An dieser Stelle folgen weitere
Informationen zu
Witterungsauswirkungen aus verschiedenen Quellen,
ob sensationsheischend oder nicht
- diese Einschätzung bleibt dem Besucher dieser Seiten überlassen:
In der Lausitzer Rundschau vom 15.08.02
konnte man folgendes Interview lesen:
„Unwetter
durch die Hintertür
Zum gegenwärtigen Unwetter
sprach die RUNDSCHAU mit Dipl.-Meteorologe Bernd
Petzold vom Deutschen
Wetterdienst
in Potsdam.
Herr Petzold, was ist los mit
dem Wetter, mit diesem Sommer? Gibt es nur noch extreme Wettererscheinungen ?
Ich muss ganz klar sagen: unsere Sommer in Deutschland auch
in der Niederlausitz - sind eigentlich nicht das, was sich jeder vorstellt.
Viele glauben, sie haben Sommerurlaub, da brennt die Sonne vom Himmel und wir
haben tagelang Badewetter. Von älteren Menschen hört man: Früher war ich in
den Schulferien jeden Tag baden. Da sage ich: Irrtum, Wunschdenken. Wir können
in jedem beliebigen Jahr nachgucken. In der Regel ist das nicht der Fall. Es
bleiben vielmehr nur die schönen Erinnerungen von einem Badevergnügen haften.
Das ist für unsere Seele auch ganz gut so.
Dennoch glauben wir doch alle
zurzeit, dass es derart heftige Sommer-Niederschläge noch nicht gegeben hat. .
.
Da nenne ich nur das Datum 8.8.1978. An diesem Tag hat es
hier 100 Millimeter Regen heruntergeschüttet - also zehn Wassereimer auf einen
Quadratmeter. Davon könnte ich zig Beispiele aus der Statistik heraussuchen.
Wie sonst auch wollen wir von Juni bis August auf eine monatliche Niederschlagssumme
von 50 bis 60 Millimeter kommen? Das sind übrigens die Niederschlagsmengen,
wie sie in keinem anderen Monat des Jahres erreicht werden. Das muss doch
irgendwo herkommen. Ich will sagen, dass eine andauernde Schönwetter-Periode
über zwei, drei Wochen bei uns eher zur Ausnahme gehört. Unser Sommer ist
wechselhaft.
Was aber erleben wir 2002?
Die Wechsel sind kürzer. Die Luftmassenunterschiede sind
extremer. Temperaturen gehen rauf und runter. Wenn Temperaturunterschiede auf
engem Raum besonders krass werden, dann gibt es an der Grenzfläche
Turbulenzen, es findet eine Durchmischung statt. Das Besondere dieses Sommers
besteht nun darin, dass die Grenzfläche südlicher liegt als in anderen Jahren.
Die Tiefs ziehen also von West nach Ost bei uns durch.
Weshalb liegt die
Luftmassen-Grenzlinie
weiter südlich?
Weil es die Sonne bisher
nicht geschafft hat, das Azorenhoch so stark auszuprägen, dass es den tiefen
Druck wie üblich weiter in den Norden verdrängt - möglichst noch über die
Ostsee hinaus. In diesem Sommer ließen es die Tiefs im Norden noch nicht zu,
dass sich über Deutschland ein stabiles Hoch ausbilden konnte.
Das jüngste Unwettertief hat
Sachsen und auch die Niederlausitz aber nicht von Westen erreicht. . .
Das ist richtig, es wurde uns
durch die Hintertür, um die Alpen herum, von Südosten über Tschechien
hereingedrückt.
Diese Luftmassen sind vom Ursprung her wärmer und feuchter. Auf Grund der
Durchmischung mit kühlerer Luft, kann die Feuchtigkeit nicht mehr gehalten
werden. Der Schwamm läuft aus.
Bemerkung
des Verfassers dieser Web-Seiten: Es
handelte sich um eine sog. Vb-Wetterlage.
Nach Ihren Erläuterungen hat
dieses Unwetter nichts mit Erderwärmung etc. zu tun?
Ich bin kein Klimaforscher.
Aber es ist duchaus möglich, dass dies bereits Anzeichen für eine Klimaänderung
sind.
Aber man kann nicht aus wenigen Unwettern schlussfolgern, dass wir
jetzt schon Klimaänderung hätten. Ich frage mich nur, weshalb im Mittelalter
in unseren Breiten Wein angebaut wurde. War es da schon wärmer?
Mit BERND PETZOLD sprach Christian Taubert .“
Ein reichliches halbes Jahr später
schreibt u.a. am 11.05.2003 „Bild
am Sonntag“ (BamS) Folgendes:
Wetterforscher behauptet
Deutsches Klima bald wie in Kalifornien
Strahlender
Sonnenschein, warme Temperaturen und nur wenig Regen.
So ähnlich sieht das Wetter in Nordkalifornien aus - und bald vermutlich auch
bei uns Klimaforscher Professor Thomas Foken von der Universität Bayreuth
(Bayern) ist sicher. "Der Frühling in Deutschland wird immer trockener.
" Ursache für die Klimaveränderung sei die starke Erwärmung der
Erdatmosphäre
"Im Vergleich zur Mitte des 20 Jahrhunderts fehlen mittlerweile zwei
Drittel der Regenmenge eines Frühlingsmonats", so Foken. Von einem
mediterranen Klima wie in Italien können wir allerdings nur träumen " Wir
sind trotz der globalen Erwärmung noch weit von einem frostfreien Winter
entfernt" , erklärt er. Aber immerhin Deutschland bewege sich auf ein
Klima zu. das am ehesten mit dem in Nordkalifornien zu vergleichen sei.
"Dieser Klimatrend
zeichnet sich klar ab", stimmt auch Dr. Rainer Dettmann (36),
Diplom-Meteorologe an der Freien Universität Berlin. zu, "allein in
diesem Jahr hatten wir
über 50 Prozent weniger Regen als sonst".
Der geneigte Leser ist hin- und
hergerissen.
Neues
Klima- Institut für Wissenschaftselite
In
Potsdam werden ab Herbst Spitzenforscher erwartet
Potsdam.
Mit einem neuen Spitzenforschungsinstitut für Klimawandel in Potsdam soll
Deutschland für die internationale Wissenschaftselite noch attraktiver
werden. Das sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) am Dienstag
in Brandenburgs Landeshauptstadt.
Bis
zu 50 Gastwissenschaftler werden von Herbst an am Institute for Advanced
Sustainability Studies (lASS) erwartet. Sie sollen dort den Klimawandel, das
Erdsystem und Wege zur Nachhaltigkeit untersuchen.
Das
Institut werde für sieben Jahre mit neun Millionen Euro von Bund und Land jährlich
gefördert.
Vorbild
ist, so Schavan, ein Elite-Institut in Princeton (USA).
Die
"klügsten Köpfe" könnten ein freigewähltes Thema bearbeiten und
bis zu zwei Jahre am Institut in der Potsdamer Kleist-Villa forschen und wohnen.
Klaus
Töpfer, Gründungsdirektor und ehemaliger Bundesumweltminister, sagte, dass die
Politik von den Ergebnissen profitieren soll.
Eines
der möglichen Themen: Kann Kohlendioxid als Wertstoff genutzt werden?
In
der Landeshauptstadt gibt es bereits zwei Institute, die zu Klima und Erde
forschen: das Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und das
HelmholtzZentrum Potsdam - Deutsches Geoforschungszentrum (GFZ).
Schavan
und Töpfer betonten, dass das IASS eine Ergänzung dazu sei. Potsdam habe sich
gegen Hamburg, München, Wuppertal und Freiburg als Standort durchgesetzt, sagte
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU). dpa/feg
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 01.07.2009
Die
Lausitzer Rundschau vom 12.02.2004 beschreibt folgendes “Kuriosum”:
" Wie eine Säge
zur Kehle hinein"
Mecklenburg-Vorpommern
soll Weinbaugebiet werden
SCHWERIN.
Die Freunde edlen Rebensaftes werden es kaum glauben, aber "in vino veritas":
Wein gedeiht nicht nur im sonnigen Süden, sondern auch im hohen Norden.
Bereits seit 1999 existiert in Mecklenburg - Vorpommern, nahe der polnischen
Grenze, ein privater Wein-"Berg", der nunmehr politisch kultiviert
werden soll. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft hat eine Änderung der Weinverordnung vorgelegt, die
morgen im Bundesrat behandelt wird.
Dem
Vernehmen nach steht dem Ansinnen, das Gebiet "Stargader Land" in das
Verzeichnis der Weinbaugebiete für Tafelwein aufzunehmen, nichts mehr im
Wege. Es "soll erlaubt werden", heißt es in der Bundesrats-Drucksache
964/ 03, den dort hergestellten Wein unter der Bezeichnung "Mecklenburger
Landwein" zu vermarkten. Gekeltert wird der Traubensaft bei Schloss Rattey
im Landkreis Mecklenburg - Strelitz, wo sich am 1. April 1999 auch der "
Verein der Privatwinzer zu Rattey" gegründet hat, der mittlerweile über
300 Mitglieder und 7000 Weinstöcke hat. Ferner sind die nordischen Winzer
stolze Besitzer einer "leistungsfähigen 1000-Liter-Presse, eines
Spezialtraktors, und moderner Edelstahltanks". Die Anlage und Pflege der
Weinberge, sowie der Ausbau des Weins in der eigenen Kellerei stehen unter
wissenschaftlicher Anleitung. Ganz neu ist das vinologische Experiment in
Ostseenähe Übrigens nicht.
Schon
im frühen Mittelalter sollen die Herzöge derer zu Gadebusch und Güstrow
"Lust's halber" ihre Untertanen angewiesen haben, an den vorhandenen Wällen
in Südwestlage Wein anzubauen.
Allerdings
war das Produkt der Sage nach von rustikalem Kaliber, dessen Genuss "wie
eine Säge zur Kehle hinein " gewirkt haben soll. Auch die Winzer der
Neuzeit dürfen keinen vollmundigen Typ Burgunder erwarten, sondern müssen
mit eher kargen Öchsle-Graden zufrieden sein. Der 2002er-Spätburgunder aus
Rattey hat dem Vernehmen nach 83 Grad, Öchsle erreicht, die Huxelrebe begnügte
sich mit 68 Grad. Werte, die der Konkurrenz aus Baden oder Franken, Saar oder
Mosel keinen Schrecken einjagen. Aber das haben die Privatwinzer von Rattey auch
gar nicht im Sinn: ""Unser Fernziel", wird der Vereinsvorsitzende
Hans-Joachim Ehlert in der lokalen Presse zitiert, "ist ein origineller
Landwein." Wohl bekomm's.
Bernard Bernarding
Am
11.02.2004 beriet der Bundesrat
nicht nur die folgenden Themen, sondern auch etwas zum
Weinanbau
in Mecklenburg – Vorpommern
(s. markierten
Text unten).
Bundesrat lehnt BKA-Umzug ab
.....
Mecklenburg-Vorpommern
ist durch die Änderung der Weinverordnung das
nördlichste deutsche
Weinanbaugebiet.
Nach
knapp zweimonatiger Blockade durch die Union kann der Haushalt des Bundes für
dieses Jahr endgültig in Kraft treten. Der Bundestag verabschiedete gestern
mit der nötigen Kanzlermehrheit den Etat für 2004 sowie den Nachtragshaushalt
für 2003. Die rot-grüne Mehrheit im Parlament überstimmte wie erwartet einen
Einspruch des unionsdominierten Bundesrates. (dpa/roe)
In
diesen Zusammenhang passt auch sehr gut diese am 12.05.2004 in der Lausitzer
Rundschau zu
lesende
Nachricht:
Konkurrenz für Schlieben-Wein wächst an der
Neiße
Alte Weinbautradition wird wieder belebt
GRANO,
In der Neißeregion um Guben soll die alte Weinbautradition wieder belebt werden.
Der Ende letzten Jahres gegründete Gubener Weinbauverein hat deshalb in den zurückliegenden
Wochen insgesamt 3000 Reben unterschiedlicher Sorten in Grano, einem Ortsteil
der Gemeinde Schenkendöbern, gepflanzt. Auf zu- nächst 0,7 Hektar soll der
Traubensaft angebaut werden.
Nach
einigen Versuchen in den letzten zwei Jahren wollen die Granoer Winzer jetzt
feststellen, welche Rebsorten sich für die Neißeregion am besten eignen.
In
drei Jahren soll der erste Neiße-Wein in nennenswerten Mengen fließen. Der
edle Tropfen wird dann vielleicht zu einer Herausforderung für die anderen
brandenburgischen Winzer aus Schlieben (Elbe-Elster) und Werder (Potsdam-
Mittelmark).
(Eig.
Ber./si)
Noch eine
Mitteilung zu Klimaänderung und Wein, diesmal vom 05.08.2006, erschienen
in der
Lausitzer
Rundschau
Die
Winzer erwarten einen Top-Jahrgang (trotz
der extremen Trockenheit im Juli 2006)
Beginn
der Traubenreife / Junge Reben leiden unter Hitzewelle
MAINZ.
Die deutschen Winzer blicken rund sechs Wochen vor dem Start der Hauptlese
zufrieden und sehr optimistisch auf ihre Rebstöcke. Vom Rheingau über die
Pfalz bis nach Baden und Franken hat in vielen Weinbergen schon die Traubenreife
begonnen. Bislang sei es ein "Bilderbuchsommer" gewesen, sagt der Pfälzer
Winzer Hansjörg Rebholz. "Es könnte durchaus ein überdurchschnittlicher
Jahrgang werden." Der Winzermeister der Hessischen Staatsweingüter. im
Rheingau, Stefan Seyffardt, meint:
"Die
Ausgangslage für einen Top-Jahrgang ist gegeben. "
Der
Geschäftsführer des fränkischen Weinbauverbandes, Hermann Schmitt, ist
zufrieden.
"Die
Wärme in den vergangenen Wochen hat uns einen Vorsprung verschafft. Ende Mai
waren wir wegen der kühlen Witterung noch im Verzug", sagt er.
Insbesondere den älteren Weinbergen habe die Hitzewelle nicht geschadet,
lediglich für jüngere Reben sei es grenzwertig gewesen.
Weniger
Infektionskrankheiten
"Jetzt
wäre es gut, wenn wir etwas mehr Regen bekommen", sagt Rebholz. Die
Trockenheit habe aber auch ihr Gutes gehabt - denn es gebe weniger
Infektionskrankheiten und Pilzbefall. "Die Trauben sind sehr gesund. Wenn
alles gut läuft, kann Mitte September mit der Hauptweinlese begonnen
werden", sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Mainz.
Große
Zufriedenheit herrscht auch in Baden. Nach Angaben des Weinbauverbandes in
Freiburg gibt es Aussichten auf eine "sehr gute Qualität". Die Winzer
meldeten einen guten Traubenansatz bei gesunden Rebständen, sagt Geschäftsführer
Peter Wohlfahrt. Die Trockenheit wirke sich auf jüngere Reblagen aus. "Wo
bewässert werden kann, wird dies realisiert." Reben kämen aber auch mit
geringeren Niederschlägen besser zurecht. "Wir haben hier keine
dramatische Situation."
Bei
den württembergischen Winzern sind die Erwartungen ebenfalls gut. "Man
kann es zwar erst endgültig sagen, wenn der Most von der Kelter läuft. Aber
die Vegetation ist sehr gut", sagt der. Geschäftsführer des dortigen
Weinbauverbandes Karl-Heinz Hirsch. Würden sich die Hoffnungen erfüllen, sei
dies bereits der fünfte sehr gute Jahrgang in Folge.
Bald neue Sorten im
Anbau möglich
Wie
selten zuvor habe der plötzliche Wetterumschwung Anfang Juni von den Winzern
viel Arbeit erfordert, sagt Schmitt aus der Weinregion Franken. "Die sind
seitdem fast durchgehend in den Weinbergen. Die Natur ist geradezu
explodiert." Generell hänge es schon längst nicht mehr nur von der
Witterung ab, wie ein Jahrgang wird. "Der Wein wird immer mehr von den
Pflegernaßnahmen des Winzers beeinflusst."
Sollte
das warme Klima der vergangenen Jahre in Würzburg und Umgebung bestehen
bleiben, könnten dort auch bald neue Sorten angebaut werden, sagt Schmitt.
"Dann könnte auch ein Sauvignon Blanc aus Franken kommen." Die weiße
Rebsorte ist bislang eher in südlichen Ländern beheimatet.
Nach
der Überzeugung des Pfälzer Winzers Rebholz werden die Weinbauern sich künftig
nicht nur auf eine grundsätzliche Klimaerwärmung, sondern auch auf extreme
Wetterlagen einrichten müssen.
"Im
Mittelalter wurde in einer wärmeren Periode bis zur Nordsee Weinbau betrieben -
dies könnte nun auch wieder möglich werden", sagt Rebholz.
Trotz
der veränderten Bedingungen ist eine Umstellung auf neue, Wärme liebendere
Sorten derzeit noch kein Thema auf den Weingütern. "Vielleicht muss sich
damit aber die nächste Winzergeneration befassen." (dpa/pk)
Regionale
Winzer im Konkurrenzdruck / 10 000 Reben gepflanzt
Neuer
Wein auf alten Hängen
Jerischke
Das Festzelt für die feierliche Bepflanzung des alten Weinbergs bei
Jerischke (Spree-Neiße) war schon errichtet, als ein Hagelsturm alle
Vorbereitungen der künftigen Lausitzer Winzer zunichte machte. Doch als
Hildegard und Hubert Marbach gestern die ersten ihrer 10 000 Rebstöcke setzten,
kam die Sonne durch – Symbol für ihre Hoffnungen, sich auf dem umkämpften
Weinmarkt durchzusetzen.
Anetta
Scheu und Zbigniew Chrupek bestückten die Pflanzmaschine für den zwei Hektar
großen Weinberg.Bruno (4), einer der jüngsten Gäste bei der Wiederherstellung
des historischen Weinbergs, durfte mit Landwirtschaftsminister Dietmar Woidke
(SPD) und Winzer Hubert Marbach (l.) eine Flasche Wein, eine Zeitung und einen
Cent vergraben.
Hubert
Marbach blickte stolz über seinen frisch gerodeten Hang, erklärte den
Besuchern aus dem Dorf die Funktionsweise der hochmodernen, GPS-gesteuerten
Pflanzmaschine, die bis zu 20 000 Setzlinge am Tag in die Erde bringt und sich
gestern auch von dem Funk-Wirrwarr im deutsch-polnischen Grenzgebiet nicht
irritieren ließ. «Funktioniert wie ’ne Eins» , freute sich Neu-Winzer
Marbach und begrüßte seine Gäste, die traditionell Rosenstöcke mitbrachten:
Ans Ende einer Rebenreihe gepflanzt gelten sie als wichtiger Indikator für den
gefährlichen Mehltau. Marbach kennt sich als gebürtiger Rheinländer aus mit
den Tücken der Trauben. Sein Geld hat der 62-Jährige bis heute allerdings
nicht damit verdient. Er hat sein Leben lang in der Energiewirtschaft
gearbeitet, zuletzt als Finanzvorstand bei Vattenfall.
Alles
klar, mag mancher da denken, nur ein Laie kommt auf die Schnapsidee, an der
polnischen Grenze Wein anzubauen. Doch weit gefehlt: In Jerischke wurde bis 1890
Traubensaft gekeltert, wie überhaupt der Weinanbau in Brandenburg Tradition
hat: Die erste urkundliche Erwähnung eines märkischen Weinbergs findet sich
1173 am Harlunger Berg der Stadt Brandenburg an der Havel. Für Deetz bei Werder
wird 1193 erstmals Weinbau erwähnt.
Die
Einführung des Weinbaus wird in Brandenburg häufig mit Klöstern in Verbindung
gebracht. Gartenbauhistoriker gehen jedoch davon aus, dass aus Franken, dem
Rheinland und aus Mitteldeutschland gekommene Kolonisten den Weinbau mitgebracht
haben. So wurde 1280 den Bürgern von Guben die Anlage von Wein- und Hopfengärten
erlaubt. Ende des 15. Jahrhunderts wurde Gubener Wein bis nach Stockholm und
Pernau in Livland verschifft. 1781 verfügte die Kurmark über stattliche 600
Hektar Weinland. Der Ausbau des europäischen Eisenbahnnetzes, über das bessere
Weine aus Süd- und Mitteleuropa preiswert herangeschafft werden konnten,
besiegelten das vorläufige Ende des Weinlands Brandenburg.
Im
20. Jahrhundert waren Weinpflanzen in Brandenburg fast nur noch als Zierpflanzen
in Hausgärten präsent – bis 1985: In jenem Jahr haben traditionsbewusste
Werderaner damit begonnen, auf einem verwilderten Teil des Wachtelbergs knapp fünf
Hektar zu bepflanzen.
Heute
wird neben Werder in Schlieben, Welzow, Senftenberg, Guben-Grano, Neuzelle,
Templin-Densow und Baruth auf gute Weinlese gehofft – von Traditionsvereinen,
professionellen Winzern und von Wissenschaftlern, die – wie im Tagebau
Welzow-Süd (Spree-Neiße) – eine Möglichkeit zur Nachnutzung der
Rekultivierungsflächen sehen.
Insgesamt
werden derzeit 14 Hektar in Brandenburg für den Weinanbau genutzt –
verschwindend wenig im Vergleich zu den sächsischen Nachbarn. Dort sind 470
Hektar mit Rebstöcken bepflanzt. Nach Angaben des dortigen Weinbauverbandes
gibt es neben zwei größeren Weingütern rund 3600 Freizeitwinzer sowie 30
Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe. Die wichtigsten Sorten sind Müller-Thurgau,
Riesling und Weißburgunder. Seit einigen Wochen sind die Weine des Jahres 2007
im Handel – erfahrungsgemäß werden sie spätestens im Herbst ausverkauft
sein, da der sächsische Wein in den Metropolen Dresden und Leipzig seine
zahlungskräftigen Liebhaber hat. «In Brandenburg aber ist der Markt längst übervoll»
, sagt Manfred Lindicke, dienstältester Winzer der Mark. Er baute schon zu
DDR-Zeiten Wein an, muss jetzt jährlich rund 60 000 Flaschen Wachtelberger
Landwein an den Mann bringen. «Wir haben sehr gute Qualitäten» , sagt
Lindicke. «Aber im Zweifel entscheiden sich Wirte oder Großhändler dann doch
für die billigere Konkurrenz aus Italien oder Spanien.» Seinem neuen Kollegen
Marbach wünscht er einen langen Atem. 2011 oder 2012 wird er den ersten
Jerischker Cabernet und Riesling abfüllen können. «Aber» , so Lindicke, «wer
16 000 Flaschen produziert, muss auch 16 000 Flaschen verkaufen. Und das ist
harte Arbeit.»
von
Andrea Hilscher
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 06.05.2008
Wo
Weinbau Historie hat, hat er auch Zukunft
Reinhard
Hüttl: Wärmer wird es vielleicht nicht, aber unser Wein wird professioneller/
Marbach:
Wirtschaftlich wird es ab 4 bis 5 Hektar /
Weinbaurecht
in Deutschland besonders hemmend
Region
(gg). Als Brunnenwasser noch leicht verderblich und nicht immer zugänglich war,
gehörte Wein als Lebensmittel in jeden Keller.
Schon
ab dem 12. Jahrhundert, zuerst in Doberlug-Kirchhain, ist Weinbau in unserer
Region wichtig gewesen. Rund 500 Hektar Rebenfläche ab es einst, bis die
Reblaus und eine kleine Eiszeit hereinbrachen.
„Wahrscheinlich
kamen mit dem Bergbau auch die Biertrinker in die Region“, mutmaßt Prof.
Reinhard Hüttl mehr im Scherz.
Jedenfalls
ist dieser Bergbau und seine Rekultivierungsherausforderungen heut im doppelten
Sinne wieder Nährboden für neue Weinbauideen. Und Hüttl als
Rekultivierungsexperte der BTU gemeinsam mit Vattenfall einer ihrer Vordenker.
Auf
ehemaligen Tagebauflächen bei Welzow wurde geerntet und von 71 Flaschen muss
noch eine für Landwirtschaftsminister Dietmar Woidke reserviert werden, denn
das strenge Weinbaurecht gehörte neben Boden, Klima und Wasser zu den
Herausforderungen für die Forscher.
Hubert
Marbach hat für zwei Hektar am Jerischker Weinberg im Muskauer Faltenbogen auch
Rebrechte bekommen. Das war nicht einfach, obwohl Brandenburg mit rund 15 Hektar
Weinbauflächen den großen Traditionsregionen (Deutschland hat rund 100.000
Hektar Weinbauflächen) gegenüber steht wie eine Ameise einem Elefanten.
Hüttl
bestätigt: Besonders in Sachsen kamen Bedenken. Trotzdem wurden
am 5. Mai (2008) am Jerischker Weinberg
8000 Rebstöcke gepflanzt, im nächsten Jahr will Hobbywinzer Marbach den
ersten Wein davon trinken. Wenn seine Pläne aufgehen, dann können langfristig
auf etwa der doppelten Fläche schon ein auskömmliches Geschäft für ihn und
vielleicht auch einen Mitarbeiter dabei herauskommen.
Bis
dahin steht noch Arbeit an: Ausgeizen, Bewässerung organisieren und den
richtigen Erntezeitpunkt treffen. Jeden Tag ist der ehemalige Bergbau-Experte
bei seinen Reben.
Im
Gegensatz zu ihm konnten sich die BTU-Forscher auf einer zweiten geplanten Fläche
am Wolkenberg im Tagebau Welzow den Weinberg selbst modellieren – Hangneigung,
Bodenzusammensetzung. Wetterschutzflanken – das alles ist optimal geschaffen für
2,5 Hektar Weinanbau, der ab 2010 beginnen soll. Mineralien, Kalk, Humus und Ton
begründen die gute Weinlage.
Hüttl:
„Neue Klimadaten widerlegen zwar die These von der kommenden Erwärmung in
Europa,
aber
wir haben in der Region hinreichend Sonne und wenn wir das Wasser in den Griff
bekommen, dann hat Wein hier eine Zukunft!“
Das
besonders, weil das Forscherteam auf eine große Aufgeschlossenheit gegenüber
dem Weinbau getroffen ist. Bei Medien, Anwohnern, in Politik und Wirtschaft.
Hüttl:
„Hier sind Wurzeln noch vorhanden und nur mit einer Weinbau-Historie im Rücken,
mit dieser positiven Einstellung kann man auch eine Zukunft des Weins in den
Menschen pflanzen!“
.....
Quelle:
Märkischer Bote, 07.06.2008
42
00 Rebstöcke
für
Weinberg am Tagebau Spremberg. Bei der Rekultivierungvon
Bergbaufolgelandschaften setzt der Energiekonzern Vattenfall in Zusammenarbeit
mit der BTU Cottbus auf den Weinanbau und seine touristische Nutzung. Im Frühjahr
2010 werden nach Vattenfall-Angaben auf dem Wolkenberg, einem künstlichen Hang
am Tagebau Welzow-Süd (Spree-Neiße), 4200 Rebtöcke mithilfe von satellitengestützten
Maschinen gesetzt.
800
Flaschen Landwein gibt es bereits von einer kleinen \/ersuchsanlage. Eig.
Ber./kg
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 30.09.2009
... noch ein
historisches Weinanbaugebiet:
Helios
und Solaris aus Baruth
Weinbergfest
1000 Rebstöcke wurden auf dem Mühlenberg gepflanzt
BARUTH/MARK
Zum 2. Baruther Weinbergfest wird am 20. September
von
15 bis 20 Uhr auf den neu angelegten Weinberg am Baruther
Mühlberg eingeladen ...
Das
Institut zur Entwicklung des ländlichen Kulturraums (Iku) hat im vergangenen
Jahr auf dem Baruther Mühlenberg einen Weinberg angelegt. Mehr als 1000 Rebstöcke
wurden in diesem sowie im vergangenen Jahr gepflanzt.
Damit
ist Baruth einer der wenigen Weinbauorte in Brandenburg
und
knüpft wieder an
seine jahrhundertealte Weinhautradition an.
Der
Weinberg wird nach biologischen Anbaumethoden bewirtschaftet.
Bei
den angebauten Weißweinsorten (Helios, Johanniter, Solaris) handelt es sich um
pilzresistente Neuzüchtungen, die weniger krankheitsanfällig und für das
hiesige Klima geeignet sind. Ausgewählt wurden sie vom Staatlichen
Weinbauinstitut Freiburg, das dem Baruther Weinberg auch weiterhin als
Partner zur Seite stehen wird.
Den
ersten Wein aus Baruth wird es dann voraussichtlich im nächsten Jahr geben.
Nach
dem Erfolg des ersten Baruther Weinbergfestes sind Interessierte zu einer
Besichtigung des Weinberges eingeladen. Um einen Vorgeschmack auf den Baruther
Wein zu geben, kann an diesem Nachmittag eine Auswahl Weine der auch vom
Institut gepf1anzten Rebsorten aus deutschem biologischem Anbau verkostet
werden.
weitere
Informationen unter: www.i-ku.net
Quelle:
MAZ, September 2008
Jungweinprobe
in Schlieben
Schlieben.
Brandenburgs Winzer und Weinbauern hoffen auf einen guten Jahrgang 2008.
"Ich
denke, es wird ein guter Wein", sagte Sabine Zachau, Koordinatorin des
Netzwerks Weinbau.
Zwar
habe es im vergangenen Herbst nicht immer genügend Sonnenschein gegeben, dies
komme aber den Liebhabern trockener Weine entgegen.
Landesweit
wird gegenwärtig auf 14 Hektar Wein angebaut.
Laut
Zachau hat Brandenburg für 30 Hektar sogenannte Rebrechte, von denen etwa 25
Hektar verteilt seien.
Am
Mittwochnachmittag wollten Kenner zur 10. Brandenburger Jungweinprobe in
Schlieben (Elbe-Elster) zusammenkommen.
Im
Gegensatz zu etablierten Weingebieten mit mehreren Tausend Hektar Anbaufläche
setze man in Brandenburg auf Klasse statt Masse, erläuterte Zachau. Deshalb
wolle das Netzwerk Weinbau auch langfristig die Voraussetzungen dafür schaffen,
dass mehr Brandenburger Weine vor Ort sortenrein gekeltert und in
Flaschenabfüllung zum Verbraucher gelangen.
dpa/mb
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.04.2009
Trauben
reiften auf sandigen Böden
Im
16. Jahrhundert war die Hochzeit des Rebenanbaus und Kelterns in der Cottbuser
Gegend
Ausgelassene
Stimmung herrschte in Adolf Boehnacks Weinstuben in der Marktstraße, Ecke Bärgasse,
wenn die weinsüchtigen Cottbuser Honoratioren sich regelmäßig trafen und
die unterschiedlichen Arten frisch gekelterten Weins probierten. Boehnack war
der bekannteste Weingroßhändler der bei den letzten Jahrzehnte des 19.
Jahrhunderts und lieferte seine Ware nicht nur in die preußische
Residenzstadt Berlin. sondern selbst bis zum bayrischen Münchener Hof und
in das benachbarte Österreich.
Von
Heinz Petzold
Vielfach
ist der Wein, das aus dem Traubensaft hergestellte alkoholische Getränk, besungen
worden. Ob es das Weinlied aus der Operette "Der lachende Ehemann" mit
dem "Fein, fein schmeckt uns der Wein" ist, oder Carl Clewings
"Alle Tage ist kein Sonntag, alle Tage gibts kein Wein", sie besangen
stets, dass der Wein die Krönung der Getränke ist. Anders dagegen die
Komponisten Fischer/ Mühler, die in den unterirdischen Reiferäumen das melancholisch
machende "Im tiefen Keller sitz' ich hier" vertonten und damit dem die
Gläser füllenden Küfer die Aufgabe stellten, den plagenden "Dämon,
Durst genannt", zu bewältigen. Davon wollte allerdings der Säufer,
Fresser und Tagedieb Sir John Falstaff in Verdis Oper oder in der von Otto
Nicolai 1848 komponierten komödiantischen Meisteroper "Die lustigen
Weiber von Windsor" wenig wissen. Shakespeare ließ in seinem Lustspiel
Bacchus hochleben und der musikalische Falstaff setzte in voller Baritonstimme
dem Gott des Weines, des Rausches und der Fruchtbarkeit - auf griechisch:
Dionysos, Sohn des Zeus und der SemeIe - ein ewiges Denkmal.
Die
Entstehung der Weinkultur fällt schon in vorgeschichtliche Zeiten. Ihre
Verbreitung in unsere Regionen ist auf die Sesshaftmachung hoher Geistlichkeit
aus den Rheingegenden nach hier zurückzuführen.
"Das
war um die Zeit, wo Karl der Große in seinen Kapitularien befahl", wie
Stadtarchivar Fritz Schmidt in seiner Veröffentlichung "Weinbau und
Ratskellerwirtschaft", 1920, vermerkt, "die deutschen Wälder
auszuroden und an ihrer Stelle Wein- und Obstpflanzungen anzulegen". Es
ist anzunehmen, dass zur Zeit der urkundlichen Ersterwähnung des Weinanbaues in
Brandenburg durch den 1173 verstorbenen Bischof Willmar, auch die Cottbuser
Herren schon Weinberge angelegt hatten. Nicht ohne Grund bezieht sich Stäber in
seiner Liederchronikvon 1845 auf Thymo um 1199. Er, der gebürtige Franke, und
seine Landsleute waren kundige Weinbauern.
Im
16. Jahrhundert war die Hochzeit des Rebenanbaus und Kelterns in der Cottbuser
Gegend angebrochen.
Für
die herrschaftlichen Weinberge wurden Amtsleute berufen, die für den Anbau des
"Großen Fränkischen", des "Trabiners", des "Elbing"
und des "Kleberot" verantwortlich waren. Die hügelige Landschaft um
Cottbus und der Wasserreichtum sorgten für die früher einsetzende Reife der
Trauben auf den sandigen Böden. Obwohl der Geschmack aromatisch gewesen sein
soll, hatte Johann Trojan festgehalten:
"Märkischer
Wein geht durch den Hals wie eine Säge."
Winzern
auf rund 66 Morgen angebaut wurden. So lagerten im Weinkeller des Cottbuser
Schlosses nicht nur zur Zeit des Hauptmanns Heins Röder rund 120 Jahre zuvor
neben dem Sommerfelder Weiß- und Rotwein die Fässer alten Cottbuser Rotweins,
sondern auch noch Ende des 17. Jahrhunderts. Doch wurde seine Stellung erschüttert,
als er in Wettbewerb mit eingeführten Weinen treten musste.
Die
Beurteilung des Weinanbaues nach Rentabilitätsgrundsätzen deckte die ungünstigen
natürlichen Bedingungen seiner Betreibung im Weichbild von Cottbus auf. 1736
wurde die Accisefreiheit für Wein aufgehoben.
Starke
Winter ließen den Anbau zurückgehen.
Bald
wurden die anfallenden Trauben der Essigherstellung zugeführt oder als
Frischobst auf dem Markt angeboten. Die Weinplantagen verwandelten sich in
Obstbaumpflanzungen. Vom Claret als weißer Gewürzwein und dem vollmundigen
Hippocras wurden um 1840 nur noch auf ganzen fünf Morgen 50 Quadratruten
angebaut. Der Gutsweinberg von Klein Ossnig und der Ruffsche Südabhang des
Schlossberges waren die letzten Reben in Cottbus.
Die
Beschreibung zur Cottbuser Weinbaukultur fand ihre Widerspiegelung in der Ausschmückung
der Weinstuben Boehnacks. Neben zahlreichen Weinetiketten schmückten von Stamm
besuchern gefertigte Ölgemälde und Handzeichnungen die getäfelten Wände.
Manche Widmung bekannter, wenn nicht gar berühmter auswärtiger Besucher
vervollständigten die mit der Zeit reichlich behängten Auslagen.
Das
änderte sich auch nicht, als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1914/1918
Wilhelm Krauzig die Weingroßhandlung fortführte. Er erwarb das Grundstück Bärgasse
1/2, unterstützt von seiner Mutter Marta, und ließ vom im Hause wohnenden
Kunstmaler Rudolf Eitner die Weinstuben wieder traditionell herrichten. Doch das
nutzte alles nichts. Für den Cottbuser blieben es Adolf Boehnacks Weingroßhandlung
mit seinen Weinstuben, bis der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 dem
Unternehmen das endgültige Ende brachte.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 11.07.2009
Auch vor 160
Jahren war es schon wärmer in der Lausitz …
Die
nördliche Lausitz will wieder zu einer Winzerregion werden
Experte:
Brandenburg hat Vorteile gegenüber Sachsen
Klein
Oßnig Rund 200 Weinberge hat es im 17. Jahrhundert rund um Cottbus gegeben.
Von solchen Zahlen kann die neue Winzergeneration in der Region vorerst nur
träumen. Aber in kleinen Schritten schreitet der Anbau der Reben voran.
Der
Cottbuser Winzer Martin Krause stellte am Samstag auf seinem Weinberg in Klein
Oßnig die ersten Weine sowie deren Anbau vor und lud die Besucher zu einer
Verkostung ein. Foto: Ronald Ufer
Rund 200
Weinberge hat es im 17. Jahrhundert rund um Cottbus gegeben. Davon kann die neue
Winzergeneration in der Region vorerst nur träumen. Aber in kleinen Schritten
schreitet der Anbau der Reben voran.
Unter dem
Funkturm in Klein Oßnig haben Martin und Karola Krause seit 2010 den um 1850
verlassenen Weinberg wieder bepflanzt. Teile der ersten Ernte wurden am Samstag
bei einem kleinen Fest verkostet.
"Der
Sandboden und das Klima mit mehr Sonnenstunden als am Rhein bieten gute
Bedingungen", sagte Martin Krause. 2014 erwartet er angesichts des milden
Winters, des zeitigen Frühjahrs und günstigen Wetters eine gute Ernte. Der
Einzelstandort habe kaum Probleme mit Schädlingen.
Für den
Ausbau des Weinanbaus sieht der Winzer und stellvertretende Vorsitzende der
Fachgruppe Weinbau in Gartenbauverband Berlin-Brandenburg noch viel Potenzial.
Die Region habe sich nach Werder zum zweitgrößten Anbaugebiet im Land
entwickelt. Die neuen Winzer können über die Fachgruppe Kenntnisse und
Erfahrungen nutzen, die von Experten, der ersten Winzergeneration des Landes
sowie bei der Vorbereitung bergbaulicher Rekultivierungen unter anderem durch
die Versuchsstation und das Aufreben des Wolkenberges gesammelt wurden. Neben
dieser zweitgrößten Anlage Brandenburgs gibt es Standorte bei Guben, Jerischke,
Großräschen, Neuzelle und Bad Liebenwerda.
Derzeit
überlegen die Winzer der Region, wie sie sich stärker öffentlich präsentieren
können. Erste Schritte haben Karola und Martin Krause 2014 mit ihrer
Jungweinprobe im April und der Einladung am Samstag auf ihrem Weinberg
unternommen. Am 20. September wird es dort ein Weinfest geben. Aber auch eine
größere Veranstaltung des Lausitzer Weinanbaus möglichst in Cottbus, so beim
Branitzer Gartenfestival oder dem Stadtfest, können sich Südbrandenburger
Mitglieder der Fachgruppe vorstellen. Zudem suchen sie Partner für den
Weinvertrieb.
Die
Rahmenbedingungen mit der Landesförderung und Literpreisen um zehn Euro sieht
Uwe Zeihser von der BTU Cottbus-Senftenberg, der Vater des Weinanbaus in der
Region, als gut an. Strukturell gebe es sogar Vorteile gegenüber Sachsen. Auch
wenn Anlagen wie Oßnig klein wirkten, reichten sie aus, um zum besten Termin zu
ernten und eigene Weine keltern zu lassen. Sachsen habe viele Kleinstwinzer mit
Flächen um 500 Quadratmeter. Diese müssten jeweils die Trauben einer Sorte am
vorgegebenen Tag liefern, egal ob es der beste Lesetermin sei. In der Region
müsse aber wegen der Transportwege und der Qualität ein Weinkeller entstehen,
was große Investitionen erfordere.
Mit den
Fortschritten beim Anbau hoffen die Lausitzer, das traditionsreiche
Weinbaugebiet Schlieben vom sächsischen in den Brandenburger Verband zu locken.
"Seit Gründung der Fachgruppe verbessern sich die Kontakte", sagte Martin
Krause.
Zum Thema:
In Klein Oßnig reifen auf 0,4 Hektar Reben der sehr pilzresistenten Sorten
Johanniter und Solaris (weiß) sowie Regent für einen sehr dunklen Rotwein heran.
Mit der ersten großen Ernte konnten im Vorjahr mehr als 3500 Flaschen gefüllt
werden. Im Land wird auf 30 Hektar Wein angebaut.
Ronald
Ufer
Quelle: Lausitzer
Rundschau, 17.06.2014
Anm.: Es war
auch in Cottbus schon wärmer
Bautzener Straße (Cottbus): Altvertrautes neu entdeckt
Wo einst Rebstöcke zu finden
waren
Cottbus (bw). Bereits im 15. Jahrhundert haben die Hohenzollerschen Kurfürsten
den Weinbau in Cottbus gefördert und es entstanden mehrere Anbaugebiete im
Süden der Stadt Cottbus, nämlich beidseitig der jetzigen Bautzener Straße. Im
30jährigen Krieg wurden die meisten Weinberge auch in Cottbus verwüstet und
erst wieder in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts bearbeitet. Man glaubt es
kaum, aber Weinbau brachte damals mehr Gewinn als der Ackerbau.
Die Cottbuser Weinbergstraße zeugt heute noch von diesem Wirtschaftszweig.
Bereits 1914 wurde in der Niederlausitz der letzte Wein gelesen und vermarktet.
Die Bautzener Straße war früher eine wichtige Handelsstraße, die bis nach
Bautzen und weiter nach Böhmen führte. Von 1840 bis 1919 hieß diese wichtige
Verbindung aus Cottbus nach Süden „Bellevuestraße“.
Noch heute erinnern die Kleingärten längs der Bahnstrecke etwas an die
landschaftlichen Idylle des einstigen Handelsweges. Die Bautzener Straße führt
eigentlich nicht direkt nach bautzen. Folgt man ihr heute, kommt man in die
schöne Spreelandschaft im Cottbuser Süden ….
Quelle: Märkischer Bote, 27.02.2016 (auszugsweise)
Jetzt prickelt es im „Bierbezirk“ Cottbus /
Der
erste „echte Sekt“ des Landes Brandenburg
Klein Oßnig. Dass im Umland von Cottbus süße Trauben
wachsen, hat
schon mal nichts mit
Ozonloch oder Klimawandel zu tun, eher mit
Wiederentdeckung eines
alten Kulturgutes.
Für Winzer-Gattin Karola Krause,
Weinkönigin Carola Koch und Hobby-Winzer Martin Krause war es letzte Woche eine
Premiere, den ersten eigenen Sekt auf der Zunge zu sprüren (v.l.). In den
Geschäften wird man dieses Produkt allerdings noch nicht vorfinden. Foto: wit
Denn Wein wird in der Lausitz schon seit dem
Mittelalter angebaut und im 17. Jahrhundert konnte man nahe der Stadt des
Postkutschers bereits 200 Anbauflächen finden.
Heute würde dessen Kutsche sicher auch wieder am Klein Oßniger Sonnenhügel
pausieren, damit die durstigen Reisenden Karola und Martin Krause bei der
Rebenpflege oder Traubenernte über die Schultern schauen können. …
(Bernd Witscherkowsky)
Quelle: Wochenkurier, 16.09.2016 (auszugsweise)
Ausführlich unter:
http://www.wochenkurier.info/suedbrandenburg/spree-neisse/drebkau/artikel/jetzt-prickelt-es-im-bierbezirk-cottbus-31036/
Weinanbau im Mittelalter: Hier ein
Blick in die Mitte Brandenburgs nach Brandenburg/Havel
Weinbau in Brandenburg
Nach 200 Jahren wächst in Brandenburg wieder Wein
Auch wenn man es fast vergessen hat: 600 Jahre lang gehörte in
Brandenburg der Weinanbau so selbstverständlich zur Stadt wie der
Roland und die Havel. In der kommenden Woche soll die erste Lese auf
dem vor zwei Jahren neu angelegten Weinberg beginnen. Die Spannung
steigt!
Der Weinanbau
hat im Marienberg eine Jahrhunderte alte Tradition, wie die
älteste Darstellung der Stadt Brandenburg zeigt.
Quelle:
Repro: Hesse
Brandenburg/H.. Auch wenn man es fast
vergessen hat: 600 Jahre lang gehörte in Brandenburg der Weinanbau
so selbstverständlich zur Stadt wie der Roland und die Havel. Über
80 Weinbauern und Winzer, sowie etliche Weinschänken in der
Brandenburger Altstadt und später in der Neustadt und Klein Kreuz
sprachen eine eindeutige Sprache.
In der ältesten Darstellung der Stadt
Brandenburg von Zacharius Garcäus aus dem Jahre 1582 wird deutlich,
wie weit sich der Weinberg, der rund um die Marienkirche auf dem
Marienberg angelegt war, hinunter in die Stadt zog.
Im Verhältnis dazu ist der kleine Weinberg auf dem Hochbehälter der
stadteigenen Wassertochter Brawag auf dem Marienberg nachgerade
winzig. Doch dieser Weinberg ist eine Wiederbelebung einer uralten
Brandenburger Tradition und damit ein Stück havelstädtischer
Identität. Uwe Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke und der Brawag
in Personalunion, ist sichtlich stolz, als er in dieser Woche auf
„seinem“ Weinberg steht. Die Mühen der vergangenen beiden Jahre
haben sich sichtlich gelohnt: Dicke, süße Trauben hängen von den
3 300 Weißweinstöcke der Sorten Solaris und Johanniter, die vor zwei
Jahren dort angepflanzt worden sind.
Am kommenden Mittwoch soll mit der Weinlese begonnen werden. „Ein
bisschen aufgeregt sind wir schon“, gibt Müller zu, der das Projekt
zusammen mit Madlyn Weber, die für die Brawag sonst die
Öffentlichkeitsarbeit organisiert, persönlich betreut hat.
Unvergessen sind die Momente, als im April 2013 Ulrich Fehrenbacher
aus dem Schwarzwald mit seinem kleinen Bagger begann, aus dem
angekarrten Boden auf dem Hochbehälter Terrassen und Böschungen
anzulegen. Und der sich, während die zahlreichen Zuschauer mit
angstvollem Blick vermuteten, gleich werde der Bagger kippen, sich
stets auf sein „Po- und Bauchgefühl“ verließ. Kein Problem am
Nordhang, die 45 Grad dort sind für den Weinberg-Bauexperten
Kinderkram. Der Südhang mit Stadtblick bringt es auf 68 Grad. Da
gehen Pogefühl und Bagger an ihre Grenzen.
Wenig später werden unter Anleitung des Wein-Gurus Volker Jörger die
30 Zentimeter langen Rebstöcke mit einem stattlichen Wurzelballen in
die exakt vorgefertigten Pflanzlöcher gesteckt und perfekt
eingebuddelt.
Und während die Weinstöcke beginnen anzuwachsen, kommt der Regen.
Sturzregen. Der trägt Teile der Berges wieder ab. Ein Rückschlag.
Doch Müller, Jörger und Axel Mehrhoff, der Projektleiter des
Weinbergs, lassen sich nicht entmutigen. Im Herbst 2013 zeigt der
Wein erstmals sein buntes Herbstlaub. Im Jahr darauf finden sich die
ersten kleinen Trauben an den Reben. Inzwischen hat man das Weingut
Johner vom Kaiserstuhl für dieses nördliche „Anbaugebiet“
interessieren können. Der renommierte Winzer Karl-Heinz Johner lässt
2014 die ersten Trauben ernten und eine Hand voll Flaschen
produzieren.
Doch die erste richtige Ernte wird es jetzt geben. 700 Kilogramm
Solaris-Trauben werden Mittwoch gelesen. Zwischen 94 und 97
Öchslegrade, das entspricht einem hohen Zuckergehalt, hat die Traube
jetzt, die Johannitertrauben sind mit 63 bis 70 Öchslegraden
deutlich trockener und werden Anfang Oktober erst von den Reben
geschnitten.
Bereits Anfang August (MAZ berichtete) gab es bereits die „Grüne
Lese“. Dabei wurden gut 50 Prozent der Trauben bereits
abgeschnitten, damit die Qualität der verbleibenden noch besser
wird. Diese abgeschnittenen Trauben wurden als Naturdünger an den
Stöcken liegengelassen.
Es muss schnell gehen, am Mittwoch. Etwa 70 Kisten mit je zehn Kilo
Trauben und Trockeneis gilt es zu schneiden, ordnungsgemäß zu
verpacken und sie dann ab 12 Uhr über 750 Kilometer zum Kaiserstuhl
zu bringen, wo ab um 21 Uhr Volker Jörger mit den Vorbereitungen des
Kelterns beginnt.
Der Kölner Uwe Müller, ein bekennender Fan des Weins, räumt ein:
Auch er habe nicht bis ins letzte Detail geahnt, welch ein Aufwand
betrieben werden müsse, bis aus einem baumbewachsenen Hochbehälter
ein Weinberg werde und man dann in letzter Konsequenz einen guten
Wein im Glas habe. Im Juni 2016, so sagt er siegessicher, werden
etwa 800 Flaschen des Brandenburger Weins wieder in die Havelstadt
zurückkehren. Zwei Jahre später, dann kann von einem 100-prozentigen
Ertrag ausgegangen werden, könnten es 1500 Flaschen sein, die der
Weinberg abwirft.
Billig ist der edle Trauensaft vom Marienberg, für den es im Übrigen
noch keinen Namen gibt, sicher nicht. zwischen zehn und 15 Euro, so
schätzt Uwe Müller, werden Interessenten des Weins im kommenden Jahr
berappen müssen. Wo und wann der erste Wein verkostet wird, ist noch
offen.
Von Benno Rougk
Quelle: maz-online, 11.09.2015
In der
Reihe:I Die RUNDSCHAU erklärt
Heiße
Aussichten
Wie
sich das Klima in Deutschland verändert
Das
vergangene Jahr kam den meisten Bundesbürgern wegen des verregneten Sommers
nicht besonders warm vor - und doch lag auch 2008 die Durchschnittstemperatur
mit 9,5 Grad deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 8,2 Grad. Es war
das neuntwärmste Jahr seit dem Jahr 1901. Der Deutsche Wetterdienst zog am
Dienstag Bilanz und warnte: "Der Klimazug rollt nicht nur. Er fährt
immer schneller." Die RUNDSCHAU erklärt, wie sich das Klima in
Deutschland verändert.
Von
Werner Kolhoff
Um
ein Grad ist die mittlere Temperatur in Deutschland seit 1901 schon jetzt
angestiegen. Hinter der Durchschnittszahl stecken jedoch weit größere
saisonale und auch regionale Veränderungen. So war der Winter 2008 sogar 2,8
Grad wärmer als normal.
Schnee
nur in höheren Lagen
Für
die Skigebiete vor allem in den Mittelgebirgen bedeutet das: seltener Schnee und
wenn, dann nur in höheren Lagen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge
betrug 778 Liter pro Quadratmeter, elf Liter weniger als normal. Jedoch lagen
alle östlichen Bundesländer außer Sachsen mit rund 550 Litern weit unter
diesem Niveau. Das Saarland mit 944 Litern weit darüber.
Dass
sich dieser Trend fortsetzt, zeigt der laufende Monat April. Er wird, so
Wolfgang Kusch, Präsident des Deutschen Wetterdienstes, der wärmste April seit
Beginn der Aufzeichnungen werden - unabhängig davon, was in den nächsten Tagen
noch passiert. Und die östlichen Bundesländer stöhnen, weil dort schon seit
Wochen kein nennenswerter Regen mehr gefallen ist.
Der
Deutsche Wetterdienst befasst sich zunehmend mit den Folgen des Klimawandels und
bietet Beratungsleistungen für Bürger wie
Politik an. So baut der Dienst
derzeit bundesweit vollautomatische Pollenmonitore auf. Der Grund: Die
Pollenflugsaison verlängert sich immer mehr. 15 Millionen Allergiker sind davon
betroffen. In zwei Großstädten, in Berlin und Frankfurt am Main, untersucht
der Dienst derzeit die kleinräumlichen Klimaveränderungen, um den Stadtplanern
Hinweise zu geben. Denn die Zahl der sommerlichen Tage mit Temperaturen von mehr
als 25 Grad steigt in Frankfurt am Main etwa von derzeit 46 pro Jahr
voraussichtlich auf 59 bis zum Jahr 2050.
Mehr
Nächte über 20 Grad
Darunter
werden dann auch immer mehr heiße Tage mit mehr als 30 Grad sein und mehr Nächte,
in denen es nicht kälter als 20 Grad wird. Das habe, so der Wetterdienst,
gewaltige Konsequenzen. So müsse bei der Stadtplanung künftig wesentlich stärker
auf Schatten spendende Baumgruppen und Parks geachtet werden. Die Wohngebiete bräuchten
mehr Frischluftschneisen - ein zentraler Park
reiche da nicht.
Ein
bundesweites Hitzewarnsystem hat der Deutsche Wetterdienst bereits entwickelt;
ein Unwetterwarnsystem soll hinzukommen. Für die Landwirtschaft werden derzeit
kleinräumliche Veränderungen von Vegetationszeiten, Sonnenscheindauer und
Niederschlagsmengen untersucht. Die Ergebnisse sollen im nächsten Jahr
vorliegen.
Apropos
Sonnenschein: Den gab es im Jahr 2008 an 1634,9 Stunden, das sind 106 Stunden mehr
als im langjährigen Mittel. Die mecklenburgische Ostseeküste und Oberbayern
genossen ihn stellenweise mehr als 1900 Stunden lang, während das Sauerland und
die Eifel örtlich mit weniger als 1400 Stunden auskommen mussten.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 29.04.2009
Die
Schliebender Weinbauern sind da aber etwas anderer Meinung:
Jungweinprobe
in Schlieben
.....
Zwar habe es im vergangenen Herbst (2008) nicht immer genügend Sonnenschein
gegeben, dies
komme aber
den Liebhabern trockener Weine entgegen.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 16.04.2009
Es geht mit den guten Ernten
weiter, trotz oder wegen des
Klimawandels:
NACHRICHTEN
Honigernte top
Dresden. Oft war in den
letzten Jahren von krankheitsbedingt sterbenden Bienenvölkern die Rede.
Nun gibt es erfreuliche Nachrichten. Sachsens Imker, rund 4600 an der Zahl mit
knapp 40 000 Bienenvölkern, rechnen mit einer Honig-Rekordernte. Grund sei das
gute Wetter während der Obst - und Rapsblüte in diesem Frühjahr, so Michael
Hardt, Vorsitzender des Landesverbandes der sächsischen Imker. Ganz fleißige
Bienen werden dieses Jahr (2014) sogar zwischen 100 und 80 Kilogramm Honig pro
Volk liefern. Normal sind rund 30 Kilogramm.
Quelle: SUPERillu Nr.41, 01.10.2014
Dank der fleißigen
Bienen:
Lt. "Lausitzer Rundscahu"
vom 01.10.2014:
Für die
Landwirtschaft scheint sich der Klimawandel günstig auszuwirken:
Sehr gute Getreideernte (2014) in Brandenburg
Potsdam. Brandenburgs Getreidebauern haben eine bessere Ernte eingefahren als im
vergangenen Jahr. Der Gesamtertrag von rund drei Millionen Tonnen Getreide war
um zwei Prozent höher als im Vorjahr, wie eine Sprecherin des
Landwirtschaftsministeriums sagte. Er lag zudem um 18 Prozent über dem Mittel
zwischen 2008 und 2013.
Beim Winterraps gab gerne es mit 572 000 Tonnen die größte Erntemenge seit 1991.
Dank des vielen Regens sei es eine sehr gute Ernte gewesen.dpa/uf
Quelle: Lausitzer Rundschau,11.10.2014
Der
Klimawandel beschert uns 2014 nicht nur eine reiche Apfel- und Getreideernte:
Elbe-Elster nimmt Kurs auf Rekord
– Rübenernte
Brottewitz. Die Rübenanbauer der Region Elbe-Elster haben 2014 eine besonders
hohe Ernte eingefahren. Allein die Zuckerfabrik von Südzucker in Brottewitz bei
Mühlberg verzeichnet Rekorderträge von durchschnittlich 85 Tonnen je Hektar.
Mitte Januar (2015) soll die Rübenkampagne beendet sein. 2013 war die Arbeit
bereits Mitte Dezember abgeschlossen.
cka
Quelle: Lausitzer Rundschau, 04.12.2014
… und an dieser
Stelle die Bilanz für das Erntejahr 2014.
Dutzende
Erntedankfeste im Land – Gauck mit dabei
Potsdam/Falkensee Zwischen Elbe und Oder werden in diesen Tagen Dutzende
Erntedankfeste gefeiert. Am Sonntag wird Bundespräsident Joachim Gauck zusammen
mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt zu einem Fest-Gottesdienst der
Katholischen Kirchengemeinde Sankt Konrad in Falkensee (Havelland) erwartet, wie
das Erzbistum Berlin mitteilte. ….
….Die
Ernte ist allerdings noch längst nicht überall eingebracht. Mais oder
Zuckerrüben beispielsweise holen die Bauern bis vor dem ersten Frost von den
Feldern.
Bei der
Getreideernte meldeten Brandenburgs Bauern 2014 bereits Rekordwerte. Mit 6,1
Tonnen pro Hektar registrierte das Statistikamt ein Allzeithoch.
dpa/uf
Quelle: Lausitzer Rundschau,
04.10.2014 (auszugsweise)
Beste
Weinernte seit Jungfernlese
Trauben auf dem Jerischker Wolfshügel so zahlreich, süß und gesund ie noch
nie
Neiße-Malxetal Auf dem östlichsten Weinberg des Landes Brandenburg, dem
Wolfshügel in Jerischke (Gemeinde Neiße-Malxetal), hat die Lese begonnen.
Winzer Hubert Marbach und seine Helfer bringen die beste Ernte seit Beginn
der Weinlese im Jahr 2010 ein.
Hubert
Marbach bei der Weinernte auf dem Wolfshügel. Die blauen Netze haben Stare
abgehalten, die Traubenpracht zu vertilgen. Foto: Möschl
In
direkter Südlage am Waldrand von Jerischke gedeiht in diesem Jahr der Wein
prächtig. Selbst Andreas Beck, Chef der Weinberge des Weingutes Schloss
Proschwitz Prinz zur Lippe in Sachsen, ist positiv überrascht, als er die
Rebstöcke auf dem Wolfshügel in Augenschein nimmt. Der Badener lobt die
große grüne Laubwand, unter der eine Fülle von Trauben hervorlugt. "Die
Rebstöcke und die Trauben sind sehr gesund, sie haben keine Krankheiten.
Wenn sich das Wetter weiter trocken und sonnig entwickelt, können hier noch
hohe Mostwerte entstehen", schätzt er ein und spricht von einem Jahrgang,
der sich "im guten Qualitätsweinbereich" entwickelt. Marbach freut das
unenendlich. "Ich lege mehr Wert auf Qualität als auf Quantität", gibt er
zu. In diesem Jahr bekommt er beides von seinem "Wolfshügel" in Jerischke.
Am
Mittwoch hat dort die Lese begonnen. 28 fleißige Helfer aus dem Ort und dem
Umland haben an dem Tag die ersten Trauben der Sorte Regent für den neuen
Rosé geerntet, circa 3,5 Tonnen. Am Donnerstag wurden die Trauben für den
neuen Roten gelesen, bei kühlen Temperaturen und anhaltendem, feinen
Nieselregen. Die zwölf Helfer, die sich davon nicht abschrecken ließen,
haben auch kurz vor Zwölf noch ihren Spaß und Humor.
Die
Jacken und Kapuzen sind durchnässt, Finger, Füße und Rücken kalt. Seit vier
Stunden stehen sie im Wolfshügel. Horst Hartstock aus Jerischke und Hartmut
Bindel aus Tschernitz ernten noch die letzten Weinstöcke der außen liegenden
Reihe ab. Beide lieben diese Arbeit – egal, wie das Wetter ist. Hartstock,
62, hat Beton- und Tiefbauer gelernt und später in der Feinpapierfabrik Bad
Muskau gearbeitet. Seit einigen Jahren ist er Mini-Jobber bei Hubert
Marbach, hilft auf dem Weinberg und bei Waldarbeiten. Vorarbeiter ist
Andreas Lehmann. Der gelernte Schlosser schätzt seinen Job sehr. "Eine
Arbeit direkt vor der Haustür, lehrreich, abwechslungsreich, optimal", sagt
er und nutzt wie alle anderen Helfer die Pause für einen Schlag aus dem
Suppentopf. Deftige Kartoffelsuppe hat Hildegard Marbach vorbereitet. Und
Hubert Marbach gibt seinen fleißigen Helfern einen guten Tropfen dazu: Einen
weißen Cuvee, eine Mischung aus Johanniter und Riesling aus der Ernte des
vergangenen Jahres.
3000
Flaschen Wein konnten die Kellermeister des Weingutes Schloß Proschwitz aus
der Ernte 2014 keltern. "In diesem Jahr wird es für 13 000 bis 15 000
Flaschen reichen", schätzt Marbach ein. Am Dienstag geht die Weinlese
weiter. Bisher sind 1,5 der insgesamt vier Hektar abgeerntet.
Zum
Thema:
Weinanbau hat Tradition in der Lausitz. Vom Mittelalter bis ins 19.
Jahrhundert wurde dort Wein angebaut und gekeltert. Seit Änderung der
Weinverordnung 2007 gibt es den "Brandenburger Landwein". Auf 30 Hektar
(29 Standorte) wird Wein angebaut. Mit dem Wolkenberg und Marbachs
Wolfshügel liegen zwei der größten Weinbaugebiete Brandenburgs in der
Niederlausitz.
Beate
Möschl
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 10.10.2015
Hier etwas Neues vom Werin in der Lausitz:
Tagebau-Wein schmeckt
Bettina Muthmann und Martin Schwarz probieren schon mal den edlen Tropfen
vom Wolkenberg Foto: Vattenfall
Wolkenberger Winzer präsentieren Jungwein:
Welzow (MB/trz). Das Lausitzer Dorf Wolkenberg ist noch zu DDR-Zeiten
für den Tagebau Welzow-Süd umgesiedelt worden. Mehr als 20 Jahre später
steht der Name Wolkenberg für einen Weinberg am gleichen Ort. Dieser ist
längst zum Markenzeichen geworden, nämlich für eine erfolgreich geplante,
behutsame Gestaltung und Entwicklung der nachbergbaulichen Landschaft und
für einen Lausitzer Wein, der sich sehen und schmecken lassen kann.
Den Beweis dafür haben die Winzer der Wolkenberg GmbH bei der ersten
Jungweinprobe der „Wolkenberger Weine“ auf Gut Geisendorf bei Neupetershain
angetreten. Auf immerhin 20 000 Flaschen Wein ist der Ertrag der
letztjährigen Ernte abgefüllt. Gekeltert wurde er in der Kellerwirtschaft
von Martin Schwarz in Meißen. Insgesamt pflegt die Wolkenberg GmbH
26 000 Rebstöcke der Weißweinsorten Schönburger, Grau- und
Weißburgunder, Kernling und Roter Riesling sowie der Rotweinsorten Rondo und
Cabernet Dorsa…..
…Die Vielfalt eher seltener Rebsorten, die das Lausitzer Klima gut
vertragen, machen die Wolkenberg-Weine schon jetzt zu Raritäten. Sie werden
künftig unter anderem im Wellness-Hotel „Zur Bleiche“ in Burg, im „Kleinod“
in Burg und in der neu eröffneten Cottbuser Vinothek „Die Weinfreundin“ zu
finden sein.
Besonders gelungen findet Bettina Muthmann
den Roten Riesling des Jahrgangs 2015: „Das ist ein typischer Riesling mit
leichter Säure und schön fruchtig, ein idealer Spargelbegleiter zum
Beispiel.“
Quelle: Märkischer Bote, 25.06.2016 (auszugsweise)
Näheres
unter:
http://maerkischer-bote.de/2016/06/24/tagebau-wein-schmeckt/
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