerkung:
Endlich mal
jemand, der versucht, den eigentlichen Ursachen der Verockerung der Spree auf
den Grund zu gehen.
Es dürfte schon Gründe
gegeben haben, weshalb Raseneisenstein in Peitz im Mittelalter verhüttet wurde.
Eisenhydoxidablagerungen
wurden im Mittellauf der Spree (Raum Lieske) schon in den 60´er Jahren (einer
relativ nassen
Periode mit erhöhten
Grundwasserständen) festgestellt. Einer Region, die nicht vom Braunkohlenbergbau
betroffen ist.
Es liegt daher die
Vermutung nahe, dass bei erhöhten Grundwasserständen vermehrt Eisenhydroxid
aus den tertiären Böden
ausgespült wird und diffus über das Grundwasser den Oberflächengewässern
zufließt.
Es ist gut, dass es noch ältere Bürger mit
Erinnerungsvermögen gibt …
Also nicht immer dem Bergbau jegliche Schuld
zuweisen.
1934 dürfte es in der Lausitz kaum großräumigen
Braunkohlebergbau gegeben haben.
Auch früher schon braunes Spreewasser
A. Krüger aus Cottbus zum
Thema "Braune Spree - Echte Gefahr oder bloß Panikmache?" (RUNDSCHAU vom 15.
Oktober):
(.
. .) Als ich um 1934 in der alten Militärbadeanstalt an der Spree (hinter der
"neuen" Badeanstalt) das Freischwimmerzeugnis erhielt, war das braune
Spreewasser eine Selbstverständlichkeit. (. . .)
Wir Kinder schwammen im Becken für Freischwimmer,
sprangen in die braune Spree, duschten und zogen wieder unsere Runden im Wasser des Beckens. (. . .)
Später arbeitete und wohnte ich in Kolkwitz. Auch
dort hatten wir braunes Wasser, das heißt, es war eisenhaltig und die
Braunfärbung setzte später ein. Für die Wäsche holten wir das Wasser aus der
Pumpe des Hofes, die aber nitrathaltig war - laut Überprüfung des Hygieneamtes.
Da ich in einem Gesundheitsbetrieb arbeitete, stellte ein Monteur uns eine
Anlage in den Keller, die das Wasser vom Eisen befreite - bis in Kolkwitz eine
zentrale Wasserleitung gelegt wurde. Durch das viele Destillieren des Wassers
für den Betrieb war die Anlage nicht lange in Funktion (...).
Quelle: Lausitzer Rundschau,
13.11.2012
Rentner kennen Spree nur verdreckt
Ein
75-jähriger Spremberger erinnert sich an den braun gefärbten Fluss seiner
Kindheit
Spremberg
Umweltschützer und Politiker der Region hoffen darauf, dass die Bundesländer
Brandenburg und Sachsen endlich gemeinsam das Problem der eisenbelasteten Spree
angehen. Allerdings gibt es ältere Einwohner von Spremberg, die sagen: Der Fluss
ist doch schon seit unserer Jugend braun.
Dietmar Kormannshaus Foto: wr
75 Jahre
alt ist Dietmar Kormannshaus aus Spremberg, ein Mann also, der weit ins
vergangene Jahrhundert zurückschauen kann, und er kennt die Spree nur in
unnatürlichen Farben.
"Als
Kinder haben wir in Wilhelmsthal in der Spree gebadet", erzählt er. "Zu Hause
gab es dann Stress wegen der braun eingesauten Sachen." Wo er aufwuchs, im
Teschnitzweg an der Kochsa, traten auf den Wiesen vor den Grundstücken alle 50
Meter neue Quellen mit braunem Wasser zutage – so schildert Dietmar Kormannshaus
seine Kindheit und Jugend. "Die einzigen Quellen mit sauberem Wasser waren an
der Bahnbrücke." Selbst die Hauswasserpumpe habe damals aus sechs Metern Tiefe
braunes Wasser nach oben geholt, nicht zu reden von den Ablagerungen, die immer
wieder in den Badewannen zu finden waren.
Tatsächlich gab es in der jüngeren Geschichte der Spremberger Spree kaum eine
Phase, in der sie von Belastungen frei blieb. Die Pressestelle der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) erläutert: "In der
Lausitz gab es früher große Eisenerzvorkommen, die als Raseneisenerz
oberflächennah abgebaut wurden." Das hatte auch Folgen für die Flusslandschaft.
Die hohen
Niederschläge in den vergangenen Jahren sorgen nach Auskunft der LMBV dafür,
dass Eisen und Sulfat mit dem Grundwasseranstieg großräumig in die Flüsse und
Seen der Lausitz geschwemmt werden. .....
Umfangreiche Studie mit
neuen Daten zu brauner Spree
Cottbus Die Debatte um die
Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung der Spree nimmt wieder an Fahrt auf. Während
Touristiker, Umweltgruppen und Verbände am kommenden Dienstag (04.12.2012) ein breites Aktionsbündnis gründen, meldet sich
nun auch die Wissenschaft zu Wort – mit überraschenden Erkenntnissen.
Bei der großen
Diskussionsrunde zur drohenden Verockerung der Spreefließe Mitte Oktober dieses
Jahres waren Dutzende Zuhörer nach Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) gekommen.
Touristiker, Verbände, Politiker und Vertreter von Ämtern diskutierten gemeinsam
mit Bürgern über die braune Brühe, die da immer näher an den Spreewald schwappt.
Nur eine Gruppe fehlte: die Wissenschaftler. Das stieß bei vielen auf
Unverständnis. Gibt es doch in der Lausitz gleich zwei Hochschulen.
Kritik, die Dieter Leßmann
nicht nachvollziehen kann. Seit Jahren beschäftigt er sich mit dem Problem der
Verockerung. Leßmann arbeitet am Lehrstuhl für Gewässerschutz der
Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus. Er untersucht seit 1995
die Ökologie von Tagebauseen und die Auswirkungen des Bergbaus auf die Lausitzer
Gewässer.
Warnung
vor Panikmache
"Die Sulfat-Belastung der
Spree ist ökologisch gesehen nicht kritisch", sagt Dieter Leßmann. Gerade die
Grünen-Bundestagsabgeordnete Behm hatte etwa darauf hingewiesen, dass die braune
Sulfatsuppe aus dem Spreewald durch diffuse Wasserwege auch das Trinkwasser im
Großraum Berlin verseuche.
Nun kann Leßmann in diesem
Punkt Entwarnung geben. Der Zielwert von weniger als 450 Milligramm pro Liter
werde eingehalten. Nur oberhalb der Talsperre Spremberg liege die Belastung in
dieser Größenordnung. Wobei der BTU-Wissenschaftler vor sinnloser Panikmache
warnt.
"Der Sulfatgehalt mancher
bekannter Mineralwässer ist mehr als doppelt so hoch wie im Spreewald", sagt er.
Das Problem mit Sulfat ist lediglich, dass bei der Nutzung als Trinkwasser zum
Schutz von Gewinnungsanlagen und Leitungsnetzen in Brandenburg und Berlin ein
Grenzwert von 240 Milligramm pro Liter eingehalten werden muss. Denn Sulfat
wirkt korrosiv und greift alte, vor allem zu DDR-Zeiten errichtete Betonbauten
an. Neue Bauwerke lassen sich aber davor schützen, sind weitgehend immun.
Positiv ist auch, dass der Calcium-Gehalt der Spree hoch ist. Denn Calcium
verhält sich antagonistisch zum Sulfat, gleicht es aus.
Das eigentliche Problem
stellt die Verockerung dar.
"Betroffen sind vor allem
die südwestlichen Zuflüsse des Spreewalds und die Spree oberhalb von Spremberg",
sagt Wissenschaftler Leßmann. Wenn das zweiwertige Eisen ausfällt, kann es
entweder zur Krusten- oder Flockenbildung kommen. Das ist von mehreren Faktoren
wie Temperatur, Fließgeschwindigkeit oder pH-Wert abhängig. Jene Flocken können
auch im zentralen Spreewald zum Problem werden, da sie in Bereiche transportiert
werden, die es eigentlich nicht betrifft.
Leßmann plädiert daher für
passive Verfahren am Spreewald-Rand, um einer zunehmenden Verockerung des
Biosphärenreservates Herr zu werden. So können etwa künstliche Feuchtgebiete mit
Schilfbewuchs und Absetzbecken einen Großteil der braunen Frachten aus kleineren
Gewässern aufhalten. Doch dieses schonende Verfahren wäre für die Spree nicht
möglich, da deren Durchfluss und Fließgeschwindigkeit zu hoch sind.
"Da gibt es nur die
Möglichkeit, oberhalb der Talsperre Spremberg, die bisher den Löwenanteil der
Frachten aufhält, etwas zu unternehmen", so Leßmann weiter. Das können
beispielsweise Feuchtgebiete, Reinigungsanlagen oder Untergrundbehandlungen
sein.
Denn dort hat das Dilemma
auch seine Ursache – im Boden. In den tertiären Bodenschichten der Lausitz
lagern die Mineralien Markasit und Pyrit. Durch den Bergbau, wenn die Erde
abgebaggert und umgekippt wird, kommen diese Mineralien mit der Luft in
Berührung – Eisenhydroxid und Sulfat entstehen und schlummern in den
Kippenböden. Wenn das Grundwasser in stillgelegten Tagebauen und benachbarten
Böden wieder ansteigt, wird die problematische Fracht ausgewaschen und gelangt
über diffuse Wege in große Wasseradern wie Spree und Schwarze Elster und damit
auch in den Spreewald. Mit dem Sulfat verhält es sich ähnlich. In einer
Stellungnahme der brandenburgischen Landesregierung heißt es, dass der derzeit
größte Teil der Sulfatbelastung in der Spree wahrscheinlich vom aktiven Tagebau
in Nochten komme.
Mangelhafte Datenlage
Laut Zahlen des
brandenburgischen Umweltministeriums sind die noch aktiven Tagebaue für 80 000
Tonnen Sulfatfrachten pro Jahr verantwortlich. Jedoch sinke diese Zahl
kontinuierlich. Im Bereich Sanierungsbergbau, also den Altlasten, sind es 70 000
Tonnen pro Jahr.
Ein Problem ist die
dürftige und nicht umfassende Datenlage. "Zuverlässige Prognosen für die Zukunft
sind so leider nicht möglich", sagt Leßmann. Bei der Diskussionsrunde in
Vetschau hatte die Lausitzer Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft
(LMBV) unter anderem die Veröffentlichung einer Studie angekündigt (siehe
Infobox). Darin wird die Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung Lausitzer Gewässer
untersucht. Der erste Teil, "Spree vor Spremberg", soll nach
RUNDSCHAU-Informationen bei einer Informationsveranstaltung in Spremberg am 8.
Januar kommenden Jahres vorgestellt werden. Doch entgegen ersten Ankündigungen
sollen die Daten laut LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber nicht an Dritte herausgegeben
oder ins Internet gestellt werden.
Das Aktionsbündnis "Klare
Spree" wird am Dienstag, 4. Dezember, 18 Uhr, im Hotel "Radduscher Hafen"
gegründet.
Die Lausitzer
Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hat eine
wissenschaftlich sehr umfangreiche Studie anfertigen lassen. Darin geht es unter
anderem um die Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung der Lausitzer Gewässer. Laut
LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber sollen die Ergebnisse am 8. Januar bei einer
Informationsveranstaltung in Spremberg bekannt gegeben werden. Entgegen ersten
Ankündigungen bei einer Informationsveranstaltung in Vetschau am 17. Oktober
dieses Jahres (2012)
wird die LMBV keine Daten der von dem
Wissenschaftler Dr. Uhlmann erarbeiteten Studie im Internet veröffentlichen.
"Auch eine Ausreichung an Dritte wird nicht vorgenommen", sagte Steinhuber auf
RUNDSCHAU-Nachfrage. Zugleich kündigte er eine zweite wissenschaftliche
Ausarbeitung für den März des kommenden Jahres an, da soll es um Belastungen für
den Nordraum der Lausitz gehen. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen werden
zurzeit von den LMBV-Fachabteilungen mit den sächsischen und brandenburgischen
Behörden "umfangreich auf der fachlichen Arbeitsebene diskutiert", so Steinhuber
weiter.
Alexander Dinger
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 03.12.2012
Minister: Spree-Verockerung
ernst nehmen
Vogelsänger fordert Veröffentlichung geplanter LMBV-Studie
und offensives Herangehen
Potsdam Die Belastung der Spree mit
Eisenhydroxid und Sulfat sorgt in der Lausitz und vor allem im Spreewald für
Ängste. Der Bergbausanierer LMBV will das auch Verockerung genannte Problem
untersuchen, die Studie aber nicht öffentlich machen. Die Kritik daran wird
heftiger.
Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg
Vogelsänger (SPD) hat die Lausitzer- und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) aufgefordert, ihre geplante Studie zur
Spree-Verockerung der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. "Ich kann der
LMBV nur dazu raten, die Daten im Internet zu veröffentlichen", sagte
Vogelsänger am Mittwoch in der Fragestunde des Landtags. Anlass waren Fragen der
Abgeordneten Sabine Niels (Bündnis 90/Die Grünen), Werner-Sigwart Schippel
(SPD), Roswitha Schier (CDU) und Gerd-Rüdiger Hoffmann (fraktionslos) zur
Spree-Verockerung.
Zuvor hatte die RUNDSCHAU berichtet, dass die
LMBV am 8. Januar (2013)
eine Studie zur Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung der Lausitzer Gewässer
vorstellen wird. Gleichzeitig kündigte die LMBV jedoch an, die Studie nicht an
Dritte herauszugeben und keine Veröffentlichung im Internet zu planen. "Wir sind
gegenüber der LMBV nicht weisungsbefugt", so Vogelsänger. Er gehe jedoch davon
aus, dass die LMBV die Signale aus dem Ministerium höre. "Wir sind gut beraten,
die mit der Braunkohlesanierung verbundenen Sorgen sehr ernst zu nehmen", sagte
Vogelsänger. Die Spree-Verockerung sei ein Problem, das "offensiv angegangen
werden muss." Er gehe daher davon aus, dass dafür auch mehr Mittel zur Verfügung
stehen. Kurzfristig sei bereits der Haushaltsposten für Gefahrenabwehr erhöht
worden. las
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 13.12.2012
Alte Reinigungsanlagen für Grubenwasser
sollen reaktiviert werden
Wissenschaftler stellt 400-Seiten-Studie
über Spree-Verockerung vor / Zweiter Teil für Spreewald wird im März präsentiert
Cottbus Egal, was in den nächsten Jahren
passiert, die Spree wird kein klares Wasser führen. Das ist das Fazit einer
umfangreichen Studie. In der Arbeit eines Dresdner Wissenschaftlers werden
Lösungsvorschläge gemacht, wie die Verockerung zumindest verringert werden kann.
Es ist bereits die zweite umfangreiche
wissenschaftliche Ausarbeitung innerhalb von zwei Jahren, die sich mit der
Verockerung der Spree bis zur Talsperre Spremberg beschäftigt. Es geht dabei um
die Ablagerung von braunem Eisenhydroxid, das aus Kippenböden stammt, das
Flusswasser trübt und Kleinstlebewesen darin schädigt. Die neue
400-Seiten-Studie kommt von Dr. Wilfried Uhlmann vom Institut für Wasser und
Boden aus Dresden und wurde am Dienstagabend in Auszügen in Spremberg
vorgestellt. Darin betrachtet werden die Ursachen für die Verockerung der Spree
auf sächsischer Seite. Zum Teil werden Ergebnisse einer vorherigen Untersuchung
berichtigt.
Während die Ausarbeitung von 2010 noch davon
ausgeht, dass ein Großteil der Eisenhydroxidfrachten über die Kleine Spree
transportiert wird, kommt die neue Studie zu dem Schluss, dass die Hälfte des
Eisens über die Spreewitzer Rinne (Landkreis Bautzen) kommt. Die Belastung des
Grundwassers in diesem Bereich sei flächenhaft. Daher werde es nicht ausreichen,
die Eisenbelastung in der Kleinen Spree zu senken, sondern entsprechende
Maßnahmen müssten auch im Bereich Ruhlmühle (Landkreis Görlitz) und Spreewitzer
Rinne ergriffen werden. Bisher hält die Talsperre Spremberg einen großen Teil
der braunen Spreesuppe auf. Kritiker befürchten, dass die Eisenhydroxidwelle
über diffuse Wege auch irgendwann in den Spreewald schwappt.
Das Problem der Verockerung ist in der
Lausitz seit Jahrzehnten bekannt. In Bodenschichten, die durch den Bergbau
abgebaggert und umgekippt werden, lagern die Mineralien Markasit und Pyrit. Sie
kommen dabei mit Luft in Berührung, wodurch Eisenhydroxid und Sulfat entstehen.
Die schlummern dann in den Kippenböden. Wenn das Grundwasser in stillgelegten
Tagebauen und benachbarten Böden wieder ansteigt, wird diese problematische
Fracht ausgewaschen und gelangt in Flüsse wie Spree und Schwarze Elster. Dieses
Phänomen wird vor allem den Altlasten, also den stillgelegten Tagebauen
zugeschrieben.
Eine deutliche Abfuhr wird in der Studie
Flusskläranlagen an der Kleinen Spree und Spree erteilt. Das sei wirtschaftlich
nicht tragbar. Für Wissenschaftler Uhlmann kommt eine flächenhafte
Grundwasser-Sanierung der Spreewitzer Rinne ebenfalls nicht infrage. Das sei zu
teuer und derzeit würde dafür auch noch kein technisches Verfahren existieren.
Chancen rechnet der Wissenschaftler aber der
Auffang-Wirkung von künstlichen Übergängen wie Gräben, Dränagen und Brunnen zu.
Diese würden an den Übergängen der Grundwasserleiter zu den Fließgewässern
installiert. Als hoffnungsvoll werden auch unterirdische Wasserbehandlungen
eingestuft. Bei dieser Methode würden spezielle Mikroorganismen das belastete
Wasser bearbeiten und dadurch die Eisenausfällung verhindern. Diese Methode
wurde schon erfolgreich getestet – allerdings nur in Kleinstgewässern.
Als hoffnungs- und sinnvoll wird die
Reaktivierung von alten Grubenwasser-Reinigungsanlagen gesehen. Eine steht zum
Beispiel im sächsischen Burgneudorf (Gemeinde Spreetal). Das wäre allerdings
auch mit hohen Kosten verbunden, da Gräben reaktiviert und die alten Anlagen
wieder in Schuss gebracht werden müssten.
Alternativ könnte das eisenreiche
Grundwasser auch einfach in den Bergbaufolgeseen verspült werden. Auch der
Errichtung einer mehr als acht Kilometer langen Dichtwand entlang der Speicher
Burghammer und Lohsa II werden in der Studie gute Erfolgsaussichten bescheinigt.
Doch egal, welche Maßnahmen auf sächsischer Seite ergriffen werden. Es ist nicht
damit zu rechnen, dass die Spree in den nächsten Jahren klares Wasser führen
wird, so das Fazit.
Der zweite Teil der Studie soll im März
vorgestellt werden. Darin soll es um die Eisenhydroxid- und Sulfatbelastung im
Spreewald gehen. Auf das Rückhaltevermögen der Talsperre Spremberg wird in der
Studie auch nicht eingegangen. Dazu wird gerade ein vom Umweltministerium und
Landesumweltamt in Auftrag gegebenes Gutachten angefertigt.
Einen Bericht von der Einwohnerversammlung
in Spremberg lesen Sie in der Donnerstagsausgabe der RUNDSCHAU.
Alexander Dinger
Quelle: Lausitzer Rundschau,
09.01.2013
Spree bereitet Lausitzer Sorgen
Fluss wird über jahrzehnte kein sauberes
Wasser führen
Trübe Aussichten für die Spree: Der Fluss
wird auch mittelfristig gelb-braun-verockertes Wasser führen. Solange der
Grundwasserwiederanstieg nicht beendet ist, ändert sich daran wenig. Das sagen
zumindest Experten. Doch es gibt auch Lichtblicke. Eine Auswahl wurde jetzt in
Spremberg präsentiert.
Von Torsten Richter
Spremberg. "Ich muss ehrlich zugeben,
ich habe Angst. Und zwar vor einer Verockerung und Verödung weiter Abschnitte
der Spree in den kommenden Jahren und Jahrzehnten", macht die Spreewälder
Gewässerexpertin Isabell Hiekel ihren Sorgen frei vom Herzen weg Luft. Die
Fachfrau vom Landesumweltamt befürchtet darüber hinaus, dass selbst
entsprechende Gegenmaßnahmen nicht ausreichen würden, um das Problem in : Gänze
zu beseitigen. Und weiter: "Das ist längst kein lokales Phänomen mehr. Das geht
uns alle an."
Hydrogeologe Dr. Wilfried Uhlmann vom
Dresdner Institut für , Wasser und Boden (lWB), der eine Studie im Auftrag der
Bergbausaniererin Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LM BV) erstellt hat, weist darin nach,
dass sich die Konzentration von Eisen und Schwefel in der Spree nicht nur weit
über dem Normalniveau befindet, sondern sich in der nächsten Zeit verstärken
und über Jahrzehnte erhalten bleiben könnte.
Eine wesentliche Ursache der Verockerung
des Flusses bilde zweifelsohne der Bergbau. Durch die Beseitigung des Abraums
über der Kohle sei das im Boden befindliche Eisen freigelegt worden. Dieses
habe seine Auswaschung erfahren und sei somit ins Grundwasser gelangt.
Bohrungen in einer 50 Jahre alten Kippe bei Burghammer hätten ergeben, dass
deren Material erst zu einem Drittel verwittert sei. "Somit könnte sich dieser
Prozess noch über 100 Jahre erstrecken", erklärt Uhlmann.
Doch sei die mittlere Lausitz bereits von
Natur aus mit erhöhten Anteilen des Metalls ausgestattet. Dies beweise die
jahrhundertealte Gewinnung von Raseneisenstein in der Hoyerswerdaer Gegend, sagt
der Spremberger Bürgermeister Dr. Klaus-Peter Schulze.
So sei es auch kein Wunder, dass die
während der Eiszeit entstandenen Grundwasserleiter die größte Quelle der
aktuellen Eisenbelastung der Spree darstellen.
Nach Angaben von Wilfried Uhlmann sind dafür
mehrere Möglichkeiten denkbar. Der Fachmann schlägt unter anderem eine
Dichtwand vor. Würde diese bei Lohsa erbaut, bestünde die Möglichkeit, den
Zutritt des eisenbelasteten Grundwassers in die Spree um bis zu 50 Prozent zu
reduzieren. Darüber hinaus wäre auch eine Unterwasser-Behandlung vorstellbar.
Diese bezwecke, dass mittels Mikroorganismen das Eisensulfat in Eisensulfit
umgewandelt wird. Diese könne nicht ausgewaschen werden. Außerdem müsse der Bau
oder die Nutzung bereits bestehender Grubenwasserreinigungsanlagen in Betracht
gezogen werden.
Geotechniker Eckhard Scholz von der LMBV
betont, dass die Maßnahmen nicht für ,,3,50 Euro" zu haben seien, sondern
richtig viel Geld kosten. Klaus-Otto Weymanns von der Brandenburger
Landesplanung versichert, dass entsprechende Mittel aus dem neuen
Verwaltungsabkommen zur Braunkohlensanierung bereitstünden. Er stellt klar, dass
sich dieser Prozess über Jahre hinziehen werde. Das Verwaltungsabkommen laufe
jedoch nur bis Ende 2017. LMBV-Angaben zufolge soll das Jahr 2013 zum
intensiven Planen der Maßnahmen genutzt werden, ein Jahr später beginne die
Umsetzung.
Quelle: LAUSITZ AM SONNTAG,
13.01.2013
Ein Lob dem Verfasser des nachstehenden
Artikels.
Es war wichtig und richtig, auch die
Aussagen des Spremberger Bürgermeisters zu den natürlichen Ursachen der
Verockerungsgefahr der
Spree und anderer Fließgewässer
der Lausitz zu zitieren.
Insbesondere stellen die während der
Eiszeit entstandenen Grundwasserleiter der mittleren Lausitz und Niederlausitz
die größte Quelle der
aktuellen Eisenbelastung der
Spree dar, wie schon weiter oben von mir dargelegt.
Aus mir unverständlichen
Gründen (??) wird immer wieder versucht, dieses
natürliche Verockerungspotential
aus den Berichten der Medien
auszublenden.
Pegel in Altdöbern steigt und steigt
Kilometerlanger Graben für 2015 geplant /
LMBV schätzt Kosten auf zwei Millionen Euro
Altdöbern/Lübbenau Damit Altdöbern nicht
untergeht, plant die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) einen zwei Millionen Euro teuren Graben
südlich des Ortes. Einwohner berichten von einem dramatischen Anstieg des
Grundwassers.
foto
Regelmäßig zieht es Gerd Lau an den Brunnen auf seinem
Grundstück, um den Grundwasserspiegel zu messen. Zwischen Oktober 1999 und
Januar 2013 ist der Grundwasserspiegel in diesem Bereich des Altdöberner Marktes
um knapp acht Meter gestiegen. Foto: Hegewald
Für die meisten Einwohner in Altdöbern und
Luckaitztal kaum wahrzunehmen, bahnt sich das Grundwasser seinen Weg zur
Erdoberfläche. Bei der Familie Lau, am Markt 14 in Altdöbern, bleibt die
Entwicklung indes nicht unbemerkt. Ein im Jahr 1999 gebauter Brunnen spendet
nicht nur Wasser für die Rosen im Garten, aus der Tiefe holt er auch bedenkliche
Werte. "Bei meiner ersten Messung, am 13. Oktober 1999, lag der
Grundwasserspiegel 9,80 Meter unter der Erdoberkante", berichtet der 59-Jährige.
Musste der Altdöberner 2005 sein Bandmaß noch 5,90 Meter ausrollen, genügten
2008 schon 3,30 Meter.
Die aktuelle Messung erfolgte am 10. Januar
dieses Jahres. "Das Wasser steht inzwischen 1,95 Meter unter der Erdoberkante
und sollte sich langsam auf dieses Niveau einpegeln", sagt er und nennt den
Hauptgrund seines Hoffens. Laut Kirchenbuch ist das Haus zwischen 1650 und 1670
errichtet worden – wie seinerzeit üblich mit niedrigem Keller, dessen Fußboden
1,25 Meter unter der Erdoberfläche liegt. Die verbleibende Distanz von 70
Zentimetern sei alarmierend und wird nicht nur bei der Familie Lau als Beweis
gewertet, dass der Bergbausanierer LMBV möglichst bald mit der Gefahrenabwehr
beginnen sollte.
Doch das hat er schon längst, sagt
LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber. Seit 2008 arbeite sein Unternehmen an dem
Projekt "Flächenlösung Altdöbern". Außerdem werde der endgültige
Grundwasseraufgang erst 2018 erwartet. In diesem Jahr soll der "Antrag auf
wasserrechtliche Plangenehmigung" eingereicht werden. Baustart soll 2015 sein –
vorausgesetzt das Landesumweltamt akzeptiert und genehmigt die Planungen der
LMBV ohne größere Verzögerung. "Das ist der normale Verfahrensgang", sagt
Steinhuber. Und es sei ein noch "recht zügiger Vorgang" – wenn man bedenke,
welches Ausmaß der Graben haben wird.
Auf einer Länge von knapp 1200 Metern soll
dieser das zuströmende Grundwasser südlich des Ortes sammeln. An der westlichen
Quelle soll er rund 8,50 tief, in der Krone bis zu 40 Meter und in der Sohle bis
zu einem Meter breit sein. Die Gesamtkosten schätzt die LMBV auf etwa zwei
Millionen Euro. Nach den Berechnungen der LMBV wären in Altdöbern ohne den
Graben etwa 450 Gebäude gefährdet.
Zum Thema:
Die Funktionsweise von Grabensystemen mit
Gefälle, bei denen keine Kosten für das Betreiben von Pumpanlagen anfallen,
werden auch im Bereich Beesdau und Görlsdorf bei Luckau, in Saßleben und im
Lübbenauer Ortsteil Stennewitz genutzt. Für Lübbenau wurde laut LMBV der
kontinuierliche Betrieb des Wasserwerkes in Zusammenhang mit der Ertüchtigung
des Grabensystems als Vorzugsvariante erarbeitet und werde weiter untersucht.
Uwe Hegewald und Jan Augustin
Quelle: Lausitzer Rundschau,
22.01.2012
Bergbausanierer will Pilotvorhaben starten
Cottbus. Über die Zufuhr spezieller
Bakterien soll die Spree wieder klarer werden. Noch in diesem Jahr wird die
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungs (LMBV) GmbH ein Pilotprojekt
starten. Gelder dafür wurden bereits bewilligt. Das Vorhaben trägt der Namen
"Untergrundreaktor" und wurde laut LMBV bereits erfolgreich getestet.ald
Quelle: Lausitzer Rundschau,
24.01.2013
Braune Spree ist in Potsdam angekommen /
Seltene Einigkeit bei Aktueller Stunde im Brandenburger Landtag
Potsdam/Cottbus Für dringende Probleme gibt
es im Potsdamer Landtag die "Aktuelle Stunde". Gestern ist sie von den Grünen
beantragt worden, um im Parlament über die Verockerung der Spree zu debattieren.
Zwischen den Fraktionen herrschte seltene Einigkeit. Nur eine Parlamentarierin
warnte vor "zu dramatischen" Bildern.
Der Bergbausanierer LMBV will unter anderem
die Wudritz bei Lübbenau entschlammen. Eine von vielen Sofortmaßnahmen. Foto:
Jan Gloßmann
. "Das Tor zum Land der Sorben, das bin ich
noch immer, noch recken meine Wipfel hoch sich in den Himmel." Carolin
Steinmetzer-Mann (Linke) steht am Rednerpult des Potsdamer Landtags und
rezitiert ein Gedicht der Niedersorbischen Heimatdichterin Mina Witkojc. Das
Parlament debattiert an diesem Vormittag anlässlich einer Aktuellen Stunde über
die braune Spree. Selten herrscht im Landtag zwischen den Fraktionen so viel
Einmütigkeit wie an diesem Tag.
Alle fünf im Landtag vertretenen Parteien
einigen sich im Verlauf der Sitzung auf einen gemeinsamen Entschließungsantrag.
Darin fordern sie die Landesregierung auf, sich in den Gremien der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) dafür einzusetzen, dass
kurzfristig Maßnahmen zur Reinigung des Spreewassers ergriffen werden. Dazu
zählen etwa die Wiederinbetriebnahme oder der Neubau von
Grubenwasserreinigungsanlagen, eine Bewirtschaftung der Talsperre Spremberg und
ein enges Netz von Messstellen für Sulfate und Eisenverbindungen in der Spree.
Denn um die geht es hauptsächlich. Das braune Eisenhydroxid stammt aus
Kippenböden, macht das Flusswasser trübe und schädigt Kleinstlebewesen darin.
"Wir begrüßen den heutigen gemeinsamen
Antrag aller fünf Fraktionen", sagt LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Der
Bergbausanierer sei ein wichtiger Teil künftiger Lösungen, um die
Hinterlassenschaften aus dem DDR-Braunkohlenbergbau zu bewältigen. Man sei
bemüht, Sofortmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Dazu zählen etwa die schnelle
Entschlammung der Wudritz . Auch die ehemalige Absetzanlage bei
Vetschau soll noch in diesem Jahr reaktiviert werden.
Im Vorfeld der Aktuellen Stunde hatte das
Unternehmen auch angekündigt, noch in diesem Jahr das Pilotprojekt
"Untergrundreaktor" zu starten. Dabei wird eine Nährlösung in den Kippenboden
injiziert. Die soll bereits im Boden vorhandene spezielle Bakterien dazu
bringen, Eisenhydroxid und Sulfat zu binden. Ein ähnliches Projekt wurde 2010
bereits am Skadodamm, an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg,
erfolgreich getestet. Bei dem Versuch konnten 90 Prozent des gelösten Eisens und
40 Prozent des Sulfates gebunden werden – das Gemisch verblieb im Untergrund.
Dort kann es später abgebaggert werden. Nun will die LMBV das Projekt in einem
Fluss testen.
Steinhuber kündigt außerdem an, enger mit
dem Aktionsbündnis "Klare Spree" kooperieren zu wollen. "Nur gemeinsam können
wir der Natur langfristig effizient helfen. Noch ist das Eisen im inneren
Spreewald nicht angekommen. Dort wollen wir es alle nicht haben", sagt er. Auch
der Sprecher des Aktionsbündnisses, Peter Stephan, signalisiert am Rande der
Aktuellen Stunde Gesprächsbereitschaft. Zugleich warnt er vor einer
Verharmlosung des Problems. "Die braune Spree wird eine größere Baustelle als
der Flughafen vor den Toren Berlins", sagt er.
Gemeinsam mit den Parlamentariern fordert
Stephan von der Landesregierung die Schaffung größtmöglicher Transparenz. So
sollen etwa Untersuchungen und Messergebnisse im Internet veröffentlicht werden.
Umweltministerin Anita Tack (Linke) sagt das im Landtagsplenum zu. Es gebe einen
aktiven Austausch zwischen der Landesregierung und der LMBV. Ferner werde eine
Projektgruppe geschaffen, die alle Maßnahmen gegen die Spreeverockerung
koordiniert.
Bei der Debatte am Donnerstag zeigt sich
auch, dass alle Abgeordneten ein bisschen Spreewälder, Bergbauingenieure und
Wasserbauer sind. So wie der aus Lübben stammende SPD-Volksvertreter
Werner-Siegwart Schippel. Am Rednerpult warnt er davor, dass "Gefahr im Verzug"
sei: "Wenn wir den Erhalt eines der schönsten Teile Brandenburgs riskieren, ist
das ein unbezahlbarer Preis für uns Menschen und für die Natur." Vor den Folgen
der Sulfatbelastung für das Trinkwasser in Berlin und Frankfurt (Oder) warnt die
Landtagsabgeordnete der Grünen, Sabine Niels. "Es gibt derzeit keine technischen
Maßnahmen, um das Sulfat aus dem Wasser zu eliminieren", so Niels.
"Das oberste Ziel muss sein, dass das braune
Eisenwasser nicht in Richtung Spreewald fließt", erklärt hingegen der
CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Dombrowski. Deswegen müsse etwa aus den
Südzuflüssen des Spreewalds der Eisenockerschlamm entnommen werden. Schon heute
wirke die Talsperre Spremberg wie ein Ablassbecken.
(Anm. d. Verfassers:
Diesen Begriff
"Ablassbecken" habe ich noch
nie gehört , wahrscheinlich ist „Absetzbecken“ gemeint.
Nicht die Talsperre Spremberg
wirkt wie ein Absetzbecken, sondern die Vorsperre Bühlow))
"Das muss auch an kleineren Fließen
funktionieren – nur wenn die Fließgeschwindigkeit langsam genug ist, kann sich
das Eisenhydroxid absetzen und ausgebaggert werden."
Einen ganz anderen Vorschlag unterbreitet
hingegen die SPD-Landtagsabgeordnete Martina Gregor-Ness. Die Politikerin, die
auch im Aufsichtsrat bei Vattenfall sitzt, gibt den Medien den Ratschlag, die
braune Spree doch möglichst nicht mehr abzubilden und so "keine dramatischen
Bilder" zu produzieren. "Das tut unserem schönen Spreewald nicht gut", sagt sie.
Benjamin Lassiwe und Alexander Dinger
Quelle: Lausitzer Rundschau,
25.01.2013
Anm.:
Ich halte von „Maulkorbgesetzen“
überhaupt nichts, diese Zeit ist Gott sei Dank überwunden.
Für derartige Äußerungen werden „unsere
Landtagsabgeordneten“ noch mit einer Diätenerhöhung belohnt.
Allerdings sollten die Medien bei ihren
Berichterstattungen aller Art mehr Wert auf sorgfältige Recherchen legen und
nicht versuchen
Leser, Hörer und Fernsehzuschauer
mit
Halbwahrheiten zu informieren.
Politik drängt auf Hilfe für die Spree
Spremberger Stadtchef sieht Bundesländer
in der Pflicht / Fachleute informieren in Cottbus
Cottbus/Spremberg Politiker aus Cottbus und
Spremberg haben sich am Montagabend dem Problem der braunen Spree gewidmet.
Während der Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) auf Hilfe der
Bundesländer drängt, zeigen sich auch Fachleute in Cottbus besorgt.
Das Bagenzer Ufer des Spremberger Stausees:
Noch wirkt die Talsperre in Cottbuser Richtung als Schutz vor der Eisenspree.
Foto: Frank Hilbert
Erschreckende Tendenz: So bewertet der
Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze den Eisengehalt, der den Fluss
bereits jetzt prägt – und der in absehbarer Zeit kaum sinken wird. Während einer
Konferenz des Hauptausschusses von Spremberg am Montagabend im Bürgerhaus
erklärte der Stadtchef: "Es ist ja schön, dass sich inzwischen alle Fraktionen
des Landtages dieses Problems bewusst sind, aber vertragliche Regelungen
zwischen Brandenburg und Sachsen wären besonders wichtig." Nur so ließe sich der
Gefahr vorbeugen, "dass der bürokratische Weg alles erschwert". Eine Stadt wie
Spremberg sei allein mit der Koordination ohnehin völlig überfordert. Im Februar
will Klaus-Peter Schulze deshalb an einer Tagung mit dem Sanierungsbeirat der
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV)
teilnehmen. Auch Cottbus als Oberzentrum der Lausitz gehe es etwas an, wenn die
Pflanzen- und Tierwelt sowie Wirtschaftsbereiche wie der Tourismus gefährdet
sind, sagt der CDU-Stadtverordnete Wolfgang Bialas. Die Stadt-CDU sowie die
Frauenliste hatten sich Fachleute in ihre Fraktionssitzung eingeladen.
Auf die Frage, ob die Spree gefährliche
Stoffe bis ins Stadtgebiet spüle, gab es zunächst Entwarnung. "Derzeit geht von
der Spree keine Gefahr aus", sagte der Umweltbeigeordnete Lothar Nicht (Linke).
Die Talsperre in Spremberg wirke als
Barriere, die bisher zuverlässig arbeite, ergänzte Wolfgang Genehr, Chef des
Landesumweltamtes.
Doch wie lange wirkt der Schutz? Dieser
Frage widme sich eine aktuelle Untersuchung, sagte der Experte. "Allerdings
bitte ich um etwas Geduld, Anfang des kommenden Jahres werden wir über
Ergebnisse verfügen", so Genehr. Dann wollen die Experten auch Aussagen für
Ausnahmesituationen treffen.
Beispiel Hochwasser: "So wollen wir wissen,
welche Konzentrationen von Eisen und Sulfat die Spree bei uns belasten, wenn
durch einen erhöhten Abfluss aus der Talsperre die Barrierefunktion teilweise
entfällt", beschreibt Wolfgang Bialas ein Szenario.
Die Ursache für die braune Brühe ist
hingegen längst ausgemacht: Die in den Bodenschichten lagernden Mineralien
Markasit und Pyrit kommen durch den Bergbau mit der Luft in Berührung –
Eisenhydroxid und Sulfat entstehen und werden durch das Grundwasser
ausgewaschen.
Zum Thema:
Der Beigeordnete des Spree-Neiße-Kreises Olaf Lalk
(CDU) regt an, neue Forschungskapazität zu schaffen, die das Problem der
eisenhaltigen Spree beleuchtet. Nach seinen Worten wären die Hochschulen in
Cottbus die richtige Adresse für einen wissenschaftlichen Umgang mit diesem
Thema. Allerdings müsse dafür auch das nötige Geld bereitgestellt werden. "Für
unsere Natur ist das derzeit das wichtigste Anliegen", sagt Olaf Lalk.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
30.01.2013
Trübe Aussichten in Branitz
Parkgewässer zeigen Verfärbungen / Experten sprechen von
natürlichen Vorgängen
Cottbus
Ist braunes Spreewasser bereits in den Branitzer Park gelangt? Das befürchtet
der Cottbuser Reinhard Wierik. Doch Fachleute des Energiekonzerns Vattenfall
beteuern, dass die Eintrübungen natürlich seien und das braune Wasser die
Talsperre Spremberg nicht passiert habe.
Vergleich des den Park speisenden Wassers: links vom
Branitzer Graben vor der Mündung, rechts aus dem Spree-Zulauf.
Foto: Reinhard Wierik
Der Branitzer Reinhard Wierik bezeichnet sich selbst als
Parkfreund. Genau deshalb macht er sich um den Weltkulturerbe-Aspiranten nun
ernsthaft Sorgen. Denn die Branitzer Parkgewässer werden von der Spree gespeist
und die kämpft am oberen Flusslauf zusehends mit einer Verockerung. Die braune
Farbe wird durch eine hohe Konzentration von Eisenhydroxid und Sulfat
verursacht. "Ich habe nun leider feststellen müssen, dass das braune Wasser mit
der Spree mittlerweile Cottbus und damit auch den Branitzer Park erreicht hat",
sagt Reinhard Wierik und liefert zu dem Satz die passenden Fotos.
Für Ingolf Arnold gibt es keinen Grund für Alarm. Er ist der
Leiter der Geotechnik beim Energiekonzern Vattenfall. "Die Talsperre ist mit
ihrem Gesamtvolumen in der Lage, den Schlamm und damit das Eisenhydroxit
zurückzuhalten", erklärt er. Bislang habe die Eisenfracht Spremberg nicht
passiert. Die Talsperre wirke wie ein Schutzwall. "Das wird sich in den nächsten
Jahren nicht ändern", beteuert Arnold. Zumal der Bergbausanierer LMBV
Sicherungsarbeiten zum Reinigen von Grubenwasser angekündigt hat.
Nichtsdestotrotz sind derzeit in Branitzer Gewässern – auch
außerhalb des Parks – Eintrübungen zu erkennen. "Es gibt sogar Eisenschlieren",
bestätigt Ingolf Arnold. "Aber das ist ein ganz natürlicher Vorgang, der mit der
hiesigen Bodenbeschaffenheit zu tun hat. Das Eisen im Boden wird durch den
erhöhten Grundwasserstand ausgespült." Dieses Phänomen werde nach dem Frühjahr
zurückgehen, versichert er. Tatsächlich ist das Grundwasser in Cottbus von
Dezember bis Februar um 25 Zentimeter gestiegen. Das belegen die Daten des
Messpunktes auf dem Hof des Apothekenmuseums.
Die Stadt ist bezüglich der braunen Spree mit dem Land in
ständigem Kontakt, betont Umweltamtschef Thomas Bergner. "Im Moment haben wir
kein Problem", sagt er. Trotzdem arbeite das Landesumweltamt an einer Studie,
wie verhindert werden kann, dass das eisenhaltige Wasser an der Talsperre
vorbeikommt. Mit den Ergebnissen rechnet Bergner frühestens Ende des Jahres.
Parkleiter Claudius Wecke beobachtet die Situation und vertraut auf das Urteil
der Fachleute. "Wir sind keine Hydrologen." Die Stiftung pflege ein gutes
Verhältnis zur Vattenfall-Geotechnik. Denn aufgrund der Tagebaunähe wird der
Park seit Jahrzehnten bewacht. Diverse Messpunkte spicken ihn, in Wasserfragen
konsultieren die Parkleute immer wieder die Vattenfall-Experten und das
Cottbuser Umweltamt. Es bleibt Vorsicht. "Wir werden unsere Augen nicht
verschließen", betont Wecke.
Obwohl die Geotechniker in die Talsperre als Schlammabscheider
vertrauen, hat Ingolf Arnold im Stiftungsrat jüngst einen Masterplan für den
Ernstfall präsentiert. "Dann würden wir den Spreezufluss zum Park umbauen." Dazu
gehören Mäander – also Schleifen – und ein Teich. Das soll die
Fließgeschwindigkeit verringern und dafür sorgen, dass sich das Eisen ablagert,
bevor das Spreewasser den Park erreicht. "Ich gehe davon aus, dass das nicht
notwendig wird", beteuert Arnold.
Reinhard Wierik sieht das freilich ganz anders. "Es muss endlich etwas getan
werden", fordert er.
Peggy Kompalla
Quelle: Lausitzer Rundschau,
08.02.2013
Anm.d. Verfassers:
Bevor Leser der LR ihre subjektiven Beobachtungen mit
Vermutungen verknüpfen und gegebenenfalls auch gleich in der Lage sind,
Schuldzuweisungen auszusprechen, sollten sie
vielleicht wieder einmal ihre erworbenen Sachkundekenntnisse
(z.B. über das. flachgründiges Vorkommen von Raseneisenstein in der
Lausitz) auffrischen.
Hier noch einmal ein Ausschnitt aus obigem Artikel:
"Aber das ist ein ganz natürlicher Vorgang, der mit der
hiesigen Bodenbeschaffenheit zu tun hat.
Das Eisen im Boden wird durch den erhöhten
Grundwasserstand ausgespült."
Dieses Phänomen werde nach dem Frühjahr zurückgehen,
versichert er (Ingolf Arnold, Vattenfall).
Tatsächlich ist das Grundwasser in Cottbus von Dezember
bis Februar um 25 Zentimeter gestiegen.
Das belegen die Daten des Messpunktes auf dem Hof des
Apothekenmuseums.
Eisenablagerungen verfärben das Wasser in den
Cottbuser Gräben
Stadt spricht von enormen Kosten für
Entschlammung
Cottbus
Die durch Eisenablagerungen rotbraun verfärbten Gräben im Cottbuser Stadtgebiet
können auf absehbare Zeit nicht entschlammt werden. Das hat jüngst der Cottbuser
Umweltamtschef Thomas Bergner im Rahmen einer CDU-Fraktionssitzung erklärt.
Der Moorgraben in Klein-Ströbitz vor wenigen Tagen (Anm.:
Ende Jan. 2013). Foto: privat
Die Stadt habe andere Prioritäten. "Wir müssen vor allem dafür
sorgen, dass ordentlich entwässert werden kann", so Bergner. Das sei besonders
bei ergiebigen Niederschlägen und hohen Pegelständen der Spree wichtig, um
Überschwemmungen zu verhindern. Diese Aufgabe wiederum sei alleine teuer genug,
eine Entschlammung der Gräben hingegen kaum zu bezahlen.
Nach neuen EU-Richtlinien müsste das ausgebaggerte Material
als Sondermüll entsorgt werden. "Wenn ich einen Graben entschlamme, dann habe
ich nach drei bis vier Jahren wieder den gleichen Zustand", verwies Bergner auf
die Grundwasserbewegungen. Starke Eisenablagerungen gibt es sowohl in
Klein-Ströbitz als auch in Schmellwitz.
Sh
Quelle: Lausitzer Rundschau,
02.02.2013
LESER AN UNS: LAUSITZER
HEIMATZEITUNG
Zu "Braune
Brühe"
Zum Kommentar"
Braune Brühe eint" schreibt Siegfried Seime, Cb, August-Bebel-Straße:
Sie gehen davon
aus, dass die ostdeutschen Experten der Energiewirtschaft jeder Zeit gewusst
haben was geschieht wenn die Pumpen ausgeschaltet werden. Die Pumpen wurden
schon vor der Gründung der DDR ausgeschaltet. Nach dem Krieg wurden viele
Förderbrücken demontiert und in der Sowjetunion erneut zum Einsatz gebracht. Es
wurden schon lange vor der Einheit Tagebaurestlöcher geflutet. Auch schon vor
der Gründung der DDR (Knappensee, Helenesee). Daran kann es nicht liegen. Auch
an der Umwälzung des Erdreiches nicht, weil auch in den oberen Schichten
Raseneisenstein liegt. Das Wasser aus dem alten Ziehbrunnen der heute
abgebaggerten Dörfer färbte sich nach dem Stehen über Nacht deutlich braun. Was
also machen wir heute anders als unsere Vorfahren?
Zum gleichen
Thema meint Elisabeth Müller aus Cottbus:
Schade, dass
Sie in Ihrer Kolumne die braune Spree als Altfall bezeichnen. Die Eisenhydroxid-
und Sulfatbelastung entsteht durch Grundwasserabsenkung und "Belüftung" des
Bodens beim Umkehren der Schichten. Auch der noch jetzt aktive Tagebau wird -
soviel Geld, Zeit und Wissen auch in Forschung gesteckt wird - die gleichen
Folgen wie der ehemalige DDR-Tagebau haben siehe Chemie 7. Klasse: Naturgesetze
trickst man nicht aus...
Quelle: Märkischer Bote, 02.02.2013
Keine Erhellung
zur braunen Spree
LMBV hält
400-Seiten-Studie zum Eisengehalt unter Verschluss
Spree-Neiße.
Die aktuelle Studie zum Zustand der eisenhaltigen Spree bleibt vorerst
unveröffentlicht. Wie der Pressesprecher der Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau -Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Dr. Uwe Steinhuber, mitteilt, sei es
derzeit "fachlich und sachlich nicht notwendig", den Bürgern Einsicht in die
vollständige Studie zu geben. Das Papier werde "mittelfristig mehrere
Aktualisierungen erfahren". Inhaltliche Zusammenstellungen auf rund 30 Seiten zu
den wissenschaftlichen Ergebnissen seien bereits auf der Homepage der LMBV
verfügbar.
Auf heftige
Kritik trifft die Strategie der LMBV bei der Bundestagsabgeordneten Cornelia
Behm von Bündnis 90/Die Grünen. Damit würden die Sorgen und das Engagement vor
Ort missachtet. Die interessierte Öffentlichkeit habe nicht die Möglichkeit,
sich ein eigenes Urteil zu bilden. "Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass die
Studie mit fortschreitender Zeit aktualisiert werden soll", teilt Cornelia Behm
mit. "Das ist sogar dringend geboten, da der Gutachter selbst sagt, dass der
Höhepunkt der Belastung der Spree noch längst nicht erreicht ist und uns das
Problem noch mindestens 100 Jahre begleiten wird." Laut der 400-Seiten-Studie,
angefertigt vom Dresdener Institut für Wasser und Boden, befindet sich die
Konzentration von Eisen und Schwefel in der Spree weit über dem Normalniveau -
und sie wird sich in Zukunft noch verstärken. wr
Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.02.2013
Anm.: Es
ist zu bezweifeln, ob jeder, der die Gesamtstudie lesen will, die vorgestellten
Ergebnisse auch versteht.
Daher an
dieser Stelle eine allgemein verständliche Abhandlung zu der Problematik "Verockerung
":
Sanierer LMBV will Wasser in Vetschau reinigen und die
Wudritz entschlammen
Lübbenau
Den Vorwurf eines fehlenden Sofortprogramms gegen die "braune Spree" will der
Bergbausanierer LMBV nicht auf sich sitzen lassen. Geplant sei eine
"hydraulische Barriere zum Spreewald", erklärte das Unternehmen am Freitag.
In Vetschau sollen nahe der Reptener Chaussee und am Kraftwerk
Grubenwasserreinigungsanlagen wieder in Betrieb genommen werden. Das sei Teil
der "derzeit geplanten kurzfristigen Maßnahmen", um die Eisenhydroxid- und
Sulfatfracht vom Spreewald abzuhalten. Zudem ist vorgesehen, die Wudritz als
derzeit sehr stark belasteten Zufluss zur Spree zu beräumen. Daran werde sich
das Unternehmen finanziell beteiligen. Mit dieser Mitteilung reagierte
LMBV-Sprecher Dr. Uwe Steinhuber am Freitag auf wiederholte Vorwürfe von
Bürgerinitiativen und –vereinen, es gebe kein Sofortprogramm gegen die
Verunreinigungen. Zudem gebe es Überlegungen zu einem geänderten
Wassermanagement am Schlabendorfer See. "Geplant sind weitere lokale Maßnahmen
zur Reinigung von eisenhaltigem Wasser", so Steinhuber. In Burgneudorf (Sachsen)
soll ebenfalls eine Grubenwasserreinigungsanlage wieder in Betrieb gehen, um den
Zufluss des verfärbten Wassers aus Süden zur Talsperre Spremberg zu verhindern.
Auch das diene dem Schutz des Spreewaldes, so der Sprecher.
Für die Lokalisierung, die Analyse der Konzentration und der
Frachtmengen seien über mehrere Jahre Daten erfasst worden. Dazu musste der
Grundwasseranstieg "einen fortgeschrittenen Stand" erreichen. Nur so seien
"gesicherte Prognosen" möglich gewesen. Steinhuber: "Die Ergebnisse der
Datenerhebungen haben erst in den letzten Monaten eine Qualität erfahren, auf
deren Grundlage die ersten technisch wirksamen und wirtschaftlich sinnvollen
Abwehrmaßnahmen geplant und umgesetzt werden können."
Der Sprecher verweist auf mehrere Informations-Angebote auf
der Internetseite des Bergbausanierers unter
Dort seien "wesentliche Ergebnisse" verschiedener Studien
sowie Prognosen und Pläne eingestellt.
J. Gloßmann
Quelle: Lausitzer Rundschau,
09.02.2013
Damit ist
fast alles gesagt …
Das Problem war
schon lange absehbar
Helmut Ziehe
äußert sich per E-Mail zur Verockerung der Spree in der Lausitz:
Mit Interesse
verfolge ich die Auseinandersetzungen mit dem fachlich eigentlich leicht
erklärbaren Problem. Aus meiner Sicht war bereits vor 20 Jahren die heutige
Situation absehbar.
Die LMBV hat
dies auch schon vor zwölf Jahren formuliert und ist nicht erst nach dem
400-seitigen Gutachten von Dr. Uhlmann in der Lage, die Verockerung der Spree zu
reduzieren.
Im Mai 2001
wurde klar herausgearbeitet, dass die Wasserbehandlung in der
Bergbaufolgelandschaft der Niederlausitz notwendig ist (Prof. Luckner, Dresden,
Dr. Gockel und Seidel LMBV).
Für die Spree
oberhalb von Spremberg wurde zum Beispiel eindeutig formuliert, dass
Wasserbehandlungsanlagen am Auslauf des Speichersystems Lohsa II (Kleine Spree)
wichtig sind. Bis heute haben wir aber nichts Praxiswirksames zu verzeichnen.
Viele Untersuchungen, Laborveruche, kleintechnische und Pilotversuche sowie
teilweise Ertüchtigungen bestehender Anlagen wurden und werden von der LMBV
initiiert und realisiert, aber nicht die Ziele von 2001 erreicht.
Anders sieht es
beim aktiven Bergbau aus. Seit 2001 wurden von Laubag und VEAG, heute
Vattenfall, bestehende Anlagen ertüchtigt und neue Behandlungsanlagen zum
Beispiel im Kraftwerk Jänschwalde und im Tagebau Nochten errichtet, die dafür
sorgen, dass nur geringe Eisengehalte (zum Beispiel Jänschwalde < 1 mg/l) mit
der Malxe und dem Hammerstrom in den Spreewald gelangen, während im Raum
Spremberg die Spree eine fast zehnfach höhere Last trägt. Zwei Sachverhalte
haben zu dieser misslichen Situation geführt.
Die Behörden
im Freistaat Sachsen und im Land Brandenburg sind fachlich soweit ausgedünnt,
dass sie nicht in der Lage sind, Prioritäten zusetzen.
Die LMBV ist
eine Verwaltungsgesellschaft und arbeitet auch wie eine Behörde.
Da haben
Fachleute keine Chance, wenn sie formulieren, dass Behandlungsanlagen
erforderlich sind, diese auch kostenintensiv sind und man konzentriert mit hohem
Einsatz und fachlicher Akribie wirksam werden muss (Flughafen Berlin lässt
grüßen).
Die heutige
Situation wäre vermeidbar gewesen, wenn man die Erkenntnisse der 1990er-Jahre
bereits teilweise umgesetzt hätte.
Wir brauchen
keine neuen Studien, sondern fachliches Können unterstützt von ausreichend
finanziellen Mitteln.
Da
helfen auch keine politische Dummschwätzerei und inhaltsloser Aktionismus, wie
er leider in Deutschland üblich ist.
Zu den
Quellen der Eisenbelastung des Spreegebietes darf man nicht nur den Altbergbau
zählen, sondern insbesondere bei den
Südzuflüssen
zum Spreewald den Wasserabfluss aus den holozänen Auen, wo es beim
Grundwasseranstieg zur Auflösung des
Raseneisensteins kommt, der auch heute noch gebildet wird.
Somit wird die
Rückhaltung von Eisenhydroxid zur Daueraufgabe über viele Jahrzehnte.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.02.2013
Die Angst des Spreewaldes vor dem Eisenocker aus dem
Bergbaurevier
Brauner Schlamm kommt nicht nur aus Kippenböden / Regenreiche
Jahre kippen Grundwasserprognose / Politischer Vorwurf der Tatenlosigkeit
Cottbus
In der Lausitz wird seit Monaten hitzig über die Braunfärbung der Spree durch
Eisenhydroxid und die Sulfatbelastung des Flusses diskutiert. Der Eisenschlamm,
"Ocker" genannt, ist zwar nicht giftig, kann aber für Kleinstlebewesen im Wasser
tödlich sein.
Die Bewohner des Spreewaldes befürchten, dass er sich bald
auch im Inneren des Biosphärenreservates ausbreiten könnte. Es gibt
Versammlungen, Gutachten und den Ruf nach schneller Abhilfe. Auch der
Brandenburger Landtag sieht Handlungsbedarf.
Der hohe Eisengehalt der Spree kommt überwiegend aus dem
Bereich des Sanierungsbergbaus der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) mbH. Als Quelle für das Eisenhydroxid
gelten die alten Bergbaukippen. Während der Kohleförderung war dort das
Grundwasser abgesenkt. Dadurch kamen Eisenmineralien mit Sauerstoff in Kontakt
und verwandelten sich in Eisenhydroxid und Sulfat. Das nach dem Bergbau
aufsteigende Grundwasser und starke Niederschläge waschen das Eisen nun aus dem
Boden und tragen es in die Flüsse.
Doch nur ein Teil der Ockerfracht kommt nach Auffassung von
Ingolf Arnold, Chefgeologe beim Bergbaubetreiber Vattenfall, aus den Kippen der
LMBV.
Es gebe auch natürliche Eisenvorkommen im Boden zwischen
den Kippenflächen und der Spree.
Durch die Grundwasserabsenkung liefen dort ähnliche Prozesse
ab wie in der Kippe. Wenn nach dem Bergbau das Grundwasser großflächig
zurückkehre, werde auch dort Eisenhydroxid ausgespült. Das sei gerade im
Spreewald zu beobachten.
Die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Cornelia Behm, wirft dem
Land Brandenburg und dem Bund in Sachen Verockerung Tatenlosigkeit vor:
"Offenbar haben beide viel zu lange die Augen vor dem Problem verschlossen."
Dagegen spricht jedoch ein bereits 2009 von zwei Brandenburger
Ministerien, dem Berliner Senat, der LMBV und Vattenfall unterzeichnetes
Strategiepapier "zur Beherrschung bergbaubedingter Stoffbelastungen" in Spree,
Schwarzer Elster und Neiße. Daraus resultierende Arbeitsprogramme werden
regelmäßig aktualisiert.
Die plötzliche hohe Eisenbelastung am Südrand des Spreewaldes
sei auch Folge regenreicher Jahre, sagt LMBV-Prokurist Klaus Zschiedrich. Das
Grundwasser sei dadurch schneller gestiegen als erwartet: "Das konnte niemand
voraussehen."
sim/ald
Quelle: Lausitzer Rundschau,
13.02.2013
Anmerkung: Da sind sie wieder, die
„politischen Dummschwätzer“, die angeblich allles verstehen.
LMBV veröffentlicht
Gutachten zur Spreeverockerung komplett
Senftenberg
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbV (LMBV) hat
zwei in ihrem Auftrag erarbeitete Gutachten zur Belastung der Spree mit braunem
Eisenhydroxid komplett im Internet veröffentlicht.
In den Untersuchungen vom vorigen September
und aus dem Februar geht es um die
Der Bergbausanierer reagiert damit auf
öffentliche Kritik. Der Umweltverband BUND und der partei- und fraktionslose
Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neskovic hatten am Dienstag und Mittwoch
Akteneinsicht gefordert. Bisher waren von den Studien nur Kurzfassungen und
Datensammlungen veröffentlicht worden. LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber verteidigte
nochmals die Auffassung, damit die Öffentlichkeit ausreichend informiert zu
haben. Um dem Eindruck entgegen zu treten, dass wichtige Inhalte verheimlicht
oder unterdrückt werden sollen, habe sich die LMBV jetzt zur kompletten
Veröffentlichung entschlossen.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
13.02.2013
Sicherheit für die
Zukunft ???
Lauern auf den braunen Schlamm
Vattenfall plant Maßnahmen gegen Verockerung /
Verdünnungseffekt durch Grubenwasser
Cottbus
Welchen Anteil an der Spree-Verockerung hat der aktive Braunkohlebergbau des
Energiekonzerns Vattenfall? Wird sich das Problem noch verschärfen? Die
Grubenbetreiber arbeiten an Gegenstrategien für die kommenden Jahre.
Rostrote Spree: Auch nach dem Ende vieler Lausitzer
Braunkohletagebaue färben Eisenhydroxid und Sulfat das Wasser des Flusses. Foto:
Patrick Pleul
Ab drei Milligramm Eisenhydroxid pro Liter
Wasser wird das Problem sichtbar. "Bei dieser Konzentration ist eine deutliche
Braunfärbung zu sehen, egal ob es dann drei Milligramm sind oder dreihundert",
sagt Ingolf Arnold. Er ist Chefgeologe bei Vattenfall.
Der Energiekonzern betreibt vier Braunkohlegruben in der
Lausitz. Zu deren Trockenhaltung wird das Grubenwasser abgepumpt und gereinigt
in die Spree abgeleitet. Aus den Gruben Reichwalde und Nochten fließt das Wasser
südlich von Spremberg zurück in die Spree, aus Jänschwalde-Nord wird das
wertvolle Nass am Nordrand des Spreewaldes wieder in den Fluss zurückgeführt.
Laut wasserrechtlicher Genehmigung für den Bergbau darf das
gereinigte Grubenwasser dann nicht mehr als höchstens drei Milligramm Eisen pro
Liter enthalten. "Wir liegen immer unter zwei Milligramm", versichert Arnold. In
der Spree bei Spremberg werden jedoch inzwischen schon rund sechs Milligramm
Eisen pro Liter gemessen. "Ohne die Verdünnung durch unser Grubenwasser würde
bei Spremberg etwa doppelt so viel Eisen in der Spree schwimmen", versichert
Arnold.
Doch das Bergbauunternehmen weiß, wenn seine Tagebaue
weiterziehen und irgendwann enden, kommt auch in seinem Verantwortungsbereich
das Grundwasser zurück. Und damit die Probleme mit dem verwitterten Pyrit und
dem daraus entstehenden Eisenhydroxid und Sulfat. Erst wenn das Grundwasser
wieder stabil dicht unter der Erdoberfläche steht, wird die Pyrit-Verwitterung
gestoppt, weil dann der dafür nötige Sauerstoff fehlt.
In den Genehmigungen für den aktiven Bergbau sind Auflagen
enthalten, wie Vattenfall nach Ende der Kohleförderung für die Wasserqualität
der Spree und die Rückkehr zu einem selbst regulierten Grundwasserspiegel
geradestehen muss. Dafür muss der Konzern seit vielen Jahren Geld beiseitelegen
und es gibt im Unternehmen dazu schon heute Langfristkonzepte, in denen die
Verockerung eine Rolle spielt.
Ein Plan ist, die schon jetzt vorhandenen unterirdischen
Dichtwände an den Gruben dafür zu nutzen. Sie könnten verhindern, so Arnold,
dass eisenhaltiges Kippenwasser unkontrolliert ins Grundwasser gelangt: "Wenn
nötig, könnte man da auch eine Schleuse einbauen und das Wasser reinigen."
Seit 1995 betreibt das Bergbauunternehmen auch eine
umfangreiche Datensammlung über Bodenbeschaffenheit, Grundwasser und
Fließgewässer in seinem Zuständigkeitsbereich. Damit soll rechtzeitig erkannt
werden, wo eine hohe Eisenkonzentration entstehen könnte, damit ein Abfließen in
Gräben und Flüsse rechtzeitig verhindert werden kann.
Um 2020 soll an den Drebkau-Leuthener Wiesen (Spree-Neiße)
eine weitere Strategie erprobt werden, kündigt Arnold an. Dann wird dort der
Grundwasseranstieg wieder die oberen Bodenschichten erreichen und in den Gräben
Eisenocker auftauchen. "Zusammen mit der BTU in Cottbus, dem Wasser- und
Bodenverband und Ingenieurbüros erarbeiten wir ein Konzept, wie wir das dann an
Ort und Stelle belassen können", so Arnold.
Die Gräben sollen dazu Bögen und Schilfränder bekommen, damit
das Wasser langsam fließt und sich möglichst viel Eisen absetzt. "Eventuell
schalten wir auch einen Teich dazwischen." Denn Ockerschlamm dürfe von dort
nicht in das Koselmühlenfließ, ein EU-registriertes Naturschutzgebiet, getragen
werden. Für den Chefgeologen und seine Kollegen ist das auch Neuland: "Wir
werden da noch die eine und andere Erfahrung machen."
Zum Thema:
Für Brandenburgs Grüne ist die Spree-Verockerung ein weiteres Argument für ihre
Forderung: keine neuen Braunkohletagebaue in der Lausitz. "Die aktuellen
Probleme sind zwar durch den alten Bergbau geschaffen worden, aber neue Tagebaue
führen dazu, dass sich das wiederholt", sagt die grüne Bundestagsabgeordnete
Cornelia Behm. Deshalb dürfe es keine neuen Tagebaue in der Lausitz geben.
Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau,
13.02.2013
Ein
weiteres Problem, verbunden mit dem Grundwasserwiederanstieg und von Perioden
hoher Grundwasserstände:
Hohe Sulfatbelastung noch zehn Jahre
Trinkwasserversorgung von Berlin und Frankfurt (Oder) noch
nicht gefährdet
Cottbus
Anders als das Eisenhydroxid kann Sulfat schwer aus dem Wasser entfernt werden.
Der Stoff kommt aus Kippenböden, aber überwiegend aus dem aktiven Bergbau.
Gereinigtes Grubenwasser aus den Tagebauen enthält 500 bis
2000 Milligramm Sulfat pro Liter.
Die Konzentration in den Flüssen kann nur durch Verdünnung
gesteuert werden. Dazu muss belastetes Wasser verteilt werden. Der
Energiekonzern Vattenfall hat dazu ein Steuermodell entwickelt, basierend auf
einer zehnjährigen Messreihe. Sulfatwasser fließt auch in die Neiße, um die
Spree zu entlasten.
Denn der Ostteil Berlins und die Stadt Frankfurt (Oder) nutzen
Spreewasser für ihre Trinkwasseraufbereitung. Für Trinkwasser gilt seit 2011 ein
Grenzwert von 250 Milligramm Sulfat pro Liter. Das Spreewasser für die
Trinkwasserversorgung in Frankfurt (Oder) enthält an der Entnahmestelle laut
Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft (FWA) konstant 205 Milligramm pro
Liter.
Nach der Behandlung sind es noch 154 Milligramm. "Da ist noch
viel Luft nach oben", sagt FWA-Chef Gerd Weber. Sollten irgendwann doch
Grenzwerte überschritten werden, soll eine spezielle Aufbereitungsanlage gebaut
werden. "Da muss nur noch geklärt werden, wer die Kosten übernimmt", so Weber.
Laut Ingolf Arnold, Chefgeologe bei Vattenfall, wird die hohe Sulfatbelastung in
der Spree noch etwa zehn Jahre anhalten und dann durch das Wandern der Gruben
von allein zurückgehen.
sim/ald
Quelle: Lausitzer Rundschau,
13.02.2013
Der
Begriff „Eisenwasser“ ist vielleicht etwas falsch gewählt ….
Umleitung für das Eisenwasser
Land kündigt Pläne gegen braune Spree an /
Naturschützer-Proteste
Potsdam Im Kampf gegen die
Spreeverockerung hat das Land erste Sofortmaßnahmen angekündigt. So soll das
Wasser aus dem Schlabendorfer See zwischen Luckau und Calau künftig in den
Lichtenauer See geleitet werden – doch der ist teilweise Naturschutzgebiet.
Bräunlich-rot ist das Wasser eines Fließes am
Naturspreewaldhafen in Ragow nahe Lübben (Brandenburg) gefärbt. Foto:
Patrick Pleul (dpa-Zentralbild)
Im Kampf gegen die Spreeverockerung
hat die Potsdamer Landesregierung Sofortmaßnahmen angekündigt. So soll das
Wasser des Schlabendorfer Sees künftig nicht mehr durch die Wutritz in den
Spreewald, sondern durch einen neu zu bauenden, 350 Meter langen Überleiter
in den Lichtenauer See geleitet werden Das kündigte der Referatsleiter für
Bergbau im Brandenburger Wirtschaftsministerium, Sven Cremer, am Mittwoch im
Umweltausschuss des Landtags an.
Der Schlabendorfer See ist sehr gut
gefüllt und droht überzulaufen. Das Wasser darin ist klar, enthält jedoch
130 Milligramm Eisen pro Liter, welches sich bei der Ableitung in Richtung
Spreewald zu rostbraunem Eisenhydroxid umwandeln könnte. Die Belastung des
Spreewaldes mit diesem "Ocker" würde sich erhöhen.
Allerdings steht der Lichtenauer See,
der der Heinz-Sielmann-Stiftung gehört, teilweise unter Naturschutz. Vor
einer Einleitung müsse deshalb das Einverständnis der Stiftung vorliegen, so
Cremer. Wenn das erfolgt, könne bereits im April begonnen werden.
Ebenfalls im Frühjahr könne mit der
Reaktivierung der Grubenwasserabsetzbecken in Vetschau begonnen werden.
Geprüft werden müsse noch, das Mühlenfließ in ein vorhandenes Becken
umzuleiten, sowie die Entsorgung des verockerten Schlamms.
Aus Sicht des Ministeriums müsse für
die Sofortmaßnahmen ein zweistelliger Millionenbetrag veranschlagt werden.
Die Maßnahmen seien mit Vertretern des Umweltministeriums, der lokalen
Umweltämter und Vertretern des Aktionsbündnisses Klare Spree besprochen
worden.
Auf scharfe Kritik stießen die Pläne
zur Wasserumleitung in den Lichtenauer See beim CDU-Fraktionsvorsitzenden
Dieter Dombrowski. "Es muss klar sein, was mit dem Schlamm danach passiert",
so Dombrowski. Dagegen erklärte Umweltministerin Anita Tack (Linke), dass
alle Pläne im Kampf gegen die Spreeverockerung "nach Recht und Gesetz"
geschehen. Auch Bedenken des Ausschussvorsitzenden Michael Jungclaus (Grüne)
zu einem drohenden Verlust des Biosphären-Status des Spreewalds wies Tack
zurück. "Wir werden alles dafür tun, dass an diesem Status nicht gerüttelt
wird."
Benjamin Lassiwe und Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.02.2013
Braune Spree
Region (mk). Um
die Eisenbelastung im Südraum nördlich von Lohsa und Bärwalde bis zur Talsperre
Spremberg zu verringern, soll die Grubenwasserreinigungs anlage Burgneudorf in
Betrieb genommen werden. Im Nordraum soll zudem eine "hydraulische Barriere zum
Spreewald" errichtet werden. Dies soll durch die Wiederinbetriebnahme von
Gruenwasseneinigungsanlagen in Vetschau sowie durch eine Beräumung der Wudritz
und einer veränderten Wasserableitung vom Schlabendorfer See zum Lichtenauer See
erfolgen. Um nicht den Verdacht einer Heimlichtuerei zu erwecken, hat sich die
LMBV entschlossen, die vollständigen Ergebnisse der Eisenstudie auf der
Intemetseite www.1mbv.de zu veröffentlichen. Jana Eitner vom Aktionsbündnis
Klare Spree sprach sich dafür aus, den Druck aufrecht zu halten.
Quelle: Märkischer Bote, 16.02.2013
Landwirte bangen um ihre Pflanzen
Eisenhaltiges Wasser erobert jetzt offenbar auch Äcker der
Region
Calau/Lübbenau
Gerade breitet der Winter das weiße Hemd der Unschuld über die Böden der
Landwirte. Doch die Agrar-Fachleute beobachten, dass sich in den Furchen braunes
Wasser sammelt – die Verockerung, bislang immer im Zusammenhang mit der Spree
benannt, erreicht offenbar auch die landwirtschaftlichen Flächen. Und sorgt für
neue Befürchtungen.
"Es muss geprüft werden, was da kommt und welche Auswirkungen
das hat", sagt der CDU-Kreistagsabgeordnete und Landwirt Matthias Kurth aus
Calau. Anfangs hätten sich die Landwirte über steigendes Grundwasser gefreut.
Doch die Freude ist den Sorgen gewichen, seit das Ausmaß der Verockerung in den
Spree-Zuläufen bekannt ist.
Wie, so fragen sich viele, wirkt sich die Fracht auf die
Pflanzen, aber auch auf Waldgebiete aus?
Gleiches gelte für die geplante Entschlammung der von Eisen-
und Sulfatfracht zugesetzten Fließe und Gräben. Kurth: "Ist das, was dort
herausgenommen werden soll, unbedenklich?" Zudem warnt der Vetschauer
Abgeordnete Winfried Böhmer (Grüne): "Wenn der Schlamm irgendwo gelagert wird,
muss man vorher wissen, welche Auswirkungen das hat."
So will das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR)
prüfen, ob eine Fläche neben der Grubenwasser-Reinigungsanlage in Vetschau
geeignet ist, um dort Schlamm zumindest zwischenzulagern. Die Anlage soll
spätestens zum Jahresende wieder in Betrieb gehen, um die Eisenfracht aus dem
Vetschauer Mühlenfließ zu filtern. Zudem sollen etwa zwölf Kilometer der Wudritz
und etwa 15 Kilometer des Greifenhainer Fließes ausgebaggert werden, um Spree
und Spreewald zu schützen.
Bei Garrenchen und Egsdorf soll das eisenhaltige Wasser des
Lorenzgrabens zumindest zeitweise aufgearbeitet werden, bevor es weiter in die
Wudritz fließt. Außerdem müssen vier Durchlässe bei Willmersdorf-Stöbritz sowie
bei Groß Radden erneuert werden.
Winfried Böhmer, der auch Sprecher des Aktionsbündnisses
"Klare Spree" ist, hat im jüngsten Ausschuss für Kreisentwicklung von
Oberspreewald-Lausitz am Montagabend (11.02.2013) die nunmehr zügige Arbeit an
ersten Lösungen ausdrücklich begrüßt.
Potsdam.
Die Verfärbung der Spree in ein ockerfarbenes Gewässer wird in Brandenburg
Chefsache. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) will sich am heutigen
Freitag (22.02.2013) in der Staatskanzlei mit den zuständigen Ministern sowie
Vertretern von Behörden, aus Landkreisen und Kommunen und Bürgerinitiativen
treffen. dpa/bl
Vorschlag für runden Tisch zur Sanierung der eisenhaltigen
Spree
Spremberg/Potsdam
Über die eisenhaltige Spree haben der Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter
Schulze (CDU) und weitere Stadtoberhäupter sowie Landräte am Freitag (22.02.13)
mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gesprochen. Nach Angaben des
Spremberger Rathaussprechers Alexander Adam fand die Beratung in der Potsdamer
Staatskanzlei statt.
Unterdessen schlägt das Aktionsbündnis Klare Spree vor, einen
runden Tisch zur Sanierung des Flusses einzurichten. Ihm sollen die
verantwortlichen Behörden, die Landkreise und ehrenamtliche Akteure angehören.
Weitere Idee des Aktionsbündnisses: eine Seite im Internet, auf der „alle
Informationen zur Verockerung, Versauerung und Sulfatbelastung für die
Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden“.
Zugleich fordert das Bündnis mehr Fachkräfte für die
Arbeitsbereiche bei der Gemeinsamen Landesplanung, im Landesamt für Umwelt und
im Landesamt für Bergbau:
„Eine weitere Umverteilung des ohnehin ausgedünnten und
überlasteten Personals ist nicht zielführend.“
Der Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen für die Bundestagswahl,
Wolfgang Renner, kritisiert zudem: „Die Brandenburger SPD kann nicht einerseits
ernsthaft der Spreeverockerung begegnen wollen und sich andererseits für neue
Tagebaue stark machen.“ Wr
Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.02.2013
Schluss mit
Schwätzereien:
Etwas zur
Chefsache erklären, sowie Arbeitskreise bilden kommt immer gut an!!
Jetzt wird "Braune Spree" zur Chefsache
Ministerpräsident Matthias
Platzeck über zwei Zehn-Punkte-Pläne gegen die Verockerung der Spree und für die
Finanzierung
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias
Platzeck (SPD) traf sich am Freitag mit Vertretern des Aktionsbündnisses "Braune
Spree", um über Maßnahmen gegen die Spreeverockerung zu beraten. Im
RUNDSCHAU-Gespräch erklärt Platzeck, was dabei herauskam.
Herr Ministerpräsident, was plant die Landesregierung gegen
die Spreeverockerung?
Ich habe mich heute mit Vertretern des Aktionsbündnisses, mit den Landräten und
dem Cottbuser Oberbürgermeister getroffen: Ab sofort werden zwei
Zehn-Punkte-Pläne in Kraft gesetzt, einer für die Südregion und einer für die
Nordregion. Dazu gehören etwa die Reaktivierung der
Grubenwasser-Reinigungsanlage in Vetschau, die Schlammausbaggerung und die
Schaffung von Absenkmöglichkeiten, durch die sich die Eisenfracht des Wassers
reduzieren lässt. Außerdem haben wir den Chef des Landesamtes für Bergbau,
Geologie und Rohstoffe, Klaus Freitag, zum zentralen Ansprechpartner für dieses
Thema gemacht.
Sind das nicht alles Schnellschüsse?
Wir reden hier von Maßnahmen, die über viele Jahre gehen, mindestens bis 2017.
Wir arbeiten an Ort und Stelle – zum Beispiel auch am Schlabendorfer See, der in
die Wudritz überzulaufen droht. Dort wollen wir mit einer In-Lake-Behandlung
Kalk zuführen, um so den Eisengehalt des Wassers zu reduzieren. Damit kommen wir
auch einer Forderung des Aktionsbündnisses entgegen.
Was passiert etwa mit Tourismusanbietern, die mittelfristig
wirtschaftliche Verluste erleiden? Denkt die Landesregierung über einen
Entschädigungsfonds nach?
Wir haben uns bislang auf Lösungsansätze konzentriert, die eine weitere
Verockerung verhindern sollen. Über eventuelle wirtschaftliche Folgen haben wir
bislang nicht diskutiert.
Wer finanziert denn die Sofortmaßnahmen?
Für die Sofortmaßnahmen ist genügend Geld vorhanden: Dafür sind rund neun
Millionen Euro in den Haushalt der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) eingestellt. Es ist also alles
finanziert.
Ist auch langfristig genug Geld vorhanden?
Die Sofortmaßnahmen sollen ja bis 2017 andauern. Dafür ist genug Geld da.
Mit Matthias Platzeck sprach Benjamin Lassiwe
Benjamin Lassiwe
Quelle: Lausitzer Rundschau,
23.02.2013
Vereinte Kräfte wollen Eisen aus der Spree holen
Umweltministerin und Wirtschaftsminister ziehen am einem Strang / SPD kritisiert
zu spätes Handeln
Region (MK).
Viel Bewegung ist derzeit nicht nur am Ufer mit Blick auf die schnell fließende
Spree zu beobachten - auch bei der Landespolitik sprudelt es plötzlich an
Lösungsvorschlägen zur Reduzierung der Eisenfracht. So teilt der
Wirtschaftsminister Ralf Christoffers mit, dass die Finanzierung der Maßnahmen
durch das Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung mit der LMBV gesichert
ist.
Zudem hat sich eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Ministerien für Wirtschaft,
Umwelt und Infrastruktur, der LMBV, des LUGV, der Bürgerinitiative „Klare
Spree“, von Naturschutzorganisationen, der Landkreise, der Wasser- und
Bodenverbände und der Naturparkverwaltung Niederlausitzer Landrücken gebildet.
Neben Maßnahmen zur Reinigung der Schlammablagerungen in der Wudritz und im
Greifenhainer Fließ wurde in der Arbeitsgruppe über den Stand der Reaktivierung
der Grubenwasserreinigungsanlage Vetschau informiert. Darüber hinaus haben die
Beteiligten weitere mögliche Maßnahmen besprochen. Dazu zählen das Anliegen,
neue Absetzbecken anzulegen und bestehende Gewässer zu nutzen, um zeitweilig
Eisenfrachten zurückhalten zu können.
Winteridylle herrscht derzeit, wie hier in Spremberg auf Höhe des Gymnasiums,
an der Spree. Doch die Idylle trügt. Die Eisenfracht stört Mensch und Natur. Im
Internetauftritt des Ministeriums für Wirtschaft werden zum Thema „Verockerung
der Spree“ derzeit alle relevanten Informationen und Links zusammengestellt und
zeitnah ins Netz gestellt. Darüber hinaus werden häufig gestellte Fragen
beantwortet. Der entsprechende Katalog aus Fragen und Antworten soll noch im 1.
Quartal 2013 im Internet zu finden sein . Foto: Mathias Klinkmüller
Aufgenommen wurde die Anregung der
Bürgerinitiative, an geeigneten Stellen eine biologische Klärung des Wassers
herbeizuführen. „Wichtig ist uns, die Betroffenen vor Ort umfassend zu
informieren,“ sagt Minister Ralf Christoffers.
Umweltministerin Anita Tack verweist auf eine Studie zum Eisenrückhalt in der
Talsperre Spremberg. Diese Studie zieht den Schluss, dass der Hauptteil des
Eisenockers von der Hauptsperre zurückgehalten werden kann. Unter optimalen
Bedingungen konnte eine effektive Eisenabscheidung von 70 bis 80 Prozent der
Eisenfracht nachgewiesen werden. Gegenwärtig bereitet das LUGV die Vergabe einer
Machbarkeitsstudie vor, mit der Maßnahmen zur Abscheidung des Eisenockers in der
Vorsperre untersucht werden sollen.
Bundestagskandidat Ulrich Freese (SPD)
kritisiert hingegen ein zu spätes Handeln. „Es war klar, dass mit der
Stilllegung von Tagebauen und dem Einstellen des Abpumpens von Grundwasser eine
Vernässung, wie in Senftenberg, Zerre, Terpe und anderen Orten in der Lausitz
seit Jahren sichtbar, auftreten werden“, erklärt er und ergänzt „Es ärgert mich,
dass immer wenn Extremsituationen auftreten, Wahlen vor der Tür stehen, diese
Themen im Lichte der Öffentlichkeit skandalisiert, diskutiert, aber wenig
vorzeigbare Ergebnisse zu Tage gefördert werden. Das Thema muss nun unter
fachkundiger Führung konsequent weiterverfolgt werden.“
Quelle: Märkischer Bote,
23.02.2013
Sieh´das Gute
liegt so nah ....
Universitätspreise
der BTU 2013
Lena Zahn (23) ist die beste Bachelorarbeit in
Umweltwissenschaft und Verfahrenstechnik gelungen.
Die Speyerin untersuchte die Eisen(II) - oxidation in belüftetem
Grundwasser.
BTU Cottbus,Fakultät Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik
Lena Zahn, B.Sc.
Thema „Untersuchungen zur Eisen(II)-Oxidation in belüftetem Grundwasser“
Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Konrad Thürmer, PD Dr. Ralph Schöpke
Die Erklärung, die "Eisenhydroxidbelastung"
zur "Chefsache" zu machen, hat sich gelohnt ...
LMBV investiert neun Millionen Euro in Kampf
gegen die braune Spree
Senftenberg Der Bergbausanierer
LMBV will mit millionenteuren Maßnahmen dafür sorgen, dass die braune Farbe der
Spree wieder verschwindet. In Brandenburg und Sachsen sollen etwa Anlagen zur
Reinigung von Grubenwasser reaktiviert werden, teilte die Lausitzer und
Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft am Mittwoch in Senftenberg mit.
(22.02.2013) mit Verantwortlichen
getroffen.
In diesem (2013)und nächstem Jahr
(2014) werden
rund neun Millionen Euro investiert. Im März
(2013) ist ein Treffen mit der
Arbeitsgruppe geplant, der zahlreiche Akteure angehören, darunter das
Aktionsbündnis «Klare Spree». Eine erste Zwischenbilanz soll zu Jahresende
gezogen werden.
Der LMBV-Maßnahmekatalog sieht im Einzelnen vor:
Für den südlichen Spreeraum:
Lösungsansätze kurzfristig (2013) im Freistaat Sachsen an Kleiner Spree und
Spree/Ruhlmühle durch die LMBV:
Lösungsansätze kurzfristig (2013) in Brandenburg an der Wudritz durch die LMBV:
1.Schlammberäumung und Instandsetzung Durchlässe der Wudritz,
2.Temporäre Überleitung vom Schlabendorfer See zum Lichtenauer See ,
3.Neutralisation des Lichtenauer Sees,
4.„Temporär konstruiertes Feuchtgebiet“,
5.Planungsleistungen für die Errichtung einer temporären
Konditionierungs-Anlage,
6.Untersuchung zur Verbesserung der Wasserbeschaffenheit im Schlabendorfer
See durch Inlake-Behandlung/Sanierungsschiff
Lösungsansätze kurzfristig
(2013) in Brandenburg am Vetschauer Mühlenfließ und Greifenhainer Fließ durch
die LMBV:
1.Reaktivierung der Grubenwasser-Reinigungsanlage Vetschau
2.Umnutzung und Rekonstruktion der Wasserbehandlungsanlage des ehemaligen
Kraftwerkes Vetschau
3.Schlammberäumung des Greifenhainer Fließes
IV. Planungsleistungen zur Umleitung von Wasser aus dem Laasower
Fließ zum Eichower Fließ sowie zur Grundwasserfassung
und -überleitung
Greifenhainer Fließ, Bewirtschaftungskonzept
dpa/boc
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 27.02.2013
Die Lausitz braucht einen
länderübergreifenden Wasserverband
Bergbauseen-Spezialist Professor Uwe
Grünewald im RUNDSCHAU-Interview über Spreeverockerung und Verlust von
Spezialisten in Fachbehörden
Am Freitag (22.03.2013) ist
internationaler Weltwassertag. Das diesjährige Motto heißt "Wasser und
Zusammenarbeit". Was hat das mit der Lausitz zu tun? Darüber sprach die
RUNDSCHAU mit Professor Uwe Grünewald von der BTU Cottbus.
Seit 1995 beschäftigt sich Professor Uwe Grünewald mit der
Gewässergüte der Bergbau-Folgeseen in der Lausitz.
Foto: Wendler
Herr Professor Grünewald, wenn es um Wasserprobleme in der
Lausitz geht, dann beherrscht momentan die Spree-Verockerung die öffentliche
Debatte. Reichen die geplanten Sofortmaßnahmen aus?
Es gibt da einen Komplex von Ursachen, die kann man nur mit einem Komplex von
Maßnahmen in den Griff bekommen. Die Braunfärbung des Wassers durch die
Verockerung ist aber nur das sichtbare Problem, das hier besteht. Es schwelt
jedoch seit Jahrzehnten ein Wasser- und Stoffhaushaltsproblem in großem Maßstab.
Wie würden Sie dieses Problem beschreiben?
Wir wissen, dass das vom Bergbau abgesenkte Grundwasser wieder hochsteigt und
damit Stoffe ausgewaschen werden, die in den Kippen eine Rolle spielen. Aber ein
Phänomen hat sich in den letzten Jahren erst als kritisch herausgestellt. Dass
solche Stoffe auch in Gebieten herausgewaschen werden, die nicht direkt vom
Bergbau umgebaggert wurden. Das sind Flächen, wo in Anführungsstrichen nur das
Grundwasser abgesenkt war, und das sind ja viel größere Areale als die
Kippengebiete.
(Anm.: Der in der Lausitz nahe der Oberfläche
weit verbreitete Raseneisenstein wird durch das Grundwasser, begünstigt durch
die derzeitigen hohen Grundwasserstände
ausgewaschen und führt durch den
diffusen Eintrag des Eisenhydroxids in die Fließgewässer zur Braunfärbung.
Übrigens sind diese Phänomene in der Vergangenheit des
Öfteren in verschiedenen
sog. nassen Jahren beobachtet worden, z.B. zu Beginn der 30-er Jahre, zu Beginn
der 60-er Jahre).
Hätte man das nicht eher voraussehen können?
Das ist ein schwieriges und ineinander greifendes System. Wir wissen aber schon
lange, dass der Sulfatgehalt in der Spree deutlich steigt und dass die
stoffliche Belastung der Zuflüsse zum Spreewald extrem zugenommen hat. Und wir
haben unterschätzt, dass bestimmte Grundwasserleiter durch die gute Belüftung
viel stärker versauert sind als erwartet.
Konnte man denn voraussehen, wo diese Probleme örtlich besonders stark
auftreten werden?
Zu ahnen war es sicher. Um 2000 haben wir bereits in dem Gebiet um Seese und
Schlabendorf, wo der Grundwasser-Wiederanstieg zuerst auftrat, ganz plötzlich
eine starke Versauerung und Verfärbungstendenzen beim Oberflächenwasser
beobachtet. Wir haben damals viel darüber geschrieben, auch international und
einen Sonderforschungsantrag an der BTU gestellt. Dieser Projektantrag ist aber
versandet.
Wer hätte das aufnehmen müssen, der Bergbausanierer LMBV?
Die LMBV ist natürlich mit unheimlich vielen Problemen konfrontiert, gerade in
letzter Zeit durch Hochwässer, den schnellen Grundwasseranstieg, das hat eine
Eigendynamik entwickelt. Wir haben aber in Brandenburg und Sachsen auch
Fachbehörden, die diesen Prozess begleiten. Alle hätten mehr zusammenarbeiten
müssen, um diese Probleme komplexer anzugehen.
Es sind aber ganz viele Studien und Gutachten angefertigt worden. War das
nicht planmäßig genug?
Ich beobachte mit Sorge, wie die Fachbehörden in beiden Ländern systematisch
ausgedünnt werden. Man verkauft das als Bürokratieabbau und
Verwaltungsvereinfachung. Aber damit reduziert man das fachliche Potenzial in
Umwelt- und Bergbaubehörden. Die sind von der personellen Aufstellung gar nicht
mehr in der Lage, diese schwierigen Prozesse richtig zu begleiten.
Aber sind externe Gutachter da keine Alternative?
Es gibt oft so viele Gutachten und Stellungnahmen, dass die ausgedünnten
Behörden gar nicht in der Lage sind, die Fülle zu verarbeiten. Und manchmal sagt
ein Gutachten, es ist rot, ein anderes sagt, es ist blau. Dann gibt die Behörde
ein drittes Gutachten in Auftrag. Das ist nicht die Lösung.
Sie plädieren also für mehr Fachpersonal in Behörden statt einer Flut
teurer Gutachten?
Das wäre ein Weg, um notwendige länderübergreifende Abstimmungen ebenso wie Bau-
und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Es ist auch Zeit, über einen
länderübergreifenden Wasserbewirtschaftungsverband Lausitz nachzudenken.
Keimzelle dafür könnte die gemeinsame Flutungszentrale von Brandenburg und
Sachsen in Senftenberg sein.
Was könnte ein solcher Verband leisten, was vorhandene Strukturen nicht
bewältigen können?
Er könnte eine einheitliche Bewirtschaftung von Grund- und Oberflächenwasser,
von Wassermenge und Wasserbeschaffenheit umsetzen. Es gibt mit solchen Verbänden
gute Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen. Darauf könnte aufgebaut werden. Ein
solcher Verband könnte auch die Kirchturmpolitik übertriebener eigener
Interessen entlang der Spree überwinden. Da sitzen dann alle Akteure mit Rechten
aber auch Pflichten an einem Tisch.
Mit Professor Uwe Grünewald sprach Simone Wendler
Zum Thema:
1993 - 2011
Inhaber des Lehrstuhls für Hydrologie und Wasserwirtschaft an der TU
Cottbus, heute Brandenburgische Technische Universität (BTU)
Seit 2011
Forschungs-Gastprofessor. Forschung zu Wasser- und Stoffhaushaltsproblemen im
Lausitzer Bergbaugebiet sowie Hoch- und Niedrigwasserzuständen (u.a. Oder- und
Elbehochwasser 1997 und 2002). Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des
Biosphärenreservates Spreewald.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.03.2013
Vattenfall will Eisenwasser reinigen
Konzern bietet Bergbausanierer LMBV Hilfe
bei Bekämpfung der Spreeverockerung an
Schwarze Pumpe Vattenfall will bis zu 15 000 Kubikmeter
Eisen-Wasser für die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) reinigen. Das hat Vattenfalls
Geotechnik-Chef Ingolf Arnold am Montag vor Journalisten im Kraftwerk Schwarze
Pumpe gesagt.
Ingolf Arnold ist Leiter Geotechnik bei Vattenfall.
Foto: Dinger
Die Wassermenge entspricht grob dem
täglichen Wasser-Verbrauch aller Haushalte in Cottbus.
Seit Monaten tobt im Spreewald eine
Diskussion über die Eisenbelastung der Spree. Das braune Eisenhydroxid stammt
unter anderem aus Kippenböden und macht das Flusswasser trübe. Es stammt aus
Bodenschichten, die durch den Bergbau abgebaggert und umgekippt werden. Beim
Kontakt mit Luft entsteht Eisenhydroxid. Steigt das Grundwasser nach Stilllegung
wieder an, wird diese Fracht ausgewaschen und gelangt über diffuse Wege in die
Flüsse. Derzeit wird das Vattenfall-Angebot von der LMBV geprüft, sagte deren
Sprecher Uwe Steinhuber. Bei dem Bergbausanierer wird allerdings auch über die
Reaktivierung eigener Anlagen nachgedacht. "Es wird zeitnah eine Entscheidung
geben", sagte Steinhuber der RUNDSCHAU. Bisher steht fest, dass im Mai die
Grubenwasserreinigungsanlage in Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) reaktiviert
wird. Derzeit werden von Vattenfall in Schwarze Pumpe jährlich 107 Millionen
Kubikmeter Grubenwasser aus den Tagebauen behandelt und in die Spree geleitet.
Laut wasserrechtlicher Genehmigung für den Bergbau darf das gereinigte
Grubenwasser nicht mehr als drei Milligramm Eisen pro Liter enthalten. Ab diesem
Wert würde das Eisen sichtbar. Klares Wasser wird zur braunen Suppe.
Die Belastung mit Eisenhydroxid ist vor
allem ein Problem der stillgelegten Tagebaue. "Wir sehen also, mit was für
Problemen wir rechnen müssen", sagte Arnold. Schon jetzt lege Vattenfall
Millionenbeträge zur Seite.
A. Dinger
Quelle: Lausitzer Rundschau,
26.03.2013
Trinkwasser trotz
Spreeverockerung auch in Zukunft gesichert
Spreewald Die Verschmutzung
der Spree und anderer Gewässer durch den Bergbau wird aus Sicht von Brandenburgs
Umweltministerin Anita Tack (Linke) in den kommenden Jahren keine negativen
Folgen für die Trinkwasserversorgung haben.
«Eisenocker stellt für die
Trinkwasseraufbereitung kein Problem dar», sagte Umweltministerin Anita Tack
(Linke) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. Der Stoff könne
herausgefiltert werden. Auch die hohen Sulfatwerte gefährdeten die Versorgung
nicht. Wasserlösliches Sulfat kann nur unter hohem Aufwand aus dem Trinkwasser
entfernt werden.
Die Spree hat sich
mancherorts infolge des Lausitzer Bergbaus in ein schlammig-braunes Gewässer
verwandelt. Wenn die Kohlebagger die tertiären Bodenschichten abtragen und
umschichten, kommen bestimmte Mineralien mit Luft in Berührung. Auf diese Weise
entstehen Eisenhydroxid, auch Eisenocker genannt, und Sulfat. Nach dem Ende der
Kohleförderung stieg der Grundwasserspiegel wieder an. Dadurch wurden die Stoffe
ausgewaschen und gelangten über Gräben und Bäche in Flüsse wie Spree und
Schwarze Elster und damit etwa auch in den Spreewald.
(dpa/bb)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 02.04.2013
Bergbausanierer putzt den Spreewald
Wudritz wird von Eisenschlamm befreit /
Zweite Spreewaldstudie vor Veröffentlichung
Lübbenau Seit Monaten tobt in der
Lausitz eine Diskussion über die Eisenbelastung der Spree und ihrer Zuflüsse.
Nun hat die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV)
die erste Soforthilfe für den Spreewald gestartet.
Ein Spezialbagger hebt auf einer Länge von zwölf Kilometern
den Schlamm aus der Wudritz – insgesamt 24 000 Kubikmeter.
Foto: ald
In Zusammenarbeit mit dem Wasser- und
Bodenverband Calauer Oberland baggert der Bergbausanierer derzeit die Wudritz
aus. Auf einer Länge von mehr als zwölf Kilometern soll der Eisenschlamm aus dem
Spree-Zufluss herausgeholt werden.
"Das ist wie eine medizinische
Erstbehandlung", sagte LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Erwartet werden bis zu 24
000 Kubikmeter Schlamm, der nach Trocknung auf die Hälfte seines Volumens
schrumpfen wird. Wohin das Baggergut danach gebracht wird, ist noch nicht klar.
Eine Möglichkeit wäre die Deponierung. "Wir müssen aber noch Messungen
durchführen", so Steinhuber. Die Eisenbelastung des Schlamms ist unterschiedlich
stark. Bis zum 19. April ist der Bagger im Einsatz. Danach wird mit einer
Saug-Maschine auch der Bereich des Naturhafens Ragow entschlammt.
Damit hat die LMBV die erste von zahlreichen
Aktionen gestartet, die in den kommenden Wochen und Monaten folgen sollen. So
wird etwa Ende April die Grubenwasserreinigungsanlage Vetschau schrittweise
reaktiviert und Mitte des Jahres mit der Bekalkung des Schlabendorfer Sees
begonnen. "Bei den langfristigen Aktionen müssen wir an die Eisenquellen ran",
sagt Hans Jürgen-Kaiser, Leiter Planung Lausitz bei der LMBV.
Denn das braune Eisenhydroxid, ein
Folgeprodukt von stillgelegten Tagebauen, gelangt über diffuse Wege in die
Flüsse. In vier bis sechs Wochen will die LMBV den zweiten Teil der Eisenstudie
für den Nordraum der Lausitz vorstellen. Danach soll über das weitere Vorgehen
gesprochen werden, so Steinhuber.
A. Dinger
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 06.04.2013
Eisenschlamm rückt in die Spremberger
Talsperre vor
Studie zur Optimierung des Sedimentausfalls
in Arbeit / Umweltministerin vor Ort
Spremberg/Neuhausen Wie ein
riesiges Absetzbecken für den Eisenocker in der Spree funktioniert die Talsperre
Spremberg – und das inzwischen seit Jahrzehnten. Gut 80 Prozent des
Eisengehaltes aus dem Fluss werden den aktuellen Messungen zufolge im
Speicherbecken zurückgehalten. Das mag zwar gut für jenes Spreewasser sein, das
sich vom Auslauf des Speicherbeckens in Richtung Cottbus und Spreewald bewegt.
Doch die Anlieger der Talsperre befürchten, dass sie bald die Folgen zu spüren
bekommen.
Neuhausens Bürgermeister Dieter Perko (vorn l.) im Gespräch
mit Umweltministerin Anita Tack, die auf Einladung des Bündnisses "Klare Spree"
an die Talsperre Spremberg gekommen war. Foto: cw
Beim Besuch der brandenburgischen
Umweltministerin Anita Tack (Linke) am Dienstag vor Ort an der Talsperre
Spremberg wurde das mehr als deutlich. "Nicht nur der Spreewald – auch wir haben
hier Tourismus entwickelt", sagte zum Beispiel Dieter Perko, der Bürgermeister
der Gemeinde Neuhausen. Vor zwölf Jahren habe man die touristische Infrastruktur
neu geplant und aufgebaut. Beträchtliche kommunale Gelder, Fördermittel und auch
privates Geld sind in die Realisierung geflossen. Das trägt Früchte, die Gäste
haben sich eingestellt. "Bis jetzt sind an den Ufern noch kaum
Eisenschlamm-Ablagerungen zu sehen. Aber das wird kommen", prophezeite er. Dann
werde Neuhausen ebenfalls seine Forderungen aufmachen, erklärte Perko.
So wie Sprembergs Bürgermeister Klaus-Peter
Schulze seinen Forderungskatalog schon formuliert hat. Neben den von der LMBV
bereits in Aussicht gestellten Maßnahmen zur Wasserbehandlung im Oberlauf der
Spree und am Entstehungsort des Problems fordert er Kompensationsmaßnahmen am
direkten Flußverlauf nahe Spremberg. Das sollten unter anderem Ufersanierungen
und ökologische Umgestaltungen in den Spreeauen sein, ergänzte der Spremberger
NABU-Vorsitzende Wieland Böttger.
Umweltministerin Anita Tack räumte ein, dass
die Talsperre beim Problem "braune Spree" zwar Möglichkeiten biete, aber auch
Grenzen habe. "Das Land wird hier seine Verantwortung wahrnehmen", erklärte sie.
Professor Matthias Freude, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz, erläuterte, wie mit dem künftigen Talsperrenmanagement
Einfluss auf die Eisenbelastung der Spree genommen werden soll. "Wir müssen es
schaffen, den größten Teil des Eisenschlamms bereits im Vorstaubecken bei Bühlow
zurückzuhalten. Dafür wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, in der
unter anderem verschiedene Umbaumaßnahmen an der Vorsperre in Bezug auf den
Sedimentrückhalt überprüft werden", erklärte er. Im Juli dieses Jahres soll die
geplante wasserseitige Sanierung der Talsperre starten. Dann sollen Saugbagger
dem Schlamm am Grund der Talsperre zu Leibe rücken.
Seit dem Jahr 2008 – als die
Eisenhydroxid-Belastung in der Spree deutlich ansteigend war – wurden die
Untersuchungen zur Wasserqualität verdoppelt. Insgesamt 26 mal pro Jahr werden
seitdem an den Pegeln der Spree in Zerre, Spremberg-Süd und Wilhelmsthal die
Parameter Sulfat, Eisen gesamt, Eisen gelöst und der pH-Wert gemessen. In den
vergangenen Wochen seien durchschnittlich 4,5 bis 6 Milligramm Eisen pro Liter
beim Einfließen der Spree in die Talsperre und zirka ein Milligramm pro Liter
beim ausfließenden Wasser in Bräsinchen gemessen worden.
Catrin Würz
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 10.04.2013
Alte Sustec-Kläranlage soll braune Spree filtern
Spremberg/Cottbus. Der Spremberger Bürgermeister
Klaus- Petel' Schulze (CDU) will die alte Kläranlage der insolvent gegangenen
Sustec im Industriepark Schwarze Pumpe für eine wirksame Vorbehandlung des
eisenhydroxidbelasteten Wassers aus der Spree ins Gespräch bringen. Diese
Anregung gab er jüngst während des Besuchs der brandenburgischen
Umweltministerin Anita Tack (Linke) an der Talsperre Spremberg. Schulze verwies
darauf, dass am 31. Mai die neue Abwasserbehandlungsanlage für den Industriepark
in Betrieb gehen werde. "Die alte Kläranlage, die jetzt im städtischen Besitz
ist, könnte Reinigungsleistungen für das Spreewasser aus dem sächsischen Raum
übernehmen", schlägt er vor.cw
Quelle: Lausitzer Rundschau,
15.04.2013
Anm.d. Verf.:
Vielleicht sollten bei allen
Beratungen, Entscheidungen u.ä. sachkundige, mit der Örtlichkeit
vertraute Bürger mit ihrer
Erfahrung einbezogen werden; damit könnte der Kreis der
„Schwätzer“ effektiv reduziert
werden.
Spreewald fürchtet um seinen Ruf
Zweite Eisenstudie kommt Ende Mai / Sachsen
will keinen Vertrag mit Brandenburg
Vetschau/Cottbus Die Erste Hilfe im
Kampf gegen die Verockerung der Spree ist angelaufen. Gesamtwert des
Sofortprogramms: acht Millionen Euro. Trotzdem haben die Touristiker Angst um
das Image der Reiseregion – und hoffen nun auf ein Abflauen der medialen
Aufmerksamkeit.
Naturparadies Spreewald in Lehde – mit dessen Erhalt
beschäftigt sich die Spreewaldkonferenz am Mittwoch in Lübbenau.
Foto: Patrick Pleul/dpa
Das Aktionsbündnis Klare
Spree steckt in einem Dilemma. Nach der Berichterstattung in der RUNDSCHAU und
anderen Medien über die drohende Verockerung des Spreewaldes müsse man nun alles
dafür tun, dass die Nachrichten wieder positiv werden. Das sagte der Sprecher
des Aktionsbündnisses Peter Stephan bei einer Bürgerversammlung in Raddusch (Oberspreewald-Lausitz)
Dienstagabend. Denn: Die Saison beginnt, Touristiker fürchten um das Image der
Reiseregion.
Seit Monaten tobt in der Lausitz eine
Diskussion über die Eisenbelastung der Spree und ihrer Zuflüsse. Das braune
Eisenhydroxid, ein Folgeprodukt von stillgelegten Tagebauen, gelangt über
diffuse Wege in die Flüsse. Überregionale Zeitungen und Fernsehsender waren auf
das Problem aufmerksam geworden. Sieben Wochen nach der Gründung des
Aktionsbündnisses hatte der Brandenburger Landtag in seltener Einigkeit
Maßnahmen beschlossen, der Minisiterpräsident die Problematik zur Chefsache
erklärt.
"Das
Aktionsbündnis ist frech und schwingt auch mal die Keule", schätzte Klaus
Freytag, Präsident des Landesbergamtes, ein. Das Bündnis habe es in kürzester
Zeit geschafft, das Problem öffentlich zu machen und Sofortmaßnahmen zu
erzwingen. Dieses Lob hörte Isabell Hiekel vom Bündnis gern. "Es bewegt sich was
in den Behörden – unser Spreewald bleibt weiterhin eine Reise wert."
Die braun schraffierten Stellen auf der Karte zeigen die
mit Eisenhydroxid belasteten Zuflüsse und Stellen
Zum Erste-Hilfe-Programm für den Spreewald
gehören zum Beispiel, dass die Wudritz ausgebaggert wird und das Vetschauer
Absetzbecken wieder in Betrieb gehen soll. Im Herbst folgt die Bereinigung des
Greifenhainer Fließes, der Schlabendorfer See wird ab Juni bekalkt. Gesamtwert
des Sofortprogramms: acht Millionen Euro. Außerdem kündigte Uwe Steinhuber,
Sprecher des Bergbausanierers LMBV an, dass die zweite Eisenstudie für den
Nordraum der Lausitz im Mai veröffentlicht wird. Für den Landtagsabgeordneten
Werner-Siegwart Schippel (SPD) war die Veranstaltung auch der Anlass, "noch
tiefer über Bergbaufolgeschäden" nachzudenken.
"Wir gehen davon aus, dass sich der Zustand
der Spreewaldzuflüsse durch die Maßnahmen der LMBV verbessern wird" sagte
Isabell Hiekel, die auch im Förderverein für Naturschutz im Spreewald sitzt. Das
sei aber erst erreicht, wenn sowohl die Zuflüsse als auch die Spree im
Spremberger Raum wieder normale Eisenwerte haben. Der Spremberger Bürgermeister
Klaus-Peter Schulze (CDU) forderte in diesem Zusammenhang, die mit Eisenocker
belasteten Gewässer wieder so herzustellen, dass sie ihre natürliche
Selbstreinigungskraft entfalten können.
Eine Enttäuschung musste das Aktionsbündnis
jedoch aus einer anderen Richtung einstecken. Forderte Bündnis-Sprecher Stephan
doch eine effektivere Zusammenarbeit mit dem Freistaat Sachsen – besonders im
Hinblick auf die Umsetzung von Soforthilfe-Aktionen südlich von Spremberg.
Doch genau dafür gab es vom Nachbarstaat am
Mittwoch eine Abfuhr. Für eine saubere Spree bedarf es nach Ansicht von Sachsen
keines Vertrages mit Brandenburg. "Das ist aus unserer Sicht nicht notwendig",
sagte ein Sprecher des sächsischen Umweltministeriums. Es gebe bereits
länderübergreifende Arbeitsgruppen, die sich darum kümmerten, die notwendigen
Arbeiten zu koordinieren. Brandenburg hatte den Versuch gestartet, Fragen der
Wasserqualität und der Hilfe-Finanzierung länderübergreifend vertraglich zu
fixieren.
Alexander Dinger und Peter
Becker / peb1
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 18.04.2013
Braunes Wasser auch in der
Schwarzen Elster
Elsterwerda. Zunehmend braunes Wasser infolge
des Grundwasseranstiegs in den stillgelegten Tagebauen besorgt die Angler
entlang der Schwarzen Elster. Vor allem ab Plessa (Elbe-Elster) ist die starke
Braunfärbung in den zurückliegenden Wochen sichtbar geworden. Die Angler
befürchten, dass die Kiemen der Fische verkleben könnten, dass die eisenhaltige
Fracht die Kiesschicht auf dem Flussbett zusetzt und so die Lebensgrundlage von
Kleintieren vernichtet. Eine erste Zwischenlösung ist ihrer Ansicht nach die
Reaktivierung von stillgelegten Grubenwasserreinigungsanlagen beziehungsweise
der Neubau solcher Anlagen. Die Angler befürchten zudem, dass die Elster nicht
die gleiche Lobby besitzt wie die Spree. fc
und nun auch in
der Pößntz:
Anwohner der Schwarzheider Pößnitz in
Sorge
Brauner Fluss macht der verockerten Spree
mächtig Konkurrenz / Laut Behörden vielfältige Ursachen möglich
Schwarzheide
Die braune Pößnitz in Schwarzheide-Ost macht der verockerten Spree mächtig
Konkurrenz. Anlieger beobachten die mal mehr mal weniger starke Verfärbung mit
Besorgnis.
Die braune Pößnitz gibt zeitweise Anlass zur Besorgnis.
Foto: privat
"Geht hier alles mit rechten Dingen zu?", fragen sie. Selbst
das Wassergeflügel halte sich inzwischen fern.
In der Kreisverwaltung Oberspreewald-Lausitz wird versucht,
Antworten zu geben. Demnach könnte eine Ursache die Gewässerunterhaltung sein.
In der ersten Mai-Hälfte sei das fließende Gewässer teilweise beräumt worden.
"Dabei kann es zum Aufwühlen von Ablagerungen und Sedimenten gekommen sein",
teilt die Behörde mit.
"Denkbar ist ebenfalls, dass der Durchfluss im Gewässer auf
Grund vorheriger Starkniederschläge größer geworden ist und infolgedessen
Feinbestandteile mittransportiert wurden", erklärt Ina Zschiesche,
Sachgebietsleiterin der Wasserbehörde.
Schwarzheider, die weitergehende Fragen haben, können sich
auch direkt an sie wenden, wird angeboten.
Die zur geotechnischen Stabilisierung gehobenen Wässer durch
die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) im
Bereich Meuro-Süd werden grundsätzlich unbehandelt in die Pößnitz eingeleitet
und in der Grubenwasserreinigungsanlage (GWRA) behandelt.
Über höhere Einleitungsmengen und qualitativ schlechteres
Grundwasser, das gehoben wird, lägen der Wasserbehörde keine Daten vor.
Dass ein Fernbleiben von Wildgeflügel auf der Pößnitz einzig
mit der Braunfärbung des Gewässers in Verbindung zu bringen ist, bestätigt die
Naturschutzbehörde beim Landkreis nicht.
"Wasservögel, im betreffenden Fall vermutlich Stockenten,
suchen Fließe zur Nahrungssuche und als Rast- oder Schlafgewässer auf", sagt
Sachgebietsleiter Ferry Richter. "Die Nahrungssuche wird durch die Verockerung
möglicherweise erschwert, sodass andere Gewässer bevorzugt werden. Auf das Rast-
oder Schlafverhalten wirken sich die genannten Verunreinigungen jedoch
erfahrungsgemäß weniger aus", versichert er.Mf
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 22.05.2013
Quelle: Lausitzer Rundschau,
19.04.2013
Anm.: Es gibt scheinbar noch andere Ursachen
der Gewässerbelastung.
Die Kleine Spree ist zu klein für das viele
Wasser
Anstieg trifft 90 Häuser in Neustadt und Burgneudorf /
Kläranlagen gefährdet
Spreetal In den beiden Spreetaler
Ortsteilen Neustadt und Burgneudorf steigt das Grundwasser immer weiter.
Inzwischen sind in Spreetal rund 150 Objekte, davon 90 Wohngebäude, von nassen
Kellern und Wänden betroffen. Doch die Gegenmaßnahmen der LMBV den
Grundwasseranstieg zu bändigen lassen auf sich warten.
Das Grundwasser in den beiden Spreetaler
Ortsteilen Burgneudorf und Neustadt steigt immer mehr. Wie der Spreetaler
Bürgermeister Manfred Heine (parteilos) auf der jüngsten Gemeinderatssitzung
verkündete, ist in den vergangenen zwei Monaten das Grundwasser in Neustadt um
14 Zentimeter angestiegen. Im März diesen Jahres hat der Grundwasserstand in
Neustadt einen Pegel von 105,95 bis 107,81 Meter über Normalnull aufgewiesen.
"Der Wasserzufluss in Neustadt ist momentan gigantisch", meint Manfred Heine.
Zumindest für Neustadt sei eine Lösung in Sicht. Dort will die Lausitzer und
Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) einen weiteren
Entwässerungsgraben zum Absenken des Grundwassers bauen. In den Spreetaler
Ortsteilen Zerre und Spreewitz haben solche Entwässerungsgräben tatsächlich den
Grundwasseranstieg bändigen können.
Das Wasser aus dem Entwässerungsgraben in
Neustadt soll dann in die Spree geleitet werden. "Um einen Rückstau aus der
Spree bei Hochwasser und einer damit einhergehenden Unwirksamkeit des Grabens
vorzubeugen, wird oberhalb des Einlaufs in die Spree ein kombiniertes Sielbau-
und Schöpfwerk gebaut", so Uwe Steinhuber, Pressesprecher bei der LMBV.
Die Gesamtlänge des Entwässerungsgrabens in
Neustadt einschließlich Durchlässen, Verrohrung und Drainage soll etwa 1200
Meter betragen. Der Graben soll sich im Bereich Wiesenweg, Eichbuschweg und
Hammer befinden. Geplant sei die Realisierung allerdings erst im zweiten
Halbjahr diesen Jahres.
In Burgneudorf sind laut LMBV als
Flächenlösung die Errichtung von Drainagen mit einer Gesamtlänge von 800 Metern
geplant. Das in den Drainagen gesammelte Wasser soll von Pumpen über eine
Druckrohrleitung in die Kleine Spree gehoben werden. "Mit dieser Maßnahme werden
die Bereiche Neustädter und Spremberger Straße, Am Tannengrund und Zur Försterei
gesichert", verspricht Uwe Steinhuber.
Doch für diese Maßnahme ist eine Voraussetzung
erforderlich: Der Ausbau der Kleinen Spree von Burghammer bis Spreewitz. Denn
bisher kann die Kleine Spree nicht so viel Wasser fassen und müsste ausgebaut
werden. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten könne die Flächenlösung der LMBV
realisiert werden. Uwe Steinhuber rechnet mit einem voraussichtlichen
Startbeginn im zweiten Quartal 2016.
Doch der enorme Grundwasseranstieg bringt noch
ein weiteres Problem mit sich: Die Gemeinde Spreetal hat sich auf eine
dezentrale Abwasserentsorgung ausgerichtet, sodass sich die Familienhäuser
selbst um ihr Abwasser zu kümmern haben "Die errichteten Kleinkläranlagen auf
den Grundstücken werden durch das steigende Grundwasser in ihrer Funktionalität
eingeschränkt oder verlieren diese", berichtet Manfred Heine und versichert
zugleich, dass dieses Problem bereits auf der Agenda der Gemeinde steht.
Anja Guhlan / ang1
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 20.04.2013
Anm.: Das
Auswaschen von Eisenhydroxid aus dem Untergrund durch das Grundwasser wird nicht
lange auf sich warten lassen.
Neuhausen will Entschädigung
Neuhausen (mk), Der Bürgermeister Dieter Perko
erklärte in Bezug auf die Eisenbelastung des Stausees, dass viel Geld in den
Stauseetourismus geflossen und dieser Towismus ein Standbein der Gemeinde
geworden ist, das man sich nicht "von hinten wegsensen" lassen wolle. Der
Bürgermeister forderte Schadensersatz für mögliche touristische Ausfälle.
Quelle: Märkischer Bote,
20./21.04.2013
Anm.: Damit war ja wohl zu rechnen.
Wie ist eigentlich ein "möglicher touristischer Ausfall" rechnerisch anzusetzen.
Wie groß ist ein "möglicher
touristischer Ausfall" wegen schlechter Sommerwitteung?
Spremberger Spree haucht ihr Leben aus
Spremberg. Der Zustand der Spree im Spremberger
Raum übertrifft inzwischen die schlimmsten Befürchtungen: Darauf weist
Bürgermeister KlausPeter Schulze (CDU) hin. Wirbellose Tiere seien in der
Region nahezu völlig aus dem Fluss verschwunden, was dazu führe, dass der
Schlammgehalt dramatisch ansteige. Die Stadt Spremberg bereitet deshalb ein
Papier vor, mit dessen Hilfe sie Ausgleichszahlungen für den entstandenen
Schaden fordern will:
Sowohl in ökologischer als auch touristischer
Hinsicht birgt die eisenhaltige Spree nach Ansicht des Bürgermeisters ein
ernsthaftes Problem. Gewissenhafte Messungen zu einem früheren Zeitpunkt hätten
die Katastrophe nach seinen Worten verhindern können. Wr
Quelle: Lausitzer Rundschau,
25.04.2013
Zu den Ocker-Quellen
Cottbus. Die GRÜNE LIGA
Umweltgruppe Cottbus lädt für den heutigen Pfingstsonnabend zu einer
Radtour zu den Quellen der Spreeverockerung und zum Hofprojekt „Eine
Spinnerei“ ein.
Die Tour führt von Cottbus die Spree aufwärts.
Die Teilnehmer werden an der Talsperre
Spremberg über deren Rolle beim Schutz des Spreewaldes vor
Eiseneinträgen informiert.
Anschließend geht es dorthin, wo
die Eisenfracht in den Fluss gespült wird, zwischen die Tagebaue Nochten
und Burghammer in Sachsen. …
Quelle: Märkischer Bote, 18.05.2013
Anm.: Alles klar, die „Quellen“ der Verockerung sind nun bekannt …
Politik
verschlief das Spree-Problem
Fachleute
räumen in Spremberg Versäumnisse im Umgang mit eisenhaltigem Wasser ein
Spremberg Bis zum
Jahr 2010 sind die Fachleute im Land Brandenburg davon ausgegangen, dass der
Eisengehalt der Spree "im grünen Bereich" liegt: Das räumt der Chef des
Landesamtes für Bergbau, Dr. Ulrich Obst, im Gespräch mit den Spremberger
Stadtverordneten ein.
Greenpeace:
Sofortmaßnahmen gegen Spreeverockerung versagen
Forderung nach Aus für
Kohleförderung bekräftigt
Potsdam
Die von der Landesregierung ergriffenen Sofortmaßnahmen gegen die
Spreeverockerung haben aus Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace
versagt.
Foto: ARCHIV - Der
Greenpeace-Aktivist Patrick Held nimmt am 18.07.2013 eine Wasserprobe aus
dem Lorenz-Graben in Egsdorf (Landkreis Dahme-Spreewald). Die Rotfärbung der
Spree durch aufgeschwemmtes Eisenoxid, «Verockerung» genannt, ist eine Spätfolge
des Braunkohle Tagebaus. Foto: Matthias Balk (dpa)
Aktivisten
von Greenpeace hatten Anfang Juli die Eisenwerte in verschiedenen
Spreezuflüssen, etwa der Wudritz, dem Greifenhainer Fließ und dem Vetschauer
Mühlenfließ gemessen. „Am Vetschauer Mühlenfließ ist die Wirkung der wieder in
Betrieb genommenen Grubenwasserreinigungsanlage nicht sichtbar gewesen“, sagte
der Greenpeace-Aktivist Niklas Schinerl am Donnerstag
(08.08.2013)
in Berlin. Dort habe man hinter der Anlage Werte von 100 Milligramm Eisen pro
Liter Wasser gemessen. Mittlerweile habe die Verockerung den südlichen Bereich
des Biosphärenreservats erreicht.
Ähnlich hatten sich die
Greenpeace-Aktivisten bereits im Juli (2013),
während des Messcamps im Spreewald geäußert. Damals wie heute stellten die
Greenpeace-Aktivisten allerdings auch fest, dass weite Teile des Hauptspreewalds
weiter nicht von der Verockerung betroffen seien. Die Umweltschutzorganisation
erneuerte vor diesem Hintergrund auch ihre Forderung nach einem Ausstieg aus dem
aktiven Braunkohletagebau.
„Die Verockerung ist
eine Spätfolge des Altbergbaus“, so Schinerl. Da diese Folgen nicht unter
Kontrolle seien, dürften auch keine neuen Tagebauprojekte begonnen werden.
Der Sprecher der
Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft, Uwe Steinhuber,
bezeichnete gegenüber der RUNDSCHAU die Vorwürfe von Greenpeace als „absurd“.
„Ich weiss nicht, was
man da gemessen hat“, so Steinhuber.
„Wir gehen davon aus,
dass wir mit der Grubenwasserreinigungsanlage am Vetschauer Mühlenfließ eine
70-prozentige Abreicherung des Eisens erreichen.“
Benjamin Lassiwe
Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.08.2013
Anm.: Wer ist
Niklas Schinerl?
„Niklas ist
Atom- und Klima-Kampaigner in Österreich. Studiert Philosophie.“
Quelle:
Internet
Anm.: In meinen
Augen:
- von Beruf
Greenpeace-Reisender in aller Welt und zu allen Umwelt-Themen
- ohne
tiefgründige Fach- und Sachkenntnis, zumindest zur Problematik
„Eisenhydroxid“
in der Lausitz
Anm.:
Wer ist Patrick Held?
„Willkommen,
Mein Name ist Patrick Held und mein Ziel ist es mehr Idealismus und
Basisdemokratie in die Politik zu tragen. Mir geht es um die Rebellion gegen und
Revolution von überholten Machtstrukturen, welche den Raubau am Glück
zukünftiger Generationen stützen. Momentan nehme ich mir ein kreative Auszeit.
Doch noch ist nicht aller Tage, ich komme wieder, keine Frage ;) „
Biographie:
Patrick Held
Alter 24
Bildung:
Philosophy & Economics
BA
2012
Politische Ziele: MdB 2013 & Spitzenkandidat
Maximal Zeit als MdB: 8 Jahre, CO2-Neutral
Vitale
Ziele:
Frischen Wind & Ideen bringen
Interessen / Grundrechte von jungen & ungeborenen Generationen vertreten
•
Dilemmata & Chancen neuer Technologien und Vernetzung
Quelle: „Anschreiben von Patrick Held zur Spitzenkandidatur …“ unter
www.gemeinsam21.de (Juni 2013)
Anm.:
Nun kann sich der geneigte Leser dieser Seite ein
eigenes Urteil zu den "aus aller Welt angereisten"
Greenpeace-Aktivisten bilden.
Aus dem Auge, aus
dem Sinn
Brandenburger
Behörden und Ämter kritisieren bei Regionalforum zur braunen Spree die
sächsischen Kollegen
Cottbus Im Kampf
gegen den braunen Eisenschlamm ("Ocker") in Spree und Schwarze Elster müssten
Brandenburg und Sachsen eigentlich ganz eng zusammenarbeiten. Dass das nicht der
Fall ist, wurde bei einem länderübergreifenden Regionalforum in Cottbus klar.
Bollwerk
gegen den braunen Schlamm: Die Talsperre Spremberg schützt den Spreewald vor
einer Verockerung. Foto: Back-Pictures e.V.
Am Ende der
Diskussionsrunde wirkte Kathrin Jaszkowiak vom Brandenburger Landesumweltamt (LUGV)
dann doch etwas ungehalten. "Es ist doch unstrittig, dass das Eisen von
sächsischer Seite kommt. Bei Ihnen muss etwas passieren", sagte sie.
Der Adressat ihres
eindringlichen Appells war der sächsische Landrat Bernd Lange (CDU, Landkreis
Görlitz). Dieser hatte zuvor – nach mehreren Vorträgen – weitere Untersuchungen
gefordert, um mit Sicherheit sagen zu können, woher der Ocker in der Spree und
speziell in der Talsperre Spremberg tatsächlich kommt. Jaszkowiak und Lange
waren zwei von Dutzenden Teilnehmern eines länderübergreifenden Forums am Montag
in Cottbus. Neben vielen Bürgermeistern waren auch Vertreter der beiden
Bergämter und des Bergbausanierers LMBV dabei.
So war es dann an
Christof Voigt, Abteilungsleiter Tagebau beim sächsischen Oberbergamt, die
ersten zarten Pflänzchen der länderübergreifenden Zusammenarbeit zu verkünden.
Denn seine Behörde prüfe seit dieser Woche zwei Bauvorhaben zur Flussreinigung.
Während in Brandenburg in den zurückliegen Monaten eine Reihe von
Erste-Hilfe-Aktionen für die Spree gestartet wurden, passierte auf sächsischer
Seite bisher relativ wenig. So will die LMBV in der Nähe von Burgneudorf
(Landkreis Bautzen) eine Pumpstation errichten und in der Nähe von Spreetal
(Bautzen) Brunnen installieren. Mit beiden Vorrichtungen soll belastetes Wasser
(siehe Infobox) gehoben, gereinigt und zurückgeführt werden. "Wenn es klargeht,
können wir nächstes Jahr im April mit dem Bau beginnen", sagte Hans-Jürgen
Kaiser, Leiter Planung bei der LMBV.
Dass man sich in
Sachsen mit Aktionen und vertraglichen Hilfe-Zusagen bei der Bekämpfung der
Spreeverockerung schwer tut, musste auch schon Brandenburgs Wirtschaftsminister
Ralf Christoffers (Linke) erfahren. Ende Mai dieses Jahres hatte er sich zum
Thema mit seinem sächsischen Amtskollegen Sven Morlok (FDP) getroffen. Doch
dieser ließ ihn abblitzen.
Konkrete Zusagen:
Fehlanzeige. "Es gibt ein Verursacherprinzip", stellte der Cottbuser
Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) fest. Landrat Lange konterte, dass es
falsch sei, "Fronten aufzumachen". Auch der Freistaat sei an einem intakten
Spreewald interessiert.
Aber der Rechtsnachfolger der alten DDR-Tagebaue heiße nun mal LMBV – und nicht
Sachsen.
Entwarnung gab es
hingegen beim Thema Hochwasser-Folgen. Im Juni hatten Umweltschützer darauf
hingewiesen, dass mit einer erhöhten Eisenockerbelastung des
Biosphärenreservates Spreewald zu rechnen ist. Die Talsperre Spremberg gilt als
Rückhaltebecken, da sich der rostige Schlamm am Boden absetzen kann. Bei
Hochwasser – so die Angst – bricht dieser Mechanismus zusammen. "Unsere
Messungen haben diese Befürchtungen nicht bestätigt. Da ist uns ein Stein vom
Herzen gefallen", so LUGV-Mitarbeiterin Jaszkowiak weiter.
Zum Thema: Der Eisenschlamm ist eine Folge der Alttagebaue. Durch den
Grundwasserwiederanstieg gelangt die trübe Brühe über diffuse Wege in die
Gewässer. Es ist nicht giftig, schädigt aber Kleinstlebewesen, Wasserpflanzen
und färbt die Flüsse braun.
Alexander
Dinger
Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.09.2013
Sachsen will
endlich braune Spree klären
Bergamt prüft
Bauvorhaben zur Flussreinigung / Brandenburger Sofort-Hilfe läuft bereits
Cottbus Auch in
Sachsen sollen bald Erste-Hilfe-Aktionen zur Spree-Säuberung starten. Das
Bergamt im Freistaat prüft seit Montag zwei Bauvorhaben des Bergbausanierers
LMBV zur Bekämpfung von Eisenhydroxid ("Ocker").
Der
Bergbausanierer LMBV will im April kommendes Jahr im Freistaat Sachsen mit dem
Bau von zwei Anlagen zur Flussreinigung beginnen. Seit dem gestrigen Montag sind
entsprechende Bau-Unterlagen zur Prüfung beim sächsischen Oberbergamt (Soba).
Das sagte Christof
Voigt, Abteilungsleiter Tagebau beim Soba, bei einem länderübergreifenden
Diskussionsforum am Montag in Cottbus. So will die LMBV in der Nähe von
Burgneudorf (Bautzen) Pumpen errichten und in der Nähe von Spreetal (Bautzen)
Brunnen installieren. Mit beiden Vorrichtungen soll Wasser gehoben, gereinigt
und zurückgeführt werden.
Die zwei
Bauvorhaben sind Teil eines Erste-Hilfe-Paktetes.
Der
Bergbausanierer LMBV will mit insgesamt 20 Sofort-Projekten der Verockerung der
Spree entgegenwirken. Kosten: neun Millionen Euro.
Dabei geht es um
Vorhaben in Sachsen und Brandenburg. Während in Brandenburg aber bereits mehrere
Dinge – auch durch beschleunigte Genehmigungsverfahren in Behörden – umgesetzt
wurden, passierte auf sächsischer Seite bisher relativ wenig.
Erst im Mai dieses
Jahres war der brandenburgische Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) zu
seinem sächsischen Amtskollegen Sven Morlok (FDP) nach Dresden gereist, um für
mehr Zusammenarbeit zu werben. Christoffers blitzte ab. Konkrete Zusagen:
Fehlanzeige.
Alexander
Dinger
Quelle: Lausitzer Rundschau, 03.09.2013
Stadt gibt
Entwarnung für die Spree
Eisenwerte im
Wasser in Cottbus laut Verwaltung normal /
Am Dienstag (17.09.2013)
letzte Messung
Cottbus Die Spree
ist in Cottbus nicht übermäßig mit Eisen belastet. Das haben Proben ergeben, die
im Auftrag der Stadtverwaltung im vergangenen halben Jahr genommen worden sind.
Danach profitiert die Stadt von der Talsperre in Spremberg. Diese wirke als
Eisenfalle, in der sich der Eisenhydroxidschlamm absetzt, sagt der Cottbuser
Umweltamtsleiter Thomas Bergner.
Jans-Jürgen Schröder von der Aqua Kommunal-Service GmbH aus Frankfurt/Oder mit
Sitz in der Paul-Greifzu-Straße in Cottbus entnahm am Dienstagmorgen an der
Sandower Brücke aus der Spree eine Wasserprobe und analysierte sie im Messwagen.
Foto: Michael Helbig/mih1
Für Hans-Jürgen
Schröder von der Aqua Kommunal-Service GmbH Frankfurt/Oder, die in der Cottbuser
Paul-Greifzu-Straße einen Sitz hat, war es am Dienstag Routine. An der Sandower
Brücke fischte er mit einem Eimer Wasser aus der Spree. In seinem Messwagen
analysierte er die soeben entnommene Probe. Das Ergebnis: Alles im normalen
Bereich.
Die
durchschnittliche Gesamt-Eisenbelastung der Spree, so wie sie in Cottbus
gemessen wurde, liegt zwischen einem und 1,5 Milligramm je Liter. "Die
Eisengehalte im Spreewasser sind normal, niedrig und auch unsichtbar", erklärt
Umweltamtsleiter Thomas Bergner. Eine Braunfärbung, die vor allem im Spreewald
eine Debatte über die Belastung des Fließgewässers ausgelöst hat, tritt laut
Bergner bei knapp unter drei Milligramm je Liter ein.
Seit März sind im
Stadtgebiet im 14-tägigen Rhythmus Wasserproben aus der Spree sowie aus dem
Mühlgraben Goethepark und dem Mühlgraben Madlow entnommen worden. "Wir wollten
wissen, woran wir sind, deshalb haben wir als eine Art Selbstverpflichtung die
Untersuchung vorgenommen", ergänzt Bergner. Selbst in Hochwasserzeiten habe die
Stadt so regelmäßig Proben erhalten. Die Ergebnisse hätten sich kaum voneinander
unterschieden. Zwischen 0,3 und 1,4 Milligramm je Liter seien festgestellt
worden.
Am Dienstag (17.09.2013)
ist das beauftragte Büro zum letzten Mal im Einsatz gewesen. Eine Verlängerung
sei wegen der unauffälligen Werte nicht nötig, so lautete das Votum im jüngsten
Umweltausschuss.
Allerdings sind
selbst die in Cottbus gemessenen Eisenwerte nicht ganz unproblematisch. Zwar
schreibt die Brandenburgische Fischgewässerqualitätsverordnung aus dem Jahr
1997, die nicht für die intensive Fischzucht gilt, einen Grenzwert für
Gesamteisen von drei Milligramm je Liter vor. Schäden an der Fischbrut könnten
allerdings bereits ab 0,1 bis 0,3 mg/l auftreten, so Bergner. Für die Zucht und
Produktion von Süßwasserfischen würden verschiedene Autoren einen Grenzwert von
0,9 mg/l angeben.
Beim Eisenhydroxid,
oder auch Eisenocker, das die rot-bräunliche Färbung verursacht, geht das
Gesundheitsministerium laut Bergner von keiner gesundheitlichen Gefährdung für
den Menschen aus. Auch seien keine Auswirkungen bei Hautkontakt mit
Eisenhydroxid oder von Sulfat angereichertem Wasser bekannt.
"Das Problem
braune Spree wird uns noch die nächsten 100 Jahre beschäftigen", sagte vor
wenigen Tagen Ralph Schöpke. Der Gewässerexperte der BTU Cottbus-Senftenberg,
der als sachkundiger Bürger im Umweltausschuss sitzt, erklärte, dass gegen die
Eisenverschlammung nur in einem langjährigen Sanierungsprozess vorgegangen
werden kann. Neben der klassischen Grubenwasser-Reinigung und der flussnahen
Wasserbehandlung gäbe es auch unterirdische Dichtwände als Lösung.
Zum Thema:
Der braune Eisenschlamm ("Ocker") ist eine Folge der Alttagebaue. Durch
den Grundwasserwiederanstieg gelangt die trübe Brühe über diffuse Wege in die
Gewässer. Sie ist nicht giftig, schädigt aber Kleinstlebewesen, Wasserpflanzen
und färbt die Flüsse braun.
Aus
vorbergbaulicher Zeit ist laut Cottbuser Stadtverwaltung allerdings auch eine
Vorbelastung der Fließgewässer und des aufsteigenden Grundwassers mit
Eisenhydroxiden bekannt (siehe historische Eisenverhüttung in Peitz).
Sven
Hering
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 18.09.2013
Anmerkung: Diese Erkenntnis ist deckungsgleich mit meinen Ausführungen zu dieser
Thematik weiter oben.
In diesem
Horrorfilm spielt die Spree die Hauptrolle
Der rbb zeigt
Dokumentation "Ein Fluss verrostet"
Cottbus Ein Film
über den Eisengehalt der Spree und seine drastischen Folgen läuft am Montag der
kommenden Woche
(23.09.2013)
um 22.15 Uhr im Fernsehprogramm des rbb. Titel der 30-Minuten-Dokumentation:
"Ein Fluss verrostet".
Autor
Wolfgang Albus hat den Film gemeinsam mit seinem Team erst am Mittwoch dieser
Woche fertiggestellt. Foto: René Wappler
Zunächst schwebt
die Kamera über dem Fluss. Da schlängelt sich die Spree durch die Natur, fast
eine Idylle – wenn sie nur nicht so seltsam aussehen würde. "Auf einer Länge von
gut 25 Kilometern ist die Spree verfärbt vom Eisenschlamm", stellt die Stimme
aus dem Off fest. Die Angler bemerkten demnach zuerst, "dass etwas
Entscheidendes nicht mehr stimmt".
Der
Redaktionsleiter des Cottbuser rbb-Studios, Hellmuth Henneberg, sagt über den
Film des Autoren Wolfgang Albus: "Für uns handelt es sich um eine besondere
Produktion." Denn sie läuft am Montag um 22.15 Uhr auf dem Sendeplatz der
Wissenschaftsredaktion. Diese Abteilung des rbb unterstützte die Dreharbeiten
auch finanziell.
Der Film von
Wolfgang Albus sucht nicht nach einem Verantwortlichen für das Desaster. Er
beschreibt vielmehr, welche chemischen Prozesse dazu führen, dass die Spree sich
innerhalb weniger Jahre in einen rostigen Fluss verwandelte. Er lässt Menschen
zu Wort kommen, die sich die besorgte Frage stellen, was nun aus der Tierwelt in
der Spree wird, die nach und nach verschwindet. Und er schildert Ideen von
Wissenschaftlern, die hoffen, das Problem vielleicht doch noch in den Griff zu
bekommen. Wolfgang Albus erklärt: "Wir haben Anfang des Jahres mit den
Recherchen zu dieser Geschichte begonnen." Die Dreharbeiten fanden vor allem im
August statt – und gerade eben, am Mittwoch dieser Woche, stellte das Team den
Film fertig.
Auch die
Mitarbeiter des rbb in Cottbus sahen das 30-Minuten-Werk erst am Donnerstag in
voller Länge. Aufnahmen vom Eichower Fließ, in dem mittlerweile keine Fische
mehr leben. Von einem Chemiker des Berliner Leibniz-Instituts für
Gewässerökologie, der Proben aus der Spree entnimmt und sogar eine Kostprobe des
eisenhaltigen Wassers wagt. Und von der Spremberger Talsperre, die inzwischen
nach Angaben des Films "eine Funktion übernimmt, für die sie nie gedacht war":
Sie hält das belastete Wasser in Richtung Norden auf, während es sich im Süden
zwischen Spremberg und Bühlow staut.
Zudem schildert
der Film den Weg des Eisens aus dem Tagebau in eine Grube, wo es mit Erde
bedeckt und später geflutet wird – wie zum Beispiel in Nochten. Anschließend
kommt das Grubenwasser nach Auskunft von Fachleuten abgepumpt und gereinigt in
die Spree.
Die Messungen
weisen unterdessen auf eine Belastung des Spree-Wassers aus den DDR-Tagebauen
hin. Und die Mitglieder des Aktionsbündnisses "Klare Spree" beklagen: Die
Beteiligten seien leider "vor allem damit beschäftigt, sich zu verteidigen".
Die Dokumentation
zeigt jedoch auch mögliche Lösungen auf. So haben die Filmemacher ein
Spezialschiff der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft
begleitet, die "Barbara", die auf dem eisenbelasteten Schlabendorfer See
unterwegs ist. Die Fachleute an Bord kalken den See gewissenhaft, Quadratmeter
für Quadratmeter, damit das Eisen auf den Grund sinkt und eines Tages von
Sedimenten überlagert wird. Falls dieses Projekt auf dem Schlabendorfer See
tatsächlich zum gewünschten Erfolg führt, könnte es als Modell für die Lausitz
dienen.
René
Wappler
Film über Eisenspree läuft nun am 7. Oktober
(2013)
Cottbus Der Fernsehsender rbb zeigt
seine Dokumentation "Ein Fluss verrostet" über die Folgen der eisenhaltigen
Spree auf einem neuen Sendeplatz. Wie Redaktionsleiter Hellmuth Henneberg
mitteilt, läuft der halbstündige Film nun am Montag, 7.Oktober , um 22.15 Uhr.
Ursprünglich war die Fernsehpremiere der
Dokumentaion für Montag, den 23. September, vorgesehen. Doch der Tod des
Jazzpianisten Paul Kuhn, eines früheren Mitarbeiters beim Sender Freies Berlin,
sorgte für kurzfristige Änderungen im Programm.
Hellmuth Henneberg sagt: "Nach wie vor halte
ich den Montagabend für einen guten Sendeplatz." Auch wenn die Dokumentation nun
drei Wochen später laufe, sei ihr nichts von ihrer Brisanz und Aktualität
genommen.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.10.2013
Anm.:
Das Anschauen
dieses Films war eine wirkliche Wissensbereicherung.
Sachlich,
kompetent - und nicht wie evtl. befürchtet – polemisch, unsachlich,
inkompetent.
Wer sich für
die Problematik interessiert, hier ist der Link zu diesem Dokumentarfilm:
Potsdam.
In die Talsperre Spremberg werden pro Tag rund 6800 Kilogramm gelöstes Eisen
eingetragen.
Das sagte
Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) am Mittwoch (25.9.2013)
im Potsdamer Landtag. Anlass war eine Frage der Landtagsabgeordneten Carolin
Steinmetzer- Mann (Linke) nach den Erkenntnissen der Landesregierung zur
Herkunft des Eisenockers in der Talsperre im Spree-NeißeKreis. Die Ministerin
antwortete, dass der größte Teil des braunen Schlamms von der aus Sachsen
kommenden Spree in die Talsperre eingetragen werde.
Die
sonstigen in die Talsperre mündenden Fließe würden nur rund 20 Kilo Eisen pro
Tag transportieren. las
Quelle: Lausitzer Rundschau,
26.09.2013
Eisenschlamm soll wieder in die Kippe
Wissenschaftler diskutieren über
Wasserschadstoff / Mehrere Lösungen denkbar
Senftenberg/Spremberg Wohin mit dem
Eisenschlamm aus der Spree und weiteren Gewässern der Lausitz? Diese Frage haben
Wissenschaftler kürzlich während einer Tagung der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) in Senftenberg diskutiert. Eine
Patentlösung ist dabei nicht in Sicht.
Nur so viel: "Das im Schlamm befindliche Eisen
ist technisch nicht wirtschaftlich gewinnbar", erklärte Klaus Zschiedrich,
Leiter des LMBV-Ingenieurbereichs. Pro Tag fallen nach Angaben von Dr. Wilfried
Uhlmann vom Dresdner Institut "Wasser und Boden" (IWB) rund 6,8 Tonnen
Eisenschlamm allein in der Spree an. Diese Substanz sei für Wasserlebewesen
toxisch. Nicht nur für diese: Denn ohne Fische sinkt auch an den Ufern die
Artenvielfalt, da Fischfresser keine Nahrung mehr finden.
Was mit dem braun-roten Schlamm passieren
soll, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen. Bislang existieren mehrere
Lösungsansätze. Beispielsweise der von Prof. Ludwig Luckner vom Dresdner
Grundwasser-Zentrum. Der Experte schlug während der Fachtagung vor, die
anfallenden Schlämme in die zu schüttenden Kippen des aktiven Bergbaus
einzuarbeiten. "Dazu müsste es eine enge Verzahnung zwischen dem heutigen und
dem früheren Bergbau geben", so Luckner. Darüber hinaus sei eine Verfüllung des
Schlamms in bestimmte Tagebau-Restlöcher denkbar. Dort sedimentiere das Substrat
und könne keinen Schaden mehr anrichten.
Eine wirtschaftliche Verwertung des
Eisenschlamms sei mit dem derzeitigen Wissensstand nicht möglich. "Der
organische Anteil ist einfach zu hoch", begründete Klaus Zschiedrich. Daher
werde auch eine mögliche Deponielagerung diskutiert.
Ohnehin müsse das Problem an seiner Quelle
angegangen werden. Und die befindet sich in den Altkippen. Von dort gelange das
Eisen ins Grundwasser und somit in die Spree. Die "Hot spots" befänden sich in
der Mittellausitz in der Spreewitzer Rinne nördlich des Tagebau-Sees Lohsa II
sowie im Bereich der früheren Kohlengrube Burghammer. Wilfried Uhlmann hält zur
Problemlösung selbst den Bau einer Dichtwand, um die Spree dauerhaft vor den
Schadstoffen zu schützen, nicht für ausgeschlossen. "Diese Technik ist in den
vergangenen Jahren weiter vorangeschritten. Das würde sich auch wirtschaftlich
rechnen." Ein solches Bauwerk würde das Restloch Lohsa II von der Spreewitzer
Rinne trennen.
Weitere Möglichkeiten zur Eisenreduzierung sei
der Bau von parallel zum Hauptgewässer verlaufenden Gräben. Diese würden die
braun-rote Brühe aufnehmen. Bereits seit langer Zeit funktioniere dieses System
an der Schwarzen Elster zwischen Senftenberg und Elsterwerda. Ebenso seien
weitere Grundwasserreinigungsanlagen sowie die Hilfe von Bakterien denkbar. Zu
letzteren soll im nächsten Jahr ein Pilotprojekt an der Neustädter Ruhlmühle
anlaufen. "Auf jeden Fall handelt es sich um ein Thema, dass uns noch lange Zeit
beschäftigen wird", so Uhlmann.
Torsten Richter/trt1
Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.10.2013
Bergbausanierer und Heinz Sielmann Stiftung
kooperieren für saubere Spree
Grundsatzvereinbarung am Schlabendorfer See
bis Ende 2014 abgeschlossen / Mehrere Schwerpunkte fixiert / Verockerung
zentrales Thema
Luckau/Schlabendorf Sanierung,
Neutralisation, umfassender Informationsaustausch: Das sind die Schwerpunkte der
neuen Zusammenarbeit zwischen der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) und der Heinz Sielmann Stiftung.
Erste Fachgespräche zwischen den beiden Projektpartnern
LMBV und der Heinz Sielmann Stiftung nach der Unterzeichnung.
Foto: R. Hofmann
LMBV-Geschäftsführer Prof.-Dr. Mahmut Kuyumcu
und der Vorstand der Heinz Sielmann Stiftung Michael Beier haben am Mittwoch
eine Grundsatzvereinbarung im Natur-Erlebniszentrum Wanninchen am Schlabendorfer
See unterzeichnet. Mit der Vereinbarung sollen vor allem die Maßnahmen gegen die
Verockerung des Spreewaldes konkretisiert werden. "Durch den fortschreitenden
Grundwasseranstieg tritt vermehrt saures, eisenhaltiges Grundwasser in die
Vorflut ein und wirkt sich zunehmend auf die Wasserbeschaffenheit der
Fließgewässer aus. Das führt zu einer sichtbaren Braunfärbung", erläutert
LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber am Rande der Unterzeichnung. "Wir als
Projektträger müssen gegen diese Eisenbelastung vorgehen", so Steinhuber. Seit
etwa zwei Monaten bekämpft beispielsweise das Kalkschiff "Barbara" am
Schlabendorfer See saures, eisenhaltiges Wasser. Das Schiff soll den sauren
pH-Wert des etwa 600 Hektar großen Sees von derzeit 2,9 auf neutrale 7,0
anheben.
Zur Umsetzung der notwendigen
Sanierungsmaßnahmen nimmt die LMBV neben eigenen Grundstücken auch private
Grundstücksflächen, wie die der Heinz Sielmann Stiftung, in Anspruch. "Wir sind
dabei, in Summe rund 100 000 Hektar bergbaulich beanspruchte Flächen wieder
nutzbar zu machen", erläutert LMBV-Geschäftsführer Prof.-Dr. Mahmut Kuyumcu.
Darunter fallen unter anderem etwa 50 Bergbaufolgeseen mit einer Gesamtfläche
von 28 000 Hektar, aber auch Naturschutzflächen, wie man sie beispielsweise im
Luckauer Becken zwischen Borcheltsbusch, Wanninchen am Schlabendorfer See und
der Tornower Niederung vorfindet. Land, das die Stiftung von der LMBV gekauft
hat. "Zwischen 2000 und 2002 fanden Flächenverkäufe an die Heinz Sielmann
Stiftung statt", bestätigt Kuyumcu. 2010 und 2011 hat die LMBV auf den Lausitzer
Innenkippen umfangreich sperren müssen, um die bergbaulich beanspruchten Areale
einer entsprechenden Nachnutzung zuzuführen. Vor allem Landwirte und
Naturschutzverbände wie die Heinz Sielmann Stiftung waren betroffen. "Bis heute
sind unsere Vorhaben noch längst nicht abgeschlossen", so Kuyumcu. Hinzu kommen
die seit 2012 vermehrt auftretenden diffusen Eintritte in die Spree, die es
einzudämmen gilt, so die LMBV.
"Wir müssen Kompromisse schließen, werden die
LMBV bei ihren Vorhaben aber naturschutzfachlich begleiten", betont
Stiftungsvorstand Michael Beier. Er erwarte durch die Zusammenarbeit die
Weiterentwicklung bisherigen Wissens und ein Arbeiten auf Augenhöhe. Beide
Seiten planen künftig einen umfassenden Informationsaustausch.
Wie Kuyumcu bekräftigt, wird die Sielmann
Stiftung den Bergbausanierer bei der Wasserüberleitung vom Schlabendorfer zum
Lichtenauer See und bei der Neutralisation beider Seen unterstützen. "Die
Sielmann Stiftung stellt uns Flächen für temporäre Absetzbecken oder
Ablagerungen in den tiefen Stellen der Seen zur Sedimentation von
Eisenhydroxid-Schlämmen bereit", sagt Kuyumcu. Beanspruchte Gebiete würden
ordnungsgemäß wiederhergestellt und entstandene Schäden reguliert. "Wir prüfen
auch ein Betretungsrecht für Mitarbeiter der Sielmann Stiftung auf gesperrten
Flächen", sagt Unternehmenssprecher Uwe Steinhuber. Damit könnten Monitoring,
Jagd und Landschaftspflege im Naturraum vorangetrieben werden.
Stephan Loge (SPD), Landrat von
Dahme-Spreewald, bezeichnet den Abschluss der Vereinbarung als
zukunftsorientiert. "Unser Landkreis ist gemeinsam mit der Stiftung gewachsen.
Es ist gut, dass Flächeneigentümer und Bergbausanierer nun ihre Kräfte im Kampf
gegen die verockerte Spree zur Wahrung der Tourismusregion bündeln", so Loge.
Zum Thema: Die Heinz Sielmann Stiftung ist Eigentümerin von rund 3000 Hektar
Naturschutzflächen im Bereich der ehemaligen Tagebaue Schlabendorf Nord
und Süd (Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen). Die LMBV ist unter
anderem verantwortlich für die ordnungsgemäße Beendigung der Bergaufsicht
in den stillgelegten Braunkohlenbetrieben in Ostdeutschland. Die abgeschlossene
Vereinbarung gilt vorerst bis Ende 2014.
Rüdiger Hofmann
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 11.10.2013
Neuer Verein
für klare Spree Region (mk).
Das
Aktionsbündnis "Klare Spree" hat sich ein Jahr mit der drohenden Verockerung der
Spree beschäftigt.
Sofortmaßnahmen waren zum Teil erfolgreich. Um über politische Forderungen
praktisch wirken zu können, hat sich jetzt der
Verein Klare
Spree e.V. gegründet.
Aufnahmeanträge gibt es unter Aktionsbündnis "Klare Spree" Pf: 11 22, 03094
Burg,
Aktionsbündnis
Klare Spree drängt auf Tempo gegen Ockerschlamm
Raddusch. Das
Aktionsbündnis "Klare Spree" fordert mehr Tempo bei der Umsetzung der zehn
Sofortmaßnahmen von .Land Brandenburg und Bergbausanierer LMBV gegen die
Verockerung des Flusses. "Wir sind gut gestartet", erklärte Beiratsmitglied
Winfried Böhmer. "Aber einige Termine werden bis Ende 2013 nicht eingehalten."
Böhmer zog am Dienstagabend (12.11.2013)
in Raddusch (Oberspreewald-Lausitz) ein Resümee im Kampf gegen den Ockerschlamm.
Der
Präsident des Landesbergamtes Klaus Freytag würdigte, dass alle Maßnahmen trotz
der gebotenen Eile ausfinanziert seien. Er fügte hinzu, dass es im Kampf gegen
die Eisenhydroxid-Belastung der Spree auch darauf ankomme, Experten Zeit zu
geben, um die richtigen Maßnahmen einzuleiten.
ta
Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.11.2013
Kostbares Wasser - Lausitz setzt im Klimawandel auf Teichspeicher
Großräschen. Lange Dürresommer, verminderte Wasserabflüsse und Extremwetter
werden in den nächsten Jahrzehnten die Lausitzer in Atem halten.
Das
prognostizieren die Fachleute des Potsdam- Institutes für
Klimafolgenforschung. Diese These wird von wissenschaftlich untersetzten
Szenarien bestätigt. Klimaforscher Hagen Koch präsentierte diese am Mittwoch
(13.11.2013)
in Großräschen. Neben der Minimierung des Ausstoßes von Kohlendioxid empfehlen
die Experten, das Wasser in der Region zu halten. Daran könnten Seen und Teiche
in der Nähe von Fließgewässern maßgeblich beteiligt werden. Das Leibniz-Zentrum
für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg (Märkisch-Oder land) hat
dafür die Speicherfähigkeit von Seen und Teichen berechnet.
trtl
Quelle: Lausitzer Rundschau, 14.11.2013
Anm.des
Verfassers:
Mit dem Erarbeiten von Scenarien kann ich jeden Sinn und Unsinn
beweisen.
Hier wird die
„Dürre“ ganz deutlich:
Trockene
Füße für die Illmersdorfer
Bergbausanierer
bereitet Einzelfall- und Flächenlösungen für Grundwasserproblem vor
Illmersdorf Im Drebkauer Ortsteil Illmersdorf steigt der Grundwasserspiegel an.
Keller stehen unter Wasser. Der Bergbausanierer LMBV hat im Rahmen des
Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung, Maßnahmen entwickelt, die Abhilfe für
das Problem schaffen sollen.
In den Kellern von einzelnen Häusern in Illmersdorf steht das Wasser. Seit der
nahegelegene Tagebau stillgelegt wurde, steigt der Grundwasserspiegel wieder an.
Dass das Problem bergbaubedingt aufgetreten ist, bestreitet Martina Möller aber.
"Illmersdorf war immer ein grundwassernahes Gebiet. Jetzt kehrt der
ursprüngliche Grundwasserstand zurück", sagt die Arbeitsgruppenleiterin Planung
Lausitz der LMBV. Damit die betroffenen Illmersdorfer trotzdem nicht mit nassen
Kellern leben müssen, hat die LMBV in den vergangenen Monaten die hydrologische
Situation rund um Illmersdorf genau analysiert und einen Katalog von Maßnahmen
entwickelt, die Abhilfe für das Problem der betroffenen Einwohner schaffen
sollen.
Dass einige Illmersdorfer jetzt in ihren Kellern nasse Füße bekommen, liegt laut
Martina Möller daran, dass sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen
Jahrzehnten verändert haben. "Das Grabensystem rund um das Lugk zwischen
Brodtkowitz und Illmersdorf wurde lange Zeit nicht gewartet, weil das
Grundwasser abgesenkt worden war", erklärt Martina Möller. Deshalb soll das
ehemalige Grabensystem wieder ertüchtigt werden. "Schon in diesem Jahr beginnend
werden in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Gewässerunterhaltungsverband einige
der vorhandenen Gräben wiederhergestellt, um damit eine erste Entlastung für die
betroffenen Gehöfte zu erreichen", kündigt Martina Möller an.
In einem weiteren Schritt soll ein neuer Graben gebaut werden. Dieser soll
Grundwasser abfangen, das am Fuße der Illmersdorfer Halde aus Südwesten
zufließt, und Oberflächenwasser aufnehmen, das vom Höhenrücken bei Illmersdorf
kommt. 900 Meter lang und im Schnitt 2,50 Meter tief soll der neue Graben
werden. "Für die Umsetzung dieser Maßnahme ist ein Planfeststellungsverfahren
nötig, das Zeit in Anspruch nimmt", sagt Martina Möller. Sie schätzt, dass der
neue Graben frühestens 2017 fertiggestellt werden wird.
Ganz beikommen kann die LMBV mit den vorgesehenen Grabenlösungen den
Illmersdorfer Problemen aber nicht. "Wir gehen davon aus, dass von den 17
betroffenen Einzelobjekten neun weiterhin mit dem Eindringen von Grundwasser
rechnen müssten. Für diese neun Gehöfte wird deshalb an Einzellösungen
gearbeitet. Für jeden einzelnen Fall wurde eine individuelle Sanierungsvariante
entwickelt und ein Wertgutachten erstellt", informiert Martina Möller. Bis
Anfang November sollen für alle Finanzierungsanträge gestellt werden. "In
Abhängigkeit von der Genehmigung dieser und der Entscheidung der jeweils
betroffenen Eigentümer können die Sicherungsarbeiten der Einzelhäuser im Laufe
des Jahres 2014 stattfinden", sagt die LMBV-Planerin.
Nicole Nocon
Quelle: Lausitzer Rundschau,
25.10.2013
Erste
Erfolge im Kampf gegen die braune Spree
In
Sofortmaßnahmen flossen schon acht Millionen Euro / Anrainer des Flusses wollen
in Raddusch Auskunft /
Sorge um
Senftenberger See
Raddusch
Seit neun Monaten ist die Braunfärbung der Spree Chefsache in der Landespolitik
Brandenburgs. Das Aktionsbündnis "Klare Spree" hat zehn Sofortmaßnahmen
erstritten, um die Eisenhydroxid-Fracht – Folge des Altbergbaus in der Lausitz –
einzudämmen. Was ist passiert im zurückliegenden Dreivierteljahr? Das Resümee
hat Licht- und Schattenseiten.
In
den drei Becken der reaktivierten Grubenwasser-Reinigungsanlage Vetschau kann
sich die Ockerfracht – aufgrund der längeren Verweildauer des Wassers –
absetzen. Foto: LMBV
Wenn das
Aktionsbündnis "Klare Spree" ins Hotel "Radduscher Hafen" lädt, dann wird der
Saal voll. Die Spree-Anrainer, die sich gegen die braune Brühe in jenem Fluss
zur Wehr setzen, der in das einzigartige Biosphärenreservat Spreewald führt und
der ihr Leben maßgeblich mitbestimmt, wollen an diesem Abend Auskunft: Was ist
passiert, nachdem sich alle Beteiligten im Februar auf zehn Sofortmaßnahmen
verständigt hatten – immerhin mit einem Finanzvolumen von neun Millionen Euro.
Für das
Aktionsbündnis, das inzwischen zu einem Verein wurde, ist Winfried Böhmer nicht
unzufrieden. Die Zeit des Streits mit Ämtern und Bergbausanierer LMBV ist vorbei
– das wird auch an dem Radduscher Abend deutlich: Schlamm wird nicht nur aus der
Wudritz beräumt. Das Sanierungsschiff "Barbara" hat über die Zugabe von
Brandkalk (120 Tonnen pro Tag) die Wassergüte des Schlabendorfer Sees deutlich
verbessert. Die einst stillgelegte Grubenwasser-Reinigungsanlage Vetschau ist
reaktiviert worden und "filtert" Eisenhydroxid aufgrund der hohen Verweildauer
des belasteten Wassers in drei Becken heraus.
Böhmer
drängt dennoch auf ein höheres Tempo bei Maßnahmen, die sich verzögert haben: Wo
bleibt das Abkommen mit Sachsen für den Südraum der Spree bis zur Talsperre
Spremberg? Wie soll die Entsorgung des Eisenschlamms erfolgen? Gibt es mehr
Personal für das Landesumweltamt? Oder: Wie wird das Problem des
Sauerstoffmangels im Senftenberger See gelöst? Und Winfried Böhmer schließt mit
der Bemerkung, dass die Talsperre Spremberg nicht zur Flusskläranlage ohne
Absetzbecken verkommen dürfe.
Für den
Chef des Landesumweltamtes hat diese Aussage Potenzial zur Eskalation. Aber
Matthias Freude erwidert lediglich, "dass wir froh sein können, die Talsperre
Spremberg zu haben". Eine zurzeit laufende Studie soll letztlich Aufschluss
darüber geben, wie viel Eisenocker sich tatsächlich in der Talsperre befindet.
Mit einem Seitenhieb Richtung Sachsen kündigt er unter der Losung "Helft euch
erst mal allein" an, zwischen Spremberg und der Talsperre nach Möglichkeiten zur
Ablagerung der Ockermassen zu suchen.
Sprembergs
Ex-Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) entlässt Freude aber nicht aus der
personellen Verantwortung. "Wir haben hier eine Sondersituation, die eine
personelle Verstärkung im Landesamt erfordert", sagt der jetzige
Bundestagsabgeordnete. Doch der Amtschef kann nur auf Vorgaben des Landes
verweisen. "Wir improvisieren wie zu Ostzeiten", räumt Freude ein.
Vereinsvorsitzende Jana Eitner hat mit dieser Aussage ihre Probleme und gibt das
Mikrofon an den in Regierungsverantwortung befindlichen Landtagsabgeordneten
Werner-Siegwart Schippel. Der spielt den "Ball" an Freude zurück und fordert
Umsetzungen innerhalb des Landesamtes. Zudem sollte überprüft werden, ob auf
Standards verzichtet werden könne, um Genehmigungsverfahren beschleunigen zu
können.
Endgültige
Antworten – so zur Deponierung des Ockerschlamms – kann an diesem Abend niemand
geben. Auch sind die Experten "ahnungslos" (Matthias Freude), warum es im
Senftenberger See plötzlich zum Fischsterben kommt und das Wasser in fünf bis
sechs Metern Tiefe nur 25 Prozent Sauerstoffgehalt aufweise. Es sei lediglich
sauberes Wasser aus Geierswalde in den See geleitet worden, erläutert Freude.
Alle im
Saal sind sich einig, dass die braune Spree noch Generationen beschäftigen
werde. Doch es sei ein Anfang im Kampf gegen die Verockerung gemacht worden. Für
den Präsidenten des Landesbergamtes Klaus Freytag belegt das Resümee, "dass wir
bisher ein großes Rad von gut acht Millionen Euro gedreht haben." In so kurzer
Zeit – das habe Freytag bisher noch nicht erlebt.
Christian Taubert
Quelle: Lausitzer Rundschau,
14.11.2013
Greifenhainer Fließ wird auf 19 Kilometern entschlammt
Arbeiten
sollen im Februar abgeschlossen sein
Vetschau
Bis zum Februar kommenden Jahres wird der Wasser- und Bodenverband Oberland
Calau das Greifenhainer Fließ beräumen. Diese Arbeiten werden sich nach Angaben
von Verbands-Geschäftsführer Rainer Schloddarick über eine Länge
von 19
Kilometern zwischen Wüstenhain und dem Wehr 29 am Südumfluter nördlich von
Naundorf ziehen.
Auftraggeber ist die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Der Abschnitt soll von
Eisenhydroxidschlamm befreit werden, um seinen Weitertransport in den Spreewald
zu reduzieren beziehungsweise ganz zu verhindern.
Das
auszuschneidende Geäst werde geschreddert, das Starkholz bleibe auf dem
jeweiligen Grundstück und kann durch den Eigentümer verwendet werden, so
Schloddarick. Bäume würden nicht gefällt. Das Greifenhainer Fließ bildet in
einigen Abschnitten die Grenze zwischen Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße.
Hk
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 25.10.2013
Kein Personal für die Spree
Erste Maßnahmen gegen Verockerung der Spree ergriffen / Personal fehlt
Freistaat Sachsen noch nicht im Boot / Diskussion in Raddusch
Raddusch (mk) - In diesem Jahr
(2013)
sind berelts 6,8 Millionen Euro in Sofortmaßnahmen gegen die Verockerung der
braunen Spree geflossen.
Von zehn Sofortmaßnahmen im Nordraum sind sieben
umgesetzt worden. Die Maßnahmen für den Südraum liegen alle in Sachsen. Keine
Taten erfolgten auf die zehn hier erklärten Sofortmaßnahmen. So lautet das
Kurzresümee, welches das Aktionsbündnis ..Klare Spree" am Dienstag (12.11.2013)
in Raddusch auf einer Informationsveranstaltung zog.
Das Problem bleibt ein Großes - auch flächenmäßig. Dr. Klaus Freytag vom
Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe erklärte, dass das betreffende
Gebiet mit 1 400 Quadratkilometern deutlich größer als Berlin sei. Bei dem
Jahrhundertproblem Spreeverockerung zeichnen sich jedoch keine schnellen
Lösungen ab. Ein Problem ist, dass Sachsen wenig pragmatisch ist. Zwei
Landesminister waren bereits im Nachbarland. Trotzdem sitzt Sachsen nach
Einschätzung vom Aktionsbündnis-Mitglied Winfried Böhmer noch nicht richtig im
Boot. Die Bearbeitung von dringend benötigten Genehmigungen aus Sachsen ist
erst im zweiten Quartal 2014 zu erwarten.
"So ehrlich muss man sein", sagt Hans-Jürgen Kaiser von der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV).
Ein zweites Problem
sind fehlende Absatzflächen für den Eisenschlamm. Hans-Jürgen Kaiser erklärt.
dass sich entweder Grundstückseigentümer weh ren oder es sich um zu schützende
Objekte des Biosphärenreservates handelt. Auch ist nicht klar, was mit dem
Schlamm werden soll. Eine bezahlbare Lösung zur Entsorgung ist weder rechtlich
noch technisch in Sicht.
Ein hausgemachtes Brandenburger
Problem ist fehlendes Personal bei der LMBV und dem Landesamt für Umwelt.
Bezüglich der Personalplanung des Brandenburger Landtages sagt Prof. Matthias
Freude vom Landesamt für Umwelt:
"Wir machen das, was wir schon zu Ostzeiten
gemacht haben: improvisieren".
Anm.: Nach dem Bild zu urteilen ist genügend Personal vorhanden...
Die Vorsitzende des Aktionsbündnis "Klare Spree", Jana Eitner, erklärte, dass
das Problem der braunen Spree nicht durch improvisieren zu lösen sei. "Wenn ich
das höre, mache ich mir Sorgen", sagte sie. ....
....
Nicht nur beim Vetschauer Bürgermeister Bengt
Kanzler fanden Überlegungen auf wenig Gegenliebe, Eisenschlamm in den Gräbendorfer See zu leiten.
Feldversuch beginnt heute / Wie wirkt's auf die Neustadt?
Lübbenau
Der lang erwartete und von manchen gar herbeigesehnte Feldversuch zum
Grundwasser in Lübbenau beginnt am heutigen Montag (02.12.2013) . Die Testreihe
soll Daten liefern, inwieweit Pumpbetrieb und Fahrweise von Wehren Einfluss
haben auf den Grundwasserspiegel in weiten Teilen der Stadt.
Das Wehr 115a wird in der dieser Woche geschlossen. Die Wirkungen sollen dann
genau analysiert werden. Foto: Jan Gloßmann
Rudolf
Heine nennt es die "heiße Phase": Am Montag wird der Feldversuch gestartet, der
gültigen Aufschluss darüber geben soll, wie Lübbenau letztlich die Sorgen rund
um Grund- und Oberflächenwasser und dessen Abfluss in den Griff bekommen kann.
Die einen hoffen dabei auf endlich trockene Keller, andere warnen vor zu hohen
Erwartungen, weitere vor allem vor den zu befürchtenden Kosten.
Der
Auftakt verläuft zunächst recht unspektakulär. Am Mittwoch (04.12.2013) wird das
Wehr 115a in der Zerkwitzer Kahnfahrt geschlossen – eine der Hauptforderung der
Bürgerinitiative, die seit Jahren um Lösungen kämpft. Diese hatte mehrfach
moniert, dass das Wasser über die Zerkwitzer Kahnfahrt nicht nur abfließt,
sondern aus der Spree wieder nach Lübbenau zurückdrückt.
Das Wasser
soll nunmehr aus Lübbenau über das Poldergebiet und den A-Graben in Richtung
Lübben fließen. Seit dem Sommer haben Fachleute insgesamt fünf Messstellen für
Regen und 14 für Grundwasser gesetzt, in Gang gebracht und mit Geräten
ausgerüstet. Der Trink- und Abwasserzweckverband Calau (WAC) sammelt an einer
eigenen Wetterstation weitere Daten, so beispielsweise zu Niederschlägen. Eine
weitere wichtige Voraussetzung für den Feldversuch war der Ausbau der
verlängerten Zerkwitzer Kahnfahrt zwischen Rudolf-Breitscheid-Straße in der
östlichen Neustadt und der Bahnlinie nach Berlin.
Etwa fünf
Tage nach Schließung des Wehres 115a sollen im Schöpfwerk Krimnitz die Pumpen in
Betrieb gehen, um den Binnenpegel um 20 bis 25 Zentimeter zu senken.
Anhand der
vielen Daten soll dann geprüft werden, ob das funktioniert, ob das Absenken
dauerhaft möglich ist, es tatsächlich eine Entlastung der Neustadt gibt – und
wer welche Kosten tragen muss.
Zum Thema:
Rudolf Heine bleibt Beauftragter der Stadt Lübbenau für die Fragen rund
um Grund- und Oberflächenwasser. Die Stadtverordneten bestätigten auf ihrer
jüngsten Sitzung im nicht öffentlichen Teil die entsprechenden Abmachungen.
Heine soll die Verwaltung als Ansprechpartner und Koordinator zwischen Bürgern
und Rathaus unterstützen und entlasten. Die Funktion war im März 2012 geschaffen
worden.
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 02.12.2013
Umweltschützer drängen auf Entschlammung des Südumfluters
Lübbenau
Umweltschützer fordern ein zügiges Ausbaggern des Südumfluters, um Lübbenau vor
dem Eisenocker zu schützen. Das machte Isabell Hiekel vom Verein „Klare Spree“
bei der Bilanzveranstaltung des Gewässerrandstreifenprojektes Spreewald
deutlich.
„Man kann
nicht warten, bis andere Maßnahmen umgesetzt sind.“ Zwei der am meisten
betroffenen Gewässer – das Greifenhainer und das Vetschauer Mühlenfließ –
speisen den Südumfluter. Laut Landesumweltamt läuft eine Vorprüfung, wie mit dem
Südumfluter umgegangen werden soll. Man reagiere damit auf die Besorgnis in
Lübbenau, dass das Eisenocker auf diesem Weg in die Stadt kommt.
Jg
Südliche
Talsperre scheint verloren
Spremberger Ronald Beschow geht wieder auf Vogelexkursion und kritisiert braune
Spree
Spremberg/Klein Döbbern Die braune Spree sorgt nicht nur im Spremberger
Stadtgebiet für Verdruss. An der Talsperre scheint ein ganzes Gebiet für die
Tierwelt verloren zu gehen. Das sagt zumindest Vogelkundler Ronald Beschow.
Ronald Beschow (r.) war mit einer Gruppe Naturfreunde am Klein Döbberner
Südstrand zur Vogelbeobachtung unterwegs. Foto: T. Richter/trt1
Wer über
die Spreebrücke zwischen Bühlow und Sellessen fährt und über das Wasser schaut,
bekommt nicht selten einen Schock. Statt einer klaren, farblosen Flüssigkeit
präsentiert sich im Südbereich der Talsperre Spremberg eine ockerfarbene Brühe.
Das Eisenhydroxid, das seinen Ursprung in den Tagebaukippen südlich der Stadt
hat, zieht längst auch den Stausee in Mitleidenschaft. Der Spremberger
Ornithologe Ronald Beschow, der bereits seit fast dreieinhalb Jahrzehnten die
heimische Vogelwelt beobachtet, sagt sogar, dass der Südbereich der Talsperre im
Bereich Bühlow bis etwa zur Hochspannungsleitung für viele Arten verloren zu
gehen droht.
Zwar sei
das braune Wasser für die Vögel nicht unbedingt giftig, für ihre Nahrungstiere,
die Fische, dagegen schon. So verschließe das Eisen deren Kiemen und verhindere
die Atmung. "Der Bereich um Bühlow und die Sellessener Bucht wirkt wie ein
Schwamm. Dort sammelt sich das aus dem Oberlauf der Spree eingeströmte Eisen",
erklärt Ronald Beschow während der traditionellen Vogelexkursion zum zweiten
Advent. Andererseits biete dieses Phänomen auch den Vorteil, dass es wie ein
Puffer wirke und die nördlichen Bereiche des Stausees von der braunen Brühe
weitgehend verschont blieben. Bei Hochwasser helfe allerdings auch dieser Puffer
nicht mehr.
Nicht
zuletzt trage die Spree in den Südbereich der Talsperre so viel Sand ein, sodass
es immer wieder zu Verschlammungen komme. "Eigentlich müsste dieser Bereich
wesentlich öfter ausgebaggert werden, als es der Fall ist", sagt Beschow.
Letztmalig sei dieses Prozedere in den Jahren 2011 und 2012 erfolgt. Doch durch
das Hochwasser vom vergangenen Juni habe sich der erwünschte Effekt schnell
wieder ins Gegenteil verkehrt. "Eigentlich könnten schon wieder die Bagger
anrücken", meint der Vogel-Fachmann.
Besonders
weh tue den Ornithologen die Verschmutzung der Sellessener Bucht. Dieses Gebiet
sei einst ein Eldorado für verschiedene Limikolen-Arten wie Brachpieper,
Regenpfeifer und andere gewesen. Doch durch die jetzt zerstörte Bodenstruktur
fänden die Vögel kaum mehr Nahrung an Kleinstlebewesen.
Die
Talsperre Spremberg ist bereits seit mehreren Jahren als Naturschutzgebiet (NSG)
ausgewiesen. Gleichzeitig wurde das Gebiet vom Land Brandenburg an die EU als
Flora-Fauna-Habitat (FFH) gemeldet. Dort gilt eigentlich ein
Verschlechterungsverbot. Für Vogelkundler Ronald Beschow ist dieses aber kaum
mehr als ein "Papiertiger". Er kann sich gut vorstellen, dass möglicherweise
entsprechende "Ausnahmegenehmigungen" zum Zuge kämen.
Der
Experte fordert, dass sich die Stadt Spremberg wegen dieser Problematik viel
lauter positionieren sollte. "Eigentlich müssten wir laut schreien", so Beschow.
Und ein weiterer Vogelfreund sagt aus dem Hintergrund: "Im Lausitzer Seenland
wird so viel Geld in den Bau von Prestigeobjekten wie Jachthäfen gesteckt. Aber
unsere Spree lässt man einfach verrecken."
Torsten Richter / trt1
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 10.12.2013
Fischer
bescheinigen vielen Burger Fließen gute Wasserqualität
Burg Auf
ein problemarmes Jahr haben die 26 wendisch/sorbischer Spreewaldfischer aus
Burg/Kauper am zurückliegenden Samstag beim traditionellen Fischessen
zurückgeblickt.
"Die
Wasserqualität der Fließe hat sich nicht verschlechtert, in unserem Bereich ist
von der Verockerung der Spree und anderer Gewässer noch kaum etwas zu bemerken.
Dementsprechend gibt es auch keine Auswirkungen auf die Fischbestände. Der Fang
von Hechten, Schleien, Zandern, Welsen, Quappen und Weißfischen lagen im
Durchschnitt", sagte Vereinsvorsitzender Alexander Wach.
Gefischt
wird mit Netzen und Reusen, mit denen am vergangenen Wochenende diverse Fische
für das gemeinsame Mahl zum Jahresabschluss aus den Fließen geholt wurden.
Der Umfang
der Fänge steht für die meisten Freizeitfischer ohnehin nicht im Mittelpunkt.
"Ich bin schon seit der Jugend gern in der Natur, besonders auf den
Fließen..Anderen Mitgliedern geht es ähnlich. Sie schätzen auch die
Gemeinschaft, fischen auch zusammen, wenn sie dafür Zeit finden, was oft nicht
einfach ist." Einige Mitglieder wirken bei der Fischereiaufsicht mit. Alle
engagieren sich für saubere Fließe, den Erhalt von Natur und Umwelt und
Uferflächen, beteiligen sich an Aufräumeinsätzen.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
11.12.2013
Spree-Verockerung bleibt Chefsache
Ministerpräsident Woidke berät mit Bürgerinitiativen und Bergbausanierern
Potsdam
Die Spree-Verockerung beschäftigt seit geraumer Zeit betroffene brandenburgische
Gemeinden und Einwohner. Anfangs fühlten sie sich mit dem Problem ganz allein
gelassen, später wurde die Landesregierung aktiv. Inzwischen engagiert sich auch
Sachsen immer mehr.
Ministerpräsident Dietmar Woidke fühlt sich "jetzt von sächsischer Seite
unterstützt". Foto: dpa
Der Kampf
gegen die Verockerung der Spree wird "eine dauerhafte Aufgabe" für das Land
Brandenburg bleiben. Das sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am
Dienstag in Potsdam. Zuvor hatte es in der Staatskanzlei ein weiteres Gespräch
des Ministerpräsidenten mit Vertretern von Bürgerinitiativen sowie von
Bergbausanierern gegeben. Positiv äußerte sich der Brandenburger
Ministerpräsident auch zu seinen Gesprächen mit seinem sächsischen Amtskollegen
Stanislaw Tillich (CDU) am Rande der Koalitionsverhandlungen in Berlin. "Wir
werden jetzt von sächsischer Seite unterstützt", so Woidke. "Die Lage hat sich
deutlich verändert." Im kommenden Frühjahr seien weitere Abstimmungen mit
Sachsen geplant.
Der
Geschäftsführer der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Mahmut Kuyumcu, kündigte an, dass
künftig schon ein Großteil der Eisenfracht der Spree in Sachsen zurückgehalten
werden soll. Dazu sollen Teile des Wassers der "Kleinen Spree" in der
Grubenwasserreinigungsanlage Burgneudorf behandelt werden. Eisenhaltiges
Grundwasser solle künftig in der Grubenwasserreinigungsanlage Schwarze Pumpe
behandelt werden. Und bei einem Pilotprojekt im Bereich Ruhlmühle sollen
Mikroorganismen dazu beitragen, dass das aus dem Grundwasser in die Spree
hereingetragene Eisen als Eisensulfit gebunden wird.
Die im
Sommer gestarteten Pilotprojekte in Brandenburg haben nach Angaben des
Präsidenten des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freytag,
mittlerweile erste Wirkung gezeigt. So habe die Behandlung des Schlabendorfer
Sees mit einem Sanierungsschiff mittlerweile dazu geführt, dass der pH-Wert des
Seewassers von 2,5 auf 3,3 gestiegen sei. Normales Trinkwasser hat allerdings
einen pH-Wert von 6,5 bis 8,5. Kuyumcu erklärte, dass im ersten Quartal 2014
auch eine Grubenwasserreinigungsanlage am Eichower Fließ in Betrieb gehe. "In
Vetschau werden derzeit 70 Prozent der Eisenfracht des Wassers in der Anlage
zurückgehalten."
Die
Vorsitzende des Aktionsbündnisses "Klare Spree", Jana Eitner, verwies darauf,
dass täglich Hunderte Kilo Eisenocker neu in die Spree flössen. "Wir reden hier
von einem höchst komplexen Problem", so Eitner. Die Koordinatorin des Beirats
des Aktionsbündnisses, Isabell Hiekel, betonte, dass auch aus Sicht des
Bündnisses die Grubenwasserreinigungsanlage in Vetschau, die Behandlung des
Schlabendorfer Sees und die Entschlammung der Wudritz "gut laufen". Probleme
gebe es allerdings am Greifenhainer Fließ, wo insgesamt noch zu wenig geschehe.
Generell sei angesichts der hohen Eisenfrachten der Fließe ein höheres Tempo der
einzelnen Maßnahmen dringend nötig.
Benjamin Lassiwe
Quelle: Lausitzer Rundschau,
18.12.2013
Spremberg
tritt dem Bündnis für eine klare Spree bei
Ministerpräsident erklärt Problem zur „Chefsache“
Spremberg
Die Stadt Spremberg wird zum 1. Januar (2014)dem
Verein "Klare Spree" beitreten.
Einen
entsprechenden Beschluss haben die Stadtverordneten am Mittwoch gefasst. Die
amtierende Bürgermeisterin Christina Schönherr betonte unterdessen in einem
Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD): Niemals
würden sich die Einwohner von Spremberg damit abfinden, dass die Talsperre als
Absetzbecken angesehen wird.
"Die
mitten durch die Stadt fließende braune Spree verschlechtert unsere
Lebensqualität", kritisiert Christina Schönherr. Zwar versicherte ihr der
Ministerpräsident, die Talsperre diene nur behelfsweise als Schutz für den
Spreewald. Doch die amtierende Bürgermeisterin gibt zu bedenken: "So bleibt das
Problem, dass Flora und Fauna im Stausee vermutlich nicht mehr vorhanden sind,
wenn die Maßnahmen im Südraum endlich richtig greifen." Die folgerichtige
Konsequenz für sie lautet deshalb: Die Stadt Spremberg müsse sich weiterhin
Gehör verschaffen.
Als
positiv bewertet Christina Schönherr den Umstand, dass der Ministerpräsident das
Thema ausdrücklich zur Chefsache erklärt hat. Zudem habe er den Fachleuten aus
Spremberg den Rat gegeben, ihre Forderungen gegenüber dem Landkreis Spree-Neiße
zu nennen und dazu Anträge an Landrat Harald Altekrüger (CDU) zu stellen,
Ersatzmaßnahmen aus dem Naturschutzfonds zu bezahlen.
Ein Fazit
des Treffens mit Dietmar Woidke ziehen auch die Mitglieder des Aktionsbündnisses
"Klare Spree": Im vergangenen halben Jahr hätten die Gesprächspartner "viel
erreicht, ungewöhnlich schnell reagiert und transparent kommuniziert".
Allerdings seien noch zu wenig konkrete Erfolge zu verzeichnen: Allein bei vier
Projekten handle es sich um eine reine Sanierung, die wegen des
Grundwasseranstiegs ohnehin nötig gewesen wären, kritisiert das Bündnis. Für die
Spree in Spremberg und an der Talsperre seien bislang noch keine Pläne in die
Tat umgesetzt. Diesen Stillstand habe vor allem die sächsische Seite zu
verantworten.
Für das
Jahr 2014 stehen nach Angaben des Aktionsbündnis neun Millionen Euro zum Schutz
der Spree bereit. Große Sorge bereitet den Mitgliedern allerdings die Frage, wo
der Ockerschlamm entsorgt werden kann. So rechnet das Aktionsbündnis auch mit
einem Zeitraum von 100 Jahren, den die Pläne umfassen müssten.
Die
nächsten Gespräche zum Thema mit den Vertretern von Ministerien und Behörden aus
Sachsen finden voraussichtlich am 22. Januar in Spremberg statt.
René Wappler
Quelle: Lausitzer Rundschau,
19.12.2013
Entsorgung
des Ockerschlamms aus der Spree bleibt ein Problem
Aktionsbündnis "Klare Spree" will Arbeit intensivieren
Cottbus
Das Aktionsbündnis "Klare Spree" wird seine Arbeit intensivieren müssen. Das
kündigt die Vorsitzende Jana Eitner nach einer Auswertungsrunde mit
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) an.
Vor allem
die Entsorgung des Ockerschlamms bereitet große Sorgen. Und auch die personelle
und qualifizierte Besetzung der Behörden bleibt als Forderung stehen. Matthias
Platzeck (SPD), Woidkes Vorgänger, hatte die durch Eisenhydroxid und Sulfat
belastete Spree im Februar auf Bitten des Aktionsbündnisses zur Chefsache
erklärt und eine erste Auswertung für Ende 2013 versprochen. Woidke nun hielt
das Versprechen.
"Im
vergangenen halben Jahr ist viel erreicht worden, es wurde ungewöhnlich schnell
reagiert. Wir konnten mit Ideen und Vorschlägen aktiv zur Umsetzung der
Maßnahmen beitragen", lobt Jana Eitner. Allerdings zeigten von den zehn
Maßnahmen im Nordraum nur drei erste Erfolge. "Bei vier Maßnahmen handelt es
sich um Sanierungen, die mit dem Grundwasserwiederanstieg sowieso nötig sind",
so Eitner
Im Süden –
an der Spree in Spremberg und an der Talsperre – sei noch nichts umgesetzt,
lediglich drei Planungen laufen. Um das zu ändern, müssten die Sachsen
mitziehen. Gespräche mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich
(CDU) hat es laut Woidke gegeben. Im neuen Jahr wollen sich die Sachsen mit den
Sanierern an einen Tisch setzen, um sich über Vorhaben gegen weitere Einträge in
die Spree abzustimmen. "Wir haben versichert bekommen, dass mit dem
Verwaltungsabkommen, welches 2017 endet; auch künftig ausreichend Mittel zur
Sanierung der Tagebaufolgelandschaft eingeplant werden", sagt Jana Eitner. Für
2014 sollen 9 Millionen Euro zum Schutz der Spree bereitstehen.
Annett Igel
Quelle: Lausitzer Rundschau,
20.12.2013
Rentner
kennen Spree nur verdreckt
Ein
75-jähriger Spremberger erinnert sich an den braun gefärbten Fluss seiner
Kindheit
Spremberg
Umweltschützer und Politiker der Region hoffen darauf, dass die Bundesländer
Brandenburg und Sachsen endlich gemeinsam das Problem der eisenbelasteten Spree
angehen. Allerdings gibt es ältere Einwohner von Spremberg, die sagen: Der Fluss
ist doch schon seit unserer Jugend braun.
Dietmar Kormannshaus Foto: wr
75 Jahre
alt ist Dietmar Kormannshaus aus Spremberg, ein Mann also, der weit ins
vergangene Jahrhundert zurückschauen kann, und er kennt die Spree nur in
unnatürlichen Farben.
"Als
Kinder haben wir in Wilhelmsthal in der Spree gebadet", erzählt er. "Zu Hause
gab es dann Stress wegen der braun eingesauten Sachen." Wo er aufwuchs, im
Teschnitzweg an der Kochsa, traten auf den Wiesen vor den Grundstücken alle 50
Meter neue Quellen mit braunem Wasser zutage – so schildert Dietmar Kormannshaus
seine Kindheit und Jugend. "Die einzigen Quellen mit sauberem Wasser waren an
der Bahnbrücke." Selbst die Hauswasserpumpe habe damals aus sechs Metern Tiefe
braunes Wasser nach oben geholt, nicht zu reden von den Ablagerungen, die immer
wieder in den Badewannen zu finden waren.
Tatsächlich gab es in der jüngeren Geschichte der Spremberger Spree kaum eine
Phase, in der sie von Belastungen frei blieb. Die Pressestelle der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) erläutert: "In der
Lausitz gab es früher große Eisenerzvorkommen, die als Raseneisenerz
oberflächennah abgebaut wurden." Das hatte auch Folgen für die Flusslandschaft.
Die hohen
Niederschläge in den vergangenen Jahren sorgen nach Auskunft der LMBV dafür,
dass Eisen und Sulfat mit dem Grundwasseranstieg großräumig in die Flüsse und
Seen der Lausitz geschwemmt werden.
Auch
darüber hat sich der Spremberger Rentner Dietmar Kormannshaus Gedanken gemacht.
Nach seinen Worten würde sich erst dann etwas am aktuellen Zustand der Spree
ändern, wenn sich die Fachleute aus dem Bundesland Sachsen an Projekten für
einen sauberen Fluss beteiligen.
Es gibt
wohl Hoffnung. Denn genau das soll jetzt passieren. Regelrecht erfreut äußert
sich der frühere Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze, der seit
September für die CDU im Bundestag arbeitet. Den neuen Vorstoß des
sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD), eine enge
Zusammenarbeit mit dem Freistaat Sachsen anzustreben, begrüßt Klaus-Peter
Schulze ausdrücklich. Er erinnert sich: "Schon im Jahr 1996 habe ich als
Umweltdezernent des Landkreises Spree-Neiße dem damaligen Umweltminister
Matthias Platzeck ein enges Zusammenwirken von Brandenburgischen und Sächsischen
Umweltbehörden empfohlen, um die Gewässerqualität der Spree in der Lausitzregion
zu schützen." Außerdem weist Klaus-Peter Schulze darauf hin, dass die
Mitarbeiter der Stadtverwaltung und viele weitere Bürger bereits im Jahr 2008
mit der erneuten Verfärbung der Spreegewässer auf eine Kooperation mit Sachsen
gedrungen hätten.
Als "gute
Entscheidung" bewertet Klaus-Peter Schulze die Ernennung des Präsidenten des
Brandenburgischen Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus
Freytag, zum zentralen Koordinator: So gebe es einen Ansprechpartner fast vor
Ort. "Allerdings habe ich den Eindruck, dass diese zusätzliche Aufgabe einen
höheren Personalaufwand erfordern wird", stellt der CDU-Bundestagsabgeordnete
fest. "Es wird höchste Zeit, das Problem des Eiseneintrags durch die
Sanierungstagebaue länderübergreifend zu lösen."
René Wappler
Quelle: Lausitzer Rundschau,
24.12.2013
Ursache bisher unbekannt ...
Gewässerqualität normal ...
Rätsel um
Tonnen verirrter Fische
Angler aus
Neuhausen und Cottbus retten Tiere bis in die Nacht hinein / Umweltamt-Präsident
Freude: "Die Wasserqualität stimmt"
Spremberg/Cottbus Die Angler trauen ihren Augen nicht: Massen von Fischen liegen
im Hühnerwasser an der Talsperre. Ein Säureschub, die Verockerung der Spree? Die
wahrscheinlichste Ursache nach ersten Recherchen am Montag: Es war schnell viel
Wasser abgelassen aus der Talsperre.
Nicht alle Fische haben die große Rettungsaktion am Spremberger Stausee
überlebt. Foto: Michael Helbig/mih1
Plötze,
Rotfeder, Blei, Ukelei ringen neben- und übereinander um ihr Leben. Die bis zu
40 Zentimeter großen Fische liegen im Hühnerwasser und in der Mündung dieses
Flüsschens im Talsperrenwasser. Schnell hat am Samstag ein Notruf unter den
Anglern die Runde gemacht. Auch der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski
(SPD), der sich mit Freunden zum Angeln treffen wollte, stand kopfschüttelnd vor
den zappelnden Weißfischen. Rund 20 Helfer aus der Großgemeinde Neuhausen und
Cottbus versuchten mit Keschern, großen Behältern und Hängern am Wochenende,
möglichst viele Fische umzusetzen. "Am Sonntag (29.12.2013) haben wir bis in die
Nacht getan, was wir nur konnten", sagt Lutz Senkel, Vorsitzender des
Anglervereins Spree Neuhausen.
Von der
Hühnerwasser- Mündung etwa in Höhe der Minigolfanlage am Stausee ging es mit den
Fischen zum Neuhausener Steg kurz vor der Staumauer, wo die Fische wieder ins
Wasser gesetzt wurden. Wie Senkel erklärt, sind die Fische Stauseefische, die
bis Bühlow schwimmen.
"Aber
irgendetwas muss sie bewegt haben, ins Hühnerwasser in Richtung Quelle wandern
zu wollen."
Mike
Mihlan aus Bräsinchen, der im Bündnis "Klare Spree" mitarbeitet, befürchtet
einen Zusammenhang mit der Verockerung der Spree.
"Folgen die Fische hier
instinktiv ihrem Bedürfnis nach mehr Sauerstoff? Haben die Fische jetzt schon zu
wenig Nahrung, weil die Mikroorganismen, Kleinlebewesen und die
Unterwasser-Flora durch die toxischen Eisenverbindungen zerstört werden?", fragt
der junge Mann.
"Wichtigtuerische" Spekulationen helfen nicht
weiter...
Der
Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, schließt aus, dass die
Massenabwanderung ins Hühnerwasser auf schlechte Wasserqualität zurückgeführt
werden könne. Die stimme. Darauf würden alle stationären Messdaten hinweisen. So
liege der Sauerstoffgehalt deutlich über 95 Prozent. Er habe aus der Ferne
zunächst einen "Säureschub" vermutet. Doch nach Rücksprache mit dem
Bergbausanierer LMBV, der hier Wasser aus einer Grubenwasser-Reinigungsanlage
einleitet, gebe es auch dafür keine Hinweise.
Der pH-Wert sei neutral, die
Eisenbelastung liege bei minimalen fünf Milligramm. Was für Freude auch einen
unmittelbaren Zusammenhang mit der "braunen Spree" – also der Eisenhydroxid-Belastung des Flusses – eher unwahrscheinlich erscheinen lässt.
Henrik
Schuhr, Sachgebietsleiter Untere Naturschutz-, Jagd- und Fischereibehörde in
Forst, kann eine Ursache durch eine Verschmutzung derzeit noch nicht
ausschließen.
"Es ist aber kein Massensterben von Fischen, was wir hier
beobachten, sondern eine Massenwanderung. Vom Stausee treibt es die rheophilen
Fische, die die Strömung lieben, durch das Rohr ins Hühnerwasser", erläutert
Schuhr. Er vermutet, dass das Problem schon vor Heiligabend seinen Anfang nahm:
Weil mit großen Wassermengen aus dem Süden gerechnet werden musste, wurde das
Wasser in der Talsperre gesenkt, um genug Speicherkapazitäten zu haben.
"Vielleicht ist dieses Ablassen ein bisschen zu schnell erfolgt", mutmaßt Schuhr.
Das Flüsschen Hühnerwasser stieg im Gegenzug an und lockte strömend die
Weißfische, die sich nun zu Zehntausenden durch das schmale Rohr bewegen
wollten. Und das Wasser, das aus dem Flüsschen kommt, sei zudem
sauerstoffreicher als das Wasser in der Talsperre.
Mindestens
fünf Tonnen Fisch sollen die Angler am Wochenende bewegt haben. Und sie wollen
die Stelle auch weiter beobachten. "Ein Fischereibetrieb hätte an einem
Wochenende nicht so viele Helfer aktivieren können, aber die ansässigen
Angelvereine mit dem Landesanglerverband haben das geschafft", lobt Schuhr. Auch
der Präsident des Landesumweltamtes bescheinigt den Anglern und Helfern, "genau
das Richtige getan zu haben". Offenkundig hätten es die Fische nicht allein
geschafft – "aus welchem Grund auch immer", so Matthias Freude. Ihnen zu helfen,
sie abzukeschern, in Behälter zu geben und in den Stausee zurückzusetzen – "das
hätten wir in einem solchen Fall auch veranlasst". Um die tatsächliche Ursache
der großen Abwanderung zu ergründen, müssen jetzt Wasserproben genommen und
gründlich ausgewertet werden. Zudem wurde gestern überlegt, die Mündung durch
ein Gitter etwas zu entschärfen. Und über das Tempo beim Senken des
Wasserspiegels an der Talsperre müsse gesprochen werden. "Aber", betont Henrik
Schuhr, "auch wenn ich hier auf der Seite des Naturschutzes und der Fischerei
stehe, will natürlich keiner, dass plötzlich Häuser entlang der Spree wieder
unter Wasser stehen und Menschen in Gefahr geraten."
Annett Igel und Christian Taubert
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 31.12.2013
Pilotprojekt gegen braune Spree
Bergbausanierer will in Sachsen spezielles Verfahren gegen Eisenocker testen
Cottbus/Dresden Im April (2014)
will der Bergbausanierer LMBV ein wissenschaftliches Pilotprojekt zur
Reduzierung der Eisen- und Sulfatbelastung der Spree starten. Das Vorhaben
durchläuft zurzeit in Sachsen das Genehmigungsverfahren.
Brandenburg und Sachsen lassen der Ankündigung, gemeinsam gegen die braune Spree
vorzugehen, erste Taten folgen. Nach ersten Maßnahmen im brandenburgischen
Nordteil des Spreegebietes laufen in Sachsen Genehmigungsverfahren für Vorhaben
in Burgneudorf, Schwarze Pumpe und Ruhlmühle. Letzteres will Projektträger LMBV
im April starten.
Bei dem
Modellprojekt Ruhlmühle handelt es sich um ein Verfahren, mit dem Eisen und
Sulfat im Boden gebunden werden sollen, um nicht über das Grundwasser in die
Spree geraten zu können. Das Gebiet Ruhlmühle im Landkreis Görlitz wurde dafür
ausgewählt, weil hier die Eisen-Belastung des Grundwassers 300 bis 400
Milligramm pro Liter beträgt. Drei Milligramm reichen aus, um eine Braunfärbung
in Gewässern zu erkennen.
Für
Brandenburgs Landesregierung ist es überaus erfreulich, dass der Freistaat
Sachsen beim Kampf gegen die braune Spree jetzt mit im Boot sitzt. "Damit ist
die Voraussetzung geschaffen, dass Nachhaltigkeit in den Prozess einzieht",
erklärt Regierungssprecher Thomas Braune. Aus Sicht des Präsidenten des
Brandenburger Landesumweltamtes, Matthias Freude, gehören die neuesten Verfahren
in die Lausitzer Bergbaufolgeregion.
Im Jahr
2014 stehen für Maßnahmen gegen die Verockerung der Spree neun Millionen Euro
aus dem Verwaltungsabkommen mit dem Bund zur Verfügung.
Christian Taubert
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 06.01.2014
Klaus Zschiedrich ist neuer Chef des Bergbausanierers LMBV
Senftenberg. Zum 1. Januar ist Klaus Zschiedrich zum neuen Chef des
Bergbausanierers LMBV berufen worden.
Der
52-jährige Klaus Zschiedrich arbeitete auch bisher beim Lausitzer
Bergbausanierer
Wie die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft bekannt
gab, hat Zschiedrich
den Vorsitz der LMBV- Geschäftsführung übernommen und ist gleichzeitig
Technischer Geschäftsführer.
Er folgt auf Mahmut Kuyumcu, der altersbedingt nach 13 Jahren aus der
Geschäftsführung ausgeschieden war.
Bl
Quelle: Lausitzer Rundschau, 07.01.2014
Gräbendorf - Anrainer gegen Eisenschlamm
Vetschau. Die Verwaltungschefs von Drebkau (Spree-Neisse), Vetschau und des
Amtes Altdöbern (beide Oberspreewald - Lausitz) haben Proteste für den Fall
angekündigt, dass Bergbausanierer LMBV Eisenhydroxidschlamm in den Gräbendorfer
See einleitet. Sogar eine Demonstration vor dem LMBV-Sitz in Senftenberg
schließt Vetschaus Bürgermeister Bengt Kanzler (parteilos) nicht aus.
Ob Eisenhydroxidschlamm eingeleitet wird, ist noch offen.red/ski
Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.01.2014
"Keine
Experimente am Gräbendorfer See"
Altdöbern,
Drebkau und Vetschau gegen Eisenhydroxid- Ablagerung im Gewässer/
Demonstrationen angedroht
Vetschau/Altdöbern/Casel Was einen Wunsch für das noch junge Jahr angeht, sind
sich Bürgermeister Bengt Kanzler (Vetschau) und Dietmar Horke (Drebkau) sowie
der Altdöberner Amtsdirektor Detlef Höhl einig. Sie zeigen keinerlei Verständnis
für Überlegungen des Bergbausanierers LMBV, den Gräbendorfer See als mögliches
Absatzbecken für Eisenhydroxidschlamm (EHS) zu nutzen.
Der Gräbendorfer See hat sich als Naherholungsgebiet etabliert. Radlern, Skatern,
Seglern, Surfern aber auch Anglern und Tauchern bietet der Solitärsee beste
Bedingungen. Und die touristische Entwicklung schreitet voran: Die Altdöberner
Uferseite soll demnächst infrastrukturell aufgepeppt werden in Casel (SPN)
entsteht ein Umwelt- und Begegnungszentrum. Foto: Uwe Hegewald/uhd1
Die
Eisenhydroxid-Verspülung in Tagebaurestgewässer ist eine von mehreren Optionen,
die die LMBV in Sachen Ockerschlammbeseitigung verfolgt. Im Rahmen der
Sofortmaßnahmen gegen eine zunehmende Verockerung der Spree untersucht die LMBV
mehrere Varianten. Überrascht zeigten sich die Mitglieder des Arbeitskreises
Gräbendorf/Greifenhain, als sie kürzlich mit der Lösungsvariante konfrontiert
wurden, den Gräbendorfer See als EHS-Absatzbecken zu legitimieren. "Dem
Greifenhainer Fließ kommt als Spreewaldzufluss eine bedeutende Rolle bei der
Eisenbekämpfung zu. Eine Einbeziehung des Gräbendorfer Sees in dieses Projekt
wird geprüft. Es handelt sich jedoch nicht um eine Lösungsvariante, die wir
favorisieren", erklärte Sven Radigk den Teilnehmern des Arbeitskreis-Treffens.
"Wir sehen uns jedoch dazu verpflichtet, alle Optionen auf Tragfähigkeit und
Wirtschaftlichkeit zu prüfen", so der LMBV-Fachreferent Planungsgebiet Lausitz.
Eine von
drei Lösungsvarianten sieht die Rückführung eisenhaltigen Grundwassers aus dem
Zwickelbereich zwischen Einmündung des Buchholzer Fließes in das Greifenhainer
Fließ, durch Wasserfassung (Brunnen) und dessen Abführung über eine Rohrleitung
zur Tiefeneinleitung in den Gräbendorfer See vor. Dieser Vorschlag schmeckt den
Anrainerkommunen gar nicht: "Den Gräbendorfer See als Absatzgewässer zu nutzen,
scheidet aus", erteilt Bengt Kanzler den Überlegungen eine klare Absage. "Andere
Varianten, wie etwa das Reaktivieren der Grubenwasserreinigungsanlage in
Wüstenhain erscheinen greifbarer", betont der Vetschauer Bürgermeister. Bei
seinem Amtskollegen (beide parteilos) aus Drebkau findet er uneingeschränkte
Zustimmung: "Dass ein See mit einer so außergewöhnlichen Wasserqualität für
solche Vorhaben missbraucht wird, dürfte nicht einmal in Erwägung gezogen
werden", tadelt Dietmar Horke. Das Drebkauer Stadtoberhaupt warnt: "Die
Überlegungen widersprechen jeglicher touristischen Entwicklung, mit der wir am
Gräbendorfer See schon so weit vorangekommen sind." Investoren würden
zurücktreten und Seebesucher dem Gewässer fern bleiben, warnt er. Altdöberns
Amtsdirektor Detlef Höhl teilt die Meinungen seiner Amtskollegen: "Die
Wasserqualität und die Entwicklungen an den Ufern der Anrainerkommunen dürfen
nicht gefährdet werden. Da müssen andere Lösungen her", lautet seine Forderung.
Gegenüber
der RUNDSCHAU erklären sich Detlef Höhl, Dietmar Horke und Bengt Kanzler zur
Solidarität verpflichtet. Eisenhydroxid habe im Gräbendorfer See nichts zu
suchen, betonen sie und kündigen energischen Widerstand an. "Notfalls mit
Demonstrationen vor dem LMBV-Verwaltungsgebäude in Senftenberg", untermauert
Vetschaus Bürgermeister Bengt Kanzler die Forderung: "Keine Experimente am
Gräbendorfer See."
Zum Thema: Hans-Joachim Thierbach, Vorsitzender des 1991 gegründeten Arbeitskreises
Gräbendorf/Greifenhain kann es sich ebenso nicht vorstellen, gehobenes
ockerhaltiges Grundwasser in den Gräbendorfer See zurückzuführen. "Wir wollen,
dass das Wasser in dieser Qualität erhalten bleibt und das zarte Pflänzchen
Tourismus nicht zertreten wird", sagt er. Der Regionalmanager, der Lokalen
Aktionsgruppe (LAG) "Energieregion im Lausitzer Seenland" ist Anfang des Jahres
von dieser Funktion in den Ruhestand getreten.
Uwe Hegewald / uhd1
Quelle:Lausiter Rundschau, 08.01.2014
"Wir
können heute die Phänomene erklären"
Der neue
LMBV-Chef Klaus Zschiedrich im RUNDSCHAU-Interview über Ruhestand, gesperrte
Kippenflächen und Eisenhydroxid-Belastung
An
Ruhestand denkt der gelernte Lausitzer Bergmann Klaus Zschiedrich noch lange
nicht. Mit 62 Jahren hat er gerade den Posten des Technischen Geschäftsführers
der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV)
übernommen. In einer Zeit, da der Bergbausanierer zusätzliche "Baustellen"
bearbeiten muss. Im RUNDSCHAU-Interview nimmt das Urgestein der LMBV dazu
Stellung.
Mit 62
Jahren bereiten sich viele auf den Ruhestand vor. Was bewegt Sie, jetzt richtig
Gas zu geben?
Sicher
müssen sich viele Menschen auf den Ruhestand vorbereiten. Ich habe aber die
Chance bekommen, am Ende meiner Laufbahn die LMBV in die Zukunft zu führen. Es
ist aus meiner Sicht schon bedeutsam, nach vielen Jahren im Unternehmen seine
Erfahrungen, sein Wissen und vielleicht auch die erworbene Abgeklärtheit für
wichtige Prozesse einbringen zu können. Ich freue mich und bin gespannt auf die
neue Aufgabe.
Herr
Zschiedrich, Sie sind ein Urgestein der LMBV. Ist es ein Vorteil, von Anfang an
dabei gewesen zu sein?
Wer fremd kommt, hat keine Bindungen, aber auch keine Vorurteile. Dennoch hoffe
ich auf die Vorteile, die Entwicklung in den einzelnen Bereichen gut zu kennen.
Auch die Verbindungen zu allen Entscheidungsträgern in Bund und Ländern gehören
dazu. Deshalb werde ich diese Funktion sicher ohne lange Einarbeitungszeit
ausfüllen können.
Sie
übernehmen Tausende Hektar gesperrter Flächen, die schon für Landwirtschaft oder
Tourismus freigegeben waren. Hätten Sie mit dieser Entwicklung gerechnet?
Vor fünf,
sechs Jahren hätte ich mit einem Nein geantwortet. Aber im Januar 2011 haben wir
aufgrund mehrerer Rutschungen sanierter Flächen in der Lausitz all unsere
Experten zusammengeführt, um Grundprobleme der Geotechnik bei der Gestaltung der
Innenkippen zu überdenken. Immerhin waren die Rutschungen mit dem bisherigen
Wissen nicht zu erklären. Und das, obwohl der komplette Sachverstand nach
umfangreichen Forschungen etwa im Jahre 2001 einig war, dass wir alles über
Mechanik und Physik der losen Sande wissen.
Das war
aber nicht der Fall . . .Nein,
wir mussten erkennen, dass die bisherige Vorgehensweise bei der Sicherung von
Innenkippen zwar den gültigen Regeln der Technik entsprach, aber doch
Wissenslücken offenbarte. Für mich war dabei wichtig, dass dies offen
ausgesprochen wurde. Und dass wir uns einig waren, die Forschungen dazu wieder
aufzunehmen.
Wie weit
sind Sie mit der Ursachenforschung?
Wir
sind so weit gekommen, dass wir die Phänomene weitestgehend erklären können. Die
Ergebnisse der jetzt vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen und Versuche
im Labormaßstab sowie 2013 auch im Feld stimmen optimistisch, dass wir Lösungen
gefunden haben und in eine Regeltechnologie überführen können.
Ein neues
Verfahren, um sanierte Kippenflächen sicher zu bekommen?
Ja, es
geht um das schonende Sprengen. Dabei wird mit wenig Ladung eine Verdichtung
erzeugt, bei der auch Gaseinschlüsse aus der Kippe entweichen können. Die
Auswirkungen auf die Geländeoberfläche sind so, dass wir nicht komplett neu mit
der Rekultivierung beginnen müssen. Die neue Technologie hat sich in allen
Feldversuchen bewährt. Das macht mich für die Zukunft zuversichtlich. Wir werden
es aber nicht schaffen, in fünf Jahren alle Flächen zu stabilisieren und
nachfolgend freizugeben.
Wie steht
es um die Entschädigungszahlungen?
Die
Schäden der Jahre 2011 und 2012 haben wir weitestgehend beglichen. Insgesamt
haben wir alle berechtigten Schadenersatz-Ansprüche in Bearbeitung. Landwirten
haben wir zudem Abschlagszahlungen angeboten – und prüfen das Bereitstellen von
Austauschflächen.
Jüngstes
Thema ist die Eisenhydroxid-Belastung der Gewässer. Ist das Problem unterschätzt
worden?
Wir
wussten, dass das Problem auf uns zukommt. Die Bergbaufolgeseen sind von uns
frühzeitig darauf ausgerichtet worden. Die Wasserqualität wird bei Beendigung
der Gewässerherstellung in der Regel die behördlich festgelegten Ausleitwerte
erreichen. Neben dem Grundwasser-Wiederanstieg besteht unser Hauptproblem aber
in den erhöhten Niederschlagsmengen der letzten drei, vier Jahre. Hydrologen
sprechen teilweise von einem Grund-Hochwasser.
Sie haben
also später mit der aufsteigenden Eisenfracht gerechnet?
Ja, unsere
Prognosen haben die hohen Grundwasserstände erst für 2016/17 erwartet. Das ist
jetzt deutlich früher eingetreten. Was die reine Grundwasserstandhöhe betrifft,
da haben wir projektbezogen gut reagieren können. Zum Beispiel mit
Filterbrunnensystemen in Hoyerswerda und Senftenberg. Ein anderes Problem ist
die Grundwassergüte. Durch die Belüftung des Kippenbodens entsteht aus
unlöslichen Eisenverbindungen wasserlösliches Eisenhydroxid. Das wussten wir.
Was wir aber nicht wussten und uns auch alle Fachleute nicht sagen konnten, war,
wo die Fließgewässer eine Verbindung zu den Grundwasserleitern bekommen und
damit diffuse Eiseneinträge stattfinden. An der kleinen Spree sind es zum
Beispiel nur wenige Hundert Meter, auf denen aber hohe Eisenfrachten unterwegs
sind.
Jetzt gibt
es erste Maßnahmen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Doch das wirft die
Frage auf, wohin mit dem Ockerschlamm? Die Anwohner des Gräbendorfer Sees haben
schon gesagt, bei uns nicht.
Der
Schlamm ist nicht giftig, aber man muss ihn dauerhaft unter Einhaltung der
abfallrechtlichen Vorgaben verbringen. Eine Möglichkeit wäre, ihn in bestehende
Seen am Boden tief einzuspülen. Die Schlammschicht ist auch basisch und
beeinflusst die Gewässergüte durch die vorhandene Pufferkapazität positiv ohne
nachhaltige negative ökologische Auswirkungen.
Also ist
das eher ein psychologisches Problem, wenn Anwohner das nicht wollen?
Seit Mitte
der 1990er-Jahre wurde in Spreetal-Nordost der gesamte Eisenhydroxid-Schlamm aus
der Grubenwasserreinigung von Vattenfall in Schwarze Pumpe eingespült. Das ist
heute noch so und das Monitoring stützt dies. Der Eisenschlamm aus der
Grubenwasserreinigung Rainitza wird in den Großräschener See eingespült. Auch da
sehen Sie nichts, weil es technologisch richtig gemacht wird und einer
permanenten Überwachung unterliegt.
Bekommen
sie dafür zusätzlich Geld, oder muss das aus dem vorhandenen Budget kommen?
Es wird mehr kosten als ursprünglich veranschlagt. Aber für den Zeitraum bis
2017, der durch das fünfte Verwaltungsabkommen gesichert ist, sind alle
notwendigen Projekte ausreichend finanziert. 2013 haben wir dafür rund acht
Millionen Euro ausgegeben. In diesem Jahr werden es neuneinhalb bis zehn
Millionen Euro sein.
Um das
Jahr 2000 schien schon ein Ende der LMBV in Sicht. Dann traten mit Rutschungen
und Spreeverockerung neue Probleme auf. Wie lange wird es die LMBV noch geben?
Bis 2017
werden wir bei der Bewältigung der Verockerung deutliche Fortschritte machen.
Aber insgesamt sehen wir bis weit über 2020 noch nicht, dass unsere Arbeit
beendet sein wird.
Mit Klaus
Zschiedrich
sprachen
Simone Wendler und Christian Taubert
Zum Thema:
Klaus Zschiedrich (62) kehrte nach einem Maschinenbau-Studium 1975 in den
Lausitzer Braunkohlenbergbau zurück und arbeitete seitdem in verschiedenen
Leitungsfunktionen in der Instandhaltung und Technik. Im Jahr 1996 wurde er
zum Prokuristen und Länderbereichsleiter Ostsachsen der LMBV berufen.
Er leitete in Hoyerswerda die Bergbausanierung im ostsächsischen
Revier. Seit 1999 fungierte er in Berlin und Senftenberg als
Bereichsleiter des Ingenieurbereiches Sanierung der LMBV. Dies war damit
verbunden, die bergrechtliche Verantwortung als Chefingenieur
wahrzunehmen.
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 20.01.2014
Wohin mit
dem Ockerschlamm?
LMBV-Chef
kündigt Konzept an / Neue Erkenntnisse zu Rutschungen auf Kippenflächen
Senftenberg/Cottbus Seit Monaten sorgen sich Lausitzer um die braun verfärbte
Spree. Die Ursache: Eisenhydroxid, das sich im Schlamm festsetzt. Der
Ockerschlamm muss raus. Doch wohin damit? Die LMBV hat jetzt eine Lösung
angekündigt.
"Schachtlegung" heißt das Gemälde, das es dem Bergmann Klaus Zschiedrich angetan
hat und das ihn über Jahrzehnte bis ins Büro des LMBV-Chefs begleitet hat. Foto:
Christian Taubert
Im
Kampf gegen die "braune Spree" hat LMBV-Geschäftsführer Klaus Zschiedrich
Lösungen auch für den anfallenden Ockerschlamm in Aussicht gestellt. Im
RUNDSCHAU-Interview erklärte er, dass mit den Bergbehörden in Brandenburg und
Sachsen bereits ein erstes Konzept entwickelt worden sei, wohin der
Eisenhydroxidschlamm verbracht werden könne. Danach werde zwischen Schlamm aus
Fließen oder aus Reinigungsanlagen unterschieden.
Zschiedrich versicherte: "Bis März nächsten Jahres
(2015)
werden wir ein Konzept für die Lagerung des gesamten Schlamms im Bereich der
Spree vorlegen." Seinen Angaben zufolge werden alle Betroffene beteiligt, die
dann Vorteile und Nachteile abwägen könnten.
In dem
Interview räumt der LMBV-Chef zudem ein, dass das Phänomen der Rutschungen auf
sanierten Kippenflächen heute erklärt werden könne. Wieder aufgenommene
Forschungen hätten letztlich zu Lösungen geführt. Doch das daraus resultierende
neue Verfahren des schonenden Sprengens, mit dem bereits freigegebene und im
Nachhinein gesperrte Kippenflächen sicher gemacht werden müssen, brauche Zeit.
"Das ist
in fünf Jahren nicht zu schaffen", sagt Klaus Zschiedrich. Dennoch würden auch
in diesem Jahr wieder 500 Hektar Fläche übergeben.
Christian
Taubert und Simone Wendler
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 20.01.2014
Tagung zur Eisenspree in Cottbus geplant
Cottbus/Spremberg. Der Eisengehalt der Spree soll Thema einer
Fachtagung am 25. Februar
(2014)an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus
sein.
In den kommenden Jahren soll der Eisengehalt des Flusses um zehn bis 15 Prozent
reduziert werden.
Das erklärt der Fachbereichsleiter für Ordnung und Sicherheit im Spremberger
Rathaus, Frank Kulik. Nach seinen Worten wird dies jedoch nicht für ein
sichtbares Ergebnis genügen. "Wir stehen erst am Anfang", sagt er. "Das Problem
wird uns wohl über Jahrzehnte beschäftigen."
Vor einer Woche trafen sich in Spremberg Experten zu einer Beratung, von der
Frank Kulik berichtet: "Wir konnte unsere Probleme nachvollziehbar darlegen."
An der Beratung nahmen unter anderem Mitarbeiter des Landesamtes für Bergbau
und Geologie sowie der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau
-Verwaltungsgesellschaft teil. wr
Quelle: Lausitzer Rundschau, 30.01.2014
"Wir haben
unseren Lausitzer Schatz gehoben"
Brandenburgs Bergamtschef Klaus Freytag zum wissenschaftlichen Symposium "Spreeverockerung"
Die Spree
und ihre Zuflüsse sind zunehmend mit Eisenoxidverbindungen und Sulfat belastet.
Ursache dafür: Stoffausträge über aufsteigendes Grundwasser aus früheren
Bergbaugebieten in der Lausitz. Ein international besetztes Symposium an der BTU
Cottbus-Senftenberg hat am Dienstag Wissensstand, Ursachen, Lösungswege und
Forschungsbedarf zum Thema erläutert. Die RUNDSCHAU fragte den Präsidenten des
Brandenburger Landesamtes für Bergbau, Klaus Freytag.
Was kann
das Symposium für eine saubere Spree leisten?
Das Symposium hebt einen Schatz in der Lausitz – unseren eigenen
Wissenschaftsschatz. Den wir übrigens seit zehn Jahren nicht poliert und nicht
gepflegt haben. Damit bringt es den Urgedanken der BTU Cottbus wieder nach vorn:
den Umweltgedanken von Anfang der 1990er-Jahre. Es gab gute Professoren, gute
Lehrstühle, gute Forschungsergebnisse, aber auch eine Zeit der Beruhigung.
Niemand hat mehr an die junge Pflanze gedacht. Jetzt muss die neue BTU
Cottbus-Senftenberg daran anknüpfen.
Schafft
sie das allein?
Wir haben so viel Potenzial in Berlin/Brandenburg bis Dresden. Und es gibt
reihenweise wissenschaftliche Lösungsansätze, die es zu verfolgen gilt. Das
Symposium hat gezeigt, dass wir uns keine Sorgen machen brauchen,
Forschungsaufträge und Institute mit einem klaren Auftrag generieren zu können.
Hat es auf
dem Symposium den Lösungsansatz gegen Eisenocker gegeben?
Die eine Lösung haben wir nicht. Aber hier ist auch deutlich geworden, dass wir
etwa zehn Lösungen im Blick haben, die fallweise zur Anwendung kommen können.
Die Wissenschaftler haben aber auch deutlich gemacht, dass es noch
Forschungsbedarf gibt. Das System ist noch nicht komplett durchdrungen.
Müssen
Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre korrigiert werden?
Ja, die hat es durchaus gegeben. Fest steht heute, dass der Ausstieg aus
Grubenwasser-Reinigungsanlagen viel zu zeitig erfolgt ist. Man ist sicher auch
viel zu schnell in Landveräußerung gegangen. Der Sanierungsbergbau hat seine
rekultivierten Liegenschaften – dem Auftrag des Bundes folgend – vielleicht zu
zügig abgegeben, sodass heute wenig Spielraum für nachträgliche
Sanierungsarbeiten besteht. Das waren sicher Entwicklungen, die in der jetzigen
Situation zum Nachteil geworden sind.
Immer
wieder haben die Referenten auf noch bestehenden Forschungsbedarf verwiesen. . .
Den scheint es vor allem dort zu geben, wo es ab dem Jahre 2000 an der BTU nicht
so richtig weitergegangen ist. Die Wissenschaftler haben immer wieder auf den
öko-systemaren Ansatz verwiesen. Auf das Denken im System. Wir haben viele
Tortenstücke. Aber auf dem Weg zur Lösung, um die Spree und ihre Zuflüsse von
zunehmenden Eisenoxidverbindungen und Sulfat zu befreien, ist die Torte nicht
vollständig. Es wurde deutlich, dass mehr in die Fläche gedacht werden muss.
Um diesen
Prozess voranzubringen, wird noch viel Geld vonnöten sein. Stehen die Finanzen
dafür zur Verfügung?
Da sage ich aus Brandenburger Sicht: Dafür muss Geld da sein. Denn hier handelt
es sich um eine vertragliche Verpflichtung zur Bergbausanierung, die Bund und
Land eingegangen sind. Wir vergessen viel zu oft, dass es zudem den
Einigungsvertrag gibt. Insgesamt geht es hier darum, dass die Braunkohleländer
mit dem Bund übereingekommen sind, dass die Bergbausanierung zu einem guten,
nachhaltigen und sich selbst tragenden Abschluss zu bringen ist. Das war das
Motto der 1990er-Jahre. Und das gilt 2010, 2020, 2030.
Die
Sachsen haben auf dem Symposium ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Ursachen
und Auswirkungen der Eisenbelastung der Spree vorgestellt. Auch wenn es
politisch manchen Querschuss gibt – in der Forschung sitzen sie mit im Boot . .
.
Sicher. Ich würde mir sogar ein stärkeres Signal der Brandenburger Forschung
wünschen. Deshalb haben wir dieses Symposium mit der BTU organisiert. Vielleicht
sind die Sachsen hier etwas eloquenter. Wir aber holen auf.
Mit Klaus
Freytag
sprach
Christian Taubert
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 26.02.2014
Was
Australien und Kanada mit der braunen Spree zu tun haben
Cottbus In
zwei Vorträgen des wissenschaftlichen Symposiums zu Hintergründen und Maßnahmen
gegen die Spreeverockerung ist deutlich geworden, dass dies ein weltumspannendes
Thema ist. Die "braune Spree" zeigt sich in jeder Bergbauregion tagtäglich und
allgegenwärtig.
Rot-braune Erde – Australiens Landesinnere am Ayers Rock. Foto: dpa
Die
betroffenen Regionen Australiens und Kanadas tragen an den Folgen ungleich
schwerer, weil es sich um viel stärkere und größere Eingriffe in Natur und
Landschaft handelt.
Was das
vom BTU-Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften sowie
dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburgs organisierte
Symposium verdeutlichte:
Auch dort
wird nach Lösungen gesucht. Cottbus und die Lausitz sind damit in
internationaler Gesellschaft.
Dabei
haben die Ausführungen zu Australien und Kanada klar gemacht, dass alle
voneinander lernen können. Für den Präsidenten des Brandenburger Landesbergamtes
Klaus Freytag waren dabei Erkenntnisse der Fernerkundung bemerkenswert.
Wie bei
deutschen Wissenschaftlern spielen aber auch unkonventionelle Maßnahmen – die
Filterwirkung von Feuchtgebieten – eine große Rolle. Was zudem verbindet: Es
wird international anerkannt, dass es sich um ein diffuses Problem handelt, für
das es offenbar keine universelle Lösung gibt.
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 26.02.2014
Was
Australien und Kanada mit der braunen Spree zu tun haben
Cottbus In
zwei Vorträgen des wissenschaftlichen Symposiums zu Hintergründen und Maßnahmen
gegen die Spreeverockerung ist deutlich geworden, dass dies ein weltumspannendes
Thema ist. Die "braune Spree" zeigt sich in jeder Bergbauregion tagtäglich und
allgegenwärtig.
Rot-braune Erde – Australiens Landesinnere am Ayers Rock. Foto: dpa
Die
betroffenen Regionen Australiens und Kanadas tragen an den Folgen ungleich
schwerer, weil es sich um viel stärkere und größere Eingriffe in Natur und
Landschaft handelt.
Was das
vom BTU-Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften sowie
dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburgs organisierte
Symposium verdeutlichte:
Auch dort
wird nach Lösungen gesucht. Cottbus und die Lausitz sind damit in
internationaler Gesellschaft.
Dabei
haben die Ausführungen zu Australien und Kanada klar gemacht, dass alle
voneinander lernen können. Für den Präsidenten des Brandenburger Landesbergamtes
Klaus Freytag waren dabei Erkenntnisse der Fernerkundung bemerkenswert.
Wie bei
deutschen Wissenschaftlern spielen aber auch unkonventionelle Maßnahmen – die
Filterwirkung von Feuchtgebieten – eine große Rolle. Was zudem verbindet: Es
wird international anerkannt, dass es sich um ein diffuses Problem handelt, für
das es offenbar keine universelle Lösung gibt.
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 26.02.2014
Tortenstücke gegen die braune Spree
Symposium
an der BTU stellt wissenschaftliche Lösungen vor / Gesamtkonzept fehlt noch
Cottbus Es
gibt nicht die eine Lösung gegen die braune Spree. Um die Eisenfracht als Folge
des Braunkohlebergbaus in der Lausitz einzudämmen, haben Wissenschaftler eine
Reihe von Ansätzen, die sie am Dienstag in Cottbus vorgestellt haben. Und es
gibt weiteren Forschungsbedarf.
In
den drei Becken der reaktivierten Grubenwasser-Reinigungsanlage Vetschau kann
sich die Ockerfracht – aufgrund der längeren Verweildauer des Wassers –
absetzen. Foto: LMBV Geologen und Bergbau-Experten haben am Dienstag (25.02.2014)auf
einem internationalen Symposium an der BTU Cottbus-Senftenberg wissenschaftliche
Ergebnisse vorgestellt, um die Eisenfracht der Spree einzudämmen.
Dabei
wurde nach Ansicht des Präsidenten des Brandenburger Landesamtes für Bergbau
Klaus Freytag deutlich, "dass wir viele Tortenstücke haben". Aber auf dem Weg zu
einer Lösung, um die Spree und ihre Zuflüsse von zunehmenden
Eisenoxidverbindungen und Sulfat zu befreien, sei die Torte nicht vollständig.
Freytag verwies gegenüber der RUNDSCHAU auch darauf, dass die Wissenschaftler in
verschiedenen Bereichen weiteren Forschungsbedarf sehen. Aus Lausitzer Sicht
gebe es ihn besonders in den Feldern, "wo es ab dem Jahre 2000 an der BTU nicht
so richtig weitergegangen ist".
Die
Wissenschaftler hätten zudem deutlich gemacht, dass es auf das Denken im System
ankomme. Dazu testen Bergbau-Experten in Ruhlmühle (Landkreis Görlitz) ab April
(2014)
ein Verfahren, mit dem die Eisenfracht vor Ort im Boden gebunden werden soll,
sodass sie nicht in Gewässer gelangen kann.
Indes hat
sich der Verein "Klare Spree" am Dienstagabend (25.02.2014)
noch nicht abschließend über seine Zukunft verständigen können. Eine Beratung in
Burg (Spree-Neiße) blieb ohne Ergebnis. Die Sitzung wurde auf Mitte März
vertagt. Klar sei allerdings, dass – unabhängig von möglichen Strukturen – die
inhaltliche Arbeit fortgesetzt werden müsse, teilte der Verein mit.
Christian Taubert
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 26.02.2014
BTU-Symposium sucht Konzepte für klare Spree
Region (mk). Die Eisenbelastung der Spree stand im Mittelpunkt
eines Symposiums, zu dem die BTU am Dienstag eingeladen hatte. „Es gibt noch
riesigen Forschungsbedarf“ erklärt Prof. Dr. Uwe Grünewald. Der Hydrologe warnte
aber davor, eine Studie nach der anderen in Auftrag zu geben. Der Experte
bemängelte sowohl die fehlenden Personalkapazitäten beim Landesumweltamt als
auch die bislang geringe Forschung zur Frage, was aus dem Eisenschlamm wird.
Isabell Hiekel vom Aktionsbündnis
Klare Spree forderte nicht nur die Eisenbelastung zu messen, sondern bei der
Forschung auch auf die Biologie einzugehen.
Prof. Dr. Reinhard Hüttl vom Lehrstuhl für Bodenschutz kritisierte hingegen,
dass es keine außeruniversitäre Forschung an der BTU gebe. Lehrstühle, die sich
mit dem Thema Umwelt beschäftigen, stünden gar zur Disposition. Dabei, so der
Professor, sei das Thema ein Exportschlager, da nicht allein die Lausitz mit dem
Thema Eisenbelastung zu kämpfen hat. Als Fazit stand, dass die Wissenschaft noch
nicht alle Prozesse des Problems total verstanden hat. Auch
Grundstückseigentum-Probleme bereiten Sorge.
Quelle: Märkischer Bote, 01.03.2014
Bundesparteitag der Grünen debattiert über die braune Spree
Dresden. Mit der braunen Verfärbung der Spree beschäftigen sich die Grünen am
Wochenende
(08.02.2014)
auf ihrem Bundesparteitag in Dresden. Man wolle Druck auf die Landesregierungen
in Brandenburg und Sachsen, die Bundesregierung sowie die
Bergbau-SanierungsgeseIlschaft LMBV machen, erklärte die Partei. Diese müssten
sich ernsthaft der Verockerung der Gewässer in der Lausitz widmen.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 07.02.2014
Anm.: Ein
recht spätes Erwachen …
Wahrscheinlich sprechen auf diesem Parteitag viele Delegierte zu diesem Thema
wie „Blinde von der Farbe“ ohne Sach- und Fachkenntnis.
Botschaft aus
der Lausitz: Eine Flasche mit braunem Spreewasser
Grüne fordern
in Dresden von Bund, Land und LMBV Maßnahmen gegen Verunreinigungen durch
Tagebaue
Dresden Am
Samstagmittag (14.02.2014)
wurde der Parteitag der Grünen zur Protestbühne. Umweltaktivisten
enthüllten ein Banner mit der Aufschrift: "Für eine klare Spree - gegen neue
Tagebaue".
Die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock will das Problem der braunen Spree
auch im Bundestag thematisieren. Foto: dpa
Passend
dazu verabschiedeten die Delegierten praktisch einhellig (es gab nur eine
Enthaltung) einen Antrag, um dieser Forderung bei den Landesregierungen Sachsens
und Brandenburgs sowie der Bundesregierung und der Sanierungsgesellschaft LMBV
Nachdruck zu verleihen.
Politik
und Wirtschaft müssten sich ernsthaft dem Problem der Verockerung der
Lausitz-Gewässer und der Spree widmen, heißt es in dem dreiseitigen Text.
Konkret
bedeute das eine "sofortige Planung, Finanzierung und Errichtung von
Reinigungsanlagen für die aus Sachsen kommende Spree sowie für die
brandenburgischen Spreewaldzuflüsse." Falls die Fortführung von laufenden
Tagebauen zu einer erhöhten Eisenocker- und Sulfatfracht in den Gewässern führe,
müsse die Abbauplanung schnellstmöglich angepasst, "oder aber die Genehmigung
gänzlich versagt werden". Neuaufschlüsse sind für die Grünen tabu, denn, so die
Begründung, "Vattenfalls Tagebaupläne bergen unter anderem unkalkulierbare
Risiken für die Wasserqualität in der Lausitz". Damit verstießen sie auch gegen
die überarbeitete Wasserrahmenrichtlinie der EU. Die Bundestagsabgeordnete
Annlena Baerbock, die den Antrag in die Parteitagsdebatte einbrachte, suchte den
Delegierten die dramatische Situation auch ganz praktisch vor Augen zu führen –
mit einer Flasche braunen Spreewassers, die sie während ihrer Rede in der Hand
hielt.
"Das
wirkte wie ein Schock, denn bei vielen von uns ist das Thema braune Spree nicht
so präsent", erklärte Baerbock anschließend gegenüber der RUNDSCHAU. Als
klimapolitische Sprecherin ihrer Fraktion werde sie die unhaltbaren Zustände
auch im Bundestag zu Sprache bringen. "Das ist nicht nur ein lokales Probleme",
fügte Baerbock hinzu.
Stefan Vetter
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 17.02.2014
Anm.:
Ohne Kommentar ...
Manchmal weiß man nicht, ob
das Problem überhaupt verstanden wurde ...
Einige Bemerkungen zur Gewässerinstandhaltung im
Spreewald:
Der eine sagt so ….
Wird die Kultur-
wieder Sumpflandschaft?
Verkrautet und Verlandet ist die Neue Spree vor der Haustür von Manfred Bramke.
Der Spreewälder aus Burg erklärt, dass das Wasser der Spree bereits in seinen
Keller gedrückt wird. Die Pflege der Gräben und Fließe wird vernachlässigt,
kritisiert er | Foto: Mathias Klinkmüller
Burger sehen durch die mangelnde Pflege der Fließe und Gräben den Spreewald in
Gefahr
Burg
(mk). Glücklich könnte Manfred Bramke sein. Sein altes Spreewaldhaus liegt
idyllisch an der Neuen Spree. Doch seit Dezember 2012 muss er jeden Tag in den
Keller gehen. Nicht wegen der Heizung, sondern um Wasser aus dem Keller zu
pumpen.
„Das ist eindeutig Spreewasser“, sagt er. Durch die verlandeten Gräben und
Fließe kann das Regenwasser nicht in die Spree weg. Im Gegenteil. Das
Spreewasser drückt Richtung Land.
Manfred Bramke richtet seinen Zeigefinger auf die Spree vor seiner Haustür. Dort
schlängelt sich das Wasser um das verkrautete und verwilderte Ufer herum. Ein
Nadelöhr an vielen Stellen. Einst war die Neue Spree hier ein bis zwei Meter
breiter, erinnert sich der Spreewälder. Aber auch tiefer. Durch mangelnde
Ausbaggerung wurde Jahr für Jahr angespülter Sand auf herabfallendes Laub
geschichtet. Die Sandbänke sind mit bloßem Auge zu sehen.
Der ehemalige Revierförster Gerold Lichtenberger wohnt auch in Burg. Er sagt:
„Das ganze Grabensystem ist verkommen. Hier wird nichts sauber gemacht“. Überall
auf den Wiesen stehe das Wasser und könne nicht in die Gräben abfließen. Selbst
die Wildschweine müssen ausweichen und würden sich bereits zwischen den Häusern
zur Nahrungssuche einfinden. Dass das Wasser mal hoch und dann wieder runter
gehe, sei normal, so der Revierförster. Doch dieser Zustand der Dauernässe auf
den Wiesen dauere bereits den vierten Winter in Folge an. Erlen vertragen die
Feuchte nicht und sterben ab. Wenn nicht bald etwas getan wird, sind in zehn
Jahren alle Gräben zugewachsen, prophezeit der Spreewälder und fragt: „Soll denn
aus der Kulturlandschaft Spreewald wieder eine Sumpflandschaft werden?“
Von einer „Versumpfung der Kulturlandschaft“ kann nicht gesprochen werden,
erklärt der Sprecher des Landesumweltamtes Thomas Frey. Demnach handelt es sich
im Wesentlichen um lokale Auflandungen, die zu Problemen führen. Diese
Sedimentverlagerungen treten verstärkt in Folge von Hochwassern auf und sind
sicherlich ein Ärgernis, vor allem für die Kahnfährleute und Fischer, da lokal
fehlende Tauchtiefen die Befahrbarkeit für beladenen Spreewaldkähne erschweren,
sagt der Sprecher. Deshalb wird ein Pilotprojekt gestartet. Dabei werden an
fünf Standorten im Ober-und Unterspreewald Auflandungen beseitig und die
Gewässer wieder vertieft. Sowohl der Schlamm selbst als auch seine Auswirkungen
auf die Aufspülflächen werden untersucht und analysiert.
Die Untersuchungsergebnisse fließen in den weiteren Diskussionsprozess ein.
Voraussichtlich im Frühsommer, wenn die ersten Ergebnisse aus dem Pilotprojekt
vorliegen, wird diese Diskussion fortgeführt, heißt es aus dem Landesamt.
Quelle: Märkischer Bote, 07.02.2014
Der Andere sagt so …
Alles was Herr Lubrich hier schreibt, ist leider nur teilweise richtig:
Das Wasser im Keller
Zum Beitrag" Wird die Kultur wieder Sumpflandschafl" (letzte Woche, S 5)
schreibt Heinz Lubrich,
Dipl.-Ing. (FH) Brunnenbauer:
"Damit
hat Herr Bramke sich ein Eigentor geschossen.
Wasser im Keller und verschlammte Fließe durch mangelnde Pflege sind zwei
getrennte Schuhe. Sein vor ca. 80 Jahren gebautes Haus hatte damals kein Wasser
im Keller.
Der Grundwasserspiegel steigt seit Jahren klimabedingt.
Anm.: Woher stammt denn diese Weisheit bzw.
dieser Unsinn ???
Jahreszeitlich und witterungsbedingt ist der Grundwasserspiegel ohnehin wie eine
Sinuskurve schwankend.
Anm.: Wenn
das alles so einfach wäre, wie geschildert …
Bevor man so
etwas niederschreibt, bitte erst einmal z.B. beim Landesumweltamt über
Grundwasserbeobachtungsergebnisse und weiteres kundig machen.
Die einzig
zutreffende Aussage ist, dass der Grundwasserspiegel jahreszeitlich schwankt.
Wenn er nun schon sein Haus saniert, so muss er auch seinen Keller sanieren und
trocken legen. Ich will die ganzen Betriebe hier nicht anführen, die wie "saures
Bier" die Sanierung der Keller anbieten. Das gilt für die ganze Spreewaldregion.
Man muss es nur wollen! Die Wissenschaft hat sehr gute Lösungen für das
Trockenlegen von Bauwerken und Kellern (nachträglich) erfunden. Wenn ein Keller
ständig abgepumpt wird, macht man symbolisch aus dem Keller einen
Schachtbrunnen.
Anm.: Das ist in der Tat so, aber nur wenn keine Vorflut vorhanden
ist
Das abgepumpte Wasser fließt durch Versickerungen im Kreislauf zurück; das hat
mit dem drückenden Wasser vom Fließ nur indirekt zu tun. (???)
Aus Wettbewerbsgründen will ich die Sanierungsbetriebe nicht aufführen. Sie
werden sich schon in der Zeitung artikulieren.
Das Fließsystem im Spreewald ist seit Jahrhunderten entstanden.
Das Spreewasser wird kaskadenförmig von Cottbus bis Schlepzig über Schleusen und
Wehre von Menschenhand gesteuert und abgeführt.
Unsere Schuhe müssen wir auch öfter putzen und so ist es mit dem Fließsystem,
das von staatswegen gepflegt und entkrautet werden muss. Auch Anrainer haben
ihre kleinen Pflichten.
Manfred Bramke korrigiert: "Das Fließ war früher nicht ein bis zwei Meter
breiter sondern ein bis zwei Meter breit."
Quelle: Märkischer Bote, 15.02.2014
…
und das ist die Realität … so sollte es sein
Graben-Sanierung soll Lübbenau
absichern
Lübbenau. Die umfassende Sanierung von vorhandenen Gräben soll Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz)
vor aufsteigendem Grundwasser bewahren. Dadurch solle das Wasser besser
abgeleitet werden. In der Stadt und der näheren Umgebung seien 420 Gebäude durch
das Grundwasser gefährdet. skl/bdx
Quelle: Lausitzer Rundschau, 15.02.2014
Sachsens
Umweltausschuss lehnt Sitzungen mit Kollegen aus Nachbarländern ab
Empörung
über Gesprächsabsage zu Spree-Verockerung und Hochwasserschutz / Experte:
Stillgelegte Tagebaue im Freistaat Hauptursache für Eisenhydroxid-Belastung
Dresden In
Sachsen gibt es Zoff, weil die CDU-FDP-Mehrheit im Umweltausschuss des Landtages
keinen Bedarf für Sitzungen mit den Kollegen in den Nachbarländern sieht. Dabei
fließt eine braune Spree durch Sachsen und Brandenburg – egal, welche
Farbkombination dort gerade regiert.
D er
Umweltausschuss im sächsischen Landtag hat gemeinsame Sitzungen mit den Kollegen
aus Brandenburg und Thüringen abgelehnt und steht nun am Pranger. Die sächsische
Grünen-Politikerin Gisela Kallenbach machte dafür am Montag die Vertreter von
CDU und FDP im Freistaat verantwortlich und nannte ihre Verweigerung arrogant
und taktlos. Bei der gemeinsamen Sitzung mit Brandenburg sollte es um die
Reinhaltung der Spree gehen, im Fall von Thüringen um Hochwasserschutz.
Hinter den
Kulissen wird parteitaktisches Geplänkel vermutet, da die betreffenden
Ausschüsse in Brandenburg und Thüringen von Politikern der Grünen
beziehungsweise Linken geleitet werden.
Nach
Darstellung Kallenbachs hatte der Brandenburger Umweltausschuss schon im März
2013 eine gemeinsame Sitzung zur Gewässerreinhaltung in der Lausitz angeregt.
Hier bereitet die "Braune Spree" Probleme – eine Folge des früheren
Braunkohletagebaus. "CDU und FDP sahen keinerlei Anlass, diese Einladung
anzunehmen", kritisierte Kallenbach.
Die
neuerliche Ablehnung einer Initiative aus Thüringen zum Hochwasserschutz brachte
nun das Fass bei der umweltpolitischen Sprecherin der Grünen im sächsischen
Landtag zum Überlaufen. "Das ist nicht nur ein schlechter parlamentarischer
Stil, sondern auch ein Wegducken vor der Verantwortung", sagte Kallenbach. Die
Probleme mit der braunen Spree und dem Hochwasser seien keineswegs gelöst.
Der
sächsische CDU-Abgeordnete Andreas Heinz verteidigte die Absagen: "Ich bin der
Auffassung, dass weitere länderübergreifende Gremien keine erkennbaren Vorteile
bei der Lösung der anstehenden Aufgaben im Bereich des Hochwasserschutzes
haben." Die zuständigen Fachgremien der jeweiligen Landesregierungen und der
Bundesregierung würden bereits sehr gut zusammenarbeiten.
In
Brandenburg dagegen stieß die Haltung der Sachsen auf Unverständnis. Michael
Jungclaus (Grüne), Chef des Umweltausschusses im brandenburgischen Landtag, fand
die Absage ärgerlich: "Stillgelegte sächsische Tagebaue gehören zu den
Hauptursachen der Verockerung, unter der gerade Brandenburg zu leiden hat. CDU
und FDP im sächsischen Umweltausschuss dürfen sich nicht wegducken." Jungclaus
will nun im direkten Kontakt mit den Fachpolitikern der Länder Gespräche führen
.dpa/roe
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 19.02.2014
Reudener
Graben wird nun in Vetschau gereinigt
"Umleitung" soll Spreewald vor Eisenocker schützen
Vetschau
Ein kurzer Ruck – und dann floss das Wasser erstmal rückwärts. Natürlich waren
davon nur die Laien überrascht, als am Freitag (21.02.2014)
der Reudener Graben "umgeleitet" wurde.
Richtung Reinigungsanlage: Das Wasser aus Reudener Hauptgraben transportiert
viel Eisenfracht. Foto: Peter Becker/peb1
Sein stark
mit Eisenocker belastetes Wasser gelangt nunmehr in das Neue Vetschauer
Mühlenfließ und somit auf direktem Wege in die reaktivierte
Grubenwasser-Reinigungsanlage in Vetschau.
"Das ist
ein Meilenstein", sagt der zuständige Planer und Fachreferent der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), Sven Radigk. Denn bislang
floss das Wasser aus dem Reudener Graben über einen Düker in den Altlauf des
Vetschauer Mühlenfließ' und damit samt Eisenfracht größtenteils an der
Reinigungsanlage vorbei.
Mehr als
ein Drittel des gesamten Eiseneintrags in den Südumfluter stammt aus diesen
Gewässern, davon etwa die Hälfte aus dem Reudener Graben. Das Eisen – im Winter
zwischen 30 und 50 Milligramm pro Liter – soll sich in der Anlage absetzen, dem
Spreewald fließt saubereres Wasser zu.
Etwa eine
Million Euro wendet die LMBV für zwei Bauabschnitte auf, um die stillgelegte
Reinigungsanlage für Grubenwasser und das System der Fließe und Gräben im Umfeld
wieder herzurichten. Im Mai 2013 war dazu der erste Bauabschnitt eingeweiht
worden. Bis zum Dezember sind dort etwa 20 Tonnen Eisen zurückgehalten worden.
Klar ist nun auch, dass die Reinigungsanlage in Vetschau voraussichtlich zum
nächsten Winter bekalkt wird. Rahmendaten für eine Konditionierungsanlage werden
in einem Feldversuch im Laufe des Jahres ermittelt.
Damit wird
auch eine Forderung des Bündnisses "Klare Spree" erfüllt. Grund ist, dass aus
dem Reudener Graben vergleichsweise saures Wasser zufließt. Zudem werden bald
die Vorbereitungsarbeiten am Greifenhainer Fließ abgeschlossen. Dort schwappen
nahezu 40 Prozent des Eiseneintrags aus den Zuflüssen in Richtung Spree.
Jan Gloßmann
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 22.02.2014
Spree-Eisenader nahe Vetschau gekappt
Vetschau. In der Reinigungsanlage in Vetschau wird seit Freitag (21.02.2014) auch das von
Eisenocker belastete Wasser aus dem Reudener Graben behandelt. Dafür wurde eine
"Umleitung" in das Neue Vetschauer Mühlenfließ geschaffen. Etwa ein Drittel der
Eisenbelastung im Spreewald stammt aus diesem Gewässer.jg
Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.02.2014
Verockerung: Naturschützer fürchten mehr Eisen
Quappentag
in Schlepzig: Spreewald ist noch lange nicht aus dem Schneider
Schlepzig
Die Eisenbelastung der Gewässer wird auch vor dem Unterspreewald nicht Halt
machen. Das befürchtet Isabell Hiekel vom Aktionsbündnis "Klare Spree". Auf dem
Quappentag am Sonnabend (22.02.2014)
in Schlepzig erklärte die Naturschützerin, die Probleme könnten sich trotz aller
Gegenmaßnahmen noch verschärfen.
Es ist
wohl diese latente Sorglosigkeit, die Isabell Hiekel auf die Palme bringt. Erst
vor ein paar Tagen habe sie mit einem Naturschützer gesprochen, und der habe ihr
erklärt, das mit der Verockerung, nun ja, das treffe ja den Unterspreewald
nicht. Isabell Hiekel aber warnt lieber einmal mehr und überall, wo sie
hinkommt, vor den möglichen Gefahren. Schon einmal, vor nunmehr eineinhalb
Jahren, hat sich gezeigt, wie wichtig und nötig das gerade mit Blick auf die
drohenden Eisenfrachten war – und ist.
Grund für
die neuerlichen Sorgen und Befürchtungen ist die noch ausstehende Sanierung der
Talsperre Spremberg. Voraussichtlich im August werde dort weiter gearbeitet; das
Speicherbecken habe dann Niedrigwasser. Das bedeute eine höhere
Eisenkonzentration im Wasser und damit die Gefahr, dass mehr Eisenoxid in
Richtung Spreewald getragen werde. Dass die Arbeiten an der Sperre im August
beginnen, "mildert zumindest die möglichen Schäden".
Am
Sonnabend
(22.02.2014)
war es laut Isabell Hiekel auf den Tag genau ein Jahr her, dass der damalige
Ministerpräsident Matthias Platzeck die Verockerung zur Chefsache machte. Das
sei vor allem ein Erfolg des Aktionsbündnisses gewesen, das Druck wegen der
Umweltprobleme durch Alttagebaue vornehmlich in Sachsen aufgebaut hatte.
Der
mittlerweile aus dem Bündnis hervorgegangene Verein gleichen Namens steht
allerdings vor einer Zerreißprobe. Am morgigen Dienstag (25.02.2014)
müssen die Mitglieder entscheiden, wie es weitergehen soll.
Isabell
Hiekel, die bislang im Vorstand saß, aber nicht mehr kandidiert, wollte sich zu
Details der vereinsinternen Querelen um Ausrichtung, Aufgaben und Kompetenzen
nicht äußern. Wichtig sei vor allem, dass die inhaltliche Arbeit weitergeführt
werde.
Denn nach
den im Frühjahr 2013 eingeleiteten Sofortmaßnahmen gegen die Verockerung sei die
Situation zwar "besser geworden, aber es ist noch lange nicht gut". Denn die
Ockerfracht könne sich unter anderem wegen der Sanierungsarbeiten "in diesem
Jahr auch im inneren Spreewald bemerkbar machen". Auch der Unterspreewald sei
davor nicht gefeit. Sie gehe sogar davon aus, dass die Eisenfracht erst im
Neuendorfer See "zum Liegen kommt".
Ihrer
Ansicht nach sind durch Schlamm und Eisenfracht zudem "insgesamt 70 Kilometer
Spreewald-Zuflüsse ökologisch tot. So muss man es sagen." Über die Wudritz und
die Ragower Kahnfahrt werde weiter Eisenschlamm direkt in die Spree
transportiert, eine entsprechende "Fahne" ist an der Einmündung an der Radtrasse
zwischen Lübbenau und Lübben gut zu sehen. Hier stehe ein Großteil der Wirkung
der Sofortmaßnahmen noch aus.
Vehement
wandte sich Isabell Hiekel gegen Ideen, den Gräbendorfer und den Stoßdorfer See
als natürliche Absetzbecken zu nutzen. "Wir fordern eine Behandlung an den
Quellen." Eine ist der Schlabendorfer See, aus dem Wasser in den Lichtenauer See
geleitet wird und auf dem seit einiger Zeit ein Bekalkungsschiff unterwegs ist,
um das Wasser zu neutralisieren.
Eine
weitere Quelle liege im Briesener Luch und nahe Tornitz. Für eine Behandlung der
Eisenfracht und des Grundwassers müsse es Lösungen dort geben. Dafür müsse jetzt
geplant werden, "damit das bis 2017 wirksam werden kann". Gewässer mit einer
gewissen Güte wie die beiden Seen dürften "nicht wieder versauern".
Hiekel
erneuerte in ihrem Vortrag die Forderung, den Südumfluter zügig zu beräumen.
Dort sammele sich mehr und mehr Eisenschlamm aus den Zuflüssen wie dem
Greifenhainer Fließ (das in diesem Jahr entschlammt werden soll), dem Vetschauer
Mühlenfließ, dem Göritzer Mühlenfließ sowie in geringerem Maß aus der Schrake/Dobra.
"Wenn das Eisen erstmal in Lübbenau ist, dann bekommt man das nicht mehr so
schnell wieder raus."
Jan Gloßmann
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 24.02.2014
Anm.:
Vieles ist wahr, aber
auch sehr viel Unsinn dabei.
Welchen bergbaulichen
Einfluss gibt es im Briesener Luch?
Was hat das Quellgebiet des
Eichower Fließes, wo aus diffusen Quellen stark eisenhaltiges
Quellwasseraustritt,
mit dem Braunkohlentagebau
zu tun?
Warum haben Schrake/Dobra
eine geringere Eisenhydroxidbelastung als andere im GW-Absenkungsbereich der
Alttagebau liegende
Gewässer?
Wieso soll die „Eisenfracht“
erst im Neuendorfer See, also unterhalb von Leibsch (uh. Dahme-Umflut-Kanal) zum
Liegen kommen?
Auf jeden Fall mehr Fragen
als Antworten!
Verein "Klare Spree" steht vor Auflösung
Lübbenau/Burg. Der erst im September 2013 gegründete Verein "Klare Spree" steht
offenbar vor einer existenziellen Zerreißprobe. Am Dienstag (25.02.2014)
sollen die Mitglieder in Burg die Zukunft des Vereins bestimmen, der gegen die
Folgen der Spree-Verockerung kämpft. Unterschiedliche Auffassunen zu Aufgaben
und Kompetenzen haben offenbar zum Zerwürfnis geführt.jg
Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.02.2014
Eine
Zerreißprobe für den Verein "Klare Spree"
Gründungsvorstand zieht sich zurück
Lübbenau/Burg Kein halbes Jahr nach seiner Gründung steht der Verein "Klare
Spree" vor einer Zerreißprobe. Auf einer Mitgliederversammlung am morgigen
Dienstag in Burg muss über die Zukunft des Bündnisses entschieden werden.
Hinter den
Kulissen wird heftig debattiert, doch leider weniger über das geredet, was unter
dem Schlagwort braune Spree seit Monaten Karriere in den Medien macht. Der
Verein "Klare Spree" war dafür angetreten, Klarheit zu schaffen über die
Probleme mit der drohenden Verockerung der Spree, die bis zur Talsperre
Spremberg unübersehbar ist. Klarheit zu schaffen über die Ursachen, die meist in
stillgelegten Tagebauen jenseits der Landesgrenze liegen.
Aber auch
Klarheit zu schaffen über die Sorgen, die mit dem Eisen aus den südlichen
Zuflüssen zum Spreewald heranschwappen, sei es im Greifenhainer oder Vetschauer
Mühlenfließ, in der Wudritz oder der Berste, sei es aus dem Schlabendorfer See
oder dem Lorenzgraben. Von überall drückt die Eisenfracht. Und der Vorläufer des
Vereins hat für deren Bekämpfung Millionen Euro erstritten.
Doch jetzt
steht der Verein vor der Frage: "Neuwahl oder Auflösung." Das sagt ein
Vereinsmitglied, das – wie so viele – lieber nicht genannt werden möchte. Vor
allem wolle man in der jetzigen Situation "Schuldzuweisungen und
Befindlichkeiten vermeiden". Zu wichtig ist die eigentliche Aufgabe – doch
darüber haben sich offenbar mehrere Beteiligte entzweit. "Fünf starke
Persönlichkeiten" finden im Vorstand scheinbar keine gemeinsame Basis mehr. Der
Gründungsvorstand hat sich zurückgezogen. Eine geplante Neuwahl ist geplatzt.
Auch für den morgigen Dienstag (25.02.2014)
drängen sich Kandidaten nicht unbedingt auf.
Zuvor, im
eher lockeren Aktionsbündnis mit Sprecherrat, konnten manche Differenzen
unbemerkt bleiben. Im Verein, der die Interessen zusammenführen sollte, ging das
offenbar nicht mehr.
"Die einen
sind gleich ganz gegen neue Tagebaue, andere wollen das nicht so formulieren,
wieder andere schieben anderes in den Vordergrund", sagt ein Kenner. Das
betroffene Gebiet zwischen der Landesgrenze zu Sachsen bis hinein in den
Spreewald und seine Randzonen sei zu groß und unübersichtlich für den Verein.
Manche halten es daher für sinnvoller, wieder zum Aktionsbündnis zurückzukehren,
das lokal flexibler agieren könne.
Zudem ist
dem Verein wohl zum Verhängnis geworden, dass er sich zu viel vorgenommen hat.
"Der Verein muss ja keine Behörden ersetzen."
Gebraucht
aber werden die Arbeit und der Druck der Bürger. Ohne den hätte es im
vergangenen Jahr wohl kaum oder zumindest nicht so schnell die ersten Millionen
gegeben, mit denen sofort Projekte gegen die Verockerung eingeleitet worden
sind.
(Anm.: Maßnahmen gegen die
Verockerung wurden von der LMBV schon lange vorbereitet)
(Zwischen) Lagerung von
getrocknetem Eisenhydroxid-Schlamm
Gräben und
Flussläufe werden entschlammt, in Vetschau ging eine alte
Grubenwasser-Reinigungsanlage wieder in Betrieb, die seit vergangener Woche noch
mehr Wasser filtert.
Der Verein
hat 51 Mitglieder. Den ursprünglichen Aufruf des Aktionsbündnisses
unterzeichneten etwa 850 Bürger, aber auch Kommunen, Institutionen, Verbände.
Zum Thema:
...Die Verockerung der Spree war am Dienstag, dem 25.02.2014Thema eines wissenschaftlichen Symposiums. (s.oben)....
Jan Gloßmann
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 24.02.2014
Wasserverband gegen braune
Spree
BTU-Professor Grünewald: Es gibt viele Erkenntnisse,
aber es hapert an der Umsetzung
Cottbus Der Kampf gegen die braune Spree leidet weniger an einem Forschungs-
als an einem Umsetzungsdefizit. Das sagt BTU-Universitätsprofessor Uwe
Grünewald. Er fordert seit Langem einen länderübergreifenden
Wasserbewirtschaftungsverband.
Eine 100-seitige Broschüre zur Wasserbeschaffenheit in den Lausitzer
Bergbaufolgeseen (2008 – 2012) sowie wissenschaftliche Erkenntnisse zum
Grundwasseranstieg in der Region seit 2001 gehören zu einer Vielzahl von
Studien, die auch das Thema Verockerung der Spree aufgreifen. Für Prof. Uwe
Grünewald gibt es vor diesem Hintergrund "weniger ein Forschungsdefizit".
Auf
dem jüngsten BTU-Symposium zur Spree-Verockerung hat der langjährige
Lehrstuhlinhaber Hydrologie und Wasserwirtschaft aber ein "großes
Umsetzungsdefizit" beklagt. Um die mit dem Grundwasseranstieg massiv zutage
tretende Eisenhydroxid-Belastung der Gewässer länderübergreifend anzugehen,
brauche es ein wesentlich höheres Maß an Koordinierung. Gegenüber der
RUNDSCHAU sagt Grünewald: "Ein Wasserbewirtschaftungsverband Lausitz analog
zu Nordrhein-Westfalen ist unerlässlich." In das Gremium würden Politiker,
Experten und Betroffene beiderseits der Ländergrenze gehören.
Der
CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Schulze kennt die Ausgrenzung der
Kommunalpolitik bei dem Thema aus eigener Erfahrung als Bürgermeister. "Eine
Verbandsstruktur halte ich für notwendig und hilfreich", erklärt Schulze.
Gemeinsam mit seiner Hoyerswerdaer Fraktionskollegin Maria Michalk wolle er
die neuen Parlamente in Sachsen und Brandenburg zum Handeln drängen.
Gegenüber der RUNDSCHAU sagt Michalk: "Der Verband muss mit
Entscheidungsbefugnis, Kompetenz und Legitimation der Landesregierungen
ausgestattet sein."
Christian Taubert
Quelle: Lausitzer Rundschau, 08.03.2014
"Klare Spree" will schneller
direkt an die Quellen des Eisenübels
Lübbenau/Burg Das Aktionsbündnis "Klare Spree" drängt weiter auf dauerhaften
Lösungen gegen die Eisenfracht im Fluss, die vor dem Spreewald abgefangen
werden muss. Zwei Burger warten dabei mit einer ungewöhnlichen Idee zur
Talsperre Spremberg auf.
Das
Aktionsbündnis "Klare Spree" unterstützt die Forderung nach einem
gemeinsamen Wasserverband für die Lausitz. Dieser könne die Probleme mit der
Verockerung der Spree vor und in Spremberg länderübergreifend lösen. Auch
der von der Brandenburger Landesregierung eingesetzte Koordinator für die
Fragen rund um die Eisenfracht, Dr. Klaus Freytag, sprach sich während eines
Treffens des Aktionsbündnisses in Burg für einen "landerübergreifenden
Wasserverband" aus. "Das wäre dann der Koordinator mit einem klaren
gesetzlichen Auftrag." Der Chef des Landesamtes für Bergbau, Geologie und
Rohstoffe verwies darauf, dass es seitens des Landes Brandenburg mehrere
Vorstöße bei den sächsischen Behörden gegeben habe, um zügiger an der Lösung
der Probleme zu arbeiten.
Arbeit mit Sachsen angemahnt
Mehrere Bündnis-Vertreter hatten ihrerseits das Zögern der Nachbarn
bemängelt.
Die
Suche nach Alternativen führte die Burger Manfred Neumann und Edelbert
Jakubik zu dem Vorschlag, gegebenenfalls die Talsperre Spremberg von der
sächsischen Landes-Talsperren-Verwaltung betreiben zu lassen. Sachsen habe
mehr als 300 solcher Sperren, Brandenburg nur die eine – diese aber ist
durch die hindurchfließende Spree mit Eisenocker belastet und dient in
weiten Teilen als Absetzbecken.
Hinzu kommen in der zweiten Jahreshälfte (2014)
dringende Sanierungsarbeiten an Teilen der Sperrmauer, für die der
Wasserstand abgesenkt werden muss. Während Umweltschützer befürchten, dass
dadurch mehr Eisenfracht durch den Fluss in Richtung Spreewald gelangt,
wollen die Behörden sichern, dass die derzeitigen Werte auch während der
Sanierung eingehalten werden.
Den
Vorstoß des Bündnisses, die Prozesse durch einen wissenschaftlichen Beirat
begleiten zu lassen, stoßen bei Koordinator Freytag nicht auf bedingungslose
Gegenliebe. Der Bergbausanierer LMBV habe einen solchen Beirat. Allerdings,
so kritisiert der Vetschauer Winfried Böhmer, basieren alle Daten und
Erkenntnisse auf den Untersuchungen des Dresdner Büros von Dr. Uhlmann.
Anm.: Wird hier an der
Kompetrenz gezweifelt ???
Bündnis-Sprecher Peter Stephan: "Wir brauchen ein unabhängiges Gremium, das
Empfehlungen aussprechen kann." Ein Beirat könne ein breiteres Meinungsbild
sichern.
Freytag will die Arbeit lieber in kleineren, "gebietsbezogenen Gruppen"
fortführen, so für das Greifenhainer Fließ, das Vetschauer Mühlenfließ, die
Wudritz und künftig auch die Berste. Eine ähnliche Organisationsstruktur sei
auch für den Raum Spremberg nötig. In den Gruppen sollen Hinweise gesammelt,
Standpunkte ausgetauscht, Verfahren erörtert und abgesprochen werden. Daraus
sollen langfristig wirksame Vorhaben werden, die über die derzeit laufenden
Sofortmaßnahmen hinausgehen.
Zu
Letzteren wiederum zählt ein Pumpeinsatz ab Mitte Mai am Eichower Fließ. Von
dort soll das belastete Wasser in die Grubenwasser in die Reinigungsanlage
am ehemaligen Kraftwerk Vetschau geleitet werden. Die Becken werden derzeit
vorbereitet. Parallel soll es weiteren Untersuchungen geben.
Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis forderte die Behörden erneut auf, sich
stärker als bisher den Quellen des Eisenockers zu widmen und dort
anzusetzen. Zugleich äußerte Böhmer Skepsis, dass das Neue Vetschauer
Mühlenfließ nicht wie vorgesehen bis Ende März beräumt ist. Ohne die
Arbeiten in dem etwa 2,3 Kilometer langen Abschnitt drohe das belastete
Wasser jedoch an der Grubenwasser-Reinigungsanlage nahe Vetschau
vorbeizufließen.
Sprecher Peter Stephan betonte, man sei es den mehr als 850 Unterstützern
des Bündnisses schuldig, weiter intensiv an Lösungen für eine "klare Spree"
zu arbeiten.
Verein entscheidet über Zukunft
Der
gleichnamige Verein will am morgigen Donnerstag (13.03.2014)
erneut über seine Zukunft
beraten. Eine bereits zweimal vertagte Mitgliederversammlung soll dann in
Vetschau entweder einen neuen Vorstand wählen oder die Auflösung des Vereins
einleiten. Der bisherige Vorstand hatte sich nach internen Querelen um
Ausrichtung und Schwerpunkt der Vereinsarbeit zum Jahreswechsel
zurückgezogen. Die Arbeit des Aktionsbündnisses, so Peter Stephan, werde
unabhängig von der Vereinszukunft in jedem Fall fortgesetzt.
Jan
Gloßmann
Quelle: Lausitzer Rundschau, 12.03.2014
Klare Spree: Um Himmels willen?
Um der Sache willen
Verein will weiter bestehen und hat sogar einen neuen
Vorstand / Nach Kompetenzgerangel soll Facharbeit in den Vordergrund rücken
Vetschau Der Verein "Klare Spree" löst sich nicht auf. Das haben die
Mitglieder am Donnerstagabend in Vetschau beschlossen. Einigermaßen Klarheit
brachte letztlich aber erst eine erneut aufreibende Debatte, die von den
eigentlichen Aufgaben im Kampf gegen die Verockerung der Spree vor Spremberg
und in den südlichen Zuflüssen des Spreewaldes weit entfernt war. Neuer
Vorsitzender ist ein alter Bekannter. ….
Diee Talsperre Spremberg ist einerseits Auffangbecken für Eisen, löst
aber wegen der anstehenden Sanierung auch neue Befürchtungen im Spreewald
aus.
Foto: Back-Pictures
Dannendlich:
"Ich werfe meinen Hut in den Ring, aber es wird nicht auf Dauer sein." Peter
Stephan, einst Geschäftsführer des Tourismusverbandes Spreewald,
Mitinitiator und großer Helfer des Bündnisses, löste spontanen Beifall aus,
als sei der Heilsbringer gefunden.
Und weil Stephan kandidiert, war Winfried Böhmer aus Vetschau mit von der
Partie. Vielleicht ist das die einzige Lösung, die funktionieren kann – zwei
der drei Bündnis-Sprecher (850 Unterstützer) sind nun auch im Vorstand des
Vereins (51 Mitglieder)…..
… Die Aufgaben, das wissen alle, werden
nicht kleiner.
Brandenburg drängt auf energischeres Vorgehen gegen
Eisenocker im sächsischen Flussteil
Schleife Die Belastung der Spree mit Eisenocker durch aufsteigendes
Grundwasser können Brandenburg und Sachsen nur gemeinsam lösen.
Sofortmaßnahmen sollen schnell Besserung bringen. In Sachsen gibt es dabei
Probleme.
Während in Brandenburg im Gebiet des Südumfluters erste Aktivitäten zum
Schutz des Spreewaldes umgesetzt wurden, hat sich am Eisenhydroxideintrag
aus dem Gebiet der Spreewitzer Rinne noch nichts verändert. "Was nach einem
Jahr Debatte jetzt für den Südraum der Spree vorliegt, ist dünn",
kritisierte Klaus Freytag auf dem zweiten länderübergreifenden Regionalforum
am Montag in Schleife. Freytag ist Chef des Brandenburger Landesamtes für
Bergbau und Geologie und der Brandenburger Beauftragte für das
Spreeocker-Problem.
Oberspreewald-Lausitz-Landrat Sigurd Heinze (parteilos) unterstützte
Freytags Kritik: "Ich habe wenig Verständnis dafür, dass im sächsischen Teil
noch nicht so viel spürbare Aktivität zu bemerken ist." Was dort nicht in
die Spree gelange, könne später auch nicht in Richtung Spreewald
weitergetragen werden.
In
Sachsen sind die Landesdirektion Sachsen als obere Wasserbehörde und das
sächsische Oberbergamt an der Bearbeitung der Maßnahmen gegen die
Eisenhydroxidbelastung der Spree beteiligt. Beide Institutionen haben
unterschiedliche Auffassungen über Zielvorgaben für die Ockerreduzierung.
Das wurde auf dem Regionalforum deutlich.
Geplante Maßnahmen der für den Sanierungsbergbau zuständigen LMBV im Bereich
der Spreewitzer Rinne sind inzwischen auf Hindernisse gestoßen.
Bisher verhindert die Talsperre Spremberg durch ihre Wirkung als
Absetzbecken, dass große Teile des Eisenhydroxidschlamms aus Sachsen in
Richtung Biosphärenreservat gelangen.
Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.03.2014
Eisenlieferant Spreewitzer
Rinne
In Sachsen kommt Kampf gegen Eisenocker in der Spree
nur schleppend voran
Schleife Am Spreewaldrand greifen erste Maßnahmen gegen die "braune Spree",
doch weiter südlich geht es noch nicht voran. Nur die Talsperre Spremberg
schützt das Biosphärenreservat vor viel Eisenocker aus Sachsen. Die
Landesgrenze erschwert das Handeln.
Edelbert Jakubik ist frustriert. "In Brandenburg ist schon so viel auf den
Weg gebracht worden und in Sachsen noch keine Schippe angefasst", sagt er am
Rande eines länderübergreifenden Regionalforums vor wenigen Tagen in
Schleife (Landkreis Görlitz). Jakubik ist Mitglied des Aktionsbündnisses
"Klare Spree" das gegen die Verockerung der Spree kämpft.
Zum
zweiten Treffen dieser Art hatten die regionalen Planungsgemeinschaften
Lausitz-Spreewald und Oberlausitz-Niederschlesien eingeladen. Denn das
Problem der zunehmenden Eisenhydroxid-Fracht der Spree können Brandenburg
und Sachsen nur gemeinsam lösen.
Die
Landesgrenze und die Zuständigkeit verschiedener Behörden sorgen jedoch
dafür, dass es dabei noch knirscht. Das machte das Treffen in Schleife
erneut deutlich.
In
Brandenburg wird auf das Tempo gedrückt. Das Landesbergamt ist hier nicht
nur für den aktiven und den Sanierungsbergbau, sondern auch für damit
verbundene Wasserprobleme zuständig. Der Chef des Amtes, Klaus Freytag, ist
Landesbeauftragter für alle Fragen der Spreeverockerung.
In
Sachsen, wo die braune Brühe in Richtung Brandenburg abfließt, scheint der
Leidensdruck deutlich geringer. Der Umweltausschuss des sächsischen Landtags
hatte erst im Februar ein Treffen mit den Kollegen aus Brandenburg zum Thema
"braune Spree" abgelehnt.
Die
Zuständigkeit für das Problem ist im Freistaat auf das Oberbergamt und die
Landesdirektion Sachsen als obere Wasserbehörde verteilt, und beide sind
sich nicht einig.
Keine Grenzwerte
Kaffeebraun
durch Eisenocker aus Sachsen ist die Spree in Spremberg. Foto: Wendler
Für Christoph Voigt, Chef des Oberbergamtes in Freiberg, gibt es für
Eisenhydroxid keine gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte und damit kein
klares Sanierungsziel. "Die braune Farbe des Flusses ist nicht verboten",
sagte er in Schleife.
Reinhard Gross von der Landesdirektion Sachsen hielt dagegen: "Ein Ziel
haben wir schon, es gibt biologische Qualitätskomponenten." Nach
europäischer Wasserrichtlinie gebe es ein Verschlechterungsverbot: "Und
verschlechtert hat sich die Situation seit 2011 schon."
Eisenhydroxid, "Ocker" genannt, entsteht durch Verwitterung eisenhaltiger
Mineralien, wenn sie im Boden mit Sauerstoff in Berührung kommen. Das
geschieht durch Grundwasserabsenkung für den Braunkohlebergbau. Wenn das
Wasser wieder großflächig ansteigt, was in der Lausitz jetzt der Fall ist,
wird das Eisenhydroxid ausgewaschen. Ab drei Milligramm Eisen pro Liter ist
das Wasser braun.
Eisenocker ist nicht giftig, doch der Schlamm schädigt Kleinlebewesen,
Pflanzen und Fische in den Flüssen. Schlammbraunes Wasser schreckt außerdem
Touristen im Spreewald ab. Zwei Schwerpunkte der Entstehung sind
identifiziert.
Keine schnelle Besserung
Quelle/Grafik: LMBV
Foto: Quelle/Grafik: LMBV
Im
"Nordraum" südlich des Spreewaldes kommt das Eisen aus Kippenböden. Im
sächsischen "Südraum" bei Neustadt kommt eine hohe Eisenfracht aus der
"Spreewitzer Rinne", einer besonderen geologischen Struktur. Dort werden 300
bis 400 Milligramm Eisen pro Liter Wasser in die Spree gespült. Doch gerade
dort gibt es wenig Hoffnung für eine baldige Besserung.
Die
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV)
verfolgt dort vor allem zwei Vorhaben. Ein Teil des Wassers aus der Kleinen
Spree soll über ein Altbecken der Grubenwasserreinigungsanlage Burgneudorf
geleitet werden, in dem sich der Eisenschlamm absetzen kann.
Industrieanlage oder Biotop
Doch die lange ungenutzte Anlage ist inzwischen von jungen Bäumen
überwachsen und gilt deshalb nicht mehr als Industrieanlage, sondern als
Biotop. Einer schnellen Reaktivierung steht deshalb der Umweltschutz im
Wege. Und auch bei der zweiten Sofortmaßnahme an der Spreewitzer Rinne gibt
es mit dem Naturschutz einen Konflikt.
Ein
"Abfangriegel" mit zwei Filterbrunnen soll eisenbelastetes Wasser einfangen
und zur Wasserreinigung in Schwarze Pumpe bringen. Vom Ocker befreit soll es
von dort zurück in die Spree fließen.
Doch die Filterbrunnen würden auch ein benachbartes geschütztes Feuchtgebiet
austrocknen. In einer Woche werden LMBV und das Umweltamt Bautzen
zusammensitzen, um für die Wiederinbetriebnahme der Reinigungsanlage
Burgneudorf eine Lösung zu suchen.
Spremberg wird deshalb vermutlich noch lange damit leben müssen, dass die
Spree in der Stadt die Farbe von Milchkaffee hat. Dass das Eisenocker aus
der Spreewitzer Rinne nicht direkt Richtung Spreewald rauscht, ist nur der
Talsperre Spremberg zu verdanken (siehe unten). Etwa fünfeinhalb Tonnen
Eisenschlamm täglich bleiben dort in Vorsperre und Speicherbecken hängen.
Der Talsperrenboden wächst dadurch pro Jahr um gut einen Zentimeter.
Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.03.2014
Scharfe Töne im Streit um braune Spreeotsdamer Parlament fordert von Sachsen
mehr Engagement gegen Verockerung des Flusses
Die Spree fließt von Sachsen nach Brandenburg. Doch während in Brandenburg
erste Projekte gegen die Spreeverockerung umgesetzt werden, unternimmt der
Freistaat nach Auffassung von Rot-Rot in Potsdam viel zu wenig gegen die
braune Brühe.
von Benjamin Lassiwe
Potsdam. Es ist selten, dass ein Landtag etwas von einem anderen Bundesland
fordert. Doch im Streit um die Spreeverockerung wird genau das geschehen: In
der kommenden Woche soll im Potsdamer Landtag ein Antrag der rot-roten
Regierungskoalition beschlossen werden, der den Freistaat auffordert,
ähnlich wie Brandenburg einen Koordinator für die Maßnahmen gegen die braune
Spree einzusetzen.
"Der Landtag stellt fest, dass Maßnahmen zur Reduzierung der
Eisenockerbelastung in der Spree im Spreegebiet-Südraum in erster Linie auf
sächsischem Territorium stattfinden müssen, um das
Problem am Entstehungsort anzugehen", heißt es in dem der RUNDSCHAU
vorliegenden Antrag. "In Sachsen fehlt der politische Wille, sich damit zu
beschäftigen", sagte die umweltpolitische Sprecherin der Linken, Carolin
Steinmetzer- Mann, am Dienstag
(25.03.2014)
in Potsdam. SPD - Fraktionschef Klaus Ness attestierte der Kooperation
zwischen beiden Bundesländern "Verbesserungsbedarf". "Nur gemeinsam können
beide Länder gegen die Spreeverockerung vorgehen", so Ness.
Kein Verständnis für den Antrag hat dagegen der Spitzenkandidat der
oppositionellen CDU, Michael Schierack. "Es ist schlechter Stil, wenn ein
Land dem anderen vorschreibt, wie es seine Probleme lösen soll." Er sei
überzeugt, dass Sachsen "an der Sache dran ist, auch wenn es vielleicht
nicht genug an der Sache dran ist“.
In Sachsen ist das Umweltministerium CDU-geführt. Ein Sprecher der Potsdamer
Staatskanzlei wollte sich zu dem
Antrag des Landtags nicht äußern.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.03.2014
Warum die Aufgeregtheit? … Es ist schon
Wahlkampf!!
Hier
kann man etwas über die geplanten Maßnahmen des Freistaates Sachsen
nachlesen:
Stephan Meyer ist umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion und gehört dem
Ausschuss für den Ländlichen Raum, Umwelt und Landwirtschaft sowie dem
Ausschuss für Wissenschaft, Hochschule, Kultur und Medien an. Im September
2010 wurde Meyer in den Bundesfachausschuss Klima, Energie und Umwelt der
CDU Deutschlands berufen. Als Obmann der CDU-Fraktion in der
Enquete-Kommission „Strategien für eine zukunftorientierte Technologie – und
Innovationspolitik im Freistaat Sachsen“ gehört er seit November 2010 auch
dem Fraktionsvorstand der CDU-Fraktion an.
Untätigkeit kann man dem Freistaat Sachsen in dieser Angelegenheit nicht
vorwerfen.
Wie man
am (26.03.2014)in den „Wald
hinruft, so schallt es am (27.03.2014) wieder heraus“.
Braune Spree - Sachsen wehrt sich gegen Kritik aus Brandenburg
Dresden. Die sächsische CDU hat die heftige Kritik aus Brandenburg, der
Freistaat unternehme zu wenig gegen die Verockerung der Spree,
zurückgewiesen.
"Die Kritik der Brandenburger
vereinigten Linken ist plumpes Wahlkampfgetöse und blendet die bereits in
Umsetzung befindlichen Maßnahmen und die sachbezogene Zusammenarbeit auf
Fachebene zwischen Sachsen und
Brandenburg aus", erklärte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion
im sächsischen Landtag, Stephan Meyer.
In der kommenden Woche will der brandenburgische Landtag auf Antrag der
rot-roten Koalition den Freistaat schriftlich auffordern, einen
Koordinator für Maßnahmen gegen die braune Spree einzusetzen.dpa/roe
Quelle: Lausitzer Rundscahu, 27.03.2014
Länderübergreifender Gewässerverband im Gespräch
Potsdam Im
Streit um die Spreeverockerung fordern CDU und Grüne einen länderübergreifenden
Gewässerunterhaltungsverband in der Lausitz. "Wir wollen einen Dachverband aller
jetzt existierenden Gewässerverbände der Region", so der Parlamentarische
Geschäftsführer der CDU, Ingo Senftleben.
Der
Verband soll für die Bekämpfung der Eisenhydroxid-Belastung und den
Hochwasserschutz zuständig sein. Am Mittwoch steht im Landtag ein Antrag von
Rot-Rot auf der Tagesordnung, der das Land Sachsen zur Einrichtung der Stelle
eines Koordinators für Maßnahmen gegen die braune Spree auffordert.
Wie
Senftleben sagte, wolle die CDU ihre Forderungen im Rahmen eines
Entschließungsantrags in das Parlament einbringen. Unterstützung könnte es von
den Grünen geben: "Ein länderübergreifender Gewässerverband wäre eine gute
Möglichkeit, gemeinsames Handeln beider Länder zu gewährleisten", so
Grünen-Landeschef Benjamin Raschke. las
Quelle: Lausitzer Rundscahu,
29.03.2014
Naturschutz bremst Kampf gegen braune Spree in Sachsen nicht aus
Sanierungsbergbau-Unternehmen LMBV und Umweltbehörde des Landkreises Bautzen
räumen Missverständnisse aus / 2015 könnten erste Maßnahmen realisiert werden
Bautzen
Aus dem sächsischen Teil der Spree fließen bisher ungehindert große Mengen
Eisenocker täglich in Richtung Spremberger Talsperre. Nun gibt es doch Hoffnung,
dass sich im nächsten Jahr daran langsam etwas ändern könnte.
Dass der
Umweltschutz dem Kampf gegen die Spreeverockerung auf sächsischer Seite im Wege
stehen soll, hörte Georg Richter vor zwei Wochen in Schleife bei einer
Regionalkonferenz mit Verwunderung. Richter ist Leiter des Umweltamtes im
Landkreis Bautzen. Am vorigen Freitag saß er mit Vertretern der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) zusammen. Danach
stand fest, die LMBV kann Pläne für wichtige Maßnahmen gegen das Eisenhydroxid
in Sachsen weiter zügig vorantreiben.
Kein
Biotop
Eine
Voraussetzung dafür: Die nach der Wende stillgelegte
Grubenwasser-Reiningungsanlage Burgneudorf wird trotz des Bewuchses mit Schilf
und jungen Bäumen nicht als Biotop, sondern als Industrieanlage angesehen. "Das
sächsische Naturschutzgesetz enthält für solche Fälle eine spezielle Regelung",
so Richter. Die Anlage liege im Geltungsbereich eines Betriebsplanes und der
Artenschutz werde bei der geplanten Wiederinbetriebnahme beachtet.
"Die LMBV
hat schon jetzt Amphibienzäune aufgestellt, mit denen Frösche in ein kleines
Becken umgelenkt werden", erläutert der Chef der Umweltbehörde. Das in der
Anlage gewachsene Schilf soll erst nach der Brutzeit der Vögel im Sommer
umgesetzt werden. Bis zum Jahresende könnte dann die Betriebsfähigkeit der
Anlage wieder hergestellt sein, schätzt Volkmar Zarach, Abteilungsleiter
Umweltschutz und Rekultivierung bei der LMBV ein. Doch geändert haben sich die
Pläne der LMBV inzwischen, was die Herkunft des eisenoxidhaltigen Wassers
betrifft, das dort gereinigt werden soll.
Eisenhydroxid, "Ocker" genannt, entsteht durch Verwitterung eisenhaltiger
Mineralien im Boden, wenn sie mit Sauerstoff in Berührung kommen. Das ist in der
Region durch die Grundwasserabsenkung für den Braunkohlebergbau seit Jahrzehnten
der Fall. In der Nähe von Neustadt sorgt die "Spreewitzer Rinne", eine besondere
geologische Formation für eine besonders hohe Ocker-Belastung von Spree und
Kleiner Spree in der Nähe ihres Zusammenflusses.
Zweiter
Brunnenriegel geplant
Ursprünglich hatte die LMBV geplant, einen Teil des Wassers aus der Kleinen
Spree in die Grubenwasserreinigung Burgneudorf zu leiten. "Das bringt jedoch nur
wenig Wirksamkeit, deshalb verzichten wir darauf ", kündigt Zarach nun an.
Stattdessen soll Wasser aus Filterbrunnen in Burgneudorf gereinigt werden.
Ein ganzer
Filterriegel soll das ockerhaltige Wasser aus dem Boden holen. "Einen Teil davon
wird wie geplant in die Reinigungsanlage von Vattenfall in Schwarze Pumpe gehen,
der Rest nach Burgneudorf", so Zarach. Schwarze Pumpe könne die Gesamtmenge
nicht allein schaffen.
Dass die
Pläne für den Filterbrunnen-Riegel überhaupt vorangetrieben werden können, auch
dafür wurde am Freitag in Bautzen aus Sicht des Umweltschutzes der Weg
freigemacht. Denn die Brunnen könnten auch einer Feuchtwiese das Wasser
entziehen. Die Wiese selbst gehört jedoch nicht zu einem gemäß der europäischen
Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Richtlinie besonders geschützten Gebiet, sondern
grenzt nur daran. Für den Bautzener Umweltamtschef Richter kein Grund einen
entsprechenden Antrag der LMBV zu blockieren. "Wie weit die Wiese von der
Entwässerung mitbetroffen sein könnte, ist noch gar nicht klar und auch dann
wäre es eine Abwägungsfrage", so Richter. Schließlich schütze diese Maßnahme
auch das benachbarte FFH-Gebiet vor dem Eisenocker. "Die LMBV kann erst mal
weiter planen", so seine fachliche Entscheidung.
Ende
nächsten Jahres könnte das Wasser aus diesen Brunnen zur Reinigung nach
Burgneudorf und Schwarze Pumpe fließen. "Wir begleiten das alles natur- und
artenschutzfachlich", verspricht LMBV-Abteilungsleiter Zarach. Der kündigt
außerdem die geplante Errichtung eines zweiten Brunnenriegels in der Nähe an,
wenn sich die ersten Brunnenbohrungen bewähren.
Doch für
all diese Pläne sind zunächst noch verschiedene Anträge bei sächsischen Behörden
zu stellen. Bergrechtlich ist das Oberbergamt des Freistaates dabei
Ansprechpartner. Für die wasserrechtliche Seite ist die Landesdirektion Sachsen
verantwortlich.
Um nicht
weiter Zeit zu verlieren, will die LMBV sich nun in Kürze mit der Wasserbehörde
zusammensetzen, um die Pläne zu beraten. "Wir wollen klären, was
genehmigungsfähig wäre und was nicht, damit dann nicht die Unterlagen hin und
hergeschickt werden müssen", begründet LMBV-Abteilungsleiter Zarach das geplante
Treffen.
Studie für
Dauerlösung
Längerfristig sei die Behandlung des Ocker-Wassers im sächsischen Bereich der
Spree in Grubenwasserreinigungsanlagen aber keine Lösung. Deshalb gebe es
Überlegungen, die braune Brühe über eine noch zu bauende, mehrere Kilometer
lange Rohrleitung in einen der drei benachbarten Tagebauseen Scheibe, Burghammer
oder Spreetal-Nordost zu leiten.
Dort könne
die LMBV das belastete Wasser dann so behandeln, dass sich der Ocker am Boden
absetzt. Bis Mitte des Jahres soll dazu eine Studie vorliegen. Eine Umsetzung
dieser Pläne würde jedoch noch einige Jahre dauern, kündigt Zarach an.
Simone Wendler
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 01.04.2014
Landtag
fordert von Sachsen mehr Einsatz gegen braune Spree
Potsdam
Der Brandenburger Landtag hat das Land Sachsen aufgefordert, sich stärker im
Kampf gegen die Spreeverockerung zu engagieren. Mit der rot-roten
Regierungsmehrheit beschloss das Potsdamer Parlament am Donnerstagabend einen
Antrag, in dem der Freistaat unter anderem zur Schaffung eines Koordinators für
die Maßnahmen gegen die Eisenhydroxidbelastung der Spree aufgefordert wird.
Mehrheitlich abgelehnt wurde dagegen ein Antrag von CDU und Grünen zur Schaffung
eines länderübergreifenden Gewässerunterhaltungsverbands. "Flüsse und Wasser
machen nicht an Landesgrenzen Halt, Sulfat und Braunfärbung auch nicht", so die
Linken-Abgeordnete Carolin Steinmetzer-Mann. Auch wenn sich Sachsen in den
vergangenen Tagen scheinbar bewegt habe, fehle es dort weiter am Engagement.
Streit gab es im Parlament erneut darum, ob Brandenburg mit einem
Landtagsbeschluss auf sächsische Angelegenheiten eingehen könne.
So warf
die CDU-Abgeordnete Roswitha Schier der Regierungskoalition vor, Sachsen "in
anmaßender Weise" Vorschriften zu machen. "Wenn es um den BER geht, wird ja auch
immer genau erklärt, wie viel Druck wir auf Berlin machen müssen", entgegnete
die SPD-Abgeordnete Martina Gregor-Ness. las
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 05.04.2014
Anm. d. Verfassers:
Die Aufforderung des Landtages nach
mehr Engagement Sachsens im Kampf gegen die Verockerung sind weitgehend
unbegründet …
Die MdL sollten sich vielleicht mit
den realisierten und geplanten Maßnahmen des Freistaates gegen die Verockerung
vertraut machen (s.o.)
Guten Morgen … ausgeschlafen ?
Braune Spree Thema in Sachsens Landtag.
Potsdam/Dresden. Die Verockerung der Spree ist auf Antrag der Linken-Fraktion
am 6. Juni (2014)Thema einer Anhörung im sächsischen Landtag.
"Das Problem kommt aus Sachsen nach Brandenburg, aber die Regierung des
Freistaats duckt sich weg", sagte Fraktionschef Nico Gebhardt nach einer Tagung
der Linken-Fraktionsvorsitzenden am gestrigen Freitag (25.04.2014) in Potsdam.
Zu der Anhörung im Parlament werde der Präsident des brandenburgischen
Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freytag, erwartet.
dpa/uf
Quelle: Lausitzer Rundschau, 26.04.2014
Lübbenau
pumpt Wasser in die Spree
Wirtschaftliche Lösung der Wasserprobleme / Verkauf brächte Nachteile für
Nachbarn
Lübbenau
Bei der Suche nach Lösungen für die Lübbenauer Wasser-Probleme sind die Behörden
fündig geworden – allerdings ist der wirtschaftlichste und für alle verträgliche
Weg kein besonders ökologischer.
Möglicherweise wird aus Lübbenau bald viel Wasser in die Spree gepumpt. Diese
Variante scheint die effektivste zu sein, um die anhaltenden Probleme zu lösen,
die durch das Wasser entstanden sind. Ursache sind das wieder gestiegene
Grundwasser und die heftigen Niederschläge der vergangenen Jahre.
Etwa 350
Gebäude sind in Lübbenau davon betroffen, vor allem nasse Keller eine der
Folgen. Seit einem Test scheint zumindest klar, dass für mehr als 80 Prozent der
Häuser eine höhere Wasser-Förderung im Werk des Wasser- und
Abwasserzweckverbandes in Lübbenau hilfreich ist. Allerdings müsste der Verband
dann täglich mehr Wasser fördern, als er Abnehmer dafür in Lübbenau findet. Die
naheliegende Idee, das überschüssige Wasser weiterzureichen, ist aller
Wahrscheinlichkeit nach vom Tisch.
Insgesamt
vier Varianten sind dazu von einem Ingenieurbüro untersucht worden.
Das –
verkürzte – Fazit: Die Lübbenauer Probleme würden sich wahrscheinlich nur
verlagern, nach Lübben oder nach Vetschau und Altdöbern. Denn zum einen muss das
Lübbenauer Wasser wegen seines Sulfatgehaltes entsprechend behandelt werden, zum
anderen würde in den Wasserwerken der Nachbarorte weniger gefördert, was die
Pegel dort ansteigen ließe. Zudem müssten die Verbraucher das härtere Wasser aus
Lübbenau abnehmen – eine Voraussetzung für die nachbarschaftliche Hilfe aber
war, dass es für die Kunden keine Verschlechterung in Qualität und Preis geben
darf.
Daher ist
die "Ableitung des Überschusswassers" die wohl wirtschaftlichste Variante.
Während die anderen Varianten zwischen zwei und drei Millionen Euro Kosten nach
sich ziehen, müsste für das Wegpumpen des Wassers zunächst Investitionen in Höhe
von etwa einer Million Euro veranschlagt werden. Das Wasserwerk müsste technisch
aufgerüstet werden. Zudem sei eine Pumpstation nötig sowie Leitungen entweder in
Richtung Süden zur bereits vorhandenen Flutungsleitung oder nach Norden zur
Spree.
"Diese
Variante ist dennoch eine, die aus heutiger Sicht tragfähig scheint und einen
flächenhaften Lösungsansatz darstellt", erklärt Lübbenaus Bürgermeister Helmut
Wenzel (parteilos). Noch aber gibt es keine abschließende Entscheidung. Zudem
ist unklar, wer die dann anfallenden Pumpkosten zu tragen hat. Diese
Aufwendungen dürfen nicht in den Trinkwasserpreis einkalkuliert werden, heißt
es.
Der Verein
"BI Grundwasser" aus Lübbenau informiert am morgigen Donnerstag, 10. April
(2014),
auf einer öffentlichen Mitgliederversammlung über seine Arbeit. Beginn ist um 18
Uhr im Versammlungsraum der Wohnungsgenossenschaft GWG, Otto-Grotewohl-Straße
10A.
Jan Gloßmann
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 09.04.2014
Eisenspree
auch Cottbus-Problem
Die
Talsperre Spremberg ist für Cottbus ein Glücksfall. Nicht nur in puncto
Hochwasserschutz, sondern auch in Bezug auf Eisenoxid.
Denn der
See wirkt wie riesiger Filter. So gelangt die braune Brühe gar nicht erst in die
Stadt. Durch die Bauarbeiten am Stauwerk geht dieser Effekt flöten. Das Risiko
haben die Landesbehörden erkannt, schnell Vorkehrungen geplant und finanziert.
Inwieweit sie ausreichen, werden die nächsten Monate zeigen. Eine ständige
Überprüfung der Wasserqualität gehört dazu. Das beweist die Ernsthaftigkeit, mit
der das Problem angegangen wird. Cottbus muss sich daran beteiligen, denn der
Ostsee wird einmal zum Großteil mit Spreewasser geflutet. Damit ist die
Eisenfracht eine ernsthafte Bedrohung der Cottbuser Zukunftspläne – auch wenn
die noch ein gutes Stück entfernt sind.
Wird
Cottbuser Spree auch braun?
Absenkung
der Talsperre Spremberg nötig / Vorkehrungen für Rückhalt des Eisenoxids
Cottbus
Die Talsperre Spremberg braucht dringend eine Reparatur. Hohlräume im Stauwerk
müssen saniert werden. Deshalb wird ab Mai der Wasserspiegel abgesenkt. Damit
verliert der See seine Funktion als Absetzbecken. Damit könnte mehr Eisenoxid
nach Cottbus gelangen und auch hier die Spree braun färben. Vorkehrungen sollen
das verhindern.
Das Luftbild zeigt sehr deutlich, wie sehr die Talsperre Spremberg wie ein
Absetzbecken für das Eisenoxid wirkt.
Foto: Haschke/Landesbergamt
Es ist
Gefahr in Verzug. So deutlich wird Dr. Klaus Freytag Mittwochnachmittag
(30.04.2014)
vor dem
Cottbuser Stadtparlament. Der Präsident des Landesbergamtes macht
unmissverständlich klar, dass es für eine sofortige Sanierung der Talsperre
Spremberg keine Alternative gibt. "Die Talsperre hat eine wichtige
Schutzfunktion. Wie es darum bestellt ist, wenn durch Auswaschungen Hohlräume im
Entlastungsbauwerk entstanden sind, brauche ich nicht zu verdeutlichen", sagt
er. Um die Risse und Hohlräume zu beseitigen wird die Talsperre ab sofort
kontinuierlich abgesenkt – von einem aktuellen Wasserstand von 92 Meter über
Normalnull auf 89 Meter. Mitte Juli soll die Baustelle eingerichtet werden. Bis
Dezember wird nach Plan gearbeitet.
Das Thema
Verockerung der Spree ist kompliziert. Bergbauliche Einflüsse, Hydrologie und
Geologie spielen eine Rolle – noch dazu liegen die Ursachen in zwei
Bundesländern. Für Cottbus war die braune Spree bislang kein Problem,
funktioniert die Talsperre Spremberg doch wie ein Absetzbecken der Eisenfracht.
Doch damit ist Schluss, wenn der Wasserspiegel sinkt. "Dann wird der Fluss das
Becken durchfließen und hat damit kaum noch Verweildauer", erklärt Freytag. Also
kann sich Eisenoxid nicht absetzen. Denn das braucht Zeit und eine gemächliche
Fließgeschwindigkeit.
Die Gefahr
haben Landesbergamt und Landesumweltamt erkannt und deshalb mehrere Vorkehrungen
geplant, die Finanzierung stehe bereits. "Das Ziel ist es, am Auslauf der
Talsperre einen Eisen-Emissionswert von zwei Milligramm je Liter zu erreichen",
erklärt der Landesbergamtschef. Bisherige Messungen in Cottbus ergaben Werte
zwischen 0,3 und 1,4 Milligramm. Zum Vergleich: Am Zufluss der Talsperre liegt
die Eisenoxid-Konzentration bei knapp acht Milligramm je Liter. Ab einem Wert
von 2,5 färbt sich das Wasser braun.
Die
Vorkehrungen beginnen Klaus Freytag zufolge bereits an der Vorsperre. "Durch
Einbauten zwingen wir den Fluss sich aufzuweiten, um die Sedimentation zu
unterstützen", sagt er. Darüber hinaus werde durch den Einsatz von
Flockungsmitteln am Einlauf der Vorsperre und Bekalkung die Sedimentation
beschleunigt. Als Viertes ist die Errichtung einer zweiten Vorsperre mithilfe
eines durchlässigen Fangdammes geplant. "Das sind große Würste", veranschaulicht
der Fachmann. Der Effekt: Die Strömung wird gleichmäßiger, das verringert die
Fließgeschwindigkeit.
Die größte
Herausforderung dürfte die Zeit sein. Denn bis Mitte Juli müssen die
Vorkehrungen stehen. "Während der Sanierung bis Dezember ist ein tagesaktuelles
Monitoring geplant", erklärt der Fachmann. Das betreffe sowohl die
Wasserqualität als auch den Hochwasserschutz.
Die
Abgeordneten registrieren die Bemühungen, doch auch Skepsis ist spürbar. "Der
Ostsee soll innerhalb von sechs Jahren zu mehr als 80 Prozent aus Spreewasser
geflutet werden", berichtet Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) sorgenvoll.
"Es gibt derzeit keinen Grund für Dramatik, aber wir müssen an die Zukunft
denken."
Peggy Kompalla
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 02.05.2014
Bakterien
und Filter gegen braune Brühe
LMBV
arbeitet weiter an Abwehrplan / Neue Reinigungsanlage soll Spreewald schützen
Die
Lausitzer Bergbausanierer sagen den braunen Eisenfrachten in den Lausitzer
Fließgewässern den Kampf an. Im nördlichen Wassereinzugsgebiet des Spreewaldes
ist eine weitere Wasserbehandlungsanlage in Betrieb gegangen.
Das Wasser des Eichower Fließes ist eine rot-braune Brühe. Die Eisenfracht wird
jetzt rausgefiltert, um die Spree zu schützen. Foto: Patrick Pleul/dpa
Vetschau.
Der flächenhafte Grundwasserwiederanstieg im Lausitzer Revier erfolgt deutlich
schneller als einst vorhergesagt. Aus den tertiären Bodenschichten werden
kräftig Eisenverbindungen ausgeschwemmt. Die braune Brühe bedroht den Spreewald
und weitere Fließgewässer. Die Sanierer der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) schmieden gemeinsam mit den betroffenen
Ländern Brandenburg und Sachsen weiter am Abwehrplan. Das hat
LMBV-Geschäftsführer Klaus Zschiedrich am gestrigen Freitag während der
Jahresbilanz-Pressekonferenz des Unternehmens versichert.
Auf dem
Areal des ehemaligen Kraftwerkes Vetschau ist eine weitere
Wasserbehandlungsanlage in Betrieb genommen worden. Das mit einer hohen
Eisenfracht belastete Wasser des Eichower Fließes wird nun über drei
Absetzbecken geleitet. Zwischen 400 und 700 Kilogramm Eisenschlamm sollen hier
pro Tag aus dem bedeutenden Zulauf der Spree gefiltert werden. Die Anlage ist
ein weiterer Baustein der Schutzbarriere für den touristisch intensiv genutzten
Spreewald. Mit der Entschlammung von Zuflüssen und der raschen Neutralisation
der Bergbaufolgeseen im Nordraum des Lausitzer Reviers wird die Eisenfracht
weiter bekämpft.
Auch zum
Schutz der Talsperre Spremberg im südlichen Wassereinzugsgebiet der Spree muss
schnell gehandelt werden. Die Bergbausaniererin will sulfat- und
eisenreduzierende Bakterien an der Quelle des Übels, dem Grundwasserzustrom,
arbeiten lassen.
Kathleen Weser
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 17.05.2014
Braunkohlenausschuss berät in Spremberg über die braune Spree
Spremberg. Die Grundlage für eine Zusammenarbeit mit Sachsen gegen die
eisenhaltige Spree ist geschaffen:
Das hat der Präsident des Landesbergamtes, Dr. Klaus Freytag, am Donnerstag
(19.06.2014)
bei einem Besuch in Spremberg erklärt. Die Mitglieder des Braunkohlenausschusses
trafen sich am Stadtwehr mit Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos).
Dabei berichtete Klaus Freytag von einer Konferenz mit Fachleuten aus Sachsen,
die am Mittwoch
(18.06.2014)
stattgefunden hatte:
"Sie denken ebenfalls über Lösungen des Problems nach - auch für die Spremberger
Talsperre." Die Ländergrenzen sollten nach seinen Worten bei künftigen
Gesprächen zum Thema "außen vor bleiben". Wr
Quelle: Lausitzer Rundschau, 20.06.2014
Probleme
des Altbergbaus erreichen Senftenberger See
Eisenocker
im Koschenkanal und veränderte Grundwasserströmung / Umfangreiche Untersuchungen
/ Erste Ergebnisse im Herbst
Senftenberg Erst wurde er doppelt so teurer wie geplant. Dann stand auch noch
Eisenocker im Koschenkanal zwischen Geierswalder und Senftenberger See. Die
damit verbundenen Probleme werden die Region noch eine Weile beschäftigen.
Der Koschenkanal. Touristisch ein Erfolg, doch wegen der Eisenockerbelastung für
den Senftenberger See unter Beobachtung. Foto: Foto Rasche
Auf den
ersten Blick ist alles bestens. Mehr als 3500 Boote sind seit der Eröffnung vor
einem Jahr durch die Schleuse im Koschenkanal zwischen dem Geierswalder und dem
Senftenberger See gefahren. Auf den zweiten Blick wird jedoch ein Problem
sichtbar. Am Ufer des Kanals sind braune Ränder zu sehen. Auch das Wasser hat
mal mehr mal weniger stark einen bräunlichen Schimmer.
Die
Ursache ist Eisenocker, das durch Verwitterung von Eisenverbindungen im
Kippenboden entsteht und zusammen mit saurem Sulfat vom aufsteigenden
Grundwasser in den Kanal getragen wird.
Der
feinkörnige Ocker, der auch die Spree seit Monaten an einigen Abschnitten massiv
belastet, ist nicht giftig. Er kann aber Jungfische und Kleinstlebewesen im
Wasser schädigen. Und er ist durch die optische Wirkung "Gift" für den
Tourismus.
Anfang
April, als die Schleusensaison begann, war der Zweckverband Lausitzer Seenland
Brandenburg (LSB) als Betreiber des Koschenkanals kurz geschockt worden. Das
Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUVG) hatte angeordnet,
dass die Schleuse zubleibt. Das Wasser war zu eisenhaltig. In dem im Winter
geschlossenen Kanal hatte sich der Ocker abgesetzt.
Entscheidung
im Herbst
Nach
einigen Tagen wurde die Sperrung unter Auflagen wieder aufgehoben. Der Kanal
muss nun regelmäßig durchspült, Eisen- und Säuregehalt gemessen werden. Im
Herbst, wenn die Schleusensaison endet, soll entschieden werden, wie es
weitergeht.
"Wir
hoffen, bis dahin genügend Informationen zu haben", sagt
Dorothee
Bader *), Referatsleiterin Naturschutz und amtierende Leiterin der
Regionalabteilung Süd des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz (LUGV)
in Cottbus.
Denkbar
wäre eine bestimmte Bewirtschaftung der Schleuse oder eine ständige leichte
Spülung am Kanalboden, auch wenn die Schleusentore zu sind.
Zurzeit
liefen dazu umfangreiche Untersuchungen auch am Senftenberger See. Denn was am
Koschenkanal sichtbar wird, sei nur ein Teil des Problems. "Und das hätten wir
auch ohne den Überleiter", so Bader.
Doppelte
Kosten
Der Bau
des Kanals, "Überleiter 12" genannt, stand unter keinem guten Stern. Statt der
ausgeschriebenen 27 Millionen Euro kostete er über 50 Millionen. Bezahlt aus
Landesmitteln, denn für die Sanierung des Wasserhaushaltes im Altbergbaugebiet
durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV)
war er nicht notwendig. Deshalb wurde er ausschließlich aus Landesmitteln
bezahlt.
Dass bei
dem tiefen Einschnitt des Kanals in das ehemalige Bergbaugelände Eisenocker und
Säure in das Kanalwasser austreten würden, war der LMBV und dem LUVG schon bei
der Planung und wasserrechtlichen Genehmigung bekannt. "Deshalb ist eine
Abdichtung des Kanalbodens geprüft worden", bestätigt LMBV-Sprecher Uwe
Steinhuber.
Doch mit
so einer Dichtung, die den Kanal noch teurer gemacht hätte, wäre das
Ockerproblem nicht wirksam gelöst worden. Deshalb sei in Abstimmung mit dem LUVG
darauf verzichtet worden. Dabei habe man sich auch auf Gutachter gestützt, so
Steinhuber.
Wilfried
Uhlmann vom Institut für Wasser und Boden (IWB) in Dresden hat sich 2008 im
Auftrag der LMBV mit diesen Fragen befasst. Uhlmann bearbeitet seit Jahren immer
wieder Gutachten zu Fragen der Eisenockerbelastung im Lausitzer
Altbergbaugebiet. Er bestätigt, dass eine Abdichtung des Kanalbodens den
Eisenaustritt nicht verhindert hätte: "Dann würde das eben neben der Abdichtung
herauskommen."
Grundwasser drückt in See
Denn die
Schleuse im Koschenkanal ist nur ein Problem. Durch den Grundwasseranstieg, der
in den vergangenen Jahren in der gesamten Lausitz schneller als erwartet
stattfand, haben sich auch Fließrichtungen im Erdreich verändert.
In den
vergangenen Jahren floss das Grundwasser vom Senftenberger See weg in Richtung
der noch nicht gefüllten Restloch-Seenkette. Jetzt drückt es mit dem allgemeinen
Grundwasseranstieg von unten in den See hinein. Und mit diesem Wasser können
auch Eisen und Sulfat in den seit 40 Jahren recht stabilen See gelangen. Das, so
Fachleute, geschehe unabhängig vom neuen Koschenkanal. Alle diese Vorgänge
untersucht Wilfried Uhlmann am IWB zurzeit gerade im Auftrag der LMBV. Dazu
werden viele Messungen ausgewertet. Auch die BTU Cottbus-Senftenberg ist daran
beteiligt. Nachgegangen wird dabei auch der Frage, was sich im Sommer 2013 in
der Tiefe des Sees abspielte.
Damals
hatten ein apathisches Verhalten der Kaltwasserforellen des Niemtscher Fischers
Gunter Sell und ein bräunlicher Schaum aus abgestorbenen Pflanzen und
Eisenverbindungen deutliche Signale geliefert, dass die Biologie des Sees
gestört war. Messungen ergaben einen viel zu geringen Sauerstoffgehalt in sechs
Metern Tiefe.
Schon
damals war der Verdacht aufgekommen, es könne einen Zusammenhang zu dem kurz
vorher eröffneten "Überleiter 12" geben. Im Herbst soll nun ein erster
Zwischenbericht der gesamten umfangreichen Untersuchungen vorgelegt werden. "Da
wird es auch Aussagen zum Handlungsbedarf geben", kündigt Gutachter Wilfried
Uhlmann an. Was derzeit über den Koschenkanal an Eisenocker in den Senftenberger
See gelange, schade diesem jedoch nicht, gibt er schon jetzt Entwarnung. Diese
Mengen seien gering, gemessen an der Größe des Sees. Der ist seit 40 Jahren ein
beliebtes Naherholungsgebiet mit zentraler Bedeutung für den Tourismus.
Schleuse
spült Kanal
Volker
Mielchen, Vorsteher des Zweckverbandes Lausitzer Seenland Brandenburg, würde
deshalb zurzeit am liebsten gar nicht über den Koschenkanal und den Eisenocker
reden: "Es nutzt nichts, hier die Leute verrückt zu machen."
Der Kanal
würde durch die Schleusennutzung gut gespült und alles durch das LUGV überwacht.
"Technisch funktioniert er und unser Konzept damit geht auf", so Mielchen. Und
auf die touristische Nutzung des Senftenberger Sees habe das alles bisher keinen
Einfluss.
Wie es
nach Ende der Schleusensaison weitergeht? Mielchen verweist darauf, dass die
Kontrollen der Wasserqualität laufen und alle damit befassten Behörden und
Institutionen miteinander im Gespräch seien. Der Chef des Zweckverbandes ist
auch optimistisch, dass eventuell nötige Maßnahmen zum Schutz des Senftenberger
Sees nicht am Geld scheitern werden: "Ich gehe davon aus, dass man dann Lösungen
finden wird."
Simone Wendler
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 08.07.2014
Anm.: Frau
Dr. Bader hat zum Thema:
"Zur
Evaluationsmethodik für großflächige integrative Naturschutzprogramme an
Beispielen eines brandenburgischen Großschutzgebietes"
promoviert.
Bekalkungsanlage in Spremberg soll braune Spree in Cottbus verhindern
Beispiel für eine analoge Anlage am Lichtenauer See im Sanierungsgebiet
Schlabendorfer Felder
Ab August
2014 erfolgt durch das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
(LUGV) eine Reparatur des Staubauwerkes der Talsperre. Diese wurde erforderlich,
da die im Jahr 2013 an der östlichen Flügelmauer des Staubauwerkes
festgestellten Schäden die Hochwasserschutzfunktion der Talsperre erheblich
einschränken. Um die Arbeiten durchführen zu können, muss der Wasserstand auf
+89 m NHN abgesenkt werden. Die Talsperre wird nicht komplett trocken gelegt.
Die Wasserspiegelabsenkung erfolgt in Abstimmung mit der Naturschutzverwaltung
ökologisch verträglich, d.h. langsam, insbesondere um ein Muschelsterben zu
vermeiden. Die Wasserstandsabsenkung wird voraussichtlich bis Dezember 2014
bestehen bleiben. Zu einer umgehenden Reparatur des Staubauwerkes besteht keine
Alternative, da die Sicherheit dieses Bauwerkes weiterhin auch bei vollständiger
Nutzung umfassend gegeben sein muss.
Dies geschieht durch den Bergbausanierungsträger Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) in direkter technischer und
zeitlicher Kooperation mit dem LUGV und dem Landesamt für Bergbau, Geologie und
Rohstoffe (LBGR), welches die Gesamtkoordination der Bearbeitung des
Verockerungsproblems innehat.
Die
wasserrechtliche Erlaubnis für die Maßnahmen zur Eisenreduktion liegt seit dem
25. Juni 2014, erteilt durch die Untere Wasserbehörde des Landkreises
Spree-Neiße, vor.
Im
Wilhelmsthaler Weg, im Bereich der Spreebrücke, wird im Zeitraum von Mitte Juli
bis Mitte August eine Bekalkungsanlage errichtet. Die Kalkzugabe soll im
Zeitraum bis Dezember 2014 erfolgen und eine pH-Wert-Anhebung auf den Wert von
etwa 8,5 bewirken. Mit einer zweiten Teilmaßnahme unmittelbar im Bereich des
Einlaufbauwerkes in die Vorsperre sollen durch Zugabe eines
Flockungshilfsmittels große Eisenflocken erreicht werden, die sich weitestgehend
in der Vorsperre absetzen.
Das
Herstellen der Aufstellfläche für das Kalksilo sowie das Aufstellen selbst wird
mit schwerer Technik durchgeführt. Für die Errichtung der Anlage, ab etwa Ende
Juli 2014, ist aus Sicherheitsgründen eine ca. 3- bis 4-wöchige Sperrung des
Wilhelmsthaler Weges notwendig. Entsprechende Beschilderungen werden für diesen
Zeitraum aufgestellt. Danach ist der Wilhelmsthaler weg wieder nutzbar. Während
des Kalkantransports sind jedoch Abstimmungen mit dem Personal vor Ort
erforderlich, um sich nicht in Gefahr zu begeben.
Quelle: Niederlausitz aktuell,
10.07.2014
Eisenschlamm in Spree wird gebremst
In
Wilhelmsthal und Bühlow werden derzeit zwei neue Anlagen zur Flussreinigung
gebaut
Spremberg
Am Spreeufer in Spremberg-Wilhelmsthal und an der Vorsperre des Staubeckens in
Bühlow sind die Bagger am Werk. Hier werden in den nächsten Wochen Anlagen
aufgebaut, mit denen Kalk und ein Flockungsmittel in den Fluss eingebracht
werden. Beides soll verhindern, dass der Eisenschlamm in der Spree während der
geplanten Sanierung am Staubauwerk der Talsperre Spremberg ungebremst in
Richtung Cottbus durchrauschen kann.
Mit
dröhnendem Lärm bohrt sich der Presslufthammer durch den Beton der kleinen
Zufahrtstraße zum ehemaligen Blindenheim in Wilhelmsthal. Direkt nebenan hebt
ein Bagger Schicht um Schicht den Erdboden aus. "Hier wird später das Kalksilo
stehen. Dafür muss zuvor der Boden verdichtet werden", erklärt Bauleiter Roberto
Westphal von der Tief- und Wasserbau Boblitz GmbH. Vorige Woche begannen auf
diesem Areal direkt an der kleinen Spreebrücke am Wilhelmsthaler Weg die
Bauarbeiten. Bis Mitte August lässt die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) in Kooperation mit dem Landesumweltamt
(LUGV) und dem Landesbergbauamt (LBGR) eine Bekalkungsanlage für die Spree
errichten. Danach soll voraussichtlich bis Dezember 2014 dem braunen Spreewasser
an dieser Stelle Kalk zugegeben werden, um den pH-Wert circa auf einen Wert von
8,5 anzuheben.
Anlage auf
Privatgrund
Die Spremberger Familie Füller ist Eigentümer des dafür benötigten Grundstücks
am Flussufer. Sie hat die Fläche für den Bau der neuen Anlage ohne großen
Widerstand zur Verfügung gestellt. "Ich finde es ja gut, dass hier etwas gegen
den Eisenschlamm in der Spree unternommen wird. Schade ist nur, dass die Stadt
Spremberg davon wieder einmal nichts hat, weil sich dies alles hinter ihren
Toren abspielt", sagt Eigentümerin Pia Füller.
Im
Landesumweltamt, Regionalstelle Cottbus, versichert die stellvertretende
Abteilungsleiterin Dorothee Bader, dass es für die Bekalkungsanlage und für die
Entflockung in Bühlow kaum einen anderen geeigneten Standort gegeben habe. "Denn
wir müssen ja auch gewährleisten, dass der ausgeflockte Schlamm sich irgendwo
absetzen kann. Das ist nur in der Vorsperre Bühlow möglich. Dort ist noch
ausreichend Platz und später kann die Sperre ausgebaggert werden", erklärt sie.
Ungünstig wäre es dagegen, wenn die Ausflockung unkontrolliert vorgenommen wird
und sich der Eisenschlamm dann an Uferbereichen absetzt, wo er nicht entfernt
werden könne.
Die für
fünf Monate geplante Bekalkung und Ausflockung der Eisenspree steht unmittelbar
in Zusammenhang mit der bevorstehenden Sanierung an der Talsperre Spremberg. Für
die Reparatur des Staubauwerkes muss der Wasserstand im Stausee um circa drei
Meter auf 89 Meter über Normalhöhe null abgesenkt werden. Weil sich damit die
Verweilzeit des Eisenwassers in der Vorsperre und in der Talsperre verkürzt,
steigt die Gefahr, dass sich das Eisen im Wasser nicht von allein absetzen kann
und die braune Brühe nach Cottbus und in den Spreewald durchbricht.
Mit
Flockungsmitteln nachhelfen
Mit der Bekalkung und der Zugabe von Flockungsmitteln soll in dem Absetzprozess
etwas nachgeholfen werden. Jede Menge Forschungsergebnisse und das gesamte
theoretische Wissen zu dem Thema fließe in die Projekte ein. Allerdings – so
bestätigt die stellvertretende Leiterin der Landesumweltamt-Regionalstelle
Cottbus – sei die Erprobung der Technologie noch niemals an einem so großen
Fluss wie der Spree durchgeführt worden, sondern bisher eher an kleineren
Fließen. "Wir sind jedoch sicher, hier wichtige Erkenntnisse sammeln zu können,
die uns auch bei künftigen Projekten zum Eisenwasser helfen können", erklärt
Dorothee Bader. In Betrieb gehen werden beide Anlagen in Bühlow und in
Wilhelmsthal voraussichtlich Mitte August.
Zum Thema:
Während der Bauarbeiten für die Bekalkungsanlage in Spremberg-Wilhelmsthal
bleibt der Wilhelmsthaler Weg für circa drei bis vier Wochen aus
Sicherheitsgründen gesperrt. Ab August wird das Silo planmäßig aller zwei Tage
mit Kalk beliefert. Die Transporte fahren von der Berliner Straße über den Weg
am Friedhof und die Straße am Waldfrieden.
Catrin Würz
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 17.07.2014
Baubeginn an der Talsperre Spremberg
Test für Anlage zur Ocker-Ausflockung
In etwa einer Woche soll die Sanierung der Staumauer an der Talsperre Spremberg
beginnen. Dann wird sich erweisen, ob die vorbereiteten Sicherungsmaßnahmen eine
Ausbreitung des Eisenockers in den Spreewald verhindern.
Von Simone Wendler
Spremberg. In einer Woche wird der Wasserstand im Spremberger Staubecken auf 89
Meter über normal Null abgesenkt sein. Dann werden voraussichtlich die
Bauarbeiten zur Beseitigung schwerer Schäden an der Staumauer beginnen. Das
kündigte Wolfgang Genehr, Regionalleiter Süd des Landesumweltamtes, an. Mitte
Dezember (2014) soll die Sanierung abgeschlossen sein. Schon Anfang nächster
Woche
(ab 04.08,2014)
wird an der Vorsperre in Bülow eine Anlage in Probebetrieb gehen, die der
braunen Spree ein Flockungsmittel zusetzt. Dieses Flockungsmittel soll zusammen
mit einem Kalkzusatz im Bereich Spremberg dazu führen, dass Eisenocker sich im
Talsperrenbereich schneller absetzt und nicht weiter in Richtung Spreewald
getragen wird. Der braune Eisenocker entsteht durch Verwitterungsprozesse
(Anm.: u.a. auch)
in Kippenböden. Aus dem Gebiet ehemaliger Tagebaue in der sächsischen Lausitz
ist die Spree bei Spremberg damit besonders hoch belastet.
Bei höherem Wasserstand im Staubecken reicht die Verweilzeit aus, damit sich der
größte Teil des Ockers am Boden ablagert. Durch die bautechnisch nötige
WasserAbsenkung verringert sich diese Verweilzeit jedoch deutlich. Im
Spreewald gibt es Befürchtungen, dass während der Bauphase mehr Ocker die
Talsperre passieren könnte.
Wolfgang Genehr ist jedoch optimistisch, dass die Schutzmaßnahmen greifen.
Durch den zeitigen Wechsel von Hitze und Starkregen gebe es kaum
Grundwasserneubildung in dem Gebiet.
Dadurch sei die Eisenbelastung zurzeit etwas niedriger als vor einigen Monaten.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.08.2014
Anm.: Hohe Grundwasserstände in dem belasteten Gebiet führen zu einer
verstärkten Auswaschung von
Eisenhydroxid aus dem Untergrund.
Cottbus
schützt den Branitzer Park mit Wasser vor der braunen Spree
Mitte des
Monats sollen die zusätzlichen Einrichtungen betriebsbereit sein / Land
übernimmt die Kosten für Investition und Betrieb / Kritik von den Bündnisgrünen
Cottbus Ab
Mitte des Monats (August 2014)
ist der Branitzer Park sicher. Das hat der Cottbuser Umweltbeigeordnete Lothar
Nicht (Linke) am Dienstag erklärt. Bis dahin sind nach seinen Angaben die
zusätzlichen Anlagen fertig, die den Park vor einer möglichen
Eisenhydroxid-Fracht aus der Spree schützen sollen.
Mit dem
Start der Reparaturarbeiten an der Talsperre Spremberg muss der Wasserspiegel in
dem Speicher abgesenkt werden. Damit verliert der See seine Funktion als
Absetzbecken. Somit könnte mehr Eisenoxid nach Cottbus gelangen und auch hier
die Spree braun färben. In der Folge könnte eisenbelastetes Spreewasser über den
Einlauf vor dem Kiekebuscher Wehr und den Weizenackergraben in das Graben- und
Seensystem Branitzer Park, Spreeauenpark und Tierpark gelangen. Die Folgen wären
sowohl für den Branitzer Park als auch den Tierpark und den Spreeauenpark
verheerend, so Nicht. Deshalb wurde ein Notfallsystem entwickelt. Sollte es zu
dieser Situation kommen, wird das Graben- und Seensystem mit Nutzwasser
beschickt. 75 Liter je Sekunde sind maximal möglich. Die Eisenfracht wird
verdünnt.
Die
Leitungen, um das Wasser in den Park zu führen, sind in den vergangenen Wochen
verlegt worden. Die Kosten in Höhe von rund 150 000 Euro trägt das Land. Auch
die Bewirtschaftungskosten bis maximal 350 000 Euro übernimmt das Land. Wasser
wird allerdings nur zugeführt, wenn es unbedingt sein muss. "Es gibt ein
straffes Monitoringsystem", sagt Nicht.
Vorkehrungen, damit das braune Wasser erst gar nicht ankommt, werden laut
Landesbergamt schon an der Vorsperre getroffen. Durch Einbauten werde der Fluss
aufgeweitet, um die Sedimentation zu unterstützen. Darüber hinaus werde durch
den Einsatz von Flockungsmitteln und Bekalkung die Sedimentation beschleunigt.
Eine Garantie, dass diese Vorkehrungen wie gewünscht wirken, gibt es allerdings
nicht. Deshalb hat sich Cottbus für einen zusätzlichen Schutz eingesetzt.
"Es wird
immer deutlicher: die negativen Folgeerscheinungen durch den jahrzehntelangen
Intensiv-Bergbau in der Lausitz werden nahezu unbeherrschbar", sagt die
bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Sabine Niels. Die Kosten würden der
Allgemeinheit aufgebürdet. "Das Land sollte dringend prüfen, ob die
wasserrechtlichen Erlaubnisse für die Tagebaue im Hinblick auf die Einleitung
von mit Eisenocker belastetem Wasser verschärft werden können", erklärt sie. Es
sei zudem unverantwortlich, die neuen Tagebaue Nochten, Welzow und Jänschwälde
aufzuschließen und zu hoffen, dass nichts Dramatisches passiere.
Sven Hering
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 06.08.2014
Durststiller fürs Alte Schleifer Teichgebiet
Trebendorf
Auf 23 000 Quadratmetern lässt Vattenfall von der Krauschwitzer Firma Nadebor in
Trebendorf eine Anlage zur Behandlung von Grubenwasser bauen. Ab Frühjahr 2015
soll von hier klares Wasser über ein offenes Gerinne durch Trebendorf bis zum
Naturschutzgebiet „Altes Schleifer Teichgelände“ fließen. Defizite infolge
sinkenden Grundwassers werden so ausgeglichen.
Sand,
Sand, Sand. So weit das Auge blicken kann, herrlich gelber Sand. Auf diesem
fahren Dumper, deren gelbe Farbe nur einen Deut dunkler ist, hin und her. Aus
der Ferne ähneln sie Spielzeug-Autos in einem überdimensionalen Sandkasten.
Doch mit
Spielerei hat das Geschehen unmittelbar am Ortsrand von Trebendorf nichts
gemein. Im Auftrag von Vattenfall baut die Firma Nadebor eine
„Grubenwasservorbehandlungsanlage“, so der offizielle Name des Bauvorhabens. Sie
entsteht dort, wo sich bis zum vorigen Jahr eine ehemalige Kiesgrube befand. Im
Laufe der Jahre hatte sich diese mit allerhand Müll gefüllt, der aufwendig im
vergangenen Jahr beräumt und entsorgt wurde.
Zuvor galt
es, dort gefundene seltene Pflanzen wie den rundblättrigen Sonnentau,
Keulen-Bärlapp, Dolden-Winterlieb und Glockenheide zu bergen. Nur wenige Meter
davon entfernt legte der Bergbaubetreiber ein neues Biotop für die Pflanzensoden
an. „Zurzeit wird das noch separat mit Fremdwasser versorgt. Wenn die Anlage
hier fertig ist, bauen wir eine Verbindung zum Biotop und speisen dort dauerhaft
gereinigtes Wasser ein“, berichtet Nadebor-Bauleiterin Carola Freitag beim
Vor-Ort-Termin am Mittwochvormittag auf der Baustelle. Mit dabei Dr. Thomas
Koch, Leiter Geohydrologie & Wasserwirtschaft bei Vattenfall. Grubenwasser in
hoher Qualität aus ausgewählten Filterbrunnen vom Randriegelbereich des Tagebaus
Nochten wird in die künftige Anlage eingeleitet. „Das ist Wasser mit einem
niedrigen Eisengehalt. Sieben Tage bleibt es in dieser, in der Zeit setzt sich
der Eisenschlamm ab. Das Wasser, was dann abgeleitet wird, muss die von der
Unteren Wasserbehörde vorgegebenen Qualitätsparameter erfüllen“, erklärt Koch.
Seit Juli
(2014)
ist
die Firma Nadebor auf der Fläche von circa 23 000 Quadratmetern zugange, hat
nichttragfähige Bodenmassen ausgebaut, und baut nun neu 50 000 Kubikmeter aus
dem Tagebauvorfeld ein. Dort ist ein Bagger deponiert und befüllt die Dumper
A 25. Eine Ladung macht 15 Kubikmeter aus. „Vier Fahrzeuge sind im Einsatz,
jeder Dumper fährt 25 Mal in einer Schicht vier Kilometer, um Erdmassen zu
holen“, so Carola Freitag.
Das
Material wird zielgerichtet verkippt, damit die mit GPS-Technik ausgestatteten
Baufahrzeuge die Kubatur für die beiden Reinigungsbecken ausformen können.
„Ausgestattet sind eine Raupe für die Grundprofilierung und ein Bagger für die
Böschungsherstellung“, erklärt Carola Freitag. „Die GPS-Technik spart Arbeit,
Leute und ist einfach eine schöne Sache.“ Die Genauigkeit sei enorm hoch. Polier
Frank Richter spricht von gerade einmal ein bis zwei Zentimetern Abweichung.
Ähnlich wie der Autofahrer sich am Navi orientiert, macht das der
Maschinenführer mit der GPS-Technik. „Er guckt aufs Display und sieht draußen
die Löffelhöhe, weiß anhand der Daten genau, wo er mit dem Aushub oder dem
Abtragen beginnen muss“, so Richter. Er betätigt das Kontrollgerät, auf dem das
Projekt ebenso aufgespielt ist, und kann alles genau nachverfolgen. „Die
GPS-Technik ist ein feines Hilfsmittel, um genau und effektiv zu arbeiten und um
sich dauerhafte Vor- und Nachmessungen zu sparen.“
Zwei
Becken, jeweils 4,5 Meter tief und mit einem Schilfgürtel versehen, bilden die
Anlage. „Jedes Becken hat ein Volumen von circa 34 000 Kubikmeter und wird zum
Schutz der Böschung erst mit einem Geoflies ausgelegt, dann verschweißen wir
Folie darauf“, so die Bauleiterin.
Nach der
Inbetriebnahme 2015 soll die Anlage laut Thomas Koch drei Kubikmeter Ökowasser
je Minute zur Verfügung stellen. Über ein offenes Gerinne fließt es durch
Trebendorf und dessen neue Dorfmitte bis ins Naturschutzgebiet „Altes Schleifer
Teichgelände“, um dessen Durst zu stillen. „Dafür zu sorgen, ist unsere
Pflicht“, betont Koch. „Die GPS-Technik spart Arbeit, Leute und ist einfach eine
schöne Sache.“
ni
Quelle: Lausitzer Rundschau,
21.08.2014
Ärger über
braune Brühe im Stadtteil
In
Schmellwitz und Saspow sorgen sich die Einwohner um die Wasserqualität in den
Gräben
Cottbus
Der Branitzer Park ist in den vergangenen Wochen aufwendig gegen eine mögliche
Verockerung durch braunes Spreewasser geschützt worden. In Schmellwitz und
Saspow sind hingegen seit geraumer Zeit die Gräben braun. Doch nun wird die
Kritik an diesem Zustand aus den Stadtteilen immer lauter.
Herbert Kulka ärgert sich über die braunen Gräben im Stadtteil. "Früher haben
hier meine Kinder sogar gebadet", sagt er. Foto: Hering
Mit einer
Stange stochert Herbert Kulka im Graben, der nur wenige Schritte von seinem
Grundstück in Saspow entfernt vobeiführt. "Alles Eisen. Bestimmt haben sich hier
schon zehn bis 20 Zentimeter am Grund abgesetzt", sagt er und beobachtet, wie
sich die aufgewirbelten Flocken mit dem Wasser vermischen. Seit Monaten verfolgt
der 76-Jährige mit wachsender Sorge, wie sich die Wasserqualität immer mehr
verschlechtert. "Früher gab es hier Frösche, Fische, Enten, heute ist hier alles
ökologisch tot", sagt er. Nur ein paar Nacktschnecken, die Plage des Sommers,
kriechen am Ufer entlang.
Tiere
sind verschwunden
Seit
Monaten steht der Saspower im Kontakt mit dem Wasser- und Bodenverband und der
Stadt. Inzwischen weiß er, dass ein defektes Einlaufbauwerk die Ursache dafür
ist, dass sich die Gräben immer stärker mit Eisen zusetzen. Selbst der kleine
Teich an der Zuschka in Neu-Schmellwitz ist nur noch ein unansehnlicher brauner
Tümpel. "Ich kann mich an Zeiten erinnern, da haben dort die Kinder immer die
Enten gefüttert", sagt Kulka. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Tiere
verschwunden.
Lösung
noch in diesem Jahr
Thomas
Bergner, Chef des städtischen Umweltamtes, kennt die Probleme.
"Durch das
kaputte Einlaufbauwerk werden die Gräben nicht mehr mit Frischwasser aus der
Spree gespeist",
erklärt er.
Dadurch
vermischen sich jetzt nur noch Grund- und Niederschlagswasser mit dem Eisen, das
sich an der Oberfläche in den Gräben befindet. Mit der braunen Spree habe das
Phänomen nichts gemein.
"Nur die
chemischen Prozesse sind ähnlich",
so der
Umweltamtschef.
Herbert
Kulka drängt nun, da die Ursache eindeutig feststeht, auf schnelle Abhilfe. Er
verweist auf den Branitzer Park, wo in den vergangenen Wochen in
rekordverdächtiger Zeit eine Anlage installiert worden ist, die verhindern soll,
dass braunes Spreewasser aus der Talsperre die dortigen Gräben erreicht. "Hier
muss auch endlich eine Lösung her", sagt der Rentner.
Die soll
es geben – und das noch in diesem Jahr (2014),
verspricht Thomas Bergner. Das Einlaufbauwerk in Saspow müsse erneuert werden,
erklärt er. Eine Reparatur sei dort nicht mehr möglich.
Rund 80
000 Euro wird das Unterfangen nach aktuellen Kalkulationen kosten. Derzeit laufe
das Antrags- und Genehmigungsverfahren, so Bergner.
Herbert
Kulka wünscht sich, dass mit dem sauberen Wasser auch wieder das Leben in die
Gräben zurückkehrt. Noch heute kann er sich gut an das intakte Ökosystem in den
Gräben vor seiner Haustür erinnern. "Das Wasser war so sauber, dass meine Kinder
darin sogar im Sommer gebadet haben", erzählt der 76-Jährige.
Sven
Hering
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 23.08.2014
Anm.:
Thomas Bergner, Chef des städtischen Umweltamtes hat Recht:
Die Ursachen der Verockerung sind hier etwas andere als in der Spree, aber die
Auswirkungen sind ähnlich.
In Perioden höherer Grundwasserstände wird der unter der Geländeoberfläche
befindliche Raseneisenstein ausgewaschen.
Besonders typisch ist dieses Phänomen in vielen Gebieten der Niederlausitz. Im
Mittelalter wurde Raseneisenstein verhüttet, s. z.B. in Peitz.
Spreewald
fürchtet Folgen des Ostsees
Forderung
nach unabhängigem Gutachten und Fonds für mögliche Folgeschäden
Cottbus/Lübbenau Während sich Cottbus auf den Ostsee freut, wächst im Spreewald
die Angst. So befürchten die Kahnfährleute, dass künftig noch mehr Eisenhydroxid
in das Biosphärenreservat gespült wird. Deshalb fordern sie vor der Flutung ein
unabhängiges hydrologisches Gutachten und einen Fonds zur Beseitigung möglicher
Folgeschäden. Auch Cottbuser Anrainer haben Bedenken vor steigendem Grundwasser.
Am
Nachmittag des 23. Dezember 2015 soll der letzte Kohlezug aus dem Tagebau
rollen. Danach wird die Abbautechnik zerlegt. Foto: mih
Steffen
Franke ist nicht geheuer, was da mit dem Ostsee auf den Spreewald zukommt. Der
Chef der Lübbenauer Kahnfährgenossenschaft blickt deshalb voller Sorge in die
Zukunft. Bislang fühlen sich die Spreewälder vom Flutungsvorhaben
ausgeschlossen. Dabei gehören sie doch zu den Anrainern des künftig größten
Brandenburger Sees. "Der Schutz des Spreewaldes wird missachtet", sagt Franke
und schiebt nach: "Moralisch ist das verwerflich, da man mit der Region doch so
verbunden sein will. Gesetzlich ist diese Herangehensweise leider ausreichend,
da Bergbaubetreiber in Brandenburg nur für die genehmigten Grenzen des Tagebaus
einstehen müssen." Genau das ist aus Sicht der Spreewälder falsch und geradezu
gefährlich kurzsichtig. Deshalb fordern die Spreewälder ein unabhängiges
hydrologisches Gutachten für den Ostsee und die Einrichtung eines Fonds zur
Beseitigung möglicher Folgeschäden.
In anderen
Abbaugebieten Deutschlands seien die Tagebaubetreiber für sämtliche
Rekultivierung und Schäden innerhalb der Grundwasserabsenkungstrichter
verantwortlich, betont Steffen Franke und erklärt den Unterschied: "Zu
vergleichen ist das mit einem Spiegelei. Wobei das Gelb der Tagebau ist und das
Weiß der Absenkungstrichter. Aber genau der Absenkungstrichter ist der Grund des
Eiseneintrags in Gräben und die Spree." Drücke das Wasser aus dem See über das
Grundwasser weiter durch den wieder gefüllten Absenkungstrichter, werde das
Eisen in die umgebende Landschaft gespült. "Die ockerfarbene Brühe gelangt dann
ins sumpfige Gelände bei Maust, in die noch zu beräumenden Gräben der
Anrainergemeinden und letztendlich über Burg in den Spreewald", sagt Steffen
Franke. Diese Sorge habe ihnen bislang noch niemand nehmen können.
In Cottbus
wird das Ostsee-Projekt durchaus ebenso skeptisch gesehen. "Wir hatten dort mit
der Kohleförderung einen riesigen Eingriff in den Wasserhaushalt", sagt der
CDU-Stadtverordnete Hans Pschuskel. Deshalb fordert auch der Landwirt aus Saspow
eine "hydrologische Gesamtbetrachtung" für das Gebiet rund um den künftigen
Ostsee. "Was geschieht bei Hochwasser? Welche Folgen hat Niedrigwasser? Wie wird
das Unternehmen Peitzer Edelfisch durch den benachbarten See beeinflusst? Was
geschieht mit den angrenzenden Agrarflächen?" Diese Fragen möchte Pschuskel
beantwortet haben – möglichst noch bevor das erste Spreewasser in den dann
stillgelegten Tagebau geleitet wird.
Michael
Kleitz, Ex-Ortsvorsteher von Willmersdorf, hat in den vergangenen Monaten
ebenfalls seine Bedenken laut geäußert. "Bis zur Flutung des Ostsees müssen die
Gräben, die Willmersdorf entwässern, in Ordnung gebracht werden", sagt er. Weil
die Ortslage Willmersdorf auf gleicher Höhe wie der künftige Ostsee liegt, hofft
Kleitz, dass die Dichtwand auch bei geflutetem See hält.
Das
Brandenburger Landesumweltamt will die Ängste der Spreewälder beruhigen. Die
Hydrologin Angela Purz erklärt: "Das Planfeststellungsverfahren für den Ostsee
ist gerade erst angelaufen." Ein wichtiger Bestandteil seien Gutachten zu
Flutungswasser sowie Ein- und Abstrombereichen. Angela Purz betont: "Wir
betrachten das gesamte Spiegelei." Teil der laufenden Untersuchungen ist laut
Landesumweltamt auch die Dichtwand zwischen Willmersdorf und Merzdorf. "Wir
prüfen, ob sie erhalten oder perforiert werden soll." Die Wasserqualität des
Ostsees werde eine gute Qualität haben, da er mit Oberflächenwasser geflutet
wird. "Das erzeugt einen Gegendruck und drängt den Grundwasserstrom zurück",
sagt Kathrin Jaszkowiak, Referentin für Gewässergüte in der Landesbehörde.
Gutachten
im angelaufenen Planfeststellungsverfahren
Cottbus
Das Brandenburger Landesumweltamt will die Ängste der Spreewälder vor einem
Eisenhydroxid-Eintrag durch den Cottbuser Ostsee beruhigen. Die Hydrologin
Angela Purz erklärt: "Das Planfeststellungsverfahren für den Ostsee ist gerade
erst angelaufen.
" Ein
wichtiger Bestandteil seien Gutachten zu Flutungswasser sowie Ein- und
Abstrombereichen.
Angela
Purz betont: "Wir betrachten das gesamte Spiegelei." Steffen Franke von der
Lübbenauer Kahnfährgenossenschaft hatte dem Land Brandenburg vorgeworfen, bei
der Planung für die Flutung nur den Tagebau (Eigelb), nicht aber den
Einflussbereich des künftigen Sees auf das Grundwasser (Eiweiß) zu betrachten
und forderte unabhängige Gutachten.
Teil der
laufenden Untersuchungen ist laut Landesumweltamt auch die Dichtwand zwischen
Willmersdorf und Merzdorf. "Wir prüfen, ob sie erhalten oder perforiert werden
soll." Das Wasser des Ostsees werde eine gute Qualität haben, da er mit
Oberflächenwasser geflutet wird. "Das erzeugt einen Gegendruck und drängt den
Grundwasserstrom zurück", sagt Kathrin Jaszkowiak, Referentin für Gewässergüte
in der Landesbehörde.
Peggy Kompalla
Quelle: Lausitzer Rundschau,
27.08.2014
Anm.: ohne
Kommentar
Verbände verteidigen Klage gegen
Vattenfall
Potsdam Greenpeace und BUND
Brandenburg haben am Dienstag (09.09.2014)
in Potsdam ihre Klage gegen den schwedischen Energiekonzern Vattenfall
verteidigt. Die Umweltverbände bekräftigten ihren Vorwurf, dass nicht nur
stillgelegte Tagebaue, sondern auch aktive die Spree mit Eisenocker belasten.
Vattenfall wehrt sich dagegen: Regelmäßige Messungen an den Einleitstellen von
Grundwasser aus den Tagebauen belegten, dass behördlich vorgegebene Werte und
Auflagen eingehalten werden. Das werde zudem durch Eigen- und Fremdüberwachung
kontrolliert.
red/bl
Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.09.2014
Baufortschritt bei Trebendorf
Becken für
Behandlung von Grubenwasser sind fertig profiliert
Trebendorf
Die Arbeiten an der Anlage zur Behandlung von Grubenwasser am Ortsrand von
Trebendorf machen sichtbare Fortschritte. Darüber hat Enrico Mrusek vom Bauamt
der Verwaltungsgemeinschaft Schleife am Mittwochabend die Trebendorfer
Gemeinderäte informiert.
Die zwei
Becken, die jeweils 4,5 Meter tief sind, sind inzwischen durch die Firma Nadebor
fertig profiliert worden. Jetzt werden sie mit Folie ausgekleidet. Jedes Becken
hat ein Volumen von etwa
34 000 Kubikmeter. Außerdem baut die Firma derzeit die
Ein- und Auslaufvorrichtungen.
Das
Grubenwasser, das in der neuen Anlage gereinigt wird, wird aus ausgewählten
Filterbrunnen vom Randriegelbereich des Tagebaus Nochten einmal dort
eingeleitet. Es soll bereits einen niedrigen Eisengehalt haben. Das Wasser
bleibt sieben Tage in den Becken, dabei setzt sich noch vorhandener Eisenschlamm
ab. Voraussichtlich ab Frühjahr 2015 sollen von hier drei Kubikmeter Ökowasser
je Minute über ein offenes Gerinne durch Trebendorf bis zum Naturschutzgebiet
"Altes Schleifer Teichgelände" fließen. Defizite infolge sinkenden Grundwassers
werden so ausgeglichen.
Gabriela Nitsche
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 12.09.2014
Spezielles Verfahren gegen
Eisenschlamm
Spreetal. Ein Verfahren
mittels spezieller Entwässerungsschläuche soll eine alte
Grubenwasserreinigungsanlage bei Burgneudorf (Kreis Bautzen) wieder nutzbar
machen.
Um Eisenablagerungen aus der Spree und der Kleinen Spree zu filtern, müssen
zunächst 45000 Kubikmeter Schlamm abgepumpt werden, die in den drei Becken
lagern. Dies ist nach Angaben von Bergbausanierer LMBV mit konventionellen
Mitteln jedoch nicht möglich. skl
Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.09.2014
PERSONEN
Der LMBV Geschäftsführer
Klaus Zschiedrich hat beim Besuch der Umweltministerin Barbara
Hendricks konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Spree dargestellt, aber
auch eine Personalie begrüßt. So lobt er die
Entscheidung des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke
zur Ernennung von Klaus Freytag, dem Präsidenten des Landesamtes für
Bergbau, Geologie und Rohstoffe, zum
Chefmanager für alle Fragen rund um die Verockerung der Spree
zu machen.
Quelle: Märkischer Bote, 13.09.2014
Klares Wasser für Saspower Graben
Cottbus. Für das kaputte Einlaufbauwerk in Saspow, das Ursache für die
Braunfärbung des Wassers in den Gräben war, ist ein Provisorium geschaffen
worden. „Es fließt jetzt wieder klares Wasser", informierte Anwohner Horst Kulka
die RUNDSCHAU. Seit Monaten hatte sich der Saspower beim Wasser- und
Bodenverband und der Stadt um eine Lösung bemüht.
Durch das kaputte Einlaufbauwerk waren die Gräben nicht mehr mit Frischwasser
aus der Spree gespeist worden.
Dadurch vermischten sich nur noch Grund- und Niederschlagswasser mit dem Eisen
an der Oberfläche.
sh
Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.09.2014
P.S. Nicht immer sind die
aufgelassenen Tagebaue an der Eisenbelastung von Gewässern Schuld. Es gibt in
der Lausitz auch Gebiete mit nahe an der Oberfläche lagerndem Eisenhydoxid
(Raseneisenstein).
Spremberg
Kritisch äußert sich die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier
(parteilos) zum Aktionsbündnis für eine klare Spree: Es widme sich derzeit vor
allem dem Spreewald – und zwar zulasten der Spremberger Region.
Blick über die Spree, die vom Eisenhydroxidschlamm rötlich-braun gefärbt ist,
am 26.05.2014 im Zentrum von Spremberg (Brandenburg).
Die Spree könnte sich künftig noch stärker braun verfärben als bisher. Grund ist
die notwendige Generalsanierung der 50 Jahre alten Talsperre in Spremberg
(Spree-Neiße). Foto: Patrick Pleul/dpa
In den
vergangenen Monaten hat sich nach den Worten der Bürgermeisterin gezeigt, dass
reine Appelle "nicht zielführend" sind – ob an die Adresse der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), an das Land oder auch an
die Bundesregierung. Denn bislang habe vor allem das Ziel im Fokus gestanden,
die Spremberger Talsperre als Flusskläranlage zu nutzen. "Auch die Stadt Cottbus
hat sich der Initiative der Kommunen Spreetal, Neuhausen und Spremberg nicht
angeschlossen", stellt Christine Herntier fest. "Hier ist man eigene Wege
gegangen, um eine vermeintliche Gefahr abzuwenden."
"Lobbyist
der Kohle"
Dabei sei
gerade die Stadt Spremberg "quasi ein Lobbyist der Kohle- und Energieindustrie",
erklärte die Bürgermeisterin am Mittwoch (24.09.2014)vor
den Stadtverordneten im Bürgerhaus: "Es kann nicht sein, dass wir einfach
abgespeist werden."
Trotzdem
spricht das Stadtoberhaupt von ersten Erfolgen:
Seit acht
Jahren bemühe sich Spremberg um die Renaturierung der Hammerlache. Mehrere
Gespräche zwischen der Bundestagsabgeordneten Birgit Wöllert und
Landesumweltministerin Anita Tack (Die Linke) hätten nun dazu geführt, dass
dieses Projekt im Sommer 2015 abgeschlossen wird. Außerdem reicht der
Gewässerverband Förderanträge ein, damit die Einwohner von Spremberg ein Gebiet
nahe der Spree an der Hammerlache zur Erholung nutzen können.
Als
hilfreich bewertet die Bürgermeisterin auch den 90-minütigen Besuch von
SPD-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf Einladung ihres Parteifreundes
Ulrich Freese in Spremberg. Anfang September hatte die Ministerin am Weißen Wehr
für die nächsten Jahre einen spürbaren Rückgang beim Eisenocker in Aussicht
gestellt. LMBV-Chef Klaus Zschiedrich erklärte während der Visite in Spremberg:
"Ich kann Ihnen natürlich nicht ein glasklares Gewässer versprechen – aber es
wird eine sichtbare Veränderung geben."
Ab 2015
auch in Spremberg
Inzwischen
haben die Mitarbeiter der LMBV bekräftigt, dass sich das Unternehmen ab dem
Beginn des Jahres 2015 gemeinsam mit der Stadt Spremberg um den Eisenschlamm
kümmern will, der sich unter anderem vor der Schleuse am Mühlenwehr und an den
Bootsstegen absetzt. Der regionale Steuerungs- und Budgetausschuss wird
voraussichtlich am 22. Oktober über dieses Projekt entscheiden.
Ähnlich
wie beim Eisenschlamm im Stadtgebiet will die Bürgermeisterin beim
Grundwasseranstieg in Trattendorf vorgehen: Sie fordert die LMBV zur Hilfe auf.
"Für den Ortsteil Terpe habe ich die Einbindung des Grabensystems in den oberen
Landgraben gefordert", sagt sie.
Einen
"sichtbaren Erfolg" erkennt Christine Herntier unterdessen in Wilhelmsthal, wo
seit August eine Anlage dafür sorgt, dass sich Kalk mit dem Rost verbindet und
auf dem Boden des Flusses absetzt. Dieses Modell wünscht sich das Stadtoberhaupt
auch für die Spree südlich von Spremberg:
Bei einem
Gespräch mit Fachleuten der LMBV, des Landesamtes für Bergbau und des
Landesumweltamtes drang Christine Herntier darauf, diese Möglichkeit zu
überprüfen. Die LMBV habe bereits versichert, dass sie entsprechende Planungen
vornehmen will. Allerdings sei derzeit nicht damit zu rechnen, dass ein solches
Projekt kurzfristig in die Tat umgesetzt wird.
Bündnis
widerspricht der Kritik
Das
Zwischenfazit der Bürgermeisterin vor den Stadtverordneten lautete am Mittwoch:
Die Zusammenarbeit mit der LMBV funktioniere "jetzt gut". Auch das
Umweltministerium und das Landesamt für Umwelt haben nach ihren Worten ebenso
wie das Landesbergamt "konstruktiv zur Lösung beigetragen".
Allerdings widerspricht Wieland Böttger vom Aktionsbündnis für eine klare Spree
der Kritik von Christine Herntier, es kümmere sich derzeit in erster Linie um
den Spreewald. "Das stimmt nicht", sagt er. "Wir treffen uns Anfang Oktober zu
einer Exkursion, die sich mit den Projekten der LMBV befassen wird – und wir
bereiten einen Handlungsplan für unsere Region vor."
Zum Thema:
Die
Spree wird trotz der LMBV-Projekte auch in den nächsten fünf Jahren ihre
Braunfärbung nicht verlieren: Dies erklärte Sven Radigk von der
Bergbausaniererin während des sechsten Spremberger Naturschutztages, der Mitte
September
(2014)
am Wasserwerk stattfand. Obwohl die geplanten Vorhaben südlich von Spremberg
ehrgeizig angegangen werden, könnten maximal 35 Prozent des Eisens
herausgefiltert werden.
René Wappler
Quelle: Lausitzer Rundschau,
27.09.2014
Lautaer
Unternehmen macht Eisenschlamm zu Geld
Firma PUS
erweitert Trocknungsanlage mit dritter Linie / Aus Eisenhydroxid entstehen
Umweltprodukte
Lauta
Während viele über das braune Eisenhydroxid in den Lausitzer Flüssen schimpfen,
nutzt eine Firma aus Lauta das "Ocker" für mehrere Umweltprodukte. Mit
wachsendem Erfolg. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Lagerflächen
vergrößert wurden, erweitert die Firma PUS nun ihre Trocknungsanlage um eine
dritte Linie.
Ein Mitarbeiter der PUS überprüft die bisher zwei in Betrieb befindlichen
Aufgabestellen für den Eisenhydroxidschlamm. Foto: Anja Guhlan/ang1
Die
Produktions- und Umweltservice GmbH (PUS) aus Lauta stellt am Betriebsstandort
im Industrie- und Gewerbegebiet Lauta Wirkstoffe für den Umweltschutz her.
So
produziert das Unternehmen auf Basis von Eisenhydroxid mehrere Umweltprodukte,
die vorrangig für die Gas- und Wasserreinigung eingesetzt werden können.
Gewonnen wird das Eisenhydroxid beispielsweise aus der
Grubenwasserreinigungsanlage in Tzschelln, wo PUS mittlerweile eigene
Anlagentechniken besitzt, um das bergbauliche Nebenprodukt zu gewinnen und einer
Verarbeitung in Lauta zuzuführen. Angeliefert wird das Eisenhydroxid am Lautaer
Standort bereits in einem stichfesten Zustand, um dann weiter am Standort
behandelt zu werden.
Dazu muss
der Schlamm durch eine Trocknungsanlage laufen. "Diese Trocknungsanlage, die
bereits mit zwei Trocknungslinien betrieben wird, soll nun um eine dritte Linie
erweitert werden", sagt PUS-Geschäftsführer Matthias Leiker. Die dritte
Trocknungslinie steht bereits, wird nun auf Betriebstüchtigkeit geprüft und soll
spätestens im Oktober nach einer ordentlichen Genehmigung in Betrieb gehen.
Nur 15
Jahre nach Firmengründung im Jahr 1998 expandiert das Unternehmen weiter. Aus
einem Zwei-Mann-Betrieb macht der Geschäftsführer Leiker in weniger als 20
Jahren ein wachsendes Unternehmen mit Kunden auf der ganzen Welt. Die Zahl der
Mitarbeiter ist mittlerweile auf insgesamt 65 angestiegen. Aus rund 40 000
Tonnen eisenhaltigem Schlamm stellt das Unternehmen rund 16 000 Tonnen an
Umweltprodukten im Jahr her. Die patentierten Umweltprodukte in Form von Pulver,
Körnern oder Pellets können beispielsweise ein Gas von Schwefelwasserstoff
reinigen, da das Eisenhydroxid den Stoff chemisch bindet. Nun strebt das
Unternehmen durch die dritte Trocknungslinie eine Erweiterung der Kapazität um
rund 80 Tonnen pro Tag an, so dass rund 50 Prozent mehr an Ocker-Produkten pro
Tag produziert werden können.
Durch die
Investition in die dritte Trocknungslinie, die das Unternehmen für rund 480 000
Euro erbauen ließ, soll der Umsatz von acht Millionen Euro im vergangenen Jahr
auf zehn Millionen Euro in Zukunft gesteigert werden. Mittlerweile befindet sich
das Unternehmen auch in ständigen Gesprächen mit dem Unternehmen Vattenfall und
dem Bergbausanierer LMBV. Während für diese beiden Unternehmen das Eisenhydroxid
in den Lausitzer Flüssen zunehmend zum Problem geworden ist, bietet PUS ihnen
eine Lösung dafür an.
"Jedoch
können wir nicht jedes angefallene Eisenhydroxid gebrauchen", meint
Geschäftsführer Matthias Leiker. "Wir benötigen das Eisenhydroxid in einer
sauberen und konzentrierten Form", erklärt er. Dennoch verhandelt das
Unternehmen mit den anderen Firmen und prüft derzeit beispielsweise auch die
Form des Eisenhydroxides, das in dem derzeitigen Projekt der
Grubenwasserreinigungsanlage in Burgneudorf anfällt.
Anja Guhlan / ang1
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 02.10.2014
Bündnis
"Klare Spree" erhöht Druck auf Woidke
Brief:
Noch kein Erfolg im Kampf gegen Verockerung
Lübbenau
Das Aktionsbündnis "Klare Spree" mahnt deutlich stärkere Anstrengungen im Kampf
gegen die Eisenbelastung der Gewässer im Süden Brandenburgs und im Norden
Sachsens an. Vor allem die Bemühungen des Freistaates Sachsen seien "völlig
unzureichend, um die Eisenockerfrachten zu reduzieren", heißt es in einem
Offenen Brief des Bündnisses an den Brandenburger Ministerpräsidenten Dietmar
Woidke (SPD) sowie die Fraktionschefs im Landtag von Linken, Grünen und CDU.
Anm.: Wahrscheinlich sind dem
Aktionsbündnis „Klare Spree“die Maßnahmen zur Zurückhaltung des Eisenhydroxid in
der Spree und ihren Nebenwasserläufen durch den Freistaat Sachsen entgangen.
Bitte einmal folgende schon zitierte
Quellen lesen:
Märkischer Bote, 16.02.2013
Lausitzer Rundschau, u.a. in ihren
Ausgaben vom 03.09.2013, 27.03.2014, 01.04.2014, 21.08.2014, 12.09.2014
Anm.: Anders ist die Einschätzung
nicht zu verstehen. Bitte erst einmal kundig machen: der Abbau des Eisenhydroxid
ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern eine Frage des Chemismus,
Mitglieder
des Bündnisses hätten sich zuletzt Ende September (2014)
in
Spremberg ein Bild von der Lage gemacht. Noch verhindere die Talsperre
Spremberg, dass größere Eisenockerfrachten die Stadt Cottbus und den Spreewald
belasten. "Aber wie lange noch? Es ist absehbar, dass bei Hochwasser-Ereignissen
künftig immer mehr Eisenocker die Spree hinabdriftet und zu einer schleichenden
Verödung der Spreewaldgewässer führt." Damit stehe der Status des
Biosphärenreservates ebenso auf dem Spiel wie eine der wichtigsten
Tourismusregionen des Landes.
Das
Bündnis fordert von Woidke, im Steuerungs- und Budgetausschuss – das Gremium
koordiniert die Aufgaben und Finanzierung des Bergbausanierers LMBV – "mit aller
Deutlichkeit und Härte" auf die "unzureichende Ockerbekämpfung im sächsischen
Raum hinzuweisen und eine Intensivierung der Maßnahmen zu fordern". Der
Ausschuss tagt am 22. Oktober. Das Bündnis "Klare Spree" weist zudem darauf hin,
dass es im Kampf gegen die Verockerung "noch keinen durchschlagenden Erfolg"
gegeben habe. Es müssten größere Anstrengungen unternommen werden. Das betreffe
auch die personelle Ausstattung von zuständigen Landesbehörden sowie die
"finanzielle und ideelle Unterstützung der LMBV". Das Thema müsse Eingang in den
Koalitionsvertrag von SPD und Linken in Brandenburg finden.
Jan Gloßmann
Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.10.2014
Wasser
marsch! "Am Weinberg"
Vattenfall
weiht hochmoderne Grubenwasserbehandlungsanlage an der Tagebaukante ein
Spremberg/Welzow Am Rande des Tagebaus Welzow-Süd hat Vattenfall gestern eine
neue hochmoderne Grubenwasserbehandlungsanlage in Betrieb genommen. Die 20
Millionen Euro teure Investition soll künftig dafür sorgen, dass die
Fließgewässer und Feuchtgebiete des nördlichen Tagebauumfeldes zwischen Drebkau
und Cottbus mit sauberem, ökologischen Ausgleichswasser versorgt werden können.
Mit einem
symbolischen Knopfdruck und dem beherzten Ruf "Wasser marsch!" wurde die neue
Anlage vom Vattenfall-Bergbauvorstand Uwe Grosser, von Wirtschaftsminister Ralf
Christoffers (Linke) und der Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier
(parteilos) in Gang gesetzt. Aus einer meterdicken Rohrleitung schoss sofort
sprudelnd eine klare, saubere Flüssigkeit, die über Pumpstationen und ein 25
Kilometer langes Rohrleitungssystem in das Hühnerwasser, den Döbberner Graben,
das Steinitzer Wasser und das Petershainer Fließ eingeleitet wird.
Dieses
Wasser für die Ökosysteme wird in der nach neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen errichteten Grubenwasserbehandlungsanlage (GWBA) aus stark
eisenhaltigem und saurem Kippenwasser aufbereitet. Dabei komme erstmals im
Lausitzer Revier eine neue Verfahrenstechnik mit einer zusätzlichen
Verfahrensstufe zum Einsatz, erklärte Vattenfall-Vorstand Uwe Grosser: Eine
vorgeschaltete mechanische Entsäuerung ermöglicht es, die Kalkzugabe auf einen
minimalen Bedarf zu senken und damit Ressourcen zu schonen. Grosser räumte ein,
dass der Bergbau seit über einem Jahrhundert den Wasserhaushalt der Region
massiv beeinflusst habe. "In den letzten Jahrzehnten haben die
Umweltschutzaspekte aber immer mehr an Bedeutung gewonnen. Mit Blick auf die
Ressource Wasser haben Politik und Gesellschaft neue Anforderungen gestellt. Und
unser Unternehmen stellt sich diesen. Davon zeugt auch die heute eingeweihte
Anlage", so Grosser.
Wirtschaftsminister Ralf Christoffers verwies auf das "nicht klein zu redende
Problem der Verockerung der Spree". Die neue Grubenwasserbehandlungsanlage
leiste einen eigenen Beitrag, die Verockerung zu senken.
Das
geschieht letztlich auch dadurch, dass die neue Kläranlage für Kippenwasser ab
sofort die Grubenwasseraufbereitung in Schwarze Pumpe entlastet. Dort werden
jetzt Kapazitäten frei, mit denen Vattenfall ab 2015 die LMBV bei der Behandlung
von jährlich etwa drei Millionen Kubikmeter eisenhaltigem Grundwasser aus
Altbergbaubereichen unterstützen wird.
Zum Thema:
Die neue Grubenwasserbehandlungsanlage wurde in eineinhalbjähriger Bauzeit
errichtet. In zwei Straßen können bis zu 30 Kubikmeter Grubenwasser pro Minute
aufbereitet werden. Der Wasserdurchlauf pro Jahr wird 15 Millionen
Kubikmeter betragen. Wegen der Nachbarschaft zum Wolkenberg erhielt die Anlage
den Namen "Am Weinberg".
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 16.10.2014
Anm.: Der
Neuhausener Bürgermeister scheint ja der Bauleiter gewesen zu sein …
Es scheint so, als ob das
Landesumweltamt (LUGV) immer öfter außen vor bleibt
Talsperre
sorgt für saubere Spree
Hohlräume
in der Staumauer sind verfüllt / 2015 soll baden und Campen wieder Spaß machen
Neuhausen
Die braune Spree könnte für die Talsperre Spremberg und die Stadt Cottbus
dauerhaft kein Thema mehr sein. Die Beflockungs- und Bekalkungsanlage am Einlauf
bei Wilhelmsthal funktioniere und könnte längerfristig erhalten werden, sagte
der Neuhausener Bürgermeister Dieter Perko (CDU).
Diese Luftaufnahme der Staumauer am Spremberger Stausee entstand im Sommer 2014.
Foto: Helbig
Der
Bericht des Bürgermeisters vor der Gemeindevertretung über die Arbeiten zur
Sanierung der Staumauer fiel überwiegend optimistisch aus. "Aktuell liegt das
Projekt im Plan. Der zweite Hohlraum wurde vor wenigen Tagen verfüllt. Bei dem
anderen war das schon vor einigen Wochen geschehen. Auch das Pflastern der
Böschungen läuft."
Besonderes
Interesse bei den Abgeordneten fanden die Messreihen des Landesumweltamtes zur
Eisenbelastung von Spree und Talsperre während des Niedrigwasserstandes der
vergangenen Monate.
Bis auf
zwei Tage nach heftigem Regen blieb die Belastung mit dreiwertigem Eisen am
Messpunkt Bresinchen bei zwei Milligramm je Liter. Erst bei drei Milligramm
tritt eine Braunfärbung des Wassers ein. Auch die Konzentration des gelösten
Eisens und der ph-Wert lagen stabil und deutlich unter der kritischen Grenze.
"Diese
Statistik zeigt, dass die Beflockungs- und Bekalkungsanlage an der Vorsperre in
Wilhelmsthal funktioniert", konstatierte der Bürgermeister. Diese Bilanz sei
auch vor wenigen Tagen bei einer Beratung mit Vertretern des Landesumweltamtes
und dessen Ämtern gezogen worden. "Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die
ursprünglich nur als zeitweilige Lösung während des Niedrigwassers geplante
Anlage in Wilhelmsthal längerfristig genutzt werden soll", sagte Dieter Perko.
Auch ein Winterbetrieb sei möglich. Ungeklärt bleibe die Frage, wann die in der
Vorsperre ablagerten Eisenverbindungen ausgebaggert würden und wie die
Entsorgung erfolgen solle.
Die
Ausführungen des Bürgermeisters ergänzten Filmaufnahmen eines Drohnenfluges über
dem Stausee vom 9. August, die eine blau schimmernde Wasserfläche zeigten. "Das
sah in den Vorjahren nicht immer so aus", kommentierte der Bürgermeister die
Bilder. Diese belegten aber auch dessen Aussagen über die Folgen des für die
Bauarbeiten herbeigeführten Niedrigwassers. Wo sich üblicherweise Wasser
befindet, waren Trockenflächen, ausgedehnte Areale mit freiliegenden
Baumstümpfen und ein Bootswrack zu sehen.
Wasserstand
steigt
Andere
Bilder zeigten den trockenliegenden Steg am Bagenzer Strand. "Dort gab es im
Sommer kaum Camper und andere Erholungssuchende. Das Niedrigwasser hatte
schmerzhafte Folgen für die kommunale Spree Camp GmbH, Hotels, Gaststätten,
Kioskbetreiber und Dienstleister", sagte der Bürgermeister.
2015 wird
die Sanierung der Talsperre fortgesetzt. Dafür muss nach Angaben der
Landesbehörden der Pegelstand aber nicht so niedrig wie in den vergangenen
Monaten gehalten werden. Der Wasserstand solle um zwei Meter steigen. Dann werde
der Bagenzer Steg wieder von Wellen umspült und es seien kaum noch Probleme zu
erwarten, erläuterte der Bürgermeister.
Ronald Ufer / rur1
Quelle: Lausitzer Rundschau,
18.10.2104
Eisenschlamm wird aus der Vorsperre geholt
Räumung in
Bühlow ist für 2015 eingeordnet / Gespräch mit Wieland Böttger vom
Aktionsbündnis "Klare Spree"
Das
Aktionsbündnis "Klare Spree" hat sich mit Vertretern der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) auf die nächsten
notwendigen Schritte gegen die Spreeverockerung verständigt. Aus Spremberger
Sicht sind zumindest zwei kleine Erfolge zu vermerken, sagt der stellvertretende
Vorsitzende des Aktionsbündnisses, Wieland Böttger. Die RUNDSCHAU sprach mit ihm
über konkrete Erwartungen und unangebrachte Euphorie zu dem Thema.
Dieses Luftbild vom Mai 2014 zeigt sehr deutlich, wie sehr die Talsperre
Spremberg wie ein Absetzbecken für das Eisenoxid wirkt. Foto: Landesbergamt
Kurz vor
dem Jahreswechsel gab es in dieser Woche ein Treffen zwischen dem Vorstand des
Aktionsbündnisses "Klare Spree" und Experten der LMBV. Welchen Arbeitsstand
können Sie vermelden?
Wir haben uns in Lübbenau getroffen, um Fragen zum tatsächlichen Stand zur
Lösung des Problems der Spreebelastung auszutauschen. Wir können anerkennen,
dass die LMBV in ihrer Leitungs- und Arbeitsstruktur jetzt so klar aufgestellt
und ausgestattet ist, dass die vorgesehenen Maßnahmen zur Reduzierung des
Eisenockereintrags klar definiert sind und effektiv abgearbeitet werden können.
Zum Beispiel wurde eine Projektstruktur "Fließgewässer Lausitz" gegründet.
Wie sieht
es mit der Sicherstellung der finanziellen Mittel dafür aus?
Die LMBV hat unserem Aktionsbündnis gegenüber klar und deutlich gesagt: Es wird
keine finanziellen Engpässe zur Realisierung der Sanierungsvorhaben geben. Die
mittelfristige finanzielle Planung steht. Die "braune Spree" ist ein
Arbeitsschwerpunkt der LMBV.
Was wird
2015 im Bereich der Spree bei Spremberg getan?
Eine der wichtigen, in diesem Jahr angelaufenen Projekte ist ja die Bekalkungs-
und Beflockungsanlage in Wilhelmsthal in Spremberg. Die LMBV wird diese zunächst
als Versuchsanlage geplante Wasserbehandlung fortsetzen und weiterhin
Verfahrensträger sein. Der in der Vorsperre Bühlow ausgefallene Eisenschlamm
wird beseitigt. So ist die erneute Räumung der Vorsperre für 2015 festgelegt und
eingeordnet. Wir können zufrieden sein, dass die Talsperre Spremberg nicht auf
lange Sicht Flusskläranlage bleiben muss.
Die Stadt
Spremberg und ihre Einwohner wollen aber zu Recht erreichen, dass die
Eisenhydroxidbelastung schon jenseits der Landesgrenze in Sachsen bekämpft wird,
um das Flussbild in der Innenstadt zu verbessern!?
Dafür wurden ja bereits verschiedene Projekte gestartet und Lösungen in Aussicht
gestellt, die den Eiseneintrag an den Quellen vermindern sollen. Allerdings
warne ich hier vor zu großen Erwartungen und vor zu viel Euphorie.
Wieland Böttger. Foto: privat
Wie meinen
Sie das?
Die Untergrundbehandlung in der Spreewitzer Rinne an der Ruhlmühle, die
Wasserüberleitung aus dem Spreetal-Arm bei Neustadt, der Bau und Betrieb von
Fassungsbrunnen an der Kleinen Spree und großen Spree sowie die
Wasseraufbereitungsanlagen in Neustadt und Burgneudorf werden zwar zügig
vorbereitet und realisiert, sie haben aber noch den Status von Versuchsanlagen.
Wir als Fachleute gehen davon aus, dass sie Erfolg bringen wird – aber in
welchem Maße und wann er sichtbar wird, kann man heute noch nicht einschätzen.
Mit
welchen Zeitspannen muss man denn rechnen?
Es können gut und gern acht bis zehn Jahre ins Land gehen, bevor sichtbare
Veränderungen in den Spreearmen der Stadt Spremberg zu erkennen sind. Wir gehen
davon aus, dass das Jahr 2016 das Jahr der Erkenntnisse aus dem Versuchsbetrieb
der Anlagen sein wird.
Meiner
Meinung nach ist oftmals der Medienrummel zum Start der besagten LMBV-Anlagen
eher unangebracht. Erst, wenn ein Projekt wirklich Erfolg hat, sollte man damit
"klappern" gehen.
Immer
wieder gefordert wurde, dass direkt an den Spreeufern in Spremberg Eisenschlamm
beseitigt wird. Wie sieht es damit aus?
Das Beräumen der Spree in Spremberg steht bis jetzt in keinem Programm der LMBV
und des Umweltamtes. Die Behörden des zustüändigen Ministeriums sind der
Meinung, das "Problem" kösen die Hochwässer. Der Schlamm werde zur Vorsperre
gespült und wird dort entnommen. Zu diesem Thema besteht jetzt noch dringender
Handlungsberdarf der Kommune und unseres Aktionsbündnisses. Das darf nicht das
letzte Wort sein.
Auf welche
konkreten Ziele arbeitet das Aktionsbündnis "Klare Spree" hin?
Unser Ziel ist es, die Eisenbelastung des Flusses am Zulauf nach Brandenburg in
Zerre/Spremberg und in den Spreewaldzuflüssen aus dem Schlabendorfer Revier auf
einen Wert von 2,0 mg proLiter zu reduzieren. Das ist der Grenzwert, zu dem das
ausgefallene Eisenhydroxid erst sichtbar wird. Momentan werden sechs bis acht
Milligramm Eisenhydroxid im Spreewasser gemessen. Aber bis zu diesem Ziel wird
es ein langer Weg sein.
Mit
Wieland Böttger
sprach
Catrin Würz
Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.12.2014
Anm.: Im
nachfolgenden Artikel geht es eigentlich um die Bedeutung der Spreewaldbahn und
die Art der transportierten Güter.
Auffällig ist
die Erwähnung des Transports von Raseneisenerz,
das sich bei
erhöhten Grundwasserständen ausspült und zur Braunfärbung von Gewässern führt.
Vom Leben und Sterben der
beliebten "Spreewald- Guste"
Vor 45 Jahren wurde der
Personenverkehr eingestellt
Lübbenau. Nur die Junggebliebenen können sich noch an die gemütlichen Fahrten
mit der historischen Spreewaldbahn erinnern. Von Lübben kommend, zuckelte die
beliebte "Spreewald-Guste" nach Straupitz, Goyatz und Cottbus. Vor 45 Jahren
wurde die Schlussfahrt eingeläutet.
Für die Spreewaldregion bedeutete die streckenweise Eröffnung der
Lübben-Cottbuser Kreisbahnen (LCK) zwischen dem 29. Mai 1898 und dem 7. Dezember
1899 ein großer Fortschritt. Im Volksmund war sie als Spreewaldbahn oder als
"Spreewald-Guste" bekannt.
Landwirtschaftliche Produkte, Kohle, Raseneisenerz und Hölzer konnten in
kürzester Zeit zum Handel und zur weiteren Verarbeitung in die Städte und
Dörfer gebracht werden.
Aber auch die Menschen profitierten von der Fahrt auf den Gleisen. Sie gelangten
zu ihren Arbeitsplätzen, Behörden, Schulen, Märkten und Ausflugszielen. Es gab
die größeren Teilstrecken Lübben-Straupitz mit 20,4 Kilometern Länge,
Straupitz-Burg (13,5 km), Straupitz-Goyatz (13,9 km),
BurgCottbus-Anschlussbahnhof (17,9 km), Byhlen-Lieberose sowie die kurze
Anschlussstrecke von Goyatz zum Schwielochsee mit 700 Metern Länge.
Im Laufe der Jahre, besonders in den 1960ern durch den zunehmenden Kraftverkehr,
verschlechterte sich die Wirtschaftlichkeit auf der Bahnstrecke. So wurden die
jährlichen Betriebskosten nur noch zu einem Fünftel durch die Einnahmen gedeckt.
Dazu kam eine Überalterung von Fahrzeugpark und technischen Anlagen. Die hohen
Kosten für die Gewährleistung des reibungslosen Schienenverkehrs und einer hohen
Betriebssicherheit wollten die Verantwortlichen im einstigen Bezirk Cottbus bei
der Erstellung des Generalverkehrsplanes nicht übernehmen. Dass die Kleinbahn
mit der 1000-Millimeter-Spurweite eines Tages eine wahre "Zug-Nummer" für den
kommenden Tourismus werden könnte, auf die Idee kam keiner..
Bereits 1964 wurde der Streckenabschnitt Byhlen -Lieberose stillgelegt. Im
Herbst 1967 folgte die Stilllegung des Reiseverkehrs zwischen Lübben und
Straupitz. Am 12. November 1969 informierte die RUNDSCHAU über die Übernahme der
Personenverkehrsleistungen der Spreewaldbahn durch den Kraftverkehr auf dem
Teilabschnitt Cottbus-Straupitz-Goyatz ab dem 4. Januar 1970.
Eisenbahnfans, Technikliebhaber, Ortschronisten und Heimatfreunde waren bei der
letzten Fahrt mit der "Spreewald-Guste" dabei. Es wurden die letzten Fotos von
dampfender Lokomotive und rollendem Zug angefertigt.
Im Lübbenauer Spreewaldmuseum sind Zeugnisse der Spreewaldbahn ausgestellt. So
kann man einen Blick auf die Tenderlokomotive "Lübben" (Baujahr 1897) mit der
Nummer 995703 und auf einen kombinierten Post- Gepäck- Personenwagen
(Baujahr 1909) werfen.
bdx
Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.12.2014
Beim Betrachten dieses
Bildes ist erkennbar, das auch Gewässer (hier: der Moorgraben in den
Sachsendorfer Wiesen Cottbus),die weit abseits von aufgehenden Tagebauen und
aufsteigendem Grundwasser unbeeinflusst dahin fließen, eine vom Eisenhydroxyd
beeinflusste typische Braunfärbung annehmen können.
Quelle: Cottbuser Heimatkalender 2015: Sieglinde Sack: Die Sachsendorfer Wiesen
"Es galt
immer wieder, Neuland zu betreten"
Martina
Möller aus Bronkow blickt auf zwei Jahrzehnte bei der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH zurück
Interview
der Woche Martina Möller hat sich aus dem Berufsleben zurückgezogen. Nicht
jedoch aus dem gesellschaftlichen Leben. In ihrer Gemeinde Bronkow
(Oberspreewald-Lausitz) kümmert sie sich seit der Kommunalwahl um dörfliche
Belange. Sie wird zu den Personen gezählt, die das Handwerk der Diplomatie
verstehen und beim Aufeinandertreffen mit Andersdenkenden auf Dialog setzen.
Zwei Jahrzehnte ging es für die Diplomingenieurin der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) darum,
Gesprächskanäle zu finden, um Probleme einer Lösung zuzuführen. Mit dieser
Strategie will die neu gewählte Bürgermeisterin auch in der Lokalpolitik für
neue Impulse sorgen.
Martina Möller hat ein neues Betätigungsfeld gefunden. Nach ihrem Rückzug aus
dem Berufsleben widmet sie sich jetzt als Bürgermeisterin der Gemeinde Bronkow
(Amt Altdöbern) verstärkt der Lokalpolitik. Foto: Uwe Hegewald/uhd1
Zwei
Jahrzehnte ging es für die Diplomingenieurin der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) darum, Gesprächskanäle zu finden, um
Probleme einer Lösung zuzuführen. Mit dieser Strategie will die neu gewählte
Bürgermeisterin auch in der Lokalpolitik für neue Impulse sorgen.
….
Als
langjährige Operativtechnologin im Tagebau Cottbus-Nord dürfte Ihnen der Umstieg
in die Bergbausanierung nicht schwergefallen sein . . .
Ich zählte im Juni 1994 zu einer der ersten, die sich im Ergebnis eines
Gespräches freiwillig für die Mitarbeit in der LBV, die später mit dem
mitteldeutschen Revier zur LMBV verschmolz, entschieden hatten. Einfach war es
nicht immer, aber jederzeit spannend. So mussten wir erstmals Ausschreibungen
formulieren, analoge Daten digitalisieren oder Systeme schaffen, die es jedem
Mitarbeiter ermöglichten, am Arbeitsplatz auf entsprechende Daten und Dokumente
zugreifen zu können. Um uns anfangs ein Gesamtbild über die für viele von uns
neuen Bearbeitungsgebiete zu verschaffen, haben wir manchmal nächtelang
Betriebspläne und Unterlagen studiert. Von den betroffenen Braunkohletagebauen
haben es aber nicht alle Kumpel geschafft, in einer Bergbausanierungs- und
Landschaftsgestaltung (z.B. die BUL) unterzukommen. Es war eine turbulente Zeit.
Bergleute, die nicht beim Rückbau der Anlagen, der Rekultivierung der Flächen,
bei Baggertransporten oder in der Sanierung untergekommen sind, mussten sich
nach neuer Arbeit umschauen. Das war eine schwere Zeit für die verantwortlichen
Leute, die damals die Gespräche führen mussten.
….
Ein
weiteres Problem stellt der Grundwasserwiederanstieg dar. Was können Sie zum
aktuellen Stand sagen?
Unser Ziel war und ist es, Flächenlösungen zu erzielen, wie etwa das Profilieren
vorhandener Gräben, die Neuerrichtung von Gräben und technischen Anlagen zur
Grundwasserniederhaltung. Erste Maßnahmen wurden diesbezüglich bereits in den
Jahren 2006/2007 im Nordraum eingeleitet. Vorhandene Modelle aus der Zeit, als
das Wasser noch zur Absenkung abgeleitet werden musste, um an die Kohle zu
gelangen, waren im Raster weitmaschig und damit nicht immer für kleinere
Bereiche anwendbar. Eine ausgeweitete Aufgliederung (Lupen-Auflösung) der
Modelle und entsprechende Baugrunduntersuchungen führten zu verfeinerten
Aussagen. Im Sanierungs-Nordraum (Seese, Schlabendorf, Greifenhain, Gräbendorf,
Cottbus-Nord und Jänschwalde) wurden Tausende Keller vermessen und mit den
Hydroisohypsen der Flächenlösungen verschnitten. Es ergeben sich infolge der
technischen und wirtschaftlichen Bewertung der Ergebnisse eine Vielzahl von
notwendigen Sicherungsmaßnahmen an den betroffenen Gebäuden. In den letzten drei
Jahren sind allein im Nordraum rund 56 Einzellösungen aktiv in die Bearbeitung
aufgenommen worden. Von denen ist inzwischen rund ein Dutzend umgesetzt. Zehn
weitere stehen für das kommende Jahr im Fokus.
Am
Altdöberner See reflektiert sich hiesige Bergbaugeschichte. Bis vor die Tore der
einstigen Bergarbeitergemeinde grub sich der Tagebau Greifenhain vor, der nach
seiner Schließung Anfang der 90er-Jahre zum Altdöberner See geflutet wird. Um
die Stabilität der Ufer zu garantieren, stehen am später wasserreichsten
künstlichen See Brandenburgs noch umfassende Sanierungsmaßnahmen an, die noch
einige Jahre in Anspruch nehmen werden. Zudem soll ein imposanter Graben
entstehen, der den Grundwasserwiederanstieg in Altdöbern reguliert. Foto: uhd1
Einigen
betroffenen Grundstückseigentümern dauert der Prozess mitunter zu lange. Geht es
wirklich nicht schneller?
In einzelnen Fällen können wir nur um Verständnis und Geduld bitten. Bei jeder
Einzelfalllösung müssen zuerst die Maßnahme-Erfordernisse ausgearbeitet werden,
die finanziellen Mittel beantragt und von den Finanziers (Bund und Land)
genehmigt werden. Dann erfolgen Vereinbarungen mit Eigentümern und das
Ausarbeiten von Verträgen. Bedingung ist stets, dass die gesamtwirtschaftlichste
und nachhaltigste technische Variante zum Tragen kommt. Sollten sich Verwaltung
und Betroffene über eine abweichende, teurere Lösung verständigt haben, ist vom
Eigentümer der Differenzbetrag zur kostengünstigsten Variante zu zahlen. Auch
bei der Umsetzung von Flächenlösungen ergeben sich unterschiedliche Hindernisse,
wie zum Beispiel bei der Maßnahme Altdöberner Südgraben.
Dort soll
der kolossale Graben den Ort dauerhaft vor Grundwasserwiederanstieg schützen.
Anwohner beklagen jedoch, dass noch nichts passiert ist und fürchten nasse
Keller. Wie kann den besorgten Bürgern die Angst genommen werden?
Das Planfeststellungsverfahren war sehr aufwendig und zeitintensiv, insbesondere
was Umweltschutzbelange betrifft. Nach meinem Kenntnisstand soll inzwischen mit
den vorbereitenden Arbeiten begonnen worden sein.
….
Mit
Martina Möller
sprach Uwe
Hegewald
Zum Thema: Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH
(LMBV) wurde am 9. August 1994 von der Treuhandanstalt als Gesellschaft für den
Auslauf- und Sanierungsbergbau in den Braunkohleregionen der Lausitz und
Mitteldeutschlands gegründet. Sie befindet sich im Besitz der Bundesrepublik
Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Finanzen. (Quelle: LMBV)
Zum Thema: Martina Möller wurde 1954 in Nachterstedt geboren und war seit 1980 in
Cottbus zu Hause. Einer Berufsausbildung zum Facharbeiter der Betriebs-, Mess-,
Steuerungs- und Reglungstechnik (BMSR) mit Abitur folgte ein Studium (1974-1978)
in Freiberg (Sachsen) zur Diplomingenieurin für Bergbautechnologie. Martina
Möller lebt seit 1998 in Bronkow (Amt Altdöbern).
Talsperre
in Spremberg erhöht nach heftigen Niederschlägen die Abgabe
Cottbus
Ein besonderes Schauspiel konnte dieser Tage zwischen Spree und Mühlengraben in
der Nähe des E-Werkes beobachtet werden. Am Mühlengraben zeigte das Wasser eine
grünlich-blaue Färbung. Die Spree selbst war deutlich braun.
Zwei unterschiedliche Farben des Wassers waren am Mühlengraben in Cottbus zu
erkennen. Foto: Leserfoto
Die Farbe
im Mühlengraben sei für die aktuelle Jahreszeit nicht ungewöhnlich, erklärt
Umweltamtschef Thomas Bergner. Die Braunfärbung des Wassers führt er auf das
Eisenhydroxid zurück. Die Vorsperre bei Spremberg sei mit diesem Schlamm voll.
Ein erhöhter Wasserdurchfluss könne dazu führen, dass dieses Eisen mobilisiert
wird und über die Hauptsperre auch nach Cottbus gelangt. Diese Situation habe
sich aber zwischenzeitlich wieder normalisiert.
Wegen der
starken Niederschläge am vergangenen Wochenende war mehr Wasser als üblich in
der Talsperre in Spremberg angekommen. Dort wurde dann reagiert, indem der
Abfluss in Richtung Cottbus erhöht wurde.
Derartige
Phasen kann es laut Bergner immer wieder mal geben. So wird seit Montag (12.01.2015)
wieder deutlich mehr Wasser aus dem Rückhaltebecken (Anm.:
Richtigstellung: Die Talsperre Spremberg ist eine Talsperre, da sie im Gegensatz
zu einem Rückhaltebecken bewirtschaftet werden kann)
abgelassen. Knapp 20 Kubikmeter je Sekunde waren es am Donnerstagnachmittag
(15.01.2015).
Zu Jahresbeginn (2015)
betrug die Durchflussmenge gerade mal knapp acht Kubikmeter.
Abhilfe
kann es laut Bergner nur in Spremberg geben. Dort müsse der Eisenschlamm aus der
Vorsperre beseitigt werden.
Seit
vergangenem Jahr ist die Bekalkungs- und Beflockungsanlage in Wilhelmsthal in
Spremberg in Betrieb. Die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) wird diese zunächst als Versuchsanlage
geplante Wasserbehandlung fortsetzen. Laut Aktionsbündnis "Klare Spree" soll der
in der Vorsperre Bühlow ausgefallene Eisenschlamm in diesem Jahr beräumt werden.
Das sei bei einem Gespräch mit Vertretern der LMBV über die nächsten notwendigen
Schritte gegen die Spreeverockerung versichert worden. Die Talsperre Spremberg
müsse nicht auf lange Sicht Flusskläranlage bleiben. Daran hat auch die Stadt
Cottbus Interesse.
Sven Hering
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.01.2015
Land sieht
Erfolge beim Kampf gegen braune Spree
Potsdam
Die Verockerung der Spree durch den Braunkohle-Tagebau ist nach Angaben der
Brandenburger Landesregierung deutlich zurückgegangen.
Verschiedene Sofortmaßnahmen aus dem im Jahr 2013 gestarteten
Zehn-Punkte-Programm zeigten eine «sehr gute Wirkung», erklärte
Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am Donnerstag (22.01.2015)
in der Fragestunde des Landtags.
Als Beispiele nannte er die Inbetriebnahme von Wasserbehandlungsanlagen und das
Einbringen von Kalk in die Gewässer, um Rost zu binden. «Das Ziel der Maßnahmen,
die Eisenkonzentration vor dem Spreewald zu reduzieren, wurde erreicht»,
bilanzierte Gerber.
(dpa/bb)
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 22.01.2015
Neue Daten
zur Eisen-Spree liegen vor
LMBV
veröffentlicht ihren Bericht für zweites Halbjahr 2014 / Sorge um Schlamm im
Fluss
Spremberg
Ihren Bericht zum Eisengehalt der Spree von August bis Dezember 2014 legt jetzt
die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) vor. Er
konzentriert sich allerdings vor allem auf die Talsperre – während die Stadt
Spremberg weiter unter dem braun gefärbten Fluss leidet.
Seit Dienstag (27.01.2014)
heulen am Spremberger Spreeufer im Bereich zwischen dem Mühlenwehr und der
Langen Brücke die Kettensägen. Denn die vier Mitarbeiter des Gewässerverbandes
Spree-Neiße Cottbus nehmen Säuberungs- und Holzungsarbeiten sowie das Beräumen
von Totholz vor. "Diese Holzungen sind notwendig, damit sich im Hochwasserfall
kein Schwemmgut an den Böschungen festsetzt", sagt Vorarbeiter Silvio Hennig.
"Diese Arbeiten werden mit Hilfe des Lkw-Ladekrans durchgeführt, doch dabei ist
viel Handarbeit notwendig. Fünf Tage werden wir wohl hier für diesen Abschnitt
im Einsatz sein." Foto: Martina Arlt/mat1
Norden
hui, Süden pfui: So lässt sich wohl mit knappen Worten beschreiben, wie sich die
Lage im Bereich der Spree derzeit gestaltet. Nun veröffentlichen Wissenschaftler
neue Daten, die zeigen, dass sich die Situation in der Nähe der Talsperre
offenbar etwas entspannt hat.
In nackten
Zahlen sieht das so aus:
Die
Eisenkonzentration der Spree in Wilhelmsthal pegelte sich in der zweiten Hälfte
des Jahres 2014 bei vier bis sechs Milligramm pro Liter ein. Dies erläutert Dr.
Wilfried Ullmann vom Dresdener Institut für Wasser und Boden im Bericht, den die
LMBV in der vergangenen Woche veröffentlicht hat.
Im Juli
und August (2014),
als es besonders warm war, wurde die Konzentration von vier Milligramm zeitweise
unterschritten. Als Grund dafür nennt der Bericht die längere Fließzeit der
Spree. Schon bei einem recht geringen Anstieg des Durchflusses um wenige
Kubikmeter pro Sekunde sei die Eisenkonzentration immer wieder auf weit mehr als
sechs Milligramm gestiegen.
Doch
gerade an der Vorsperre Bühlow habe die Behandlung des Wassers mit Kalk einen
eindeutigen Effekt gezeigt: Sie habe das Eisen stärker als in der Vergangenheit
auf seinem Weg in Richtung Norden aufgehalten.
Für die
LMBV handelt es sich dabei um eine gute Nachricht – von der die Stadt Spremberg
allerdings recht wenig hat. Denn von Süden her bahnt sich die rostbraune Spree
weiter ihren Weg durch die Region.
Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) nutzte am Montag dieser Woche die
Chance, die Mitglieder des Hauptausschusses während ihrer Konferenz im
Bürgerhaus noch einmal auf die nächste Tagung der Stadtverordneten am 11.
Februar
(2015)
hinzuweisen:
Dort
werden Fachleute der LMBV über den aktuellen Stand ihrer Arbeit berichten – und
zwar im öffentlichen Teil. Außerdem bereiten sich die Mitarbeiter des Rathauses
auf eine Einwohnerversammlung vor, die voraussichtlich am 10. März in der Aula
der Berufsorientierenden Oberschule stattfinden wird. Auch dort sprechen
Experten mit den Sprembergern über die eisenhaltige Spree….
…
Unterdessen gibt Bürgermeisterin Christine Herntier zu bedenken, dass mit den
Plänen für eine saubere Spree "ein enormer Verwaltungsaufwand" einhergeht.
Dennoch habe sie dem Neuhausener CDU-Bürgermeister Dieter Perko angeboten,
gemeinsam Ideen zu entwickeln. Diesen Plan bestätigt er – und zudem fordert er
eine gesetzliche Vorschrift, die genau regelt, wie hoch der Eisengehalt eines
Gewässers sein darf.
"Dann
hätten wir nämlich auch die Chance, bei möglichen Verursachern auf einen
finanziellen Ausgleich für den Schaden zu drängen", sagt Dieter Perko. "Bislang
ist auf juristischer Ebene aber offenbar nur deshalb nichts passiert, weil das
Eisen keine Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen hat."
Zum Thema:
Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) hat in der vergangenen
Woche in einer Fragestunde des Landtags erklärt, dass mehrere Sofortmaßnahmen
aus dem Zehn-Punkte-Programm für die Spree eine "sehr gute Wirkung"
zeigten. Als Beispiele nannte er Anlagen zur Behandlung des Wassers oder auch
das Einbringen von Kalk in die Gewässer, um den Rost zu binden. "Das Ziel der
Maßnahmen, die Eisenkonzentration vor dem Spreewald zu reduzieren, wurde
erreicht", erklärte der Minister.
Eisenhydroxidschlamm könnte in Altdöberner Gewässer kommen / Einwohner wehren
sich
Pritzen/Altdöbern/Senftenberg Entsetzen, Fassungslosigkeit und Wut zeichnen die
derzeitige Stimmung in Pritzen. Seit einer Woche wissen die Einwohner der
Altdöberner Ortslage, dass der Altdöberner See eine Option für das Einleiten von
Eisenhydroxidschlamm (EHS) darstellt. Dem wollen die Dorfbewohner
entgegenwirken. Protest formiert sich. Eine Bürgerinitiative zu bilden, ist
beschlossene Sache.
Wegen seines Uferreliefs und der guten Wasserqualität wird der Altdöberner See
von Mitarbeitern der LMBV auch Bergsee genannt. Regelmäßig zieht es
Freizeitsportler an die Ufer und auf die Radwege, obwohl die Böschungen und der
See noch nicht freigegeben sind. Foto: Uwe Hegewald/uhd1
"Was
müssen wir noch alles über uns ergehen lassen? Finden die Belastungen, die wir
seit Jahrzehnten ertragen müssen, denn nie ein Ende?", fragen sich Helga und
Herbert Glatz.
Das
Senioren-Ehepaar steht beispielhaft für das Bild einer Lausitzer Familie, die
wie kaum eine andere mit den Gegebenheiten der Braunkohlegewinnung vor ihrer
Haustür zu kämpfen hatte. Sie verharrten im Dorf, das eigentlich dem Tod geweiht
war, aus dem fast die komplette Dorfbevölkerung wegzog, Wohnhäuser und sogar die
Kirche abgerissen wurden. Als kurz nach der politischen Wende das Aus für den
ehemaligen Großtagebau Greifenhain erfolgte, kehrte allmählich Leben auf die
bekannteste Halbinsel der Lausitz zurück. Auf drei Seiten wird Pritzen vom
Altdöberner See umrahmt, der sich laut LMBV als "länderübergreifende
EHS-Verbindungsstelle eignet".
LMBV-Pressesprecher Dr. Uwe Steinhuber verweist dabei auf eine Studie vom
Institut für Wasser und Boden (IWB/Dresden), das im Auftrag der LMBV zahlreiche
Tagebauseen auf Eignung für die Verbringung von EHS geprüft habe. Für den
Altdöberner See sprächen etwa die zentrale Lage im Sanierungsgebiet, die enorme
Wassertiefe von bis zu 70 Metern, die kurzen Transportwege sowie die Tatsache,
dass dieses Gewässer noch nicht fertig geflutet sei.
"Gegenwärtig ist dies alles noch im konzeptionellen Ideenstatus. Die LMBV alsEigentümerin des Gewässers muss und darf solche Gedanken prüfen und
verfolgen dürfen", betont Uwe Steinhuber.
Pritzen
will diese Argumente nicht gelten lassen. "Ockerschlamm hat im Altdöberner See
nichts verloren", sagt Gernot Lindemann. "Unser Dorf hat genug geblutet. Es geht
auch darum, das Recht zuzusprechen, dass sich die Landschaft wieder erholen
kann", bekräftigt er.
"Warum
wird nicht auf Kippenflächen aktiver Tagebaue nach geeigneten Standorten gesucht
oder diese geschaffen. Dort gibt es abseits von bewohntem Gebiet genügend
umgedrehte Erde", appelliert Frank Heinrich, nach tragfähigeren Lösungen zu
suchen. Was die Wasserqualität des Altdöberner See angeht, gilt dieser als eines
der Vorzeigegewässer der LMBV, während anderswo mit riesigem technischem Aufwand
um verträgliche pH-Werte gerungen wird. Darüber hinaus fürchten die Anrainer
erhebliche Belastungen durch Lkw-Verkehr. "Wenn 200 Millionen Kubikmeter
Eisenhydroxidschlamm aus Brandenburg und Sachsen angefahren und in den See
eingebracht werden sollen, bekommen das die Anwohner zu spüren", prognostiziert
Gernot Lindemann.
Anfang der
Woche hatte er persönlich bei Amtsdirektor Detlef Höhl (SPD) vorgesprochen und
sich die Vorhaben bestätigen lassen.
Von der
Amtsverwaltung und den Altdöberner Gemeindevertretern erwarten die Pritzener ein
konsequentes Nein zur EHS-Einbringung. Die Abgeordneten sind von Bürgermeister
Peter Winzer (SPD) im nichtöffentlichen Teil der jüngsten
Gemeindevertretersitzung über die eventuellen Vorhaben am Altdöberner See
informiert worden.
Zum Thema:
Am Donnerstag, 5. März (2015),
findet im Altdöberner Schützenhaus eine öffentliche Infoveranstaltung zum
EHS-Konzept der LMBV mit der Kommune statt. "Damit dürfte dem öffentlichen
Interesse an solchen Fragen sachgerecht begegnet und es entgegenkommend
behandelt werden", betont Dr. Uwe Steinhuber. Beginn der Infoveranstaltung ist
um 18 Uhr.
Uwe Hegewald / uhd1
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 23.02.2015
Wasserstand in Talsperre steigt wieder
Landesamt
für Umwelt schließt erneutes Senken des Pegels in diesem Jahr aus
Spremberg
Die Bekalkung der Spree südlich von der Spremberger Talsperre hat gewirkt: Dies
teilt die Pressestelle der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) mit. Die Auswertung für den Zeitraum von
August bis Dezember 2014 habe gezeigt, dass der Wert von zwei Milligramm Eisen
pro Liter am Referenzpegel in Bräsinchen nicht überschritten wurde, heißt es in
einem LMBV-Fazit für das vergangene Jahr.
Auch die
Sanierungsarbeiten durch das Landesamt für Umwelt und Gesundheit seien
inzwischen abgeschlossen. Seitdem steige der Wasserstand in der Hauptsperre
wieder an.
Ellen
Peters vom Landesamt besuchte in dieser Woche den Fachausschuss des
Spree-Neiße-Kreises. Sie berichtete von den Sanierungsarbeiten: Nach ihren
Worten wurden die Kegel fertig gepflastert und verfugt. Für das Jahr 2015 seien
keine Projekte geplant, die das erneute Senken des Wasserspiegels in der
Talsperre nötig machen.
40 bis 50
Prozent des Eisens aus der Spremberger Spree könnten innerhalb der nächsten acht
Jahre mit gezielten Programmen entfernt werden: Dies stellte vor einer Woche
LMBV-Mitarbeiter Volker Zarach den Spremberger Stadtverordneten in Aussicht.
"Allerdings kann ich heute noch nicht versprechen, dass die Spree hier dann
ebenfalls unter dem Wert von zwei Milligramm liegt", sagte er während der
Konferenz im Ratssaal des Bürgerhauses. Eine grundsätzliche Gefahr für Menschen
gehe nicht vom eisenhaltigen Fluss aus, antwortete der Abteilungsleiter für
Umweltschutz bei der LMBV dem Stadtverordneten Klaus-Dieter Peters
(Bürgerinitiative SPB). Dieser hatte nachgefragt, ob das Baden in der Spree
unbedenklich sei.
Die Kosten für das Reinigen der Spree in Brandenburg und Sachsen werden sich
nach aktuellen Schätzungen pro Jahr auf mindestens zehn Millionen Euro belaufen
– und womöglich noch weiter steigen.
Volker
Zarach von der LMBV warnt die Politiker zugleich vor zu hohen Erwartungen. "Ich
sags mal ganz platt: Mehr als arbeiten können wir nicht." Wr
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 20.02.2015
Pritzen
kämpft um sauberen See
Eisenhydroxidschlamm könnte in Altdöberner Gewässer kommen / Einwohner wehren
sich
Pritzen/Altdöbern/Senftenberg Entsetzen, Fassungslosigkeit und Wut zeichnen die
derzeitige Stimmung in Pritzen. Seit einer Woche wissen die Einwohner der
Altdöberner Ortslage, dass der Altdöberner See eine Option für das Einleiten von
Eisenhydroxidschlamm (EHS) darstellt. Dem wollen die Dorfbewohner
entgegenwirken. Protest formiert sich. Eine Bürgerinitiative zu bilden, ist
beschlossene Sache.
Wegen seines Uferreliefs und der guten Wasserqualität wird der Altdöberner See
von Mitarbeitern der LMBV auch Bergsee genannt. Regelmäßig zieht es
Freizeitsportler an die Ufer und auf die Radwege, obwohl die Böschungen und der
See noch nicht freigegeben sind. Foto: Uwe Hegewald/uhd1
"Was
müssen wir noch alles über uns ergehen lassen? Finden die Belastungen, die wir
seit Jahrzehnten ertragen müssen, denn nie ein Ende?", fragen sich Helga und
Herbert Glatz.
Das
Senioren-Ehepaar steht beispielhaft für das Bild einer Lausitzer Familie, die
wie kaum eine andere mit den Gegebenheiten der Braunkohlegewinnung vor ihrer
Haustür zu kämpfen hatte. Sie verharrten im Dorf, das eigentlich dem Tod geweiht
war, aus dem fast die komplette Dorfbevölkerung wegzog, Wohnhäuser und sogar die
Kirche abgerissen wurden. Als kurz nach der politischen Wende das Aus für den
ehemaligen Großtagebau Greifenhain erfolgte, kehrte allmählich Leben auf die
bekannteste Halbinsel der Lausitz zurück. Auf drei Seiten wird Pritzen vom
Altdöberner See umrahmt, der sich laut LMBV als "länderübergreifende
EHS-Verbindungsstelle eignet".
LMBV-Pressesprecher Dr. Uwe Steinhuber verweist dabei auf eine Studie vom
Institut für Wasser und Boden (IWB/Dresden), das im Auftrag der LMBV zahlreiche
Tagebauseen auf Eignung für die Verbringung von EHS geprüft habe.
Für den
Altdöberner See sprächen etwa die zentrale Lage im Sanierungsgebiet, die enorme
Wassertiefe von bis zu 70 Metern, die kurzen Transportwege sowie die Tatsache,
dass dieses Gewässer noch nicht fertig geflutet sei.
"Gegenwärtig ist dies alles noch im konzeptionellen Ideenstatus. Die LMBV als
Eigentümerin des Gewässers muss und darf solche Gedanken prüfen und verfolgen
dürfen", betont Uwe Steinhuber.
Pritzen
will diese Argumente nicht gelten lassen. "Ockerschlamm hat im Altdöberner See
nichts verloren", sagt Gernot Lindemann. "Unser Dorf hat genug geblutet. Es geht
auch darum, das Recht zuzusprechen, dass sich die Landschaft wieder erholen
kann", bekräftigt er.
"Warum
wird nicht auf Kippenflächen aktiver Tagebaue nach geeigneten Standorten gesucht
oder diese geschaffen. Dort gibt es abseits von bewohntem Gebiet genügend
umgedrehte Erde", appelliert Frank Heinrich, nach tragfähigeren Lösungen zu
suchen. Was die Wasserqualität des Altdöberner See angeht, gilt dieser als eines
der Vorzeigegewässer der LMBV, während anderswo mit riesigem technischem Aufwand
um verträgliche pH-Werte gerungen wird. Darüber hinaus fürchten die Anrainer
erhebliche Belastungen durch Lkw-Verkehr. "Wenn 200 Millionen Kubikmeter
Eisenhydroxidschlamm aus Brandenburg und Sachsen angefahren und in den See
eingebracht werden sollen, bekommen das die Anwohner zu spüren", prognostiziert
Gernot Lindemann.
Anfang der
Woche hatte er persönlich bei Amtsdirektor Detlef Höhl (SPD) vorgesprochen und
sich die Vorhaben bestätigen lassen. Von der Amtsverwaltung und den Altdöberner
Gemeindevertretern erwarten die Pritzener ein konsequentes Nein zur
EHS-Einbringung. Die Abgeordneten sind von Bürgermeister Peter Winzer (SPD) im
nichtöffentlichen Teil der jüngsten Gemeindevertretersitzung über die
eventuellen Vorhaben am Altdöberner See informiert worden.
Zum Thema:
Am Donnerstag, 5. März (2015),
findet im Altdöberner Schützenhaus eine öffentliche Infoveranstaltung zum
EHS-Konzept der LMBV mit der Kommune statt. "Damit dürfte dem öffentlichen
Interesse an solchen Fragen sachgerecht begegnet und es entgegenkommend
behandelt werden", betont Dr. Uwe Steinhuber. Beginn der Infoveranstaltung ist
um 18 Uhr.
Uwe Hegewald / uhd1 uhd1
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 05.03.2015
Protestwelle gegen Ockerschlamm-Lager
Altdöbern. Der geplanten Lagerung von Ockerschlamnt im Altdöberner See setzen
die Einwohner massiven Protest entgegen. Auf einer Versammlung im Schützenhaus
hat sich der Bergbausanierer LMBV einer breiten Gegenwehr gegenübergesehen. Das
Staatsunternehmen hatte Pläne vorgestellt, jährlich etwa 72 000 Kubikmeter
Eisenhydroxidschlamm einzulagern.
red/bt
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 07.03.2014
Ockerschlamm stört geplantes
Wohngebiet
Altdöbern.
Die jetzt bekannt gewordenen und in der Region auf Widerstand gestoßenen Pläne
des Bergbausanierers LMBV, den Altdöberner See als Lagerstelle für Ockerschlamm
zu nutzen, stören die Pläne der Gemeinde. Die Abgeordneten hatten erst kürzlich
die Aufstellung eines Bebauungsplanes für Eigenheime am westlichen Ufer
beschlossen. Entstehen soll ein attraktives Wohngebiet, um der gestiegenen
Nachfrage von Häuslebauern gerecht zu werden. jag/pos
Quelle: Lausitzer Rundschau, 10.03.2015
Blaue Kreuze gegen
Ockerschlamm-Pläne
Altdöbern. Mit blauen Holzkreuzen will die Bürgerinitiative Altdöberner See
gegen die Pläne des Bergbausanierers LMBV protestieren, Eisenhydroxidschlamm in
den Tiefen des Sees zu verspülen. Mehrere der an die Anti-AtomkraftBewegung
angelehnten Symbole sind schon am See in Altdöbern, Pritzen, Kunersdorf und
Lubochow aufgestellt.
Jag
Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.03.2015
Anm.:
Welche Lösung des Problems schwebt denn den Anrainern vor?
Spremberg
bekommt Geld für Eisenspree
Ein
Kostenübernahmevertrag mit der LMBV ist unterzeichnet / Drei Projekte im Plan
Spremberg
Der Vertrag ist besiegelt: Die Stadt Spremberg bekommt von der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) in den kommenden drei
Jahren insgesamt 200 000 Euro zur Verfügung gestellt, um innerorts die
Belastungen durch die eisenhaltige Spree zu mindern.
Am
Mühlenwehr in Spremberg finanziert die LMBV in den nächsten Jahren die
Beseitigung von Eisenschlamm. Dies und zwei weitere Projekte sind Bestandteil
eines in dieser Woche geschlossenen Kostenübernahmevertrages. Foto: Würz
Doch das
ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sichtbare Verbesserungen werden in
Sprembergs Spreefließen erst in fünf bis acht Jahren erwartet, ein Ende der
Eisenfracht erst in Jahrzehnten.
Jährlich
knapp 70 000 Euro aus LMBV-Geldern kann die Stadt Spremberg laut einem am
Dienstag unterzeichneten Vertrag also künftig dafür ausgeben, die Eisenspree
innerorts etwas erträglicher zu machen. So ist es geplant, am Schlauchwehr
Trattendorf die Eisenschlamm-Ablagerungen zu beseitigen, den Pegel zu reinigen
und den Fischpass funktionstüchtig zu halten. Ähnlich am Mühlenwehr in
Sprembergs Altstadt: Auch dort ist die regelmäßige Entschlammung dringend nötig,
um die Fischtreppe funktionstüchtig zu erhalten. Vereinbart ist darüber hinaus
die Reinigung der Schleuse und der Bootsanlegestege für den Kanusport.
Auch wenn
sich Sprembergs Kommunalpolitiker darüber bewusst sind, dass diese Maßnahmen nur
einen klitzekleinen Beitrag zur Verbesserung der Gesamtsituation leisten, zeigte
sich Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) mit dem Stand der Dinge
zufrieden. "Es wird deutlich, dass die Gespräche und Verhandlungen zur
Eisenhydroxidbelastung in Spremberg eine neue Qualität erreicht haben. Die
braune Spree in Spremberg wird jetzt an den entscheidenden Stellen anders
wahrgenommen – auch dank des politischen Drucks von den Spremberger
Bundestagsabgeordneten", stellte sie am Rande einer großen Bürgerversammlung zu
diesem Thema klar.
Klaus
Zschiedrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der LMBV, erläuterte den
zahlreich erschienenen Spremberger Bürgern die aktuellen Projekte südlich der
Stadt. Dort liegt in den geologischen Gegebenheiten der Spreewitzer Rinne und im
bergbaubedingten Wiederanstieg des Grundwassers die Ursache für die hohe
Eisenbelastung im Fluss. Mit Testbrunnen, einem Abfangriegel und einem
Pilotvorhaben zur Bindung von Eisen durch Bakterien im Erdboden versucht die
LMBV verunreinigtes Wasser zu behandeln oder direkt wieder abzuführen –
beispielsweise in die Grubenwasserreinigungsanlagen in Schwarze Pumpe oder
Burgneudorf. Die Anlagen sind jedoch derzeit alle noch im Versuchsstadium oder
im Aufbau. "Wir gehen davon aus, dass diese Anlagen in zirka fünf bis acht
Jahren ein sichtbares Ergebnis auch für die Spree in Spremberg liefern", so
Zschiedrich. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Schulze warnte
eindringlich davor, dass diese Testversuche jetzt durch Bürgerinitiativen
gebremst oder behindert werden. "Denn nur, wenn die Dinge so weitergehen, werden
wir in fünf Jahren die Ergebnisse auch sehen können", erklärte er.
Ein
bereits realer Erfolg ist dagegen die Flusskläranlage in Spremberg-Wilhelmstal,
die seit dem Spätsommer 2014 in Betrieb ist. Seit dem Start dieser Methode, das
Eisen mithilfe von Kalk als Schlamm abzuschlagen, sind mehr als 30 000
Kubikmeter Eisenschlamm in der Vorsperre Bühlow gelandet. Diese ist jetzt bis an
die Kapazitätsgrenze gefüllt. "Die Beräumung ist bereits in Auftrag gegeben und
startet im April", kündigte der LMBV-Geschäftsführer an. Der Schlamm werde am
Ufer abgelagert und nach Trocknung zur Deponie oder zur Weiterverarbeitung
transportiert. Bis Jahresmitte soll dies alles abgeschlossen sein.
Klaus
Freytag, Präsident des Landesbergamtes, forderte dazu einen an die
Notwendigkeiten angepassten Rhythmus für die regelmäßige Beräumung der Vorsperre
Bühlow. "Die Mehraufwendungen dafür hat der Bergbauverwalter zu tragen."
Zum Thema:
Die LMBV gibt derzeit jährlich zirka zehn bis zwölf Millionen Euro für
alle Maßnahmen zur Reduzierung der Eisenlast in der Spree aus. Dies wird
getragen durch den Bund und die Länder aus dem Verwaltungsabkommen zur
Braunkohlensanierung.MdB Ulrich Freese (SPD) forderte: Die LMBV muss alle
erforderlichen Maßnahmen und Planungen auf den Weg bringen, damit diese Gelder
auch in der Zukunft vorhanden sind.
Catrin Würz
Quelle: Lausitzer Rundschau,
12.03.2015
Entschlammung der Talsperre im April (2015)
Spremberg. Seit Anfang März laufen an der Talsperre Spremberg vorbereitende
Arbeiten für die Beräumung der Vorsperre Bühlow vom Eisenschlamm. Darüber
informiert die Stadt Spremberg. Demnach hat die Dresdener Firma GIP für die
Entschlammung den Auftrag vom Bergbausanierer LMBV erhalten. Nach Ostern, ab dem
13. April (2015), sollen die
Schlammmassen abtransportiert werden - täglich etwa sieben bis acht Lkw über das
vorhandene Wegenetz. Dabei könnte es bis 30. Juni (2015)
zu Einschränkungen für Radfahrer kommen, kündigt die Stadt Spremberg an.
red/cw
Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.03.2015
Gereinigtes Wasser aus Tagebau nicht sauber?
Welzow. Das gereinigte Wasser aus dem Tagebau Welzow-Süd ist nach Einschätzung
der Umweltschützer vom BUND nicht sauber genug. Fünf Monate nachdem Vattenfall
eine neue Reinigungsanlage für Grubenwasser in Betrieb genommen hat, lägen die
Werte für Sulfat und Eisenhydroxid weiterhin zu hoch. dpa/bob
Quelle: Lausitzer Rundschau,
18.03.2015
Anm.: Wird
denn hier Trinkwasserqualität gefordert?.
Nach meiner
Einschätzung werden die Normen für Brauchwasser sicherlich eingehalten.
Gefühle
der Leute – Gutachten der Fachleute
Bündnis
"Klare Spree” will neue Forderungen aufstellen / Grenzwerte sorgen für
unterschiedliche Einordnung
Raddusch
Das Aktionsbündnis "Klare Spree" hat den Entwurf eines neuen Positionspapieres
vorgelegt. Eine Kernforderung: Grenzwerte, die sich künftig an der Belastung für
die Ökosysteme orientieren und nicht am Aufwand, den ein Betreiber hat. Damit
ließe sich ein erheblicher Widerspruch in der Betrachtung der Probleme lösen.
Weiße Weste oder Ocker-Shirt: Landes-Koordinator Klaus Freytag (l.) erhält von
Bündnis-Sprecher Peter Stephan und Steffen Görtz (r.) ein weißes sowie ein
"frisch in der Wudritz gewaschenes" T-Shirt. Foto: Glossmann
Anm.:
Diese Geste ist wohl etwas zu polemisch.
Anm.:
Sicher
waren viele der Anwesenden früher selbst einmal mittel- bzw. unmittelbar
Beschäftigte im Bergbau bzw. in den Kraftwerken der Lausitz (ohne die Folgen des
Grundwasserwiederanstiegs nach Bergbauende erkannt zu haben). Es wurden alle
Vorteile (gute Verdienstmöglichkeiten, Wohnungen, Altersversorgung u.ä.), die
der Braunkohlenbergbau in der DDR den Werktätigen bot, in Anspruch
genommen. Man
sollte darüber vielleicht auch einmal nachdenken.
Die meisten Probleme stammen aus alten Zeiten, und ein Mann aus Altdöbern sieht
gar die Kommunisten am Werk: Beim Bergbausanierer LMBV herrsche eine
"kommunistische Denkweise" wettert er im Saal in Raddusch, wo das Aktionsbündnis
"Klare Spree" den Stand der Dinge, also die Belastung der Gewässer durch
Eisenockerschlamm bilanziert.
Anm.: Die
o.g. Äußerung “kommunistische Denkweise“ dürfte wohl absolut „unter der
Gürtellinie“ liegen.
Es gibt immer noch
Wissenschaftler, die die Probleme ernst nehmen und versuchen gemeinsam mit der
LMBV Lösungen zu finden, im Gegensatz zu den ewigen Mahnern, die nichts außer
Appelle entgegen zu setzen haben.
Aber
alles braucht seine Zeit ...
Dass mit den Kommunisten geht denn auch den wackeren Kämpfern gegen die braune
Brühe und die Ursachen dafür zu weit – selbst wenn sich mit Winfried Böhmer
einer der gestandenen Streiter für die Spreewald-Natur zuweilen "an die
Informationspolitik der DDR erinnert" fühlt: "Je weiter es nach oben geht, desto
erfolgreicher wird es." Insofern war es vielleicht auch gut, dass
"Chefsachen"-Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sich entschuldigen ließ und
der Versammlung lediglich einen guten Verlauf wünschte. Damit behielt Woidke –
bis auf den Kommunisten-Quatsch – durchaus recht: Man stritt sachlich fachlich,
und Isabell Hiekel, auch sie langjährig Umweltschützerin und Mahnerin, hätte
sich nur noch "gefreut, wenn der Ministerpräsident die Energie, die er für alte
Kraftwerke aufbringt, auch für uns hätte".
Alte
Tagebaue, aktive Tagebaue – da verweben sich die "Produzenten" des
Eisenhydroxids. Behörden freilich wollen das fein säuberlich auseinanderhalten,
schließlich geht es ums Geld: Die Folgen von Alt-Tagebauen muss die LMBV
beseitigen, für die möglichen oder
absehbaren der aktiven Gruben muss der Betreiber Rücklagen bilden. Diese aber,
so eine der Forderungen des Aktionsbündnisses, müssten in öffentliche Hände,
damit sie im Bedarfsfall auch tatsächlich zur Verfügung stünden und
zielgerichtet verwendet werden können.
In dem
Positionspapier, das endgültig Mitte April (2015)
verabschiedet werden soll, steht auch die Forderung nach neuen Grenzwerten.
Vereinfacht gesagt: Was heute behördlich erlaubt wird muss nicht zwangsläufig
verträglich sein für Flora und Fauna.
Die
Grenzwerte müssten sich an den Folgen für die Umwelt orientieren – und somit
deutlich herabgesetzt werden.
So sagt
Steffen Görtz, Anwalt, Bündnisvorstand und Fischer: "In meinem Aalkorb in Lübben
finde ich keinen Aal, keine Quappe, aber fünf Zentimeter Ockerschlamm." Dieser
Schlamm lege sich, so Jens Kießling vom Bündnis in einer umfangreichen Analyse,
"wie ein Leichentuch" auf den Grund der Gewässer. Wenn Eisenocker sichtbar wird,
habe es schon längst einiges an Leben im System zerstört, Fischbrut, kleine
Lebewesen, die Laub zersetzen – das nun zusätzlichen, zwar organischen Schlamm
bildet, gleichwohl aber eine Bergbaufolge sei, so Kießling. Viele der Vorhaben
im Sofortprogramm des Landes seien nur unzulänglich umgesetzt oder es gehe teils
schleppend voran. "Nicht alles wirkt tatsächlich wie erhofft." In Spremberg sehe
man das vor und in der Talsperre, in Sachsen sei man noch immer nicht
ausreichend dabei, die Quellen des Eisenhydroxid-Eintrages zu behandeln. An der
Spreewitzer Rinne werde eine Dichtwand gebraucht. Insgesamt könne so "das
Fortschreiten der Verockerung nicht aufgehalten werden".
Klaus
Freytag ist der Koordinator der Landesregierung in Sachen Verockerung, Volker
Zarach zuständiger LMBV-Abteilungsleiter. Beide sitzen in Raddusch im Präsidium,
beantworten Fragen, und versuchen, ein wenig auszugleichen in dem Kampf zwischen
den Gefühlen der Leute und den Gutachten der Wissenschaftler. Beides
widerspricht sich oft und gern – zuletzt am Altdöberner See, wo der Ockerschlamm
in den Grund gespült werden könnte. Winfried Böhmer wundert das freilich nicht.
Zu oft seien die Bürger enttäuscht oder auch überrascht worden. Daher rühre auch
die anhaltende Skepsis zur Flutung des Cottbuser Ostsees.
Klaus
Freytag: "Ob der Schlamm in den Altdöberner See kann, muss man untersuchen."
Angewendet werde dort das restriktivere Umwelt-, nicht das Bergrecht. Eine
Studie dazu ist am Donnerstag (26.03.2015)
ins Internet gestellt worden unter
www.lmbv.de. Freytag sagt, in vielen
Forderungen stimme man überein. Deponierung? Klar, schließlich sei das ja auch
ein Rohstoff. Man brauche aber die dafür nötigen Flächen, doch viele Eigentümer
sträuben sich. Und, so erläutert Volkmar Zarach, mit einfachem Aufschütten ist
es bei Eisenschlamm auch nicht getan, es müsse lagenweise aufgebracht und durch
anderes Material gefestigt werden. Klaus Freytag: "Die Strategie bleibt:
vermeiden, verwerten, beseitigen." Jan
Gloßmann
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 27.03.2015
In
solchen Säcken, Geotubes genannt, wird Ockerschlamm entwässert und wie hier an
der Ragower Kahnfahrt gelagert. Ziel ist eine Verwertung oder Deponierung. Foto:
Gloßmann
Klaus
Freytag ist der Koordinator der Landesregierung in Sachen Verockerung, Volker
Zarach zuständiger LMBV-Abteilungsleiter. Beide sitzen in Raddusch im Präsidium,
beantworten Fragen, und versuchen, ein wenig auszugleichen in dem Kampf zwischen
den Gefühlen der Leute und den Gutachten der Wissenschaftler. Beides
widerspricht sich oft und gern – zuletzt am Altdöberner See, wo der Ockerschlamm
in den Grund gespült werden könnte. Winfried Böhmer wundert das freilich nicht.
Zu oft seien die Bürger enttäuscht oder auch überrascht worden. Daher rühre auch
die anhaltende Skepsis zur Flutung des Cottbuser Ostsees.
Klaus
Freytag: "Ob der Schlamm in den Altdöberner See kann, muss man untersuchen."
Angewendet werde dort das restriktivere Umwelt-, nicht das Bergrecht. Eine
Studie dazu ist am Donnerstag (26.03.2015)
ins Internet gestellt worden unter
www.lmbv.de. Freytag sagt, in vielen
Forderungen stimme man überein. Deponierung? Klar, schließlich sei das ja auch
ein Rohstoff. Man brauche aber die dafür nötigen Flächen, doch viele Eigentümer
sträuben sich. Und, so erläutert Volkmar Zarach, mit einfachem Aufschütten ist
es bei Eisenschlamm auch nicht getan, es müsse lagenweise aufgebracht und durch
anderes Material gefestigt werden. Klaus Freytag: "Die Strategie bleibt:
vermeiden, verwerten, beseitigen." Jan
Gloßmann
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 27.03.2015
Erste
Maßnahmen gegen Eisenocker zeigen Wirkung
Cottbus/Potsdam Ein Paket von Sofortmaßnahmen des Bergbausanierers LMBV gegen
die Bedrohung des Spreewalds durch Eisenocker zeigt Wirkung. Das geht aus der
Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90 / Grüne im Potsdamer Landtag
hervor.
Danach hat
sich die Belastung von Spreewald-Zuflüssen mit der feinkörnigen braunen
Eisenverbindung spürbar verringert.
Am
deutlichsten wird das an der Wudritz bei Ragow. Dort wurden im Winter 2013/14
noch rund 30 Milligramm gelöstes Eisen pro Liter gemessen. Im Winter 2014/15
waren es nur noch zwölf Milligramm.
Auch in
der Berste, der Dobra bei Boblitz und im Vetschauer Mühlenfließ hat sich die
Eisenbelastung in dem Vergleichszeitraum etwa halbiert.
In
Spremberg-Wilhelmstal wird eine 2014 während der Sanierung der Talsperre
Spremberg benutzte Konditionierungsanlage zur Ockerbekämpfung weiter betrieben.
Dadurch wird die Rückhaltefunktion der Vorsperre um etwa 30 Prozent erhöht.
Eisenocker
entsteht durch Verwitterungsprozesse in Bergbaukippen und wird durch das
inzwischen in der Region wieder aufsteigende Grundwasser ausgewaschen. Sim
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 04.04.2015
Anm.:
Die
Niederschlagsdefizite der Monate Februar und März 2015 führten auch zu einer
verringerten
Grundwasserneubildung. So ist seit Ende 2014 ein deutlicher Rückgang der
Grundwasserstände
im „Lausitzer Revier“ zu verzeichnen. An den vom LUGV
beobachteten
repräsentativen Grundwassermessstellen liegen die Grundwasserstände z.Z.
teilweise
20 bis 30 cm unter
dem langlährigen Mittelwert. (Quelle: LUGV, Hydrologische Wochenberichte unter
der URL:,
Mit einsetzender
Vegetation nimmt auch die Verdunstung wieder zu, so dass bei normaler
Niederschlagsverteilung ein weiterer Rückgang der Grundwasserstände nicht
auszuschließen ist.
Verbunden mit
sinkenden Grundwasserständen verringert sich daraus folgend auch die Menge der
transportierten
feinkörnigen Eisenverbindungen und damit auch die Konzentrationen in den
betroffenen
Fließgewässern (Wudritz, Berste).
Warum
nicht verhütten statt lagern?
Ulrich Gerasch aus Cottbus schreibt zur "Verockerung" der Spree und dem Verbleib
des Eisenhydroxid-Schlamms: Seit geraumer Zeit wird in den Medien über den
weiteren Umgang mit dem aus der Spree gefilterten "Ockerschlamm" diskutiert. Nun
kommt der Vorschlag, das ganz sicher aufwendig entfernte Substrat in einen See
bei Altdöbern einzubringen.
Bei dem
"Ockerschlamm" handelt es sich um Eisenhydroxid mit einer wechselnden
Zusammensetzung (. . .). Diese Verbindung mit unterschiedlichem Wassergehalt
kommt in der Natur in verschiedenen Erzen als Geothit, Nadeleisenerz, aber auch
als Raseneisenerz ("Eisenocker") vor. Diese Minieralien haben einen Eisengehalt
von bis zu 60 Prozent und sind ein wichtiges natürliches Ausgangsprodukt bei der
Eisen- und Stahlgewinnung. Raseneisenerz wurde im späten Mittelalter bei Peitz
gegraben und in der Peitzer Eisenhütte verarbeitet. Es stellt sich die Frage, ob
der Transport des "Ockerschlamms" nach Altdöbern erfolgen sollte oder ob
derselbe nicht im nahen Eisenhüttenstadt zur Verhüttung (Eisengewinnung) kommen
kann?
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 08.04.2015
Anm.:
Unter "Lautaer
Unternehmen macht Eisenschlamm zu Geld -
Firma PUS
erweitert Trocknungsanlage mit dritter Linie / Aus Eisenhydroxid entstehen
Umweltprodukte"
Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.10.2014
ist auf diese Frage schon weiter oben
eingegangen worden.
Berliner
fürchten Lausitzer Sulfat im Trinkwasser
Schwefelverbindung aus Altkippen und aktivem Bergbau belastet die Spree /
Erhöhte Werte 2014 / Experten beobachten Entwicklung
Cottbus
Anders als das braune Eisenocker ist Sulfat in der Spree nicht zu sehen. Für die
Trinkwasseraufbereitung kann die Schwefelverbindung aus dem Braunkohlebergbau
jedoch problematisch werden.
"Wir sind
nicht in Panik, aber wir schauen sehr aufmerksam auf den Spreezufluss am
Müggelsee", sagt Stefan Natz. Er ist Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe.
Die betreiben am Müggelsee im Süden von Berlin eines ihrer größten Wasserwerke.
Und das Trinkwasser wird dort überwiegend aus einem Uferfiltrat der Spree
gewonnen.
Und in der
Spree wurden dort im vergangenen Jahr mehrfach Werte von 300 Milligramm Sulfat
und mehr pro Liter gemessen. Der Boden als natürlicher Filter hält die Substanz
kaum zurück. Für Trinkwasser gilt jedoch eine Grenze von 250 Milligramm. Durch
Mischung mit natürlichem Grundwasser lieferte das Werk am Müggelsee trotzdem
noch Wasser mit 180 Milligramm Sulfat pro Liter in das Leitungsnetz.
Aber die
Sorge wächst, dass der Puffer bis zu 250 Milligramm pro Liter schmilzt. "Wir
wissen nicht, ob die erhöhten Werte von 2014 nur ein Verdünnungsproblem waren,
weil das Jahr sehr trocken war", sagt der Sprecher der Berliner Wasserwerke.
Ingolf
Arnold, Chefgeotechniker und Wasserexperte des Lausitzer Bergbaubetreibers
Vattenfall, ist jedoch davon überzeugt, dass es so war. Denn im vorigen Jahr
habe die Spree nur etwa halb so viel Wasser geführt, wie in den
niederschlagsreichen Vorjahren: "Da fehlt dann einfach der Verdünnungseffekt."
Zusätzlich
sei die Situation noch durch die Sanierung der Talsperre Spremberg verschärft
worden. Dafür musste das Wasser an der Staumauer abgesenkt werden, die
Sulfatkonzentration im Speicherbecken wuchs an. Wie eine Welle habe sich das
dann in Richtung Berlin bewegt.
Sulfat
kommt in der Natur vor, wird aber durch den Lausitzer Braunkohlebergbau in
größeren Mengen in die Spree gespült. Es entsteht, ähnlich wie das braune
Eisenocker durch Verwitterungsprozesse in Kippenböden. Durch den Wiederanstieg
des Grundwassers in der Region wird es aus Altkippen ausgewaschen und tritt aus
den Tagebauseen aus.
Es gelangt
aber auch mit dem gereinigten Grubenwasser aus aktiven Tagebauen in größeren
Mengen in die Spree. Die größten Sulfatlieferanten seien dabei die sächsischen
Tagebaue Nochten und Reichwalde, so Vattenfall-Geotechniker Arnold: "Das hat
etwas mit den geologischen Verhältnissen im Boden zu tun."
Die
Gesamtmenge Sulfat, die aus den aktiven Tagebauen in die Spree gelangt, sei aber
relativ konstant. Das Sulfat in der Spree hinter Lübben stamme derzeit etwa zur
Hälfte aus dem aktiven Bergbau. Die andere Hälfte des Salzes komme aus Altkippen
in Verantwortung der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV).
Sulfat aus
großen Wassermengen abzutrennen, so Arnold, sei extrem schwierig. "Weltweit gibt
es im Bergbau bis heute keine wirtschaftlich praktikable Lösung dafür", so der
Fachmann. Seit zehn Jahren habe Vattenfall zusammen mit der LMBV in gemeinsamen
Projekten dazu eigene Untersuchungen angestellt und dafür etwa eine Million Euro
ausgegeben.
Es bleibe
deshalb nur die Möglichkeit, so Arnold, das Sulfat über die Spree in Richtung
Ostsee zu schicken und dabei mit den Wasserbehörden abgesprochene Grenzen nicht
zu überschreiten. Dazu müsse das belastete Wasser geschickt verteilt werden.
Gesetzlich
festgelegte Grenzwerte für die Belastung von Oberflächengewässern mit dem Salz
gebe es nicht, so der Wasserfachmann. Seit Jahren hätten Brandenburg, Berlin,
Vattenfall und der LMBV jedoch eine enge Abstimmung dazu vereinbart.
Eine der
dabei beschlossenen Maßnahmen zur Sulfatregulierung war der Bau einer kürzlich
in Betrieb gegangenen 15 Millionen Euro teuren Grubenwasser-Reinigungsanlage am
Nordrand des Tagebaus Welzow-Süd. Von dort werde sulfathaltiges Wasser über
kleine Zuflüsse in Richtung Spreewald geschickt. "Dadurch wird es auf dem Weg
zur Spree verdünnt", erklärt Arnold.
Die
Umweltorganisation BUND hatte in der Nähe der Grubenwasserreinigung noch vor
deren offizieller Inbetriebnahme in selbst entnommenen Proben einen Sulfatgehalt
von mehr als 900 Milligramm pro Liter gemessen und Vattenfall deshalb die
Gefährdung der Trinkwasserversorgung vorgeworfen.
Noch in
diesem Jahr will das Bergbauunternehmen, so Ingolf Arnold, einen Teil des
Grubenwassers aus dem Tagebau Nochten in die Neiße umleiten. Die Neiße führe
dreimal so viel Wasser wie die Spree und könne das Sulfat dadurch schnell
verdünnen. Doch auch diese Möglichkeit, die Spree vom Sulfat zu entlasten, sei
begrenzt: "Wenn wir zu viel Wasser in die Neiße leiten, fehlt es in der Spree."
Die
Neiße-Einleitung werde, so der Vattenfall-Fachmann, eine spürbare Entlastung der
Spree bringen. Doch diese werde sofort wieder "aufgefressen" von einem
steigenden Sulfateintrag aus den LMBV-Bereichen, gegen die es keine wirksamen
Maßnahmen gebe.
In den
nächsten Jahren, so prophezeit Ingolf Arnold, werde diese Sulfatbelastung aus
den LMBV-Gebieten noch anhalten. Und auch ein, wie von manchen geforderter,
schneller Ausstieg aus dem aktiven Bergbau würde keine Besserung bringen, im
Gegenteil.
"Die
Kippenböden bleiben, aber es fehlt dann an den Wassermengen, die jetzt durch die
Tagebaue gehoben und in die Spree geleitet werden", sagt Arnold. Für viele Jahre
müsste ohnehin noch Wasser abgepumpt werden, um in einer stillgelegten Grube die
Böschungen standsicher zu machen. Und das dann gehobene Wasser sei eher
sulfathaltiger als während der Kohleförderung. Auch das sei ein Grund dafür,
dass der Lausitzer Braunkohlebergbau keinen "Bruch" vertrage.
Um ihre
Trinkwasserversorgung müssten sich die Berliner aus Sicht des
Vattenfall-Chefgeotechnikers trotzdem in den kommenden Jahren nicht all zu viel
Sorgen machen. Die Berliner Wasserbetriebe hätten schon eine Studie vorgelegt,
wie die Versorgung bis 2040 gesichert werden kann: "Die Stadt hat noch einige
Möglichkeiten, Wasser aus verschiedenen Quellen zu mischen."
Zum Thema:
Sulfat ist in kleineren Mengen nicht giftig. Handelsübliches
Mineralwasser enthält bis zu 1200 Milligramm pro Liter. Es hat in größeren
Mengen eine leicht abführende Wirkung. Für Trinkwasser wurde eine Grenze von
250 Milligramm pro Liter festgelegt. Werte bis 500 Milligramm pro Liter
gelten in Ausnahmefällen als "duldbar". Sulfat steigert die Korrosion von
Wasserrohren und Beton.
Simone Wendler / sim
Quelle: Lausitzer
Rundschau. 07.04.2015
Anm.:
Es ist jedem freigestellt, jedoch
dringend angeraten, sich
über den untenstehendem Link mit der Problematik erst einmal vertraut zu machen.
Bergbausanierer will bis
Jahresende über Ocker-Entsorgung entscheiden
Senftenberg. Der Bergbausanierer LMBV will bis zum Jahresende (2015) entscheiden,
wie der in der Lausitz anfallende Ockerschlamm entsorgt werden kann. Das sagte
LMBV-Chef Klaus Zschiedrich am Mittwoch
(15.04.2015)
in Senftenberg. Geprüft werden bis dahin mehrere Vorschläge eines zu
Jahresbeginn vorgelegten Konzeptes. Eine Idee unter anderen ist die
Einlagerung des Materials auf den Grund des Altdöberner Sees. Diese Technik
könnte aber auch im Meuroer See angewandt werden. Eine Deponierung an Land bei
Kostebrau steht ebenfalls zur Diskussion. Zschiedrich warb um eine sachliche
Debatte der Varianten.
jag/sim
Quelle: Lausitzer Rundschau, 16.04.2015
Widerstand
gegen Eisenocker im Altdöberner See steigt
Blaue
Holzkreuze contra Zwänge und Erfahrung / Bergbausanierer prüft bis Jahresende
verschiedene Entsorgungsvarianten
Senftenberg In den kommenden Jahren müssen in der Lausitz Hunderttausende
Kubikmeter Ockerschlamm entsorgt werden. Das Einspülen in den Altdöberner See
ist dabei nur eine Überlegung. Vor Ort wird trotzdem Widerstand organisiert.
Symbolischer Protest am Altdöberner See. Mit blauen Kreuzen kämpft eine
Bürgerinitiative gegen die geplante Ockereinlagerung. Foto: Jan Augustin
Peter
Schmidt ist ein gemütlicher Typ. Vollbart, braune Lederweste, blaue Latzjeans.
Seit mehr als 20 Jahren betreibt der gelernte Ökonom eine Tischlerei in dem
kleinen Ort Woschkow (Oberspreewald-Lausitz), keinen Kilometer entfernt vom
Altdöberner See.
…Auf dem
Grundstück direkt an der Straße nach Lindchen gibt es ein eigenes Sägewerk,
kleine Hütten aus Holz für Fahrradtouristen, Zeltplätze, Sitzgelegenheiten.
Überall stehen kleine und große Holzskulpturen herum. Mit Holzarbeiten und
Tourismus verdienen Peter Schmidt und seine sieben Mitarbeiter ihren
Lebensunterhalt.
Doch
Schmidt fühlt sich bedroht: "Wir haben die Schnauze voll. Das lassen wir uns
nicht mehr gefallen."
Der 58-Jährige ist Teil der kürzlich gegründeten Bürgerinitiative Altdöberner
See. Die will verhindern, dass durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) Eisenhydroxidschlamm auf den Grund des Sees
gespült wird.
Eine vor
knapp einem Monat gestartete Online-Petition gegen die Schlammpläne hat bisher
1900 Unterstützer gefunden. Auch die Gemeinde und das Amt Altdöbern lehnen die
Idee ab.
Auf der
anderen Seite des Konfliktes sitzt Klaus Zschiedrich, Chef der LMBV. Er
versichert erneut, dass es überhaupt noch keine konkreten Pläne, geschweige denn
einen Genehmigungsantrag bei den zuständigen Behörden für das Einspülen des
braunen Eisenschlamms in den Altdöberner See gebe.
Und auch
der Oberspreewald-Lausitz-Landrat Siegurd Heinze (parteilos) stellt sich an
seine Seite: "Wir stehen da noch ganz am Anfang eines Prozesses." Entschieden
sei noch nichts. Doch beide erklären auch unumwunden, dass es Handlungsbedarf
bei der Entsorgung des Eisenockers gebe, der nicht wegzudiskutieren sei.
"Das
Eisenhydroxid ist da, auch ohne behördliche Genehmigung",
so Heinze.
Das
feinkörnige braune Material entsteht durch Verwitterung von Eisenverbindungen im
Boden. Die erhebliche Grundwasserabsenkung durch Jahrzehnte langen
Braunkohlebergbau in der Region und der hohe Eisengehalt des Lausitzer
Erdreiches spielen dabei eine Rolle.
Durch den
inzwischen wieder sehr deutlich angestiegenen Grundwasserspiegel wird das
Eisenhydroxid nun an vielen Stellen in der Region aus dem Boden gewaschen und in
Richtung Spree transportiert. Der Fluss färbt sich dadurch ab einer bestimmten
Konzentration braun. Der Ocker ist nicht giftig, schädigt aber viele kleine
Wasserlebewesen.
LMBV-Chef
Zschiedrich kann die Größe des Problems in Zahlen benennen. Pro Jahr, so
Zschiedrich, seien auf längere Zeit in der Lausitz
über 200
000 Kubikmeter des abgetrennten braunen Schlamms zu entsorgen: "Die müssen
irgendwo hin."
Rund 140
000 Kubikmeter davon kämen aus dem "Südraum" hinter der Grenze zu Sachsen.
Allein aus
der Vorsperre des Spremberger Stausees würden schon jetzt durch die
eingeleiteten Maßnahmen zur Ockerabscheidung über 30 000 Tonnen davon jährlich
anfallen. Auch wieder aktivierte Grubenwasserreinigungsanlagen und Absetzbecken
hätten diese Wirkung, so der LMBV-Chef: Sie verringern die Ockerlast der Spree
spürbar, aber sie liefern auch Schlamm, der irgendwohin muss.
Deshalb
sei in Abstimmung mit Behörden und Gremien ein Konzept entwickelt worden. Danach
wird durch Bekalken von Tagebauseen ein Teil des Ockers dort zur Ablagerung am
Seegrund gebracht und gelangt gar nicht bis zur Spree. Eine kleine Menge wird
als Rohstoff verarbeitet, die Möglichkeiten dafür seinen aber, so Zschiedrich,
sehr begrenzt. Bleiben als Alternativen nur das Einspülen in einen Restlochsee
oder die Deponierung an Land. Vorhandene öffentlich Deponien bieten dafür aber
auch nur geringe Kapazitäten.
Deshalb
ist das Einspülen von Eisenocker in Tagebauseen ein wichtiger Aspekt der
Überlegungen, wie die Entsorgungsfrage langfristig gelöst werden soll. Neben dem
Altdöberner See hat die LMBV dabei auch den Meuroer See im Blick. Er hat ähnlich
gute Voraussetzungen wie der Altdöberner See durch seine große Tiefe, doch
insgesamt deutlich weniger Aufnahmekapazität.
Außerdem
steht er unter strengem Naturschutz.
Bis Ende
des Jahres, so kündigt LMBV-Chef Zschiedrich an, sollen alle Überlegungen
gründlich abgewogen werden. Dazu gehöre für einen Teil des Ockers auch der Bau
einer neuen Deponie bei Kostebrau zwischen Lauchhammer und Senftenberg.
Das
Einspülen bleibt jedoch der Favorit. Dass von einer Eisenockerschicht von
wenigen Zentimetern am Grund eines Tagebausees keine Gefahr ausgeht, dafür
spreche, so Zschiedrich, die bisherige Praxis und Erfahrung. Denn ohne jeglichen
öffentlichen Protest würde seit vielen Jahren Eisenhydoxidschlamm in
Tagebaurestlöcher gespült. Allein der Spreetaler See habe seit 1998 über 21
Millionen Kubikmeter Schlamm aufgenommen.
Protestkreuze auf Vorrat produziert Tischler Peter Schmidt. Foto: Jan Augustin
Auch der
Sedlitzer See, der im Tourismuskonzept des Lausitzer Seenlandes eine wichtige
Rolle spielt, hat große Mengen Eisenocker geschluckt, die nun an seinem Grund
liegen. Alle diese Einlagerungen, so Zschiedrich würden durch externes
Monitoring überwacht. "Es hat bisher keinerlei negative Auswirkungen an
irgendeiner Stelle gegeben",
versichert er.
Auch für
den Altdöberner See gebe es bei einer Umsetzung der Einspülpläne keine
Einschränkungen der geplanten Nutzung. Mit den Entscheidungen am Ende des
Abwägungsprozesses zum Jahreswechsel werde die Debatte über die Ockerentsorgung
nicht zu Ende sein. Das weiß auch Zschiedrich:
"Es
wird immer Interessenkonflikte geben, die müssen diskutiert werden."
Nicht nur
er, sondern auch Landrat Siegurd Heinze wünschen sich, wie beide am
Mittwoch versichern, "die Versachlichung der Debatte". Manche Diskussion
rund um den Altdöberner See habe schon hysterische Züge, beklagen beide.
Die in der
Bürgerinitiative versammelten Gegner einer eventuellen Ockereinlagerung im
Altdöberner See beeindruckt das bisher nicht. Zum Markenzeichen ihres Protestes
ist das blaue Holzkreuz geworden. Solche Kreuze, die bewusst an die gelbe
Variante der Atomkraft- und der Frackinggegner erinnern, stehen inzwischen auf
dem Marktplatz in Altdöbern, an privaten Grundstückszäunen in den Dörfern rings
um den See, sind an Schuppen genagelt oder an Bäume mitten im Wald. Das Symbol
schmückt auch den Eingang zum Sägewerk von Peter Schmidt in Woschkow. Der
Tischler hat auf Vorrat schon Latten für 50 weitere Kreuze gezimmert.
Jan Augustin und Simone Wendler
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.04.2015
Hier eine
Lesermeinung zu dieser Problematik:
von
Ur-Luebbener
Bei allem
…
Verständnis für die Anlieger, so darf aber auch nicht vergessen werden, dass
Eisenhydroxid - Schlamm seit vielen Jahrzehnten auch einen sehr guten Effekt, in
der Sanierung hat.
Bei unseren zu meist sehr rundkörnigen Sanden verbessert eine dünne
Eisenhydroxid Schicht den Versickerungs-Wert (Permeabilität) um nahezu das
hundertfache, was für stabile Kippen und Böden sorgen kann.
Solange ein Tagebausee sich im nahezu neutralen Wasserklima befindet, ist ein
erneutes Auflösen der Eisenverbindungen auch nicht möglich.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.04.2015
Anm.: Die blauen Holzkreuze
werden auch nicht die Lösung sein.
Die Gegner sollten sich erst
einmal mit der Materie gründlich befassen, ehe die Protestbewegung
nahezu hysterische Züge
annimmt.
Äußerungen wie z.B. :
"Wir
haben die Schnauze voll. Das lassen wir uns nicht mehr gefallen."
sind
mehr (oder weniger) fehl am Platze.
Sicher ist die LMBV außer
Kritik auch an praktikablen Lösungsvorschlägen interessiert. Vielleicht
sollte die „Bürgerinitiative
Altdöberner See“ ihre
Energie darauf richten.
Außerdem ist anzumerken, dass Altdöbern
bis jetzt wohl (noch) nicht der Eigentümer des Altdöberner Sees
ist.
Potsdam diskutiert Ockerschlamm-Pläne
Altdöbern. Die Ockerschlamm-Pläne für den Altdöberner See sind am Mittwoch
(22.04.2015)
im Umweltausschuss des Brandenburger Landtages diskutiert worden. CDU und
Bündnisgrüne fordern die Regierung auf, sich dafür einzusetzen, dass
Eisenhydroxidschlamm auf Monodeponien gebracht und nicht in Seen eingespült
wird.
Jag
Quelle: Lausitzer Rundschau, 23.04.2015
Wie viel
Schlamm in den Seen landet
Ingeborg
Raboldt aus Gulben schreibt zu "Blaue Holzkreuze contra Zwänge und Erfahrung"
(LR vom 16. April):
Die
Problematik Eisenhydroxidschlamm ist seit etwa 2007 mit dem Fischsterben in den
Krieschower Teichen (Anm.: weit
entfernt von bergbaulichem Einfluss) und dem
Braunwerden vieler Fließe und der Spree akut geworden. Es wird in dem Artikel
auf die Erfahrung hingewiesen, die man mit dem Einspülen von Eisenschlämmen hat.
Es sind,
um diese Aussage zu bewerten, die fünf Kategorien von Schlämmen zu erwähnen.
Kategorie
1 bis 2 sind Dickschlämme aus der Fließgewässerberäumung und Absetzanlagen mit
geringer bis mittlerer Reinheit.
Kategorie
3 bis 5 sind Dünnschlämme aus Reinigungsanlagen mit relativ hoher stofflicher
Reinheit.
Die
Eisenhydroxidschlämme der Kategorie 3 bis 5 werden nach Reinigung zur Flutung
der Seen benutzt. Dieses Verfahren wird bereits lange praktiziert. Als Beispiel
wurde unter anderem der Sedlitzer See angeführt.
Die
Einleitung von Dickschlämmen der Kategorie 1 ist erst seit kurzer Zeit aktuell.
Erfahrungen wurden bisher bei einem Projekt gesammelt. Es wurden 36 000
Kubikmeter Schlamm aus der Schrake in den Drehnaer See geleitet. Der Drehnaer
See hat ein Volumen von 13 Millionen Kubikmetern. Es wurden also 0,28 Prozent
Schlamm einmalig in den See geleitet.
Für den
Altdöberner See ist ein Stapelvolumen von 200 Millionen Kubikmeter vorgesehen,
sodass eine Einleitung über die nächsten Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte möglich
wird. Der See hat ein Wasservolumen von 294 Millionen Kubikmetern. Das
endgültige Stapelvolumen entspricht 68 Prozent Schlamm (. . .).
Die Fließe
werden nicht nur aus optischen Gründen beräumt. Der hohe Sulfatgehalt ist für
die Trinkwasserversorgung ungünstig.
Bei dem
Oxidationsprozess des Eisens werden in Abhängigkeit vom pH-Wert,
Sauerstoffgehalt und Temperatur des Wassers teils Schwermetalle gelöst und auch
wieder gebunden. Ein Fließ hat keine kontinuierlich Zusammensetzung des Wassers
und somit des Uferschlammes. Es gibt weltweit keine Erfahrungen, wie dieser
Prozess der Einlagerung dieser Schlämme unterschiedlicher Zusammensetzung der
Kategorie 1 in den Tiefen eines Gewässers abläuft unter Berücksichtigung der
Frühjahrs- und Herbstzirkulation und dem sich langsam nach unten hin
veränderndem pH-Wert eines Bergbaufolgesees. (. . .)
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 27.04.2015
Anm.: So weit einige Fakten zur
Schlammeinspülung, mit denen sich alle Beteiligten
sachlich
auseinandersetzen sollten.
Landtag
diskutiert Ockerschlamm-Lager
CDU und
Grüne dringen auf Deponie / Umstrittene Alternative im Altdöberner See
Potsdam
Wohin mit Tausenden Tonnen Ockerschlamm, die in den kommenden Jahren in der
Lausitz entsorgt werden müssen? Der Brandenburger Landtag diskutiert dazu am
heutigen Mittwoch einen Antrag von CDU und Grünen.
Zum Schutz des Spreewalds wird Eisenocker wie hier bei Spremberg aus der Spree
abgetrennt. Der Schlamm muss entsorgt werden. Foto: ZB
Der
Bürgerinitiative, die sich rund um den Altdöberner See gebildet hat, wird der
Antrag von CDU und Grünen aus dem Herzen sprechen. Beide Fraktionen wollen, dass
der Landtag die Landesregierung auffordert, sich für eine Deponierung von
Eisenockerschlamm in der Lausitz einzusetzen. Ein Einspülen des Materials in den
Altdöberner See lehnen sie ab.
Auch die
Bürgerinitiative kämpft gegen die von der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) mbH in Betracht gezogene Einlagerung am
Boden des entstehenden Tagebausees. Doch ob der Landtag dem Antrag von CDU und
Grünen folgt, ist fraglich. Denn eine Deponierung wäre teuer, und die Kosten
würden teilweise auch wieder auf das Land Brandenburg zurückfallen. Die Arbeit
des Bergbausanierers LMBV wird durch den Bund und die ostdeutschen
Braunkohleländer finanziert.
Die LMBV
geht davon aus, dass jährlich etwa 200 000 Kubikmeter Ockerschlamm zu entsorgen
sind. Nach Trocknung entspricht das grob geschätzt rund 200 000 Tonnen Material.
Bei Deponierungskosten von 30 bis 40 Euro pro Tonne kämen jährlich sechs bis
acht Millionen Euro zusammen. Das Einspülen gilt als deutlich preiswerter.
Drei
Brandenburger Ministerien hatten in einer Stellungnahme zu dem
Entsorgungskonzept der LMBV die Idee einer Eisenocker-Verspülung nicht
grundsätzlich abgelehnt. So eine Lagerung sei unter bestimmten Bedingungen
genehmigungsfähig.
Die
bisherigen Untersuchungen ließen die Annahme zu, dass es sich bei dem Material
überwiegend um "nicht gefährliche Abfälle" handle. Die Ministerien fordern
jedoch weitere Untersuchungen und eine detailliertere Gegenüberstellung von
Einspülung und Deponierung. Die LMBV will bis Jahresende Klarheit über den
Entsorgungsweg. Simone
Wendler
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 29.04.2015
Landtag
streitet über Ockerschlamm
Deponielagerung oder Einspülen: Emotionale Debatte zum Grubenwasser
Potsdam
Wohin mit dem Ockerschlamm aus Lausitzer Gewässern? Der Potsdamer Landtag hat
jetzt eine Entscheidung getroffen, die aber nicht alle Parteien mittragen: Die
Eisenhydroxidschlämme können auch in einem See versenkt werden.
Der
Potsdamer Landtag hat sich mit den Stimmen der rot-roten Regierungsmehrheit
dagegen ausgesprochen, die bei der Ausbaggerung von Fließen und in
Grubenwasserreinigungsanlagen anfallenden Eisenhydroxidschlämme ausschließlich
auf Deponien zu lagern.
Ein Antrag
von CDU und Grünen, der das Einspülen der Schlämme etwa in den Altdöberner See
verhindern wollte, wurde abgelehnt.
Zuvor
hatte die CDU-Landtagsabgeordnete Roswitha Schier daran erinnert, dass sich der
Landtag schon in der vergangenen Legislaturperiode dafür ausgesprochen hatte,
alles zu tun, um einen weiteren Eintrag von Eisenhydroxid in Gewässer zu
vermeiden. "Wir sind als CDU der Auffassung, dass man es sich zu einfach macht",
sagte Schier. "Man sollte nicht nach dem Motto verfahren: Aus den Augen, aus dem
Sinn." Das Einleiten von Schlämmen in Seen lehne man deswegen grundsätzlich ab.
Und der Grünen-Abgeordnete Benjamin Raschke warnte vor weiteren ökologischen und
touristischen Problemen.
Der
AfD-Abgeordnete Sven Schröder warf der Landesregierung "Frevel an der Natur"
vor. Der SPD-Landtagsabgeordnete Helmut Barthel widersprach "entschieden" allen
Behauptungen, mit dem Ockerschlamm werde nicht nach geltenden Regeln verfahren.
"Es halten sich alle an die Auflagen", sagte Barthel. Allerdings würden manche
Richtlinien derzeit erst noch erarbeitet. Die Deponierung des Eisenschlamms sei
in jedem Fall die schlechteste Lösung, "wegen der Flächen, der Kosten und der
Umweltbelastung". Die Abgeordnete der Linken, Anke Schwarzenberg, erklärte, man
werde sich im Landtag nicht für oder gegen Verspülung aussprechen. "Alle
Schlämme sind differenziert zu bewerten", so Schwarzenberg. Manche würden besser
deponiert, manche besser verspült. Der Antrag der Opposition gründe sich
lediglich auf Emotionen, sei nicht hilfreich und störe den Dialog mit den
Anwohnern.
Und
Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) machte deutlich, dass zu einer
ausschließlichen Lagerung auf Deponien schlicht die nötigen Flächen fehlten.
Benjamin Lassiwe
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 30.04.2015
Anm.:
Das sind die Lebensläufe der sachkundigen Abgeordneten des Landtages BB zur
oben diskutierten Problematik
Benjamin Raschke
* 23.
Dezember 1982 in Lübben, aufgewachsen in Schönwalde (Spreewald), wohnhaft in
Schönwalde und Potsdam
Bildung / Beruf
seit September 2014 Mitglied der bündnisgrünen Landtagsfraktion
2013-2014 hauptamtlicher Landesvorsitzender
2010-2012 Mitarbeiter der grünen
Bundestagsfraktion, der umweltpolitischen Sprecherin Dorothea Steiner,
sowie der stv. Fraktionsvorsitzenden Bärbel Höhn
2008 -2010 Verkehrsreferent im Klimaprojekt des
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
2007-2008 Klima-Campaigner beim Bundesverband von
Bündnis 90/Die Grünen
2002-2007 Studium Politikwissenschaft, Philosophie,
Jura (M.A.) in Konstanz und Warschau
Roswitha
Schier
geb.
1962 in Lübbenau, verheiratet, 2 Kinder, römisch-katholisch
Bildung / Beruf
1979 - 1982 Ausbildung zur
Krankenschwester an der FS Cottbus
1982 Staatsexamen
1984 - 1989 Hausfrau
1989 - 1991 Verkäuferin
1991 - 2004 Mitarbeiterin eines
Abgeordneten der CDU Fraktion im Landtag BB
Sven Schröder
geb. 1964 in Berlin, verheiratet
Facharbeiter des Maurerhandwerks,
Versicherungsfachmann (BWV);
14822 Borkheide;
1970 bis 1980 Polytechnische
Oberschule
1980 bis 1982 Berufsschule
für Bauwesen Berlin; Facharbeiter des Maurerhandwerks
1990
Ausbildung zum Versicherungsfachmann
Bis 1999
Versicherungsagent
Seit 1999
Vertriebsleiter bei Hausbauunternehmen
Seit 2002
mit Unterbrechungen selbstständiger Projektmanager für den privaten Hausbau
Welche Qualifikation und
Erfahrung bringen Sie für Ihre Arbeit im Landtag mit ? (Anm.:
auszugsweise)
Ich (Sven
Schröder) bin ein sehr
guter Organisator. Schon durch meine langjährige berufliche Tätigkeit kann ich koordinieren, ich kann mich
mitteilen, ich
kann zuhören, ich habe eine schnelle Auffassungsgabe. Kreativität ist
mir eigen, da ich beruflich die architektonischen Wünsche
der Bauherren, die sehr
unterschiedlich sind, mit großer Sicherheit umsetzen kann. Kreatives Denken ist nützlich bei der
Gestaltung von Alternativen
zu den Gegebenheiten.
Ich kann sowohl Unterlagen
studieren und verstehen, mir daraus Urteile bilden. Ich bin ein Teamplayer, weil ich weiß, dass
niemand alles kann.
Ich verstehe die Kunst des Delegierens an die richtigen Mitarbeiter- ein
Muss für jede Führungspersönlichkeit.
Ich bin sowohl kommunikativ als auch bestimmt im
Auftreten. ....
Anm.: ohne Kommentar,
besonders die Äußerung
"Ich verstehe die Kunst des Delegierens an die richtigen Mitarbeiter- ein
Muss für jede Führungspersönlichkeit. "
verführt zum Schmunzeln
Anm:
Gibt es keine Fachleute mehr
…
Warum fand die
Landtagssitzung eigentlich nicht vor Ort statt ?
Um sich mit der Problematik
"Eisenhydroxid" auseinanderzusetzen, wird an dieser Stelle noch einmal die
Möglichkeit angeboten, sich kundig
Europäische Freie Allianz fordert Ende des Kohleabbaus
Große
europäische Städte sollen Patenschaften für bedrohte Lausitzer Dörfer übernehmen
/ "Stiftung Wiederaufbau Lausitz" geplant
Bautzen
Der Präsident der European Free Alliance (Europäische Freie Allianz/Efa),
Francois Alfonsi, hat den weiter fortschreitenden Kohleabbau in der Lausitz als
"Schande für Europa" bezeichnet und angekündigt, sich im Europäischen Parlament
für eine möglichst rasche Beendigung einsetzen zu wollen. "Wir werden dafür
Partner nicht nur in unserer eigenen Fraktion suchen", so Alfonsi auf dem
diesjährigen Generalkongress seiner Partei, der am vergangenen Wochenende (18./19.04.2015)
in Bautzen stattfand.
Die
European Free Alliance ist ein Zusammenschluss von 40 Parteien, die vor allem
nationale Minderheiten vertreten, und bildet gemeinsam mit den Grünen eine
eigene Fraktion im Europäischen Parlament. Ihr gehört auch die Lausitzer Allianz
an, die sich für stärkere Selbstbestimmungsrechte der Sorben und Wenden bis hin
zu einem eigenen sorbischen Parlament (Serbski Sejmik) einsetzt. Zuvor hatten
mehrere Redner auf die aus ihrer Sicht verheerende Situation in der von den
Sorben und Wenden besiedelten Region hingewiesen. Edith Penk aus Rohne
wies auf die drohende Vernichtung der einzigartigen Traditionen des Kirchspiels
Schleife hin, wenn der Tagebau Nochten wie geplant erweitert wird.
Der
Biologe Jens Kiessling von der Initiative "Klare Spree" beschrieb die
Folgen des Kohleabbaus für die Wasserqualität des Flusses und seiner Nebenarme:
"Der Bergbau legt ein Leichentuch auf die Gewässer, unter dem alles Leben
erstickt." Die Brandenburgische Landesregierung verharmlose das Problem und
führe die erhöhte Eisenbelastung auf natürliche Ursachen zurück. "Das Eisen ist
tatsächlich natürlichen Ursprungs, doch in die Flüsse gelangt es erst durch den
Bergbau", so Kiessling, der den Spreewald in seiner ökologischen Vielfalt
bedroht sieht. Christian Penk sprach über die Vernichtung des Urwaldes
Weißwasser, in dem mehr als 100 vom Aussterben bedrohte Arten gelebt hatten….
…. Der
Präsident der Lausitzer Allianz, Hannes Wilhelm-Kell, sprach von einer
"nationalen Katastrophe", die der Lausitz drohe. "Wir haben eine Kampagne
gestartet, um europaweit auf die Probleme aufmerksam zu machen, und organisieren
internationale Unterstützung." Dazu zähle die Übernahme von Patenschaften großer
europäischer Städte für kleine, von der Vernichtung bedrohte Dörfer:
"Beispielsweise haben wir Barcelona angefragt, die Patenschaft für Proschim und
Edinburgh für Rohne zu übernehmen." Zudem wolle man eine "Stiftung Wiederaufbau
Lausitz" gründen, die alle Initiativen für ein nachhaltiges Wirtschaften in der
Region vereinigen soll. Uwe
Menschner / ume1
Alfonsi ist seit den 1970er Jahren im korsischen Nationalismus aktiv und war
lange Zeit Vorsitzender der
Korsischen Volksunion, die 2002 in der PNC
aufging. 1987 wurde Alfonsi in das korsische Regionalparlament gewählt. Seit
2002 ist er Bürgermeister der korsischen Gemeinde
Osani.
Quelle: WIKIPEDIA
Fernab von der Lausitz. Wie kann Herr Alfonsi sich anmaßen, den Kohleabbau
in der Lausitz als „Schande Europas“ zu bezeichnen?
Warum ist eigentlich nur der Bergbau in der Lausitz ein „Schande Europas“, es
gibt viele andere riesige Braunkohlenfördergebiete in Deutschland und Europa mit
ähnlichen Auswirkungen auf die Umwelt.
Wer ist Jens Kiessling?
Jens Kießling, Biologe und Ornithologe
Jahrgang 1963, geboren in Leipzig,
Studium in Berlin
Seit früher Jugend im
Naturschutz aktiv.
Seit 1992 Aquise und Erstellung
ökologischer Gutachten und Planung sowie Bau von Pflanzenkläranlagen.
Seit 1994 Durchführung von
Naturschutzcamps, Anbieter von geführten Radtouren im Spreewald mit
Themenschwerpunkt „Naturbeobachtung“
Quelle:Spreewald-Naturschule Burg
Herr Kiessling sagt: "Das Eisen ist tatsächlich natürlichen Ursprungs, doch in
die Flüsse gelangt es erst durch den Bergbau".
Das ist nur zum Teil richtig.
Es ergibt sich die Frage, warum Flüsse in bergbaufernen Gebieten ebenfalls
eisenhydroxid-
belastet sind wie z. B. die Berste. Es gibt auch noch andere (natürliche)
Ursachen für den
diffusen Eintrag in die Fließgewässer, z.B. Auswaschungen aus Niedermooren,
flach
anliegende Raseneisensteineinlagerungen, die durch hohe Grundwasserstände
mobilisiert
werden.
Wer ist Frau Edith Penk?
Umweltaktivistin.
Quelle:WIKIPEDIA
Rohne wählt gegen die Abbaggerung
Es gab eine
Premiere für die Lausitzer Allianz – Łužyska Alianca, als die Menschen in Rohne
entschieden, der Rentnerin Edith Penk 129 Stimmen bei der
Ortschaftsratswahl im Mai zu geben.
Es ist der erste Sitz, den diese politische Vereinigung in Wahlen gewinnen
konnte. Quasi auf Platz zwei hinter Jörg Funda, der sich ebenfalls gegen die
Abbaggerung des Dorfes ausspricht, kann Frau Penk sich nun im Ortschaftsrat mit
einbringen.
Die 75-Jährige ist durch ihren Kampf für ihr Heimatdorf Rohne vor den Baggern
der Braunkohle regional und überregional berühmt geworden.
»Ich habʼ mich
aufstellen lassen, um für die Leute da zu sein, die gegen den weiteren Abbau der
Kohle sind.«, sagt Edith Penk.
»Jetzt hab ich noch
weniger Zeit als vorher.«
Anm.: Ohne Kommentar: Rohne hat 520
Einwohner, davon stimmten 129 Einwohner für Frau Penk und gegen eine
Abbbagerung …
Wilhelm-Kell ist außerdem Mitglied der Arbeitsgruppe wendische Gottesdienste und
er arbeitet als Vorstandsmitglied des Pónaschemu e.V. Der Diplom-Agrar-Ingenieur
arbeitet inzwischen hauptberuflich als
Vermögensberater (IHK).[1]
Mit seiner zweiten Ehefrau Sandra Wilhelm, die ebenfalls bei Pónaschemu tätig
ist,[2]
betreibt er ein Kunstprojekt. Dieses Projekt unterstützt den Lausitzer Künstler
Lusici, einen Meisterschüler von
Werner Klemke.
Außerdem betreibt Herr Kell Die Firma
EnergieAutark GmbH mit Sitz in
Leipzig und Delitzsch.
Warum
eigentlich nicht mit Sitz in der Lausitz als Alternative zur
Braunkohlenverstromung ?
… ein „echter Lausitzer“ und Hellseher einer herannahenden „nationalen
Katastrophe, die der Lausitz drohe.“
Nach der Polemik hier wieder zu echten Maßnahmen:
Mit
Brunnenriegel die "braune Spree" entlasten
LMBV will
bei Spreewitz und Burgneudorf eisenbelastetes Grundwasser abfangen /
Pilotbrunnen im August fertig
Spreetal
Bei Burgneudorf und Spreewitz lässt die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) einen Brunnenriegel errichten, um stark
eisenbelastetes Grundwasser unterirdisch aufzufangen und abzuleiten. Das
Pilotprojekt ist ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die "braune Spree", unter
der vor allem die Stadt Spremberg und ihr Umland arg leiden. Im August sollen
nun die ersten beiden Brunnen in Betrieb genommen werden.
Für den ersten Brunnenriegel, den die LMBV bei Spreewitz errichtet, ist jetzt
die Trafostation aufgebaut worden. Sie wird die Pumpen der Brunnen mit Strom
versorgen. Volkmar Zarach von der LMBV (r.) bespricht Näheres mit den Monteuren.
Foto: Würz
Wer auf
den gut ausgebauten Radwegen entlang der Spree bei Burgneudorf und Spreewitz
unterwegs ist, hat derzeit viel zu gucken. In langgezogenen Gräben bringen
Bagger schwarze Rohrleitungen in den Boden. Nahe den Bahngleisen ist in den
vergangenen Tagen ein Trafohäuschen mit einem Kran aufgestellt worden. Daneben
ist schon das Fundament für ein weiteres Gebäude zu erkennen – das geplante
Pumpenhaus.
Doch auch
dies sieht der Tourist auf seiner Fahrradtour durch das Spreetal: In der Kleinen
Spree und in der Hauptspree wälzt sich ockerbraunes, trübes Wasser vorwärts. An
den Ufern haben sich kleine rotbraune Schlamminseln abgesetzt, die ein eher
abschreckendes Bild bieten. "Das kommt vom Eisenhydroxid, das durch den
bergbaubedingten Wiederanstieg des Grundwassers seit einigen Jahren verstärkt in
den Fluss gespült wird", erläutert Volkmar Zarach, Leiter für Umweltschutz und
Rekultivierung bei der LMBV in Senftenberg. Die geologischen Gegebenheiten in
der Spreewitzer Rinne, hier lagert besonders viel Eisenpyrit im Boden, haben die
Gegend zwischen Spreewitz und Neustadt zu einem Hot Spot beim Eiseneintrag
gemacht. 80 bis 120 mg Eisen pro Liter werden hier im Grundwasser gemessen und
färben die Spree kurz vor Spremberg rostbraun.
Relativ unscheinbar in der Landschaft: Insgesamt 16 solcher orangenen Brunnen
wird die LMBV bis 2017 in der Gemeinde Spreetal errichten. Foto: Würz
Mehrere
Jahre hat die LMBV als Verwalter der Altbergbau-Nachfolge an geeigneten
Projekten geforscht, um die Eisenbelastung in der Spree zu reduzieren. Nun soll
im August das erste von insgesamt drei Projekten südlich von Spremberg in den
Probebetrieb gehen. "Im August werden wir zwei Pilotbrunnen nahe Spreewitz ans
Netz nehmen", erklärt Volkmar Zarach. Die beiden Brunnen sind bereits fertig
installiert. "Sie werden unterirdisch Grundwasser abfangen und über eine
Rohrleitung in die Grubenwasserbehandlungsanlage Schwarze Pumpe ableiten",
erläutert Zarach. Rund eine Million Euro hat die LMBV für dieses Pilotprojekt
bislang investiert. Ziel sei es, dass das stark eisenbelastete Grundwasser nicht
mehr in die Kleine Spree gelangt. "Die Kunst wird es sein, das Ganze so zu
steuern, dass der Wasserstand in der Kleinen Spree möglichst unbeeinträchtigt
bleibt", erklärt der LMBV-Experte.
Rostbraune Brühe: die Kleine Spree bei Spreewitz. Foto: Würz
Bis Mitte
des kommenden Jahres sollen dann vier weitere Brunnen bei Spreewitz entstehen,
und bis Anfang 2017 wird noch ein zweiter Brunnenriegel mit insgesamt zehn
Brunnen östlich von Burgneudorf errichtet. Wie eine Perlenkette werden sich
diese Brunnen dann durch die Landschaft ziehen, um Eisenwasser aus dem Boden zu
pumpen und einer Reinigung zuzuführen. Außer in Schwarze Pumpe soll das künftig
auch in einer hochwirksamen mobilen Reinigungsanlage geschehen, die auf dem
Areal der ehemaligen Grubenwasserreinigungsanlage Burgneudorf für einen gewissen
Übergangszeitraum aufgebaut wird.
"Wenn
alles in Betrieb ist, versprechen wir uns von den Brunnenriegeln eine spürbare
Entlastung der Spree", so Volkmar Zarach. Er hofft auf zirka zehn bis 15 Prozent
weniger Eiseneintrag in den Fluss allein durch die Brunnen. Zusammen mit
weiteren Projekten der Eisenreduzierung – wie zum Beispiel einem Versuch der
mikrobiellen Bindung von Eisen im Boden an der Ruhlmühle – strebt die LMBV auf
lange Sicht eine Halbierung der Eisenbelastung in der Spree an. "Wir gehen davon
aus, dass die Gesamtheit aller unserer Maßnahmen in fünf bis acht Jahren eine
spürbare und sichtbare Verbesserung der Eisenwerte in der Spree bringt", stellt
Volkmar Zarach in Aussicht. Die LMBV hat in den kommenden Jahren jeweils zirka
zehn Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, um die Thematik "Eisenbelastung in
der Spree" zwischen Spreetal und dem Spreewald zu lindern. Catrin
Würz
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 11.06.2015
Brandenburg will neues Gutachten zur Sulfat-Belastung der Spree
Potsdam. Brandenburg und Berlin wollendem Gutachten des Bergbausanierers LMBV
zur Sulfat-Belastung der Spree eine eigene Studie entgegensetzen. Hintergrund
sind stark gestiegene Sulfatwerte in der Spree, die die Trinkwasserversorgung
von 65 000 Menschen im Raum Frankfurt (Oder) gefährden würden, berichten die
"Potsdamer Neuesten Nachrichten". Es wird vermutet, dass die aktuelle und
frühere Braunkohleförderung in der Lausitz zu der erhöhten Schadstoffbelastung
geführt habe. Der Bergbausanierer lehnt es auf Grundlage seines Gutachtens aber
ab, sich an den Kosten zu beteiligen, hieß es. Zu viel Sulfat im Trinkwasser
führt zu Durchfall und Erbrechen.dpa/skl
Quelle: Lausitzer Rundschau, 13.07.2015
Wasser tötet
Gärten in Trattendorf
Am Wiesenweg
geben viele Pächter nach ihrem vergeblichem Kampf gegen die Natur auf
Spremberg
Woanders arbeiten Kleingärtner mit der Natur, doch die Anlage am Spremberger
Wiesenweg bildet eine Ausnahme: Dort kämpfen die Pächter gegen Unkraut und
Wasser – und sie stehen auf verlorenem Posten.
Hinter den
Gärten, am Zaun entlang, führt der Weg über grünen Rasen. Obwohl es seit Tagen
nicht mehr geregnet hat, versinken die Füße fast in der Nässe. Pächter Harald
Stegemann schüttelt den Kopf: "Ich hätte mir besser keine Sandalen anziehen
sollen."
Was auch immer
er in seinem Garten pflanzt – die Mühe scheint umsonst zu sein, abgesehen von
ein paar Äpfeln, die am Baum gedeihen. Neulich packte er Schnittlauch aus dem
Kräuterbeet in Alufolie. Als er sie ein paar Stunden später einfrieren wollte,
lagen in seiner Hand nur noch braune stinkende Halme.
Vielleicht
würde Harald Stegemann an seiner Kompetenz als Kleingärtner zweifeln, wenn es
anderen Pächtern nicht ähnlich ginge. Bernd Jauer lässt Tag und Nacht drei
Pumpen laufen, damit seine Beete vom Grundwasser verschont bleiben. Trotzdem
verkümmerte ein Kirschbaum, den er vor 22 Jahren gepflanzt hatte, und die
Koniferen, die den Garten säumen, verlieren ebenfalls ihr Grün.
Resigniert
zeigt sich die Vorsitzende der Anlage am Wiesenweg, Monika Pöthig. Schon im Jahr
2013 wies sie auf das Problem hin:
In
zugewucherten Gräben rings um die Gärten staut sich das Wasser, und es nimmt
seinen Weg vom benachbarten Hang über die Wiesen und Beete, wo das Unkraut
wuchert und andere Pflanzen sterben. Der Grundwasseranstieg belastet zudem weite
Teile des Spremberger Stadtteils Trattendorf.
Seit mehr als
25 Jahren besteht die Kleingartenanlage. Anfangs, so sagt es Monika Pöthig, sei
sie überaus beliebt gewesen. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein: Von 49
Pächtern sind heute nur noch 23 übrig….
Ingenieur
Ulrich Fehlig vom Gewässerverband des Spree-Neiße-Kreises kennt die dramatische
Situation der Anlage am Wiesenweg. Nach seinen Worten wäre es zwar möglich, den
Graben leicht zu vertiefen. "Doch das würde das eigentliche Problem dort nicht
lösen", erklärt er. "Denn der Grundwasserstand lässt sich auf diese Weise nicht
langfristig absenken." Allerdings will er sich vor Ort noch einmal über mögliche
Strategien gegen den schleichenden Niedergang der Gartenanlage informieren….
Falls die
einstige Idylle am Wiesenweg weiter vernässt, dürfte ihr Ende nicht aufzuhalten
sein. Schon jetzt zeugen verfallene Lauben und Unkraut von Pächtern, die schon
aufgegeben und sich zurückgezogen haben….
Zum Thema: Die Nässe im Spremberger Stadtteil Trattendorf speist sich zu 75 Prozent aus
Niederschlägen und zu 25 Prozent aus dem ansteigenden Pegel des Grundwassers:
Dieses
Verhältnis hat eine Studie der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) im Jahr 2011 ermittelt. In Trattendorf
befinden sich nach Angaben des Rathauses zudem die Arme eines alten
Spreemäanders.
Sofortmaßnahmen konnten Ausbreitung nicht verhindern / Eisenschlamm im
Lübbenauer Hafen
Lübben/Lübbenau/Luckau Das Aktionsbündnis Klare Spree zieht eine ernüchternde
Bilanz zur Wirksamkeit der Sofortmaßnahmen gegen die Verockerung und
Sulfatbelastung der Spree. Gefährliche Stoffeinträge sind bis in den Spreewald
vorgedrungen.
Winfried Böhmer (l.) und Peter Stephan mit rostbraunem Wasser aus dem Vetschauer
Mühlenfließ. Foto: Zeidler
Seit
einigen Jahren führen die Spree und ihre Zuflüsse vermehrt Eisenhydroxid und
färben sich dadurch rostbraun. "Diese Belastung ist eine Spätfolge des
Braunkohlenbergbaus in der Lausitz", erklärt Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis
Klare Spree. "Das Eisenocker setzt sich als Schlamm in den Gewässern ab und
führt hier zum langsamen Absterben der Tier- und Pflanzenwelt." Dieser
Entwicklung müsse Einhalt geboten werden, ansonsten sei über die nächsten Jahre
mit der ökologischen Verödung des Spreewaldes, der Spree und der Talsperre
Spremberg zu rechnen. "Wenn wir die Belastung von Eisenocker und Sulfat nicht in
den Griff bekommen, dann bedeutet dass den Todesstoß für die weichen
Standortfaktoren der Lausitz", betont auch der Vorsitzende Peter Stephan.
Aus diesem
Grund wurde vor zwei Jahren von der Landesregierung ein Sofortprogramm gegen die
Verschmutzung der Gewässer verabschiedet. Ziel der Maßnahmen: die weitere
Ausbreitung der Verockerung und Sulfateinträge, insbesondere in den Spreewald,
zu verhindern. 10 Millionen Euro wurden dafür bisher investiert, dennoch wurde
das Ziel verfehlt. "An Stellen wie dem Radduscher Hafen hat das Wasser bereits
die eine rotbraune Farbe", sagt Winfried Böhmer. Auch die Spreewaldfließe bei
Burg weisen eine Eintrübung auf, die Vorstufe der Verockerung. "Außerdem teilte
die Kahnfährgenossenschaft Lübbenau mit, dass sich auf dem Grund des Hafens
mittlerweile eine mehrere Zentimeter dicke Schicht aus Eisenschlamm befindet",
führt Peter Stephan weiter aus. Das Fortschreiten der Verockerung habe also
nicht aufgehalten werden können. "Bisher hat das Niederschlagsdefizit die
Belastung im Spreewald in Grenzen gehalten", gibt Peter Stephan zu bedenken.
Noch
schlechter fällt die Bilanz des Aktionsbündnisses für den Südraum und die Region
Spremberg aus. "Dort können wir durch die Sofortmaßnahmen bis heute keinen
Effekt feststellen", so Winfried Böhmer. Zwar sind noch nicht alle
Programmpunkte abgearbeitet. "Aber wir rechnen hier mit einer Reduzierung der
Belastung von 35 bis 50 Prozent", schätzt der Experte. Diese Verbesserung wird
allerdings nicht sichtbar sein: "Die Spree ist dann immer noch braun."
Da die
Maßnahmen nicht zu einer entscheidenden Wende im Kampf gegen die Verockerung
geführt haben, tritt das Aktionsbündnis Klare Spree dafür ein, weitere Maßnahmen
zu beschließen, bis die Situation erkennbar im Griff ist. Dafür haben die
Mitglieder einen "Masterplan" ausgearbeitet. "Wir fordern eine klare Spree, von
der Quelle bis zur Mündung", so der Vorsitzende Peter Stephan. "Das bedeutet die
Wiederherstellung der Wasserqualität, wie sie im Jahr 2000 bestand." Im November
trifft er sich mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und bespricht
mit ihm weitere Maßnahmen. "Gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen muss Brandenburg
das Problem stärker als bisher angehen", stellt der Vorsitzende klar. "Auch
Vattenfall darf nicht aus der Verantwortung entlassen werden."
Michèle-Cathrin Zeidler
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 27.08.2015
Anm.: Man
muss natürlich auch die hydrologischen Verhältnisse im Einzugsgebiet der Sprre
2010 und die des Jahres 2015
berücksichtigen.
Im Übrigen meint der Verfasser der HP ,
dass zu diesem Thema schon ausreichend viel gesagt worden ist.
Spreeproblem angehen
Aktionsbündnis Klare Spree
fordert Dichtwände
Region (mk) Die ersten Sofortmaßnahmen gegen die Eisenhydroxidbelastung der
Spree haben Wirkung gezeigt, erklärt Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis Klare
Spree. Dennoch ist für den Nordraum (Spreewald) eine Quellenbehandlung nötig, da
es keine Opferstrecken geben darf. Noch dringender sind die Probleme im Südraum
von der Talsperre nach Spremberg, erklärt der Bündnissprecher. Selbst wenn hier
alle angekündigten Maßnahmen umgesetzt werden, rechnet der Experte lediglich mit
einer Reduzierung der Eisenlast von 30 bis 50 Prozent. „Das wird in Spremberg
wohl nicht einmal zu sehen sein“, schätzt Winfried Böhmer ein. Neben den
Brunnenriegeln fordert er den Einsatz von Dichtwänden. Große Sorgen bereitet
dem Aktionsbündnis auch der Spremberger Stausee selbst. Beim Hochwasser 2010
hat sich gezeigt, dass der hier abgelagerte Eisenhydroxidschlamm Richtung
Cottbus mitgerissen wird. Eine stetige Ausbaggerung der Talsperre und der
Vorsperre sind nötig.
Quelle: Märkischer Bote, 05.09.2015
Anm.: Die Meinung des
Verfassers der HP zum Aktionsbündnis Klare Spree ist schon weiter oben dargelegt
worden.
Es wird höchste Zeit, dass die Bezeichnung „Experte“ geschützt wird.
Wenn es denn so einfach wäre:
Man kann einen diffusen
Eintrag von Eisenhydoxid bedingt durch die geologischen Verhältnisse
im Einzugsgebiet der
Spree und der Kleinen Spree oberhalb von Spremberg nicht so einfach durch
Dichtwände unterbinden.
Naturschützer fordern Masterplan für Spree-Sanierung
Bislang
ergriffene Maßnahmen reichen nicht aus
Potsdam
Problemfall Spree: Vor zwei Jahren verfärbte sich der Fluss vielerorts
unansehnlich braun. Brandenburg und Sachsen starteten Gegenaktionen, allerdings
ohne durchschlagenden Erfolg, meinen Naturschützer. Jetzt scheint sogar das
Berliner Trinkwasser in Gefahr (meinen
Naturschützer).
Blick über die Spree, die vom Eisenhydroxidschlamm rötlich-braun gefärbt ist, im
Zentrum von Spremberg (Brandenburg). Die Spree könnte sich künftig noch stärker
braun verfärben als bisher. Grund ist die notwendige Generalsanierung der 50
Jahre alten Talsperre in Spremberg (Spree-Neiße). Foto: Patrick Pleul/dpa (zu
lbn «Braune Spree: Umweltschäden durch Talsperren-Sanierung befürchtet» vom
13.07.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Naturschutzverbände in Brandenburg, Berlin und Sachsen haben Bund und
Landesregierungen unzureichendes Stückwerk bei der Spree-Sanierung vorgeworfen.
Alle bislang ergriffenen Maßnahmen würden nicht ausreichen, um den
Schadstoffeintrag in den Fluss zu stoppen. Es müsse ein neuer,
länderübergreifender Masterplan zur Spreerettung aufgelegt werden, verlangte
Brandenburgs Nabu-Chef Friedhelm Schmitz-Jersch am Mittwoch (16.09.2015)
in
Potsdam.
Zentrales
Erfordernis sei die Errichtung von Dichtwänden um die Alt-Tagebaue in Sachsen
südlich von Spremberg bis in eine Tiefe von 100 Metern. Das gelte auch für die
noch aktiven Braunkohletagebaue. Zudem müssten die Vor- und Hauptbecken der
Talsperre Spremberg kontinuierlich gesäubert werden, betonte Ökotoxikologe
Werner Kratz.
Die Spree
wird auf einigen Flussabschnitten seit zwei Jahren von braunem Eisenoxidschlamm
und Sulfateinträgen durchzogen - Folgen der Braunkohleförderung. Betroffen ist
unter anderem der touristische Hotspot Spreewald. Eine Ursache sind unter
anderem steigende Grundwasserstände in Altbergbaugebieten rund um das sächsische
Nochten. Dadurch werden Schadstoffe ausgespült. Pro Jahr würden so eine halbe
Million Liter Spreewasser verschmutzt, erklärte Kratz. Außerdem würde auch das
Spreewälder-Grundwasser durch Eisenoxid belastet.
Selbst das
weitentfernte Berlin sei durch die Bergbaualtlasten mittlerweile betroffen. «An
der Messstelle Berlin-Köpenick ist jetzt eine Sulfatbelastung des Spreewassers
von 300 Milligramm pro Liter festgestellt worden. Das ist weit über dem
Grenzwert von 250 Milligramm den Liter», erklärte Michael Bender von der Grünen
Liga Berlin. «Das macht uns große Sorgen, weil es für die Berliner
Trinkwasserbetriebe schwieriger wird, die Versorgung mit sauberem Wasser auf
Dauer sicherzustellen», betonte Bender.
In diesem
Zusammenhang fordern die Umweltverbände die Politik auf, den schwedischen
Energiekonzern Vattenfall, der in der Lausitz nach wie vor Braunkohle fördert,
an den Folgekosten zu beteiligen. Es könne nicht sein, dass der Steuerzahler für
Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen zur Kasse gebeten wird, betonte
Schmitz-Jersch. «Vattenfall muss als Verursacher dafür ausreichende und sichere
Rückstellungen bilden», verlangte er.
dpa
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.09.2015
Anm.:
Vattenfall stellt 1,1 Milliarden
Euro für Kohlesanierung zurück
Cottbus. Der Energiekonzern Vattenfall hat zurzeit 1,1 Milliarden Euro
Rückstellungen für die Kohlesanierung nach dem aktiven Bergbau gebildet.
Das teilte Vattenfall am Donnerstag (17.09.2015)
auf Nachfrage von Wilfried Böhmer (Naturschutzbund) im Braunkohlenausschuss in
Cottbus mit. Damit reagierte der Konzern auf Einwände von Naturschutzverbänden,
dass Folgekosten der Braunkohleförderung in der Lausitz nicht zulasten der
Steuerzahler, gehen dürften.
Im Ausschuss hatte der Bergbausanierer LMBV die Unterstellung der
Naturschützer zurückgewiesen, dass die Beseitigung von Eisenocker zum Schutz
des Spreewaldes nur "Stückwerk" sei.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 18.09.2015
Anm.:
Herr Schmitz-Jersch, bevor solche
Forderungen (s. oben) öffentlich gemacht werden, bitte erst einmal
kundigmachen, damit stellt sich
wieder einmal heraus, dass man Grüne
und Naturschutzverbände auf dieser Strecke nicht ernst nehmen kann –
Panik machen ja, Fachkompetenz
nein.
Ausschuss
wehrt sich gegen "Stückwerk" bei Eisenocker
Heftige
Reaktionen auf Vorwürfe von Naturschutzverbänden im Braunkohlengremium /
Experten ziehen Bilanz / Erfolg mit Sulfat-Steuerung
Cottbus
Die Eisenfracht in der Spree bedroht das Biosphärenreservat Spreewald. Und wegen
der hohen Sulfatbelastung schlagen Wasserbetriebe in Berlin und Frankfurt (Oder)
bereits Alarm. Wie diesen Folgen des Bergbaus in der Lausitz begegnet wird,
welche Ergebnisse es gibt und ob das Tempo ausreicht – darüber gehen die
Meinungen auch im Brandenburger Braunkohlenausschuss auseinander.
Die Vorsperre (braunes Wasser) Spremberg-Wilhelmstal vor der Talsperre ist für
Eisenocker- und Sulfat-Bekämpfung unerlässlich. Foto: LUGV
Ein wenig
folgt die Sitzung des Braunkohlenausschusses am Donnerstag in Cottbus dem
parlamentarischen Szenario von Regierung contra Opposition. Schon am Vortag der
85. Beratung des Gremiums im Stadthaus poltern Naturschutzverbände aus
Brandenburg, Sachsen und Berlin, dass alle bisherigen Gegenmaßnahmen nur
"Stückwerk" seien. Sie fordern einen Masterplan in Sachen Bekämpfung von
Eisenhydroxid und Dichtwände um alle Alt- und aktiven Tagebaue.
Im
Ausschuss verteidigt Winfried Böhmer (Nabu) diese Position der Naturschützer,
einen Katalog der "Opposition" mit 23 Fragen an die "Regierung" hat er zwei Tage
zuvor ohnehin eingereicht. Jetzt antworten Vertreter von Landesbehörden, des
Bergbausanierers LMBV und des Energiekonzerns Vattenfall.
Volkmar Zarach schickt seinen Ausführungen allerdings voraus, dass es
schlichtweg unwahr sei, zu behaupten, dass Maßnahmen zu spät kämen, es kein
Gesamtkonzept gebe und Sachsen nichts tue. Solche Behauptungen, so der
Abteilungsleiter Umweltschutz der LMBV, "sind kontraproduktiv". Zudem seien die
Verbände und Bürgerinitiativen stets mitgenommen worden.
Der Chef
der Brandenburger Landesplanung Klaus-Otto Weymanns sieht dies auch vor dem
Hintergrund, dass mit dem Bund 2017 ein neues Verwaltungsabkommen zur
Braunkohlesanierung verhandelt werden müsse. "Wir brauchen dringend
Folgemaßnahmen und deren Finanzierung", verweist Weymanns darauf, dass Bund (75
Prozent) und Land (25 Prozent) die Kosten von mehreren Hundert Millionen Euro
tragen.
Aus Sicht
der Experten ist seit 2013 eine Vielzahl von Maßnahmen eingeleitet worden, die
Eisenhydroxid zurückdrängen sollten. Ein Ergebnis: An der Talsperre Spremberg,
der südlichen Spreesperre, sei die Braunfärbung deutlich zurückgegangen. Das ist
auf die Bekalkung und Beflockung der aus Sachsen kommenden Eisenfracht in der
Spree zurückzuführen. Die Behandlung des Wassers in der Vorsperre
Spremberg-Wilhelmstal, so Dorotheé Bader vom Landesumweltamt, habe dazu geführt,
dass die Eisenhydroxid-Konzentration von vier bis sechs auf unter zwei
Milligramm je Liter reduziert werden konnte. Ein Eisengehalt von zwei bis 3,5
mg/l gilt als nicht sichtbar.
Wie Bader
gehen auch LMBV und Vattenfall davon aus, dass die Vorsperre Spremberg
mittelfristig erhalten bleiben muss. Volkmar Zarach listet unterdessen eine
Vielzahl von Maßnahmen im Nordraum der Spree auf, die durch 16 Messpunkte
überwacht werden und nur ein Ziel haben, "den Spreewald zu schützen".
Vattenfalls Chefgeologe Ingolf Arnold erläutert, dass der Konzern mit sieben
Grubenwasserbehandlungsanlagen 350 Millionen Kubikmeter gehobenes Wasser pro
Jahr reinige – Berlin brauche pro Jahr 200 Millionen Kubikmeter Wasser.
Was die
Sulfatbelastung der Spree betrifft, gibt es ein wesentliches Handicap: "Sulfat
ist zurzeit nicht behandelbar", sagt Kathrin Juszkowiak vom Landesumweltamt.
Deshalb bleibe nur die Variante, das Spreewasser – vornehmlich in
Spremberg-Wilhelmstal – zu verdünnen, umzuleiten, die Sulfatkonzentration zu
überwachen und zu steuern. Wenn hier der Zielwert von 440 mg/l eingehalten
werde, sei auch die Trinkwassergewinnung in Berlin und Frankfurt (Oder) sicher.
Während
für die Experten die Sulfat-Steuerung noch zehn bis 15 Jahre notwendig sein
wird, räumen sie ein, dass das Problem Eisenocker erst zu etwa 50 Prozent
bewältigt sei. Ausschuss-Vorsitzender Holger Bartsch appelliert mit Blick auf
die Herausforderung an die Mitglieder, dass dieses Gremium "einen regionalen
Konsens zur Bewältigung der Probleme herzustellen hat". Das unterscheidet den
Braunkohlenausschuss dann doch vom Szenario Regierung contra Opposition.
Zum Thema:
Eisenocker entsteht durch Oxidationsprozesse in Kippenböden und wird
durch das langsam in der gesamten Region wieder aufsteigende Grundwasser
in die Gräben und Flüsse gespült. Folge des Grundwasseranstiegs ist auch die
erhöhte Sulfatkonzentration in der Spree. Christian
Taubert
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 18.09.2015
Anm.: Nur eine von vielen
Lesermeinungen, der man sich (mit Einschränkung) anschließen kann
... wer anderen nur Vorwürfe macht,
der will von seiner eigenen Inkompetenz nur ablenken
von Einervonhier
Die grünen Spinner machen es sich
immer einfach. Sie meckern, haben aber selber keine umsetzbaren Vorschläge. Nach
dem Motto
"Wer nichts macht, macht nichts
verkehrt".
Richtig ist, dass das Thema eine
Herausforderung ist, die uns viele Jahre beschäftigen wird. Dieser Aufgabe muss
man sich stellen und stellt man sich auch. Wobei man jeden auch eine Lernphase
zu gestehen muss. Schließlich ist es normal, wenn man eine Lösung für ein Thema
sucht, was sonst in diesem Umfang nicht aufgetreten ist.
Panik zu machen und eine Welle der Empörung los zu treten wie es die Grünen bei
allen Themen machen hilft nicht weiter.
Die Energiewende in Deutschland
zeigt ja die verfehlte Politik der Grünen. Kein Nutzen, unvorstellbare Kosten f.
d. Verbraucher und kein Land was den Unsinn mit macht.
Für die Spree brauchen wir ein langfristiges Konzept, eine ausreichende
Finanzierung und Geduld. Was wir nicht brauchen sind hysterische Grüne.
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 18.09.2015
Viele
Einflüsse auf Spree-Sulfatgehalt
Neues Gutachten zu überschrittenen Grenzwerten im Jahr 2014 vorgelegt
Cottbus Berlin und Frankfurt
(Oder) sorgen sich wegen der Sulfatbelastung der Spree um ihr Trinkwasser. 2014
wurden Grenzwerte häufig überschritten. Die Ursachen waren laut einem jetzt
vorgelegten Gutachten sehr komplex.
Ausflugsverkehr auf der Spree in Berlin. Die Hauptstädter sorgen sich um die
Wasserqualität des Flusses.
Foto:
dpa
Der angestrebte Grenzwert von 450 Milligramm
Sulfat pro Liter in der Spree bei Spremberg wurde von März bis September 2014
dauerhaft überschritten. Am Wasserwerk Briesen, das Spreeuferfiltrat verwendet,
konnte deshalb der Grenzwert für Trinkwasser von 250 Milligramm pro Liter sehr
oft nicht eingehalten werden. Das geht aus einem Gutachten hervor, das am
Freitag veröffentlicht wurde. Das Institut für Wasser und Boden (IWB) in Dresden
hatte im Auftrag des Berliner Umweltsenates die Sulfatbelastung des Flusses in
Abhängigkeit von den Niederschlägen von Januar 2014 bis Juli 2015 untersucht.
Das Sulfat stammt überwiegend aus der Grubenwasserreinigung des aktiven
Braunkohlebergbaus der Lausitz und verwitternden Altkippenböden.
Die Ursachen für den hohen Gehalt der
Schwefelverbindung waren laut Gutachten sehr komplex. Geringe Niederschläge und
Durchflussreduzierung für die Sanierung der Spremberger Stauseemauer hätten dazu
geführt, dass ein Verdünnungseffekt wie in den Vorjahren ausgeblieben sei. Die
Gutachter stellten außerdem eine erhöhte Sulfatbelastung aus der
Grubenwasserreinigung fest, weil die dort behandelten Wassermengen gestiegen
seien. Sulfat werde aber auch zunehmend aus den inzwischen gefüllten
Bergbaufolgeseen in die Spree gespült.
Von 2010 bis 2014 habe sich diese Sulfatlast
von 21 000 Tonnen pro Jahr auf 44 000 Tonnen verdoppelt. "Durch eine geschickte
Bewirtschaftung kann jedoch viel Einfluss auf den Sulfatgehalt der Spree
genommen werden", schätzt Institutsleiter Wilfried Uhlmann ein. Dazu sei die
Gewinnung von noch mehr Messdaten und die Entwicklung eines Steuerungsmodells
sinnvoll.
Zum Thema:
Sulfate sind Schwefelverbindungen, die Wasser einen leicht bitteren
Geschmack geben können und die in kleineren Mengen ungiftig sind. Sie gelten in
Heilwässern als verdauungsfördernd. Zu hohe Dosierungen können zu
Durchfall und Erbrechen führen. Der für Trinkwasser zulässige Grenzwert
liegt bei 250 Milligramm pro Liter. Die Stoffe sind theoretisch aus dem Wasser
herausfilterbar, dies gilt aber als extrem teuer. Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.10.2015
Gärten
werden Grundwasser nicht los
Fachverband des Landkreises macht Trattendorfern kaum Hoffnung auf eine bessere
Lage
Spremberg
Nur wenig Hoffnung besteht für die Kleingärtner in Trattendorf, deren Anlagen im
Grundwasser versinken: Das befürchtet Silvio Alich vom Gewässerverband des
Landkreises.
Regelmäßig
nimmt Helfried Günzel an den Gewässerschauen in Spremberg teil. Foto: R. Wappler
Helfried
Günzel zählt zu den hartnäckigen Pächtern aus Trattendorf. Unermüdlich besucht
er die Spremberger Gewässerschau, die Jahr für Jahr stattfindet, und immer
wieder drängt er auf eine Lösung für das Problem der Kleingärtner: Wenn nur der
Regen vernünftig abfließen könnte, wäre alles halbwegs in Ordnung.
So sieht
er es. Doch Silvio Alich vom Gewässerverband glaubt nicht daran, dass es sich
derart einfach verhält. 133 800 Hektar umfasst das Einzugsgebiet des Verbandes,
er kümmert sich um 1162 Kilometer Wasserstrecke und um Deiche mit einer
Gesamtlänge von 100 Kilometern. "Wir möchten uns mal mit der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft zusammensetzen", erklärt Silvio
Alich. "Denn die Probleme in Spremberg gehören zu den größten Sorgen, die wir
hier in der Region haben." Damit meint er vor allem die braune Spree – aber auch
den Ärger um das Grundwasser in Trattendorf.
Noch in
diesem Monat soll eine neue Studie der Bergbauverwaltungsgesellschaft – kurz:
LMBV – zu Trattendorf vorliegen. Das Unternehmen hatte dafür eine Messstelle mit
vier Pegeln im Wohngebiet eingerichtet, die Aufschluss über den Wasserstand gab.
Allerdings
bremste Silvio Alich vom Gewässerverband während der Konferenz des Spremberger
Bauausschusses bereits die Erwartungen der betroffenen Einwohner. "Der Graben
dort hat so gut wie kein Gefälle", sagte er. "Das Wasser versickert außerdem
kaum im Untergrund."
Nach
Auskunft des Fachmanns wollte schon zu DDR-Zeiten kein Landwirt in diesem Gebiet
arbeiten. So entstanden die Gärten eher als eine Verlegenheitslösung. "Als
Verband werden wir dort kaum etwas unternehmen können", erklärte Silvio Alich im
Bauausschuss.
Der
zuständige Fachbereichsleiter im Spremberger Rathaus, Gerd Schmiedel, pflichtete
ihm bei. "Der Gewässerverband hat gemeinsam mit uns getan, was möglich war",
sagte er. "Wir können nicht kilometerweise Grabensysteme neu bauen oder
vertiefen." Jeder Versuch, in dieser Gegend etwas mittels Technik auszurichten,
sei an sein Ende geraten. "Sobald uns allerdings die Studie der LMBV vorliegt,
werden wir sie vorstellen", kündigte Gerd Schmiedel an.
Zum Thema:
Die LMBV untersucht und bewertet derzeit Varianten für das Ertüchtigen
ausgewählter vorhandener Gräben. So wird laut Pressesprecher Dr. Uwe Steinhuber
ein bereits im Juni 2015 vorgestellter Entwurf zur Variantenplanung
präzisiert und angepasst. Nach seinen Worten steht das Unternehmen in Bezug auf
die aktuelle Studie in Kontakt mit dem Fachbereich für Bauen und Wohnen im
Spremberger Rathaus. René
Wappler
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 08.10.2015
Unter dem Titel:
Lausitzer Lieblingsrezepte – Die
Erfolgsgeschichte von Spreewaldgurke und Leinöl
veröffentlicht die „Lausitzer
Rundschau“ vom 17.10.2015 unter anderem Folgendes:
Teil 1: Streng
gehütete Rezepte aus Uromas Zeiten und das eisenhaltige Wasser
sorgen für den
besonderen Geschmack der Gurke
Wie kam die
Gurke in den Spreewald und warum sind Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl so
beiebt in der Region?
Eine kleine
Kulturgeschichte der beiden typischen Produkte aus dem Spreewald.
Von Michele-Cathrin Zeidler
Die Geschichte
der bekannten Gurke aus dem Spreewald beginnt mit Gästen aus der Ferne.
Holländische Tuchmacher brachten 1679 Gurkensamen mit in das Städtchen
Lübbenau", sagt Dr. Kathrin von Ahlen vom Spreewaldhof. Schnell wurde die Gurke
als Exportschlager entdeckt - dafür musste sie allerdings haltbar gemacht
werden. "Zunächst wurde die Gurke dafür gestochen. So konnte die Luft
entweichen, die während der Gärung entsteht", schildert Dr. Kathrin von Ahlen
das Vorgehen. "Zur Konservierung wurden die Früchte in Salzlake und frischen
Gewürzen eingelagert." Die Salzlake entzieht der Gurke dann den Fruchtzucker.
Heute verarbeitet das Golßener Unternehmen Spreewaldhof 19 000 Tonnen Gurken in
der viermonatigen Erntezeit. Von Senfgurken, über Saure Gurken, Pfeffergurken
oder Gewürzgurken gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Spreewälder
Köstlichkeiten. Der herzhafte und aromatische Geschmack ist dabei das typische
Merkmald der echten Spreewaldgurken.
Aber was
ist das Geheimnis des Geschmackes?
"Zum
einen trägt dazu der gute Spreewaldboden und das besonders
eisenhaltige Wasser
der
Region bei",
sagt Dr.
Kathrin von Ahlen vom Spreewaldhof. Den Rest machen die Geheimnisse der
Verarbeitung. Sie werden nur von Generation zu Generation weitergegeben. So
viel ist allerdings bekannt: Von alters her werden nur frischer Dill, frische
Zwiebeln und natürliche Gewürze verwendet. "Der Segen liegt in der Kombination
von süß und sauer", verrät die Geschäftsführerin Karin Seidel das Geheimnis der
Spreelinge. "Denn das Verhältnis von wenig Essigsäure und vielen feinen Kräutern
im Glas verleiht den Spreewälder Gurken den unvergleichlichen und einzigartig
würzigen Geschmack."….
Fazit: Das
Grund- und Oberflächenwasser war in der Lausitz und
speziell im Spreewald schon immer eisenhaltig, auch ohne Bergbau und seine
Folgen
.
Ein Eimer
Schlamm zur Ansicht
In Potsdam werden heute die Maßnahmen gegen die Spree-Verockerung diskutiert
Spremberg
Öffentlichkeitswirksam mit Spaten und Eimer sind die bündnisgrünen
Landtagsabgeordneten Heide Schinowsky und Benjamin Raschke durch den
Eisenschlamm am Spremberger Mühlenwehr gewatet. Am heutigen Mittwoch wird im
Umweltausschuss des Landtages die erste Bilanz zum Sofortprogramm gegen die
verockerte Spree diskutiert.
Tobias Arbinger, Heide Schinowsky
und Benjamin Raschke (von links) nehmen Proben vom Eisenschlamm am Spremberger
Mühlenwehr. Sie gehen später an eine Duisburger Recycling-Firma, die testen
möchte, ob man mit dem eisenhaltigen Material etwas anfangen kann.
Foto: Igel-Allzeit
Unter Benjamin Raschkes Gummistiefeln schmatzt
der Uferschlamm. Mehrere Zentimeter sinkt Heide Schinowsky ein, während sie
Raschke den Eimer hinhält. "Ist doch fast wie eine Wattwanderung. Nur einen Wurm
werden wir hier nicht rausziehen", witzeln die Landtagsabgeordneten. Winfried
Böhmer vom Aktionsbündnis "Klare Spree" beobachtet die Spatenstiche vom Steg am
Mühlenwehr aus. Wegen der Sanierung der Hammerlache, einem Angelgewässer, musste
der Wasserstand der Spree in Spremberg um etwa einen Meter gesenkt werden.
"Dadurch treten an den Ufern die enormen Mengen an Rostschlamm zutage", erklärt
Böhmer.
Ziel des Sofortprogramms der Landesregierung
vor zwei Jahren sei gewesen, eine Barriere vor dem Spreewald zu errichten.
Während im Norden kleine Verbesserungen in der Wasserqualität zu sehen sind,
passiere im Süden zu wenig. "Hier muss ein Abfangriegel errichtet und das
belastete Wasser in die Grubenwasser-Reinigungsanlage Schwarze Pumpe
übergeleitet werden", fordert Winfried Böhmer.
Die Sprecherin der bündnisgrünen
Landtagsfraktion, Frauke Zelt, bestätigt eine nahezu Verdreifachung der
Eisenwerte iun Spree seit dem Jahr 2007 allein an der Messstelle Spremberg Süd.
"Von 2,24 Milligramm Eisen pro Liter vor acht Jahren stieg der Wert 2014 auf
ganze 6,15 Milligramm", so Frauke Zelt.
Besonders große Sorgen macht sich Böhmer um
das unsichtbare Sulfat. Denn der Verdünnungseffekt funktioniert derzeit nicht.
Abgesehen von der Absenkung für die Hammerlache hatte die sächsische
Talsperrenverwaltung am 17. September auch ein Ausleitstopp der Talsperren
Quitzdorf und Bautzen verkündet. Der Spree fehlen saubere Zuflüsse. Der
Grenzwert für Trinkwasser in Deutschland liegt bei 250 Milligramm Sulfat pro
Liter. Um den Wert im Wasserwerk Briesen (Mark) nicht zu überschreiten, darf er
in Spremberg-Wilhelmstal nicht über 450 Milligramm liegen. Dass das bei dem
geringen Wasserstand momentan gelingt, bezweifelt Böhmer. "Zugleich ist es ein
Trugschluss, dass man die Sulfatbelastung allein durch Verdünnen mit
unbelastetem Wasser beheben kann", sagt Heide Schinowsky. Sie fordert, dass die
rot-rote Landesregierung dem Bergbaubetreiber verbindliche Maßnahmen zur
Sulfatreduzierung vorschreibt.
Auch Sprembergs Bürgermeisterin Christine
Herntier (parteilos) wartet auf Bilanzen und Untersuchungsergebnisse zur Spree.
"Wir hoffen, dass sich dann wirklich Maßnahmen ableiten lassen." Nach der
Entschlammung der Hammerlache müsse unbedingt der Schlamm am Mühlenwehr gehoben
werden. "Damit unsere wassertechnischen Anlagen dort funktionstüchtig bleiben",
so Christine Herntier.
Ihren Eimer voll Schlamm werden Heide
Schinowsky und Benjamin Raschke nicht in Potsdam lassen. "Wir haben die Proben
einer Recycling-Firma in Duisburg versprochen, die untersuchen will, ob sie mit
dem Material etwas anfangen kann", so Raschke. Böhmer schätzt den Eisengehalt
des Schlamms auf 15 Prozent. "Und er ist durchaus gut deponierbar. Zumindest
muss man nicht den Altdöberner See opfern und damit zukippen", so Böhmer.
Annett Igel-Allzeit
Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.11.2015
u.a. eine Lesermeinung zu
diesem Artikel:
Warum nicht in der Heimat bleiben?
von albione
Da soll also ein Eimer nach Duisburg gehen,
damit man dort schaut, was man damit anstellen kann!
Nur wenige Kilometer um die Ecke arbeitet die Firma P.U.S. In Lauta bereits seit
Jahren erfolgreich bei der Verarbeitung von Eisenhydroxidschlamm.
Vielleicht hätte man sich vorher mal kundig gemacht, bevor man mit dem Eimer in
den Westen reist?
Aber vielleicht machen die dort tatsächlich Gold draus?!
Stichwort
GWBA von Jadoze
Antwort auf folgenden Beitrag von pitti63 am 04.11.2015
13:33 Uhr
Vattenfall hat eine Vielzahl von
Grubenwasserbehandlungsanlagen (GWBA's), die das zu Tage geförderte Wasser
reinigen und in die Vorflut abgeben. Die eingeleiteten Sümpfungswässer
unterliegen einer ständigen Kontrolle- und es werden dort ALLE Grenzwerte
eingehalten. Die neueste GWBA steht übrigens am Weinberg (am Tagebau Welzow-Süd)
und gibt GEREINIGTES Wasser in die Vorflut! Vielleicht sollten Sie sich nach
einem Vorort Termin erkundigen, dann wird Ihnen das Prinzip der
Grubenwasserbehandlung von fachkundigen Ingenieuren erklärt und nicht von grün
angehauchten Reportern oder sonstigen Presseleuten!
Also erst mal schlau machen, bevor man den aktiven Bergbautreibenden wieder
beschuldigt nichts zu unternehmen!!!
Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.11.2015
Anmerkung:
Weiter oben habe ich schon einmal
versucht, darüber zu berichten.
Die selbsternannten
„Eisenhydoxid-Versteher“ Winfried Böhner, Tobias Arbinger (Pressesprecher
Fraktion „Die Grünen“) , Heide Schinowsky und Benjamin Raschke(geb. 1982,deutscher
Politiker der Partei
Bündnis 90/Die Grünen und seit 2014 Mitglied
des
Landtages Brandenburg, also außerordentlich
Praxis erfahren, besonders auf diesem Gebiet)
sollten sich erst einmal mit der Theorie befassen, ehe man sich in öffentlichen
Gremien zu diesem Thema äußert.
Virtuelle
Barriere zeigt gute Wirkung
Brandenburger Experten sind bei der Spree-Verockerung zurückhaltend optimistisch
Potsdam
Im Kampf gegen die Spreeverockerung haben Vertreter des Aktionsbündnisses Klare
Spree und der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe,
Klaus Freytag, eine verhalten positive Zwischenbilanz gezogen. Im
Umweltausschuss des Potsdamer Landtags erklärte Edelbert Jakubik vom
Aktionsbündnis am gestrigen Mittwoch, die etwa durch die Wiederinbetriebnahme
von Grubenwasserreinigungsanlagen aufgebaute virtuelle Barriere zum Spreewald
habe gute Wirkung gezeigt.
An der Talsperre Spremberg wurde
die Gesamtmenge des im Wasser gelösten Eisens deutlich gesenkt.
Foto: LBA
"Wir sehen ein Problem damit, dass die
Zuflüsse des Spreewalds, die vor den Grubenwasserreinigungsanlagen liegen, so
ein bisschen zur Opferstrecke werden", so Jakubik. "Richtig problematisch ist
für uns noch der Südraum, von Sachsen bis Spremberg, da muss noch eine Menge
passieren."
Der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes
Brandenburg (NABU), Friedhelm Schmidt-Jersch, forderte die Landespolitik auf,
sich von der Vorstellung eines Sofortprogramms gegen den Eisenocker zu
verabschieden. Man müsse mit langfristigem Finanzbedarf rechnen. Die LMBV werde
als Bergbausanierer noch lange gebraucht, ebenso müssten die entsprechenden
Behörden des Landes personell besser ausgerüstet werden. "Wir brauchen einen
Masterplan", sagte Schmidt-Jersch. Nach der Stilllegung der derzeit fünf aktiven
Tagebaue in Brandenburg und Sachsen würden durch den Anstieg des Grundwassers
ähnliche Probleme auftreten. Dafür müssten nun die nötigen Rückstellungen
gebildet werden.
Nach Angaben von Freytag sei "auch dank des
langjährigen Meckerns des Aktionsbündnisses" die Situation etwa im
Schlabendorfer See deutlich besser geworden. Am Ausfluss der Talsperre Spremberg
habe man die Gesamtmenge des im Spreewasser gelösten Eisens von sieben
Milligramm pro Liter auf weniger als ein Milligramm pro Liter gesenkt.
Benjamin Lassiwe
Quelle: Lausitzer Rundschau, 05.11.2015
Um die
Kenntnisse über das Vorkommen von Raseneisenstein in der Lausitz bei einigen
Beteiligten zu vertiefen, an dieser Stelle Anmerkungen zu „historischen „
Anwendungen des in der Lausitz im 17. Und 18, Jahrhundert verhütteten
Raseneisensteins:
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 04.11.2015
Folge 66: Kunstgussmuseum Lauchhammer - Anmutige filigrane
Schönheit aus sprödem Metall
RUNDSCHAU-Freizeitspaß:
Kunstgussmuseum Lauchhammer erzählt Geschichte und zeigt weltweit einmalige
Modell-Sammlung
Lauchhammer Eine anmutige Schönheit
begrüßt die Gäste des Kunstgussmuseums Lauchhammer am Eingang: die bronzene Frau
von Herkulanum. Schon 1801 war Friedrich Christian August Hasse, ein Dresdener
Lexikograf und Schriftsteller, verzückt ins Schwärmen geraten angesichts der
Plastik.
Die Modellsammlung im
Kunstgussmuseum Lauchhammer ist weltweit einmalig. Marita Urban steht den
Besuchern mit Herz und Verstand sehr gern Rede und Antwort.
Foto: Steffen Rasche
Die Skulptur der Großen Herkulanerin gilt als
der älteste, im Original erhaltene vollplastische Großfigurenhohlguss aus der
Einsiedelschen Traditionsmanufaktur, die bis heute als Kunstgießerei Lauchhammer
weltweit bekannt ist.
In der alten Bronzeschule, dem heutigen
Kunstgussmuseum, ist erlebbar, wie sprödes, strengflüssiges Metall den stolzen
Marmor aus dem Reich der Kunst verdrängte und eine Alternative zum
witterungsempfindlichen und feinkörnigen Sandstein bot.
Gegründet worden war das Eisenwerk, aus dem
auch die Kunstgießerei hervorging, von der aus dem dänischen Adel stammenden
Oberhofmarschallin Benedicta Margaretha Freifrau von Löwendal (1683 – 1776), die
auf Schloss Mückenberg (heute Lauchhammer-West) lebte.
Mit der Verhüttung des in der Gegend
vorkommenden Raseneisensteins legte sie den Grundstein für das erste
Wirtschaftswunder in der sehr armen Region im Tal der Schwarzen Elster. Am 25.
August 1725 schlug im Löwendalschen Hammer die Geburtsstunde des Eisengusses,
der die Stadt weltberühmt machte und die frühe Industrialisierung der heutigen
Lausitz einläutete.
Die Gründerin schaut, durch das filigrane
Handwerk als Bronzebüste verewigt, im Eingangsbereich des 1993 eröffneten
Kunstgussmuseums bis heute weise auf ihr Lebenswerk. Und die Besucher entdecken,
dass Former, Gießer und Ziseleure aus Lauchhammer in aller Welt bemerkenswerte
Schöpfungen hinterlassen haben – rund um den Erdball über Deutschland hinaus von
Krakau, Genf und Rom über San Francisco bis Buenos Aires. Auch das größte
Monument des Architektur-Gusses am Preußischen Palast auf der zu Kairo
gehörenden Nil-Insel Gezireh stammte aus Lauchhammer. 400 Tonnen Gusseisen kamen
bis 1867 an den Golf von Ägypten. Der heute nicht mehr existierende Palast war
zur Inbetriebnahme des Suezkanals errichtet worden.
Dafür hatte vor allem der kunstsinnige
Patensohn und Erbe der Löwendal, Detlev Graf von Einsiedel (1773 bis 1861),
gesorgt. Denn er brachte den Eisenkunstguss mit dem Herstellen von Kopien
antiker Plastiken zur Blüte. Als Minister am sächsischen Hof saß er praktisch an
der Quelle. Denn auch die Herkulanerin ist das Abbild einer
römisch-frühkaiserlichen Marmorkopie aus dem Dresdner Albertinum. Das Original
war unter der fünfzehn Meter starken Eruptionsmasse des Vesuv geborgen worden,
dessen Vulkanausbruch 79 nach Christi die neapolitanische Stadt Herculaneum
unter sich begraben hatte. 1736 gelangte die Marmor-Herkulanerin in den Besitz
des sächsischen Kurfürsten August. Und 1788 und 1790 wurden in der
Einsiedelschen Traditionsmanufaktur zwei Skulpturen der "Herculanischen Matrona"
in Eisen gegossen. Eine davon, welche ist unbekannt, blieb in Lauchhammer. Die
Statue stand im Schlosspark und wurde von der Bevölkerung bis in die jüngste
Zeit für ein Abbild der Freifrau von Löwendal gehalten. Erst Mitte der
80er-Jahre wurde dieser Irrtum aufgeklärt. Zum 275. Jahrestag des Anblasens des
ersten Hochofens im Jahr 2000 ist ein neuer Abguss der Herkulanerin im Park
platziert worden, damit das der Witterung ausgesetzte und dünnhäutig gewordene
Original unter dem Museumsdach gesichert werden konnte.
Die Geschichte und Geschichten des Kunstgusses
aus Lauchhammer sind sehenswert und spannend. Der Vollender des Werkes der
Freifrau von Löwendal, ihr Erbe Detlev von Einsiedel, ist als Unternehmer
beispielsweise deutlich erfolgreicher geblieben als als Politiker seiner Zeit.
Im 18. und 19. Jahrhundert hatte die Gießerei in Lauchhammer eiserne Kunst
produziert und vor allem Technik über die Zollgrenze zwischen Sachsen und
Preußen hinweg vertrieben. Mit dem Wiener Kongress im Jahr 1815 musste Sachsen
mehr als die Hälfte des Landes an Preußen abtreten. Detlev von Einsiedel hatte
den Vertrag als zuständiger Minister am Sächsischen Hof ausgearbeitet und
ratifiziert. Und damit hatte er auch höchstselbst die Teilung seines eigenen
Besitzes besiegelt. Als sächsischer und preußischer Untertan ließ er in den
Eisenwerken Gröditz und Lauchhammer aber weiter Kanonenkugeln gießen. Sein
Sturz bei der Dresdner Palastrevolution 1830 erfolgte, weil er in seiner
preußischen Gießerei in Lauchhammer "die eisernen Bettstellen" für das
sächsische Militär anfertigen und diese weiter zollfrei über die Grenze bringen
ließ. Nach seinem politischen Sturz hat sich Einsiedel ganz seinen Unternehmen
gewidmet – überaus erfolgreich.
Und das ist im Kunstgussmuseum zu bestaunen.
Die bemerkenswerte Ausstellung widmet sich der
Geschichte des vom 18. Jahrhundert an bis heute in Lauchhammer betriebenen
Kunstgusses. Die Sammlung des Museums besteht aus Eisen- und Bronzegüssen von
Skulpturen und kunstgewerblichen Gegenständen. Den wichtigsten Teil der Sammlung
bildet allerdings der historische Modellfundus aus dem Besitz der Gießerei. Für
die Unterbringung dieser Gipse und Metallmodelle, die nach der Wende
überraschend wiederentdeckt worden waren, wurde die Form des "Schaudepots"
gewählt. Die Fülle der erhaltenen Gussmodelle wird dem Besucher nicht
vorenthalten, wie es häufig in Museen üblich ist. Sie stehen in Regalen in den
hellen großen ehemaligen Klassenräumen der altehrwürdigen Bronzeschule.
Zum Thema: Standort/Öffnungszeiten:Das Kunstgussmuseum Lauchhammer befindet sich in
der denkmalgeschützten Bronzeschule aus dem Jahr 1890 unmittelbar neben der
Kunstgießerei (Freifrau-von-Löwendal-Straße 3).Geöffnet: dienstags bis sonntags
von 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, montags geschlossenKontakt: Telefon
03574 860 166
Achtung, nicht immer sind die Aktivitäten des Bergbaus Auslöser
der Verockerung …
Cottbus
sagt brauner Brühe den Kampf an /
Zur
Komplettsanierung fehlt aber noch reichlich Geld
Cottbus. Seit
langem kennen Schmellwitzer das Phänomen: Das Fließ im nördlichen Stadtteil ist
verdreckt und schimmert rostbraun. Wir haben uns schlau gemacht, was die Ursache
ist und festgestellt: Bald könnte das Fließ wieder sauber sein. Es fehlt eben
nur jede Menge Geld!
„Das Fließ in Schmellwitz ist total verdreckt.
Nicht nur Müll liegt rund ums Ufer. Vor allem das Wasser ist sehr braun gefärbt
und sogar Ölflecken schwimmen an der Wasseroberfläche.“ Mit diesem Hilferuf
wandte sich die Cottbuserin Steffi Mészarós via
Facebook an den WochenKurier. Wir haben uns der
Sache angenommen und beim Umweltamts-Chef der Stadt Cottbus, Thomas Bergner,
nachgefragt: „Was ist denn da faul im Schmellwitzer Fließ?“
Das Problem mit der Braunfärbung im Fließ
geht zurück bis in die 70er-Jahre. Damals war der Stadtteil Neu-Schmellwitz im
Entstehen. Im Zuge der Neubautätigkeiten wurde auch das umliegende Grabensystem
angelegt, zu dem das Schmellwitzer Fließ gehört. „Aufgrund der verdichteten
Bauweise sollte das Grabensystem dazu dienen, Niederschläge aufzunehmen“,
berichtet Thomas Bergner. Was damals noch niemand einkalkulierte, war der
Rückbau eben jener neuen Blöcke. Es entstand viel grüne Wiese, die fortan
Regenmengen aufnehmen konnte. Dadurch stieg das Grundwasser an.
Hinzu kommt
eine weitere geologische Besonderheit, die Bergner so erklärt: „Neu-Schmellwitz
liegt auf einer massiven Eisenfracht, die natürlichen Ursprungs ist. Durch den
hohen Grundwasserpegel wird Eisen ausgespült, oxidiert und landet so als
Braunfärbung an der Oberfläche.“ Zudem ist die geringe Fließgeschwindigkeit
durch zugewachsene Durchlässe gering, so dass sich der Effekt verstärkt.
Der unschönen Braunfärbung hat man aber den
Kampf angesagt. 230.000 Euro aus städtischen Mitteln wurden letzte Woche
bewilligt, um Durchlässe zu bereinigen. Jedoch sind größere Investitionen nötig,
um das Grabensystem komplett zu sanieren. Hier müsse laut Bergner der Eigentümer
der Fließe, der Wasser- und Bodenverband „Oberland Calau“, ran. Im kommenden
Jahr soll feststehen, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um das
Grabensystem um das Schmellwitzer Fließ komplett zu sanieren. Bis dahin müssen
Anwohner wie Steffi Mészarós vorerst weiter mit der braunen Brühe leben.
Quelle: Wochenkurier, 18.11.2015
Sorgen über Sorgen …
Talsperre
Spremberg: Töten Eisen-Flocken die Fische?
Tauer/Spremberg Die Zugabe von
Kalk und einem speziellen Mittel, das das Eisen aus der Spree ausflocken soll,
hat keine negativen Auswirkungen auf die Fische in der Talsperre Spremberg. Das
habe eine Untersuchung des Institutes für Binnenfischerei Potsdam ergeben, sagte
SPN-Umweltdezernent Olaf Lalk während der Naturschutztagung in Tauer.
Zuvor hatte es vonseiten der Naturschützer
Bedenken gegeben. Die entsprechenden Ergebnisse könnten von jedermann eingesehen
werden.
Anders sieht die Problematik der Spremberger
Ornithologe Ronald Beschow. In bestimmten Bereichen, etwa in der Bühlower
Vorsperre sowie im Bereich unter der Hochspannungstrasse, gebe es wesentlich
weniger Watvögel (Limikolen) als sonst üblich. Der Grund: "Dort leben kaum noch
Fische", so Beschow. Er vermutet, dass die Experten die Untersuchung an der
falschen Stelle durchgeführt haben.
Laut Olaf Lalk war die Beprobung allerdings
nur auf die Bekalkungsstelle bezogen. Das Substrat wird mittels einer Anlage in
Spremberg-Wilhelmstal in die Spree eingeleitet. Trt
Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.11.2015
Neuhausener Fischtreppe funktioniert endlich
Mehrere
Naturschutzbaustellen im SPN-Kreis
Tauer
Lange hat es gedauert, doch jetzt funktioniert die neue Fischtreppe im
Flutgraben an der Spree bei Neuhausen einwandfrei. Das hat SPN-Umweltdezernent
Olaf Lalk während der Naturschutztagung in Tauer bekannt gegeben.
In
Neuhausen war ein Umfluterwehr neu errichtet worden. Dabei hatten die Fachleute
eine Sohlschwelle umgestaltet. Aber der gewünschte Wasserstand stellte sich
nicht ein. Somit habe ein Hindernis für die Tierwelt, die stromaufwärts wandert,
im Gewässer gelegen. Durch mehrere Handgriffe seien die Experten dem Problem
Herr geworden. "Jetzt haben wir dort optimale Fließverhältnisse."
Darüber
hinaus wurde in jüngster Zeit auch am Greifenhainer Fließ und seinen Zuläufen
gearbeitet. Jetzt könne das Wasser bis Krieschow problemlos ablaufen. Allerdings
gestalte sich die Lagerung des Eisenschlamms immer schwieriger. Die bisherige
Lösung mittels Säcken, sogenannter Geotubes, habe sich als zu aufwendig und als
zu teuer herausgestellt. Zudem sei die Platzkapazität stark begrenzt.
Das
gelöste Eisen, mitverantwortlich für die Braunfärbung des Wassers, stammt aus
den Kippen alter Tagebaue. Derzeit arbeitet die Bergbausaniererin LMBV an einer
Komplexlösung.
Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.11.2015
Weniger Sulfat in der
Spree
Lausitz Ein gemeinsam mit
den sächsischen und brandenburgischen Behörden erarbeitetes Sulfatprognosemodell
für die Spree bis zum Jahr 2052 weist keinen weiteren Anstieg der
Sulfat-Konzentrationen in den nächsten Jahren über das derzeitige Niveau auf.
Darauf verweist Vattenfall.
Das derzeitige Niveau werde
jedoch über die kommenden Jahrzehnte andauern. Die diffusen Sulfateinträge aus
dem Sanierungsbergbau werden dabei an Einfluss zunehmen, während der Einfluss
aus dem aktiven Bergbau aufgrund geringerer Mengen an gehobenem Kippenwässern
rückläufig sein wird. Bereits seit dem Jahr 2005 arbeitet Vattenfall an der
Beherrschung bergbaubedingter Stoffbelastungen in den Fließgewässern Spree,
Schwarze Elster und Lausitzer Neiße. „Mit den bereits umgesetzten Maßnahmen, wie
der neuen Grubenwasserbehandlungsanlage im Tagebau Welzow-Süd und den in den
nächsten Jahren folgenden Maßnahmen werden wir unsere Sulfat-Einträge gegenüber
dem Jahr 2014 um bis zu 30 Prozent reduzieren können“, erklärte Ingolf Arnold,
Leiter Geotechnik bei Vattenfall Europe Mining.
Quelle: Lausitzer Woche, 20.11.2015
Klare Ziele für eine klare Spree nötig
Damit die Spree wie hier in Spremberg weniger braun
aussieht, sind nach dem Sofortprogramm viele weitere Maßnahmen nötig Foto: M.K.
Landtag beschäftigt sich mit dem
Sofortprogramm / Masterplan weiter gefordert: Region (mk). Mit einer ersten Bilanz zu den Sofortmaßnahmen
gegen die braune Spree beschäftigte sich der Umweltausschuss des Brandenburger
Landtages. Neben Dr. Klaus Freytag vom Landesamt für Bergbau, Geologie und
Rohstoffe waren auch der Naturschutzverband Brandenburg und das Aktionsbündnis
Klare Spree zum Ausschuss eingeladen. Wie der Landtagsabgeordnete Benjamin
Raschke von der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen erklärt, herrschte Einigkeit
darüber, dass erste Maßnahmen auch Erfolg zeigen. Kritisiert wurde die mangelnde
Personalausstattung der zuständigen Behörden. Hier wurde Nachbesserung bei der
nächsten Haushaltsdiskussion gefordert. Der schwierigste Teil der künftigen
Maßnahmen, schätzt der Grünen-Politiker ein, ist die Quellenbehandlung in
Sachsen. Hier können Erfolge mit vielen kleinen Maßnahmen und auch nur durch
Mithilfe der BTU in Cottbus und der TU in Dresden erzielt werden. „Bei der
Quellenbehandlung müssen wir Druck machen“, sagt Benjamin Raschke. Zudem fordert
er einen Masterplan. Das sieht auch der CDU-Landtagsabgeordnete Raik Nowka aus
Spremberg so. „Jetzt ist es an der Zeit, das Sofortprogramm zu einem
langfristigen Masterplan fortzuschreiben, der genaue Ziele für die nächsten
Jahre und Jahrzehnte festlegt“, erklärt er. Zudem wünscht auch er eine gute
finanzielle Ausstattung der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft. Im Ausschuss waren sich die Mitglieder auch
darüber einig, sich künftig regelmäßig zu diesem Thema zu treffen.
Am 27. November wollen sich die Ausschussmitglieder am Altdöberner See über die
Bedenken der örtlichen Bürgerinitiative informieren. Diese wehrt sich gegen eine
Einspülung von Eisenhydroxid in den See.
Zur Sulfatbelastung teilt Ingolf Arnold, Leiter Geotechnik bei Vattenfall Europe
Mining, diese Woche mit: „Ein gemeinsam mit den sächsischen und
brandenburgischen Behörden erarbeitetes Sulfatprognosemodell für die Spree bis
zum Jahr 2052 weist keinen weiteren Anstieg der Sulfat-Konzentrationen in den
nächsten Jahren über das derzeitige Niveau auf. Bereits seit dem Jahr 2005
arbeitet Vattenfall an der Beherrschung bergbaubedingter Stoffbelastungen in den
Fließgewässern Spree, Schwarze Elster und Lausitzer Neiße. „Mit den bereits
umgesetzten Maßnahmen, wie der neuen Grubenwasserbehandlungsanlage im Tagebau
Welzow-Süd, und den in den nächsten Jahren folgenden Maßnahmen werden wir unsere
Sulfat-Einträge gegenüber dem Jahr 2014 um bis zu 30 Prozent reduzieren können“.
Quelle: Märkischer Bote, 20.11.2015
Vier Brunnen halten
Senftenberg trocken
Grundwasserabwehrsystem für die Kreisstadt seit Dienstag komplett / Jetzt ist
der Nachbarort Brieske an der Reihe
Senftenberg Die Kreisstadt
Senftenberg ist gegen das aufsteigende Grundwasser der Nachbergbauzeit
geschützt. Am Dienstag wurde der vierte Horizontalfilterbrunnen in Betrieb
genommen worden. Er steht in der Hanseatenstraße.
Blick in
den annähernd 20 Meter tiefen Brunnen mit der großen Technikkammer in der
Senftenberger Hanseatenstraße. Dieses vierte Bauwerk vervollständigt das von
Bund und Land finanzierte Grundwasser-Abwehrsystem mit den Brunnen in der
Badstraße, in der Güterbahnhofstraße und am Theater. Unmittelbar profitieren
werden von der neuen Pumpstation mit den vier Filtersträngen die
Eigenheimbesitzer in der benachbarten Vogelsiedlung.
Foto: Manfred Feller
Mit einem Knopfdruck aller Beteiligten sind
am Dienstagnachmittag die Pumpen im vierten und letzten Horizontalfilterbrunnen
in unmittelbarer Nähe der vom Grundwasser betroffenen Vogelsiedlung
eingeschaltet worden. Damit ist das federführend von der Bergbausaniererin LMBV
errichtete Gefahrenabwehrsystem im Stadtgebiet Senftenberg komplett.
Brunnen zügig gebaut
Nur sieben Monate haben die Fachleute bei der
LMBV, die Planer und Baufirmen für das ansehnliche und mit Technik gut bestückte
unterirdische Bauwerk gebraucht, lobt Klaus Zschiedrich, Vorsitzender der
Geschäftsführung der LMBV, das vorgelegte Arbeitstempo.
Das Brunnenbauwerk aus Beton mit einer großen
Kammer direkt unter der Erdoberfläche hat eine Tiefe von etwa 20 Metern. Zu
diesem führen vier bis zu 50 Meter lange Filterstränge, die das aufsteigende
Grundwasser aufnehmen und weiterleiten. Das Wasser wird durch ein Rohrsystem
zunächst zu dem etwa zwei Kilometer entfernten Brunnen in der Badstraße geführt.
Von dort und von den anderen Brunnen strömt das gehobene Wasser durch
achteinhalb Kilometer lange Rohre zur Grubenwasser-Reinigungsanlage Rainitza,
ehe es in die Vorflut geleitet wird.
Die Horizontalfilterbrunnen sind
leistungsstark. Der neueste in der Hanseatenstraße kann in der Minute maximal
4,5 Kubikmeter Wasser heben. Das sind im Jahr 2,36 Millionen Kubikmeter. Damit
ließe sich eine ansehnliche Kiesgrube zum Badesee fluten. Alle vier
Senftenberger Brunnen zusammen können jährlich bis zu 7,1 Millionen Kubikmeter
Grundwasser aufnehmen und weiterleiten.
Das Abwehrsystem schützt nach LMBV-Angaben
244 Gebäude im Stadtgebiet Senftenberg sowie 30 Grundstücke im Gewerbegebiet
Laugkfeld. Die Horizontalfilterbrunnen senken das Grundwasser um mindestens 20
Zentimeter auf einer Stadtfläche von nicht weniger als 20,6 Quadratkilometern
und decken damit den größten Teil ab. Gehalten werden soll ein Grundwasserstand
von 98 Metern über Normalnull.
Die vier arbeitenden Horizontalfilterbrunnen senken den Grundwasserstand im fast
gesamten Stadtgebiet von Senftenberg.
Vollautomatische Steuerung
Mehr als 30 Steuer- und Messpegel im
Stadtgebiet sorgen nach Aussage von Klaus Zschiedrich dafür, dass der Betrieb
der Brunnen und des Ableitsystems vollautomatisch laufen kann. Der LMBV-Chef
spricht von einem Meilenstein bei dieser Art von Gefahrenabwehr. Vor zehn Jahren
hätten die ersten belastbaren Prognosen für den Grundwasserwiederanstieg in
Senftenberg vorgelegen. Daraus wurden mögliche Beeinträchtigungen für Gebäude
und Gewerbegrundstücke abgeleitet. Die Verantwortlichen hätten sich nicht für
eine Vielzahl individueller Lösungen entschieden, sondern für eine
Komplexmaßnahme. Diesen Weg, der der richtige gewesen sei, waren auch der Bund
und das Land als Finanziers (jeweils zur Hälfte) innerhalb des aktuellen
Braunkohle-Verwaltungsabkommens mitgegangen.
Jetzt sei der Nachbarort Brieske an der
Reihe. Klaus Zschiedrich geht davon aus, dass die dort notwendigen zwei Brunnen
zur Grundwasserabwehr in den kommenden zwei Jahren errichtet werden.
Brunnenbetreiber gesucht
Die Brunnen sind eine Lösung für die
Ewigkeit. Doch die Zeit der LMBV ist begrenzt. Deshalb, so Klaus-Otto Weymanns,
Referatsleiter für die Braunkohlesanierung in der Landesplanungsbehörde Berlin –
Brandenburg, müsse die Bergbausaniererin ihre Aufgabe als Betreiber eines Tages
abgegeben. Er erwartet dazu "spannende Gespräche". Manfred Feller
Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.12.2015
Problemgebiete im Visier der Planer
Rosa-Luxemburg-Straße, Wiesenstraße und Musikerviertel besonders
hochwassergefährdet
Lübbenau
Eine ungefähre Vorstellung gibt es bereits, wie drei besonders
hochwassergefährdete Gebiete in der Stadt Lübbenau am wirksamsten geschützt
werden können. Ende Februar nächsten Jahres will ein beauftragtes Planungsbüro
dazu Genaueres sagen.
Der
Zerkwitzer Kahnfahrt soll mehr Niederschlagswasser aus dem Wohngebiet
Rosa-Luxemburg-Straße zugeführt werden. Foto:
Preikschat
Im Prinzip
soll es so funktionieren: Regenwasserleitungen, Drainagerohre und Gräben führen
Niederschlagswasser ab in Rückhaltebecken. Von dort kann das Wasser dann über
Ableiter nach und nach in größere Gräben abfließen. Das Problem dabei ist nur:
Die Drainage, zum Teil auch die Rückhaltebecken und die Ableiter, gibt es noch
nicht.
Ob der Plan überhaupt so auch aufgeht, werde
derzeit geohydrologisch geprüft, erklärt Rudolf Heine, Beauftragter der Stadt
für Grund- und Oberflächenwasser. Dazu werden noch Daten erfasst und Messungen
durchgeführt – und zwar in drei besonders von Hochwasser gefährdeten Gebieten.
Sie zeichnen sich dadurch aus, dass dort das Grundwasser teilweise bis zu einem
halben Meter bis an die Erdoberfläche heranreicht. Diese sehr geringen
"Grundwasserflurabstände", wie sie die Experten nennen, finden sich in Lübbenau
in der Rosa-Luxemburg-Straße, in der Wiesenstraße und im Musikerviertel. Bei
heftigen Niederschlägen, von denen es in den vergangenen Jahren immer mehr gibt,
sickert dort der Regen schnell durch sandigen Boden ins nahe Grundwasser und
lässt es ansteigen, erklärt Heine. Dadurch laufen Keller voll und Häuser werden
beschädigt. Drainage könnte durchaus eine Lösung sein. In Lauchhammer, so Rudolf
Heine, sei das schon erprobt worden.
Die Untersuchungen in Auftrag gegeben haben
die Stadt Lübbenau und die LMBV. Beide Seiten würden sich auch die Kosten für
die Umsetzung des Konzeptes gegen das Hochwasser teilen. Das läuft so schon bei
der Neuprofilierung des Lübbenauer Grabensystems zwischen der Neustadt und dem
Ortsteil Boblitz. Der erste Bauabschnitt wird Ende diesen Jahres abgeschlossen.
Im neuen Jahr müssen noch der Neustadtgraben und zwei Stichgräben angelegt
werden.
2017 dann, davon geht der
Grundwasserbeauftragte der Stadt aus, könne es weitergehen mit den Arbeiten in
den drei Problemgebieten im Stadtgebiet von Lübbenau. Über die Kosten könne
Rudolf Heine nichts sagen. Das müssten Stadt und LMBV aushandeln, wenn Ende
Februar die Untersuchungsergebnisse vorgestellt werden.
Denkbar sei dann allerdings auch, dass sich
das Niederschlagswasser auf die geplante Weise doch nicht ableiten lässt. In
diesem Fall, so Rudolf Heine, bliebe den Eigentümern noch die Möglichkeit,
selbst mit der LMBV wegen möglicher Bergbauschäden zu verhandeln.
Zum Thema:
Die Maßnahmen gegen das Hochwasser in Lübbenau gehen zurück auf ein
Bewirtschaftungskonzept, das ein Ingenieurbüro 2006 für die LMBV erarbeitet
hat. Neben Grabenprofilierung, Vorfluterertüchtigung und den
Regenwasserkonzepten für Lübbenau wird darin auch auf die noch anstehende
Anbindung der Bergbaufolgeseen an den Wasserkreislauf hingewiesen.
Daniel Preikschat
Quelle: Lausitzer Rundschau,
03.12.2015
Grüne Liga fordert
Auflagen für Vattenfall zum Feuchtwiesenschutz
Cottbus
Der Landesverband Brandenburg der Grünen Liga hat das Landesbergamt
aufgefordert, zur Rettung der geschützten Laßzinswiesen am Rande des Tagebaus
Jänschwalde tätig zu werden. Jüngste Ergebnisse eines Biomonitorings hätten
ergeben, dass dieses unter europäischem Schutz stehende Feuchtgebiet durch den
vorbeischwenkenden Tagebau in erheblichem Umfang ausgetrocknet sei.
Zusätzliche
Wassereinleitung, zu der der Bergbaubetreiber Vattenfall verpflichtet wurde,
hätte das nicht verhindert. Hans-Georg Thiem, stellvertretender Präsident des
Landesbergamtes, kündigte an, zu dem Problem im Januar ein Fachgespräch mit der
Landesumweltbehörde zu führen.
Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau,
03.12.2015
Bergbausanierer setzt dieses Jahr
(2015)
255 Millionen Euro um
LMBV sieht spürbare Fortschritte bei Kippensicherung und Eisenocker-Bekämpfung
in der Spree / Brunnenriegel um Senftenberg komplett
Leipzig
Auf der Barbarafeier der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-
Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hat Geschäftsführer Klaus Zschiedrich vorzeitig
eine positive Jahresbilanz gezogen. Grundsanierung bleibt Schwerpunkt.
Mit
schwerer Technik machen die Bergbausanierer instabile Kippen-Areale sicher. Auch
an der Kleinen Restlochkette zwischen Lichterfeld und Plessa wird weiter
gearbeitet. Foto: LMBV/Peter Radke
Die
traditionelle Barbarafeier Anfang Dezember ist alljährlich für den aktiven, aber
auch für den Sanierungsbergbau in der Lausitz Anlass, eine Jahresbilanz zu
ziehen. LMBV-Chef Klaus Zschiedrich verkündete dabei in Leipzig, dass das
Bergbausanierungsunternehmen mit rund 255 Millionen Euro Umsatz das
Vorjahresniveau hält.
Der größte
Teil des Geldes, 186 Millionen Euro, floss in die Grundsanierung des
Altlastbergbaus in Ost- und Mitteldeutschland. Ein zentrales Problem ist dabei
die Sicherung der rutschungsgefährdeten Innenkippen. Beginnend vor fünf Jahren,
hatte es in der Lausitz auf scheinbar sicherem Gelände mehrere gefährliche
Grundbrüche und danach Flächensperrungen gegeben. In diesem Jahr seien
Handlungsgrundsätze zur Beseitigung dieser Probleme weiterentwickelt worden,
sagte Zschiedrich. Die zur Sicherung solcher Kippen angewendete schonende
Sprengverdichtung wurde auf weiteren Flächen in Brandenburg erfolgreich erprobt.
60 Millionen Kubikmeter Wasser
Am
sächsischen Tagebau Berzdorf wurde das Steilufer entlang der Ortslage
Deutsch-Ossig durch zusätzliche Maßnahmen befestigt. Ebenso gab es in diesem
Jahr geotechnische Sicherungen an der "Erweiterten Restlochkette" vom Tagebau
Spreetal bis zum Tagebau Meuro-Süd. In die Lausitzer Bergbauseen wurden weitere
60 Millionen Kubikmeter Wasser eingeleitet.
57
Millionen Euro wurden in diesem Jahr von der LMBV für die Abwehr der Folgen des
Grundwasseranstiegs ausgegeben. Dazu gehörte der vierte und letzte
Horizontalfilterbrunnen in Senftenberg, der am Dienstag in Betrieb ging. Damit
wurde der Filterriegel komplettiert, der auf einem großen Teil des Stadtgebietes
den Grundwasserspiegel um etwa 20 Zentimeter absenkt und damit rund 250 Gebäude
und 30 Gewerbegrundstücke schützt.
Klaus
Zschiedrich verwies auch darauf, dass bei der Bekämpfung des Eisenockers, der
aus dem aktiven Bergbau, aber auch aus den Altbergbaukippen stammt, spürbare
Erfolge zu verzeichnen seien. Im sächsischen Einzugsbereich der Spree sei die
Eisenbelastung aus dem LMBV-Bereich um 40 Prozent, die Sulfatbelastung immerhin
schon um 20 Prozent reduziert worden.
Dazu habe
die vor einem Jahr in Betrieb genommene mikrobielle Eisensulfatminderung durch
Bakterien im Boden beigetragen.
Um den
Zufluss eisenbelasteten Grundwassers in die Kleine Spree zu reduzieren, sei am
Dienstag eine Anlage in Betrieb genommen worden. Mit ihr wird über zwei
Filterbrunnen Grundwasser aus dem Boden gehoben und über eine fünfeinhalb
Kilometer lange Rohrleitung in die Grundwasserreinigungsanlage des aktiven
Bergbaus von Vattenfall in Schwarze Pumpe geleitet. "Diese Anlage wird 2016
erweitert", kündigte Zschiedrich an. Beim Sulfateintrag aus dem
Sanierungsbergbau in die Spree sei nach Fachgutachten inzwischen der Höhepunkt
der Belastung nahezu erreicht.
Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau,
03.12.2015
Konzept für Altdöberner
See lässt weiter auf sich warten
Brandenburgs Wirtschaftsminister kündigt Verzögerungen an
Potsdam Die erwartete Debatte über
die mögliche Spülung von Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See wird sich
verzögern. Eigentlich wollte die LMBV bis Jahresende ein Konzept dazu vorlegen.
Doch das dauert noch.
Das Konzept der Lausitzer- und
Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) zur Einspülung von
Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See wird sich voraussichtlich bis zum
Sommer verzögern. Das sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber
(SPD) am gestrigen Donnerstag im Potsdamer Landtag. Die dann erwarteten
Ergebnisse seien aber noch keine endgültigen Entscheidungen.
"Es gibt kein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk
für die Anrainer am Altdöberner See", bedauerte der Grünen-Abgeordnete Benjamin
Raschke das Festhalten des Bergbausanierers an den umstrittenen Plänen zur
Verklappung des Ockerschlamms in den bislang klaren See. Sobald ein Konzept
vorliege, müsse es in den zuständigen Ausschüssen debattiert werden.
Der Landtag beschloss am Donnerstag zudem
einen Antrag der rot-roten Koalition, in dem die Landesregierung aufgefordert
wurde, das LMBV-Sofortprogramm gegen die Verockerung der Spree als strategisches
Gesamtkonzept fortzuschreiben. Nötig seien eine Verbesserung der Situation vor
allem im Südbereich der Spree sowie die Ausarbeitung "realistisch erreichbarer
Zielwerte für die Parameter Eisen und Sulfat", hieß es in dem Antrag. Zuvor
hatten die Abgeordneten von CDU und Bündnis 90/Die Grünen einen Masterplan gegen
die Spreeverockerung gefordert, der unter anderem mit Initiativen wie dem
Aktionsbündnis "Klare Spree" abzustimmen gewesen sei. "Der Entschließungsantrag
der Regierungskoalition folgt unserem Ansinnen nach einem zukunftsfähigen
Gesamtkonzept", sagte der Lausitzer CDU-Abgeordnete Raik Nowka. "Insofern ist
uns heute wenigstens ein kleiner Schritt auf dem langen Weg zu einer durchgängig
klaren Spree gelungen." Der Kampf gegen die Verockerung sei aber noch lange
nicht beendet und eine Generationenaufgabe. "Im Südraum ist die Spree biologisch
tot."
Benjamin Lassiwe
Quelle: Lausitzer Rundschau,
18.12.2015
Große
Fortschritte für den Spreewald
Aktionsbündnis Klare Spree drängt auf länderübergreifenden Masterplan
Peter Stephan: Für Spreewald große Fortschritte erreicht
Lübbenau Eine klare Spree von der
Quelle bis zur Mündung, wie sie vor fünf Jahren war, das ist die wesentliche
Forderung des Aktionsbündnisses Klare Spree. Das besteht drei Jahre und hat mit
seinen Partnern nach Ansicht von Peter Stephan in dieser Zeit Spürbares
erreicht, aber eben nicht genug.
In diese Geotubes wird das
Hydroxidschlamm-Wassergemisch aus dem Radduscher Absetzbecken gepumpt. Es wird
damit gerechnet, dass aus der nahen ehemaligen Grubenwasserreinigungsanlage 16
000 Kubikmeter Schlamm geholt werden, der entwässert und später entsorgt wird.
Foto: H. Kuschy
50 bis 100 Jahre könne nach Einschätzung von
Vattenfall die Braunfärbung der Gewässer andauern, würden keine Gegenmaßnahmen
getroffen. Peter Stephan vom Aktionsbündnis Klare Spree schätzt deshalb die
bislang gute Arbeit der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Genehmigungen für die Reaktivierung der
Grubenwasserreinigungsanlage in Vetschau und die Bekalkung des Schlabendorfer
Sees, die noch Jahre andauern werden, seien schnell erteilt worden.
Immobilienverkäufe seien gestoppt worden, weil die betreffenden Flächen
gebraucht würden. "Erkannt wurde der enorme Kommunikationsbedarf aller
Beteiligten wie Land, LMBV, Vattenfall und dem Aktionsbündnis untereinander.
Wichtige Messergebnisse zur Verockerung und zur Sulfatbelastung der Gewässer
sind endlich zugänglich geworden", so Stephan.
Ein Jahr nach Gründung des Aktionsbündnisses
sei bereits das Sofortprogramm der Landesregierung gegen die Verockerung in Höhe
von zehn Millionen Euro beschlossen worden. Neben den Vorhaben in Vetschau und
auf dem Schlabendorfer See habe die Wasserbehandlungsanlage in Eichow
(Spree-Neiße) gebaut werden können. Entschlammt und bekalkt worden sei die
Vorsperre der Talsperre Spremberg.
"Für den Spreewald sind große Fortschritte
erreicht worden, Glück hatten wir zudem in diesem niederschlagsarmen Jahr, denn
mehr Wasser bedeutet auch eine höhere Eisenhydroxidbelastung", sagt Peter
Stephan.
Anm.:
Bei fallenden Grundwasserständen im Betrachtungsgebiet wird auch der diffuse
Austrag von Eisenhydroxid aus tieferliegenden Bodenschichten zurückgehen.
Der sich dann einstellende Grundwasserstand liegt dann unterhalb der sog. in der
Lausitz, auch oberhalb von Spremberg ausgeprägten Raseneisensteinschicht und
kann nicht mehr ausgewaschen und diffus in die Gewässer eingetragen werden.
Allerdings bereite die Spremberger Talsperre
große Sorgen. Durch sie gelange die Eisenfracht aus dem Sächsischen nicht in
Richtung Spreewald. Je länger aber die Talsperre mit erhöhten Ockerfrachten
belastet werde, desto wahrscheinlicher sei es, dass das Eisenhydroxid bei
Hochwasser spreeabwärts verfrachtet werde. Landesumweltamt und LMBV würden sich
nach Angaben Stephans derzeit zu einer Kostenteilung verständigen, um die
Rückhaltefunktion in der Vorsperre vor dem Hauptbecken zu verbessern. Dem
Aktionsbündnis zufolge sei es ausschlaggebend, dass die Länder Brandenburg und
Sachsen zusammenarbeiten und finanzielle Mittel in erheblichem Umfang
bereitstellen. Alle Hoffnungen würden auf ein neues Verwaltungsabkommen gesetzt.
Um die Verockerung der Spree vollständig zu
vermeiden, seien nach Ansicht des Bündnisses die angekündigten Sofortmaßnahmen
aus 2013 im Süden zügig umzusetzen und das Programm weiterzuentwickeln. Das
sieht auch der Spremberger CDU-Landtagsabgeordnete Raik Nowka mit der
bündnisgrünen Landtagsfraktion so. Dieses Programm sei zu einem
länderübergreifenden Masterplan zu entwickeln. Dieser soll sich stärker auf die
Quellen des Austritts von Eisenhydroxid konzentrieren. Schätzungen besagen, dass
alles bisher Geplante eine Entlastung von lediglich 15 Prozent bringe.
Ohne eine intakte Natur und Umwelt aber, ist
sich Peter Stephan sicher, sei keine aufstrebende Wirtschaft zu erwarten.
Hannelore Kuschy
Quelle: Lausitzer Rundschau,19.12.2015
Anm.:
Es wäre alles so einfach, wenn man die Quellen des Austritts von Eisenhydroxid
kennen würde.
Leider sind diese Quellen sehr diffus, das würden auch die „Fachleute“ und
Mahner erkennen, wenn sie sich u.a. vor Ort (z.B. in das Quellgebiet des
Koselmühlenfließes, in der Nähe von Cottbus, vom Tagebaugeschehen nahezu
unbeeinflusst) begeben würden.
Die gleiche Problematik droht eventuell östlich der Lausitzer
Neiße:
Vattenfall weist Schadenersatzforderung aus
Brody zurück
Spree-Neiße In einem
Schreiben an Vattenfall hat die Gemeinde Brody, vertreten durch die
international mit Umweltorganisationen wie Greenpeace vernetzte Stiftung Frank
Bold, das Bergbauunternehmen aufgefordert, in einem Vergleich die Kosten für den
Bau einer Wasseraufbereitungsstation und zusätzlicher Wasserleitungsnetze in
Höhe von etwa einer Million Zoty (etwa 250 000 Euro) zu übernehmen. Dies teilt
die Vattenfall-Pressestelle mit.
Dies seien erhöhte Kosten
der Wasserversorgung, welche auf "Auswirkungen des Senkungstrichters der
Braunkohlengrube" zurückzuführen seien. In dem Schreiben werde auch von
Bergschäden gesprochen, ohne dies näher zu begründen. Vattenfall weist
entschieden die Behauptung zurück, dass der Tagebau in Jänschwalde und
Cottbus-Nord Einfluss auf die Grundwassermenge oder -qualität auf polnischem
Territorium hat.
"Schon durch die räumliche
Entfernung ist es völlig ausgeschlossen, dass die im Vergleichsangebot
angezeigten Schadensfälle einen sachlichen Zusammenhang zum Betrieb des
Tagebaues haben", sagt Ingolf Arnold, Leiter Geotechnik bei Vattenfall. "Zudem
garantieren die auf deutscher Seite errichtete 10,8 Kilometer lange Dichtwand
und eine am Ostrand des Kohlenfeldes Jänschwalde verlaufende rinnenartige
geologische Struktur aus wasserundurchlässigen Tonen, dass der
Grundwasserabsenkungstrichter auf deutsches Territorium begrenzt bleibt."
Seit 1985 würden zudem
zweimal jährlich durch deutsche und polnische Wasserbehörden maßgebende
Grundwassermessstellen beiderseits der Neiße zwischen Forst/Zasiecki und
Guben/Gubin ausgewertet. Die Ergebnisse würden in den jährlichen Sitzungen der
deutsch-polnischen Grenzgewässerkommission einfließen und zugleich der
Wojewodschaft Lubuskie zur Verfügung gestellt.
red/slu
Quelle: Lausitzer Rundschau, 21.12.2015
Aber weiter zu den Problemen
auf deutscher Seite:
Naturschützer kämpfen für Feuchtgebiet
Ämter nehmen Ende Januar Stellung zu Jänschwalder Laßzinswiesen
Cottbus Das Landesbergamt in
Cottbus will gemeinsam mit dem Landesumweltamt Ende Januar (2016) Stellung zur
Situation der Laßzinswiesen nehmen. Das unter europäischem Schutz stehende
Feuchtgebiet zwischen Peitz und Jänschwalde ist nach Einschätzung der Grünen
Liga Brandenburg durch den vorbeischwenkenden Tagebau bedroht.
Der Bau
des Wiesenzuleiters Ost – hier ein Archivbild – konnte nach Auffassung der
Grünen Liga das Austrocknen der Laßzinswiesen nicht verhindern.
Foto: Engelhardt
Ein Biomonitoring habe ergeben, dass die
Wiesen in erheblichem Umfang eingetrocknet seien – trotz zusätzlicher
Wassereinleitung des Bergbaubetreibers Vattenfall.
Wegen der bergbaulichen Wasserhaltung im
Tagebau Jänschwalde war es vor zehn Jahren im Bereich der Laßzinswiesen zu
fallenden Grundwasserständen gekommen, die mit herkömmlichen Methoden nicht mehr
kompensiert werden konnten. Um die grundwasserabhängigen Landschaftsbestandteile
zu erhalten und Auswirkungen auf geschützte Gebiete zu verhindern, wurde über
den "Wiesenzuleiter Ost" Sümpfungswasser eingeleitet. Vattenfallsprecherin Kathi
Gerstner: "Wir haben im Jahr 2014 über die Pumpstation Malxe, eine technische
Infiltrationsanlage sowie den Wiesenzuleiter Ost in Summe 23,7 Millionen
Kubikmeter Wasser aus der Grubenwasserbehandlungsanlage des Kraftwerkes
Jänschwalde eingeleitet." Die Zahlen für 2015 lägen noch nicht vor, bewegen sich
aber in einer ähnlichen Größenordnung.
Trotzdem verzeichnet der Jahresbericht
Laßzinswiesen 2014 des Biomonitorings unter anderem folgende Mängel:
Auf einigen "Dauerbeobachtungsflächen" sind Feuchtezeiger wie der
Gewöhnliche Wassernabel, der Schild-Ehrenpreis oder der Flammende Hahnenfuß
verschwunden.
Die ehemalige Feuchtwiese hat sich in einigen Teilen zu einer Frischwiese
gewandelt.
Feuchtigkeitsindikatoren wie Spinnen, Laufkäfer und bestimmte Heuschrecken
sind verschwunden.
Das Brutvorkommen von Wiesenbrütern weist auf eine Verschlechterung der
Habitatbedingungen hin.
Die Grüne Liga Brandenburg hatte Ende
November 2015 auf die Zustände aufmerksam gemacht und eine Stellungsnahme der
zuständigen Behörden eingefordert. Andrea Hilscher
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 07.01.2016
Anm.: Solchen Vermutungen sollten
wenig Beachtung geschenkt werden.
Nur solide ermittelte Messwerte
(Niederschlag, Temperatur, Grundwasserstände) sind für eine ernsthafte Bewertung
relevant.
Müll trübt
künftiges Fisch-Biotop
Spremberger Hammerlache könnte nach Sanierung zum Gleichgewicht der Spree
beitragen
Spremberg Die Wasserqualität der
Spree in Spremberg hat sich inzwischen leicht verbessert: Das stellt Eberhard
Brünsch vom Kreisanglerverband fest. Die sanierte Hammerlache könnte zum
ökologischen Gleichgewicht beitragen – wenn nur das Müllproblem nicht wäre. …
Die Wasserqualität der Spree hat sich nach Angaben der
Angler verbessert.
… Vielmehr wurde die Hammerlache eben erst
saniert. Der ausgebaggerte Schlamm liegt nebenan, ebenfalls mit Schnee bedeckt –
fast 70 000 Kubikmeter. Nach Angaben des Kreisanglerverbands herrschte ohnehin
schon Alarm: Das Wasser begann zu gären, irgendwann wären die letzten Fische
gestorben. Als mahnendes Beispiel dient den Anglern der Pastlingsee am Tagebau
bei Jänschwalde, wo im vergangenen Jahr tonnenweise Fische verendeten.
Die Bündnisgrünen sehen die Ursache im
Absenken des Grundwassers. Das Unternehmen Vattenfall widerspricht: Das Problem
habe im trockenen und heißen Sommer gelegen. Sauerstoffmangel führte wiederum im
Jahr 2010 im Schenkendöberner See zu einem drastischen Fischsterben.
Anm.: Auch wenn sich der
Verfasser wiederholt: Solchen Vermutungen sollten wenig Beachtung geschenkt
werden.
Nur solide ermittelte Messwerte
(Niederschlag, Temperatur, Grundwasserstände) sind für eine ernsthafte Bewertung
relevant.
Ruhezone aus Schilf
Nun könnte die Hammerlache in Spremberg zu einem neuen Biotop für die Tiere
werden. Eberhard Brünsch erläutert: "Wir wollen das Gewässer naturbelassen
erhalten." So lautet der Plan: Die Fische aus der benachbarten Spree ziehen zum
Laichen in die Hammerlache um. Für sie entsteht eine Ruhezone aus Schilf, samt
Seerosen von der Cantdorfer Wiese.
Die Spree scheint sich derweil auf dem Weg der Besserung zu befinden.
Inzwischen können die Besucher des Anglerheims am Ufer wieder bis auf den Grund
sehen. Eberhard Brünsch sagt: "Das war vor einiger Zeit kaum möglich." So
scheint der Eisengehalt im Fluss tatsächlich zu sinken.
Mehrere Projekte für die Spremberger Spree
wurden im Jahr 2015 abgeschlossen. Zu ihnen zählt das Säubern der Fischtreppe am
Schlauchwehr. Auch den Einsatz von Wasserbausteinen an der Böschung des
Mühlenwehrs finanzierte die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV).
Ein Pilotprojekt zum Eisenrückhalt an der
Ruhlmühle südöstlich von Spremberg zeigt bereits Wirkung: Das berichtete
Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) im Dezember (2015)den Stadtverordneten. So sei dort die
Belastung mit Eisen im Zustrom zur Spree um ungefähr 40 Prozent gesunken, der
Sulfatwert unterdessen um 20 Prozent.
Kalkanlage bleibt in Betrieb
Die Anlage zum Bekalken an der Wilhelmsthaler Brücke im Norden der Stadt bleibt
voraussichtlich bis zum 31. Dezember 2020 in Betrieb. Dazu hat die Untere
Wasserbehörde des Spree-Neiße-Kreises ihre Erlaubnis gegeben.
Im Jahr 2015 sorgte die Anlage nach Angaben der LMBV für einen Eisenrückhalt von
50 Prozent. Zudem wurden von März bis September 2015 aus der Vorsperre bei
Bühlow knapp 5500 Tonnen Eisenhydroxid-Schlamm geborgen. Die Talsperre des
Spremberger Stausees hält unterdessen 95 Prozent des Eisens zurück – allerdings
auf dem Weg der Spree in Richtung Norden.
… René Wappler
Einleitung von Wasser im Winter unterbrochen / Bündnisgrüne verlangen
Aufklärung
Grabko Wer trägt die Verantwortung für den Wasserverlust am Pastlingsee?
Diese Frage wollen die Grünen nun endlich geklärt wissen. Bilder vom See
zeigen: Die Situation ist trotz Wassereinspeisung weiterhin brenzlig.
2008 war der Pastlingsee noch idyllisch,
Heute ist der Anblick eher erschreckend. Foto: Berg
Tote Fische hat Marcel Kuhlmann, Vorsitzender des Anglervereins Drewitz,
abgelichtet, das massive Fischsterben, das im Sommer aufgrund des heftigen
Wasserverlustes für Wirbel gesorgt hat, geht weiter. Zudem sei die
zusätzliche Wasserversorgung unterbrochen worden. In der Mitte des Sees ist
Schlamm deutlich sichtbar – er türmt sich über die Wasseroberfläche.
Vattenfall sorgt freiwillig für Einspeisung von Wasser in den See, um ihn zu
retten. Nicht als Schuldeingeständnis, nachdem Rufe laut wurden, der Tagebau
Jänschwalde und die dafür notwendige Grundwasserabsenkung hätten zu dem
Wasserverlust geführt. Vielmehr hatte Vattenfall den heißen und
niederschlagarmen Sommer für das Seesterben verantwortlich gemacht.
Andreas Stahlberg,
bei der Gemeinde Schenkendöbern zuständig für bergbaubedingte
Sonderaufgaben, hält Diskussionen über den bergbaulichen Einfluss für sehr
schwierig, sagt aber auch: "Beim Pastlingsee ist es aus meiner Sicht
unstrittig, dass es diesen bergbaulichen Einfluss gibt. Die Frage ist nur,
wie groß ist dieser?"
Auf diese Frage will jetzt auch Heide Schinowsky,
bergbaupolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, eine Antwort – und
zwar vom Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD). "Bis heute ist unklar, was
die konkreten Ursachen für den Wasserrückgang sind und welchen Anteil
Vattenfall an dieser Entwicklung hat", sagt sie.
Anm.: Hier stellt wieder die
richtige Fachfrau die richtigen Fachfragen.
Dass in der Tat die Wasserversorgung am Pastlingsee kurz vor Weihnachten
ausgesetzt wurde, bestätigen Landkreis und Andreas Stahlberg von der
Gemeinde Schenkendöbern. Grund dafür sei die fehlende Winterfestigkeit der
Anlage gewesen.
Um rund zehn Zentimeter sei der Wasserstand bis Ende 2015 bereits gestiegen,
sagt Stahlberg, auch aufgrund des vielen Regens. Seit dem 1. Februar laufe
zudem wieder Wasser in den See. Ob der positive Trend anhält, sei derzeit
schwierig zu sagen – ebenso, ob es nach der künstlichen Zusatzbewässerung
weitere Handlungspläne gibt. Zunächst sei die regenreiche Saison abzuwarten.
"Falls es gelingt, über die Wassereinleitung die Verluste durch die negative
jährliche Wasserbilanz und den Bergbau auszugleichen, würde ich eine
Fortführung der Maßnahme begrüßen", so Stahlberg. Die Bewässerung läuft
jedoch nach der einmonatigen Pause im Winter vorerst nur bis Ende Oktober
(2016).
Wie es dann weitergeht, scheint derzeit noch unklar.
Marcel Kuhlmann vom Anglerverein Drewitz will die Schuldfrage nicht in den
Vordergrund stellen – vielmehr sorgt er sich um das gepflanzte Schilf und
die Schwarzerlen, die zusätzlich Wasser aus dem See saugen würden.
Viel wichtiger ist laut Fachbereich Umwelt beim Landkreis aber die
zusätzliche Stabilität, die die Bepflanzung der Randkolmation des Sees
bietet.
"Die größten Wasserverluste des Sees ergeben sich infolge der zerstörten
Randkolmation", so die Erklärung aus dem Landratsamt. Diese sei durch
unsachgemäße Nutzung der Ufer über Jahre hinweg zerstört worden. Der Nutzen
der Ufervegetation sei größer als der negative Einfluss auf die
Wasserstandsentwicklung.
Kuhlmann vermutet konkrete Gründe für das "massive Wegschauen der Behörden".
Es sollte Platz für Vattenfalls Tagebau geschaffen werden. Ein See wäre nur
im Weg gewesen.
Anm.: Die Schuld bei anderen
zu suchen ist bisher immer am einfachsten gewesen.
Daniel Schauff
Quelle: Lausitzer Rundschau,
12.02.2016
Naturschutzgebiet erhält zusätzlich Wasser
Trebendorf Das Naturschutzgebiet Trebendorfer Tiergarten wird
regelmäßig mit zusätzlichem Wasser versorgt. Um Grundwasserabsenkungen
infolge des Tagebaus Nochten entgegenzuwirken, entwickelten Experten ein
Versorgungskonzept.
Das ähnelt einem Wassergarten und versorgt auch seltene Pflanzen, die aus
dem Tagebau-Vorfeld umgesetzt wurden.
Gabriela Nitsche
Quelle: Lausitzer Rundschau,
12.02.2016
Am Altdöberner Südgraben
wird es ernst
Bergbaufolge: Zustrom von
Grundwasser soll verhindert werden / Bau beginnt im April
(2016)/
Alte Müllkippe wird
teilweise überdeckt
Altdöbern/Senftenberg Der
neue Südgraben soll den Zustrom von Grundwasser aus dem Lausitzer Grenzwall
verringern. Außerdem soll der Wasserlauf Gefährdungen der Häuser durch
ansteigendes Grundwasser beseitigen oder verringern. Im Frühjahr beginnt der
Bau.
Der Verlauf des Südgrabens um Altdöbern. Im April soll der
Bau beginnen.
Foto: Uwe Hegewald
… Wie LMBV-Pressesprecher
Uwe Steinhuber auf RUNDSCHAU-Anfrage mitteilt, werde im Zuge der Gefahrenabwehr
gegen Grundwasserwiederanstieg auch der Verbindungsraben zwischen Michlenzteich
und Salzteich ertüchtigt, um somit eine langfristige Abflussoptimierung zu
erreichen.
Eine Genehmigung für die
Entschlammung der beiden Teiche sei beim Landesumweltamt eingereicht, mit einem
Baubeginn ist im zweiten Halbjahr 2016 rechnen – aller Wahrscheinlichkeit nach
den Altdöberner Parksommerträumen, die immer am zweiten Augustwochenende
stattfinden. Am Südgraben rollt die Baufahrzeug-Flotte bereits im Frühjahr an.
"Der Bau des Südgrabens soll im April beginnen", informiert Uwe Steinhuber. Die
Verwertung des Aushubs erfolge in der Sanierung des Ex-Tagebaus Greifenhain –
zum Verfüllen von Geländetieflagen am westlichen Kippenfuß der Hochkippe
Greifenhain, so der LMBV-Pressesprecher.
Gleichzeitig entkräftet er
Bedenken von Anwohnern, die auf eine ehemalige Mülldeponie hinweisen und auf
mögliche Gefährdungen. Die etwa 4500 Quadratmeter umfassende Deponie D143
"Müllkippe Altdöbern an der Kippe 49, neu" befindet sich angrenzend an die
Tieflagenverfüllung, nordöstlich der Gemeinde Altdöbern, etwa 350 Meter östlich
des Salzteiches im Randschlauch des ehemaligen Tagebaues Greifenhain. Die
Deponie wurde bis Anfang der 1990er Jahre durch die Gemeinde Altdöbern für die
Ablagerung von bergbaufremdem Abfällen und Reststoffen genutzt. Gelagert sind
Hausbrand-Aschen, Hausmüll und hausmüllartige Abfälle, Bauschutt,
Straßenaufbruch und gewerbliche Rückstände des nahegelegenen Gartenbaubetriebes.
Uwe Steinhuber verweist auf ein Papier eines unabhängigen Ingenieurbüros aus den
Jahren 1991/92. "Die Gefährdungsabschätzung kommt zu dem Urteil, dass von der
Deponie keine Gefahr ausgeht", betont er. In Auswertung dieses Gutachtens wurde
der Deponiestandort im Zeitraum 1995 und 1996 oberflächig von den Ablagerungen
beräumt und abgedeckt. Mehr noch: Zur Beseitigung der Gefahren von möglichen
Geländebrüchen soll zusätzlich eine Gelände-Aufhöhung der Tieflagen erfolgen.
Dabei werde die Deponie teilweise überdeckt.
Spätestens seit den
Überlegungen, Eisenhydroxid in den Altdöberner See einzubringen, weiß die LMBV,
dass Sanierungs-Vorhaben im Raum Altdöbern kritisch beobachtet werden. Mit
welcher Sorgfalt das Thema Altdöberner Südgraben angegangen wird, zeige sich an
vielen Nebenbestimmungen aus dem Planfeststellungsbeschluss, sagte Uwe
Steinhuber. Uwe Hegewald
Cottbus (trz). Hg steht für Hydrargyrum und beschreibt das chemische Element
Quecksilber. Es handelt sich um ein Metall, das, in bestimmten Konzentrationen
aufgenommen, gesund heitsschädlich wirken kann. Aus diesem Grund hat der
Gesetzgeber strenge Grenzwerte für Emissionen erlassen. Diese werden ab dem Jahr
2019 nochmals verschärft. Nun ist es ein offenes Geheimnis, dass dieses Metall
auch bei der Braunkoh1enverstromung freigesetzt wird. Vattenfall hat daher alle
Hebel in Bewegung gesetzt, um den Ausstoß weiter massiv abzusenken.
So erfüllt das Unternehmen bereits heute den ab 2019 geltenden
Emissionsgrenzwert. Doch dessen nicht genug: Die Vattenfall-Experten forschen
auch zukünftig weiter intensiv an einer noch stärkeren Verminderung dieses
Schadstoffs.
Ohnehin sind die Quecksilberausstöße in den vergangenen 25 Jahren auf ein
Drittel der damaligen Menge zurückgegangen. Dazu tragen vor allem die in den
Kraftwerken installierten Rauchgasreinigungsanlagen bei. Da die Beschaffenheit
der Kohle von Region zu Region schwankt, wird für jedes Kraftwerk ein eigenes
Verfahren entwickelt.
Das Besondere am Lausitzer Revier: Die heimische Kohle weist mit lediglich 0,07
Milligramm pro Kilogramm einen sehr niedrigen Quecksilberwert auf, erklärt
Vattenfall-Expertin Mareike Huster. Inzwischen hat Vattenfall auf diesem Gebiet
ein beachtliches Wissen zusammengetragen, Nicht zuletzt wird das Unternehmen
bei seinen Anstrengungen durch die Wissenschaft unterstützt
Laut dem Bundesumweltamt werden pro Jahr weltweit rund 7500 Tonnen Quecksilber
ausgestoßen. Allerdings trägt davon nur ein knappes Drittel die Handschrift des
Menschen. Größter Quecksilber-Emittent sind Ozeane und Vulkanausbrüche.
Lediglich 800 Tonnen in zwölf Monaten steuern sämtliche Kohlekraftwerke der Erde
bei.
Und nur 1,3 Tonnen davon gehen auf die von Vattenfall betriebenen
Braunkohlenkraftwerke in Deutschland zurück. Oder anders . ausgedrückt: Diese
Zahl entspricht etwa einem Sechstausendstel an der weltweiten
Quecksilber-Emission.
Quelle: Märkischer Bote, 27.02.2016
Bergbausanierer prüft
Ockerschlamm-Decken auf Kalihalden
Wird Ockerschlamm nicht
in den Altdöberner See gespült?
Senftenberg Der in der
Lausitz anfallende Eisenhydroxidschlamm (EHS) könnte als Abdeckmaterial für die
Kalihalden im Südharz genutzt werden. Diese Variante der Verwertung prüfe
derzeit die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH
(LMBV), wie der Rekultivierungs-Abteilungsleiter Volkmar Zarach bei einem
Treffen mit Vertretern der Bürgerinitiative Altdöberner See am Montag
(22.02.2016)in Senftenberg sagte.
Eine Entscheidung, ob EHS
auf den Grund des Altdöberner Sees gespült werde oder nicht, sei noch nicht
getroffen worden. Mitte des Jahres sollen die Ergebnisse der Arbeit von vier
beauftragten Firmen in einer Studie zusammenfließen. Noch sei alles offen, so
Zarach. Geprüft werde derzeit die Verbringung von EHS in Gewässern, die Lagerung
des Materials auf Monodeponien und Müllhalden sowie verschiedene Möglichkeiten
der Verwertung. jag
Quelle: Lausitzer Rundschau, 29.02.2016
Eisenschlamm auf
Kalihalden?
LMBV will Mitte des
Jahres neue Studie vorstellen / Bürgerinitiative Altdöberner See kämpft weiter
gegen Einspülung
Senftenberg/Altdöbern Der in
der Lausitz anfallende Eisenhydroxidschlamm (EHS) könnte als Abdeckmaterial für
die Kalihalden im Südharz genutzt werden. Diese Variante der Verwertung prüft
derzeit die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV).
Kalihalden, wie hier im hessischen Philippsthal, könnten
nach den Vorstellungen der LMBV mit einer Schicht Eisenhydroxidschlamm abgedeckt
werden. Der Bergbausanierer hat dabei Halden im Südharz im Visier. Noch befindet
sich dieser Plan in der Bewilligungsphase. Foto: dpa
Die Nachricht, dass der
Altdöberner See nicht für die Entsorgung des braunen Eisenschlammes genutzt
wird, bleibt am Montag
(29.02.2016) aus. Neuigkeiten gibt es bei
dem Treffen in Senftenberg mit Vertretern der Bürgerinitiative Altdöberner See
(BI) und der Bergbausaniererin trotzdem. Die LMBV prüfe derzeit, das in der
Lausitz anfallende EHS als Abdeckmaterial für die Kalihalden im thüringischen
Südharz zu nutzen, teilt LMBV-Mitarbeiter Oliver Totsche mit. Die Lagerung auf
den riesigen Bergen sei eine Möglichkeit, eine "sehr große Menge" des
Ockerschlamms zu verbringen. Es würde Jahrzehnte dauern, bis alle Halden mit dem
EHS überzogen sind, erklärt der Gewässerökologe. Das in seiner Zusammensetzung
sehr dichte EHS habe hierfür die richtige Eigenschaft. "Den Finanzierungsantrag
haben wir gestellt", sagt Oliver Totsche. Nun befinde man sich in der
Bewilligungsphase.
Neben dieser Variante suche
die LMBV derzeit auch nach anderen Verwertungslösungen. Mit großen
Industriekonzernen aus der Zementverarbeitung und aus dem Chemiebereich stehe
man in Kontakt, so Totsche. Außerdem arbeite die LMBV an Pilotverfahren, die EHS
als Produkt für die Wasserbehandlung und in der Landwirtschaft für die
Bodenverbesserung testen. Selbst Biogasanlagen könnten nach den Plänen der LMBV
den Eisenschlamm aufnehmen.
EHS für besseren Boden
Volkmar Zarach,
Rekultivierungs-Abteilungsleiter bei der LMBV, dämpft trotz der
fortgeschrittenen Erkenntnisse die Erwartungen. "Das Thema der Verwertung ist
begrenzt", sagt er. Mitte des Jahres sollen die Ergebnisse der Arbeit von vier
beauftragten Firmen in einer Studie zusammenfließen. Noch sei alles offen, so
Zarach. Geprüft würden derzeit die Verbringung von EHS in Gewässern, die
Lagerung des Materials auf Monodeponien und auf Müllhalden sowie die
Möglichkeiten der Verwertung.
Eine Entscheidung, ob EHS
auf den Grund des Altdöberner Sees gespült werde oder nicht, sei noch nicht
getroffen worden. Auch ein Antrag sei noch nicht gestellt worden, betont er.
Volkmar Zarach will die Mitglieder der BI trotzdem beruhigen: "Wenn wir EHS in
einen See verbringen, dann wird der See nicht verschmutzt", versichert er. Eine
Braunfärbung gebe es nicht. Das Material lege sich am Grund des Sees ab und
bleibe auch dort.
Den Mitstreitern aus
Altdöbern genügen diese Aussagen nicht. "Wir Pritzener sind grundsätzlich
dagegen, dieses Material im See einzuführen", sagt Dietmar Müller. "Der See ist
intakt und sollte es auch bleiben", findet Beate Grund aus Altdöbern.
Mittlerweile gebe es für das Anliegen eine breite Rückendeckung aus der
Bevölkerung. Tausende Unterschriften und Beschlüsse von Gemeindevertretungen
würden das beweisen.
Anm.:
Wer sagt denn, dass der See nicht intakt bleibt, wenn in 70 Meter Tiefe EHS auf
den Grund des Sees gebracht wird?
Ängste der Anrainer
Der ehemalige
Vattenfall-Mitarbeiter Gerd Lau schwärmt über die jetzige Qualität des Sees.
"Das ist so ein schönes Wasser, das ist glasklar", sagt der Altdöberner. Gerd
Lau befürchtet, dass das abgesetzte und teils organische EHS-Material in
bestimmten Situationen eben doch nicht am Grund liegen bleibt. Dass eine Lösung
gefunden werden muss, sei ihm klar. "Aber es kann nicht der Altdöberner See
sein."
Zum Thema:
Mit der Konditionierungsanlage an der Vorsperre der Talsperre Spremberg sind im
vergangenen Jahr 6400 Tonnen Eisenhydroxidschlamm beräumt worden. Das geht aus
dem Jahresbericht zum "Monitoring der Eisenbelastung der Spree und in der
Talsperre Spremberg" hervor, wie die LMBV mitteilt.
Die Anlage entlaste damit
die Hauptsperre und sichere gleichzeitig die Einhaltung des Ablaufwertes. Im
Jahresdurchschnitt habe dieser bei 0,47 Milligramm Eisen je Liter
gelegen. Die Talsperre Spremberg mit ihrer Vor- und Hauptsperre habe so einen
Eisenrückhalt in der Spree von etwa 95 Prozent geleistet.
Mit dem Einsatz von
Flockungsmitteln seien auch die Umweltbedingungen verbessert worden, wodurch der
beobachtete Anstieg des Fischbestandes
zu erklären sei.Jan Augustin
Quelle: Lausitzer Rundschau, 01.03.2016
Aufrüsten im Streit um
Kohlesanierung
Brandenburger Landtag
soll Positionen für Verhandlung mit dem Bund untermauern
Cottbus Brandenburgs
rot-rote Koalition holt sich im Streit mit dem Bund um die weitere Finanzierung
der Bergbau-Altlastsanierung Rückendeckung vom Parlament. Aus Sachsen ist kein
derartiger Antrag an den Landtag bekannt.
In der kommenden Woche wird
sich der Brandenburger Landtag mit einem Antrag der Regierungsparteien SPD und
Linke beschäftigen, in dem es um die weitere Finanzierung des Sanierungsbergbaus
geht. Das Parlament soll wichtige Positionen für die Verhandlungen mit dem
Bundesfinanzministerium und das gemeinsame Vorgehen mit den anderen ostdeutschen
Bergbauländern, darunter Sachsen, festlegen. Aus dem Freistaat ist keine
entsprechende Aktivität im Parlament bekannt.
Im wichtigsten Punkt des
Antrages an den Brandenburger Landtag wird die Regierung aufgefordert, an den
bisherigen Organisations-, Struktur- und Finanzierungsgrundlagen bei den
Verhandlungen für ein 6. Verwaltungs-abkommen ab 2018 nicht rütteln zu lassen.
Doch genau das will der
Bund, um ab 2018 Geld zu sparen.
Dann sollen mit
Bundesbeteiligung nur noch Sanierungsarbeiten finanziert werden, die
bergrechtlich begründet sind und in einem Betriebsabschlussplan stehen.
Mit Folgen des
Grundwasseranstieges wie Ocker und Sulfat in der Spree und
Altkippenrutschungen stünden Brandenburg und Sachsen dann vermutlich alleine da.
Bisher kommen Bund und Länder dafür zu
gleichen Teilen auf.
Daran und am Gesamtvolumen
der Finanzierung dürften keine Abstriche gemacht werden, heißt es in der
Beschlussvorlage.
Über das bis Ende 2017
reichende aktuelle Abkommen werden 1,23 Milliarden Euro ausgegeben. Knapp 590
Millionen davon gehen nach Brandenburg. Die Altlastensanierung ist deshalb ein
wichtiger Wirtschaftsfaktor. Simone Wendler
Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.03.2016
Bekalkungsschiff fährt
wieder auf dem Schlabendorfer See
Luckau „Barbara“, das
Bekalkungsschiff der LWG-Tochtergesellschaft BRAIN, hat nach seiner Winterpause,
in der notwendige Instandsetzungsarbeiten auf der Werft erfolgten, nun wieder
seine regelmäßigen Fahrten auf dem Schlabendorfer See bei Luckau aufgenommen. Im
Auftrag der LMBV bringt das Schiff seit 2013 Kalkprodukte mittels
Injektorprinzip in den etwa 600 Hektar großen Bergbaufolgesee ein.
Das Bekalkungsschiff „Barbara“ hat seine Fahrten auf
Schlabendorfer See wieder aufgenommen. Foto: LWG
Ziel ist es, dessen pH-Wert
anzuheben und damit die Wasserqualität zu verbessern. Neben dem positiven Effekt
für Pflanzen- und Tierwelt soll damit auch der Verockerung der Spree
entgegengewirkt werden. pm/abr
Quelle: Lausitzer Woche, 05./06.03.2016
Studien beleuchten Zustand der Spree
Wasserqualität hat sich laut Bergbausanierer LMBV
im vergangenen Jahr leicht
verbessert
Spremberg Zwei Studien
beleuchten den Eisengehalt und den Tierbestand in der Spree. Demnach zeichnet
sich zwischen Spremberg und der Talsperre bereits eine bessere Wasserqualität
ab.
Im Norden von Spremberg befindet sich die
Bekalkungsstation, die zum ökologischen Gleichgewicht der Spree beitragen soll.
Foto: Rene Wappler
An drei Messstellen in der
Spremberger Region hat die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) im Jahr 2015 den Eisengehalt der Spree
untersucht. Allerdings befanden sich die Messpunkte nördlich von der Spremberger
Innenstadt.
Nach Angaben der LBMV lag
die Eisenkonzentration der Spree in Wilhelmsthal im Jahr 2015 zwischen vier und
acht Milligramm je Liter. Ab zwei Milligramm färben sich die Flüsse braun.
Darauf weist die Umweltgruppe Cottbus der Grünen Liga hin. Hinter der Vorsperre
Bühlow betrug der Eisengehalt unterdessen 1,5 bis fünf Milligramm je Liter. In
der Spree bei Bräsinchen maßen die Fachleute einen Wert zwischen 0,15 und zwei
Milligramm je Liter.
Mehrere Gründe sprechen
nach Auskunft der LMBV für die gemessene geringere Eisenkonzentration im Sommer.
So seien die Abflüsse in der Spree vergleichsweise niedrig. Zudem werde die
Talsperre im Verlauf des Sommers entleert, womit sich die Verweildauer des
Wassers verkürze. Nicht zuletzt sinke die Konzentration im Zufluss zur
Talsperre: Ein Teil des Eisens werde im Flussverlauf zurückgehalten – also von
Süden her.
Bereits im Jahr 2015
stellte die Grüne Liga fest, dass sich die Schwerpunkte des Problems noch an der
Spree bei Spremberg und an Bächen südlich von Vetschau befinden. "Das Wasser
färbt sich braun, Eisenhydroxid setzt sich an allen Oberflächen ab", berichtet
die Umweltgruppe in einer Broschüre zum geplanten Cottbuser Ostsee. "Es bedeckt
den Gewässergrund mit einem lebensfeindlichen Belag und setzt auch die Kiemen
von Wassertieren zu." So werde geschätzt, dass allein die DDR-Tagebaue die
Gewässer noch mindestens 100 Jahre lang belasten werden.
In einem Aufsatz der
Fachzeitschrift für Bergbau, Rohstoffe und Energie namens "Mining Report" gehen
die LMBV-Mitarbeiter Carl Friedrich Benthaus und Oliver Totsche auf die
Belastung der Gewässer durch Eisenocker ein. "Wasserpflanzen werden durch die
Trübung in ihrer Entwicklung wegen Lichtmangels gehemmt, Muscheln durch den
feinen Schlamm erstickt, und Fische verlieren ihr Laichhabitat durch
Verschlammung", schreiben die beiden Autoren. Die Eisenbelastung der Spree sei
derzeit vor allem bis zur Talsperre Spremberg nachweisbar.
Den Bestand an Fischen und
Muscheln in der Talsperren-Region beleuchtet eine weitere Studie der LMBV. Nach
ihren Untersuchungen waren die Gewässerbereiche mit deutlichen
Eisenockeranteilen tendenziell geringer von Muscheln besiedelt. Etwas anders
sieht das Bild bei den Fischen aus. Noch im Jahr 2014 fanden sich demnach im
südlichen Bereich der Talsperre weit weniger dieser Tiere in den Netzen wieder
als im Norden, wo auch die Eisenockerfracht geringer war. Dieser Effekt sei
jedoch für das Jahr 2015 nicht mehr nachweisbar, was sich auf eine bessere
Wasserqualität im südlichen Bereich zurückführen lasse.
Ähnlich äußerte sich im
Januar dieses Jahres Eberhard Brünsch vom Kreisanglerverband: Die Wasserqualität
der Spree in Spremberg sei leicht gestiegen. Seinem Befund steht jedoch die
Kritik des CDU-Landtagsabgeordneten Raik Nowka gegenüber, der im Dezember 2015
feststellte: Im Spree-Südraum bis zum Vorstaubecken der Talsperre habe sich
"bislang nichts oder nur sehr wenig verbessert".
Als "typisches Phänomen
für das Lausitzer Revier" bezeichnet Vattenfall-Pressesprecher Thoralf Schirmer
das Entstehen von Eisenoxid durch die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung. Nach
seinen Worten sorgen allerdings sieben Behandlungsanlagen von Vattenfall in der
Lausitz dafür, dass das bei der Grubenwasserhebung und beim Wiederanstieg auf
Tagebaukippen anfallende Eisenhydroxid zu fast 100 Prozent herausgefiltert wird.
Zum Thema:
Ein Pilotprojekt zum Eisenrückhalt an der Ruhlmühle südöstlich von Spremberg
zeigt bereits Wirkung: Das berichtete Bürgermeisterin Christine Herntier
(parteilos) im Dezember den Stadtverordneten. So sei dort die Belastung mit
Eisen im Zustrom zur Spree um 40 Prozent gesunken, der Sulfatwert um 20
Prozent. Von März bis September 2015 wurden aus der Vorsperre bei Bühlow 5500
Tonnen Eisenhydroxid-Schlamm geborgen. René Wappler
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 09.03.2016
Staatssekretär weicht der Geldfrage beim Grundwasseranstieg aus
Linken-Bundestagsabgeordnete Birgit Wöllert:
Höchste Zeit, auf eine Lösung zu drängen / Veranstaltung in Cottbus geplant
Spremberg/Berlin Das Bundesfinanzministerium weicht einer Hilfszusage aufgrund
des Grundwasseranstiegs durch den Bergbau aus. Dies geht aus einer Stellungnahme
des Parlamentarischen Staatssekretärs Jens Spahn (CDU) hervor.
Wie geht es mit Verdichtungsarbeiten, wie hier am
Sedlitzer See, in Zukunft weiter? Foto: LMBV
Unzufrieden mit der Stellungnahme aus dem Ministerium der Finanzen in Berlin
zeigt sich die Spremberger Bundestagsabgeordnete Birgit Wöllert (Die Linke).
Ihre Anfrage befasste sich mit den Folgeschäden des Bergbaus durch den
großflächigen Grundwasseranstieg: Ob die Bundesregierung nach dem Jahr 2017
deren Beseitigung nicht mehr mitfinanzieren wolle, wie es die RUNDSCHAU
berichtet hatte – das wollte Birgit Wöllert aus erster Hand erfahren.
Die Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jens Spahn (CDU) bewertet sie
als ausweichend. Er teilte ihr mit: Die Bundesregierung beabsichtige nicht, sich
in den Fällen zurückzuziehen, in denen die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbauverwaltungsgesellschaft "bergrechtlich verpflichtet ist". In dieser
Formulierung steckt für Birgit Wöllert der Haken. Denn die Grundwasserprobleme
gehören nicht zu den bergrechtlichen Pflichten, die in den
Abschlussbetriebsplänen festgelegt und auf die Betriebsflächen begrenzt sind.
So erklärt die Bundestagsabgeordnete: "Unsere Region sieht sich mit den
langfristigen Nachfolgeschäden des Bergbaus konfrontiert, und dafür steht die
Politik nun einmal in der Verantwortung." Sie wolle sich vom Staatssekretär
nicht auf diese Weise abspeisen lassen. So plane die Bundestagsfraktion der
Linken für den Mai eine Veranstaltung in Cottbus, zu der sie auch das
Ministerium für Finanzen einladen werde. Aus diesem Termin erhofft sich Birgit
Wöllert eine konkrete Antwort auf ihre Fragen.
Das fünfte Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung mit einem Volumen von
1,25 Milliarden Euro endet im Dezember 2017. Wie der Parlamentarische
Staatssekretär Jens Spahn mitteilt, haben die Verhandlungen für die Zeit danach
im Januar 2016 begonnen. "Das Ziel ist es, den Abschluss der Verhandlungen
möglichst noch in diesem Jahr zu erreichen", erläutert er in seiner Antwort an
die Bundestagspolitikerin Birgit Wöllert. Sie warnt unterdessen: "Es wird
höchste Zeit, auf eine Lösung im Sinne der vom Bergbau betroffenen Regionen zu
drängen, sonst verschlafen wir hier wieder einen Abschnitt."
Schließlich gilt das Verwaltungsabkommen als zentrale finanzielle und
organisatorische Grundlage für die Braunkohlesanierung: Dies erläutert der
Referatsleiter der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg,
Klaus-Otto Weymanns, in einer Broschüre des Potsdamer Infrastrukturministeriums.
Bislang haben nach seinen Worten Bund und Länder ungefähr zehn Milliarden Euro
in die Braunkohlesanierung investiert, davon allein in Brandenburg vier
Milliarden Euro.
"Die Sanierung des Wassersystems ist zum Teil anders eingeschätzt worden, als
sie tatsächlich eingetreten ist", erklärt der Referatsleiter mit Bezug auf
Eisenhydroxid und Sulfat in den Flussgebieten. Die Braunkohlesanierung müsse
"noch über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden", da nur mit ihrer Hilfe
die Tagebaugebiete in Zukunft wieder nutzbar seien. René Wappler
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 11.03.2016
Geld verdienen mit Eisenschlamm
Unternehmen aus Lauta verwertet Abfallprodukt aus Lausitzer Tagebau Nochten
Boxberg/Lauta Das Unternehmen P.U.S. aus Lauta (Kreis Bautzen) hat mit
Vattenfall eine in der Lausitz einzigartige Kooperation. Es nutzt
Eisenhydroxidschlamm aus dem Tagebau Nochten und verarbeitet diesen zu
wertvollen Umweltprodukten.
Dr. Matthias Leiker (l.), Geschäftsführer der P.U.S. Lauta, und Dr. Thomas
Koch, Chef der Wasserwirtschaft bei Vattenfall, schauen sich die Anlagen des
Lautaer Unternehmens neben der Grubenwasserreinigungsanlage Tzschelln bei
Boxberg an. Foto: Sascha Klein
Millionen Kubikmeter Wasser fließen jährlich durch die
Grubenwasserbehandlungsanlage Tzschelln bei Boxberg (Kreis Görlitz). In
jedem Kubikmeter Wasser stecken Reste von Eisen. Eisenhydroxid, das
Unternehmer Matthias Leiker nutzt. Der 42-Jährige hat am Standort Tzschelln
nahe des Tagebaus Nochten für knapp fünf Millionen Euro ein Werk gebaut. Es
ist ein Modellversuch, der erste seiner Art in der Lausitz. Leikers
Unternehmen P.U.S. – Produktions- und Umweltservice – veredelt das
eigentliche Abfallprodukt.
Während in anderen Tagebauen der Eisenhydroxidschlamm aufwendig in die
Sanierung fließt, nach Vattenfall-Angaben in die Aufschlussfigur des
Tagebaus gebaggert oder in Restseen verspült wird – fließt er im Falle der
Reinigungsanlage Tzschelln sofort in die Firma von Matthias Leiker. Aus der
pampigen, roten Masse, die auch Filterkuchen genannt wird, macht der Betrieb
aus dem Kreis Bautzen Granulate.
Stark in der
Biogas-Sparte
Einer der Haupteinsatzpunkte der Produkte sind Biogasanlagen. Dort bindet
das Eisenhydroxid als Pulver Schwefelwasserstoffe. Rund 8400 solcher Anlagen
gibt es Leiker zufolge in Deutschland. In rund einem Viertel würden
Erzeugnisse aus Lautaer Produktion eingesetzt. Ein Handelspartner in Berlin
bringe sie bundesweit in Umlauf. Ebenso können die Produkte in der
Abwasserbehandlung genutzt werden. Um zu verhindern, dass der Beton in
Abwasserkanälen korrodiert und die Kanäle stinken, wird eine spezielle
Suspension eingesetzt – auch hergestellt in Lauta. Manch Aquarianer hat
sogar Granulate aus Ostsachsen in seinem Aquarium. Dort wird das
Eisenhydroxid eingesetzt, um Algenbildung zu verhindern.
P.U.S. Lauta erhält täglich zwischen 200 und 250 Tonnen Eisenhydroxidschlamm
aus der Vattenfall-Reinigungsanlage Tzschelln. Insgesamt haben die Lautaer
im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben etwa 55 000 Tonnen Rohschlamm
verarbeitet. Der Betrieb bezieht Eisenschlämme unter anderem auch aus
Wasserwerken, zum Beispiel aus Tettau (Oberspreewald-Lausitz).
19 Millionen Euro investiert
Entstanden ist der Familienbetrieb im Jahr 1998. Matthias Leikers Vater
Christoph ist einer der Firmengründer und ist heute noch Geschäftsführer.
Zunächst hatte sich P.U.S. darauf spezialisiert, die Asche-Rotschlamm-Halden
rund um das einstige Lautaer Aluwerk zu sanieren. Später expandierte das
Unternehmen. "Wir haben insgesamt etwa 19 Millionen Euro investiert", sagt
Matthias Leiker. Mehrere frühere Werkshallen des Aluwerkes nutzt die Firma
weiter, einige neue sind dazugekommen. Die GmbH sieht Leiker zufolge ihren
Absatzmarkt zum Großteil in Deutschland, liefert neben in europäische
Nachbarländer unter anderem auch in die USA, nach Kanada, Thailand, China,
Japan und Mexiko.
Seit 2009 kooperieren die Lautaer nun mit Bergbauunternehmen Vattenfall. Die
Nachfrage nach Stoffen aus Eisenhydroxid wächst. In Zukunft könnte es neben
Tzschelln einen zweiten Ort in der Lausitz geben, wo P.U.S. und Vattenfall
zusammenarbeiten. Dass es Gespräche gibt, bestätigen beide Unternehmen.
Allerdings gibt es noch keine Angaben zum Ort.
Pro Jahr produziert P.U.S. Lauta nach eigenen Angaben etwa 17 000 Tonnen
Umweltprodukte aus Eisenhydroxidschlämmen – als Pulver, Granulat und
Pellet. Der Umsatz des Unternehmens lag im Jahr 2015 laut
Geschäftsführer Matthias Leiker bei etwa zehn Millionen Euro. Zurzeit
beschäftigt der Betrieb 55 Mitarbeiter und hat mit den Standorten
Lauta und Tzschelln zwei Betriebsstätten.
Sascha Klein
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 15.03.2016
Anm.:
Schon am 20,06.2013 bzw. am 02.10.2014 habe ich nach der Veröffentlichung zu der
Wiederverwendung von sog. „Eisenschlamm“ meine Meinung geäußert, dass das
Unternehmen P.U.S in Lauta mit einer nachhaltigen Nutzung des Abproduktes auf
dem richtigen Weg ist.
Mit den Aktivitäten des
Unternehmens ist wieder einmal gezeigt worden, dass kritisieren, fordern u.ä.
kaum zu etwas führt, es muss auch etwas getan werden.
Es ist fast anzunehmen, dass der
Eisenhydoxid-Schlamm jetzt ein Wertobjekt wird.
Für Kohlesanierung ohne Brüche
Cottbuser Erklärung: Braunkohlenausschuss
fordert vom Bund Bekenntnis zur Lausitz
Cottbuser Erklärung: Braunkohlenausschuss
fordert vom Bund Bekenntnis zur Lausitz
Cottbus Verockerung und
Sulfatbelastung der Gewässer in der Lausitz als Folge des Bergbaus. Und
beabsichtigter Rückzug des Bundes aus Teilbereichen der Bergbausanierung ab
2018. Für den Brandenburger Braunkohlenausschuss geht das nicht zusammen.
....
Der Referatsleiter der Gemeinsamen
Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg Klaus-Otto Weymanns, der mit in den
Verhandlungen mit dem Bund zum Verwaltungsabkommen VI 2018-2022 sitzt, betont
zunächst:
"Die Braunkohlesanierung nach 2018 muss ohne
Brüche weitergehen." Denn Bergbausanierung in der Lausitz bedeute auch
Entwicklung der Region, Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.
Grundsätzlich stehe der Bund zu diesen Zukunftsaufgaben. Zugleich wird die
rechtliche Verantwortung für die Finanzierung von Projekten außerhalb von
Abschlussbetriebsplänen bezweifelt.
Als derartige Vorhaben würde der Bund etwa den
Grundwasseranstieg, Oberflächengewässer, die Herstellung der Wassergüte in
Tagebauseen oder die Sanierung gesperrter Flächen ansehen, erläutert Weymanns.
Dafür solle es nach Ansicht der Verhandlungspartner im Bundesfinanzministerium
mit dem sechsten Bergbauabkommen keine übliche 75:25-Finanzierung (Bund:Land)
mehr geben, sondern eine hälftige Beteiligung an den Kosten. Dafür gibt es seit
Langem den Paragrafen 3 im Verwaltungsabkommen. Streitbehaftete Projekte seien
laut Weymanns in der Vergangenheit des Öfteren über diesen Paragrafen finanziert
worden.
....
Bis Ende des Jahres wird jetzt der
Bergbausanierer LMBV seine Projektplanungen für den Zeitraum 2018 bis 2022
vorlegen. Dass sich darunter eine Vielzahl von Projekten gegen Eisenocker und
Sulfatbelastung der Gewässer in der Lausitz – als Folge des Grundwasseranstiegs
nach dem Braunkohlebergbau – befinden werden, ist für die Ausschussmitglieder
unstrittig.
Denn die bundeseigene LMBV ist mit der
Inbetriebsetzung von Grubenwasser-Reinigungsanlagen, mit Bekalkungs- und
Beflockungsverfahren in Tagebauseen oder den Eisenschlamm-Entnahmen an der
Vorsperre Stausee Spremberg dabei, ihr Barrierekonzept umzusetzen. Erfolge
werden im Ausschuss anerkannt.
Wilfried Böhmer macht für den Naturschutzbund
aber auch auf die enorme Zukunftsaufgabe aufmerksam, die finanziert werden
müsse. Denn bis 2020 würden im Südraum der Spree lediglich 30 bis 35 Prozent der
Eisenfracht tatsächlich herausgeholt.
EU befasst sich mit Petition gegen neue Tagebaue in der Lausitz
Cottbus. Der Petitionsausschuss des EU-Parlaments hat eine Petition der
Lausitzer Allianz (LA) zum Stopp des Kohleabbaus in der Region für zulässig
anerkannt. Wie der LA-Vorsitzende Hannes Wilhelm-Kell am Dienstag
(26.04.2016)
mitteilte, habe das Gremium zudem entschieden, dass die aufgeworfenen Fragen zum
Umwelt und Gewässerschutz sowie zum wendisch/sorbischen Siedlungsgebiet in die
Zuständigkeit der Europäischen Kommission und deren Fachausschüsse fallen.
Ziel der Petition sei es, so der. LA-Vorsitzende, keine neuen Tagebaue in der
Lausitz zuzulassen und "die Chancen für den längst überfälligen Politik- und
Strukturwandel in der Lausitz zu nutzen". ta
Wilhelm-Kell ist außerdem Mitglied der „Arbeitsgruppe wendische
Gottesdienste“ und er arbeitet als Vorstandsmitglied des Pónaschemu e.V.
Der Diplom-Agrar-Ingenieur arbeitet inzwischen hauptberuflich als
Vermögensberater (IHK).[1] Mit seiner zweiten Ehefrau Sandra
Wilhelm, die ebenfalls bei Pónaschemu tätig ist,[2] betreibt
er ein Kunstprojekt. Dieses Projekt unterstützt den Lausitzer Künstler
Lusici, einen Meisterschüler von Werner Klemke.
2. Anm.:
Vielleicht könnte Herr Wilhelm-Kell als ausgebildeter Diplom-.Agrar-Ingenieur
mit dieser
Tätigkeit an
der Basis mehr bewirken.
Auf dieser Seite sind genügend
Ausführungen zu diesem Thema, einschließlich der „Experten“ gemacht worden.
Am Altdöberner Südgraben wird es ernst
Bergbaufolge: Zustrom von Grundwasser soll
verhindert werden / Bau beginnt im April / Alte Müllkippe wird teilweise
überdeckt
Altdöbern/Senftenberg Der neue
Südgraben soll den Zustrom von Grundwasser aus dem Lausitzer Grenzwall
verringern. Außerdem soll der Wasserlauf Gefährdungen der Häuser durch
ansteigendes Grundwasser beseitigen oder verringern. Im Frühjahr beginnt der
Bau. ....
Eine Genehmigung für die Entschlammung
der beiden Teiche sei beim Landesumweltamt
eingereicht, mit einem Baubeginn ist im zweiten Halbjahr 2016 rechnen – aller
Wahrscheinlichkeit nach den Altdöberner Parksommerträumen, die immer am zweiten
Augustwochenende stattfinden. Am Südgraben rollt die Baufahrzeug-Flotte bereits
im Frühjahr an. "Der Bau des Südgrabens soll im April beginnen", informiert Uwe
Steinhuber. Die Verwertung des Aushubs erfolge in der Sanierung des Ex-Tagebaus
Greifenhain – zum Verfüllen von Geländetieflagen am westlichen Kippenfuß der
Hochkippe Greifenhain, so der LMBV-Pressesprecher.
Gleichzeitig entkräftet er Bedenken von
Anwohnern, die auf eine ehemalige Mülldeponie hinweisen und auf mögliche
Gefährdungen. Die etwa 4500 Quadratmeter umfassende Deponie D143 "Müllkippe
Altdöbern an der Kippe 49, neu" befindet sich angrenzend an die
Tieflagenverfüllung, nordöstlich der Gemeinde Altdöbern, etwa 350 Meter östlich
des Salzteiches im Randschlauch des ehemaligen Tagebaues Greifenhain. Die
Deponie wurde bis Anfang der 1990er Jahre durch die Gemeinde Altdöbern für die
Ablagerung von bergbaufremdem Abfällen und Reststoffen genutzt.
...
Mehr noch: Zur Beseitigung der Gefahren von
möglichen Geländebrüchen soll zusätzlich eine Gelände-Aufhöhung der Tieflagen
erfolgen. Dabei werde die Deponie teilweise überdeckt.
Spätestens seit den Überlegungen,
Eisenhydroxid in den Altdöberner See einzubringen, weiß die LMBV, dass
Sanierungs-Vorhaben im Raum Altdöbern kritisch beobachtet werden. Mit welcher
Sorgfalt das Thema Altdöberner Südgraben angegangen wird, zeige sich an vielen
Nebenbestimmungen aus dem Planfeststellungsbeschluss, sagte Uwe Steinhuber.
Bergbausanierer beginnen
im April mit Südgrabenbau / "Neue Wasserfläche" als Rückhaltebecken für
Eisenhydroxid
Start für Gefahrenabwehr bei und in Altdöbern
Bergbausanierer beginnen im April mit
Südgrabenbau / "Neue Wasserfläche" als Rückhaltebecken für Eisenhydroxid
Senftenberg/Altdöbern Mit dem Bau
eines Grabensystems bei und in Altdöbern beginnt der LMBV in diesem Monat mit
der Abwehr von Gefahren, die infolge des Grundwasserwiederanstiegs für rund 430
Objekte entstehen. Dafür investiert die Bergbausaniererin einen Eurobetrag im
unteren Millionenbereich.
Sanierungsschiff "Barbara" auf dem Schlabendorfer See im Einsatz
Luckau Auf
den sauren Lausitzer Bergbauseen ist wieder das Sanierungsschiff "Barbara"
unterwegs. Es ziehe derzeit auf dem Schlabendorfer See bei Luckau
(Dahme-Spreewald) seine Kreise, teilte die Lausitzer Wasser GmbH mit.
Der
Katamaran lässt Kalkprodukte in den See ein, um den Säuregehalt zu senken und
damit die Wasserqualität zu verbessern. Neben dem positiven Effekt für die
Umwelt soll so auch der Verockerung der Spree entgegengewirkt werden. Im Wasser
gelöstes Eisen verfärbt den See wie auch die angrenzenden Gewässer unansehnlich
braun. Mit dem Kalk werde diese Gefahr schon im Keim erstickt, bevor das Wasser
des Schlabendorfer Sees Richtung Spreewald gelange, hieß es.
Das erste
Sanierungsschiff der Brandenburg Innovation GmbH Cottbus war 2011 in Prieros
(Dahme-Spreewald) vom Stapel gelaufen . dpa/roe
Anm.: Es geht am Ende immer wieder um
das liebe Geld, der Bund will sich aus der Verantwortung stehlen oder ?
Künftige
Bergbausanierung wird zum Politikum
Linke machen im Bundestag
gegen beabsichtigte Mittelreduzierung des Bundes mobil
Cottbus Die Bergbausanierung
in der Lausitz nach 2017 wird immer mehr zum Politikum: Ob Länder-Protest,
Cottbuser Erklärung des Braunkohlenausschusses oder Antrag der Fraktion der
Linken im Bundestag – angekündigte Budgetkürzungen des Bundes werden abgelehnt.
Blick über die von Eisenocker braun gefärbte Spree in
Spremberg – eine Folge des Grundwasseranstiegs nach dem Braunkohleabbau. Foto:
dpa
Der Parlamentarische
Geschäftsführer der Linke-Fraktion im Potsdamer Landtag Thomas Domres hat in der
vergangenen Woche in Cottbus nur zwei Zahlen genannt, um die Dimension der
Aufgaben für die Bergbausanierung in der Lausitz zu verdeutlichen: In
Brandenburg seien zurzeit 20 000 Hektar und in Sachsen 13 000 Hektar
Bergbaufolgelandschaft gesperrt.
Wer also geglaubt hat, dass
einmal angefasste Uferböschungen oder sanierte Flächen in Tagebauregionen für
immer als fertig saniert gelten, der habe sich getäuscht. "Aus dieser
Verantwortung kann sich die Bundesregierung nicht wegstehlen", erklärte Domes,
um auf die vom Bund beabsichtigte Reduzierung von Mitteln für die
Bergbausanierung nach 2017 zu verweisen. Und Domes machte für die Linkspartei
klar, "dass zum Gelingen der Energiewende auch eine erfolgreiche
Bergbausanierung gehört".
Einem gemeinsamen Antrag von
SPD, Linke und CDU im Landtag Brandenburg zum geordneten Fortgang der
Braunkohlesanierung nach dem Jahr 2017 ist unterdessen auch ein Antrag der
Bundestagsfraktion der Linken gefolgt. Sie fordert vom Bund, an den
Grundstrukturen des laufenden Verwaltungsabkommens festzuhalten. Die
Braunkohlesanierung in den Ländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen müsse bis zu ihrem vollständigen Abschluss als eine
gesamtgesellschaftliche öffentliche Aufgabe des Bundes und der betroffenen
Länder betrachtet werden.
Dafür, so die
Linke-Bundestagsfraktion, müsse die Bergbausanierung mindestens in dem
bisherigen finanziellen Umfang fortgeführt werden. Dazu gehöre, nicht an den
grundlegenden Organisations-, Struktur- und Finanzierungsgrundlagen des
laufenden Abkommens zu rütteln.
Vertraglich fixiert sollen
nach deren Auffassung folgende Aufgaben werden:
die Gefahrenabwehr infolge
des Grundwasserwiederanstiegs als bergrechtliche Pflichtaufgabe
die Sanierungsaufgaben, die
sich aus dem bergbaulich veränderten Zustand des Wasserhaushaltes ergeben, wie
die Verockerung und die Sulfatbelastung der Fließgewässer
die Realisierung von
Maßnahmen zur Erhöhung der Folgenutzung (Rekultivierung) sowie die Sanierung
gesperrter Flächen und deren sukzessive Freigabe (insbesondere Land- und
Forstwirtschaft)
Vor dem Brandenburger
Braunkohlenausschuss war Mitte April erläutert worden, dass der Bund vor den
Verhandlungen für das inzwischen sechste Bergbauabkommen die rechtliche
Verantwortung für die Finanzierung von Projekten außerhalb von
Abschlussbetriebsplänen bezweifelt. Als derartige Vorhaben würden seitens des
Bundes etwa der Grundwasseranstieg, Oberflächengewässer, die Herstellung der
Wassergüte in Tagebauseen oder die Sanierung gesperrter Flächen angesehen. Dafür
soll es, so die Verhandlungspartner im Bundesfinanzministerium, künftig keine
übliche 75:25-Finanzierung (Bund:Land) mehr geben, sondern eine
50:50-Beteiligung an den Kosten.
Jetzt wird es an den Ländern
Brandenburg, Sachsen, Sachen-Anhalt und Thüringen liegen, dem Bund klarzumachen,
dass sich etwa vom Bergbau beeinflusste Wasserstrukturen weit über
Betriebsplangebiete hinaus auswirken. Für den Braunkohlenausschuss ist
unstrittig, dass Projekte etwa gegen die Belastung von Lausitzer Gewässern mit
Eisenocker und Sulfat – als Folge des Grundwasseranstiegs – zur unmittelbaren
Braunkohlesanierung gehören.
Politiker,
Sanierungsexperten und Betroffene diskutieren über Potenziale und
Herausforderungen der Spree
Spremberg Die Spree ist
in der Lausitz ein wichtiger Faktor. Seit einigen Jahren sorgt die Verockerung
des Flusses jedoch für Probleme. Wie damit umgegangen wird und welche Chancen
die Spree bietet, war am Mittwoch (01.06.2016)
Thema eines „radioeins und RUNDSCHAU-Spezial“.
Christine Herntier, Volkmar Zarach und Landschaftsplaner
Christoph Gerstgraser (v.l.) im Gespräch mit Radio-Moderator Jan Vesper. Foto:
Arlt
Die Spätfolgen des
Braunkohletagebaus sind an der Spree unverkennbar. Das Wasser hat sich durch
ausgewaschenes Eisen in eine braune Brühe verwandelt. „Spremberg ist davon
besonders betroffen. Wir sind die Perle der Lausitz. Und deshalb haben wir eine
Verantwortung dafür, dass die Spree wieder sauber wird“, sagte Sprembergs
Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) beim „radioeins und
RUNDSCHAU-Spezial“.
Pro Tag kommen in Spremberg
bis zu 7000 Kilogramm Eisen an.
Der Eisenanteil im Wasser
betrage derzeit zwischen 4,5 und fünf Milligramm pro Liter. „Wir gehen davon
aus, dass wir mit den Maßnahmen, die bis jetzt geplant sind, etwa 30 bis 40
Prozent davon herausnehmen können“, erklärte Volkmar Zarach, Leiter der
Projektgruppe zur braunen Spree der LMBV.
So wurden bereits eine
Grubenwasserreinigungsanlage sowie zwei Pilotbrunnen an der Spreewitzer Rinne
installiert. Von dort gelangt besonders viel Eisen in die Spree. Weitere zehn
Brunnen und eine Wasserbehandlungsanlage sollen in diesem Bereich folgen. Erste
sichtbare Erfolge sollen in fünf bis acht Jahren erkennbar sein, so der
Experte…..
… Zwar ist der eisenhaltige
Schlamm nicht giftig. Auswirkungen auf Flora und Fauna gibt es dennoch. …
…Auch der entstehende
Cottbuser Ostsee soll kein braunes Wasser bekommen. „Das Wasser für den See
enthält weniger als 0,1 Milligramm Eisen“, so Zarach.
Was bezweckt
eigentlich der BUND mit einer solchen Attacke ohne Substanz und ohne konkrete,
realisierbare Vorschläge.
Es ist doch
bekannt, dass die sog. Verockerung in der Lausitz nicht nur durch
die bergbauliche Tätigkeit hervorgerufen wird (oder, wenn nicht bekannt:
Hier die dringende
Aufforderung einmal einen
Blick in die entsprechende Literatur zu den geologischen Verhältnissen der
Niederlausitz zu werfen)
Naturschützer
attackieren Behörden
BUND-Landesgeschäftsstelle wirft Bergamt und Staatsanwaltschaft schlechte Arbeit
vor
Welzow/Cottbus Bislang
wartet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vergeblich auf
eine Reaktion der Staatsanwaltschaft und des Landesbergamtes: Er hat eine
Beschwerde wegen der verockerten Fließe um den Tagebau Welzow eingelegt.
Bei
Steinitz leitet Vattenfall das gefilterte Wasser unter anderem in den alten
Dorfteich ein. Bis zum Jahr 2014 wurden bei dem Drebkauer Ortsteil mehrmals
erhöhte Eisenwerte gemessen. Foto: René Wappler
Die Mitarbeiter des BUND
haben Akteneinsicht im Bergamt genommen und dabei festgestellt: Das Amt war in
den vergangenen Jahren über die Ockerlast in den Fließen informiert, kam aber
seiner Aufsichtspflicht "nur schlecht" nach. So lautet das Urteil von
BUND-Landesgeschäftsführer Axel Kruschat. Nach seinen Worten wurden die
Messpunkte auf Antrag von Vattenfall einfach verlegt, als sich herausstellte,
dass die Eisenwerte nicht einzuhalten sind. Zudem habe sich das Landesbergamt
mit Durchschnittswerten für jedes Quartal zufriedengegeben - und dies
widerspreche der Wasserrechtlichen Erlaubnis. Denn auf diese Weise sei keine
schnelle Reaktion möglich, sobald die zulässigen Werte überschritten werden.
Deshalb äußert der
BUND-Landesgeschäftsführer auch scharfe Kritik an der Staatsanwaltschaft: Das
alles hätte ihr nach seinen Worten bei einer Akteneinsicht im Bergamt auffallen
können. Eine solche Einsicht habe aber nie stattgefunden. Als Konsequenz daraus
hat der BUND Beschwerde bei der Cottbuser Staatsanwaltschaft eingelegt: Sie
stellte bereits im Mai 2015 ein Verfahren wegen vorsätzlicher
Gewässerverunreinigung ein, nachdem sie sich vom Bergamt unterrichten ließ.
Für die Naturschützer gilt
dieser Beschluss als ein folgenschwerer Fehler. "Es wurde lediglich eine
Stellungnahme des Bergamtes abgefordert", heißt es in einer Auswertung des BUND.
"So konnte überhaupt nicht ermittelt werden, ob ein Verstoß gegen die
Genehmigungsauflagen erfolgt ist" – oder ob das Bergamt "eventuell Beihilfe
leistete". Laut der Unterlagen der Naturschützer häufte sich eine Überschreitung
der festgesetzten Eisenlast-Werte in den Jahren 2013 und 2014, unter anderem am
Petershainer Fließ und in Haidemühl.
Weder die Staatsanwaltschaft
noch das Landesbergamt waren bislang für eine Stellungnahme zur Kritik des BUND
zu erreichen. Auch die Landesgeschäftsstelle der Naturschützer in Potsdam wartet
nach Angaben ihrer Mitarbeiter vergeblich auf eine Reaktion bezüglich ihrer
Beschwerde.
Rechtsanwalt Tobias Kroll
teilt in seiner schriftlichen Begründung für die Beschwerde des BUND mit: Die
Auswertung rechtfertige zudem "die Wiederaufnahme eines Ermittlungsverfahrens –
gegebenenfalls auch unter Erweiterung der Beschuldigten". Zu keinem Zeitpunkt
habe die Staatsanwaltschaft in Betracht gezogen, "dass eventuell auch noch
zusätzlich eine Verletzung der Kontrollpflicht durch die Bergbaubehörde
vorliegen könne", schreibt der Rechtsanwalt weiter.
Dabei überschreitet neben
der Eisenlast auch die Konzentration von Sulfat in der Spree vom Lausitzer
Bergbaurevier bis zum Müggelsee den Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro
Liter: Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Leibniz-Instituts für
Gewässerökologie und Binnenfischerei, im Mai 2016 veröffentlicht. In einigen
Abschnitten der Spree haben sich die Werte demnach auf mehr als 400 Milligramm
je Liter erhöht, zum Beispiel am Koselmühlenfließ bei Glinzig, an den
Mühlenfließen bei Eichow, Krieschow und Vetschau und an der Dobra bei Boblitz.
Bereits in den 90er-Jahren sei der Wert von 250 Milligramm in den
Spreeabschnitten ab Spremberg überschritten worden, heißt es in der Studie.
Direkte Folgen habe dies für die Trinkwasser-Versorgung in Berlin und Frankfurt
(Oder): "Sehr hohe Sulfatkonzentrationen sollen zu Verdauungsstörungen führen",
stellen die Autoren fest. "Hier scheinen vor allem Kinder betroffen zu sein."
Zum Thema:
In der Auswertung der Akteneinsicht seitens des BUND heißt es: "Die
Staatsanwaltschaft hat keine eigenen Ermittlungen durchgeführt, sondern sich
im Wesentlichen auf die Ausführungen des Bergamtes verlassen. Das Bergamt
selbst hat aber gar nicht die nötigen Daten abgefordert, um eventuelle Verstöße
gegen die Genehmigungsauflagen erkennen zu lassen. Vielmehr wurde die Situation
rund um den Tagebau Welzow Süd beschönigt."
Umweltaktivisten ziehen
Klage zum massiven Wasserschwund im Pastlingsee zurück
Grabko/Potsdam
Umweltaktivisten haben eine Klage wegen des massiven Wasserschwunds im
südbrandenburgischen Pastlingsee zurückgezogen. «Hintergrund ist die Ankündigung
des Landes, in einem Gutachten zu prüfen, welchen Anteil der nahe Tagebau
Jänschwalde am Wasserrückgang hat», erklärte der Sprecher der Grünen Liga, René
Schuster, am Donnerstag.
Das Potsdamer
Umweltministerium bestätigte, dass den Ursachen für den sinkenden Wasserspiegel
jetzt systematisch nachgegangen werde. Allerdings werde ergebnisoffen
recherchiert, sagte der zuständige Abteilungsleiter Kurt Augustin.
Der Badesee bei Grabko
verliert seit Jahren Wasser. Um dem Verlust entgegenzuwirken, wird seit einiger
Zeit Brunnenwasser zugleitet. Im Sommer 2015 hatte es wegen der großen Hitze ein
massives Fischsterben gegeben. Warum der Pastlingsee schrumpft, ist bislang
nicht abschließend geklärt.
Der Pastlingsee in Grabko wird seit Herbst mit Zusatzwasser
befüllt, um ihn vor dem Austrocknen zu retten.
Kommune und Anwohner hatten
vor einiger Zeit mehrere mögliche Ursachen genannt: seit Jahren gebe es weniger
Niederschlag, zudem entzögen Bäume und Schilf dem See Wasser. Strittig ist, ob
die Braunkohleförderung etwas mit dem Wasserverlust zu tun hat. Das
Landesumweltamt sieht hier einen Zusammenhang, der schwedische Staatskonzern
Vattenfall weist das zurück.
In einem ersten Schritt soll
jetzt die Verdunstung dokumentiert werden. Erst danach werde ein Gutachten
ausgeschrieben, erläuterte Augustin. dpa
Vattenfall widerspricht Instituts-Fazit zum Sulfatgehalt der Spree
Spremberg/Cottbus. Auf Widerspruch trifft eine Studie des Leibniz-Instituts bei
der Pressestelle des Bergbau-Unternehmens Vattenfall. Die Studie unter dem
Titel "Sulfatbelastung der Spree" weist darauf hin, dass im Fluss vielerorts der
Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm je Liter überschritten werde.
Dieser Grenzwert gelte nicht für Fließgewässer wie die Spree, weshalb er in den
geschilderten Fällen als Bezugsgröße "nicht relevant" sei.
Hingegen sei der Grenzwert im Trinkwasser "durchgängig gewährleistet",
erläutert der Pressesprecher weiter. Sehr hohe Sulfatkonzentrationen, die zu
Verdauungsstörungen führen können, seien erst über einem Wert über 500
Milligramm bei Kleinkindern und über 1000 Milligramm bei Erwachsenen von
Relevanz. Diese Konzentration trete jedoch "in keinem Trinkwasser von Cottbus
bis Berlin" auf.
In der Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei,
publiziert im Mai dieses Jahres
(2016),
heißt es:
„Aktuelle
Messdaten zeigen, dass die Sulfatkonzentration in der Spree vom Lausitzer
Bergbaurevier bis zum Müggelsee inzwischen den Trinkwassergrenzwert von 250
Milligramm je Liter überschreitet - Tendenz noch steigend." Die RUNDSCHAU hatte
am Dienstag
(07.06.2016)
dieser Woche aus der Studie zitiert. wr
Quelle: Lausitzer Rundschau, 09.06.2016
Braune Brühe blubbert
bis Bagenz
Wasserqualität der Spree
irritiert Fachleute / Kalk-Anlage in Wilhelmsthal außer Betrieb
Spremberg Plötzlich fließt
wieder braunes Wasser durch die Spree zum Spremberger Stausee. Denn seit drei
Wochen ist die Anlage an der Wilhelmsthaler Brücke außer Betrieb, die dem Fluss
Kalk zuführen soll. …
Herbert Choschzick hat einst als Wasserchemiker gearbeitet:
"Die braune Brühe zieht sich unter der Bühlower Brücke hindurch bis Bagenz."
Foto: René Wappler
… Aber wer 25 Jahre lang als
Wasserchemiker im Kraftwerk Jänsch walde gearbeitet hat, den lässt sein
Fachgebiet wohl nie mehr los. "Es ist kaum zu glauben", sagt Herbert Choschzick.
"Da wurde erst mit vielen Worten der Erfolg von Bekalkung und Flockungsanlage
für die Spree gelobt, und jetzt sieht sie wieder so aus wie früher."
Das bedeutet: Rostbraunes
Wasser fließt unter der Bühlower Brücke entlang in Richtung Norden, zum
Spremberger Stausee. Seit drei Wochen steht die Anlage in Wilhelmsthal still,
und Herbert Choschzick zeigt sich resigniert: "Wir sehen doch gerade, dass es so
nicht funktioniert – die braune Brühe reicht bereits fast bis nach Bagenz. "
… Auch die Lausitzer und
Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft – kurz: LMBV – pries in ihrem
jüngsten Jahresbericht den Erfolg, den Kalk und die Zugabe von Flockungsmitteln
für die Spree bringen. Beide Verfahren sorgten demnach dafür, dass der Rückhalt
von Eisen in der Bühlower Vorsperre auf 50 Prozent stieg. Im Jahresbericht hieß
es dazu: "Die Anlage entlastet damit die Hauptsperre und sichert gleichzeitig
die Einhaltung der Ablaufwerte aus der Talsperre am Pegel Bräsinchen."
Umso mehr ärgert sich nun
der Bürgermeister von Neuhausen, Dieter Perko. Ähnlich wie der Wasserchemiker
Herbert Choschzick fragt er sich, wieso ein Verfahren unterbrochen wird, dessen
Nutzen doch klar zutage trat.
Maßlos enttäuscht ist Bürgermeister Dieter Perko. Foto:
René Wappler
Eine Antwort gibt der
Pressesprecher der LMBV, Dr. Uwe Steinhuber. Die Anlage bei Wilhelmsthal sei
vorübergehend auf "Sommerbetrieb" umgestellt worden – mit behördlicher
Zustimmung. Das Behandeln des Wassers an der Vorsperre hält die LMBV "unter den
gegenwärtigen Bedingungen nicht für grundsätzlich erforderlich", wie der
Pressesprecher weiter erläutert.
Nach seinen Worten sinkt die
Gesamtkonzentration an Eisen in den Sommermonaten im Zufluss zur Talsperre, weil
es bereits im Flussverlauf der Spree teilweise zurückgehalten wird. …
René Wappler
LMBV-Pressesprecher: "Wir
reagieren auf Sorgen der Einwohner" / Anlagen bei Spremberg werden hochgefahren
Spremberg Die Anlagen zum
Reinigen der Spree nördlich von Spremberg werden ihren Betrieb wieder aufnehmen.
Wie der Pressesprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) mitteilt, reagiert das Unternehmen damit
auf die Kritik von Einwohnern und Politikern aus der Region. …
… So seien zunächst
Reparaturen und Servicearbeiten nötig, damit sowohl das Zuführen von Kalk in
Wilhelmsthal als auch das Versorgen der Spree mit Flockungsmitteln bei Bühlow
ohne Probleme funktionieren. Beide Prozesse dienen dazu, das braune Einfärben
des Flusswassers in Grenzen zu halten. Der LMBV-Pressesprecher sagt: "Wir gehen
davon aus, dass alles wie geplant ab dem 17. Juli funktionieren wird." …
… Nach Angaben der LMBV
sinkt die Gesamtkonzentration an Eisen in der Spree am Zufluss zur Talsperre im
Sommer, weil dieses Element im Flussverlauf teilweise zurückgehalten wird.
Deshalb habe sich der Bergbausanierer vorerst für den Sommerbetrieb der Anlagen
auf Sparflamme entschieden. Der Jahresbericht der LMBV registrierte jedoch, dass
der Rückhalt von Eisen in der Spree an der Bühlower Vorsperre aufgrund des
Zusetzens von Kalk und Flockungsmitteln auf 50 Prozent stieg….
In der Lausitz trägt der
Braunkohlenbergbau außerdem Sulfat in die Spree, unter anderem aus
Grubenwasserreinigungsanlagen, aus der Kühlturmabflut von Braunkohlenkraftwerken
und aus Bergbaufolgeseen. Darauf wies Dr. Wilfried Uhlmann vom Institut für
Wasser und Boden im vergangenen Jahr in einer Studie hin, von der LMBV in
Auftrag gegeben.
Für die Spree in
Spremberg-Wilhelmsthal wurde demnach im Jahr 2014 eine mittlere Sulfatfracht von
178 000 Tonnen bilanziert, wovon 17 Prozent auf den Sanierungsbergbau der LMBV
entfielen. Von selbst baue sich das Sulfat in den Fließgewässern sowie in
Talsperre und Seen praktisch nicht ab, heißt es in der Studie. Allerdings sei
ein weiterer Anstieg der Sulfatfrachten nicht zu erwarten. René
Wappler
Die von der LMBV aufgestellte
Behauptung gilt (wahrscheinlich) nur, bei in den Sommermonaten auftretenden
Niedrigwasserabflüssen mit einer vergleichbar relativ kleinen
Fließgeschwindigkeit in den Vorflutern. Hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Anteil von
im Fluss mitgeführtem Eisenhydroxid, hier: Spree ausfällt.
Bei in
Sommermonaten nicht ungewöhnlichen (Stark-) Niederschlägen wird durch das
Ansteigen der Grundwasserstände ein verstärktes
Ausspülen von Eisenhydroxid
festzustellen sein, dass dann diffus den Vorflutern zuströmt und von diesen
transportiert wird.
Anm.2 :
Eigentlich hätte jeder normale Mensch und die Einwohner von Altdöbern im
Besonderen einschätzen können, dass nach Auflassung des Tagebaus und
Außerbetriebnahme der Grundwasserhaltungsmaßnahmen ein Wiederanstieg des
Grundwassers eintreten wird. Damit hätten auch die daraus resultierenden
Folgemaßnahmen rechtzeitig erkannt werden müssen.
Graben der Hoffnung soll
Altdöbern vor aufsteigendem Grundwasser schützen
Mitglieder des
Braunkohleausschusses machen sich auf der Grundwasser-Großbaustelle Altdöbern
selbst ein Bild
Altdöbern Am Südgraben, der
die Ortslage Altdöbern vor aufsteigendem Grundwasser schützen soll, gehen die
Arbeiten voran. Entgegen der späteren Fließrichtung graben sich Bagger ins
Erdreich, gestalten Böschungen oder füllen Lastkraftwagen mit Erdmassen in
Größenordnungen. Mitglieder des Brandenburger Braunkohlenausschusses haben sich
vor Ort ein Bild von den Arbeiten gemacht.
"Sommersitzung vor Ort": Der Braunkohlenausschuss
informiert sich am entstehenden Südgraben in Altdöbern zur Grundwasserabwehr.
Foto: uhd
… Der (Braunkohlenausschuss)
besuchte im Rahmen der jährlichen "Sommersitzung vor Ort" die Baustelle. Der
zuständige LMBV-Sanierungs-Abteilungsleiter, Reiner Kula, und der für diesen
Raum verantwortliche Planungsabteilungsleiter Stefan Buhr haben die Vorhaben
erklärt. Die Schwerpunkte liegen momentan im Ertüchtigen des Chransdorfer
Fließes zwischen Senftenberger Straße und Michlenzteich sowie den Bau der
Durchlässe und Straßenquerungen. Hinzu kommen archäologische Grabungen im
Bereich des entstehenden Südgrabens, das Herstellen der Baustellenzufahrt an der
Senftenberger Straße sowie das Auffüllen der Geländetieflage am westlichen
Kippenfuß nördlich von Altdöbern. Bereits in Betrieb genommen ist der Bypass,
eine 650 Meter lange Rohrleitung, die die ursprüngliche Wasserversorgung des
Salzteiches im Schlosspark und des Michlenzteiches aufrechterhält. Dabei handelt
es sich um Öko-Wasser, das von der Grubenwasserreinigungsanlage (GWRA) Rainitza
bereitgestellt wird. Wie LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber mitteilt, wird die
temporär installierte Leitung über den Zeitraum der Ertüchtigung des
Grabensystems in Betrieb bleiben. "Voraussichtlich auch bis zur Fertigstellung
der Entschlammungsarbeiten an Salz- und Michlenzteich", erklärt er weiter. Über
einen Stich könne der Michlenzteich gesondert bespannt werden, der derzeit ein
geringeres Niveau aufweise. …
Zum Thema:
… In Senftenberg wurden das im Rahmen der Gefahrenabwehr (Paragraf 3) errichtete
Wasserniedrighaltungssystem Senftenberg und die Pumpenstube eines der
vier Horizontalfilterbrunnen besichtigt. Uwe Hegewald
Bündnisgrüne begutachten bei
einer Sommertour die Eisenspree
Landtagsabgeordnete besuchen
Spremberg und Welzow
Cottbus/Spremberg/Welzow.
Auf ihrer Sommertour werden die Bündnisgrünen aus dem Brandenburgischen Landtag
mit dem Fahrrad die Wege entlang der Spree erkunden und dabei auch Spremberg,
Welzow und Cottbus besuchen. Wie Pressesprecher Tobias Arbinger mitteilt,
widmen sie sich bei dieser Tour den Orten, an denen sie das Ökosystem und damit
die Qualität von Wasser und Leben gefährdet sehen - geschuldet der Last von
Eisenhydroxid und Sulfat im Fluss. So wollen die Landtagsabgeordneten nach
seinen Worten von der Oberlausitz bis nach Berlin "mit Menschen aus der Region
"sprechen und für ein intensiveres Engagement für eine saubere Spree werben.“
Die Mitarbeiter der Lausitzer zulässigen Messwerte und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) haben unterdessen angekündigt, dass sie in
dieser Woche unter Fachleuten das Ergebnis ihrer Messungen in der Spree an den
Pegeln der Vorsperre und in Bräsinchen vorstellen werden. Darauf wies die
Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) bei der jüngsten
Tagung der Stadtverordneten hin.
Das SPD - Fraktionsmitglied Klaus Grüneberg warf während dieser Konferenz ein:
"Erst wenn klares Wasser kommt, können wir sagen, dass die zulässigen Messwerte
nicht überschritten werden." Alles andere sei Augenwischerei.
Anm.:
Herr
Grüneberg sollte sich, bevor er derartige Äußerungen tätigt, erst einmal
sachkundig machen. Unter anderem z.B. durch Befragung älterer Bürger, die an der
Spree oberhalb Sprembergs aufgewachsen sind und sich sicherlich an die
Braunfärbung der Spree ohne Braunkohletagebaue und seine
Entwässerungsmaßnahmen erinnern können, z.B. in den 30´Jahren .
Einen intensiveren Einsatz für eine klare Spree fordert unterdessen der
bündnis grüne Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke mit Blick auf die
"Verschlammung und Versauerung der Spree". Zwar habe die Landesregierung Teile
des Sofortprogramms umgesetzt; "doch mit überschaubarem. Erfolg". Das Ziel, den
Eisenocker nicht bis zum Unesco-Biosphärenreservat im Spreewald dringen zu
lassen, sei verfehlt worden, wie Benjamin Raschke anmerkt. Deshalb müsse die
Landesregierung den künftigen Eigentümer der Braunkohlentagebaue, das
Unternehmen EPH, verpflichten, "die Einleitung von Eisenocker und Sulfat
drastisch zu reduzieren".
Anm.:
Der sog.
Sach- und Fachkenntnis von Herrn Raschke ist nichts hinzuzufügen (s. weiter
oben)
Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz häufte sich in den Jahren
2013 und 2014 eine Überschreitung der festgesetzten Eisenlast-Werte, unter
anderem am Petershainer Fließ und in Haidemühl. Zudem konstatiert eine Studie
des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, dass sich in
mehreren Abschnitten der Spree der Sulfatwert deutlich erhöht habe - zum
Beispiel am Koselmühlenfließ bei Glinzig und am Mühlenfließ bei Vetschau.
Anm.:
Das
Koselmühlenfließ ist nachweislich völlig unbeeinflusst durch den Bergbau. Man
sollte sich im Quellgebiet umschauen, denn dort ist auf den Wiesen der Austritt
des eisenhydroxidhaltigen Quellwassers zu beobachten.
Ähnliches
gilt sinngemäß auch für das Vetschauer Mühlenfließ.
Es gibt auch
noch natürliche Ursachen, die in der Geologie der Lausitz begründet sind, Diese
Fakten sind in diesem Abschnitt schon wiederholt behandelt worden.
Der aktive Tagebau sei jedoch nicht für den hohen Anteil von Eisenocker in der
Spree verantwortlich, wie Vattenfall-Pressesprechers Thoralf Schirmer schon im
Vorjahr erklärte, "da er Grubenwasser behandelt und mit einem
Eisenhydroxidanteil unterhalb der Sichtbarkeitsschwelle an die Spree und ihre
Nebenarme abgibt".
Rene Wappler
Quelle: Lausitzer Rundschau, 22.07.2016
Anm.:
Es ist nie zu spät, sich ein Bild von der Realität zu machen und um nicht in den
Ruf
der „parlamentarischen Klugscheißerei“ zu geraten.
Anm.:
Es ist nie zu spät, sich ein Bild von der Realität zu machen und um nicht in den
Ruf
der „parlamentarischen Klugscheißerei“ zu geraten.
PERSONEN
Vom
25. Juli bis zum 2. August 2016 wird der Lausitzer Landtagsabgeordnete
Benjamin Raschke von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen gemeinsam mit
Franziska Schubert vom sächsischen Landtag mit dem Fahrrad auf
Sommertour zum Thema ,,Klare Spree“ unterwegs sein. Start ist die Spreequelle
in Neugersdorf/ Sachsen, Ziel ist Berlin. Der Landtagsabgeordnete fordert,
Maßnahmen für die klare Spree zu intensivieren.
Quelle: Märkischer Bote, 23.07.2016
LMBV macht Sommerpause
bei der Kalkzufuhr
Stadt und Aktionsbündnis
sind informiert / Abfluss-Grenzwert für Eisenmenge muss eingehalten werden / Aus
Fall Spremberg gelernt
Vetschau In der
Wasserbehandlungsanlage der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) in Vetschau gibt es während der
Sommerwochen keine Kalkzugaben. Darüber hat die LMBV kürzlich in der Sitzung der
Arbeitsgemeinschaft (AG) "Bergbaubedingte Stoffeinträge in die Spree"
informiert.
Die Grubenwasserreinigungsanlage am Vetschauer Mühlenfließ
wurde 2013 reaktiviert
und hält den Großteil der Eisenfracht zurück. Foto: LMBV
Im Bedarfsfall könne aber
auch in dieser Zeit die Bekalkung kurzfristig wieder angefahren werden, heißt es
in einer Pressemitteilung weiter.
Wie Winfried Böhmer vom
Aktionsbündnis auf Nachfrage informiert, habe man sich in der AG-Sitzung auf
einen Auslauf-Grenzwert für Eisen von einem Milligramm pro Liter geeinigt.
Aufgrund der höheren Temperaturen und der geringeren Abflussmengen im Sommer sei
damit zu rechnen, dass der Wert eingehalten wird. Eine Überschreitung würde
durch das Monitoring für die Wasserbehandlungsanlage angezeigt.
Die LMBV verweist auf ein
gutachterliches Konzept, das eine unterschiedliche Fahrweise der Anlage während
der Jahreszeiten definiert. Maßgebliche Genehmigungsbehörden haben das Konzept
zur Umsetzung freigegeben, unter anderem das Landesamt für Bergbau, Geologie und
Rohstoffe, das Landesumweltamt und die untere Wasserbehörde des
Oberspreewald-Lausitz-Kreises…..
… Diese Form des Protestes
war aus Sicht Böhmers hilfreich und gut. Der Schlabendorfer See, sagt er weiter,
werde auch in den Sommerwochen nach wie vor bekalkt. Wäre dies nicht so, hätte
es auch in der Region vergleichbare Proteste gegeben. dpr
Quelle: Lausitzer Rundschau, 27.07.2016
Anm.:
Was hat das Aktionsbündnis „Klare Spree“ außer Protesten, eigentlich praktisch
bewegt?
Anscheinend ist Herr Böhmer jetzt der „Bekalkungsexperte“.
See-Anrainer lassen die
Korken knallen
Bergbausanierer verwirft
Ockerschlammpläne für Altdöberner See / Riesenfreude bei der Bürgerinitiative
Senftenberg/Altdöbern Kein
Einspülen von Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See – mit dieser Nachricht
hat die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft gestern
überrascht. Bei den See-Anrainern herrscht Partystimmung. Wo der Schlamm künftig
gelagert werden soll, bleibt offen.
… In diesem hatte ihr
Volkmar Zarach, Abteilungsleiter Umweltschutz/Rekultivierung der LMBV,
mitgeteilt, dass kein Ockerschlamm in den See eingespült werden wird. „Die
konzeptionell getragenen Ideen, künftig auch das Restloch Greifenhain
(Altdöberner See) zum Einspülen von EHS zu nutzen, werden nach intensiver
Prüfung nunmehr von der LMBV verworfen und nicht mehr weiter verfolgt“, erklärte
Zarach. Der See sei zwar wegen seiner Tiefe und seiner zentralen Lage geeignet.
„Jedoch zeigt das Abwägen verschiedener Belange, dass das mit dafür vorgesehene
Restloch Greifenhain dafür nicht mehr infrage kommen wird. Insbesondere die
Abwägungen verschiedener Schutzgüter haben zu diesem Experten-Votum hinsichtlich
des Restloches Greifenhain geführt“, sagte Zarach.
Der Ockerbeauftragte bei der
LMBV kündigte an, dass die Recherchen, ob andere Bergbauhohlformen für das
Einspülen geeignet sind, weiter gehen werden. Im Gespräch ist zum Beispiel die
vom Freienhufener Ortsvorsteher und Geologen Karl-Heinz Wahren gemachte Idee,
EHS in der Westmarktscheide Meuro zu verbringen. Zielstrebig weiterverfolgen
werde die LMBV auch den Weg des Deponierens auf einer eigenen Monodeponie.
… Als Dankeschön-Geste an
die LMBV überreichte der Künstler Dieter Gericke aus Neu-Seeland ein mit
Eisenhydroxid gemaltes großflächiges Gemälde „Tränen der Lausitz“. Das Werk, das
eine abstrakte Lausitzer Tagebaulandschaft zeigt, sei in der Gemeinschaft
entstanden und soll die Arbeit des Weißwasseraners Eberhard Peters fortsetzen…. Jan
Augustin
Spremberg. Die Anlagen zum Reinigen der Spree im Norden von Spremberg bleiben
mindestens bis zum Jahr 2020 im Betrieb. Das bekräftigte der Abteilungsleiter
für Umweltschutz bei der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), Volkmar Zarach, bei einem Besuch von
Politikern an der Talsperre Spremberg. Die LMBV hält den Betrieb der Anlagen.
für wichtig, um den Tourismus in der Region nicht zu gefährden. wr
Quelle: Lausitzer Rundschau, 19.08.2016
Politiker prüfen Wasser
am Stausee
Gespräch mit Fachleuten
über die Zukunft der eisenhaltigen Spree bei Spremberg
Spremberg/Neuhausen Die
Anlagen zum Reinigen der Spree im Norden von Spremberg bleiben mindestens bis
zum Jahr 2020 im Betrieb. Das bekräftigt der Abteilungsleiter für Umweltschutz
bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV),
Volkmar Zarach.
Die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (links)
unterhält sich bei der Stausee-Tour mit CDU-Politiker Raik Nowka. Foto: René
Wappler
…. Fachleute trafen sich
dort mit Politikern, um gemeinsam über das Problem der eisenbelasteten Spree
zu beraten….
Der LMBV-Vertreter erklärte:
"Wir stehen zu unserer Verantwortung, und wir hoffen, dass sich Bund und Länder
über das künftige Vorgehen einig werden." Die Spremberger Bürgermeisterin
Christine Herntier (parteilos) verwies auf das Verwaltungsabkommen zur Sanierung
der Braunkohle, das im Dezember 2017 vorerst auslaufen wird: "Sein Fortbestand
ist enorm wichtig für uns."
Zu den Besuchern des
Stausees zählte auch der Abteilungsleiter für Wasser und Boden im
Brandenburgischen Umweltministerium, Kurt Augustin. "Ich hoffe, dass wir das
Abkommen auf lange Sicht hinbekommen", sagte er. "Als Land müssen wir uns
gemeinsam dafür einsetzen, dass auch der Bund weiterhin seine Verantwortung
wahrnimmt."
Seit dem Jahr 2012 finden
stetige Untersuchungen der Spree statt: Darauf wies Dezernatsleiter Uwe Neumann
vom Landesbergamt hin. Er hob die "relativ stabilen Verhältnisse" hervor: An der
Bekalkungsanlage in Wilhelmsthal liegt der Eisenwert demnach bei vier bis acht
Milligramm je Liter, und er sinkt in nördlicher Richtung auf 1,8 bis drei
Milligramm an der Bühlower Vorsperre und auf 0,2 bis 0,3 Milligramm an der
Talsperre. "Deshalb sehe ich bei diesen Werten auch nicht, dass von der Spree in
diesem Gebiet eine akute Gefahr für den Spreewald ausgeht", erklärte der
Dezernatsleiter des Landesbergamtes. Inzwischen sei auch die Zusammenarbeit mit
den sächsischen Behörden vor-angekommen: Dort seien sich die Fachleute des
Problems bewusst, das sich vor allem für die Stadt Spremberg negativ auswirkt.
22 000 bis 25 000 Urlauber
besuchen im Jahr den Spremberger Stausee – bei einer durchschnittlichen
Aufenthaltsdauer von dreieinhalb Tagen. Damit stärkt der Strand die Wirtschaft
in der Gemeinde Neuhausen, weshalb Bürgermeister Dieter Perko den Betrieb der
Reinigungs-Anlagen als unabdingbar betrachtet. … …Dazu trägt auch die Bühlower
Vorsperre bei, die laut LMBV ungefähr 6000 Tonnen Schlamm zurückgehalten hat.
Die Anlage dafür wurde im April 2015 in Betrieb genommen…. René Wappler
Anm.: Ein (außerordentlich) wichtiger Beitrag zurZukunft
der eisenhaltigen Spree bei
Spremberg, den die Lokalpolitiker geleistet haben.
Pioniere der mobilen
Gewässersanierung
Deutsch-schwedisches
Unternehmen hat Arbeitsschiffe in der Lausitz etabliert
Burg/Lauta Am Bernsteinsee
(Landkreis Bautzen) sind im Lausitzer Revier die ersten Erfahrungen im mobilen
Kampf gegen das Versauern der Bergbaufolgeseen gesammelt worden. Und die
Pioniere der Sanierungstechnologie auf deutschen Gewässern sind mit ihren
Schiffen nach wie vor im Einsatz.
Das kleine Sanierungsschiff des deutsch-schwedischen
Unternehmens Movab mit Sitz im Technologiepark Lauta hat die mobile Technik auf
dem sauren Wasser in der Lausitz etabliert. Foto: Peter Radke/LMBV
Der Bernsteinsee, eines der
drei Bergbaufolgegewässer des gewaltigen sächsischen Wasserspeichers Lohsa II,
bekommt eine gesunde Farbe. Der lange ockerbraune See glitzert dieser Tage
blau-grün in der Sonne. Seit dem Jahr 2009 sind hier Sanierungsschiffe des
deutsch-schwedischen Unternehmens Movab mit Sitz in Lauta im Einsatz gegen das
saure Nass.
42. Nachbehandlung
Das gigantische
Speichersystem der Tagebaurestseen Dreiweibern, Lohsa und Burghammer, Letzterer
ist der Bernsteinsee, soll den Wassernotstand in Trockenperioden im Spreewald
und für die Wasserfassung für Berlin am Müggelsee für alle Zeiten beheben. Mit
63 Millionen Kubikmetern Fassungsvermögen ist das Speichersystem das größte, das
im Rahmen der Bergbausanierung im Osten Deutschlands entstanden ist. Derzeit
erhält der Bernsteinsee bereits die 42. Nachbehandlung. …
Natur hat beste Medizin
Schon als in der Lausitz
noch mit großen Süßwassermengen aus Spree, Neiße und Schwarzer Elster für die
sauren Seen geliebäugelt wurde, haben die Ingenieure und Forscher der Movab auf
das Bekalken gesetzt
…. Das Wasser blieb extrem
sauer, bis ein großes Hochwasser der Schwarzen Elster den See erstmals
neutralisierte. Deshalb sei nach der Wende für die Seenkette auch hauptsächlich
auf frisches Flutungswasser aus den Flüssen gesetzt worden. Allein Mutter Natur
durchkreuzte den Plan. Die beste Medizin, das Wasserangebot, ist viel zu gering.
Der Säurezustrom aus den
umliegenden Kippen des Alttagebaus Burghammer ist auch in den Bernsteinsee groß.
Über eine breite Fläche wird deshalb vorzugsweise über Wasser ein
Kreide-Löschkalk-Gemisch versprüht. Das Schiff saugt Wasser aus dem See an und
vermischt es mit den basischen Heilstoffen zu einer Lösung. Die ist so fein,
dass sie lange schwimmt und nur langsam sinkt. Die Reaktion des sauren Wassers
ist wissenschaftlich nachgewiesen mustergültig und auch nachhaltiger als andere
Methoden.
Sichtbarer
Sanierungserfolg
Das Wasser wird sichtbar
blau, trotz weiteren Zuflusses von gelösten Eisenverbindungen.
…"Unter einem pH-Wert von 7
sind die Ausflockungen noch so fein, dass sie schweben und das Wasser bräunlich
färben", erklärt.
"Ab einem pH-Wert von 8
flockt die gebundene eisenhaltige Fracht dann größer aus, ist schwerer und sinkt
auf den Seegrund, wo sie dann auch liegen bleibt", erläutert er (Geo-Ökologe
Denny Clauß). Das ist der Effekt, den sich
die Badegäste wünschen.
…"Wir sind ein forschendes
Lausitzer Unternehmen, das viel in die mobile Sanierungstechnik investiert hat
und sie auch ständig weiterentwickelt", betont Günter Scholz – auch in der
Hoffnung auf einen fairen Wettbewerb im Revier. Kathleen Weser
Technologie des Bekalkens
ausschließlich unter der Wasserlinie der sauren Gewässer wird auch kritisch
beobachtet
Senftenberg/Klein Partwitz
Heute sticht das neue Sanierungsschiff der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) in See. Der Schubverband unterzieht
zuerst den quietschsauren Partwitzer See einer ersten Kalk-Kur, um den pH-Wert
des Gewässers zu heben. Die Technologie wird in Fachkreisen kritisch beobachtet.
Die Einsatzstelle des neuen Sanierungsschiffes am
Partwitzer See. Heute geht der Schubverband zum Bekalken auf Jungfernfahrt.
Foto: Radke/LMBV
Mit einem pH-Wert unter 3
ist der Partwitzer See (Landkreis Bautzen) der Lausitzer Seenkette stark sauer.
Außer Torfmoosen und wenigen Planktonarten ist das Gewässer damit praktisch tot.
Die Bergbausanierer haben
die Aufgabe, die Seen zum Leben zu erwecken. Das heißt: Das saure Seewasser muss
bekalkt werden, um den pH-Wert auf neutrales Niveau zu heben. Weltweit haben die
Forscher zum Bekalken kein alternatives Verfahren gefunden, der Versauerung
nachhaltig zu begegnen.
… Der neue Schubverband
"gestattet eine effektive und variable Gewässerbehandlung", versichert Uwe
Steinhuber, der Sprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft. Die Schubleichter fassen bis zu 25 Tonnen
Branntkalk oder Kalksteinmehl.
… Die heute (02.09.2016) startende Erstneutralisation des Partwitzer Sees werde etwa anderthalb
Jahre dauern. Im Frühjahr soll der pH-Wert von 4,5 erreicht sein. Das ist die
untere Grenze, an der Fische lebensfähig bleiben.
Das LMBV-Schiff bringt den
Kalk trocken und ausschließlich unterhalb der Wasserlinie in den See ein. Die
beiden Schiffsschrauben sorgen für die erste Verteilung im Wasser. "Durch die
Verwirbelung erfolgt eine bessere Reaktion der Kalkprodukte mit den im Wasser
gelösten Stoffen", erläutert Uwe Steinhuber weiter. Diese werden dadurch besser
ausgefällt.
…. Das Versprühen von oben
berge aber auch Gefahren. Branntkalk führe zu Verätzungen, wenn er auf die Haut
von Menschen falle. Und Touristen zeigten sich irritiert, wenn Stoffe für
jedermann sichtbar in einen See eingebracht würden.
Die Unter-Wasser-Methode
liege in der Wirkung aber deutlich hinter dem Versprühen des mit Wasser
gelösten Kalkes auf die Wasseroberfläche zurück. Der Wettbewerb der
Sanierungsschiffe wird deshalb in Fachkreisen auch kritisch verfolgt.
Kathleen Weser
Was machen eigentlich
ein „Landesbergamt“und sein Chef?
Wo der "Lausitzer Löwe"
immer kleiner wird
Hans-Georg Thiem leitet
seit 100 Tagen das Brandenburger Landesbergamt und wird heute in Cottbus
offiziell als Präsident eingeführt
Cottbus Er spricht vom
"Lausitzer Löwen" und Horizontalbrunnen, was nur für Experten auf einen
Bergbauingenieur hinweisen mag. Dennoch: Hans-Georg Thiem ist seit 100 Tagen
Präsident des Landesbergamtes Brandenburg und seit 20 Jahren Lausitzer.
Hans-Georg
Thiem mit dem "Lausitzer Löwen" Foto: Ch. Taubert
Den "Lausitzer Löwen" hat
Hans-Georg Thiem auf seinem Schreibtisch liegen. Die Karte zeigt hellbau
gerastert jene tierische Figur, die zwischen Schlabendorf, Lauchhammer und
Geierswalde im Sächsischen den Grundwassertrichter markiert, für den der Bergbau
in der Lausitz gesorgt hat.
Um Braunkohle in den
Tagebauen trockenen Fußes fördern zu können, ist das Grundwasser über Jahrzehnte
abgesenkt worden. In den aktiven Lausitzer Fördergebieten ist das heute wie
damals. Aber dort, wo Kohlegruben stillgelegt wurden und saniert werden, wo
zurzeit das brandenburgisch-sächsische Lausitzer Seenland entsteht und das
Grundwasser wieder ansteigt, wird der "Lausitzer Löwe" immer kleiner.
… "Wir sind eine
Genehmigungsbehörde, die nach Recht und Gesetz Pläne für den aktiven wie für den
Sanierungsbergbau zu begutachten und genehmigen hat", sagt der 51-Jährige. "Was
uns dabei zurzeit mehr fordert, lässt sich nicht einschätzen."
Thiem verweist auf den
Grundwasseranstieg im Senftenberger Gewerbegebiet Laugkfeld. Dafür habe der
Bergbausanierer LMBV eine Lösung erarbeiten und beim Bergamt begutachten lassen
müssen. Heute sind dort Horizontalbrunnen installiert, die das Wasser nur bis zu
einer bestimmten Höhe unter der Erde ansteigen lassen und es dann in der Fläche
verteilen.
Dem Beispiel aus dem
Sanierungsbergbau lässt der Präsident eines aus dem aktiven Tagebau Welzow-Süd
folgen. Bisher habe seine Behörde Gruben bearbeitet, die über den
Einigungsvertrag abgesichert waren. "Die Verfahren zum Teilabschnitt II für
Welzow-Süd sind ungleich komplizierter und langwieriger", sagt Hans-Georg Thiem.
Und das nicht nur wegen der geforderten Umweltverträglichkeitsprüfung. "Das
dauert Jahre und endet letztlich ziemlich sicher noch in einer richterlichen
Prüfung", schätzt der Behördenchef ein.
Die Lausitzer Braunkohle ist
für das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe aber nur eine – wenn auch
bedeutsame – Flanke der Arbeit. Die 90 Mitarbeiter kümmern sich zudem um etwa
200 Betriebe in Brandenburg, die Rohstoffe abbauen: Kies, Sand, Ton, Torf,
Kalkstein, Grauwacke. Zudem gehen Verfahren zur Solegewinnung, wie in
Burg/Spreewald, über die Tische der modernisierten Gebäude in der Cottbuser
Inselstraße.
…. Nach gut 20 Jahren im
Bergamt ist er (Hans-Georg
Thiem) natürlich ein alter Hase, räumt
aber unumwunden ein: "Man lernt hier jeden Tag dazu." Christian Taubert
So etwa sieht
der Löwe aus, den Herr Thiem aufseinem Schreibtisch zu liegen hat:
Nach
Untersuchungen von FRITZE, SEBASTIAN und ULRICH, MAIK (2012)
lassen sich
für das Untersuchungsgebiet folgende Kenngrößen ableiten:
Braunkohlengewinnung 300 Mio. t/a
Wasserhebung 1,2 Mrd. m3/a
GW-Absenkungstrichter ca. 2100 km2
GW-Defizit ca.
13 Mrd. m3 (davon ca. 3 Mrd. m3 statisch)
Anm.:
Ausnahmsweise ist das Fazit des unten stehenden Artikels „Zum Thema“ hier
vorangestellt.
Hier sind die
wahren Ursachen der Eisenhydoxidbelastung der mittleren Spree aufgeführt, wobei
der Bergbau „eigentlich“ nur der sekundäre Verursacher ist.
Im Rahmen dieses
Blogs hat der Verfasser mehrfach auf die wahren Ursachen der hohen
Eisenhydroxidbelastung der Spree, die in
den geologischen Gegebenheiten der Spreewitzer Rinne begründet ist, hingewiesen.
Durch den
bergbaubedingten Grundwasseranstieg ist das gleiche Phänomen wie bei anhaltend
natürlich hohen Grundwasserständen in diesen Gebieten zu beobachten, das auch in
Zeiten von Hochgrundwasserständen naturbedingt auftritt.
Anm.: Also
Kritiker aufgepasst und erst einmal Wissen aneignen und sich „nicht zu weit aus
dem Fenster lehnen“.
Zum Thema:
Die Ursache
für die zunehmend hohe Eisenhydroxidbelastung in der Spree liegt in den
geologischen Gegebenheiten der Spreewitzer Rinne begründet.
Hier lagert besonders viel
Eisenpyrit im Boden, das durch den bergbaubedingten Wiederanstieg des
Grundwassers hochgespült wird und die Gegend zwischen Spreewitz und Neustadt zu
einem Hot Spot beim Eiseneintrag in das Fließgewässer macht. 80 bis 100 mg Eisen
pro Liter werden hier im Grundwasser gemessen und färben die Spree kurz vor
Spremberg rostbraun.
Neue
"Eisenfresser"-Anlage entsteht
Bei Burgneudorf lässt die
LMBV eine neuartige modulare Wasserbehandlungsanlage bauen
Spreetal/Burgneudorf Im
Kampf gegen die "braune Spree" haben die Bergbausanierer der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgellschaft (LMBV) die nächste technische
Herausforderung in Angriff genommen. Seit Anfang September (2016)
wird bei Burgneudorf eine neuartige, modulare und containergestützte
Wasserbehandlungsanlage errichtet.
Die Anlage entsteht auf dem
Standort der ehemaligen Grubenwasserreinigungsanlage Burgneudorf, wo in den
vergangenen Monaten bereits Abrissarbeiten und der Ersatzneubau eines
Durchlasses über das vorhandene Gefluder erfolgt ist. ….
…ein weiterer Baustein aus
dem Maßnahmekatalog, den die LMBV bereits seit 2013 gemeinsam mit Behörden,
Boden- und Wasserverbänden und den Kommunen peu a peu umsetzt, um die extreme
Verockerung von Fließgewässern in der Lausitz mittelfristig zu reduzieren und
langfristig an den Quellen zu lösen.
Die neue Aufbereitungsanlage
setzt sich aus mehreren Containern mit verschiedenen Funktionen zusammen.
Entsprechend der eruierten Eisengehalte kann die Größe der Anlage durch
Erweiterung der Containeranzahl angepasst werden. Die Anlage werde zunächst für
eine Wasseraufbereitungskapazität von 100 Liter pro Sekunde ausgelegt, so
Steinhuber.
In insgesamt zehn Brunnen,
die nahe Spreewitz und südöstlich von Burgneudorf an der Kleinen Spree wie ein
Abfangriegel errichtet werden, wird das mit Eisen belastete Grundwasser
gesammelt und zur Reinigung in die neue modulare Wasserbehandlungsanlage
geleitet. Hier werden diesem Wasser Flockungs- und Flockungshilfsmitteln
zugesetzt. Vielversprechend klingt der erhoffte Wirkungsgrad dieser Behandlung:
90 Prozent des Eisengehaltes soll dadurch zurückgehalten werden.
"Der abgetrennte
Eisenhydroxidschlamm wird maschinell entwässert und soll dann einer Verwertung
statt einem Entsorgungsweg zugeführt werden", kündigen die Experten von der LMBV
an.
Diese flexible Lösung sei
die erste ihrer Art in der Lausitz. Die neue Anlage wird voraussichtlich Ende
2017 in Betrieb genommen. Zielstellung ist es, mit Hilfe der Gesamtanlage rund
400 bis 600 Kilogramm Eisen pro Tag vor Eintritt in die Kleine Spree aus dem
Grundwasseranstrom abzufangen.
Zwei weitere Standorte im
südlichen Spreegebiet sind für den Einsatz dieser innovativen
Wasserbehandlungsmethode in Planung: im Bereich der Ortslage Neustadt/Spree
sowie in Döschko im Bereich der Ruhlmühle…. Catrin Würz
Bergbausanierer zeigen
ihre Pläne / Spremberg hofft auf neues Bund-Länder-Abkommen
Spremberg Das
Bund-Länder-Verwaltungsabkommen sichert, dass der Bund Sachsen, Sachsen-Anhalt,
Brandenburg und Thüringen mit der Sanierung der Bergbaufolgeschäden nicht allein
lässt. Das aktuelle Abkommen läuft 2017 aus. Dass in den nächsten Wochen ein
neues Abkommen für 2018 bis 2022 beschlossen wird, hoffen besonders auch die
Spremberger.
Eine Wasserbehandlungsanlage, wie sie in Burgneudorf gebaut
wird, hat die LUG Engineering GmbH in Spremberg gezeigt. Sie funktioniert
bereits in Vietnam.
Foto: Annett Igel-Allzeit
Auf die Rückkehr der
Forellen hofft Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis „Klare Spree“. „Mehr als 0,5
Milligramm Eisen pro Liter darf ein Gewässer nicht haben, damit sich Forellen
darin vermehren“, sagt er. Er setzt auf eine Untersuchung und einen
verbindlichen Sanierungsplan für die Spree von der Quelle bis zur Mündung ohne
„Opferstrecken“. Er will, dass weiter über Dichtwände zum Schutz der Kleinen
Spree und der Spree nachgedacht wird. Und er warnt, dass die Talsperre als
Flusskläranlage zur Zeitbombe wird – mit dem nächsten Hochwasser.
Anm.:
Wann wollen die Herren Winfried Böhmer und ähnliche Phantasten Forellen in
der
Spree gesehen haben`?
Achtung Ironie:
Am besten wäre es z,B. in der „Spreewitzer Rinne“ einen Tagebau zu Förderung von
Raseneisenstein aufzuschließen, um dem Problem der Verockerung
der Gewässer im Raum der mittleren Spree ein Ende zu bereiten.
Die Sulfatbelastung der
Spree interessiert inzwischen Trinkwasserwirtschaftler vor Berlin. Doch die
Spremberger Naturschützer hatten schon lange vor 2010, als die ersten Kähne mit
braunem Rumpf aus dem Spreewald gezogen wurden, Alarm geschlagen. …
Eisen bis zur Talsperre
Eisen sei ein Thema bis zur
Talsperre, bestätigt Uwe Neumann, vom Landesamt für Bergbau, Geologie und
Rohstoffe Brandenburg. Nach einem Monitoring des Landesamtes für Umwelt lag der
Eisengehalt der Spree im sächsischen Zerre im Jahr 2015 durchschnittlich bei
fast acht Milligramm pro Liter.
An den Messpunkten Spremberg
Süd und Wilhelmsthal wurden noch einmal 7,4 Milligramm pro Liter gemessen.
Danach zeigen die
Bekalkungsanlage und die Vorsperre Wirkung: Bei Bühlow ist der Eisengehalt auf
etwa 2,5 Milligramm gesunken, bei Bräsinchen auf 0,5.
Nur bei Lübbenau durch
nördliche Zuflüsse steigt er noch einmal auf ein Milligramm.
Das Monitoring für
unsichtbare Sulfate wirkt hilfloser. Von etwa 80 Milligramm pro Liter schnellte
der Wert 2015 in Zerre auf 450 und nahm über Wilhelmsthal und Bräsinchen kaum
ab. Die 250 Milligramm, die dem Wasserwerk Briesen lieb wären, waren zwei
Stationen nördlicher noch nicht erreicht.
Dass Anlagen zur
Wasseraufbereitung geplant und gebaut werden, zeigte Volkmar Zarach,
Abteilungsleiter für Umweltschutz und Rekultivierung bei der Lausitzer- und
Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft. An der Ruhlmühle in Sachsen soll
eine technische Anlage 150 Liter Wasser pro Sekunde heben und Eisen
herausfiltern. …
… Im Vorjahr waren bei
Spreewitz zwei Pilotbrunnen entstanden. Vier weitere Brunnen und ein
Horizontaldrainagesystem sind geplant. Laut Christof Voigt vom Sächsischen
Oberbergamt fehle es weder am Geld noch am Willen. … Aber es brauche Kapazitäten
in den Ingenieurbüros und Zeit.
Ellen Peters,
Referatsleiterin für Gewässer- und Anlageüberwachung im Landesamt für Umwelt,
erklärte nicht nur den Unterschied zwischen Sedimentablagerungen in der
Vorsperre, worum sich ihr Referat bisher vorrangig gekümmert hatte, und
Eisenschlamm. …
Sondern sie versicherte,
dass sich ums Eisen jetzt intensiver gekümmert werde und dass eine
Sedimentberäumung der Vorsperre, die bis zu 15 Jahre auf sich warten ließ, nun
alle acht bis zehn Jahre erfolge.
Zehn Millionen in jedem
Jahr
Zehn Millionen Euro fließen
in diesem Jahr für Maßnahmen an der Spree, so viel werden es auch 2017 sein,
sagt Volkmar Zarach. „Aber auch wenn es damit gelingt, 40 Prozent des Eisens
herauszufiltern, werden das die Spremberger bis 2020 nicht sehen“, sagt er. Die
Spree wird auch bei geringeren Eisenwerten je nach Pegel und Jahreszeit Ocker
durch die Stadt fließen.
Dass das neue
Bund-Länder-Verwaltungsabkommen bald unterzeichnet wird, davon ist der
SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Freese so überzeugt, dass er sich von den
kritischen Geistern des Bürgerforums beim Wort nehmen ließ. Annett Igel-Allzeit
Nächstes
Ausbaggern der Bühlower Vorsperre laut Landesregierung für Jahr 2017 geplant
Spremberg/Potsdam Eine vorsichtige Prognose zum Eisengehalt der Spree in der
Spremberger Region wagt die Landesregierung: Die Konzentration des Stoffes soll
in den nächsten fünf bis acht Jahren "maximal" um die Hälfte sinken. Auch zu den
Folgen für den Spreewald äußert sich das Brandenburgische Umweltministerium.
So
sahen die Vorsperre und Hauptsperre nördlich von Spremberg im Jahr 2014 aus. Die
Landesregierung hofft, dass sich der Eisenhydroxid-Zufluss stark reduzieren
lässt. Foto: Landesbergamt
Spremberg
steckt in der Klemme – jedenfalls beim Problem der eisenhaltigen Spree. Von
Süden her strömt das belastete Wasser durch die Stadt. Im Norden setzt sich das
Eisenhydroxid an der Talsperre ab.
Während
sich die Einwohner von Spremberg über den braungefärbten Fluss ärgern, fragen
die Mitglieder von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen im Spreewald, inwieweit
die Talsperre bei einem Hochwasser das Eisenhydroxid zurückhalten kann: So
erleben es die Abgeordneten der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen,
weshalb sie bei der Landesregierung zu den möglichen Folgen eines solchen
Szenarios für die Lausitz nachforschen.
Täglich
erreichen im Durchschnitt 5000 Kilogramm Eisenhydroxid die Vorsperre bei Bühlow:
Das teilt Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) mit.
Als Quelle
benennt er das Gebiet der Spreewitzer Rinne im Freistaat Sachsen.
Die
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) arbeitet nach
seinen Worten daran, den Gehalt an Eisenhydroxid um die Hälfte zu verringern.
Allerdings könne sich der Wert auch noch verändern. Denn der Grundwasseranstieg
aufgrund des Bergbaus sei noch nicht abgeschlossen.
Einige
Fragen bleiben jedoch offen. So fehlen der Landesregierung Erkenntnisse zur
Frage, wie lange die Hauptsperre ohne Ausbaggern Eisenhydroxid aufnehmen kann.
Darauf haben nach Auskunft des Umweltministers mehrere Faktoren Einfluss: die
einstömende Wassermenge, ihre Verteilung in der Hauptsperre und der Wind. Ebenso
fehlen Daten, die darauf hinweisen, wie viel Eisenhydroxid täglich in die
Hauptsperre gespült wird.
Dennoch
spricht Minister Vogelsänger von einer geringen zusätzlichen Gefahr, dass bei
einem Hochwasser der bedenkliche Stoff aus der Talsperre austritt und sich
stärker in den Fließen des Spreewaldes absetzt. Dieser Schluss lässt sich nach
seinen Worten aus dem Hochwasser der Spree im Jahr 2013 ableiten. Damals
entstanden allein für die Stadt Spremberg Kosten von mehr als 13 000 Euro. Auf
mehr als vier Meter war der Pegel des Flusses gestiegen. Vor allem die Einwohner
des Stadtteils Cantdorf litten unter überfluteten Gehöften.
Anm.: Das Hochwasser 2013 hat doch nur sehr
indirekt mit dem „Ausspülen“ von Eisenhydroxid im oberen Einzugsgebiet der Spree
zu tun.
Trotzdem
führte das Hochwasser des Jahres 2013 nach Angaben der Landesregierung nicht zu
frischen Ablagerungen von Eisenhydroxid im Spreewald. Eine gezielte Suche in
mehreren Fließen sei negativ verlaufen.
Das
jüngste Ausbaggern der Vorsperre bei Bühlow im Jahr 2012 kostete 6,3 Millionen
Euro, finanziert vom Landesamt für Umwelt. Jährlich nimmt sie ungefähr 30 000
Kubikmeter Eisenhydroxid und 20 000 Kubikmeter an Sedimenten auf.
Für das
Jahr 2017 ist die nächste Aktion dieser Art geplant. Wirtschaftlich lässt sich
das Gemisch aus der Vorsperre allerdings nicht verwerten, wie der Umweltminister
in seiner Antwort an die Fraktion der Bündnisgrünen erläutert.
Zum Thema:
Das Aktionsbündnis Klare Spree weist darauf hin, dass der Bund und die Länder im
Verwaltungsabkommen für die Jahre 2018 bis 2022 insgesamt 40 Millionen Euro für
den Einsatz gegen die Verockerung der Spree bereitstellen wollen. Darüber hinaus
fordert das Bündnis finanzielle Rückstellungen durch die Betreiber der aktiven
Tagebaue. Dieses Mittel diene als zweite Säule, um den Umgang mit den Folgen des
Bergbaus zu finanzieren. Außerdem besteht das Aktionsbündnis auf dem schnellen
Fertigstellen des Konzeptes, das der Landtag im Jahr 2015 in Auftrag gegeben
hat: Es soll einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten, langfristig die Belastung
durch Eisenhydroxid in der Lausitz zu senken.
Ohne Kommentar – dazu ist schon zuviel gesagt
worden. Mit Geld allein kann nicht gegen naturräumliche natürliche Gegebenheiten
vorgegangen werden, vielmehr ist hier
Sach- und Fachkenntnis gefragt.
Noch einmal zum Verständnis :
Wo sind die (wahren?) Ursachen für das
Auftreten von Eisenhydroxid im mittleren (und teilweise auch oberen)
Einzugsgebiet der Spree zu suchen?
Dazu ist u.a. in "Niederlausitz Zwanzig-Siebzehn"
(Herausgeber Jürgen Heinrich et al., erschienen 2016 Cottbuser General-Anzeiger
Verlag GmbH, Cottbus)
auf Seite 158 "Uhyst und Bärwalde" Folgendes zu
lesen:
"Das Dorf Bärwalde , sorbisch Bjerwald, heute zu
Boxberg gehörend, taucht 1400 erstmals urkundlich auf. Die Gegend war sicher
viele Jahrhunderte zuvor schon besiedelt.
Seit dem 17. Jahrhundert gehörte Bärwalde zum Gut
Uhyst.
Es gab schon davor den Eisenhammer; aus
reichlich vorkommenden Rasenerz wurde Eisen geschmolzen........"
Anm.: Hoffentlich nutzt es etwas:
"Die
Angler müssen lauter werden"
Trotz
Belastungen in Lausitzer Gewässern blicken Hobbyangler auf eine gute Saison
zurück
Cottbus
Die Cottbuser Messehalle wurde am Samstag (21.01.2017)zu
einem Mekka für passionierte Angler. Beim achten Carpmeeting präsentierten über
40 Aussteller ihre Produktneuheiten. Trotz des Eisenhydroxidschlamms in der
Spree und anliegenden Gewässern bleiben die Angelerfolge nicht aus.
…Prominente Angler wie Stefan Seuß, Markus Lotz und Carsten Zeck teilten bei
Vorträgen ihre Erfahrungen mit den Messegästen. Dass deren Lieblingssport in der
Region durch den Eisenhydroxidschlamm in der Spree und den anliegenden
Gewässern beeinträchtigt werden könnte, war jedoch für die Wenigsten ein
Thema. "Die Anglererfolge sind zumindest nicht schlechter geworden", gibt
Vivian Freyer zu. Der Geschäftsführer von VF-Angelsport und Mitglied des
Cottbuser Angelvereins Aktiv e.V. begründet das mit der Anpassungsfähigkeit der
Natur. "Da fehlt mir aber einfach das biologische Wissen. Der Schlamm sieht
jedenfalls nicht gut aus. Das kann keinem guttun. Aber es wird trotzdem Fisch
gefangen." Der Angelsport sei nach wie vor eine gefragte Freizeitbeschäftigung
in der Region, der längst nicht nur älteren Herren vorbehalten ist. Ein
rückläufiger Trend sei durch den Eisenhydroxidschlamm nicht zu bemerken.
Auch Frank
Rogge vom Angelcenter R.S.R. Baits in Hörlitz steht der Problematik eher
gelassen gegenüber. "Natürlich ist das ärgerlich, tut dem Angeln aber bis jetzt
keinen Abbruch." Dennoch hat auch er bemerkt, dass bestimmte Fischarten bereits
stark dezimiert sind. Der Eisenhydroxidschlamm sorge für eine Versauerung in
Lausitzer Gewässern. Das sich lösende Eisen sei giftig und beeinträchtige die
Lebensraumqualität für Pflanzen und Tiere. Für Insektenlarven und andere
Kleintiere werde die Gewässer unbewohnbar und somit falle auch die
Nahrungsgrundlage für viele Fische weg. André Müller, Inhaber des Cottbuser
Ködergeschäfts Hiddenvisitors warnte seine Anglerkollegen bereits vor Jahren vor
den Gefahren des Eisenhydroxidschlamms. "Aber ich wurde immer als grüner Hippie
abgetan. Langsam werden die Angler jedoch wach." Seiner Ansicht nach mache es
den Anschein, dass sich die Lage gebessert hat.
...Ob der
zukünftige Ostsee ebenfalls Angler aus ganz Deutschland anziehen wird, ist noch
offen. Bei den Lausitzer Anglern ist angesichts des neuen Sees noch keine
Euphorie ausgebrochen.
…
Gegenüber dem neuen See hat André Müller gemischte Gefühle. Er hat an der BTU
Landnutzung- und Wasserbewirtschaftung studiert und vertritt die Ansicht, dass
es problematisch werden kann, wenn die Flutung abgeschlossen und der See sich
selbst überlassen wird. Sobald sich der See über das Grundwasser speisen muss,
könnte eine Versauerung geschehen. Für die anliegenden Gewässer kann hingegen
bereits die Flutung des Ostsees gefährlich werden. "Dann läuft das Wasser aus
dem Ostsee in das Grundwasser und das Grundwasser in die anderen Seen." Immer
wenn das Wasser sich aus dem See bewegt, würde es durch die Kippen durchlaufen
und sauer werden. "Diese Gefahren kann keiner abschätzen. Ich würde mir daher
wünschen, dass die Angler da ein bisschen lauter werden." Stephan
Meyer / sme1
Bitte erst
einmal bei der LEAG kundig machen, ehe „Ansichten“ vertreten werden. „Ansichten“
sind subjektiv und nicht in jedem Fall mit geotechnischen Fakten gleichzusetzen.
An dieser
Stelle ein Auszug der „Lausitzer Rundschau“ vom 27.02.2016; in dem der
Chefgeotechniker von ehemals Vattenfall, jetzt LEAG, Ingolf Arnold Stellung zur
Wasserqualität des künftigen
Cottbuser
Ostsees nimmt:
„Bewegung
auf der Ostsee-Baustelle
Vattenfall
beginnt mit Herrichtung des Grundes / 200 Millionen Euro Gesamtkosten
…Wasser
und Qualität:
Der Ostsee
wird nach Auskunft von Chefgeotechniker Ingolf Arnold
zu 80
Prozent aus der Spree gespeist. „Wir entnehmen nur, was die Spree entbehren
kann“, erklärt er. „Egal ob es viele Trockenjahre geben wird, die Flutungszeit
wird sich zwischen vier und sechs Jahren abspielen.“
Die
restlichen 20 Prozent
speisen sich aus aufsteigendem Grundwasser. Dabei profitiere der Ostsee
von günstigen geochemischen Verhältnissen, so dass das Seewasser einen pH-Wert
von sieben bis acht erreichen werde, was neutral ist.
„Wir
haben hier den Vorteil, dass die Abraumschichten einen erhöhten Anteil an Kalk
in verschiedenen Verbindungen aufweisen. Der neutralisierende Kalkgehalt ist
doppelt so hoch wie die Menge der zur Versauerung neigenden Pyrite, die mit dem
Grundwasseranstieg in den See gelangen können“,
sagt
Arnold. „Eine Versauerung wird es nicht geben.“ Selbst wenn der Stausee
Spremberg künftig nicht mehr als Eisenocker-Sperre funktioniert, würde das
Eisenhydroxid in den Randschläuchen, die bis zu 40 Meter tief sind, auf den
Boden sinken. „Und auch dort bleiben“, versichert Arnold….“
Talsperre Spremberg wird
fischreicher
Flockungsmittel beeinträchtigen
Fische nicht/ Experten untersuchen den Stausee
Spremberg
(trz). Die Talsperre Spremberg ächzt unter der Last ihrer Aufgaben. Neben dem
Hochwasserschutz, der Stromerzeugung, dem Einspeisen von Wasser in Dürrezeiten in
die Spree sowie der Funktion als Erholungsgebiet muss der über 50 Jahre alte
Stausee auch noch den aus der Spree einströmenden Eisenschlamm vom unteren
Verlauf des Flusses fernhalten. Um dies zu erreichen, wird seit vergangenem Jahr
an der Bekalkungsanlage Wilhelmstal wenige Kilometer oberhalb der Talsperre
neben Kalk ein Flockungsmittel ins Wasser gegeben, dass das gelöste Eisen binden
und zur Ablagerung in der Vorsperre zwingen soll. Ob und welche Auswirkungen
diese Substanz auf Fische und weitere Wasserlebewesen hat, ist nicht bekannt
gewesen. Bis jetzt. Denn seit vergangenem Jahr
(2016)
untersuchen Wissenschaftler des Institutes für Binnenfischerei PotsdamSacrow
die dabei ablaufenden Prozesse.
Die Ergebnisse? Sind positiv. "Das Flockungsmittel hat keinen negativen
Einfluss auf die Fische in der Talsperre“, erklärte der wissenschaftliche
Mitarbeiter Daniel Hühn während der SPN-Naturschutztagung in Drachhausen.
Mehr
noch: Die Experten hätten sogar einen Anstieg der Artenzahlen im Stausee
nachgewiesen. Fanden sie dort im Jahr 2015 insgesamt 13 Arten vor, waren es
zwölf Monate später bereits 15. Darüber hinaus präsentiere sich der Bestand an
Jungfischen wesentlich artenreicher als noch vor zehn, zwanzig Jahren.
Dominierende Arten seien Barsch, Güster, Kaulbarsch und Plötze.
Zudem seien drei geschützte Muschelarten in der Talsperre nachgewiesen worden.
Ob die Daten aufgrund der Kürze des Untersuchungszeitraums allerdings
tatsächlich repräsentativ, sind, sei fraglich. Immerhin habe das Potsdamer
Institut den Auftrag für die Überwachung bis zum Jahr 20 18. Der Spremberger
Vogelkundler Ronald Beschow, der die Talsperre wohl so gut wie kaum ein zweiter
kennt, glaubt eher an einen Ursachenkomplex, der sich für die jetzt
präsentierten Ergebnisse verantwortlich zeige. Dazu gehöre auch die erst 2015
abgeschlossene Sanierung des Stausees. Beschow forderte, die Welt der Fische
und weiterer Arten im. Stausee möglichst langfristig zu beobachten.
Quelle: Märkischer Bote, 11.02.2017
Rot-Rot
billigt Gesetzentwurf zur Braunkohlesanierung bis 2022
Gelder
sollen in allen Bergbauregionen Brandenburgs eingesetzt werden
Potsdam
Das Brandenburger Kabinett hat am Dienstag dem Entwurf von Bund und Ländern für
das Sechste Verwaltungsabkommen zur Finanzierung der Braunkohlesanierung
zugestimmt. Das Abkommen, das 2018 bis 2022 gelten soll, hat ein Volumen von
1,33 Milliarden Euro.
Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) Foto: dpa
Davon
entfallen 615 Millionen Euro auf die brandenburgische Lausitz, 212 Millionen
Euro sind Landesmittel. Etwa eine halbe Milliarde Euro soll auf die
Braunkohlenreviere in Sachsen entfallen, 220 Millionen davon muss der Freistaat
Sachsen selber tragen.
"Ich bin
sehr froh, dass es gelungen ist, die bewährten Strukturen der
Braunkohlesanierung zu erhalten", sagte Brandenburgs Infrastrukturministerin
Kathrin Schneider (SPD) am Dienstag
(28.02.2017)
vor Journalisten in Potsdam. Der Bund habe sich zu seiner Verpflichtung zur
Kohlesanierung bekannt. ..
… Die
Gelder aus dem neuen Braunkohlesanierungsabkommen werden Schneider zufolge in
allen Bergbauregionen Brandenburgs eingesetzt – sowohl in der Gegend um
Senftenberg und Lauchhammer als auch im Bereich des ehemaligen Tagebaus
Cottbus-Nord.
"Das Geld
wird überall dort verwendet, wo wir einen Grundwasserabsenkungsbereich (Anm.:
?)
haben", sagte Schneider.
Hauptziel
sei die Wiederherstellung eines sich selbst regulierenden Wasserhaushalts.
Bislang seien bereits 9,9 Milliarden Euro in die Kohlesanierung geflossen, 4,6
Milliarden Euro davon in die Brandenburger Lausitz. 1,1 Milliarden Euro betrug
dabei der Eigenanteil des Landes.
COTTBUS Eine
blaue Leitung schlängelt sich durch den Park Branitz. Sie garantiert eine
Notfall-Wasserversorgung, falls die Spree Eisen nach Cottbus spült. Sie wird
lange bleiben.
Wenigstens ist die
Leitung pücklerblau. Derzeit ist sie besonders gut sichtbar. Mit der
Vegetationsperiode verschwindet sie fast im Grün.
Foto:
Peggy Kompalla
Die
Leitung garantiert die Notfall-Wasserversorgung, falls die Talsperre Spremberg
die Eisenfracht in der Spree nicht ausreichend zurückhalten kann. Sprich: Wenn
braunes Spreewasser in Richtung Cottbus fließen sollte, wird der Zufluss von der
Spree gekappt. Frischwasser gibt es dann über die blaue Leitung. Dieses
Notfallsystem hat die Stadt gemeinsam mit der LWG Lausitzer Wasser GmbH
entwickelt….
"Das
Wasser der Spree braucht sechs bis acht Stunden von der Talsperre bis Cottbus",
erklärt der Umweltdezernent. Das sei genug Zeit, um im Ernstfall zu reagieren.
"Wir stehen ständig im Kontakt mit dem Landesumweltamt und dem Staumeister."
Darüber hinaus werde das Wasser kontinuierlich beprobt.
Sollte die
Katastrophe eintreten, sei es zunächst das Wichtigste, den Zufluss von der Spree
zu stoppen. Das passiert am Kiekebuscher Wehr. "Dann haben wir zwei Tage, um die
Wasserversorgung in Gang zu bekommen", erklärt Thomas Bergner. Zwei Tage
übersteht der Branitzer Park ohne Schäden. Deshalb diese Frist. Bevor die blaue
Leitung Frischwasser liefert, muss die Regel- und Steuerungstechnik eingebaut
werden. "Wir üben das jedes Frühjahr und Herbst", sagt er. "Das ist gleichzeitig
eine Funktionsprüfung."
Die
Leitung schlängelt sich vom Tierpark am Spreeauenpark vorbei über die
Vorparkwiese bis zum Branitzer Park. Der Einlauf befindet sich in der Nähe der
Holzbrücke, die vom Bahnhof Zoo in den Park hineinführt. Die Notfall-Versorgung
füllt das Grabensystem für Branitzer Park, Spreeauenpark und Tierpark. "So lange
wir nicht 100 Prozent sicher sind, dass kein braunes Spreewasser nach Cottbus
fließt, lassen wir die Leitung liegen", betont Thomas Bergner.
Das kann
dauern. Wie lange? Diese Frage können nicht einmal die Fachleute beantworten.
Hans-Georg Thiem versichert jedoch, dass die Schritte zur Reduzierung der
Eisenfracht in der Spree funktionieren.
Für den
Präsidenten des Landesbergamtes ist die Frischwasser-Leitung für Branitz
deshalb nicht verkehrt.
Das ist der Einlauf
ins Grabensystem des Branitzer Parks.Foto: Peggy Kompalla
Unterhalb
der Talsperre liegt der Eisenhydroxid-Gehalt Thomas Bergner zufolge im
Durchschnitt bei einem Milligramm je Liter. Damit ist es nicht sichtbar. Ab
einem Wert von zwei Milligramm färbt der Eisengehalt das Wasser braun. "In
Spremberg kommt die Spree mit sechs Milligramm je Liter angeflossen", sagt der
Umweltdezernent. "Das bedeutet, die Schutzmaßnahmen an der Talsperre
funktionieren." Trotzdem machen den Cottbuser zwei Szenarien skeptisch: eine
extreme Trockenperiode und die Entschlammung der Vorsperre…
…Hans-Georg Thiem versichert: "Das gilt es, zu verhindern." Der Bergbausanierer
LMBV sei darin geübt. Der Bergamtschef rechnet noch in diesem Jahr mit einer
Entschlammung der Vorsperre. So könne die Talsperre weiter ihre Filterarbeit
leisten. Gleichzeitig würden zusätzliche Schutzmaßnahmen weiter gen Süden
vorgenommen. Dazu zählten Filterbrunnen und mobile Grubenwasserreinigungsanlagen.
Peggy Kompala
„die
Frischwasser-Leitung (ist) für Branitz deshalb nicht
verkehrt
sagt alles.
Wann und von wem wurde wissenschaftlich
nachgewiesen, welche Schäden eisenhydroxid-
belastetes Grundwasser verursacht?
Der Verfasser, sowie viele andere Grundstücks- und
Kleingartenbesitzer betreiben in der
Vogelsiedlung genehmigte Brunnen zur
Gartenbewässerung.
Vorliegende Analysenergebnisse gezogener
Grundwasserproben (in einer bergbaufernen
Region) weisen einen „Eisen“gehalt von 1,5 -2,0
mg/l auf.
Das Grundwasser aus diesen Brunnen wird in der
Vegetationszeit seit Jahrzehnten zur
Gartenbewässerung genutzt ohne das irgendwelche
Schäden an den beregneten Flächen
nachweisbar sind.
Dem Verfasser sind andere vom Bergbau völlig
unbeeinflusste Regionen bekannt, in denen
„braungefärbtes“ Grundwasser („Eisen“gehalt größer
als 3,0 mg/l ) aus Hausbrunnen, sowohl
in der Vergangenheit als Trinkwasser als auch
heute noch zur Gartenbewässerung
eingesetzt wird ohne Schäden an der Vegetation und
den Ernten zu verursachen.
Talsperre
hält die Hälfte des Eisens aus der Spree zurück
Spremberg
Die Bühlower Vorsperre hält die Hälfte der Eisenlast zurück, die von der Spree
in Spremberg nach Norden zur Talsperre fließt: Zu diesem Ergebnis kommt der
Fachbericht für das Jahr 2016, den die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) vorlegt. Zugleich steigt demnach der
Fischbestand im Gebiet des Spremberger Stausees.
Die
Talsperre selbst verstärkt den Effekt des Eisenrückhalts. Wie der Jahresbericht
der LMBV ausführt, fing sie samt der Vorsperre 90 Prozent des Stoffes auf, der
aufgrund des Grundwasseranstiegs nach dem Ende der Braunkohleförderung in
mehreren Tagebauen in die Gewässer wandert. Im Jahr 2015 meldete das Unternehmen
allerdings noch einen Anteil von 95 Prozent, den die Talsperre abfing. Welche
wirksame Rolle in diesem Prozess die Bekalkungsanlage bei Wilhelmsthal einnimmt,
zeigen die detaillierten Daten aus dem Bericht. So lag die Eisenkonzentration in
der Spree nördlich der Bühlower Vorsperre 2016 im Schnitt bei 2,5 Milligramm pro
Liter. Als die Anlage im April sowie im September und Oktober ausfiel, stieg die
Konzentration auf drei Milligramm. In diesem Zusammenhang geht der Bericht auch
auf die Kritik ein, die im Sommer 2016 nach dem kurzzeitigen Abschalten der
Anlage laut wurde. …Damals fragte der Neuhausener Bürgermeister Dieter Perko
(CDU), warum ein Verfahren unterbrochen wird, dessen Nutzen doch klar zutage
trete. Darauf entgegnete LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber: Die
Gesamtkonzentration an Eisen sinke im Zufluss zur Talsperre ohnehin in den
Sommermonaten, weil es bereits im Flussverlauf der Spree zurückgehalten werde.
Deshalb habe sich das Unternehmen bewusst für diesen Schritt entschieden, und
zwar nach Absprache mit den zuständigen Behörden.
Nun stützt
das Dresdener Institut für Wasser und Boden den Befund des LMBV-Pressesprechers.
Seine Fachleute haben den Jahresbericht im Auftrag des Bergbauunternehmens
verfasst und stellen fest: "Der geringste absolute und anteilige Eisenrückhalt
in der Vorsperre Bühlow wurde während der Sommerpause mit 1400 Kilogramm am Tag
erzielt, allerdings auch bei sehr niedrigen Eingangswerten der Eisenbelastung."
So sei
die Konzentration dieses Stoffes im Sommer generell weniger hoch als zu anderen
Jahreszeiten. …
…Damit
bekräftigt das Institut seine Empfehlung aus dem Vorjahr, im Sommer auf den
Betrieb der Anlage bei Wilhelmsthal zu verzichten.
Der
Rückhalt des Eisens führt unterdessen nach Angaben der LMBV
zu einer
besseren Nahrungsgrundlage für die Fische im Gebiet des Spremberger Stausees.
Dies
bestätigt auch das Institut für Binnenfischerei in Potsdam, das ebenfalls im
Auftrag des Unternehmens die Fauna im Gewässer analysiert hat. Es könne davon
ausgegangen werden, dass der Fischbestand in der Talsperre im Jahr 2016 größer
war als in der Vergangenheit, teilt das Institut mit. Im Rahmen seiner Studie
registrierte es einen starken Anteil der Arten Güster, Barsch und Plötze. Noch
2014 waren die Fische nach Auskunft der Experten durch starke
Eisenkonzentrationen und Eisenockerbildung sowie einen geringen Wasserstand "in
größerem Maße beeinträchtigt".
Anm: Fazit:
Aufgrund der Ergebnisse des
Institutes für Binnenfischerei in Potsdam (2016) kanninsgesamt der Schluss gezogen werden, dass
die Vorteile eines verbesserten Eisenrückhaltes durch die Wasserbehandlung an
der Vorsperre Bühlow die eventuell vorhandenen Restrisiken für die Fisch-,
Benthos- und Großmuschelbestände bei weiten aufwiegen.
Zum Thema:
Die LMBV setzt Kalkprodukte in Wilhelmsthal ein, um den ph-Wert im Wasser
anzuheben. 1,5 Kilometer weiter nördlich erfolgt in der Bühlower Vorsperre die
Zugabe eines Hilfsmittels, um das Absetzen des Eisens im Vorstaubecken zu
verbessern. Die Dosierung dieser Mittel liege deutlich unterhalb der
Schwelle, die sich negativ auf die Tierwelt auswirken könnte, so das
Institut für Binnenfischerei in Potsdam. rw
Anm.: Was soll eigentlich die
Maßnahme: Wasserleitung „Pücklerpark“ bewirken?
Langfristkonzept gegen braune Spree
Enge
Zusammenarbeit mit Sachsen und Berlin angestrebt
Cottbus
Die Eisenockerbelastung der Spree wurde durch viele Maßnahmen messbar
zurückgedrängt. Ende April (2017)
soll der Entwurf eines Gesamtkonzeptes für den längerfristigen Umgang mit Eisen
und Sulfat vorgelegt werden.
2014 war die Spree an der Ruhlmühle (Niederschlesischer Oberlausitzkreis)
kaffeebraun. Foto: Preikschat
Die
Belastung der Spree mit Eisenocker und Sulfat wird die Lausitz noch viele Jahre
beschäftigen. Das machten am Donnerstag
(23.04.2017)
Berichte der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV)
und des Brandenburger Landesbergamtes vor dem Braunkohlenausschuss in Cottbus
deutlich.
Uwe
Neumann vom Landesbergamt kündigte an, dass noch im April der Entwurf eines
Gesamtkonzeptes für den längerfristigen Umgang mit Eisen und Sulfat in der Spree
vorgelegt wird. Der Brandenburger Landtag hatte die Entwicklung eines solchen
Konzeptes beschlossen….
… Dieser
Zielwert müsste realistisch sein, so Neumann, und den natürlichen Sulfatgehalt
der Böden in der Region berücksichtigen…
…Teil der
Gesamtstrategie, die beim Landesbergamt erarbeitet wird, ist ein
Sulfatprognose-Modell. Das soll helfen, durch besseres Wassermanagement
Verdünnungseffekte zu erzielen….
Eisenhydroxid, "Ocker" genannt, und Sulfat entstehen durch Verwitterung
eisenhaltiger Mineralien in Kippenböden und werden bei aufsteigendem Grundwasser
ausgespült. Sulfat gelangt jedoch auch aus dem aktiven Bergbau in die Spree.
Eisenocker färbt das Wasser ab einer bestimmten Konzentration braun. Ocker und
Sulfat belasten Tier- und Pflanzenwelt.
Die LMBV
sieht sich seit einigen Jahren durch den schnellen Grundwasserwiederanstieg in
mit einer hohen Eisenockerbelastung der Spree aus den
Altbergbau-Sanierungsgebieten konfrontiert.
…Durch die
Grubenwasserreinigungsanlage und ein Absatzbecken bei Vetschau sei der Zustrom
von Eisen aus dem benachbarten Sanierungsgebiet in den Spreewald deutlich
reduziert worden. Auch die Behandlung des Schlabendorfer Sees habe dazu geführt,
dass von dort viel weniger Eisen in Richtung Spreewald gelangt.
In einigen
Spreezuflüssen sei dadurch insgesamt der Eisengehalt von rund 40 Milligramm pro
Liter auf zwei bis drei Milligramm zurückgegangen. Außerdem seien 87 000
Kubikmeter abgesetzter Ockerschlamm bei der Beräumung von 47 Kilometern
Spreewaldfließ entfernt worden.
… Die
Vorsperre funktioniere dort als "Eisenfalle" durch Ausflockung von Eisenocker.
"Am Pegel Bräsinchen wurde die Sichtbarkeitsschwelle nicht mehr überschritten",
so Scholz…
Auch von
der "Spreewitzer Rinne", einer geologischen Formation auf sächsischer Seite der
Landesgrenze, konnte Scholz Erfolge vermelden. Dort gelangt durch geologische
Besonderheiten besonders viel Eisen aus Kippenböden in die Spree. Die LMBV
errichtet deshalb dort einen Brunnenriegel, der hochbelastetes Wasser zum
Speicherbecken Lohsa II ableiten wird. Außerdem sollen bis 2019 zwei weitere
mobile Wasseraufbereitungsanlagen zum Einsatz kommen. Eine ist bereits im
Einsatz
Erfolgreich sei auch das Pilotprojekt Ruhlmühle. Seit Juni 2015 wird dort
mikrobiell Eisen und Sulfat aus dem Grundwasser im Boden gebunden. Die
Wirksamkeit läge bei fast 80 Prozent, so Scholz. Das Verfahren sei aber teuer
und durch das Einbringen von wasserschädlichem Glycerin in den Boden nicht
unproblematisch. Für besondere Hotspots bleibe es jedoch eine Handlungsoption.
Spremberg
Zu keinem Zeitpunkt im Jahr 2016 hat am Pegel Bräsinchen der Eisengehalt im
Spreewasser über der Sichtbarkeitsschwelle von zwei Milligramm pro Liter
gelegen. Dr.Wilfried Uhlmann vom Institut für Wasser und Boden
ist sich sicher: "Eine Eisenschlammwelle nach der Talsperre wird es nicht
geben."
Besonders schnell ist das Wasser der Spree in der Vorsperre. Foto: Markus
Pichlmaier
Zu einem
Fachaustausch zum Ockerschlamm in der Talsperre Spremberg hatten die
Bündnisgrünen eingeladen, und ihr umweltpolitischer Sprecher in der
Landtagsfraktion Benjamin Raschke moderierte die Runde.
Für den
Messzeitraum von 1. Januar bis 31. Dezember 2016 lagen die durchschnittlichen
Eisenwerte in Wilhelmsthal bei 5,22, unterhalb der Vorsperre Bühlow bei 2,42 und
in Bräsinchen bei 0,49 Milligramm pro Liter. Dem Landesamt für Umwelt (LfU) und
der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschft (LMBV)
bestätigt das, dass die Bekalkungsanlage in Wilhelmsthal und die Zugabe von
Flockungshilfsmitteln das Absetzverhalten des Eisens im Vorstaubecken
verbessern. Doch, so Thomas Avermann, Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft und
Flussgebietsmanagement im LfU, es wird nicht mehr reichen, die Vorsperre alle
zehn Jahre auszuräumen. Um das neue Beräumungs-Regime zu entwickeln, soll noch
in diesem Jahr in einem der drei Sedimentbecken der Vorsperre ein Großversuch in
der Entwässerungstechnologie mit geotextilen Kunststoffschläuchen starten.
"Alles richtet sich darauf, den Eintrag von Eisenhydroxidschlamm in die
Hauptsperre zu vermeiden", so Avermann. Und die Talsperre müsse eines Tages
beräumt werden. Nicht eines Tages sondern schleunigst, meint Winfried Böhmer vom
Aktionsbündnis "Klare Spree". In einem Experiment kippte er einen Eimer Wasser
in ein Fließ: Sofort wirbelten der Wasserstrahl die federleichten Flocken auf
und sie setzten sich in Bewegung. "Liegt zu viel Eisen in der Talsperre, könnte
das beim nächsten Hochwasser ein großes Problem werden", vermutet er.
Anm.:
Das ist
nicht nur eine Vermutung, sondern eine Unterstellung. Die
Eisenhydroxidkonzentration in der Spree hat sich bei einer Abgabe von ca. 100 m3/s
aus der Talsperre Spremberg
z.B. bei dem
Hochwasser Juni 2013 unterhalb der Talsperre durch den Verdünnungseffekt nicht
oder nur unwesentlich erhöht.
Wie überall
und bei jedem Problem sind Sach- und Fachkenntnis gefragt.
…Auch um
den Einsatz von Weißkalk, der den ph-Wert auf 8 hebt und befördert, dass das
gefährlichere zweiwertige Eisen zu dreiwertigem Eisen wird, machen sich
Naturfreunde Sorgen. Rund sechs Tonnen am Tag und 2000 Tonnen Weißfeinkalk im
Jahr landen in der Spree, so Sven Radigk, Arbeitsgruppenleiter für Gewässergüte
und Fließgewässer bei der LMBV. Die Flockungshilfsmitteldosierung liege bei 50
Tonnen im Jahr.
Das
Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacro bescheinigte, dass die Dosierung
deutlich unter der Menge liegt, die Auswirkungen auf die Wasserfauna haben kann.
…Und die
Zusammenarbeit mit Sachsen? Dass an der Landesgrenze nur 1,8 Milligramm
Eisenhydroxid pro Liter ankommen, davon träumen nicht nur die Experten, die mit
wenig Personal, wenig Geld ringen. Sondern davon träumen die Spremberger, durch
deren Stadt die Spree ocker fließt.
Unter dem Titel: „Suche
nach Ocker-Konzepten“ berichtet die Lausitzer Rundschau vom 18.04.2017 neben der
Aufklärung über die Entstehung
und Auswirkung des
Eisenhydroxids in der Lausitz über vielfältige Aktivitäten und Forschungsansätze
zur Wiederverwendung und Lagerung des Eisenhydroxidschlamms:
Kampf
gegen die Ocker-Plage an vielen Fronten
SENFTENBERG/SONNEWALDE Eisenhydroxid-Schlämme
belasten die Lausitzer Fließgewässer. Die Entsorgung ist teuer. Eine Aufgabe für
Generationen ist zu lösen….
… Das Katzengold der Lausitz beschert den Gewässern im alten Braunkohlerevier
flächendeckend meterdicke rostbraune Schlammschichten. Allein der
Gewässerverband "Kleine Elster – Pulsnitz" räumt zwischen Sonnewalde,
Lauchhammer und Senftenberg jährlich etwa 10 000 Tonnen abgelagerte
Eisenhydroxid-Frachten aus den Gräben, um einen ordnungsgemäßen Wasserabfluss zu
gewährleisten. Lausitzweit fallen derzeit 200 000 Kubikmeter Ocker im Jahr an.
Das hat Klaus Zschiedrich, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Lausitzer
und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), bestätigt. Und es
wird immer mehr.
In der
Lausitz ist das Naturphänomen brauner Fließgewässer schon seit dem Abbau von
oberflächennahen Raseneisenerz-Vorkommen bekannt. Um Lauchhammer und im Raum
Spreetal (Burghammer) beispielsweise.
Durch die Melioration in der Landwirtschaft ist ebenfalls stark in das
ursprüngliche geochemische Gleichgewicht des eisen- und sulfatreichen Bodens
eingegriffen worden. …
"Als brauner Film auf den Pflanzen sind die Ocker-Ausfällungen schon zu
DDR-Zeiten zu sehen gewesen", bestätigt Hubertus Brückner, der Geschäftsführer
des Gewässerverbandes "Kleine Elster – Pulsnitz". Die Gräben wurden damals schon
regelmäßig beräumt….
Anm.: Hier noch einmal eine Erklärung zu Entstehung
des EHS
…Die naturgemäß vorhandenen Pyrit- und Markasitverbindungen haben während des
Abbaus des zweiten Lausitzer Kohleflözes mehrere Jahrzehnte lang in der
trockenen Erde geschlummert. Das Grundwasser war, um den Bodenschatz zu bergen,
auf etwa 2000 Quadratkilometern in Tiefen bis zu 80 Meter abgesenkt worden. Doch
der leer gesaugte riesige Trichter ist inzwischen wieder voll Wasser, und die
durch den extremen Eingriff gelösten und verwitterten Eisensulfide im Erdreich
sind damit geweckt. Sie reagieren mit dem Luftsauerstoff. Das Ergebnis ist eine
saure braune Brühe, die sich schier unaufhaltsam in die Gewässer ergießt. Die
braune Spree ist überall.
… Aus der Pößnitz bei Schipkau sind schon 22 000 Tonnen Ocker gebaggert worden.
Der Floßgraben in Plessa wurde jüngst von 12 500 Tonnen des
Eisenhydroxidschlammes befreit. Im Meuroer Graben hatten sich 8000 Tonnen
abgelagert, die über mehrere Monate entfernt werden mussten.
…Eisenhydroxidschlamm zu beräumen, sei auch auch naturschutzrechtlichen Gründen
ein sensibles Arbeitsfeld – vom Eingriff in die Gewässersohle bis zum
Ersatzlebensraum für Zauneidechsen.
… Die maschinell und von Hand entnommenen Ockerberge aus den Gräben müssen zudem
über lange Zeit abtrocknen. …
… Bis vor wenigen Jahren haben die Flächenbesitzer noch dulden müssen, dass der
ockerhaltige Aushub einfach am Grabenrand abgelegt wurde. Die angehäuften
Ablagerungen sind aus der Landschaft entfernt worden. Denn staubtrocken wiederum
machen die sehr feinkörnigen Rückstände bei etwas stärkerem Wind praktisch
sofort jedem mittleren Sahara-Sturm ernsthaft Konkurrenz.
… Hochreine Eisenhydroxidverbindungen, die nur in den
Grubenwasserreinigungsanlagen anfallen, können zwar produktiv verwertet werden.
Die Nachfrage am Markt aber ist gering. In Lauta wird der saubere Schlamm zu
Umweltprodukten, die vorrangig für die Gas- und Wasserreinigung verwendet
werden, verarbeitet.
… Doch der Ockerschlamm aus den Oberflächengewässern ist mit organischen Stoffen
durchsetzt – und deshalb Abfall. Der muss gesetzeskonform entsorgt werden. Mit
etwa 40 Euro pro Tonne schlagen derzeit die Kosten von der Analyse über den
Transport bis zur Deponierung zu Buche. Diese Sonderaufwendungen werden noch aus
dem Topf der Braunkohlesanierung finanziert. Das Ende dieses natürlichen und
durch den Bergbau verstärkten Phänomens ist nicht absehbar. …
… Die Fließgewässer sind extrem belastet. Teilweise werden auch noch
ungereinigte Grubenwässer eingeleitet. Neue wasserrechtliche Genehmigungen dafür
werden verwehrt. Dies wiederum trifft Siedlungen wie Lauchhammer mit ganzer
Härte. Die wie ein löchriger Käse von Alttagebauen und riesigen Kippenflächen
durchzogene Stadt muss an vielen Standorten dauerhaft Grundwasser heben, um
Wohngebiete und Verkehrsinfrastruktur vor dem Absaufen zu schützen – das Wasser
aber dann auch in die Vorflut abgeben. Das darf europäischen Richtlinien zufolge
zum Schutz der Gewässer nur unbelastet erfolgen. Ein Teufelskreis.Kathleen Weser
Forscher suchen nach Einsatzfeldern für
Lausitzer Eisenhydroxidschlamm
SENFTENBERG Die Potsdamer Uni will
Böden verbessern. Die Bergbausanierer prüfen den Einbau auf Kali-Halden in
Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Altdöberner See. Eine Bürgerinitiative hatte
dort im vergangenen Sommer nach langem Widerstand den Plan der LMBV gestoppt,
das tiefe Bergbaufolgegewässer
als Ockerschlamm-Lagerstätte zu nutzen.Foto:
Augustin
Im Kampf gegen den unliebsamen Eisenhydroxidschlamm
(EHS) in der Lausitz gibt es neue Hoffnung. Den Sanierern der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) liegt aktuell eine
Anfrage der Potsdamer Universität vor. Die Hochschule will untersuchen,
inwieweit EHS in strukturschwache Böden eingearbeitet werden kann, um die
Ertragsfähigkeit zu verbessern. …
… Die Firma Produktions- und Umweltservice (PUS) aus
Lauta stellt auf Basis von Eisenhydroxid mehrere Umweltprodukte her, die
vorrangig als Reaktionsfilter in Biogasanlagen eingesetzt werden. Andere
Verwertungsmöglichkeiten gibt es bisher nicht.
Das soll sich ändern. Die Bergbausanierer tüfteln seit
etwa einem Jahr noch an einer weiteren Lösung. Sie sieht vor, EHS als
Dichtschicht auf Kali-Rückstandshalden der LMBV einzusetzen. "Das ist eine
Möglichkeit der unternehmensinternen Verwertung", erklärt Sonnen. Und die Idee
sei bereits fortgeschritten. Es gab Laboruntersuchungen, bestätigt der
Sanierungsplaner. Nun gehe es um die Frage der rechtlichen
Genehmigungsfähigkeit. Mit dem Lausitzer Eisenschlamm könnte dann auch ein
Problem an den vor allem in Thüringen und Sachsen-Anhalt stehenden Kali-Halden
beseitigt werden: Durch eine EHS-Schicht könne künftig nicht mehr so viel
Kali-Lauge in den Boden gelangen. Vor rostbraunen Bergen müssen sich die
Anrainer dabei nicht fürchten. Der Ockerschlamm soll nur als Zwischenschicht
eingefügt werden, die mit Kulturboden abgedeckt werde.
…Spektakulär klingt auch eine dritte Idee, mit der sich
die Bergbausanierer beschäftigen. Untersucht wird seit geraumer Zeit, inwieweit
die Verwertung von Schlämmen zum Herstellen von Eisenchloridlösungen geeignet
ist, die unter anderem bei der Sanierung von stark nährstoffreichen
Binnengewässern eingesetzt werden kann
…Verspült wird Eisenhydroxidschlamm durch die LMBV
derzeit an zwei Stellen in der Lausitz. Für die Wasserbehandlungsanlage Rainitza
bei Senftenberg ist die Einspülung von EHS in den Sedlitzer See bis zum Jahr
2026 genehmigt. "Das hat keine Auswirkungen auf die See-Qualität", versichert
Dirk Sonnen. Die Einleitung erfolge – bezogen auf den Endwasserstand – in einen
Tiefenbereich von unter zehn Metern. Im oberen Bereich habe die Einleitung
keinen Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt. Zudem fließt EHS aus der
Grubenwasserreinigungsanlage Pößnitz in den Wildschweinteich bei Schipkau.
Die Sanierer haben noch andere Bergbaufolgeseen für die
Verspülung von EHS im Visier. Nach den Protest-Erfahrungen aus Altdöbern sind
sie aber vorsichtig geworden mit verfrühten Aussagen. Eine Bürgerinitiative
hatte dort im vergangenen Sommer nach langem Widerstand den Plan der LMBV
gestoppt, das tiefe Bergbaufolgegewässer als Ockerschlamm-Lagerstätte zu nutzen.
Es gebe aber andere Tagebauseen, an denen keine touristische Nutzung geplant
sei.
Region
Potsdam/Cottbus Der Landesverband Brandenburg des Bundes für Umwelt und
Naturschutz in Deutschland (BUND) beklagt zu hohe Arsenwerte im
Eisenockerschlamm aus Fließen rund um den Tagebau Welzow-Süd. Auch der Gehalt an
anderen Metallen wie Kupfer, Nickel und Zink seien teilweise zu hoch.
Eisenschlamm liegt auf einer Halde. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv
Das teilte
BUND-Landesgeschäftsführer Axel Kruschat am Montag (24.04.2017)
in Potsdam mit. Eisenocker aus dem aktiven und dem Sanierungsbergbau färbt seit
Jahren die Spree und viele Gräben in der Region braun.
Anm.:
Wie schon an dieser Stelle des Öfteren
dargelegt stammt der „Eisenocker“ nur bedingt nur aus dem aktiven und dem
Sanierungsbergbau.
Auch in bergbaufernen Regionen ist dieses
Phänomen besonders in Zeiten relativ hoher Grundwasserstände zu beobachten.
Der BUND
hatte nun Schlamm untersucht, der ausgebaggert und neben Fließen gelagert worden
war. Der Wert für Arsen lag darin nach Angaben des BUND bei vier Untersuchungen
zwischen 21 und 95 Milligramm pro Kilogramm Trockenmasse. Erlaubt wären
lediglich 20 Milligramm bei Material, das als Baggergut wieder in die Umwelt
gebracht wird….
...
Beräumt hatte die Gräben im Rahmen der normalen Unterhaltungsarbeiten der
Wasser- und Bodenverband Oberland Calau….
…Die
Grabenberäumung, bei der der BUND die Proben genommen hat, erfolgte unabhängig
von der Bekämpfung des Ockers in der Zuständigkeit des Bergbausanierers LMBV.
Bei den im Auftrag der LMBV vorgenommenen Beräumungen in hoch eisenbelasteten
Fließen wird generell eine Analyse vorgenommen, von deren Ergebnis die
Entsorgung abhängt. Simone
Wendler
Auszug aus dem Leserforum der LR zu dem
o.g. Artikel:
Grünen: wer
sonst keine Politik für d. Bevölkerung macht, dem fällt nur billiger Populismus
ein
von
Einervonhier
…Die Wichtigtuer von BUND u. Grünen sehen sich gern als
Lautsprecher. Fachlich fundierte Aussagen hört man so gut wie nie….
Anm.:
Obwohl ich kein Lobbyist der LEAG bin, kann der
Erwiderung gegenüber den vom BUND erhobenen Vorwürfen seitens der LEAG nur
zugestimmt werden.
Die „laienhaften“ Vorwürfe seitens des BUNDES
können nicht unwidersprochen hingenommen werden. Man vermisst bei den erhobenen
Vorwürfen jede Art
von Kenntnis über die Geomorphologie der
Lausitzer Region und den Chemismus der miteinander reagierenden Stoffe.
Leag:
Bergbau nicht verantwortlich für hohe Arsenwerte
Cottbus (sim)
Die Leag, der Betreiber der Lausitzer Braunkohletagebaue, hat den Vorwurf des
BUND Landesverbandes Brandenburg zurückgewiesen, für erhöhte Arsenwerte in
Eisenockerschlamm verantwortlich zu sein. Das Unternehmen verwies darauf, dass
das Kippenwasser aus dem Tagebau nach Passieren der Grubenwasserreinigungsanlage
nur noch 0,01 Milligramm Arsen pro Liter aufweise, was den Grenzwerten der
Trinkwasserverordnung entspricht.
Ein
erhöhter Arsengehalt in Eisenockerschlamm könne deshalb nicht durch Grubenwasser
verursacht werden, so der Energiekonzern.
Auch das
Landesbergamt Brandenburg meldet Zweifel an, dass der aktive Bergbau Verursacher
sein könne. Präsident Hans-Georg Thiem verwies darauf, dass Eisenocker die
Eigenschaft habe, Arsen an sich zu binden. Dadurch könne es an den Ablagerungen
zu einer Konzentrationserhöhung kommen. Das Arsen könne dabei aber auch aus dem
natürlichen Vorkommen oder aus Düngemitteln stammen.
Die
Umweltorganisation BUND hatte Proben von Eisenockerschlamm genommen, der beim
Ausbaggern von Fließen im Umfeld des Tagebaus Welzow-Süd abgelagert wurde. Darin
waren nach Angaben des BUND Arsenwerte gefunden worden, die über den Grenzwerten
für Baggergut liegen.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
26.04.2017
Anm.:
Es
hängt ja alles irgendwie zusammen. Aus diesem Grund an dieser Stelle die
Meinungsäußerung zum sog. „Kohleausstieg“.
Vielleicht sollten die absoluten „Kohleausstiegsbefürworter“ (manchmal) auf die
„Stimme des Volkes“
Ohne Kohle
würden hier die Lichter ausgehen
RUNDSCHAU
befragt Leser
Cottbus
Die Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) hat kürzlich ihr Konzept für das Lausitzer
Braunkohlenrevier beschlossen. Die RUNDSCHAU hat rund 1200 Leser befragt, wie
sie das erste Halbjahr unter neuer Leag-Flagge bewerten und was sie über den
Strukturwandel in der Lausitz denken.
Das Riesenloch Jänschwalde: Die letzte Braunkohle aus dem laufenden Tagebau soll
nach den Leag-Plänen 2023 abgebaut werden.
Foto: dpa
Das neue
Revierkonzept sieht keinen Kraftwerksneubau am Standort Jänschwalde und keine
Inanspruchnahme des Zukunftsfeldes Jänschwalde-Nord vor. 2400 Menschen wird die
Umsiedlung erspart. Umziehen sollen wegen des Bergbaus nur noch 200 Einwohner
von Mühlrose. Über ein drittes Erweiterungsfeld, Welzow-Süd II, soll bis 2020
entschieden werden. Das alles führt zu Diskussionen innerhalb der Lausitz.
…Was
denken die Leser über die Entscheidungen? Wie wird die bisherige Arbeit der Leag
nach dem Wechsel von Vattenfall bewertet? Und was ist mit den unterschiedlichen
Gremien, die am Strukturwandel der Region mitwirken? Wenig Inhalte oder adäquate
Lösungen …
…. Zwei
Drittel der Befragten sind gegen den Kohleausstieg in der Lausitz.
Auf
Bundesebene ist die Meinung ähnlich: Knapp 80 Prozent halten einen bundesweiten
Kohleausstieg für sinnlos, da Deutschlands Nachbarn teilweise eine ganz andere
Philosophie vertreten. Kohleausstieg sei zwar notwendig, aber nicht sofort….
"Ohne
Kohle würden in der Lausitz die Lichter ausgehen. Die vergangenen 25 Jahre haben
gezeigt, dass es keine nennenswerten Ersatzinvestitionen in anderen Branchen
gibt", so eine Leserin.
Die
Befürworter eines möglichst schnellen Kohleausstiegs sehen das anders. "Dass es
mit der Braunkohleverstromung aus umwelttechnischen Gründen und auch aus
finanziellen Gründen nicht weitergeht, ist klar. Das Ende der Kohleverstromung
ist in Sicht. Wir können nicht unsere eigene Bevölkerung aus ihrer Heimat
vertreiben – freundlich wird das ,Umsiedeln' genannt - und weiterhin die
Atmosphäre mit Abgasen verpesten und damit das Weltklima anheizen", sagt ein
Leser.
Anm.:
Warum
beziehen sich die Proteste nur auf das Lausitzer Revier und nicht auch auf das
Bundesland Nordrhein-Westfalen, das ähnliche Problem wie die Lausitz hat?
… Andere
Lausitzer erhoffen sich beim Thema Kohleausstieg einen "geordneten Rückbau"
beziehungsweise eine "nachhaltige Rekultivierung".
Ob für
oder gegen Braunkohleausstieg: Die Lausitzer Braunkohle wird auch in den
kommenden Jahrzehnten wichtig für die deutsche Stromwirtschaft sein, sagen
nahezu alle Umfrageteilnehmer
(96
Prozent). "Wir brauchen auch weiterhin Strom aus der Steckdose und das 24
Stunden am Tag", so die überwiegende Meinung der Befragten….
… Geht es
nach der Mehrzahl der Umfrageteilnehmer, sollte der Strukturwandel langfristig,
aber ohne konkretes Datum zum Braunkohleende ablaufen. "Wichtig ist, dass man
sich strukturell und industriell breit aufstellt und nicht auf einen oder nur
wenige Industriezweige versteift", sagt eine Leserin. Hinzu komme die
Entwicklung ökonomisch sinnvoller Energiequellen. "Es ist sinnlos, weiterhin nur
auf sporadisch nutzbare Energiequellen zu setzen, da die Speicherung größerer
Energiemengen physikalisch unmöglich ist", sagt ein Leser. Und ein anderer
meint: "Strukturwandel der Lausitz bedeutet vor allem ein klares Bekenntnis der
Landesregierung zur Lausitz und eine ressortübergreifende Wirtschaftsförderung."
...Im Oktober (2017) will die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft
(LMBV) den Probebetrieb starten....
...Doch über eine Renaturierung der Spree
konnte Sven Radigk, Leiter der Projektgruppe Gewässergüte Fließgewässer Lausitz
bei der LMBV, mit den Spremberger Stadtverordneten vor wenigen Tagen noch nicht
sprechen....
..."Ziel ist, mit dem Barrierekonzept im
Südraum der Spree mal auf 1,8 Milligramm Eisen pro Liter zu kommen....
...Unter zwei Milligramm ist das Eisen nicht
mehr sichtbar....
...Aber wann das geschafft ist und wir auch
für die Stadt Spremberger über die Renaturierung der Spree sprechen können,
wissen wir noch nicht", so Radigk....
...In Spremberg schwankt der Gehalt in der
Spree zwischen vier und acht Milligramm....
...Am Pegel Wilhelmsthal lag er im Vorjahr
durchschnittlich bei 5,22 Milligramm, am Pegel unterhalb der Vorsperre Bühlow
bis 2,42 Milligramm....
...Am Pegel Bräsinchen lag der
Durchschnittswert bei klaren 0,49 Milligramm Eisen pro Liter....
...Ende Juni (2017) rechnet die LMBV mit der der nächsten Entschlammung....
...Einige Sorgen konnte Radigk den Spremberger
Abgeordneten auch nehmen....
...Beispielsweise, wenn die Rahmenbedingungen
stimmen – die Durchflussmenge in der Spree bei acht bis zehn Kubikmetern pro
Sekunde liegt, die Eisenkonzentration unter vier Milligramm pro Liter sinkt, das
Wasser eine Temperatur von mehr als 15 Grad Celsius hat und ein stabiler pH-Wert
von größer als 7 herrscht....
...Acht bis zehn Jahre soll die Abtrocknung
dauern, so Radigk.... Annett
Igel-Allzeit und Anja Guhlan
Quelle: zitiert aus
Lausitzer Rundschau, 08.06.2017
...Großräschen Von 2018 bis 2022 fließen pro
Jahr etwa 200 Millionen Euro für die Bergbausanierung nach Brandenburg und
Sachsen....
...Insgesamt wird Bergbausanierer LMBV rund
eine Milliarde Euro in der Lausitz und im Südraum Leipzig verbauen....
..."Wir sind damit auskömmlich finanziert",
sagte Klaus Zschiedrich, Vorsitzender der LMBV-Geschäftsführung am Donnerstag in
Großräschen (Oberspreewald-Lausitz)....
...Seit 1991 sind bereits mehr als 10,36
Milliarden Euro in die Braunkohlesanierung in Ostdeutschland geflossen....
...Ein weiterer Schwerpunkt wird in der
Lausitz die Wasserqualität in den Bergbaufolgeseen, aber auch in den
Fließgewässern sein....
...Die Spree bleibt dabei im Fokus der
Bergbausanierer....
...Dafür werden neue Reinigungsanlagen
entstehen.... Sascha Klein
Quelle: zitiert aus Lausitzer
Rundschau. 23.06.2017
LMBV tut in den kommenden Jahren mehr gegen
Eisen-Belastung
Deponie für den Eisenhydroxidschlamm nahe
Plessa angedacht
...Großräschen Die Spree ist in der Lausitz
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, vor allem für den Spreewald-Tourismus....
...Klaus Zschiedrich, Vorsitzender der LMBV-Geschäftsleitung, präsentiert am
Donnerstag drei Wasserproben aus der Spree....
...Die LMBV will das Eisenproblem in der Spree
durch mehr Maßnahmen in den Griff bekommen....
...Bergbausanierer Lausitzer- und
Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) will in den kommenden
Jahren die Bemühungen weiter verstärken, um das Eisen bereits südlich von
Spremberg (Spree-Neiße), nahe der Ortschaft Burgneudorf (Gemeinde Spreetal,
Kreis Bautzen), aus dem Wasser zu filtern....
...Laut LMBV-Chef Klaus Zschiedrich soll die
containergestützte Anlage im Spätherbst dieses Jahres in Betrieb gehen....
...In Ostsachsen ist das Problem am größten,
denn dort ist die Eisenkonzentration laut LMBV-Angaben am höchsten....
...Zwischen den Spree-Messstellen Bärwalde
(Kreis Görlitz) und Zerre (Kreis Bautzen) strömt Grundwasser in die Spree, das
den Eisengehalt von 1,5 Milligramm pro Liter auf bis zu sieben Milligramm pro
Liter hochschnellen lässt....
...Dort will die LMBV bereits einen Großteil
des Eisens herausfiltern....
...Mehr als bisher soll dafür auch die
Grubenwasserbehandlungsanlage Schwarze Pumpe genutzt werden....
...So soll es gelingen, dass in Spremberg
(Spree-Neiße) deutlich weniger Eisen im Wasser ist als bisher....
...Dort fallen pro Jahr laut LMBV 25 000 bis
30 000 Kubikmeter Eisenhydroxidschlamm an....
..."Der Stausee hat mit deutlich weniger Eisen
zu rechnen als bisher", sagt Klaus Zschiedrich –
wenn die zusätzlichen Anlagen nahe der
brandenburgisch-sächsischen Grenze in Betrieb sind....
...Genaue Pläne will die LMBV eventuell im
zweiten Halbjahr 2017 bekannt geben....
...Eine weitere Wasseraufbereitungsanlage ist
auch nahe Plessa (Elbe-Elster) geplant....
...Sie könnte laut LMBV ab 2018 gebaut
werden....
...Ein weiteres Problem, das sich mit dem
vermehrten Anfall von Eisenhydroxidschlamm ergibt: Die Schlämme müssen
regelmäßig entsorgt werden....
...Bisher werden sie an zwei Stellen verspült:
in den Sedlitzer See und in den Wildschweinteich bei Schipkau (Oberspreewald-Lausitz)....
...Zurzeit sucht die LMBV eigenen Angaben
zufolge nach weiteren Standorten....
...Zudem ist angedacht, eine Deponie für den
Eisenhydroxidschlamm nahe Plessa zu errichten....
...Da die Sanierung der meisten Flächen in der
Lausitz schon weit fortgeschritten ist, können die Bergbausanierer größere
Mengen an Eisenhydroxidschlamm nicht mehr in vorhandenen Kippen unterbringen....
...Darauf entfallen auf Brandenburg rund 103
Millionen Euro (2015: 116 Millionen Euro), auf Sachsen rund 99 Millionen Euro
(2015: 104 Millionen Euro).... Sascha Klein
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau,
23.06.2017
..Spremberg / Potsdam Versuch an der Bühlower
Vorsperre: Wie Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) mitteilt,
stehen 2,5 Millionen Euro aus dem Budgetausschuss für das Experiment bereit, mit
Hilfe von Entwässerungsschläuchen Schlamm vom Klärwasser zu trennen....
...Im Januar 2018 soll der Großversuch
abgeschlossen sein....
…Im
Frühjahr 2018 startet das Beräumen von mindestens 30 000 Kubikmetern
Eisenhydroxidschlamm aus der Vorsperre….
René Wappler
Quelle: zitiert aus
Lausitzer Rundschau, 29.06.2017
..SPREMBERG / POTSDAM (wr).2,5 Millionen Euro
stellt der Budgetausschuss für die Bühlower Vorsperre bereit....
...Das Projekt sieht den Einsatz von
Entwässerungsschläuchen vor, die den Schlamm vom Klärwasser trennen....
...Das weitere Entfernen von Schlamm. im
Bühlower Vorstaubecken beginnt voraussichtlich im Jahr 2018...
...Die Fachleute werden demnach vorerst 30 000
Kubikmeter Eisenhydroxidschlamm aus dem Becken räumen....
… Die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) hat angekündigt, die Anlage zum Bekalken
der Spree in Wilhelmsthal werde von Juli bis Ende September (2017)
planmäßig außer Betrieb gehen....
… LMBV-Projektleiter Sven Radigk erklärte,
dass in dieser Anlage Kalk mit Grundwasser vermischt und über Düsen an den
Brückenpfeilern dosiert in das fließende Gewässer abgegeben wird...
LMBV-Bekalkungsanlage
an der Spree bei Wilhlemsthal (Foto LMBV)
…Der natürliche Rückhalt des Eisens in der
Bühlower Vorsperre werde in den Sommermonaten durch den Einsatz von Kalk nur
geringfügig erhöht....
...Allerdings könne die Anlage bei Bedarf
wieder kurzfristig starten....
...Die Bühlower Vorsperre hielt im Jahr 2016
pro Tag 1400 bis 2100 Kilogramm Eisen zurück....
…Ein höherer Eisenrückhalt führt nach Angaben des LMBV-Fachmannes dazu, dass
mehr Fische im Wasser leben…
René Wappler
Quelle: zitiert aus
Lausitzer Rundschau, 29.06.2017
Empfehlung:
Es wäre allen, die sich mehr oder weniger
qualifiziert zu der Thematik „Cottbuser Ostsee“, „Eisenhydroxid“ und
„Sulfatgehalt der Spree und seine Auswirkungen“ u.ä. äußern, angeraten, die
Ringvorlesungen der BTU Cottbus-Senftenberg zu dieser und ähnlicher Thematik zu
besuchen, um ein Minimum an Grundwissen zu erwerben.
Der
Sulfatgehalt in der Spree und das Trinkwasser
…Gut
besucht und interessant: Ringvorlesung an der BTU…
...Der
wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Volker Preuß am Lehrstuhl Wassertechnik der
BTU Cottbus/Senftenberg stärkt mit seinem Versuch vielmehr seine These, dass die
zahlenmäßig weit differierenden Sulfatwerte in Wässern kaum bemerkbar sind....
...Die
bereits dritte Veranstaltung der Ringvorlesung des Wasser-Clusters Lausitz e.V.
auf dem Zentralcampus der BTU in Cottbus ist am Dienstagabend (11.072017)
gut besucht....
...Diesmal
ging es um den "Sulfatgehalt in der Spree und Konsequenzen für die
Trinkwasserversorgung"....
...Und
sie haben, zum Teil aus ihrer beruflichen Karriere, jene Zahlen im Kopf, die
Volker Preuß vorträgt....
...Volker
Preuß nickt zustimmend und sagt, dass Lübbenau aufgrund von regionalen Einträgen
seit Jahren über dem Grenzwert liegt....
...Im
Falle von Lübbenau haben sich keine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit
ergeben....
...Der
BTU-Wasserexperte fügt hinzu, dass selbst für den Bereich von 500 bis 1000 mg/l
Sulfatgehalt das Trinkwasser unbedenklich sei....
...Auf die
Medien-Schlagzeilen und die Warnung vor einer abführenden Wirkung eingehend
betonte er, dass für diesen Effekt etwa das Hundertfache des Lübbenauer Wertes
notwendig sei....
...Ein zu
hoher Sulfatgehalt nagt aber auch an Beton....
…Aus dem
Publikum kommt die Frage, warum für den Cottbuser Ostsee eine um drei Millionen
Euro teurere Kaimauer aus Metall (anstatt Beton) gewählt wurde, obwohl der
Sulfatgehalt nach Leag-Berechnungen 500 mg/l nicht übersteigen soll? …
...Weil Cottbus letztlich auf der sicheren Seite sein wollte, antwortete
Leag-Geotechniker Ingolf Arnold, der ansonsten interessierter Zuhörer war....
Christian Taubert
Anm. Die Anfrage wurde von mir gestellt und wurde
(vielleicht mit Augenzwinkern?) beantwortet
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau,
13.07.2017
...Spremberg Eine neue Anlage soll den Eisenocker an der Vorsperre bei Bühlow
besser vom Wasser trennen....
...Referatsleiterin Ellen Peters (Landesamt für Umwelt Brandenburg) erläutert,
warum der Bau der Anlage vorgesehen ist: In den nächsten Jahren werde sich der
Anfall großer Mengen an Eisenhydroxidschlamm nicht verringern....
..."Bisher
wurde die Vorsperre ungefähr alle zehn Jahre beräumt." Aufgrund der enormen
Menge an Eisenhydroxid sei ein Technologiewechsel nötig – bis die Projekte der
Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) in Sachsen
ausreichende Wirkung zeigen....
...Die
genauen Kosten der neuen Anlage lassen sich nach Angaben der Referatsleiterin
erst nach weiteren Untersuchungen einschätzen....
...Der
Einsatz einer Zentrifugenanlage, die im Jahr 2015 für vier Monate an der
Vorsperre stand, führte zur Erkenntnis, dass sich Eisenhydroxid "nur mit sehr
viel Aufwand entwässern lässt", wie Ellen Peters anmerkt....
...Außerdem könne mit dieser Anlage das Sediment in der Vorsperre kaum entnommen
werden....
...Die
geplante Anlage solle dazu dienen, dieses Problem zu lösen, so dass
Eisenhydroxid und Sedimente entnommen und entwässert werden....
...Der
Großversuch wird nach seinen Worten das stetige Beräumen und Entwässern des
Schlamms mit Hilfe von Schläuchen testen....
… Im Laufe
des Jahres 2018 sollen mindestens 30 000 Kubikmeter von den abgelagerten 120 000
Kubikmetern Schlamm aus der Vorsperre entnommen werden….
Der Steuerungs- und Budgetausschuss für die Braunkohlesanierung habe dafür 2,5
Millionen Euro genehmigt. René
Wappler
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau,
16.08.2017
Neuer
Großversuch startet im Frühjahr 2018 an der Talsperre Spremberg Festes Sediment
ist auch als Rohstoff für die Industrie zu nutzen.
Diese
Woche informierte sich Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger (2.v.l.) auf
Einladung des SPD-Bundestagsmitgliedes Ulrich Freese (3.v.l.) mit Vertretern des
Umweltministeriums, der LMBV und der Stadt Spremberg über die Vorhaben an der
Vorsperre Bühlow
Foto: T. Richter-Zippack
…Sie sind zwischen zehn und 20 Meter lang und können 200 bis 500 Kubikmeter
Substrat (hier:
eisenhydroxidhaltiger Schlamm)
aufnehmen: Im Frühjahr 2018 sollen an der Vorsperre Bühlow südlich der Talsperre
Spremberg drei riesige Schlammsäcke ausgebracht werden….
..Die
sogenannten „Geotubes“ werden mit dem stark eisenhaltigen Schlamm aus der Spree
gefüllt....
...Das
Wasser tritt aus den Säcken aus, zurück bleibt ein mehr oder weniger festes
Sediment....
...Das
wiederum erfährt anschließend entweder seine Deponierung oder dient als Rohstoff
für die Industrie....
...Zumindest gibt es bereits Kontakte zur Industrie, die das Eisensediment aus
der Spree verwerten könnte, beispielsweise zur Herstellung von
Schiffsanstrichen. Ob das wirklich funktioniert, wird getestet.....
(siehe
auch auf meiner Homepage weiter oben)
...Bereits
ab September dieses Jahres (2017)
werden die drei Absetzbecken neben der Bühlower Vorsperre beräumt und
anschließend saniert, kündigt Kurt Augustin, Abteilungsleiter Wasser- und
Bodenschutz im Brandenburger Umweltministerium, an....
...Per
Zentrifuge werde das Wasser entfernt, das übrige Substrat deponiert....
… Da
dieses Verfahren sehr teuer ist, sollen ab 2018 die Schlammsäcke a la „Geotubes“
erprobt werden…
...Bislang
enthalte das Spreewasser bis zu acht Milligramm gelöstes Eisen je Liter....
...In
Spremberg solle dieser Wert auf zwei bis zweieinhalb Milligramm absinken....
...Zum
Vergleich: Ab circa drei Milligramm je Liter präsentiert sich das Eisen durch
die Braunfärbung des Wassers....
LEAG: Grubenwasser in Schwarze Pumpe wird effizienter behandelt
LEAG baut drei neue Wasserbauwerke zur
gezielten Verteilung und Behandlung
..Cottbus. Nach rund 60 Jahren Betriebsdauer
werden die Zuleitungssysteme für die Grubenwässer aus den Tagebauen Nochten und
Welzow in der Grubenwasserbehandlungsanlage (GWBA)
Schwarze Pumpe komplett erneuert....
...Konkret ist der Bau von zwei
Sammelzubringern (Ost und West) und einem Bauwerk zur Zusammenführung und
Weiterleitung der Wasserströme vorgesehen....
Sammelzubringer Ost Sammelzubringer West
...Baustart für den Sammelzubringer Ost war im
Mai, für das Bauwerk West erfolgte im Juni (2017)....
...Der Sammelzubringer West, das größte
Bauwerk, misst nach Fertigstellung 70 Meter Länge und mehr als sechs Meter
Höhe....
...Ihm werden die Wasserströme aus dem Tagebau
Welzow-Süd und der LMBV zulaufen....
...Rund 60 Millionen Kubikmeter gehobenes
Grundwasser aus dem Tagebau Welzow-Süd wurden im Jahr 2016 in die GWBA nach
Schwarze Pumpe geleitet....
...Für die LMBV wurden im Jahr 2016 knapp eine
Million Kubikmeter behandelt....
...„Wir haben in der GWBA fünf
Rohwasserteilströme, die unterschiedlich behandelt werden müssen....
...Das kann mit den neuen Bauwerken durch die
Trennung der Wasserströme deutlich besser geschehen“, so Schumann weiter....
...Der Sammelzubringer Ost mit einer Länge von
26 Metern wird 2,2 Meter über Gelände liegen und sieben Meter tief sein....
...Ihm laufen zwei getrennte Wasserströme aus
dem Tagebau Nochten sowie ein Wasserfassungsstrom aus Groß Luja zu....
...Rund 40 Millionen Kubikmeter Wasser waren
es im Jahr 2016....
...Auch in diesem Bauwerk erfolgt die
Vorreinigung mit einem Rundsandfang und die Kohlendioxid-Ausgasung mit
Kreiselbelüftern....
...Im 18 Meter langen Zusammenführungsbauwerk
werden die vorbehandelten Wasserströme weiterhin getrennt behandelt, mit
Kalkmilch neutralisiert und belüftet....
Sammelzubringer
GWBA - Gesamtanlage
...Die GWBA muss während der Bauarbeiten rund
um die Uhr das ganze Jahr über voll funktionstüchtig sein, damit das in den
Tagebauen gehobene Wasser unterbrechungsfrei behandelt werden kann....
...Zum anderen stellen die begrenzten
Platzverhältnisse auf dem Gelände der GWBA eine technische und logistische
Herausforderung für die Baufirmen dar“, erklärt Schumann....
...Prozesswasser- umgangssprachlich auch
Brauchwasser genannt - wird seit 1959 für den Industriepark Schwarze Pumpe in
zwei verschiedenen Qualitätsstufen produziert....
...Abnehmer dafür sind die Papierfabrik
Hamburger Rieger Spremberg, das Kraftwerk Schwarze Pumpe sowie Kleinabnehmer im
Industriepark....
Zum Thema:
Sieben Grubenwasserbehandlungsanlagen (GWBA) hat die
Leag im Lausitzer Revier: Die GWBA Jänschwalde, Schwarze Pumpe und Kringelsdorf
sind mit mehr als 100 Millionen Kubikmetern
behandelter
Wässer im Jahr die drei großen Anlagen, während die GWBA "Am Weinberg",
Tzschelln, Briesnig und Trebendorf mit 1,2 bis 29 Millionen Kubikmetern Wasser
im Jahr kleiner ausfallen.
Die Anlage im
Industriepark Schwarze Pumpe ist seit 1959 in Betrieb. Im Gegensatz zu den sechs
anderen GWBA bereitet die Anlage nicht nur Wasser für die Abgabe in den
Vorfluter vor,
sondern hier
wird auch Brauch- und Trinkwasser hergestellt. Sie ist laut Leag für 140
Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr ausgelegt.
Quelle: zitiert aus PM der LEAG v. 31.05.2017 und
Lausitzer Rundschau, 23.09.2017
...Cottbus. In den Fließgewässern rund um den
Tagebau Welzow-Süd sind keine erhöhten Arsenwerte nachweisbar....
...Das Gutachten, für das an vier Stellen
Proben genommen wurden, widerspricht Untersuchungen des Landesverbandes
Brandenburg des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND)....
...Der BUND hatte im Frühjahr Zahlen
veröffentlicht, wonach im Grabenaushub nahe des Tagebaus zum Teil erheblich
erhöhte Werte von Arsen und anderen Schwermetallen gemessen wurden....
…Die Umweltschützer sehen die Quelle dafür im
Grubenwasser des Tagebaus und vermuten eine Schwermetallanreicherung im
Eisenocker, der sich in den Gräben absetzt…
...Der Geschäftsführer des Brandenburger BUND,
Axel Kruschat, übte seinerseits Kritik am Gutachten der Wasserverbände....
...Verbandschef Alich wies das zurück: "Bei
mir hat sich keiner gemeldet." Simone
Wendler
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau,
29.09.2017
Was
soll eigentlich die Panikmacherei, hervorgerufen nur durch unsachgemäße
Probenahmen und Fehlen jeglicher fachlichen Dokumentation der Probenahme seitens
des BUNDES?
Aktionsbündnis "Klare Spree"
Ocker ohne
Ende - eine unzufriedene Bilanz
Anm.: Bevor man versucht eine Bilanz
zu ziehen, sollte man sich vielleicht zuerst mit der Vielschichtigkeit der
Problematik ernsthaft versuchen sich auseinander zu setzen.
Ein gutes Material dafür ist unter
folgendem Link zu lesen:
„Tagebauseen: Wasserbeschaffenheit
und wasserwirtschaftliche Sanierung“
Studien und Tagungsberichte, Band
35, LUA Brandenburg, 2001
...Das Aktionsbündnis "Klare Spree" (ABKS)
will ein kritischer aber konstruktiver Gesprächspartner von Unternehmen und
Behörden beleiben, mit denen es regelmäßig die Maßnahmen gegen die Verockerung
und Sulfatbelastung der Spree berät, abstimmt und kontrolliert....
...Das Aktionsbündnis lobte, dass viele der
Sofortmaßnahmen Ergebnisse aufzeigen, die eine Verringerung der Einträge
nachweisen....
...Viele Zuläufe der Spree sind nach wie vor
extrem mit Ocker belastet....
…Das Aktionsbündnis fordert vorbergbauliche
Wasserqualitäten, das heißt mindestens den Zielwert von 1,8 mg/l Eisen gemäß
Gewässerverordnung für verbindlich zu erklären.
Anm.: Worauf begründet sich der
(völlig indiskutable) sog. Zielwert für die Wasserqualität der Spree?
In der „Verordnung zum Schutz der
Oberflächengewässer (Oberflächengewässerverordnung - OGewV) OGewV
Ausfertigungsdatum: 20.06.2016 Vollzitat: "Oberflächengewässerverordnung vom 20.
Juni 2016 (BGBl. I S. 1373)“ ist lediglich als Empfehlung der Wert von
kleiner/gleich 1,8 mg/l Eisenangegeben.
...Eine langfristige Reduzierung der Eisen-
und Sulfatbelastungen in der Spree und ihren Nebenflüssen, insbesondere vor
Spremberg, ist nicht in Sicht....
...Hier sind dringend weitergehende Maßnahmen
erforderlich", erklärt der Sprecher des Aktionsbündnisses, Winfried Böhmer....
..."Eine technische Lösung zur Beräumung der
Hauptsperre wurde von den zuständigen Behörden bisher noch gar nicht geprüft und
in Erwägung gezogen", so der Sprecher....
...Ebenfalls ungelöst sei die Problematik der
Quellenbehandlungen für Nebenflüsse der Spree....
Anm.:
Es ist außerordentlich schwierig, den „natürlichen geologischen Gegebenheiten“
in der Lausitz beizukommen? (s. weiter unten)
...Dafür wurden von den Behörden bereits vor
einem Jahr Untersuchungen versprochen....
Anm.: Die „von den Behörden“
angekündigten Untersuchungen und Maßnahmen sind unter
...Die Umleitung von belastetem Wasser aus dem
Göritzer Mühlenfließ sowie die Maßnahmen zur Säuberung der Kahnfahrt in Raddusch
zeigen nach Ansicht des Aktionsbündnisses bisher jedoch sichtbar kaum
Effekte....
...Auch die Umleitung von belastetem Wasser in
den Südumfluter ist keine nachhaltige und umweltverträgliche Lösung....
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau, 02.10.2017
Eine
weitere Literatur-Quelle, die die naturgegebenen, geologischen Ursachen der
Eisenhydoxidbelastung im oberen Spreegebiet benennt:
„Für die
LMBV mbH Senftenberg
"Weiterführende Untersuchungen
zu den
hydrochemischen und ökologischen Auswirkungen
der
Exfiltration von eisenhaltigem, saurem Grundwasser
in die Kleine
Spree und in die Spree
Projektphase
2:
Präzisierung
der Ursachen und Quellstärken
für die hohe
Eisenbelastung des Grundwassers
Teil 1:
Erkundung"
(September
2012)
Bestellnummer 45045936 vom 22.09.2012“
Neue
Abfangbrunnen gegen braune Spree gehen 2018 in Betrieb
...Spreewitz. Vier neue Brunnen im sächsisch-brandenburgischen Grenzgebiet
sollen eisenhaltiges Grundwasser abfangen und so das Problem der braunen Spree
eindämmen....
…Die Inbetriebnahme der
Anlage bei Spreewitz (Landkreis Bautzen) ist ab Dezember mit Probebetrieb
geplant, 2018 folgt dann der Regelbetrieb, wie der bundeseigene Bergbausanierer
Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) am Dienstag
(14.11.2017)
mitteilte.
...Nach
der Stilllegung kehrt Grundwasser in die Tagebaue zurück und vermischt sich mit
den freigelegten Eisenanteilen im Boden....
...So
gelangt das Ganze in Flüsse und verfärbt sie stellenweise braun....
...Das
eisenhaltige Grundwasser kommt unter anderem aus dem Umfeld des ehemaligen
Tagebaus Burghammer, der zu DDR-Zeiten bereits stillgelegt wurde....
...Es
fließt der Kleinen Spree zu - einem Nebenarm der Spree in Sachsen....
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau,
14.11.2017
Drei Vorflutgräben strömen mit ihrer Eisenhydroxidfracht derzeit in die Schwarze
Elster. Die Wasserbehandlungsanlage bei Plessa steht dazwischen. FOTO: LMBV
...Plessa.
LMBV lässt eine mehr als 20 Millionen Euro teure Behandlungsanlage errichten....
...Bis
Plessa fließt die Schwarze Elster als großer Vorfluter im Süden Brandenburgs
relativ klar dahin....
...Dann
sorgen der Hammergraben und seine Zuflüsse durch ihr Wasser aus dem einstigen
Braunkohleabbaugebiet um Lauchhammer und Plessa für eine sichtbare
Braunfärbung....
...Die
Lausitzer- und Mitteldeutsche BergbauVerwaltungsgesellschaft (LMBV) plant am
Ortseingang Plessa aus Richtung Lauchhammer eine mächtige Behandlungsanlage....
...Die
Vorarbeiten mit dem Verlegen der notwendigen Trinkwasserleitung durch Plessa zu
dem künftigen Bauplatz auf der grünen Wiese laufen seit einigen Wochen....
...Die
Gesamtkosten für das Projekt beziffert die LMBV mit mehr als 20 Millionen
Euro....
...Nach
der Zeit der Braunkohleförderung in dem nach LMBV-Angaben ältesten und größten
zusammenhängenden Tagebaugebiet der DDR zwischen dem heutigen Bergheider See
über den Grünewalder Lauch bis in den Raum Plessa strömt das Grundwasser wieder
in Richtung der Niederung der Schwarzen Elster....
...Damit
vor allem die einst von Kleintagebauen geprägte Stadt Lauchhammer entlastet
wird, muss das saure und eisenreiche Nass im Norden gezielt über die teils
bereits miteinander verbundenen kleinen Seen in Richtung Südwesten nach Plessa
abgeleitet werden....
...Zum
Vergleich: Der beliebte Senftenberger See hat eine Fläche von etwa 1300
Hektar....
...Um den
Bau der Behandlungsanlage bei Plessa kommt die LMBV nicht herum, wenn sie das
Wasser neutralisieren und das gelöste Eisen fällen will....
...Nicht
geeignet sei dieses Verfahren für die kleinen Seen der Restlochkette bei
Lauchhammer....
...Außerdem sei der Zustrom des sauren Grundwassers dort zu stark....
Schematischer Aufbau der Wasserbehandlungsanlage. Sie entsteht linksseitig vor
Plessa aus Richtung Lauchhammer. FOTO: LMBV
...Die
Wahl zum Bau einer Behandlungsanlage fiel auf Plessa, weil dort mit dem Binnen-,
Hammer- und Floßgraben drei kleine Vorfluter mit saurem und eisenhaltigem Wasser
auf dem Weg zur Schwarzen Elster zusammentreffen....
...Der
Floßgraben führt zudem Grundwasser mit einem hohen Eisenanteil aus dem einstigen
Tagebau Plessa mit sich....
...Die
Anlage kann bis zu 1,6 Kubikmeter Wasser je Sekunde behandeln....
...Dies
reiche laut der LMBV bei normalem Durchfluss in den Gräben vollkommen aus....
… Das
Wasser werde so behandelt, dass der pH-Wert von 3 auf 6,5 bis 8,5 steigt. Der
Eisenanteil soll von 49 bis 73 Milligramm je Liter auf unter 3 gesenkt werden.
...Für den
Hochwasserfall in der Schwarzen Elster sei jedoch keine Sperre in dem
Ableitsystem der kleinen Restlochkette abseits des Bergheider Sees
vorgesehen....
Am
Ortseingang von Plessa wird diese Anlage mit gewaltigen Becken errichtet. FOTO:
LMBV
Manfred Feller
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 17.11.2017
...Die CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag
will von der Landesregierung aktuelle Daten zum Eisenrückhalt in der Bühlower
Vorsperre bekommen....
...Zudem wollen sie erfahren, ob die
Landesgierung künftig auf ein jährliches Beräumen der Vorsperre hinwirken
wird....
...Durch das Bekalken und die
Flockungsmittelzugabe seit 2014 landen in der Vorsperre doppelt so viele
Eisenfrachten im Jahr wie noch 2013, da sich der Stoff wie gewünscht auf dem
Boden absetzt....
Quelle: zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 27.12.2017
Der Sedlitzer See. Oben rechts befindet sich die Bucht, an der ein Wohnstandort
entwickelt werden soll
und ein Wasserwanderrastplatz entstehen soll. FOTO: Peter Radke/LMBV
…Cottbus. Barbarafeier der Lausitzer und Mitteldeutschen
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft: Ergebnisse finden zunehmend Anerkennung…
...Für den Bergbausanierer LMBV steht die
geotechnische Sicherheit an Böschungen und Kippen ehemaliger Tagebaue noch immer
im Zentrum der Arbeiten....
...Auf der traditionellen Barbarafeier der
Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft in Peißen bei
Halle verwies der LMBV-Chef zudem darauf, dass zur Bewältigung der Altlasten in
der Braunkohleindustrie bisher von Bund und Ländern 10,6 Milliarden Euro
eingesetzt wurden....
...Die Sanierungsergebnisse würden zunehmend
auch von der Öffentlichkeit angenommen....
...Zudem stelle jetzt das sechste
Verwaltungsabkommen zwischen Bund und Braunkohleländern die Finanzierung der
Sanierungsarbeiten bis zum Jahr 2022 sicher und gewährleiste Planungs- und
Handlungssicherheit....
...Um die Gefahren des
Grundwasserwiederanstiegs abzuwehren, seien unter anderem zwei weitere
Horizontalfilterbrunnen in Brieske in Betrieb gegangen....
...Der LMBV-Chef ließ zudem nicht
unerwähnt, dass Sanierungsexperten auf Einladung des Bundes in Südkorea und in
Brasilien ihre Erfahrungen vermittelten....
Christian Taubert
Quelle: zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 07.12.2017
Umweltminister erläutert Plan für Bühlower Vorsperre
Spremberg/Potsdam. Entschlammen im großen Maßstab ab 2019 vorgesehen
…Der Plan zum Entschlammen der Bühlower Vorsperre sieht eine jährliche Entnahme
von 50 000 bis 55 000 Kubikmeter vor….
...Auf diese Weise lasse sich nach und nach
auch der abgelagerte Eisenockerschlamm abtragen....
...Wie Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD)
mitteilt, hielt die Vorsperre südlich vom Spremberger Stausee im Jahr 2016 bis
zu 63 Prozent des Eisens zurück, das die Spree aus sächsischer Richtung mit sich
führt....
...Der Bericht des Umweltministers geht auch
auf die Schäden ein, die aufgrund des hohen Eisengehalts in der Spree entstanden
sind....
...Eine Pubilkation des sächsischen
Landesamtes für Umwelt unter dem Titel „Fließgewässer und Eisen“ beleuchtet die
konkreten Konsequenzen verockerter Flüsse für die Fische....
...Der toxische Effekt von gelöstem Kupfer und
Eisen wirke vor allem auf die Kiemenoberfläche und das Cytosol in den Kiemen,
erläutern die Experten die Auswirkungen....
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 31.01.2018
...Raddusch.
Wer dieser Tage im Spreewald unterwegs ist und in den Südumfluter schaut, reibt
sich verwundert die Augen: Deutliche Braunfärbung zeugt von einer hohen
Eisenbelastung....
...Vor dem
Biosphärenreservat Spreewald soll eigentlich eine „Barriere“ den Eisenocker
aufhalten, teilt Winfried Böhmer, Sprecher des Aktionsbündnisses Klare Spree e.
V., mit....
...„Nicht
nur Greifenhainer Fließ und Südumfluter führen eine erhöhte Eisenfracht, auch
die Radduscher Kahnfahrt glänzt hässlich braun“, so Böhmer....
...Die
ergiebigen Niederschläge der letzten Zeit führten zu einem stärkeren Abfluss,
wodurch der abgesetzte Eisenhydroxidschlamm (EHS) im Greifenhainer mobilisiert
werde und in den Südumfluter gelange, so Böhmer....
...Und bei
den jetzigen starken Abflüssen funktioniert das nicht und Eisenocker erreicht
wieder das Biosphärenreservat“, sagt Böhmer....
...Die
größeren Wassermengen und das kühle Wasser führen dazu, dass die Anlage die
hohen Eisenmengen nicht mehr zurückhalten kann und viel davon in das
Greifenhainer Fließ strömt....
...Die vor
Kurzem realisierte Umleitung des Göritzer Mühlenfließes nimmt diese Mengen nicht
auf und so gelangt verstärkt Eisen in die Radduscher Kahnfahrt....
...„Das
Aktionsbündnis Klare Spree fordert erneut, dass die geplanten Maßnahmen für die
Entlastung des Greifenhainer Fließes und der Radduscher Kahnfahrt endlich
umgesetzt werden....
...Doch
dem Spreewald droht eine noch größere Gefahr durch die riesigen EHS-Mengen, die
sich in der Talsperre Spremberg absetzen....
...Erst im
Spreewald würden sich diese dann absetzen und einen nicht vorstellbaren
ökologischen Schaden verursachen“, sagt Winfried Böhmer....
Quelle: zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 24.01.2018
…
Lübben. Guter Fischbestand des Spreewalds lockt Angler an. Im Vorjahr bestanden
60 die Raubfisch-Prüfung beim Kreisanglerverband Lübben.
Raubfische
fühlen sich wohl im Spreewald. Wels, Zander, Hecht & Co. finden gute
Lebensbedingungen in den Gewässern der Lagunenlandschaft.
„Der
große Fischbestand spricht für eine hohe Qualität des Wassers“, sagt
Burkhard Herzke, (Beisitzer
in der Prüfungskommission des Kreisanglerverbands Lübben)…
Quelle:
auszugsweise aus Lausitzer Rundschau, 03.01.2018
Hilfe für
vier Seen bei Guben soll jetzt konkret werden
…Guben.
Bis Ende März (2018)
soll eine Arbeitsgruppe die Zielwasserstände in den Gewässern definieren….
...Eine Arbeitsgruppe soll in den kommenden acht Wochen alle bisherigen
Informationen zusammentragen und klar festlegen, welche Zielwasserstände für
Pastlingsee, Großsee, Pinnower See und Kleinsee verbindlich sein sollen....
...Daten
gebe es auf allen Seiten genug, wie Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade
betonte....
...Neu sei
aber, dass alle Beteiligten am Tisch einen zunehmenden bergbaulichen Einfluss
auf die Seen mit Fortschreiten des Tagebaus bestätigen und sich in einer
Arbeitsgruppe gemeinsam über Ziel und Maßnahmen verständigen und Geld dafür zu
Verfügung stellen wollen....
...An
allen Seen wurden in den vergangenen Jahren ein teilweise erheblicher Rückgang
des Wasserstandes verzeichnet....
...Als vor
kurzem noch Vertreter des Landesumweltamtes davon sprachen, dass der Tagebau
Jänschwalde eine maßgebliche Ursache für den Rückgang der Wasserstände sei,
hatte das Bergbauunternehmen einen Zusammenhang zum Wasserverlust in Pinnower
See, Großsee und Kleinsee anging noch ausgeschlossen....
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 02.02.2018
...
Cottbus. Die Grafiken, die auf dem Tisch von Hans-Georg Thiem, Präsident des
Brandenburger Landesbergamtes in Cottbus liegen, sprechen eine deutliche
Sprache. Darauf eingezeichnete Messwerte seit dem Jahr 2000 belegen, dass
mehrere Seen nördlich des Grundwasser-Absenkungstrichter des Tagebaus
Jänschwalde kontinuierlich Wasser verlieren....
...Die
Seen sind auch beliebte Badegewässer mit Campingplätzen und
Wochenendgrundstücken....
...„Der
Pinnower See hat sich inzwischen geteilt, …., beschreibt der Schenkendöberner
Bürgermeister Peter Jeschke (CDU) die Situation....
...Inzwischen wird durch den Bergbaubetreiber Leag gehobenes Grundwasser aus
einem Wasserwerk in Jänschwalde in den Pastlingsee eingeleitet....
...„Das
funktioniert, dem See geht es gut“, versichert Leag-Sprecher Thoralf
Schirmer....
...Ende
Januar (2018)
war bei einem Gespräch mit dem Bergbauunternehmen Leag im Umweltministerium eine
Arbeitsgruppe gegründet und das weitere Vorgehen besprochen worden....
...Das
bestätigt auf Nachfrage die zuständige Referatsleiterin im Umweltministerium,
Ute Schreiber....
...Die
Vorschläge für die Hilfsmaßnahmen soll das Bergbauunternehmen Leag
unterbreiten....
...Strittig ist dagegen, wie groß der Einfluss des nach Norden vorrückenden
Tagebaus Jänschwalde an dem Wasserverlust der Seen ist....
...„Die
Abgrenzung ist schwierig“, sagt Bergamtschef Thiem....
….Neben
dem Bergbau spielten vermutlich auch andere Faktoren wie regenarme Jahre und
große Verdunstung durch Hitze eine Rolle. Dass der Bergbau jedoch auch ein
möglicher Verursacher ist, das hatte im vorigen Dezember bereits das
Brandenburger Umweltministerium eingeräumt….
...Das
Bergbauunternehmen Leag ist da anderer Auffassung. „Wir sind an den Seen bisher
mit dem Absenkungstrichter noch nicht dran“, versichert Leag-Sprecher Thoralf
Schirmer. Deshalb habe der Bergbau mit den bisherigen Wasserverlusten noch
nichts zu tun…
...Mit dem
Vorrücken des Tagebaus werde es jedoch bald zu einer Beeinflussung der Seen
kommen....
...Deshalb
bereite die Leag für die Arbeitsgruppe der Landesbehörden Vorschläge vor, wie
die Seen zusätzlich Wasser bekommen könnten, so Schirmer....
...Zum
Pastlingsee laufe eine spezielle Untersuchung der Grundwassersituation durch ein
Cottbuser Ingenieurbüro....
...Ein
externes Gutachten zu den Seen nördlich des Tagebaus, wie es von der
Landtagsabgeordneten der Grünen Heide Schinowsky gefordert werden, hält die
zuständige Referatsleiterin im Umweltministerium nicht für notwendig....
...Es gebe
neben den Grundwasserpegeln der Leag auch zahlreiche Pegel des
Landesumweltamtes....
...Für
René Schuster vom Umweltverband Grüne Liga kommt das alles viel zu spät: „In der
2016 vom Umweltministerium eingerichteten Arbeitsgruppe für den Pastlingsee
wurde immer wieder auch auf die Situation in den anderen Seen hingewiesen.“ …
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau (online),
23.02.2018
Wir wünschen dem
Erfinder viel Glück bei der weiteren Entwicklung und besonders bei der
Durchführung des (hoffentlich erfolgreichen) Großversuchs.
Mit grüner
Kohle gegen braunes Wasser
Im
Kleinstversuch klappt es bereits: Hans-Jürgen Schmager
gibt die stark eisenhaltige Substanz auf die Biokohle.
Heraus kommt, zumindest optisch, klares Wasser.
FOTO: Richter-Zippack
...Der
Senftenberger Hans-Jürgen Schmager, der ehemalige Landwirt und
Meliorationsingenieur will mit Pflanzenkohle Flüsse und Fließe vom Eisenocker
befreien....
...Was
lange währt, wird gut: Beispielsweise bei Hans-Jürgen Schmager aus dem
Senftenberger Ortsteil Brieske: „Eigentlich hatte meine Mutter schon vor rund 70
Jahren die zündende Idee für mein Projekt.“....
...Damals
ahnte der gebürtige Senftenberger nicht, dass ausgerechnet die Holzkohle
der Mutter sieben Jahrzehnte später einem Experiment den Weg ebnete, das
möglicherweise über die Lausitzer Grenzen hinaus für Furore sorgen könnte....
...Denn
Kohle, so erklärt Hans-Jürgen Schmager, ist längst nicht nur zum Verbrennen und
zur Brikettierung geeignet, sondern besitzt auch hervorragende
Filtereigenschaften....
...Viele
dieser Gewässer in der Lausitz sind durch Eisenschlamm belastet....
...Ausgerechnet mit Kohle will Schmager das Problem angehen....
...„Die
grüne Kohle hat ähnliche Eigenschaften wie Holzkohle“, sagt Hans-Jürgen
Schmager....
...Dank
der porösen Oberfläche könne die Substanz den Eisenschlamm aufnehmen....
...Die mit
Eisenschlamm gefüllte Biokohle müsse anschließend nicht deponiert, sondern könne
weiterverwendet werden....
...Doch
wie soll die grüne Kohle in die Lausitzer Fließe gelangen?...
...Auch
dafür hat Hans-Jürgen Schmager eine Lösung: „Mittels spezieller Körbe kann die
Substanz an ganz bestimmten Stellen im Wasser versenkt werden“, erklärt der
Ingenieur....
...Inzwischen interessieren sich auch die Bergbausanierer von der Lausitzer und
Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) für das Projekt des
Senftenbergers....
...Konkret
ist geplant, einen stark mit Eisenschlamm belasteten Graben anzuzapfen, das
Wasser mittels der grünen Kohle zu säubern und anschließend in den Sumpf zu
leiten....
...“Dann
sollten sich auch die größeren Gewässer regenerieren“, erklärt Schmager....
...Apropos
Patent: Mit seinem Vorhaben ist Hans-Jürgen Schmager inzwischen beim Deutschen
Patent- und Markenamt vorstellig geworden.
…Inzwischen gibt es dafür bereits einen Sponsor. Der Umweltfachmann Joseph
Fischl aus Großräschen ist von der Idee so angetan, dass er sich bereit erklärt,
sich an den Gebühren zu beteiligen…
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 24. 02.2018
...Spremberg. Die Grubenwasserbehandlungsanlage in Schwarze Pumpe reinigt weiter,
während sie erneuert wird…
....Die
Grubenwasserbehandlungsanlage auf der sächsisch-brandenburgischen Grenze des
Industrieparks Schwarze Pumpe wird seit mehr als einem Jahr erneuert....
...Seit
1959 produziert sie Brauchwasser für den Industriepark, seit 1963 Trinkwasser
für mehrere Kommunen....
...Wie
sehr die Grubenwasserbehandlung (GWRA) gebraucht wird, zeigt Steffen Garbsch,
Leiter des Entwässerungsbetriebes der Leag.
in der Schaltzentrale....
...Rund
370 Kubikmeter Wasser, so Garbsch, hebt der Bergbaubetreiber Leag in der
Lausitz....
...Sie ist
aber die einzige Anlage, die das gereinigte Wasser nicht nur in den Vorfluter
abgibt, sondern im Industriepark auch Trink- und Brauchwasser produziert....
...Vier
Stunden bleibt das Wasser in den Absetzbecken....
...Und
wenn weniger Kalkhydrat drin ist, ist das Wasser auch nicht so hart....
...Die
Humine kommen verstärkt aus dem Tagebau Nochten....
...Humine
beeinflussen viele Prozesse im Wasser, führen u.U. zur Braunfärbung, weshalb
auch in Schwarze Pumpe versucht wird, sie aus dem Wasser herauszulösen....
...Der
neue Sammelzubringer Ost, der das Grubenwasser aus dem Tagebau Nochten und den
Zulauf aus Groß Luja bringt, ist vor zehn Monaten in Angriff genommen worden,
die Arbeiten am Sammelzubringer West für das Grubenwasser aus dem Tagebau
Welzow-Süd und dem Bergbausanierer LMBV im Juni (2018)....
...Faszinierend bleibt, wie viel unterschiedliche Sorten Wasser in der GWBA
ankommen und wie viel unterschiedliche Wasser wiederum produziert wird....
...Während
für andere solche Fließe und Bäche – wie das Petershainer Fließ, das
Hühnerwasser und das Steinitzer Wasser – die Quellgebiete erhalten
beziehungsweise in die Kippenflächen eingebaut werden konnten, ist das
Quellgebiet der Kochsa defintiv weg – verschwunden mit dem Dorf Roitz....
...Der
Tagebaubetreiber füllt das Kochsabett mit ziemlich klarem Wasser, Tiere und
Pflanzen fühlen sich wohl....
...Aber
wie lange fließt die Kochsa noch? ...
Quelle:
zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 13.03.2018
LMBV:
Eisen- und Sulfatbelastung der Spree gehen zurück
...Cottbus. Eisenocker und Sulfat aus alten Bergbaukippen und aktivem Bergbau
belastet seit Jahren die Spree.............
....Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgeserllschaft mbH (LMBV) meldet
nun weitere Fortschritte durch Gegenmaßnahmen....
...Das ist
der Kern der aktuellen Bilanz die Eckehard Scholz, Leiter Technik der LMBV am
Donnerstag (15.03.2018) im Braunkohlenausschuss in Cottbus vortrug....
...Im
Schlabendorfer See sei durch Bekalkung ein stabiler Eisengehalt um ein
Milligramm pro Liter erreicht worden....
...(Ab
drei Milligramm Eisenhydroxid pro Liter färbt sich das Wasser braun.) Die
Kalkbehandlung werde 2018 fortgesetzt,
so Scholz....
...Beigetragen haben dazu laut Scholz auch weitere Arbeiten im
sächsich-brandenburgischen Grenzgebiet der Spree....
...Verbesserungen konnte der LMBV-Technik-Chef auch für die Sulfatbelastung der
Spree aufzeigen......
...An der
Meßstelle Spremberg-Wilhelmstal sei 2017 ein Mittelwert von 349 Milligramm
Sulfat pro Liter verzeichnet worden....
…Das
Brandenburger Umweltministerium arbeitet an Bewirtschaftungserlassen für den
Eisen- und den Sulfatgehalt des Flusses.
…Darüber
hinaus sollen auch Grenzen gerade für Sulfat fixiert werden, bei deren
Überschreitung sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen. Damit soll
sichergestellt werden, dass die Trinkwassergewinnung in den Wasserwerk Briesen
und Berlin-Friedrichshain nicht gefährdet wird….
Quelle: zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 15.03.2018
Raddusch. Das Aktionsbündnis "Klare Spree" hat den Entwurf eines neuen
Positionspapieres vorgelegt. Eine Kernforderung: Grenzwerte, die sich künftig an
der Belastung für die Ökosysteme orientieren und nicht am Aufwand, den ein
Betreiber hat. Damit ließe sich ein erheblicher Widerspruch in der Betrachtung
der Probleme lösen. Jan
Gloßmann
Die Schläuche ("geotubes" )bei Burgneudorf enthalten den getrockneten eisenhaltigen
Schlamm. lamm.
FOTO:
LMBV
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 28.03.2018
Jetzt wird es „klassenkämpferisch“ und verliert den Anspruch auf Objektivität.
... der "Eine sagt
so" :
"So sagt Steffen Görtz, Anwalt, Bündnisvorstand und Fischer: "In
meinem Aalkorb in Lübben finde ich keinen Aal, keine Quappe, aber fünf
Zentimeter Ockerschlamm."
Dieser Schlamm lege sich, so Jens Kießling vom Bündnis in einer
umfangreichen Analyse, "wie ein Leichentuch" auf den Grund der Gewässer.
Wenn Eisenocker sichtbar wird, habe es schon längst einiges an
Leben im System zerstört, Fischbrut, kleine Lebewesen, die Laub zersetzen - das
nun zusätzlichen,
zwar organischen Schlamm bildet, gleichwohl aber eine
Bergbaufolge sei, so Kießling. "
und der "Andere
sagt so" zu diesem Thema:
In der Lausitzer
Rundschau vom 03.01.2018 war u.a. Folgendes zu lesen:
"Lübben
Prüfungsstress für Wels und Hecht
…
Lübben. Guter Fischbestand des Spreewalds lockt Angler an. Im Vorjahr bestanden
60 die Raubfisch-Prüfung beim Kreisanglerverband Lübben.
Raubfische
fühlen sich wohl im Spreewald. Wels, Zander, Hecht & Co. finden gute
Lebensbedingungen in den Gewässern der Lagunenlandschaft.
„Der
große Fischbestand spricht für eine hohe Qualität des Wassers“, sagt
Burkhard Herzke, (Beisitzer
in der Prüfungskommission des Kreisanglerverbands Lübben)…"
Anm.:
Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass nicht immer der
Bergbau am Auftreten von Eisenhydroxid Schuld ist.
Man lese aufmerksam die Zitate aus dem nachfolgenden Artikel.
Eisenocker
im Grabensystem
Brauner
Nordgraben keine Gefahr für Spreewald
Schmutzig braun zeigt sich der Nordgraben zwischen Briesen und Fehrow in diesen
Tagen. FOTO: Elsner / LR
...Der Nordgraben zwischen Döbbrick und
Südumfluter zeigt sich derzeit schmutzig braun....
...
Umweltamtschef Stephan Böttcher : „Der Nordgraben
ist seit eh und je braun. Die augenscheinliche Eisenhydroxid-Belastung sei aber
nicht Folge des Bergbaus....
…
Vielmehr sei die
Bodenbeschaffenheit dafür verantwortlich. Denn im Untergrund befindet sich
Raseneisenerz. Dadurch werde es immer einen gewissen Eiseneintrag in das
Grabensystem geben. Das gleiche Phänomen stellen Anwohner und Experten übrigens
auch im Schmellwitzer Fließsystem fest….“
...Raseneisenerz, wie es in der Vergangenheit
auch im nahegelegenen Peitz verhüttet wurde, sei die Ursache der Braunfärbung,
bestätigt Rainer Schloddarick, Chef des Wasser- und Bodenverbands Oberland
Calau....
...Einen Einfluss des Bergbaus schließt
auch Rainer Schloddarick aus....
...„Bereits ab einer Konzentration von zwei
Milligramm je Liter verfärbt sich das Wasser“, stellt Rainer Schloddarick
fest....
Quelle: zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 05.04.2018
Altdöbern. Bergbausanierer schützt flächenhaft vor wieder ansteigendem
Grundwasser
…Am 11. April 2018 wird der von der
Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbh (LMBV)
errichtete Südgraben Altdöbern offiziell in Betrieb genommen.
...„Der neu entstandene Südgraben wird
Altdöbern flächenhaft vor wieder ansteigendem Grundwasser schützen“, sagt
Stefanie Klein, Vize-Pressesprecherin des Unternehmens LMBV....
...Das Grundwasser erreicht Altdöbern aus dem
Niederlausitzer Grenzwall im Süden des Ortes....
...Zum Schutz der bestehenden Bausubstanz vor
wieder ansteigendem Grundwasser errichtete die LMBV in den Jahren 2016 bis 2017
einen mehr als drei Kilometer langen Drainagegraben entlang des Ortes....
...In drei Bauabschnitten wurde die Verbindung
zwischen Michlenzteich und Salzteich ertüchtigt, ein neuer bis zu zehn Meter
tiefer Graben (der 1285 Meter lange Neue Südgraben) hergestellt und das rund
1300 Meter lange Chransdorfer Fließ vom Michlenzteich bis zur neu errichteten
Wasserfläche ausgebaut....
Rüdiger
Hofmann
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 06.04.2018
…Spremberg. Gepumpt wird bis Mitte Mai 2018: 50 000 Kubikmeter Eisenschlamm
liefen seit Dezember 2017 aus der Bühlower Vorsperre ins Stapelbecken II…
…Die Vorsperre Bühlow fungiert neben der Sedimentation als Geschiebefalle
derzeit auch als Eisensenke für EHS (EisenHydoxidSchlamm)...
...Durch
das Bekalken in Wilhelmsthal und die Flockungsmittel am Zulauf der Vorsperre
lagern sich ganze 50 Prozent des Eisens ab.Vorher waren es 20 Prozent....
...Bis
Mitte Mai 2018 will die Firma Tief- und Wasserbau Boblitz (TWB) den blauen
Sauger noch arbeiten lassen....
Der schwimmende Sauger hat einen Schneidkopf, der gelegentlich von Folien, Ästen
und Lumpen befreit werden muss. FOTO: Annett Igel-Allzeit / LR
...Mit
einem Saugdruck von 3,1 bis 4,8 Bar pumpt der Saugbagger in der Stunde zwischen
950 bis 1100 Kubikmeter Schlamm aus der Vorsperre und treibt ihn durchs
Rohr....
...Der
Rüssel mit dem Schneidkopf arbeitet in Bühlow in einer Tiefe bis 2,60 Meter....
...Die
Vorsperre war im Herbst 2017 übervoll, das Absetzvolumen von 150 000 Kubikmetern
erreicht....
...Ein
Teil, der nicht gleich zur Entsorgung auf die Deponie geschafft werden konnte,
kam ins Becken I, das aktuell geräumt wird....
...Für die
besonderen Bedingungen fand TWB besondere Lösungen....
...Etwa
ein Kilometer des dicken Rohrs liegt, von orangefarbenen Schwimmern oben
gehalten, auf dem Wasser....
...Der
längere Teil über Land führt über einen Höhenunterschied von fünf Metern zum
Stapelbecken II....
...Unterwegs wird das Zuleitungsrohr gelegentlich von Lüftern und Schiebern
unterbrochen....
...Genau
über diese Schieber können wir zum Feierabend alles Wasser aus der Leitung
lassen, so dass da über Nacht kein Eisblock entsteht und den Betrieb
lahmlegt....
...Während
von Montag bis Freitag das Absatzbecken gefüllt wird, fließt übers Wochenende
das klare Wasser aus dem Becken über einen Graben in die Spree zurück....
...Bei
zehn Prozent liegt der Trockensubstanz-Gehalt, wenn der Schlamm aus der
Vorsperre gepumpt wird....
Das
AbsatzbeckenII kann seit dem 8. Dezember neu mit eisenhydroxidbelastetem Schlamm
gefüllt werden. Der Schlamm der vorher drin war, wurde entsorgt oder ins
Absatzbecken I gebracht. Von Montag bis Freitag wird das Becken nur gefüllt, am
Wochenende fließt das klare Wasser ab, So ist im Becken wieder Platz für neuen
Schlamm aus der Vorsperre.FOTO: Annett Igel-Allzeit
/ LR
...Um zu
einer Deponie abtransportiert werden zu können, sollte der Gehalt auf mindestens
20 Prozent steigen, ideal seien 35 bis 40 Prozent....
...Die 50
000 Kubikmeter, die für die 95 Arbeitstage anvisiert waren, hat TWB um den
60.Tag herum erreicht... Annett
Igel-Allzeit
Quelle: zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 11.04.2018
Bauamtsmitarbeiter Steffen Moschke präsentiert das sanierte Parkgelände mit
Schlossteich in Bernsdorf. FOTO: Catrin Würz / LR
Bernsdorf. Die Stadt Bernsdorf hat den Teich und das Natur-Areal hinter dem
Rathaus saniert. Das ist auch für den Hochwasserschutz wichtig.
…Das in
Bernsdorf als „Schlosspark“ benannte Wald- und Naturareal hinter dem Rathaus
verdient jetzt wieder seinen Namen: Die Stadt hat das Parkgelände in den
vergangenen Monaten in Eigenregie saniert…
…Der
Schlossteich, der historisch schon immer zum alten Gutshaus von Bernsdorf
gehörte und der Entwässerung der umliegenden sumpfigen Bereiche und auch zur
Absicherung des Hochwasserschutzes diente, hatte sich in den vergangenen zwei
Jahrzehnten nahezu bis zum Rand mit Schlamm gefüllt.
…Das
Gewässer gilt als eine erste Staustufe für die Straßenentwässerung an der
Umgehung. Eine Funktion, die der Teich zuletzt gar nicht mehr erfüllen konnte.
…Der
Schlossteich-Schlamm ist wegen seines natürlichen Umfeldes im
Raseneisenerz-Gelände und wegen des stark eisenhaltigem Wassers selbst als
kontaminiertes Material eingestuft.
…Diesen
Schlamm komplett zu entsorgen, hätte enorme Kosten für das Stadtsäckel
verursacht. Deshalb favorisierte die Verwaltung auch eine andere Variante: das
Verbringen des Schlammes im unmittelbaren Umfeld des Teiches. Seit dem Herbst
2017 wurde parallel zur Rathausallee ein langgezogenes, schlauchartiges
Auffangbecken ausgehoben.
…Eine ganz
ähnliche Technologie kam vor einigen Jahren auch im Bernsdorfer Schmelzteich zur
Anwendung.
…Nach dem
Auspumpen des Schlossteiches wurden die Uferbereiche mit Holzfaschinen
befestigt, eine historische Bauart, wie sie auch früher für den Schlossteich
angewendet wurde….Catrin
Würz
Quelle: zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 17.04.2018
Es muss nicht
immer der Bergbau an der „Eisen“-Belastung, insbesondere in Fließgewässern
Schuld sein.
Dazu einiges
Wissenswertes über die Stadt Bernsdorf und die Raseneisensteinvorkommen in ihrer
Umgebung
(AlsRaseneisenstein werdendurch besonders hohe Eisengehalte gekennzeichnete Verfestigungen in
rezenten wie fossilen Grundwasserböden bezeichnet, die gesteinsbrockenartig
als Konkretionen oder bankartig als Bodenhorizonte auftreten):
…1848 erhielt die Fabrik von Heinrich Friedrich Moritz Beyer, seit 1816 Gutsherr
in Bernsdorf ist, den Namen „Ludwigshütte“. 1853 fertigten die Bernsdorfer
Eisenwerker über 70 Tonnen Gussteile für den
Löbauer
König-Friedrich-August-Turm, den sie
danach in neun Monaten montierten….
... 1886 ersteigerte Uhlich als vorletzter Besitzer das Eisenwerk, bevor es 60
Jahre später volkseigen wurde, was es 44 Jahre blieb.
... Nach der
Wende
1990 wurde es schrittweise privatisiert….
Quelle: zitiert
aus WIKIPEDIA
Experte:
Eisenfahne im Senftenberger See ist normal
Senftenberg. Die Auswirkungen auf die Wasserqualität sollen nur marginal sein.
…Alljährlich im Frühjahr legt sich ein Schleier über den nordöstlichen Teil des
Senftenberger Sees. Dieses Phänomen, das auf Satellitenaufnahmen deutlich
sichtbar ist, erstreckt sich etwa von Koschen bis Buchwalde…
Überleiter 12 vom Geierswalder zum Senftenberger See (2012)
Foto: LMBV
… Alles im
grünen Bereich, sagen die Experten des Landesamtes für Umwelt (LfU).
...
Verantwortlich sei der Koschener Kanal, die Verbindung zwischen Senftenberger
und Geierswalder See. Während der Schließzeit über den Winter habe sich dort
gelöstes Eisen verstärkt konzentriert, bedingt durch den Grundwasserzufluss….
… Im Zuge
der Vorbereitung zu Saisonbeginn wird durch die Spülung des Kanals mit Eisenoxid
belastetes Wasser in den Senftenberger See verfrachtet.
…Dadurch
erkläre sich die sichtbare Fahne im Gewässer. Gespült werde, um die
Wasserqualität im Überleiter zu verbessern…
Torsten Richter-Zippack
Quelle: zitiert
aus Lausitzer Rundschau, 23.04.2018
Großanlage gegen die braune Vorflut-Brühe entsteht bei Plessa
Plessa. Die Bergbausaniererin LMBV bereitet die Errichtung der
millionenteuren Wasserreinigung vor.
…Für die große Wasserbehandlungsanlage im Osten von Plessa ist der
nächste Arbeitsschritt so gut wie erledigt.Die für den späteren Betrieb
notwendige starke Trinkwasserleitung ist in etwa bis zur Baustelle
verlegt….
…Sauberes Wasser ist nach Auskunft von Andreas Meth, Projektmanager bei
der Bergbausaniererin LMBV mit Sitz in Senftenberg notwendig, um Kalk
unterzurühren….
…
Dieses flüssige Gemisch wird gebraucht, um das gelöste Eisen im braunen
Vorflutwasser aus dem Alt-Tagebauraum Lauchhammer/Plessa zu fällen und
zu neutralisieren. Das Nass fließt dann weiter in die aktuell ab Plessa
noch sichtbar gefärbte Schwarze Elster….
Der Trinkwasseranschluss soll bis Mitte 2018 hergestellt sein und jener
für den Strom zum Jahresende…
…Um die Großbaustelle im feuchten Niederungsgebiet der Schwarzen Elster
vor anströmendem und aufsteigendem Wasser zu schützen, werden ab dem IV.
Quartal bis Mitte 2019 Elemente für eine Dichtwand bis in eine Tiefe von
30 Metern ab Geländeoberkante in die Erde getrieben. Die Wand wird die
Baustelle umfassen und 955 Meter
lang sein...
3D-Planung der Wasserbehandlungsanlage Plessa. Foto: LMBV
…Parallel dazu muss laut der LMBV als Auftraggeberin des mehr als
20 Millionen Euro teuren Gesamtprojektes der Hammergraben auf etwa 215
Metern Länge verlegt werden.
Zusätzlich ist das Baufeld wegen der nahen
Elster hochwasserfern um zwei Meter anzuheben….
…Wenn die Dichtwand steht, wird der Innenraum permanent durch Pumpen
tiefenentwässert….
Manfred Feller
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau,
30.05.2018
Die
LMBV sucht einen Lagerort für Ockerschlamm. Der Eigentümer der Fläche lässt sich
Zeit.
…MEURO
(sim) Der Stiftungsrat des Brandenburger Naturschutzfonds wird erst auf seiner
nächsten Sitzung im November (2018)
darüber entscheiden, ob er dem Landesbergamt gestattet, für das Restloch
Westmarkscheide bei Meuro eine Einlagerung großer Mengen Eisenocker zu prüfen….
…Der Naturschutzfonds hatte das Gelände des ehemaligen Tagebaus Meuro als
Naturschutz-Ausgleichfläche beim Bau des Lausitzrings übertragen bekommen. Das
noch nicht sanierte Restloch soll bis 2070 zu einem 30 Meter tiefen See geflutet
werden....
...Ab etwa 2035 könnte Eisenocker auf den Seegrund gespült werden...
Der künftige Meuroer See.
Ob Ockerschlamm auf dem Seegrund eingelagert wird, ist derzeit noch offen.
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 18.06.2018
Blaue Sauger bleiben in Bühlow
...Spremberg. Eine Zentrifuge soll ab der nächsten Woche Eisenschlamm aus der
Vorsperre entwässern....
...An der Vorsperre in Bühlow trocknet der Eisenschlamm unter anderem auf
natürliche Weise im Absetzbecken....
...Jeden Moment kann sie kommen: die Zentrifuge, die in der nächsten Woche an
der Vorsperre Bühlow beginnt, den Eisenhydroxidschlamm zu entwässern....
...Draußen auf der Vorsperre liegen die „Galeere“, das Arbeitsschiff, und der
große Saugspülbagger, der vom 8. Dezember 2017 bis zum 18. Mai bis
zu
1100 Kubikmeter Schlamm pro Stunde aus der Vorsperre holen konnte....
...Schlamm saugen werden ab Montag (25.06.2018)
zwei kleinere Saugbagger mit einer zusätzlichen Pumpe....
...Sie sollen so viel saugen, dass die Entwässerungszentrifuge am Ufer Arbeit
hat ...
...Die Zentrifuge steht in Bühlow im Wettbewerb mit zwei anderen Verfahren....
...Das Landessamt für Umwelt testet hier, wie schnell der Schlamm mit
Eisenhydroxid und Mikrobiologie in den „Geotubes“ trocknet....
...Aber auch eine dritte Entwässerungsmöglichkeit wird in Bühlow beobachtet: das
Absetzbecken, in das Mitte Mai noch von Montag bis Freitag
die
abgesaugte Masse aus der Vorsperre plätscherte....
...Das Einlaufrohr liegt trocken, das Entwässerungsrohr lässt fließen, was noch
zusammenkommt....
...Bei zehn Prozent liegt der Trockensubstanz-Gehalt, wenn der Schlamm durchs
Rohr kommt....
...Aber egal, wie am effektivsten entwässert wird – dickes Problem bleibt die
Entsorgung des Eisenhydroxidschlamms beziehungsweise seine Verwertung....
...Forschungsprojekte laufen – aber lange Wege soll der Schlamm nicht
zurücklegen....
Ein Pufferbehälter wird vor die Zentrifuge, die den Schlamm entwässern soll,
gesetzt.
FOTO: LR / Annett Igel-Allzeit
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 21.06.2018
Sind das
wirklich Tagebaufolgen ...nach den
folgenden Ausführungen dürfte diese Überschrift differenzierter und nicht mehr so absolut zu
sehen sein.
Durch den aktiven Bergbau sind auch Grundwasserabsenkungen
und damit Auswirkungen auf stehende Oberflächengewässer nicht auszuschließen.
Leag zahlt
für Lausitzer Seen-Rettung
…Cottbus/Spree-Neiße. Mit drei Millionen Euro Kosten rechnet der
Bergbaubetreiber für Klein-, Groß- und Pinnower See.
…Der Tagebaubetreiber Leag hat am Donnerstag (17.05.2018)
erstmals eingestanden, dass der Tagebau Jänschwalde für den sinkenden
Wasserstand im Pinnower See verantwortlich ist,
zumindest einen Anteil daran hat….
Anm.: Wo
liegen denn eigentlich diese Seen, deren Wasserstaände vermeintlich vom Bergbau
abgesenkt wurden:
…Wie dem Pinnower See geht es auch dem Großsee, dem Kleinsee. Die Verantwortung
übernimmt die Leag für alle Sorgen-Seen zwischen Jänschwalde und Guben. Und die
Leag zahlt.
Von drei Millionen Euro spricht Ingolf Arnold, Geotechniker beim
Bergbaubetreiber. Mit dem Geld will die Leag die Seen retten, Brunnen bauen,
Wasser einleiten….
Bis jetzt
hatte die Leag jede Verantwortung für die niedrigen Wasserstände in den
tagebaunahen Seen von sich gewiesen. Ihren Daten zufolge liege keins der
Gewässer im Grundwasser-Absenkungstrichter für den Tagebau…
… Das
brandenburgische Landesumweltministeriums hatte einen Zusammenhang zwischen
Tagebau und sinkendem Pegel bereits im Dezember 2017 festgestellt –
allerdings auch betont: Der Bergbau sei nur einer von vielen Gründen für
den niedrigen Wasserstand…
…Alle Seen
in Brandenburg würden seit den 1980er-Jahren Wasser verlieren, vermutlich auch
bedingt durch den Klimawandel. Der Wasserverlust in den Seen im östlichen
Spree-Neiße-Kreis sei nur damit aber nicht zu erklären…
…Erkennbar
wurde der tagebaubedingte Wasserverlust ab 2010. Der Pegelstand von vor acht
Jahren ist nun der Richtwert, den die Leag mit der Wassereinspeisung wieder
erreichen soll….
siehe dazu Anmerkung untenn
... Das
Ziel sei es, 2021 die Wasserstände von 2010 wieder erreicht zu haben, sagt
Thomas Koch, Geohydrologe bei der Leag….
..Im
Frühjahr 2019 soll die Einspeisung bereits beginnen, literweise Wasser pro
Sekunde soll in die Seen fließen…
… Alle
anderen Varianten, darunter Abdichtung der Seenböden oder der Bau einer
Dichtungswand südlich der Seen, seien entweder zu teuer, zu uneffektiv oder zu
gefährlich für die Wasserqualität…
…Der
Pastlingsee – unweit der betroffenen Seen im Umland, hatte bis 2015 so viel
Wasser verloren, dass ein massives Fischsterben eingetreten war. Die Leag hat
die Einspeisung von Wasser übernommen, der Zustand des Sees hat sich seitdem
verbessert….
…Ähnliche
Aussichten gibt es nun auch für die übrigen Seen im Umkreis – nach langem Hin
und Her. 20 Jahre lang will die Leag die Technik mindestens verwenden, um den
Wasserstand der Seen zu halten… Daniel
Schauff
Quelle:
zitiert aus Lausitzer Rundschau, 18.05.2018
Anm.: In "Das
Verhalten von Bäumen unter bergbaulicher Grundwasserabsenkung" (Förderverein
Kulturlandschaft Niederlausitz e.V.; Beiträge zum Bergbaugeschehen in der
Niederlausitz; Band 12;
Verfasser: Rippl,
Gockel, Neumann, 2013) wurde auf die Literaturquelle
"Flächendeckende Modellierung
von Wasserhaushaltsgrößen für das Land Brandenburg; Landesumweltamt Brandenburg;
Studien und
Tagungsberichte; Band 27
verwiesen.
Hier wird ausführlich auf
die "Klimatische Wasserbilanz" mit nachfolgendem Resultat eingegangen.
"Für den Zeitraum 1980 bis 2010
ist die "Klimatische Wasserbilanz" aus Tageswerten kummulativ
dargestellt (siehe
nebenstehende Abb.)
Sie (die Grafik) zeigt ab 1988 ein
deutliches Defizit in der Wasserbilanz und erklärt die sinkenden
Grundwasserstände in vom
Hochwasser und Bergbau unbeinflussten Gebieten."
Mit ähnlicher Problematik
beschäftigt sich der nachfolgende Artikel:
"Veränderung von Seewasserspiegeln in
Nordostdeutschland
19. April 2018
Während in der Lausitz - verknüpft mit dem nachbergbaulichen
Grundwasserwiederanstieg - fast 30 Bergbaufolgeseen entstehen, werden
seit etwa 25 Jahren in Nordostdeutschland fallende oder verstärkt
schwankende See- und Grundwasserspiegel beobachtet. Das betrifft auch
eine Reihe von Seen im gewässerreichen aber wasserarmen Bundesland
Brandenburg.
Vor allem an Grundwasserseen und an Endseen, welche von
Natur aus abflusslos sind, sind diese Phänomene zu beobachten.
Für
diesen »hydrologischen Wandel von Seen«, der mit erheblichen
wasserwirtschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Veränderungen
verbunden ist, wird in den Medien und in der Öffentlichkeit häufig der
globale Klimawandel als Hauptursache festgemacht. Ohne Zweifel ist bei
fortschreitender Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten - verknüpft z.B.
mit einer zunehmenden Verdunstung, einem gleich bleibenden
Jahresniederschlag und mehr abflusswirksamen Extremereignissen - mit
stark schwankenden Grundwasserneubildungs- und Abflussraten zu rechnen.
Leider existieren für die Seen in Nordostdeutschland keine
systematischen hydrologischen bzw. landschaftswasserhaushaltlichen
Untersuchungen, obwohl eine Vielfalt von Daten. Exemplarische,
interdisziplinäre Untersuchungen in Nordostdeutschland zeigen aber, dass
vielfältige Prozesse im Umfeld der Seen und in deren Einzugsgebieten zu
Wasserspiegeländerungen führen können. Diese und die daraus
resultierenden Konsequenzen für Umwelt und Nutzung werden im Vortrag
dargestellt und Ansatzpunkte zu einer Stabilisierung des lokalen
Seewasserhaushalts diskutiert.
Letztlich zeigt sich, dass solche Maßnahmen mit Blick auf die Seen
eingebettet sind in solche, welche der generellen Verbesserung des
regionalen Landschaftswasserhaushaltes dienen. Diese sind jedoch
keineswegs nur wasserwirtschaftlicher, hydrologischer oder ökologischer
Art, sondern sie greifen weit in andere gesellschaftliche Bereiche wie
Land- und Waldwirtschaft, Tourismus und Infrastrukturentwicklung
hinein."
Quelle: zitiert aus W&A Wasser&
Abwasser TECHNIK, 2018
Neue Hoffnung für Pinnower See
Angela Purz vom Landesumweltamt zeigt eine Grafik zur Entwicklung
des Grundwassers in Sembten. Auch hier ist der Trend fallend.
Der Grund
dafür seien aber die klimatische Bedingungen im Land Brandenburg. Der Sembtener Messpunkt wird seit dem Jahr 2011 nicht mehr betrieben.
FOTO:
LR / Silke Halpick
Anm.:
Diese Erkenntnis deckt sich
mit den in der Studie
"Das Verhalten von Bäumen unter bergbaulicher
Grundwasserabsenkung" (Förderverein
Kulturlandschaft Niederlausitz e.V.; Beiträge zum
Bergbaugeschehen in der Niederlausitz; Band 12; (Verfasser: Rippl,
Gockel, Neumann,
2013) vorgestellten Ergebnissen (siehe weiter oben).
...Guben. Umweltministerium will fluten lassen, bis beide Teilgewässer
wieder voll und vereint sind....
...Das kündigt das Umweltministerium am Dienstagabend
(26.06.2018)
im
Rahmen einer Informationsveranstaltung in der Alten Färberei in Guben
an....
...Hier stehen die zuständigen Behörden sowie der Tagebaubetreiber Leag
erstmals Betroffenen öffentlich Rede und Antwort zur Zukunft der Seen im
Umfeld der Kohlegrube Jänschwalde....
...Den Kurven zufolge sinkt das Grundwasser aufgrund der „negativen
klimatischen Wasserbilanz“ (zu wenig Regen, dafür viel Verdunstung in
ganz Brandenburg) bereits seit Jahren....
...Deshalb wird der Tagebaubetreiber Leag nun per bergrechtlicher
Anordnung verpflichtet, zusätzlich Grundwasser in die betroffenen
Gewässer einzuleiten....
…Deshalb wird der Tagebaubetreiber Leag nun per bergrechtlicher
Anordnung verpflichtet, zusätzlich Grundwasser in die betroffenen
Gewässer einzuleiten.
Beim Großsee ist eine Differenz von 58 Zentimetern und beim Kleinsee der
Verlust von 67 Zentimetern auszugleichen. Der Deulowitzer See geht
hingegen leer aus, weil er heute
mehr Wasser enthält als im Jahr 2010….
...Beim Sorgenkind Pinnower See müssen rein rechnerisch 59 Zentimeter
aufgefüllt werden....
...Vereinbart sei aber eine „geschlossene Wasserfläche“, wie Kurt
Augustin, Referatsleiter im Umweltministerium betont....
...Aktuell ist der See aufgrund des Wasserrückgangs zweigeteilt....
...„Auf keinen Fall sollen die Seen braun werden“, betont Thomas Koch,
Geohydrologe bei der Leag....
...Beim Deulowitzer See müssen allerdings nur die Gräben entkrautet und
beräumt werden, um den Wasserzufluss abzusichern....
...Eine Transparenz-Offensive versprechen Umweltministerium und
Landbergamt unisono den Menschen vor Ort....Silke
Halpick
INFO
Auswirkungen der Grundwasserabsenkung
Der Absenkungstrichter rund um den Tagebau Jänschwalde liegt ganz
pauschal gesehen bei fünf Kilometern, wie Ingolf Arnold, Geologe bei
der Leag, auf Nachfrage erklärt.
Allerdings sei dies auch von der Beschaffenheit des Untergrundes
abhängig. So gebe es in den Kaltenborner Bergen in Richtung
Industriegebiet Guben-Süd
viele wasserstauende Schichten, die steil gestellt sind und so der
Ausbreitung entgegenwirken, sagt er.
Anders sehe es in Richtung Pinnow aus. Hier liege die Cottbus-Gubener
Rinne, eine eiszeitliche mit Sand gefüllte Wanne. Dadurch können die
Auswirkungen der
Grundwasserabsenkung sogar bis zu sieben Kilometer weit reichen, betont
der Experte.
Quelle: zitiert aus Lausitzer Rundschau-online,
27.06.2018